Zürcher KMU 5 2014

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NR. 5 l 2014

ÂŤEine unkomplizierte Bank, die das Wachstum von KMU unterstĂźtzt.Âť $GVVKPC 9CNUGT /GKGT WPF 'TYKP /GKGT *QPGIIGT 'TPUV /GKGT #)

DAS ZĂœRCHER UNTERNEHMER-MAGAZIN

Film anschauen auf YYY \MD EJ Ć‚TOGP



NR. 5 l 2014

DAS ZÜRCHER UNTERNEHMER-MAGAZIN

ZÜRICHS PRUNKSTÜCK WIRD 150 INTERVIEW

REPORT

I N T E R N AT I O N A L

Freddy Burger

Kalkbreite

Partnerstadt San Francisco


I N H A LT

Zu einem der grössten Projekte der Vereinigung Zürcher Bahnhofstrasse hat sich die berühmte Weihnachtsbeleuchtung entwickelt.

10 –17 WIRTSCHAFT 6 Schlieren: Vorne mit dabei

INTERVIEW 8 Freddy Burger: «Ich würde nicht mehr Hochbauzeichner lernen»

THEMA 10 Bahnhofstrasse: Das Prunkstück im Zürcher Ensemble wird heuer 150 Jahre alt

14 Endstation Chaos: Der Zürcher U-Bahn Traum

REPORT 18 Kalkbreite: Ein neues Stück Stadt

STADTKULTUR 22 75 Jahre Hallenstadion

INTERNATIONAL 24 Partnerstadt San Francisco

MANAGEMENT 26 Nachfolgestudie KMU Schweiz

PIONIERE

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29 Else Züblin-Spiller: Die Pionierin der Gemeinschaftsgastronomie

UNTERNEHMEN 30 Autoverpfändung: Karosse gegen Bares NR. 5 l 2014

GESUNDHEIT 31 Vital im Netz: Zugriff auf eigene Gesundheitsdaten

DAS ZÜRCHER UNTERNEHMER-MAGAZIN

BUSINESS LUNCH 33 Restaurant Blockhus: Ein sicherer Wert

RECHT ZÜRICHS PRUNKSTÜCK WIRD 150 INTERVIEW

REPORT

I N T E R N AT I O N A L

Freddy Burger

Kalkbreite

Partnerstadt San Francisco

Fotoquellen: Future Studios (o.und Cover) Willi Kracher (r. Mitte) Volker Schopp (r. u.)

35 Aktionärsbindungsverträge

DAS LETZTE 36 Wir lehnen jede Haftung ab 38 ZÜRICH IM BILD

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IMPRESSUM ZÜRCHER KMU – Das Zürcher Unternehmer-Magazin erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, 8952 Schlieren, Zürich, Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, print@zürcherkmu.ch HERAUSGEBER: Remo Kuhn, kuhn@unternehmerzeitung.ch REDAKTION: Maximilian Treffer, treffer@zuercherkmu.ch; Annina Haller, haller@swissnews.ch; Saverio Genzoli, genzoli@swissnews.ch; Peter Blattner, blattner@unternehmerzeitung.ch MARKETING: Felix Keller, keller@unternehmerzeitung.ch MITARBEIT AN DIESER AUSGABE: Jean-Pierre Reinle LAYOUT & PRODUKTION: Bruno Strupler, strupler@swissnews.ch DRUCK: Stämpfli AG, Wölflistrasse 1, 3001 Bern NACHDRUCK: Mit schriftlicher Genehmigung des Verlags und detaillierter Quellenangabe © Unternehmerzeitung / SWISS BUSINESSPRESS SA TEXT- UND BILDMATERIAL: Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS erscheinen ausserdem: UNTERNEHMER ZEITUNG – Fachblatt der Firmeninhaber und -Inhaberinnen in der Deutschschweiz, SWISS CUISINE – Das Fachmagazin der Gehobenen Gastronomie, BUSINESS CLASS – Das Lifestyle-Magazin der Unternehmerzeitung

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AGENDA

Mit einem feierlichen ersten Spatenstich startete der Bau des modularen Forschungs- und Innovationsgebäudes «NEST». Ende 2015 soll das Grundgerüst des Gebäudes fertiggestellt sein.

NEST ist ein gemeinsames Projekt von Wirtschaft, Forschung und öffentlicher Hand, das von der Empa und der Eawag geführt auf dem Empa-Campus

stützen das Projekt finanziell. Das in Europa einmalige Forschungshaus, entworfen vom Zürcher Büro Gramazio & Kohler, wird in den nächsten Jahren zukünftige Wohnund Arbeitsformen, neue Konstruktionsmethoden und neue, energieeffiziente Technologien erproben. So erreichen diese Technologien schneller die Marktreife, was den beteiligten Industri-

in Dübendorf errichtet wird. Den ersten Spatenstich führten Empa-Direktor Gian Luca Bona und Eawag-Direktorin Janet Hering aus, gemeinsam mit Walter Steinmann, Direktor des Bundesamts für Energie (BFE), Markus Kägi, Regierungsrat des Kantons Zürich, und Lothar Ziörjen, Stadtprädident von Dübendorf. Bund, Kanton und Gemeinde unter-

eunternehmen einen entscheidenden Vorsprung verschaffen kann. NEST wird als Gästehaus ständig bewohnt, die Büroeinheiten im Alltag benutzt. Das viergeschossige Experimentalgebäude NEST besteht aus einem Kern, dem so genannten «Backbone» mit drei offenen Plattformen, auf denen mehrere unabhängige Forschungs- und Innovationsmodule

Foto: zVg

NEST – das Haus der Zukunft

installiert werden können. In diesen so genannten «Units» sollen zukünftige Wohnungen, Büround Konferenzräume unter alltagsnahen Bedingungen erforscht, erprobt und weiterentwickelt werden. Nie zuvor war es möglich, neue Technologien und

Systeme in einer realen Nutzumgebung zu demonstrieren und zu testen. Dank der austauschbaren «Units» können im NEST grössere Risiken als in einem normalem Bau eingegangen werden, was den Erkenntnisgewinn deutlich beschleunigt.

«Die wirtschaftlichen Aussichten sind für Unternehmen in der Schweiz in den letzten Monaten aus unterschiedlichen Gründen eher gedämpft worden», sagt Sacha Cahn, Associate Partner und Vergütungs-Experte bei Aon Hewitt Schweiz.

gen auch im nächsten Jahr die Löhne in der Schweiz in etwa gleich wie in den letzten Jahren.» Mit durchschnittlich 2,1 Prozent im nächsten Jahr bewegen sich die Gehaltserhöhungen ungefähr im gleichen Bereich wie in den vier Jahren zuvor – mit einem leicht negativen Trend seit 2011, als die Löhne in der Schweiz durchschnittlich um 2,3 Prozent stiegen. In diesem Jahr werden die Erhöhungen mit 2,1 Prozent leicht tiefer ausfallen wie die 2,2 Prozent, die vor einem Jahr von den Unternehmen erwartet wurden.

Foto: zVg

Mehr Lohn für alle

Der Schweizer KMU-Tag findet am Freitag, 24. Oktober 2014 in St.Gallen statt.

Hochkarätiges KMU-Treffen Am 24. Oktober findet bereits zum zwölften Mal der Schweizer KMU-Tag statt. Dieses Jahr widmet sich die Tagung dem Thema «KMU und ihre Kunden – Aspekte einer besonderen Beziehung»..

Der Schweizer KMUTag ist eine gesamtschweizerische Tagung, die Kleinund Mittelunternehmen ins Zentrum stellt. Als jährlich wiederkehrende Veranstaltung ist der Schweizer KMU-Tag einer der bedeutends-

ten KMU-Anlässe mit schweizweiter Ausstrahlung. Neben weiteren hochkarätigen Hauptreferenten werden unter anderem der HSG-Direktor Thomas Biegler, Medienwissenschaftler Norbert Bolz, Adrian Steiner, CEO der Firma Thermoplan oder Daniela Merz, CEO der Dock-Gruppe zugegen sein. Moderiert wird diesjährige KMU-Tag von der SRF-Tagesschausprecherin Cornelia Bösch.

Nächstes Jahr gibt es für alle 2,1 Prozent mehr Lohn. Dank der niedrigen Teuerung liegen die Reallohnerhöhungen im europäischen Vergleich im Mittelfeld.

Schweizer Arbeitnehmer werden im nächsten Jahr durchschnittlich 2,1 Prozent mehr Lohn erhalten. Dabei sollen alle Gehaltsstufen – vom Arbeiter bis zum Top-Management – zumindest prozentual von der gleichen Erhöhung profitieren. Dies geht aus der vom HR-Beratungsunternehmen

Aon Hewitt durchgeführten Studie «Global Salary Increase Survey 2014/2015» hervor, an der sich in der Schweiz 191 Unternehmen aus den Dienstleistungsbranchen und der Fertigungsindustrie beteiligten. Unter Einbezug der Teuerung von 0,5 Prozent ergibt sich mit 1,6 Prozent eine Reallohnerhöhung, die sich im europäischen Vergleich im Normalbereich bewegt. So beträgt gemäss der Studie beispielsweise in Deutschland die durchschnittliche Erhöhung zwar 3,0

Zürich im Hoch KMU-Spiegel 2014 Eine breit angelegte Studie der Hochschule für Angewandte Wissenschaften St. Gallen (FHS) zeigt, dass die Schweizer KMU für die Zukunft gut gerüstet sind.

Das höchste Wachstumspotenzial prognostizieren die Unternehmen aus dem Kanton Zürich. Die KMU sind das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft und stellen mehr als 99 Prozent

Prozent, netto bleiben aber wegen der höheren Teuerung bloss 1,8 Prozent mehr zur Verfügung. «Entsprechend stei-

aller Unternehmen in unserem Land. Die FHS hat schweizweit und branchenübergreifend 1255 Firmen aus diesem Segment zu deren Marktsituation und Zukunftseinschätzung befragt. Dabei wurden sowohl Chancen als auch Sorgen evaluiert. Neue

Möglichkeiten bieten sich in der Digitalisierung und der digitalen Transformation. Sorgen bereiten den Unternehmen die Flut von Auflagen und Regulierungen sowie die steuerliche Belastung. www.fhsg.ch/kmu-spiegel

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WIRTSCHAFT

Noch ist der Wachstumshunger Schlierens nicht gestillt. Foto: Saverio Genzoli

Vorne mit dabei I N N O VAT I O N S S TA N D O R T S C H L I E R E N Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Stadt

Schlieren in den letzten zehn Jahren eine gewaltige Veränderung durchlebt hat. Schlieren ist attraktiver geworden – vor allem auch für die Wirtschaft.

TEXT SAVERIO GENZOLI

Lange Zeit hatte Schlierens Stadtentwicklung gestockt, nach kurzen Auswüchsen immer wieder Einbrüche und gewichtige Rückschläge erlitten. Zwischen 1995 bis 2003 musste praktisch ein Entwicklungsstillstand verzeichnet werden. Dabei hat mit der Wende zum 20. Jahrhundert alles so gut begonnen. Die fortschreitende Industrialisierung liess das damalige Dorf gehörig wachsen. Namhafte Firmen wie die städtische Gasfabrik oder die Chemiefabrik Geistlich Söhne AG siedelten an der Limmat an und sorgten für Beschäftigung. Der dadurch gesteigerte Bedarf an Arbeiterwohnungen löste einen regelrechten Bauboom aus. Entlang der Zürcher- und der Bahnhofstrasse sowie im Gaswerkareal schossen Mietskasernen und Arbei-

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tersiedlungen wie Pilze aus dem Boden. Die Zahl von 777 Einwohnerinnen und Einwohnern vom Jahr 1888 verdoppelte sich bis 1900 schlagartig. Sechzig Jahre später überschritt die Bevölkerungszahl erstmals die Zehntausendergrenze. Phönix aus der Asche Inzwischen ist Schlieren längst vom Bauerndorf zur Industriestadt gediehen. Wären da nicht die 1980er Jahre gewesen, hätte der explosionsartige Aufstieg der Gemeinde wohl lückenlos angehalten. Innerhalb weniger Jahre schlossen während dieser Zeit in Schlieren aber bedeutende Grossunternehmen ihre Tore. 1985 bedeutete der Wegzug der Schweizerischen Wagons- und Aufzügefabrik das Ende für 740 Arbeitsplätze. Zur Neige desselben Jahres stellte die Färberei Schlieren mit 98 Arbeitsplät-

zen den Betrieb ein. Etwas später verlagerte das Aluminiumschweisswerk seine Produktion in eine andere Region. Die Kühlschrankherstellerin Sibir folgte kurz darauf. Schliesslich kam die Leimfabrik Geistlich dazu. Den vielen verlorenen Arbeitsplätzen standen tausende von Quadratmetern freies Industrieland gegenüber. Da Zürich und seiner Agglomeration sonst nur noch wenig nutzbares Bauland zur Verfügung stand, erwies sich die neu entstandene Brache auf dem ehemaligen Schlieremer Industrieareal als Chance zur Neuorientierung. Vom Einhalt zur Blüte So entstanden zwischen 1985 und 1995 viele der grossen Gebäude, welche auch heute noch das Stadtbild Schlierens prägen: Die Post Mülligen, die NZZ-Dru-


ckerei und das Wagi-Einkaufszentrum wurden in dieser Zeit gebaut. Es dauerte jedoch einige Jahre, bis das unverhoffte Potenzial auch wirtschaftlich abgeschöpft werden konnte. Ab 1995 kam das bauliche Wachstum nämlich bereits wieder ins Stocken. Die mehrheitlich negativen Schlagzeilen in den Medien kratzten gehörig am Image der Stadt und schreckten Investoren ab. Im Umfeld der Auto-Occasionshändler, welche sich zahlreich auf den stillgelegten Industriearealen niedergelassen hatten, kam es regelmässig zu kriminellen Machenschaften. Aufgrund des hohen Ausländeranteils, des regen Durchgangsverkehrs und dem wenig attraktiven Stadtbild war Schlieren als Wohnort zudem nicht mehr sonderlich gefragt. Schon bald war sich der Stadtrat bewusst, dass die Chance, welche die unbebauten Areale darstellten, nur mit einem wohl ausgearbeiteten Entwicklungskonzept genutzt werden kann. So wurde 2005 ein stadträumliches Leitbild vorgestellt, welches den künftigen Ausformungen des Stadtbildes den nötigen Rahmen geben sollte.

Umgesetzt wurde dieses Konzept mit Erfolg. Knapp zehn Jahre später kann sich Schlieren als bedeutender Innovationsstandort präsentieren und ist zu einer reizvollen Adresse der nationalen und internationalen Wirtschaft geworden. Zurecht selbstbewusst gibt sich die Politik. Um dies zu zeigen, wurde im letzten Monat zum Innovations-Apéro eingeladen. Nationalrat Ruedi Noser referierte über den «Innovations-Weltmeister Schweiz» und war sich nicht zu schade, Schlieren ganz vorne mit dabei anzusiedeln. Noser sieht Schlieren vor allem in Bezug auf das Raumentwicklungskonzept als Vorbild in Sachen Innovationsförderung: «Was der Staat tun kann, um die Innovation zu fördern, ist Platz zur Verfügung zu stellen.» Genau das hat Schlieren getan. So ist die Standortförderung auch für Albert Schweizer, den Bereichsleiter Liegenschaften von Schlieren, der wichtigste Anhaltspunkt: «In den letzten Jahren wurde viel freier Platz bebaut. Unsere Aufgabe ist es jetzt, zusammen mit den Immobilienvertretern die Gewerberäume zu vermitteln.»

Plattform bieten In der heutigen Zeit mit ihrer überquellenden Fülle an unterschiedlichsten Konzernen und Betrieben, gehen neu angesiedelte Unternehmen schnell verloren. Die Kommunikationsstrategie einer Firma ist deshalb besonders wichtig. Auch hier will Schweizer der Wirtschaft unter die Arme greifen: «Wir wollen den hiesigen Firmen eine Plattform bieten und die Kommunikation zusammen fördern». Geschehen soll dies beispielsweise durch Anlässe wie dem Innovations-Apéro. Aber auch die Clusterbildung und die direkte Einbindung neuer Firmen in bereits bestehende Verbindungen werden in Schlieren aktiv gefördert. Schweizer ist sich sicher, dass die bisherige Entwicklung ein gutes Zeugnis dafür ist, dass diese Strategie bislang aufgegangen ist. Die Zahlen sprechen für sich: Seit dem Jahr 2000 wurden in den Verzeichnissen 220 neue juristische Personen registriert und 2000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Viele Gewerbeflächen befinden sich zurzeit noch im Bau. Schlieren gehört die Gegenwart – und offensichtlich auch die Zukunft.

Promotion

Ein perfektes Paar D I E N STLEI STU N G EN D ER PO S T FÜR KM U Um neue

Kunden zu gewinnen, brauchen KMU das richtige Zusammenspiel von Werbemassnahmen. Dabei können sie auf die Unterstützung der Post zählen, die ganz individuelle Lösungen erarbeitet – und zwar für jedes Budget.

Gipfeli und Zeitung sind ein echtes Traumpaar für jeden gemütlichen Morgen. Das weiss auch das Zürcher Backunternehmen Beck Keller AG. Deshalb machte es seinen Kunden kürzlich ein verlockendes Angebot: Sie erhielten vier Gipfeli und den Tages-Anzeiger oder die Sonntagszeitung für nur drei Franken. Den Gutschein dafür druckte die Beck Keller AG auf Backtüten. Diese liess sie per PromoPost in die Briefkästen rund um die 15 Verkaufsfilialen verteilen. Mit Erfolg, wie Marketingmanager Jean-Jacques Keller bestätigt: «Wir führten vorher schon zwei ähnliche Gipfeli-Aktionen durch, die ebenfalls bestens

funktionierten. Die Kombination mit einer Zeitung ist aber noch ein zusätzlicher Anreiz für die Kunden, eine unserer Filialen zu besuchen und den Gutschein einzulösen.» Doppelt auffallen Bei den Aktionen übernimmt die Post nicht nur den Versand der Backtüten. Sie unterstützt die Beck Keller AG auch bei der Vorbereitung solcher Werbemassnahmen. Beispielsweise gab ihr Direct-Marketing-Berater Thierry Recher Tipps zur Gestaltung der Backtüte und stellte für die Zeitungen den Kontakt zum Medienhaus Tamedia her. Um die Wirkung noch zu verstärken, empfahl er ein weite-

res perfektes Paar: PromoPost und Plakate. Denn diese Kombination sorgt bei den Kunden für eine besonders hohe Aufmerksamkeit. Die Post bietet noch viele weitere Dienstleistungen an, die sich speziell an KMU richten. Ob Direct Mailings für die Kundenakquise, Logistikangebote oder Service-Tools: Sie erledigt zahlreiche Aufgaben, für welche die KMU oft keine eigenen Fachkräfte beschäftigen können. Ein Kundenberater hilft den Unternehmen dabei, die richtige Lösung zu finden – und die Massnahmen perfekt zu kombinieren.

www.post.ch/kmu-broschuere

Sorgte mit Gipfeli-Aktionen für einen Ansturm in den Verkaufsfilialen: JeanJacques Keller von der Beck Keller AG liess per PromoPost Backtüten verschicken.

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INTERVIEW

«Ich würde nicht mehr Hochbauzeichner lernen»

FREDDY BURGER

Er hat das Showgeschäft fast 40 Jahre über die Landesgrenzen hinaus geprägt. Mit seinem

Unternehmen Freddy Burger Management veranstaltet er Musicals und Konzerte und managt international erfolgreiche Künstler wie Pepe Lienhard und Udo Jürgens. Auch im Gastronomiebereich ist der 68-jährige aktiv.

INTERVIEW MAXIMILIAN TREFFER

Freddy Burger Management umfasst mittlerweile über 20 Firmen aus drei verschiedenen Geschäftsfeldern. Geben Sie uns einen kleinen Überblick? Freddy Burger: Das ist natürlich meine Lebensgeschichte. Im Detail würde das den Rahmen sprengen. Insgesamt sind 25 Firmen unter unserem Dach. Wie sie eingangs erwähnt haben, teilen sich die in drei Geschäftsbereiche auf: der Entertainment-Bereich, Gastronomie und Nightlife sowie der Kommunikations-Bereich. Die verschiedenen Bereiche haben wir im

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Laufe der Zeit um unser Haupttätigkeitsfeld aufgebaut. Sie sollen sich gegenseitig ergänzen und unterstützen. 1967 habe ich mit einer «one-man-show» begonnen und eine eigene Veranstaltungsfirma gegründet. Der erste Standort des Unternehmens war an der Carmenstrasse, am gleichen Ort also, wo wir heute unsere Räumlichkeiten, in etwas grösserem Umfang ausgebaut haben. Wenn ich zurück schaue, ist das eine bewegte Geschichte, in der die Firma kontinuierlich gewachsen ist. An welchem Geschäftsbereich hängen Sie besonders? Am nächsten ist mir sicher der Entertain-

ment-Bereich, mit dem ich alles begonnen habe und den Grundstein für das Unternehmen legen konnte. Erst kürzlich habe ich meine Karriere reflektiert, als ich auf Einladung von Toni Vescoli, Leadsänger von «Les Sauterelles», die ich in den 60er Jahren selbst gemanagt habe, einem unglaublich energiegeladenen Konzert der Band beiwohnen durfte. Toni Vescoli hat kürzlich seine Memoiren auf 540 Seiten minutiös aufgeschrieben, in denen unsere gemeinsame Zeit ausführlich beschrieben ist. Es fanden sogar einige Anekdoten Erwähnung, die ich selbst gar nicht mehr wusste. Auch Rolf Knie, dessen Manager ich


ebenfalls war, hat seine Biografie veröffentlicht. 1967 begann ich bereits mit Pepe Lienhard zusammen zu arbeiten, also vor bald 50 Jahren. Da schaut man gern zurück und erinnert sich an die Anfänge. Der Entertainment-Bereich ist mein Leben und wenn man die Biografien der erwähnten Persönlichkeiten liest, stellt man durchaus fest, dass ich die Schweizer Musikszene in den 60er Jahren mitprägen durfte.

begeben, als Udo Jürgens seinen 66. Geburtstag feierte und ich auf seinem Album einen kleinen Auftritt hatte ich habe eine Melodie gepfiffen. In einer Fernsehshow anlässlich seines Geburtstages musste ich dann dasselbe auf die Bühne vor Millionen Fernsehzuschauern wiederholen. Zusammen mit seiner Tochter, die gesungen hat, und seinem rappenden Sohn legten wir für ihn einen Überraschungsauftritt hin.

Ambitionen zu einer eigenen Musikkarriere hatten Sie aber nie? Nein, hatte ich nicht. Meine Ambitionen lagen damals eher im Sport. Ich spielte Eishockey bei den ZSC Lions, bis mich eine Rückenverletzung mit 18 Jahren zum Aufhören zwang.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit sensiblen, zum Grössenwahn tendierenden Künstlern? In Ihrer Branche ja nicht unüblich. Interessanterweise spricht mich dieses Klientel an. Ob das jetzt Salvador Dali, der Wiener Ernst Fuchs oder der kürzlich verstorbene Hans-Ruedi Giger sind, mit denen mich alle persönliche Begegnungen verbinden. Es stand sogar im Raum, ob ich das Management von Fuchs und Giger übernehmen solle. Die schwierigen Charaktere haben mich immer fasziniert und mich auch beruflich herausgefordert.

Der ultimative Durchbruch gelang Ihnen dann mit dem Beginn der Zusammenarbeit mit Udo Jürgens. Wie wurden Sie als junger Unbekannter im Geschäft Jürgens Manager? So unbekannt war ich damals nicht. Udo Jürgens Konzerte habe ich schon sechs Jahre vorher in der Schweiz veranstaltet, anlässlich dieser Konzerte habe ich Udo Jürgens dann auch persönlich kennengelernt. Im Management-Bereich war ich aber damals noch neu, das stimmt. Wir waren Veranstalter. Als er sein Management verändern wollte, kam er dann auf mich zu. Nach zweiwöchiger Bedenkzeit, habe ich zugesagt. Dadurch hat sich mein Leben verändert. Und in der Branche hat das für grosses Aufsehen gesorgt. Jetzt gehen wir seit 40 Jahren die gleichen Wege. Weil Sie auch eine persönliche Freundschaft verbindet? Ich denke weil jeder den anderen immer respektiert hat und wir einander den jeweiligen Raum gelassen haben. Niemals würde ich mich in Udos Bühnenprogramm einmischen, ausser er will meine Meinung explizit hören. Und auf der anderen Seite lässt Udo mir in meinem Verantwortungsbereich freie Hand. Wir haben ein intensives gegenseitiges Vertrauensverhältnis.

Foto: Willi Kracher

Hätten Sie die Rollen gerne mal getauscht? Wenn ich auf die Bühne gehen müsste, würde ich die gleiche Art von Musik wie Udo Jürgens machen. Ich identifiziere mich zu 100 Prozent mit Udos Schaffen. Für diese Rolle wäre ich aber nicht geeignet und habe deshalb auch nie danach gestrebt. Ein einziges Mal musste ich mich in diese Situation

Dieses Jahr ist Udo Jürgens 80. Geburtstag und damit verbunden erneut eine grosse Tournee. Wie haben Sie es geschafft, den Künstler so lange im Rampenlicht zu halten? Unser Grundsatz war immer Ehrlichkeit. Wir haben nie auf das schnelle Geld gesetzt und eher Langfristigkeit gewichtet. Obwohl ich nicht wissen konnte, dass ich so lange mit ihm zusammen sein werde, habe ich ihm zu Beginn unserer Partnerschaft gesagt: Mein Ziel ist, dass du wenn du 70 bist, noch die grossen Hallen füllst. Und das haben wir erreicht. Jetzt wird er 80 und wir stehen vor einer fast ausverkauften Tournee. Wer ist Ihr persönlicher Lieblingskünstler neben Udo Jürgens? Mit Pepe Lienhard habe ich mich selbstverständlich auch immer voll und ganz identifiziert. Ausserhalb unseres Kreises gehören Leonard Cohen oder Paul Anka zu meinen Lieblingsinterpreten. Illegale Downloads im Internet und Raubkopien stellen die Musiker vor grosse Probleme. Wie sehen Sie die Zukunft der Branche? Das ist sehr schwierig zu sagen. Es ist zu hoffen, dass die Leute die Musik wieder mehr schätzen und auch dafür zahlen. Im Bereich Livemusik gibt es wieder einen leichten Aufwärtstrend. Wo vorher Musik nur elektronisch aus den Boxen schallte, wird auch wieder

in Live-Auftritte investiert. Doch die Zuschauer gehen nicht nur wegen den Acts an Veranstaltungen wie zum Beispiel Open-Airs, sondern in erster Linie aufgrund des Erlebnisses. Natürlich erhoffen wir uns auch einen Anstieg im Bereich der legalen Musikdownloads. Das Problem ist nur, einmal gratis bezogen, wird der Einstieg in die Zahlungspflicht schwierig. Wenn man die drei Geschäftsbereiche Ihrer Firma betrachtet, setzt sich der Gastronomiebereich ein wenig ab. Wie sind Sie dazu gekommen? Vor allem durch mein Engagement im «Nightlife». Wir benötigten Auftrittsorte für unsere Künstler und als ich Künstler brachte, die wirklich etwas einbringen, wollte ich auch selber davon profitieren. Sehr früh beteiligte ich mich dann am Zürcher Club «Mascotte», den ich auch heute noch mitbesitze. Dadurch stieg ich dann auch weiter in die Gastronomie ein. Eigentlich geht es aber ums Gleiche wie im Entertainment-Bereich: Den Menschen glücklich zu machen. Ein Restaurant ist auch Inszenierung – eine Bühne. Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken, was würden Sie anders machen? Ich würde nicht mehr Hochbauzeichner lernen. Eine kaufmännische Ausbildung hätte mir später mehr genutzt. Was würden Sie einem Jungunternehmer heute auf den Weg geben? Was mir meine Mutter auf den Weg gegeben hat: Man lügt nicht, betrügt nicht und arbeitet fleissig. Und man behält sich eine gewisse Demut. Genauso wichtig ist aber die Freude am Beruf! Ich persönlich konnte mein Hobby zum Beruf machen und das geniesse ich noch heute jeden Tag. Beschreiben Sie Ihre Führungsprinzipien? Da müssten Sie meine Mitarbeiter fragen. Ich führe mein Unternehmen etwas patriarchisch, aber wie eine Familie. Die vorher erwähnten Eigenschaften entsprechen auch meinem eigenen Führungsstil. Was ist Ihr Lieblingsort in Zürich? Das ist der Sonnenberg. Es gibt meiner Meinung nach keine schönere Lage. Der Sonnenberg zeigt mir immer wieder, welch riesiges Glück ich habe, in dieser Stadt geboren worden zu sein. Es gibt keinen Ort, der schöner ist als Zürich.

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THEMA

Zürichs Etikette D A S P R U N K S T Ü C K I M Z Ü R C H E R E N S E M B L E Der Ort, wo die Stadt

am stärksten glänzt und glitzert. Sie strahlt Internationalität aus – das Tor zur grossen Welt. Die Bahnhofstrasse wird heuer 150 Jahre alt.

Lucy kommt . . . TEXT MAXIMILIAN TREFFER

Fotos: Future Studios

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Dabei wollten die Zürcher sie erst gar nicht. Zwischen Paradeplatz und dem kleinen Bahnhof der Nordostbahnen führte in der ersten Hälfte des 19 Jahrhunderts nur ein schmaler Fussweg, der unter anderem durch ein Sägewerk hindurch führte. Nachdem der Standort des Bahnhofs endgültig festgelegt wurde, begannen die Planungen für eine feste Strasse, eine Fahrbahn Richtung Bahnhof. Die Zürcher hielten das damalige Projekt für zu teuer und sträubten sich gegen den Strassenbau bis im Mai 1864 die Bauarbeiten begonnen konnten.

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Stadtkloake vor den Toren Bis ins 19. Jahrhundert floss zwischen Paradeplatz und Bahnhof, entlang der Stadtmauern, der Fröschengraben. Schlamm und eindringender Unrat aus den Abwasserkanälen führten dazu, dass sich der Graben in eine übel riechende Kloake entwickelte. Tagelöhner und Delinquente, die ihre Busse abarbeiten mussten, trugen den Schlamm regelmässig ab. Das Stadtgebiet endete damals zwischen Rennwegtor und Schanzengraben. Quartiere ausserhalb der Altstadt gab es nicht, deswegen sahen viele das Bahnhofstrassenprojekt als reine Geldverschwendung. Im Gebiet vom Paradeplatz, damals als

Schweinemarkt bekannt, zum See lag das «Kratz-Quartier». Die ärmliche Vorstadt jenseits der Stadtmauer. Im Kratz wohnten Mittellose und Randständige, Prostituierte boten ihre Dienste an. Nach der Übernahme der Armenfürsorge durch die Stadt, um 1580, zogen vermehrt Handwerker und Beamte der Stadt ins Quartier. Der Sechselläutenbrauch geht auf die Bewohner des «Kratz-Quartiers» zurück. Trotz Verbot, verbrannten die Kinder des Quartiers jeweils Strohpuppen mit dem «Sechselläutenfeuer». Aus diesem Lausbubenstreich entwickelte sich die Verbrennung des «Bööggs» zum Ende des Festes. In den frühen 1880er-Jah-


« ZWISCHEN DER STADT UND DER BAHNHOFSTRASSE V E R S U C H E N WIR EINE MEDIATOR-ROLLE E IN Z U N E H ME N . »

Markus Hünig

Wir haben mit Markus Hünig von der Vereinigung Zürcher Bahnhofstrasse rund um das Epizentrum Zürichs gesprochen. Hünig wurde 1990 Sekretär der Vereinigung und stand der Vereinigung später insgesamt sechs Jahre vor. Damals war Hünig Partner einer Kanzlei an der Bahnhofstrasse 106. Seit 2003 unterhält er ein eigenes Büro im Niederdorfer Exil. Der Bahnhofstrasse blieb er jedoch durch die Vereinigung verbunden.

ren ersetzte die obere Bahnhofstrasse das Kratzquartier. Den Ausschlag zum Bau der Strassenerweiterung gab der Bau der alten Börse. Teures Pflaster Heute ist die Zürcher Bahnhofstrasse das teuerste Pflaster Europas und generiert die höchsten Umsätze. Ein Geschäft an der Bahnhofstrasse gehört für viele internationale Firmen zum Renommee. Die internationale Ausstrahlung ist enorm. Bis zu 10 000 Franken kostet der Quadratmeter zur Zeit. Nur in Hongkong, London und New York wird in ähnlicher Relation zur Kasse gebeten.

Das alteingesessene Zürcher Gewerbe wurde immer mehr verdrängt. Durch die Zahlung von Schlüsselgeldern in Millionenhöhe werden die Mieterwechsel beschleunigt. Es wird gemunkelt der Uhrenmacher Bucherer zahlte der Damenboutique Devernois für den «Rauskauf» aus der Hausnummer 17, einen Rekordbetrag von sieben Millionen Franken. Die Bahnhofstrasse ist der Ort, an dem Zürich eine Weltstadt ist. Eine Stadt mit der schönsten Einkaufsstrasse rund um den Globus. Auf knapp eineinhalb Kilometern zwischen Hauptbahnhof und See taucht man in eine Welt aus Exklusivität und Eleganz.

. . . und Lucy geht, die Bahnhofstrasse bleibt.

Wer ist die Vereinigung Zürcher Bahnhofstrasse? Markus Hünig: Gegründet wurde die Vereinigung vor knapp 60 Jahren 1955. Der Verein besteht aus insgesamt etwa 150 Mitgliedern aus dem Gewerbeumfeld der Bahnhofstrasse. Unsere Mitgliederstruktur setzt sich mehrheitlich aus Detaillisten und Dienstleistern, wie Banken und Treuhandbüros zusammen. Zusätzlich haben sich etwa 20 Grundeigentümer in der Vereinigung organisiert. Den Ausschlag zur Gründung gab der schwache Austausch zwischen Banken und Detaillisten. Die Gewerbeleute der Bahnhofstrasse wollten ein gemeinsames Gefäss schaffen, welches die gemeinsamen Interessen rund um die Bahnhofstrasse gegen Aussen vertreten kann. Zusätzlich konnte mit der Vereinigung eine gute Basis für einen regen Austausch untereinander geschaffen werden, den es vorher nicht gab. Zwischen der Stadt und der Bahnhofstrasse versuchen wir eine Mediator-Rolle einzunehmen. Zu einem unserer grössten Projekte hat sich die berühmte Weihnachtsbeleuchtung an der Bahnhofstrasse entwickelt. Weiter versuchen wir mit der Beflaggung und kleineren Reinigungsarbeiten der Strasse einen frischeren Glanz zu verleihen. Welche Geschäftszweige sind an der Bahnhofstrasse am meisten vertreten? Am stärksten sind sicher die Bereiche Uhren und Schmuck, Mode und die vier grossen Warenhäuser: Globus, Jelmoli, Coop-City St. Annahof und der Manor. Die Uhrenbranche ist vor allem durch eine Zunahme sogenannter «one-brand-Shops» gewachsen, die

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THEMA

« IC H SEH E D EN POL ITISC H E N E R FOLG E IN E S U N T E R IR D IS C H E N VERKEH RSPROJEKTES AU F WA C K LIGE N B E IN E N . »

anstatt mehrerer Labels nur noch die Hausmarke vertreiben. Das erhöht die Präsenz sichtlich.

Foto: zVg

Wie hat sich die Zusammensetzung an der Bahnhofstrasse in den letzten zehn Jahren verändert? Ist ein Gewerbezweig besonders gewachsen? Wir stellen eine deutliche Zunahme von internationalen Ketten, die auch aus Prestigegründen einen Standort an der Zürcher Bahnhofstrasse einnehmen wollen, fest. Für uns ist es eher schwierig diese Exponenten für eine Mitgliedschaft in unserer Vereinigung zu gewinnen, da für sie die Zürcher Verhältnisse eher uninteressant sind. Zusätzlich sieht man einen klaren Rückgang des gastronomischen Angebots an der Strasse. Vor vielen Jahren existierte ein Kino in einer Nebenstrasse, dass es auch nicht mehr gibt. Das kulturelle Angebot ist allgemein eher dünn gesät.

Markus Hünig von der Vereinigung Zürcher Bahnhofstrasse.

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Gibt es noch Chancen für das Zürcher Gewerbe gegen die starke internationale Konkurrenz zu bestehen? Einfacher ist es sicher nicht geworden. Dennoch gibt es Beispiele wie PKZ die sich an der Bahnhofstrasse ein neues Kleid verpasst haben. Mit einer 50-Quadratmeter LED-Beleuchtung des britischen Künstlers Julian Opie erhellt PKZ die Bahnhofstrasse sichtlich und hat sicher einen der spektakulärsten Auftritte an der Strasse. Weitere erfolgreiche Beispiele sind Sprüngli und Landolt-Arbenz, die ihre Liegenschaft selber besitzen oder der Juwelier Beyer. Das sind alles alteingesessene Zürcher Unternehmen. Für junge Zürcher Unternehmen ist es jedoch eher schwierig an der Bahnhofstrasse Fuss zu fassen. In den Seitengassen sind die Chancen grösser, da die Mietpreise etwas tiefer angesiedelt sind. Wie hoch ist der Quadratmeterpreis an der Bahnhofstrasse? An einer von uns durchgeführten Podiumsveranstaltung, anlässlich einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung 2012, wurde gesagt, die Mieten

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seien in den letzten zehn Jahren um etwa 60 Prozent in die Höhe geschnellt und bewegen sich heute im Schnitt um die 6 000 Franken. In einigen Ausnahmen wird bis zu 10 000 Franken verlangt. Spekuliert wurde schon viel höher, dann sind aber die Schlüsselgelder schon eingerechnet. Kann mit derart hohen Mietpreisen überhaupt noch ein reeller Gewinn erzielt werden? Die hohen Mieten stehen hohen Umsatzmöglichkeiten gegenüber. Im nationalen und internationalen Vergleich werden an der Bahnhofstrasse in Zürich sehr hohe Umsätze erzielt. Sicherlich aber nicht mehr so viel wie früher. Teilweise gibt es internationale Ketten, die bereit sind eine Bahnhofstrassen-Filiale quer zu subventionieren um das Prestige-Pflaster zu besetzen. Wem gehört die Bahnhofstrasse? Die Besitzverhältnisse sind sehr breit gefächert. Neben einigen Erbengemeinschaften und Betrieben, die ihre Liegenschaft selber besitzen, sind natürlich die üblichen Verdächtigen aus Banken- und Versicherungsbranche vertreten. Mit den Verhältnissen in Genf, wo sich drei bis vier Mäzen die komplette Innenstadt aufteilen, ist die Bahnhofstrasse nicht zu vergleichen. Anderes Thema: Man muss manchmal ziemlich gut aufpassen an der Bahnhofstrasse nicht vom Tram überfahren zu werden. Für eine Einkaufspassage sind die Platzverhältnisse relativ eng. Wie stehen Sie zu Plänen, den Verkehr an der Strasse unter die Erde zu verlegen? Aktuell werden die Tramgleise an der Strasse erneuert. Zusätzlich hat die VBZ einige Infrastrukturverbesserungen an den Tramstationen durchgeführt. Aus dem ziehe ich, dass die VBZ auch in Zukunft mit einer ähnlichen Situation plant. Die U-Bahn wurde von der Zürcher zweimal an der Urne verworfen. Ich sehe den politischen Erfolg eines unterirdischen Verkehrsprojektes

auf wackligen Beinen. Eher wird der Autoverkehr minimiert und irgendwann ganz von der Bahnhofstrasse verbannt. Es ist aber natürlich illusorisch, allen die in der Stadt einkaufen wollen das Tram aufzuzwingen. Muss man etwas schweres nach Hause transportieren ist das Tram nicht das geeignete Verkehrsmittel. Eine komplett verkehrsbefreite Fussgängerzone kann ich mir in Zürich nicht vorstellen – im Gegenteil: ich erachte es sogar als Vorteil, dass das Stadtzentrum derart gut erschlossen ist. Was fehlt an der Bahnhofstrassen und was müsste man noch verbessern wenn Sie in die Zukunft blicken? Ich persönlich habe es sehr bedauert, als die nach draussen bestuhlten Gastronomiebetriebe, wie beispielsweise das Restaurant St. Gotthard, aufgeben mussten. Da hat die Strasse für mich an Attraktivität verloren. Das Angebot ist wie bereits angesprochen in diesem Bereich eher bescheiden heute. Ausserdem würde ich es sehr begrüssen, wenn der Bürkliplatz mit dem angrenzenden See attraktiver gestaltet würde. Eine Vereinheitlichung der Ladenöffnungszeiten ist auch immer wieder ein Thema. Ich sehe jedoch die verschiedenen Interessen und damit verbundenen Problematiken. Für unsere Vereinigung wünsche ich mir einen noch intensiveren Austausch unter den Ansässigen der Bahnhofstrasse. In einzelnen Gewerbezweigen wie in der Uhrenund Schmuckbranche funktioniert das schon sehr erfolgreich. Wird die Strasse oder das Quartier noch weiter wachsen? Die Entwicklung der letzten Jahre betrachtet, sind grosse Wachstumsprojekte eher peripher angesiedelt. ZürichWest oder Oerlikon sind aktuelle Beispiele. An der Bahnhofstrasse ist der Platz auch bezüglich der Bauordnung begrenzt. Es besteht beispielsweise keine Möglichkeit in grosse Höhen zu bauen. Es wird also in naher Zukunft keinen Prime-Tower an der Bahnhofstrasse geben.


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THEMA

Endstation Chaos ZÜRCHER U-BAHN TRAUM

Menschenüberflutete Perrons und vollgestopfte Trams sind

im städtischen Verkehr keine Seltenheit. Wer das urbane Mobilitätsangebot in Anspruch nimmt, ist sich Wartezeiten und Drängeleien gewöhnt. Im Hinblick auf das rasante Wachstum der Limmatstadt ziehen Stadtplaner ein fast vergessenes Projekt aus der Schublade: die Zürcher U-Bahn. Wir haben mit ETH-Professor Ulrich Weidmann über den Zürcher Nahverkehr im 21. Jahrhundert gesprochen.

TEXT MAXIMILIAN TREFFER

Die Hauptachsen im öffentlichen Verkehr sind ausgelastet. Die regionalen Verkehrsachsen sind vielerorts überfüllt. Zürich ist das beste Beispiel dafür. Zudem ist der Trend zur Urbanisierung ungebrochen. Wann erleidet die Stadt einen Verkehrsinfarkt? Ulrich Weidmann: Das Verkehrssystem ist zugegebenermassen sehr gut ausgelastet. Erfreulicherweise steigt die Einwohnerzahl Zürichs stetig und die Arbeitsplatzzahl ist zumindest leicht wachsend. Vor allem für den innerstädtischen Nahverkehr resultiert dadurch eine stärkere Belastung. Doch ich kann sie beruhigen, der heraufbeschworene Verkehrskollaps wird nicht stattfinden – die Stadt steht nicht plötzlich still. Eine mangelhafte Verkehrsinfrastruk-

tur und unkomfortable Mobilität würde vielmehr zu einer allgemeinen Schwächung des Standortes Zürich führen. Das ist eher ein schleichender Prozess. Für Firmen würde die Stadt unattraktiver, Arbeitsplätze könnten allmählich ausgelagert, die hochwertigen Läden in Einkaufszentren verlegt werden. Dies wird auch den Bewohnern irgendwann zu bunt. Eine Abwanderung könnte einsetzen, vor allem der Mittelstand wäre da betroffen. Ist der Mechanismus einmal im Gange, ist es eigentlich schon zu spät. Eine vorausschauende Verkehrsplanung, welche die Erschliessung auch als Standortfaktor versteht, ist daher von immenser Wichtigkeit. Mit dem Wachstum der Stadt muss auch die Verkehrsinfrastruktur wachsen. Wo sehen Sie den grössten Bedarf? Völlig unideologisch und losgelöst von jeglicher politischer Verkehrsdiskus-

sion, wird es vor allem der öffentliche Schienenverkehr, zusammen mit dem Bus, sein, der noch zusätzliche Kapazitäten bieten kann. Das liegt vor allem an den städtischen Platzverhältnissen: Der Schienenverkehr kann auf einer kleinen Fläche sehr viele Leute transportieren, das Tram beispielsweise locker das Doppelte bis Dreifache gegenüber dem Auto, bei der S-Bahn noch mehr. Gut möglich, dass Zürich 2050 die 500 000 Einwohner-Grenze knackt; bei dieser Verdichtung des Stadtkerns könnte das heutige Tram den Verkehrsstrom nicht mehr bewältigen. Ihre Antwort darauf wäre bis 2045 ein Metrotram zu realisieren, ein unterirdisches Tram-Netz, eine Zürcher U-Bahn. Es ist eine Vision, eine Ideenskizze, ohne zu behaupten, das wäre die einzig richtige Lösung. Wir wollten vielmehr die

« DURCH DI E VERL A GER U N G U N TER D IE E R D E GE WIN N E N WIR E N D LIC H D E N D R IN GE N D B E N Ö T I G T E N P L ATZ FÜR DEN LA N GSA MVER KEH R U ND A LS ÖFFE N T LIC H E N R A U M »

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ULRICH WEIDMANN Ist Professor für Verkehrssysteme am Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme am IVT an der ETH in Zürich. Nach abgeschlossenem Studium zum Bauingenieur an der ETH weilte er bereits ab 1988 am IVT und schrieb in dieser Zeit seine Dissertation. 1994 bis 2004 war Weidmann für die SBB tätig. Er erarbeitete langfristige Angebotsstrategien und war für den netzweiten Ausbau des S-Bahn- und Regionalverkehrs verantwortlich. Von 2001 bis 2004 leitete er den Geschäftsbereich Engineering. Mit diesen Praxiserfahrungen zog es ihn zurück ans IVT der ETH Zürich. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Personenverkehrs- und Gütertransportsystemen sowie auf Produktionsprozessen im Zusammengang mit dem öffentlichen Verkehr.

Leistungsgrenzen des Trams – oder besser einer daraus abgeleiteten Stadtbahn – ausloten. Zur S-Bahn gibt es bereits viel Planungsleistung. Die zukünftige Entwicklung ist relativ klar. Die Bahn

ist auf Stadtgebiet an das bestehende Netz und an die bisherigen Haltestellen gebunden. Die Innenstadt kann nur an den Rändern bedient werden. Gewisse Quartiere kann die Bahn gar nicht abdecken. Das Tram dagegen ist flächendeckend präsent. Die engen urbanen Raumverhältnisse machen einen Ausbau jedoch schwierig. Die Trams behindern sich gegenseitig, Länge und Breite der Fahrzeuge sind ebenfalls begrenzt. Eine Leistungssteigerung von 20 bis 30 Prozent gibt das bestehende System einfach nicht her. Die aktuell geplanten Erweiterungen des Tramnetzes sind richtig, betreffen aber die Peripherie des Netzes. Die Leistungsfähigkeit des Netzes wird durch die Knotenpunkte Hauptbahnhof-Bürkliplatz-Bellevue-Central bestimmt. In diesem innerstädtischen Viereck müsste das Tramsystem also unterirdisch verlaufen? Genau. Parallel zu dieser Tieferlegung wären sukzessive die Hauptstrecken des Netzes an die neuen Fahrzeugabmessungen anzupassen und zu beschleunigen. Ganz wichtig ist aber auch: Durch die Verlagerung unter die Erde gewinnen wir endlich den dringend benötigten Platz für den Langsamverkehr und als öffentlichen Raum. Auf Bildern aus dem 19. Jahrhundert ist zu erkennen, wie gross der Bahnhofplatz oder das Central ohne die heutigen Verkehrsanlagen wäre. In welchem Kostenumfang kalkulieren Sie ein Projekt derartigen Ausmasses?

Wir sprechen von einem Generationenprojekt. Wir kalkulierten inklusive die Verlängerungen bis Dietikon, Regensdorf, Adliswil und so weiter mit 3.7 bis 4.5 Milliarden Franken. Rechnet man 25 bis 35 Jahre bis zur Realisation, so entspricht das einem Investitionsvolumen von 130 bis 150 Million Franken jährlich. Dies liegt in der Grössenordnung der Investitionen in den Zürcher Nahverkehr der letzten Jahrzehnte und ist damit vertretbar. Die Zürcher und die U-Bahn hatten in der Vergangenheit ein eher distanziertes Verhältnis. Zweimal ist ein unterirdisches Bahnvorhaben an der Urne gescheitert. Nach der zweiten Ablehnung, 1973, verstummte die Diskussion. Das Thema ist seither emotional aufgeladen. Wird das Stimmvolk einem erneuten Projekt zustimmen? Jede Abstimmung hat ihren spezifischen Kontext. 1973 geriet die Schweiz erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg und nach Jahren des Wachstums in eine Wirtschaftskrise. Vor dem U-BahnProjekt wurde auch die Zürcher Olympiakandidatur verworfen. Eineinhalb Jahre vorher konnte die Vorinvestition zur U-Bahn, der heutige Milchbucktunnel, problemlos über die Bühne gebracht werden. Innerhalb dieser kurzen Zeit drehte sich die Stimmung um 180 Grad. Von diesem historischen Komplex gilt es sich endlich zu lösen und nach vierzig Jahren darf eine neue Lagebeurteilung vorgenommen werden. Das heutige Abstimmungsvolk ist nicht mehr das gleiche wie damals. Die

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THEMA

Einstellung und Bedürfnisse zu Mobilität und Stadt haben sich verändert. Als Nutzer des öffentlichen Verkehrs in der Stadt weiss man um die Mängel und Grenzen des heutigen Systems. Zudem versteht sich die Schweiz heute urbaner, die Leute kennen viele Städte rund um die Welt und haben dort tolle, zeitgemässe Verkehrssysteme kennengelernt. Der Glanz des «Züri-Trams» ist verblasst.

hohen Leerstand, die Mieten waren nie tief. Der Wohnanspruch, also schlicht die geforderten Quadratmeter pro Person ist vielmehr gestiegen. Soziale Veränderungen hin zu Einpersonenoder Zweipersonenhaushalten statt Familien trugen ebenfalls dazu bei. Wenn wir den jetzigen Wohnraum mit den damaligen Wohnansprüchen belegen würden, hätte die Stadt etwa eine halbe Million Einwohner.

Und wenn nicht unter die Erde, dann in die Luft? Sie sprechen von der Möglichkeit einer Seilbahn. Die Seilbahn ist im städtischen Betrieb sicherlich eine Nische, alles andere wäre Illusion. Nichtsdestotrotz bietet dieser Verkehrsträger einige Möglichkeiten: Beispielsweise eine Verbindung der beiden Seeufer über den See, vom Tiefenbrunnen nach Wollishofen. In Hanglagen sehe ich ebenfalls grosses Potenzial. Die angedachte Verbindung vom Bahnhof Stettbach zum Zoo mittels Seilbahn ist auf jeden Fall zu realisieren.

Analysten sprechen davon, dass die Mobilität der Zukunft erhebliche Preisanstiege mit sich ziehen wird. Wie wird sich die Teuerung auf das Mobilitätsverhalten auswirken? In den letzten Jahren wurden rabattierte Angebote, wie das GA oder das Halbtax-Abonnement stark beworben und der Mobilitätskonsum motiviert. Die Kernfrage wird künftig aber sein, wie weit wir unsere Infrastruktur ausbauen wollen. Zu den gleichen Preisen wie heute gibt es keinen wirklichen weiteren Ausbau. Mit den aktuellen Verkehrseinnahmen kann langfristig etwa die Substanz des heutigen Bestandes erhalten werden. Umkehrschluss: Wer mehr Kapazität will, muss höhere Preise akzeptieren. Es wird unattraktiver, regelmässig grosse Distanzen zurück zu legen. Dies wiederum könnte Anlass geben, die Wohn- und Arbeitsortsituation zu überdenken. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden wohl wieder flexibler werden. Das bringt aber auch die Arbeitgeber bei ihren Standortentscheiden unter Druck, denn sie können nicht mehr davon ausge-

Anfangs der 1960er Jahre konnte Zürich eine beachtliche Einwohnerzahl von 450 000 aufweisen – mehr als heute. Die Stadtflucht trieb die Zahl danach wieder nach unten. Ist eine Entwicklung zu sinkenden Einwohnerzahlen, entgegen aller Prognosen, erneut denkbar? Der Begriff Stadtflucht ist meines Erachtens falsch. Eine Stadtflucht wäre eine Grundbefindlichkeit in Richtung: «Wer kann, der geht». Das gab es in Zürich nie. Die Stadt hatte nie einen

« D E R GLANZ DES ZÜ RI-TR A MS IST VERBLA S S T »

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hen, dass die Mitarbeiter günstig zu fast jedem Arbeitsort gelangen. Dies könnte zu einer Dezentralisierung der Standorte führen. Heute sind tiefe Preise im Interesse der Mitarbeiter und der Arbeitgeber. Deswegen ist es auch sehr schwierig, Preiserhöhungen durchzusetzen. Angebote wie das GA müssen indessen emotionslos auf den Prüfstand. Ich gehe davon aus, dass die Leute bereit sind mehr zu zahlen, wenn sie dafür auch eine verbesserte Leistung erhalten. Wie viel wird ein Zone10-Abonnement (Stadtgebiet) in Zürich 2045 kosten? Ich schätze, dass der reale Fahrpreis insgesamt etwa 15 % höher als heute liegt, dass sich aber die stark rabattierten Angebote überproportional verteuern. (Heute liegt der Preis bei 129 Franken Anm. der Redaktion) Wie steht Zürich verkehrstechnisch im internationalen Vergleich da? Es gibt kaum eine Stadt, die den Individualverkehr so restriktiv behandelt wie Zürich. Fussgängerzonen gibt es dennoch erstaunlich wenig. Hier könnte man mehr machen, ohne dass die Wirtschaft darunter leiden würde – im Gegenteil. Die S-Bahn funktioniert auf sehr hohem Niveau, vergleichbar mit Grossstädten wie München oder Frankfurt. Stuttgart ist für mich schliesslich das beste Beispiel eines Metrotrams. Die Baden-Württembergische Hauptstadt könnte als Vorbild für Zürich dienen. Die Gegebenheiten und die Grösse sind sehr ähnlich.


Wirtschaftlichkeit hat beim Energiesparen oberste Priorität Unternehmen können mit Effizienzmassnahmen ihren Energieverbrauch markant senken. Wenn das Fachwissen für die Umsetzung fehlt, stehen die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) beratend zur Seite – mit Erfolg, wie das Beispiel der Mercedes-Benz Automobil AG zeigt. Bei der Mercedes-Benz Automobil AG fliesst viel Energie. Da sich das Unternehmen bezüglich Energieeffizienz hohe Ziele gesteckt hat, sollen die Energiekosten markant gesenkt werden: Die 25 grössten Autohäuser und Werkstätten in der Schweiz geben dafür jährlich rund 2,7 Millionen Franken aus. Die Analyse der EKZ Energieberatung hat gezeigt, dass mit einer energetischen Betriebsoptimierung Energiekosten in der Höhe von 270 000 Franken eingespart werden können. 10 Prozent Einsparpotenzial Diese Zahl deckt sich mit den Erfahrungen der EKZ: «Durchschnittlich können Unternehmen ihren Energieverbrauch mit geringem Aufwand um 10 Prozent senken», erklärt Evelyn Rubli, Leiterin Energieberatung der EKZ. Die Herausforderung beim Thema Energieeffizienz besteht für die Unternehmen darin, dass sie nicht wissen, wo genau ihr Optimierungspotenzial liegt. Hier kommen die EKZ ins Spiel: Sie unterstützen ihre Kunden mit individuellen Energieberatungsangeboten. So etwa Darstellungen, die zeigen, welche Massnahmen den grössten Effekt erzielen.

Angebote der EKZ Energieberatung für Geschäftskunden – Lohnend: Energiesparen soll sich für die Unternehmen auszahlen. – Individuell: Jeder Betrieb ist anders, die EKZ bieten massgeschneiderte Lösungen an. – Gezielt: Die EKZ Energieberater analysieren den Energieverbrauch, schulen Mitarbeitende und formulieren mit den Unternehmen Sparziele. – Nachhaltig: Die EKZ begleiten Unternehmen über mehrere Jahre und unterstützen sie bei der Auswertung der Verbrauchs-, Kosten- und Emissionsberichte.

Bei der Mercedes-Benz Automobil AG sollen die Energiekosten um 10 Prozent reduziert werden.

Energetische Betriebsoptimierung schon nach kurzer Zeit kostenneutral «Entscheidet sich ein Unternehmen, sein Sparpotenzial bei der Energie optimal auszuschöpfen, so hat die Wirtschaftlichkeit bei der Umsetzung oberste Priorität», erklärt Energieexpertin Rubli weiter. Eine energetische Betriebsoptimierung soll sich bereits nach kurzer Zeit auszahlen. Ziel ist es, ohne Investitionen – nur durch die auf den Bedarf abgestimmte Einstellung der bestehenden Gebäudetechnik für Wasser-, Wärme- und Stromverbrauch – den Energieverbrauch zu senken. Bei der Mercedes-Benz Automobil AG wurde zunächst ein EnergiemonitoringSystem eingerichtet, die EKZ Energiebuchhaltung. So kann das Unternehmen den Energieverbrauch an allen 25 Standorten systematisch erfassen und kontrollieren. Die webbasierte Software erlaubt es den EKZ Energieberatern zudem, schnell und einfach Energieeinsparungen zu verifizieren. Die Betriebsoptimierung wurde mit Mercedes-Benz auf drei Jahre vereinbart. Nach der Datenerhebung und Analyse im ersten Jahr werden zurzeit die Optimierungsvorschläge zusammen mit

dem Kunden umgesetzt. Im dritten Jahr werden die Energiedaten noch einmal verifiziert und wo nötig nachgebessert. Das Betriebspersonal des Kunden wird aktiv in den Betriebsoptimierungsprozess eingebunden und mit spezifischen Weiterbildungskursen geschult. Die EKZ sind für Sie da Weitere Informationen zur EKZ Betriebsoptimierung und Beratungsangebote für Geschäftskunden erhalten Sie bei Ihrem EKZ Energieberater.

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REPORT

Ein neues Stück Stadt KALKBREITE

Die neue Genossenschaftssiedlung im Zürcher Stadtzentrum ist Wohn-

und Arbeitsort zusammen. Im Mittelpunkt steht das gemeinschaftliche Leben. Mit einer ausgeglichenen sozialen Durchmischung und einem bewussten Umgang mit der Ressource Raum gehen die Benutzer ein soziales Experiment ein.

TEXT MAXIMILIAN TREFFER

Da steht er nun, der Siedlungskoloss auf dem 6350 Quadratmeter-Areal an der Kalkbreite, genau an der Schnittstelle zwischen Kreis 3 und Kreis 4, im Dreieck zwischen Seebahngraben, Badener- und Kalkbreitestrasse. Das Gebäude wirkt wuchtig und kompakt. Die grob verputze Hülle, in beigen, rötlichen bis grünen Farbtönen gehalten, umschliesst blockrandartig alle Seiten des Grundstückes. Bei der Umrundung des Gebäudes wirken die polygonalen Grundformen des Neubaus auch auf einen Architekturlaien stimmig. Man hat das Gefühl, die Gebäudegeometrie passt hier besonders gut. Der Blick von der Badenerstrasse schafft einen idealen Kontrast und lässt den Neubau im Vergleich zum Gebäude des ehemaligen Restaurants Rosengarten, das an der Ecke vor dem Kalkbreitekomplex steht, noch grösser wirken. Im 165 Jahre alten Rosengarten hat die neu gegründete Genossenschaftsverwaltung Platz gefunden. 2004 rettete der Zürcher Heimatschutz das Häuschen vor dem drohenden Abriss und es wurde unter Denkmalschutz gestellt. Das kleine Nachbarhaus passt irgendwie zum Genossenschaftskoloss: Es unterstreicht den Dorfcharakter der Siedlung. Im Bauch der Kalkbreite, hinter schwarzen Gittern von der Aussenwelt abgegrenzt, befindet sich das VBZ-Tramdepot. Die Integration der Trams war eine Bedingung an das Projekt, welche die Genossenschafter und Architekten vor grosse Herausforderungen stellte. Gummipuffer auf den 426 Gleismetern und spezielle Baumaterialen schützen die Bewohner vor Lärmemissionen und Vibrationen durch den Trambetrieb. Wie gelungen die schwierige Konstellation zwischen Wohnen, Gewerbe und Tramdepot ist, kann man beispielweise im Gastro-Betrieb «Bebek» betrachten, wo grossflä-

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chige Fenster im Innern des Lokals den Blick auf die Trams freigeben und so eine einzigartige Atmosphäre geschaffen werden konnte. Hier ist gelungen, was vielerorts scheiterte: Die Integration der verschiedenen Akteure in die Siedlung. Ein bunter Mix Durchmischung lautet der Tenor, der sich durch das ganze Kalkbreiteprojekt zieht. Eine Mischung aus Wohnen, Gewerbe und öffentlichem Raum für das Quartier. Ein breites Wohnangebot in 97 Wohneinheiten aus Cluster- und Kleinwohnungen, Wohngemeinschaften, Familien- und Paarappartements und ein bunter Gewerbemix sollen eine breite soziale und kulturelle Durchmischung fördern. So wurden bei der Vermietung Geschlecht, Alter, Herkunft und Einkommen berücksichtigt. Laut Res Keller, Geschäftsführer der Genossenschaft, sei es Ziel, die am Zürcher Schnitt orientierte Durchmischung langfristig zu sichern. Kein eigenes Auto zu besitzen ist die einzige Voraussetzung, um in der Kalkbreite wohnen zu dürfen. «Das Mobilitätskonzept verlangt das so. Wegen der Tramanlage war es unmöglich, Parkplätze zu erstellen. Die Stadt verlangt aufgrund der Verkehrssituation, dass wir keine Autobesitzer im Haus haben. Zwei Drittel der Bewohner im Quartier hat ohnehin kein Auto», sagt Res Keller. Eine ideale Verkehrsanbindung ist mit Bus, Tram sowie S-Bahnhof trotzdem gewährleistet. Auf etwa 5000 Quadratmetern ist in der Kalkbreite ein breiter Gewerbemix untergebracht. Vor allem die Passage an der Badenerstrasse wird durch Gastro-Angebote mit Aussensitzplätzen, Detailhandel und dem dreistöckigen Kino «Houdini» geprägt. Wohnzimmer des Quartiers In der «Kalki» wird das Zusammenleben gross geschrieben. In gemeinschaft-

lich genutzten Flächen gehen die 250 Bewohner und 200 Gewerbemitarbeitenden auf Tuchfühlung. Das Epizentrum dieses sozialen Zusammenkommens bildet der Hof auf dem Dach des Tramdepots im Innern des Gebäudekomplexes. Über einen Treppenaufgang gelangt man in den 2500 Quadratmeter grossen Park, der auch öffentlich genutzt wird. Neben Bäumen und Sitzgelegenheiten befindet sich ein Spielplatz auf dem Areal. Umrandet wird der Platz von Gemeinschaftsräumen, einer Cafeteria und Wohnungen. Der Hof dient als Treffpunkt und Mittelpunkt des sozialen Lebens in der Kalkbreite – das Wohnzimmer des Quartiers. Richtung Üetliberg führen zwei Treppen auf die nächste Ebene, wo der private Bereich für die Bewohner beginnt. Die Trennung ist verschwommen. Keine Hecke oder Mauer trennt Öffentliches von Privatem. Einzig eine Kordel signalisiert eine kleine Absperrung, die jedoch von vielen ignoriert wird, offenbart sich doch gerade auf den oberen Terrassen eine wunderbare Aussicht auf die Stadt. Die Meinungen zu diesen offenen Grenzen gehen auseinander. Einzelne Bewohner stören sich an abendlichen Lärmbelastungen und Nichteinhaltung der privaten Zonen, andere weniger: «Vieles wird sich im Laufe der Zeit einpendeln. Durch die Durchmischung im Haus prallen verschiedene Interessen aufeinander. Das kann zu Reibereien führen, macht das Leben an solch einem Ort aber auch interessant», sagt Res Keller. Um Probleme und neue Ideen zu besprechen, wurde ein Gemeinrat gegründet. Die monatlich stattfindende Bewohner- und Nutzerversammlung fällt Entscheide nach dem Konsensverfahren. Bisher sind die Sitzungen mit 60 bis 80 Teilnehmern gut besucht. «Mit Grenzen kann man Konflikte vielleicht eindämmen, aber nicht verhindern. Stelle ich eine Wand auf, um meine

Das Projekt der Kalkbreite fördert die Mischung aus Wohnen, Gewerbe und öffentlichem Raum.

Fotos: Volker Schopp


Ruhe zu haben, sperre ich mich selbst ein», so Keller weiter. Die Ressource Raum Ein weiteres Grundprinzip im Wohnkonzept ist die Begrenzung des Raumverbrauchs. In der Kalkbreite wohnt eine Person auf durchschnittlich 32.6 Quadratmetern. Der Schweizer Durschnitt liegt mit 45 Quadratmetern deutlich über dieser Quote. Gemeinschaftlich nutzbare Räume wie eine Bücherecke, Sitzungs- und Bürozimmer, eine Cafeteria, Gartenküche, Terrassen und vier von den Bewohnern gestaltbare Boxen stehen als zusätzliche Raum-Ressource zur Verfügung. Auf Wunsch der Bewohner wurde beispielsweise ein Nähatelier oder ein Ruheraum in den Boxen eingerichtet. Alle vier Räume liegen an der «Rue Intérieure», einer Innenerschliessung durch das ganze Gebäude. Laut Keller erhöht das Raumkonzept die Wohnqualität enorm: «So eine Nut-

zung kann man sich in einer normalen Wohnung gar nicht vorstellen. Wer findet schon Platz für ein Nähatelier oder gar einen Ruheraum. So etwas ist normalerweise nur in einer Villa möglich». Für Gäste stehen in der Pension Kalkbreite elf Zimmer, wahlweise mit eigener Duschzelle, kostengünstig zur Verfügung. Ein eigenes Gästezimmer in der Wohnung wird so überflüssig. Das gemeinschaftliche Zusammenleben variiert zwischen den Wohntypen. Die Cluster-Wohnungen sind für ein bis zwei Personen konzipiert und sind 28 bis 55 Quadratmeter gross. Einer Gruppe von neun Bewohnern steht zusätzlich ein grosser Gemeinschaftsraum mit Küche zur Verfügung. «Jeder hat die Möglichkeit, individuell zu funktionieren. Nur für den Backofen muss man in die Gemeinschaftsküche, den gibt es in den eigenen vier Wänden nicht». Ein weiteres soziales Experiment ist der Grosshaushalt: Über

50 Leute wohnen in verschiedenen Wohntypen, von Clustern über Familien- und Gemeinschaftswohnungen zusammen. Die grösste Wohnbelegung ist eine 14-köpfige Konstellation auf 400 Quadratmetern. Jeden Abend wird der Riesenfamilie, die sich als Verein organisiert hat, ein zwei- bis dreigängiges Menu von einer eigens angestellten Köchin serviert. Auch die Gewerbeleute pflegen einen bewussten Umgang mit der Ressource Raum. So werden Sitzungszimmer und Pausenräume geteilt. Noch weiter geht Greenpeace, die in der Kalkbreite ihr neues Hauptquartier bezogen hat und auf feste Arbeitsplätze verzichtet. Mittels eines Arbeitsplatz-Sharing-Konzeptes wird der Raum optimal ausgenutzt. Dorf im Stadtzentrum Mit dem grosszügig gestalteten Hof, den vielen Begegnungsflächen und dem ausgeglichenen Gewerbeangebot besitzt

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REPORT

die ÂŤKalkiÂť einen typischen Dorfcharakter. Hilfsbereite Nachbarschaft und gemeinschaftlichen Austausch findet man sonst nur ausserhalb der Stadtgrenzen. Der Tagesanzeiger titelte in einem Artikel Ăźber die Genossenschaftssiedlung daher treffend: ÂŤWenn sich StadtzĂźrcher plĂśtzlich grĂźssenÂť. Passend zu diesem Bild hat die Kalkbreite auch ihren eigenen Dorfladen – den ÂŤBachser MärtÂť. Das im ZĂźrcher Unterland entstandene Ladenkonzept ist vom Viadukt in die Kalkbreite gezogen. Auf Stadtgebiet findet man den Markt aus Bachs bereits dreimal: Filialen in Albisrieden und im Seefeld ergänzen die Kalkbreite und sind bereits etabliert. Jeder Laden ist individuell und passt sich dem Quartier an. Die Bachser arbeiten mit Ăźber 50 Bauern aus dem ZĂźrcher Unterland zusammen. ÂŤDas sind Kleinstproduzenten, die teilweise keine Chance haben, einen Grossverteiler zu beliefern, da das Sortiment variiert oder die Nischenprodukte anbietenÂť, sagt GeschäftsfĂźhrer Patrick Honauer. Nachhaltigkeit steht fĂźr den ÂŤBachser MärtÂť an oberster

Stelle und ist Teil des Ladenkonzeptes. In der Kalkbreite wollen die Betreiber mĂśglichst auf unnĂśtige Verpackungen verzichten. Ăœber 100 Produkte wie Teigwaren, Reis oder Mehl stehen zum AbfĂźllen bereit. Wein, Ă–l oder die frische Milch direkt ab Hof eines Bachser Bauern kĂśnnen selber gezapft werden. Laut Honauer ist die Käse-Theke im Quartier einzigartig. Neben veganen Produkten seien auch die WĂźrste und das Trockenfleisch Spezialitäten im Angebot. Der Laden ist bemĂźht, keinen Lebensmittelausschuss zu produzieren. In direkter Nachbarschaft hat man mit dem Buffet Dreieck einen idealen Partner gefunden, wo Ăźbrig gebliebene Lebensmittel

WOHN- UND GEWERBEBAU KALKBREITE 97 Wohneinheiten in 55 Wohnungen 2 2 2 Gewerbemix Verkauf: 816 m , Gastronomie: 489 m , Gesundheit: 611 m , 2 2 2 2 BĂźro/Atelier: 1167 m , Kultur: 654 m , Kinderkrippe: 312 m , Pension: 285 m Projektorganisation Bauherrschaft: Genossenschaft Kalkbreite; Baurechtsgeberin: Stadt ZĂźrich, Liegenschaftsverwaltung; Architektur: MĂźller Sigrist Architekten AG, ZĂźrich; Umgebungsplanung: Freiraumarchitektur GmbH, Luzern; Baumanagement: B&P Baurealisation AG, ZĂźrich

von allen Läden verkocht werden. Ein weiterer Abnehmer ist der Grosshaushalt in der Kalkbreite. Honauer schätzt die engen nachbarschaftlichen Beziehungen und das Wohn- und Gewerbekonzept an der Kalkbreite: Ich habe das Gefßhl, wir haben den Standort mit unserem Konzept noch nie so gut getroffen wie hier. Nächstes Projekt in Planung Im Zentrum Zßrichs ist definitiv ein neues Stßck Stadt entstanden. Wie sich das soziale Experiment entwickeln kann, wird die Zukunft zeigen. Die Genossenschafter planen mit einem weiteren Bau an der Zollstrasse bereits an einer Verbreiterung. Die Nachfrage ist riesig. Bald zählt die Genossenschaft 1000 Mitglieder, die Kalkbreite bietet jedoch nur Wohnraum fßr 180 erwachsene Personen, sagt Res Keller. Das Zollhaus wird aber frßhestens in sechs Jahren realisiert. Wie die Genossenschaft die Wohn- und Lebensverhältnisse an der Zollstrasse revolutionieren will, lässt Keller aber noch offen. Anzeigen

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S TA D T K U LT U R

Ein Stück Geschichte 7 5 J A H R E H A L L E N S TA D I O N Das Hallenstadion Zürich ist nicht einfach nur ein Bauwerk,

keine blosse Hülle für Sportereignisse und Grossanlässe. Es erzählt eine Geschichte – von Weltstars, langen Nächten und vielen Emotionen.

TEXT SAVERIO GENZOLI

In den 1920er und 1930er Jahren erlebte die Stadt Zürich einen regelrechten Bauboom von Sportstätten. Schulen erhielten neue Turnhallen und Spielplätze, See- und Freibäder wurden errichtet und noch heute bestehende Sportanlagen wie das Stadion Utogrund und das Sihlhölzli entstanden. Es scheint also kein Zufall zu sein, dass auch der Werdegang des Hallenstadions in dieser Zeit seinen Anfang fand. Trotzdem scheint sich das Hallenstadion irgendwie aus dieser Reihe von Bauten abzuheben, sei es durch seine unverwechselbare Konstruktion oder durch seine exzeptionelle Entstehungsgeschichte. Fertiggestellt wurde das alte Hallenstadion im September 1939, zurückblicken

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müssen wir jedoch einige Jahrzehnte weiter. Bereits im Jahre 1912 wurde mit dem Bau der offenen Rennbahn Oerlikon begonnen, welche als Austragungsort für Radrennen wöchentlich mehrere Tausend Besucher anlockte und ohne die das Hallenstadion wohl nie entstanden wäre. Am Anfang war der Regen Im Weg stand dem allsonntäglichen Rennvergnügen oftmals nur das Wetter. Viele der geplanten Wettfahrten fielen damals noch im wörtlichen Sinn ins Wasser, sodass die Idee einer Überdachung der Arena schon bald ein Thema wurde. Das erste ausgereifte Projekt sah eine mächtige Eisenkonstruktion vor, welche das Dach ohne Pfeiler über der

Bahn halten sollte und schon 1927 präsentiert wurde. Rund 20 000 Zuschauer sollten darin Platz finden. Konzipiert war dieser Bau bereits als Mehrzweckhalle, in welcher neben Sportanlässen auch Konzerte, Ausstellungen und andere Events abgehalten werden sollten. Verantwortlich für diese Pläne war der Zürcher Architekt Jakob Geiger. Die von ihm geplante Überdachung war zu jener Zeit jedoch finanziell nicht tragbar, sodass schliesslich eine überarbeitete und redimensionierte Version von den Architekten Egender & Müller für die Umsetzung ausgewählt wurde. Im Zentrum der Debatte stand vor allem auch die Platzfrage. Das neue Stadionprojekt sollte sich in das bereits bestehende Stadtplanungskonzept eingliedern, wonach «die Sportarten in drei


Stadtregionen zu konzentrieren seien», wie es im Buch «Das Hallenstadion – Arena der Emotionen» von Scheidegger & Spiess nachzulesen ist. Die Allmenden waren vorgesehen für das freie Sporttreiben der Bevölkerung, das Limmattal sollte «Hauptsportplatz für Fussball» und Oerlikon «Hauptsportplatz für Radfahren» sein. So fiel die Wahl gezwungenermassen auf Oerlikon, unmittelbar neben der alten, ungedeckten Rennbahn. Spatenstich war am 2. Mai 1938. Ziemlich genau eineinhalb Jahre später konnte das Hallenstadion, die zu jener Zeit grösste stützfreie Halle Europas, eingeweiht werden.

Auch nach der grossen Renovation noch ein geschichtsträchtiges Wahrzeichen der Stadt: Das Hallenstadion Zürich.

Foto: zVg

Massentauglich mit Nachgeschmack Der Zeitpunkt der Eröffnung erwies sich allerdings als eher ungünstig. Europa befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Kriegszustand. Die Leute hüteten sich, für Freizeitvergnügen viel Geld auszugeben. Zudem liessen sich die internationalen Kontakte, welche zur Austragung der Radrennen unabdingbar waren, wegen des Kriegs nur noch beschwerlich aufrechterhalten. So konnte die AG Hallenstadion in den ersten Jahren nur dank einer finanziellen Sanierung am Leben gehalten werden, an welcher sich sowohl die öffentliche Hand, am Bau beteiligte Handwerker als auch Privatpersonen beteiligten. Zum politischen Zankapfel wurde das Erntedankfest der deutschen Kolonie, welches für den 4. Oktober 1942 im Hallenstadion angesetzt war. Die Stadt verweigerte die Sanierungsgelder, sollten in der Halle tatsächlich die nationalsozialistischen Hakenkreuzfahnen gehisst werden. Da die deutsche Botschaft eine Kohleliefervereinbarung von der Durchführung des Festes abhängig machte, blieb den Organisatoren jedoch nichts anderes übrig, als die Tore für die Nazi-Prominenz zu öffnen. Zumindest konnte das neue Hallenstadion ein erstes Mal seine Massentauglichkeit unter Beweis stellen. Schlaflose Nächte Nach dem Ende des Kriegs standen die Hallenstadion-Betreiber einer Weichenstellung gegenüber. Die wirtschaftlichen Bedingungen wurden in den 1950er Jahren wesentlich besser, sodass die Diversität an Veranstaltungen wieder zunehmen konnte. Trotzdem sollte der Sport «das Rückgrat» des Hallenstadions bleiben, wie im Geschäftsbericht 1949/50 nachzulesen ist. Dem wurde mit der Installation des Eisfeldes im November 1950 Rechnung

getragen, womit ein komplett neues Kapitel beginnen sollte: Die bis heute anhaltende und zeitweise nicht ganz unkomplizierte Kooperation mit dem Zürcher Schlittschuhclub. Die über lange Zeit beliebteste Veranstaltung war aber das Zürcher Sechstagerennen, welches 1954 zum ersten Mal im Hallenstadion durchgeführt wurde. In Oerlikon fand sich zu jener Zeit das «Who is Who» der Schweizer Radszene zusammen, welche mit Ferdi Kübler und Hugo Kobelt gerade Hochkonjunktur erlebte. Fast 50 Jahre raubte das Sechstagerennen der Stadt eine Woche im Jahr den Schlaf, bevor es 2001 das vorübergehend letzte Mal durchgeführt wurde. Der Radsport hatte an Interesse verloren, die Publikumszahlen verliefen sich irgendwo im Nirgendwo. Eine Ära ging zu Ende. Löwen auf Eis Rechtzeitig mit dem Niedergang des Radsports im Hallenstadion drängte sich der bislang etwas kränkelnde Stadtzürcher Eishockeyverein ZSC Lions als echte Alternative auf. Nach einer vierzig Jahre andauernden Durststrecke konnte der «Zätt» im Jahre 2000 endlich wieder einen Meistertitel bejubeln und ein Jahr später gar bestätigen. Nach jahrelanger Versenkung im tristen Mittelfeld des Schweizer Eishockeys verwandelte sich das Hallenstadion in der Milleniumsaison zum Tollhaus erster Güte. Unvergessen bleiben die beiden Playoff-Finalserien 2000 und 2001 gegen den HC Lugano, welche jeweils dramatisch für sich entschieden werden konnten. Unvergessen bleiben auch die unzähligen nationalen und internationalen Top-Stars, welche im alten Hallenstadion übers Eis jagten. Mit dem Olympiasieger Wladimir Krutow, dem finnischen Internationalen Ari Sulander und der ZSC-Legende Michel Zeiter seien nur ein paar wenige erwähnt. Wilde Zeiten Neben der Radrennbahn und dem Eisfeld konnte sich das Hallenstadion auch sonst als Bühne für internationale Sportgrössen präsentieren. So boxte 1971 niemand geringerer als Muhammad Ali im Hallenstadion seinen Gegner Jürgen Blin K.o. Die Kickbox-Legende Andy Hug lockte während den K-1-Fights weit über 10 000 Zuschauer in die Halle, genauso wie Willy Melligers Erfolgspferd «Calvaro» bei seinen Triumphen am CSI Zürich. Neben sportlichen Glanzmomenten löst das Hallenstadion seit seinem

75-jährigen Bestehen auch als Austragungsort verschiedenster Konzerte und sonstigen Anlässen Begeisterung aus. Anfänglich kam das Unterhaltungsgeschäft allerdings nur langsam in Fahrt. Das im Dezember 1939 durchgeführte «Lebendige Schach» oder die kurz darauf stattfindende Samichlausfeier der Migros waren noch die bescheidenen Höhepunkte. Erst als sich die Lebensumstände nach dem Krieg etwas erholt hatten, konnten die wirklich grossen Unterhaltungsshows ins Hallenstadion gelockt werden. 1948 wurde das Texas Rodeo in Oerlikon geritten. Der Rollschuh-Event «Roller Follies» begeisterte zwei Jahre später unglaubliche 115 000 Leute. Nun liess auch der erste Skandal nicht lange auf sich warten. Als 1954 das etwas freizügig auftretende Pariser Varietétheater «Folies-Bergère» im Hallenstadion gastierte, drohte der Zürcher Frauenverein, aus Sittlichkeitsgründen ein Verbot der Truppe zu erwirken. In der Folge gaben sich unzählige Weltstars auf der Bühne des Hallenstadions die Ehre: Louis Armstrong, Cliff Richards, Jimi Hendrix, David Bowie, Pink Floyd, Deep Purple, Queen, ABBA, Bob Marley, Prince, Tina Turner, Public Enemy, Kylie Minogue, Cher – unmöglich kann die Liste abschliessend geführt werden. Das wohl legendärste Konzert, welches das Hallenstadion bis heute je erlebt hat, war der Auftritt der Rolling Stones am 14. April 1967. Das Popkonzert endete in wilden Ausschreitungen – das gesamte Inventar des Hallenstadion wurde zu Kleinholz verarbeitet. Bandmitglied Bill Wyman erinnert sich in seiner Autobiographie an diesen Abend zurück: «Es war eines unserer wildesten Konzerte überhaupt.» Der Umbruch Nach etwas mehr als 60 Jahren wurde am 2. Juni 2004 mit der Grossrenovierung begonnen. Die äussere Hülle des denkmalgeschützten Hallenstadions ist mehrheitlich unverändert geblieben. Erneuert wurde vor allem die Inneneinrichtung. Die augenscheinlichste Umgestaltung ist die Aufgabe der Radrennbahn, welche in der neuen Arena keinen Platz mehr fand. Für die 2006 wieder aufgenommenen Sechstagerennen wird jeweils temporär eine Bahn eingebaut. Auch wenn das Stadion mit der Modernisierung etwas vom alten Charme verloren hat – es bleibt ein geschichtsträchtiges Wahrzeichen der Stadt.

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I N T E R N AT I O N A L

Wissensaustausch PA R T N E R S TA D T S A N F R A N C I S C O Seit 2003 besteht die Städtepartnerschaft zwischen

Zürich und San Francisco. Obwohl sich die beiden Städte auf unterschiedlichen Kontinenten befinden und sich bezüglich ihrer geografischen Grösse deutlich unterscheiden, haben sie verschiedene verbindende Gemeinsamkeiten, die eine Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Ebene interessant machen.

TEXT ANNINA HALLER

Im Gegensatz zu anderen Stadtpartnerschaftsprojekten von Zürich geht es bei derjenigen mit San Francisco nicht um eine Entwicklungszusammenarbeit. Vielmehr steht hier ein gegenseitiges Profitieren aufgrund von ähnlichen Voraussetzungen im Zentrum. Zürich und San Francisco sind perfekte Partnerstädte. Sie ähneln und ergänzen sich in vielem, was einen Austausch auf gleicher Ebene möglich macht. So soll durch die Zusammenarbeit denn auch eine Plattform geschaffen werden, von der aus verschiedene Projekte realisiert werden können. Ein besonderer Fokus wird dabei auf die Wirtschaftsförderung und eine nachhaltige Stadtentwicklung gelegt. Abhängigkeit vom Finanzsektor Die USA stellen für die Schweiz einen der bedeutendsten Handelspartner dar. Auch wenn sich die wirtschaftliche Situation der Vereinigten Staaten seit der Krise im Jahre 2007 stets ungewiss zeigte, sind sie für die Schweiz in Export- und Importfragen noch immer von zentraler Bedeutung. Dass die beiden Länder aber nicht nur Waren unterSeit 2003 arbeiten Zürich und San Francisco in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft zusammen. Fotos: SwissImage/BilderBox.com

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einander austauschen, sondern auch Ideen und Wissen, zeigt die Städtepartnerschaft der zwei Städte Zürich und San Francisco. Die Limmatstadt und die «City by the Bay» haben sich 2003 für eine Partnerschaft entschieden, die einen regen Austausch auf wirtschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Ebene bewirken soll. Ähnliche Voraussetzungen der auf den ersten Blick doch unterschiedlichen Städte ermöglichen einen Fachaustausch, der für beide Parteien förderlich und zukunftsträchtig ist. San Francisco gilt als Finanzzentrum Kaliforniens und zählt zu den bedeutendsten Finanzplätzen der Welt. Gleichzeitig besteht aber auch eine hohe Abhängigkeit vom Silicon Valley, das mit zahlreichen wertvollen Unternehmen die ITund High-Tech-Industrie federführend prägt. Zürich auf der anderen Seite ist das Wirtschaftszentrum der Schweiz, dessen wichtigste Branche der Finanzdienstleistungssektor darstellt. Die Abhängigkeit vom Finanzplatz ist nicht zu verachten, er trägt wesentlich zum Zürcher Bruttoinlandprodukt bei. Würde der Finanzsektor schrumpfen, hätte dies markante Auswirkungen auf

die Wirtschaft der Region Zürich. Um die Abhängigkeit zu mildern, unterstützt die Stadt seit längerem Anstrengungen zur Diversifizierung, eine Auslagerung und Förderung von anderen Branchen, insbesondere der Kreativwirtschaft und der Life Sciences. Beide Branchen sind auch in Zürichs Partnerstadt San Francisco sehr wichtig. Innovationsstarke Branchen In Zürich ist die Kreativwirtschaft mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der Gesamtwirtschaft und zählt etwa 5000 Betriebe verschiedener Teilbranchen mit rund 35 000 Arbeitsplätzen. Die San Francisco Bay Area ist führend in den Bereichen BioTech/Biomedizin (Stammzellenforschung), CleanTech und ICT (Informations- und Kommunikationstechnologie). Sowohl San Francisco als auch Zürich sind daran interessiert, diese Wirtschaftszweige voranzutreiben und setzen deshalb alles daran, diese ins Zentrum der Partnerschaft zu stellen und von einem gegenseitigen Austausch und Wissenstransfer zu profitieren. Einen zentralen Beschäftigungspunkt der Partnerschaft stellen in diesen Bereichen auch Innovationen und


Startups dar. Die Zusammenarbeit zwischen San Francisco und Zürich zeigt sich deswegen auch als eine Plattform, die solchen jungen Unternehmen eine Möglichkeit bietet, sich in der jeweils anderen Stadt zu präsentieren und womöglich Fuss zu fassen. Eine Organisation, die beim «Brückenbauen» zusätzlich hilft, ist swissnex San Francisco. Diese versteht sich als Wissens-Netzwerk der weltweit innovativsten Knotenpunkte. Auch hier wird eine Plattform geschaffen, die dem Wissensaustausch in Bildung, Kunst, Wissenschaft und Innovation dient. Längerfristiges Ziel von swissnex ist es, die Führungsposition der Schweiz in diesen Bereichen zu stärken. Durch das sich stetig vergrössernde Netzwerk von Organisationen, Startups und etablierten Unternehmen können Wissenschaftler, Forscher und Unternehmer Kontakte knüpfen und neue Projekte und Ideen sowohl in der Schweiz als auch in der San Francisco Bay Area vorantreiben. Die Innovationskraft soll auf jeden Fall auf beiden Seiten beibehalten werden. Organisation Die Organisation der Städtepartnerschaft übernehmen zwei Komitees, wovon jeweils eines in San Francisco und in Zürich verortet ist. Die «San Francisco – Zurich Initiative», wie sie ursprünglich hiess, wurde unter anderen von der Swiss Re mitbegründet und

von ihr auch finanziell unterstützt. Mittlerweile ist die Schweizerische Rückversicherungsgesellschaft nicht mehr an Bord und auch von der Stadt wurde seit Beginn kein Budget für die Projekte des Zürcher Komitees eingeplant. Das Modell der privaten Finanzierung soll darum auch weiterhin erhalten werden. Brainpower In Anlehnung an das in diesem Frühjahr durchgeführte Wissens- und Kultur-Festival «Zurich meets New York» könnte 2016 unter dem Arbeitstitel «Dada World Fair» ein ähnliches Projekt in und mit San Francisco durchgeführt werden. Genau wie in New York hat das Festival zum Ziel, die Kontakte zwischen Zürich und San Francisco weiter auszubauen und den Austausch zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Zürcher Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus der kalifornischen Stadt zu intensivieren. Bildung wird in beiden Städten gross geschrieben. Mit der University of California, San Francisco (UCSF), der Berkeley University und diversen Kunst- und Design-Akademien besitzt die Bay Area mehrere renommierte Hochschul-Bildungsstätten. Aber auch Zürich kann mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH), der Universität Zürich sowie der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)

hervorragende Bildungseinrichtungen vorweisen. Diese vergleichbaren Bildungsstandards ebnen den Weg für eine Zusammenarbeit sowie den Austausch – sowohl den physischen als auch geistigen – zwischen universitären Vertretern beider Städte. Von Seiten der Limmatstadt hat eine Zusammenarbeit auf Bildungsebene auch zum Ziel, international auf Zürichs Qualitäten als Bildungsstadt aufmerksam zu machen. Stadtentwicklung Die Ähnlichkeiten der beiden Städte gehen über Wirtschaft und Bildung hinaus. Auch auf gesellschaftlicher und soziologischer Ebene sind Vergleiche zu ziehen. Die Bevölkerungsmischung ist auf beiden Seiten ähnlich divers und auch das Bevölkerungswachstum ist vergleichbar. Demgemäss sehen sich Zürich und San Francisco auch ähnlichen Probleme gegenüber, die dieses Wachstum hervorbringt. Der Wohnungsmarkt beispielsweise muss in Zürich wie in San Francisco einer grossen Nachfrage begegnen, bezahlbare Wohnungen sind in beiden Städten rar. Zudem nehmen mit dem Bevölkerungswachstum auch die Anforderungen an die Infrastruktur stetig zu. Und dass bei einer grossen Diversität der Bevölkerung auch Herausforderungen des interkulturellen Zusammenlebens auftauchen, versteht sich fast von selbst. Es sind also auch hier innovative Lösungen gefordert, die natürlich der zunehmenden Forderung an einer global nachhaltigen Stadtentwicklung nachkommen müssen. Spezifische Interessenfelder der städtischen Entwicklung umfassen Mobilitätsstrategien, Abfallentsorgung, Umweltschutz, Gesundheitswesen sowie die sogenannte «green architecture» oder nachhaltige Architektur. Es kann noch viel getan werden.

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MANAGEMENT

Der Nächste bitte N A C H F O L G E S T U D I E K M U S C H W E I Z Jedes Unternehmen

steht früher oder später vor der Frage der Nachfolgeregelung. Kann die Übergabe nicht angemessen abgewickelt werden, gehen Arbeitsplätze, Know-how und Kapital verloren.

TEXT SAVERIO GENZOLI

Laut der aktuellsten Nachfolgestudie des Wirtschaftsinformationsdienst Bisnode D&B befinden sich aktuell rund 64000 Unternehmungen im Prozess der Nachfolgeregelung. In einer offenen Nachfolgesituation sind nach der Zählung von Bisnode D&B alle Unternehmen, deren Inhaber oder Geschäftsführer 60 Jahre oder älter sind. Im Schnitt dauert die Übergabe einer Unternehmung an die nächste Generation in der Schweiz nämlich rund fünf Jahre, weswegen sich ein Firmeninhaber spätestens ebenso lange vor der Pensionierung mit der Nachfolgeregelung befassen sollte. Unterschiede bei der Rechtsform Insgesamt waren im August dieses Jahres 507916 aktive Unternehmungen der Rechtsformen Aktiengesellschaft, Einzelfirma, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Kollektivgesellschaft sowie Komanditgesellschaft im Handelsregister eingetragen. Die am stärksten verbreitete Rechtsform ist dabei die Aktiengesellschaft, welche 38 Prozent aller Unternehmungen ausmacht – gefolgt von den Einzelfirmen (30 Prozent) und den GmbH (29 Prozent). Die Betrachtung der drei häufigsten Rechtsformen zeigt, dass Einzelfirmen mit Abstand die grössten Nachfolgeprobleme aufweisen: 19,1 Prozent der Unternehmungen dieser Rechtsform stehen vor einer potenziell offenen Nachfolgeregelung. Bei den Aktiengesellschaften sind es 12,7 Prozent. Deutlich weniger Nachfolgesituationen bestehen bei den Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Hier sind es nur 5,8 Prozent der Firmen, bei denen

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sich die Gesellschafter bereits im kritischen Alter befinden. Ein Grund für diese tiefe Zahl bei den GmbH ist wohl, dass diese Rechtsform erst seit jüngerer Zeit an Beliebtheit gewonnen hat. Seit 2008 besteht die Möglichkeit, auch als Einzelperson eine GmbH zu gründen, was in den letzten Jahren für einen Boom bei Jungunternehmern gesorgt hat, welche momentan noch nicht vor einer Geschäftsübergabe stehen. Kaum regionale Differenzen Bisnode D&B analysierte bei der Untersuchung auch die Abweichungen in den verschiedenen Grossregionen der Schweiz. Die Werte der von einer Nachfolgeregelung betroffenen Firmen schwanken dabei zwischen 10,8 und 14,2 Prozent. Die regionalen Differenzen sind somit eher bescheiden. Den höchsten Wert weist die Nordschweiz auf. Am wenigsten betroffene Firmen sind im Tessin zu finden. Die Grossregion Zürich ist mit 11,8 Prozent im Mittelfeld angesiedelt. Stark branchenabhängig Die erhobenen Daten lassen auch Rückschlüsse darauf ziehen, in welchen Branchen die Nachfolgefrage besonders prekär ist. Bei dieser Auswertung ist die Divergenz wesentlich grösser. Am stärksten betroffen ist das Druck- und Verlagsgewerbe, wo 18,1 Prozent aller Betriebe eine potenziell offene Nachfolgeregelung aufweisen. Bei den Immobilienmakler und -verwaltungen sind es 16,8 Prozent, dicht gefolgt vom Einzelhandel (15,8 Prozent) und den Architekturbüros (15,4 Prozent). Demgegenüber seht mit der Informatikbranche ein eher junger Berufszweig. Mit 7,6 Prozent sind in diesem Bereich am wenigsten Unter-

nehmen von der Nachfolgeproblematik betroffen. Auch das Gastgewerbe (10,0 Prozent), die Unternehmensdienstleistungen (10,2 Prozent) und die Präzisions- und Uhrenindustrie (10,6 Prozent) weisen einen vergleichsweise tiefen Wert auf. Unterschätzte Wichtigkeit In den kommenden fünf Jahren werden in der Schweiz ungefähr eine halbe Million Arbeitsplätze von der Nachfolgeregelung ihres Arbeitgebers betroffen sein. Diese Zahl zeigt deutlich auf, wie gross die Bedeutung des Themas Nachfolge für den Wirtschaftsplatz Schweiz ist. Laut der Studie von Bisnode D&B werden rund 30 Prozent der Unternehmungen in der Schweiz nicht an eine

Passt es oder passt es nicht, das ist auch bei potentiellen Nachfolgelösungen die Frage

Foto: BilderBox.com


OFFENE NACHFOLGEREGLUNGEN NACH REGIONEN Firmen Total ausgewertet Tessin Zentralschweiz Zürich Genferseeregion Ostschweiz Espace Mittelland Nordwestschweiz

31 964 71 958 87 302 97 745 71 127 90 904 56 916 507 916

Von der Nachfolgeproblematik nicht betroffen 28 500 63 895 76 979 86 129 61 693 78 142 48 840 444 178

Von der Nachfolgeproblematik betroffen 3 464 8 063 10 323 11 616 9 434 12 762 8 076 63 738

Betroffene Firmen in Prozent 10.8 11.2 11.8 11.9 13.3 14.0 14.2 12.5

OFFENE NACHFOLGEREGLUNGEN NACH BRANCHE

Informatikdienstleistungen Gastgewerbe Unternehmensdienstleistungen Holding und Investitionsgesellschaften Präzisionsinstrumente und Uhren Personalvermittlung Finanzen und Versicherungen Baugewerbe Landverkehr und Logistik Chemische Industrie und Pharma Grosshandel Handwerk Textil- und Bekleidungsindustrie Maschinenbau Holz- und Möbelindustrie Unternehmens- und Steuerberatung Autogewerbe Architekturbüros 1 Einzelhandel Immobilienmakler und -verwaltungen Druck- und Verlagsgewerbe

Nachfolge übertragen, unter anderem deshalb, weil sich der Inhaber gar nicht oder zu spät mit einer Übergabelösung beschäftigt. Das Ziel der Bisnode-Studie ist es, die betroffenen Firmeninhaber und Geschäftsführer zu identifizieren und für diese Problematik zu sensibilisieren. Das Versäumnis einer fliessenden Nachfolgelösung sorgt für den Verlust von Arbeitsplätzen, Know-how und Steuereinnahmen und stellt daher eine Gefährdung der Schweizer Wirtschaft dar. Falls eine Übergabe zu Stande kommt, werden in der Regel zwei Vorgehensweisen angewendet: Eine Weitergabe der Unternehmung innerhalb der Familie oder eine Übertragung an eine familienexterne Person. Die häufigsten

Übertragungsmethoden sind dabei der Family Buy-Out (also die familieninterne Lösung), der Management BuyOut (Übertragung an das bestehende Management) und der Management Buy-In, bei welchem die Unternehmung an ein neues Management übergeben wird. Für den Übergabeprozess am meisten Zeit einberechnen muss der Inhaber beim Family Buy-Out, welcher durchschnittlich 6,6 Jahre in Anspruch nimmt. Der Management Buy-Out dauert etwa 3,3 Jahre und der Management Buy-In ungefähr 1,6 Jahre. Am häufigsten kommt es 41 Prozent aller Fälle zu einer familieninternen Lösung, dicht gefolgt vom Verkauf an ein externes Management (40 Prozent). Die Übertragung an das bereits bestehende

Von Nachfolgeproblematik betroffene Firmen in Prozent 7.6 10.0 10.2 10.3 10.6 11.1 11.6 12.3 12.4 12.5 12.7 12.9 13.5 14.0 14.2 14.3 15.1 5.4 15.8 16.8 18.1

Management wird nur in knapp einem von fünf Fällen gehandhabt. In Kombination mit dem Anteil der verschiedenen Übergabeformen sowie der typischen Dauer der Übertragung ergibt sich eine durchschnittliche Zeitdauer von rund vier Jahren, welche vom Erstkontakt bis zur endgültigen Nachfolgelösung verstreichen. Da bereits vor den ersten Gesprächen verschiedene Vorbereitungen getroffen werden sollten, kann insgesamt also von rund fünf Jahren als Richtwert ausgegangen werden. Um eine saubere Nachfolgelösung zu treffen, sollte sich der Firmeninhaber oder die Firmeninhaberin also spätestens fünf Jahre vor dem Pensionsalter um die Nachfolgefrage kümmern.

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PIONIERE

Die Generalin P I O N I E R I N D E S M O N AT S Die vor 133 Jahren geborene Else Züblin-Spiller, organisierte vor 100 Jahren

die ersten alkoholfreien Soldatenstuben und schuf damit die Basis für das grösste Unternehmen der Gemeinschaftsgastronomie der Schweiz: die SV Group.

TEXT BERNHARD RUETZ

Auf Grund der schlechten Infrastruktur, konnten die Soldaten in der dienstfreien Zeit nur in die Dorfwirtschaft gehen, um sich dort zu betrinken. Else Züblin-Spiller bot mit den alkoholfreien Soldatenstuben eine Alternative: Dies ist ein fast unbekanntes Kapitel der Geschichte des Ersten Weltkriegs. Und ein unterschätzter Beitrag zur Emanzipation der Frauen in der Schweiz. Else Züblin-Spiller ist eine der bemerkenswertesten Frauen des 20. Jahrhunderts in der Schweiz. Für die Pionierin der Gemeinschaftsgastronomie und Gründerin der heutigen SV Group waren soziales Engagement und Unternehmertum keine Gegensätze. Missstände bekämpfte sie durch praktisches Handeln. Aus einfachen Verhältnissen stammend, verkehrte die ehemalige Verkäuferin und Journalistin aus Winterthur (ZH) bald in den höchsten Gesellschaftskreisen und kommunizierte mit Industriellen, Bundesräten und hohen Offizieren. Sie galt als «die Generalin», packte Probleme an und löste diese auch gegen Widerstände. Als Führungspersönlichkeit, charismatische Fundraiserin und Organisationstalent übernahm Else Spiller 1914 die Leitung des «Schweizer Verbandes Soldatenwohl» und machte so die Soldatenstuben zu einer beispiellosen Erfolgsgeschichte. Während der Kriegsjahre wurden gegen 1000 gemütliche Stuben eingerichtet, in Scheunen, alten Ställen oder Schulzimmern. Geleitet wurden diese von Soldatenmüttern, die für ihre strenge Arbeit alle einen Lohn erhielten. Die erste Soldatenstube wurde im jurassischen Bassecourt eröffnet. Während die Soldaten aus Bern grosse Mengen an Rösti verschlangen, bevorzugten die Romands Tee und feinen Kuchen, berichtet Else Züblin-Spiller später. Mit dem Ende des Krieges sind die meisten Soldatenstuben überflüssig geworden. Die Geschichte des «Schwei-

« JE Ä LTER U N D E R FA H R E N E R IC H WE R D E , D E S T O M E H R K O M M E I C H ZU R EIN S IC H T, D A S S M A N E IN FA C H S E IN E N WE G GE HE N M U S S , Else Züblin-Spiller. OH N E L IN K S OD E R R E C H T S Z U S E H E N »

Vor 133 Jahren kommt die Pionierin der Gemeinschaftsgastronomie auf die Welt. Else Züblin-Spiller an einer FHD-Tagung in Zürich,1942.

Foto: zVg/SVGroup

zer Verbandes Soldatenwohl» könnte hier enden. Doch für Else Züblin-Spiller war klar: Ihr Werk sollte den Krieg überdauern. Denn die Soldaten kehrten in die Fabriken zurück und auch dort wollte sie nun für gesundes Essen sorgen. Deshalb engagierte sie sich für die Neupositionierung des Unternehmens. Ihre Erfahrungen mit den Soldatenstuben nutzte sie für die Arbeiterkantinen und für die Arbeiterfürsorge. 1918 eröffnete Else Züblin-Spiller in der Maschinenfabrik Bühler in Uzwil die erste Kantine der Schweiz, die von einem unabhängigen Unternehmen professionell geführt wurde. Und 1922 führte sie das Prinzip der Selbstbedienung in der Schweiz ein, das sie während einer USA-Reise kennengelernt hatte.

Mit ihrer Pionierarbeit bei den Soldatenstuben und bei den Fabrikkantinen schaffte Else Züblin-Spiller die Basis für die SV Group als grösstes Unternehmen der Gemeinschaftsgastronomie in der Schweiz. Heute beschäftigt das Unternehmen über 8 000 Mitarbeitende aus mehr als 100 Nationen. 1999 hat sich die SV Group – bis dahin ein Verein – die Rechtsform einer Aktiengesellschaft gegeben. Die Mehrheit der Aktien gehört der SV Stiftung: Geschäft und Gemeinnutz verknüpfen sich in beispielhafter Form. Mehr über Else Züblin-Spiller ist zu lesen im Pionierband 101 aus der Reihe «Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik» www.pioniere.ch.

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UNTERNEHMEN

Karosse gegen Bares A U T O V E R P F Ä N D U N G Das Pfandleih-Gewerbe beschränkt sich nicht mehr auf Schmuck,

Uhren und sonstige Kleinkostbarkeiten. Wer einen Finanzengpass überbrücken muss und sich kurzzeitig von seinem Fahrzeug trennen kann, kann auch dieses gegen Bargeld verpfänden. Der Pfandleihbetrieb Auto-Pfandhaus.ch bietet kurzfristige Kredite für Autos und Motorräder.

TEXT ANNINA HALLER

Zur Kundschaft des Pfandleihbetriebs Auto-Pfandhaus.ch zählen Einzelpersonen oder Firmen, die dringend einen Überbrückungskredit benötigen. «Zirka zwei Drittel unserer Kundschaft verpfänden ihr Auto infolge kurzfristigen Geldbedarfs, beispielsweise für offene Steuerrechnungen oder Löhne», sagt Cedric Domeniconi, Mitbegründer von Auto-Pfandhaus.ch. Das Prinzip ist einfach: Gegen das Pfand des persönli-

chen Autos, Geschäftsautos, Motorrads, Zweitwagens, Liefer- oder Lastwagens erhält man innerhalb von 24 Stunden einen Barkredit. Auf diese Weise kann man sich schnell, einfach und unbürokratisch Liquidität verschaffen. Zusätzlich verspricht Auto-Pfandhaus.ch hundertprozentige Diskretion. Vielfältige Vorteile Ein Auto-Pfandkredit ist eine unkomplizierte Alternative zum Klein- und Sofortkredit. Durch die kurze Wartefrist von höchstens einem Tag ermöglicht sich eine sofortige Investition in ein Projekt oder eine Kaufgelegenheit. Auch allfällige Mahnungen oder Betreibungen werden vermieden, indem Rechnungen gleich bezahlt werden können. Der Kredit ist ohne Zusatzkosten jederzeit rückzahlbar. Auch besteht beim Auto-Pfandkredit kein Überschuldungsrisiko: Sollte der Kredit dauerhaft nicht zurückbezahlt werden können, wird das Auto im schlimmsten Falle versteigert. Der Vorteil dabei ist, dass man nicht mit dem persönlichen Vermögen haftet und nicht betrieben wird. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist, dass beim Pfandkredit im Gegensatz zum Bankkredit nichts im Schuldenregister ZEK gespeichert wird – weder eine Anfrage noch ein Pfandkredit selber. So bewahrt man

AUTO-PFANDHAUS.CH

Luxusautos werden am meisten verpfändet.

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Das 2007 gegründete Auto-Pfandhaus.ch ist ein Pfandleihbetrieb, der kurzfristige Kredite von 3000 bis maximal 80 000 Franken für Fahrzeuge anbietet. Die Kreditdauer beträgt in der Regel drei Monate. Das Auto-Pfandhaus. ch befindet sich in der Deutschen Exklave Büsingen – 35 Minuten entfernt von Zürich. Mehrmals pro Jahr führt das Pfandleihhaus Versteigerungen mit nicht ausgelösten Fahrzeugen durch. Das Unternehmen ist auch in Deutschland mit einer eigenen Niederlassung präsent. Fotos: BilderBox.com

sich auf jeden Fall seine Kreditwürdigkeit, keine Bank erfährt vom Pfandkredit. Vor allem Luxusautos Aus einer Erhebung von Auto-Pfandhaus.ch geht hervor, dass Besitzer von Luxuskarossen ihre Autos weit mehr als solche von Mittelklasse- oder günstigen Kleinwagen verpfänden. Aus derselben Erhebung, für die Daten aus über sieben Jahren Tätigkeit ausgewertet wurden, zeigen sich die Marken BMW (15 Prozent), Mercedes (11 Prozent) und Porsche (8 Prozent) als Spitzenreiter auf der Liste der am meisten verpfändeten Autos und Motorräder. Neben Autos verpfänden auch Besitzer von teuren Motorrädern gern ihre fahrbaren Untersätze, weshalb sich Harley Davidson nach Audi auf Platz fünf befindet. Die Top Ten der am häufigsten verpfändeten Gefährte – zu denen auf den Plätzen sechs bis zehn Fahrzeuge von VW, Oldtimern, Jaguar, Jeep sowie Motorräder anderer Marken als Harley zählen – machen rund 60 Prozent des Geschäfts von Auto-Pfandhaus.ch aus. Doch auch luxuriösere Fahrzeuge wie Ferraris, Maseratis und Rolls Royces stehen regelmässig in den gesicherten Hallen von Auto-Pfandhaus.ch. «Zu unserer Kundschaft zählen typischerweise Menschen, die eine etwas aggressive Liquiditätsplanung pflegen. Dazu gehören zum Beispiel selbständige Immobilienhändler und Anlageverwalter, die eigene Fonds anbieten und temporär auf kurzfristig verfügbares Geld angewiesen sind und so ohne Zeitdruck ihre Geschäfte abwickeln können», so Domeniconi. Besitzer weniger wertvoller Marken tauschen ihren Liebling weit weniger häufig gegen Bargeld ein. Insgesamt kaufen 90 Prozent ihr Fahrzeug von Auto-Pfandhaus. ch wieder zurück. Die restlichen 10 Prozent werden regelmässig öffentlich versteigert.


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Vital im Netz

Z U G R I F F A U F E I G E N E G E S U N D H E I T S D AT E N

Patienten des Zürcher Gesundheitsnetzes, einem Ärzte-

netzwerk mit 36 angeschlossenen Arztpraxen, können ab sofort auf ausgewählte Dokumente ihrer Krankengeschichte zugreifen.

Fotoquelle: BilderBox.com

Während das Gesetz zum elektronischen Patientendossier (EPDG) noch vom Schweizer Parlament beraten werden muss, setzen innovative Leistungserbringer im Gesundheitswesen bereits heute auf den elektronischen Datenaustausch. So ermöglichen die Ärzte des Zürcher Gesundheitsnetzes ihren Patienten den Zugriff auf die persönlichen Gesundheitsdaten. Dr. Philipp Katumba, Initiator des Projekts und Leiter des Zürcher Gesundheitsnetzes empfiehlt seinen Patienten, das elektronisches Patientendossier anzulegen: «Patienten erhalten mit dem Patientendossier ein sehr grosses Stück Freiheit und Selbstbestimmung rund um ihre Gesundheit zurück. Zudem kann eine Behandlung einfacher und schneller erfolgen, denn Patienten können beim Besuch eines Spezialisten, beim Eintritt ins Spital oder beim Einholen einer Zweitmeinung sofort auf alle relevanten medizinischen Daten zugreifen». Dabei kontrolliert der Patient, was mit den Daten geschieht. Falls sein Arzt abwesend ist oder der Patient sich für einen Arztwechsel entscheidet, stehen die medizinischen Daten trotzdem zur Verfügung. Damit

kann die Kontinuität der Behandlung gewährleistet werden. Zürich übernimmt Pionierrolle Diese Dienstleistung ist bisher einmalig in der Schweiz. Fragt ein Patient nach seinen Unterlagen, bekommt er diese normalerweise per Post nach Hause geschickt – die Digitalisierung der Gesundheitsdaten hat sich noch nicht durchgesetzt. Für die Ärzte bedeutet es einen Mehraufwand, die Daten für die Patienten bereitzustellen. Sie werden dafür nicht entschädigt. Jedoch sind die Gesundheitsdaten gemäss Philipp Katumba heutzutage genauso wichtig wie die eigentliche Diagnose oder Therapie. Er ist zudem überzeugt: «Je mehr Selbstverantwortung Patienten übernehmen, desto schneller werden sie gesund.» Kommunikation verbessern Patienten nutzen immer häufiger das Internet, um sich über Symptome und Therapien zu informieren. Die Kommunikation mit dem Arzt über zeitgemässe elektronische Kommunikationsmittel ist aber zurzeit noch eine Herausforderung. Stefano Santinelli, Leiter von

Swisscom Health, die das elektronische Gesundheitsdossier unterhält, sagt dazu: «Viele Patienten schätzen es, mit ihrem Arzt elektronisch zu kommunizieren. Beim Zürcher Gesundheitsnetz wird dies nun möglich, da mit dem digitalen Gesundheitsdossier ein sicherer Kommunikationskanal zum Patienten besteht.» Zudem können die Daten mit wertvollen zusätzlichen Informationen wie einer Patientenverfügung oder Vitaldaten von Sensoren und Apps angereichert werden. integrierte Versorgung Das Zürcher Gesundheitsnetz hat sich zum Ziel gesetzt, die Zusammenarbeit von Ärztinnen und Ärzten aus Grundversorgung und Spezialgebieten weiter zu vertiefen. Ziel ist die integrierte Versorgung in der Stadt Zürich. Als eines der ersten Netzwerke bindet das Zürcher Gesundheitsnetz spezialisierte Ärztinnen und Ärzte in ihr Netzwerk ein. Dank Kooperation und elektronischer Vernetzung schafft das Zürcher Gesundheitsnetzwerk bestmögliche Abläufe und vermeidet Doppelspurigkeiten und damit unnötige Kosten.

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PROMOTION

Das neue Terminal ermöglicht eine leistungsfähige Umsetzung des dualen Transportsystems.

Foto: zVg

Neuer alter Standort Mit dem Neubau des Cargo Logistik Center Rümlang schreibt die Camion Transport AG ein wichtiges neues Kapitel in der Firmengeschichte. Der Neubau an altem Standort zeichnet sich durch seine Dimension, Optik sowie Energieoptimierung aus. Die millionenschwere Bauinvestition ist ein klares Bekenntnis zur Region Zürich, dem wichtigsten Wirtschaftsraum der Schweiz.

TEXT ANNINA HALLER

Am 14. März 2014 konnte der Neubau in Rümlang planmässig in Betrieb genommen werden. Dadurch wurde die Übergangslösung beendet, bei dem der Betrieb nach Dietikon ins «Exil» verlagert werden musste. 2011 nämlich hatte der Verwaltungsrat beschlossen, die bisherige Infrastruktur in Rümlang abzubrechen und gleichzeitig den Bau des neuen Cargo Logistik Centers gutgeheissen. Rechtzeitig zum 30. Geburtstag der Niederlassung Rümlang konnte in diesem Jahr also das neue Center eröffnet werden. Ökologisches Handeln Das neue Cargo Logistik Center überzeugt nicht nur durch seine Optik und Dimension, sondern auch durch die energieoptimierte Bauweise, die für Camion Transport Pflicht geworden ist. In Rümlang wurde ein Schwerpunkt auf Heizung und Beleuchtung gelegt. Für die Wärmegewinnung wurde eine bivalente Holzschnitzel-/Gas-Heizung eingebaut. Für eine energieeffiziente Ausleuchtung sorgt zudem eine im ganzen Gebäude installierte LED-Beleuchtung. Das ökologische Handeln von Camion Transport setzt sich in der Bauweise sowie im Transport fort. Durch den Ein-

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satz von Optimozement konnten beim Bau in Rümlang 328 Tonnen CO2 eingespart werden. Des Weiteren ermöglicht das neue Terminal eine leistungsfähige Umsetzung des dualen Transportsystems Schiene/Strasse und einen Kapazitätsausbau des Schienenverkehrs. Die Bahnhalle im Erdgeschoss bietet morgens und abends Platz für die Abfertigung von je 33 Bahnwaggons. Die intelligente Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsträger hat bei Camion Transport Tradition. Dabei setzt Camion Transport auf ökologische Nachhaltigkeit und die Schonung der Ressourcen und ist heute führend im Einsatz von Transportsystemen, die diese Bereiche unterstützen und Ökonomie und Ökologie im Gleichgewicht halten. Lager und Distributionslogistik Die neue grosszügige Infrastruktur unterstützt die Effizienz beim Handling der Güter. Somit können die Paradedisziplinen Lagerung und Logistik in Rümlang in gewohnt optimaler Weise betrieben werden. Die Lager- und Distributionslogistik bilden somit das Kerngeschäft des Cargo Logistik Centers. Motivierte und geschulte Mitarbeitende kommissionieren, konfektionieren und etikettieren effizient und genau. Dass Camion Transport weiterhin auf den Standort

INFOS Camion Transport AG (CT) gehört zu den führenden Transport- und Logistikunternehmen der Schweiz. An den 14 Standorten werden pro Tag durchschnittlich 7500 Sendungen und Logistikaufträge bearbeitet. Das Familienunternehmen beschäftigt rund 1000 Mitarbeitende und verfügt über eine Flotte von 500 Fahrzeugen. Mit dem Programm «Eco Balance by Camion Transport» verfolgt CT eine umweltschonende und nachhaltige Unternehmensführung. www.camiontransport.ch

in der Region Zürich setzt, erweist sich besonders auch für internationale Transporte als Vorteil. Die Anbindung an den Flughafen Zürich-Kloten durch die räumliche Nähe resultiert ideal in kurzen Transportwegen. Wichtiger Bestandteil des Tagesgeschäfts ist zudem die Citylogistik, die Bündelung des städtischen Güterverkehrs. In den einzelnen Niederlassungen werden die Güter sortiert, zusammengefasst und dann gebündelt zum Empfänger gebracht. So werden durch weniger Fahrten die sensiblen Gebiete in den Zentren vom Güterverkehr entlastet. Für diese Transporte werden hauptsächlich Fahrzeuge mit Hybrid- oder Erdgasantrieb eingesetzt, wodurch Camion Transport auch hier im Zeichen einer umwelt- und ressourcenschonenden Arbeitsweise agiert.


BUSINESS LUNCH

Ein sicherer Wert R E S TA U R A N T B L O C K H U S

Hausherr Pierre empfängt seine Gäste immer mit einem breiten und herzlichen

Lachen im Gesicht, worauf die Welt zumindest dort unmittelbar in Ordnung ist: Eine bewundernswerte Leistung, stets die Einstellung bester Laune an den Tag zu legen.

Eine gemütliche Oase inmitten der pulsierenden Stadt bietet mediterrane Speisen zu fairen Preisen.

TEXT JEAN-PIERRE E. REINLE

Aber nicht nur dafür lieben wir ihn. Sondern ebenso für das rustikale Ambiente einer Holzhütte, diagonal hinter dem Bellevue, inmitten der pulsierenden Stadt: Wahrlich eine Oase zum Ausspannen vom hektischen Alltag – und sei es bloss für zwei ungezwungene Stunden zum preiswerten Business Lunch oder ein gemütliches Tête-à-Tête am Abend. Mithin ein lebhafter Betrieb, der seit vielen Jahrzehnten im urbanen Trend bleibt. Notabene mit einem übersichtlichen Angebot an superben, mediterranen Speisen aus Spanien, Frankreich und Italien. Angefangen etwa bei her-

vorragendem «Jamon Pata Negra oder Serrano», einem Blue Marlin Carpaccio oder «Carne Cruda» (Tatar) mit Steinpilzen. Zum Hauptgang ein tagesfrisches Fisch-Gericht nach Fangsaison 22.50 Franken oder Angus-Entrecôte an Telli-Cherry Pfeffersauce mit hauszubereiteten Nudeln oder ungarisches Gulasch oder Lammfilets zu je 24.50 Franken. Danach aus der Glasglocke ein optimal gelagerter, reifer Brie, Münster, Epoisse oder auch Schafskäse. Und zum Dessert dann der Klassiker «Crema Catalana», haus gemachtes Schokomousse mit Himbeersauce, warme Crêpes mit Zwetschgen, ein Ingwer-Limetten-Sorbet mit Vodka oder eine

Foto: Annina Haller

INFOS – Innen 47, aussen 40 Sitzplätze – Ausser sonntags jeden Tag von 11.30 bis 23.30 geöffnet – BLOCKHUS, Bar, Brasserie & Vinothek: Heidi & Pierre Subkowiak, Ecke Schiffländi 4 / Kruggasse 4, 8001 Zürich, 044 252 14 53, www.restaurant-blockhus.ch

Tarte Tatin. Selbst die optimale Weinbestückung des gut arrangierten Kellers wird von Monsieur Pierre besorgt: Auch hier eine kleine, aber feine Auswahl für jeden Gusto. Im übrigen ein Spezialitäten-Restaurant mit Bar, Weinhandlung, Bistro und Strassenterrasse in einem, in welches man immer wieder gerne zurück kehrt.

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PROMOTION

Wegweisende Entscheidungen für Start-ups Jungunternehmen haben besondere Bedürfnisse in Sachen Versicherungen. ÖKK bietet ihnen eine professionelle Beratung und flexible Lösungen.

SELBSTSTÄNDIG WERDEN? START UP MIT ÖKK Bei der Gründung eines Unternehmens sind – je nach Rechtsform – bestimmte Versicherungen obligatorisch, andere freiwillig, aber empfehlenswert. Klären Sie Versicherungsfragen mit ÖKK ab – am besten mindestens vier Wochen vor Aufnahme der Geschäftstätigkeit. Folgende Versicherungen können abgeschlossen werden: UNFALLVERSICHERUNG Die Unfallversicherung ist für Inhaber (sofern Lohn ausgezahlt wird) und Mitarbeiter obligatorisch. Die ÖKK UNFALLVERSICHERUNG deckt die obligatorischen Leistungen ab, die ÖKK UNFALLZUSATZVERSICHERUNG zusätzliche Leistungen. KRANKENTAGGELDVERSICHERUNG Unternehmen sind verpflichtet, den Lohn während drei Wochen bis sechs Monaten (je nach Kanton und Dienstjahren) weiterzuzahlen, wenn ein Mitarbeiter erkrankt. Die Krankentaggeldversicherung ÖKK ERWERBSAUSFALLVERSICHERUNG übernimmt diese Kosten. Krankentaggeldversicherungen sind nur in gewissen Branchen obligatorisch, aber für alle anderen Unternehmen empfehlenswert. Für selbstständig Erwerbende eignet sich ÖKK COMPENSA.

BERUFLICHE VORSORGE (BVG) Die berufliche Vorsorge (BVG, 2. Säule) ist für alle Angestellten mit einem Jahreslohn ab 21’061 Franken obligatorisch. Dies gilt auch für Inhaber, die in ihrer eigenen Firma angestellt sind. Mit der beruflichen Vorsorge von ÖKK sind sehr individuelle Lösungen möglich. Ihre ÖKK Beraterin oder Ihr ÖKK Berater zeigt Ihnen gerne eine Lösung auf, die zu Ihrem Start-up passt.

Weitere Informationen unter: www.oekk.ch/unternehmenskunden Foto: BilderBox.com

TEXT ROGER DÜNNEISEN In der Schweiz glauben immer mehr

Menschen an ihr eigenes Unternehmen. 2013 war sogar ein Rekordjahr: Über 40 000 Jungunternehmen wurden hierzulande ins Handelsregister eingetragen. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie bringen nicht nur die notwendige Portion Mut und Risikobereitschaft mit, sondern auch ein wegweisendes Produkt. Was angesichts der innovativen Geschäftsidee jedoch oft fehlt, sind neben der Infrastruktur die rechtliche Unternehmensform und geeignete Absicherungspläne, sprich: Antworten auf Fragen zur Versicherung und Vorsorge. Welche Risiken gilt es abzusichern? Gründet man ein Unternehmen, muss man sich überlegen, wie man sich selber und die Mitarbeiter vor finanziellen Verlusten im Alter, bei Unfall, Krankheit,

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Invalidität oder Tod schützen kann oder von Gesetzes wegen muss. Welches Versicherungsmodell zum Jungunternehmer passt, hängt ab von der Rechtsform und den individuellen Anforderungen (siehe Kasten). Da Jungunternehmer in den wenigsten Fällen Versicherungsexperten sind, lohnt es sich, die zentralen Fragen mit einem Versicherungsberater zu klären: Welche Risiken kann ein Start-up über eine gewisse Zeitspanne aus eigener Kraft tragen? Welche besonders schwer wiegenden Risiken sollten dagegen abgesichert werden? Was passiert zum Beispiel, wenn die Unternehmerin oder der Unternehmer aus gesundheitlichen Gründen länger ausfällt? Wie kann man sich und seine Familie bei Erwerbsausfällen schützen? Versicherungsberater von ÖKK schnüren für Start-ups individuelle Pakete – und sorgen so für optimalen Schutz.

Flexible Lösungen für wachsende Unternehmen In der heutigen Zeit lässt sich vieles nicht im Voraus planen. Das stellt nicht nur gestandene Unternehmen vor eine grosse Aufgabe, sondern speziell auch Start-ups. Die technischen, politischen und rechtlichen Entwicklungen verlaufen rasant. Ein Start-up muss entsprechend flexibel bleiben, genauso wie die Versicherungslösungen. Bei Start-ups ist es deshalb besonders wichtig, das Versicherungspaket regelmässig zu überprüfen – und nötigenfalls anzupassen, etwa wenn das Unternehmen wächst und die Löhne steigen. Dies ist dank des modularen Systems von ÖKK besonders einfach.

ZUM AUTOR Roger Dünneisen, Winterthur, leitet bei der Versicherung ÖKK den Markt Nordostschweiz.


RECHT

Neue Wege A K T I O N Ä R S B I N D U N G S V E R T R Ä G E Sie sind

in der Praxis weit verbreitet. So können Schranken des Aktienrechts durch Vereinbarungen zwischen den Parteien überwunden werden. Der Variantenreichtum der darin festgehaltenen Rechte und Pflichten der Aktionäre ist dabei unbegrenzt.

TEXT NICOLAS FACINCANI

Bei der kapitalbezogenen AG ist die statutarische Festsetzung von Pflichten, die über die Liberierungspflicht hinausgehen, kraft zwingenden Rechts ausgeschlossen. Insbesondere in Aktiengesellschaften mit kleinem Aktionariat kann aber das Bedürfnis entstehen, die Aktionäre weiter zu verpflichten. Die Lösung hierfür wird ausserhalb des Aktienrechts gefunden. Sie besteht darin, dass sich die Gesellschafter in einem Aktionärsbindungsvertrag (ABV) gegenseitig verpflichten. Die ABV, welche gesetzlich nicht geregelt, aber innerhalb der Schranken des zwingenden Rechts ohne weiteres zulässig sind, sind in der Praxis weit verbreitet. Typische Vertragsklauseln Grundsätzlich werden durch einen ABV weitgehende Rechte und Pflichten der Aktionäre untereinander vereinbart. Der Variantenreichtum ist dabei unerschöpflich. Nachfolgend einige Beispiele solcher möglicher Klauseln: – Stimmbindungen: Die Stimmrechtsbindung ist meist das Kernstück eines ABV. Dadurch können zum Beispiel der Minderheitenschutz erhöht oder gewissen Aktionären (einzeln oder zusammen) Vetorechte eingeräumt werden; – Pattsituationen: Als mögliche Lösung bei Pattsituationen (zum Beispiel zwei Aktionäre mit je 50 Prozent) kann ein ABV abgeschlossen werden. Dadurch können zumindest Lösungsansätze

geschaffen werden, um die Entscheidungsfindung zu erleichtern oder zu ermöglichen – Veräusserungsbeschränkungen: Durch das Verbot, die Aktien während einer gewissen Zeitdauer zu veräussern, wird erreicht, dass das Aktionariat unverändert und überschaubar bleibt. – Vorkaufsrechte: Eine Abschwächung der Veräusserungsbeschränkungen sind die Vorkaufsrechte. Beim Vorkaufsrecht wird den übrigen Vertragsparteien das Recht eingeräumt, die Aktien einer verkaufswilligen Partei unter vordefinierten Bedingungen zu erwerben, bevor eine Nicht-Vertragspartei die Aktien erwerben darf. Macht keine Partei von ihrem Vorkaufsrecht gebrauch, dürfen die Aktien einem Dritten verkauft werden, oft unter der Bedingung, dass dieser selbst dem ABV als Partei beitritt. – Kaufrechte / Verkaufsrechte: Beim Kaufrecht wird einer Vertragspartei das Recht eingeräumt, die Aktien einer anderen Vertragspartei zu vordefinierten Bedingungen zu erwerben, während dem beim Verkaufsrecht einer Partei die Möglichkeit gegeben wird, ihre Aktien unter vordefinierten Bedingungen zu verkaufen. Neben diesen typischen Inhalten können weitere beliebige Rechte und Pflichten vereinbart werden. Dazu gehören insbesondere Treuepflichten (in erster Linie Konkurrenzverbote) und Kapitalnachschusspflichten.

Vertragliche Grundlage und Bindungswirkung ABVs beruhen nicht auf den Statuten einer Aktiengesellschaft. Aus diesem Grund entfalten sie auch nur Wirkung enzwischen den Vertragsparteien und nicht gegenüber der Gesellschaft. Dies soll an folgendem Beispiel illustriert werden: Hat der Vorsitzende an einer Generalversammlung Kenntnis von einem ABV, welcher auch die Ausübung der Stimmrechte der Aktionäre regelt und bemerkt er eine Verletzung dieses Vertrages, so ist er nicht berechtig und auch nicht verpflichtet, die Verletzung bei der Ermittlung des Abstimmungsergebnisses zu berücksichtigen. Gleiches gilt auch, wenn von der Gesellschaft bemerkt wird, dass eine Vertragspartei ihr Vorkaufsrecht nicht ausüben konnte, da der Veräusserer die Übertragung der Aktien nicht wie vereinbart angezeigt hat. In diesem Fall ist die Gesellschaft gehalten, den Erwerber unabhängig vom ABV im Aktienbuch einzutragen. Den Vertragsparteien bleibt in diesem Fall nur die Möglichkeit, den Veräusserer auf Schadenersatz einzuklagen. Um den Druck zur Vertragstreue zu erhöhen, empfiehlt es sich, Konventionalstrafen für den Fall der Vertragsverletzung vorzusehen. Zusätzlich kann es von Vorteil sein, die Aktien zur Sicherung der Verfügungsbeschränkungen, Vorkaufs- und Kaufrechte bei einem unabhängigen Dritten zu hinterlegen, einem sogenannten Escrow Agent.

Rechte und Pflichten der Aktionäre untereinander können durch die Unterzeichnung eines ABV geregelt werden. Foto: BilderBox.com

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DAS LETZTE

Wir lehnen jede Haftung ab VON RUEDI STRICKER)

Geschätzte Kundin, Wir beglückwünschen Sie zum Kauf Ihres neuen Bikinis. Damit Ihnen dieses exklusive Kleidungsstück während vielen Jahren ungetrübte Freude bereitet und Sie Ihren Anspruch auf die lebenslängliche Garantie bewahren, wollen Sie bitte folgende Hinweise beachten. Lieferumfang Ihr Bikini besteht aus zwei Teilen. Das Oberteil weist in der Standardausführung zwei symmetrische Körbchen auf. Im Unterteil finden Sie eine Etikette, die in 97 Sprachen die Materialzusammensetzung, den Herstellungsort sowie eine Pflegeanleitung enthält. Überprüfen Sie regelmässig, ob die Konfiguration komplett ist. Für verlorene Einzelteile und allfällige Folgeschäden können wir leider keine Haftung übernehmen. Montageanleitung Legen Sie Oberund Unterteil bereit. Schlüpfen Sie mit beiden Beinen voran in das Unterteil und ziehen Sie es aufwärts, bis es sitzt. In dieser Position sollte das Unterteil weder den Oberkörper noch den Kopf bedecken. Anschliessend befestigen Sie das Oberteil und achten darauf, dass weder die Atemwege noch die Halsschlagader blockiert sind. Aufgrund der individuellen Anatomien können wir für die Passform Ihres neuen Bikinis leider keine Haftungsansprüche akzeptieren. UV-Strahlung Nicht nur Ihrer Haut, sondern auch dem feinen Material Ihres neuen Bikinis schadet UV-Strahlung. Suchen Sie deshalb möglichst den Schatten auf oder beschränken Sie das Tragen Ihres wertvollen Bekleidungsstücks auf wolkige bzw. regnerische

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Tage. Für Materialschäden infolge starker Sonneneinstrahlung können wir leider keine Garantieansprüche anerkennen. Danke für Ihr Verständnis. Salzwasser Salzwasser ist eine aggressive Substanz. Beschränken Sie deshalb das Schwimmen auf Binnengewässer und meiden Sie den Aufenthalt im offenen Meer. Falls Sie in Bezug auf den Salzgehalt von küstennahen Gewässern unsicher sind, wenden Sie sich bitte an unseren Kundendienst. Für Materialschäden infolge Salzeinwirkung können wir leider keine Garantieansprüche anerkennen. Danke für Ihr Verständnis. Thermische Isolation Ihr Bikini ist ein exklusives Kleidungsstück, das von Fachleuten für den Aufenthalt in temperierter Luft entwickelt worden ist. Bei sehr tiefen Temperaturen kann es vorkommen, dass die Kunststofffasern trotz optimaler Beimischung von Weichmachern brüchig werden. Wir können deshalb für solche Schäden ebenso wenig haftbar gemacht werden wie für Frostbeulen, Lungenentzündungen und ähnliche Folgen. Regulatorische Rahmenbedingungen Beachten Sie bitte die kulturellen und religiösen Unterschiede in anderen Ländern. Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass dem Betreten von Moscheen und dem Aufenthalt in den inneren Bezirken der heiligen Städte Mekka und Medina von den zuständigen Behörden mit minimalem Verständnis begegnet wird. Für zivil- und strafrechtliche Konsequenzen in diesem Zusammenhang können wir leider keine Haftung übernehmen.

Reinigung Falls Ihr neuer Bikini einmal infolge Tragens schmutzig werden sollte, können Sie ihn problemlos chemisch reinigen lassen. Vermeiden Sie häufiges Waschen mit Seife oder Tensiden, da Flüssigkeiten mit einem pH-Wert von über 7.2 die Farben auslaugen. Für die Folgen unsachgemässer Reinigungsversuche müssen wir leider jegliche Garantieansprüche ablehnen. Service, Reparaturen Versuchen Sie bitte nicht, Ihren Bikini im Fall von technischen Störungen selber zu reparieren. Das Auftrennen von Nähten, Zunähen von Löchern, Einziehen von gerissenen Bändeln und dergleichen macht Ihre Garantieansprüche gegenstandslos. Lassen Sie sich von unserem Kundendienst beraten. Zweckentfremdung Vermeiden Sie den Gebrauch Ihres Bikinis für eine andere als die für ihn vorgesehene Verwendung. Bei mechanischen Schäden aufgrund von Materialüberlastung infolge Einsatzes als Tragseil, Keilriemenersatz oder Hundeleine müssen wir leider jegliche Garantieansprüche ablehnen. Urheberrechte Denken Sie bitte daran, dass das einzigartige Design Ihres Bikinis urheberrechtlich geschützt ist. Das fotografische Ablichten oder das Kopieren von Schnitt, Material oder Farbe kann unangenehme zivilrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Selbstverständlich können wir in diesem Zusammenhang keine Haftpflicht für Forderungen von Dritten anerkennen.

Fotoquelle: zVg


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ZÜRICH IM BILD

Seit 2011 schmückt der Prime Tower den Stadtteil Zürich West als dessen Wahrzeichen. Das höchste Gebäude der Schweiz ragt mit 126 Metern und 36 Stockwerken als gläserner Turm in den Himmel und wird durch raffinierte Spiegelungen je nach Licht auch fast ein Teil desselben. Unter zahlreichen Vorschlägen des hochkarätig besetzten Wettbewerbs konnte sich das renommierte Schweizer Architekturbüro Gigon/Guyer durchsetzen. Die vier zum Areal gehörenden Gebäude beherbergen sowohl Geschäftsräume als auch öffentliche Dienstleistungsbereiche. Der Prime Tower wird so zum Begegnungspunkt von Arbeit und Freizeit. 38 l

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Bild: Annina Haller


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