Zürcher KMU 4 2014

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NR. 6 l 2014

KMU

DAS ZÜRCHER UNTERNEHMER-MAGAZIN

ZIRKUS WUNDERLAND ZÜRICH INTERVIEW

BUCHTIPP

Milan Prenosil

Zürcher Pioniergeist

WIRTSCHAFT

Share Economy


LizAn K.

Teilen auch Sie der Schweiz etwas mit. Entweder auf SagesderSchweiz.ch oder via Hashtag. Und schon bald kÜnnte Ihre Botschaft in einem Inserat wie diesem stehen. Weitere Teilnahmeinfos gibt’s auf der Website.

Das Inserat. Jeden effizient erreichen.

Eine Aktion der


IRNUHBAR LI K T

Seit 2002 produziert Rolf Knie zusammen mit seinem Sohn Gregory den Zirkus Salto Natale und verzaubert regel­ mässig sein Publikum.

6 – 8 THEMA 6 Salto Natale: Rolf und Gregory Knie erzählen von der Poesie des Wunderlandes Zirkus

AKTUELL 11 Anforderungen an Jahresabschluss und Revision INTERVIEW 12 Milan Prenosil, Präsident Cityvereinigung: «Die Stadt Zürich hat die Wichtigkeit des Gewerbes erkannt.»

UNTERNEHMEN 17 ­ZHAW: Institut für Angewandte Psychologie

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WIRTSCHAFT 18 Greater Zurich Area: Vernetzung von Forschung, Ent- wicklung und Produktion

20 Share Economy: Haben oder Teilen?

BUCHTIPP 22 Zürcher Pioniergeist: Porträts von Menschen mit Ideen

WEITERBILDUNG 24 Französisch ist Trumpf

BUSINESS LUNCH

18

25 Monte Primero Wolfbach: Tapas, spanische Weine & mehr

RECHT 27 Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB)

STRICKER 28 Richtlinien zum Jahresanfang Fotoquellen: zVg (o.und Cover) zVg (o. r.) BilderBox.com (r.)

29 VZH-NEWS 30 ZÜRICH IM BILD

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IMPRESSUM ZÜRCHER KMU – Das Zürcher Unternehmer-Magazin erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, 8952 Schlieren, Zürich, Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, print@zürcherkmu.ch  HERAUSGEBER Remo Kuhn, kuhn@unternehmerzeitung.ch REDAKTION  Annina Haller, haller@swissnews.ch; Saverio Genzoli, genzoli@swissnews.ch; Peter Blattner, blattner@unternehmerzeitung.ch; Maximilian Treffer, treffer@zuercherkmu.ch  MARKETING Felix Keller, keller@unternehmer­z eitung.ch  MITARBEIT AN DIESER AUSGABE Jean-Pierre Reinle, Daniel Oesterheld, Regine Sauter, Hans-Georg Pompe, Brigitte Renn, Nicolas Facincani  LAYOUT & PRODUKTION Bruno Strupler, strupler@swissnews.ch  DRUCK Stämpfli AG, Wölfli­ strasse 1, 3001 Bern  NACHDRUCK Mit schriftlicher Genehmigung des Verlags und detaillierter Quellenangabe © Unternehmer­z eitung / SWISS BUSINESSPRESS SA TEXT- UND BILDMATERIAL Für unverlangt eingesandtes Text- und Bild­m aterial wird keine Haftung übernommen. Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS erscheinen ausserdem: UNTERNEHMER ZEITUNG – Fachblatt der Firmeninhaber und -Inhaberinnenin der Deutschschweiz, SWISS CUISINE – Das Fachmagazin der ­G ehobenen Gastronomie

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AGENDA

Swiss Economic Award 2015 Schweizer Jungunternehmen können sich ab sofort für den Swiss Economic Award 2015 bewerben. Der bedeutendste Jungunternehmerpreis der Schweiz wird am 5. Juni 2015 im Rahmen des 17. Swiss Economic Forum vor 1 300 Entscheidungsträgern in Interlaken verliehen.

Herausragende unternehmerische Leistungen werden seit 1999 jedes Jahr mit

dem Swiss Economic Award ausgezeichnet. Die Gewinner werden mit einem Preisgeld

von 75 000 Franken prämiert und erhalten ein umfassendes Leistungspaket. Dank dem Auftritt am Swiss Economic Forum vor 1 300 Entscheidungsträgern aus der Wirtschaft und der Liveübertragung im Schweizer Fernsehen wird der Bekanntheitsgrad der Jungunternehmen gesteigert. Die Teilnahme am Swiss Economic Award 2015 steht sämtlichen Jungunternehmen mit Sitz in der Schweiz offen, die ihre Firma nach dem 1. Januar 2009 gegründet haben. Prämiert werden herausragende unternehmerische Leistungen in den drei Kategorien Produktion/Gewerbe, Dienstleistungen und Hightech/Biotech. Weitere Informationen und Online-Bewerbung unter: www.swisseconomic.ch/award,

Das Swiss Economic Forum 2014 war ein voller Erfolg.

Foto: SEF 2014

award@swisseconomic.ch

Preisträger Enterprize 2014 Die Schweizer Industrie beklagt einen Fachkräftemangel in technischen Berufen. Das Siegerprojekt «MINT-Partnerschaft» (Mathematik, Informatik , Naturwissenschaft, Technik) der PH St. Gallen fördert gezielt den Wissenstransfer zwischen Industrie und Schule (Sekundarschule 1). Folgende Zielsetzungen werden realisiert: Aufbau eines MINT-Labors in der Schule, Aktualisierung des Wissens der Lehrpersonen

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mit regelmässigem Austausch mit der Industrie, Förderung der Berufswahlvorbereitung und Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses zwischen Schule und Wirtschaft. Für das Pilotprojekt konnten die vier grössten Industriebetriebe der Ostschweiz und des Fürstentums Liechtenstein gewonnen werden: Bühler AG Uzwil, Geberit AG Jona, Hilti AG Schaan und SFS AG Heerbrugg. Zwei weitere Initiativen überzeugten die Jury ebenfalls

und belegten die Ehrenplätze nach dem Siegerprojekt: Die BIZ App der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung des Kantons Schaffhausen, die Jugendliche bei der Berufswahl und der Lehrstellensuche unterstützt. Und das Jugendprojekt LIFT des Netzwerks für sozial verantwortliche Wirtschaft NSW/RSE, das schwächere Jugendliche für die Berufswelt fit macht. Der nächste Enterprize wird 2016 verliehen.

Das Projekt «MINT-Partnerschaft» bringt jungen Leuten die Naturwissen­ schaften näher.

Foto: zVg

Enterprise – die Schweizer Stiftung zur Förderung des Unternehmergeistes in Wirtschaft und Gesellschaft – vergab zum fünften Mal den Enterprize für vorbildliches unternehmerisches Handeln in der Berufsbildung.


Auf den Zahn gefühlt Foto: Bilderbox.com

Die Frage, ob unsere Wirtschaft auch in Zukunft weiter wachsen soll, beschäftigt die Schweizer ­Öffentlichkeit so stark wie schon lange nicht mehr.

Kräftiges Wachstum - Fluch oder Segen?

Nachfolge-Studie KMU Schweiz 2014 Im Schnitt dauert die Übergabe einer Unternehmung an die nächste Generation in der Schweiz rund fünf Jahre.

Deswegen sollte sich ein Unternehmer spätestens im Alter von 60 Jahren um seine Nachfolge kümmern. Tut er dies nicht, so kann dies zur Liquidation der Unternehmung führen. Damit gehen Arbeitsplätze, Know-how und Kapital verloren. Bisnode D&B analysierte, welche Unternehmungen

in der Schweiz vor einer offenen Nachfolgeregelung stehen. Damit können deren Inhaber frühzeitig von Nachfolgeberatern und Kaufinteressenten kontaktiert werden. Aktuell sind rund 64 000 Unternehmungen betroffen, dies sind 12.5 Prozent aller Betriebe. Das grösste Nachfolgeproblem haben die Einzelfirmen (19.1 Prozent), gefolgt von den Aktiengesellschaften (12.7 Prozent). Die GmbHs haben ver-

Wirtschaftswachstum wird dabei oft einseitig als eine negative oder sogar bedrohliche Ent-

wicklung dargestellt. economie­suisse stellt sich dieser Debatte mit einer neuen Broschüre und einer

zugehörigen Internetplattform. Der Wirtschaftsdachverband analysiert einerseits die sieben zentralen Punkte der Wachstumskritik. Andererseits zeigt er mit Beispielen auf, wo und wie in der Schweiz

positives Wachstum stattfindet. Die Publikation «Warum noch weiter wachsen?» kann bei economiesuisse kostenlos bestellt werden. Ergänzend dazu ist die Internetplattform www. warum-wachsen.ch ab sofort online.

gleichsweise selten Nachfolgeprobleme (5.8 Prozent), was daran liegt, dass diese Rechtsform erst in jüngerer Zeit besonders beliebt wurde. Ein Alterseffekt zeigt sich auch bei der Branchenanalyse. So hat die junge IT-Branche noch kaum Nachfolgeprobleme (7.6 Prozent), während auf der anderen Seite die Immobilienbranche (16.8 Prozent) und das Druck- und Verlagsgewerbe (18.1 Prozent) einen sehr hohen Anteil an Unternehmungen mit einer potenziell offenen Nachfolge aufweisen.

Bildquelle: Schweizer Lunch-Check

Foto: Bilderbox.com

Schweizer Lunch-Check lanciert Prepaid-Karte

Die IT-Branche hat noch kaum Nachfolgeprobleme.

Aufgrund des stetigen Wachstums, der zunehmenden Bedeutung der elektronischen Zahlung sowie der Wünsche von Kunden und Gastronomie-Betrieben wird Schweizer Lunch-Check eine elektronische Verpflegungskarte auf den Markt bringen. Diese

wird das Handling für die Unternehmen und die Gastronomiebetriebe erheblich vereinfachen. Die neue Lunch-CheckKarte soll bei allen ca. 5 000 angeschlossenen Restaurants flächendeckend eingesetzt werden können und den Mitarbeitenden von Beginn weg die

gleiche Auswahl wie bisher ermöglichen. Aus diesem Grund werden in der kommenden Zeit die bei Lunch-Check angeschlossenen Betriebe entsprechende Vorkehrungen treffen und die Karte danach in der ganzen Schweiz ab Mitte 2015 verfügbar sein.

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THEMA

Wunderland Zirkus S A LT O N ATA L E Wenn die Nacht im Winter früher

­ ereinbricht, muss man sich die Lichter woanders suchen. h ­Möglichkeiten, die Tristesse auszugleichen, gibt es einige. Wann waren Sie zum Beispiel das letzte Mal im Zirkus? Rolf und Gregory Knie erzählen unter anderem, wie Salto Natale für Fröhlichkeit und Poesie sorgt.

Fotos: zVg

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INTERVIEW ANNINA HALLER

Wie passt Zirkus zum Winter? Im Namen «Salto Natale» ist Weihnachten ja bereits enthalten? Gregory Knie  Es ist sicher schön, wenn man im Winter, wo alles etwas dunkler ist, im Zirkus Helligkeit erleben kann. Nicht nur in Form von Lichtern, sondern auch in Form von der Fröhlichkeit, von der Dynamik, von den Farben, der Energie, die man hier geniessen kann. Ich glaube, wenn die Leute im Winter etwas bedrückter sind, hat es schon auch damit zu tun, dass die Tage so kurz sind. Darum finde ich es auch schön, wenn man nach Hause kommt und eine Kerze anzündet. Diese Tradition gefällt mir. Das wirkt der Dunkelheit etwas entgegen. Wie gut vorbereitet ist man jeweils kurz vor Beginn der ersten Show? GK  Man hat eigentlich immer noch letzte Hindernisse, sowohl bei der Dekoration als auch bei den Proben. Man könnte natürlich immer noch hundert Dinge proben, aber schlussendlich ist es vor allem wichtig, dass man bei jeder Aufführung das Publikum spürt. Erst dann weiss man wirklich, was ankommt und was nicht. Dann ist auch vieles spontan während den Shows? GK  Ja, natürlich vor allem bei den Komikern. Die brauchen immer etwas Feedback von den Leuten, damit sie wissen, in welche Richtung sie gehen können. Muss man also auch etwas spüren, wie das Publikum jeweils gestimmt ist? GK  Zuerst muss man natürlich schauen, in welche Richtung man generell gehen kann. Und nachher kommt es wirklich auf den Abend drauf an. Jedes Publikum ist wieder anders, darum reagieren sie auch verschieden. Ist so viel Spielraum im Programm, dass an jedem Abend spontan nochmals solche Dinge geändert werden können? GK Ja, es gibt schon gewisse Dinge, die man wagen kann. Das ist aber bestimmt schwierig für die Artisten oder? GK  Na ja gut, sie sind ja Profis. Die versuchen natürlich, jeden Abend möglichst feinfühlig auf das Publikum einzugehen. Deshalb ist kein Abend wirklich gleich.

Dieses Jahr heisst das Programm «Mirlando», beschreibt also ein Wunderland. Wieso dieser Titel? GK Das hat mit der Sprache Esperanto zu tun. Das ist eine Weltsprache, die man vorwärts zu bringen versucht. Und das ist im Zirkus ähnlich. Obwohl viele eine andere Sprache sprechen, spricht man hier am Ende doch ein und dieselbe Sprache. Und das ist die Sprache der Welt, die wir präsentieren: die Sprache der Show, des Entertainment, der Träume. Das ist die Sprache unserer Welt, mit der wir die Menschen begeistern dürfen. Und genau das ist der gemeinsame Nenner aller Zirkusleute. Obwohl das also eigentlich immer die grundlegende Philosophie ist, haben wir uns dieses Jahr nochmals genauer auf dieses Wunderland konzentrieren wollen. Das lässt einem zudem viele Freiheiten und ermöglicht ein sehr bunt gemischtes, sehr fröhliches Programm. Was fasziniert Sie besonders am Zirkus? GK Dass jeder Tag wieder anders ist. Man lernt viele interessante Menschen kennen, Künstler sowieso. Es ist eine Welt der Phantasie, eine verträumte Welt. Man kann Phantasien ausleben, man kann träumen, sich Dinge vorstellen, sich in andere Welten begeben. Das gefällt mir eigentlich sehr. Nur schon hier im Zelt: Das ist ja schon eine sehr spezielle Welt. Sie arbeiten als Vater-Sohn-Team. Was schätzen Sie daran? GK  Es ist sehr spannend, zusammen zu arbeiten. Wir vertreten zwei verschiedene Generationen, darum kommen auch verschiedene Ansichten zum Zug. Das befruchtet die Arbeit sehr. Das heisst, ich suche eher Dinge, die das jüngere Publikum anspricht und mein Vater hat seine Zielgruppe, um die er sich kümmert. Die Mischung macht es am Ende aus. Wir fokussieren uns auch nie auf nur ein Publikum, sondern wir haben eines, das meist etwa drei Generationen vertritt. Darum ist der Zirkus im Volk auch so verbreitet, wir haben keine elitäre Sicht. Wir sprechen die schweizerische Mittelschicht an und versuchen, diese zu erreichen. Im Zirkus trifft man daher die unterschiedlichsten Leute: Politiker, Schauspieler, einfache «Büezer». Schön ist, dass wir alle diese verschiedenen Menschen unter dem gemeinsamen Nenner des Zirkus-Wunderlandes vereinen können.

Ist es ein Privileg, mit dem Sohn arbeiten zu können? Rolf Knie  Das ist sicher ein Privileg. Ich finde es toll, dass man sich nicht nur privat, sondern auch beruflich oft sieht. In diesem Alter geht ja meistens der Vater einen Weg und der Sohn wieder einen anderen und man trifft sich mal an Ostern für ein Familienessen. Dass wir zusammen arbeiten, bringt uns öfter zusammen. Natürlich kommt es dabei auch vor, dass wir verschiedener Meinung sind. Das finde ich auch richtig. Nur dort, wo man unterschiedlicher Meinung ist, bewirkt man ein gutes Resultat. Was ein gutes Resultat dann wirklich ist, entscheidet immer das Publikum. Weder Gregory noch ich haben eine Profilneurose, keiner will Recht haben. Dem Publikum muss es gefallen. Wichtig ist aber auch, dass Junge verstehen, dass nicht alles dumm ist, was früher war. Wir müssen auf der anderen Seite akzeptieren, dass nicht alles gut ist, was wir gemacht haben und alles schlecht, was die Jüngeren tun. Beide Extreme haben gute Seiten, da muss man die Rosinen herauspicken. Wie hat sich das Zirkusgeschäft in den letzten Jahren/Jahrzehnten verändert? RK  In den 50/60er-Jahren ist der Zirkus noch DER Event gewesen, das weiss ich noch von meinem Vater. In den 70/80er-Jahren, als ich im Zirkus Knie eingestiegen bin, war die Stimmung immer noch riesig, die Bäume wuchsen noch in den Himmel. Und seither ist es immer schwieriger geworden, weil die Unterhaltungsbranche viel diversifizierter geworden ist. Heute können Sie

« S CHÖN IST, DASS WIR ALLE DIESE VERSCHIE­D ENEN MENSCHEN UNTER DEM GEMEIN­S AMEN ­N ENNER DES ZIRKUS-WUNDERLANDES ­V EREINEN KÖNNEN.»

Gregory Knie

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THEMA

an Hunderten von Events teilnehmen, das Angebot ist enorm: Kino, Theater, Shows, alles! Um in dieser Konkurrenz zu bestehen, muss man einfach etwas anders sein, besser, spezieller. Und man muss sein Stammpublikum pflegen, was früher sehr wahrscheinlich auch einfacher gewesen ist.

Die Produzenten Rolf und Gregory Knie sorgen für einen gelungenen Zirkus-Abend. Fotos: zVg.

Ist das eine Schwierigkeit, gegen die ganze Konkurrenz anzutreten? Stichwort Hollywood? RK Gut, wer Hollywood huldigt, ist selber schuld. Es gibt definitiv Besseres als Hollywood. Ist das vielleicht auch der Charme vom Zirkus? Dass nicht alles perfekt ist und mal etwas schief gehen kann? RK  Ich glaube, der grosse Vorteil des ­Zirkus ist es, dass er eine Begegnungsstätte ist. Das haben wir heute nicht mehr. Wir sind alle Einzelkämpfer, blicken in den Computer, verlernen zu sprechen, zu kommunizieren. So hat man keinen Kontakt mehr zur Poesie des Körpers. Darum ist der Zirkus wie Medizin. Wir verarmen durch unseren Computer und durch das Fernsehen. Eigentlich müsste man jedem Bürger zweimal im Jahr einen Zirkus- oder Theaterbesuch medizinisch verschreiben. Wenn man nicht aus dem Haus und unter die Leute geht, verblödet man. Die Chinesen haben’s begriffen. Die haben bereits gemerkt, dass es eine «Computer-Krankheit» gibt. Das Internet hat uns viel gebracht, aber es wird uns in Zukunft mehr nehmen, als es uns gebracht hat. Wir delegieren heute unsere Intelligenz. Alles ist in den Geräten gespeichert, nicht in den Köpfen. Dabei sollte es genau umgekehrt sein. «Use it or lose it.» Braucht man sein Hirn weniger, wird man auch schneller dement.

GK  Es kommt ja immer auch darauf an, wie man es braucht. Ich glaube, das ist der Schlüssel. RK Sehen Sie, das ist jetzt dieser Generationenkonflikt! GK  Nein, ich finde, Computer haben uns enorm geholfen und besonders das Internet. Darum bin ich anderer Meinung: Das alles hat mehr geholfen, als es uns nimmt. Aber wir müssen noch lernen, wie wir es richtig einsetzen müssen. RK Es ist ein wunderbares Werkzeug, das noch nicht richtig eingesetzt ist.

Gregory, Seit Ihrer Kindheit haben Sie nicht mehr auf der Bühne gestanden. Wieso haben Sie diesen Entscheid gefällt? GK  Ich bin aus dem Zirkus ausgestiegen und dann relativ normal aufgewachsen und in die Schule gegangen. Ich bin dann auch nach Amerika, um zu studieren. Es hat sich einfach so ergeben. Ausbildung und Zirkus hätte ich nicht gleichzeitig machen können. Dann fühlen Sie sich jetzt wohler hinter den Kulissen? GK Gut, was heisst «wohler»? Ich fühle mich wohl. Ich weiss ja nicht, was wohler ist, dafür müsste ich wieder auf der Bühne auftreten. Aber hinter der Bühne stimmt es für mich. Man muss auch zeitlich abschätzen, was machbar

ist. Immer auf der Bühne zu proben, ist sehr zeitintensiv. Um sich gegen die harte Konkurrenz durchzusetzen, muss man immer wieder Neues bieten. War das auch eine Überlegung bei «Oh la la», der zweiten Show, die Sie produzieren? GK Das ist schon auch Sinn und Zweck vom Konzept. Auch, dass wir unterschiedliche Konzepte haben bei Salto Natale und Oh la la. Salto Natale ist eher etwas für das breite Publikum. Und Oh la la ist eher für diejenigen, die etwas Neues erleben und sehen möchten. Es ist etwas provokativer, etwas sexier, tendenziell auch eher für ein jüngeres Publikum. Was bieten Sie für Unternehmen? GK  Wir haben uns mittlerweile auch auf Events spezialisiert. Wir veranstalten sehr viele Firmen-Events, sei es in kleinem oder in grossem Rahmen. Im Laufe der Jahre haben wir hier auch sehr viel dazugelernt, wie man massgeschneiderte Anlässe plant und durchführt. Wir bieten hier in den Zelten verschiedene Locations, die man für solche einzigartigen Anlässe benutzen kann. Gerade für ein Weihnachtsessen ist «Salto Natale» bestens geeignet, ob für ein Team-Essen oder einen Firmenanlass. Unsere Kunden schätzen die Atmosphäre hier. Und unsere Zirkus-Show krönt natürlich jeden Anlass.

« I CH GLAUBE, DER GROSSE VORTEIL DES ZIRKUS IST ES, DASS ER EINE BEGEGNUNGSSTÄTTE IST.»­­

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Rolf Knie


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AKTUELL

Ordnung muss sein

J A H R E S A B S C H L U S S / R E V I S I O N Die Anforderungen an den Jahresabschluss oder

die Revision hängen wesentlich von Branche und Grösse des KMU ab. Ebenso eine Rolle spielt die Frage, ob die Gesellschaft der Ordentlichen oder Eingeschränkten Revision untersteht oder von der Möglichkeit des Opting-Out Gebrauch gemacht hat.

TEXT DANIEL OESTERHELD

Grundsätzlich gilt auch beim Jahresabschluss: Vorbereitung ist die halbe Miete. Je besser die einzelnen Buchungstatsachen sowie Bestand und Bewertung der Positionen der Jahresrechnung dokumentiert sind, desto schneller steht das Ergebnis und desto leichter und kostengünstiger kann dies von der Revisionsstelle geprüft werden. Besprechen Sie also rechtzeitig mögliche Termine für die Abschlusserstellung, die Revision sowie die Generalversammlung, so dass sich Ihre Buchhaltung oder Ihr Treuhänder darauf einstellen und den Abschluss zeitgerecht fertigstellen können. Zur Unterstützung kann Ihnen Ihre Revisionsstelle sicher auch mit einer Checkliste weiterhelfen, anhand derer Sie Ihren Jahresabschluss dokumentieren und somit «revisionsfertig» machen können. Der Aufwand lohnt sich Ein Grossteil der Dokumentation und Überlegungen zum Jahresabschluss muss nicht erst am Jahresende gemacht, sondern kann laufend vorbereitet und vervollständigt werden (z.B. Rechnungen, welche zu Abgrenzungen führen, Vorbereiten eines Anlagespiegels etc.). Grundsätzlich sollten alle Positionen anhand entsprechender Belege per Abschlussstichtag abstimmbar sein. Dazu gehören unter anderem Kontoauszüge, Schlussabrechnungen der Sozial- und Personalversicherungen, Debitoren- und Kreditorenlisten sowie Verträge aller Art. Sofern diese noch nicht vorhanden sind, kann man sie rechtzeitig bei den entsprechenden Stellen anfordern. Nicht vergessen werden sollten auch etwaige Bewertungsfragen

wie z.B. bei Fremdwährungspositionen oder bei der Höhe von Rückstellungen. Auch der Anhang sowie allenfalls ein Gewinnverwendungsvorschlag gehören zu einem vollständigen Jahresabschluss und auch diese Angaben sollten nachvollziehbar und vollständig sein. Der Aufwand lohnt sich, denn diese Abschlussunterlagen werden regelmässig nicht nur im Zuge der Revisionsarbeiten benötigt, sondern auch für Kontrollen der AHV oder ESTV, welche unter Umständen erst Jahre später erfolgen. Zwar wird der Jahresabschluss vor allem durch die Buchhaltung oder den Treuhänder erstellt; die Verantwortung dafür trägt jedoch letzten Endes der Verwaltungsrat (oder das entsprechende Gremium). Dies gilt insbesondere für den Fall, in dem die Gesellschaft auf eine Revision verzichtet hat (Opting-Out). Da hier eine unabhängige Kontrollinstanz fehlt, sollte gerade dann das oberste Leitungsgremium rechtzeitig in den Abschlussprozess involviert und wesentliche Fragen oder Beurteilungsspielräume mit diesem erörtert werden.

Einige Neuerungen Wichtig ist, dass seit dem 1.1.2013 das neue Rechnungslegungsrecht in Kraft und für Geschäftsjahre beginnend ab dem 1.1.2015 oder danach zwingend anzuwenden ist. Für den Grossteil der KMU wird dies nur wenig an ihrem Jahresabschluss ändern. Dennoch enthalten die Vorschriften einige Neuerung in Bezug auf die Gliederung von Bilanz und Erfolgsrechnung, die Bewertung einzelner Positionen sowie die notwendigen Angaben im Anhang. Es ist zu empfehlen, bereits im Rahmen der bevorstehenden Abschlussarbeiten etwaige Anpassungen zu diskutieren. Sprechen Sie mit Ihrem Treuhänder oder Ihrer Revisionsstelle – diese helfen Ihnen sicher gerne.

Das Jahresende naht: Höchste Zeit, Ordnung zu schaffen. Foto: Bilderbox.com

DER AUTOR Daniel Oesterheld ist Jurist im Fachbereich Wirtschafts­prüfung bei der Treuhandgesellschaft REFIDAR MOORE STEPHENS AG in Zürich.

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INTERVIEW

Zwischen Politik und Gewerbe

M I L A N P R E N O S I L   Er präsidiert neben dem Verwaltungsrat der Confiserie Sprüngli

auch die Cityvereinigung. Die Vereinigung bildet einen Dachverband der Gewerbeverbände und ist damit Bindeglied zwischen Politik und Gewerbe in der Stadt. Ein Gespräch über den Standort Zürich.

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INTERVIEW MAXIMILIAN TREFFER

Wie gewerbeoffen ist die Stadt Zürich Ihrer Einschätzung nach? Milan Prenosil: Man kann immer mehr machen. Das sage ich ohne Rücksicht auf Parteicouleur. Letztendlich ist das eine politische Frage. Ich stelle jedoch erfreulicherweise fest, dass dem Gewerbe deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Behörden sind für Anliegen grundsätzlich offen. An diesem Punkt sollte man die Stadt auch einmal loben. Neugeschaffene Gefässe wie das 2011 gegründete KMU-Forum,

in dem KMU-Interessen zuwiderlaufende Beschlüsse von einem Gremium überprüft werden, sind dabei wichtige Instrumente. Ob dann tatsächlich eine Änderung der Beschlüsse erreicht werden kann, ist jeweils eine andere Frage. Luft nach oben besteht, wie oben erwähnt, jedoch immer. Die Stichworte sind hier Parkplätze und Parkgebühren sowie sinnlose Vorschriften für KMU, deren Einhaltung Gewerbetreibende oft überfordern. Die Stadt hat die Wichtigkeit des Gewerbes aber erkannt. Denken Sie, die Stadt ist zu weit weg von den reellen Problemen der Gewerbetreibenden? Teilweise schon. Diesen Zustand stellen wir aber nicht nur in Zürich fest: Das ist beim Kanton, auf Bundesebene und auch international ein Problem. Wenn Verwaltungen grösser werden, ist das nahezu nicht zu verhindern. Bei der erdrückenden Vorschriftenlast geht es uns einfach um ein gewisses Mass und um gesunden Menschenverstand bei deren Umsetzung. Wir versuchen, diese Lücke zwischen Behörden und Gewerbe zu schliessen und auf Probleme aufmerksam zu machen. Sie haben die Parkplatzproblematik angesprochen. Ein Dogma, das die Cityvereinigung schon lange mit sich herumträgt. Das Stadtzürcher Stimmvolk hat klare Signale gegen mehr Individualverkehr und damit verbundene Parkplätze ausgesendet. Die Umsetzung solcher Vorlagen ist teilweise einfach illusorisch. Für das Gewerbe bedeutet ein Parkplatz im Innenstadtraum bares Geld. Wo man direkt mit dem Auto zufahren kann, gibt es nun einmal mehr Umsatz. Die Vorlagen sind unter den Umständen in Zürich nur unter grossen Opfern umzusetzen, denn der Verkehr wird nicht abnehmen. Man kann die Leute nicht zwingen ihr Mobilitätsverhalten von heute auf morgen zu ändern. Zusätzlich muss man sagen, dass das Tram nicht immer das geeignete Transportmittel ist. Zum Beispiel wenn man Einkäufe transportieren muss. Was halten Sie von visionären­ ­Projekten im Öffentlichen Verkehr? Beispielsweise einem unterirdischen

ZUR PERSON Seit 1994 führt Milan Prenosil zusammen mit seinem Bruder Tomas das Traditionshaus Sprüngli in sechster Generation. Die beiden Brüder sind Neffen von Richard Sprüngli, der das Unternehmen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts während 40 Jahren erfolgreich geführt und geprägt hat. 1859 zog das Familienunternehmen als eines der ersten an die Bahnhofstrasse. Die Entscheidung war goldrichtig. Auch heute besteht der Standort des Sprüngli-Haus am Paradeplatz. Milan Prenosil geniesst heute einen einzigartigen Blick von seinem Büro direkt auf den Paradeplatz.

Tram im Bereich der Bahnhofstrasse. Es gibt sicherlich visionäre, ausgefeilte Projekte, die eindeutig gut funktionieren würden. Neben einem möglichen U-Bahn-System kann man auch den Stadttunnel nennen, der unter dem See hindurch führen soll. Leider scheitern derartige Vorhaben meistens politisch und auch finanziell. Selbst wenn eine Finanzierung möglich wäre, dauert die Durchführung Jahrzehnte. Unsere Strukturen sind für die ganz grossen Würfe teilweise zu kompliziert und langatmig. Da geht es auch um unsere Mentalität, so etwas zuzulassen. Was ist der grösste Stein, der den KMU in Zürich in den Weg gelegt wird? Ich habe es bereits erwähnt: Wir brauchen unbedingt mehr Flexibilität in der Vorschriftenpolitik. Die Konstellation ist vergleichbar mit einem grossen Konzern. Wenn man den Bezug zur Basis, zu den alltäglichen Problemen verliert,

Die Confiserie Sprüngli ist schon seit Jahren Mitglied der Cityvereinigung. Die Liegenschaft am Paradeplatz ist in Besitz der Familie und von diesem Standort nicht mehr wegzudenken. Bild: Archiv Confiserie Sprüngli

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INTERVIEW

dann wird es sehr schwierig, die Firma erfolgreich zu führen. Entspricht das auch Ihrem ­persönlichen Führungsstil? Absolut, das war schon immer so. Ich und mein Bruder versuchen, diese Philosophie in unserem Unternehmen vorzuleben. Befürchten Sie in Zukunft eine Abwanderung des städtischen Gewerbes in die Agglomeration? Stichwort: Mietpreise. Da rennen Sie bei mir natürlich offene Türen ein. Wenn man als Unternehmer existenzielle Ängste hat, bleibt oft nichts anderes übrig, als zu schliessen oder sich zu bewegen. Die Renaissance des Gewerbes rund um die Stadt ist Realität geworden und das meine ich überhaupt nicht negativ. Thalwil, Erlenbach, Zollikon, Adliswil oder Kilchberg sind gute Beispiele. Dort finden Sie Grossverteiler, ein mehr oder weniger breites Detailhandelangebot und sehr gute Gastrobetriebe. Wieso sollte man sich da ins Verkehrschaos der Stadt stürzen. Speziellere Einkaufserlebnisse spielen sich weiterhin in der Stadt ab, aber die Grundbedürfnisse sind ausserhalb der Stadt gut gedeckt. Da sehe ich eine Gefahr für das urbane Gewerbe. Hat das alteingesessene Zürcher Gewerbe im harten Konkurrenzkampf mit internationalen Ketten eine Chance? Selbstverständlich ist der Kampf hart und das lokale Gewerbe oft im Hintertreffen, doch so funktioniert nun einmal die Globalisierung, die das Land und vor allem auch die Stadt sehr erfolgreich gemacht hat. Wir wollen liberale Märkte, da gibt es auch eine Kehrseite der Medaille. In Zürich sind die Mietpreise an guter Lage sehr hoch, nicht so hoch wie um die Bahnhofstrasse postuliert wird, aber sie sind hoch. Das setzt die Alteingesessenen natürlich unter Druck. Die Praxis der Schlüsselgelder macht das nicht einfacher. Wir als Cityvereinigung appellieren an die Liegenschaftsbesitzer, ein Auge auf eine gewisse Durchmischung zu haben und nicht immer nur an die Renditeoptimierung zu denken. Das scheint auf den ersten Blick etwas blauäugig zu sein aber

Aktionen der City Vereinigung Zürich: Im Sommer 2001 wurden die Einwohner und Touristen mit fantasievoll gestalteten Bänken erfreut. 2009 waren dann die Topf-Objekte an der Reihe. Fotos: zVg CITY VEREINIGUNG ZÜRICH Die Vereinigung ist ein Dachverband verschiedener Strassen- und Quartier­vereinigungen sowie einzelner Branchen- und Berufsverbände in der Zürcher Innenstadt. Insgesamt vertritt die City Vereinigung die Interessen von über 1 350 angeschlossenen Mitglied- und Gönnerfirmen, welche für insgesamt über 60 000 Arbeitsplätze verantwortlich zeichnen. Die Vereinigung setzt sich für die Ver­besserung der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein. Dem Charakter des Dachverbandes entsprechend, können interessierte Unternehmen Mitglied bei den angeschlossenen Strassen- und Quartiervereinigungen sowie Branchen- und Berufsverbänden werden.

wir müssen einfach auf die Gefahr einer reinen Filialisierung hinweisen. Steter Tropfen höhlt den Stein. Auf der anderen Seite gibt es Alteingesessene, die von neuen Märkten wie dem Onlinebusiness konkurrenziert werden. Die Bedürfnisse und das Konsumverhalten der Kunden haben sich im Laufe der Zeit verändert. Sie blicken von Ihrem Büro aus auf den Paradeplatz. Das Sprüngli-Haus ist von der Bahnhofstrasse nicht weg zu denken. Verraten Sie uns das Erfolgsrezept? Die Liegenschaft ist im Besitz unserer Familie, was uns natürlich vieles erleichtert. Wäre das Haus nicht in Eigenbesitz, müssten wir den Standort wohl verlassen. Zudem ist es uns immer wieder gelungen, uns neu zu erfinden ohne unsere Werte zu verlieren. Mit spezifischen Interventionen im öffentlichen Raum versuchen Sie als Cityvereinigung aktiv Standort­politik zu betreiben. Was folgt auf Kühe, Teddys und übergrosse Blumentöpfe? Unser nächstes grosses Projekt ist ein Sommerfestival mit punktuellen Interventionen. Geplant ist, die Stadt mit Bildern und Lichtspielinstallationen interaktiv zu gestalten und zu schmücken. Wir wollen Zürich als kreative Stadt zeigen, wo man Dinge verwirklichen kann. Das Festival soll viele Besucher in die Limmatstadt locken und auch inter-

nationale Ausstrahlung erreichen. An dieser Stelle muss ich die Zusammenarbeit mit den Politbehörden ausdrücklich loben. Neben gestalterischen Aktionen im öffentlichen Raum wollen wir mit «Sonntag-Shopping», «Nightshopping» und «New-Yearshopping» weiterhin unsere bewährten Aktionen durchführen. Mit diesen Konzepten konnten wir wichtige Events für das innerstädtische Gewerbe institutionalisieren. Wie sind Sie persönlich zur Cityver­ einigung gekommen? Mit Confiserie Sprüngli sind wir schon Jahre Mitglied der Vereinigung. Als vor knapp fünf Jahren der Posten des Präsidenten vakant wurde, nahm ich das Angebot an. Ich will der Stadt mit diesem kleinen halböffentlichen Engagement etwas zurückgeben und dem Standort Zürich weiterhelfen. Wenn Sie diesen Gedanken weiterführen, müssten Sie eigentlich in die Politik. Natürlich interessiere ich mich sehr für Politik, das steht ausser Frage. Für ein stärkeres Engagement fehlt mir aber leider die Zeit. Verraten Sie uns zum Abschluss das Geheimrezept Ihrer Luxemburgerli? Wir können ja mal eine Degustation machen. Vielleicht schmecken Sie es raus.

« W EN N M A N D E N B E Z U G Z U R B A S I S V E R L I E R T, W I R D E S S C H W I E R I G »­ 14 l

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TKF

Unsere Kundinnen und Kunden wissen genau, warum sie sich bei der Pensionskasse für die ASGA entscheiden. Zum Beispiel weil sie bei uns speziell auf KMU zugeschnittene, individuelle Vorsorgelösungen erhalten oder weil wir als unabhängige Genossenschaft nur zum Vorteil unserer Mitglieder wirtschaften. Möchten Sie mehr über die beliebteste Pensionskasse der Deutschschweizer KMU erfahren? Besuchen Sie uns im Internet auf asga.ch oder rufen Sie an: 044 317 60 50. Ganz einfach.

Peter Lehmann, Mitinhaber Josef Lehmann Holzbau AG

«Weil ich Verantwortung für die Zukunft unserer Mitarbeiter trage.»

Absenzen tun nicht nur den Mitarbeitenden weh. Absenzen und Ausfalltage tun jeder Firma weh. Sie kosten Geld und Nerven, führen zu Überstunden und Stress. Oft verursachen sie Terminprobleme und Ärger bei den Kunden. Das muss nicht sein. Denn viele Arbeitsausfälle lassen sich einfach und mühelos vermeiden. Auch durch die Mitarbeitenden selber. Unsere Infos und Präventionsmittel unterstützen Sie dabei, mit wenig Aufwand Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu verbessern. Und dank unserem Wettbewerb lohnt sich ein Besuch gleich doppelt: www.praevention-im-buero.ch

Schweizerische Eidgenossenschaft Confédération suisse Confederazione Svizzera Confederaziun svizra

Eidgenössische Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS


Leadership, Coaching & Change Management Weiterbildung für Fach- und Führungspersonen MAS Supervision, Coaching & Change Management

Weitere Angebote

Ziel der Weiterbildung ist es, das Wissen, Verhalten und die Persönlichkeit der Teilnehmenden weiterzuentwickeln, so dass sie Beratungsprozesse in Institutionen, Gruppen und mit Einzelpersonen initiieren, begleiten und steuern können.

e e e e e e e e e

Inhalt Der MAS ist in drei Hauptteile gegliedert: Konzepte, Basismodelle und -methoden mit Schwerpunkt auf Person – Rolle – Gruppe/Team, Gruppe/ Team – Organisation, spezielle Fragestellung für die Beratung auf allen Ebenen (Einzel – Gruppe/Team – Organisation) Zielpublikum Personen aus psychologischen, pädagogischen, wirtschaftlichen und sozialen Berufen, die in ihrem Berufsumfeld Coaching- und Supervisionsaufgaben übernehmen. Infoveranstaltung: 26. Februar 2015 um 18.00 Uhr in Zürich Startdatum: 25. November 2015

MAS / DAS / CAS Leadership & Management U bis 4 Semester MAS Coaching & Organisationsberatung U ca. 8 Semester CAS Beratung in der Praxis U 8 – 9 Tage CAS Coaching Advanced U 18 Tage CAS Leadership Excellence U 17 Tage WBK Führung als Herausforderung U 5 Tage WBK Führung in der Praxis U 2 Tage + 7 × 3 Std. WBK Mediation in der Berufspraxis U 2 Tage WBK Neuropsychologische Konzepte in der Führung U 4 Tage

Information und Anmeldung IAP Institut für Angewandte Psychologie Pfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich Telefon + 41 58 934 83 33, leadership.iap @ zhaw.ch www.iap.zhaw.ch / wb-leadership www.iap.zhaw.ch / newsletter

ALFRED ESCHER – Pionier, Visionär, Unternehmer Alfred Escher verhilft 1852 dem Eisenbahngesetz im eidgenössischen Parlament zum Durchbruch und manövriert damit die Schweiz vom Abstellgleis weg. Die privaten Eisenbahngesellschaften sind mit ihrem rasanten Auf- und Ausbau des Streckennetzes Katalysatoren der wirtschaftlichen Entwicklung der Schweiz. Für grundlegende Weichenstellungen im jungen Bundesstaat ist Escher als einflussreicher Politiker und Wirtschaftsführer ausschlaggebend. Wie kein anderer prägt und nutzt Escher die Rahmenbedingungen des wirtschaftsliberalen Zeitfensters: Seine Gründungen wie die Nordostbahn (heute SBB), das Eidgenössische Polytechnikum (heute ETH), die Schweizerische Kreditanstalt (heute Credit Suisse) sowie die Schweizerische Lebensversicherungs- und Rentenanstalt (heute Swiss Life) tragen nachhaltig zum Erfolg der Schweiz bei. In 5. Auflage: Joseph Jung, Alfred Escher (1819– 1882). Aufstieg, Macht, Tragik, NZZ Libro, 2014. 516

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UNTERNEHMEN

Beratung und Weiterbildung nach Mass

Unternehmen werden massgeschneiderte Weiterbildungsprogramme und Beratungsleistungen angeboten. Teilnehmende werden zum wirkungsvollen Handeln im Beruf und im privaten Umfeld befähigt. Sie setzen sich mit ihren Stärken und Entwicklungspotenzialen sowie der Entwicklung ihrer Persönlichkeit auseinander. Sie erleben ein förderndes Lernklima, geprägt durch umfassende Betreuung und intensiven Austausch mit Fachund Führungspersonen anderer Organisationen.

IAP INSTITUT FÜR ANGEWANDTE PSYCHOLOGIE  Seit 1923 entwickelt das IAP auf

der Basis wissenschaftlich fundierter Psychologie konkrete Lösungen für die Herausforderungen in der Praxis. Durch Beratung und Weiterbildung fördert das IAP die Kompetenz von Menschen, Organisationen sowie Unternehmen und unterstützt sie dabei, verantwortlich und erfolgreich zu handeln.

Das IAP Institut für Angewandte Psychologie ist das führende Beratungsund Weiterbildungsinstitut für Angewandte Psychologie in der Schweiz. Es bietet Weiterbildungskurse für Fachund Führungspersonen aus Privatwirt-

schaft, Organisationen der öffentlichen Hand und sozialen Institutionen sowie für Psychologen/-innen und psychosoziale Fachpersonen. Das Lehrkonzept vermittelt Fach-, Methoden-, Sozialund Persönlichkeitskompetenz. Für

Foto: Keystone/Ennio Leanza

Nutzbar für Praxis Das IAP ist das Hochschulinstitut des Departements Angewandte Psychologie der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Im Zusammenspiel von Dienstleistung (Beratung, Coaching, Diagnostik und Therapie), Weiterbildung, Forschung und Lehre ergänzen sich neuste Erkenntnisse aus der Wissenschaft und langjährige Erfahrungen in der Praxis. Beratungsangebot Das Beratungsangebot des IAP umfasst Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung, Human Resources, Development und Sportpsychologie, Leadership, Coaching und Change Management, Diagnostik, Verkehrs- und Sicherheitspsychologie sowie Klinische Psychologie und Psychotherapie. Das IAP agiert unabhängig und bezieht die ganze Vielfalt psychologischer Theorien und Methoden mit ein. Dabei profitiert es natürlich von Erkenntnissen aus der hauseigenen Forschung. Mit Fokus auf die kundenspezifische Situation kommt jeweils diejenige Methode zum Einsatz, die für den Klienten den grössten Nutzen verspricht. In der Beratung liegt der Schwerpunkt auf den im wirtschaftlichen und persönlichen Umfeld erfolgsrelevanten Soft Skills. eduQua Das IAP gewährleistet mit seinen Beratungsangeboten eine hervorragende Qualität und ist dafür von der unabhängigen Zertifizierungsstelle SQS mit dem Qualitätslabel eduQua ausgezeichnet worden. Das eduQua-Zertifikat zeichnet gute Weiterbildungsinstitutionen aus und schafft damit Transparenz. Zudem trägt das Label dazu bei, die Qualität der Weiterbildungsinstitutionen zu sichern und zu entwickeln.

Seit Sommer 2014 befindet sich das IAP im Zürcher Toni-Areal.

www.iap.zhaw.ch

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WIRTSCHAFT

Clever vernetzt G R E AT E R Z U R I C H A R E A   Eine Studie zur Bedeutung der Präzisionsgüterindustrie und

der Digitalisierung für den Wirtschaftsstandort Zürich zeigt: Unternehmen sind dann innovativ und erfolgreich, wenn sie Forschung, Entwicklung und Produktion in einem Netzwerk auch ­räumlich eng aufeinander abstimmen können.

TEXT REGINE SAUTER

Regelmässig ist die Schweiz an vorderster Stelle platziert, wenn internationale Rankings zur Wettbewerbsfähigkeit eines Landes publiziert werden. Die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz fusst dabei zu einem grossen Teil auf ihrer Innovationskraft, also der Fähigkeit, Forschungsergebnisse in neue Produkte oder Dienstleistungen umzusetzen. Die Präzisionsgüterindustrie, verbunden mit der gezielten Nutzung von Digitalisierungstechnologien, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Deren gehäuftes «Vorkommen» in unserer Region ist mit ein Grund für den wirtschaftlichen Erfolg, wie die vom Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos im Auftrag der Greater Zurich Area AG (GZA) und der Zürcher Handelskammer (ZHK) erstellte Studie nun zeigt. Räumliche Konzentration notwendig Die Studie macht deutlich, dass eine intelligente Vernetzung von Innovations- und Produktionsprozessen entscheidend ist, um in diesem Bereich weiterhin erfolgreich sein zu können. Wettbewerbsvorteile entstehen, wenn technische Verflechtung und räumliche Nähe möglich werden. Dafür verfügt unsere Region über gute Voraussetzungen, wenn man Beispiele wie das IBM-Research Lab, die EMPA oder auch das Disney-Forschungslabor an der Universität Zürich ansieht. Allerdings: Will man dies weiterentwickeln, muss ein engeres Zusammenarbeiten möglich werden. Es braucht eine Art «Marktplatz», wo sich die Akteure physisch treffen können. Der in Dübendorf geplante Innovationspark könnte diese Funktion wahrnehmen – und mit seiner Realisierung kann eine der Hauptforderungen, welche die Studie aufstellt, erfüllt werden. Die Studie weist weiter darauf hin, dass sich die Präzisionsgüter­industrie

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vor allem auf kleine und mittlere ­Unternehmen (KMU) stützt. Hier ist die nötige Flexibilität vorhanden, um auf Bedürfnisse des Marktes schnell reagieren zu können – die Umsetzungsgeschwindigkeit ist nämlich entscheidend, da die Konkurrenz nicht schläft. Verbessert werden könnten diese Prozesse durch eine noch grössere Nähe zwischen Hochschulen und Unter­nehmen, d.h. deren intensivere Vernetzung. Da liegt noch ungenutztes Potential. So werden Forschungsergebnisse häufig in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht, die jedoch gerade für kleinere Unternehmen nicht immer erreichbar sind. Es ist deshalb entscheidend, dass die Wissenschaft – Professorinnen und Professoren – sich noch vermehrt aktiv in der Öffent­lichkeit einbringt und versucht, Brücken zu Unternehmen zu schlagen. Und es ist über Kanäle nachzudenken, über ­w elche sich Unternehmen niederschwellig über

ZÜRCHER HANDELSKAMMER Die Zürcher Handelskammer vertritt als branchenübergreifender Wirtschaftsverband die Interessen der ihr angeschlossenen rund 1200 Unternehmen in den Kantonen Zürich, Zug und Schaffhausen. Sie setzt sich für liberale und marktwirtschaftlich geprägte Rahmenbedingungen ein, um die Stellung der regionalen Wirtschaft zu fördern und bietet zahlreiche Dienstleistungen für die exportierende Wirtschaft an.

die Forschungstätigkeiten an Hochschulen informieren können. Integration des Finanzplatzes Im Rahmen von Experten-Interviews wurde auch die Frage aufgeworfen, wie gut es um den Gründergeist in unserer Region bestellt sei, und ob die Finanzierung von Start-ups gut funktioniere. Gerade im Bereich der Unternehmensfinanzierung verfügt unser Standort mit dem Finanzplatz Zürich über eine wichtige Voraussetzung und ist prädestiniert dazu, diese Rolle in

DIE ERKENNTNISSE DER STUDIE IM ÜBERBLICK – Die Präzisionsgüterbranche ist nach der Pharmabranche der wichtigste Industriezweig der Schweiz. Rund 88 000 Beschäftige haben hier schweizweit ihren Arbeitsplatz. Auch in Bezug auf Forschung, Produktion und Export ist die Präzisions­güterindustrie die zweitwichtigste Branche. – Wichtigste «Wachstumstreiber» sind die digitalen Technologien. Sie haben einen besonders grossen Einfluss auf die ­Präzisionsgüterindustrie und sind für über 55 Prozent des Produktionsprozesses verantwortlich. – Im weltweiten Vergleich hat die Schweiz ihren Forschungsanteil in der Präzisionsgüterindustrie in den letzten Jahren ­gesteigert, dies im Gegensatz zu anderen Industrieländern. Damit lässt sich auch der Erfolg dieser Branche erklären.

– Die Zukunftsfähigkeit der Präzisionsgüterindustrie hängt stark von der bestmöglichen Nutzung der Digitalisierungs­technologien ab; Innovations- und Produktionsprozesse müssen intelligent verknüpft werden. Dabei gewinnt auch die räumliche Nähe an Bedeutung. Eine räumliche Konzentration von Forschung und Produktion ist demnach entscheidend für den Erfolg. – Die Region Zürich weist beste Voraussetzungen auf: Die Präzisionsgüterindustrie profitiert hier von der Nähe zu den ­zahlreichen IT-Unternehmen und den hervorragenden Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Gut 40 Prozent der Beschäftigten in der Medizin-, Mess- und Steuerungstechnik sowie rund ein Drittel der Forschungsaktivitäten in den ­Querschnittstechnologien rund um die Digitalisierung entfallen auf die Region Zürich.


ARBEITSSTÄTTEN UND BESCHÄFTIGTE

PRODUKTIONSANTEIL PRÄZISIONSGÜTERINDUSTRIE In Prozenten Pharma Präzisionsgüter Nahrungsmittel Maschinenbau Chemie 2012

0 5 10 15 20 2000

Der Produktionsanteil der Präzisionsgüterindustrie ist seit 2000 stark gestiegen. Die Branche entwickelte sich zum zweitwichtigsten Industriezweig nach der ­Pharmaindustrie (Anteil der wichtigsten Branchen an der Gesamtproduktion im verarbeitenden Gewerbe der Schweiz, 2000 und 2012).

Die Präzisionsgüterindustrie spielt in der Greater Zurich Area eine entscheidende Rolle und ist mit ein Grund für deren wirtschaftlichen Erfolg. Ein Grossteil der Innovations­ aktivitäten stammen aus dem Wirtschaftsraum Zürich (Regionale Verteilung der Patentanmeldungen nach Wohnort und Erfinder, 2000 bis 2012, kumuliert).

Grafikquellen: Bundesamt für Statistik/Prognos Welthandelsmodell/BilderBox.com

Zukunft noch vermehrt wahrzunehmen. Entscheidend für den Erfolg ist, dass es gelingt, eine bessere «Verzahnung» zwischen Finanzplatz, Innovation und (Präzisionsgüter-)Industrie zu erreichen. Das klassische Dreieck Finanzplatz – Werkplatz – Denkplatz, welches in den vergangenen Jahrzehnten den Erfolg unserer Wirtschafsregion begründet hat, muss sich neuen Gegebenheiten anpassen. Dass gerade die Verbindung Innovation – Finanzplatz zu spielen beginnt, zeigen die Aktivitäten, die zwischen Banken und Universitäten stattfinden. Ziel ist es, Zürich zu einem bedeutenden Platz für sogenannte «FinTechs» zu machen (Start-ups im Bereich der Finanzbranche).

Fachkräftelücke in MINT-Berufen Letztlich zeigt die Studie ganz konkret auf, dass der Erfolg unserer Region nur möglich ist, weil fähige Menschen diesen schaffen. Gerade die Präzisionsgüterindustrie als einer der wichtigsten Industriezweige unseres Landes ist auf hochqualifizierte Fachkräfte angewiesen, vor allem aus den Sparten Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technologie – den sogenannten MINT-Berufen. Der Wirtschaftsstandort Zürich kann deshalb nur innovationsfähig bleiben, wenn uns weiterhin genügend Fachleute ihr Wissen zur Verfügung stellen. Zurzeit kann der Bedarf nur mit Fachkräften aus dem Ausland abgedeckt werden. Der Nachwuchs-

förderung in diesem Bereich ist in der Schweiz höchste Aufmerksamkeit zu schenken. Daneben ist sicherzustellen, dass die Zuwanderung von Hochqualifizierten auch weiterhin möglich ist. Die Zürcher Handelskammer wird dazu beitragen, dass die von der Studie gelieferten Erkenntnisse umgesetzt werden, um so die Attraktivität u ­ nseres Wirtschaftsstandortes weiterhin erhalten zu können. Denn nur inno­vative Regionen sind erfolgreiche R ­ egionen.

DIE AUTORIN Dr. Regine Sauter ist Direktorin der Zürcher ­Handelskammer.

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WIRTSCHAFT

Haben oder Teilen? L A S S U N S TA U S C H E N   Share Economy entwickelt sich von einem Nischenthema zum Main-

stream. Bei Autos und Wohnungen nutzen dies insbesondere jüngere M ­ enschen, die andere Statussymbole haben. Da stellt sich doch die Frage, wie die Generation der B ­ abyboomer mit dem Thema umgeht.

TEXT HANS-GEORG POMPE

Viele Menschen wollen Dinge nicht mehr haben, sondern mit anderen teilen. Ist das eine smarte Konsumideologie oder nur ein vorübergehendes Phänomen? Die Idee an sich ist nicht völlig neu, man denke nur an ebay, Flohmärkte und Tauschringe. Die Ökonomie des Teilens hat inzwischen nahezu alle Lebensbereiche erfasst. Man kann sich heute einen Hund oder das Essen teilen, einen Hobbykoch, eine Großmutter, einen Garten, ein Auto

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oder E-Bike, Spielzeug mieten und leihen, ein frei gewordenes Kinderzimmer an Touristen oder Studenten vermieten. Man tauscht Bücher, DVD, Klamotten, Blumen, Kunstwerke und alles, was sonst nur unbeachtet an einem Platz stehen würde. Teilen scheint seliger als Haben zu sein – für viele Bevölkerungsschichten. Man hat hier vor allem die mittlere Bildungsschicht ausgemacht, die sich dieser Sharing Ökonomie verstärkt verschrieben hat. Der Wohlstand für alle erhöhe sich, so die These von Harvard Ökonom Martin Weitzman, je

mehr alle Marktteilnehmer miteinander teilen. Gelten diese neuen Phänomene eher für die jüngeren Generationen oder ist auch die Babyboomer-Generation 50+ von dieser Sharing-Ökonomie betroffen, sind sie wirklich schon reif und offen fürs Teilen und Tauschen? Sehnsucht nach Nähe Ein wachsender Teil der heutigen jüngeren Generation – und hier wohl eher in der Unter- und Mittelschicht – haben nicht nur andere Statussymbole als Ältere, wie z.B. das Smartphone, son-


dern wollen einige dieser Statusprodukte gar nicht mehr besitzen sondern eher teilen oder mieten. Man ordert seine Klamotten auf der Second-HandPlattform und liefert sie dort auch wieder ab. Man leistet sich kein Taxi mehr, sondern steigt auf Uber um. Ein Hotel muss es im Urlaub auch nicht zwingend sein. Man kann ja Zimmer via Internet-Community tauschen. Wir beobachten eine neue Ära der Internet-Intimität auf der einen und der Internet-Anonymität und nachlassender Beziehungsqualität und Beziehungsfähigkeit zwischen Menschen auf der anderen Seite. Arun Sundararajan, der an der New Yorker University als Professor lehrt, sagte hierzu: «Menschen sind heute weniger miteinander verbunden als sie das eigentlich brauchen. Teil der Sharing Economy ist, dass sie diese Kluft überbrückt». Darum geht es bei der Sharing Economy wirklich: Um die tiefe Sehnsucht nach Nähe, nach Teilen, miteinander ins Gespräch zu kommen, voneinander zu profitieren – ohne etwas gleich kaufen zu müssen. Man vertraut heute nicht mehr dem Einzelnen, sondern eher der Masse, den Beurteilungen im Kundenportal von Reiseanbietern beispielsweise. Die sogenannte «Schwarmintelligenz» weicht immer mehr der emotionalen Intelligenz und Sozialintelligenz – im Moment noch stärker ausgeprägt bei

der jüngeren Generation, die im Internet-Zeitalter aufgewachsen ist. Die Intuition, die Lebenserfahrung und der gesunde Menschenverstand stehen bei den Älteren hingegen noch im Vordergrund – aber der «Virus», mit der Zeit gehen zu müssen, zieht in allen Generationen Kreise, je nach sozialer Schicht, Bildungsniveau, Milieu, Wertehaltung, Mentalität und finanzieller Situation. Das ökologische und soziale Gewissen spielt in Zeiten von Katastrophen, Krisen, Kriegen, nachlassender Ressourcen, Konsumfrust und Übersättigung eine nicht zu unterschätzende Rolle – bei allen Generationen. Die Sharing Economy ist vielleicht sogar nur Ausdruck der Erlebnis- und Spaßgesellschaft in übersättigten Märkten und Menschen. Hier stellt sich die Frage: Ziehen die Babyboomer bei diesem neuen Trend mit – oder bleiben sie bei Ihren alten Statussymbolen? Frage der Bedürfnisse Die Vorteile des Tauschens und Teilens scheinen zu überwiegen: die Nutzung vorhandener Ressourcen, Umweltschonung, mit geringem Aufwand gleichzei-

tig Geld verdienen und Nutzen stiften, Geld sparen, nachhaltiges Wirtschaften mit Gütern und Dienstleistungen, mehr Gemeinsamkeit, Interaktion mit Gleichgesinnten, mit Leihgaben anderen Menschen Freude machen und das Leben vereinfachen, Entrümpelung von Unwichtigem oder vollen Schränken, Fixkostenreduktion und vieles mehr. Die Nachteile scheinen bei der Babyboomer-Generation dennoch auch mehr oder weniger stark ausgeprägt vorhanden zu sein: das emotionale Bedürfnis, sich von liebgewordenen Dingen nicht gerne trennen zu wollen, man verbindet damit Erinnerungen und Werte, das Misstrauen zu Fremden, die emotionale Bindung zu liebgewordenen Gütern wie das Auto, die Wohnung, besondere Kleidungsstücke, Bücher etc. könnte auch eine Barriere sein zu teilen und zu tauschen. Ethische Überlegungen, ideelle Werte und das ökologische Gewissen wie z.B. beim Food-Sharing könnten bei der Generation 50+ wiederum exzellent funktionieren. Hier ist das Bedürfnis, Gutes zu tun und für nachfolgende Generationen etwas Positives zu hinterlassen, sicherlich überwiegend. Generationen verbinden Die Sharing Economy bietet eine Chance im Kontext mit dem demografischen Wandel, in der die Generationen 20+ und 50+ voneinander profitieren können: die ältere Generation sollte freien Wohnraum für junge Menschen (z.B. Studenten, Auszubildende) zur Verfügung stellen, seinen Erfahrungsschatz in Bezug auf Ernährung, Kochen und Beruf aktiv weitergeben. Und im Gegenzug unterstützen die Jüngeren die älter werdenden Menschen mit Technik-Know-how, im Haushalt, bei der Gartenarbeit und bei Hol- und Bringdiensten. Es geht auch darum, die Kluft zwischen den Generationen zu überbrücken, den Erfahrungs- und Wissenstransfer intergenerativ zu bewältigen. Eine spannende Herausforderung, von der alle Generationen eigentlich nur profitieren können.

Sharing Economy bietet eine Chance im Kontext mit dem demografischen ­Wandel, in der die Generationen voneinander profitieren können.

Marktmacht 50plus, 3. Auflage 2013, Springer Gabler, CHF 42.95 ISBN 978-3-8349-1805-5

Boom-Branchen 50plus, Springer Gabler, CHF 49.95 ISBN 978-3-8349-3065-1

DER AUTOR Hans-Georg Pompe ist Unternehmer, Keynote Speaker, Berater, Trainer und Buchautor von «Marktmacht 50plus» (3. Auflage 2013) und «Boom-Branchen 50plus». Er ist Inhaber und Geschäftsführer der Unternehmens- und Vermarktungsberatung POMPE MARKETING und gilt als ausgewiesener Experte für Beziehungsmarketing und die Zielgruppe 50+. Foto: BilderBox.com

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BUCHTIPP

Zürcher Pioniergeist I D E E N A U S Z Ü R I C H Wer ist oder war ein Pionier?

Der Seefahrer Christoph Kolumbus zum Beispiel? Pioniere sind Leute, die etwas erfinden oder zum ersten Mal tun. Die Wege dazu sind so unterschiedlich wie deren Herkunft und Bildung. Der neue Band beginnt mit dem Jahr 1900 und stellt 60 Persönlichkeiten vor.

TEXT PETER BLATTNER

Es fällt schwer, aus dem grossen «Angebot» an Persönlichkeiten einige herauszugreifen, an die man sich heute noch erinnert, obwohl sie zum Teil seit Jahrzehnten tot sind. Spontan kommt mir Othmar Ammann in den Sinn, der geniale Brückenbauingenieur (1879-1965), der mit der George Washington Bridge in New York die damals längste Hängebrücke der Welt erbaute. Noch im hohen Alter ist er als Brückenbauer tätig, 1964 wird die Verrazano Narrows Bridge eröffnet. Für dieses Werk erhält Ammann die «National Medal of Science» aus den Händen des damaligen US-Präsidenten Lyndon B. Johnson. Gottlieb Duttweiler (1888-1962) verstand es, den Lebensmittelhandel zu revolutionieren, indem er Verkaufswagen in Städte und Dörfer schickte und ein kleines Sortiment an Lebensmitteln zu günstigeren Preisen als die Konkurrenz anbot. Diese bekämpfte Duttweiler mit allen Mitteln und erreichte es, dass der Bundesrat 1933 ein «Filialeröffnungsverbot» erliess. Duttweiler stiess in neue Branchen vor und gründete die Hotelplan, sein erstes genossenschaftliches Projekt, das neue Gäste für die darniederliegende Schweizer Hotellerie mobilisierte. Er gründete seine eigene Partei «Liste der Unabhängigen» und wurde mit einem Glanzresultat in den Nationalrat gewählt. Hansruedi Giger (1940-2014) war der Schöpfer der Filmfigur Alien und erhielt 1980 den Oscar für «Beste

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visuelle Effekte». Er wohnte in einem Einfamilienhaus in Zürich-Oerlikon. Dort empfing er Besucher in einem schwarz gestrichenen Raum. Seine makabre Neigung zeigte sich schon in seiner Bubenzeit, als er von seinem Vater (der war Apotheker bei Ciba-Geigy) einen Totenschädel bekam. Er schwärmte für ScienceFiction-Romane und schuf so auch seine Figuren, die ein Galerist als «biomechanic» bezeichnete. Er schuf Bilder und Skulpturen, aber auch Möbel und Platten-Cover. Und die Damenwelt Ursula Bühler-Hedinger (1943-2009) pilotierte als erste Schweizerin einen Düsenjet. Als junge Frau trampte sie durch Europa und heuerte als Putzhilfe auf einem Frachter an, der in die USA fuhr. Schon damals träumte sie vom Fliegen. Die Swissair nahm aber keine Frauen als Pilotinnen auf. Flugstunden konnte sie nur in Basel nehmen. Die Crossair nahm sie als erste Linienpilotin auf. Ihr Mann, Hans Hedinger, der als Bordingenieur bei der Swissair arbeitete, liebte das Segelfliegen und nahm auch die Kinder auf die Flüge mit. Ursula Bühler arbeitete 25 Jahre lang für die Rega und holte Kranke und Verunfallte aus der ganzen Welt zurück in die Schweiz. In ihrer selbstverfassten Todesanzeige schrieb sie lakonisch: «Nun habe ich sie bezogen, meine Wolke sieben.» Maria Düring (1908-1990) hat ihr eigenes Entkalkungsmittel geschaffen, das bestens bekannte Durgol, ihr Sohn

Ursula Bühler Hedinger, die erste Frau in der Schweiz mit Fliegerbrevet für Düsenmaschinen, im Cockpit des neuen Lear-Jets der Rettungsflugwacht, den sie als Kapitän übernommen hat, ­aufgenommen am 16. Mai 1973. Foto: Keystone

erfand dazu die praktische Flasche mit dem gebogenen Hals, die WC-Ente. Ihr Gatte war Drogist, so hatte sie genügend Chemikalien zur Hand, um damit zu experimentieren. Sie besuchte in einem eigens angeschafften DeSoto Schulen und grosse Unternehmen, die mit zahlreichen Toiletten ausgestattet waren, um ihre Ware an den Mann zu bringen. Als 1968 eine Änderung des Giftgesetzes anstand und Durgol nur noch mit einem offiziellen Bezugsschein erhältlich gewesen wäre, änderte der Sohn die Rezeptur und so entwickelte sich das Geschäft weiter. Auf Wunsch der Konsumentinnen wurden kleinere Flaschen produziert und die Drogerien in das Verkaufsnetz integriert. Heute

ZÜRCHER PIONIERGEIST Porträts von Menschen mit Ideen, Herausgeber: Beat Glogger, Fee Anabelle Riebeling, Lehrmittel­ verlag Zürich, 300 Seiten, gebunden, 58.– Franken ISBN 978-3-0313-677-5


werden jährlich über 100 Millionen Flaschen der WC-Ente verkauft. Marie Meierhofer (1909-1998) arbeitete 1941 als Ärztin im Zürcher Kinderspital, als man ihr einen kleinen Säugling brachte, dessen Schädel und Brustkorb deformiert waren, weil man ihn in eine zu kleine Kiste gezwängt hatte. Im Kinderspital lernte der Kleine zu sitzen und zu stehen und entwickelte sich zu einem fröhlichen Kind. Als sich kein Pflegeplatz fand, beschloss Marie Meierhofer, den kleinen Edgar bei sich aufzunehmen. Sie brachte in ihrer Spitalabteilung Kinder verschiedenen Alters zusammen und sorgte dafür, dass sie sich gemeinsam beschäftigen konnten. Als Rotkreuzärztin setzte sie sich für traumatisierte Kinder in Frankreich ein und war wesentlich an der Gründung des Kinderdorfes Pestalozzi in Trogen beteiligt. 1957 gründete sie das Institut für Psychohygiene im Kindesalter. Im Film «Frustration im frühen Kindesalter» schilderte sie die Situation in Zürcher Heimen. Sie hielt immer fest, dass es Zeit brauche, sich auf ein Kind einlassen zu können. Anzeige

WAS SERVIERT LUNCH-CHECK IM NEUEN JAHR?

NOCH PRAKTISCHERE ANWENDUNG.

Ab der zweiten Hälfte 2015 auch als praktische Prepaid-Karte erhältlich Die neue Lunch-Check-Karte macht bezahlen noch einfacher: Für Arbeitgeber entfällt die Verteilung der Papier-Checks und im Restaurant zahlen Sie bequem über das Terminal. Freude verschenken: Die Lunch-Check Geschenkkarte kann mit beliebigem Guthaben aufgeladen werden. Jetzt Restaurants noch einfacher finden: auf lunch-check.ch oder mit der App für iPhone und Android.

SCHWEIZER LUNCH-CHECK DIE LECKERSTE WÄHRUNG DER SCHWEIZ.


WEITERBILDUNG

Französisch ist Trumpf W E R M E H R A L S N U R E N G L I S C H S P R I C H T, G E W I N N T   Englisch kann heute jeder.

Es ist die Sprache der Globalisierung. Gute Karten hat derjenige, der zusätzliche Sprachen spricht, zum Beispiel Französisch.

TEXT BRIGITTE RENN

Die Bewohner der Schweiz haben das Glück, in einem mehrsprachigen Land aufzuwachsen. Sie sollten sich die Sprachenvielfalt zunutze machen. Wer heute Französisch beherrscht, hat einen klaren Wettbewerbsvorteil. Frankreich ist weltweit der drittwichtigste Wirtschaftspartner der Schweiz. Insgesamt leben über 150 000 Franzosen in der Schweiz, die meisten davon in der Romandie. Immer mehr Fachkräfte siedeln sich mit ihren Familien in den wirtschaftlichen Zentren der Deutschschweiz an – und benötigen eine Schule für ihre Kinder. Die Nachfrage nach Schulplätzen im Lycée Français de Zurich steigt seit bald zwei Jahrzehnten jährlich um über fünf Prozent an. Es handelt sich dabei aber nicht nur um französische Fachkräfte, die bei uns arbeiten, sondern auch um Schweizer, die ihren Kindern eine zweisprachige Schulbildung ermöglichen möchten. Diese Entwicklung zeigt: Französisch liegt im Trend. Versprechen für die Zukunft English ist eine Weltsprache. Es ist die Sprache des globalen Business und der Pop-Kultur. Französisch ist ebenfalls eine Weltsprache. Sie wird aber nicht in erster

Linie als Sprache der Wirtschaft, sondern als Sprache der Kultur und des Savoirvivre wahrgenommen. Dies ist aber nicht die ganze Wahrheit. Wer heute Französisch spricht, hat einen Vorteil gegenüber allen, die nur Englisch können. Weshalb? Wer sich die Mühe macht, sich mit seinem Gegenüber in der Muttersprache zu verständigen, gewinnt Sympathien und hat in der Wirtschaft bessere Karten. Es ist aber nicht nur ein Sympathie-Bonus, den man dabei gewinnt. In einem bedeutenden und wirtschaftlich wachsenden Teil der Welt, wird heute Französisch gesprochen. Denken Sie nicht nur an Frankreich, sondern auch an Kanada, Afrika und Asien. In der Diskussion um Frühfranzösisch und den Französischunterricht stellt sich die Frage: Weshalb setzt sich die Schweiz nicht einfach das Ziel, ein mehrsprachiges Land zu bleiben? Warum ist es so schwierig, Lehrer aus der Romandie für das frühe Erlernen des Französischen in die Deutschschweiz zu holen und Deutschschweizer in die Romandie zu schicken, um dort in Deutsch zu unterrichten? Um ein frühes Erlernen der Sprache des Nachbarn zu ermöglichen, kooperieren Regionen wie Lothringen und Saarland oder

Elsass und Baden Württemberg bereits seit Jahren. Immer wieder stelle ich fest, dass Deutschschweizer gerne Französisch sprechen möchten, aber aus Angst vor Fehlern oder im Bewusstsein ihres unverkennbaren accent fédéral darauf verzichten. Solche Hemmungen kennen auch Franzosen und Deutsche. Die Suche nach Perfektion ist bewundernswert, doch Fehler sind nicht schlimm – wichtig ist, dass man kommuniziert. Auch Muttersprachler machen Fehler, und auch im Französischen gibt es Dialekte und Akzente. Nicht alle Französischsprachigen sprechen gleich, und das ist auch gut so. Geistiger Reichtum Studien belegen, dass Kinder, die früh eine zweite Sprache erlernen, auch besser in ihrer Muttersprache werden. Zweisprachig aufzuwachsen ist eine tolle Gymnastik für das Gehirn, das sich nicht abnützt, sondern eine bessere Leistung erbringt. Auch die Muttersprache wird gestärkt, wenn man zweisprachig ist. Man zieht bewusst oder unbewusst Vergleiche zwischen den Sprachen, merkt sich die Grammatik besser und vergrössert seinen Wortschatz. Zweisprachige sind auch geistig fitter: Für alles über zwei Wörter zu verfügen macht geistig reicher, nicht ärmer. Dies wirkt sich auch positiv auf das Lernen im späteren Leben aus. Dies sollte man in der ganzen Diskussion um den Französischunterricht in der Schweiz bedenken.

DIE AUTORIN Brigitte Renn ist Schulleiterin des Lycée Français de Zurich und Trägerin des Französischen ­Verdienstordens «Chevalier de l’Ordre National du Mérite».

Ein bisschen französisches Flair würde auch der Deutschschweiz guttun. Bildquelle:Bilderbox.com

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BUSINESS LUNCH

Tapas, spanische Weine und mehr M O N T E P R I M E R O W O L F B A C H Verwöhn-Atmosphäre mit kulinarischen Köstlichkeiten, edlen Tropfen,

echter Gastfreundschaft und gemütlichem Ambiente ganz in Holz oder draussen auf der verspielten Terrasse am Steinwiesplatz Zürich. Lebensqualität, Genuss und Wohlbefinden für den Gast, der dort im Mittelpunkt steht. TEXT & FOTOS JEAN-PIERRE E. REINLE

Das Monte Primero bietet ein abwechslungsreiches, genüssliches Speiseangebot sowie darauf abgestimmte Wein-Abfüllungen aus dem Land der Stierkämpfe. Eine kleine Idylle inmitten von Zürich, dank gefällig platzierten Pflanzen, weissen Tischtüchern und dem plätschernden Brunnen vor dem Haus mit nahezu mediterraner Stimmung. Wahlweise für ein Glas Cava mit filigranen Tapas-Kreationen zum Apéro oder als Vorspeise. Und raffinierten, saisonal und tagesfrisch zubereiteten Gemüse-, Fisch-, Geflügel- und Fleischgerichten. Der Unterbruch in der Tages-Hektik könnte etwa mit einem Plättchen mit hauchdünn geschnittenem, spanischem Edelrohschinken Pata Negra, in leichtem Tempura-Teig ausgebackenen Bohnen, Fleischbällchen in Tomatensauce, Thunfischtatar, mit spanischem Extra Vergine und Kräutern abgeschmecktem Frischkäse usw. beginnen. Und beispielsweise von einem Seewolf in Brotkrümel- & Kräuterkruste mit Kartoffelstockroulade oder knusprig grillierten Lamm-Chops

mit Saisongemüsen an drei bekömmlich-schmackhaften Saucen fortgeführt werden. Wein-Assortierung als wesentlicher Bestandteil Die seit der ehemaligen Ersteröffnung des Monte Primero am Zürichberg umtriebige Gerantin Andrea Zimmermann bietet aber ebenso ein breitgefächertes Weinangebot aus dem europäischen Land mit drittgrösster Rebfläche weltweit an. Dieses wird in Kooperation mit der nicht minder bekannten Casa del Vino von Frank Ebinger permanent mit spannenden Neuentdeckungen ergänzt. Worunter viele der edlen Abfüllungen auch glasweise verkostet werden kön-

nen. Rueda, Rias Baixas, Catalunya lauten hierzu einige Stichworte bei den frisch und fruchtig mundenden Weissweinen. Und bei den gehaltvollen roten Vinifizierungen selbstredend Rioja, Priorato, Toro, Ribera del Duero, aber auch Castilla y Leon, Madrid, Valdeorras, Montsant, Alicante oder La Mancha. «Man öffnet sich vorsichtig und taut allmählich auf. Dabei verspürt man die Leichtigkeit des Seins. Darin liegt der Sinn des Tapeo!»

Raffinierte Tapas-Kreationen für jeden Geschmack

INFOS Monte Primero – Wolfbach Wolfbachstrasse 35 8032 Zürich Öffnungszeiten: Dienstag-Freitag 11.30 –14.00 sowie 18.00 – 23.30; Samstag 18.30 – 23.30 Sonntag & Montag geschlossen Tel 043 433 00 88 info@monteprimero.ch

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PROMOTION

Das Büro – eine unfallfreie Zone? Das Risiko, im Büro zu verunfallen, wird stark unterschätzt: In Realität ereignen sich mehr als die Hälfte aller Berufsunfälle in Dienstleistungsbetrieben. Grund genug für Personalverantwortliche und Geschäftsführende, sich auch in Bürobetrieben mit Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu befassen.

TEXT DR. SERGE PÜRRO

Die Statistik zeigt: Über 50 Prozent aller Berufsunfälle ereignen sich im Dienstleistungssektor. Dabei entsteht ein Drittel aller Verletzungen in Bürobetrieben durch Stolper- und Sturzunfälle. Die Gründe dafür sind vielfältig: So können lose Kabel, offene Schubladen und Schranktüren, glatte oder nasse Böden, unerwartete Schwellen oder Stufen, abgestelltes Material auf Treppen, fehlende Handläufe, schlechte Beleuchtung oder unachtsam abgestellte Aktenkoffer zu tückischen Stolperfallen werden. Zudem führen mangelnde Bewegung, schlecht eingestellte Bürostühle und Pulte und falsch platzierte Bildschirme zunehmend zu muskuloskelettalen Beschwerden.

Tipps zur Arbeitssicherheit Die Aktion «Prävention im Büro» der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS macht auf die oft unterschätzten Risiken in Unternehmen des Dienstleistungssektors mit Büroarbeitsplätzen aufmerksam. So gibt beispielsweise die EKASBox (www.ekas-box.ch), ein gratis Online-Präventionsinstrument, Führungskräften und Mitarbeitenden auf unterhaltsame Weise praktische Tipps zu den Themen Ergonomisches Arbeiten, Unfallverhütung, Büroeinrichtung, Büroplanung, Arbeitsorganisation, Gebäude/ Unterhalt und Selbstmanagement. Und der Einsatz für mehr Sicherheit und Gesundheit im Büro wird belohnt: Mit leistungsfähigen Mitarbeitenden und weniger Absenzen. www.ekas-box.ch

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RECHT

Missverständliche AGB? V E R T R A G S B E D I N G U N G E N Im Geschäftsverkehr werden Allgemeine Geschäfts­

bedingungen (AGB) sehr oft verwendet. Dabei gibt es aber verschiedene Gründe, aus denen die gesamten AGB oder einzelne Klauseln davon keine Anwendung finden.

TEXT NICOLAS FACINCANI

AGB werden nur dann zum Inhalt eines Vertrages, sofern beide Parteien der Übernahme der AGB zustimmen und diesbezüglich eine Willensüber­ einstimmung vorliegt, dies ist auch im Rahmen des Abschlusses einer Rahmen­ vereinbarung für eine Vielzahl künftiger Geschäfte möglich. Dabei ist es bei Kon­ sumenten notwendig, dass bei Vertrags­ schluss auf die AGB hingewiesen wird und er von diesen Kenntnis nehmen kann, so zum Beispiel, wenn die AGB auf der Rückseite eines Vertragsfor­ mulars aufgedruckt sind beziehungs­ weise dem Angebot beiliegen. Ein blos­ ser Hinweis zur Abrufmöglichkeit im Internet reicht nicht aus. Ein Hinweis auf die AGB nach Vertragsabschluss, beispielsweise auf einer Rechnung oder auf einem Lieferschein genügt ebenfalls nicht. Nicht erforderlich ist hingegen die tatsächliche Kenntnisnahme. Hat eine Partei ihr Einverständnis zu den AGB gegeben, ohne jedoch von ihrem Inhalt Kenntnis zu nehmen – wie dies wohl oft der Fall sein dürfte – wird von einer Globalübernahme der AGB gesprochen. Bei Geschäftskunden werden gerin­ gere Anforderungen an die Einbezie­ hung und an die Möglichkeit der Kennt­ nisnahme gestellt. Stets ist zu beachten, dass eine (ein­ zel-)vertragliche Vereinbarung, welche dem Inhalt der AGB widerspricht, den AGB vorgeht. Sodann finden Bestim­ mungen von AGB keine Anwendung, sofern sie gegen zwingendes Recht oder sonstige Schranken des Gesetzes ver­stossen. Ungewöhnlichkeitsregel und Unklarheitenregel Nach ständiger Praxis des Bundesge­ richts werden bei einer Globalüber­ nahme durch einen geschäftsunerfah­ renen Kunden Klauseln von AGB nicht zum Vertragsinhalt zwischen den Par­ teien, die ungewöhnlich sind und auf die der Kunde nicht besonders durch den

AGB werden nur dann zum Inhalt eines Vertrages, sofern beide Parteien der Übernahme der AGB zustimmen und diesbezüglich eine Willensübereinstimmung vorliegt.

Vertragspartner hingewiesen wurde. Ungewöhnlich sind insbesondere Klau­ seln, die einen geschäftsfremden Inhalt aufweisen und somit zu einer wesentli­ chen Änderung des Vertragscharakters führen oder erheblich aus dem gesetzli­ chen Rahmen des Vertragstypus fallen. Allerdings kann eine AGB-Klausel nicht als ungewöhnlich gelten, wenn der Verfasser der AGB seine Vertragspartei ausdrücklich auf die Klausel und ihre Besonderheit hinweist. Gemäss der sogenannten Unklar­ heitenregel sind Unklarheiten oder Mehrdeutigkeiten im Zweifel zulasten des Verwenders zu interpretieren. Die Rechtfertigung dieser Regel wird darin gesehen, dass es der Verwender der AGB in der Hand hätte, die AGB unmissver­ ständlich zu fassen. In der Gerichtspraxis zeigt sich jedoch, dass sowohl die Ungewöhnlich­ keitsregel wie auch die Unklarheitenre­ gel selten zum Tragen kommen. Unlauterer Wettbewerb Eine weitere Schranke für AGB enthält seit dem 1. Juli 2012 das Bundesge­ setz über den unlauteren Wettbewerb (UWG). Demgemäss handelt unlauter, wer AGB verwendet, die in Treu und Glauben verletzender Weise zum Nach­ teil von Konsumenten ein erhebliches

und ungerechtfertigtes Missverhältnis zwischen den vertraglichen Rechten und den vertraglichen Pflichten vorsehen. Durch diese Klausel wurde eine offene Inhaltskontrolle für AGB eingeführt. Die Möglichkeit der Inhaltskontrolle von AGB gilt ausschliesslich für Kon­ sumentenverträge. Dies bedeutet, dass Artikel 8 UWG nur auf die Geschäfts­ beziehungen zwischen Privatpersonen und Geschäftsleuten Anwendung findet. Das Kriterium von «in Treu und Glau­ ben verletzender Weise» bedeutet, dass AGB als unlauter gelten, wenn diese für den Konsumenten irreführend, unklar, verwirrend oder intransparent gestaltet sind. Damit dann diese Bestimmung zur Anwendung gelangt, muss das Miss­ verhältnis zwischen den vertraglichen Rechten und den vertraglichen Pflichten so gross sein, dass es nicht mehr mit dem Grundsatz der Billigkeit zu vereinbaren ist. In der Praxis ist es aber im Einzelfall schwierig zu beurteilen, ob die einzel­ nen Voraussetzungen für die Anwen­ dung von Art. 8 UWG gegeben sind.

Foto: BilderBox.com

ZUM AUTOR Nicolas Facincani, LL.M., ist Rechtsanwalt und Partner der Anwaltskanzlei citylaw.ch in Zürich und berät und vertritt Unternehmen und Private. www.citylaw.ch

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STRICKER

Geschätzte Kunden Ich gratuliere Ihnen zum Entschluss, ins neue Jahr zu rutschen.

Im Interesse Ihrer G ­ arantieansprüche halten Sie sich bitte an folgende Richtlinien.

1. B eauftragen Sie spätestens am 6. Januar Ihre Mit­ arbeitenden mit dem Organisieren der Weihnachts­ karten. Es wird sonst wieder im letzten Moment geschehen.

6. F alls Sie sich seit Jahren vornehmen, endlich zu joggen, kaufen Sie ein paar schöne Turnschuhe und stellen Sie diese auf Augenhöhe in den Kühl­ schrank.

2. R ufen Sie mich an, bevor Sie einem Kunden Rabatt geben.

7. V erlangen Sie von mir keinen Rabatt. Ich will meine Glaubwürdigkeit nicht verlieren.

3. V erzichten Sie beim Eintreten von Misserfolgen auf das Formulieren von Rechtfertigungen. Sie werden diesen Aufwand sowieso niemandem in Rechnung stellen können.   4. L assen Sie drei unzufriedene Kunden zur Kon­ kurrenz ziehen und fragen Sie dafür drei andere, warum sie überhaupt bei Ihnen kaufen.   5. T rennen Sie sich von jenen Mitarbeitenden, denen Sie immer noch nicht zutrauen, ein paar Schinken­ gipfel zu beschaffen.

8. F ühren Sie nicht nur mit den Mitarbeitenden, son­ dern auch mit Ihrem Lebenspartner ein Jahresge­ spräch. Es sei denn, es lohne sich sowieso nicht mehr.   9. R ufen Sie mich an, bevor Sie einem Kunden Rabatt geben. Und regen Sie sich nicht darüber auf, dass das zwei Mal hier steht. 10. E ntfernen Sie das gedruckte Leitbild aus dem Sit­ zungszimmer und achten Sie auf allfällige Folgen.

Danke für die gute Zusammenarbeit, die besten Wünsche für 2015 und herzlichen Gruss, Ruedi Stricker

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Foto: BilderBox.com


VZH NEWS

VERBAND ZÜRCHER HANDELSFIRMEN

044 267 40 30 www.vzh.ch

Adäquater Kausalzusammenhang

Im vorliegenden BundesgerichtsDer Verband Zürcher Handelsfirmen (VZH) warSeite der57Arbeitnehmer A131983_SN03_(056_059)_Layout 1entscheid 08.02.12 16:44 ist mit seinen rund (Beschwerdeführer) bei der SUVA 2300 Mitgliedsfirmen gegen die Folgen von Unfällen versieine starke Stimme chert, als er am 21. September 1992, am der Arbeitgeber im 23. April 1993, am 27. Februar 1998 und Wirtschaftsraum am 18. März 2010 je einen Unfall erlitt. Zürich. Die MitgliedsBeim ersten dieser Ereignisse wurde der firmen profitieren Versicherte von einem schweren herunu.a. von der kostenterfallenden Holzstück am linken Oberlosen Rechtsberatung schenkel erfasst, wobei er einen Schlag im Arbeits- und Sozialversicherungsrecht in den Rücken erhielt. Am 23. April und den regelmässig 1993 fiel ihm ein schwerer Balken auf erscheinenden die rechte Schulter, wobei er eine SchulMitteilungsblättern terkontusion erlitt. Am 27. Februar 1998 mit aktuellen persoverletzte sich der Versicherte am linken nalrechtlichen und Oberschenkel mit einem Holzelement -politischen Informaund stürzte beim Aufstehen auf die tionen wie Gerichtsrechte Schulter. Die SUVA anerkannte urteilen, Checklisten, für diese vier Ereignisse ihre LeistungsGesetzesneuerungen, pflicht und erbrachte die gesetzlichen Veranstaltungshinweisen u.v.m. Leistungen. Mit Verfügung vom 5. Juni In der Ausgabe vom 10. Oktober 2014 erschien u.a. der nebenstehende ­Beitrag:

2012 und Einspracheentscheid vom 3. Oktober 2012 begrenzte die SUVA ihre Leistungen auf den 22. April 2010, da die über dieses Datum hinaus vorgebrachten Beschwerden nicht mehr auf eines oder mehrere der vier Unfallereignisse zurückzuführen waren. Die vom Arbeitnehmer erhobene Beschwerde wurde vom kantonalen Versicherungsgericht abgewiesen. Er gelangte in der Folge ans Bundesgericht und beantragte, ihm sei unter Aufhebung des Einsprache- und des kantonalen Gerichtsentscheides ab 27. Februar 1998 eine Rente der Unfallversicherung bei einem Invaliditätsgrad von 50 Prozent und ab 18. März 2010 eine Rente bei einem Invaliditätsgrad von 100 Prozent zuzusprechen.

den Unfall vom 21. September 1992 verursacht worden sein können, nicht jedoch durch die späteren Unfälle in den Jahren 1993, 1998 und 2010. In seinem Bericht vom 3. Mai 2012 beurteilte der SUVA-Arzt die Bandscheibenproblematik als degenerativ und somit als nicht unfallkausal. Obwohl vom Beschwerdeführer widersprochen, erachtete das Gericht diese Schlussfolgerung als korrekt, da sie der Diskushernien sind degenerative Band­ von der Rechtsprechung anerkannten scheibenveränderungen und fallen bei Erfahrungstatsache entsprach, dass prakUnfall­ereignissen nur ausnahmsweise als eigentliche Ursache in Betracht. tisch alle Diskushernien bei Vorliegen degenerativer BandscheibenveränderunFoto: BilderBox.com (Symbolbild) gen entstehen und ein Unfallereignis nur ausnahmsweise als eigentliche Ursache Das Bundesgericht rief in Erinnein Betracht fällt. rung, dass die Zusprechung von LeisDies wurde auch durch zwei ärztlitungen der obligatorischen Unfallversicherung grundsätzlich das Vorliegen che Berichte vom 5. November und 2. eines Berufsunfalles, eines NichtbeDezember 1992 gestützt, in denen klarufsunfalles oder einer Berufskrankrerweise nicht von einer unfallkausalen Verursachung der Bandscheibenveränheit voraussetze. Der Unfallversicherer haftet jedoch für einen Gesundheitsderung ausgegangen wurde. Betreffend die Schulterproblematik wurde am 26. schaden nur insoweit, als dieser nicht Oktober 2011 ärztlich eine «Teilruptur nur in einem natürlichen, sondern auch der Infraspinatussehne» festgestellt. in einem adäquaten KausalzusammenDerselbe Arzt bestätigte am 9. Dezember hang zum versicherten Ereignis steht. dass dieser Riss bei einer UnterStreitig und zu prüfen war, ob die über french language2011, summer courses 2012 den 22. April 2010 hinaus geklagten suchung vom 22. April 2010 noch nicht Beschwerden auf eines der vom Versicourses at all levelsvorhanden war. Damit stand zweifelscherten erlittenen versicherten frei fest, diese Verletzung 24thdass (3 separate sessions)nach dem from JuneUnfalle25th to August 22. April 2010 und damit nicht durch reignisse zurückzuführen waren. intensive course beginners Unfall vom 18. März 2010 entstanDer Beschwerdeführer litt an zwei forden th to August 24th from June 25 organisch nachgewiesenen Gesundden war. Unter diesen Umständen waren weder heitsschäden: Einerseits bestandpreparatory eine university course die Schulternoch die RückenproblemaRücken-, andererseitsfrom eine July Schulterpro16th to August 24th blematik. Die Bandscheibenprobleme tik – soweit sie auf den organisch nachfor programmes and information: im Rücken des Versicherten waren seit gewiesenen Befunden beruhten – auf die Uni Bastions, rue De-Candolle 5, CH-1211 Genève 4 spätestens 26. Oktober versicherten Unfallereignisse zurückzuT. +411992 22 379bekannt. 74 34 cefle@unige.ch | www.fle.unige.ch Bereits vom zeitlichen Ablauf her hätte führen, weshalb die Beschwerde abgediese Problematik somit lediglich durch wiesen wurde.

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ZÜRICH IM BILD

Spaziert man die Pfalzgasse hinauf zum Lindenhof, erblickt man zu seiner Linken die Kopie eines Grabsteins, den man auf die Zeit um 200 n. Chr. datiert. Die Inschrift beklagt den Tod von Lucius Aelius Urbius, dem Sohn des lokalen Zollvorstehers. Gefunden wurde das Grabdenkmal 1747 auf dem Lindenhof. Der lateinische Name Zürichs, Turicum, ist hier das erste Mal schriftlich festgehalten worden. Gleichzeitig macht der Stein auch klar, dass es in Zürich eine Zollstation gab. Das Original des Grabsteines befindet sich im Landesmuseum. 30 l

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Foto: Annina Haller


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