Zürcher KMU 4 2015

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NR. 4 l 2015

DAS ZÜRCHER UNTERNEHMER-MAGAZIN

ZÜRI BAUT AMBIVALENTER IMMOBILIENMARKT

THEMA

IM GESPRÄCH

K U LT U R

Ökologischer bauen

Herbert Wüst: Intercity-Gruppe

Quartiere im Umbruch


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IRNUHBAR LI K T

5 NEWS

AKTUELL 7 Schlieren lacht: Politik und Spass

IM GESPRÄCH 8 Herbert Wüst: Heute ist morgen

THEMA 11 Zürcher Büromarkt: Marktübersicht 13 Büro Züri: Flexible Arbeitsplätze 14 House of Natural Resources: Wie wir ökologischer

8 –17

Schöne Aussicht: Ambivalenter Zürcher Immobilienmarkt.

bauen können

16 Anna Schindler: Multifunktionelle und multikulturelle Stadt Zürich

UNTERNEHMEN 18 Blue Energy: Die andere Art der Wassernutzung 20 «wechselstube.ch»: Günstigere Wechselkurse 22 Hug Verlag: Für Kind und Mutter

WEITERBILDUNG

8

24 Mediamatik: Berufslehre für Erwachsene

ZÜRCHER PIONIERE 26 Pionier des Elementbaus: «Göhner wohnen»

KULTUR 28 AAA: Quartiere im Umbruch

LIFESTYLE 30 Schwarzenbach Weinbau: Die Rebe vom Zürichsee

BUSINESS LUNCH 33 Hotel Restaurant Helvetia: Kunst und Kulinarik

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14

RECHT DAS ZÜRCHER UNTERNEHMER-MAGAZIN

34 Transparenzvorschriften: Virtueller Marktplatz

BÜCHER 35 Land-Beizli Guide 2015/16: Einsame Landbeizli

ZÜRI BAUT

NETZWERKE

AMBIVALENTER IMMOBILIENMARKT

THEMA

IM GESPRÄCH

K U LT U R

Ökologischer bauen

Herbert Wüst: Intercity-Gruppe

Quartiere im Umbruch

Fotoquellen: zVg (Cover): Raumgleiter GmbH, Zürich (Visualisierung) Zitta Leutenegger (r. u.) zVg (restliche Fotos)

36 VZH-News: Das Arbeitsgesetz, eine Knacknuss 37 Zürcher Handelskammer: Europa: (K)ein Thema?

ZÜRICH IM BILD 38 Urban Gardening

28

IMPRESSUM ZÜRCHER KMU – Das Zürcher Unternehmer-Magazin erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, 8952 Schlieren, Zürich, Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, print@zürcherkmu.ch HERAUSGEBER Remo Kuhn, kuhn@unternehmerzeitung.ch REDAKTION Dominique Lieb, lieb@swissnews.ch; Anouk Arbenz, arbenz@swissnews.ch; Peter Blattner, blattner@unternehmerzeitung; Silvan Buholzer, buholzer@swissnews.ch MARKETING Felix Keller, keller@unternehmer zeitung.ch MITARBEIT AN DIESER AUSGABE Ruedi Stricker, Jean-Pierre E. Reinle, Bernhard Martin, Myriam Burtscher, Guillaume Habert, Heini Hofmann, Barbara Jasch, Carla Kaufmann, Nicolas Facincani, Hans Strittmatter, Regine Sauter LAYOUT & PRODUKTION Bruno Strupler, strupler@swissnews.ch; Anglina Sophia, print@swissnews.ch; Silvan Buholzer, buholzer@swissnews.ch DRUCK Stämpfli AG, Wölfli strasse 1, 3001 Bern NACHDRUCK Mit schriftlicher Genehmigung des Verlags und detaillierter Quellenangabe © Unternehmer zeitung / SWISS BUSINESSPRESS SA; Ep: Fr. 6.– , Abo: Fr. 30.– TEXT- UND BILDMATERIAL Für unverlangt eingesandtes Text- und Bild material wird keine Haftung übernommen. Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS erscheinen ausserdem: UNTERNEHMER ZEITUNG – Fachblatt der Firmeninhaber und -Inhaberinnen in der Deutschschweiz, SWISS CUISINE – Das Fachmagazin der Gehobenen Gastronomie

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25./26. August 2015 in Zürich


NEWS

An der topsoft werden Kurzberatungen, Fachreferate und Themenparks kostenlos angeboten.

Foto: zVg

Nicht immer Big Data Digitaler Wandel: Am 25. und 26. August treffen auf dem Zürcher Messegelände der grössten Schweizer IT-Fachmesse Unternehmer auf IT-Experten, wo diese Antworten rundum das Thema Business Software finden.

Die Auswahl der passenden Business Software ist keine einfache Aufgabe. An der Topsoft, der schweizweit grössten Fachmesse für Busi-

ness Software, wird ein umfassender Überblick über sämtliche Lösungsbereiche für KMU angeboten. Die Messe wird in verschiedene The-

menparks unterteilt, welche speziell auf die einzelnen Zielgruppen ausgerichtet sind. Business Intelligence Im Topsoft BI Park

haben Messebesucher die Gelegenheit, kompetente Anbieter zu treffen und sich in Fachreferaten über aktuelle Entwicklungen zu informieren.

Cloud Park Cloud Computing ist ein fester Bestandteil der IT-Agenda. Mit dem wachsenden Angebot auf dem Markt wird es immer wichtiger, über praxisnahes Fachwissen in Fragen Datenschutz, Standards, Qualität und Recht zu verfügen. Der Topsoft Cloud Park will zu diesen dringenden Fragen Antworten liefern und konkrete Lösungen anbieten. DMS Park Effizient, kostensparend, transparent: Im DMS Park der Fachmesse treffen die

Besucher auf führende Anbieter und finden individuelle Lösungen für ihr Unternehmen. Open Source Park Der Open Source Park präsentiert innovative Systeme und professionelle Dienstleister rund um den Einsatz von quelloffenen Anwendungen für Unternehmen, Behörden und Verwaltungen. Parallel dazu halten ausgewiesene Experten abwechslungsreiche Referate zum Thema. www.topsoft.ch

Gute Ideen werden belohnt

Bauen und Modernisieren

Der Umweltpreis der Schweiz mit einer Preissumme von 50 000 Franken, wird seit 1995 alle zwei Jahre durch die Stiftung Pro Aqua-Pro Vita vergeben.

Die Messe Bauen & Modernisieren findet vom 3. bis 6. September in Zürich statt.

Pro Aqua-Pro Vita: Die Stiftung unterstützt innovative Technologien, Verfahren, Konzepte oder Produkte sowie Massnahmen zu deren Umsetzung in der Praxis. Voraussetzung ist, dass diese in besonderem Masse zum Umweltschutz und zum schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen beitragen. Die Kategorie «Innovation» ist mit 50 000 Franken Preissumme festgesetzt. Daneben gibt es den «Ecopreneur», den Anerkennungspreis für Unternehmer, die durch ihr nachhaltiges und langjähriges Engagement im Umweltschutz und in der Schonung natürlicher Ressourcen

sichtbaren Erfolg am Markt haben. Ab sofort und bis zum 30. September 2015 können sich Interessierte aus der ganzen Schweiz für den Preis bewerben. Die Preisverleihung und die Präsentation der Gewinner finden am 12. Januar 2016 im Rahmen der Swissbau – Leitmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft – statt. Seit 1995 wurden 14 Preisträger aus acht Kantonen durch die Stiftung ausgezeichnet. Sponsoren & Partner Der Umweltpreis wird unterstützt vom Bundesamt für Umwelt, Swiss Recycling Services, bauwelt.ch/bauför-

Neues Wissen über Wertsteigerung am Haus liefert die älteste Baumesse in Zürich mit ihrem 360° Produkte- und Angebotsspektrum.

Einer der Preisträger 2014: Kies und Beton AG Pizol Foto: zVg

dergelder, Baublatt, Kommunal Magazin, Viso, Amt für Umwelt und Energie BaselStadt, MCH Group, Swissbau sowie Sprüngli Druck.

Workshop & Forum Beispielhaft erläutern spezialisierte Fachberater der IG Passivhaus an Bauherren-Workshops, wieviel Haustechnik ein Passivhaus braucht, wie man ohne fossile Brennstoffe wohnt oder Altbauten clever dämmt. Am neuen Forum Architektur unter dem Patronat des Bundesamts für Energie und Energie Schweiz, referieren Fachleute zur Bau- und Siedlungsentwicklung.

www.umweltpreis.ch Eingabeschluss: 30. September 2015

Stuhl & Küche Der HEV Schweiz

Die Messe ist Inspirationsquelle für das Zuhause Foto: zVg

feiert als Messepatronatspartner und führender Interessenverband für das Wohneigentum sein 100-Jahr-Jubiläum. Auch ist der Branchenverband Küche Schweiz mit dem Besuchervoting zum Swiss Kitchen Award dabei. Das Verwöhnprogramm rund um Wasser und Erholung wird in den Bereichen Création Bad und Badewelten erlebbar. Schweizer Ofenbauer und der Verband Feu Suisse informieren auf der Plattform

«Wohnraum Feuer» über Techniken und Planungsschritte. Modularis AG macht den «Spaghetti-Stuhl» sowie Exponate junger Handwerker in der Prototypenschau «Schweizer Möbel» den Besuchern zugänglich. Haworth Schweiz AG präsentiert motorisierte Tischsysteme, gibt Ergonomieberatung und lädt in der exklusiven CalmSpace zum Power-Schläfchen ein. 3.-6. September, Messe Zürich www.bauen-modernisieren.ch

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AKTUELL

Politik und Spass S C H L I E R E N L A C H T Die Stadt Schlieren hat schon früh wirtschaftliche Veränderungen erlebt. Hier gibt es auch

ein fulminantes Schlierefäscht und neuerdings einen Tag der Wirtschaft. Wir haben uns mit dem OK-Präsidenten Rolf Wild getroffen.

INTERVIEW DOMINIQUE LIEB

Sie sind selber in Schlieren aufgewachsen und haben die Veränderungen miterlebt. Wie war das für Sie? Rolf Wild Spannend. Ich habe das Tram noch erlebt als es bis nach Schlieren gekommen ist. Als der Trolleybus kam, war ich etwa acht Jahre alt, jetzt freue ich mich wieder auf das Tram. Dies wird dem öffentlichen Verkehr gut tun. Ob es den Autoverkehr entlastet, bezweifle ich. Wir haben schon vor 30 Jahren gesagt, das könne nicht so weitergehen mit dem Verkehr. Gott sei Dank wurde der Gubrist Tunnel gebaut. Wann war hier der wirtschaftliche Höhepunkt? Es gab schon ganz früh mit der Industrialisierung einen Höhepunkt, mit den Firmen Schweizerische Wagons- & Aufzügefabrik AG, Ed. Geistlich Söhne AG, Gaswerk und dem Aluminium-Schweisswerk AG. Dann hat sich die Wirtschaft auf Dienstleistungsbetriebe verlagert, zum Beispiel Biotech-, Cleantech- und Kommunikations-Firmen. Es gibt etwa 1300 Firmen in Schlieren. Darunter auch viele Startups, welche vor allem aufgrund der hohen Präsenz der ETH und der Universität Zürich gegründet werden. Die Autoindustrie ist sehr präsent mit einigen Hauptsitzen wie Mercedes-Benz Schweiz AG, Chrysler Switzerland GmbH, Maserati (Schweiz) AG, Peugeot (Suisse) SA. Was macht die Stadt attraktiv als Wohngemeinde? Innerhalb von zehn Minuten trifft man auf eine Erholungszone. Der öffentliche Verkehr und die Nähe zum Flughafen sind für Firmen attraktiv. Das Multikulti macht Schlieren sexy – im Gegensatz zur viel gehörten Meinung, dass die vielen Ausländer ein Problem seien. Vom 4. – 13. September findet das Schlierenfäscht statt. Warum veranstalten Sie dieses Fest? Damit Schlieren lacht! Und um etwas

Verrücktes zu machen. Nach dem letzten Fest 2011 gab es ein überwältigendes Echo, obwohl viele Skeptiker meinten, zehn Tage seien zu lange. Das Cabaret Rotstift wurde hier gegründet und die legendären Schlieremer Chind. Gibt es da Nachfolger? Für das letzte Schlierefäscht hat Martin von Aesch, der Sohn des Gründers der Schlieremer Chind, den Chor nochmals aufleben lassen. Es gab eine CD und der Chor hat es bis in die Tagesschau geschafft. Aus Kostengründen war es aber eine einmalige Sache.

TAG DER WIRTSCHAFT

Am Montag, 7. September 2015 findet im Rahmen des Schlierenfäscht 2015 der Tag der Wirtschaft statt. Das hochkarätige Programm startet um 13.30 Uhr im Salmensaal. Spannende Persönlichkeiten wie Adolf Ogi (o. l.), Christa Rigozzi (o. r.), Hans Hess und Gabriela Manser sind an diesem Tag in Schlieren zu Gast. Regula Elsener moderiert den Anlass und das Kabarett schön&gut sorgt für Aufheiterung. www.tag-der-wirtschaft.ch

Sie gestalten den Anlass aber nicht ganz traditionell. Während dem Fest gibt es einen Tag der Wirschaft mit Gästen wie Ex-Bundesrat Adolf Ogi, Christa Rigozzi oder dem Philosophen Prof. Schmid, der über die Gemächlichkeit referiert. Wie kommen Sie auf diese Auswahl? Das hat unsere Standortförderung organisiert. Ich denke, man wollte ein buntes Gemisch von Personen, die etwas zur Wirtschaft zu sagen haben. Finden Sie es persönlich wichtig, dass man wirtschaftlich entschleunigt? Der Motor soll laufen, aber man muss ab und zu sagen «Halt, es gibt auch noch anderes.» Also zum Beispiel ein Fest, an dem man Leute kennen lernen und Netzwerke bilden kann. Wie organisieren Sie das Fest und die finanziellen Mittel dazu? Wir rechnen mit 1.4 Millionen Ausgaben. Das Kernlokal zusammen mit dem Organisationskomitee besteht aus 30 Leuten. Wir organisieren die Anlässe und vermieten die Plätze. Nachher kommen die Akteure, die Festbeizen und Marktstände, etwa 55-60 an der Zahl. Dann bespielen wir die Bühnen mit rund 80-90 Veranstaltungen, zum Beispiel ein Theater zu Dürrenmatts Klassiker «Der Besuch der alten Dame».

Bis auf den Tag der Wirtschaft und dem Theater sind alle Konzerte und Veranstaltungen gratis. Wir haben ca. 130 Sponsoren, wovon etwa 80 Prozent aus Schlieren sind.

OK-Präsident Rolf Wild. Fotos: zVg

Auf welchen Anlass freuen Sie sich? Auf die Freude der Leute und aufs Staunen, was da alles zustande kommt. Auf den Umzug freue ich mich ebenfalls sehr. Wann ist der Umzug? Am ersten Sonntag haben wir etwa 36 Gruppen, die mitmachen, 1200 Leute, auch viele Schulkinder natürlich, das ist herrlich! Hat der Umzug ein Thema? Wir haben eine Spendenaktion «Rote Nase» und der Ertrag geht an die Stiftung Solvita. Am Fest verkaufen wir keine Produkte, nur eben rote Nasen für fünf Franken zugunsten der Stiftung, mit dem Ziel, dass am zweiten Sonntag möglichst viele Leute als Clowns mit der roten Nase kommen. Ich bin auch gespannt auf die Neuschlieremer. Seit dem letzten Schlierenfest haben wir etwa 4000 Einwohner mehr. Man kann hier nicht nur wohnen und einkaufen, man kann sogar ein Fest feiern!

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IM GESPRÄCH

«IM MITTLEREN UND UNTEREN PREISSEGMENT FAND EINE ‹POPULARISIERUNG DER MAKELEI› STATT.»

ZUR PERSON Nach Abschluss des Ökonomie-Studiums mit Vertiefungsrichtung Bankwirtschaft an der Uni St. Gallen (HSG) arbeitete Herbert Wüst in den USA als Wirtschaftsprüfer bei Arthur Andersen in Atlanta. Seit 1981 ist er bei der Intercity-Gruppe tätig.

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Heute ist morgen I M M O B I L I E N D I E N S T L E I S T U N G E N Die Intercity Group Holding AG deckt mit ihren Gruppengesell-

schaften in der Deutschschweiz und Partnern im In- und Ausland sämtliche Immobilienfragen ab. Wie geht der Immobiliendienstleister mit Problemen wie der Bodenverknappung, rechtlichen Hindernissen und der Hypozins-Entwicklung in der Schweiz um?

INTERVIEW JEAN-PIERRE E. REINLE

Die Wüst und Wüst AG ist ein organisch gewachsener, gut positionierter Nischen-Player, der sich im exklusiven Wohneigentum spezialisiert hat. Die Mehrmarken-Strategie der Gruppe und deren internationale Anbindung prägen das spezifische Profil des Unternehmens. Mit rund einem Dutzend Experten agiert die Wüst und Wüst AG in den Räumen Zürich, Zug und Luzern. Wir sprachen mit Herbert Wüst, dem CEO der Intercity Group und VR-Präsidenten der Wüst und Wüst AG, über Trends und ihre Position im Immobilienmarkt. Aus der Website von Wüst und Wüst geht hervor, dass es sich dabei um ein Familien-Unternehmen handelt, welches bereits 1954 gegründet wurde. Wie ist in diesem Kontext die Einbindung in die Gruppe der Intercity und weiterer Kooperationen zu verstehen? Herbert Wüst Der Markt der Immobilien-Dienstleistungen hat sich über die letzten Jahrzehnte hinweg sowohl segmentiert als auch internationalisiert. Die Struktur der Intercity Group widerspiegelt diese Entwicklung, indem die Marken und juristischen Einheiten der Gruppe unterschiedliche Segmente der Immobilien-Services abdecken. International vernetzt sind die SPG Intercity als «alliance partner» mit dem weltweit zweitgrössten Immobilienunternehmen Cushman & Wakefield sowie Wüst und Wüst als «Exclusive Affiliate» von Christie’s International Real Estate, dem weltweit bedeutendsten Netzwerk für «luxury homes». Lässt die Gruppe auch selbst Bauen und besitzt sie eigene Liegenschaften? Nein, die Intercity-Gruppe ist als reiner Drittdienstleister aktiv. Wir bewirtschaften Liegenschaften und beraten bei Verkauf und Vermietung von Immobilien. Dabei generieren wir einen Honorarertrag und erzielen unseren Umsatz nicht mit Mieterträgen oder Promotionsgewinnen. Auch gehören uns – ausser den

eigenen Geschäftssitzen – nur wenige Liegenschaften.

acht gebaut. Eine Folge der Boden-Verknappung, klar.

Wie lauten die aktuellen Marktvorgaben und die heutige Entwicklung, insbesondere im Umfeld der Geschäfts-Immobilien im Grossraum Zürich? An sich befeuern tiefe Zinsen in jedem Immobilienbereich die Nachfrage, namentlich auch die Anlagemärkte. Im Markt für Wohneigentum schwächen die aktuellen Eigenkapitalunterlegungs-Vorschriften der Nationalbank allerdings die Nachfrage. Der Markt an Büro- und Gewerbe-Immobilien wird hingegen von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geprägt.

Wie beurteilen Sie die Konkurrenz-Situation in Ihrem Segment? Es gibt wenige Mitbewerber, die konsequent auf das Marktsegment «luxury homes» fokussieren. Die USP von Wüst und Wüst besteht aus der langjährigen Erfahrung und soliden Ausbildung der MitarbeiterInnen, einem hervorragenden «track record», der Affiliierung mit Christie’s, einer geringen Personalfluktuation, der Überregionalität und den innerhalb der Gruppe wahrgenommenen Synergien. Über die Hälfte unserer Transaktionen – und dies gilt für den Vermarktungsbereich der integralen Gruppe – basieren auf Empfehlungen. In diesem Kontext spielt bei Wüst und Wüst auch Diskretion eine grosse Rolle. Im mittleren und unteren Preissegment fand hingegen eine «Popularisierung der Makelei» statt: Ein jeder fühlt sich zum Makler berufen. Zudem ködern vor allem Franchise-Unternehmen als Quereinsteiger mit unrealistischen Versprechen und Erwerbsaussichten.

Verdichtetes Bauen ist ja als Allerweltsrezept gegen die in der Schweiz seit einigen Jahren längst überdurchschnittlich anwachsende Bevölkerung in aller Munde. Bildet es auch in dem von Wüst und Wüst ausschliesslich betriebenen Terrain exklusiven Wohneigentums ein Thema? Verdichtetes Bauen ist grundsätzlich sinnvoll. Im Segment des gehobenen Wohneigentums ist das Bedürfnis «Alles auf einem Geschoss» eine aktuelle Thematik. Als Beispiel erwähne ich hierzu «Zölly, das Zürcher Wohnhochhaus» in ZürichWest mit einer Attika-Wohnung im 23-sten Geschoss zu 330 Quadratmetern Wohnfläche, 3.30 Metern Raumhöhe und 50 Quadratmetern Aussen-Terrasse. Wüst und Wüst verkaufte im «Zölly» 133 Eigentumswohnungen. Der in der kleinen Schweiz zunehmend knapper werdende Boden kann ja nicht für alle, die es sich finanziell leisten können, zugleich mehr Lebensqualität in Form von Wohneigentum an bester Lage hervorbringen. Sprechen wir hierbei von Marktverknappung oder –erweiterung? Beides, denn das Gebot der Stunde lautet tatsächlich «In die Höhe bauen» und Verdichten! Selbst in Gemeinden wie etwa hier in Küsnacht werden aus zwei übergrossen Wohneinheiten eines alten Hauses neu sinnvollerweise vier bis

Mit welchen regulatorisch-rechtlichen Problemen mit Behörden und Ämtern oder wirtschaftlichen Gegebenheiten und Veränderungen haben Sie zu kämpfen? Die Wirkung neuer Regulatorien ist für uns zweischneidig. Bei der Vermarktung von Wohneigentum beeinflussen generell die vorstehend erwähnten, strengeren Eigenkapital-Vorschriften die Nachfrage. Im obersten Preissegment spielen Finanzierungsüberlegungen allerdings eine geringere Rolle. Bei der von der Intercity Verwaltungs AG erbrachten Bewirtschaftungsdienstleistung bspw. profitieren wir wiederum von der zunehmend grösser werdenden Komplexität mietrechtlicher Vorschriften. Der «Gang zum profilierten Immobilien-Treuhänder» vermeidet hierbei kostspielige Fehler und erspart Ärger und ein überzogenes Budget. Fortsetzung auf der nächsten Seite

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IM GESPRÄCH

Wie sehen Sie die Hypozins-Entwicklung der nächsten paar Monate und Jahre im Kontext einer gewissen Preisüberhitzung, vorab in dem von Wüst und Wüst betreuten Luxus-Terrain? Vor dem Hintergrund der derzeitig wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und ebenso der Tatsache, dass viele Volkswirtschaften mit Geld geflutet werden, bleiben uns tiefe Zinsen wohl noch länger erhalten. In Kombination mit tiefen Hypothekarzinsen gestalten Negativzinsen auf der Anlageseite den Besitz von Liegenschaften grundsätzlich attraktiv. Das gilt bestimmt auch für das gehobene Wohneigentumssegment. Dazu kommt, dass «The Greater Zurich Area» bezüglich Lebensqualität ganz einfach Weltklasse ist. Als Folge der Abschaffung der Pauschal-Besteuerung für Ausländer im Kanton Zürich hat sich die Nachfrage bei sehr exklusiven Objekten in andere Kantone verlagert. Vorab jüngere Leute wandern aber aus anderen Gründen ein: Renommierte Schulen für den Nachwuchs, Sicherheit, eine kosmopolitische Struktur, das kulturelle Angebot und generell hohe Lebensqualität. Bei älteren Immigranten mag zusätzlich die hervorragende medizinische Versorgung im Umkreis von wenigen Gehminuten mitspielen; selbst wenn

sie hier mehr Steuern bezahlen müssen, als in einem pauschalbesteuerten Kanton. Wir stellen übrigens fest, dass seit einigen Monaten insbesondere auch Neuzuzüger aus Grossbritannien zu verzeichnen sind. Wie uns seit Monaten zugetragen wird, sollen etwa die Mietpreise für Gewerbe- und Büro-Bauten im Kanton Zürich teilweise massiv nach unten angepasst worden sein – Kann daraus generell auf einen «Tauchgang» der Mieten in diesem Bereich geschlossen werden? Der Gewerbe- und Büromarkt ist vermieterseitig sicherlich schwieriger geworden. Liegenschaften sind heterogene Produkte und werden oftmals wie «Birnen mit Äpfeln» verglichen. Unsere Spezialisten der SPG Intercity vermarkten – als zweit-wichtigste Aktivität

«DIE HOHE LEBENSQUALITÄT, SICHERHEIT UND DAS KULTURELLE ANGEBOT LOCKEN VIELE LEUTE NACH ZÜRICH.»

neben der Vermittlung von Anlageobjekten – Büro- und Ladenflächen. Dabei erbringen wir unsere Beratungsleistung sowohl für die Liegenschaftsbesitzer als auch für Mieter. Je nach Marktsituation ergeben sich daraus Verlagerungen: So verhalten wir uns etwa bei schwachem Interesse für Büros selektiver in der Annahme von Vermarktungsmandaten; und bauen dafür unsere mieterseitige Beratungskapazität aus. Aufgrund unserer internationalen Anbindung begleiten wir speziell auch internationale Büro-Nachfrager bei der Suche. Auf diese Art fanden wir beispielsweise bei Verlagerung des Europasitzes von Kraft Food Inc. von London nach Zürich innerhalb kürzester Zeit geeignete Büroflächen. Oder konnten für Apple Inc. sämtliche Ladenlokalitäten in der Schweiz beschaffen. Wie beurteilen Sie die Zukunftsaussichten für die Immobilien-Branche? Die Immobilien-Branche hat sich stark professionalisiert, teilweise auch akademisiert. Während das Interesse für «Banking» offenbar abgenommen hat, scheint die Real Estate Industry beim Nachwuchs dagegen angesagt zu sein. Ich persönlich erhalte sogar seit einiger Zeit regelmässig Direktbewerbungen. Anzeige

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THEMA

Günstige Aussichten auf dem Zürcher Immobilienmarkt.

Foto: zVg

Zürcher Büromarkt M A R K T Ü B E R S I C H T Soeben wurde eine aktuelle Research-Publikation von JLL zum Immobi-

lienmarkt veröffentlicht. Unter anderem findet man hier die Einschätzungen für den Büromarkt in Zürich für das zweite Quartal 2015.

TEXT BERNHARD MARTIN

Die in der Region Zürich angebotenen Büroflächen stiegen im zweiten Quartal 2015 um ca. 3 Prozent auf 403 000 m2 bzw. auf 5.2 Prozent des Bestandes an. Das Angebot im CBD sank dagegen leicht und die Spitzenmieten verharrten bei 825 Franken/m2. Die Spitzenrendite ist aufgrund der Einführung der Negativzinsen nach einer langen Periode der Stabilität um 20 Basispunkte auf ca. 3.0 Prozent gesunken. Marktüberblick Der Bürovermietungsmarkt gestaltete sich bisher ruhig im Jahr 2015. Ausnahmen waren dabei zwei grössere Mietabschlüsse im Binz-Quar-

INFOS Jan Eckert, CEO Switzerland Zurich, +41 44 215 7510, jan.eckert@eu.jll.com. Philippe Frei, Head Commercial Letting & Tenant Representation Zurich, +41 44 215 7540 philippe.frei@eu.jll.com. Martin Bernhard, Head of Research, Switzerland Zurich, +41 44 215 7523 martin.bernhard@eu.jll.com.

tier. Samsung Electronics und Alexion Pharmaceuticals werden an der Giesshübelstrasse 30 insgesamt etwa 10 000 m2 Büroflächen anmieten. Die in der Region Zürich angebotenen Büroflächen stiegen im zweiten Quartal 2015 um ca. 3 Prozent auf 403 000 m2 bzw. auf 5.2 Prozent des Bestandes an. Das Angebot im CBD sank dagegen leicht und die Spitzenmieten verharrten bei 825 Franken/m2. Auf der Investitionsseite war der Verkauf der Verwaltungsliegenschaft Eggbühlstrasse für ca. 81 Millionen- Franken an die Stadt Zürich durch Allreal die grösste Transaktion im ersten Halbjahr 2015. Spitzenrenditen Weitere nennenswerte Transaktionen in Zürich betreffen ein Bürogebäude an der Zypressenstrasse und ein Gebäude mit gemischter Nutzung an der Röschibachstrasse. Die geschätzten Spitzenrenditen für innerstädtische Topliegenschaften im Bürosegment sind aufgrund der Einführung der Negativzinsen durch die Schweizerische Nationalbank nach einer langen Periode der Stabilität

um ca. 20 Basispunkte auf 3.0 Prozent in Zürich gesunken. Trend Der mittelfristige Trend auf dem Mietmarkt Zürich setzt sich unverändert fort. Die Leerstände im CBD scheinen sich aufgrund des endenden Relocationtrends auf höherem Niveau zu stabilisieren. Die grossen Umzüge in der Finanzindustrie aus dem CBD heraus in moderne Bürogebäude in den Entwicklungsgebieten sind grösstenteils vollzogen. Die Absorption der Leerstände im CBD verläuft zwar noch langsam, doch vor allem die Nachfrage nach kleineren Flächen zwischen 500 – 1 000 m2 ist intakt. Der Vermietungsmarkt in der ganzen Region Zürich dürfte aber aufgrund der anhaltend hohen Bautätigkeit noch für eine längere Zeit mieterfreundlich bleiben. Die Leerstände sind bereits heute in einigen Teilmärkten sehr hoch, insbesondere in Zürich Nord in der Gemeinde Opfikon. Zwischen 2015 und 2020 könnten zudem insgesamt über 400 000 m2 an neuen Büroflächen in und um Zürich entstehen.

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Die jüngste App-Entwicklung von Abacus Research ist für Smartphones konzipiert und enthält eine Leistungs- und Stundenerfassung die sich mit der Abacus Business Software synchronisieren lässt. Zur Nutzung von AbaCliK muss man kein Abacus Anwender sein, denn sie steht unentgeltlich allen Smartphone-Anwendern zur Verfügung. Ein Vorteil ergibt sich allerdings aus der Anwendung der App in Kombination mit der Abacus Business Software, indem sie dabei den direkten Zugriff auf Projekte und Daten in der Abacus ERP-Lösung erlaubt. Mit AbaCliK lassen sich Spesenbelege und Quittungen per Fingertipp fotografieren und bequem organisieren. Zudem können diverse Leistungsarten,

Projekt- und Arbeitszeiten oder Aktivitäten erfasst werden. Die so gesammelten und organisierten Informationen können an definierte Empfänger verschickt werden. Das bedeutet, dass sich einzelne Belege oder Leistungen via e-Mail an den Empfänger senden lassen. Erfasste Informationen können mit Detailangaben versehen werden, wie Zahlungsart, Standorte, Kategorien, Projekte, Bilder und Kommentaren versehen. Leistungs- und Stundenerfassung wird mobil In vielen Branchen wird die Zeiterfassung noch immer mit Stempeluhr oder mit Barcodes und Lesegeräten getätigt. Gearbeitete Stunden oder gefahrene

Kilometer lassen sich mit dem Smartphone jederzeit und unterwegs eingeben sowie in die Abacus Business Software verbuchen. Da die App darauf ausgelegt, ist auch Bar- oder QR-Codes zu lesen, ist sie in der Lage, die Funktion der Leistungs- und Stundenerfassung zuverlässig zu übernehmen. Mit einem Klick startet der Mitarbeitende das Einlesen des Barcodes eines zu bearbeitenden Projektes mit der Folge, dass die Zeitmessung aktiviert wird. AbaCliK ist kostenlos, enthält keine Werbung, benötigt keine Registration und lässt sich ab sofort vom «Apple App Store» und «Google Play Store» herunterladen.

Arbeitszeit lässt sich mit dem Smartphone im Zusammenspiel mit AbaCliK effizient erfassen.

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THEMA

Die schönen Arbeitsplätze im Büro Züri an der Bahnhofstrasse werden allen Ansprüchen gerecht. Foto zVg

Flexible Arbeitsplätze B Ü R O Z Ü R I Kostenlose Arbeitsplätze an zentralster Lage zur temporären Nutzung - das Büro

Züri ist ein Novum in der Schweiz. Als Initiatorin stellt die Zürcher Kantonalbank dort pünktlich zur Wiedereröffnung des Hauptsitzes multifunktionale Arbeitsplätze zur freien, temporären Benützung bereit.

TEXT MYRIAM BURTSCHER

Das seit dem 17. August geöffnete Büro Züri orientiert sich am Konzept des «Third Place». Der Begriff geniesst in der Schweiz bisher wenig Bekanntheit. Er bezeichnet einen Ort des sozialen Miteinanders ausserhalb der privaten Umgebung «First Place» und des festen Arbeitsplatzes «Second Place». Ein «Third Place» kann beispielsweise eine Buchhandlung sein, die Verpflegung sowie Lesungen bietet und in der man ungestört und ohne Kaufzwang verweilen kann. Es kann auch ein Ort sein, der einen temporären Arbeitsort bietet, wie das Büro Züri. Das Konzept des «Third Place» wird in verschiedenen Ländern bereits erfolgreich umgesetzt, in der Schweiz ist die vom Büro Züri umgesetzte Form derzeit noch ein Novum. Ideenaustausch Initiiert wurde das Büro von der Zürcher Kantonalbank, die auch als Patin fungiert. Die multifunktionalen Arbeitsplätze sind ein Geschenk an die Zürcher Bevölkerung. Dahinter steckt die Idee,

Menschen zu unterstützen, die ihre Ideen und Projekte weiterentwickeln und sich gleichzeitig vernetzen möchten. Die Arbeitsplätze im Büro Züri werden allen Ansprüchen gerecht. Sowohl konzentriertes Arbeiten, als auch der kreative Ideenaustausch und die Präsentation von Konzepten sind in unterschiedlichen Umgebungen möglich. Das Angebot richtet sich unter anderem an Start-up-Unternehmen sowie Studenten. Zudem sind die temporären Arbeitsplätze auch für Businessleute attraktiv, welche einen Termin in Zürich haben und vorher zum Beispiel noch zwei Stunden an einem zentralen Ort arbeiten möchten. Das Büro Züri hat einen eigenständigen Auftritt und ist unabhängig von den Dienstleistungen der Zürcher Kantonalbank. Temporäre Nutzung Die meisten Arbeitsplätze, ob für persönliches oder das Arbeiten zu zweit, verfügen über einen Schreibtisch mit individueller Beleuchtung, Anschlüsse für Strom, WLAN, einen Caddy für die Verstauung von persönlichen

Gegenständen sowie einen ergonomischen Bürostuhl. Sechs der zwanzig Plätze befinden sich in einem separaten Workshop-Raum, der auch für Videokonferenzen und Präsentationen ausgerüstet ist. Vor Ort kümmert sich ein Gastgeber um die Anliegen der Besucherinnen und Besucher. Im kostenlosen Zusatzangebot enthalten sind Kaffee, Tee und Mineralwasser. Für eine Stärkung vor oder nach dem Besuch im Büro Züri bietet das Kafi Züri nebenan abwechslungsreiche Verpflegungsmöglichkeiten. «Bring your own device» Das Büro Züri funktioniert nach dem Prinzip «bring your own device», es werden keine stationären Computer zur Verfügung gestellt. Gebucht wird ein Platz einfach und bequem via Online-Reservationsplattform. Die maximale Dauer pro Reservation beträgt einen Arbeitstag während der Öffnungszeiten. Sowohl die Reservation und die Nutzung sind kostenfrei. www.buero-zueri.ch

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THEMA

Wie wir ökologischer bauen können N AT Ü R L I C H E R E S S O U R C E N Im Juni 2015 öffnete das House of Natural Resources (HoNR)

auf dem ETH-Campus Hönggerberg seine Pforten. Mit dem frisch eingeweihten Gebäude, das uns als Forschungslabor dient, präsentieren wir einen Meilenstein im Bereich des nachhaltigen Bauens.

TEXT PROF. GUILLAUME HABERT

Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, insbesondere in der Baubranche. Schliesslich machen Gebäude und Infrastruktursysteme etwa 30 bis 40 Prozent des globalen Ressourcenverbrauchs und 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs aus (*1). Durch ihren riesigen ökologischen Fussabdruck steht die Branche deshalb unter Druck, nach Alternativen zu suchen, um umweltverträglicher und damit nachhaltiger zu werden. Innovationen sind nötig Wenn es darum geht, soziale und umweltbezogene externe Effekte in ihre wirtschaftliche Tätigkeit zu integrieren, hat die Baubranche schon recht gute Fortschritte erzielt. Die Kosten für den Bau energieeffizienter Gebäude bewegen sich heute auf einem ähnlichen Niveau wie für konventionelle Bauten. In der Nutzung aber sind energieeffiziente Gebäude deutlich günstiger. Doch obwohl die Branche schon zahlreiche Anstrengungen unternommen hat, ist ihre Umweltbilanz noch immer nicht befriedigend. Das weckt Rufe nach noch

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mehr Forschung und Innovation in diesem Bereich. Vor diesem Hintergrund hat der Lehrstuhl für Holzbau am Institut für Baustatik und Konstruktion des Departements Bau, Umwelt und Geomatik (D-BAUG) in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Architektur und Gebäudesysteme des Departements Architektur (D-ARCH) der ETH Zürich auf dem ETH-Campus Hönggerberg das House of Natural Resources (HoNR) entwickelt. Um ein nachhaltiges Gesamtkonzept zu schaffen, haben wir für den Bau innovative Holz-Beton-Elemente und eine neue Fassadentechnologie genutzt. Ausserdem installierten wir Sensoren, die das Gebäudeverhalten überwachen. Laubholz statt Stahl 2014 untersuchte Tai Ly am Lehrstuhl für Nachhaltiges Bauen der ETH Zürich in einer Masterarbeit die Ökobilanz von Holz-Beton-Konstruktionen im HoNR. Die Arbeit analysierte hauptsächlich Holz-Beton-Verbundelemente aus Buchenholz-Furnierplatten, die sowohl als Schalungselemente als auch als Armierung dienen. Um die

Feuerbeständigkeit zu erhöhen, wird aber noch Armierungsstahl genutzt. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die Holz-Beton-Konstruktion des HoNR zehn Prozent weniger CO2-Emissionen generiert als konventioneller Stahlbeton. Obwohl die Einsparungen bei diesem Prototyp noch nicht allzu hoch sind, ist das Verbesserungspotenzial vielversprechend. Mit der neuen Technologie könnte es möglich werden, die Menge des für den Stahlbeton benötigten Stahls weiter zu reduzieren. Das würde die Umwelt deutlich entlasten, da der Stahl momentan für 20 Prozent des Treibhausgasausstosses verantwortlich ist, der bei der Produktion der Hybriddecke entsteht (*2). Ausserdem verfügt die Schweiz über reiche Holz-Ressourcen, während Stahl importiert werden muss und so die Umwelt wegen des erforderlichen Transports noch stärker belastet. Die Umweltverträglichkeit weiter erhöhen Das laufende Projekt «Concrete Solutions», das vom SNF als Beitrag zum Nationalen Forschungsprogramm «Energiewende» (NFP 70) gefördert

Biaxiale Decke aus Laubholz im Sitzungszimmer.

Fotos: Marco Carocari/ zVg


Das House of Natural Resources mit Verbindung zum Laborgebäude VAW.

Adaptive Solarpanels an der Fassade des House of Natural Resources.

Die Holzdecken im HoNR dienen auch als Beton-Schalung.

wird, beschäftigt sich nun mit dem Verbesserungspotenzial der Holz-Beton-Konstruktionen. Darin wollen wir die Eigenschaften der Buchenholz-Furnierplatten insbesondere bezüglich der Flammfestigkeit verbessern, um vollständig auf die Stahlarmierung zu verzichten. Ausserdem wollen wir ein Verbindungssystem ohne Stahlverbinder entwickeln, indem wir hochwirksame Kleber für Verbundmaterialien untersuchen. Einen weiteren Fortschritt versprechen wir uns durch CO2 armem Beton, nun da die SIA (Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein) einen Zementersatz von bis zu 65 Prozent zulässt. Durch all diese Verbesserungen würde eine lokale Holz-Beton-Hybriddecke möglich, die im Vergleich zur momentan auf dem Markt erhältlichen, konventionellen Stahlbetonkonstruktion 50 Prozent weniger Treibhausgase verursacht.

eine geringere Umweltbelastung als konventionelle Systeme. Das HoNR ist auch ein Forschungslabor, das aktuelle Informationen zum baulichen Zustand des Gebäudes, seiner Gesamtenergieeffizienz und zum Wohlbefinden der Nutzer bereitstellt. Während Sensoren die messbaren Variablen wie Verformungen, Schwingungen und Spannungen überwachen, beziehen die Forscher auch die subjektive Wahrnehmung der Nutzer wie den Komfort oder gefühlte Erschütterungen mit in ihre Studien ein. Dies ist eine fortschrittliche Methode, um das Verhalten des Hauses im Alltag besser zu verstehen (*2).

Weiterführende Informationen: Mehr zum House of Natural Resources erfahren Sie auf der Webseite des HoNR und in der Pressemitteilung der ETH Zürich. Referenzen:

Monitoring von Gebäude und Nutzerkomfort Das HoNR ist für uns ein spannender Versuch, nachhaltiges Bauen weiter voranzutreiben. Unsere innovativen Holzstrukturen versprechen nicht nur

(*1) UNEP, 2014. Greening the Building Supply

«NACHHALTIGES BAUEN» ALS STRATEGISCHES SCHWERPUNKTTHEMA Die ETH Zürich hat «Nachhaltiges Bauen» als strategisches Schwerpunktthema definiert. Das House of Natural Resources ist ein Forschungs-, Lehrund Demonstrationsobjekt, mit dem die ETH Zürich die Umsetzbarkeit ihrer Forschung auf diesem Gebiet unter Beweis stellt und interdisziplinäre Forschung ermöglicht. Die Planungs- und Baukosten des HoNR betragen rund 7 Millionen Franken. Ein Teil der Finanzierung wurde durch die ETH Zürich Foundation mittels Donationen bereitgestellt. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) unterstützt den Bau des HoNR finanziell mit 500 000 Schweizer Franken aus der Umwelttechnologieförderung. Mit dem Aktionsplan Holz setzt sich das BAFU dafür ein, dass Laubholz vermehrt stofflich, beispielsweise im Bauwesen, eingesetzt wird. Neben dem BAFU ist auch die EU-Initiative Climate-KIC ein wichtiger Partner des HoNR. Das Climate-KIC-Projekt «Building Technologies Accelerator» (BTA), bei dem die ETH Zürich Leading Partner ist, konzentriert sich auf die Entwicklung und Markteinführung von Technologien, die zu messbaren CO2-Reduktionen führen. Climate-KIC beteiligt sich über die nächsten sechs Jahre mit mehreren Millionen an der ETH-Technologieentwicklung im Bereich nachhaltiges Bauen. Das HoNR, das eines von sechs europäischen Living Labs im BTA-Projekt ist, soll helfen, klimafreundliche Bautechnologien schneller am Markt zu etablieren. Die Forschungsprojekte wurden auch durch die Kommission für Technologie und Innovation (KTI) und das Nationale Forschungsprogramm «Ressource Holz» (NFP 66) unterstützt.

Chain. United Nations Environmental Program: Sustainable Buildings and Climate Initiative. (*2) Tai Ly, 2014. Life Cycle Assessment of Wood-Concrete composite floor. Masterarbeit, ETH Zürich.

DER AUTOR Guillaume Habert ist Professor für Nachhaltiges Bauen an der ETH Zürich.

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THEMA

Multifunktionell – multikulturell S TA D T Z Ü R I C H Arbeiten, Wohnen, Quartierentwicklung, Integration der Bevölkerung und

die aussenpolitischen Beziehungen der Stadt über ihre Grenzen hinaus – um dieses Gleichgewicht kümmert sich die Stadtentwicklung unter Leitung von Anna Schindler.

INTERVIEW SILVAN BUHOLZER

Was spricht dafür, eine Wohnung oder Büroräume in der Stadt Zürich zu mieten? Anna Schindler Zürich ist eine vielseitige und abwechslungsreiche Stadt, die Wirtschaftsmetropole in der Deutschschweiz. Auch ist sie eine Universitätsund Forschungsstadt und ein interessanter Standort für viele Branchen aus der ICT und der Kreativwirtschaft. Alle Altersgruppen finden sich in Zürich wieder. Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass viele Familien hierher ziehen, was den Anteil junger Menschen an der städtischen Bevölkerung seit der Jahrtausendwende steigen lässt. Der gemeinnützige Wohnungsbau wird

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in Zürich stark gefördert. Kurz: Es gibt viele Gründe, welche Zürichs Attraktivität ausmachen. Zürich ist eine Stadt, die lebt. Wie steht es um das Gleichgewicht zwischen Wohnen, Gewerbe und Erholung? Der Uetliberg und der Zürichberg (Pfannenstil) sind schnell zugängliche Erholungsräume. Zentral in der Stadt gibt es die Bademöglichkeiten: Flussbäder wie der Obere und der Untere Letten, Seebäder wie das Utoquai, das Tiefenbrunnen oder die Badi Enge. Mit dem Zürichsee und den vielen grünen Nischen kann die ganze Stadt als Erholungsraum betrachtet werden. Mit circa 410 000 Bewohnern und fast 390 000 Arbeitsplät-

zen, weist die Stadt ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeiten und Wohnen auf. Zwar bedeutet dieses Verhältnis einen hohen Pendlerverkehr, aber es hat sich bisher als gesund erwiesen für die Stadt. Was das Gewerbe angeht, betragen die Flächen für Industrie und produzierendes Gewerbe mittlerweile weniger als fünf Prozent. Die Nachfrage fürs Wohnen ist momentan grösser. Unser Ziel ist nun, die Industriezonen zu erhalten und erweitern – um die Wirtschaft zu fördern und die Stadt wirtschaftspolitisch zu profilieren – mit einem zeitgemässen Werkplatz. Welches Gewerbe etabliert sich in der Stadt? Das Detailgewerbe gibt es in der ganzen Stadt, aber das produzierende Gewerbe siedelt sich eher am Stadtrand oder ausserhalb an. Die Gründe dafür sind fehlende Zufahrtsmöglichkeiten, Lärmschutz, Platzmangel. Die Indus-


trie ist aber im 21. Jahrhundert nicht mehr dieselbe wie vor 200 Jahren, sie nimmt neue Formen an und entwickelt sich weiter, deswegen sind wir daran, passende Lösungen zu suchen. Wie sieht es im Gastrosektor aus? Die Gastroszene ist seit der Liberalisierung des Gastronomiegesetzes 1997 explodiert. Damit ein Gastronom überlebt, braucht er ein gutes Konzept. Man sieht dies zum Beispiel bei «Frau Gerolds Garten»: Bestimmte Konzepte sprechen bestimmte Zielgruppen an und haben damit Erfolg. Das Geroldareal grenzt an die Gleise, ist das werbetechnisch nicht der perfekte Standort? Klar, aber das bedeutet auch Lärm und eine raue Umgebung. Deshalb braucht es ein Konzept, das dies aufnimmt. Es gibt Behauptungen, dass das Geroldareal ein Büroquartier wird. Das Areal befindet sich in Zürich-West. Es gehört zur einen Hälfte der Stadt zur anderen privaten Eigentümern. Es gab zwar die Absicht, das Kongresszentrum im Areal zu bauen, was aber nicht passierte. Deshalb bleiben die Zwischennutzungen zur Zeit wohl bestehen. Es gibt noch genug leerstehende Büros in Zürich, deshalb transformiert sich die Gegend in absehbarer Zeit kaum zu einem Büroquartier. In der Nähe liegt der Prime Tower. Er überschreitet doch die Richtlinie von 80 Meter für Hochhäuser? Es gibt Hochhauszonen, bei denen man über 80 Meter bauen darf. Nach

Regelbauweise – nicht für Hochhäuser – sind es in Zürich 25 Meter, für eine Überschreitung braucht es eine entsprechende Bewilligung. In den von der Stadt bezeichneten Hochhauszonen beispielsweise in Zürich-West im äusseren Kreis 5 oder in Zürich-Nord sind Hochhäuser über 25 Meter bewilligungsfähig, solange die übrigen Regeln wie Schattenwurf etc. eingehalten werden. Im Vergleich zu den New Yorker Giganten ist aber der Prime Tower noch kein Wolkenkratzer, sondern ein höheres Haus. Gibt es einen Trend zu Hochhäusern? In Zürich-Nord und Zürich-West werden einige höhere Häuser entstehen. Ich denke aber, es wird sich kein Trend etablieren, denn in die Höhe zu bauen ist teurer. Hochhäuser bringen auch keine grossen Vorteile für eine Verdichtung und eine bessere Zugänglichkeit. Zürich ist sehr multikulturell. Wie kommt die Integration voran? 33 Prozent der Zürcherinnen und Zürcher besitzen keinen Schweizerpass, 60 Prozent haben einen Migrationshintergrund und 90 Prozent sind nach der Bevölkerungsumfrage zufrieden mit dem Leben in der Stadt. Wir haben Menschen aus 170 Nationen und kennen keine Parallelgesellschaften. Dies zeigt: Es funktioniert. Gentrifizierung ist ein Begriff, der oft abwertend gebraucht wird. Dabei gehört dieser Prozess zur Entwicklung unserer westlichen Städte. Es gibt Quartiere, die werden aufgrund verschiedener Einflussfaktoren attraktiver für die Bevölkerung, so entsteht eine Bewegung. Eine gesunde Bewegung, denn der Austausch von verschiedenen Kulturen und Schichten wird unterstützt. Somit ist die Integration auch schneller vorhanden. Gibt es überhaupt eine Ghettobildung? In der Schweiz würde ich statt «Ghetto» dazu eher sagen, eine in sich geschlossene Gesellschaft. In Zürich gibt es das nicht.

ZUR PERSON Anna Schindler, geboren 1968, ist seit November 2011 Direktorin Stadtentwicklung der Stadt Zürich. Sie leitet die Abteilung im Präsidialdepartement der Stadt Zürich, zu der neben der Stadt- und Quartierentwicklung auch die Wirtschaftsförderung, die Integrationsförderung und der Bereich der Aussenbeziehungen gehören. Zuvor war die Kulturgeografin und Publizistin als Redaktorin bei «werk, bauen und wohnen» tätig, dem Schweizer Magazin für Architektur und Städtebau, und arbeitete als Architektur- und Kunstjournalistin für verschiedene deutsch- und englischsprachige Verlage sowie als Kommunikationsberaterin im Bereich Architektur, Immobilien und Städtebau für kleine und grössere Firmen und Unternehmen. Sie ist Dozentin im Bereich Medienwissenschaften und Kulturkommunikation. Anna Schindler lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Zürich.

Wie schon erwähnt, kennen wir keine eigentlichen Parallelgesellschaften. Steht die Quartierentwicklung der Erhaltung vom Quartierserscheinungsbild nicht im Weg? Das Erscheinungsbild ändert sich bezüglich der Architektur schrittweise. Es wird sehr viel Wert auf das Gleichgewicht zwischen Alt- und Neubauten gelegt, damit die Identität gewachsener Quartiere nicht verloren geht. Veränderungen gibt es mehr im gesellschaftlichen Bereich: so war zum Beispiel das Zürcher-Seefeldquartier in den 1980er Jahren ein Prostitutionsgebiet.

Fotoquelle: zVg

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Die andere Art der Wassernutzung B L U E E N E R G Y Abwärme ist eine unerschöpfliche, noch kaum genutzte Ressource. Jetzt ist eine neue,

vielversprechende Technologie auf dem Weg zur Praxisreife, die aus Wasser im Niedertemperaturbereich Strom erzeugen kann – mit unbegrenztem Anwendungspotenzial.

TEXT HEINI HOFMANN

Das Bestreben, Niedertemperaturenergie, die zu den weltweit grössten Energiequellen zählt, zur Stromerzeugung zu nutzen, ist nicht neu. So hat Thomas Edison bereits 1888 den Pyromagnetischen Generator und ein Jahr später Nikola Tesla den Magnetokalorischen Motor beschrieben. Seither gab es Dutzende von Versuchen, einen Thermomagnetischen Motor (TMM) zu bauen. Auch in der Schweiz haben Professor Peter Egolf und sein Team von der Fachhochschule Westschweiz mit Unterstützung durch das Bundesamt für Energie in mehreren Studien die Realisier- und Anwendbarkeit von TMM-Motoren beschrieben. Doch bisher gelang es nirgends, ein brauchbares System mit kontinuierlicher Leistung zu bauen – bis jetzt ein Augenarzt und passionierter Erfinder eine visionäre Eingebung hatte. Was beweist, dass Neuerungen nicht immer etablierten Denkfabriken entspringen, sondern gelegentlich von klugen Einzelköpfen stammen. Industrieller Prototyp geplant Seit nun vor einiger Zeit im Thermalbad Zurzach ein Demonstrator in Betrieb gesetzt wurde und noch in diesem Jahr ein erster industriell anwendbarer Prototyp in der Schweiz getestet werden soll, kommt Bewegung in die Geschichte. Schon jetzt attestiert die Wissenschaft dieser revolutionären TMM-Konstruktion unter dem Label Swiss Blue Energy ein grosses Potenzial. Noch gibt es weltweit wenige Technologien, welche die wirtschaftliche Nutzung der Niedrigtemperaturenergie ermöglichen. Organic Ranking Cycle (ORC) ist eine solche, zwar ausgereift, im Gegensatz zu TMM-Anlagen jedoch komplex, unterhaltsintensiv und mit

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uninteressantem Stromgestehungkosten verbunden. Geforscht wird auch an Thermoelektrischen Generatoren, die zwei Wärmequellen ungleicher Temperatur direkt in Energie umwandeln. Allerdings fokussiert man sich in diesem Fall auf hohe Einsatztemperaturen, wie zum Beispiel Motorenabgase. Im Niedertemperaturbereich jedoch besteht noch Brachland ohne viel Konkurrenz, was der Swiss Blue Energy AG mit Sitz in Zurzach, die eng mit dem Bundesamt für Energie zusammenarbeitet, eine Technologie- und Marktführerschaft eröffnet. Die drei führenden Köpfe dieser neuen Technologie mit grossem Anwendungspotenzial in Industrie- und Entwicklungsländern sind der Hauptpromotor, Augenarzt Nikolaus Vida aus Bad Zurzach, Professor Kurt Heiniger* von der Fachhochschule Nordwestschweiz in Windisch und Professor Hugo Tschirky von der ETH Zürich. Thermomagnetisches Karussell Zur Funktionsweise dieser «Wundermaschine»: Haftet ein Magnet an Eisen und wird dieses über den Curie-Punkt erwärmt, fällt er von selber wieder ab. Dies deshalb, weil die Bausteine (Atome, Moleküle, Ionen), die im kalten Eisen gleichmässig ausgerichtet sind und daher auf ein externes Magnetfeld reagieren, durch Erwärmung in Schwingung geraten und bei erreichter Curie-Temperatur ihre strukturierte Anordnung verlieren und somit nicht mehr auf den Magneten ansprechen. Dieser Vorgang ist zyklisch. Doch der Bau eines leistungsfähigen thermomagnetischen Antriebs setzt voraus, dass es gelingt, den Zustand geeigneter magnetokalorischer Materialien unter Temperatureinwirkung in kürzester Zeit, sprich in Millisekunden, zu

ändern. Der Schlüssel dazu sind geeignete ferromagnetische Werkstoffe und ein thermomagnetischer Schalter, der durch ein Medium unterschiedlicher Temperatur aktiviert wird. Dies zu realisieren, war die Knacknuss zum Erfolg. In einem zylinderförmigen Gehäuse befindet sich, analog einem liegenden Mühlrad, ein drehbarer Teller. Das magnetokalorische Material ist darauf ringförmig angeordnet und wird durch mehrere permanente Magnete geführt. Kurz vor diesen wird es in magnetisch aktiven Zustand versetzt und angezogen, was den Teller in Rotation versetzt. Um diese Drehbewegung zu erhalten, wird das Material beim Durchgang durch die Magnete mittels eines thermischen Schalters entmagnetisiert. Dieser Wechselvorgang, genannt «Curie-Effekt», wiederholt sich laufend, so dass sich das Hightech-Karussell, wie von unsichtbarer Hand getrieben, dreht. Knacknuss Gadolinium-Ersatz Deshalb ist der Laie versucht, an ein Perpetuum mobile zu glauben. Doch auch hier steht ein Antrieb dahinter. «Treibstoff» für die Drehbewegung ist – man staunt – verfügbares warmes und kaltes Wasser im Niedertemperaturbereich. Doch dieses «Wasserrad» nutzt, im Gegensatz zu einem Mühlrad, nicht etwa die Kraft des Wassers, sondern den Temperaturunterschied. Deshalb führen Zuleitungen für warmes und kaltes Wasser in das Zylindergehäuse mit dem liegenden Teller, und das genutzte Wasser fliesst wieder ab. Beim heutigen Stand der Technik genügt schon Warmwasser von gut 30 Grad Celsius mit einem Unterschied von 20 Grad zum Kaltwasser. So wurde etwa für den Demonstrationsprototyp in Zurzach das Abwasser des Thermalbads erfolgreich genutzt. Bei sehr warmen


Abwässern wäre es sogar möglich, diese in einer kaskadenförmigen Anlage mehrfach zu nutzen, wodurch die Leistungsausbeute noch erhöht würde. Doch der Flaschenhals des Erfolgs liegt beim Herzstück dieser innovativen Maschine, dem magnetokalorischen Material, das den Magnetisierungseffekt bewirkt. Momentan kann im Niedertemperaturbereich als einziges Element aus der Gruppe der Seltenen Erden Gadolinium eingesetzt werden (mit einer Curie-Temperatur von zirka 19 Grad Celsius). Doch es ist teuer und schwer zu bearbeiten. Deshalb forscht die Wissenschaft in Kooperation mit Swiss Blue Energy nach alternativen Materialien, die es ermöglichen, je nach Beschaffenheit der lokal verfügbaren Wasserquellen, die optimalen Curie-Temperaturen zu wählen.

Die Swiss Blue Energy-Strommaschine – effizient, einfach, robust und emissionsfrei. Unten die Warmund Kaltwasserzufuhr, darüber der Abfluss. Bilder: Swiss Blue Energy

DAS MAGNETOKALORISCHE ANTRIEBSPRINZIP Festmagnet

Festmagnet

«Thermomagnetischer Schalter»

1.

2.

3.

4.

Ferromagnetisches Material wird vom Festmagneten angezogen.

«Thermomagnetischer Schalter» entmagnetisiert das Material.

Entmagnetisiertes Material entflieht dem Magnetfeld.

Thermomagnetischer Schalter aktiviert wieder die ferromagnetische Wirkung, Material wird erneut angezogen usw.

EIN NEUER STERN AM STROMHIMMEL Die Vorteile dieser Innovation sind evident, und das Anwendungspotenzial dieser neuen Technologie ist praktisch unbegrenzt. Die Blue Energy-Module können in verschiedensten Grössenordnungen gebaut werden, sind emissionsfrei, geräuscharm und praktisch ohne Eingriffe in Landschaftsbilder. Sie beruhen auf einfacher, verschleissarmer Mechanik, sind günstig in den Herstellungskosten und leicht transportierbar für dezentralen Einsatz (an entlegenen Orten oder auch in Entwicklungsländern). Zudem lassen sie sich innerhalb von Sekunden anfahren und abstellen, was ein Betriebsspeichersystem erübrigt. Bei der Weiterentwicklung von Swiss Blue Energy bis zur Marktreife sind noch einige Hürden zu meistern, vorab die Optimierung des magnetokalorischen Materials und somit des «thermomagnetischen Schalters», aber auch die Konfiguration sinnvoller Anlagedimensionen für den industriellen Einsatz. Doch alles scheint auf gutem Weg zu sein, und das Projekt zur Erforschung von neuen magnetokalorischen Materialien in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Delft ist bereits bewilligt worden. Der flexible Betrieb und die Einfachheit des Systems ermöglichen es, Strom zu erzeugen, der preislich im Vergleich zu anderen Technologien relativ günstig liegt. Kurz: Das Blue Energy-Prinzip entspricht dem wachsenden ökologischen Bewusstsein, überschüssige Wärme sinnvoll zu nutzen statt in Flüssen zu entsorgen oder in Kühltürmen zu verdunsten. Dieser neue Stern am Stromhimmel dürfte daher mit dazu beitragen, die energetische Zukunft zu erhellen. www.swiss-blue-energy.ch Foto: Swiss Blue Energy

Aktiver Beitrag zur Energiewende Gelingt dies, sind die Nutzungsmöglichkeiten nahezu unbeschränkt. Als Wärmequellen kommen Abwässer mit unterschiedlichen Temperaturniveaus aus industriellen Betrieben sowie Solarund Geothermie aus natürlichen Quellen in Frage. Die Nutzung industrieller Abwärme ist zudem ein wichtiger Beitrag zur Vermeidung von CO2-Emissionen. Blue energy-Anlagen können zwischen erwärmtem und umgebungstemperiertem, kälterem Wasser betrieben werden. Ideal sind sonnige Standorte an Seen, Flüssen und Meeren. Bezüglich Geothermie, die überall vorhanden ist: Da neben Kaltwasser nur Warmwasser unter 100 Grad Celsius benötigt wird, sind keine teuren und problematischen Tiefenbohrungen notwendig. Es genügt kostengünstiges Abteufen in oberflächennahe Schichten. Tektonisch aktive Gebiete wie Island oder Japan sind nachgerade optimale Einsatzorte für Blue Energy. Studien zum Wirkungsgrad zeigen zudem, dass dieser im Niedertemperaturbereich wesentlich besser ist als der aller heute verfügbaren Technologien. Mit diesem neuen, thermomagnetischen Verfahren für gewerbliche und industrielle Anwendung wird es möglich, die in unerschöpflicher Menge vorhandene Abwärme und natürliche Wärme im Bereich niedriger Temperaturen zu nutzen, um Rotationsenergie zu erzeugen, die beispielsweise dem Antrieb elektrischer Generatoren dienen kann. Blue Energy scheint somit prädestiniert, die angestrebte Energiewende in der Schweiz und international wesentlich mitzugestalten.

Die drei führenden Köpfe der neuen Technologie (v.l.): Professor Hugo Tschirky von der ETH, Augenarzt Nikolaus Vida (Hauptpromotor) und Professor Kurt Heiniger*) von der Fachhochschule Nordwestschweiz. *) Ist tragischerweise nach Erstellung dieses Artikels in seinen geliebten Bergen tödlich verunglückt; das Projekt wird jedoch weitergeführt.

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Günstigere Wechselkurse W E C H S E L S T U B E . C H Banken kaufen und verkaufen Devisen zu ihren

Konditionen. Die Handelsplattform wechselstube.ch bietet da eine Alternative. Gegründet 1999, richtet sie sich an Kleinunternehmer, die Zahlungsabwicklungen in Fremdwährungen durchführen wollen. Wir unterhielten uns mit Dr. Martin Streb, dem Geschäftsführer der kmuOnline AG.

INTERVIEW PETER BLATTNER

Unter wechselstube.ch bietet die kmuOnline AG eine Internetplattform an, um Zahlungen in Fremdwährungen in Auftrag zu geben, sowie zum Kauf oder Verkauf von Devisen. Unter ihren Kunden befinden sich vor allem Kleinunternehmen mit kommerziellem Hintergrund und Privatpersonen. Diese profitieren von günstigen Wechselkursen und einem schnellen Zahlungsverkehr ins Ausland.

Fotoquellen: Pixelio.de/BilderBox.com

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Wer hat das Unternehmen gegründet und wie entstand die Geschäftsidee? Martin Streb Gegründet wurde die Firma im Jahr 1999; Gründungsmitglieder waren ein ehemaliger Devisenhändler

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einer Grossbank und ein Privatinvestor. Die Idee bestand darin, kleine Devisenbeträge bis zu 250 000 Franken zu Grosskundenkonditionen anzubieten. Das Aufkommen des Internets und die bevorstehende Einführung des Euros waren letzten Endes die ausschlaggebenden Faktoren. Den Devisenwechsel über eine Internetplattform anzubieten, ermöglicht es, die Wechselkurse mit wenig Personal und ortsungebunden einem grossen Publikum bereitzustellen. Der Umstand, dass viele Länder in Europa eine Währung benutzen, erlaubt es, Devisenkleinbeträge zu bündeln. Die so entstandenen, grossen Volumina können wir bei unseren Partnerbanken zu Grosskundenkonditionen wechseln. Diese geben wir dann an unsere Kunden weiter.

Welche Dienstleistung erbringen Sie im Devisentransfer, die günstiger als die Banken sein soll? Wir bieten über unsere Internetplattform mit die günstigsten Devisenwechselkurse für Beträge bis zu 500 000 Franken an. Wir erheben keine administrativen Kosten und Devisenwechsel ab 5 000 Franken sind spesenfrei, dies gilt sowohl für Schweizer Inlandzahlungen als auch für weltweite Zahlungen. Zudem können unsere Kunden den Wechselkurs fixieren, d.h. sie wissen exakt, zu welchem Betrag sie die Devisen kaufen bzw. verkaufen. In der Regel kann man Devisenkleinbeträge bei den Banken nicht fixieren. Sie erzielen bessere Konditionen dank Bündelung der Aufträge, wie funktioniert das genau?


Wird beim Wechseln von Devisen bestimmte Volumina erreicht, stehen einem bessere Wechselkurskonditionen bei Banken zur Verfügung.

bündeln können, ermöglicht uns dies, einen grossen Betrag bei der Bank zu Vorzugskonditionen zu wechseln. In diesem Bereich arbeiten wir mit zwei Schweizer Banken zusammen. Unsere Kunden profitieren nun davon, dass wir die verbesserten Wechselkurskonditionen zum Grossteil an sie weitergeben. Ein kleiner Teil davon bleibt als Betriebsgewinn für uns zurück. Wie hoch veranschlagen Sie dank diesem Pooling die Einsparungen für KMU? Wir aktualisieren alle drei Minuten unsere Wechselkurse und verbessern unser Pricing alle 10 000 Franken. Ab einem Volumen von 250 000 Franken verbessern wir unser Pricing alle 50 000 Franken. Unsere aktuellen und handelbaren Wechselkurse können jederzeit und bedingungslos auf unserer Website abgerufen werden; dafür steht ein Online-Preisvergleich zur Verfügung. Ich gebe Ihnen zwei Beispiele: Beim Kauf von 20 000 Euro gegen Franken spart man bis zu 154 Franken, beim Kauf von 50 000 Euro bis zu 470 Franken. Beim Verkauf von Euro verhält es sich entsprechend. Wie sieht es mit den Spesen für Auslandüberweisungen aus? Alle Fremdwährungszahlungen, ob im Inland oder Ausland, sind ab einem Wechselkursbetrag von 5000 Franken spesenfrei, darunter erheben wir Spesen in Höhe von 2 Franken. SEPA-Zahlungen in Euro sind bei allen Anbietern generell spesenfrei bis zum Endbegünstigtenkonto. Administrative Kosten haben wir keine.

ZUR PERSON Martin Streb studierte in Deutschland Biologie und doktorierte am Basel Institute for Immunology. Anschliessend absolvierte er am Schweizerischen Institut für Klein- und Mittelunternehmen an der Universität St. Gallen ein Nachdiplomstudium in Betriebswirtschaft. Martin Streb arbeitete für die pharmazeutische Industrie, führte als Geschäftsführer eine kleine Handelsunternehmung für pharmazeutische Hilfsstoffe und gründete anschliessend seine eigene Firma, ehe er zur kmuOnline ag stiess, wo er nun als Geschäftsführer tätig ist. Martin Streb ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Beim Devisenwechsel entscheidet das Volumen über die Konditionen. Ab einem bestimmten Volumen stehen einem bessere Wechselkurskonditionen bei Banken zur Verfügung; so auch uns. Wenn wir Devisenkleinbeträge

Wie wird der Zahlungsverkehr abgewickelt? Aktive Kunden verfügen über einen Benutzernamen und ein Passwort. Nach dem Login wählen diese das gewünschte Währungspaar aus, geben den zu wechselnden Betrag ein und entscheiden sich für den Kauf oder Verkauf des Betrages in der angegebenen Währung. Danach geben sie die Zahlungsinstruktionen des Endbegünstigten bzw. des Zahlungsempfängers ein, analog den gängigen E-Banking-Masken. Bevor der Kunde die vorliegende Transkation bestätigt, wird der komplette Auftrag am Bildschirm zum Korrekturlesen nochmals in Zusammenfassung präsentiert. Die Auftragsbestätigung wird sofort als PDF-File im Login hinterlegt und als E-Mail an den Kunden verschickt. In einem weiteren Schritt erfolgt der

Geldtransfer, d.h. der Kunde wird im E-Banking seiner Hausbank die Zahlungsanweisung geben, den Gegenwert seines Devisenwechsels an unsere Hausbank zu überweisen. Alle Angaben dazu findet der Kunde in der Auftragsbestätigung. Eine Schweizer Bank führt in der Regel die Zahlung am nächsten Arbeitstag aus und das Geld wird entsprechend auf unserem Konto gutgeschrieben. Bei Gutschrift der Zahlung erfolgen sofort zwei Dinge: zum Einen wird die tags zuvor in Auftrag gegebene Zahlungsanweisung zum fixierten Wechselkurs von uns ausgeführt und zum Anderen erfolgt eine E-Mail an den Kunden, in der ihm mitgeteilt wird, dass wir das Geld von ihm erhalten und die Gegenzahlung an den Endbegünstigten ausgelöst haben. Zum Kennenlernen der Auftragsabwicklung steht eine Online-Demoversion zur Verfügung. Sind die Volumina für die Transaktionen begrenzt? Wir sind spezialisiert auf Devisenkleinbeträge bis 500 000 Franken. Generell sind die Beträge nicht begrenzt, aber für Devisenwechsel in Millionenhöhe ist es sinnvoll, bei der eigenen Hausbank verbesserte Wechselkurskonditionen anzufragen. Für welche Fremdwährungen gegen Schweizer Franken bieten Sie Ihre Dienste an? Wir bieten die grossen Handelswährugen an und diese auch im Cross: EUR, USD, GBP, JPY, CAD, SEK, DKK, NOK, AUD, NZD, HKD, SGD. Sind Sie als reine Schweizer Firma einer Aufsichtsbehörde unterstellt? Wir sind dem Bundesgesetz über die Bekämpfung der Geldwäscherei und der Terrorismusfinanzierung im Finanzsektor (GwG) unterstellt. Die Ausübung unserer Tätigkeit als Finanzintermediär des Nichtbankensektors ist durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA bewilligt. Für die Revision über die Verhinderung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung ist die BDO AG beauftragt. Wie läuft der Informationsaustausch zwischen wechselstube.ch und den Kunden ab? In erster Linie im persönlichen Telefongespräch oder, wenn dies nicht möglich ist, per E-Mail. Zudem integrieren wir, wo es sinnvoll erscheint, die Online-Beratung.

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UNTERNEHMEN

Für Kind und Mutter H U G V E R L A G Mit seinem auf Mütter ausgerichteten Arbeitsmodell gewann der Herausgeber

der Zeitschriften «Junior», «Maky» und «Rataplan» 2014 den «Prix Balance». Wie das in der Praxis aussieht, erklärte uns der Geschäftsführer James Rymer Hug.

ZUR PERSON James Rymer ist verheiratet mit Julia Hug. 1997 schloss Rymer an der University of Manchester das Economics-Studium ab. 1998 bis 2008 war er jeweils für fünf Jahre Assurance Manager und Senior Consultant an der pwc in London. Auch war er für die pwc in Sydney und Zürich tätig. Seine Kenntnisse liegen in: Strategie, Teamführung, Finanzanalyse, sowie Digital- und Printmedien. Seit 2010 führen er und seine Ehefrau den Hug-Verlag.

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INTERVIEW SILVAN BUHOLZER

Herr Rymer Hug, bei Ihnen arbeiten überdurchschnittlich viele Frauen, warum? James Rymer Hug In unserem Verlag ist der Frauenanteil sehr hoch, er liegt bei 90 Prozent, was unsere Philosophie unterstützt. Heute ist es leider immer noch so, dass z.B. eine alleinerziehende Mutter, die nebenbei für 40-60 Prozent arbeiten möchte, keine passende Stelle findet. Auch haben viele Frauen mittleren Alters und Wiedereinsteigerinnen Mühe, eine Anstellung zu finden. Deshalb haben wir in den letzten Jahrzehnten eine Infrastruktur aufgebaut, die diesen Fällen einen Raum bietet. Und so haben Sie dann ein eigenes Arbeitsmodell entwickelt? Grossvater Hug hat in den 60er Jahren durch die Suche nach Teilzeitmitarbeitern den Grundstein für unser heutiges Arbeitsmodell gelegt. Meine Frau und ich, die dritte Generation, versuchen dies weiterzuführen und stetig Verbesserungslücken zu finden. Unser Ziel ist, ein Vorbild für andere Unternehmen zu sein.

Wie kann man sich das genau vorstellen? Durch die Nutzung eines EDV-Systems, das auf die Zeitraumbedürfnisse unserer MitarbeiterInnen abgestimmt wurde, können die Zeitangaben, wann und wo jemand arbeitet, ersichtlich dargestellt werden. Mit einem Farbsystem – Grün «kann Arbeit nehmen», Gelb «gut ausgelastet», Rot «vollkommen ausgelastet» – wird die Arbeitszuweisung geregelt. Diese indirekte Kommunikation etabliert sich seit Jahren. Wir haben einige MitarbeiterInnen, die schon seit über 25 Jahren bei uns arbeiten. Wie zeigt sich Ihr soziales Engagement gegenüber ihren MitarbeiterInnen? Am Morgen treffen wir uns zu Kaffee, geschäftlichen-, wie auch privaten Gesprächen. Wir unternehmen viele Ausflüge, organisieren Filmabende, gehen Essen. Meine Frau muss mich diesbezüglich manchmal in meine Schranken weisen. Sie haben ein familiäres Klima. Wie sieht es mit der Toleranz aus? Die Toleranz hält sich natürlich in Grenzen, besonders im Verkauf. Wenn die Verkaufszahlen durch mangelnde Arbeitsleistung nicht stimmen, kann derjenigen Person die Kündigung drohen. Erfolg ist auch bei uns massgebend, denn Geschäft ist Geschäft. Kommt das oft vor? Nein, Kündigungen kommen sehr selten vor. Zum Glück, denn genau solche Gespräche fallen immer schwer. Wie bringen Sie Ihre Produkte auf den Markt? Schon die ältere Generation kennt die Zeitschriften: Junior, Maky und Rataplan. Sie sprechen ein junges Publikum an und bieten Inhalte, die durch uns authentisch vermittelt werden. Als kleiner Verlag muss man die Nischen

finden. Es ist manchmal mehr ein Bewerben als ein Werben. Ein grosser Teil unserer Abnehmer sind Detailfachgeschäfte. Vieles funktioniert auch heute noch über Mundpropaganda. Somit können wir mit den ganz «Grossen» mithalten.

Von links nach rechts: Julia Hug, James Rymer-Hug und Nicole Götz bei der Preisverleihung des Prix Balance.

Worin liegt Ihr Erfolgskonzept? Unsere MitarbeiterInnen sind ziemlich deckungsgleich mit der Zielgruppe: Mütter mit Kindern. Somit steht das Team vollkommen hinter dem Produkt. Das Engagement der MitarbeiterInnen übertrifft meine Erwartungen immer wieder aufs Neue. Es stärkt auch meine Motivation. Das trifft den Nagel auf den Kopf. Und was geben Sie anderen Unternehmern auf den Weg? Das man die Vorurteile gegen Umstrukturierungen vergisst und Neues ausprobiert. Eine Idee für ein Arbeitsmodell nicht verfliegen lässt, sondern im Hinterkopf behält und mit kleinen Versuchen ins Unternehmen miteinbringt. Es lohnt sich, sich mit den Mitarbeitern auseinanderzusetzen, denn ein gutes Arbeitsklima zeigt sich im Produkt wieder.

Fotos: zVg

Die Zeitangaben werden visuell verdeutlicht und erleichtern die Kommunikation.

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WEITERBILDUNG

Berufslehre für Erwachsene M E D I A M AT I K Haben Sie schon

einmal das Berufsfeld gewechselt? Oftmals brauchten KMUs genau diese erwachsenen Leute, welche umsteigen möchten, um dem wachsenden Fachkräftemangel zu begegnen.

PRAKTIKUMSSTELLEN TEXT BARBARA JASCH

Sarah Huber ist 23-jährig, hat eine Berufslehre als kaufmännische Angestellte absolviert und einige Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Doch eigentlich möchte sie Mediamatikerin werden und endlich ihren Traumberuf im gestalterischen Bereich und Webpublishing verwirklichen. Dafür ist sie bereit, eine weitere Berufslehre zu absolvieren. Dieses Mal als Erwachsene, berufsbegleitend und in einer verkürzten Lehre. Doppelt spannend für Unternehmen Die verkürzte Berufslehre für Erwachsene ist für Unternehmen doppelt spannend. Zum einen für Mitarbeitende, welche umsteigen möchten und andererseits als Betrieb für die Ausbildung von Fachkräften. Diese alternative Ausbildungsvariante ermöglichen es Unternehmungen, welche beschränkte Ausbildungsressourcen haben, sich trotzdem in der Ausbildung zu engagieren. DIE AUTORIN Barbara Jasch ist Geschäftsführerin des ZLI Zürcher Lehrbetriebsverbandes ICT.

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Mit den neu geschaffenen Praktikumsplätzen bilden die Unternehmen zukünftige Fachkräfte aus und verstärken so ihr Knowhow im Bereich Neue Medien und Neue Technologien. Mediamatiker kennen sich als Allrounder in Informatik, Technologie und Multimedia genauso aus wie in Marketing, Gestaltung und Administration. Dementsprechend kommen zahlreiche Unternehmen als Praktikumsbetriebe für die Ausbildung in Frage. KMU, Agenturen, Grossbetriebe, Verbände und Verwaltungen, welche in folgenden Bereichen tätig sind: Multimedia, Web-Design, ICT, Projektmanagement, Administration und Marketing. Aufbau des Lehrgangs Der Lehrgang wird in zwei Jahren berufsbegleitend absolviert. Der schulische Teil beinhaltet alle obligatorischen fachlichen Inhalte, welche zum Qualifikationsverfahren gehören. Den praktischen Teil absolviert der Teilnehmende in einem Praktikumsbetrieb, in dem er 60-80 Prozent arbeitet. Es wird kein Lehrvertrag, sondern ein befristeter Arbeitsvertrag oder Praktikumsvertrag abgeschlossen. Der Betrieb ermöglicht am Ende der zwei Jahre, wie bei der vierjährigen Lehrzeit,

Möchten Sie eine Praktikumsstelle für die Berufslehre Erwachsene Mediamatik oder Informatik schaffen? Dann melden Sie sich beim Zürcher Lehrbetriebsverband ICT (ZLI). Als Berufsverband erläutern wir Ihnen gerne die Möglichkeiten: marketing@zli.ch oder 044 435 30 90. Berufslehre für Erwachsene: In zwei Jahren zum EFZ 60 – 80 Prozent Arbeit im Berufsfeld möglich, ca.17 Lektionen/ Woche Unterricht. 3 – 4 Projektwochen pro Jahr Kosten: 28 000 Franken. Berufe: Informatik alle Fachrichtungen, Mediamatik

die IPA (individuelle praktische Arbeit), welche von der kantonalen Prüfungskommission begleitet wird. Angesprochen werden Erwachsene mit Berufspraxis oder einer Maturität, welche in zwei Jahren das Eidgenössische Fähigkeitszeugnis erreichen möchten. Die Ausbildung wird von den Teilnehmenden privat finanziert. Die Suche nach einer geeigneten Einstiegsstelle ist herausfordernd und die zweijährige finanzielle Einkommenseinbusse muss eingerechnet werden. Der nötige Durchhaltewillen, die Lernbereitschaft und viel Energie sind für einen erfolgreichen Abschluss dieser berufsbeglei-


Bin ich eine Unternehmerin? F R A U E N I M M A N A G E M E N T Das Förderungsprogramm

geschäftsfrau.ch bietet Beratung und Workshops für Frauen an, denen noch das nötige Rüstzeug und der Mut fehlt, Unternehmen erfolgreich zu übernehmen und zu führen.

TEXT CARLA KAUFMANN

Fotos: zVg

tenden Ausbildung Voraussetzung. Diese Faktoren werden oft unterschätzt, zahlen sich aber bei den Firmen garantiert aus. Zukunftsaussichten Die Zukunft für medienkompetente Fachkräfte ist rosig und wird viele weitere Arbeitsplätze schaffen, denn die Digitalisierung schreitet unaufhaltbar voran. Dies wird nur gelingen, wenn diese Stellen auch mit qualifizierten Mitarbeitenden besetzt werden können. Sarah Huber hat übrigens mittlerweile eine Praktikumsstelle als Mitarbeiterin Online-Kampagnen gefunden. Sie ist dabei in der Konzeption, Planung und Steuerung der Marketing-Kampagnen für die OnlineShops des Unternehmens tätig. Daneben wirkt sie mit bei der Gestaltung und Umsetzung von Werbemitteln, Inseraten, Flyern und Mailings oder erstellt Dokumentationen. Sie hat die Berufslehre für Erwachsene mit dem EFZ als Mediamatikerin im Sommer begonnen und kann so das neue Wissen im Joballtag einbringen. Dadurch ist sie eine wichtige und wertvolle Unterstützung für das Online-Marketing-Team geworden.

Wir sind gut ausgebildet, leben in einem Sozialstaat und in einem Wirtschaftsumfeld, das sich vor keinem internationalen Vergleich zu scheuen braucht. Dennoch tun wir Frauen es nicht, wir scheinen es uns schlicht nicht zuzutrauen! So sind gerade mal acht Prozent der auf companymarket.ch registrierten Nutzer weiblich! Wir beteiligen uns nicht am Erhalt, an der Fortführung, an der Übernahme von Unternehmen. Wir beteiligen uns nicht an der Herausforderung, Bestehendes zu erhalten und auszubauen, obwohl es uns eigentlich entsprechen würde. Denn 96 Prozent der angetretenen Unternehmensnachfolgen sind nach fünf Jahren noch aktiv. Wollen wir mehr Frauen in der Unternehmensnachfolge, müssen wir Lösungen bieten. Nur dann können wir Frauen wirklich da abholen, wo das Thema Nachfolge und Unternehmenskauf auch hingehört; in die Neuorientierung. Es ist Zeit, dieses Potential zu nutzen! Von Geschäftsfrau zu Geschäftsfrau Der Verein geschäftsfrau.ch setzt genau hier an und bietet in einem vierstündigen Workshop das Rüstzeug, um zu verstehen, um was es bei einer Unternehmensnachfolge geht und ob einem das zusagen könnte. Mittels Fallstudien entwickeln Frauen binnen vier Stunden ein Gefühl dafür, was es heisst, eine Firma nicht nur zu gründen, sondern zu übernehmen. Stellen Sie sich vor, Sie interessieren sich beispielsweise für ein Handelsunternehmen. Die Handelsprodukte sind Accessoires wie Armbänder, Ketten, Ringe etc.

DIE AUTORIN Carla Kaufmann ist Partnerin bei companymarket.ch, und Vorstandsmitglied von Geschäftsfrau.ch. Ausbildung: M.A. HSG in Law

Das Unternehmen verfügt über drei exklusive Handelsvertretungen für die Schweiz von namhaften Produzenten. Entsprechend bestehen auch Verträge mit diversen Detailhändlern und einem Grossverteiler. Das Unternehmen hat in den vergangenen drei Jahren folgende Umsätze erwirtschaftet: 2012 1.5 Millionen Franken, 2013 1.3 Millionen Franken, 2014 1.2 Millionen Franken. Was sind Sie bereit, für dieses Unternehmen zu bezahlen? Oder anders gefragt: Was kostet dieses Unternehmen? Führen soll gelernt sein Teilnehmerinnen des Workshops für Unternehmensnachfolge werden hierfür ein Gefühl entwickeln. Sie erhalten

FÜHREN LERNEN Melden Sie sich für einen unserer nächsten Workshops an: 19. September 2015 in St. Gallen 24. Oktober 2015 in Basel 7. November 2015 in Lausanne 21. November 2015 in Bern 5. Dezember 2015 in Zürich Nähere Infos auf: www.geschäftsfrau.ch.

Einblick in den Nachfolgeprozess und darüber, wie ein Unternehmenskauf abläuft, lernen, welche Faktoren bei der Strategieentwicklung eine wichtige Rolle spielen und wie sie allenfalls auch den Weg in die Eigenständigkeit finden. Experten aus der Praxis begleiten die Frauen und beantworten ihre Fragen. Man übernimmt vielleicht nur einmal eine Firma, aber man/frau kann es 20 Mal simulieren. Wir freuen uns, auf diesem Weg auch Frauen den Zugang zur Unternehmensnachfolge zu ermöglichen und ihnen neue Möglichkeiten aufzuzeigen. Denn auch wir Frauen können und müssen für den Erhalt und die Fortführung unserer Wirtschaft sorgen.

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ZÜRCHER PIONIERE

«Göhner wohnen» P I O N I E R D E S E L E M E N T B A U S In der Schweiz umstritten, in der DDR und der UdSSR als

vorbildlich betrachtet: Die in den 1970er-Jahren von Ernst Göhner errichteten Elementbauten für Familien waren günstig und populär, aber aus gesellschaftlicher Sicht kontrovers.

TEXT ANOUK ARBENZ

Ernst Göhner erfand die bekannten GöhnerSiedlungen.

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Die Rationalisierung der Bauindustrie war für Ernst Göhner der Schlüssel des Erfolgs. Zwischen 1965 und 1975 errichtete er das im Volksmund bezeichnete «Göhnerswil»: Die Rund 9000 Normwohnungen in den Trabantenquartieren waren Sinnbild des kapitalistischen Wohnungsbaus – und haben sich bewährt: Bis heute wurde noch keine einzige Platte demontiert. Selbstherrlich aber verantwortungsvoll Ernst Göhner wurde 1900 als zweitjüngstes von sechs Kindern in Zürich geboren. Sein Vater, ein eingewanderter Deutscher, führte einen Glaserund Schreinereibetrieb. Nach dessen Tod übernahm Göhner das Geschäft und baute ein Imperium auf. Göhners Leidenschaft galt dem Elementbau; er wollte bessere Wohnungen zu günstigeren Preisen anbieten. Er war ein Unternehmer, wie er im Buche steht: Selbstherrlichkeit gepaart mit sozialem Verantwortungsgefühl. Wenn ein junger Architekt ihn von einer Idee überzeugte, zögerte er nicht, diesem siebzig Tausendernoten in die Hand zu drücken. Eine Quittung verlangte er nicht. In den Dreissigerjahren wurde Göhner – wie viele andere – geheimdienstlich durchleuchtet, weil man ihm Nähe zum Hitler-Regime nachsagte. Gleichzeitig soll er als Mittelsmann des jüdischen Sozialistenführers Léon

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Die Normwohnungen der Ernst Göhner AG sprachen ausdrücklich eine junge Mittelschicht an. Fotos: Göhnerarchiv

Blum gegolten haben, der in Zürich offenbar Liegenschaften für jüdische Marxisten kaufen wollte – nachgewiesen werden konnte weder das eine, noch das andere. Auf den Babyboom folgt der Bauboom Die späten Fünfzigerjahre waren geprägt von einer Wachstumseuphorie, die mit der florierenden Wirtschaft und dem Bevölkerungswachstum einherging. Aufgrund der höheren Löhne konnte sich der Mittelstand grössere und komfortablere Wohnungen leis-

ten. Schnell überstieg die Nachfrage das Angebot, folglich stiegen um 1960 die Preise der Wohnungen rasant an. Göhner reagierte schnell darauf. Sein Ziel war es, grössere Wohnungen günstiger zu verkaufen und Arbeitsplätze in der Bauindustrie zu schaffen. Die Parallelen zum derzeitigen Bauboom in und um Zürich sind erstaunlich – Göhner war in gewisser Hinsicht ein Vordenker des verdichteten Bauens. Heute sind die Schlagworte von damals wieder in aller Munde: Berichte über «Zuwanderung», «Wohnungsnot» und «Bauboom» füllen fast täglich die Zei-


ZÜRCHER PIONIERGEIST Porträts von Menschen mit Ideen, Herausgeber: Beat Glogger, Fee Anabelle Riebeling, Lehrmittelverlag Zürich, 300 Seiten, gebunden, 58.– Franken ISBN 978-3-0313-677-5

tungsspalten. So stellt sich fast unweigerlich die Frage, was wir von Ernst Göhner und den Göhnersiedlungen lernen können. Schnell und günstig Ernst Göhners Lösung für die akute Wohnungsnot lautete: Elementbau. In seiner Fabrik in Volketswil stellte er vorgefertigte Elemente her, die in Windeseile zu Wohnblöcken zusammengefügt werden konnten. Das System Göhner bestand darin, vom Grundstückskauf bis zur Wohnungsausstattung und der Vermarktung alles

selbst zu machen. Der Grundriss der Siedlungen war stets so angelegt, dass von einer einzigen Kranposition aus gebaut werden konnte. Dies sparte Geld, denn jedes Umstellen der Kranbahn kostete ein kleines Vermögen. Ein Montage-Team aus einer Handvoll Arbeiter baute pro Tag eine komplette Vierzimmerwohnung. «Made in Switzerland» Zwischen 1966 und 1975 stammte jede zehnte Neuwohnung in Zürich von Göhner. Um 1970 soll eine Delegation aus der DDR und der Tschechoslowa-

kei eigens nach Regensdorf gereist sein, um Elementbauten «nach Schweizer Art» zu studieren. Kennzeichen der 96 Quadrat meter grossen Fünfzimmerwohnungen waren: Ein angeschrägter Balkon, ein begehbarer Schrankraum und Klötzchenparkett; angepriesen als Hausfrauentraum: «Für die Frau unserer Zeit ist die Küche ein Arbeitsplatz, an dem sie sich wohlfühlen soll.» Der weitläufige Grünraum zwischen den Wohnblöcken und die autofreien Gehwege bis zum Kindergarten machten die Göhner-Siedlungen für Kinder zum Paradies. Anzeige

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K U LT U R

Quartiere im Umbruch A A A Art Altstetten Albisrieden: in den beiden Quartieren beschäftigen sich derzeit rund 30 Künstler mit Fragen

der Stadtentwicklung, mit Ästhetik im öffentlichen Raum und anderen Themen aus dem urbanen Lebensraum.

TEXT DOMINIQUE LIEB

Kiluanji Kia Henda: «Leere Silhouette einer imaginären Stadt». Foto: Dominique Lieb

Künstlerkollektiv Layout 8. Foto: Dominique Lieb

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Spaziert man in diesen Sommermonaten durch die Quartiere Albisrieden und Altstetten in Zürich-West, so trifft man ganz nebenbei auf künstlerische Manifestationen im öffentlichen Raum. Die Arbeiten sind zum Teil gut getarnt, die Camouflage so perfekt, dass man erst auf den zweiten Blick darauf aufmerksam wird. Oder besser gesagt nochmals hinschauen muss, ob hier in der gewohnten Umgebung noch alles in Ordnung ist. Bronzeskulpturen als Natursteine getarnt von Peter Regli, Kunst im Waschsalon von Erik Steinbrecher, ein Meditationsraum von Ian Anüll als Baucontainer verkleidet oder eine deformierte Sitzbank von Jeppe Heim auf dem Lindenplatz im Zentrum von Albisrieden. Wie so oft bei Kunst im öffentlichen Raum, wirft das Fragen bei genauerem Betrachten noch mehr Fragen auf. Nicht jeder mag sich darauf einlassen, aber wenn man es tut, hat man meistens etwas dazugewonnen. Der Dialog zwischen Kunst und Publikum geschieht nirgends so direkt und unmittelbar wie auf der Strasse. Der Lauf der Dinge Die Gegenstände und Fotos im Ortsmuseum Albisrieden erzählen von der Lebensweise im ehemaligen Bauerndorf Rieden am Berg Albis, wo neben einer Grossgärtnerei eine Küferei, eine Dampfbrennerei, eine Pianofabrik und andere Industriebetriebe gewirtschaftet haben. Mitten in der antiquarischen Sammlung von Werkzeugen und Ahnengalerien entdeckt man eine Serie von Tuschezeichnungen aus dem Frühwerk von David Weiss (1942-2012). Der Künstler war in Albisrieden biographisch verwurzelt, als Sohn des örtlichen Pfarrers hatte er hier seine Kindheit verbracht. Viele Jahre später produzierte er am Anemonenweg zusammen mit Peter Fischli den legendären Kunstfilm «Der Lauf der Dinge». Auf seine Weise muss das Quartier den grossen Künstler geprägt haben, und so wird er nach seinem Tod symbolisch hierhin zurückgeführt. Fiktive

Erzählungen aus der Gegenwart sammelt die Künstlerin Pauline Bastard. Sie verwendet dabei eine Technik aus der kreativen Schreibwerkstatt. Auf ihren Streifzügen durch Altstetten und Albisrieden hat sie Gegenstände gesammelt, welche nun in einer Vitrine in der alten Scheune an der Rautistrasse liegen. Die Besucher der Ausstellung werden aufgefordert, mit einer freien Geschichte diese gefundenen Objekte in Beziehung zueinander zu bringen. Vielleicht steht dahinter ein Wunsch, den besitzerlos gewordenen Objekten wieder eine Heimat zu geben. Architektonische Utopien Auch der angolanische Künstler Kiluanji Kia Henda benutzt erzählerische Mittel für seine Kunst. Als Fotograf hat er mit verschiedenen Arbeiten die konfliktreiche Geschichte seines jungen Landes aufgearbeitet. Für den Friedhof Eichbühl baut Kia Henda eine utopische Architektur, die er «The Fortress» nennt. Vertraut mit der Tradition der Geschichtenerzähler in seiner Heimat, lässt er sich von den geometrischen Sona-Zeichnungen inspirieren. Mit diesen geometrisch-figürlichen Sandzeichnungen illustrieren die Erzähler ihre Schilderungen. Kia Henda überträgt solche Linien in Konstruktionen aus Metall. Wie die Vision einer Stadt, respektive einer Festung, überblendet sich seine «Zeichnung» aus Metallstäben mit dem Wiesenland und dem Waldhang des Üetlibergs. Dreht man sich um und schaut wieder hinab auf die reale Stadtlandschaft, erkennt man schon von Weitem, dass sich dieses Quartier im Umbruch befindet. Auffällig viele Turmbaukräne stehen auf dem Gebiet zwischen Hardplatz und Farbhof, zwischen Albisriederplatz bis zum Bahnhof Altstetten. Ihre langarmigen Ausleger bewegen sich in alle Richtungen hoch über den Dächern der Quartierhäuschen. Irgendwo dazwischen, am Abend wenn die Kräne stillstehen, erblickt man dort einen abstrakten Mond. Mit blauem LED-Licht illuminiert, schwebt er am Haken eines Lastseils. Die verträumte Buchstabenskulptur wurde


Foto: Dominique Lieb

mit der Initiale von Zilla gebildet. So jedenfalls war es von der Künstlerin Zilla Leutenegger geplant; die Bauvorschriften haben ihre Idee allerdings vereitelt, und so steht das Buchstabenobjekt auf einer Rampe beim Campus der F+F und wartet auf seinen Einsatz. Ruhige Standorte Einen ruhigen Standort für ihr Werk hat sich die Künstlerin Ana Roldán im Friedhof Eichbühl ausgesucht. Eine goldene Stahlkugel von 110cm Durchmesser balanciert auf der vordersten Kante des massiven Pavilliondaches und schwebt im Ungewissen. Unverfroren hat Ana Roldán das Werk «A Monument of Language» von James Lee Byras für diesen Standort übernommen. Der kombinierte Werktitel «Enjoy the Silence – A Monument of Language» bedeutet möglicherweise, dass man in der Nachbarschaft der Toten besser schweigen sollte, damit die perfekt platzierte Kugel, ein Symbol der Vollendung, nicht aus dem Gleichgewicht fällt. Ebenfalls im Friedhof Eichbühl hat Olaf Nicolai an einem idyllischen Ort am Hang sein Fertighaus, die «Baraque de Chantier» errichtet. Die stilisiert Baubaracke aus transparentem Acrylglas ist wohl eher für den gläsernen Menschen gedacht. Das Konzept für das demontierbare Fertighaus ist eine Idee von Le Corbusier. Von dieser Idee ausgehend könnte die Baraque an einem x-beliebigen Ort stehen. Für die Ausstellung hat Olaf Niclai aber eine möglichst vornehmene Stelle, oberhalb des Friedhofs, mit Blick auf das Limmattal gewählt.

zum Beispiel als Tandoor-Lehmofen zum Brotbacken verwendet. Wo Kunst entsteht Dass AAA in Albisrieden und Altstetten stattfindet, hat gute Gründe. Die beiden Quartiere sind im Wandel und beherbergen wichtige Standorte für die Kunst. Hier befindet sich der Campus der F+F-Schule für Kunst und Design, hier arbeiten zahlreiche Künstler/Innen in ehemaligen Fabrikräumen. Im Kreis 9 befindet sich zudem eine Reihe von unabhängigen Ausstellungsräumen. In Zürich-West spriessen künstlerische Aktionen wie Pilze aus dem Boden und kaum dreht man sich um, sind sie auch schon wieder verschwunden.

Ana Roldán: «Monument of Silence».

Foto zVg

KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM (AG KIÖR) Die Ausstellung ist ein Projekt der Arbeitsgruppe Kunst im öffentlichen Raum (AG KiöR). Die Projektverantwortung liegt beim Tiefbauamt der Stadt Zürich. Die AAA dauert vom 13. Juni bis zum 13. September 2015. Eine Karte zum Herunterladen führt die Besucherinnen und Besucher zu den Standorten. Jedes Kunstwerk ist mit Infotafeln ausgestattet. Zweimal wöchentlich werden Gratisführungen angeboten. Für das Projekt Art Altstetten Albisrieden wurden seitens der Stadt Zürich 400 000 Franken budgetiert. AAA wird von 18 Sponsoren unterstützt, Hauptsponsorin ist «Die Mobiliar».

David Weiss: «Ohne Titel». Foto: zVg

Soziokulturelle Aktionen Ein anderes Projekt von eher sozialer Art hat das schweizerisch-indische Künstlerkollektiv Layout im Pfingstweidpark realisiert. Im Kontrast zu den quaderförmigen Neubauten in Zürich-West entstehen runde Skulpturen aus Backsteinen und Lehm. Dabei interessiert sich Layout für Transformation und Partizipation: Die organisch-archaische Lehmarchitektur ist veränderlich und wird sowohl durch das Wetter geformt als auch durch das Publikum, das eingeladen ist, beim Bau mitzumachen. So werden die Skulpturen in Zusammenarbeit mit dem soziokulturellen Programm des Vereins Kulturweid verändert und unterschiedlich genutzt,

Zilla Leutenegger: «Abstrakte Monde».

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LIFESTYLE

Flaschenparade 1895 bis 2007

Meilener Räuschling Seehalden S C H W A R Z E N B A C H Die Familie in Meilen bewirtschaftet acht Hektaren Reben in verschiedenen Parzellen in

der Gemeinde sowie in Feldbach und in Uetikon. Bekannt sind Schwarzenbachs für den Räuschling AOC Zürichsee. Drei Winzer mit unterschiedlichen Böden aber einer Rebsorte produzieren einen Wein, genannt «r3».

TEXT PETER BLATTNER

Der Familienbetrieb Schwarzenbach Weinbau gehört zu den grössten Weinproduzenten in der Region Zürichsee, zwölf verschiedene Rebsorten werden vinifiziert. Der Betrieb keltert nicht nur seine eigenen Produkte, sondern bedient auch kleinere Mitbewerber, die sich aufgrund ihrer kleinen Anbaufläche keine eigenen Anlagen leisten könnten. Es ist interessant festzustellen, dass unter den Winzern kein Konkurrenzdruck herrscht, es wird zusammengearbeitet mit dem Ziel, die Weine der Region gemeinsam dem Konsumenten – sei es privat oder in der in der gehobenen Gastronomie – näher zu bringen. Aus dem Angebot Es ist quasi traditionell, dass der Räuschling als DIE Rebe vom Zürichsee gilt. Die Herkunft der seltenen Rebsorte ist ungewiss, es dürfte sich um einen Abkömmling der TraminerFamilie handeln, ähnlich der Walliser Traubensorte Haida. Nebst Hermann Schwarzenbach sind Monica Hasler

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Bürgi (Weingut Rütihof Uerikon) und Rico Lüthi (Weinbau Lüthi Männedorf) an der Herstellung des «r3» beteiligt. Interessant ist, dass ein Wein entsteht, der auf drei völlig unterschiedlichen Böden heranwächst. Im weiteren Angebot des 1912 gegründeten Betriebes Schwarzenbach sind der Blauburgunder (Clevner, Pinot Noir), der Riesling x Sylvaner und der Completer, eine rare Spezialität, deren wahrer Trinkgenuss sich nach sieben bis zehn Jahren einstellt. Ferner bewirtschaften die Schwarzenbachs Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Freisamer, Gewürztraminer, Lemberger, Pinot Gris, Sauvignon Blanc. Raritäten ab 1960 Da der Keller der Reblaube Meilen in Platznöten ist, werden sämtliche Weine mit Jahrgang 1960 bis 1989 verkauft. Sie wurden 2005 neu verkorkt, um eine schadenfreie Lagerung der Tropfen zu garantieren. Bei einer Spezialdegustation wurden Räuschlingweine aus 1895 und 1911 verkostet, der aus dem Jahre 1895 mundete noch immer, wenn er

auch farblich einen stärkeren Gelbton angenommen hatte. Diese Weine können nicht per Post versendet, sondern müssen nach vorheriger telefonischer Absprache in Meilen abgeholt werden.

Fotos: zVg

Hermann (Stikel) Schwarzenbach, Cécile Schwarzenbach, Marilen Muff, Alain Schwarzenbach (v.l. n.r.)


Mémoire des Vins Suisses Diese Organisation ist auf eine Initiative der Weinjournalisten Andreas Keller, Stefan Keller, Martin Kilchmann und Susanne Scholl zurückzuführen. 2002 gegründet, soll dieser Club das Ansehen hochwertiger Weine im In- und Ausland fördern. Seit 2004 ist der Club ein Verein mit Sitz in Zürich, der paritätisch von Winzern und Weinjournalisten geleitet wird. Schwarzenbach Weinbau ist auch hier vertreten, natürlich mit seinem Räuschling. Ein Verzeichnis kann unter Telefon 044 389 60 40 bezogen werden. Veranstaltungen Nach einem lange gehegten Wunsch des Weinbauvereins am Zürichsee wurde im Gasthof zur Sonne, Stäfa, im Gewölbekeller das Zürichsee Wein bistro eröffnet. Hier gibt es von Donnerstag bis Montag (ab 16 Uhr) über 60 Weine von zwanzig Winzern zu degustieren, begleitet von Trockenfleischspezialitäten, regionalen Käsesorten, Suppen, Salaten und schmackhaftem Eintopf. Die Winzerin und künftige Schwiegertochter Marilen Muff ist übrigens Kandidatin des Kochwettbewerbs von SRF und hatte im Laufe der sieben Ausstrahlungen am 24. Juli Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Im Kongresshaus Zürich findet am 31. August 2015 das Swiss Wine Grand Tasting statt, Montag von 11.00 bis 19.30 Uhr. Degustationen und offene Keller gibt es übrigens fast an jedem Wochenende bei den Winzern der Region. In der Gastronomie Gut vertreten ist der Familienbetrieb, bestehend aus Hermann und Cécile Schwarzenbach, Sohn Alain und kommender Schwiegertochter Marilen Muff, in der gehobenen Gastronomie wie zum Beispiel dem Restaurant Neumarkt in Zürich, das sich besonders um heimische Weine verdient macht, dem Hotel Storchen, dem Adler und dem Rössli in Hurden, der Burg, dem Löwen und gerade gegenüber auf der anderen Strassenseite dem Gasthof Hirschen am See in Meilen, um nur einige zu nennen.

WEINBAU SCHWARZENBACH Seestrasse 867, 8706 Meilen. Telefon 044 923 01 25, www.reblaube.ch www.r3-wein.ch

Seehalden Meilen

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lexus.ch Emil Frey AG, Lexus-Schlieren Zürcherstrasse 94, 8952 Schlieren 044 733 63 63, www.emil-frey.ch/schlieren New NX 300h (2,5-Liter-Vollhybrid, FWD, 5-türig) ab CHF 52 800.–, abzüglich Lexus Währungs-Bonus CHF 7500.– = CHF 45 300.–. Leasingrate monatlich 405.60 inkl. MwSt. Ø Verbrauch 5,0 l/100 km, Ø CO2 -Emissionen 116 g/km, Energieeffizienz-Kategorie A. New NX 200t impression (2,0-Liter-Turbo-Benziner,AWD, 5-türig) ab CHF 59 700.–, abzüglich Lexus Währungs-Bonus CHF 7500.– = CHF 52 200.–. Leasingrate monatlich CHF 466.10. Ø Verbrauch 7,9 l/100 km, Ø CO2 -Emissionen 183 g/km, Energieeffizienz-Kategorie F. Abgebildetes Fahrzeug: New NX 300h F SPORT (2,5-Liter-Vollhybrid, AWD, 5-türig) ab CHF 72 000.–, abzüglich Lexus Währungs-Bonus CHF 7500.– = CHF 64 500.–. Leasingrate monatlich CHF 577.20. Sonderzahlung 25 % vom Nettopreis. 48 Monate, 10 000 km/Jahr. Vorzugsleasing: 3.9%, Eff. Jahreszins: 3,97 %. Kaution 5 % des Finanzierungsbetrags. Restwert gemäss Richtlinien der Multilease AG. Vollkasko obligatorisch. Eine Kreditvergabe ist verboten, falls diese zur Überschuldung des Konsumenten führt. Lexus Währungs-Bonus und Lexus Vorzugs-Leasing gültig für Vertragsabschlüsse oder Immatrikulationen vom 1. Juni bis 30. Juni 2015 bzw. bis auf Widerruf. Unverbindliche Netto-Preise in CHF, inkl. MwSt. Kraftstoffverbrauch gemessen nach den Vorschriften der Richtlinie 715/2007/EG. Durchschnittswert CO2 -Emission aller in der Schweiz immatrikulierten Fahrzeugmodelle: 144 g/km.


BUSINESS LUNCH

Die ideale Lage, der Preis, die hohe Qualität und der familiäre Service machen das stilvolle Hotel Restaurant Helvetia zu einem beliebten Treffpunkt. Fotos: zVg

Kunst und Kulinarik H O T E L R E S TA U R A N T H E LV E T I A Als Schnittstelle zwischen dem Geschäftsviertel und dem Kreis 4 ist das

«Helvti» sowohl bei Geschäftsleuten als auch bei Künstlern aus Zürich und aller Welt beliebt. Das Haus ist vielfältig und vermittelt in einer globalen Welt ein Stück Heimat.

TEXT ANOUK ARBENZ

Einladend thront das mintfarbene Gebäude aus dem Jahr 1870 mit goldenem Schriftzug am Ufer der Sihl. Nicht nur aufgrund seiner idealen Lage und dem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis stellt das mit 15 Gault-MillauPunkten ausgezeichnete Helvetia für seine Stammgäste ein beliebtes und regelmässig besuchtes Restaurant dar. Der familiäre Service und die künstlerische Atmosphäre sind ebenfalls Gründe, weshalb sich die Gäste im «Helvti» so wohl fühlen. Eine Mischung aus Bohème und Bourgeoisie Die Kombination von Stil, Kunst und Schick widerspiegelt sich auch in der im retrochic gehaltenen Einrichtung des Helvetia: Dunkle Holz-Wandpaneele, olivgrüne Bänke und schwarze, bequeme Ledersessel, Holztische und weisse, gipsverzierte Lampen, die wie riesige Glocken an der Decke hängen. Zudem zieren Kunstwerke aus dem 20. Jahrhundert – Leihgaben des Museums Haus Konstruktiv – die Wände des Restaurants und des Hotels. Das Helvetia, das früher primär als Bar bekannt war, wurde seit dem Umbau und seiner Neueröffnung im Jahr 2008 grösstenteils renoviert und aufgefrischt, bewahrte jedoch seinen historischen Charakter. Für Daniel Zelger, dem Geschäftsführer des Helvetia, eine intensive Zeit: HOTEL RESTAURANT HELVETIA Stauffacherquai 1, 8004 Zürich, Tel/Fax 044 297 99 99/90, Öffnungszeiten Restaurant: Montag bis Freitag: 11.30 bis 14.00 und 18.30 bis 24.00, Samstag und Sonntag: 18.00 bis 24.00, info@hotel-helvetia.ch, www.hotel-helvetia.ch

«Das war eine sehr spannende Phase, weil das Haus einerseits bereits durch seine Geschichte geformt war und vieles schon bestand, und wir andererseits viele neue Ideen und Verfeinerungen einbringen konnten.» Eine bewegte Vergangenheit In den späten 70er Jahren war Zürich als Ausgehstadt noch kein europäischer Fixstern, doch die «Helvti-Bar» hatte sich im Nachtleben als Treffpunkt der Künstlerszene etabliert. Daniel Zelger: «Sie war eine der ersten Bars, welche die Polizeistunde verlängern durfte – so konnte man bis tief in die Nacht noch bei uns essen.» Noch heute ist das «Helvti» multikulturell und zieht sowohl Künstler und Musiker als auch Geschäftsleute an. Mehr als 20 Jahre später entstand aus der einstigen «Szene-Bar» ein Boutique-Hotel mit 14 Zimmern und zwei Business-Appartments im Dachstock. Hörnli G’hackets Im Restaurant Helvetia werden bodenständige Schweizer Gerichte mit der Finesse der gehobenen Küche kombiniert. Zu den Klassikern gehören der stadtbekannte Hackbraten mit Kartoffelstock, der donnerstags aufgetischt wird, das Enten-Confit mit geröstetem Ruchbrot, Matjes Hering mit Sellerie-Apfelsalat, Moules frites und das Wienerschnitzel, das besonders empfehlenswert ist. Die Mittagskarte bietet vier verschiedene Menüs und einen Klassiker an. Selbst die einfacheren Gerichte wie das «Hörnli G’hackets», welche besonders zum Business Lunch beliebt sind, tragen alle die Handschrift der mit 16 Gault-Millau ausgezeichneten Köchin Françoise Wicki. Die Starkö-

chin lernte ihr Handwerk in London bei Anton Mosimann und perfektionierte dieses unter anderem im Basler Grand Hotel Trois Rois und im Luzerner Restaurant Jasper. Für jene, die etwas mehr Zeit mitbringen, erweist das A-la-carte-Angebot mit Bündner Pizokel, Kalbsgeschnetzeltem «Zürcher Art» und Kalbshaxe der heimischen Esstradition alle Ehre. Daniel Zelger empfiehlt: «Einen Flusskrebscocktail mit Grapefruitfilets und Avocadowürfeli zum Anfang, einen Chèvre chaud mit Trüffel und Honig zur Hauptspeise und einen Moelleux au chocolat Valrhona mit Sauerrahmglacé zum Dessert.» Das Restaurant legt viel Wert darauf, hochwertige Lebensmittel und Weine aus der Region anzubieten. So kennt Zelger auch die meisten Lieferanten persönlich: «Wir besichtigen die Betriebe, die uns beliefern, oder laden sie zu uns ein. Es ist uns wichtig, dass wir wissen, wer hinter den Produkten steckt.» Dies gilt auch für die Weine: Sei es ein Merlot Bianco Rovere aus dem Tessin oder einen Pinot Noir aus der Auslese des Weinguts Schipf in Herrliberg. Daneben findet man allerdings auch auserlesene Weine aus unseren Nachbarländern und aus Argentinien. Obwohl das Helvti kein Familienbetrieb ist, wird es so geführt: Die meisten Mitarbeiter gehören schon seit Jahren zum Team – Zelger selbst hat beim «Helvti» als Chef de Service begonnen. Speziell ist auch die Durchgängigkeit der Öffnungszeiten: Das Restaurant hat während sieben Tagen die Woche geöffnet und erwartet am Sonntag die Gäste bei einem ausgiebigen Brunch.

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RECHT

Virtueller Marktplatz T R A N S PA R E N Z V O R S C H R I F T E N Im Rahmen einer Revision des Bundesgesetzes über den unlauteren

Wettbewerb (UWG) wurden die Anforderungen im Rahmen des Internethandels erheblich verschärft.

Der Kunde hat das Recht, den Warenkorb nochmals auszuleeren, bevor die Bestellung elektronisch übermittelt wird. Foto: BilderBox.com

TEXT NICOLAS FACINCANI

Die im Jahr 2012 eingeführten Vorschriften sollten vor allem das Vertrauen der Kunden in den E-Commerce stärken. Dabei ist zu beachten, dass diese Vorschriften, welche nachfolgend dargestellt werden, nur gelten, wenn Vertragsabschlüsse direkt über das Internet ermöglicht werden sollen, nicht aber, wenn Verträge per Telefon, auschliesslich per E-Mail oder auf vergleichbare Weise abgeschlossen werden. Werden nur rein ideelle, private, unternehmensinterne oder wissenschaftliche Angebote gemacht, kommt das UWG nicht zur Anwendung. Richten sich die Angebote auch an Kunden ausserhalb der Schweiz, ist zu beachten, dass in diesem Fall die rechtlichen Regelungen im entsprechenden Land zu berücksichtigen sind. Impressumspflicht Wer in der Schweiz eine E-Commerce-Website mit Angeboten im Geltungsbereich des UWG betreibt, muss klare und vollständige Angaben über seine Identität und seine Kontaktadressen veröffentlichen. Dazu gehören insbesondere der Name und Vorname bzw. die Firma. Sodann ist eine Anschrift anzugeben, an welche physische Post zugestellt werden kann sowie eine E-Mail Adresse. Nicht erforderlich sind hingegen Telefon- und Faxnummer, Firmennummer und vergleichbare Angaben.

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Zustandekommen des Vertrages Der Anbieter ist sodann zur Information über die einzelnen technischen Schritte, die zu einem Vertragsschluss führen, verpflichtet. Keine Vorschriften bestehen aber darüber, wie diese Informationen auf der Website umzusetzen sind. Es steht dem Anbieter also frei, ob er die Nutzer der Internetseite, d.h. die Kunden, graphisch, durch Text oder gegebenenfalls durch Pop-up Bestätigungen informieren will. Als weitere Pflicht kommt hinzu, dass es einem Kunden stets möglich sein muss, Eingabefehler vor der Abgabe der Bestellung zu korrigieren. Wer sich also vertippt oder irrtümlich zu viele Artikel in den Warenkorb befördert, soll dies bei allen Internetshops einfach beziehungsweise ohne grössere Probleme ausbesseren können. Wird eine Bestellung getätigt, muss der Anbieter dies dem Kunden unverzüglich auf elektronischem Weg bestätigen. Zu beachten ist hier, dass gemäss Gesetz nur die Abgabe der Bestellung und nicht bereits der Vertragsschluss bestätigt werden muss. Durch die Bestellung allein kommt juristisch gesehen noch kein Vertrag zustande. Der Anbieter hat somit die Möglichkeit, den Vertragsabschluss von weiteren Bedingungen abhängig zu machen und Bestellungen zurückzuweisen. Sodann ist festzuhalten, dass in der Schweiz, im Gegensatz zur Regelung in der EU, noch kein gesetzliches

Widerrufsrecht für Bestellungen im Internet vorgesehen ist. Cookie-Regelung in der Schweiz Im Gegensatz zur Regelung in der EU gelten in der Schweiz weniger strikte Regelungen in Bezug auf Cookies. Jeder der in der Schweiz eine Website betreibt, muss gemäss Fernmeldegesetz (FMG) seine Nutzer über verwendete Cookies informieren und dabei auch den Zweck nennen. Ausserdem muss erklärt werden, wie Cookies abgelehnt, das heisst, im Browser deaktiviert werden können. Damit folgt der Schweizer Gesetzgeber dem Opt-out-Prinzip, d.h. es ist keine Zustimmung notwendig, die Verwendung von Cookies kann aber abgelehnt werden. Eine ausdrückliche Einwilligung ist nur notwendig, wenn mit den Cookies besonders schützenswerte Personendaten oder Persönlichkeitsprofile bearbeitet werden. Zu beachten ist, dass, wenn die Website an Personen in Drittstaaten, auch in EU-Staaten gerichtet ist, auch hier die strengeren EU-Vorschriften bzw. die Vorschriften betreffend Cookies des entsprechenden Landes zur Anwendung gelangen können. DER AUTOR Nicolas Facincani, LL.M., ist Rechtsanwalt und Partner der Anwaltskanzlei Voillat Facincani Sutter + Partner in Zürich und Rüti (ZH) und berät und vertritt Unternehmen und Private in wirtschaftsrechtlichen Angelegenheiten. www.vfs-partner.ch


BÜCHER

Einsame Landbeizli L A N D - B E I Z L I G U I D E 2 0 1 5 / 1 6 Der Autor des Guide, Richi Spillmann, ist Gastrokritiker und passionier-

ter Wanderer und testet die von ihm persönlich ausgesuchten und bewerteten Landgasthöfe, Besenbeizen und andere mehr.

TEXT PETER BLATTNER

1 162 mal kann man einkehren und erfährt, was die einzelnen Betriebe zu bieten haben. Richi Spillmann ist ein Verfechter der lokalen Spezialitäten, da er die Köche persönlich kennt, weiss er, wer eine ehrliche und authentische Küche pflegt. Die Zutaten müssen frisch sein und aus der Region stammen. Weitere Kriterien sind Familienfreundlichkeit, eine Speisekarte für Kinder, natürlich zählen auch Einrichtung und Ambiance, drinnen wie draussen. Der 400-seitige Guide, der auch Kartenmaterial mit den Nummern der Betriebe enthält, ist in Regionen unterteilt, auch die Westschweiz, das Tessin und das Misox sind vertreten, also ein informatives gesamtschweizerisches Verzeichnis, das die jeweiligen Spezialitäten aufführt, sei es im Restaurant, in Besenbeizen, in Wald- und Weinschenken, einfach überall wo sich die Anhänger der authentischen Küche versammeln und geniessen. Zum «gluschtig» mache Unser Kurztrip führt im Kanton nach Gattikon-Thalwil, den schönen Riegelbau des Restaurants Sihlhalde . Er offeriert Brasato-Ravioli mit Périgord-Trüffel oder gebratenen Steinbutt mit Gartenkräutern. Bis am 17.8. sind sie noch in den Ferien. Der Schweikhof in Hausen am Albis lockt mit einem grossen Gartenrestaurant, wo Fischknusperli, Pou-letflügeli bis hin zum Entrecôte serviert rt werden. Im Restaurant Spreuermühle e in Hirzel wird Deftiges wie Alpkäse, e, Speck und Eier nebst verschiedenen en Röschti angeboten. In Oberrieden lädt die Frohe Aussicht zu Kalbsleberli mit Rösti, Rindsfilet oder Fondue chinoise ein. Sehr bekannt ist die Eichmühle in Wädenswil, die jahrelang vom legendären Paul Wannenwetsch betrieben wurde. Wädenswiler Weidelamm steht ebenso auf der Karte wie Meerfisch und Krustentiere. In Dinhard brilliert das

Die Sonnenterasse über dem Zürisee: Das Restaurant Vorderer Pfannenstiel.

LAND-BEIZLI GUIDE 2015/16 Ric Spillmann 39 Franken, Richi Erhältlich im Buchhandel, KiosEr ken, Souvenir-Shops und bei ke vvielen im Guide aufgeführten Betrieben. Verlag Spillmann B Druck AG, Baslerstrasse 104, D 8048 Zürich, Telefon 044 401 44 66, Fax 044 401 44 77, info@spillmanndruckag.ch ISBN 978-3-9523295-7-3

Restaurant Freihof mit «Mischtchratzerli» und Bison-Entrecôte. Das Restaurant Vorderer Pfannenstiel in Meilen gefällt mit der Oberländer Bauernbratwurst, einem Holzfällersteak für Hungrige, aber auch mit Cordon bleu oder heissem Siedfleisch

Foto: zVg

mit Meerrettichsauce. In Buchs ZH im Restaurant zum Bergwerk lässt sich noch die selten gewordene Käseschnitte geniessen, abends ein Tischgrill, aber auch Wähen nach altem Schweizer Rezept. Währschaft geht es in der Wirtschaft zur Guhwil Mühle in Hofstetten bei Elgg zu: Ochs und Schwein am Spiess, Bauernspezialitäten und Buurebrot aber auch frische Forellen aus eigenem Teich werden angeboten. Das Restaurant zum Pflugstein in Erlenbach verwöhnt den Gast mit Loup de mer in der Salzkruste, aber auch mit Siedfleisch und Wiener Schnitzel: Hausspezialitàt: warmer Schoggikuchen. Das Restaurant Bruderhaus in Winterthur wartet mit Feuertopf, Hackbraten, Rindsfilet und Entrecôte auf, serviert aber auch ein Thai-Curry.

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NETZWERKE

Eine Knacknuss D A S A R B E I T S G E S E T Z ( A R G ) Es ist in seiner praktischen Handhabung nicht nur für Nichtjuristen eine

Knacknuss. Dies gilt insbesondere auch für die Definition seines Geltungsbereichs. Nicht anwendbar ist das ArG beispielsweise auf Arbeitnehmende, die u.a. eine «Höhere leitende Tätigkeit» ausüben. Doch was genau macht eine solche Tätigkeit aus?

tik oder die Beantwortung von «Grundsatzfragen der Geschäftspolitik» – alles einhergehend mit der entsprechenden Verantwortung.

TEXT HANS STRITTMATTER VERBAND ZÜRCHER HANDELSFIRMEN

044 267 40 30 www.vzh.ch

Der Verband Zürcher Handelsfirmen (VZH) ist mit seinen rund 2 300 Mitgliedsfirmen eine starke Stimme der Arbeitgeber im Wirtschaftsraum Zürich. Die Mitgliedsfirmen profitieren u.a. von der kostenlosen Rechtsberatung im Arbeits- und Sozialversicherungsrecht und den regelmässig erscheinenden Mitteilungsblättern mit aktuellen personalrechtlichen und -politischen Informationen wie Gerichtsurteilen, Checklisten, Gesetzesneuerungen, Veranstaltungshinweisen u.v.m.

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Eine höhere leitende Tätigkeit übt gemäss Art. 9 der Verordnung 1 zum ArG aus, «wer auf Grund seiner Stellung und Verantwortung sowie in Abhängigkeit von der Grösse des Betriebes über weitreichende Entscheidungsbefugnisse verfügt oder Entscheide von grosser Tragweite massgeblich beeinflussen und dadurch auf die Struktur, den Geschäftsgang und die Entwicklung eines Betriebes oder Betriebsteils einen nachhaltigen Einfluss nehmen kann.» Auf Arbeitnehmende, die nicht vom Geltungsbereich des ArG erfasst sind, sind zwar die Bestimmungen zum Gesundheitsschutz anwendbar, nicht aber die Arbeits- und Ruhezeitvorschriften. In diesen Fällen gibt es somit keine gesetzlich fixierte wöchentliche Höchstarbeitszeit, keine Überzeit, kein Nacht- und Sonntagsarbeitsverbot oder Mindestruhezeiten. Eine Tätigkeit, die mit Verantwortung verbunden ist Einem neuen Bundesgerichtsurteil lag der folgende (etwas vereinfacht dargestellte) Sachverhalt zugrunde: Eine Firma (ein rund um die Uhr geöffneter Gemischtwarenladen), in der B als alleiniger Verwaltungsrat tätig war, beschäftigte die Mitarbeitenden C und D. Etwas später wurde E als zusätzlicher Mitarbeiter eingestellt. Alle verrichteten mehr oder weniger dieselben Tätigkeiten. Anlässlich einer Kontrolle des Arbeitsinspektorates um 22.15 Uhr wurde festgestellt, dass E, der vorliegend Beschwerdeführer ist, nicht als Arbeitnehmer mit «höherer leitender Tätigkeit« angemeldet war. Das nachfolgende Gesuch, E als Arbeitnehmer anzuerkennen, der eine höhere leitende Tätigkeit ausübt, wurde von der zuständigen Behörde verweigert. Das Bundesgericht führte hierzu letztinstanzlich aus, dass der Begriff der «höheren leitenden Tätigkeit» stets

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Tücken des ArG: nicht in jedem Fall auf Arbeitnehmende anwendbar. Foto: zVg

restriktiv zu verstehen ist und einzelfallweise geprüft werden muss. Eine solche Tätigkeit müsse sich auf wesentliche Angelegenheiten eines Unternehmens beziehen und geeignet sein, den Gang oder die Struktur des Unternehmens insgesamt, zumindest aber eines seiner hauptsächlichen Teile, nachhaltig zu bestimmen. Titel und Funktionsbezeichnungen sind nicht relevant. In aller Regel ist einzig die oberste Führungsebene eines Unternehmens gemeint. Kriterien, die für eine höhere leitende Tätigkeit sprechen, sind u.a. die Befugnis zur Einstellung und zum Einsatz von Personal, die Einteilung der Arbeitszeit, die Lohnpoli-

Auch die Grösse des Unternehmens spielt eine Rolle Im vorliegenden Fall billigte das Bundesgericht dem Beschwerdeführer zu, durchaus mehrere Kriterien zu erfüllen, die für eine höhere leitende Tätigkeit sprächen. So arbeitete er beispielsweise alternierend mit B, um die Öffnungszeiten rund um die Uhr sicherzustellen, war selbstständig im Ein- und Verkauf der Firma tätig, war unterschriftsberechtigt und hat auch in eigener Verantwortung einen weiteren Mitarbeiter eingestellt. Angesichts seiner Tätigkeit in einem sehr kleinen Unternehmen, bei dem alle Angestellten im Wesentlichen dieselben Arbeiten zu verrichten hatten, könne der Beschwerdeführer jedoch nicht als Arbeitnehmer mit höherer leitender Tätigkeit gelten. Sinngemäss erinnert das Bundesgericht daran, dass höhere leitende Tätigkeiten erst bei Unternehmen ab einer bestimmten Grösse (die allerdings weder durch Lehre noch Rechtsprechung näher definiert wird) und mit einer entsprechenden Struktur und Hierarchie vorkommen können. Der vorliegende Gemischtwarenladen mit einer Handvoll Angestellten war offensichtlich zu klein. Zusammengefasst war der Beschwerdeführer unter diesen Umständen vom Geltungsbereich des ArG erfasst, womit dieses vollumfänglich zur Anwendung gelangte (Urteil vom 27. März 2015). Dieser Fall zeichnet eindrücklich eine der vielen Tücken des ArG auf, die u.a. schon alleine mit der entscheidenden Frage beginnen, ob dieses überhaupt zu Anwendung gelange oder nicht. Je nachdem, wie diese Frage beantwortet wird, sind unterschiedliche rechtliche Konsequenzen mit einem Arbeitsverhältnis verbunden.


NETZWERKE

Seit der Einführung der Bilateralen Verträge haben Warenexporte in die EU um einen Drittel zugenommen.

Foto: Bahnbilder.ch

Europa: (K)ein Thema? E R F O L G S G E S C H I C H T E Die Bilateralen Verträge der Schweiz mit der EU sind eine Erfolgsgeschichte.

Es gilt, sich mit aller Kraft für ihr weiteres Bestehen einzusetzen.

TEXT REGINE SAUTER

Fast 2 000 Flüge überqueren die Schweiz täglich, 9500 Lastwagen passieren täglich die Grenze in unser Inland, 43 000 Tonnen Güter werden täglich in die EU exportiert, und 440 000 Schweizer wohnen in einem EU-Land. Das sind nur einige Fakten, die belegen, wie eng unsere Verflechtung mit unseren Nachbarländern, ja ganz Europa ist. Hätten wir keine bilateralen Verträge mit der EU abgeschlossen, dann müssten die rechtlichen Fragen, die sich aus dieser Verflechtung ergeben, alle einzeln geklärt werden: Überflugsrechte, Zulassungsbedingungen für Schweizer Produkte auf den ausländischen Märkten, Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen für Schweizerinnen und Schweizer in Europa. Ist es deshalb und angesichts unserer geographischen Lage nicht einfacher, wenn wir auf ein Regelwerk vertrauen, das uns seit rund dreizehn Jahren gute Dienste leistet? Vorausschauend ist es damals gelungen, gemeinsam mit der EU ein Paket zu schnüren, welches die wichtigsten Bereiche unseres Gesellschaftslebens und vor allem unserer Wirtschaft umfasst: z.B. Land- und Luftverkehr, Forschung und Wissenschaft, Handel mit Gütern oder auch den Personenverkehr. Die positiven Folgen dieser Vertragsabschlüsse zeigten sich für

die Schweiz in den vergangenen Jahren deutlich, insbesondere, wenn man sich an die Rezession in den 90er Jahren zurückerinnert: Die Warenexporte in die EU haben um einen Drittel zugenommen, das durchschnittliche Wirtschaftswachstum stieg von 0.7 Prozent auf 1.3 Prozent pro Jahr, und die Arbeitslosenquote betrug noch drei Prozent. Attraktive Rahmenbedingungen Die bilateralen Verträge mit der EU sind eine Erfolgsgeschichte. Wirtschaft und Gesellschaft haben davon profitiert. Umso bedenklicher ist es, dass ihr Nutzen heute von gewissen politischen Kräften in Frage gestellt und ihr Fortbestand mutwillig aufs Spiel gesetzt wird. Unsere Wirtschaft erträgt jedoch angesichts der aktuellen Herausforderungen keine Experimente. Mit dem Entscheid der Nationalbank, die Wechselkursuntergrenze aufzuheben, sind unsere Produkte gegenüber dem europäischen Ausland auf einen Schlag um 15 Prozent teurer geworden. Zudem ist die Auftragslage für das zweite Halbjahr prekär. Verschiedene Unternehmer beginnen ernsthaft darüber nachzudenken, wie Kosten dorthin verlagert werden können, wo sie tiefer sind als bei uns; und Kosten bedeuten an erster Stelle Arbeitsplätze. Ein weiterer Abbau von Arbeitsplätzen im Industriebereich ist jedoch keine

Z Ü R C H E R HANDELSKAMMER Die Zürcher Handelskammer vertritt als branchenübergreifender Wirtschaftsverband die Interessen der ihr angeschlossenen rund 1 100 Unternehmen in den Kantonen Zürich, Zug und Schaffhausen. Sie setzt sich für liberale und marktwirtschaftlich geprägte Rahmenbedingungen ein, um die Stellung der regionalen Wirtschaft zu fördern, und bietet zahlreiche Dienstleistungen für die exportierende Wirtschaft an. www.zhk.ch

erbauliche Perspektive für unser Land. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass unsere Rahmenbedingungen auch in Zukunft attraktiv bleiben. Was unsere Unternehmen brauchen ist ein Abbau von Handelsschranken, die Öffnung neuer Märkt und weniger Regulierungen. Aber auch Verlässlichkeit und Berechenbarkeit. Die Beziehungen der Schweiz zu Europa, zu unseren Nachbarn, basieren auf dieser Grundlage – auf Verlässlichkeit und Berechenbarkeit. Die Schweiz tut gut daran, diesen Beziehungen weiterhin die grösste Aufmerksamkeit zu schenken und sie zu pflegen. Der Erhalt der bilateralen Verträge mit der EU muss dabei an erster Stelle stehen. Denn es steht ausser Frage: Europa ist ein Thema für die Schweiz und wird es auch bleiben.

DIE AUTORIN Dr. Regine Sauter ist Direktorin der Zürcher Handelskammer.

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ZÜRICH IM BILD

In der Stadt Zürich hegen und pflegen die Stadtbewohner rund 5 500 Kleingartenparzellen. Ausserdem verbessern dreizehn gemeinschaftlich genutzte Gärten die Lebensqualität und fördern soziokulturelle Experimente. Die Stadtgärtnerei widmet dem Urban Gardening derzeit eine Ausstellung. Hier ist auch eine Arbeit des Künstlers Max Bottini zu sehen: Allerlei Gemüse wächst vom Tisch direkt in die Teller. Das Erntedankfest findet am 29. August statt, wenn das Gemüse vor Ort geerntet, gekocht und nochmals, in essbarer Form, aufgetischt wird. 38 l

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Foto Dominique Lieb



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