Zürcher KMU 2 2014

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KMU

DAS ZÜRCHER UNTERNEHMER-MAGAZIN

IM GESPRÄCH

ROMAN CAMENZIND MUSIKPRODUZENT MANAGEMENT MÄNNER WOLLEN TEILZEIT ARBEITEN

ALEX FLACH UNTER DER DISCOKUGEL

KULTUR KUNSTHAUS ZEIGT GIACOMETTI


Happy Birthday!

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INHALT I ZH KMU

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Foto: zVg

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5 AGENDA

INTERVIEW

6 Roman Camenzind «Kitsch, wo er passt»

MANAGEMENT 10 «Neun von Zehn Männern wollen Teilzeit arbeiten» - im Gespräch mit Andy Keel

SCHWERPUNKT

14 Alex Flach «Unter der Discokugel»

Foto: Katja Granzin

Foto: © Succession Alberto Giacometti / 2014 ProLitteris, Zürich

24

18 Die Olé Olé Bar «Frauentrio im Chreis Cheib»

KULTUR

24 Kunsthaus zeigt neue Giacometti Werke

BUSINESS LUNCH

27 Garden Restaurant im Dolder Grand Hotel

NETZWERK

28 «Zürcher KMU vernetzen sich am besten»

29 VZH NEWS

30 ZÜRICH IM BILD

IMPRESSUM ZÜRCHER KMU – Das Zürcher Unternehmer-Magazin erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, 8952 Schlieren, Zürich, Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, print@zürcherkmu.ch HERAUSGEBER: Remo Kuhn, kuhn@unternehmerzeitung.ch CHEFREDAKTOR: Maximilian Treffer, treffer@zuercherkmu.ch REDAKTION: Manuela Paganini, paganini@swissnews.ch ; Lukas Studer, studer@swissnews.ch ; Peter Blattner, blattner@ unternehmerzeitung.ch MARKETING: Felix Keller, keller@unternehmerzeitung.ch ; Maximilian Treffer treffer@zuercherkmu.ch MITARBEIT AN DIESER AUSGABE: Nicolas Facincani, Andreas Krebs, Jean-Perre Reinle, Roland Rupp, LAYOUT & PRODUKTION: Angelina Sofia, sofia@swissnews.ch DRUCK: NZZ Print, Schlieren Zürich

NACHDRUCK: Mit schriftlicher Genehmigung des Verlags und detaillierter Quellenangabe © Unternehmerzeitung / SWISS BUSINESSPRESS SA TEXT- UND

BILDMATERIAL: Für unverlangt eingesandtesText- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS erscheinen ausserdem: SWISS NEWS – The National English Journal, SWISS CUISINE – Das Fachmagazin der Gehobenen Gastronomie, BUSINESS CLASS – Das Lifestyle-Magazin der Unternehmerzeitung, VR-Praxis – Das Schweizer Magazin für Verwaltungsräte


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ZHKMU I AGENDA

TO PSO F T ZÜRIC H 2014

KMU S W IS S F O R U M In der Trafo Baden wird an der Veranstaltung KMU SWISS FORUM «Swissness» vermittelt.

Foto: bildrausch, Rolf Jenni

Bereits zum zwölften Mal findet am 8. Mai das KMU Swiss Forum in Baden statt. An der jährlich stattfindenden Veranstaltung werden verschiedene Referenten und Referentinnen Ihre Erfahrungen zum Thema «Swissness» vermitteln.

Die Identität ist die Charakterisierung der Eigenheit von etwas. Die Entität bezeichnet einerseits das existierende Sein oder das Wesen von etwas. Ist «Swissness» etwas das wir charakterisieren, wirklich existiert oder uns selbst einbilden? So

lanciert die Schweizer KMU Plattform den Event mit dem passenden Titel: «Swissness – Identität oder Entität». Das Forum soll aufzeigen welche Schweizer Attribute nützen oder eben hindern und in welchen Branchen diese Eigenschaften

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besonders wertvoll sind. Die Teilnehmerplätze sind beschränkt. Anmeldungen für den Event in der Kongresshalle Trafo Baden können bis zum 30. April online unter kmuswiss.ch platziert werden. Pro Person kostet die Teilnahme 395 Franken. Badener Firmen sowie Mitglieder der Partnerverbände erhalten einen Rabatt von 20 Prozent; Mitglieder des KMU Swiss Förderverein 30 Prozent.

Am 7. Und 8. Mai öffnet die jährlich statt findende Topsoft Messe ihre Tore. An zwei Tagen wird in der Messe Zürich alles rund um Business Softwares präsentiert. Die Topsoft ist die grösste Messe im Bereich Business Lösungen und bietet einen umfangreichen Überblick für den Bedarf von KMU. Neben dem Ausstellungsangebot und diversen Referaten

wird es verschiedene Themenparks unter anderem zu den Programmpunkten CRM (Customer Experience Management), «Business Intelligence», «Cloud» und «Individual Software» geben. Der Eintritt ist mit einer vorgängigen Online-Registration kostenlos. An der Tageskasse kostet der Messegang dann 25 Franken.

Foto: PHOTOPRESS/ Moritz Hager)

Die Topsoft bietet einen umfangreichen Überblick für den Bedarf an Business-Software. Anzeige

S T AR T -UP M E S SE E R H Ä L T «SW IS S M AR K E T I N G T R O P H Y » Die vom Startzentrum Zürich und Digital Marketing Schweiz ins Leben gerufene «Startupfair Messe» wurde mit der höchsten nationalen Auszeichnung der Marketingbranche ausgezeichnet.

Vor den Augen über 1 000 Entscheidungsträger der Marketingbranche im KKL Luzern, kann erstmals ein Projekt aus der Start-up Branche diesen Preis entgegennehmen. Eine vierzehn-köpfige Jury zeichnet jährlich das erfolgreichste Schweizer Marketingprojekt aus. Die Auszeichnung ist beste Werbung für die Neuauflage der Startupfair im Juli. Einer der Gründer der Messe: die Genossenschaft Startzentrum Zürich wurde 1999 auf Initiative von Stadt und Kanton Zürich ins Leben gerufen, um eine Anlaufstelle zum Thema Selbstständigkeit zu schaffen. Der CEO des Startzentrums, Gert Christen durfte den Preis

entgegennehmen: «Das ist ein grosser Tag für die Start-up Branche.» Die Messe «Startupfair» findet zum zweiten Mal am 3. Juli in der Maag Event Hall in Zürich statt.

Der neue Honda Civic Tourer

Innen so lieben wie das Aussen Für alle, die das

Mit seinem eigenständigen Charakter verbindet der Honda Civic Tourer stilsicher innere und äussere Werte. Das innovative Raumkonzept setzt neue Massstäbe: selbst bei 5 Personen im Wageninneren verfügt er immer noch über eine Ladekapazität von 624 Litern – der beste Wert seiner Klasse und somit der beste Freund jeder Familie. Klappt man die hinteren Sitze um, was kinderleicht geht, kommt er sogar auf stolze 1668 Liter Ladevolumen. Zusätzlich verfügt er über weitere intelligente Verstaumöglichkeiten, die man ihm nicht gleich ansieht. Noch nie hat innen so viel Spass gemacht wie aussen! Machen Sie mit dem sehr sparsamen Civic Tourer 1.6 i-DTEC* «Earth Dreams Technology» eine Testfahrt!

HONDA AUTOMOBILE ZÜRICH Der Sieger Gert Christen (rechts) durfte den «Swiss Marketing Trophy» entgeFoto: zVg gennehmen.

Letzigraben Garage AG, Letzigraben 77, 8040 Zürich, Tel. 044 406 22 22, www.honda-zueri.ch

* Civic Tourer 1.6 i-DTEC «S», 5 Türen, 88 kW/120 PS, 1597 cm3. Gesamtverbrauch (80/1268/EWG): 3,8 l/100 km. CO2-Emissionen gemischter Zyklus 99 g/km (Durchschnitt aller Neuwagen 148 g/km). Energieeffizienz-Kategorie: A (Foto: 1.6 i-DTEC Executive, 5 Türen, 88 kW/120 PS, 1597 cm3). Der Civic Tourer ist auch als Benziner 1.8i erhältlich.


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ZHKMU I VIP INTERVIEW

Kitsch, wo er passt Das Wort «erfolgreich» fällt oft im Gespräch mit Roman Camenzind. Seine Firma Hitmill ist der grösste Musikproduzent der Schweiz. Ihr Geschäftskonzept lautet Musik, so kommerziell wie möglich.

INTERVIEW: MANUELA PAGANINI

Ist Hitmill ein klassisches KMU? Roman Camenzind: Wir verstehen uns sowohl als Dienstleister als auch als Künstler. Im Gegensatz zu anderen KMU können wir die Kunden mit denen wir zusammenarbeiten auswählen. Das müssen wir auch: wir haben wesentlich mehr Anfragen, als wir mit unseren fünf Produzenten bewältigen können. Ausserdem muss bei den Musikern schon ein Potential da sein, sonst nützt auch unsere Förderung nichts. Wie sieht ihr Angebot aus? Wir produzieren Musik für Interpreten, Werbung, Fernsehen und Unternehmen. Diversifizierung macht uns unabhängiger vom Musikmarkt. Die Musik setzen wir von der ersten Idee bis zur fertigen Aufnahme um. In 70 Prozent der Fälle übernehmen wir auch das Schreiben der Songs. Unsere Rolle als Produzenten ist ähnlich der eines Filmregisseures: Ein Liedarrangement ist das Drehbuch, nach dem wir einen Song inszenieren und aufnehmen. Wie wird man zum grössten Musikproduzenten der Schweiz? Wenn unsere Musiker und Werbekampagnen erfolgreich sind, sind wir es auch. Unser Ziel ist, unseren Kunden zu einem grösseren Publikum zu verhelfen. In den letzten 15 Jahren haben sich Künstler, die wir unterstützten, zu den erfolgreichsten der Schweiz entwickelt. Was für Seiten eines Künstlers haben das grösste Marktpotential? Da gibt es kein Rezept. Die Musik muss zum Charakter des Künstlers passen, damit sie glaubwürdig ist. Eine der grossen Herausforderungen in unserem Beruf ist, herauszufinden, welche Musik dem Wesen des Künstlers, oder im Falle der Werbung einem Produkt, am besten entspricht. Das macht unsere Arbeit spannend. Wird, wer bei Ihnen aufnimmt, automatisch erfolgreich? Mit den Jahren hat sich der Name «Hitmill» zu einer Art Gütesiegel etabliert. Radioproduzenten kennen unseren Namen, und hören möglicherweise eher in einen Song, wenn er von uns ist. Aber entscheidend für den Erfolg eines Stücks sind die Hörer, und da zählt allein dessen musikalische Qualität. Wir müssen uns mit jeder Produktion neu beweisen.

Foto: zVg

Künstler, Produzenten, Labels, Medien, Konsumenten – wer hat am meisten Einfluss darüber, ob jemand erfolgreich wird? Im kommerziellen Bereich ist das Radio nach wie vor am wichtigsten. Dessen Stärke liegt darin, dass das Publikum


ZHKMU I VIP INTERVIEW

Roman Camenzind mit den HitMill-Produzenten Fred Herrmann (links) und Georg Schlunegger (rechts)

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ZHKMU I VIP INTERVIEW Preis nach Preis reiht sich im Tonstudio des grössten Schweizer Musikproduzenten in die Sammlung ein.

zudrücken und überzeugend zu wirken. Meine eigene Band, Subzonic, war Ende der 90er Jahre die erste, die mit zürichdeutschen Liedern erfolgreich wurde. Dabei steht «Züridüütsch» in der Deutschschweiz weit unten auf der Sympathieskala und war in der Musiklandschaft nicht erwünscht. Aber zu unserer Musik hat der Dielekt perfekt gepasst. Wir machten keine romantischen Liebestexte.

Foto: zVg

nicht aktiv nach einem Künstler suchen oder einen Link anklicken muss. Schweizer Musiker, die es nicht ins Radio schaffen, haben es nach wie vor schwerer, eine grosse Zielgruppe zu erreichen. Im Independent-Bereich ist jedoch das Internet klar der wichtigste Multiplikator. Auch für das kommerzielle Segment wird es immer wichtiger. Was heisst das für Sie? Musik von Hitmill soll ins Radio. Die Radiolandschaft lässt heute sehr viel Möglichkeiten zu. Im Gegensatz zu den 80ern und 90ern sind die Genregrenzen fliessend geworden. Aber es gibt auch klare Vorgaben. Die Radios wollen zum Beispiel keine Songs, die sieben Minuten lang sind und die mit einem Gitarrensolo beginnen. Sie können das nicht spielen, weil ihre Hörer das Radio ausschalten würden. Damit wäre niemandem geholfen. Was macht gute Musik aus? Individuell gesehen ist das natürlich Geschmackssache. Objektiv gibt es dafür aber nur einen relevanten Gradmesser: die Hitparaden. Mit dem, was die Leute kaufen, zeigen sie, was ihnen wirklich gefällt. Wie viel Kitsch darf es denn sein? Wenn er zum Künstler oder zum beworbenen Produkt passt, gerne. Wenn ein Künstler aneckt und das Teil seiner Persönlichkeit ist, macht es Sinn, dieser Facette in seiner Musik Platz zu geben. Aber wer nur der Aufmerksamkeit wegen provoziert, wird schnell durchschaut und fällt durch.

ZUR PERSON Roman Camenzind (38) ist Gründer und Co-Inhaber der Produktionsfirma Hitmill. Er lebt zusammen mit seiner Frau und drei Kindern in Zürich.

Zum Thema Sprache, ziehen sie Mundart, Hochdeutsch oder Englisch vor? Ich persönlich ziehe es vor, wenn ein Künstler in seiner Muttersprache singt. Darin ist es leichter, sich aus-

Wie geht es der Schweizer Musikindustrie? Der ging es noch nie schlechter. Illegale Downloads aus dem Internet haben den Absatz der Branche einbrechen lassen. Die Schweiz hat das lascheste Urheberrecht Europas. In anderen Ländern, Deutschland etwa, haben sich die Branchenumsätze erholt und zeigen sogar leicht nach oben. Bei uns aber sinken sie immer noch. In den letzten zehn Jahren ist der Umsatz der Musikindustrie um 60 Prozent eingebrochen. Das ist paradox, denn die Leute konsumieren heute mehr Musik denn je. Wie kommen Sie aus dem Tief heraus? Als die Justizministerin Simonetta Sommaruga 2011 verkündete, sie sehe keinen Handlungsbedarf in Sachen Urheberrecht, ging ein Aufschrei durch die Schweizer Musikschaffenden. Die Musiker haben gemerkt, dass sie sich selbst für ihre Anliegen einsetzen müssen. Der Bundesrat hat eine Arbeitsgruppe einberufen, in der unter anderem Musikschaffende Vorschläge zum Schutz des geistigen Eigentums ausgearbeitet haben. Der Bundesrat prüft diese nun – und uns bleibt zu hoffen, dass er sie rasch umsetzt. Hat der Missstand Folgen für die Schweiz? Die Schweizer Musikbranche setzt noch knapp 100 Millionen Franken pro Jahr um. Für die Schweizer Volkswirtschaft ist das kein relevanter Wert. Für die Kultur spielt es aber durchaus eine Rolle, wie gut es der einheimischen Musik geht. Mit ihr steht ein Stück Schweizer Identität auf dem Spiel. Was wünschen Sie sich von der Schweizer Musik? In der Schweiz gibt es viele Künstler mit dem Potential, ganz gross rauszukommen. Wichtig dafür sind Vorbilder, die beweisen, dass Schweizer Musik national und international erfolgreich sein kann. Sophie Hunger oder Pegasus etwa haben sich mit ihrem Sound auch über die Landesgrenzen hinaus Gehör verschafft. Sie eröffnen jungen Musikern Perspektiven und spornen sie an weiter zu machen. Ist es nun wichtiger, dass Musik eigenständig oder kommerziell klingt? Das ist kein Widerspruch. Kombiniert sind die beiden Eigenschaften ein erfolgversprechendes Rezept. Heutzutage muss Musik überraschen, um kommerziell erfolgreich sein zu können.


ZHKMU I RECHT

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Verdachtskündigung – ein Balanceakt In der Praxis stellt sich häufig die Frage nach der Zulässigkeit sogenannter Verdachtskündigungen. Der vorliegende Beitrag beleuchtet diese im Kontext der allgemein geltenden Regelungen für fristlose Kündigungen und zeigt verschiedene Stolpersteine auf.

TEXT NICOLAS FACINCANI *

Ein Arbeitsverhältnis kann auch während der Probezeit, während gesetzlichen Sperrfirsten und bei befristeten Arbeitsverträgen aufgelöst werden, sofern ein sogenannter «wichtiger Grund» vorliegt. Als «wichtiger Grund» gilt jeder Umstand, bei dessen Vorhandensein dem Kündigenden nach Treu und Glauben die Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses nicht mehr zugemutet werden kann. Die fristlose Kündigung muss als einziger Ausweg erscheinen. Bei der Entscheidung, ob ein wichtiger Grund vorliegt müssen von einem Gericht die gesamten Umstände des Einzelfalles berücksichtigt werden. Bei kurzer Dauer des Arbeitsverhältnisses ist eine Unzumutbarkeit eher anzunehmen als bei einer langjährigen Anstellung. Hat der Arbeitnehmer eine verantwortungsvolle Stellung, so ist die Unzumutbarkeit wegen Zerstörung des Vertrauensverhältnisses wahrscheinlicher als bei einem Arbeitnehmer mit untergeordneter Funktion. Bei einer ungerechtfertigten, Ein Verdacht auf Betriebsspionage reicht unter Umständen fristlosen Entlassung wird zwar das bereits für eine Kündigung. Bildquelle: Bilderbox / Erwin Wodicka Arbeitsverhältnis sofort beendet, der Arbeitnehmer hat jedoch Anspruch auf hypothetischen Verdienst bis Ende der Kündigungsfrist Die Rechtsprechung geht davon aus beziehungsweise bis zum Ablauf des befristeten Vertrages. dass kein wichtiger Grund mehr Weiter hat er Anspruch auf eine vom Gericht festzusetzende gegeben ist und eine unberechtigte Strafzahlung in Höhe von bis zu 6 Monatslöhnen. fristlose Entlassung vorliegt. Der Arbeitgeber hat also grundsätzlich Straftat oder blosser Verdacht das Risiko des unbegründeten VerEine vom Arbeitnehmer begangene Straftat kann als gravie- dachts und der Kündigung zu tragen. rende Verletzung der Treuepflicht zu einer fristlosen Kün- Von diesem allgemeinen Grundsatz digung berechtigen. Straftaten, die ausserhalb des Betriebs gibt es jedoch Ausnahmen: Für den erfolgt sind, berechtigen nur dann zur fristlosen Kündigung, Arbeitgeber kann je nach Umständen wenn sie eine weitere Zusammenarbeit unzumutbar machen. bereits ein schwerwiegender VerIn der Praxis hat die Frage, unter welchen Voraussetzungen der dacht einer strafbaren Handlung die Verdacht, eine strafbare Handlung begangen zu haben, die frist- tatsächliche Weiterbeschäftigung lose Kündigung rechtfertigen kann wenn sich der Verdacht im bis zur Aufklärung der Sache unzuNachhinein als unbegründet erweist, eine grosse Bedeutung. mutbar machen. Der Verdacht muss

aber objektiv schwerwiegend sein. Er muss trotz zumutbarer Anstrengung seitens des Arbeitgebers nicht in kurzer Zeit entkräftet werden können. Als Beispiele kommt etwa der Verdacht der Untreue, Verdacht auf Werkspionage oder ein, aufgrund graphologischer Gutachten, erhärteter Verdacht des Verfassens anonymer Briefe in Frage. In einem solchen Fall muss immerhin der Lohn für die ordentliche Kündigungsfrist bezahlt werden, sofern sich der Verdacht im Nachhinein als unbegründet erweist. Anders gestaltet sich die Lage wenn der Arbeitnehmer den Arbeitgeber an der Aufklärung des Sachverhalts behindert. Dies stellt ein treuwidriges Verhalten dar, welches nicht in die Risikosphäre des Arbeitgebers fallen darf, womit eine Verdachtskündigung in diesem Falle gerechtfertigt ist. Allerdings darf dies meines Erachtens nicht zu einer umfassende Informationspflicht des Arbeitnehmers über alle Tatsachen, die ein Untersuchungsverfahren betreffen, führen. Fazit Die Erfahrung zeigt, dass für den Arbeitgeber erhebliche Risiken bestehen, wenn er einem Arbeitnehmer kündigt, der eines strafbaren Verhaltens beschuldigt wird. Bis auf Ausnahmefälle trägt er das Risiko das sich ein Verdacht als unbegründet erweist. Trifft das zu, wird der Arbeitgeber zu einer Strafzahlung von bis zu einem halben Jahreslohn verpflichtet. Insbesondere aufgrund der Strafzahlung kann es bei Grenzfällen angebracht sein, dem Arbeitnehmer ordentlich zu kündigen, diesen aber sofort freizustellen.

*Nicolas Facincani, LL.M., ist Rechtsanwalt und Partner der Bürogemeinschaft citylaw.ch in Zürich. Er berät und vertritt Unternehmen und Private. Sein besonderer Schwerpunkt liegt im Privatrecht. www.citylaw.ch


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ZHKMU I MANAGEMENT

«Neun von zehn Männern wollen Teilzeit arbeiten» Teilzeitarbeit findet immer mehr Anklang. Auch viele Männer würden gerne in ein Teilzeitpensum wechseln. Doch zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft eine grosse Lücke. Das vorherrschende gesellschaftliche Rollenbild belastet die Stellung von Männern in Teilzeitmodellen und erschwert einen Wechsel zusätzlich.

TEXT MAXIMILIAN TREFFER

Neun von zehn Männern in der Schweiz wünschen sich laut einer repräsentativen Studie von «pro Familia» ein Teilzeit-Arbeitsmodell – also ein Pensum zwischen 10 und 80 Prozent. Die Wirklichkeit spricht eine andere Sprache: Nur 355 000 Männer, arbeiten in der Schweiz Teilzeit. Dies entspricht 14,7 Prozent der männlichen Bevölkerung. Die Zahlen gehen aus der neusten Arbeitskräfteerhebung des Bundes hervor. Wie der Blick in die Statistik zeigt, hat sich diese Quote in den letzten zehn Jahren nur schleppend verbessert. Ende 2013 ist von einem Plus von fast einem Prozent oder 23 000 Männern die Rede – Rekord. Superminister in Teilzeit Eine weitere Statistik über das Arbeitspensum von Müttern und Vätern mit Kindern bis sechs Jahren zeigt in die gleiche Richtung: Inzwischen arbeiten 9,2 Prozent oder 38 000 Väter in einem Teilzeitpensum. 1992 lag der Anteil noch bei 3,3 Prozent. Das prominenteste Beispiel ist der deutsche Vizekanzler Sigmar Gabriel. Anfang des Jahres kündigte der SPD-Chef an, trotz seiner Ämter als Minister für Wirtschaft und Energie und als stellvertretender Regierungschef, Zeit für seine Tochter frei zu halten. Einen

TEILZEITQUOTE VON FRAUEN UND MÄNNERN

Beschäftigungsgrad Frauen 50,9%

1991 2012

41,5%

22,2

27,0%

32,8%

25,7%

Männer 4,2 3,5

92,2%

1991 2012

8,3% 5,5

86,2% 0%

10%

20%

30%

Vollzeit 90-100%

40%

50%

60%

Teilzeit 50-89%

70%

80%

90%

100%

Teizeit unter 50%

Quelle: Sake, © BFS

Nachmittag wolle er ganz für den Nachwuchs offen halten. Da seine Frau ebenfalls erwerbstätig ist, sei es einmal in der Woche an ihm, die gemeinsame Tochter aus der Kita abzuholen. Wie realistisch diese Aussagen sind, darf stark bezweifelt werden. So sind allein die 200 Kilometer Distanz von Berlin nach Goslar, wo die Familie Gabriel lebt, für einen Nachmittag inklusive Abholung aus der Tagesstätte ein sehr optimistisches Ziel. Teilzeitarbeit salonfähig machen Zwischen Wunsch und Wirklichkeit besteht in Sachen Teilzeit ein grosser Graben. Genau an diesem Punkt versucht das Portal teilzeitmann.ch anzuknüpfen. Das Projekt verfolgt ein ambitioniertes Ziel: 2020 soll die Teilzeitquote bei Männern auf 20 Prozent gestiegen sein. Als kurzfristiges Ziel will die Organisation ein jährliches Wachstum von 25 000 Männern in Teilzeit erreichen. Die Plattform steht Interessierten mit Rat und Tat zur Seite und organisiert öffentliche Veranstaltungen um Teilzeitarbeit salonfähig zu machen. Neben diesen Dienstleistungen bietet das Portal unter www.teilzeitkarriere.ch eine Stellenplattform, die täglich rund 10 000 Teilzeitstellen aufführt. Einer, der den Wechsel zu Teilzeitarbeit selbst durchgemacht hat, ist Andy Keel, Gründer des Portals teilzeitkarriere.ch. Mit 26 wurde er in die Direktion einer Grossbank beordert. Nach 15 Jahren als Banker und nach der Geburt seines Sohnes, wollte er nicht mehr über 50 Stunden pro Woche arbeiten und kündigte nach einem unbezahlten Urlaub seine Stelle. In der Folge tauschte das Ehepaar Keel die Rollen. Er, Andy, blieb zuhause und besorgte den Haushalt, während seine Frau ein Vollzeitpensum übernahm. Lange hielt es Keel nicht zuhause. Nach einem Jahr Abstinenz kehrte er ins Berufsleben zurück. Neben dem Portal teilzeitkarriere.ch gründete er dade.design.com, die Betonbadewannen und Betonküchen herstellen. Heute ist er Gründer von sechs Start-ups mit insgesamt 14 Mitarbeitern. Nach wie vor verbringt er zwei Tage in der Woche zuhause bei seinem fünf jährigen Sohn. Wir treffen Andy Keel beim Viaduktbogen, wo er im Impact HUB Zürich mit anderen Start-up-Unternehmern für seine Mitarbeiter Plätze eingemietet hat. Keel sitzt vor dem Eingang auf ein paar Kissen am Boden. Die wärmenden Anzeichen des Frühlings ziehen die Leute an die frische Luft. Andy Keel bietet den Platz auf einem Kissenberg neben sich an.


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«Teilzeitmänner gelten oft als halbe Portion» Mit 27 Jahren haben Sie das Büro mit dem Wickeltisch getauscht. Welche Aufgabe empfanden Sie anstrengender? Andy Keel: Mit grossem Abstand das Jahr zuhause. Wenn ich das Büro verlassen und mein Handy ausgeschaltet hatte, endete für mich mein Job. Mit Kindern musst du Tag und Nacht, 24 Stunden bereit sein. Die Arbeit hört nie auf. Diese physische und emotionale Verfügbarkeit geht an die Substanz. Nach einem Jahr zuhause stürzten Sie sich bereits wieder ins Berufsleben. Als Unternehmer leiten Sie mittlerweile mehrere Firmen. Finden Sie noch Zeit für die Familie?

Die Betreuung meines Sohnes hat nach wie vor oberste Priorität. Zwei Tage in der Woche – Donnerstag und Freitag – bin ich zuhause und kümmere mich um ihn. Die unternehmerische Freiheit und das eigene Zeitmanagement geniesse ich jedoch enorm. Was hat Ihnen an der Tätigkeit als Hausmann nicht gefallen, dass Sie nach einem Jahr wieder aufgehört haben? Das war keine Entscheidung für immer. Wir waren einfach der festen Überzeugung, unser Kind die ersten zwei Jahre vollumfänglich aufzuziehen. Dazu gehörte die Anwesenheit eines Elternteils zuhause. Dass ich nach Ablauf dieses Jahres wieder etwas anderem nachgehen würde, war von Anfang an so geplant. Laut einer Studie von «pro Familia» wollen neun von zehn Männern Teilzeit arbeiten. Statistisch sind es aber nur knapp 15 Prozent. Woran liegt das? Nach den Erfahrungen auf unserem Portal können wir von etwa der Hälfte aller Männer sprechen, die einen Teilzeitjob bevorzugen würden. Zwischen Wunsch und Realität herrscht jedoch eine hohe Diskrepanz. An diesem Punkt setzen wir mit dem Projekt teilzeitkarriere.ch an. Wir zeigen die Wirklichkeit auf. Ist eine Teilzeitanstellung finanziell möglich? Sind die Rahmenbedingungen für den Wechsel gut? Nach wie vor ist Teilzeitarbeit bei Männern ein gesellschaftliches Tabu und ein Karrierekiller. Dem versuchen wir mit unserer Arbeit entgegenzuwirken.

«

Bildquellen: Rainer Sturm /Pixelio.de, Bilderbox / Erwin Wodicka, www.teilzeitkarriere.com

«Nach wie vor ist Teilzeitarbeit bei Männern ein gesellschaftliches Tabu und ein Karrierekiller.» Foto: zVg


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ausgesetzt sind. Die Nachteile sind dagegen eher gering: Für den Arbeitgeber entstehen leicht höhere Sozialabgaben und ein höherer Koordinationsaufwand. Laut Arbeitgeberverband haben Männer in Sachen Teilzeit die gleichen Chancen wie Frauen. Wie stehen Sie zu dieser Aussage? Grundsätzlich ist das schon richtig. Das Teilzeitangebot ist natürlich «genderneutral». Jedes grössere Unternehmen hierzulande führt mittlerweile ein Teilzeitangebot für Frauen sowie für Männer. Trotzdem gibt es Unterschiede: Teilzeit arbeitende Frauen sind in der Schweiz zu 80 Prozent Mütter. Nach der Schwangerschaft wird einer Frau, vorausgesetzt der Betrieb will sie halten, selbstverständlich ein Teilzeitmodell angeboten. Bei Männern wird es als selbstverständlich angesehen, nach dem Vaterschaftsurlaub wieder 100 Prozent zu arbeiten; Teilzeitmöglichkeiten gibt es selten. Ein weiterer Punkt ist die angesprochene fehlende gesellschaftliche Akzeptanz, die viele Männer vor Schwierigkeiten stellt. Insofern gibt es für Männer schon Nachteile. Das Problem liegt also auch in den Köpfen der Gesellschaft. Wie fielen die Reaktionen bei Ihrem Wechsel aus? Ganz verschieden. Von einem schrägen Blick bis Mobbing – Mitarbeiter setzten Meetings bewusst an meinem freien Tag an –, aber auch Bewunderung. Wobei mir diese «Anerkennung» missfällt. Es sollte normal sein in einem Teilzeitpensum zu arbeiten. Unsere Arbeitskultur ist in einem Rollenbild gefangen, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Teilzeitmänner gelten oft als «halbe Portion».

Auf dem Arbeitsmarkt findet eine Spezialisierung der Arbeitskräfte statt. Ist mit diesem Trend ein Teilzeitmodell überhaupt noch möglich? Die Quote für Teilzeitarbeit wird sich dadurch sogar noch steigern. Teilzeitmodelle sind für diese angesprochene Spezialisierung auf ein Fachgebiet wie geschaffen. Arbeitnehmer werden in Zukunft nicht nur für einen Arbeitgeber tätig sein – sondern für mehrere Auftraggeber in verschiedenen Tasks auf einem Fachgebiet arbeiten.

Gibt es international Beispiele, wo Teilzeitarbeit für Männer besser funktioniert? Ja gibt es. In Skandinavien oder in den Niederlanden herrscht eine Quote von über 20 Prozent Teilzeit arbeitender Männer. Folgerichtig ist auch die Quote von Frauen in einem Vollzeitpensum immens höher als hierzulande. Möglich macht dies eine Arbeitskultur, die nicht von Präsenzpflicht geprägt ist. Die Arbeitgeber und der Staat fördern das Angebot für Teilzeitarbeit beispielsweise durch ein verbessertes Kinderkrippen- und Tagesschulangebot. In der Schweiz ist das System verstaubt. Die Schüler werden um 11.45 Uhr in die Mittagspause entlassen. Niemand kann sich heute eine zweistündige Mittagspause erlauben, um mit seinen Kindern zu essen.

Esther de Boer, Präsidentin vom Verband Frauenunternehmen, sagte im Interview mit dem Zürcher KMU: «Das Beste Beispiel für Teilzeitarbeit sind VR-Mandate, die zeigen, dass verantwortungsvolle Aufgaben in kleinem Pensum bestens bewältigt werden können.» Ein sehr gutes Beispiel. Das Gleiche gilt für das Militär. Genau genommen arbeitet jeder WK-Dienst-Leistende in einem 95 Prozent-Pensum – also Teilzeit. VR-Mandate und Militärengagements sind zudem in der Urform traditionelle Männerdomänen.

Entstehen für den Arbeitgeber Nachteile durch Teilzeitarbeit? Nein, im Gegenteil. Teilzeitmodelle bringen den Arbeitgebern sogar eine Rendite von rund acht Prozent ein. Die Mitarbeiter sind leistungsfähiger, arbeiten effizienter und haben eine grössere Motivation. Ausserdem besteht eine um 17 Prozent geringere Fehlquote durch Krankheitsfälle, da die Mitarbeiter einer geringeren Stressbelastung

Vermissen Sie manchmal die Chefetage der Grossbank? Nein, keine Sekunde. Die unternehmerische Zeit- und Entscheidungsautonomie geniesse ich in vollen Zügen. Ich würde nicht mehr tauschen wollen.

«Die Teilzeit-Mitarbeiter sind leistungsfähiger, arbeiten effizienter und haben eine grössere Motivation.» Foto: zVg


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ZHKMU I INTERVIEW

Unter der

Discokugel

Das Zürcher Nachtleben hat sich zu einer professionellen Branche mit wirtschaftlicher Relevanz für die Stadt entwickelt. Über 200 Partys und Veranstaltungen finden jede Woche statt. Einer, der sich mit der hiesigen Bar- und Klubszene bestens auskennt, ist Alex Flach.

INTERVIEW MANUELA PAGANINI UND MAXIMILIAN TREFFER

Flach ist die Schnittstelle zwischen «Nightlife» und der Öffentlichkeit in Person. Als PR-Fachmann vertritt er einige der erfolgreichsten Klubs von Zürich bis Berlin, darunter die bekannten Zürcher Klubs «HIVE» und «Zukunft» sowie den Basler «Nordstern». Neben der Kommunika­tionsarbeit schreibt er regelmässig Kolumnen für den Tagesanzeiger, das Kult-Magazin oder das Barkeeper-Magazin «Drinks», bei dem er Chefredaktor ist, über das Nachtleben. Wir haben mit ihm über seine Tätigkeit, die Bedeutung des Nachtlebens und den verlorenen Zauber früherer Tage gesprochen.

Foto: Hiveclub

Als PR-Fachmann vertrittst du die bekanntesten Klubs in Zürich. Wie sah dein beruflicher Werdegang bis zu dieser Tätigkeit aus? Alex Flach: Ich bin studierter Ökonom mit Fachrichtung Marketing. Bis 2001 war ich stellvertretender Teamleiter

bei einer Versicherung, dann wurde ich vom «Forecast-Magazin» abgeworben. Dort hatte ich die operative Leitung inne. Später betreute ich die «Nightfever-Seite» bei 20 Minuten, die Ausgehtipps bereitgestellt hat. In dieser Position merkte ich ziemlich schnell, wie die verschiedenen Institutionen des Nachtlebens kommunizieren – ziemlich schlecht nämlich. Das brachte mich auf die Idee, eine externe Kommunikationsstelle für diverse Klubs zu schaffen. Damit war ich der erste. Du hast also absolutes Neuland betreten. Wie hast du den Einstieg geschafft? Ich wusste, das ich mit einem Klub beginnen musste, der ein gewisses Medienpotenzial mit sich bringt. In dieser Zeit eröffnete das «HIVE» seine Tore, mittlerweile einer der erfolgreichsten Klubs in Zürich. Das «HIVE» legte von Anfang an viel Wert auf qualitative Acts, die Musik stand


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Ist deine Tätigkeit ein Traumjob? Nein, würde ich meinem Traumberuf nachgehen, hätte ich einen Kiosk, der Plastikdinosaurier verkauft. Als Siebenjähriger hatte ich mir das gewünscht. Ich glaube das wäre ein Riesengeschäft geworden. Das war vor dem Film «Jurassic Park», durch den Hype damals wäre ich reich geworden. Spass beiseite, jeder hat ein bestimmtes Interessengebiet. Mich zum Beispiel fasziniert Geschichte unglaublich. Alles zwischen Weimarer Republik und dem Ende des zweiten Weltkrieges sauge ich förmlich auf. Was mich überhaupt nicht interessiert, sind Autos. Das Nachtleben ist auch ein Feld, das mich sehr anzieht. Deshalb ist ein Job in diesem Bereich für mich nur logisch.

Das «Hive» ist seit über acht Jahren eine feste Grösse im Nachtleben. Der in Zürich-West beheimatete Klub verhalf Alex Flach zum Durchbruch.

immer im Vordergrund. Die Gründer waren Bekannte von mir, also ging ich vorbei und stellte ihnen meine Idee vor. Zuerst haben sie mich nicht verstanden, da bis anhin jeder Klub seine eigene Pressearbeit machte. Nachdem ich meine Arbeit aufgenommen hatte, ging es ziemlich schnell und das «HIVE» war der Klub mit der grössten Medienpräsenz in der ganzen Schweiz. Also beste Werbung für dich? Genau. Die Mundpropaganda erledigte dann den Rest. Die Betreiber und damaligen Gründer Anatol Gschwind und Nicola Schneider bekamen daraufhin einige Anrufe, sie haben mich dann weiter empfohlen. In Zürich stiess ich aber bald an meine Grenzen: In meiner Arbeit kann ich nicht unbegrenzt viele Klubs vertreten, ohne in einen Interessenkonflikt zu geraten. Deshalb habe ich angefangen, in andere Städte auszuweichen. In Basel vertrete ich mit dem Hinterhof und dem Nordstern und in Bern mit dem Rondel die Branchen-Leader mit dem grössten Medienpotenzial. Nach welchen Kriterien suchst du dir deine Klubs aus? Es ist natürlich nicht so, dass ich sie aussuche. Ich muss schon auf Anfragen warten. In erster Linie ist mein Kriterium das Medienpotenzial. Ich bin dafür zuständig, dass ein Klub in der Presse präsent ist, nicht dass viele Leute an eine Veranstaltung kommen. Das ist immer ein bisschen zwiespältig. Viele meinen, eine grosse Medienpräsenz garantiere viele Besucher. Das stimmt nicht.

Du bist PR-Berater diverser Klubs und gleichzeitig Journalist. In deinen Kolumnen schreibst du für diverse Zeitungsformate und Blogs über das Nacht­ leben. Befindest du dich nicht in einem Interessen­ konflikt? Ich bin nicht Journalist – sondern Kolumnist. Diese Unterscheidung ist wichtig. Als Journalist müsste ich neutral sein. Das wäre in meiner Position tatsächlich schwierig. Als Kolumnist bin ich verpflichtet, meine Meinung wiederzugeben, das ist auch der Auftrag des Tagesan­ zeigers. Das gleiche oder gar noch stärker gilt für das Kult, Ronorp oder das Drinks-Magazin.

Vertrittst du nur Nachtklubs? Ich werde oft, und zum Teil zu Recht, auf das Nachtleben reduziert. Aber ich vertrete auch andere Formate, wie zum Beispiel Swisscasinos oder die Tonhalle Zürich. Auf dieses Engagement in der Tonhalle bin ich sehr stolz. Es ist eines der besten Symphonieorchester der Welt. Wie unterscheidet sich deine Arbeit in der Tonhalle vom Nachtleben? In meinem Fall gibt es fast keine Unterschiede. Ich vermarkte ja nicht die ganze Tonhalle, sondern lediglich das Format «Tonhalle Late», eine Konzertreihe für junge Leute, in denen die Klassik des Tonhallen Orchesters auf moderne Musik trifft. Die Bar- und Klubszene ist in Zürich sehr präsent und erhält auch vom nahen Ausland Aufmerksamkeit. Kannst du uns einen Einblick geben, wie es der Schweizer Klubszene geht? Wie geht es dem Detailhandel? Das gleiche gilt für das Nachtleben, wir stehen nicht ausserhalb der Marktwirtschaft. Die Zürcher Klubszene war lange Zeit ein wirtschaftliches Biotop. Einen freien Markt gibt es erst seit 15 Jahren. Vorher gab es in Zürich die Polizeistunde und Tanzverbot an christlichen Feiertagen. Zudem musste man sich die Bewilligung für einen Klub auf dubiose Art und Weise erkaufen. Erst als die Stadt diese Beschränkungen lockerte, entwickelte sich eine lebendige Branche. Die Nachfrage war zu dieser Zeit sehr hoch und etliche Klubs schossen aus dem Boden. Nach einiger Zeit hat das Angebot die Nachfrage überholt. Jetzt im Moment mittet sich das Pendel ein. In Zürich ist das Angebot immer noch sehr dicht. Man kann die Stadt in drei Epizentren des Nachtlebens unterteilen: Die Innenstadt, wo eher Partyvolk mit überdurchschnittlichem Einkommen verkehrt, das Langstrassenquartier, mit dem urbanen Stadtzürcher Publikum und das neue Trendquartier Zürich-West, wo sich neben Zürchern auch viel überregionales Publikum tummelt.


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Foto: zVg

Du bist in verschiedenen Städten aktiv. Unterscheidet sich die Night­life-Kultur? Nicht nur in anderen Städten, ich bin auch über die Landesgrenzen hinaus aktiv. Natürlich gibt es zwischen verschiedenen Städten Unterschiede, was die Klubdichte oder die Qualität der Partys angeht. Zürich ist in der Schweiz schon tonangebend. Im Bereich Nachtleben ist Zürich das Pendant zu Berlin. Jeder dritte Tourist der deutschen Hauptstadt kommt wegen des Nachtlebens. Das zeigt die enorme Bedeutung der Ausgehkultur für den Tourismus. Wir versuchen zwischen Berliner und Zürcher Klubs einen Austausch herzustellen. Auch nach Zürich kommen viele Besucher nur des Nachtlebens wegen – auch aus dem Ausland.

Der Zauber scheint tatsächlich ein wenig verloren, aber damals entstand er auch aus einer Notlage. Da es nahezu unmöglich war Bewilligungen einzuholen, waren viele Partys improvisiert – aus der Not wurde eine Tugend. Dafür ist die Soundqualität und das Niveau der Acts heute viel besser. Überall wo Geld fliesst, findet konsequenterweise eine gewisse Professionalisierung statt. Diese marktwirtschaftliche Logik gilt hier, wie überall sonst. Seriosität wird in dieser Branche oftmals zu Unrecht mit Langeweile gleichgesetzt.

Du hast das Quartier ZürichWest angesprochen. Im Moment sind die Ausgehmöglichkeiten dort enorm und das Viertel hat sich zu einem beliebten Treffpunkt für Nachtschwärmer entwickelt. Die ansässigen Klubs sind aber meist befristet in Zwischennutzungen eingemietet. Wie wird sich das Quartier in Sachen Ausgehkultur entwickeln? Das Nachtleben sucht sich genau solche Orte und Nischen. Auch durch die Vorreiterrolle der Kreativen konnte sich das Quartier aus einer Industriebrache zu diesem Treffpunkt entwickeln. Viele würden im Fall von Zürich-West von «Gentrifizierung» sprechen, doch ich sehe das nicht so. Jeder, der diese Entwicklung in Zürich kritisiert, meint eigentlich eine Scheinaufwertung. Niemand wurde aus dem Quartier Zürich West vertrieben, vorher waren vor allem Fabriken im Kreis fünf beheimatet. Auch wenn viele Klubs aus Zürich-West verschwinden, wird das Nacht­leben immer wieder solche Nischen finden, beispielsweise in Altstetten.

«Seriosität wird in dieser

Neu hat sich jetzt eine Bar- und Klubkommission geformt, in der du die Kommunikation übernimmst. Die Kommission unternimmt erste Versuche zur Vernetzung innerhalb der Branche. Was steckt dahinter? Die Bar- und Klubkommission ist noch sehr jung und muss sich erst finden. Sie hat noch nicht die tragende Rolle, die sie dereinst haben wird. Es soll eine Dachgesellschaft für Zürcher Bars- und Klubs werden. Mit dieser Vernetzung wollen wir auch ein politisches Gewicht schaffen. Im Moment sind die Betriebe sehr angreifbar, da jeder alleine kämpft. Wenn du auf eine Ameise trittst, ist sie schnell tot – bei einem Ameisenhaufen ist es dann nicht mehr so einfach.

Branche oftmals zu Unrecht mit Langeweile gleichgesetzt.

Das Nachtleben wird mehr und mehr zu einer professionell geführten Institution. Stimmt es, dass der Zauber vergangener Tage so auf der Strecke bleibt?

Erkennt die Stadt den Nutzen ihrer Bars und Klubs? Die Stadt hat eine schizophrene Einstellung zum Nachtleben. Auf der einen Seite wirbt sie vor allem im Ausland mit der vielfältigen Ausgehkultur. Im Bereich Tourismus ist das Interesse daher sehr gross. Wenn jedoch negative Schlagzeilen fallen, möchte man am liebsten gleich wieder die Polizeistunde einführen. Für viele ist das Nachtleben ein notwendiges Übel. Letztlich ist es aber ein wichtiger Faktor für die Imagebildung der Stadt.

»

Was fehlt in Zürich? Ein Lokal mit einer richtig schönen Dachterrasse wie der Hinterhof in Basel. Mit einem Koch, der wirklich gut grillt, Barkeeper, die einen guten Cocktail machen können und einem Ambiente mit schönen Möbeln. Das fehlt. Was ist dein Lieblingsort in Zürich? Der Rieterpark, er ist immer menschenleer. Du hast das Gefühl auf dem Land zu sein. Ein unberührter grüner Fleck mitten in der Stadt.


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ZHKMU I UNTERNEHMEN

Frauentrio im «Chreis Cheib» Die Olé-Olé Bar im Zürcher Kreis vier ist eine Institution. Seit fast 50 Jahren werden hier die Gläser über die Theke gereicht. Ein Gastrobetrieb mit dem Prädikat «Kultbar». Letztes Jahr wurde die Bar nach einem kurzen Führungsvakuum von drei jungen Unternehmerinnen neu eröffnet.

TEXT MAXIMILIAN TREFFER

Freitag Abend – die Olé-Olé Bar an der Ecke Langstrasse / Lagerstrasse ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Vor der Bar drängen sich die Raucher auf engem Raum zwischen Eingang und Strasse. Drinnen ist die Stimmung auf dem Höhepunkt. Aus der Jukebox in der Ecke dröhnt ein Rockklassiker nach dem anderen. Heisere Stimmen finden sich zu einem erheiterten Chor zusammen. Das Publikum ist völlig durchmischt. Junges Ausgehvolk trifft auf den Stammgast etwas gesetzteren Alters, der seit Jahren in der hiesigen Stube logiert. Das Innenleben ist einzigartig. Im Laufe der Jahre haben sich tausende Mitbringsel und allerlei Dekoration, welche die Gäste selber mitbringen dürfen, angesammelt. So wurde die Bar mit der Zeit durch die Gäste selbst eingerichtet. Die Wände erzählen so manch eine Geschichte eines halben Jahrhunderts «Chreis Cheib».

«Wir wussten,

welch grosses Erbe wir antreten.

wir antreten. Es ist eine der legendärsten Bars dieser Stadt», sagt Nierlich. Viel verändert haben sie nicht. «Wir haben unseren Internetauftritt angepasst und die Öffnungszeiten bis 4.00 Uhr morgens ausgereizt, was an dieser Lage ein Bedürfnis ist.» Auf Discobetrieb und Events wird weiterhin verzichtet. Dafür haben die drei einen Bankomaten in der Bar installiert. Dieses Angebot verlängert wohl so manchem Gast den Abend. Das Projekt scheint Erfolg zu haben. Trotz oder gerade wegen diesem schnörkellosen Konzept wurde die Olé-Olé Bar kürzlich für die Swiss Nightlife Awards in der Kategorie «Most Original Nightlife Bar» nominiert.

Exotenstatus als Frauentrio Die drei bilden als Frauen eine Ausnahme in der von Männern dominierten Zürcher Nightlife-Szene. Nachteile sehen sie laut Nierlich keine: «Im Gegenteil. Wir haben einen gewissen Exotenstatus, der uns ein grosses Interesse beschert. Alle sind sehr hilfsbereit. Von den benachbarten Betrieben wurde uns jederzeit Hilfe zugesichert.» Anfangs fungierten die Frauen gar selbst als Türsteher: «Als Frau wirkst du halt viel deeskalierender. Im Winter wurde es uns dann aber einfach zu kalt und wir haben diese Aufgabe abgegeben.» Der Frauenmangel in führenden Positionen im Nachtleben ist, wie in anderen Branchen auch, durch die Familienplanung vieler Frauen zu erklären. Die Barund Klubszene ist ein grosser Pool aus KMU und Einzelfirmen. Mit 19 fällt einem der Sprung in die Selbstständigkeit halt noch schwerer als mit 30 Jahren. Laut Nierlich arbeitet man als Selbstständige in der Branche anfangs bis zu 18 Stunden am Tag, erst wenn die Strukturen greifen und ein funktionierendes Team beisammen ist, legt sich der Aufwand. Da bleibt wenig Zeit für anderes. Mit Kindern ist das fast unmöglich.

Die Olé-Olé ist eine der

legendärsten

Bankomat in der Bar Seit 1966 gibt es die Olé-Olé Bar. Bis Oktober 2012 wurde die Bar als Familienbetrieb geführt. Aufgrund einer Krankheit der damaligen Pächterin musste das Lokal verkauft werden. Nach einer kurzen Pause konnte die «Olé» bereits im April 2013 wiedereröffnen. Drei junge Frauen gaben dem Betrieb ein neues Gesicht. Alle drei haben Erfahrung in der Branche. Eine der Betreiberinnen, Ramona Bolzli, lernte den Beruf von der Picke auf. Mit ihrer Servicelehre hat sie das kompetenteste Fachwissen. Elena Nierlich führte sechs Jahre lang die ehemalige Plazda-Bar. Laut eigener Aussage kam sie wie die Jungfrau zum Kind zur Geschäftsleitung und wurde Mitteilhaberin der Bar sowie des Plaza Clubs im gleichen Haus. Die Dritte im Bunde, Sonja Huwiler, arbeitete für Nierlich in der «Plazda». Nachdem sie sich eine Zeit lang «aus den Augen verloren», begannen die beiden mit der Planung einer neuen Bar. Die Suche nach einem geeigneten Standort bereitete dem Duo Kopfzerbrechen. Nach vielen Absagen klappte es mit der Olé-Olé Bar. «Alles ist super angelaufen. Mit der Olé-Olé Bar gingen wir ein gewisses Wagnis ein. Wir wussten, welch grosses Erbe

Bars dieser Stadt.

»

Professionalisierung versus Kreativität Seit zwei Wochen ist die Olé-Olé Bar Mitglied in der neuen Bar- und Klubkommission Zürich. Das Netzwerk ist der erste Versuch einer professionellen Vernetzung der


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einzelnen Betriebe. Kritiker fürchten, derartige Strukturen seien Gift für das kreative Umfeld der Zürcher Nachtleben-Szene. Nierlich begrüsst die Professionalisierung in der Branche: «Jeder redet von Individualität und Kreativität, aber Geschäftsstrukturen gab es auch schon immer. Die Branche wird farbig bleiben und doch muss man ein bisschen mit den Zahlen jonglieren können. Wenn das dann heisst, einem Betrieb wird die Seele geraubt – kann ich nur den Kopf schütteln.» Gemäss Nierlich steht Zürich im internationalen Vergleich gut da: «Wenn du in London oder Paris am Dienstagabend in einen Klub gehst, dann sind die Läden auch leer. Wir haben eine sehr hohe Dichte und extrem gute Line-Ups für Musikfans.» Die Rahmenbedingungen der Stadt seien verbesserungswürdig: «Jungunternehmer werden in der Branche nicht unbedingt mit offenen Armen empfangen. Doch werden auch niemandem Steine in den Weg gelegt.» Das Verhältnis mit der Stadt basiert vor allem auf Vertrauen und gegenseitigen Erfahrungen. Konflikte wie beim Thema Rauchverbot gibt es immer. Die grösste Marktlücke in Zürich sieht Nierlich beim Essen: «Es fehlt etwas, wo man rund um die Uhr gut essen kann. Wenn wir morgens um 4.00 Uhr fertig sind, wären wir nicht die einzigen, die hungrig sind.» Weitere Projekte seien im Moment nicht in Planung. Das Trio will sich erst mal um die Olé-Olé Bar kümmern. «Wir geben alle drei 100 Prozent. Uns ist wichtig, bei der Basis zu bleiben und im Alltagsgeschäft mit Hand anzulegen. Das ist eines unserer Erfolgsgeheimnisse.»

Die Betreiberinnen Elena Nierlich, Ramona Bolzli und Sonja Huwiler fungierten anfangs sogar als Türsteher der Olé Olé Bar. Foto: Katja Granzin


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ZHKMU I IMMOBILIEN

Dietikon kratzt am Himmel Das Limmattal erhält in den nächsten Jahren mit dem Limmat Tower ein neues Gesicht. Das von «huggenbergerfries» entworfene Hochhaus setzt neue Massstäbe in der Wohn­ architektur. Unter Federführung der Halter AG entsteht in Dietikon um das zukunftweisen Gebäude ein neues Quartier im Stadtzentrum.

TEXT MAXIMILIAN TREFFER

Per Definition ist ein Gebäude, das über 25 Meter in den Himmel ragt, ein Hochhaus. Ab 100 Meter Höhe kann sogar von einem Wolkenkratzer gesprochen werden. Hochhäuser kennt man in Europa schon seit dem Mittelalter, wie der Kirchenbau belegt. Die ältesten «Hochhäuser» waren bis zu 30 Meter hoch. In den kommenden zwei Jahren entsteht im Stadtteil Limmatfeld in Dietikon ein solches Hochhaus. Architekt Lukas Huggenberger erklärt dazu: «Ein Turm, der dem Limmatfeld einen Mittelpunkt verleiht wie der Kirchturm einer mittelalterlichen Stadt.» Der Limmat Tower ist 80 Meter hoch und stapelt 25 Etagen übereinander. Zum Vergleich: Der in Zürich-West beheimatete Prime Tower, seines Zeichen höchstes Gebäude der Schweiz, ist 126 Meter hoch und hat 36 Etagen. Dietikons Stadtpräsident Otto Müller äusserte sich bereits im Frühjahr 2011 zum Projekt: «Das wird das Wahrzeichen für das ganze Limmattal.» Das Limmattal im Blick In einem anonymen Projektwettbewerb konnte sich das Zürcher Architekturbüro «huggenbergerfries» gegen viele renommierte Konkurrenten durchsetzen. Die jungen Architekten überzeugten mit ihrem Vorschlag eines fünfeckigen Grundrisses und der aussergewöhnlichen Turm­ architektur. In den unteren Etagen entstehen Ladengeschäfte, Büroräume und die einzigen Mietwohnungen im Gebäude. Auf den darüber liegenden Stockwerken finden 98 Eigentumswohnungen, mit spektakulärer Aussicht auf das gesamte Tal, ihren Platz. Laut der Halter AG Immobilien vereint der Limmat Tower stilbildende Architektur mit extravagantem Innendesign. Unter der Leitung des Interior-Designers Gaetano Irpinio wurden drei Designstile entwickelt. Die Käufer können zwischen «pure», «present» und «prestige» wählen. Wo der 42-Jährige designt, dominieren schlichte Formen, zeitlos und klassisch. Quartier im Stadtzentrum Das Quartier Limmatfeld soll eine «Stadt in der Stadt» werden. Auf dem ehemaligen Industrieareal, wo die Rapid AG bis 2008 noch Landmaschinen fertigte, entsteht in den nächsten Jahren ein Wohn- und Geschäftsquartier mit höchstem Lebensstandard mitten im Stadtzentrum. Auf 87 000 Quadratmetern entsteht ein Quartier für 3 000 Einwohner und 1 000 Arbeitsplätze. Der alles überragende Tower wird durch drei weitere frei stehende Gebäude ergänzt. Um den Limmatfeld-Hof gruppieren sich ein Pflegeheim, ein Wohngebäude und ein Hotel. Die Stadt ist froh über die Entwicklung der ehemaligen Industriebrache. Das Prestigeprojekt unterstreicht den wirtschaftlichen Aufschwung der Region. Bürgermeister Müller ist gespannt, wann er den 25 000sten Einwohner in Dietikon begrüssen darf.


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Foto: zVg

«Jede zweite Woche wächst der Limmat Tower um ein Geschoss» Interview mit Thomas Häusler, Gesamtprojektleiter Limmathof / Limmat Tower bei der Halter AG Entwicklungen Wie verlaufen die Arbeiten am Limmat-Tower? Liegen Sie im Zeitplan? Der Bau kommt hervorragend voran; der Totalunternehmer hat ein gut eingespieltes Team und der milde Winter hat ebenfalls dazu beigetragen, dass keine kältebedingten Unterbrüche erlitten wurden. Fährt man heute am Tower vorbei kann man bereits die untersten Stockwerke sehen. Der Limmat Tower gewinnt in den nächsten Wochen rasch an Höhe – jede zweite Woche wächst er um ein Geschoss. Das Betonieren der obersten Geschossdecke ist Ende 2014 geplant – das Terminprogramm sieht dafür den 31. Dezember vor. Wegen der Festtage wird es allerdings kurz vor- oder nachher erfolgen. Schon vor Baubeginn waren mehr als ein Drittel der Eigentumswohnungen reserviert. Gibt es heute überhaupt noch freie Wohnungen? Ja, natürlich – viele Interessenten wollen eine Wohnung nicht «ab Plan» kaufen, sondern deren Grundriss und – gerade bei einem Hochhaus – die Aussicht überprüfen können. Beim Verkauf braucht es deshalb nun etwas Geduld weil viele der potenziellen Käufer den Baufortschritt abwarten. Aber wir sind mit dem aktuellen Verkaufsstand zufrieden, sind doch rund eineinhalb Jahre vor Bezug, bereits die Hälfte der Wohnungen verkauft oder reserviert. Wie schätzen Sie die Wirkung des Limmat Towers auf die Region ein? Hat er das Potenzial zum Wahrzeichen für das aufstrebende Limmattal zu werden? Selbstverständlich! Der Limmat Tower wird die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und weitherum anzeigen, dass sich zwischen Zürich und Baden entlang der Limmat eine Stadt entwickelt: die Limmatstadt. Allerdings besteht das Limmatfeld nicht nur aus dem Limmathof mit dem Tower, sondern aus zehn weiteren Höfen, die um den Rapidplatz und entlang des Oberwasserkanals der Limmat entstanden sind respektive noch entstehen. «Unsere kleine Stadt» im Limmatfeld steht wie kein anderer Ort für das urbane Limmattal. Die vielfältige Architektur, der grosse Rapidplatz und eben auch der markante Limmat Tower setzen neue Massstäbe im Bezirkshauptort.

Der Gestaltungsplan für das Limmatfelds stammt vom renommierten Berliner Architekten Hans Kollhoff. Können Sie uns seine Vorstellungen erklären? Eigentlich ist das ganz einfach: Eine Stadt beziehungsweise ein neuer Stadtteil manifestiert sich durch Plätze, Strassen und Wege sowie durch die Fassaden, die entlang dieser Orte stehen. Dieses städtebauliche Vokabular hat Professor Kollhoff gekonnt eingesetzt und damit die Jury des 2002 durchgeführten städtebaulichen Wettbewerbs überzeugt.Für uns Entwickler war dann wichtig, dass sich im Limmatfeld alles findet was ein Quartier ausmacht: alles zum Wohnen, Arbeiten und Leben, alles von Läden, Cafés, Restaurants bis hin zum Platz für kulturelle Veranstaltungen. Erfreut stellen wir heute fest, dass das Konzept die neuen Mieter ebenfalls überzeugt. Die Käufer einer Wohnung im Limmat Tower haben darüber hinaus noch eine überwältigende Aussicht. Der Prime Tower war in Zürich lange umstritten. Viele finden noch heute, er passe nicht ins Stadtbild. Sind Hochhäuser wirklich unsere landschaftsbildende und raumplanerische Zukunft? Ich finde schon. Aber auch wenn man meine persönliche Meinung ausser Acht lässt, hat ein Hochhaus unbestreitbare Vorteile, ist es doch eine sehr umweltverträgliche Bauform. Das neue Raumplanungsgesetz verlangt die Konzentration bei neuen Bauten und die Verdichtung an bereits erschlossenen Orten. Ein Hochhaus konzentriert das Volumen in einem recht kompakten Gebäudekörper, dessen Oberfläche dadurch kleiner ist als bei mehreren Einzelbauten. Dadurch werden Optimierungen bei Material- und Energieverbrauch möglich und es entstehen Synergien bei Versorgung und Infrastruktur. Wie kommt der Limmat Tower und das neue Quartier Limmatfeld in der Bevölkerung an? Wie der Vermietungserfolg zeigt, ganz offensichtlich sehr gut. Die Umgebung behandelte den neuen Stadtteil zwar zuerst noch etwas als Terra incognita; inzwischen haben aber auch die Nachbarn die Qualitäten von Stadtplatz und Limmatpromenade entdeckt und schätzen die neuen Einkaufs- und Dienstleistungsangebote. Anlässe wie Eisbahn während der Adventszeit und Apéros im Sommerhalbjahr sind ohnehin gut besucht.

Thomas Häusler, Gesamt­­projektleiter Limmathof / Limmat Tower bei der Halter AG


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ZHKMU I KULTUR UMBAU DES LANDESMUSEUMS IN DREI ETAPPEN

Etappe 1 (2006 bis 2009) Sanierung Bahnhofflügel (Altbau) Kosten: 47 Millionen Franken

Etappe 2 (2012 bis 2016) Sanierung Kunstgewerbeschulflügel (Altbau) und Erstellung Neubau Kosten: 111 Millionen Franken

Etappe 3 (2015 bis 2019) Sanierung übriger Altbau (Hofflügel, Ost- und Westflügel) Kosten: noch nicht bekannt

ÖFFENTLICHE FÜHRUNG «DAS NEUE LANDESMUSEUM»

Das Landesmuseum aus der Vogelperspektive: Neugierige können nun einen Blick hinter die Absperrungen und Baugerüste werfen.

Jeweils donnerstags 12.30 bis 13.30 Uhr 08.05. | 05.06. | 03.07. | 07.08. | 04.09. | 02.10. | 06.11. | 04.12.2014 Führungen für private Gruppen auf Anfrage Anmeldung und Information Tel. +41 (0)44 218 65 04, fuehrungen@snm.admin.ch

Foto:zVg

Baustelle stellt sich aus Das Landesmuseum wird umgebaut. Der Altbau erfährt eine Sanierung und es entsteht ein Erweiterungsbau. Die Arbeiten sollen 2019 abgeschlossen sein. Nun steht die Baustelle Interessierten für eine Führung offen.

TEXT LUKAS STUDER

Das Bauvorhaben am Landesmuseum verläuft in drei Etappen. Die erste hat das denkwürdige Gebäude schon hinter sich: Der sanierte Bahnhofflügel wurde im August 2009 für Dauerausstellungen geöffnet. Derzeit wird der Kunstgewerbeschulflügel saniert und es entsteht ein Neubau mit rund 2200 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Diese zweite Phase soll im Sommer 2016 abgeschlossen werden. Im letzten Schritt werden Hofflügel, Ost- und Westflügel einer Sanierung unterzogen. Verläuft alles nach Plan öffnet das gesamtsanierte Landesmuseum im Sommer 2019 seine Tore.

Bauherr des Projekts ist das Bundesamt für Bauten und Logistik, das die Museumsanlage auch vermietet und bewirtschaftet. Das Basler Architekturbüro Christ und Gantenbein hat in einem internationalen Ausschreibungswettbewerb den Zuschlag für die Planung des Projekts bekommen. Für die Baukosten kommt grösstenteils die öffentliche Hand auf. Der aktuell im Bau befindliche Erweiterung und die Sanierung des Kunstgewerbeschulflügels kosten 111 Millionen Franken, wovon 76 vom Bund stammen und 20 respektive 10 von Kanton und Stadt Zürich. Aus privater Hand flossen 5 Millionen in das Projekt.

Museumsbesuch ohne Sackgassen Der Neubau verbindet die beiden Flügel und ermöglicht einen Museumsbesuch ohne Sackgassen. Neben neuer Ausstellungsfläche entstehen auch ein Studienzentrum und Vermittlungsräume für Schulklassen und andere Besuchergruppen. Der Haupteingang wandert an seinen ursprünglichen Standort zurück, an das halbrunde zentrale Portal. Weitere Neuerungen sind ein Museumsrestaurant und ein Bistro im neuen Foyer.

Einen Blick hinter die Baukulisse werfen Mehr als 160 000 Besucher finden jährlich den Weg in das Landesmuseum in Zürich. Sie können nun einen Blick hinter die Absperrungen und Baugerüste werfen. Für einmal ist der 100-jährige Gebäudekomplex selbst Teil einer Ausstellung. Seit April findet am Anfang jedes Monats eine Führung auf der Baustelle statt. Die Besucher erfahren Zahlen und Fakten zum Umbau und Neubau der denkwürdigen Anlage und lernen die 100-jährige Geschichte des Landesmuseums kennen.


ZHKMU I WIRTSCHAFT

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AOT AG gewinnt den Pionierpreis 2014 2005 hat die Zürcher Kantonalbank die Initiative PIONIER lanciert. Der Preis prämiert ein Projekt an der Schwelle zum Markteintritt, das sich durch Innovation und Marktnähe auszeichnet. Die Entwicklerin von medizinischen Geräten und Werkzeugen für Operationen AOT machte das Rennen.

TEXT PETER BLATTNER

Das privat finanzierte Technologietransferund Jungunternehmerzentrum hat zum Ziel, nachhaltige Arbeitsplätze zu schaffen. Unter einem Dach arbeiten Hoch- und Fachschulen ,Start-ups sowie etablierte Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Forschungseinrichtungen wie die ETH Zürich, das CSEM Zürich und die Hochschule für Technik Zürich unterstützen die Überführung neuer Technologien in den Markt. www.pionierpreis.ch

sident des Bankrates der Zürcher Kantonalbank den Preis. Dieser beträgt dieses Jahr 98 696.04 Franken, was dem 10 000 fachen Wert der Zahl Pi im Quadrat entspricht. Die ZKB investiert jährlich 12 bis 15 Millionen Franken Risikokapital um innovativen Startups bereits in einer frühen Phase eine Finanzierungsmöglichkeit zu geben und den Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu stärken. Ehrengast war Monisha Kaltenborn, CEO von Sauber Motorsport AG und Teamchefin Sauber Formel 1 Team.

Weitere Finalisten Zu diesen zählte die Medyria AG, welche technische Lösungen für die Katheter-Navigation entwickelt und für die Messung des Blutdurchflusses. Das Unternehmen wurde 2012 von Mauro Sette gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, den Einsatz von Kontrastmitteln überflüssig zu machen, da diese oft zu schweren Nebenwirkungen führen können. Ferner die Monolitix AG die innovative Mechanismen für die Medizin- und Mikrotechnik entwickelt. Die neue Technologie ermöglicht Instrumente, deren Oberflächen keine Spalten aufweisen womit Reinigung und Sterilisation stark erleichtert werden. Das ermöglicht tiefere Kosten, weniger Verschleiss und höhere Präzision. Die Firma wurde 2010 von Dr. René Jähne gegründet. Promotion

Wissens-Update in Wirtschaftsinformatik und E-Business Auch im Herbst 2014 bietet die Hochschule für Wirtschaft FHNW wieder ein breites Spektrum von Weiterbildungen im Bereich von E-Business und Wirtschaftsinformatik an – darunter den CAS Cloud Computing, den CAS Information Security & Risk Management und den MAS Information Systems Management. Kompetente Dozierende und erfahrene Fachleute aus der Praxis

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Foto: technoparkzuerich

Bei diesen Operationen werden mehrere Knochen gezielt durchtrennt um Fehlstellungen beispielsweise im Schädel zu korrigieren. Sägen und Bohrer werden durch Laser ersetzt, das von AOT entwickelte Produkt ist ein computergestütztes, von Lasern gesteuertes Osteotom, genannt CARLO (Computer Assisted Robot-Guided Laser Osteotome). Finale klinische Test stehen an, der Markteintritt ist für Ende 2015 vorgesehen. Die Siegerfirma wurde 2011 von Dr. Alfredo E. Bruno gegründet. Die Laudation hielt Prof. Dr. GianLuca Bona, Präsident der Stiftung TECHNOPARK® Zürich. Er hielt fest, dass eine Entscheidung unter den knapp 30 Bewerbungen nicht einfach war. Der Winner, die AOT, wurde für ein komplexes Operationssystem ausgezeichnet. Ausschlaggebend für das Juryurteil ist das synergetische Zusammenwirken von verschiedenen modernen Technologien zu einem neuartigen System, das Operationstechniken erweitert. Wie immer überreichte Dr. Jörg Müller-Ganz, Prä-

TECHNOPARK ® ZÜRICH AG


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l Nr. 1 l 2014 l

ZHKMU I KULTUR

Ich zeichne, Buchseiten, Briefumschläge, amtliche Mitteilungen: Alberto Giacometti zeichnete auf alles, was ihm in die Hände fiel. Das Zürcher Kunsthaus zeigt bisher unveröffentlichte Skizzen des Künstlers.

TEXT MANUELA PAGANINI

Die Finger des Violinspielers tasten auf dem Papier, suchen nach den Tönen. Ihr Besitzer trägt ein stramm sitzendes Jacket, durch seine ganze Figur hindurch geht die Bewe­ gung, das Sehnen der Musik. Seine Füsse sind nur angedeu­ tet, der Geigenbogen und das Gesicht des Musizierenden fehlen ganz. Alberto Giacometti hat das Wichtigste an sei­ ner Zeichnung weggelassen. Und doch ist sie vollständig. Sie ist lebendig, räumlich, zeigt Giacomettis klassische Bildung. Sein Selbstbewusstsein, nur das Nötige zu zeigen. Der Violinspieler ist Bruno, Alberto Giacomettis Bruder. Er hat dem Zürcher Kunsthaus 94 Zeichnungen vermacht, die jetzt in einer Ausstellung zum ersten Mal zu sehen sind.

Alberto Giacometti:

Fotos: © Succession Alberto Giacometti / 2014 ProLitteris, Zürich

Grande Tête de Diego, 1954

Das Bergwunderkind Schon mit zehn Jahren hat Giacometti gezeichnet. Er stammt aus einer Familie von Kunstmalern, für ihn und seine Geschwister gehört das Modellsitzen zum Familien­ alltag. Bald stellen sich die Geschwister auch für Alberto als Modell zur Verfügung. Anders als sein Vater verlangt dieser, dass sie wie versteinert dasitzen. «Er, der gewöhnlich so sanft und lieb war wurde dann zum Tyrannen. Man durfte sich nicht um Fingerbreite bewegen. Unablässig sagte er: ‹Schau hierher! Rühr dich nicht!›», erzählt Bruno Giacometti über seinen Bruder. Die Welt hat sich nicht zu bewegen, wenn das Wunderkind sie zeichnen möchte. Besonders gut ist die Welt aber nicht im Stillhalten Das wird den Künstler später an seiner Wahrnehmung zweifeln lassen. Noch aber merkt er nichts davon. Er ist begeistert von seinem Können: «Ich bewunderte mich; ich war überzeugt, ich könne mit diesem grossartigen Mittel, der Zeichnung, alles einfangen, alles bezwingen. Alles liess sich zeichnen!» , sagt der Künstler später in einem Gespräch. Alles, das ist in erster Linie Giacomettis Heimat im Graubündner Bergell: die Berge oberhalb seines Dorfes Stampa, Berghütten, ein spiegelnder Bergsee. Auf einem Blatt sitzt Giacomettis Vater und portrai­ tiert einen seiner Söhne, auf einem anderen schlafen zwei Brüder aneinander gekuschelt. Und ebenso, alte Meister: Portraitzeichnungen nach Albrecht Dürrer, Michelangelo, Auguste Rodin. Ein Selbstportrait guckt den Betrachter grossäugig an, voll von jugendlichem Ernst, von sich selbst überzeugt. «Giacometti hat immer gezeichnet, immer geredet», erzählt Monique Meyer, welche die Ausstellung im Zür­ cher Kunsthaus kuratiert hat. Briefumschläge waren dem Künstler als Zeichengrund genau so recht wie Buch­ seiten und amtliche Dokumente. Durch alle Zeichnungen schimmert Giacomettis Gespür, seinem Gegenüber auf den Grund zu gehen.


ZHKMU I KULTUR

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also bin ich Paris, Paris Das Bergdorf Stampa ist immer ein Bezugspunkt für Giacometti geblieben. Den grössten Teil seines Lebens aber verbringt er in Paris. Hier besucht er die Bildhauerklasse bei Antoine Bourdelle. Die Bewegung der Surrealisten entdeckt Giacometti und nimmt ihn in ihren Kreis auf. Sie verhilft seiner Karriere zum Durchbruch. Bis zum zweiten Weltkrieg experimentiert Giacometti mit verschiedenen Stilen. Nach und nach fand er zu der Formensprache, die sein Markenzeichen werden sollte: spindeldürre Figuren, die noch im Bronzeabguss die Bewegung des rohen Tons zeigen. Sie wirken fern, auch von ganz nahe betrachtet. Mittlerweile ist sich Giacometti nicht mehr so sicher ob der Beständigkeit seiner Umgebung. Und der seiner Wahrnehmung schon gar nicht: «Die Form löste sich auf, es war, als wären es nur noch Körner, die sich vor einer tiefen, schwarzen Leere bewegten.» Das Zeichnen ist ein Ankerpunkt, ein Mittel, die Welt festzuhalten. Zwischen den Disziplinen Giacometti verbindet die Medien Skulptur und Zeichnung spielerisch. Seine berühmtesten Figuren sind plastische Strichmännchen. Die Büste «Grand Tête de Diego» von 1954 ist zweidimensional, als wären zwei Zeichnungen aufeinander geklebt. Von links lacht der Kopf, von rechts weint er. Frontal entzieht er sich dem Betrachter vollkommen. Die Nase lässt sich knapp noch erahnen, die Augen und Ohren sind auf einen Strich reduziert. So wie Giacomettis Skulpturen Elemente der Zeichnung aufgreifen, so räumlich sind seine Zeichnungen. Figuren sind aus Flächen zusammengesetzt, geschachtelt, als seien sie Skulpturen auf Papier. Unerzählte Geschichten Es ist ein glücklicher Zufall, dass die ständige Sammlung zu Giacometti direkt an die Temporäre Ausstellung angrenzt. Die Permanente Sammlung zeigt wichtige Werke aus allen Phasen Giacomettis Schaffens, bringt sie in Kontext mit anderen Werken der Zeit und findet die Balance, Werke zu erklären und ihre Bedeutung offenzulassen. Die Ausstellung der Zeichnungen selbst steht vor einem Dilemma. Nur weil Giacometti ein wichtiger Schweizer Künstler ist, weil seine Skulpturen Weltruhm erlangt haben, interessieren wir uns für seine Zeichnungen. Das ist Grund genug für eine Ausstellung. Aber Giacometti hatte die Skizzen nicht für eine Ausstellung geschaffen. Sie waren ein Hilfsmittel, die Welt zu erfahren, Kunst zu machen. Wie präsentiert man so etwas? Lässt man einzelnen Werken Raum, für sich selbst sprechen, selbst zu Kunst werden? Oder dokumentiert man besser sämtliche Zeichnungen als Gesamtwerk, auch wenn dabei einzelne untergehen? Meyer hat sich für letzteres entschieden. Von den 94 Zeichnungen, die Bruno Giaco-

Bruno spielt Violine

metti dem Kunsthaus vermacht hat, zeigt sie 82. Damit lässt sie zwar kaum etwas aus, gibt dem Betrachter aber auch nicht die Gelegenheit, sich auf eine Zeichnung alleine zu konzentrieren. Für die Familie Giacometti erzählen die Zeichnungen eine Geschichte, sie wecken gemeinsame Erinnnerungen. Ohne zusätzliche Informationen merken die Besucher der Ausstellung davon aber nicht viel. Ein Hinweis, dass die beiden schlafenden Jungs Giacomettis Brüder gewesen sind, dass Giacometti die Zeichnung dem einen auf den elften Geburtstag geschenkt hat, hätte ganz neue Lesarten der Werke geboten. Die Ausstellung konzentriert sich vielmehr auf die Frage, was das Zeichnen Giacometti bedeutete. Sie gibt darauf gleich zwei Mal die selbe, banale Antwort. In 150 Punkt Schriftgrösse auf der Wand über den Werken steht, dass Zeichnen für Giacometti ein Mittel war, die Welt zu erleben. Auf weniger Gehalt hätte man die Ausstellung kaum reduzieren können.

Grande Tête de Diego, 1954 In der frontalen Ansicht lassen sich die Gesichtszüge nur erahnen.


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ZHKMU I PROMOTION

Der «Öpfelchasper» erobert Deutschland Vor rund sieben Jahren wurde in Zürich der Fahrradkurier «Öpfelchasper» gegründet. Ein Geschäft das Früchte trägt: Das Unternehmen liefert in der Schweiz Biofrüchte und -Gemüse. Mit Erfolg – Jetzt wird die Idee nach Deutschland exportiert.

TEXT ANDREAS KREBS

«Öpfelchasper» nennt sich das Zürcher Unternehmen, das per Fahrradkurier Früchte- und Gemüsekörbe in Bioqualität direkt nach Hause oder ins Büro liefert. Bis vor kurzem konnte man nur in Zürich, Basel und Bern in den Genuss dieser Dienstleistung kommen. Vor einem Jahr hat Martin Hallensleben, ehemaliger Fahrradkurier beim «Öpfelchasper» in Zürich, die erste deutsche Filiale in Hamburg eröffnet. Mit Erfolg, schon gibt es den sympathisch, kecken Lieferdienst auch in Hannover und München.

«ÖPFELCHASPER» Inspiriert von alten Bäckerei-Auslieferfahrrädern in Amsterdam, sogenannten Bakfiets, gründeten Dominik Hungerbühler und Armin Heyer 2007 in Zürich den Fahrradkurier «Öpfelchasper». Das Angebot umfasst diverse Früchte- und Gemüsekörbe in verschiedenen Grössen.

Fotos: zVg

www.öpfelchasper.ch

www.öpfelchasper.de

Zürich, Basel, Bern zwingli@oepfelchasper.ch Telefon 043 818 61 52

Hamburg, Hannover, München

Gesünder naschen Kunden sind neben Privatpersonen vor allem Firmen wie beispielsweise Banken, Architekturbüros, Anwaltskanzleien und städtische Institutionen. «Unsere knackigen «Chasperlis» und saftigen Früchtekörbe sind ein Farbtupfer im Büro-Alltag. Das ist sehr motivierend fürs Arbeitsklima», sagt Dominik Hungerbühler, Gründer des Unternehmens. Ausserdem seien frische Früchte gesünder als fettige Croissants, was sich positiv auf die Leistung und schlussendlich auf das Betriebsergebnis auswirke. Hungerbühler verweist auf Studien, die belegen, dass der regelmässige Pausenapfel auch vor Erkältung, Übergewicht, Rheuma und Diabetes schützt. Zudem sei der Biolandbau gesünder und nachhaltiger für die Natur. «Dank der Wiederverwertung der Weidenkörbchen fällt kein unnötiger Abfall an. Auch ein Umschichten der Früchte auf einen Präsentierteller erübrigt sich.» Natürlich auch CO2-kompensiert Für viele Firmen gehöre das Engagement für Gesundheitsund Sozialfragen zur Strategie. Hungerbühler weiter: «Der «Öpfelchasper» ist eine Möglichkeit, den Worten Taten folgen zu lassen.» Er weist auch darauf hin, dass das Unternehmen attraktive Teilzeitstellen biete, etwa für Studenten oder junge Eltern. Die Fahrradkuriere im gelben Dress liefern zweimal wöchentlich Obst und Gemüse mit Muskelkraft – alleine in Zürich über zwei Tonnen pro Woche. Die Körbe werden nach Angebot zusammengestellt. Je nach Saison sind die Körbe mit Äpfeln, Birnen, Bananen, Trauben, Pflaumen, Mandarinen, getrockneten Mangos und Nüssen gefüllt. Sämtliche Lebensmittel stammen aus kontrolliertem Bio-Anbau. Das anfallende CO2, beispielsweise beim Transport einer Banane, kompensiert der «Öpfelchasper» bei der Schweizer Non-Profit-Stiftung «Myclimate». Diese finanziert mit den Kompensationsgeldern weltweit Klimaschutzprojekte.


ZHKMU I BUSINESS LUNCH

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Garden Restaurant im Dolder Grand Hotel TEXT VONJEAN-PIERRE E. REINLE

Seit der Neueröffnung des generalüberholten und umgebauten Dolder Grand Hotel im April 2008, dessen Renovation mehrere hundert Millionen Franken kostete, bietet das Garten-Restaurant mittags und abends kulinarische Hochgenüsse: Vor allem auf der Panorama-Sonnenterrasse kommt mit freier Seesicht von Frühjahr bis Spätherbst pure Ferienstimmung auf. In Zürich keineswegs eine Selbstverständlichkeit, wird man hier vom überwiegend österreichischen und deutschem Servicepersonal effizient, aufmerksam, und sympathisch herzlich umsorgt. Gegenüber zukünftigen Gästen mit sogenannter „Schwellenangst“ vor Edelhotels sei zudem vorweg genommen, dass man hier zu absolut vernünftigen Preisen essen kann – kein Witz! Beispiele gefällig? Vor- und Hauptspeise des beliebten «D-Lunch» werden inklusive im Haus zubereiteten, schmackhaften Brötchen mit Olivenöl, Fleur de sel und Butter, einem Liter Mineralwasser, Friandises und Expresso mit pauschal 50 Franken verrechnet. Und falls jemand noch eine kreative Nachspeise zu sich nehmen will, schlägt das D-Lunch-Dessert mit zusätzlich lediglich 10 Franken zu Buche. Was optional jeweils nur noch dazu kommt, sind Weine im Offenausschank oder ein halbes Fläschchen Weisswein ab 34 Franken! Mithin DIE Business Lunch-Empfehlung am Zürichberg!

Amuse Bouche Menu

The Dolder Grand*****s, Kurhausstrasse 65, 8032 Zürich, Tel.: 044 456 60 00, Fax: 044 456 60 01,

info@thedoldergrand.com, www.thedoldergrand.com

Bei schönem Wetter täglich von 06.30 bis 23.00 (all day dining), mit Lounge-Ecke für Drinks, ein Glas Wein und Snacks! Fotos: zVg

Feinste Speisen.....

...wie gebratene Seezungenfilets mit Yuzu-Limettenjus


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ZHKMU I NETZWERK

Zürcher KMU vernetzen sich am besten Wenn man heute von Networking spricht, denkt man an Plattformen wie Facebook, Xing, LinkedIn oder Twitter. Als sich 2006 einige Jungunternehmer an einer Veranstaltung begegneten, dachte aber noch niemand an eine derartige Vernetzung; vielmehr wurde diskutiert, wie man mit wenig finanziellem Aufwand zu mehr Bekanntheit gelangen könnte. Das war der Startschuss zu einer Networking-Plattform welche nicht nur im Internet präsent ist, sondern vor allem bei regelmässigen Treffen den persönlichen Austausch fördert.

TEXT ROLAND M. RUPP

Um Bekanntheit zu erlangen und eine möglichst grosse Anzahl an aktiven Unternehmerinnen und Unternehmer von dieser Idee begeistern zu können, wurde zuerst eine einfache Website realisiert. Aus Mangel an besseren Ideen, wurde diese einfach www.netzwerk-zuerich.ch getauft, so dass bereits mit der Internetadresse klar war, um was es geht: Aktives Networking in der Region Zürich. Und dies war auch stets das Ziel: KMU aus allen Branchen und mit unterschiedlicher Firmengrösse miteinander bekannt zu machen und Synergien zu fördern. Aktives Networking Aktive Unternehmer haben eigentlich stets drei wichtige Dinge vor Augen: Die Frage, wie sie am meisten Geld verdienen, wie sie am besten Geld sparen und wie Ihnen vorhandene Probleme gelöst werden. Und genau dies sollte mit einem guten Netzwerk realisiert werden können, denn wenn man über eine genügend grosse Anzahl an Kontakten verfügt, findet sich schnell der ideale Partner. Bei netzwerk-zuerich.ch ging dies rasend schnell. Bereits in den ersten sechs Wochen haben sich über 400 aktive Unternehmerinnen und Unternehmer auf der Plattform angemeldet. Mittlerweile hat sich diese Zahl mehr als verdreifacht und über 1 565 Firmen sind heute eingetragen. Diese Zahl ist aber auch deshalb so hoch, da sich auf netzwerk-zuerich. ch nicht nur Firmen aus der Region eintragen dürfen, sondern auch alle, welche in Zürich aktiv präsent sind und dort ebenfalls ihre Dienstleistungen anbieten. Dank dem Erfolg des Netzwerks werden in allen anderen Kantonen ebenfalls entsprechende Plattformen realisiert. Schweiz weit sind heute über 7 770 Firmen auf den verschiedenen Netzwerkplattformen präsent. Dass auf der Plattform Networking Gross geschrieben wird, zeigt sich bei der darauf

enthaltenen Firmenliste in welche sich jedes Unternehmen kostenlos eintragen kann. Anders als auf anderen Portalen ist die Liste nicht nach Alphabet oder Rubrik sortiert, sondern werden Punkte für verschiedene Aktivitäten in Form von Sternen vergeben. Wer am Aktivsten auf der Plattform ist, ist demzufolge zuoberst in der Adressliste. So erhält zum Beispiel eine Firma, welche ein kostenloses Inserat in der Kooperationsbörse hinterlegt, eine andere Firma für das Netzwerk empfiehlt oder aktiv im Forum etwas postet bereits 3 Sterne.

Besuchen Sie doch die Plattform www.netzwerkzuerich.ch, tragen Sie Ihre Firma kostenlos ein und beginnen Sie noch heute aktives Networking

Informationen für Unternehmer Die Plattform bietet aber nicht nur die Möglichkeit, schnell und unkompliziert den passenden Partner oder Lieferanten zu finden sondern auch eine Vielzahl von Informa­ tionen zu allen Bereichen eines Firmenzyklus. So finden sich zum Beispiel Informationen zur Firmengründung, Finanzierung, Expansion, Exportunterstützung, Nachfolgeregelung und zum Firmenverkauf. Auch Businessplanmuster können direkt auf der Plattform heruntergeladen werden und vereinfachen so den Einstieg als selbstständiger Unternehmer oder selbstständige Unternehmerin. Unternehmertreffen in der ganzen Schweiz Seit 2006 wurden bereist über 120 Unternehmertreffen in der ganzen Schweiz durchgeführt. Vor allem die Events in Winterthur, Uitikon und Illnau mit jeweils bis zu 200 Unternehmern vor Ort sind zu einer echten Institution geworden. Diese Treffen sind mit Publikums- und Gewerbemessen nicht zu vergleichen, da ausschliesslich Unternehmerinnen und Unternehmer eingeladen werden. Ziel der Anlässe ist die Vergrösserung des eigenen Netzwerkes, neue Synergiepartner zu finden und neue Kontakte und Kooperationen zu festigen. Zusätzlich besteht die Mög-

Foto:zVg


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ZHKMU I VZH NEWS

lichkeit, auch die eigene Firma, Produkte & Dienstleistungen zu präsentieren. Aus diesem Grund wurde extra eine Tischmesse angegliedert. Die Plattform bietet aber noch weitaus mehr und vor allem der kostenlose Seminar- und Terminkalender wird von vielen Schulen, Kursleitern und Coaches gerne zur Präsentation und Ankündigung ihrer Schulungen, Seminare und Workshops genutzt. Die Plattformen verzeichnet 2013 insgesamt über 3.2 Millionen Seitenabrufe. Enge Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen KMU Verband Der Unterhalt einer so umfassenden Plattform mit all den

Publikationsmöglichkeiten, Foren, Firmenlisten ja sogar der Möglichkeit, Kleininserate und Firmenfahrzeuge zu publizieren ist aber alleine aus Goodwill und Spass am Networking mit den üblichen personellen und finanziellen Ressourcen kaum zu bewältigen. Darum wurde schon frühzeitig eine Kooperation mit verschiedenen Partnern gesucht und mit dem Schweizerischen KMU Verband auch gefunden. So werden Inhalte des Verbandes automatisch auch auf der Plattform von netzwerk-zuerich.ch publiziert und Besucher der Website können auf Angebote für SKV Mitglieder zugreifen, auch wenn sie selber nicht im Verband sind.

Roland M. Rupp ist Gründer und Betreiber der Networking-Plattform netzwerk-zuerich.ch

VZH NEWS VERBAND ZÜRCHER HANDELSFIRMEN 044 211 40 58 www.vzh.ch

Der Verband Zürcher Handelsfirmen (VZH) ist mit seinen rund 2300 Mitgliedsfirmen eine starke Stimme der Arbeitgeber im Wirtschaftsraum Zürich. Die Mitgliedsfirmen profitieren u.a. von der kostenlosen Rechtsberatung im Arbeits- und Sozialversicherungsrecht und den regelmässig erscheinenden Mitteilungsblättern mit aktuellen personalrechtlichen und politischen Informationen wie Gerichtsurteilen, Checklisten, Gesetzesneuerungen, Veranstaltungshinweisen u.v.m.

Urteil: Kündigung wegen Alter und wegen Betriebsübergang Dem vorliegenden Bundesgerichtsurteil lag der Fall einer 70-jährigen Lehrkraft an einer privaten Schule zu Grunde, deren Arbeitsverhältnis gekündigt wurde und rund viereinhalb Monate vor einem Betriebsübergang endete. Der Arbeitnehmer machte geltend, mit seiner Kündigung sei Art. 333 OR, der die Modalitäten eines Betriebsübergangs regelt, umgangen worden. Daneben habe man die Kündigung wegen seines Alters ausgesprochen, was mit Blick auf Art. 336 Abs. 1 Bst. a OR bereits für sich missbräuchlich sei. Überträgt der Arbeitgeber den Betrieb oder einen Betriebsteil auf einen Dritten, so geht das Arbeitsverhältnis mit allen Rechten und Pflichten mit dem Tage der Betriebsnachfolge auf den Erwerber über, sofern der Arbeitnehmer den Übergang nicht ablehnt (Art. 333 Abs. 1 OR). Erfolgt eine Kündigung im Umfeld einer Betriebsübertragung, kann sich die Frage stellen, ob damit Art. 333 OR umgangen werden soll. Zu dieser umstrittenen Frage hat das Bundesgericht jüngst unter Bezugnahme auf das europäische Recht festgehalten, dass eine betriebsübergangsbedingte Kündigung bzw. eine Kündigung, die auf einen vor der Übernahme des Betriebes liegenden Termin oder auf denselben erfolgt, grundsätzlich zulässig ist und nicht in jedem Fall eine Umgehung von Art. 333 Abs. 1 OR darstellt. Eine unzulässige Gesetzesumgehung liegt dann vor, wenn die Kündigung einzig den Zweck hat, den Übergang des Arbeitsverhältnisses oder seine Folgen zu verhindern. Der Veräusserer kann somit nicht die Verträge aller oder eines Teils seiner Angestellten kündigen, damit diese dann mit dem Erwerber neue Verträge schliessen und so die sich aus der Dauer der ursprünglichen Verträge ergebenden Vorteile verlieren. Ebenso wenig ist es zulässig, dass der Veräusserer eine oder bestimmte Personen entlässt, einzig weil der Übernehmer sie nicht haben will. Hingegen verstösst eine Kündigung nicht gegen Art. 333 Abs. 1 OR, wenn diese durch wirtschaftliche, technische oder organisatorische Gründe gerechtfertigt

ist. Das Bundesgericht kam vorliegend zum Schluss, dass keinesfalls von einer Umgehung von Art. 333 OR die Rede sein konnte, da das Arbeitsverhältnis im Zeitpunkt des Betriebsübergangs gar nicht mehr bestanden hat. Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitgeber wurde somit objektiv durch das Alter des Arbeitnehmers begründet. Dabei ist eine ordentliche Kündigung bei Erreichen des Pensionsalters – vorbehältlich besonderer Umstände – nicht missbräuchlich. Der Europäische Gerichtshof musste sich gestützt auf die Richtlinie 2000/78/EG auch im Hinblick auf privatrechtliche Arbeitsverhältnisse schon öfters mit der Frage beschäftigen, ob Altersgrenzen eine Diskriminierung beinhalteten. Dazu hielt er wiederholt fest, solche Regelungen würden dem «legitimen sozialpolitischen Ziel» entsprechen, eine ausgewogene Altersstruktur zu schaffen und im Interesse einer Verteilung der Beschäftigung zwischen den Generationen die berufliche Eingliederung jüngerer Arbeitnehmer zu fördern. Entsprechend verneinte auch das Bundesgericht eine Diskriminierung im besprochenen Fall, auch weil keine besonderen Umstände einen gegenteiligen Schluss zuliessen (BGE 4A_399/2013 vom 17. Februar 2014). Dieses Bundesgerichtsurteil ist in verschiedener Hinsicht anschaulich: Einerseits rekapituliert es die Voraussetzungen, unter welchen Bedingungen von Missbräuchlichkeit bei Betriebsübergängen auszugehen ist. Hier ist anzufügen, dass wir im Rahmen unserer Beratungstätigkeit immer wieder feststellen, dass das Wissen um die rechtlichen Voraussetzungen zum Betriebsübergang (auch eines Betriebsteils) in der Praxis oft mangelhaft verankert ist. Rechtzeitige Abklärungen helfen auch hier weiter. Anderseits beleuchtet der Entscheid, wann Alterskündigungen diskriminierend beziehungsweise missbräuchlich sein können. Dies hat das Bundesgericht beispielsweise in einem Fall bejaht, in dem einem Arbeitnehmer nach 44 klaglosen Dienstjahren, wenige Monate vor der Pensionierung, ohne betriebliche Notwendigkeit und auch ohne nach einer sozialverträglichen Lösung gesucht zu haben, gekündigt wurde (BGE 132 III 115).

Für weitere Informationen zum Verband Zürcher Handelsfirmen wenden Sie sich bitte an:

VZH – Verband Zürcher Handelsfirmen Seegartenstrasse 2, 8008 Zürich

Telefon: 044 211 40 58 E-Mail: info@vzh.ch

Fax: 044 211 34 92 www.vzh.ch


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l Nr. 2 l 2014

ZH KMU I ZÜRICH IM BILD

Erste Vorgängerbauten des Grossmünsters werden im elften Jahrhundert vermutet. Die Bezeichnung «Grossmünster» erscheint erstmals um das Jahr 1322, wahrscheinlich als Abgrenzung zur benachbarten Frauenkirche. Vorher war das Gebäude schlicht unter der Bezeichnung «Zürcher Kirche» bekannt. Durch die Deutschschweizer Reformation, die von Zürich und dem Reformator Huldrych Zwingli ausging, veränderte sich das Innenleben des Grossmünsters. 1781 bis 1787 entstanden die neugotischen Turmabschlüsse. Die charakteristischen Doppeltürme sind eines der Wahrzeichen der Stadt. www.zürichfoto.ch


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Das Hotel-Halbtax für Schweizer KMU

Vier Jahre ist es her, seit drei innovative Schweizer Jungunternehmer in Thun die Hotelcard lanciert haben – eine Kundenkarte, mit der sämtliche auf www.hotelcard.com aufgeführten Hotels zum ½ Preis gebucht werden können. Die Idee dahinter bildete das Halbtax-Abo der SBB, welches die Hotelcard AG mit grossem Erfolg auf die Hotellerie übertragen hat. Zu Beginn war dieses Angebot nur für Privatpersonen zugänglich. Auf vielfachen Wunsch von Schweizer KMU wurde Ende 2013 die Company Hotelcard lanciert. Dank dem übertragbaren Hotel-Halbtax, ausgestellt auf die Firma, können Mitarbeitende, Geschäftspartner sowie Gäste des Unternehmens zum ½ Preis in Hunderten TopHotels vor allem in der Schweiz, aber auch in Deutschland und Österreich übernachten. Nebst der Einsparung von Logiskosten für Aussendienstmitarbeitende, Monteure und Gäste, können sämtliche Mitarbeitenden die Karte auch für private Zwecke nutzen, was eine gesunde WorkLife-Balance fördert. Eine Vielzahl positiver Rückmeldungen aus dem Markt zeigen bereits

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Der Touring Club Schweiz arbeitet seit 1 Jahr mit Hotelcard zusammen. Das Angebot ergänzt unser Mehrwertprogramm im Bereich Hotels & Unterkünfte und wird von unseren Mitgliedern sehr geschätzt. Dank Hotelcard kann man sich auch mal ein Hotel leisten, welches man ansonsten nicht gebucht hätte.

jetzt, dass die KMU-Landschaft das Potential erkannt hat und die damit verbundenen Sparmöglichkeiten für sich zu nutzen weiss. Mit einer jährlichen Investition von CHF 199 eröffnet sich dem Inhaber der Karte ein enormes Sparpotential. Belohnen Sie Ihre Mitarbeitenden! Stress und Arbeitsdruck nehmen in der heutigen Leistungsgesellschaft stetig zu, weshalb eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr an Bedeutung gewinnt. Eine Vielzahl Schweizer Unternehmen hat die Bedeutung einer ausgewogenen Work-Life-Balance längst erkannt und gewährt ihren Angestellten flexible Arbeitszeitmodelle, Gesundheitsangebote oder Fringe Benefits. Die Company Hotelcard ist ein hervorragendes Angebot, um die Work-

Life-Balance der Mitarbeitenden zu fördern. Ein erholsames Wellnes-Wochenende zum ½ Preis ist nach einer anstrengenden Arbeitswoche genau das Richtige, um die Batterien wieder aufzuladen. Die Handhabung ist vergleichbar mit den beliebten SBB-Tageskarten, welche viele Gemeinden ihren Einwohnern offerieren. Die Mitarbeitenden können die Company Hotelcard beim Sekretariat ausleihen, ein schönes Wochenende zum ½ Preis verbringen, vorort im Hotel bezahlen und die Com-

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pany Hotelcard anschliessend wieder zurückbringen. Da jede Firma zwei Exemplare erhält, sind immer zwei Company Hotelcards gleichzeitig verfügbar. Enormes Sparpotenzial Das Hotel-Halbtax kann während seiner Gültigkeit von einem Jahr (199 CHF), zwei Jahren (359 CHF) oder drei Jahren (519 CHF) beliebig oft eingesetzt werden. „Die Kosten für die Hotelcard sind bereits bei der ersten oder zweiten Übernachtung amortisiert“, erklärt Hotelcard-Geschäftsführer Fabio Bolognese und ergänzt: „Wer pro Jahr zwei oder mehr Übernachtungen in einem Hotel bucht, muss die Company Hotelcard einfach haben!” Das Sparpotenzial ist enorm – sowohl für den einzelnen Mitarbeiter als auch für die Firma. Mehr als 530 begeisterte Partnerhotels Die Anzahl Hotels, welche exklusiv auf www. hotelcard.com Übernachtungen zum ½ Preis anbieten, hat stark zugenommen. Allein im Jahr 2013 haben sich mehr als 200 neue Hotels für eine Zusammenarbeit mit Hotelcard entschieden. Wintersport-, Wellness-, Businessund Stadthotels optimieren dank Hotelcard die Auslastung ihrer Zimmerkapazitäten und generieren auf diese Weise zusätzlichen Umsatz. Lisa Hobi vom Claridge Hotel mitten in Zürich ist begeistert vom Konzept der Hotelcard und der einfachen Handhabung für den Gast: „Für uns ist es die perfekte Möglichkeit, unseren Bekanntheitsgrad weiter zu steigern und unsere Auslastung

an schwächeren Tagen zu verbessern.“ Thomi Blatter vom Blatter’s Bellavista Hotel in Arosa ergänzt: „Mit Hotelcard können wir einen Teil unseres Yield Managements umsetzen und erreichen damit Personen, welche wir sonst nicht – oder nur mit viel Aufwand – erreicht hätten.“ Hotelzimmer zum ½ Preis - wie geht das? Personal- und Infrastrukturkosten entstehen auch dann, wenn die Zimmer leer sind. Für Hotels ist es darum rentabler, ihre Zimmer auszulasten – ganz nach dem Motto: Lieber die Hälfte als gar nichts! Nebst der verbesserten Auslastung können Hotels durch Zusatzangebote wie Food & Beverage oder Wellness-Dienstleistungen ihren Umsatz steigern. Weiter profitieren die Hotels von der Steigerung ihres Bekanntheitsgrades – sei es durch Mund-zu-Mund Propaganda oder durch die verschiedenen Kommunikations-Massnahmen seitens Hotelcard. Allein die Tatsache, dass viele hochwertige 4und 5-Sterne Top-Hotels auf Hotelcard setzen, spricht für die Qualität und dafür, dass dank Hotelcard eine ideale Win-Win-Situation zwischen Hotel und Gast geschaffen wird.

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