Volles Haus
Bastian Heitjan kommt als Thekenkraft im Unikeller ins Schwitzen
Cathrin Eßbach – die Leiterin vom Penthouse Backpackers Hostel über Gäste aus dem Irak und Mädels aus den USA
STADTBLATT: Verlangsamt oder beschleunigt sich das Arbeitstempo exponentiell zum Temperaturanstieg? BASTIAN HEITJAN: Das beschleunigt sich ganz erheblich! Unglücklicherweise hat man da gar keinen eigenen Einfluss drauf. Man könnte sagen: die Gäste erhöhen das Arbeitstempo exponentiell zum Temperaturanstieg. STADTBLATT: Mehr Trinkgeld, mehr Schichten ... sind Sommermonate finanziell wertvoll? BASTIAN HEITJAN: Mit Sicherheit. Ich denke, die Leute sind bei schönem Wetter einfach gut gelaunt. Das wirkt sich auf meine Arbeitsmoral und das Trinkgeld aus. STADTBLATT: Wie kann man Dir als Gast eine Freude machen? BASTIAN HEITJAN: Abends hier zu sitzen, Spaß zu haben und mir zu sagen, dass man wiederkommt ist für mich Freude genug. Dann war es ein guter Abend. STADTBLATT: Was darf während einer Biergartenschicht keinesfalls passieren? BASTIAN HEITJAN: Plötzlicher Regen ist eine Katastrophe! Du hast draußen geschätzte fünf Millionen Tische, alle stürmen gleichzeitig ins Trockene und keiner weiß mehr, wer wo gesessen hat. Was blöderweise auch gerne passiert: Dir fällt was Schweres auf den Fuß. Ich bin schon drei Monate lang mit einem schwarzen Zeh herumgelaufen. STADTBLATT: Was machst Du als erstes nach Feierabend im UnikellerBiergarten-Sommer? BASTIAN HEITJAN: Dann nehme ich mir ein großes Bier, setze mich an Biergartentisch B1, rauche ein bis fünf Zigaretten und denke ganz langsam ans Nachhausegehen.
FOTO: LENA FROMMEYER
Flotter Bierschubser
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STADTBLATT: Gibt es Momente in einem Hostel, in denen man denkt: „Jep, das hier ist genau mein Ding!“ CATHRIN ESSBACH: Das sind ganz kleine Situationen: Wenn zum Beispiel ein Gast aus dem Irak und ein Vater mit seinem Sohn aus den USA in einem Zimmer gemeinsam die Simpsons gucken. Oder wenn im gefüllten Zehn-Bett-Zimmer die Tür immer offen stehengelassen wird. Dann funktioniert meine Friedensoase. STADTBLATT: Kommt die eigene Reisebegeisterung zu kurz? CATHRIN ESSBACH: Die Monate Juli und August sind meine „Off-Season“. Da fahre ich selbst in den Urlaub. Diesen Sommer reise ich mit meinem Freund nach Syrien. Selbstverständlich auch als Backpacker! STADTBLATT: Was erzählen exotische Hostel-Besucher von ihren ersten Osnabrück-Eindrücken? CATHRIN ESSBACH: Die finden Osnabrück alle niedlich. Ich schicke Neuankömmlinge am liebsten in die Altstadt. Ausländische Gäste sind oft überrascht: Die Mädels aus den USA darüber, dass sie nachts sicher ausgehen können. Andere, dass man unser Leitungswasser trinken kann.
Gast aus Berlin DePhazz-Sängerin Pat Appleton spielt mit ihrem neuen Projekt The Bahama Soul Club am 18.7. auf der Sommerparty im Blue Note. STADTBLATT: Gibst Du gerne Konzerte im Sommer? PAT APPLETON: Ja! Das ist immer etwas Besonders, vor allem, wenn man draußen spielt. Da weht dann ein frisches Lüftchen durch die Seele ... Wollen wir hoffen, dass es ein schöner Sommer wird! STADTBLATT: Was spielt der Bahama Soul Club? PAT APPLETON: Tanzbaren Soul mit LatinFlair. Wir spielen bei euch in der QuintettVersion. STADTBLATT: Du lebst in Berlin, Kreuzberg. Ein paar Sommertipps für Osnabrücker Hauptstadtbesucher? PAT APPLETON: Ich liebe die Seen rund um Berlin, zum Beispiel den Liepnitzsee. Das ist ein toller Ausflug. Dann gibt es immer mehr Strandbars in Berlin - ich finde die Strandbar Ost klasse. Kultur gibt es im Hexenkessel, einem Freilufttheater, wo im Sommer Shakespeare und anderes gespielt wird. Und bei mir in Kreuzberg treffen sich im Sommer an der Admiralsbrücke zig Musiker und spielen zusammen bis tief in die Nacht. STADTBLATT: Machst Du auch noch „richtig“ Urlaub? PAT APPLETON: Nach den Sommerferien geht es nach Rügen. Da ich mit meiner Musik viel reise, bin ich im Urlaub gerne CO2-neutral unterwegs und bleibe in Deutschland. Das ist stressfreier. STADTBLATT: Dein Soundtrack des Sommers? PAT APPLETON: Ich höre zurzeit wenig Musik, da ich an neuen Songs für DePhazz arbeite. Wenn, dann das Goldfrapp-Album „Seventh Tree“. STADTBLATT≈7.2009
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