UZ 9 2015

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Foto: Keystone/Thierry Monasse

EN IT S SE X I 12 R A IT P M VR

UNTERNEHMER ZEITUNG

Nr. 9, September 2015 21. Jahrgang, Fr. 8.– www.unternehmerzeitung.ch

Quo Vadis

WEGWEISEND In der nächsten Legislaturperiode stehen wichtige Entscheide an – mit langfristigen Auswirkungen. Seiten 9 –15

EIN SCHWERES MANDAT Jacques de Watteville soll als neuer Chefunterhändler die Kräfte bündeln. Seite 16

ÜBERANGEBOT

THOMAS JORDAN, SNB-PRÄSIDENT

IM BANNE DES EURO UZ-Interview auf Seite 24

SMS per PC versenden eCall™ portal

Auftrag/Rechnung, Lager, Buchhaltung, Lohn

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www.buspro.ch

Mangels Alternativen wird verstärkt in Büroimmobilien investiert. Seite 28

VR-PRAXIS Pensionskassenvergleich deckt hohes Sparpotential in der Altersvorsorge auf. Seite 54

www.abacus.ch


«Wer mich versichert, muss mein Geschäft verstehen.»

Mehr als jedes dritte Schweizer KMU vertraut der AXA/

AXA.ch/kmu


INHALT

EDITORIAL

Europa wirkt Die Eurozone ist dabei, ihre bisher schwerste Krise zu überwinden. Sie tut dies, ohne dabei ein Mitglied zu verlieren – keine Selbstverständlichkeit, denn die Mitgliedschaft Griechenlands im Euroklub hing an einem seidenen Faden. Am Ende stand, wie es in der EU üblich ist, ein Kompromiss: ausserordentlich hohe neue Kredite gegen ausserordentlich grosse Reformanstrengungen. Ob die griechischen Eliten diese Gelegenheit nutzen, muss sich erst zeigen. Aber sie sollten verstanden haben, dass sie ihren Klientelstaat nicht mehr wie bisher auf Kosten anderer weiterbetreiben können. Es wäre nicht das erste Mal, dass Europa verantwortungslose nationale Eliten zur Vernunft bringt. So musste Italiens Politclown Silvio Berlusconi dem kaum verdeckten Druck aus Berlin, Frankfurt und Paris weichen. Von Victor Orban, Ungarns Möchtegern-Putin, ist seit längerem nichts mehr zu hören; seine konservativen Parteifreunde in Europa haben ihn wieder auf Linie gebracht, öffentliche Debatten im EU-Parlament inklusive. Auch anderswo werden Rechtspopulisten domestiziert: Der wahre Finne Timo Soini ist nun Aussenminister und konstruktiv. In Dänemark regiert die Volkspartei ohne Ministerposten mit. Grossbritanniens EU-Gegner Nigel Farage wurde in den nationalen Wahlen abgestraft. In Osteuropa dagegen hat Europa sanft, aber wirksam die einstigen kommunistischen Eliten diszipliniert. Europa wirkt: Es wächst zusammen, was so noch nie zusammengehört hat und die Bürger profitieren davon. Immer wieder zucken nationale Reflexe auf, derzeit etwa im Umgang mit den vielen Flüchtlingen aus dem Nahen Osten und Afrika. Aber letztlich werden immer wieder gemeinsame Lösungen gefunden. Das wird sich nun auszahlen, da ein Teil der nötigen Reformen vollzogen ist und der Aufschwung nach Europa zurückkehrt. Dieser wirkt sich auch positiv auf die Schweiz aus. Doch sie muss aufpassen, dass sie nicht den Anschluss verliert – eine der wichtigsten Herausforderungen der nächsten vier Jahre.

Steffen Klatt klatt@unternehmerzeitung.ch www.unternehmerzeitung.ch

KÖPFE UND KARRIEREN

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PODIUM

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THEMA Wegweisende Wahlen Ruth Metzler, VR-Präs. der S-GE Rahmenbedingungen der KMU Sorgenkind Altersvorsorge

9 10 12 14

EUROPA J. de Wattevilles schweres Mandat

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EXPORT Motor Deutschland brummt

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INNOVATION Gesundheitsdatenbanken

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CLEANTECH.CH Energiewende: Diskussion

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GELD Interview mit Thomas Jordan Büroimmobilienschwemme

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DIGITAL Fitness für das Vermögen Online-Kunden verstehen IT-Power aus der Cloud

30 32 35

MOBIL Skytrax Awards 2015

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MANAGEMENT UZ-Serie: Frauen im Management

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MARKETING Swissness

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UNTERNEHMEN Messer Schweiz AG

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PIONIERE Flugpionier Jakob Degen

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RECHT Unzuverlässige Mieter

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VRPRAXIS Frank Boller: Eine bunte Karriere Real Estate Asset Management Pensionskassen-Vergleich Smart Cities: Mehr Lebensqualität Visionen allein reichen nicht aus Aktionärsdemokratie Reibungsloser Betriebsübergang

50 52 54 56 58 60 61

WEITERBILDUNG Die richtige Präsentationstechnik

62

NETZWERKE Unternehmer Forum Schweiz Centre Patronal Swiss Venture Club (SVC) Schweizer Unternehmerverband

65 66 67 68 71

EVENTS BÜCHER

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10 FRAGEN AN Beat Guhl, Sky-Frame AG

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KAPITALMARKT & IMPRESSUM

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DAS LETZTE

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KÖPFE UND KARRIEREN

NEUE LEITUNG DR. CHRISTOPH NEGRI

übernimmt die Leitung des IAP Instituts für Angewandte Psychologie der ZHAW. Er ist Arbeits- und Organisationspsychologe sowie Fachpsychologe für Sportpsychologie SBAP und arbeitet seit 2003 am IAP. Er promovierte in Erziehungswissenschaft und Psychologie an der Universität Koblenz-Landau. Christoph Negri ist u.a. Mitglied der Kommission für Qualitätssicherung des SVEB.

LEITER ENTERPRISE SALES Red Hat hat ROLAND WEBER die Leitung des Bereichs Enterprise Sales in der Schweiz übertragen. Er ist für die Betreuung von Bestandskunden verantwortlich. Ferner gilt seine Aufmerksamkeit dem Neukundengeschäft in strategischen Zielbereichen. Zuvor war er bei IBM in verschiedenen Managementund Vertriebspositionen in den Bereichen Dienstleistung, Consulting, Managed Services, Outsourcing und Support tätig. 4

NEUER PARTNER Grass & Partner AG, Marktführer für Outplacement-Begleitung und Karrierecoaching von Führungskräften und Fachspezialisten baut mit CHRISTIAN BARTHOLET die Beratungskapazität weiter aus. Nach Ausbildung in der Sanitärbranche war er Bankkaufmann und dipl. Betriebsökonom FH. Es folgten Weiterbildungen am INSEAD und an der University of Chicago Booth School of Business. Bartholomet ist für das Kundensegment KMU-Industrien zuständig.

LEITERIN GESCHÄFTSSTELLE Am Standort Lugano von PwC Schweiz übernimmt GLENDA BRÄNDLI die Geschäftsleitung. Sie ist bereits seit 2006 für das Unternehmen tätig, seit 2014 ist sie Partnerin. Als Wirtschaftsprüferin betreut Glenda Brändli insbesondere Mandate im Finanz- und Bankensektor in Lugano, Genf und Zürich. PwC Schweiz hat 2600 Mitarbeitende an 14 verschiedenen Standorten in der ganzen Schweiz.

UnternehmerZeitung | Nr. 9 2015

NEUER CEO NEUER CEO Militzer & Münch hat DR. LOTHAR THOMA zum neuen Chief Executive Officer berufen. Er wird das Gesamtgeschäft der M&M Militzer & Münch International Holding AG mit ihren 25 Ländergesellschaften verantworten. Thoma hat fast 20-jährige Erfahrung im Logistikbereich, so war er u.a. bei Schenk, Dachser und Kühne + Nagel in Führungspositionen tätig. Militzer & Münch ist ein Speditions- und Logistikkonzern für Luft-, See-, Strassen- und Schienenverkehre.

MARKETING & COMMUNICATION MANAGER HERVÉ CADORET ist neuer Marketing & Communication Manager bei der französischen Tochtergesellschaft der Software AG, zuständig für die Schweiz und Frankreich. Er hat seine grosse Marketingerfahrung in der Softwareindustrie gemacht und war bei internationalen Hi-Tech-Unternehmen wie Sage, MAPICS, Artisoft und Central Point Software tätig. Er hat am Westminster College in London seinen Bachelor in Marketing absolviert.

VERSTÄRKUNG FÜR BUSINESS DEVELOPMENT TEAM Mit MANUELE DE GENNARO verstärkt Aberdeen Asset Management die Präsenz in der Deutschschweiz. Er war zuletzt als Senior Relationship Manager bei der Credit Suisse AG tätig, wo er u.a. Pensionskassen und Versicherungen betreute. Begonnen hat er als Research Assistent bei der Universität Zürich und der ETH Zürich. Seinen Master in Economic Science schloss er mit Bestnoten ab.

HEAD OF INFRASTRUCTURE ROLF KÜHNE verstärkt den IT-Dienstleister Avectris als Head of Infrastructure Services. Er verfügt über einen MBA der Universität St. Gallen und langjährige Erfahrung im Engineering, im Aufbau sowie im Betrieb von Infrastrukturen. Die Geschäftsfelder seiner neuen Tätigkeit umfassen Client Services, Central Infrastructure Services sowie Network & Security Services.

INFO Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi > 1MB): blattner@unternehmerzeitung.ch


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Ganz gleich, ob Sie mit Asien, Europa oder Amerika geschäften – als exportorientiertes Unternehmen haben Sie spezielle Anforderungen an Ihre Bank. Verlassen Sie sich auf das umfassende Know-how einer starken, weltweit vertretenen Bank mit 140 Jahren Expertise und 100 000 betreuten Firmenkunden. Neu bieten wir Ihnen auch in der Schweiz über Ihre gesamte Wertschöpfungskette konkrete Optimierungsmöglichkeiten in allen Phasen der Zusammenarbeit: von den ersten Verkaufsverhandlungen bis zum Zahlungseingang. Lernen Sie uns kennen. Weitere Informationen, auch zu unseren 6 Standorten in der Schweiz: www.commerzbank.ch


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PODIUM

Die Wende kommt ENERGIEVERBRAUCH Die Schweiz ist stark abhängig von den Erdgas- und Erdölimporten aus dem Ausland. Um diese Abhängigkeit zu durchbrechen, müssen wir jetzt umschalten und insbesondere im Haus auf erneuerbare Energien setzen. TEXT D A N I E L E G A N S E R

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ie Schweiz besitzt kein Erdöl und kein Erdgas im eigenen Boden und muss beide Energieträger aus dem Ausland importieren. Weil diese beiden fossilen Energieträger fast 70 Prozent des Schweizer Energiebedarfs abdecken, ist es in der heutigen Welt, die von Krisen erschüttert wird, an der Zeit sich zu fragen, woher diese Importe kommen und wie erneuerbare Energien die fossilen Energieträger ersetzen könnten, um dadurch die Umwelt weniger zu belasten und die Unabhängigkeit und Stabilität der Schweiz zu fördern. EINE SCHWEIZ IN ABHÄNGIGKEIT Die Schweiz bezieht 25 Prozent ihrer Erdgasimporte aus Russland, fast 1 Milliarde Kubikmeter pro Jahr. Russland gehört zu den Giganten der Erdgaswelt. Der russische Konzern Gazprom hat das Monopol für den Erdgasexport und ist mehrheitlich in Staatsbesitz, also unter der Kontrolle von Russlands Präsident Vladimir Putin. Weil seit 2014 in der Ukraine Krieg herrscht, fürchtet auch die EU Unterbrüche bei der Gasversorgung. Denn von den 28 EU-Ländern sind 26 auf Gasimporte angewiesen. Nur Dänemark und die Niederlande können genügend Gas fördern und den Überschuss exportieren. Beim Erdöl ist die Abhängigkeit vom Ausland noch grösser. Die Schweiz braucht jeden Tag 250 000 Fass oder umgerechnet 40 Millionen Liter Erdöl. Bei einer Bevölkerung von über 8 Millionen Menschen entspricht dies einem durchschnittlichen Erdölverbrauch von nahezu 5 Litern pro Person und Tag, was eine Menge ist. Und die Schweiz zahlt viel für das Öl: Pro Monat bezahlen die Schweizerinnen und Schweizer (bei einem Erdölpreis von 60 Dollar) für ihre starke Erdölabhängigkeit mehr als eine Milliarde Franken! Die wichtigsten Rohöllieferanten für die Schweiz sind die muslimischen Länder Libyen, Kasachstan, Nigeria, Algerien und Aserbaidschan. Über Erdöl wird im Rahmen der Energiewende nur wenig gesprochen, aber Erdöl dominiert den Schweizer Energiemix

ENERGIEVERBRAUCH IN DER SCHWEIZ IN TERAJOULE (TJ) PRO JAHR 1 000 000

800 000

600 000

400 000

200 000

Andere erneuerbare Energien * A F Fernwärme E Elektrizität ** E Erdgas E Erdöl-Treibstoffe E Erdöl-Brennstoffe IIndustrieabfälle In K Kohle H Holz

0 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 * darunter Biotreibstoffe, Biogas, Sonne und Umwelttechnik ** darunter Wasserkraftwerke, Kernkraftwerke und thermische Energie

Der Heisswasserverbrauch im eigenen Haus lässt sich mit Solarthermie kostengünstig optimieren. Datenquelle: Bundesamt für Energie (BFE 2013)/Grafikquelle Alexandre de Robaulx de Bearieux, Siper AG (2014), www.siper.ch/Fotoquelle: BilderBox.com

und ist weit wichtiger als Atomenergie, Sonnenenergie, Wasserkraft, Erdgas, Geothermie, Windenergie oder Holz (siehe Grafik). DIE ENERGIEWENDE INS HAUS BRINGEN Heute ist es politisch gewünscht und technisch möglich, die 1,6 Millionen Gebäude der Schweiz gänzlich von Erdölheizungen zu befreien. Bei einer Sanierungsrate von knapp 1 Prozent pro Jahr kommt die Energiewende im Gebäudepark aber nur langsam voran. In Neubauten hingegen werden in der Schweiz schon heute kaum mehr Erdölheizungen, sondern mehrheitlich Wärmepumpen oder Holzpelletsheizungen installiert, oft kombiniert mit guter Wärmedämmung, Photovoltaik und Solarthermie. Jeder der kann, sollte die Energiewende anpacken, die Zeit ist reif. In meinem eigenen Haus habe ich die Erdgasheizung entfernt und eine Erdsondewärmepumpe installiert. Auf dem Dach nutze ich die Sonne, um mit 10 Quadratmeter Solarthermie heisses Wasser zu machen sowie mit 60 Quadratmeter Photovoltaik Strom zu produzieren. Den Strom nutze ich für den Betrieb der Wärmepumpe und lade damit auch ein Tesla Elektroauto in der Garage. Es ist

heute möglich, ohne Erdöl und Erdgas ein Haus und ein Auto zu betreiben. Immer mehr Marktteilnehmer verstehen daher, dass mit einer Milliarde durch Schweizer KMU jeden Monat Strategien umgesetzt werden könnten, welche Gebäude von Heizöl befreien und in der Mobilität den Erdölverbrauch senken. Damit kann insgesamt die Erdölabhängigkeit des Landes reduziert werden. Das Geld ist da und es fliesst, es muss nur umgeleitet werden. DER AUTOR Daniele Ganser ist ein Schweizer Historiker und Energieexperte. Sein Buch zu den NATO Geheimarmeen wurde in 10 Sprachen übersetzt und zeigt, wie Terror inszeniert wird, um Nationen zu lenken. In seinem neuen Buch «Europa im Erdölrausch» schildert er den globalen Kampf ums Erdöl. 2011 gründete er das Swiss Institute for Peace and Energy Research (SIPER), das er seitdem leitet.

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www.kmu-tag.ch

Beat Guhl

Thomas König

Sascha Lobo

© Reto Klar

Brigitte Breisacher

Urs Fueglistaller

23 / OKTOBER 2015

Heike Bruch

Kurt Aeschbacher

Marco Büchel

SCHWEIZER KMU-TAG ST GALLEN Sie konnten sich nicht mehr für den KMU-Tag anmelden? Dann kommen Sie zum ersten Warm-up am Schweizer KMU-Tag und erhalten Sie dort Impulse und neue Ideen um Ihre Mitarbeitenden zu inspirieren, motivieren und bewegen. Alle Informationen und Anmeldung unter: www.kmu-tag.ch/warm-up. Patronat: Schweizerischer Gewerbeverband / economiesuisse / IHK St.Gallen-Appenzell / Kantonaler Gewerbeverband St.Gallen (KGV)

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THEMA

Qu oV adi s

In den nächsten vier Jahren kommen wichtige Entscheide auf die Schweiz zu, die langfristige Auswirkungen auf zukünftige Generationen haben werden.

Foto: zVg/alpiq

Wegweisende Wahlen VON S T E F F E N K L A T T

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ahlen stossen in der Schweiz oftmals nur auf mässiges Interesse – am Ende entscheidet das Volk bei wichtigen Sachfragen ohnehin selber. Die kommenden Wahlen am 18. Oktober bilden diesbezüglich eine Ausnahme. Zum einen wird noch stärker als vor vier Jahren ein Lagerwahlkampf geführt – das hat Tradition in der Schweiz. Einst war die FDP eine Partei der Mitte, so wie auch die CVP. Beide waren stark genug, um sich gegenüber den lauten Rändern links und rechts zu behaupten. Heute bildet die FDP zusammen mit der SVP den rechten Flügel, SP und Grüne den Linken. Es fehlt nur wenig, dass SVP und FDP zusammen eine Mehrheit erringen, erst im Parlament, dann im Bundesrat. Zum anderen stehen in den nächsten vier Jahren eine Reihe von Entscheiden an, die langfristige Auswirkungen auf zukünftige Generationen haben werden. Da ist erstens

die Energiestrategie des Bundes, die einen Richtungswechsel bei der Stromversorgung, weg von der Kernkraft hin zu den erneuerbaren Energien, vorsieht. Das aktuelle Parlament wird seine Arbeit dazu nicht mehr abschliessen können. Da ist zweitens die Altersreform 2020 – der zaghafte Versuch, die AHV an die alternde Gesellschaft anzupassen. Zur Erinnerung: Die 11. AHV-Revision scheiterte 2010 im Parlament. Drittens ist da die kontrovers diskutierte Europapolitik. In der nächsten Legislaturperiode müssen die bilateralen Beziehungen in eine neue Form gebracht werden. Gleichzeitig läuft ein für die Schweiz goldenes Jahrzehnt aus. Das Inkrafttreten der Bilateralen 2002 hat einen Aufschwung ausgelöst, der dem Land selbst über die tiefe Weltwirtschaftskrise 2008/2009 hinüberhalf. Zehn Jahre lang waren die Wachstumsraten in der Schweiz höher als in vergleichbaren anderen Ländern und die Arbeitslosigkeit

tief. Das Bild einer starken Schweiz wurde kontrastiert durch das Gegenbild eines Europas in der Krise. Damit ist es nun vorbei: Europa arbeitet sich aus der Krise. Die Schweiz schwächelt. Vordergründig leidet die hiesige Wirtschaft an der Frankenstärke. Aber der Abwärtsdruck hat bereits nach der Abstimmung über die Masseneinwanderungsinitiative begonnen. Der globale Wettbewerb wird härter. Die Schweiz ist nicht mehr der einzigartige Wirtschaftsstandort, der er einmal war. Andere Standorte haben aufgeholt – und fahren bereits auf der Überholspur. Kalifornien und Boston sowieso, Irland und London in Europa, Singapur in Asien – und dazwischen eine ganze Reihe anderer. Die Stärke der Schweiz war lange ihr Pragmatismus, ihre konsensgetriebene Politik, das Augenmass über alle Parteigrenzen hinweg. Lagerpolitik passt da nicht. Nr. 9 2015 | UnternehmerZeitung

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THEMA

Trümpfe und Stolpersteine FRANKENSTÄRKE Die Schweiz hat zahlreiche Freihandelsabkommen abgeschlossen. Um die daraus resultierenden Vorteile zu nutzen, müssen auch KMU ihre Märkte diversifizieren. INTERVIEW S T E F F E N K L A T T

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uropa stellt für die hiesigen KMU ein Klumpenrisiko dar, das es gerade in Zeiten der Frankenstärke zu verringern gilt. Ruth Metzler-Arnold, Präsidentin von Switzerland Global Enterprise, spricht über die Chancen und Gefahren von Diversifikationsstrategien für die Schweizer Exportwirtschaft vor dem Hintergrund der Frankenstärke und des rauen Wettbewerbs auf den Weltmärkten. Die Frankenstärke beschäftigt derzeit die Unternehmen stark. Wie lange wird es dauern, bis das Problem bewältigt ist? RUTH METZLER Es wird sicherlich längere Zeit in Anspruch nehmen. Schon 2011 hatte die Exportwirtschaft mit einem starken Franken zu kämpfen. Viele Unternehmen haben Massnahmen wie Produktivitätssteigerungen und Kostensenkungen bereits hinter sich. Jetzt kommen viele kaum noch darum herum, weitere Massnahmen vorzunehmen wie im Ausland einzukaufen oder sogar ins Ausland zu verlagern. Das hat einschneidende Folgen. Die Nationalbank hat eine Umfrage bei den Unternehmen durchgeführt. Diese zeigt deutlich, dass nicht nur der Umsatz zurückgeht, sondern auch die Bestellungen. Die verarbeitende Industrie ist nicht mehr voll ausgelastet. Wer kommt zu Switzerland Global Enterprise? Das sind KMU aus allen Branchen. Auch Dienstleistungsunternehmen, die mit den hohen Lohnkosten in der Schweiz gefordert sind. Was kann S-GE tun? Wir bieten eine ganze Palette an Informations- und Beratungs-Dienstleistungen an. Das reicht von Gratisinformationen im Rahmen des Service Public bis hin zu vertieften Beratungsmandaten. Wir machen schon seit Jahren die Unternehmen darauf aufmerksam, dass sie diversifizieren sollen. Sie müssen versuchen, das Klumpenrisiko Europa – fast 60 Prozent der Schweizer Ex10

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porte gehen nach Europa – zu reduzieren und in neue Märkte einzutreten. Welche Märkte sind besonders interessant? Wir weisen immer wieder auf Asien und die USA hin. Wenn man die Wachstumszahlen über das Jahr 2020 hinaus betrachtet, dann bietet Asien für KMU wichtige Perspektiven. Asien bedeutet nicht nur China, sondern auch Indonesien, Malaysia, Vietnam, Thailand. Neu kommt Myanmar dazu. Ein KMU muss nicht sofort in einen Milliardenmarkt eintreten. Dasselbe gilt auch für Lateinamerika. Ein KMU kann beispielsweise zuerst in den einfacheren Markt Chile eintreten, bevor es in Brasilien Fuss fasst. Häufig ist der grösste auch der schwierigste Markt. Es geht auch um die Sprache. In Malaysia zum Beispiel spricht man Englisch, was in asiatischen Ländern nicht selbstverständlich ist. Es gilt genau zu prüfen, welcher Markt für welches Unternehmen stimmt. Kann ein Unternehmen, dessen Produkte in Europa zu teuer sind, einfach nach Asien ausweichen? Die Märkte sind unterschiedlich. Nicht jedes Produkt lässt sich erst in Deutschland und dann in China und Indonesien verkaufen. Es geht auch nicht um ein Entweder-Oder. Viele KMU exportieren zuerst nach Europa und gehen dann in einem weiteren Schritt in andere Regionen, auch um zu diversifizieren. Das ist übrigens auch für uns eine Herausforderung. Wir müssen uns immer wieder fragen, ob unsere Swiss Business Hubs nach wie vor in den richtigen Regionen sind, unsere Mittel sind ja beschränkt. Wir können nicht mit unseren Swiss Business Hubs expandieren, ohne anderswo zu konsolidieren. Und KMU brauchen eben auch Unterstützung bei internationalen Aktivitäten in Europa, selbst bei unseren deutschsprachigen Nachbarn. Gerade Erstexporteure machen dort Fehler, weil zum Beispiel das rechtliche Umfeld anders ist. Das wird oft unterschätzt.

Wo möchten Sie ausbauen? In Asien betreuen wir von einem Swiss Business Hub oft mehrere Länder. Afrika ist für uns auch ein Thema. Die Frage ist allerdings, wie weit wir mit unseren begrenzten Mitteln in Vorleistung gehen können. Ich beobachte bei anderen Unternehmen, dass Afrika ein grosses Thema ist. Aber die Nachfrage bei den KMU ist noch nicht so bedeutend, um einen eigenen Hub zu rechtfertigen. Und dann wäre auch die Frage, in welchem Land. Wir sind auch im Dialog mit dem EDA und dem SECO, wenn es um die Eröffnung oder Schliessung von Hubs geht. Das ist nie ein einsamer S-GE-Entscheid. Wo wir nicht mit einem Hub präsent sind, gibt es allenfalls einen Mitarbeiter der Botschaft, der speziell für S-GE tätig ist. Oder wir arbeiten intensiv mit den lokalen Aussenhandelskammern zusammen und decken das Land so ab. Wie sehr helfen die Freihandelsabkommen der Schweiz und der Efta? Sie helfen sehr stark, wenn sie angewendet werden. Aber die Anwendung ist sehr komplex. Das gilt selbst für grosse Unternehmen, die eigene Ressourcen dafür abstellen können. Das wird auch einer der Schwerpunkte für uns in den nächsten Jahren bleiben, dass wir den KMU vermehrt helfen, die Vorteile der Freihandelsabkommen zu nutzen. Diese Vorteile sind immens. Allein im Handel mit den grossen EU-Ländern summiert sich das im Jahr auf über eine Milliarde Franken. Im Handel mit China können bis 2028 fast sechs Milliarden Franken gespart werden, wenn das Abkommen zu 60 Prozent genutzt wird und der Export jährlich um 5 Prozent wächst. Da lohnt es sich, die KMU zu unterstützen. Der Wettbewerb zwischen den Standorten ist rauer geworden. Ist es generell schwieriger geworden, die Schweiz zu vermarkten? Die Zahl der in der Schweiz angesiedelten Firmen hat sich in den letzten zehn Jahren fast halbiert, die Zahl der neuen Arbeitsplätze ist sogar um annähernd 80 Prozent zurückgegangen. Das hat auch damit zu tun,


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dass andere Standorte wettbewerbsfähiger und aggressiver geworden sind. Welche? Dazu zählt sicherlich Singapur, und zwar in allen Bereichen. In Europa ist es Irland, die Niederlande, Luxemburg und London. In der Schweiz ist noch nicht ganz angekommen, dass man die Welt nicht nur mit unseren Augen ansehen darf. Wir müssen Gas geben, damit wir unsere Stärken nicht preisgeben. Dazu gehört auch die Planungssicherheit für Unternehmen in der Schweiz. Diese ist angekratzt. Welche Vorstösse haben die Planungssicherheit angekratzt? Es geht eher um die Menge der verschiedenen Volksinitiativen. Die internationalen Medien berichten über die Initiativen, aber die Leute im Ausland wissen dann gar nicht mehr, ob und welche angenommen worden sind. Am Ende bleibt Verunsicherung zurück. Aber je weiter weg, desto besser ist die Wahrnehmung der Schweiz. Welche Trümpfe hat die Schweiz noch? Dazu gehören immer noch Innovation und Technologie. Die Schweiz gehört bei Forschung und Entwicklung immer noch zur Spitze. Selbst wenn man die starke Pharmaindustrie herausrechnet. Denken Sie an die Medtechbranche und die Uhrenindustrie. Zu unseren Stärken gehören auch die Ausbildung und die Lebensqualität. Die Generation Y, die jetzt auf den Arbeitsmarkt drängt, will etwas leisten, aber auch eine hohe Lebensqualität haben. Die Trümpfe müssen im Ausland auch vermarktet werden. Ist die Schweiz dafür angemessen aufgestellt? Insgesamt sind wir gut aufgestellt, das hat eine unabhängige Evaluation der Standortförderung 2014 gezeigt. Die Schweiz investiert allerdings in diesem Bereich weniger Mittel als andere Länder. Irland zum Beispiel hat in den USA dreimal so viele Leute wie die Schweiz, S-GE, Kantone und die verschiedenen Areas zusammen. Der Föderalismus ist gut und fördert den interkantonalen Wettbewerb. Im Ausland wird jedoch nicht verstanden, wenn sich die Schweiz verzettelt. Wir müssen als Schweiz auftreten, nicht als eine Vielzahl von Kantonen oder Regionen. Wir müssen unsere Kräfte bündeln und klären, wer in welcher Rolle unterwegs ist. Meine Vision ist ein gemeinsames Haus, das wir miteinander teilen. Unser gemeinsames Ziel mit den Kantonen und Areas muss sein, den Investor noch vermehrt ins Zentrum unserer Aktivitäten zu stellen. Wir müssen uns überlegen, wie wir unsere begrenzten Mittel auch im Ausland am effizientesten einsetzen.

ZUR PERSON Ruth Metzler-Arnold, Jahrgang 1964, ist Präsidentin des Verwaltungsrates von Switzerland Global Enterprise, dem offiziellen Schweizer Aussenwirtschaftsförderer. Sie gehört unter anderem auch den Verwaltungsräten der AXA Winterthur und von Bühler in Uzwil an und präsidiert Aquila, die Plattform für unabhängige Vermögensverwalter. Von 1999 bis 2003 war sie Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements. Foto: zVg

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THEMA

Keine Selbstverständlichkeit RAHMENBEDINGUNGEN Die Wirtschaft braucht wieder eine stärkere Stimme im nationalen Parlament, so Regine Sauter. Eine gute Infrastruktur in Verbindung mit ausgedehnten Freiheiten für die Unternehmen bilden dabei die optimalen Rahmenbedingungen für eine innovative Wirtschaft. INTERVIEW S T E F F E N K L A T T

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ie Zürcher Wirtschaft ist robust. Und sie ist innovativ. Die Frankenstärke und die härter werdende Konkurrenz anderer Standorte setzen die Unternehmen allerdings zunehmend unter Druck. Daher braucht es wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen, sagt Regine Sauter, Direktorin der Zürcher Handelskammer. Zu den Herausforderungen der nächsten Legislaturperiode gehören auch die Personenfreizügigkeit mit der EU, die Unternehmenssteuerreform III und die Zukunft der AHV.

Der Grossraum Zürich ist der wichtigste wirtschaftliche Motor der Schweiz. Wie läuft er? REGINE SAUTER Er läuft noch gut, und es ist erfreulich, wie robust er ist. Die Frankenstärke macht sich aber in verschiedensten Bereichen bemerkbar. Sie betrifft nicht nur die Exportwirtschaft, sondern auch den Finanzsektor. Bei vielen Firmen fallen die Kosten in Franken und die Einnahmen in Euro oder Dollar an. Wenn man zurückblickt, ist es keine Selbstverständlichkeit, dass es Zürich so gut geht. Wie hat der Finanzplatz die vergangenen Jahre überstanden? Der Zürcher Finanzplatz hat grosse Umwälzungen hinter sich. Gerade die grossen Banken haben aber ihre Hausaufgaben gemacht. Sie haben ihre Strukturen an die neuen Bedingungen und Vorschriften angepasst und verzeichnen wieder Gewinne. Es ist also davon auszugehen, dass sie wieder Steuern bezahlen. Der Finanzplatz ist wichtig für Zürich. Banken und Versicherungen stellen knapp 10 Prozente der Arbeitsplätze in unserer Region. Wie läuft die übrige Wirtschaft? Wir haben vergangenes Jahr eine Studie über die Präzisionsgüterindustrie veröffentlicht. 12

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Es zeigt sich, dass sich diese zu einer der wichtigsten Industriezweige in der Region entwickelt hat. Sie basiert auf der Fähigkeit vor allem kleiner und mittlerer Unternehmen, durch Innovationen schnell neue Produkte auf den Markt zu bringen. Entscheidend ist zudem die Clusterbildung von Firmen aus verwandten Bereichen, denken Sie an den Bio-Technopark Schlieren oder auch an die vielen Spin-offs der ETH. Gehört die ETH zum wirtschaftlichen Rückgrat der Region? Die Nähe zu Forschung und Wissenschaft gehört zu unseren wichtigsten Standortfaktoren. Dazu gehören die ETH und die Universität, aber auch die Fachhochschulen. Wenn man Google fragt, warum das Unternehmen mit seinem europäischen Forschungszentrum hierher gekommen ist, dann ist die Nähe zu Forschung und Wissenschaft ein Teil der Antwort. Und damit steht Google nicht allein. Sie können sich aber auch Sensirion in Stäfa anschauen: Das Unternehmen hat als Spin-off der ETH angefangen und hat heute mehrere hundert Mitarbeiter. Welche Rahmenbedingungen braucht eine innovative Wirtschaft? Es braucht möglichst wenige Einschränkungen. Dazu gehört ein liberaler Arbeitsmarkt. Vor allem für kleine Unternehmen ist das von grosser Bedeutung, denn diese müssen besonders flexibel sein. Bei uns ist das noch der Fall, und es ist wichtig, hier den Bestrebungen aus Gewerkschaftskreisen, den Arbeitsmarkt stärker zu regulieren, entschieden entgegen zu treten. Auch eine gute Infrastruktur ist ein wichtiger Standortfaktor – die haben wir. Mit dem Flughafen ist man in Europa aber auch interkontinental gut angebunden – ein wichtiges Argument für viele Unternehmen mit internationalen Standorten. Es braucht aber auch insgesamt

eine gute Innovationsfähigkeit; eine besondere Stärke Zürichs und der Schweiz. Braucht Innovation die Hilfestellung der öffentlichen Hand? Nehmen Sie den Innovationspark Dübendorf: Ich bin überzeugt, dass er eine grosse Chance für unsere Region ist. Dem Staat kommt da die Rolle eines «Ermöglichers» zu. Er stellt den Rahmen bereit, in dem sich Forschung und Unternehmen treffen können und die nötige Infrastruktur. Der Staat kann und soll aber Innovation nicht verordnen und das ist auch nicht nötig, denn das Interesse von privaten Unternehmen ist vorhanden. Es gibt allerdings Bereiche, wo wir aufpassen müssen, dass wir den Anschluss nicht verpassen, so zum Beispiel in der Fintech. London und Singapur sind hier führend, in Zürich scheint man die Entwicklung noch zu wenig ernst zu nehmen. Die Zürcher Handelskammer und der Zürcher Bankenverband koordinieren hier ein Projekt, welches die entsprechenden Aktivitäten bündeln soll. Sie sind die Interessenvertreterin der ganzen Wirtschaft: Was brennt den Unternehmen besonders unter den Fingern, abgesehen von der Frankenstärke? Der Fachkräftemangel ist ein grosses Thema: Woher bekommen wir die Leute, damit wir innovativ sein können? Es fehlen tausende Informatiker, denn die Digitalisierung betrifft die ganze Wirtschaft. Aber noch immer ist die kaufmännische Lehre am beliebtesten. Man kann im eigenen Land ausbilden, das ist auch richtig und wichtig. Aber wahrscheinlich wird das nicht reichen. Deswegen ist auch die Personenfreizügigkeit mit der EU für die Unternehmen so wichtig. Wo sehen Sie die Lösung für die Freizügigkeit nach der Annahme der Zuwanderungsinitiative? Den Vorschlag von economiesuisse halte ich für gut: Grundsätzlich soll die Freizügigkeit


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Beispiel Innovationspark Dübendorf: Dem Staat kommt die Rolle eines «Ermöglichers» zu: Er stellt die nötige Infrastruktur und den Rahmen bereit, in dem sich Forschung und Unternehmen treffen können. Foto: Hosoya Schaefer Architects

beibehalten werden, aber wenn ein bestimmtes Mass von Zuwanderung überschritten ist, tritt eine Schutzklausel in Kraft. Man muss sich bewusst sein, dass an der Freizügigkeit auch die anderen bilateralen Abkommen mit der EU hängen. Die Zürcher Wirtschaft ist von allen diesen Abkommen betroffen, sei es das Flugverkehrsabkommen, sei es die Forschung, seien es die Handelshemmnisse. Die Wirtschaft beklagt oft ein Übermass an Bürokratie. Zu recht? In Zeiten der Frankenstärke sind alle Kosten wichtig, die man reduzieren kann. Und administrative Auflagen kosten letztlich Geld, etwa die Abrechnung der Mehrwertsteuer oder die Auflagen zur Sicherheit.

ZUR PERSON Dr. Regine Sauter, Jahrgang 1966, ist seit 2012 Direktorin der Zürcher Handelskammer, die Interessenvertreterin der Wirtschaft in den Kantonen Zürich, Schaffhausen und Zug. Die FDP-Politikerin ist seit 2004 Mitglied des Zürcher Kantonsrates und kandidiert nun für den Nationalrat. Sie hat an der Universität St.Gallen Staatswissenschaften studiert und dort auch promoviert. Foto: zVg

Wie sieht es bei der Steuer aus? Verglichen mit dem Ausland ist das Steuerniveau in Ordnung. Im Vergleich mit anderen Kantonen ist Zürich bei der Unternehmensbesteuerung jedoch im Hintertreffen. Wir sind da im letzten Viertel. Luzern etwa hat die Unternehmenssteuern massiv gesenkt. Eine der wichtigsten Aufgaben in der nächsten Zeit ist die Umsetzung der Unternehmenssteuerreform III. Und das muss schnell passieren, denn die Unternehmen müssen wissen, was auf sie zukommt. Jede Unsicherheit ist schädlich für den Wirtschafts-

standort. Die Schweiz muss auch steuerlich attraktiv für Unternehmen bleiben. Zu den grossen Paketen der nächsten vier Jahre gehört auch die nächste AHV-Revision. Was muss dabei erreicht werden? Es muss gelingen, die Einnahmen und Ausgaben in Einklang zu bringen. Bei der Einführung der AHV haben sechs Personen im Arbeitsalter für eine im Rentenalter eingezahlt. Heute arbeiten gut drei Personen für eine im Rentenalter. Wenn die AHV weiter so ausgestaltet bleibt wie heute, dann können wir sie nicht finanzieren. Es braucht dafür Strukturreformen, so auch eine Angleichung des Rentenalters bei Männern und Frauen. Warum wollen Sie vom Kantonsrat in den Nationalrat wechseln? Ich bin jetzt seit elf Jahren im Kantonsrat und möchte gern die Erfahrung, die ich dabei gewonnen habe, auf der nationalen Ebene einbringen und dort den Anliegen der Wirtschaft besser zum Durchbruch verhelfen. Die Wirtschaft braucht eine stärkere Stimme in der Politik; es braucht mehr Leute im Parlament, die Verständnis dafür haben, wie die Wirtschaft funktioniert. Wachstum und Wohlstand sind keine Selbstverständlichkeit. Man muss dazu Sorge tragen, auch auf pp politischer Ebene. Nr. 9 2015 | UnternehmerZeitung

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THEMA

Sinnvoll länger arbeiten ALTERSVORSORGE Es brauche Anreize für eine längere Lebensarbeitszeit, sagt Hans Groth, Präsident des World Demographic & Ageing Forums in St. Gallen. INTERVIEW S T E F F E N K L A T T

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ie Sicherung der Altersvorsorge ist eine der grossen Herausforderungen der nächsten Legislaturperiode. Doch laut dem Präsidenten des World Demographic & Ageing Forums in St. Gallen Hans Groth gehe es dabei gar nicht um eine blosse Anhebung des Rentenalters oder eine Herabsetzung des Umwandlungssatzes. Der Schlüssel für die Lösung des Problems liege vielmehr darin, dass die Leute länger arbeiteten und in die Sozialsysteme einzahlten, aus denen sie so kürzer Leistungen bezögen. Das sei auch sinnvoll. Denn die Menschen wollten das Gefühl haben, gebraucht zu werden.

Die Alterung der Gesellschaft setzt die Sozialsysteme unter Stress. Was ist das Kernproblem? HANS GROTH Vielleicht sollte man gar nicht von demographischer Alterung sprechen, sondern von Langlebigkeit. Die Leute leben länger. Das biologische Alter hat nichts mit dem numerischen Alter zu tun. Wir sind mit 65 Jahren nicht schlagartig alt. Unsere Gesellschaft ist aufgebaut auf einem System, das lange richtig war – ab 60 oder 65 werden Menschen alt und müde. Darauf haben wir unsere Sozialsysteme aufgebaut. In der Nachkriegszeit hat sich das biologische vom numerischen Alter entfernt, im Schnitt jedes Jahr um drei Monate. Die Sozialsysteme haben diese Änderung nicht nachvollzogen. Die Menschen sind also nicht mehr alt, wenn sie in Rente gehen. Ja. Hinzu kommt noch ein anderes Problem. Die Sozialsysteme sind entweder direkt auf Umverteilung aufgebaut oder indirekt über das produktive Kapital. Die Rente muss also von denen erarbeitet werden, die noch arbeiten. Seit 1971 gehen unsere Geburtenraten zurück. Damit funktioniert die Umverteilung nicht mehr. Und gleichzeitig sind die Leistungen der Sozialsysteme immer weiter ausgebaut worden. Da helfen auch Kapitallösungen nicht unbedingt – derzeit haben wir ja zu viel Geld, das keine produktiven Anlagen findet. 14

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Warum wurden die Sozialsysteme nicht an den demographischen Wandel angepasst? Solange die Wirtschaft wächst, fällt dieser Wandel gar nicht auf. Menschen können oft auch nicht langfristig planen. Und eine Demokratie hat immer Mühe, sich mit langfristigem Wandel auseinanderzusetzen. Das Geschäftsmodell der Politiker ist auf Vierjahresrhythmen ausgerichtet. Der demographische Wandel vollzieht sich in Jahrzehnten. Die Zuwanderung hat zudem den demographischen Wandel verdeckt. Hat die Zuwanderung die Situation entspannt? Sie hat den demographischen Wandel nur verschoben, um zehn Jahre. Die Zuwanderer aus der EU sind mehrheitlich jung. Aber irgendwann erhalten sie auch ihre Rente. Jetzt wird sichtbar, dass die Zuwanderung keine Dauerlösung ist. Sonst müssten stets immer mehr Zuwanderer kommen. Auf der anderen Seite verschärft die Währungsproblematik die Lage: Wenn die Wirtschaft nicht ständig brummt, macht sich das demographische Ungleichgewicht schneller bemerkbar. Wo ist die Lösung? Der Schlüssel der Altersvorsorge liegt nicht darin, wann man in Rente geht und wie hoch dann der Umwandlungssatz ist. Der Schlüssel liegt darin, dass man die Leute möglichst lange in einem produktiven Verhältnis hält. Was heisst das? Die Leute müssen möglichst lange erwerbstätig bleiben. Und das kann in späteren Jahren auch eine andere Art von Erwerbstätigkeit sein als in früheren. Wir brauchen längere Einzahlungszeiten. Geht es am Ende nicht trotzdem um ein späteres Renteneinstiegsalter? Es klingt negativ, wenn man einfach sagt, die Leute bekommen zwei Jahre später ihr Geld. Wenn Sie die Herausforderung allein über das Rentenalter lösen wollen, dann müssten Sie von einer Rente mit 72 sprechen – das wäre politisch nicht durchsetzbar. Der Schlüssel liegt vielmehr im Arbeitsmodell.

Im heutigen System arbeitet man bis zum Tag X, und am Tag X plus eins überhaupt nicht mehr. Ist das noch sinnvoll? Das ist völlig obsolet. Man darf den Leuten nicht einfach mit 65 sagen, man brauche sie nicht mehr. Sondern man muss schon eher anfangen, mit den Menschen gemeinsam eine Perspektive aufzubauen. Das kann mit 50 beginnen und bei 70 aufhören. Die Arbeit muss also in den letzten Arbeitsjahrzehnten anders organisiert sein? Richtig. Wir müssen uns fragen, wie und wann wir in unserem Leben arbeiten wollen. Nicht jeder kann wie Sie nach der Karriere bei Pfizer Präsident des World Demographic & Ageing Forums werden… Nein, aber es gibt viele andere Möglichkeiten. Ich könnte auch ältere Leute medizinisch beraten. Auch das kann nicht jeder tun. Es braucht Strukturen, die es den Leuten ermöglichen, länger zu arbeiten, und ihnen gleichzeitig zusichern, ab einem bestimmten Zeitpunkt Vorsorgeleistungen zu beziehen. Deshalb halte ich das schwedische System für sinnvoll. Es lässt die Leute in Rente gehen, wenn sie gewisse Kriterien erfüllen. Was heisst das? Sie brauchen ein gewisses Kapital, um in Rente zu gehen. Das können Sie auch mit 60 tun – das macht aber in Schweden fast niemand. Das Ziel einer demographiekompatiblen Altersvorsorge muss es sein, einen bestimmten Stock zu erwirtschaften. Ist dieser Stock gegeben, sollten die Leute die Freiheit haben, zu machen, was sie wollen. In der Schweiz bekommt man mit einem Kapital von 400 000 Franken in der zweiten Säule auf rund 1 000 Franken Rente im Monat. Hinzu kommen vielleicht 1 500 Franken AHV. Das ist ein Anreiz weiterzuarbeiten, wenn vielleicht auch nur zu 80 Prozent. Also ohne festes Renteneintrittsalter? Die Biologie ist bei jedem Menschen anders.


Qu oV adi s

Es gibt für jeden Menschen die richtige Arbeit. Sie brauchen nur das Gefühl, gebraucht zu werden.

Kann man die bestehende Rentenvorsorge in der Schweiz in diese Richtung umbauen? Es gibt bereits Ansätze dazu. Sie können schon heute bis 70 in die zweite Säule einzahlen, wenn sie angestellt sind. Allerdings können Sie ab 65 nicht mehr ihre AHV erhöhen; damit werden Ihre Einzahlungen zur reinen Steuer. Und das sollte sich ändern: Die Leute sollen einen Anreiz haben, länger zu arbeiten und länger einzuzahlen und später Rente zu beziehen.

ZUR PERSON Hans Groth ist Präsident des World Demographic & Ageing Forums in St.Gallen. Der Mediziner hat bis 2012 für den amerikanischen Pharmakonzern Pfizer gearbeitet und lehrt seit 2009 als Lehrbeauftragter an der Universität St.Gallen.

Es braucht ein flexibles Modell. Die Arbeitgeber müssen die älteren Leute aber auch wollen. Wie bringt man die Arbeitgeber dazu? Viele Menschen arbeiten gern. Aber man muss als Arbeitgeber richtig mit ihnen umgehen. Und sie brauchen die richtigen Rahmenbedingungen: Man muss auch mit 50 Jahren wieder eine neue Ausbildung machen können.

In der politischen Diskussion geht es immer wieder um das Renteneintrittsalter, etwa ob Frauen mit 64 oder 65 in Rente gehen sollen. Ist das eine sinnvolle Diskussion? Die Politik benutzt gern solche fixen Zahlen. Sie kann aber nicht der Treiber dieser Diskussionen sein. Das muss die Zivilgesellschaft machen. Wenn die Leute aufstehen und sagen, sie wollen nicht schon mit 65 in Rente gehen, dann wird die Politik unter Zwang gesetzt. Die Systeme würden dann ganz schnell umgebaut. Wenn die Leute die Wahl haben zwischen Arbeit und Rente, werden wohl die meisten die Rente wählen, egal in welchem Alter…. Menschen wollen Nutzen stiften. Die Selbständigen finden sowieso ihren Weg. Die Angestellten hatten bisher diese Leitplanken, die sie mit 65 aus der Arbeit in die Rente gelotst haben. Ist es dann Aufgabe der Arbeitgeber, die Leitplanken auf längere Arbeitszeit auszurichten? Richtig. Die Arbeitgeber müssen die Stärken ihrer Mitarbeiter kennen und sie maximieren. Nur müssen sie frühzeitig anfangen, ihre Mitarbeiter auf die letzten Jahre in der

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Arbeit einzustimmen. Sie können von ihnen nicht verlangen, immer wieder das Gleiche zu machen. Es braucht eine Lebensplanung. Dafür braucht die Mehrzahl der Leute Hilfe. Das ist die Verantwortung der Arbeitgeber, das ist aber auch ein enormes Potential für sie. Es gibt für jeden Menschen die richtige Arbeit. Sie brauchen nur das Gefühl, gebraucht zu werden. Es geht Ihnen also nicht um die nächste AHVRevision, sondern um eine Änderung der Arbeitswelt? Die AHV-Revisionen laufen der Wirklichkeit immer hinterher. Die Massnahmen, über die heute diskutiert wird – Rentenalter für Frauen mit 65 statt 64 und ein paar Änderungen im Umwandlungssatz – werden der Grösse der Herausforderungen ohnehin nicht gerecht. Solche Massnahmen können die Situation entlasten. Doch die Wirtschaft muss nur ein paar Jahre nicht rund laufen, schon kommen alle diese Berechnungen durcheinander. Aber Sie dürfen eines nicht vergessen: Das Problem löst sich 2060 von ganz allein. Warum? Dann kommt die Verteilung der Altersgruppe wieder in ein neues Gleichgewicht. Wir haben derzeit das Problem, dass die geburtenstarken Jahrgänge der Nachkriegszeit allmählich in Rente gehen und die geburtenschwachen Jahrgänge nach 1970 die Rente finanzieren müssen. Doch eines Tages gehen auch diese geburtenschwachen Jahrgänge in Rente. Der Schlüssel für die Altersvorsorge bis dahin ist, dass die Leute länger ihre Fähigkeit nutzen, produktiv zu arbeiten. Nr. 9 2015 | UnternehmerZeitung

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EUROPA

Ein schweres Mandat JACQUES DE WATTEVILLE Der Staatssekretär im Finanzdepartement soll die Kräfte bündeln. Das ist auch dringend nötig, denn vor dem Verhandlungszimmer stauen sich die Dossiers. Die Zuwanderung ist da nur ein Aperitif – oder ein Ablöscher, je nach Perspektive. Ein Überblick. TEXT S T E F F E N K L A T T

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er 8. Februar 2017 ist noch weit entfernt. Doch in der politischen Agenda der Schweiz hat er bereits einen festen Platz. Dann läuft nämlich die Übergangsfrist ab, die das Volk dem Bundesrat mit dem neuen Verfassungsartikel 121a gegeben hat. Bis dahin muss der Artikel entweder umgesetzt und die Verhandlungen mit der EU abgeschlossen sein, oder der Bundesrat muss den Artikel per Verordnung umsetzen. Doch bisher will die EU über die Personenfreizügigkeit nicht verhandeln. Gespräche ja, Verhandlungen nein, so die Botschaft aus Brüssel. Daran dürfte auch Jacques de Watteville nichts ändern können. Es sei denn… NEUER INSTITUTIONELLER RAHMEN TUT WEH …de Watteville verknüpft die Zuwanderung mit dem Thema, über welches die EU schon seit 2010 mit der Schweiz verhandeln will. Damals hatte der EU-Ministerrat der Schweiz klar gesagt, dass sie auf dem bisherigen bilateralen Weg nicht weitergehen wolle. Wenn die Schweiz zumindest teilweise dem EU-Binnenmarkt angehören wolle, müsse sie sich auch den dort herrschenden Spielregeln unterwerfen. Eine Extrawurst werde künftig für die Schweiz nicht mehr gebraten. Vielmehr müsse die Schweiz künftig automatisch auch das neue EU-Recht übernehmen und bei Streitfällen über dessen Anwendung eine Instanz über sich anerkennen – wie die anderen Mitglieder des Binnenmarkts auch, egal ob EU- oder EWR-Land. Solange die Schweiz das nicht tue, gebe es keine neuen Abkommen über die Anbindung an den EU-Binnenmarkt. Es braucht also aus der Sicht der EU einen neuen Rahmenvertrag für die bilateralen Beziehungen zur Schweiz. Die Verhandlungen darüber laufen bereits. In der Öffentlichkeit am meisten umstritten sind – wieder mal – die sogenannten fremden Richter: De Wattevilles Vorgänger als Chefunterhändler, Yves Rossier, hatte der EU angeboten, dass in Streitfällen durchaus der EU-Gerichtshof als

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Mitsprache im künftigen Recht zu gewähren. Doch damit würden solche Verhandlungen wohl über den 8. Februar 2017 hinaus dauern. Bringt de Watteville bis Ende 2016 keine Einigung nach Bern, ist das eine schlechte Nachricht für die Schweizer Forscher. Denn die EU hat nach der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative einseitig die Forschungszusammenarbeit suspendiert. Bern konnte Brüssel zwar überzeugen, wenigstens den eigentlichen wissenschaftlichen Teil der Zusammenarbeit wieder aufzunehmen – aber eben nur provisorisch bis Ende 2016. Ist das Problem mit der Personenfreizügigkeit bis dahin nicht Schafft es Jacques de Watteville nicht, die EU zu Verhandlungelöst, fällt die Schweiz wieder aus gen – geschweige denn zu einer Einigung – zu bewegen, muss der Zusammenarbeit wieder heraus. die Schweiz zittern. Foto: Keystone/Peter Klaunzer Das macht für Ende 2016 einen weiteren diplomatischen Feuerwehreinsatz wahrscheinlich. Immerhin: Die oberste Instanz anerkannt werden könnte. Schweiz als exzellenter Forschungsstandort Allerdings würde die Schweiz jeweils selhat dabei gute Karten. ber entscheiden, ob sie die Entscheidungen anerkenne. Das dürfte dem EU-Gerichtshof GROSSE STROMPRODUZENTEN GERATEN IN nicht gefallen und erinnert zudem an die PANIK «fremden Richter». Hinzu kämen die fremDas ist beim EU-Strombinnenmarkt anden Gesetzgeber – die Schweiz müsste das ders. Zwar ist die Schweiz bisher bestens in EU-Recht ohne Mitsprache übernehmen. den grossen mittel- und westeuropäischen Das entspräche einer Suspendierung der DeStrommarkt integriert. Sie hat sich zu Recht mokratie in allen Fragen, welche die Wirtgern als Drehscheibe des Stromhandels anschaftspolitik betreffen. Zwar übernimmt gesehen. Aber nun wird die Integration des die Schweiz schon heute einen grossen Teil Marktes auf Seiten der EU weitergedreht des EU-Rechts – aber eben freiwillig. Künf– ohne die Schweiz. Strom soll nun grenztig wäre sie dazu verpflichtet, will sie nicht überschreitend nur zusammen mit der den Zugang zu den europäischen Märkten Übertragungskapazität gehandelt werden verlieren. können. Das vereinfacht den Handel. Die Schweiz wäre bereit dazu; das Abkommen ist FORSCHER ZITTERN weitgehend ausgehandelt. Aber die EU weiSelbst wenn die Schweizer Diplomaten mit gert sich, überhaupt neue Abkommen mit einem ausgehandelten Abkommen aus Brüsder Schweiz über eine Ausweitung des Zusel zurückkämen – in Bern dürfte es zerzaust gangs zum EU-Binnenmarkt zu schliessen. werden. Daher gibt es schon heute Stimmen, Für die Strombranche kommt das zum denkdass der Bundesrat sein Verhandlungsmanbar ungünstigsten Zeitpunkt. Während ihre dat ändern sollte, um der Schweiz mehr Kernkraft- und Wasserkraftwerke wegen


niedriger Strompreise unrentabel werden, koppelt die EU sie vom grossen europäischen Markt ab. FINANZPLATZ VERLIERT AN BEDEUTUNG Die Strombranche hätte das Abkommen schon vor einem halben Jahrzehnt haben können – wollte es damals aber nicht. Ähnlich bei den Finanzdienstleistungen: Schon im ersten Paket der Bilateralen war ein Abkommen geplant gewesen, wie auch beim zweiten Paket. Beide Male wurden die Verhandlungen auf Druck der Banken abgebrochen; sie wollten damals ihr Bankgeheimnis nicht aufs Spiel setzen. Nun würden die Banken gern ein Finanzdienstleistungsabkommen haben, um ihre Produkte auch von der Schweiz aus anbieten zu können. Die EU bremst. Anders als beim Strom wird nicht einmal verhandelt. Es wären noch viele Stolpersteine, wie bspw. die Staatsgarantie vieler Kantone für ihre Kantonalbanken, aus dem Weg zu räumen. Ohne ein solches Abkommen muss der einst so starke Finanzplatz Schweiz zusehen, wie er in Europa zunehmend an Bedeutung verliert. Auch auf kleineren Schauplätzen herrscht weitgehend Dornröschenschlaf. So wird seit

2008 über eine weitgehende gegenseitige Marktöffnung für Nahrungsmittel verhandelt. Und seit 2011 laufen die Verhandlungen über den Anschluss der Schweiz an das Emissionshandelssystem der EU für CO2-Zertifikate. BRÜSSEL WILL WIEDER GELD FÜR OSTEUROPA In anderen Bereichen drückt Brüssel aufs Gaspedal. So wurde im Mai das Abkommen über den automatischen Informationsaustausch unterzeichnet. Dieses sieht vor, dass ab 2018 automatisch Informationen über Zinszahlungen für EU-Bürger an deren heimische Finanzämter fliessen. Auch die Abschaffung der Steuerprivilegien für Holdinggesellschaften ist nur noch eine Frage der Zeit. Derzeit geht es bloss noch darum, wie die Mindereinnahmen der Kantone kompensiert werden – eine Diskussion zwischen dem Bund und den Kantonen. Brüssel will auch wieder Geld für Osteuropa. Die sogenannte Kohäsionsmilliarde, über die das Volk 2006 abgestimmt hat, ist 2012 ausgelaufen. Die letzten Projekte zur Förderung der 2004 beigetretenen neuen EU-Mitgliedsstaaten laufen 2017 aus. Die Projekte bei den Nachzüglern Bulgarien und Rumänien laufen bis 2019. Die Hilfe für Kroatien – erst

vor einem Jahr beigetreten – läuft erst an. Brüssel erwartet aber von der Schweiz, dass sie die Hilfe für alle ab 2004 beigetretenen Länder verlängert und erhöht. Die Begründung: Wer vom funktionierenden EU-Binnenmarkt profitiert, soll auch finanziell dazu beitragen. Für de Watteville ist diese Geldforderung der EU einer der wenigen Trümpfe in den Gesprächen mit Brüssel. ALLE MACHEN MIT Der Bundesrat hat mit der Ernennung de Wattevilles zum Chefunterhändler die Position der Schweiz gegenüber der EU stärken wollen. Doch neben de Watteville wird Yves Rossier weiter Staatssekretär im Aussendepartement bleiben. Dort steht Henri Gétaz ebenso weiter der Direktion für europäische Angelegenheiten vor; das ehemalige Integrationsbüro hatte einst die Aufgabe, die Verhandlungen mit Brüssel zu koordinieren. Die Fachdepartemente führen weiterhin «ihre» Verhandlungen. Und de Watteville selber bleibt Staatssekretär im Finanzdepartement. Er hat nun einfach einen weiteren Hut auf. Ob das ausreichen wird, den Stau in den Verhandlungen mit der EU aufzulösen, ist zweifelhaft.

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EXPORT

Der Motor brummt

DEUTSCHLAND Die grösste Volkswirtschaft der Eurozone läuft derzeit so gut wie seit langem nicht mehr: Der schwache Euro erleichtert die Exporte, die niedrige Arbeitslosigkeit beflügelt den Konsum und der Staat investiert wieder in die lange vernachlässigte Infrastruktur. TEXT S T E F A N U H L M A N N

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ür Deutschlands Bierbrauer läuft es nicht so gut. Im ersten Halbjahr verkauften sie 2.1 Prozent weniger Gerstensaft, im Inland sank der Absatz gar um 2.7 Prozent. Es gibt nicht viele Branchen in der Bundesrepublik, denen es ähnlich geht. Im Gegenteil:

Die deutsche Wirtschaft brummt, die Arbeitslosigkeit ist niedrig, die Exporte laufen gut und die Kauflaune im Inland ist prächtig. SCHWÄCHELNDE KONJUNKTUR Allerdings verläuft die Konjunktur in Deutschland noch etwas holprig. Die für

den wichtigen Info-Geschäftsklimaindex befragten Firmen beurteilten erst im Juli ihre Geschäftsaussichten nach drei Monaten Rückgang wieder positiver. Nach einem starken Schlussquartal mit einem Plus von 0.7 Prozent 2014 legte das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2015 nur um 0.3 Prozent

DIE EISERNE KANZLERIN KOMMT Foto: Keystone/ Joerg Carstensen

Angela Merkel besucht die Schweiz bereits zum zweiten Mal in offizieller Mission das einzige Nachbarland Deutschlands, das nicht der EU angehört – ihre Auftritte am Weltwirtschaftsforum in Davos allerdings nicht mitgerechnet. Das erste Mal kam sie 2008, drei Jahre nach ihrem Amtsantritt. Ihr Vorgänger Gerhard Schröder hatte es nur einmal geschafft. Helmut Kohl dagegen kam regelmässig ins Land. Zwischen 2008 und 2015 liegen nur sieben Jahre, aber für die Rolle Merkels Welten. 2008 war sie Chefin einer Grossen Koalition, in der ihr Partner, die SPD, auf Augenhöhe mit den Unionsparteien

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internationalen Bühne: 2008 hiess der aufsteigende Stern im Firmament der Weltpolitik Barack Obama. Merkel war die Regierungschefin einer der vielen mittleren Mächte der Welt. Heute geht zumindest Angela Merkel wird im September zu einem in Europa nicht mehr vieles offiziellen Arbeitsbesuch in die Schweiz ohne sie, und kommen. praktisch nichts Merkels stand. Heute ist die mehr gegen sie. Die deutsche SPD wieder im Boot, aber Regierungschefin wird längst klar als Juniorpartner. Noch mit Otto von Bismarck verglistärker der Wandel auf der chen, dem «eisernen Kanzler»

des 19. Jahrhunderts. Das ist nicht immer als Kompliment gemeint. Die promovierte Physikerin Merkel ist kühl, vorsichtig, legt sich in den Debatten erst spät fest und versucht auszugleichen. Sie kennt die Dossiers genau und vermag gerade die machtpolitischen Folgen von Sachpolitik vorauszuschauen. Doch Merkels Stärke beruht auch auf dem wirtschaftlichen Gewicht ihres Landes. Deutschland ist zwar nicht mehr Exportweltmeister, aber klare Nummer drei im Welthandel. Seine Wachstumsraten lassen sich sehen. Die staatlichen Haushalte sind gesundet, die Staatsverschuldung geht relativ und inzwi-

schen auch wieder absolut zurück. Die Arbeitslosigkeit ist inzwischen so gering wie nirgendwo sonst in der EU und sogar ähnlich niedrig in der Schweiz. Das ist auch das Verdienst ihres Vorgängers: Ohne die Reformen der Sozialwerke und des Arbeitsmarktes, wie sie Gerhard Schröder angestossen hat, stünde das Land heute nicht so stark da – und Merkel könnte nicht derart glänzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch zu einem dritten offiziellen Besuch in die Schweiz kommt, ist übrigens gross – zu ihrer erneuten Kanzlerkandidatur 2017 gibt es derzeit keine Alternative zu der heute 61-Jährigen.


senhandelsüberschuss von 124 Milliarden Euro im ersten Halbjahr liegt um 25 Milliarden Euro über dem Vorjahreswert. Damit seien die Erwartungen übertroffen worden, jubelte der BGA. Doch in die Freude mischt sich auch Skepsis. Insbesondere die Wachstumsschwäche und die Börsenturbulenzen in China, wohin 2014 sieben Prozent aller deutschen Exporte gingen, beunruhigt die Industrie. So mahnte dieser Tage auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), die Zeit der weitgehend risikolosen Wachstumsmärkte sei vorbei. Auch andere wichtige Schwellenländer bereiten Sorgen. Russland leidet unter dem Ölpreisverfall und der internationalen Isolation. Brasilien ist in die Rezession gerutscht. Foto: zVg/Hamburg Süd

zu, im zweiten Quartal dann um 0.4 Prozent. Für das Gesamtjahr geht die Bundesregierung von 1.8 Prozent Wirtschaftswachstum aus, nach 1.5 Prozent 2014. Für die grösste europäische Volkswirtschaft ist das der beste Wert seit 2011. In einer Reihe von Ländern insbesondere Osteuropas, aber auch in Grossbritannien und Dänemark werden höhere Wachstumsraten erwartet. RISIKEN FÜR DEN AUSSENHANDEL Für die Exportnation Deutschland entfaltet auch der niedrige Euro-Kurs einen «gehörigen Rückenwind», wie der Aussenhandelsverband BGA jüngst feststellte. Auch die Einigung zwischen der EU und Vietnam auf ein Freihandelsabkommen freut die Exporteure, ebenso der Atomdeal mit dem Iran mit seinen 80 Millionen Einwohnern. Der Aus-

DEUTSCHE IN KAUFLAUNE Eine starke Stütze der deutschen Wirtschaft ist die Binnennachfrage. Im ersten Halbjahr ermittelten die Statistiker ein Plus von 2.5 Prozent – der stärkste Anstieg seit 21 Jahren. Laut Marktforschungsinstitut GfK haben die Einkommenserwartungen der Bürger einen Rekordwert erreicht. Treiber der Entwicklung sind die geringe Inflation und niedrige Arbeitslosigkeit von 6.3 Prozent sowie hohe Lohnzuwächse. Die Tarifabschlüsse des ersten Halbjahres brachten den Angestellten im Schnitt Einkommenszuwächse von 2.9 Prozent, errechnete die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung. Der Bundesbank ist das noch zu wenig. Sie kritisierte, die Gewerkschaften hätten – mit Ausnahme der Metallindustrie, der Chemiebranche und der Bahn – zu wenig herausgeholt.

STAAT WILL MEHR INVESTIEREN Angesichts der guten Wirtschaftsdaten sieht sich die Bundesregierung immer wieder mit der Forderung konfrontiert, mehr zu investieren, um das übrige Europa mitzuziehen. Die Amerikaner fordern dies, die Franzosen oder die Griechen. Auch in Deutschland gibt es solche Stimmen. So beziffert etwa das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) die Investitionslücke auf bis zu 100 Milliarden Euro. Andere Wirtschaftsforscher und Finanzminister Wolfgang Schäuble bezweifeln solche Zahlen und sehen private Investoren in der Pflicht, mehr zu tun. Schäuble verkündete zwar Ende 2014 ein zehn Milliarden Euro umfassendes zusätzliches Investitionsprogramm für die Jahre 2016 bis 2018. Aber der ausgeglichene Haushalt steht für ihn über allem. Laut mittelfristiger Finanzplanung sollen die Ausgaben des Bundes von 301 auf 331 Milliarden Euro steigen. Die Investitionen des Bundes wachsen indes nur moderat von 30.4 auf 31.8 Milliarden Euro. Die Investitionsquote wird somit sinken. Letztlich hat Deutschland sogar von der Euro-Krise profitiert. Weil die Bundesrepublik als sicherer Hafen gilt, sanken die Zinsen für deutsche Staatspapiere gegen Null. Rund 100 Milliarden Euro habe Deutschland so seit 2010 gespart, hat das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) jetzt errechnet. Das ist mehr als der bisherige deutsche Anteil an den Hilfen für Griechenland ausmachte. Das wird Schäuble freuen – sagen wird er es nicht. Umgekehrt heissen Nullzinsen aber auch: Die Sparernation Deutschland gibt ihren Sparstrumpf gratis den Banken ab. Das kann sich später rächen.

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Wem gehören meine Daten? GLÄSERNE BÜRGER Immer mehr persönliche Daten werden immer schneller gesammelt. Dieses Potenzial will auch für die Forschung genutzt sein. INTERVIEW D O M I N I Q U E L I E B

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ür Ernst Hafen, Professor für Molekularbiologie an der ETH Zürich, führt das Geschäftsmodell von Google und Facebook allerdings in eine digitale Leibeigenschaft und vernachlässigt die maximale Wertschöpfung aus diesen Daten für die einzelnen Bürger und die Gesellschaft.

Sie sind Mitbegründer des Vereins «Daten und Gesundheit». Welches Ziel hat der Verein? ERNST HAFEN Der Verein will ein Bewusstsein dafür schaffen, was mit persönlichen Daten im Gesundheitswesen passiert, welche Chancen und Herausforderungen diese Daten bieten, und wir bringen Lösungsvorschläge, wie man effizienter und besser mit diesen Daten umgeht. Wir wollen insbesondere aufzeigen, wie der maximale Wert der Daten erst realisiert werden kann, wenn jeder von uns über die Nutzung seiner Daten selbst entscheiden kann. Das Ziel ist, eine genossenschaftlich organisierte Datenbank aufzubauen, in der die Mitglieder der Genossenschaft Kopien von ihren eigenen Gesundheitsdaten selbst verwalten und teilen können. So kommt die Wertschöpfung aus diesen Daten der von den Mitgliedern getragenen Genossenschaft und nicht den Shareholdern von multinationalen Firmen zugute. Eine effizientere Nutzung der Gesundheitsdaten wird ausserdem unser Gesundheitssystem verbessern und die personalisierte Medizin ermöglichen. Warum verbessert sich dadurch das Gesundheitssystem? Wir haben unsere Daten an diversen Orten hinterlegt, beim Hausarzt, im Spital, vielleicht auch bei einem Arzt im Ausland, auf mobile-Health Apps – es ist unglaublich schwierig diese Daten zusammenzubringen. Man sieht beim elektronischen Patientendossiergesetz, welches jetzt gerade verabschiedet wird, wie schwierig eine solche Lösung durch die doppelte Freiwilligkeit ist. Der Bundesrat will mit dem neuen Gesetz den Datentransfer zwischen den Leistungserbringern im Gesundheitswesen effizienter machen. Ein wichtiges Anliegen, denn pro 20

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Jahr sterben ca. 800 Patienten, weil die Daten nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort verfügbar sind.

von meinen Genomdaten und leiste mit meinen Daten einen Beitrag zur medizinischen Forschung. Auf der anderen Seite verdient diese Firma jetzt das Geld mit meinen Daten. Längerfristig ist das aber kein tragendes Modell, weil es in die digitale Leibeigenschaft führt.

Wie sollten die Daten verwaltet werden? Die Kopien der Gesundheitsdaten werden auf einem Konto der Genossenschaft gespeichert, genauso wie ZUR PERSON Sie heute Ihr Geld auf einem Welchen Wert hat denn meine GeProf. Ernst Hafen ist BioKonto speichern. Sie entnominformation? loge und Daten-Advokat. scheiden, welche Daten Sie Wir haben sechs MilliarEr ist Professor am Instimit wem teilen möchten. den Buchstaben in unserem tute of Molecular Systems Im Weiteren können Sie mit Genom. Diese können wir Biology der ETH Zürich und amtet als Präsident diversen Apps Ihre Daten heute relativ einfach vollständes Biotechnoparks in darstellen und auswerten. dig analysieren und die Daten Zürich-Schlieren. 2014 Es wird immer mehr solche miteinander vergleichen. Um wurde er vom Gottlieb Tools auf dem Markt geben, herauszufinden, wie kleine Duttweiler Institut als einer die den Gewichtsverlauf, Unterschiede in unseren Geder 99 einflussreichsten Blutwerte oder die Herznomen zu unterschiedlichen zeitgenössischen Denker frequenz ganz automatisch Empfindlichkeiten auf Meim deutschsprachigen Raum eingestuft. messen, ohne dass man zum dikamente, oder zu unterArzt gehen muss. Alle diese schiedlichen Anfälligkeiten Daten haben heute einen von Krankheiten etc. führen, persönlichen, aber auch einen ökonomibraucht es grosse Mengen an Daten. Der schen Wert. Das sieht man gut bei Firmen Wert liegt nicht in einem Datensatz, sondern wie Google und Facebook, die dank unserer in der Zusammenführung verschiedener Daten existieren können. Bei GesundheitsDaten. Man kann das sehen am Risikokapidaten kommt dazu, dass es sehr persönliche tal, welches 23andme aufnehmen konnte, Daten sind, die zu Recht unter Datenschutz oder an ihren Deals z. B. mit der Firma Gestehen. Nur Sie selbst haben das Recht, Ihre nentech. Auch wenn wir Twitter und FaGesundheitsdaten, Ihre Bewegungsdaten cebook nutzen, bezahlen wir bewusst oder usw. zusammenzuführen. unbewusst mit unseren Daten. Viele Menschen stellen ihre Daten freiwillig zur Verfügung, um einen Beitrag an die Medizin zu leisten. Die Firma 23andme macht eine Genomanalyse und hat schon über eine Million Kunden. Ich bin überzeugt von der Idee, mit meinen Genomdaten einen Beitrag an die Gesundheitsforschung zu leisten und habe die Firma 2008 in Amerika besucht. Ich kam nach Hause und habe meiner Frau und unseren drei erwachsenen Söhnen vorgeschlagen, ihnen die Analyse ihres Genoms zu Weihnachten zu schenken. Die Firma macht einen Service, ich bekomme eine Analyse

Was genau macht die Genossenschaft mit meinen Daten? Die Genossenschaft ist eine Bank, die im Auftrag der Bürger Daten zuverlässig sichert und verwaltet. Sie stellt dem Arzt oder einer Firma wie Genentech nur jene Daten zur Verfügung, die vom Kontoinhaber freigegeben sind. Die Einnahmen fliessen wiederum in die Plattform und die Forschung und dienen somit dem gesamten Gesundheitssystem. Und wem gehören die Daten, wenn man stirbt? Das ist eine interessante Frage. Das muss


VEREIN «DATEN UND GESUNDHEIT»

«DAS RECHT AUF EINE DIGITALE KOPIE VON ALLEN PERSÖNLICHEN DATEN MUSS IN DIE VERFASSUNG.»

Der Verein bezweckt die Entwicklung von gesellschaftlichen, ethischen, politischen, juristischen und wissenschaftlichen Rahmenbedingungen zur Schaffung einer genossenschaftlich organisierten Schweizer Daten- und Biobank zur sicheren Sammlung, Speicherung und Nutzung von persönlichen Gesundheitsdaten und biologischem Material aus der ganzen Welt. Anmelden kann man sich auf www.datenundgesundheit.ch. Die Mitgliedschaft kostet 30 Franken pro Jahr. Fotoquelle: BilderBox.com

diskutiert werden. Die Daten können vererbt werden, oder man entscheidet selber, was damit passiert. Diese Dinge sind bisher nicht geregelt, dazu braucht es noch weitere juristische und soziologische Untersuchungen. Wie werden die Daten gespeichert? Die Daten sollten möglichst in ihrer ursprünglichen digitalen Form mit den entsprechenden Metadaten gespeichert werden. Nur so können sie weiterverwendet, interpretiert und an internationale Standards angeglichen werden. Um den Bürgern zu ermöglichen, dass sie Kopien von ihren Daten selbst nutzen können, möchten wir in der Schweiz für jeden Einzelnen ein verfassungsrechtlich verankertes Recht auf eine Kopie seiner Daten einführen. Die Migros zum Beispiel sammelt die Daten auf der Cumulus-Karte ihrer Kunden und kann darüber frei verfügen («wir haben den Nutzungsbestimmungen zugestimmt»), ebenso bei Google und Facebook. Die Befähigung für die digitale Selbstbestimmung besteht im Finanzbereich und ist die Grundlage für die ganze Wirtschaft, aber bei den Gesundheitsdaten existiert sie nicht. Und diese digitale Selbstbestimmung wollen wir mit dem Recht auf Kopie in der Schweiz erstmals einführen. Lässt sich die Idee von der Gesundheitsdatenbank mit dem neuen Patientendossiersgesetz koppeln? Das elektronische Patientendossiergesetz beschränkt sich auf medizinische Daten, welche im Spital oder beim Arzt hinterlegt wurden. Auf Ihrem Konto bei der Genossen-

schaft laufen verschiedene Daten zusammen: Die medizinischen Daten sowie mobilehealth Daten, Ernährungsdaten usw. Denn je mehr Daten kombiniert werden können, desto höher steigt der Wert für jeden Einzelnen und die Gesellschaft. Die Entscheidung, welche Daten man speichert, teilt oder für Forschungszwecke zur Verfügung stellt, soll immer beim Einzelnen bleiben. Das ist digitale Selbstbestimmung. Sind die Gefahren des Missbrauchs bei einem Daten-Pool nicht relativ gross? Genauso wie bei Ihrem Geld auf dem Bankkonto, wird es auch für persönliche Daten nie eine absolute Sicherheit geben. Die Gefahren des Missbrauchs sind heute schon gross, weil man nicht weiss, wer welche Daten sammelt. Wenn Sie nur schon eine Kopie von diesen Daten hätten, haben Sie ein Bewusstsein, welche Daten existieren. Gläserne Bürger sind wir bereits, wir wissen es nur nicht. Immerhin können Sie sich auf einem eigenen Konto über Ihr Geld, beziehungsweise Ihre Daten, selber eine Übersicht verschaffen. Wie bringen Sie das Projekt voran? Mit dem Verein Daten und Gesundheit machen wir einerseits politische Vorstösse, um das Recht auf Kopie in die Verfassung zu bringen. Auf der anderen Seite haben wir die MIDATA Genossenschaft gegründet. Zusammen mit der ETH Zürich und der Berner Fachhochschule bauen wir eine sichere IT-Plattform auf, auf der Daten gespeichert, verwaltet und geteilt werden können. Und wir recherchieren die rechtliche, ethische

und soziale Seite: Wie muss eine solche Genossenschaft geführt sein, damit der Wunsch jedes Einzelnen auch respektiert wird? Das sind ganz wichtige, organisatorische Governanceprobleme, die zurzeit noch ungelöst sind. Dass es für die Patienten einen Nutzen gibt, zeigen wir anhand von Pilotprojekten. Zum Beispiel planen wir zusammen mit dem Inselspital in Bern gerade eine Studie, in der schwer fettleibige Patienten, die eine Magenverkleinerungsoperation hatten, begleitet werden. Die Patienten vergleichen untereinander und mit dem Arzt, wie viele Schritte sie pro Tag machen. Damit können wir zeigen, welchen Nutzen die Verbindung von mobile-health Daten mit rein medizinischen Daten hat. Wie realistisch ist die digitale Selbstbestimmung? Ein Land wie die Schweiz, mit seiner urdemokratischen Verankerung, ist prädestiniert, bei der digitalen Selbstbestimmung eine Vorreiterrolle zu spielen. Das Recht auf eine digitale Kopie von allen persönlichen Daten muss in die Verfassung, als Verfassungsartikel im 21. Jahrhundert. Nebst dem Datenschutzgesetz, welches uns vor dem Missbrauch unserer Daten durch Dritte schützt, streben wir mit dem Recht auf Kopie eine Empowerment-Klausel in der Verfassung an, damit jeder aus seinen Daten den besten Nutzen für sich und die Gesellschaft ziehen kann. Wir möchten eine Volksinitiative zum Thema lancieren, um die Diskussion in Gang zu bringen. Keine Partei kann gegen ein solches Recht sein – das Recht auf digitale Selbstbestimmung. Nr. 9 2015 | UnternehmerZeitung

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CLEANTECH

Der Weg zur Wende ERNEUERBARE ENERGIEN Die Energiestrategie 2050 ist in ihrer Stossrichtung breit abgestützt, doch sie sorgt auch für Diskussionen. I N T E R V I E W STEFFEN KLATT

Rolf Wüstenhagen erwartet kein Referendum zur Energiestrategie des Bundes (Im Bild die Photovoltaikanlage des Parkresorts Rheinfelden).

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as Potential ist gross, das Interesse der Investoren auch. Doch der Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz wird politisch gebremst. Auf das künftige Parlament warten wichtige Weichenstellungen, so Professor Rolf Wüstenhagen von der Universität St.Gallen.

Bremst die alte erneuerbare Energie Wasserkraft die neuen Erneuerbaren aus? Wasserkraft wird auch in Zukunft gebraucht, um Sonne und Wind auszugleichen. Aber sie steht im aktuellen Marktumfeld vor Herausforderungen. Diese kann man nicht allein mit staatlicher Förderung bewältigen. Man könnte stattdessen bei den Kapitalkosten ansetzen. Denn die Wasserkraftwerke wurden oft finanziert zu einer Zeit, als die Zinsen viel höher waren. Heute müsste es möglich sein, die Finanzierung umzuschichten und so eine Senkung der Kapitalkosten zu erreichen.

Das Parlament ist bei der Diskussion über das erste Massnahmenpaket zur Energiestrategie 2050 des Bundes etwa in der Halbzeit angekommen. Wie schätzen Sie den Stand der Diskussion ein? ROLF WÜSTENHAGEN Nach der Diskussion Sind also die Finanzchefs der Stromkonzerne geim Nationalrat war ich zuversichtlich. Das fordert? Parlament hatte den Ball des Bundesrates Das sind sie in mehrfacher Hinsicht. Die aufgenommen, durch die Mühlen der RealpoStrompreise sind niedrig. Gleichzeitig komlitik gedreht und die klassischen politischen men die Altlasten – die Kosten für den Abbau Kompromisse geschmiedet: der Kernkraft – schneller Hier ein bisschen mehr kosauf die Unternehmen zu, tendeckende Einspeisevergüals sie es gedacht hatten. tung, da mehr Befreiung der Trotzdem müssen sie inIndustrie von der Umlage. Die vestieren. Diskussion war insgesamt sehr konstruktiv. Die Debatte im Wo könnte das Geld herkomStänderat stimmt mich nachmen? denklich. Ich habe das Gefühl, Die Stadtwerke sind gut ZUR PERSON dass die Interessenpolitik hier unterwegs, auch viele Kandoch recht präsent ist. Diejetonswerke. Es gibt DiskusDer Wirtschaftsingenieur Rolf Wüstenhagen, Jahrnigen, die neue erneuerbare sionen, ob sich auch die gang 1970, ist Professor für Energien nicht fördern wolPensionskassen beteiligen Management erneuerbarer len, wollen ihr Ziel dadurch könnten, die auf der Suche Energien an der Universität erreichen, dass sie bestehende nach stabilen Renditen in St. Gallen und akademischer Fördermittel in die Wasserkraft einem volatilen MarktumDirektor des Weiterbildungsumleiten. Das hat nicht mehr feld sind. studiengangs Renewable viel mit einer vorausschauEnergy Management (REMHSG). Er war in Forschung enden Energiepolitik zu tun. Sollten die Bergkantone bei und Lehre unter anderem an Denn diese muss sich fragen, den Wasserzinsen zurücksteder Universität von British was künftig die günstigsten cken? Columbia in Vancouver, Technologien sind, die volksEine schwierige regionalder Copenhagen Business wirtschaftlich und energiepopolitische Frage. Die WasSchool, der National Univerlitisch das grösste Potential serzinsen sind neben den sity Singapore und der Tel Aviv University tätig. haben. Stattdessen wird BesitzBetriebs- und den Kapistandswahrung betrieben. talkosten der dritte grosse 22

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Foto: AEW Energie AG

Kostenblock. Aber warum sollten die Gebirgskantone im Verteilkampf mit den Standortkantonen der grossen Energieversorger zurückstecken? Wie erklärt sich der Widerstand im Parlament gegen die Energiewende? Im Parlament sperren sich nicht ganze Fraktionen. Unser Kundenbarometer erneuerbare Energien zeigt, dass auch Anhänger von FDP und SVP in drei Gruppen geteilt sind: nur einem Drittel geht die Energiewende zu schnell, ein weiteres Drittel findet das aktuelle Tempo gerade richtig. Einer dritten Gruppe geht es auch auf bürgerlicher Seite zu langsam voran. Wenn man genau hinhört, dann spiegelt sich das auch in den Äusserungen der Parteien. Einzelne Wirtschaftsverbände versprühen hingegen immer noch wenig Enthusiasmus für eine zukunftsorientierte Energiestrategie. Von der Politik zur Wirklichkeit: Wo steht die Schweiz beim Ausbau der neuen erneuerbaren Energien? Die gute Nachricht: Es gibt tausende Projekte auf der KEV-Warteliste. Es gibt also viele, die in erneuerbare Energien investieren wollen. Die meisten Projekte betreffen den Bereich Photovoltaik. Von der geplanten Leistung her sind die Windkraftprojekte fast gleichauf. Bei der Photovoltaik klemmt es, weil das Parlament die Summe der verfügbaren Fördergelder gedeckelt hat. Der Nationalrat hat sich nun für eine flexiblere Lösung entschieden, der Ständerat zögert noch. Viele Investoren suchen nun nach Finanzierungen ohne KEV. Das können etwa Unternehmen sein, die den Strom vom Dach selber verbrauchen. Wir sehen einen Übergang zu einem selbsttragenden Markt. Aber er verläuft noch stockend. Warum? Wer in Photovoltaik investiert, ist typischerweise kein Energiespezialist. Die KEV macht


branchenfremden Akteuren die Entscheidung zur Investition leicht. Marktlösungen sind komplexer und riskanter. Helfen da nicht etwa Contractinglösungen? Es gibt sie. Aber sie setzen sich nicht von heute auf morgen am Markt durch. Welche Erfahrungen haben andere Länder gemacht? Deutschland und Italien fahren die Förderung kontinuierlich zurück, immer mehr Akteure suchen nach Marktlösungen. Kurzfristig hat das den Ausbau stark gebremst. Die Windenergie wächst in Europa und der Welt rasant, in der Schweiz stockt sie. Warum? Es sind viele Projekte in der Pipeline. Wir befragen in einem aktuellen Forschungsprojekt hier in der Ostschweiz die Anwohner geplanter Windenergie-Standorte. Die Investoren sind teils lokale Initiativen und Energieversorger, teils solche aus anderen Landesteilen. Wirtschaftlich sind Windkraftprojekte interessant, die Technologie ist bewährt. Es hakt bei den langen Bewilligungsverfahren. In Deutschland braucht es von der Eingabe eines Projekts bis zum Bau zwei bis drei Jahre, in Frankreich sechs bis acht Jahre, in der Schweiz teilweise noch länger. Woher kommen diese Unterschiede? Hier sind verschiedene Instanzen involviert, von den Gemeinden bis zum Bund. Jede Instanz braucht ihre Zeit. Das Problem ist erkannt. Im Rahmen des Massnahmenpakets zur Energiestrategie soll ein «guichet unique» geschaffen werden, ein einziger Ansprechpartner für die Investoren. Wind hat also weiter eine Chance in der Schweiz? Durchaus. Auch deswegen, weil er eine saisonale Diversifizierung bringt: Wind weht

mehr im Winter, die Sonne scheint mehr im Sommer. Der Bundesrat will mittelfristig von der KEV zur Lenkungsabgabe übergehen. Wie lange brauchen die neuen Erneuerbaren noch Subventionen? Lenkungsabgaben sind prinzipiell eine gute Idee. Der Teufel steckt im Detail. Die zentrale Frage ist, wie hoch die Abgabe angesetzt wird. Auch die KEV ist eine Art Lenkungsabgabe, weil die Kosten auf alle Stromkonsumenten umgelegt werden. Allerdings ist die KEV zu 100 Prozent zweckgebunden. Wenn sie das nicht wäre, müsste die Abgabe deutlich höher angesetzt werden, damit sie eine Lenkungswirkung hätte. Wenn ich mir die Diskussion jetzt im Ständerat anschaue, halte ich eine hohe Lenkungsabgabe für realpolitisch wenig wahrscheinlich. Die KEV ist sozusagen der Spatz in der Hand, eine Lenkungsabgabe die Taube auf dem Dach. Ist der Übergang ab 2020 realistisch, wie ihn der Bundesrat will? Das hängt auch davon ab, wie geordnet der Übergang verläuft. Als Dänemark und Schweden vor einigen Jahren abrupte Systemwechsel vollzogen haben, kam der Markt völlig zum Erliegen. Für die Schweiz ist auch wichtig, wer das Finanzministerium führen wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass 2020 noch die gleiche Finanzministerin im Amt sein wird, die jetzt die Lenkungsabgaben vorgeschlagen hat, ist nicht sehr hoch. Wo steht die Schweiz bei der Umsetzung der Energiewende im internationalen Vergleich? Die Schweiz liegt im guten Mittelfeld zwischen denen, die schon wesentlich weiter sind, und denen, die diese Diskussion noch gar nicht führen. Schauen Sie nach Japan: 57 Prozent der Bevölkerung lehnen die Kernkraft ab, die Regierung lässt dennoch die ersten Reaktoren wieder hoch-

fahren. Das wäre in der Schweiz wohl nicht möglich. Es gibt auch einige Länder, die sich in den nächsten Jahren bewegen könnten. Dazu gehört etwa Frankreich. Dort macht sich die Regierung Gedanken, wie sie die Abhängigkeit von der Kernkraft verringern kann. Das Land ist bei Solar- und Windkraft in den vergangenen Jahren vorangekommen, hat aber noch viel Potenzial. Welche Auswirkungen kann man von der neuen Bewegung in der internationalen Klimapolitik erwarten, Stichwort Klimagipfel im Herbst in Paris? Die Entwicklung ist ambivalent. Es gibt ermutigende Signale: US-Präsident Barack Obama schreibt seinen Bundesstaaten vor, dass sie bis 2018 Pläne zum Klimaschutz vorlegen müssen. China und Indien wollen bis 2020 je 100 Gigawatt Solarkraft aufbauen. Aber gleichzeitig tun sich einige Länder industriepolitisch schwer, die besonders klimaschädliche Kohle aus der Stromproduktion zu verdrängen. Erwarten Sie ein Referendum zur Energiestrategie des Bundes? Es steht als Möglichkeit im Raum. Aber wer hat ein Interesse daran, die Energiestrategie zu verhindern? Die grundsätzliche Stossrichtung leuchtet vielen Menschen ein. Und wenn eine liberale Tageszeitung von «Exoten gegen die Energiewende» spricht, sagt das viel aus. Das heisst umgekehrt, dass die zentralen Entscheidungen zur Energiewende im künftigen Parlament gefällt werden? Dem Parlament kommt eine wichtige Rolle zu. Wichtig scheint mir aber, dass die Diskussion in der Bevölkerung nicht zu kurz kommt. Ob mit oder ohne Referendum: gesellschaftliche Aufmerksamkeit für Energiefragen ist ein knappes Gut.

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GELD

«Die Schweiz steht nicht vor einer Rezession» GELDPOLITIK In der Weltwirtschaft harzt es seit Jahren. Neuerdings auch in China. Keine Zeit für die Notenbanken also zum Verschnaufen. Auch für die Schweizerische Nationalbank nicht. INTERVIEW F R E D Y G I L G E N

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in veritabler Paukenschlag. Mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses hat die Schweizerische Nationalbank zu Beginn dieses Jahres für eine riesige Überraschung und ebenso grosse Verunsicherung gesorgt. Doch ist die Notenbank heute immer noch überzeugt davon, dass sie am 15. Januar richtig entschieden hat? Wir haben mit Thomas Jordan, dem Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank, über die Hintergründe dieses Entscheides und die Zukunft der Geldpolitik gesprochen. Herr Jordan, wir unterhalten uns mitten in der Ferienzeit. Darf der Chef der Nationalbank in so schwierigen Zeiten eigentlich auch in die Ferien? THOMAS JORDAN Ja, ich war gerade in den Ferien. Selbstverständlich habe ich währenddessen die geldpolitische Lage weiter verfolgt und war bei Bedarf jederzeit erreichbar. Zur aktuellen Lage: Ein Halbjahresverlust der SNB von rekordhohen 50 Milliarden Franken, eine Wirtschaft, die kurz vor der Rezession steht und wachsender Unmut in der Öffentlichkeit. Ist die SNB nach wie vor überzeugt, mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses alles richtig gemacht zu haben? Davon sind wir überzeugt. Selbstverständlich ist uns bewusst, dass sich durch die Aufwertung des Frankens die Lage für viele Unternehmen in der Schweiz erschwert hat und das Wachstum nun tiefer ausfällt. Der Mindestkurs war aufgrund der veränderten internationalen Lage Anfang 2015 nicht mehr nachhaltig. Ein Hinauszögern des Entscheids hätte zu einer explosionsartigen Ausdehnung unserer Bilanz geführt, ohne den Druck auf den Franken zu reduzieren. Wir hätten riskiert, die Kontrolle über die zukünftige Geldpolitik zu verlieren. Eine spätere Aufhebung des Mindestkurses hätte 24

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im Vergleich zur jetzigen Situation somit viel höhere Kosten verursacht. Und jetzt haben Sie die Kontrolle wieder gewonnen? Unsere Geldpolitik berücksichtigt die momentan schwierige Situation. Zum einen haben wir gleichzeitig mit der Aufhebung des Mindestkurses die Zinsen noch weiter ins Negative gesenkt. Damit konnte die Zinsdifferenz zum Ausland wieder etwas ausgeweitet werden, was Anlagen in Franken gegenüber anderen Währungen weniger attraktiv macht. Zum anderen sind wir bereit, bei Bedarf weiterhin am Devisenmarkt aktiv zu sein. Beides sollte über die Zeit zu einer Abschwächung des Frankens beitragen. Kritiker der Notenbank stören sich daran, dass ein kleines dreiköpfiges SNB-Gremium so wichtige Entscheidungen wie die Aufgabe des Mindestkurses treffen kann. Sie fordern ein breiter abgestütztes Entscheidungsgremium. Wäre dies zweckmässig? Die gegenwärtige Struktur ist vom Gesetzgeber so gewollt und hat sich seit der Gründung der Nationalbank bewährt. Im Übrigen kann sich das Direktorium auf einen Stab äusserst kompetenter Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen abstützen und muss gegenüber dem Parlament Rechenschaft über die Tätigkeit der Nationalbank ablegen. Und nicht zuletzt pflegen wir einen regen Meinungsaustausch mit Vertretern der Wirtschaft und der Verbände. Die kräftige Aufwertung des Frankens hat sich entgegen aller Hoffnungen bisher aber kaum gemildert. Weshalb? Nach Aufhebung des Mindestkurses kam es zunächst, und wie erwartet, zu einem Überschiessen des Wechselkurses. Seither hat sich der Franken wieder etwas abgeschwächt. Insgesamt ist er nach wie vor

deutlich überbewertet, vor allem im Verhältnis zum Euro. Der Dollar notiert etwa wie im Herbst 2014. Wie erklären Sie einem stark betroffenen KMUUnternehmer die Politik der SNB? Was raten Sie ihm? Die Nationalbank soll und kann keinem Unternehmen spezifische Ratschläge geben. Wir sind uns bewusst, dass die Wechselkurssituation viele Unternehmer vor grosse Herausforderungen stellt. Leider kann die Nationalbank nicht alle Störungen von aussen komplett auffangen. Ich bin sehr beeindruckt, wie rasch viele Betriebe mit Massnahmen auf der Beschaffungsseite, mit Effizienzsteigerungen und Innovation oder mit einer stärkeren Diversifizierung reagiert haben. Und offensichtlich verdaut die Schweizer Exportwirtschaft einiges an Aufwertungslast: Die Exporte sind im ersten Semester trotz der Frankenstärke nur leicht zurückgegangen und sogar beim Tourismus sind kaum Spuren der Frankenaufwertung zu beobachten. Hat Sie dies überrascht? Es ist zu früh, abschliessende Aussagen darüber zu machen, wie die Wirtschaft längerfristig betroffen sein wird. Sicher ist, dass der Preisdruck zugenommen hat. Längerfristig entscheidend wird daher sein, wie innovativ und flexibel die Unternehmen sich auf die neue Situation einstellen können. Die bisher eher geringen Effekte der Aufwertung auf die Konjunktur beruhigen die Kritiker allerdings nicht. Das dicke Ende werde noch kommen, warnen sie. Eine Rezession sei nicht mehr zu vermeiden. Teilen Sie diese Befürchtungen, oder jammert die (Export)Wirtschaft auf Vorrat? Insgesamt gehen wir davon aus, dass die Wirtschaft im zweiten Halbjahr wieder auf einen Wachstumspfad zurückkehren wird. Für das ganze Jahr 2015 erwarten wir keine


«WIR HÄTTEN RISKIERT, DIE KONTROLLE ÜBER DIE ZUKÜNFTIGE GELDPOLITIK ZU VERLIEREN.» Thomas Jordan zur Aufhebung des Euro-Mindestkurses

ZUR PERSON Der Bieler Thomas Jordan (52) studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bern und an der Harvard University. 1997 trat er als wissenschaftlicher Berater in die Schweizerische Nationalbank ein. Im Finanzkrisenjahr 2007 ernannte ihn der Bundesrat zum Mitglied des Direktoriums, 2009 zum Vizepräsidenten dieses Gremiums und 2012 zum Präsidenten der SNB. Jordan ist Titularprofessor an der Universität Bern. Er ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen Fotos: SNB/P. von Ah

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GELD

Rezession, sondern ein Wachstum von knapp einem Prozent. Zentral ist hier auch der Verlauf der Weltwirtschaft. Veblüffenderweise sind die Importe, die doch deutlich günstiger geworden sind, merklich stärker zurückgegangen als die Exporte. Was ist hier die Erklärung? Dies hat sicherlich mit den verschlechterten Exportaussichten zu tun. Zudem sind die Preise für Importe stark rückläufig gewesen, was bei gleichen realen Importen zu einem wertmässigen Rückgang führt. Wir gehen davon aus, dass sich die Importe im zweiten Halbjahr erholen werden. Anzeige

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Swissmem-Chef Hans Hess selber hat bestätigt, dass jeder exportierte Franken vorher zu 50 Prozent importiert worden ist. Auch die Exporteure profitieren zudem von den dank Frankenstärke konkurrenzlos tiefen Zinsen. Sie können schliesslich notfalls auch noch längere Arbeitszeiten einführen. Am Ende des Tages bleibt vom Aufwertungsnachteil also nicht mehr viel übrig. Natürlich gibt es Mechanismen, die der Aufwertung entgegenwirken. Aber es wäre vermessen, die gegenwärtigen Herausforderungen für die Unternehmen zu unterschätzen. Wichtig für die Bewältigung der Herausforderungen sind auch generell gute Rahmenbedingungen. Die grosse Flexibilität

Die Schweizerische Nationalbank überraschte viele . . .

auf dem Arbeitsmarkt und gleichzeitig die hohe Loyalität der Mitarbeiter mit ihren Unternehmen sind zweifellos ganz grosse Stärken des Standortes Schweiz. Müsste nicht auch die SNB viel stärker auf diese erfreuliche Kehrseite der Aufwertungs-Medaille hinweisen? Das tun wir auch. Wir veröffentlichen vierteljährliche Unternehmensumfragen. Diese zeigen, dass einige Unternehmen durchaus auch positive Auswirkungen der Frankenstärke sehen, insbesondere wegen tieferer Kosten. In einer kleinen Zahl von Fällen haben sich die Gewinnmargen sogar verbessert. Ein Mittel, um die Frankenstärke zu bekämpfen, sind die Negativzinsen. Häufig wird nun die Befürchtung laut, die Notenbanken und auch die SNB erwögen ein Bargeldverbot oder eine Bargeldverteuerung, um die Negativzinspolitik besser durchsetzen zu können. Ist da was dran? Ein Bargeldverbot ist in der Schweiz überhaupt kein Thema. Wir sind vom Gesetzgeber aufgefordert, für die Bargeldversorgung in der Schweiz zu sorgen. Die SNB halte sich alle Optionen offen, um dem Franken-Höhenflug entgegenzuwirken, heisst es immer wieder. Wie realistisch sind die Bindung des Frankens an einen Währungskorb oder Kapitalverkehrskontrollen? Wir sehen zurzeit keinen Anpassungsbedarf. Unsere gegenwärtige Geldpolitik ist auf die Negativzinsen und die Bereitschaft ausgerichtet, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren. Beides sollte über die Zeit die Überbewertung des Frankens reduzieren. Die UBS will beobachtet haben, dass die SNB vor kurzem bei 1.03 einen neuen nicht deklarierten Euro-Mindestkurs eingeführt habe. Die CS spricht


gen und Anlageinstrumenten. Insbesondere haben wir auch den Anteil der Aktien ausgebaut. Die ständigen Leistungsbilanzüberschüsse der Schweiz lassen vermuten, dass die helvetische Währung eigentlich nicht zu hoch, sondern zu tief bewertet ist. Zudem: Die Schweizer selber hätten den Franken so stark gemacht, weil sie die im Ausland erwirtschafteten Gelder nicht im Ausland sondern im Inland angelegt hätten. Der traditionelle Leistungsbilanzüberschuss ist die Folge einiger Eigenheiten der Schweizer Wirtschaft, welche wenig mit der Wechselkurssituation zu tun haben. Sicher trägt

. . . mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses.

von einem geheimen Währungskorb. Richtige Beobachtungen? Wir werden wie gesagt bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv. Dabei berücksichtigen wir jeweils die Wechselkurssituation insgesamt. Ein nicht nur auf den ersten Blick elegantes Mittel gegen die häufigen Franken-Aufwertungsschocks wäre die Einrichtung eines Staatsfonds, sagen viele Experten. Die Schweiz könnte so ähnlich wie Singapur die Devisenüberschüsse in ausländische Wertschriften und Immobilien investieren. Der Franken würde schwächer und es würden erst noch beachtliche Erträge herausschauen. Diese Vorschläge basieren auf Missverständnissen. Erstens hilft ein mit SNB-Devisenreserven alimentierter Staatsfonds nicht, den Franken zu schwächen – unsere Devisenreserven sind bereits in ausländische Wertschriften investiert. Zweitens können Devisenreserven der SNB nicht einfach so auf einen Staatsfonds übertragen werden. Die Devisenreserven der SNB sind durch Geldschöpfung entstanden, das heisst, die Aktivseite (Devisenreserven) und die Passivseite (Giroguthaben der Banken) der SNB-Bilanz sind gleichzeitig betroffen. Bei einer Übertragung müsste ein Staatsfonds die Devisenreserven der SNB deshalb abkaufen. Dies wiederum hätte Auswirkungen auf die Geldpolitik, wenn es deswegen zu einer Schrumpfung der Geldmenge kommt. Drittens bewirtschaftet die SNB ihre Devisenreserven professionell, ähnlich wie dies Staatsfonds tun. Zwar müssen unsere Devisenanlagen primär liquid und sicher sein, damit unsere geldpolitische Handlungsfähigkeit jederzeit gewährleistet ist. Aber die Zusammensetzung der Devisenreserven hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Wir haben heute ein breit diversifiziertes Portfolio mit vielen verschiedenen Währun-

aber die reduzierte Bereitschaft des Privatsektors, den Leistungsbilanzüberschuss wieder im Ausland anzulegen, zum Druck auf den Franken bei. Nicht zuletzt wegen der Negativzinsen kann auf dem Eigenheimmarkt noch längst keine Entwarnung gegeben werden. Welche Massnahmen hat die SNB hier noch im Köcher? Wir haben beim antizyklischen Kapitalpuffer noch etwas Raum nach oben. Im Moment verschärfen sich die Ungleichgewichte nicht weiter, bleiben jedoch auf hohem Niveau. Wir beobachten die Situation genau. Für eine Entwarnung ist es jedenfalls zu früh.

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Überangebot IMMOBILIENMARKT Institutionelle Anleger suchen lukrative Anlagemöglichkeiten. Mangels Alternativen verstärkt in Immobilien – auch Büroimmobilien. Doch gerade in diesem Sektor spielt der Markt im Kanton Zürich bezüglich Angebot und Nachfrage nicht ohne Dissonanzen. TEXT J Ö R N S C H E L L E N B E R G

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m Januar hat die Schweizerische Nationalbank den festen Wechselkurs von mindestens 1.20 Franken pro Euro aufgegeben. Seither haben sich die Negativzinsen verschärft und mit ihnen auch der Anlagenotstand. Das Halten grösserer liquider Positionen kostet plötzlich Geld und sichere Bonds rentieren immer weniger. Damit rücken Immobilien in den Fokus vieler Anleger. Die Zürcher Kantonalbank erwartet im laufenden und kommenden Jahr weiterhin sehr tiefe Zinsen. Diese werden den Immobilienmarkt stützen. Angesichts der sich abzeichnenden Fortsetzung des Preiswachstums werden Immobilieninvestoren geringere Renditen in Kauf nehmen müssen. Besondere Vorsicht ist bei Bürobauten geboten: Es wird schwieriger werden, Mieter zu finden und die gewünschten Mieten am Markt durchzusetzen. ANGEBOT WÄCHST RASANT Mietwohnungen im Kanton Zürich sind rar und begehrt. Viele sprechen gar von einer «Wohnungsnot». Anders sieht es bei der Verfügbarkeit von Büros aus, wie eine aktuelle Auswertung der Zürcher Kantonalbank zeigt: Die auf dem Immobilienportal homegate.ch ausgeschriebene Bürofläche hat sich seit 2008 mehr als verdoppelt (siehe Grafik). 953 000 Quadratmeter waren es am Stichtag 1. Januar 2015. Zum Vergleich: Der Zürcher Prime Tower bietet auf 36 Etagen 40 000 Quadratmeter Nutzfläche. Das Büroflächenangebot kann man sich somit als das 24-fache des Prime Towers vorstellen. Damit ist es heute so gross wie nie zuvor. Es setzt sich zusammen aus Leerständen im Bestand und aus Objekten, die sich im Bau befinden. Allein die Hälfte des Angebotes befindet sich in der Stadt Zürich. Hier sind einerseits auf aufgelassenen Flächen der SBB an zent28

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raler Innenstadtlage (CBD) neue Bürobauten entstanden. Anderseits wird in deutlich grösserem Masse an gut erreichbaren ÖV-Lagen ausserhalb der Innenstadt, wie z. B. Altstetten und Oerlikon, gebaut. Jenseits der Stadtgrenzen hat das Angebot insbesondere in der verkehrstechnisch gut erschlossenen Flughafenregion zugenommen. Im gesamten Kanton sind vor allem grossflächige Neubauten ausschlaggebend für den gegenwärtigen Angebotsüberhang. Dies erhöht auch den Druck auf die Mieten. VERÄNDERTE BEDÜRFNISSE DER NACHFRAGER Auch auf der Nachfrageseite hat sich vieles verändert. In Folge des SNB-Entscheides vom Januar mussten die Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung nach unten korrigiert werden. Dies forciert die Marktsättigung. Immer weniger Unternehmen benötigen zusätzliche Flächen. Umzüge erfolgen immer häufiger im Zuge von Standort- und Kostenoptimierungen. In den letzten Jahren haben Unternehmen ihre Büros, die oftmals in den Innenstädten auf verschiedene Standorte verteilt liegen, verstärkt an preisgünstigeren Lagen unter einem Dach zusammengezogen. Gleichzeitig findet eine Tertiärisierung von Industriearbeitsplätzen statt, also eine Verlagerung zu Dienstleistungen. Das heisst: Es entstehen zwar neue Nachfrager, aber mit veränderten Bedürfnissen. Büroimmobilien müssen künftig zunehmend flexibel verschiedenen Nutzergruppen zugeführt werden können – Polyfunktionale Arbeitsplätze lösen klassische Büros ab. FLEXIBILITÄT UND GEGENSÄTZE BESTIMMEN DAS NEUE BÜRO Das klassische Zellenbüro hat weitgehend ausgedient, wie nicht zuletzt der Neubau des Schweizer Hauptsitzes von Google auf dem Zürcher Hürlimann-Areal eindrucks-

Das «Ambassador House» in Opfikon Glattbrugg: . . .

voll belegt. Im Zeitalter der Kommunikation sind zunehmend grosszügige und flexible Raumkonzepte gefragt. Mitarbeitende sollten heute aus verschiedenen Raumsituationen wählen können. Arbeiten sollte im Stehen oder Sitzen möglich sein, konzentriert oder dynamisch, formell oder informell, zufällig oder gedankenversunken, allein oder im Team. Ebenso spielen die Ausstattung und das Design der Räume eine wesentliche Rolle. Akustik, Raumluft, Beleuchtung und Ergonomie müssen stimmen. Die Raumgestaltung muss zum Unternehmen und den Aufgaben der Mitarbeiter passen. Das erwarten neue Mieter von Bürogebäuden. Und das erfüllen zahlreiche leerstehende Büros, die in die Jahre gekommen sind, meist nicht. MUT UND FANTASIE SIND GEFRAGT An den neu entstehenden Bürostandorten erhalten die Firmen moderne Büros in zeitgemässer Architektur. Das aktuell grösste inserierte Projekt «Ambassador House» in


ANGE B OTE NE B Ü ROFL ÄCH E N I M K A N TON ZÜRICH (NACH FLÄCHENKATEGORIE UND STANDORT) Ausgeschriebene Bürofläche auf 2008 2009 2010 homegate.ch in m2 1.1. 1.7. 1.1. 1.7. 1.1. 1.7.

Situation per 31.12.2014 2011 2012 2013 2014 2015 1.1. 1.7. 1.1. 1.7. 1.1. 1.7. 1.1. 1.7. 1.1.

40 000

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37 7 000 25 000 2

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CBD: 145 000 m2 Stadt Zürich: 468 000 m2 Kanton Zürich: 953 000 m2

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Restlicher Kanton

gross (>1000 m2) mittel (500 –1000 m2) klein (< 500 m2)

Restliche Stadt Zürich

gross(>1000 m2) mittel (500 –1000 m2) klein (< 500 m2)

CBD

(>1000 m2) mittel (500 –1000 m2) klein (< 500 m2)

400 000 300 000 200 000 100 000 0

. . . Lichtdurchflutete Atrien als Begegnungszonen.

Opfikon Glattbrugg zeigt es beispielhaft. Bis 2017 wird das Gebäude saniert und umgebaut und als Geschäftsliegenschaft neu positioniert. Und erfüllt so, was heute erwartet wird. Die Website des «Ambassador House» übersetzt es in wohlklingende Marketingsprache: «Atrien bilden lichtdurchflutete Begegnungszonen. Vielfältige Freiflächenangebote ermöglichen Erholungszonen, die seinesgleichen suchen. Die Büroflächen sind so ausgelegt, dass verschiedenste Arbeitsplatzmodelle angewendet werden können und somit über eine maximale Nutzerflexibilität verfügen.» STANDORTKONKURRENZ NIMMT ZU Der Angebotsüberhang und die veränderten Nachfragebedürfnisse forcieren die Standortkonkurrenz. Umfassende Sanierungen und Umbauten sind in den älteren Liegenschaften oftmals nur unter grossem Zeit- und Kostenaufwand realisierbar. Dies gilt umso mehr bei Objekten unter Denkmalschutz.

Grafikquelle: zVg / Fotoquelle: zVg

An den neu entstehenden Bürostandorten erhalten die Nachfrager dagegen moderne Büros in zeitgemässer Architektur (Objektqualität, Grundrisse, Energieeffizienz), meist an verkehrstechnisch gut erreichbarer Lage. Angesichts des Angebotsüberhanges haben insbesondere die Ankermieter in den Neubauten eine gute Verhandlungsposition und können sowohl mit einer tieferen Miete als auch mit weiteren Incentives rechnen. Da sich zudem die konjunkturellen Aussichten eingetrübt haben und aktuell noch sehr viel neue Bürofläche in Planung ist, müssen sich Investoren, die ihre Flächen vermieten wollen, genau überlegen, wo es sich lohnt, Projekte überhaupt noch zu lancieren. Als Beispiel: Das Grossprojekt «The Circle» im Flughafen Zürich stand lang auf Messers Schneide. Das Konzept besteht aus sieben Modulen unterschiedlicher Nutzung, die insgesamt 180 000 Quadratmeter ergeben: Büro, Handel, Hotel, Gesundheit, Bildung, Kunst und Kultur. Erst Anfang dieses

Jahres hatten die Investoren die Auflage betreffend Mieter erfüllt, um starten zu können – nach sechs Jahren intensiver Vorbereitung. Und die 75 000 Quadratmeter Büroflächen des Moduls «Headquarters & Offices«, die hier entstehen, sind in der Abbildung zum Flächenangebot noch nicht einmal enthalten. DER AUTOR Jörn Schellenberg unterstützt als Teamleiter GIS-Analysen die Entwicklung der hedonischen Modelle zur Bewertung von Immobilien. Er ist verantwortlich für Untersuchungen der Zürcher Kantonalbank zum Immobilienmarkt. Aktuelle Studien und Expertisen finden Sie unter www.zkb.ch/immobilienpublikationen

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GELD

Fitness für das Vermögen VERMÖGENSVERWALTUNG Anleger, die ihr Geld von Spezialisten verwalten lassen wollen, haben immer auch individuelle Voraussetzungen und Ansprüche. Massgeschneiderte Vermögensverwaltungsmandate nehmen darauf Rücksicht und bieten so einen klaren Mehrwert. TEXT J O A C H I M K Ü N Z I

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er in einem Fitness-Center etwas für seine Gesundheit, sein körperliches Wohlbefinden oder sein Leistungsvermögen tun will, dem stehen verschiedene Möglichkeiten offen. Das Training ohne Instruktion eignet sich besonders für versierte Sportler, die entsprechende Erfahrungen und Kenntnisse mitbringen. Wer weniger eng mit der Materie vertraut ist, trainiert mit Vorteil unter der Anleitung eines sachkundigen Coaches oder eines «Personal Trainers». Dieser analysiert im Rahmen einer persönlichen Betreuung die spezifischen Ziele, Bedürfnisse und Vorlieben des Kunden. Dabei wählt er aus der Vielfalt der Fitness-Programme jenes aus, das am besten auf diese individuellen Prämissen ausgerichtet ist und die physische Leistungsfähigkeit zielgerichtet verbessern kann. EINE FRAGE VON ZEIT UND KÖNNEN Wenn es um die Fitness der persönlichen Finanzen geht, wirken letztlich vergleichbare Mechanismen. Eine begrenzte Anzahl von Anlegern mag sich trotz der dynamischen Entwicklungen von Märkten und Umfeld gut alleine zurechtfinden, sodass mit den eigenen Sachkenntnissen eine effektive und risikogerechte Selbstverwaltung des Vermögens praktikabel ist. Für die meisten Privatanleger ist es indessen illusorisch, die Finanzmärkte beständig im Auge zu behalten, rechtzeitig die richtigen Investitionsentscheide zu tätigen und laufend das Portfolio zu überwachen; sie sind auf die entsprechende Unterstützung von Spezialisten angewiesen. Sinnbildlich gesprochen: Ein kompetenter Fitness-Coach muss sie darin unterstützen, dass ihr Vermögen in Form kommt respektive bleibt und das Kapital sein «Leistungsvermögen» steigert. Diese Funktion erfüllen Finanzinstitute mit ihren Vermögensverwaltungsmandaten, über die Anleger Zugriff auf die gebündelte Kompe30

UnternehmerZeitung | Nr. 9 2015

tigen. So eignet sich beispielsweise das Spezialmandat der VP Bank für die uneingeschränkte Umsetzung individueller Strategien und berücksichtigt in hohem Mass persönliche Vorgaben bezüglich Anlageklassen, Regionen und Sektoren. Anleger profitieren dabei von der offenen Architektur, welche eigene Produkte der Bank und Drittfonds gleich behandelt und weltweit die besten Produkte unabhängig des Anbieters berücksichtigt.

Finanzspezialisten sorgen dafür, dass das Vermögen in Form kommt respektive bleibt. Fotoquelle: zVg/BilderBox.com

tenz der Finanzspezialisten und Fondsmanager haben. MEHRWERT DURCH INDIVIDUELLE ABSTIMMUNG Wie es im Bereich der persönlichen Fitness nicht ein Patentrezept für alle Bedürfnisse gibt, so kann auch bei der Vermögensverwaltung nicht alles über einen Leisten geschlagen werden. Die beste Wirkung erzielt sie, wenn Planung und Umsetzung entsprechend den jeweiligen Erfordernissen massgeschneidert erfolgen. Kundenorientierte Finanzinstitute verfügen über ausgewählte Vermögensverwaltungsmandate, um die individuellen Kunden- und Anlagebedürfnisse, das darauf basierende Anlageprofil sowie die vereinbarte Anlagestrategie gezielt zu berücksich-

TRANSPARENZ UND SICHERHEIT Unabhängig von der gewählten Mandatsoption müssen Anleger darauf zählen können, dass die Umsetzung der Anlagestrategie stets innerhalb festgelegter Bandbreiten erfolgt und die Einhaltung des Risikoprofils ausnahmslos sichergestellt wird. Ebenso uneingeschränkt wollen sie jederzeit die volle Transparenz über die Anlageentscheide und die Entwicklung ihres Vermögens haben. Denn massgeschneiderte Vermögensverwaltung heisst nicht, dass eine einmal gemeinsam festgelegte Lösung in der Folge bedingungslos umgesetzt wird. Es bedeutet vielmehr, dass in einem immerwährenden Prozess regelmässig Standortbestimmungen vorgenommen werden, um unnötige Risiken zu vermeiden und die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

DER AUTOR Joachim Künzi ist seit 1. Oktober 2013 CEO der VP Bank (Schweiz) AG in Zürich. Davor war der Vater von zwei Kindern CEO der BHF-Bank (Schweiz) AG und hatte mehrere Führungspositionen bei Schweizer Banken inne. Kontakt: joachim.kuenzi@vpbank.com


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DIGITAL

Kunden richtig verstehen DIE DREI «S» (1) Such-Eingaben: Welche Suchbegriffe geben die Kunden ein? Surf-Verhalten: Wie navigieren die Kunden durch die Webseite? Social-Signals: Was bewegt die Kunden?

ONLINE-MARKETING Welche Bedürfnisse habe unsere Kunden? Dies ist die Kernfrage eines jeden Marketingkonzepts. Können wir sie beantworten, sind wir in der Lage, entsprechend zu handeln. TEXT P R O F. M A R T I N A D A L L A V E C C H I A

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n der realen Welt ist das Verstehen der Kundenbedürfnisse nicht immer ganz einfach. Häufig wissen die Kunden selbst nicht, was sie genau wollen oder welche Lösung ihr Bedürfnis decken könnte. Oft wird das reale Bedürfnis so unklar formuliert, dass Missverständnisse entstehen. In der Onlinewelt hingegen teilen die Kunden ihre Bedürfnisse recht deutlich mit. Sie hinterlassen klare digitale Spuren, die es zu analysieren gilt. Aus diesen Informationen neues Wissen zu generieren, ist anspruchsvoll. Wer aber diese neue Marketingdisziplin beherrscht, wird mit einer erfolgreichen Website oder einem gewinnbringenden Webshop belohnt (s. Grafik 1). SUCH-EINGABEN Welche Suchbegriffe geben Kunden ein? Um dies zu ermitteln, ist die Google-Suche besonders ergiebig. Mit der Autovervollständigung erhält man bereits eine erste Idee von denjenigen Begriffen, die aktuell häufig gesucht werden. Gezielter lassen sich diese mit Google Trends, Webmaster Tools oder

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UnternehmerZeitung | 9 2015

dem Keyword-Planner analysieren. Darüber hinaus helfen auch Analyseinstrumente anderer Hersteller bei der Auswertung der verwendeten Suchbegriffe. Eine weitere Informationsquelle ist GoogleAdWords. Erreichen Anzeigen eine weite Streuung, kann man darüber Werbechancen nachvollziehen, bei denen nicht gebuchte Begriffe einer Anzeige ausgespielt wurden. Diese neuen Begriffe sollte man prüfen und in das eigene Keyword-Inventar aufnehmen. Auf diese Weise wächst das Wissen über die vom Kunden verwendeten Begriffe schnell. Besonders wertvoll ist die Suchfunktion auf der eigenen Website. Diese Funktion wird häufig vernachlässigt und nicht regelmässig ausgewertet. Dabei sind diese Informationen Gold wert. Es braucht also etwas detektivischen Spürsinn, um die Suchbegriffe der Kunden zu ermitteln, aber es lohnt sich. SURF-VERHALTEN Woher kommen die Kunden? Was tun sie auf unserer Website? Wo verweilen sie? Wo stei-

gen sie aus? Diese Informationen sagen viel über das Kundenbedürfnis aus. Ein Quick Win an dieser Stelle ist die Verminderung der Absprungrate (Bounce Rate). Ist diese auf der Einstiegsseite hoch, haben wir das Kundenbedürfnis klar nicht erkannt. Kam dieser Kunde via Google-Suchmaschine zu uns, werden wir durch den schnellen Absprung doppelt bestraft. Erstens verlieren wir einen Kunden oder Interessenten, und zweitens wird Google unsere Website als wenig relevant einstufen, da der Kunde sofort wieder zu Google zurückkehrt und das nächste Suchresultat anklickt. Erstes Ziel also ist das Verringern der Absprungrate. Eine geringere Absprungrate zeigt das Interesse des Kunden und unsere Relevanz bei Google erhöht sich, wir profitieren demzufolge doppelt. Ein weiterer Ansatz ist das A/B-Testing, wo zwei Versionen einer Webseite erstellt werden. Jede Seite hat einen anderen Fokus, zum Beispiel wird ein anderes Bild eingesetzt oder ein unterschiedlicher Slogan gewählt. Abwechselnd werden die Kunden dann auf


CHECKLISTE (2)

DIGITALES BUSINESS (3)

ONLINE-KUNDEN VERSTEHEN 1. Welche Suchbegriffe geben Kunden bei Google ein? 2. Welche Suchbegriffe bringen Verkäufe? 3. Welche Suchbegriffe geben Kunden in der Website ein? 4. Woher kommen die Kunden? Welche Links haben sie zu uns gebracht? 5. Welche Kampagne hat Website-Besucher gebracht? 6. Wo steigen Kunden aus unserer Website aus? 7. Wie lange bleiben Kunden auf einer Produktseite? 8. Wie ist die Relation von Website-Besuchern zu Verkäufen? 9. Wo sprechen Kunden über uns oder vergleichbare Anbieter/Produkte? 10. Welche Postings/Beiträge erhalten sozialen Applaus (Likes/Retweets)? 11. Welche Videos werden angesehen und bewertet?

VERSTEHEN: Kundenbedürfnisse analysieren (Such-Begriffe) VERBINDEN: Suchbegriffe kategorisieren (strategisch/taktisch) VERMARKTEN: Webinhalte und Social Media Beiträge anpassen

Suche im Netz: Digitale Spuren können wesentliche Informationen liefern. Grafikquellen: zVg/Fotoquelle: pixelio.de

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die A- oder B-Variante der Seite geleitet. Während der ganzen Testphase kann man beobachten, welche Seite bei den Kunden besser ankommt und laufend optimieren. Das ist ein deutlicher Vorteil von Onlinekampagnen, da bei Printanzeigen keine Anpassungen mehr vorgenommen werden können. Zum Schluss wird dann die bessere Variante als Standard ausgewählt. Digital ausgerichtete Unternehmen nutzen diese Möglichkeit sehr intensiv und überlassen nichts dem Zufall. Jede Kam pagne, seien es Online-Anzeigen oder Newsletter, wird zunächst mit unterschiedlichen Varianten aufgebaut und anschliessend im A/B-Testing-Verfahren ausgespielt. Auf diese Weise wächst nach und nach das Wissen über die Akzeptanz bei der Kundschaft und fliesst im Idealfall in das hypothetische Profil des optimalen Kunden (Persona-Ansatz) ein. Natürlich ist auch dieses Vorgehen mit Ungenauigkeiten behaftet – nicht alle Kunden lassen sich auf diesem Wege optimal ansprechen – aber man nähert sich pragmatisch der 80/20 Regel, die besagt, dass man oft schon mit 20

Prozent Einsatz 80 Prozent des erwünschten Ergebnisses erreicht. SOCIAL-SIGNALS Was bewegt die Kunden? Worüber wird in Foren und auf Social Media Plattformen diskutiert? Was wird geliked oder retweetet? Diese Social-Signals bilden oft einen guten Fundus für aktuelle Inhalte auf der eigenen Website oder im eigenen Blog. Aber Achtung: Mehrwert und Relevanz sind gefragt, keine Plattitüden, denn die Kunden merken schnell, ob es sich um authentische Inhalte handelt. Auch hier gibt es mittlerweile einen ganzen Strauss an Tools, die Marketing- und Vertriebsverantwortliche bei der Auswertung unterstützen. Es werden semantische Cluster gebildet, die bei der Themenvernetzung und bei der Zuordnung von Ausprägungen (Sentiments) helfen. So lassen sich Interessen erfassen und Trigger-Keywords herauskristallisieren. Diese «Golden Nuggets» gilt es dann für spontane Kampagnen zu nutzen. Die Erkenntnisse aus all diesen Analysen fliessen im Idealfall in das Content-Marketing und die Suchmaschinenoptimierung ein. Themen, die stark interessieren, können ausgebaut werden. Eine Idee wäre, regelmässig Bilder von Kunden zu posten, die ein Produkt gerade im Einsatz haben oder eine Reihe von Informationen zu einem bestimmten Thema zu starten. In diese Blogartikel oder Beiträge baut man dann bewusst die häufig gesuchten Begriffe ein. Somit wird

auch deutlich, dass Onlinemarketing kein einmaliges Projekt ist, sondern sich zu einer Daueraufgabe im Marketing entwickelt hat. Zum Schluss ein plakatives Beispiel: Ein Unternehmen produziert Taxometer für den Einsatz in Taxis. Nun könnte man sich in die aktuelle Diskussion über die Nutzung von privaten Autos als Taxi (Shareconomy) einbringen, einen Blogpost dazu veröffentlichen und diesen Begriff auch als Keyword für eine AdWords-Kampagne nutzen. QUINTESSENZ Die Dechiffrierung der Kundenbedürfnisse im Onlinebereich ist einfacher als in der realen Welt, da der Kunde seinen Wunsch einer Maschine mitteilt. Die Übersetzung von Bedürfnissen in eine Suchabfrage stellt den ersten Schritt dar. Der Websitebetreiber erhält eine Liste von Begriffen, die für Kunden eine Verbindung zu unserer Website oder unserem Webshop herstellen könnten. Diese Begriffe sind Gold wert, müssen aber noch am richtigen Ort zum Einsatz kommen! Jetzt gilt es, die Such-Begriffe zu kategorisieren. Sind es strategische Begriffe, die wir dauerhaft in unsere Website integrieren wollen oder sind es aktuelle Trigger-Begriffe, die vermutlich schon in kurzer Zeit überholt sein werden? Bei den Trigger-Begriffen bietet es sich an, sie in einem Blogpost zu verarbeiten und für Beiträge in den sozialen Medien zu nutzen, um das aktuelle Interesse aktiv zu bedienen. Aber Achtung: Dies ist echte Fleissarbeit (siehe Grafik 2). Schwieriger wird es beim Interpretieren des Surf-Verhaltens. Um hieraus Massnahmen für Marketingkampagnen ableiten zu können, braucht es eine klare Zielformulierung und darauf abgestimmte analytische Methoden. In diesem Zusammenhang ist Webanalyse die neue Disziplin für Marketingverantwortliche. Denn alle Tools und Werkzeuge können zwar Informationen zusammentragen, aber deren Interpretation muss in Verbindung zu den eigenen Businesszielen gesetzt werden. Erst dann lassen sich zielgerichtete Massnahmen entwickeln, die am Markt wirken (siehe Grafik 3).

DIE AUTORIN Prof. Martina Dalla Vecchia ist Dozentin an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Sie leitet Zertifikatslehrgänge zu den Themen OnlineMarketing und Business-Networking in Basel. Ihr Fokus: Erfolg im Internet.

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Unternehmer unterschätzen Leasing Ein Unternehmen muss fortlaufend investieren, um konkurrenzfähig zu bleiben. Gleichzeitig ist es existentiell, dass ein Unternehmen liquide und damit flexibel bleibt. Doch die Erfahrung zeigt, Leasinglösungen werden von Unternehmern oft nicht in Betracht gezogen. Die Bilanz wird dadurch unnötigerweise belastet und die eigene Liquidität eingeengt.

Michel Carminati, verantwortlicher Leasingangebote bei der Banque CIC (Suisse) traf vor einigen Jahren den Geschäftsführer eines Transportunternehmens. Diesem fiel auf, dass die Instandhaltungskosten der in die Jahre gekommenen Flotte von acht Lastwagen kontinuierlich zunahmen. Gemeinsam haben sie die Situation analysiert

und festgestellt, dass die Instandhaltungskosten zusammen mit den für ältere Lastwagen erhöhten Schwerverkehrsabgaben (LSVA) etwa den Leasingkosten eines neuen Lastwagens entsprechen. Daraufhin hat sich das Transportunternehmen entschieden, den Grossteil seiner Lastwagen zu ersetzen und mit Leasing zu

ist das Unternehmen fortlaufend gewachsen. Das Beispiel zeigt, dass Leasinglösungen vielversprechend sind: Neben einer gesteigerten Flexibilität bietet Leasing die Möglichkeit, Investitionen mit künftigen Einnahmen zu finanzieren. Anschaffungen können dann realisiert werden, wenn diese aus wirtschaftlicher oder technischer Sicht nötig sind.

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chen. Gleichzeitig spart es mit den neuen Lastwagen Betriebskosten – dank weniger LSVA-Abgaben und Dieselverbrauch. Seither

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Rechenleistung und Speicherplatz aus der Cloud – was sind die Vorteile fßr mein Unternehmen?

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sind Sie nicht mehr angewiesen. Folglich erßbrigen sich die Kosten, die normalerweise fßr die Hardware und deren Modernisierung oder Wartung anfallen, aber auch das Technologierisiko. Der Anbieter kßmmert sich darum, dass die gewßnschten Leistungen stets verfßgbar und Ihre Daten vor unbefugten Zugriffen optimal geschßtzt sind. MEHR SICHERHEIT Rechenzentren bieten darßber hinaus besonderen Schutz vor Elementarschäden, wie zum Beispiel Hochwasser, Feuer oder Erdbeben. Die

wenigsten Unternehmen kĂśnnen dieselben Sicherheitsstandards innerhalb ihrer Gebäude sicherstellen. Sollte jedoch mal etwas passieren, kann der gesamte Betrieb davon beeinträchtigt werden oder, wenn es ganz schlimm kommt, sogar ganz ausfallen. Kommt die IT aber aus der Cloud, gehĂśren diese Sorgen der Vergangenheit an und Sie kĂśnnen sich voll auf das Kerngeschäft konzentrieren. LEISTUNG Ă€ LA CARTE Wenn Sie IT-Komponenten aus der Cloud beziehen, stellen Sie sicher, dass Sie stets Ăźber

die geforderten Leistungen verfßgen. Sollten Sie etwa fßr einen Tag oder gar ein grÜsseres Projekt mehr Rechenleistung benÜtigen, fordern Sie ganz einfach und spontan mehr Leistung an. Ist das Projekt beendet, reduzieren Sie diese wieder. Das verleiht Ihrem Unternehmen und Ihren Mitarbeitenden die notwendige Agilität, um rasch auf Business-Anforderungen reagieren zu kÜnnen. Auch wirtschaftlich rechnet sich das Modell aus der Cloud. Indem Sie nämlich selbst festlegen kÜnnen, wann Sie wie viel Rechenpower oder Speicherplatz benÜtigen,

bezahlen Sie am Schluss nur fĂźr diejenigen Leistungen, die Sie auch nutzen. Ăœberzeugen Sie sich selbst von den Vorteilen. SEMIH SEBEBLI Der Autor ist KMU-Berater bei Swisscom und beantwortet Fragen zur Informations- und Kommunikationstechnologie.

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Himmlische Reise SKYTRAX AWARDS 2015 Reisen in Business Class, Premium Economy oder doch lieber mit dem Billigflieger? Das britische Meinungsforschungsinstitut Skytrax befragt jedes Jahr Fluggäste nach ihrer Zufriedenheit. TEXT A L F R E D K U H N

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as bringt es den Passagieren, dass Fluglinien immer wieder Untersuchungen unterzogen werden? Während das Hamburger Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre (JACDEC) Unfallstatistiken auswertet – wir haben in der Mai-Ausgabe darüber berichtet –, untersucht das Meinungsforschungsinstitut Skytrax die subjektiven Wahrnehmungen der Fluggäste bezüglich Komfort, Service und Catering. Teilweise gibt es Übereinstimmungen. Beispielsweise liegt bei beiden Untersuchungen die Airline Cathay Pacific seit Jahren immer weit vorne. Auch die australische Qantas, die arabische Airline Emirates und die taiwanesische EVA Air bringen es sowohl punkto Sicherheit als auch punkto Komfort, Service und Catering immer wieder auf Top Ten Plätze. SKYTRAX RATING 2015 2015 befragte Skytrax wiederum über 18 Millionen Passagiere aus 112 Ländern, wie sie die Qualität von Airlines, Flughäfen und Business Class/First Class-Lounges beurteilen. In der Gesamtwertung der Airlines hat sich auf den vorderen zehn Rängen seit dem letztem Jahr nicht viel geändert. Diese werden nach wie vor von den Fluggesellschaften aus dem Fernen und Nahen Osten dominiert. Auf dem ersten Platz landete dieses Jahr Qatar Airways, gefolgt von Singapore Airlines und Cathay Pacific Airways. Die beliebteste Airline Europas ist Turkish Airlines, die auf dem vierten Platz rangiert. Turkish Airlines bekam zudem in den folgenden Unterkategorien eine Auszeichnung: Beste Airline in Südeuropa, «World’s Best Business Class Airline Lounge» und «World’s Best Business Class Lounge Dining». Lufthansa verlor – wenig verwunderlich nach mehreren Piloten-Streiks im letzten Jahr – gegenüber dem Vorjahr zwei Plätze und belegt jetzt nur noch den 12. Rang, ist damit aber trotzdem noch die zweitbelieb36

UnternehmerZeitung | Nr. 9 2015

teste Airline Europas. Die Swiss landet auf dem 14. Platz. BEST PREMIUM ECONOMY CLASS 1992 führte die taiwanesische EVA Airlines als erste Fluggesellschaft die Premium Economy Class ein. Es ist erstaunlich, wie lange es gedauert hat, bis andere Airlines dieses Erfolgsrezept kopiert haben. Erst in den letzten zehn Jahren haben auch andere Fluggesellschaften diese neue Klasse nach und nach eingeführt, die Lufthansa sogar erst 2014. Mehr als 30 Airlines bieten unterdessen diese Zwischenklasse an. Ein Aufpreis von durchschnittlich 15 Prozent gegenüber der Standard Economy Class ist für den zusätzlichen Komfort mehr als angemessen. Besonders für Geschäftsreisende und Vielflieger, denen ein Business-Ticket zu teuer ist, kann die Premium Economy Class eine gute Alternative darstellen. Die Premium Economy Class bietet breitere Sitze und wesentlich mehr Beinfreiheit als Standard Economy. Die Sitz-Konfiguration ist abhängig vom Flugzeugtyp: 2-3-2 und 2-4-2 sind die häufigsten Sitzanordnungen. Weitere Vorzüge der Premium Economy Class sind tiefer neigbare Rückenlehnen, verstellbare Kopf- und Fussstützen, eine bessere Menü-Auswahl, Stauraum für zusätzliches Handgepäck, größere TV-Displays, Steckdosen und USB-Anschlüsse am Platz etc. Aber Achtung: Die Ausstattung und der Service in der Premium Economy Class ist von Airline zu Airline sehr unterschiedlich. So bieten einige Airlines auch am Boden zusätzliche Leistungen für Premium-Class-Fluggäste an, beispielsweise die Nutzung der Lounges sowie einen Priority-Check-in. Bei Air France und Virgin Atlantic erhalten Premium-Kunden Vorrang beim Boarding und Aussteigen sowie bei der Gepäckausgabe, also Dienstleistungen, die bei anderen Airlines höchstens in der Business Class angeboten werden. Auch bei den Sitzen und bei der Menüauswahl kann es

In der Kategorie Best Business Class heisst der diesjährige Sieger des Skytrax Rankings Singapore Airlines. Foto: zVg/Singapore Airlines

grosse Unterschiede geben. Es macht daher besonders in der Zwischenklasse Sinn, ein Ranking wie dasjenige von Skytrax zu Rate zu ziehen, bevor man Flüge bucht. Die beste Premium Economy Class bietet laut Skytrax Ranking 2015 derzeit Air New Zealand an, gefolgt von Qantas, Lufthansa und Turkish Airlines (Tabelle Premium Economy Class). Air New Zealand rangiert nicht zufällig an erster Stelle. Beispielsweise können die Sitze nach hinten gekippt werden, ohne dass man den Hintermann in Bedrängnis bringt. Bei den genannten, von Skytrax ausgezeichneten Airlines, ist die Premium Economy unbedingt prüfenswert und eine echte Alternative, denn sie ist durchschnittlich 60 Prozent günstiger als die Business Class. BEST BUSINESS CLASS Auch hier gilt: Business ist nicht gleich Business, denn es gibt wesentliche Unterschiede zwischen den Airlines. Beispielsweise bieten heute viele Airlines in der Business Class ein flaches Bett (180°) an, während der Reisende bei anderen Airlines eine Sitzneigung in Kauf nehmen muss, was auf Langstreckenflügen nicht besonders gemütlich ist. In der Kategorie Business Class heisst der diesjährige Sieger des Skytrax Rankings Singapore Airlines. Damit haben


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PREMIUM ECONOMY CLASS Air New Zealand Qantas Lufthansa Turkish Airlines Cathay Pacific British Airways Japan Airlines Virgin Australia ANA All Nippon Airways Air France

BEST BUSINESS CLASS Singapore Airlines Qatar Airways Cathay Pacific ANA All Nippon Airways Etihad Airways Garuda Indonesia Qantas Airways Emirates Turkish Airlines Oman Air

die Asiaten den letztjährigen Sieger Qatar Airways auf den 2. Platz verwiesen. Qatar Airways bietet aber nach wie vor den komfortabelsten Business Class Sitz. BEST FIRST CLASS Gewinner in dieser Kategorie ist dieses Jahr Etihad Airways, gefolgt von Singapore Airlines und ANA All Nippon Airways. Die beste europäische Airline ist Lufthansa auf dem 5. Platz. Die erstplatzierten Etihad Airways bieten neu eine kleine Luxus-Wohnung an Bord. In der 3-Raum-Suite haben Reisende genügend Platz, einen Mitreisenden zum Essen zu empfangen und sich gemütlich einzurichten. Etihad bietet damit ein 5-Sterne-Hotelzimmer «in luftiger Höhe»! FÜR PFENNIGFUCHSER: DIE WELTBESTEN BILLIGFLIEGER Billig-Airlines werden häufig wegen mangelndem Service und Komfort kritisiert. Und wer unter Platzangst leidet, sollte schon gar nicht in einen Billigflieger einsteigen, denn die Bestuhlung ist in jedem Fall sehr eng. Bezüglich Preisgestaltung, Komfort, Sauberkeit und Freundlichkeit des Personals gibt es aber Unterschiede. Die von Skytrax ausgezeichneten Billigflieger sind: AirAsia mit Sitz in Malaysia erreichte den ersten Platz, vor Virgin America, Norwegian und Easyjet.

BEST FIRST CLASS Etihad Airways Singapore Airlines ANA All Nippon Airways Cathay Pacific Airways Lufthansa Qatar Airways Qantas Emirates Japan Airlines Air France

Die wegen eines fatalen Flugzeugabsturzes arg gebeutelte Germanwings schaffte es immerhin auf den 3. Platz der besten Billigflieger Europas. Ryanair schaffte es auch dieses Jahr nicht unter die Top Ten, besonders beim Kundenservice schneidet die Airline in den Bewertungen der Kunden immer wieder schlecht ab.

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WO WIRD MAN AM FREUNDLICHSTEN BEDIENT? Den Titel «World’s Best Cabin Crew» holte sich dieses Jahr Garuda Indonesia, gefolgt von Cathay Pacific und Singapore Airlines. Und in Europa? Dank der Auszeichnung als «Best Airline Staff Service in Europe» konnte sich Austrian Airlines 2015 auf den 13. Platz in der Gesamtwertung hocharbeiten – 2014 war Austrian Airlines noch auf Platz 21 – und hat die Swiss so in der Gesamtwertung auf den 14. Platz verwiesen. Freundlichkeit lohnt sich also doch! DIE SCHLUSSLICHTER Nicht uninteressant ist es auch, ein Auge auf die hinteren Plätze zu werfen. Darunter sind auch bekannte Fluggesellschaften wie Alitalia (Platz 74), American Airlines (Platz 79), Gulf Air (Platz 88), Air China (Platz 93), der spanische Billigflieger Vueling (Platz 97) und die österreichische NIKI (Platz 98). Das Schlusslicht (Platz 100) bildet Fiji Airways.

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Ein grosser Fundus an Erfahrung UZ-SERIE FRAUEN IM MANAGEMENT Als Journalistin und Moderatorin war Beatrice Müller während 30 Jahren immer an vorderster Front tätig, zuerst im Radio, dann für die Tagesschau am Schweizer Fernsehen. Wir trafen uns mit ihr für ein Gespräch über ihre neue Tätigkeit und ein Buch, welches sie geschrieben hat. TEXT D O M I N I Q U E L I E B

B

eatrice Müllers Gesicht und ihre Stimme sind mir seit vielen Jahren vom Bildschirm her vertraut und es sollte nicht schwierig sein, die charismatische Dame mit dem Lockenkopf in der Time-Lounge zu finden. Und so ist es auch, obwohl sie sich diskret ein wenig ins Abseits gesetzt hat. Es ist gerade viel Betrieb in der Lounge, doch Beatrice Müller scheint das hektische Getriebe nicht weiter zu stören, sie ist die Ruhe selbst und strahlt mich an. GLAUBWÜRDIGER AUFTRITT In den letzten 30 Jahren hat Beatrice Müller unzählige Interviews gemacht, war mit Menschen aus allen Bereichen in Kontakt und hat aus den unmöglichsten Situationen heraus Bericht erstattet. Zuerst für das Radio, dann für das Schweizer Fernsehen, wo sie neben ihrer journalistischen Tätigkeit auch die Tagesschau moderiert hat. Vor zwei Jahren machte sie sich selbständig und gründete eine Agentur für authentische Kommunikation. Den Schritt in die Selbständigkeit unternahm Beatrice Müller einerseits aus Neugierde, um mit 52 Jahren etwas Neues auszuprobieren, andererseits um ihren grossen Fundus an Erfahrungen an andere weiterzugeben. Obwohl die leidenschaftliche Journalistin ihre Arbeit am Fernsehen enorm gerne gemacht hat und auch wenn sie nicht mehr vor der Kamera steht, bereue sie den Schritt in die Selbständigkeit keineswegs. In ihren Coaching-Kursen benutzt Beatrice Müller die Kamera nämlich oft und gern. Dieses Hilfsmittel sei ideal, um ihre Kunden auf den authentischen Auftritt vorzuberei-

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UnternehmerZeitung | 9 2015

ten. Jetzt kann sie, quasi hinter der Kamera, den Leuten ihr eigenes Bild zeigen. Die Kunst der authentischen Kommunikation bestehe darin, sich selbst zu bleiben, den Faden nicht zu verlieren, weder verbal noch nonverbal. Beatrice Müller ist überzeugt, dass man am besten durch Selbstbeobachtung lernt, das gilt sowohl für die gesprochene, als auch für die nonverbale Kommunikation. Man könne nicht authentisch auftreten, ohne sich bewusst zu sein, wie man wirkt und wie man sich fühlt. «Wenn man nicht weiss, wie man wirkt, dann ist es ist sehr schwierig einen Inhalt herüberzubringen.» VIEL VORARBEIT NÖTIG Zur Zeit sind es vor allem Führungskräfte, die ihre Kurse besuchen. «Umso wichtiger ist die authentische Kommunikation, wenn man öffentlich im Fokus steht», sagt Beatrice Müller. Der Moment, in dem man vor einer laufenden Kamera steht, werde oft

AUTHENTIC COMMUNICATION In ihrer Agentur authentic communications berät Beatrice Müller Führungskräfte sowie Unternehmen und begleitet Kommunikationsprozesse. Zum gleichen Thema hat sie ein Buch veröffentlicht: «Gut gebrüllt Löwe!», Orell Füssli Verlag ,128 Seiten, gebunden, 29.90 Franken. ISBN 978-3-280-05596-0

unterschätzt. Experten und Wissenschaftler, die sehr viel wissen und sich zu einem schwierigen Thema vor den Medien äussern sollen, lassen sich bei ihren Auftritten nicht gerne vorschreiben, wie sie das machen sollen. Oder in einer Krisensituation, in der die Menschen schnell überfordert sind – da sei es besonders schwierig, kurz und prägnant etwas mitzuteilen. Da brauche es ganz grosse Überzeugungsarbeit, und um diese Themen in einfache Worte zu fassen, müsse viel Vorarbeit geleistet werden. «Gerade wenn man in der Firma in einer höheren Position ist, sind die Leute abgeschottet und niemand sagt ihnen, was sie


und wie es ihr als Frau gelungen ist, sich so erfolgreich zu exponieren. Lange hatte man keine Frauen für Nachrichtensendungen zugelassen, weil man dachte, Männerstimmen seien glaubwürdiger. Dieses Vorurteil hat sich bis zum Frauenstimmrecht 1975 hartnäckig gehalten. Noch in den 80er Jahren war Beatrice Müller eine der wenigen Frauen, die für das Regionaljournal an Pressekonferenzen gegangen ist. DIE RASENDE REPORTERIN Angefangen hatte sie beim Radio Zürichsee, zu einer Zeit als die ersten Lokalradios gegründet wurden. An die Aufbruchstimmung in diesen Jahren kann auch ich mich noch erinnern, denn als Schülerin hörte ich mir die unabhängigen Sender gerne an und war fasziniert von der Präsenz und der Spannung, die wie ein Virus aus dem Radio an meine staunenden Ohren drang. Beatrice Müller hatte die Chance, in einem Lokalradio als rasende Reporterin für 25 Franken am Tag ihre Sporen abzuverdienen. Damals gab es für angehende Journalisten noch keine Ausbildung wie heute. Die technischen und journalistischen Grundlagen hatte man ihr in der Redaktion beigebracht. «Das Metier Radio hat mich immer fasziniert, weil es sehr emotional ist, wenn die Menschen mit dem Ton ganz nah sind und so ein Kino im Kopf entsteht. Damals hatte man noch Radiospulen, die man selber zugeschnitten und mit Klebeband zusammengesetzt hat. Ich habe den Beruf geliebt, auch manuell. Später kam noch das Filmhandwerk dazu.»

«ERST DURCH GUTE KOMMUNIKATION WERDEN AUS IDEEN ERFOLGREICHE PROJEKTE.» Foto: zVg

falsch machen und warum. Man soll sich viel Feedback geben lassen, das ist besonders wichtig.» PRÄGENDER EINDRUCK IN 1/10 SEKUNDEN Auch die Kleidung spielt eine grosse Rolle, wie sie sagt, denn der erste Eindruck werde gewaltig unterschätzt. Studien zeigen, dass wir uns in nur 1/10 Sekunden ein Bild vom Gegenüber machen. Man sollte sich bewusst sein, worauf die Leute schauen oder ob etwas vom Inhalt des Gesagten ablenkt. «Mir ist es ein Anliegen, zu zeigen, dass man den Inhalt steigern kann – dazu gehört auch das richtige Outfit». Das Bewusstsein sei bei Män-

nern fast noch schwieriger zu thematisieren. Und was sind die besonderen Stärken der Frauen? Beatrice Müller sagt dazu: «Frauen sind sehr offen und kritikfähig. Sie schauen genau hin, wie sie etwas machen, sie analysieren, stellen Dinge in Frage und lernen sehr schnell. Frauen sollten ihre Kompetenz viel mehr in den Vordergrund stellen. Sie sollen einfach hinstehen – und das getrauen sie sich oft nicht, das ist der grosse Unterschied zu den Männern.» FRAUENSTIMMEN Ich möchte natürlich wissen, warum Beatrice Müller ihre Arbeit so konsequent ausübt

GUT GEBRÜLLT LÖWE Beim Radio war Beatrice Müller 12 Jahre tätig, dann kam sie als Journalistin zum Schweizer Fernsehen, hat recherchiert, selber gefilmt und Beiträge produziert. Gleichzeitig wurde sie gefragt, ob sie auch das Flaggschiff Tagesschau moderieren möchte: «Es war wie das Sahnehäubchen auf meine Tätigkeit, dass ich auch nach aussen das Fernsehen vertreten durfte». Allerdings war die Moderation nur ein kleiner Teil ihrer Arbeit, denn im Hintergrund gab es weiterhin noch viel mehr zu tun. Das Buch zu schreiben ist ihr dann leicht gefallen. «Es ist so viel Material darin enthalten, das ich über die Jahre hinweg gesammelt habe. Schon während meiner Zeit am Fernsehen war ich an der Fachhochschule Gastdozentin und habe Medientraining gemacht für angehende Kommunikationsfachleute. Da musste ich schon sehr viel grundsätzliches Material zusammentragen. Es hat sich dann so viel Material angesammelt, dass ich irgendwann fand, ich fasse das in ein Buch.» Nr. 9 2015 | UnternehmerZeitung

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Fahrt ohne Grenzen? Aufgrund der positiven Resonanz und grosser Nachfrage organisierte die bekannte Flottenmanagerin Mobility Solutions AG gemeinsam mit dem Schweizer Beratungsunternehmen fleetcompetence europe GmbH bereits das zweite Abendseminar zum Thema «Firmenfahrzeug oder Privatfahrzeug – Konzepte für Motivation und Wirtschaftlichkeit».

GUT BESUCHTE KOMPAKTSEMINARE Der Wettbewerb um die qualifiziertesten und engagiertesten Mitarbeitenden wird künftig weiter deutlich intensiver werden – nicht nur innerhalb der Schweiz, sondern auch europaweit. Kann ein modernes Firmenwagen-Konzept als Motivationsmittel dienen, um die besten Köpfe für das Unternehmen zu gewinnen? Und ist ein solches Konzept auch wirtschaftlich? Was sind die Vorteile von Firmenfahrzeugen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer? Welche Konzepte nutzen Unternehmen in der Schweiz? Balz Eggenberger, Managing Partner und Gründer von fleetcompetence europe, und die Flottenmanager von Mobility Solutions AG lieferten den interessierten Seminar-Teilnehmenden zahlreiche fachkompetente Antworten und fachspezifische Inputs zu diesen Fragen. Besondere Aufmerksamkeit wurde auch dem aktuellen Thema «Grenzgänger-Problematik» gewidmet. Die Lösungen der Situation für Grenzgänger stellen Unternehmen und Flottenmanager vor grosse Herausforderungen. GRENZGÄNGER – ALLES NEU MACHT DER MAI? Die Diskussionen um die gesetzliche Grundlage für die Durchführungsverordnung 2015/234 des europäischen Zollkodexes (ZK-DVO), das am 1. Mai 2015 in Kraft getreten ist, sind grenzüberschreitend. Die Auswirkungen auf Schweizer Arbeitgeber, die ihren Grenzgänger-Arbeitnehmenden ein Firmenfahrzeug zur Verfügung stellen, sind vielschichtig und erweisen sich als komplizierter als bisher angenommen. Dass nun der private Gebrauch von Firmenfahrzeugen durch diese Regelung nur noch für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsort sowie zur Ausführung einer im Arbeitsvertrag explizit erwähnten Aufgabe gestattet ist, schränkt die betroffenen Personen stark ein. Während des Seminars hat sich herausgestellt, dass die Teilnehmenden viele offene Fragen über die Versteuerung, Verbrauchsabgaben, Verzollung, Fahrzeugzulassung und MWST/ Umsatzsteuer haben: Diese wurden im Plenum diskutiert und mögliche Szenarien sowie Optimierungs-Ansätze beschrieben.

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UnternehmerZeitung | Nr. 9 2015

Der private Gebrauch von Firmenfahrzeugen ist für Grenzgänger stark eingeschränkt, erlaubt sind explizit die Fahrten zwischen dem Arbeitsplatz und dem Wohnort. Fotoquellen:zVg/BilderBox.com

EMPFOHLENE MASSNAHMEN PER 1. MAI 2015 Den Mitarbeitenden sind alle Privatfahrten im Europäischen Zollgebiet – mit Ausnahme der Fahrten zwischen dem Arbeitsplatz und dem Wohnort – untersagt. Firmenfahrzeuge werden in der EU verzollt und für Grenzgänger werden keine Firmenfahrzeuge mehr zugelassen. Eine finanzielle Entschädigung ist den Mitarbeitenden jedoch zugesichert. Das Abend-Seminar war intensiv, ob Firmenfahrzeug oder Privatfahrzeug – es ist und bleibt ein Kernthema in der Mitarbeitenden-Mobilität und verfügt noch über viel Potential und Ideen, genauso wie die aktuelle Thematik der Grenzgänger. Ein herzliches Dankeschön gilt auch allen Teilnehmenden, die mit vielen interessanten Gesprächen in angenehmer Atmosphäre zum Erfolg des zweiten Abend-Seminares beigetragen haben.

MOBILITY SOLUTIONS AG Die Mobility Solutions AG ist eine Konzerngesellschaft der Schweizerischen Post und auf Full-Service Flottenmanagement spezialisiert. Die Post-Tochter versteht sich als Mobilitätsmanagerin und entwickelt für ihre Kunden Mobilitätskonzepte und –lösungen für nachhaltiges Flottenmanagement.


MARKETING

Swissness

MARKE DES MONATS

September 2015:

VON S T E F A N V O G L E R

«M

it dem Schweizer Wappen auf meinen Produkten verkaufe ich in Indien 10 Prozent mehr als ohne.» Dieses klare Verdikt stammt nicht von einem Uhren-, Käse-, Schokoladen-, oder Sackmesser-Exporteur, sondern von einem CEO aus der MedtechIndustrie. Und beweist die enorme Kraft der Marke «Schweiz». Der monetäre Wert ist mit den von BrandFinance publizierten 1150 Milliarden US-Dollar (!) wohl noch konservativ geschätzt. Also höchste Zeit, um die

«Schweiz» ein Jahr vor ihrem 725. Geburtstag zur «Marke des Monats» zu erheben! Während viele nicht müde werden, die Schweiz schlecht zu reden und ihre internationale Reputation mies darzustellen, spricht das Resultat der «Swissness Worldwide 2013»-Studie der Universität St. Gallen Bände: «Das weltweite Image der Schweiz hat in den letzten Jahren nicht gelitten, sondern ist, entgegen der Wahrnehmung in der Schweiz, sogar noch besser geworden. Käufer sind bereit,

www.schweiz.ch

für Schweizer Produkte deutlich mehr auszugeben als für Artikel aus anderen Ländern. Die Marke Schweiz ist damit pures Geld wert.» Die Quote «Produkte mit dem Schweizerkreuz können 20 Prozent teurer vermarktet werden» aus der «Bilanz» 13-14/2015 zeigt, warum die sogenannte «Swissness-Vorlage» im Parlament erst nach vier

Jahren harter Auseinandersetzungen unter Dach und Fach gebracht werden konnte. Die Kriterien für die Verwendung des begehrten Schweizer Wappens sind nun im Markenschutz-Gesetz definiert, aber der Kampf ist kaum zu Ende. Dafür ist und bleibt die Marke «Schweiz» (zum Glück) viel zu begehrt und wertvoll. Dass die Schweiz im Ländervergleich mit «Schöne Landschaft, zuverlässig, gastfreundlich, Lebensqualität und sympathisch» weltweit auf dem ersten Rang liegt, darf uns freuen. Aber die Schweiz liegt mit «weltoffen» auf Platz 3 und mit «innovativ» nur auf Platz 4. Hochmut ist damit keineswegs ange-

bracht, denn der kommt bekanntlich vor dem Untergang. PS: Vom 7. September bis 9. November 2015 können sich Unternehmen und Private um die Zuteilung der neuen Domain .swiss bewerben. www.dotswiss.ch

STEFAN VOGLER

Der Autor berichtet über die aktuelle Markenführung einer grossen oder kleinen, globalen, nationalen oder lokalen, altbewährten, aufgefrischten oder neuen Marke. www.markenexperte.ch

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UNTERNEHMEN

Ohne Gase steht die Schweiz still MESSER SCHWEIZ AG Sie versorgt ihre Kunden nicht nur mit sämtlichen Industrie- und Spezialgasen, sondern auch mit den dazugehörigen Apparaten und Gasversorgungsanlagen. Hinzu kommen Beratung und Service. TEXT R A O U L S T Ö H L K E R

Luftzerlegungsanlage auf dem Lonza-Gelände im Wallis. Fotos: zVg

E

s gibt kaum ein Produkt Industrie, die ohne Gase ein Produkt hestellen kann. Dies gilt genauso für die Pharma- und Lebensmittelindustrie wie für die Medizin und die Industriebetriebe. Ohne Schweissschutzgase wie Argon gäbe es keine Fahrzeuge. Arzneimittel würden ohne Stickstoff in kürzester Zeit verfallen. Das gleiche Schicksal würden frische Lebensmittel erleiden und wären so gar nicht in den Supermärkten präsent. Bananen, wie wir sie kennen, wären ohne das Reifegas Ethylen nicht verfügbar. Der medizinische Sauerstoff sorgt für eine schnellere Genesung im Krankenhaus und verbessert die Lebensqualität von lungenkranken Personen. Aber auch im privaten Bereich hätten wir weniger Lebensfreude – Propan ermöglicht einfaches und sauberes Grillieren. Und: Was wäre ein Kinderfest ohne mit Helium gefüllte Ballonen. 10000 VERSCHIEDENE GASE UND GASGEMISCHE Die Firma erzeugt für hunderte Schweizer KMU und Konzerne aus den unterschiedlichsten Industriezweigen Gase von höchster Qualität. Ein entscheidender Erfolgs- und Wettbewerbsfaktor ist das partnerschaftliche Entwickeln innovativer Anwendungstechniken mit den Kunden unter Berücksichtigung neuester wissenschaftlicher und technologischer Verfahren. So sind Messer Gase beispielsweise an Bord der Raumsonde Rosetta und das Unternehmen ist ein wichtiger CO2-Lieferant für Red Bull. «Als flexibler und hochspezialisierter Partner bieten wir unseren Kunden über siebenhundert verschiedene Gase und Gasgemische in unterschiedlichen Qualitäten und Lieferformen an. Für die effiziente und sichere Produktion der gewünschten Gase nutzen wir modernste Anlagen und komplexe Systeme. Wir bürgen dank unserer analytischen Geräte für absolute Präzision und exakt abgestufte Mischungen», erklärt Geschäftsführer Hans Michael Kellner. Die meisten Gase und Gasgemische stellt das Unternehmen am Hauptsitz in Lenzburg sowie in der Luftzerlegungsanlage im Wallis her. Mit dem Bekenntnis zum Werkplatz Schweiz ist das Unternehmen der grösste Anbieter von Wasserstoff in der Schweiz. Das Unternehmen betreibt 28 Gasdepots in der gesamten Schweiz. Gemeinsam mit der Tochterfirma ASCO Kohlensäure AG in Romanshorn bietet Messer zudem komplette und individuelle CO2-Technologien an. Das Gassortiment enthält zudem Spezialgase in reinster Form und diese sind unabdingbar für viele Anwendungen im Hightech-Bereich. Für die Immissions- und Emissionsmessungen sind heute Messgeräte erforderlich, die


FÖRDERUNG DES NACHWUCHSES «Wir investieren sehr viel Zeit in die Ausbildung unseres Nachwuchses», sagt Kellner. Die Lernenden werden intern abteilungsübergreifend geschult und erwerben so ein umfangreiches Spezialwissen rund um die Gastechnologie. «Wir sind auf kompetente und zuverlässige Mitarbeiter angewiesen, weshalb wir uns im Bereich Bildung stark engagieren. Die Lehrlinge bleiben fast ausnahmslos in unserem Unternehmen, wodurch wir unser Knowhow langfristig sichern und für die Zukunft gerüstet sind. Das Arbeitsklima bei der Messer Schweiz AG ist ausserordentlich gut und man ist Teil einer Familie.»

«WIR BÜRGEN FÜR ABSOLUTE PRÄZISION UND EXAKT ABGESTUFTE MISCHUNGEN»

Hans Michael Kellner, Geschäftsführer

mit geeigneten Prüfgasen der Messer Schweiz AG kalibriert werden müssen. Die Spezialgase-Anwendungen kommen zum Einsatz bei der Glasfaser-Produktion, bei Gasen für den Laborbedarf oder bei Füllgasen für Isolierglas sowie für das Fluorieren bei der Oberflächenbehandlung von Kunststoffen. Zum Sortiment der Gase für die Medizin gehören medizinischer Sauerstoff, Stickstoff, Helium, Atemluft, Lachgas, Kohlendioxid sowie verschiedene kundenspezifische Gasgemische. In der Lebensmittelindustrie wird der Einsatz von Gasen immer wichtiger, beispielsweise bei der Herstellung von Getränken, beim Verpacken, zum Frosten, beim Lagern und beim Transportieren. SICHERHEIT STEHT GANZ OBEN Qualität, Umweltbewusstsein sowie der Schutz der menschlichen Gesundheit haben bei der Messer Schweiz AG einen besonders hohen Stellenwert. Mit der Sicherheits-Charta sorgt das Unternehmen dafür, dass jeder Mitarbeiter am Arbeitsplatz Sicherheit fordern kann. Hierfür sorgt ein Vollzeit-Sicherheitsbeauftragter. Es finden regelmässige Schulungen statt und entsprechende Kontrollen werden durchgeführt. Das prozessorientierte Qualitätsmanagement wird täglich gelebt. «Die Gasbranche ist eine der sichersten Branchen überhaupt. Alles ist zwei- und dreimal gesichert. Wir haben unzählige Ge-

setze und Vorschriften, die wir täglich einhalten», so Kellner. Seit zehn Jahren organisiert die Messer Schweiz AG regelmässig Sicherheitsseminare. Diese erfreuen sich grosser Beliebtheit und finden heute bis zu zwölf Mal jährlich statt. Das gute Image dieser Kurse hat zur Folge, dass u.a. Betriebe, Konzerne, Schutz und Rettung, Kernkraftwerke, Spitäler und Bildungseinrichtungen ihr Personal bei der Messer Schweiz schulen lassen. In Vorträgen wird eindrücklich veranschaulicht, welche Auswirkungen Gefahrstoffe und speziell Gase bei Unfällen auf Menschen und ihre Umgebung haben. Damit es gar nicht erst zu Unfällen kommt, liefert das Seminar allen Teilnehmern ein hohes Mass an Wissen rund um gesetzliche, organisatorische und bauliche Anforderungen. Die einzelnen Themen werden durch eindrucksvolle Live-Vorführungen unterstützt. So motiviert das Seminar seine Teilnehmer zum gewissenhaften Umgang mit Gefahrstoffen. Nur wenige machen sich bewusst, dass bei bestimmten Stoffen bereits kleinste Mengen oder geringe Unachtsamkeit fatale Auswirkungen haben können. So wird beispielsweise eine Propanflasche für den Gartengrill besser im Freien gelagert als im Keller und die Arbeit mit flüssigem Stickstoff erfordert eine entsprechende Schutzausrüstung wie z. B. Schutzbrille und Handschuhe.

AKTUELLE HERAUSFORDERUNGEN Der Frankenschock hat zwar keine direkten Auswirkungen auf das Unternehmen, doch spürt dieses die angespannte wirtschaftliche Lage über die Kundenbestellungen. Die Aufträge der Metallbranche beispielsweise sind zurück gegangen. Die meisten Kunden sind nicht direkt betroffen, doch sind diese vorsichtiger geworden und Stagnation ersetzt derzeit den gewohnten Wachstumskurs. Hinzu kommen die Veränderungen im Gasmarkt der letzten Jahre. Die Geschäfte werden globaler, der Einfluss der EU steigt und damit der Preisdruck. Eine besondere Herausforderung stellen immer wieder neue Gesetze, Regulierungen und Vorschriften im Gasgeschäft dar. Insbesondere im technischen Bereich nehmen immer wieder neue Vorgaben überhand und hindern das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit. Eine sinnvollere und praxistaugliche Koordination der Gesetzesvorgaben sowie einige Deregulierungen wären wünschenswert. SEIT ZEHN JAHREN AUF ERFOLGSKURS Der globale Ausbau des Unternehmens schreitet beständig voran und sichert die Zukunftsfähigkeit der Messer Gruppe seit über zehn Jahren mit einer positiven Bilanz. Im Jahr 2004 wurde der Messer-Konzern wieder zu einem 100-prozentigen Familienbetrieb und konnte seither den Jahresumsatz von 521 Millionen Euro im Jahr 2004 bis 1047 Millionen Euro im Jahr 2014 mehr als verdoppeln. Diese gute Entwicklung spiegelt sich auch in der Mitarbeiterzahl wider, die seit 2004 um 44 Prozent auf 5449 gestiegen ist. «Wir sind ein globales Team, das sich bei aller Unterschiedlichkeit mit Respekt und Wertschätzung begegnet. Als Familienunternehmen leben wir die Werte, die uns am Herzen liegen: Kontinuität, Verantwortung und Nachhaltigkeit. Diese drei Säulen tragen entscheidend zum langjährigen Erfolg der Messer Gruppe bei» erläutert Hans Michael Kellner die Unternehmensphilosophie. Nr. 9 2015 | UnternehmerZeitung

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In Zusammenarbeit mit

Unser Credo – für unsere Mieter die besten Rahmenbedingungen schaffen. PSP Swiss Property – Geschäftsimmobilien Schweiz.

PSP Swiss Property gehört zu den führenden Immobiliengesellschaften der Schweiz. Die Standortqualität der Büro- und Geschäftshäuser, der umfassende Service für die Mieter sowie die umsichtige und nachhaltige Unternehmensstrategie machen PSP Swiss Property zu einem attraktiven Partner für Mieter und Anleger. Mietangebote unter www.psp.info/mietangebote · vermietung@psp.info · Telefon 044 625 50 50


PIONIERE

Der Traum vom Fliegen FLUGPIONIER UND ERFINDER Vor ziemlich genau 200 Jahren hat der Baselbieter Jakob Degen mit drei spektakulären Erfindungen Technikgeschichte geschrieben: Er entwickelte den ersten Flugapparat mit Gleitflugeigenschaften, erfand den Hubschrauber und den Banknotendruck. TEXT A N O U K A R B E N Z

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akob Degen wurde am 17. Februar 1760 in Basel geboren. Er war das einzig überlebende von insgesamt neun Kindern. Seine Eltern waren Seidenbandweber, ein Handwerk, aus dem sich später die Garnfärberei und die Basler Chemie- und Pharmaindustrie entwickelte. Der knapp zwölfjährige Jakob und seine Eltern flohen 1771 nach Wien, wo Jakob bereits in der Seidenbandweberei mithalf. Nebenbei reparierte der Junge in seiner Freizeit die Uhren seiner Kollegen. Im Jahr 1778 begann er seine Uhrmacherlehre, 14 Jahre später wurde der Grossuhrmacher zum Meister erkoren und erhielt das Wiener Bürgerrecht.

Jakob Degens Schlagflügelapparat aus dem Jahr 1807.

DER MENSCHENFLUG – EIN TRAUM ERWACHT Als der Franzose Jean-Pierre Blanchard in Wien mit einem Ballon aufstieg, war Jakob Degen so fasziniert, dass er den Entschluss fasste, sich ebenfalls mit flugtechnischen Versuchen zu befassen. So besuchte er an der Wiener Universität Vorlesungen über Mathematik, Mechanik und Experimentalphysik, begann die Flugweise der Vögel zu beobachten, deren Körper und Flügel, und studierte sämtliche erreichbare Schriften, die sich mit dem Menschenflug befassten. Um das Jahr 1804 zeichnete Jakob Degen den ersten Entwurf eines Schlagflügelapparates, den er 1807 erstmals einem ausgewählten Kreis vorführte.

aufgrund der monatelangen Reise trieben den Apparat samt Degen in eine Baumgruppe. Die Zuschauer fühlten sich um das Eintrittsgeld geprellt und begannen, Degen zu verprügeln, sodass die Polizei dem Treiben Einhalt gebieten musste. Nach und nach jedoch und mit weiteren, erfolgreichen Aufstiegen avancierte er zum Stadtgespräch. In der Folge wurden sogar zwei Theaterparodien aufgeführt, welche seine Aufstiege zum Thema hatten. Höhepunkt bildete Degens letzte Vorführung in Paris: Zur Feier des Geburtstages von Kaiser Napoleon Bonaparte stieg Jakob Degen mit grossem Pomp und unter Fanfarenstössen und Kanonendonner in die Höhe.

ERST GEPRÜGELT, DANN GEFEIERT Am ersten September 1810 führte Jakob Degen einen weiteren Aufstieg durch – in Gegenwart von Kaiser Franz I von Österreich, dem Wiener Hof und angeblich auch Ludwig van Beethoven, der sich zwischenzeitlich in Wien befand. Über die Boulevardpresse gelangte Degens Ruf an ein breites Publikum in Westeuropa. Wahre Wunderdinge wurden über ihn erzählt. Bald trat ein Geschäftsmann an ihn heran und wollte ihn in Paris als Attraktion auftreten lassen. Die Erwartungen waren riesengross. Doch der Wind und die Beschädigungen am Material

VOM VOGEL ZUR LIBELLE Noch bevor Degen nach Wien zurückkehrte, hatte er bereits die ersten flugfähigen, mechanischen Hubschraubermodelle der Technikgeschichte erfunden: Beim Beobachten von Libellen war ihm aufgefallen, dass die Flügelbewegung der Tiere nicht auf und ab, sondern in Form einer Acht verlief, wobei sie ihre Flügelstellung dauernd veränderten und so mühelos in der Luft bleiben konnten. Degen glaubte, dass auch relativ grosse (Luftschrauben-)Flügel in der Lage waren, einen Menschen zu heben, wenn eine genug stark wirkende Kraft angebracht werde. Die nur

sechs Kilogramm schweren Modelle konnten bis zu 160 Meter Höhe erreichen. Doch das Publikumsinteresse fiel gering aus. Aufgrund wirtschaftlicher und sozialer Krisen interessierte sich kaum jemand für seine Hubschraubermodelle. In Anbetracht seines wachsenden Schuldenbergs gab Jakob Degen seine Flugversuche schliesslich auf. Faktisch hat Jakob Degen mit Foto: zVg seinen Hubschraubermodellen Technikgeschichte geschrieben. In der Fachwelt wird die grosse Bedeutung von Degen in Bezug auf den Helikopterflug langsam, aber sicher erkannt. REVOLUTIONIERUNG DES BANKNOTENDRUCKS Die Jahre nach dem Wiener Kongress waren wiederum eine Blütezeit des österreichischen Kaiserreichs. Der Wohlstand zog auch Betrüger an, immer wieder waren falsche Banknoten im Umlauf. Jakob Degen schuf eine Methode zur Herstellung mehrfarbiger Banknoten in einem Druckvorgang. Dank einer absoluten Pressgenauigkeit, die sich aus diesem System ergab, und der Zweifarbigkeit konnten weitgehend fälschungssichere Banknoten hergestellt werden. Degens Erfindung bedeutete im Vergleich zum bisherigen Druckverfahren einen unglaublichen Fortschritt. Im Alter von 67 Jahren erfolgte seine letzte Erfindung: Er automatisierte die Nummerierung der Banknoten und das Ausscheiden der Geldscheine aus den Druckpapierbögen. Nach und nach begannen auch die Nationalbanken anderer Länder ihre Banknoten nach Degens Verfahren herzustellen. Bis heute ist seine revolutionäre Erfindung weltweit Grundlage des Banknoten- und Wertpapierdrucks. Mehr über Jakob Degen ist zu lesen im Pionierband 104 aus der Reihe «Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik».

Nr. 9 2015 | UnternehmerZeitung

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Modell G 125. Den Holzdrehstuhl neu erfunden – nach 125 Jahren Firmengeschichte. Design: Mathias Seiler.

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RECHT

Unzuverlässig ZAHLUNGSVERZUG BEI GESCHÄFTSRAUMMIETE  Dass Mieter den Mietzins oder die Nebenkosten nicht bezahlen, ist immer wieder Realität. Welche Massnahmen stehen dem Vermieter von Geschäftsräumen bei Zahlungsrückstand zur Verfügung? TEXT   B I G N A G R A U E R

D

ie Frage, die sich viele Vermieter stellen, ist: Was ist zu tun, wenn der Mieter nicht oder nur unzuverlässig zahlt? Wann ist eine Kündigung möglich, und was sollte man hierbei beachten? Der Mietertrag bildet die einzige Einnahmequelle bei einer Immobilie und ist daher insbesondere bei Renditeobjekten von zentraler Bedeutung.

ses zu verlangen. Der Mieter kann die Retention durch Zahlung oder Sicherheitsleistung abwenden, andernfalls das Betreibungsamt ein Verzeichnis über die retinierten Sachen erstellt. Der Mieter darf die Gegenstände zwar weiterhin gebrauchen, aber nicht mehr über sie verfügen. Bei Entfernung retinierter Gegenstände aus den Mieträumen erfolgt eine Rückschaffung von Amtes wegen.

VOR UND NACH ÜBERNAHME DES MIETOBJEKTS Ist der Mietantritt noch nicht erfolgt, kann der Vermieter gemäss Art. 107 ff. OR nach Ansetzen einer Nachfrist auf der Vertragserfüllung bestehen oder vom Mietvertrag zurücktreten und Schadenersatz verlangen. Entgegen der gesetzlich vorgesehenen Regelung ist der Mietzins oft im Voraus per Monatsersten zahlbar, sodass der säumige Mieter am zweiten Tag des Monats ohne Mahnung in Verzug gerät. Erhebt der Mieter gegen eine Betreibung des Vermieters Rechtsvorschlag, kann der Vermieter die Forderung gerichtlich einklagen oder bei Vorliegen einer Schuldanerkennung (schriftlicher Mietvertrag) Rechtsöffnung verlangen.

FRIST DES PFANDRECHTS Das Retentionsverzeichnis gilt nicht unbefristet: Zur Aufrechterhaltung des Pfandrechts muss der Vermieter innert 10 Tagen seit Zustellung der Retentions­urkunde die Betreibung auf Pfandverwertung einleiten. Erhebt der Mieter Rechtsvorschlag, hat der Vermieter die Forderung innert 10 Tagen gerichtlich durchzusetzen und gleichzeitig den Bestand des Retentionsrechts feststellen zu lassen. Ohne Rechtsvorschlag kann der Vermieter einen Monat nach Zustellung des Zahlungsbefehls beim Betreibungsamt die Verwertung verlangen. Aus dem Erlös der Pfandgegenstände werden vorab die Kosten des Betreibungsamtes gedeckt, der Rest geht an den Vermieter. Resultiert ein Verlust, erhält der Vermieter einen Pfandausfallschein und kann innert eines Monats das Fortsetzungsbegehren stellen, um die Pfändung oder die Konkurseröffnung zu erwirken.

KÜNDIGUNG Bei fälligen Mietzinsen oder Nebenkosten kann der Vermieter dem Mieter unter Androhung der Kündigung schriftlich eine Zahlungsfrist von mindestens 30 Tagen ansetzen. Bezahlt der Mieter innert Frist nicht, kann der Vermieter mit einer Frist von mindestens 30 Tagen auf das Ende eines Monats kündigen (Art. 257d OR). Besteht kein Ausstand oder wird ein zu hoher Betrag abgemahnt, ist die darauffolgende ausserordentliche Kündigung unwirksam. Wird gegen den Ausstand Verrechnung erklärt, ist die Kündigung hingegen gültig, falls die Gegenforderung nicht oder nicht im Umfang des Ausstandes besteht. Sind die Voraussetzungen von Art. 257d OR erfüllt, ist – auch bei Aussprache einer ordentlichen Kündigung – die Erstreckung des Mietverhältnisses von Gesetzes wegen

Der Vermieter hat ein Retentionsrecht an pfändbaren beweglichen ­Sachen, die sich in den vermieteten ­Geschäftsräumen befinden. Bild: Depositphotos, photosphobos

ausgeschlossen. Verweigert der Mieter die Rückgabe, muss der Vermieter die Räumung mittels gerichtlicher Ausweisung verlangen. Er darf weder Schlösser austauschen noch Strom oder Heizung abstellen. RETENTIONSRECHT Als Besonderheit bei Geschäftsräumen gewährt das Gesetz dem Vermieter maximal für einen verfallenen Jahreszins und den laufenden Halbjahreszins sowie für Nebenkosten ein Pfandrecht (Art. 268 OR): Der Vermieter hat ein Retentionsrecht* an pfändbaren beweglichen S ­ achen, wie z.B. Waren oder das Mobiliar, die sich in den vermieteten Räumen befinden und zu deren Einrichtung gehören. Das Retentionsrecht umfasst auch von einem Untermieter eingebrachte Sachen, soweit er seinen Mietzins nicht bezahlt hat. Nicht unter den Retentionsbeschlag fällt hingegen Dritteigentum, von dem der Vermieter wusste oder wissen musste, dass es nicht dem Mieter gehört. Im Übrigen sind Drittansprachen nach Stellung des Verwertungsbegehrens im Widerspruchsverfahren zu klären. Zur Geltendmachung des Pfandrechts ist beim Betreibungsamt am Ort der Mieträume die Aufnahme eines Retentionsverzeichnis-

* Ein dringliches Verwertungsrecht an fremder Sache.

DIE AUTORIN Bigna Grauer ist Rechtsanwältin bei Ruoss Vögele Partner in Zürich. Hauptsächlich berät sie Unternehmen und Unternehmer im Gesellschafts-, Vertragsrecht, insbesondere im Arbeits- sowie Mietrecht, und ist zudem prozessierend tätig.

Nr. 9 2015 | UnternehmerZeitung

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VRPRAXIS

Auf Achtung, fertig, los FRANK BOLLER In seiner langen Karriere hat er schon Vieles erfahren: den strukturierten Charakter eines Grosskonzerns, die rasende Liberalisierung der Telekombranche, die Eigenheiten einer Genossenschaft und den Hürdenlauf eines Startups. Hinzu kommt der Aufbau seiner Selbständigkeit im eigenen Beratungsunternehmen. INTERVIEW A N O U K A R B E N Z U N D C H R I S T O P H H I L B E R

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it uns sprach Frank Boller über Unterschiede in der Rolle als VR in Gross- und Kleinfirmen, seine Erfahrungen als CEO und den Schritt in die Eigenständigkeit.

Bis 2009 waren Sie in Geschäftsleitungen und CEO von internationalen und nationalen Grossfirmen. Danach haben Sie Ihr eigenes Beratungsunternehmen gegründet und engagieren sich als VR. Was war dabei die grösste Herausforderung? FRANK BOLLER Der Wechsel von einer Anstellung in die Eigenständigkeit ist ein grosser Schritt und es braucht Anlauf, bis er wirklich gelingt. Das erfordert im Idealfall eine sorgfältige Planung. Der Entschluss zur Eigenständigkeit kommt jedoch meistens ungeplant. Wenn der richtige Zeitpunkt da ist, ergreift man die Chance. Die grösste Herausforderung am Anfang ist der Aufbau eines Portfolios und die möglichst breite Abstützung. So habe ich beispielsweise darauf geachtet, dass ich neben meinen VR-Mandaten auch Beratungs- und Interimsmandate übernehmen kann. Eine Umstellung ist auch das eigenständige Akquirieren und die Pflege des Netzwerks, das für eine langfristige Geschäftsentwicklung unersetzlich ist. In der Eigenständigkeit ist man selbst der Treiber. Wenn man nicht selbst etwas einbringt, steht auch nichts in der Agenda (lacht). Was nehmen Sie aus Ihrer Corporate-Zeit mit, das Sie auch jetzt als VR umsetzen können? Sehr viel. Mit HP (Hewlett-Packard) war ich 16 Jahre lang in einem globalen Grosskonzern, der nur mit Strukturen und professionellen Abläufen funktioniert. Man lernt sozusagen das Handwerk der Geschäftsführung wie es im Lehrbuch steht. HP war zu dieser Zeit ein Unternehmen mit einer 50

UnternehmerZeitung | Nr. 9 2015

enormen Reputation und mehr als 100000 Mitarbeitern. Für mich war sie ein Vorzeigebeispiel, wie ein Unternehmen organisiert und geführt werden muss, um zu funktionieren. Von diesem strukturierten Vorgehen habe ich enorm profitieren können. Auch in Bezug auf den Aufbau und die Pflege einer Unternehmenskultur habe ich von meiner Zeit bei HP viel mitnehmen können. Welche Wirkung gelebte Werte, der respektvolle Umgang mit Mitarbeitern und die direkte Kommunikation haben, wurde mir täglich vor Augen geführt. Gab es auf der anderen Seite auch Beispiele, wie man es nicht machen sollte? Man sieht natürlich auch viele Fehler, Sachen, die man im Nachhinein anders hätte machen sollen. Diese sind häufig getrieben von kurzfristigen Zielsetzungen. Sei es der Aktionär oder das Management, der/das sich an kurzfristigen Zielen orientiert und damit zum Teil auch Stärken des Unternehmens opfert. Sie waren CEO von Diax Telecommunications, wahrscheinlich einem der steilsten Startups der letzten Jahrzehnte in der Schweiz. Wie haben Sie das Auf und Ab in dieser hektischen, sprunghaften Telekomszene erlebt? Das war eine absolute Sondersituation, und im Nachhinein muss ich auch sagen, dass ich nicht wirklich gewusst habe, auf was ich mich da einliess (lacht). Das wird es in dieser Form wahrscheinlich auch nicht mehr so schnell wieder geben; ein Markt, in dem die Mitbewerber auf Achtung, fertig, los alle gleichzeitig an den Start gehen. Da steckte viel Geld dahinter und die Geschwindigkeit hatte eine enorme Bedeutung. Wenn neue Plätze im Markt vergeben wurden, musste man versuchen, diese möglichst schnell für sich zu besetzen. Im Nachhinein war’s na-

türlich der Wahnsinn, hochspannend, aber auch hochriskant und ganz bestimmt ungesund (lacht). Sie sind Vizepräsident bei der SwissICT, dem Fachverband der Informatik, und VRP bei der Yousty AG, einer Online-Lehrstellenplattform, sowie der Mobility Genossenschaft. Eine spannende Diversität. Was haben diese Funktionen gemeinsam? Wenn man versucht, den gemeinsamen Nenner dieser Mandate zu suchen, liegt dieser darin, dass in allen drei Fällen die Technologie ein zentrales Element des Geschäftsmodells darstellt. Die Yousty AG ist zwar in der Medienwelt angesiedelt und das Geschäftsmodell hat Ähnlichkeit mit einem Stelleninserat, doch es geht um einen virtuellen Lehrstellentreffpunkt – eine Form der Inseratenvermittlung, die es bis anhin in der elektronischen Welt nicht gab. Mobility ist in diesem Bezug noch extremer: Das carsha-

ZUR PERSON Frank Boller ist im aargauischen Baden aufgewachsen. Nach der Wirtschaftsmatura studierte er in Amerika an der Boston University. Zurück in der Schweiz, bewarb sich Boller bei HP, wo er über 16 Jahre verschiedene Positionen im Verkauf und der Geschäftsleitung einnahm. Im Jahr 2000 verliess er den sicheren Hafen und wagte sich mit DiAx Telecom in eine neue Branche. Nach der Übernahme von DiAx durch TDC wurde Frank Boller 2001 CEO des Basler Softwareherstellers Obtree. 2005 stiess er zur Cablecom, wo er bis 2009 das Privatkundengeschäft leitete. Nebst seinem eigenen Beratungsunternehmen ist Frank Boller VRP der Yousty AG, einer Lehrstellenplattform, und der Mobility Genossenschaft. Ausserdem ist er Vizepräsident bei der SwissICT, dem Fachverband der Informatik.


ring-Modell wurde erst dann skalierbar, als die Technologie zur Verfügung stand, um die Fahrzeuge zentral zu steuern und die Abrechnung zu automatisieren. Noch extremer ist unser Pilotprojekt «Catch a Car» – das stationsungebundene Carsharing – in Basel von der Technologie abhängig. Via einer App auf dem Smartphone kann man das gewünschte Auto, welches der vorhergehende Nutzer im Stadtgebiet auf einem öffentlichen Parkplatz abgestellt hat, auswählen und für 15 Minuten für sich blockieren. Öffnet man das Fahrzeug nicht innerhalb dieser Zeit, ist es automatisch für nächste Reservationen verfügbar. Ohne die entsprechende Technologie funktioniert dieses Modell nicht.

Wie gross ist die Einflussnahme bei kleineren Firmen? Das ist ein interessanter Aspekt, denn bei Mobility und Yousty sind das zwei völlig verschiedene Ausgangslagen. Mobility ist eine Genossenschaft, in Prinzip als Selbsthilfeorganisation gestartet, mit Kopf- statt Kapitalstimmrecht. Es gibt keine Hauptaktionäre oder sogar Stimmenmehrheiten – hier sind alle gleichgestellt und haben eine einzige Stimme. Entsprechend demokratisch laufen die Delegiertenversammlungen ab. Wir stimmen jedes Jahr über Anträge der Delegierten ab. Kommunikation hat eine grosse Bedeutung. Man muss die Genossenschafter und deren Vertreter, die Delegierten, regelmässig informieren und wo möglich in die Themen einbinden. Wir machen das mit Delegiertenforen, auf denen regelmässig Ideen ausgetauscht werden. Auf der anderen Seite ist es transparenter, da man immer weiss, woran man ist. Es gibt weniger Möglichkeiten, Einzelinteressen durchzusetzen. In einem Startup wie Yousty hingegen besteht der VR nur aus Aktionären, die Dynamik ist somit eine ganz andere. Als VRP und Mitinvestor trägt man zwei Hüte. Da Besitzer und VRs gleichzeitig am Tisch sitzen, werden keine Entscheide gefällt, die nicht von allen mitgetragen werden. Entscheidungsprozesse werden dadurch sehr schnell. Und so enttäuscht man auch keine Aktionäre, denn sie entscheiden ja mit. Wie wird man eigentlich VR? Es gibt Leute, die das wirklich strukturiert angehen und sich diese Mandate organisieren. Ich habe das nie so explizit gemacht. Teilweise bin ich einfach da reingerutscht. Sehr häufig lief es über das eigene Netzwerk, über Beziehungen, jemand der jemanden

Foto: Silvan Buholzer

kennt, der Erfahrungen hat und sich in der Materie auskennt usw. Welche Rolle übernehmen Sie in Ihren Mandaten? In meiner Rolle als VR ist es wichtig, das Umfeld im Auge zu behalten und zeitachsig zu führen. Im Militär sagten wir dem: in die nächste Geländekammer hineinschauen (lacht). Man muss sich immer darüber im Klaren sein, wo die Reise hingehen soll und was das Unternehmen dort erwartet. Meine Hauptaufgabe liegt in den meisten Fällen in ebendieser Zukunftsgestaltung, was ich sehr spannend finde. Oftmals ist die Rolle der Strategieentwicklung auch mit meiner Präsidiumstätigkeit verknüpft. Andere Aufgaben betreffen insbesondere bei kleineren Organisationen alle personalbezogenen Aufgaben, also die Er- und Besetzung von VR und der Geschäftsleitung zum Beispiel. Kann man solche Mandate auch noch machen, wenn man CEO oder in einer GL-Position ist? Dies ist von der Situation des Unternehmens abhängig. In jedem Fall braucht es Zeit und man muss sich diese Zeit auch nehmen können – und zwar dann, wenn sie gebraucht wird. Klar ist es in einem gewissen Rahmen planbar, in Krisensituationen muss man aber Prioritäten setzen können. Präsidien, nebst einem vollen, operativen Job, würde ich als eher schwierig betrachten. Zudem ist es in grösseren Unternehmen mit einer gut funktionierenden Governance planbarer als in kleineren Unternehmen, wo man öfters als Sparring Partner mit der operativen Führung zusammenarbeitet. Welche Gefahren lauern als VR? Wichtig ist, dass man darauf achtet, nicht ins Tagesgeschäft einzugreifen. Als umsetzungserfahrener Manager ist diese Gefahr gross. Speziell bei kleineren Unternehmen verwischt die Grenze zwischen operativem und strategischem Management schnell einmal. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie einführen oder abschaffen? Ich ärgere mich über die übertriebenen geschlechterneutralen Formulierungen. Man kann heute keine interne Mitteilung mehr verschicken, ohne akribisch auf die Erwähnung der männlichen und weiblichen Ausprägung zu achten. Um die endlosen Wiederholungen zu vermeiden, werden dann noch unpersönlichere Begriffe wie «Mitarbeitende» statt Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verwendet. Wir haben das Mass verloren und sollten hier wieder toleranter werden. www.frankboller.ch

Nr. 9 2015 | UnternehmerZeitung

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VRPRAXIS

Lohnende Investition IMMOBILIENANLAGEN Die Hochschule Luzern hat mithilfe des schweizerischen Pensionskassenverbandes ASIP eine empirische Studie bei Investoren in der Schweiz, Deutschland und Österreich durchgeführt. Sie belegt, dass Pensionskassen und Lebensversicherer wenig auf ausländischen Märkten investieren. TEXT U ND INT ERVI E W P E T E R B L A T T N E R

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nstitutionelle Investoren sind bedeutende Akteure auf den Schweizer Immobilienmärkten und investieren in eine Vielzahl von unterschiedlichen direkten und indirekten Immobilienanlagen: Über 16 Prozent der Portfolios legen die mehr als 2000 inländischen Pensionskassen in Immobilien an. Dies entspricht 110 Milliarden Franken im Inland, aber «nur» bescheidene 10 Milliarden Franken im Ausland. Das derzeitige und zukünftige immobilienbezogene Anlageverhalten und Asset Management institutioneller Investoren in der Schweiz, Deutschland und Österreich war Gegenstand einer empirischen Erhebung der Hochschule Luzern mit Unterstützung des Schweizerischen Pensionskassenverbandes ASIP. Hierbei wurden detaillierte Antwortmuster von über 150 Institutionen mit einem Kapitalanlagevolumen in der Höhe von 950 Milliarden Franken wissenschaftlich ausgewertet, davon 126 Schweizer Institutionen. Die Auswertungen der Studie basieren auf sechs verhaltensbasierten Clustern, die deutliche Investitions- und Managementunterschiede aufweisen.

INFO STUDIE REAL ESTATE ASSET MANAGEMENT Herausgeber Michael Trübestein, 380 Seiten, CHF 50.–, michal.truebestein@hslu.ch. Oder im Fachhandel ISBN 978-3-658-08783-8

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AUSLÄNDISCHE MÄRKTE SIND ZU WENIG BEKANNT Als Grund für die Konzentration auf das Inland eruiert die Studie eine Intransparenz der ausländischen Märkte. Institutionelle In-

vestoren scheuen das Währungsrisiko sowie verschiedene rechtliche und politische Risiken, ferner finden die befragten Investoren ihre Anlagebedürfnisse in inländischen Produkten zielführend abgebildet. Gleichwohl

Impulse setzen Real Estate Asset Managementunternehmen wollen Präsenz im Markt zeigen und bieten Dienstleistungen für institutionelle Investoren an. Herr Professor Trübestein, in Ihrer Zusammenfassung der Studie sprechen Sie von sinkenden Renditen für direkte Immobilieninvestitionen. Worauf ist dies zurückzuführen? M. TRÜBESTEIN Die Renditen bei Immobilieninvestitionen werden von zahlreichen makro- und mikroökonomischen Faktoren beeinflusst und setzen sich aus der Wertänderungs- und CashFlow-Rendite (Mietzins)

zusammen. Dabei ist der Immobilienmarkt als ein «Marktplatz» zu sehen, bei dem Angebot und Nachfrage nach direkten Immobilieninvestitionen zusammentreffen. Gleichwohl konkurriert dieser Markt mit dem Kapitalmarkt und anderen Marktplätzen. Pensionskassen investieren das Kapital ihrer Kunden und tragen damit eine hohe Verantwortung für die Alterssicherung der Arbeitnehmer. Sie stellen folglich primär risikoaverse Investoren dar, die zudem durch Normen bspw. zur Portfolioallokation reglementiert sind. Dabei konkurrieren Immobilien mit anderen «sicheren» Asset-Klassen wie bspw. Anleihen sicherer Staaten, die derzeit durch sehr niedrige,

auch negative, Zinssätze geprägt sind wie im Falle der SNB, EZB oder Fed. Die Konkurrenz um die Liegenschaften sorgt für einen Preisanstieg. Nun gilt, dass bei steigendem Preis die Rendite sinkt – wie im Fall der Immobilien in Top-Lagen. Die Renditen für Immobilien sind im historischen Vergleich zwar sehr niedrig, relativ zu Benchmark-Anleihen jedoch weiterhin sehr hoch. Welches sind die hauptsächlichen Probleme/Hinderungsgründe beim Beizug eines externen Real Estate Asset Managementunternehmens? Die Delegation von Kompetenzen ist durch Herausforderungen geprägt: Ein Investor (Prinzipal) beauftragt einen Manager (Agenten) mit dem


Internationalisierung wünschenswert, die Branche müsste Lösungen finden, die Transparenz zu erhöhen. In diesem Zusammenhang ist die Auswahl eines geeigneten (externen) Asset Managers von Bedeutung, da dieser die nachhaltig erzielbare Rendite garantiert und die dafür passenden Allokationen vornimmt. In den letzten Jahren konnte ein vermehrtes Auftreten neuer Asset Management-Gesellschaften wahrgenommen werden, die (Real Estate) Asset Management-Dienstleistungen für institutionelle Investoren anbieten und damit in einem potentiell zukunftsträchtigen Markt präsent sein möchten.

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bevorzugen die untersuchten Investoren eine hohe Diversifikation und Streuung des Immobilienportfolios, um Risiken gezielt zu reduzieren. Im Sinne der Optimierung der Portfolien wäre folglich eine verstärkte

Treffen von Entscheidungen und/oder der Durchführung dieser Entscheide. Diese «Prinzipal-Agenten-Beziehung» manifestiert sich in unterschiedlichen Interessen und Unsicherheiten der beiden Parteien sowie einer asymmetrischen Informationsverteilung. Der Agent könnte den Investor bspw. über wahre Qualifikationen täuschen, seine eigenen Ziele verfolgen oder im Eigeninteresse handeln. Die Gefahr unzufriedener Mieter und damit von Wertberichtigungen steigt. Diese genannten Konflikte können reduziert werden, bspw. durch Reporting und Controlling sowie durch eine Ergebnisbeteiligung des Vertragspartners. Sie orten steigende Tendenzen bei Schweizer Wohnimmobilien. Wie entwickelt sich der Büromarkt?

EXTERNE IMMOBILIENVERWALTUNGEN Dabei haben es neue Managementanbieter bei einem Markteintritt schwer, denn Anleger achten stark auf die Erfahrung und Reputation eines Anbieters und nur sekundär auf vertragliche Elemente oder Kostenstrukturen – dies gilt sowohl für das externe Management von direkten Immobilienanlagen als auch für das Management indirekter Immobilienvehikel im Inland und Ausland. Erhöhte regulatorische Anforderungen könnten zudem zu einem verstärk-

Die jeweiligen Märkte – Wohnen und Büro – sind durch zahlreiche Submärkte geprägt, die sich teilweise sehr unterschiedlich entwickeln. Der Markt für Wohnimmobilien prosperierte in den letzten Jahren nachhaltig u.a. auch durch ein robustes Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum. Im Bereich «Büromärkte» gibt es aktuell unterschiedliche Tendenzen: Während Top-Standorte in der Züricher Innenstadt bspw. sehr gut laufen, gibt es zunehmend Herausforderungen in den peripheren Lagen. Der Büroimmobilienmarkt ist durch ein wachsendes Angebot an (zukünftigen) Flächen geprägt, gleichzeitig wächst die Nachfrage nicht in gleichem Masse und es kommt zu einem Überangebot. Als aktuelles Beispiel ist das Projekt «The

Circle» anzuführen, das Flächen reduziert hat, um ein lokales, mietpreissenkendes Überangebot zu vermeiden.

ten Zusammenschluss dieser Dienstleister führen. Die Immobilienverwaltungen setzen die Anlageziele der institutionellen Investoren strategisch und operativ um. Als wichtigstes Ziel bei Investitionen in direkte Immobilienanlagen gilt eine langfristige Orientierung, gefolgt von Rendite-/Risikokennziffern, konstante Zahlungsströme und Kapitalerhaltung. Bei indirekten Immobilienanlagen wird das «ideale» Anlagevehikel als kostengünstiger Bestandshalter definiert, der sich u.a. in der Struktur einer Anlagestiftung als gewünschtes Gefäss widerspiegelt. Hier stehen Pensionskassen vor grossen Herausforderungen, da zahlreiche Anlagestiftungen «geschlossen» sind und kein neues Kapital aufnehmen. Pensionskassen investieren in Gebäude, um eine definierte Rendite zu erreichen, Kapital zu erhalten und sich vor Inflation zu schützen. Die analysierten Investoren bezeichneten die durchschnittlichen Renditen 2012 und 2013 mit zwischen fünf und sechs Prozent, wobei es zu einer Angleichung der Renditen auf dem Schweizer Immobilienmarkt kommt und Opportunitäten schwerer zu finden sind.

Alterssicherungssystem abgeleitet – dies kommt allen Schweizerinnen und Schweizern zugute. Neben institutionellen Investoren, deren SchwerIhre Studie ist wissenschaft- punkt die professionelle lich fundiert und für FachKapitalanlage bildet, leute von Bedeutung. Was stellen Privatinvestoren kann sie einem «Otto Noreine wichtige Gruppe malverbraucher» bringen? bei der Kapitalanlage in Wissenschaftliche StuImmobilen dar. Diese dien beleuchten die können daher von groaktuelle Situation und ssen, professionellen versuchen – unter Hinzu- Kapitalanlagern lernen nahme von vergangenen und die Erkenntnisse der Daten und EntwicklunStudie auf ihre Situation gen – die Zukunft bzw. übertragen. Ferner dieEntwicklungen zu pronen die Erkenntnisse der gnostizieren und für die Studie als Benchmark für Praxis wichtige Hinweise Schweizer Pensionskasund Impulse zu liefern. sen. Arbeitnehmerinnen Dieses Ziel wurde in der und Arbeitnehmer sind vorliegenden Studie im aufgefordert, mit ihren Bereich «Immobilien» Pensionskassen über die und «Institutionelle InKapitalanlagestruktur zu vestoren/Pensionskassen» sprechen. Die Studie hat verfolgt. Gleichzeitig somit einen Impulschawurden wichtige Empfeh- rakter für beide Seiten lungen für die Pensionsund dient der Schweizer kassen und damit für das Vorsorge.

ZUR PERSON

Prof. Dr. Michael Trübestein ist Professor und Projektleiter an der Hochschule Luzern. Er studierte internationale Betriebswirtschaftslehre an der EBS Universität in Oestrich-Winkel (D), an der University of Illinois (IL/USA) und an der École Supérieure de Commerce de Dijon (F). Im April 2008 schloss er das Intensivstudium Real Estate Asset Management in Berlin ab und nahm 2013 einen Ruf an die Hochschule Luzern an. Michael Trübstein ist Autor diverser Veröffentlichungen zu immobilienwirtschaftlichen Themen und Organisator zahlreicher Fachkonferenzen. Seit 2010 ist er Distinguished Fellow of the American Real Estate Society.

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Vergleich zahlt sich aus PENSIONSKASSE Über 50 Milliarden zahlen Arbeitnehmende und Arbeitgeber jährlich in die berufliche Vorsorge ein. Ein beträchtlicher Betrag, der vielerorts zähneknirschend ohne Überprüfung bezahlt wird. Das Sparpotential ist hoch und die Unterschiede bei den Leistungen und der Sicherheit der Pensionskassen enorm. TEXT J O S E F Z O P P

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err Müller staunt nicht schlecht, als er seine erste Lohnabrechnung des neuen Arbeitgebers betrachtet. Vor einem Monat hat er die neue Herausforderung angenommen. Neben einem spannenden Aufgabenbereich war der höhere Lohn ein gutes Argument für den Stellenwechsel. Nun bringt die erste Lohnabrechnung Ernüchterung in seine anfängliche Freude. Der Lohnabzug für die berufliche Vorsorge ist wesentlich höher ausgefallen als bei seinem vorherigen Arbeitgeber. «Ein Fehler?» fragt sich Müller. Herr Müller vergleicht den Vorsorgeausweis der neuen Pensionskasse mit dem Ausweis seiner früheren Kasse. Tatsächlich sind trotz denselben Invaliditätsund Todesfallleistungen die Risikoprämien wesentlich höher. Mehr als ein Drittel der Jahresprämien zwackt die Pensionskasse für Risiko- und Verwaltung ab. Ein Vergleich der Altersleistungen bringt weitere Verwunderung. Trotz der hohen Prämien wird er eine wesentlich tiefere Altersrente haben als bei seiner früheren Pensionskasse. Entsetzt wendet er sich an die Personalleiterin. Diese erklärt ihm: «Die sinkenden Umwandlungssätze sind Schuld an den tieferen Altersrenten», doch Müller versteht nur Bahnhof. KLARHEIT VERSCHAFFEN Ein Vergleich von Pensionskassen ist facettenreich. Die verschiedenen Modelle sowie die unterschiedlichen Parameter, mit welchen die Kassen kalkulieren, erschweren eine differenzierte Analyse. Um Klarheit in das Wirrwarr der beruflichen Vorsorge zu bringen, hat die Weibel Hess & Partner AG bereits zum 10. Mal einen umfassenden Pensionskassenvergleich durchgeführt (siehe Tabelle). Die Pensionskassen lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: Die Sammelstiftungen mit Vollversicherungsgarantie sowie die teilautonomen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen. Erstere garantieren jederzeit die volle Kapitaldeckung der Vorsorgegelder. 54

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Sie dürfen nicht in eine Unterdeckung geraten. Dies zwingt sie dazu, die Vorsorgegelder mit einer vorsichtigen resp. obligationenlastigen Anlagestrategie anzulegen. In den letzten Jahren erwirtschafteten die Vollversicherungen noch genügend Anlageerträge um die Altersguthaben der Versicherten angemessen zu verzinsen. So hat die Allianz Suisse über fünf Jahre eine durchschnittliche Verzinsung von 2.03 Prozent ausbezahlt. Auch Swiss Life und AXA haben fast gleich viel Zins ausgeschüttet. Bei den teilautonomen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen konnte ASGA mit durchschnittlich 2.60 Prozent die höchsten Zinsen zahlen. Mit 2.50 Prozent haben auch Copré, Profond oder die teilautonome Lösung der AXA (Group Invest) die Altersguthaben ansehnlich verzinst. VERZINSUNG Je höher die Verzinsung der Altersguthaben, desto höher fallen die Leistungen im Alter aus. Bei einem Prozent mehr Zins pro Jahr wächst das Altersguthaben über ein Arbeitsleben von vierzig Jahren bei einem versicherten Lohn von 80 000 Franken um insgesamt 120 000 Franken stärker an. Die lebenslange Altersrente steigt so um über 7 200 Franken pro Jahr. Neben der Verzinsung während der Erwerbszeit sind die Altersrenten massgeblich vom Umwandlungssatz im Zeitpunkt der Pensionierung abhängig. Mit einem Umwandlungssatz von 6.8 Prozent wird ein Alterskapital von 100 000 Franken in eine lebenslange Rente von 6 800 Franken pro Jahr umgewandelt. Die Höhe des Umwandlungssatzes ist von zwei Parametern abhängig: der Rendite auf dem Kapital und der durchschnittlichen Lebenserwartung, für deren Kalkulation sich die Pensionskassen auf anerkannte und aktuelle Sterbetafeln stützen. Die erwartete Rendite wird durch den technischen Zinssatz dargelegt. Liegt die Anlagerendite über mehrere Jahre unter dem technischen Zins-

satz, fehlen Erträge, um die versprochenen Leistungen auszurichten. Dadurch entstehen Lücken, welche mit Quersubventionierungen zu Lasten der Reserven der Aktivversicherten gehen. ADERLASS IM UMWANDLUNGSSATZ Für diese Umverteilungen ist hauptsächlich der Mindestumwandlungssatz verantwortlich. Er ist gesetzlich geregelt und beträgt nach wie vor hohe 6.8 Prozent. Dieser Umwandlungssatz gilt jedoch nur auf obligatorischem Altersguthaben. Versichert eine Pensionskasse höhere Leistungen als die gesetzlichen Minimalvorgaben, entstehen überobligatorische Altersguthaben. Auf diesen Guthaben können die Pensionskassen die Höhe der Umwandlungssätze frei bestimmen. Während sich bei den Vollversicherungen jahrelang ein Umwandlungssatz von 5.835 Prozent für obligatorische Altersguthaben behauptet hat, beginnt nun der Aderlass und die Werte gehen schrittweise in Richtung 5 Prozent. Aufgrund der Übergangsfristen gelten für die nächsten Jahre noch Werte von rund 5.5 Prozent. Bei den teilautonomen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen gewährt Profond derzeit noch 7 Prozent auf dem gesamten Altersguthaben. Obwohl auch sie den Umwandlungssatz von früheren 7.2 Prozent auf nun 6.8 Prozent reduziert, gewährt Profond damit weiterhin einen überdurchschnittlichen Satz. AUF WENIG FOLGT WENIGER Einige teilautonome Kassen reduzieren derzeit die Umwandlungssätze von bisher 6.8 auf neu 6.4 Prozent. Die Kassen dürfen den Mindest-Umwandlungssatz jedoch nur unterschreiten, wenn sie jederzeit sicherstellen, dass die gesetzlichen Mindestleistungen ausgerichtet werden. Die Senkung der Umwandlungssätze ist auch auf die Reduktion des technischen Zinssatzes zurückzuführen, welche nicht nur zu tieferen Umwandlungssätzen für


PENSIONSKASSENVERGLEICH Verzinsung (1) 2010 – 2014 p.a. VOLLVERSICHERUNGEN Allianz Suisse 2.03 Swiss Life 2.01 AXA Winterthur 2.00 Basler 1.95 Helvetia 1.92 PAX 1.80

Umwandlungssätze* Obligatorium * Überobligatorium * 6.80 6.80 6.80 6.80 6.80 6.80

5.67 5.84 5.39 5.60 5.60 5.32

TEILAUTONOME GEMEINSCHAFTS- UND SAMMELSTIFTUNGEN ASGA 2.60 6.80 6.40 Copré 2.50 6.80 6.80 Profond 2.50 7.00 7.00 AXA Group Invest 2.50 6.80 6.00 Futura 2.21 6.80 5.60 Ascaro 2.20 6.20 6.20 Groupe Mutuel 2.15 6.80 5.84 Swisscanto 2.15 6.80 6.40 Vita 2.13 6.80 6.00 NoventusCollect 2.10 6.00 6.00 Alvoso LLB PK 2.05 6.30 6.30 PKG 1.95 6.50 6.50 Nest 1.85 6.60 6.60 Spida 1.80 6.80 6.80 Transparenta 1.80 6.80 6.20 Abendrot 1.75 6.60 6.60 CoOpera 1.75 6.80 6.80 Revor 1.75 6.80 5.17 PK pro 1.65 6.80 6.80 Comunitas 1.35 6.20 6.20 Swiss Life*** – (2) 6.40 6.40 Phoenix – (2) 6.80 6.80 GEMINI – (4) 6.20 6.20

Beiträge DeckungsInformatikgrad per betrieb ** 31.12.2014

techn. Zinssatz Altersrentner 2014

54 022 83 957 72 444 88 035 72 117 63 465

53 366 63 600 39 000 60 109 59 533 45 001 70 059 48 109 50 826 62 366 32 568 51 001 60 188 58 254 66 816 63 983 83 619 70 786 61 861 95 998 64 170 58 595 52 347

117.1 106.5 107.1 110.0 114.6 115.4 122.1 111.2 111.2 116.2 (3) 113.2 (3) 114.2 114.7 117.2 113.0 (3) 110.7 106.3 103.1 105.8 98.2 106.4 100.3 113.15 (3)

3.00 2.50 3.50

– (5) – (5) 2.50 2.50 3.00 3.00

– (5) 3.00 2.75 2.50 3.00 2.50 3.00 3.50 – (5) 2.50 3.50 2.50 3.50 2.50

Angaben in CHF oder Prozent; * Männer Alter 65, ab 01.01.2016; ** Fallbeispiel: 50 Versicherte, CHF 3 000 000 versicherte Lohnsumme, Versicherte Leistungen: 40/24/8%; *** Swiss Life Business Invest; (1) Gewichtung: Obligatorischer Teil 60% / Überobligatorischer Teil 40%; (2) Zu wenig Geschäftsjahre; (3) Durchschnittsdeckungsgrad der Stiftung, individueller Deckungsgrad auf Stufe Vorsorgewerk; (4) Wird durch jedes Vorsorgewerk individuell festgelegt: (5) Altersrentner im 2014 vollumfänglich rückversichert

Sparpotential, welches ein Pensionskassenwechsel bringen kann. Zwei Arten von Beiträgen erheben die Pensionskassen: Sparbeiträge zur Bildung der Altersvorsorge sowie Risiko- und Verwaltungskostenbeiträge. Die Sparbeiträge sind im vorliegenden Vergleich aufgrund der Vorgaben bei allen Pensionskassen gleich hoch. Deshalb werden die Risiko- und Verwaltungskosten einander gegenübergestellt. Die Risikokosten werden für die versicherten Invaliditäts- und Todesfallleistungen erhoben. Mit den Verwaltungskosten decken die Pensionskassen ihre Ausgaben für die Administration, den Vertrieb und die Verwaltung. Eine Offertenanfrage für ein Musterunternehmen (Informatikbetrieb) mit 50 Mitarbeitenden zeigt erhebliche Unterschiede. Für die gleichen Leistungen verlangt die teuerste Pensionskasse fast drei Mal so hohe Prämien wie die günstigste Kasse. Während Comunitas mit 95998 Franken für die 50 Versicherten im Schnitt 1920 Franken Prämien verlangt, kosten die gleichen Leistungen bei Alvoso lediglich 651 Franken. Dies sind jedes Jahr 1259 Franken weniger. Auch innerhalb der Vollversicherungen gibt es riesige Unterschiede. Das Angebot der Allianz Suisse beinhaltet 54022 Franken Prämien. Die Basler verlangt mit 88035 Franken insgesamt 34013 Franken oder 60 Prozent mehr. TIPPS In den letzten zehn Jahren sind die Prämien bei fast allen Pensionskassen stark gesunken. Von diesen Preissenkungen konnten vor allem neu angeschlossene Betriebe profitieren. Langjährige Kunden gehen demgegenüber oftmals leer aus, da bestehende Verträge zu den früheren und höheren Tarifen stillschweigend weitergeführt werden. Auch wenn für KMU nicht die Absicht eines Wechsels im Vordergrund steht, zahlt sich eine Überprüfung der Prämien immer aus.

Grafikquelle: www.pensionskassenvergleich.ch/Fotoquelle: BilderBox.com

neue Altersrenten führt, sondern auch zu erhöhten Reserven bestehender Altersrentner – was sich auf den Deckungsgrad einer Pensionskasse auswirkt. Deshalb besagt eine Faustregel, dass eine Senkung des technischen Zinssatzes um 0.5 Prozentpunkte den Deckungsgrad um bis zu 5 Prozent senkt. DAS GLEICHGEWICHT FINDEN Die Tendenz der zukünftigen Umwandlungssätze zeigt nach unten. Zukünftige Altersrentner müssen mit tieferen Leistungen im Alter rechnen. Für die Wiederherstellung

des Gleichgewichts in der beruflichen Vorsorge ist dies eine zwingende Massnahme, damit die Umverteilungen zu Lasten der aktiv Versicherten reduziert werden. Nur so kann das ursprünglich definierte Ziel des Kapitaldeckungsverfahrens in Anbetracht der aktuellen Rahmenbedingungen erreicht und die Stabilität der beruflichen Vorsorge wieder ins Lot gebracht werden. HOHES SPARPOTENTIAL Bei einer Standortbestimmung bei der beruflichen Vorsorge interessiert oftmals das

ZUM AUTOR Josef Zopp ist Partner und Bereichsleiter Personenversicherungen bei der Weibel Hess & Partner AG. Er berät Firmen bei der Analyse und Optimierung der beruflichen Vorsorge. Zudem ist er der Verfasser des jährlichen Pensionskassenvergleichs 041 619 59 62, j.zopp@whp.ch, www.pensionskassenvergleich.ch

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Mehr Lebensqualität SMART CITY Peter Sany, ehemaliger Global Chief Information Officer der Novartis, SwissLife und der Deutschen Telekom und heute CEO des TM Forums, eines globalen Industrieverbands, der sich für die digitale Transformation einsetzt, über die intelligente Stadt der Zukunft und weshalb wir uns von der Privatsphäre verabschieden müssen. INTERVIEW I V A N A L E I S E D E R

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eter Sany ist seit März 2015 CEO des TM Forums, das sich zum Ziel gesetzt hat, Leitlinien und Lösungskonzepte für die Verbesserung des Managements und des Betriebs von Informations- und Kommunikationsnetzen bereitzustellen. Mit uns sprach er über die Entwicklung von Städten hin zu «Smart Cities» und die Möglichkeiten im Bereich Energie und Technologie.

Die Städte des 21. Jahrhunderts sollen »smart» sein, der Begriff «Smart City» ist in aller Munde. Was verstehen Sie unter einer «intelligenten» Stadt? PETER SANY Der Begriff Smart City basiert auf dem intelligenten Zusammenwirken aller Prozesse und Funktionen einer Stadt. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass die Lebensqualität steigt und die Nachhaltigkeit verbessert wird. Welche technologischen Innovationen sind die Grundlage dafür, dass Städte sich zu Smart Cities entwickeln können? Insbesondere die komplette, ubiquitäre Verfügbarkeit von günstiger und effizienter Kommunikation. Man kann heute unter56

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schiedlichste Geräte und Dinge miteinander verbinden. Weiter sind Smartphones ein essentielles Tool, um das Leben in einer Stadt zu vereinfachen. In welchen städtischen Bereichen erwarten Sie besonders grosse Umwälzungen durch intelligente, miteinander verknüpfte Systeme? Weshalb? Vorrangig sicherlich in der normalen administrativen Tätigkeit, z. B. in der Einwohnerkontrolle und der allgemeinen Verwaltungstätigkeit. Heute wird man an x Schaltern das Gleiche gefragt – dies kann man viel effizienter gestalten. Den Rettungsdienst sehe ich als weiteren Bereich. So könnten Kameras in Zukunft automatisch erkennen, wenn ein Unfall passiert, und die entsprechenden Prozesse – Aufbieten der Sanität etc. – in die Wege leiten. Auch wichtig ist natürlich der Verkehr und der Energiebereich. Genau. 75 Prozent des Energieverbrauchs und 80 Prozent der CO2-Emissionen entfallen heute auf urbane Räume. Wie können hier Smart-CityInitiativen Abhilfe schaffen? Wenn man Systeme intelligent miteinander

verknüpft, kann man ca. 30 Prozent Energie sparen. Wobei es hier weniger eine Frage des «Könnens» ist – wir müssen etwas machen. 2025 werden 75 Prozent der Chinesen in Städten wohnen. Wenn man hier nichts unternimmt, wird man des globalen Urbanisierungsproblems nicht Herr. Das öffentliche Interesse an persönlichen Daten ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Ein Problem, das auch intelligente Städte der Zukunft betrifft. Was kann man tun, um einer Totalüberwachung der Bevölkerung entgegenzuhalten? Wir haben die totale Überwachung bereits. In London z. B. gibt es keinen Quadratmeter, der nicht überwacht ist. Dies hat zahlreiche Vorteile, etwa in der Bekämpfung von Verbrechen: So erkennen die Monitore, wenn jemand eine auffällige Bewegung macht, also z. B. zum Schlag ausholt. Die entsprechende Polizeistelle wird dann direkt informiert. Wichtig in diesem Diskurs sind zwei Faktoren: Dass man weiss, wofür die gesammelten Daten verwendet werden, und dass man gewisse Dinge «abstellen» kann. Von der tradierten Privatsphäre haben wir u. a. durch Entwicklungen wie Facebook bereits Abschied genommen.


DAS TM FORUM (TMF) Das TM Forum ist ein globaler Industrieverband, in dem sich über 900 Mitglieder (Städte, Organisationen und Unternehmen) dafür einsetzen, die digitale Transformation auf allen Ebenen der Gesellschaft voranzutreiben. Eines der Programme des TM Forums befasst sich mit der umfassenden Weiterentwicklung von Städten zu effizienten Smart Cities. Im Rahmen dessen waren die Architekturmodelle des TM Forums das massgebliche Fundament, um die chinesische Stadt Yinchuan in die weltweit führende Smart City zu transformieren. Dort wird das TM Forum gemeinsam mit der Stadt Yinchuan und ausgewählten Partnern im September 2015 ein globales R&D Center für Smart Cities eröffnen. Foto: wikimedia

Eines der am häufigsten genannten Themen bei Diskussionen rund um Smart Cities ist Mobilität. Warum ist dieses Themenfeld so entscheidend? Zum einen verschlingt Mobilität viel Energie – und diesen Energieverbrauch muss man verringern. Zum anderen kostet Mobilität viel Zeit. Und Zeit ist das einzige Gut, das nicht zurückkommt, wenn man es verschwendet hat. In unserer Gesellschaft werden tiefergehende Werte – Zeit mit der Familie verbringen zu können, Work-life-Balance – ja immer wichtiger. Als CEO des TM Forums waren Sie massgeblich daran beteiligt, die chinesische Stadt Yinchuan in die führende Smart City der Welt zu transformieren. Warum ausgerechnet Yinchuan? Wie ist Ihnen diese Transformation gelungen? Wir wussten, dass China, Indien und der Mittlere Osten mit einem umfassenden Ansatz an das Thema Smart Cities rangehen. Und Yinchuan gehört innerhalb von China zu den fortschrittlichsten Städten. Aufgrund seiner Grösse eignet es sich auch gut als Pilotstadt. Yinchuan hat ausserdem einen Technologiepartner, der Mitglied ist beim TM Forum. So konnte die Stadt unser Datenund Prozessmodell mit nur leichten Modifikationen praktisch 1:1 übernehmen.

vorbeiziehen, die stehenbleiben. Die intelligente Stadt ist der Standard der Zukunft. Obwohl Ressourcen geschont werden und Energie gespart wird, soll es für die Bevölkerung einer intelligenten Stadt keinen Verzicht auf Lebensqualität und Mobilität geben. Wie muss man sich das vorstellen? In einer Smart City hat jeder von uns 2-3 Stunden pro Tag mehr Zeit – da wesentliche Prozesse effizienter ablaufen. In der Konsequenz bedeutet dies: mehr Lebensqualität. ZUR PERSON Peter Sany studierte Computerkartographie und Informatik an der Universität Zürich und begann seine Laufbahn bei IBM, wo er verschiedene Funktionen mit zunehmender nationaler und internationaler Verantwortung innehatte. Zwischen 1997 und 2004 arbeitete er für Novartis, u. a. als CIO für den Konzern und die Division Pharma. Zuletzt arbeitete er als CIO bei der Deutschen Telekom, später als CTO und Head ITI bei der UBS. 2013 wurde Peter Sany Mitglied der Geschäftsleitung und Informatikchef der Swiss Life Schweiz. Seit März diesen Jahres leitet er das TM Forum.

Was können Schweizer Städte von Yinchuan lernen? Vor allem der integrierte administrative Dienst von Yinchuan ist bemerkenswert, die Freundlichkeit der Bedienung miteingeschlossen. So muss man nicht an einem Schalter anstehen, sondern kann sich hinsetzen. Zudem kann man die Dienstleistung per Knopfdruck direkt bewerten. Dies hat einen hervorragenden Service zur Folge.

das Potential, einen wesentlichen Beitrag an die Entwicklung von Smart Cities zu leisten. Und weil in Smart Cities einerseits alles miteinander verknüpft ist und diese andererseits auf global gültigen Architekturen aufgebaut sind, eröffnet sich für KMU ein globaler Markt: Wenn sie etwas entwickeln, das wirklich gut ist, gibt es eine rapide Verbreitung ihrer Produkte.

Was für Geschäftsmöglichkeiten/-chancen eröffnen sich durch Smart-City-Initiativen für KMU? Smart Cities sind Eldorados für KMU. KMU sind klein, schnell und ganz wichtig: Sie sind Leader in Sachen Innovation. Sie haben

Können sich Städte im internationalen Wettbewerb künftig überhaupt behaupten, wenn sie sich nicht an den Kriterien einer intelligenten Stadt orientieren? Nein. Die Weltwirtschaft wird an den Städten

Alle reden von «Smart Cities» – sind «Smart Citizens» (smarte Bürger) nicht viel wichtiger? Zwischen Smart Cities und Smart Citizens besteht eine unauflösbare Wechselwirkung. Wenn man einfach eine Smart City hinstellt, wird der Bürger nicht viel machen. Der Bürger wird schauen, ob sich eine Smart City für ihn lohnt. Wenn es nichts bringt, macht er nicht mit. Nehmen wir Zürich als Beispiel – was denken Sie, wie wird die grösste Stadt der Schweiz 2025 aussehen? Ich denke, Zürich wird auch 2025 die Stadt mit der höchsten Lebensqualität weltweit sein. In Sachen Smart City kann Zürich State of the Art werden. Zürich hat eine der besten technischen Hochschulen und verfügt über die nötigen finanziellen Mittel, um sich zum globalen digitalen Kompetenzzentrum zu entwickeln. In welcher Hinsicht führen Sie ein «smartes» Leben? Ich arbeite gerne an der Innovationsfront und mag es, mich mit smarten Dingen auseinanderzusetzen. Ich weiss aber auch, wann ich die Dinge zur Seite legen muss. Mein Smartphone z. B. stelle ich um 22 Uhr ab. Ich versuche, ein ausgewogenes Leben zu führen. Ein vernünftiger Umgang mit unserer heutigen smarten Welt ist für mich die Voraussetzung für ein smartes Leben. Nr. 9 2015 | UnternehmerZeitung

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Visionen genügen nicht PARALLELEN Die ganze Welt hat das Griechenlanddrama mitverfolgt und mitgelitten. Die Wirtschaft innerhalb des Landes ist kollabiert, und ausserhalb hat es nicht mehr interessiert. Die Denkweise von Unternehmern wäre wertvoll gewesen. Visionen können Berge versetzen, aber nur in Kombination mit Erfahrung und Bezug zur Realität. TEXT C H R I S T O P H H I L B E R

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ie alte, vermeintlich europahörige Regierung wurde in die Wüste geschickt. Neue Kräfte mit Visionen und Kampfgeist sorgten für grossen Wirbel und versprachen den leidenden Bürgern Linderung. Ihre Rezepte klangen im Wahlkampf wie Essen auf den leeren Teller. Und einmal gewählt, haben sich die Wortführer mit leeren Taschen, immensen Schulden und gezücktem Messer in die Verhandlungen mit der «fütternden» Hand begeben. Die Pokertaktik von kämpferischen Worten und einem wertlosen Blatt endete in einem Debakel. WAS GING SCHIEF? Die Rechnung wurde ohne den Wirt gemacht, die Visionen keinem Realitätscheck unterzogen – die Gegenpartei wurde schlicht unterschätzt. Die Lösung liegt in Griechenland selber, nicht bei den «Sponsoren». Steuereinnahmen kommen von der eigenen Wertschöpfung, nur braucht es ein funktionierendes System. Das neue Team hatte meines Erachtens schlicht keine Ahnung, wie ein Staat organisiert wird. Es war auch nicht in der Lage, mindestens für taktische Überlegungen Freunde aus der früheren Verhandlungsdelegation einzubinden, um politische und sachliche Grenzen der Verhandlungspartner zu kennen und unmögliche Forderungen zu unterlassen. Oder man vergass, ein interdisziplinäres Team aus Vertretern von Sozialpartnern, Politik und vor allem der Wirtschaft aufzubauen, um Spielräume zu verifizieren und authentischer zu argumentieren.

DER VR ALS VORBILD Auch wenn das Griechenlanddrama ein politisches Drama ist, gibt es Parallelen zur Wirtschaft und zum Verwaltungsrat. Letzterer ist für die Visionen zuständig, eröffnet neue Aktionsfelder, beobachtet Gefahren. Er hat aber auch die Aufgabe, die betriebswirtschaftliche Machbarkeit zu prüfen. Dazu braucht es: WISSEN Wissen über und Verständnis für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge sind ein Muss. ERFAHRUNG So wie ein Staat in einem politischen Makrogefüge eingebunden ist, sind Erfahrungen wichtig, wie ein Unternehmen, ein Angebot, Verkauf, eine Administration etc. zu organisieren sind. Erfahrung tut gut, um neue Märkte zu erobern, Kundenverhalten zu (er-)kennen, Entwicklungs- und Produktionskosten berechnen zu können, vielleicht sogar um einen Plan B für schlechtere Zeiten vorzubereiten. 58

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MEINUNGSVIELFALT Die interdisziplinäre Zusammensetzung eines VRs

stellt eine Multiplikation von Erfahrung dar. Allerdings nur, wenn die Diversifikation nicht vergangenheitsorientiert, sondern auf die Vorwärtsstrategie ausgerichtet ist. Ein VRP, ja selbst ein Patron dürfte ruhiger schlafen, wenn sein Unternehmen auf der Basis von breit abgestütztem Know-how funktioniert und agiert. FEHLERTOLERANZ Fehler dürfen gemacht werden, sie machen schliesslich einen wichtigen Teil der Erfahrung aus. Aber nicht leichtsinnig, das heisst: nicht über alle Entscheidungskriterien hinweg. Visionen bergen grosses Fehlerpotential und leiden gar nicht, wenn sie einen Realitätscheck mit möglichst vielen Dimensionen überstehen müssen. Man wird nur in ganz kritischen Fällen alles auf eine einzige Karte setzen. Und auf die «Toleranz» d.h. Finanzierbarkeit eines potentiellen Fehlers achten. VISIONEN Visionen gehören zum Rezept von Unternehmen. Diese bilden die treibende Kraft für Innovationen und Weiterentwicklungen. Aber ihr Karma resp. das Ausmass ihrer unweigerlichen Konsequenz auf die Zukunft darf nicht mit einem Pokerface überspielt werden. Foto: pixelio.de

GRUNDLEGENDER STRUKTURWANDEL Die Griechen waren überzeugt, dass ihre visionären Anführer wissen, was sie tun. Das erste Pokerspiel wurde mit einem kläglichen Blatt verloren. Zu hoffen ist, dass der neue griechische Salat nicht wieder verdirbt. Und zwar wegen einer fehlenden Einsicht der Bürger für einen Strukturwandel und einer Unfähigkeit der Regierung, Basis-Wissen über volkswirtschaftliche und politische Grundpfeiler in die Realität umzusetzen. Ein Staat muss organisiert sein und könnte viele Prozesse und Prinzipien von Unternehmen kopieren. Alle wünschen ihnen Erfolg (und nicht Drachmen). CHRISTOPH HILBER Der Autor ist Betriebswirtschafter und seit 8 Jahren Headhunter mit seiner eigenen Firma P-Connect Executive Search & Recruiting mit Fokus auf Industrie (MEM), Informatik, Telekom und Positionen VR, GL/Kader www.p-connect.ch und Spezialisten. Vorgängig war er in leitenden Linienfunktionen bei NCR/AT&T, diAx und Siemens.


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Gut gestimmt AKTIONÄRSDEMOKRATIE Entgegen dem Grundsatz «one share – one vote» können Stimmrechte statutarisch ausgedehnt oder beschränkt werden. Dies gibt bisweilen Anlass zu politischen Diskussionen, praktischen Stolpersteinen und rechtlichen Auseinandersetzungen. Ein kleines Aktienstimmrechts-Glossar. TEXT S T E F A N I E M E I E R - G U B S E R

Foto: zVg

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er Begriff der Aktionärsdemokratie tauchte Ende der 1980er Jahre erstmals auf und wird seither immer wieder bemüht, obwohl er falsch ist: Die Aktiengesellschaft ist keine Demokratie, sondern eine gewinnstrebige Kapitalgesellschaft, und der Aktionär ist kein Demokrat, sondern ein plutokratischer Investor. Weil jedoch niemand wirklich gegen Demokratie sein kann, ist die Aktionärsdemokratie als politisches Schlagwort äusserst populär. Worum es dabei tatsächlich geht, sind nicht Fragen der Demokratie, sondern der Mitwirkung der Aktionäre. Diese erfolgt anlässlich der Generalversammlung durch Ausübung der Stimmrechte. Massgebend für die Anzahl Stimmrechte eines Aktionärs ist der Nennwert der ihm gehörenden Aktien – die Stimmkraft ist abhängig vom investierten Kapital. Die Statuten können unter gewissen Voraussetzungen abweichend von diesem Grundsatz die Stimmrechte ausdehnen, einschränken oder die Übertragbarkeit der Aktien beschränken (Vinkulierung) und damit die Kraftverhältnisse verschieben.

heit der vertretenen Nennwerte. Zudem gilt ihr Stimmkraftprivileg bei wichtigen Beschlüssen von Gesetzes wegen nicht.

STIMMRECHTSAKTIE Stimmrechtsaktien verfügen über einen kleineren Nennwert, aber über das gleiche Stimmrecht wie Stammaktien. Damit hat der Stimmrechtsaktionär im Verhältnis zu seinem Kapitaleinsatz eine grössere Stimmkraft. Stimmrechtsaktien müssen vollliberierte Namenaktien sein, und ihre Stimmkraft darf das Zehnfache der Stammaktien nicht überschreiten. Für ihre statutarische Einführung bedarf es einer Zweidrittelmehrheit der vertretenen Stimmen und der absoluten Mehr-

STIMMRECHTSBESCHRÄNKUNG Die Statuten können die Stimmkraft von Aktionären mit mehreren Aktien beschränken, solange jeder Aktionär mindestens eine Stimme behält. Dabei wird regelmässig eine Limite festgelegt, über der die Stimmrechte eines einzelnen Aktionärs oder einer Aktionärsgruppe nicht ausgeübt werden können. Diese Limite liegt häufig zwischen zwei und zehn Prozent des Aktienkapitals oder der vertretenen Stimmen. Die Limite, ihre Berechnungsgrundlage sowie allfällige Aus-

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UnternehmerZeitung | Nr. 9 2015

VINKULIERUNG Die Vinkulierung schränkt die Übertragbarkeit von Namenaktien statutarisch ein und macht sie von der Zustimmung der Gesellschaft abhängig. Dabei muss unterschieden werden zwischen der Vinkulierung börsenkotierter und nicht börsenkotierter Aktien. Eine private AG kann die Übertragung ihrer vinkulierten Aktien aufgrund eines wichtigen, in den Statuten genannten Grundes ablehnen oder die Aktien selber erwerben (escape clause). Publikumsgesellschaften dürfen nur eine prozentmässige Beschränkung vorsehen. Aktienrechtliche Vinkulierungen dürfen nicht börsenrechtliche Bestimmungen verletzen. Sowohl private als auch Publikumsgesellschaften können die Eintragung ins Aktienbuch verweigern, wenn der Erwerber auf ihr Verlangen nicht ausdrücklich erklärt, die Aktien in eigenem Namen und auf eigene Rechnung erworben zu haben.

nahmeregelungen müssen in den Statuten geregelt sein. STIMMRECHTSAUSSCHLUSS In einigen Fällen sieht das Gesetz den Ausschluss gewisser Aktionäre vom Stimmrecht vor. So dürfen Organmitglieder z. B. nicht über ihre eigene Décharge abstimmen, der Aktionär, der die Aktien noch nicht liberiert hat, verfügt über kein Stimmrecht, oder der von der Gesellschaft noch nicht anerkannte Erwerber vinkulierter, börsenkotierter Aktien gilt als «Aktionär ohne Stimmrecht». Die Statuten können weitere Gründe für einen Stimmrechtsausschluss vorsehen. STIMMRECHTSVEREINBARUNGEN Stimmrechtsvereinbarungen sind klassischer Inhalt von Aktionärbindungsverträgen. Sie wirken nur zwischen den beteiligten Aktionären, nicht gegenüber der AG. Stimmen, die entgegen der Vereinbarung abgegeben werden, sind trotzdem gültig. Stimmrechtsvereinbarungen dürfen nicht gegen gesetzliche oder statutarische Stimmrechtsbeschränkungen und Vinkulierungsbestimmungen verstossen. DIE AUTORIN Stefanie Meier-Gubser ist lic. iur und Fürsprecherin bei Centre Patronal, Kapellenstrasse 14, Postfach 5236, 3001 Bern, +41 58 796 99 09, +41 58 796 99 03, smeier@centrepatronal.ch, www.centrepatronal.ch


VRPRAXIS

Reibungslos BETRIEBSÜBERNAHME Die Folgen eines Betriebsübergangs sind gesetzlich relativ gut geregelt. Besonders in Bezug auf den Schutz der Arbeitnehmer gibt es für den Erwerber eines Betriebes strikte Regelungen einzuhalten. TEXT N O R A S C H Ö L L K O P F

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ei einem Betriebsübergang so kann er dieses Ziel mit einer gehen die ArbeitsverhältÄnderungskündigung erreichen. nisse grundsätzlich auf den Dabei sollte auf jeden Fall die KünErwerber über, ohne dass digungsfrist eingehalten werden. dazu irgendetwas unternommen werden müsste. Der Übergang findet selbst KÜNDIGUNG dann statt, wenn der Erwerber des BeDamit ein Arbeitsverhältnis auf triebs damit nicht einverstanden ist. den neuen Arbeitgeber übergeht, Auf diese Weise sorgt das Gesetz für muss es im Zeitpunkt der BetriebsKontinuität der Arbeitsverhältnisse. übernahme bestehen. Dies ist dann Ausserdem sieht Art. 333 OR eine sonicht der Fall, wenn das Arbeitslidarische Haftung des bisherigen verhältnis aufgrund einer KündiArbeitgebers und des Erwerbers für Betriebsübernahmen sind in der Praxis sehr häufig. Für eine nahtlose Über- gung – vor dem Betriebsübergang Foto: Pixelio.de Forderungen des Arbeitnehmers vor. gabe müssen jedoch strikte Regelungen eingehalten werden. – beendet worden ist. Dem bisheriIm Weiteren hat dieser die Angestellgen Arbeitgeber steht es grundten vor dem Betriebsübergang darüber zu sätzlich frei, das Arbeitsverhältnis im informieren sowie allenfalls auch zu konsulnämlich vor dem Betriebsübergang, so ist Hinblick auf den Betriebsübergang zu künditieren. nicht sie für das Ende des Arbeitsverhältgen. Allerdings ist eine Kündigung mit dem nisses massgebend, sondern der Tag des einzigen Zweck, den Übergang des ArbeitsAUSREICHEND INFORMIEREN Betriebsübergangs. Ist die Kündigungsfrist verhältnisses auf den Erwerber und die sich Die Informationspflicht bezieht sich auf die beim Betriebsübergang indessen noch nicht daraus ergebenden Rechtsfolgen zu umgeGründe für den Betriebsübergang sowie die verfallen, hat der Arbeitnehmer beim neuen hen, rechtsmissbräuchlich und daher rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Arbeitgeber bis zum Ende der Kündigungsungültig. Dies trifft beispielsweise auf eine Folgen, die sich daraus für die Arbeitnehfrist seine Arbeit zu leisten. Der Gesetzgeber Kündigung zu, die der bisherige Arbeitgeber mer ergeben. Falls der Arbeitgeber für den sieht durch das Ablehnungsrecht im Beausspricht, weil der Betriebserwerber den Betriebsübergang Massnahmen, insbesontriebsübergang einen begründeten Anlass, Arbeitnehmer neu anstellen will. Ebenso dere Kündigungen in Folge von Umstrukwelcher zum Hinfall eines allfälligen Konwenig ist es zulässig, dass der Veräusserer turierungen, beabsichtigt, hat er zudem die kurrenzverbotes führt. einen Arbeitnehmer entlässt, einzig weil der Angestellten zu konsultieren. Für die VerletÜbernehmer ihn nicht haben will. Nicht im zung dieser Pflichten sieht das Gesetz keine DIENSTJAHRE WERDEN ANGERECHNET Widerspruch zu Art. 333 OR stehen hingegen besonderen Sanktionen vor. Eine PflichtverKommt es dagegen nicht zur Ablehnung Kündigungen, die durch wirtschaftliche, letzung wirkt sich jedoch auf den Beginn der durch den Arbeitnehmer, so dauert das Artechnische oder organisatorische Gründe geFrist aus, innert derer ein Angestellter den beitsverhältnis nach dem Betriebsübergang rechtfertigt sind, etwa dann, wenn der betrefÜbergang seines Arbeitsverhältnisses auf unverändert an. Für Ansprüche des Arbeitfende Betrieb umstrukturiert werden soll. den Erwerber ablehnen kann. Somit beginnt nehmers, welche von der Anzahl geleisteter die Frist erst, sofern und sobald der ArbeitDienstjahre abhängig sind, ist deshalb auf nehmer über den Betriebsübergang ausreidie gesamte Dienstzeit vor und nach der DIE AUTORIN chend informiert ist. Betriebsübernahme abzustellen. BeispielsNora Schöllkopf, MLaw, weise gilt dies für die Länge der Sperrfrisstudierte RechtswissenABLEHNUNG DES ÜBERGANGS ten, während derer der Arbeitgeber bei einer schaften an der UniverFalls ein Arbeitnehmer von seinem AblehArbeitsunfähigkeit des Angestellten den Arsität Zürich und an der nungsrecht Gebrauch macht, bewirkt dies, beitsvertrag nicht kündigen kann. Humboldt-Universität zu dass das Arbeitsverhältnis nach Ablauf der Weiter darf vom Übernehmer auch Berlin. Seit März 2015 ist sie als Substitutin bei gesetzlichen Kündigungsfrist beendet wird, keine neue Probezeit mit dem Arbeitnehder Wirtschaftskanzlei die auf das betreffende Arbeitsverhältnis anmer vereinbart werden. Alle ArbeitsbedinStiffler & Partner tätig. wendbar ist. Die Ablehnungserklärung stellt gungen gehen auf den neuen Arbeitgeber +41 44 388 48 48, info@stplaw.ch jedoch keine Kündigung auf den gesetzliüber. Möchte dieser auf das übernommene www.stplaw.ch chen Termin dar. Endet die Kündigungsfrist Personal andere Konditionen anwenden, Nr. 9 2015 | UnternehmerZeitung

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WEITERBILDUNG

Das Publikum abholen PRÄSENTATIONSTECHNIK Selbst die interessantesten Informationen kommen nur dann beim Publikum an, wenn sie ansprechend präsentiert werden. Was eine überzeugende Präsentation ausmacht und wie man beim Publikum einen bleibenden Eindruck hinterlässt. TEXT H A N S P E T E R G I L G U N D R A L P H H O F B A U E R

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ine überzeugende Präsentation verlangt eine sorgfältige Vorbereitung – dafür muss man auch die Bedürfnisse seiner Zuhörer kennen. Wie sieht die Interessenlage des Publikums aus? Welche Inhalte sind wesentlich und nützlich für sie? Ebenso wichtig ist eine gradlinige und logische Struktur der Präsentation. Bereits während der Stoffsammlung ist es wichtig, an den Aufbau des Referates zu denken und jedem Teilinhalt seinen entsprechenden Platz zuzuweisen. Damit wird von Anfang an ein Fokus und eine Struktur in die Vorbereitung gebracht. FOKUS AUF KERNGEDANKEN Jedes Referat lässt sich in mindestens drei Teile gliedern: Anfang, Hauptteil und Schluss. Der Anfang dient dazu, das Publikum an das Thema heranzuführen und den Rahmen der Präsentation bekannt zu geben. Hier sollte dem Publikum deutlich gemacht werden, was Ziel und Hintergrund des Referates ist und welche Relevanz das Thema hat. Knapp und prägnant soll auch der Aufbau und Ablauf der Präsentation vorgestellt werden. Eine gut strukturierte Disposition ist eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen des Auftritts. Das gilt insbesondere für den Hauptteil, der in sich stimmig strukturiert sein sollte. Ein sinnvoller, dem Thema und Publikum entsprechender Aufbau muss gut durchdacht sein. Dabei ist es wichtig, alle Ausführungen auf die Kerngedanken zu konzentrieren, auf dem vorgesehenen Weg zu bleiben und nicht auf Nebenwege abzubiegen. Auch der Schluss sollte sehr genau geplant sein – schliesslich gilt es einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Nach einer 62

UnternehmerZeitung | 9 2015

Zusammenfassung der zentralen Aussagen bieten sich als Schlusspunkt ein provokativer Appell oder eine prägnante Schlussfolgerung an. Am Ende ist es angebracht, sich für allfällige Fragen zur Verfügung zu stellen. Dafür sollte ausreichend Zeit eingeplant werden. DER ERSTE EINDRUCK ZÄHLT Bereits in den ersten Sekunden des Auftritts festigt sich ein prägender Eindruck bei den Zuhörern. Aus diesem Grund sollte der Einstieg ins Referat besonders sorgfältig geplant und die ersten Sätze Wort für Wort vorbereitet werden. Aber nicht nur die ersten Worte spielen eine wichtige Rolle; auch der erste Blickkontakt mit dem Publikum ist von grosser Bedeutung. Ein freundlicher Blick und ein Lächeln zwischendurch können nur gewinnbringend sein. Mit Mimik, Gestik, der Körperhaltung und mit Worten sollte ebenfalls Interesse am Anlass signalisiert werden. Für die Zuhörer ist es meist anstrengend, wenn die referierende Person einen Text einfach vom Blatt abliest. Der Vorteil beim Ablesen des Textes ist, dass weniger Sprechfehler passieren und dass es keine Abweichungen von der geplanten Struktur gibt. Mehr Lebendigkeit und Engagement wird jedoch spürbar, wenn man frei spricht. Dabei ist die Fähigkeit des Sprechdenkens sehr wichtig, also ein Denken während des Sprechens und ein Sprechen während des Denkens. Es empfiehlt sich dabei, mit gut vorbereiteten Stichwortkarten zu arbeiten. Man sollte versuchen, die Stichworte beim Sprechen zu überfliegen und jeweils gedanklich im Voraus zu formulieren (Kasten 1). Was die Sprache anbelangt, so sind Hauptsätze langen und eingeschobenen

TIPPS FÜR STICHWORTKARTEN (1) – Verwenden Sie leichten Halbkarton vom Format A5. – Beschriften Sie die Karten nur einseitig. – Nummerieren Sie die Karten. – Notieren Sie nur Stichwörter – die passenden Sätze entwickeln Sie laufend im Referat (Sprechdenken). – Machen Sie besonders wichtige Stichwörter oder Daten auf den Karten mit Fettschrift oder mit Farben deutlich, damit Sie nichts vergessen. – Halten Sie die Hände mit den Stichwortkarten bequem vor den Oberkörper (das wirkt positiv und dynamisch), niemals unter die Gürtellinie (das wirkt kraftlos und mutlos).

Nebensätzen vorzuziehen, da die Zuhörer sonst Mühe haben, zu folgen. Mittels Pausen zwischen den Sätzen gibt man den Zuhörern zusätzlich die Möglichkeit, das Gehörte zu verarbeiten. Das gibt dem Referenten auch die Gelegenheit, sich auf den nächsten Satz zu konzentrieren. Die Sprache sollte allge-


mein dem Thema und dem Publikum angepasst sein.

CHECKLISTE (2) DIE ĂœBERZEUGENDE PRĂ„SENTATION – Ich kenne mein Publikum und das Ziel meines Auftritts. – Ich bin fĂźr mein Publikum da und nicht umgekehrt. – Ich trete gut vorbereitet und mit einer positiven Grundeinstellung vor mein Publikum und Ăźberzeuge es von meinen Anliegen. – Wenn ich dem Publikum Sicherheit gebe, dann gibt mir mein Publikum auch Sicherheit. – Ich habe eine aufrechte, immer dem Publikum zugewandte KĂśrperhaltung und setze meine Mimik und Gestik bewusst ein. – Ich kommuniziere verbal und nonverbal offen und fair mit meinem Publikum, ich halte Blickkontakt und sehe, wie sich mein Publikum fĂźhlt. – Ich formuliere kurze, klar strukturierte Sätze und artikuliere so, dass mich alle gut verstehen. – Ich setze wirkungsvolle Hilfsmittel ein, um meine Aussagen zu verstärken, und nicht, um mich zu entlasten. – Mein Auftritt ist persĂśnlich und kunstvoll, aber nie kĂźnstlich. – Es gibt keine zweite Chance fĂźr einen ersten Eindruck. Der Start wirkt, der Schluss bleibt.

EMOTIONEN ZEIGEN Was gesagt wird, ist wichtig, aber ebenso entscheidend ist, wie es gesagt wird. Dabei darf man das Publikum seine Emotionen durchaus spĂźren lassen. Ein mit Leidenschaft zum Thema erfĂźllter Vortrag wirkt am Ăźberzeugendsten. Wenn man von einer Sache also begeistert ist, oder etwas stark ablehnt, sollte man das zeigen. Ein Lächeln kann die Botschaft verstärken, sodass diese besser bei den ZuhĂśrern ankommt. Dieses muss jedoch von Herzen kommen und darf nicht aufgesetzt wirken. Eine gute Sprechtechnik hilft, Vorträge und Reden lebhafter zu gestalten. Besonders wichtig ist dabei die Atmung. Ein gesunder Atemablauf hängt in hohem Masse von einer aufrechten KĂśrperhaltung ab: Beide Fusssohlen etwa in Schulterbreite auf den Boden setzen, Wirbelsäule und Kopf aufrecht halten – Diese Position ist vorteilhaft, gesund fĂźr den KĂśrper und gibt dem Referenten und dessen Publikum Sicherheit. TONFALL UND TEMPO VARIIEREN Eine melodiĂśse Stimme wirkt attraktiver als ein monotoner Monolog. Dies erfordert bewusstes Training. Um die Stimmbänder nicht zu Ăźberfordern, ist es wichtig, in seiner natĂźrlichen Stimme zu sprechen und nicht auf die Stimmbänder zu drĂźcken. Am Satzende muss darauf geachtet werden, die StimmhĂśhe zu senken, ohne dabei undeutlich zu werden. Damit wird die Aussage strukturiert und das Publikum kann das Gesprochene besser verstehen. Variation

im Sprechtempo während des Vortrags und das gezielte Einsetzen von Pausen machen den Vortrag lebendiger. Wichtige Begriffe kĂśnnen durch grĂśssere Lautstärke hervorgehoben und komplizierte Begriffe durch langsames Sprechen verständlicher gemacht werden. StrukturwĂśrter, wie z. B. ÂŤeinerseitsÂť und ÂŤandererseitsÂť, sollen klar hervorgehoben werden, damit die Struktur der Aussagen zum Tragen kommt. BOTSCHAFTEN VISUELL UNTERSTĂœTZEN Eine Botschaft, die nicht nur vorgetragen, sondern auch durch Bildmaterial veranschaulicht wird, hat viel grĂśssere Chancen, vom Publikum verstanden zu werden und im Gedächtnis haften zu bleiben. Bei einer Demonstration am Flipchart oder an der Leinwand sollte auf eine dem Publikum gegenĂźber offene KĂśrperhaltung geachtet werden: Der rechte Arm zeigt nach rechts auf das Flipchart, der linke Arm zeigt nach links. Erst wenn man mit Schreiben, Zeichnen oder Zeigen fertig ist und sich wieder dem Publikum zuwenden kann, beginnt man wieder zu sprechen. Es ist wesentlich fĂźr den Kontakt des Redners zum Publikum, dass das Gesicht und die Mimik stets sichtbar bleiben. Bei Folienoder Beamer-Präsentationen sollte das Licht deshalb nie ganz gelĂśscht, sondern lediglich gedimmt werden. Die passende Position des Lichtreglers muss im Vorfeld getestet und vorbereitet werden. Wenn schliesslich auch die Hilfsmaterialien vorbereitet sind und der Referent eine Generalprobe mit Zeitkontrolle durchgefĂźhrt hat, kann er selbstbewusst vor sein Publikum treten (Kasten 2).

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Energiekosten und CO² reduzieren mit dem KMU-Modell Die Metzgerei Künzli spart mit dem KMU-Modell 17 Prozent Energie ein – rund 25 000 Franken pro Jahr. Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) bieten das Modell in Zusammenarbeit mit der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) an und ermöglichen damit ihren Geschäftskunden, den Energieverbrauch markant zu senken. Die Metzgerei Künzli gehört mit ihren rund 50 Angestellten und etwa 16 Millionen Franken Umsatz zu den drei grössten Metzgereien im Kanton Zürich. Am Produktionsstandort in Stallikon fliesst entsprechend viel Energie: Rund 180 000 Franken pro Jahr wendet Inhaber Heinz Künzli für Strom und Heizöl auf. Besonders viel Strom verbrauchen die auf 15 Grad temperierte Produktionshalle in Stallikon sowie die zahlreichen Kühlräume im Betrieb. Prinzip der Wirtschaftlichkeit Heinz Künzli liess sich deshalb rasch vom KMU-Modell der EKZ und EnAW überzeugen. Dieses Modell bietet kleinen und mittelgrossen Unternehmen eine individuell zugeschnittene Beratung zur Senkung des Energiebedarfs: Eine Fachperson analysiert den Zustand der Haustechnik und der technischen Anlagen. Die daraufhin ausgearbeiteten Sparmassnahmen enthalten Schätzungen zur Einsparwirkung und zu den Investitionskosten. Mit der an-

Vorteile des KMU-Modells auf einen Blick ■

Einsparung: Sie reduzieren Ihre Energiekosten.

Unterstützung: Sie haben einen kompetenten Ansprechpartner für Energiefragen.

Übersicht: Sie verfügen über ein einfaches Monitoring-System.

Kompatibilität: Sie erfüllen den kantonalen Grossverbraucherartikel.

Befreiung: Sie bekommen eine Grundlage für die Rückerstattung der CO² -Abgabe.

Zertifikat: Sie erhalten das EnAWLabel «CO² & kWh reduziert». Förderbeiträge: Sie profitieren von Beiträgen weiterer EnAW-Partner.

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UnternehmerZeitung | Nr. 9 2015

Geschäftsführer Heinz Künzli (rechts) und der EKZ Energieberater André Montani nehmen den Energieverbrauch in der Metzgerei unter die Lupe.

schliessenden Zielvereinbarung bestätigt der Unternehmer, die Massnahmen in den nächsten zehn Jahren umzusetzen. Das KMU-Modell wird von den Kantonen und vom Bund anerkannt und hat einen hohen Stellenwert. So erfüllt es die Anforderungen des kantonalen Grossverbraucherartikels und bildet die Grundlage für eine Befreiung von der CO ² -Abgabe. Vom Angebot profitieren können alle Unternehmen mit Energiekosten bis zu 1 000 000 Franken pro Jahr. Bei der Metzgerei Künzli nahm EKZ Energieberater André Montani Kühlung, Heizung, Warmwasser, Lüftung und Beleuchtung unter die Lupe. Besonders ins Auge sprangen ihm die über das ganze Gebäude verteilten Kompressoren der Kühlanlagen, die wertvolle Wärme abgeben. Montani fand dafür eine effizientere Lösung: Alle Kompressoren werden in einem Raum platziert, und die Abwärme wird für Warmwasser und Heizung genutzt. Auch bei der Lüftung, bei der Beleuchtung und bei der Gebäudeisolation fand Energieberater Montani Sparpotenzial.

Durch die verschiedenen eingeleiteten Massnahmen wird die Metzgerei Künzli bis ins Jahr 2022 eine Verbrauchsreduktion von 17 Prozent erreichen. Dies entspricht rund 210 000 Kilowattstunden Energie oder 25 000 Franken pro Jahr. Die EKZ sind für Sie da Gerne informieren wir Sie über diese und viele weitere Möglichkeiten der Energieeffizienzsteigerung.

Elektrizitätswerke des Kantons Zürich Energieberatung Dreikönigstrasse 18 Postfach 2254 8022 Zürich www.ekz.ch/kmu-modell Telefon 058 359 51 11 energieberatung-gk@ekz.ch


NETZWERKE

Dienstleistungen einkaufen FREIBERUFLER Das Angebot an externen Beratern, die sich mittelständischen Unternehmen als Dienstleister anbieten, ist gross. Besondere Aufmerksamkeit ist geboten, wenn das Unternehmen mit «Freelancern» kontrahiert. TEXT O R L A N D O R A B A G L I O

Externe Beratung und Dienstleistung einzuholen ist günstig und zweckmässig, aber kann gefährlich sein.

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anches KMU bezieht spezialisierte Dienstleistungen von unabhängigen selbständigerwerbenden Leistungserbringern. Das ist günstig, zweckmässig und administrativ einfach. Wer als Unternehmer so denkt, lebt allerdings gefährlich. Wir zeigen dies an zwei realistisch gezeichneten Beispielen: ERSTES BEISPIEL: DER FITNESSTRAINER Die Mini AG (15 Mitarbeitende) braucht für den Unterhalt ihrer anspruchsvollen EDVund Kommunikations-Infrastruktur regelmässig die Dienste eines EDV-Supporters; einen eigenen EDV-Spezialisten will man nicht anstellen, da das Pensum höchstens 30 Prozent ausmachen würde. Ein junger freier EDV-Spezialist, der vor kurzer Zeit freiwillig aus einem Grossbetrieb ausgeschieden ist, bietet sich an. Er erhält einen sorgfältigen Aufgabenbeschrieb, einen Schlüssel zum

REFRESHER AM 19./20.11.2015, LUZERN An acht halbtägigen Workshops werden praxisorientierte Themen behandelt, zum Beispiel Direkte Steuern, Mehrwertsteuer, Geldflussrechnung, Finanzkennzahlen, Sozialversicherungen, FATCA/Automatischer Informationsaustausch u.v.m. werden angeboten. Die Teilnehmenden können – abgestimmt auf Ihre Wissensbedürfnisse – vier Veranstaltungen wählen. Die Referenten stehen den Teilnehmenden am Refresher kostenlos für vertrauliche Einzelgespräche zur Verfügung und bieten Lösungsvorschläge zu kniffligen Fragen. Ein konkreter Lösungshinweis – und die Investition hat sich mehr als gelohnt! Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.unternehmerforum.ch

Betrieb und arbeitet nun in freigewählter Zeiteinteilung für die Mini AG. Er stellt als Selbständigerwerbender monatlich Rechnungen zu einem Stundensatz von 120 Franken. Weitere Aufträge im EDV-Bereich zeichnen sich einstweilen nicht ab. Dafür arbeitet er Teilzeit als Fitnesstrainer. Nach drei Jahren stellt die Arbeitgeberkontrolle der Ausgleichskasse in der Finanzbuchhaltung unter dem Konto «Dienstleistungen Dritter» den Beratungsaufwand dieses EDV-Mannes fest. Die Ausgleichskasse betrachtet den freien Mitarbeiter als Arbeitnehmer, weil er von seinem Auftraggeber arbeitsorganisatorisch und wirtschaftlich abhängig sei. Er habe ein klares Pflichtenheft, sei in den Räumen der Auftraggeberin tätig und verfüge über keine namhafte eigene Infrastruktur, die eine Erfassung als Selbständigerwerbender gebieten würde. Die Ausgleichskasse verfügt die paritätischen Lohnbeiträge (inkl. ALV) auf den gesamten bezahlten Honoraren, sie erhebt FAK-Beiträge, macht eine Meldung an die Aufsichtsbehörde für die berufliche Vorsorge und verlangt die Nachversicherung in der Unfallversicherung. Was ist schiefgelaufen? Die Mini-AG hätte wissen müssen, dass sie nur einen Freelancer unter Vertrag nehmen sollte, der von der Ausgleichskasse für genau diese Art Tätigkeit als Selbständigerwerbender erfasst ist und der auch gegenüber anderen Kunden solche Leistungen erbringt. Da dies nicht der Fall ist, will die AHV für das gesamte Honorar die Beiträge erheben, auch wenn offensichtlich nur ein Teil des Honorars Arbeitsentgelt darstellt. Es stehen mühsame Auseinandersetzungen an, zumal die Mini AG ja einen Teil der Beiträge auf den Freelancer überwälzen möchte. ZWEITES BEISPIEL: DIE PR-BERATERIN Die anstehende Marketing-Kampagne soll professionell vorbereitet und durchgeführt

Foto: pixelio.de

werden; man beauftragt eine kreative junge PR-Spezialistin, die nach dem Mutterschaftsurlaub den Wiedereinstieg in die Berufswelt plant. Sie arbeitet von zuhause aus, wo ihr die nötige Infrastruktur zur Verfügung steht. Sie rechnet als Selbständigerwerbende einen Stundensatz von 120 Franken ab und stellt ausserdem Drittkosten und Spesen für Fahrt und Verpflegung bei Einsätzen ausser Haus in Rechnung. Nach zwei Monaten hat sie zwei weitere kleine Projekte akquiriert und meldet sich bei der Ausgleichskasse erfolgreich als Selbständigerwerbende PR-Beraterin an. Die Mini AG hat diesmal Glück gehabt, weil es der Free-Lancerin gelungen ist, zeitnah weitere Aufträge zu akquirieren und damit nachträglich den Status einer Selbständigerwerbenden Beraterin zu erhalten. FAZIT Aus den beiden Beispielen erkennt man, dass nicht nur die Art, wie ein Auftrag abgehandelt wird, sondern auch die Vorgehensweise, wie sich ein Freelancer aufstellt, entscheidend ist. Der Unternehmer muss sich bei jeder Vergabe eines Auftrages dieser Tücken bewusst sein und entsprechende Nachweise verlangen.

ZUR PERSON Orlando Rabaglio, Rechtsanwalt, dipl. Steuerexperte, ist als Partner in der Kanzlei Rabaglio Schär AG Anwälte für Steuern und Sozialversicherungen in Zürich tätig. Daneben ist er Dozent an Fachhochschulen und referiert regelmässig in Fachseminarien zu Themen aus dem Sozialversicherungsbereich.

Nr. 9 2015 | UnternehmerZeitung

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NETZWERKE

Jugendarbeitsschutz SONDERREGELUNGEN Für jugendliche Arbeitnehmer bis 18 Jahre bestehen Sonderschutzvorschriften. Es gelten besondere Arbeits- und Ruhezeiten. Nacht- und Sonntagsarbeit sowie gefährliche Arbeiten sind verboten. VON S T E F A N I E M E I E R - G U B S E R

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inder und Jugendliche dürfen vor dem vollendeten 15. Altersjahr grundsätzlich nicht beschäftigt werden. Ausnahmen gelten für kulturelle, künstlerische oder sportliche Darbietungen und Werbung oder für leichte Arbeiten wie zum Beispiel Ferien- oder Wochenjobs, Schnupperlehren für Jugendliche über 13 Jahren, sofern diese keinen negativen Einfluss auf Gesundheit,

Sicherheit und Entwicklung haben, sowie für die Beschäftigung schulentlassener Jugendlicher unter 15 Jahren. ARBEITS- UND RUHEZEITEN Jugendliche dürfen höchstens 9 Stunden am Tag arbeiten, jedoch nicht länger als die anderen Arbeitnehmer im Betrieb. Jugendliche unter 16 Jahren dürfen zudem maximal bis 20 Uhr beschäftigt werden, Jugendliche ab

16 Jahren bis maximal 22 Uhr (vor Berufsschulund üK-Tagen maximal bis 20 Uhr). Überzeitarbeit ist für Jugendliche unter 16 Jahren und während der beruflichen Grundbildung verboten. Die tägliche Ruhezeit beträgt für Jugendliche mindestens 12 Stunden. VERBOT VON NACHT- UND SONNTAGSARBEIT. Nacht- und Sonntagsarbeit kann insbesondere im

Rahmen der beruflichen Grundbildung ausnahmsweise bewilligt werden. Für einzelne Lehrberufe (z.B. im Gastgewerbe, Gesundheitswesen und in der Lebensmittelbranche) definiert eine Verordnung, in welchem Rahmen Nacht- und Sonntagsarbeit bewilligungsfrei zulässig ist.

bildung, Gesundheit, Sicherheit und Entwicklung gefährden könnten. Eine Verordnung legt fest, welche Arbeiten im Einzelnen als gefährlich gelten. Ausnahmen sind in Bildungsverordnungen oder mit Bewilligung im Einzelfall möglich. STEFANIE MEIER-GUBSER Die Autorin ist lic. iur und Fürsprecherin bei Centre Patronal, Kapellenstrasse 14, Postfach 5236, 3001 Bern, +41 58 796 99 09, +41 58 796 99 03, smeier@centrepatronal.ch, www.centrepatronal.ch

GEFÄHRLICHE ARBEITEN. Gefährliche Arbeiten sind solche, die Aus-

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Donnerstag, 1. Oktober 2015, 17h30

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Au Premier Zürich Bahnhofplatz 15, 8001 Zürich

Details und Anmeldung: www.sivg.ch/events

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NETZWERKE

Vernetzte KMU SWISS VENTURE CLUB Seit bereits 14 Jahren unterstützt der SVC kleine und mittlere Unternehmen, ihr Netzwerk schweizweit auf- und auszubauen. Über 2700 Firmenund Einzelmitglieder aus allen Branchen und Regionen der Schweiz nutzen die Angebote des Vereins, der sich ganz der Förderung des Unternehmertums verschrieben hat. TEXT S A B R I N A P L A T T N E R

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er SVC bringt innovative Menschen und Unternehmen zusammen. An zahlreichen Aktivitäten haben SVC-Mitglieder aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Medien und Kultur die Möglichkeit, ihr Beziehungsnetz zu pflegen, neue Kontakte zu knüpfen und ihr Wissen auszutauschen. So wird der Wirtschaftsstandort Schweiz gestärkt. Um das Bewusstsein für die Anliegen von Schweizer KMU sowie unternehmerisches Handeln und Vernetzung zu fördern, ist der SVC in folgenden fünf Tätigkeitsfeldern aktiv. PRIX SVC Als eine der wichtigsten Wirtschaftsauszeichnungen des Landes hat sich der Prix SVC

VORTEILE FÜR MITGLIEDER Als nicht gewinnorientierter Verein finanziert sich der SVC ausschliesslich über Mitgliederbeiträge und Sponsorengelder und ist auf diese Unterstützung angewiesen. Eine Mitgliedschaft lohnt sich, denn als SVC Mitglied sind Sie: Gut vernetzt Sie sind Teil eines starken Unternehmer-Netzwerks am Wirtschaftsstandort Schweiz Mit dabei Sie haben die Möglichkeit, kostenlos an exklusiven SVC-Veranstaltungen teilzunehmen Informiert Sie profitieren von einem Gratisabonnement der Unternehmerzeitung sowie der Bilanz Benefits Sie haben Zugang zu exklusiven Mitgliederangeboten unserer Partner Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.swiss-venture-club.ch/anmeldung

Spannung pur: Die SVC Mitglieder verfolgen die Verleihung des Prix SVC Espace Mittelland 2015 im Kursaal Foto: zVg Bern.

etabliert. Mit dem Preis fördert der Swiss Venture Club das Unternehmertum der sieben Schweizer Wirtschaftsregionen. Im Zweijahrestakt wird der Prix SVC an vorbildliche Unternehmen vergeben. Der Preis zeigt auf, wie wichtig KMU für die Schweizer Wirtschaft sind und motiviert Unternehmen, über sich hinauszuwachsen. Er bedeutet für die Preisträger nicht nur mediale Präsenz, sondern ist in erster Linie eine Anerkennung für die geleistete Arbeit – nicht nur für das Unternehmen und die entsprechenden Führungskräfte, sondern für alle Mitarbeitenden. In den vergangenen 12 Jahren zeichnete der SVC bereits 263 Unternehmen aus. Die Preisverleihungen mit bis zu 2000 Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur werden jeweils an prominenten Veranstaltungsorten wie dem KKL Luzern, dem Kursaal Bern oder dem Hallenstadion Zürich durchgeführt.

KONTAKTE UND WISSEN AUSTAUSCHEN SVC BILDUNG offeriert sowohl praxisbezogene Veranstaltungen zu aktuellen Themen mit KMU-Bezug als auch massgeschneiderte Weiterbildungen. SVC FINANZ zeigt dank seiner strategischen Partnerschaft mit der SVC – AG für KMU Risikokapital – Zugang zu alternativen Finanzierungsformen auf (www.svc-risikokapital.ch). SVC POLITIK bündelt die Interessen der Mitglieder, verschafft ihnen bei Behörden und Politikern Gehör und hilft so mit, die Rahmenbedingungen für KMU zu verbessern. SVC GOLF TROPHY bietet Sponsoren und Partnern die Möglichkeit, sich in lockerer Atmosphäre und ungezwungenem Rahmen zu begegnen und zu vernetzen. Finanziert wird die Business-Golfserie ausschliesslich durch Sponsoren und Partner, eine Teilnahme an den Sportevents erfolgt nur auf Einladung. Nr. 9 2015 | UnternehmerZeitung

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NETZWERKE

Unternehmerisches Denken SCHWEIZER UNTERNEHMERVERBAND Mehr denn je stellt die Komplexität finanzieller und betriebswirtschaftlicher Fragestellungen Selbständige und Klein(st)unternehmer vor grosse unternehmerische Herausforderungen. Mit massgeschneiderten Dienstleistungen steht der Schweizer Unternehmerverband im Bereich Recht seinen Mitgliedern beratend zur Seite. INTERVIEW R O E L H E I J M A N N

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er Schweizerische Unternehmerverband Bereich Recht ist ein Verein mit dem Ziel, Rechtsanwälten, Notaren und Juristen den Zugang zu einem hoch spezialisierten Beraternetzwerk zu gewähren, sie von administrativen und regulatorischen Aufgaben zu entlasten und ihr wirtschaftliches Interesse zu fördern.

profitieren, die mir als Unternehmer und nicht nur als Rechtsvertreter helfen.

Wie sieht es denn mit den bestehenden Verbänden Ihres Berufes aus, können diese Ihre ZUR PERSON Dienstleistungen nicht Markus Hugelshofer, Partner, erbringen? ist lic.iur. Universität ZüAuch die Anwaltsrich.1986 machte er seinen verbände haben zum LL.M an der Columbia UniverSie sind Vorstandsmitglied beim Beispiel Kurse zur sity in New York und arbeitete Schweizer Unternehmerverband im Buchhaltungslehre. bis 1989 in Industrie- und Bereich Recht – was sind Ihre BeAber der Ansatz ist Finanzbetrieben der Schweiz und im Ausland. Seit 1990 weggründe, sich bei diesem neuen anders: Die bestehenist Markus Hugelshofer als Verband zu engagieren? den Verbände sehen selbständiger Rechtsanwalt MARKUS H U G E L S H O F E R Für mich nicht primär als forensisch und beratend in Rechtsanwälte gibt es bis jetzt Unternehmer. UnterWirtschaftsrecht und heute vor die klassischen Berufsverbände. nehmer sein heisst, allem für internationale PrivatDiese vertreten und helfen uns dass der Anwalt eine kunden tätig. in unseren klassischen Tätiggewinnbringende TäFoto: zVg keiten als Rechtsvertreter. Ein tigkeit ausübt. Dieser Verband, der uns Anwälte primär als UnAspekt kann von einer Standesorganisation ternehmer betrachtet, ist neu und füllt eine nicht in den Vordergrund gestellt werden. Lücke im Angebot. Worin liegt die Innovation beim Schweizer UnterWeshalb braucht es diesen Unternehmerverband, nehmerverband Recht? was sind die Ziele dieser jungen Organisation und Nochmals: Der Anwalt wird zuerst als Unterwen spricht sie genau an? nehmer behandelt und erst dann als Mitglied Gerade bei jungen angestellten Anwälten der Rechtsordnung und Diener der Rechts. wird der Aspekt des Unternehmertums Das ist legitim und nötig. Anwalt zu sein und nicht genügend behandelt. Man spricht zwar Geld zu verdienen ist zwar in aller Munde viel über Salär und verrechenbare Stun– oft eher kritisiert. Aber offen und vorurden – manchmal lernt man auch etwas von teilsfrei davon zu sprechen, kann nur durch Buchhaltung. Aber der Tatsache, dass die einen solchen Verband gefördert werden. Ausübung eines freien Berufes auch die freie Gestaltung des Unternehmens mit sich bringt, Der Verband hat eine spezielle Lösung für die bewird zu wenig Rechnung getragen. Als Anwalt rufliche Vorsorge. Warum braucht es diese spesollte ich immer unternehmerisch denken, zielle Verbandsvorsorge für Ihre Branche, es gibt sowohl für den Kunden als auch für mich seldoch die obligatorische berufliche Vorsorge? ber. In einem Unternehmerverband für AnIn diesem Verband habe ich die Chance, als wälte finde ich Kollegen mit einem gleichen Einzel-Unternehmer ernst genommen zu Denkansatz und kann von Dienstleistungen werden. Auch meine Altersvorsorge kann 68

UnternehmerZeitung | 9 2015

ich als Einzel-Unternehmer an die Hand nehmen. Dafür muss ich keinesfalls ein Einzelkämpfer sein. Auch in einer grossen Partnerschaft kann ich so meine Altersvorsorge separat und gemäss meinen Vorstellungen gestalten Für welche Ihrer Kollegen ist die Vorsorgelösung vom Unternehmerverband besonders interessant? Ich denke, vor allem für die Kollegen am Anfang der «zweiten» oder «dritten» Phase ihrer Berufsausübung. Wir Anwälte sind grosse Individualisten – sogar dann, wenn wir oft in einer grösseren Partnerschaft arbeiten. Es kommt der Moment, da braucht man nicht mehr so viel Kapital zum Aufbau einer eigenen Praxis oder für einen Hauskauf oder für die Familie, und auch die Partnerschaft oder Bürogemeinschaft, in der man sich befindet, ist nicht für die Ewigkeit. Dann macht eine individuelle berufliche Vorsorge, die auch grosse steuerliche Vorteile bringt, Sinn. Aber auch junge Berufseinsteiger, die bereits wissen, dass sie nicht in einer grossen Kanzlei einsteigen wollen, sollten sich eine solche Lösung ernsthaft ansehen. Wo kann man sich näher informieren oder beraten lassen? Nähere Informationen erhält man über die Webseite des Verbandes www.unternehmerverband.net, hier finden Sie auch Angaben zu den Kontaktpersonen. DER AUTOR Roel Heijmann ist Geschäftsführer vom unabhängigen Schweizer Unternehmerverband, Telefon +41 58 733 03 00 roel.heijmann@unternehmerverband.net



PROMOTION

Schweizer Lunch-Check lanciert moderne Kartenlösung. Das bewährte Konzept der bargeldlosen Verpflegungsbeiträge wird um eine multifunktionale Kartenlösung erweitert: Für Arbeitgeber wird die Verwaltung der Verpflegungsbeiträge und vor allem die Verteilung einfacher, Arbeitnehmende freuen sich auf schnelleres Zahlen im Restaurant und maximale Kostenübersicht. Weniger Administration, maximaler Service: Neu wird der Verpflegungsbeitrag automatisch auf die Lunch-Check Karte geladen, damit entfällt das physische Verteilen der Lunch-Checks an die Mitarbeitenden. Diese können ihr Guthaben aber auch an einer zentralen Stelle im Unternehmen nach Wunsch und Anspruch beziehen. Die Beträge sind sofort verfügbar. Für sämtliche Bezugs- und Aufladevarianten erhalten die Arbeitgeber eine monatliche Sammelrechnung. Indivi-

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Anna-Maria

Mustermann

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duelle Anpassungen wie Daueraufträge und Personalmutationen können bequem im neuen Onlineportal vorgenommen werden. Zudem bietet Schweizer Lunch-Check individuelle Lösungen für Datenerfassung und -transfer.

kunftsorientiert. «Das kontaktlose Bezahlen wird immer beliebter», erklärt Thomas Recher, Geschäftsführer von Schweizer Lunch-Check. «Mit der Karte werden wir den Anforderungen der Gäste und der Gastronomen gerecht.»

Mehr Übersicht auch für die Mitarbeitenden: Arbeitnehmende fragen den Saldo auf der Website, per QR-Code oder per SMS ab. Zudem kann die Karte bei Verlust gesperrt werden.

Bewährte Vorteile, mehr Komfort, keine Mehrkosten – für Arbeitgeber zahlt sich die Lohnnebenleistung aus: Bis zu einem Betrag von 180 Franken pro Person und Monat sind Lunch-Checks von sämtlichen Sozialabgaben befreit. Ab August 2015 wird die neue Lunch-Check Karte schweizweit eingeführt. Das Verpflegungssystem für Mitarbeitende wird ohne zusätzliche Kosten für die Arbeitgeber vereinfacht. Für bestehende Kunden lohnt sich der Wechsel: Sie erhalten die neue Lunch-Check Karte kostenlos und ohne jährliche Gebühr. Die bewährten Lunch-Checks aus Papier sind aber weiterhin gültig und erhältlich.

Besonders während der stark frequentierten Mittags- und Abendzeit geniessen Restaurantgäste maximale Effizienz, denn mit der Lunch-Check Karte können Mitarbeitende sowohl an bestehenden Terminals als auch an Geräten mit Kontaktlos-Funktion zahlen. Die multifunktionale Karte ist zu-

Lunch-Checks sind in rund 6000 Restaurants ein willkommenes Zahlungsmittel. Über so viel kulinarische Vielfalt und abwechslungsreiche Pausen freuen sich bereits über 70 000 Mitarbeitende in der ganzen Schweiz.

WER ENTLASTET DIE GASTRONOMEN?

LUNCH-CHECK.

Gegen Ende des Jahres wird auch eine multifunktionale Geschenkkarte lanciert. Die beschenkte Person kann diese in rund 6000 Restaurants nach Wahl einlösen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Gutscheinen hat die Geschenkkarte kein Verfallsdatum und kann mit dem gewünschten Betrag aufgeladen werden. Ob Jubiläum oder Geburtstag – die Karte ist ein Geschenk für jeden Geschmack.

Weitere Auskünfte Schweizer Lunch-Check Thomas Recher, Geschäftsführer Tel. +41 44 202 02 08 info@lunch-check.ch lunch-check.ch

SCHWEIZER LUNCH-CHECK DIE LECKERSTE WÄHRUNG DER SCHWEIZ.

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UnternehmerZeitung | Nr. 9 2015


EVENTS

Modernes Zuhause BAUEN & MODERNISIEREN - Vom 3. bis 6. September lassen sich in der Messe Zürich Ideen für die Verschönerung und Umgestaltung des eigenen Zuhauses sammeln. Unter dem Slogan «Modernisieren hat Zukunft» bieten rund 600 Aussteller Inspiration und Tipps fürs Bauen zuhause. TEXT A L E X A N D E R W I L M S Die Messe ist Inspirationsquelle für das eigene Zuhause.

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ie Messe findet zum 46. Mal statt. Rund 35000 Besucher sollen auch dieses Mal wieder Inspiration für die eigenen vier Wände erhalten. 2014 machten über die Hälfte der Besucher Privatpersonen aus, aber auch Leute vom Fach kommen in den sieben Hallen der Messe Zürich auf ihre Kosten. ENERGIEWENDE Gerade die Ausstattung von Privathäusern mit

Anlagen zur Gewinnung von erneuerbaren Energien stellt ein wichtiger Trend in der Modernisierung dar. EnergieSchweiz fördert die Eigenheimsanierung mit Hinblick auf die Energiestrategie 2050. Die Arento AG berät in Sachen Renovation, wie sich das Eigenheim zum Plusenergiehaus aufrüsten lässt. KITCHEN AWARD Wer die Küche erneuern

will, kann sich gleich in Halle 3 und 4 inspirieren lassen. Küche Schweiz präsentiert dort auch 16 nominierte Konzepte, aus denen die Besucher die beste auswählen und online mit dem «Swiss Kitchen Award» prämieren können. BODENSTÄNDIG Ein Sonderthema stellt dieses Jahr der Boden dar. Zwölf Stände helfen bei der Materialwahl und werden zudem

Tipps zu Pflege und Veredelung geben. In zwei Fachvorträgen informiert der Experte Ralph Mühlebach über «Der Boden als Gestaltungselement». REFERATE Es locken zudem zahlreiche Referate für Hauseigentümer. Die Eröffnungsworte entbietet der Messeleiter André Bilard. Die Kantonratspräsidentin Theresia Weber-Gachnang wird

Anlass zur Diskussion TEXT A N O U K A R B E N Z

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it dem Informations- und Diskussionsforum öffentlich zugänglicher Anlässe schafft der Dachverband Schweizer Interim Manager (DSIM) einen Ort der Begegnung, an dem aktuelle Themen der Unternehmensführung vorgestellt und diskutiert werden.

INNOVATION – EINE FRAGE DER KULTUR? FORUM INNOVATION Der DSIM lädt am 9. September zu einer unterhaltsamen Tour d’Horizon über harte und nicht ganz so harte Faktoren der Innovation ein. Der Anlass richtet sich an

Entscheidungsträger in grösseren Organisationen und KMU. In einem interaktiven Vortrag stellen Experten anhand von Praxisbeispielen (innovative) Umgebungen vor und versuchen den Fragen: «Ist eine Innovationskultur ein wirksames Unternehmensinstrument? Welche Elemente fördern oder behindern Innovation?» nachzugehen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden Ergebnissen und Konzepten aus der Forschung zugeordnet. Die Podiumsdiskussion geht auf innovationsfördernde Faktoren sowie die Etablierung einer Innovationskultur ein. Beim anschliessenden

Apéro Riche besteht die Möglichkeit zum Austausch mit Referenten, Gleichgesinnten und neuen Bekanntschaften. Anmeldung bis zum 7. September 2015, www.dsim.ch

CHEF AUF ZEIT INFORMATIONSANLASS INTERIM MANAGEMENT Verän-

derungsprozesse stellen viele Unternehmen vor grosse Herausforderungen. Oft sind weder die personellen Ressourcen noch das spezifische Know-How vorhanden, um solche Projekte korrekt aufzusetzen und systematisch zu begleiten. Der Einsatz von Interim Managern bietet in diesem Zusammenhang

Interim Manager bringen spezifisches Know-how mit. Foto: zVg

viele Vorteile. Interim Manager werden engagiert, wenn kurzfristig Vakanzen zu überbrücken sind oder ein Unternehmen für ein spezielles Projekt kurzfristig keine eigenen Management Ressourcen

Foto: zVg

Grussworte an die Besucher richten. Informieren kann man sich zum Grundbuchwesen im digitalen Zeitalter bei Hans Egloff oder zu Produktelancierung bei Reto Largo, dem Geschäftsführer für das Projekt NEST an der Empa. 600 Aussteller in 7 Hallen 3. – 6. September 2015 täglich von 10 –18.00 Messe Zürich, Zürich-Oerlikon Wallisellenstr. 49, 8050 Zürich +41 (0)56 204 20 00

bereitstellen kann bzw. das fachliche Know-How fehlt. Am Informationsanlass der DSIM wird aufgezeigt, wie man als Interim Manager Mandate akquiriert und was es dabei zu berücksichtigen gilt. Der Anlass beginnt mit spannenden Praxisberichten von erfolgreichen Interim Managern. Im Anschluss informiert der DSIM über wichtige Themen wie das wandelnde berufliche Umfeld von Führungskräften, das Berufsbild selbst und die Entwicklung des Interim Managements in Europa und in der Schweiz. Ebenfalls vorgestellt werden die Aktivitäten des DSIM sowie Kriterien und Vorteile einer Mitgliedschaft. 21. September 2015, 18.30 Anmeldung bis am 20. September 2015

Nr. 9 2015 | UnternehmerZeitung

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BÜCHER

Gewusst wie ERFOLGSREZEPTE Wie Top-Leute arbeiten wollen, der Verkaufserfolg garantiert ist, Kunden erfolgreich überzeugt werden und wie man an seinem Ego arbeitet. Die nachstehenden Bücher zeigen es. TEXT P E T E R B L A T T N E R

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er Autor des Ratgebers «So wollen Top-Talente arbeiten» zeigt den rasanten Wandel des Arbeitsmarktes vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt auf. Viele Unternehmen finden keine qualifizierten Mitarbeiter mehr, sie haben den Einzug der Generation Y verpasst. Unternehmen müssen sich als zeitgemässe, innovative und flexible Arbeitgeber positionieren können, wenn sie offene Positionen mit wirklich geeigneten Kandidaten besetzen wollen. Arbeitsmodelle wie etwa der «Nine to five job» gehören der Vergangenheit an. Die Führungskraft ist häufiger Coach oder Supervisor, der alleinige Entscheidungsträger tritt in den Hintergrund. Der Ratgeber zeigt, wie sich ein Unternehmen profitabel in die Zukunft lenken lässt und wie dazu die Führungskultur verändert werden muss. Er hilft dem Arbeitnehmer dabei, abzuschätzen, wie es um die Zukunft des potentiellen neuen Arbeitgebers bestellt sein könnte. Das Buch zeigt, wie eine Unternehmenskultur aufgebaut sein muss, damit Top-Talente hier arbeiten möchten. Welche Angebote ziehen, um junge Talente an Bord holen zu können. Führungskräfte, die sich nicht damit auseinandersetzen, werden das Nachsehen haben. DER EGO-MACHER Der medialen Aufmerksamkeit gilt alles, nicht nur bei Marken-Produkten, Unternehmen oder Parteien, das gilt auch für Einzelpersonen. Die Kunst ist es, die eigenen Werte, Leistungen und Fähigkeiten zur Marke zu verschmelzen. Der Schlüssel zum Erfolg ist die richtige Selbstmarketingstrategie. Eine starke Marke wird schneller wahrgenommen. Eine Marke erkennt man daran, dass man sie erkennt. Das ist das ganze Geheimnis des Erfolgs. Der Leser profitiert von bewährten Strategien von Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur.

Rezensionsunterlagen an: blattner@unternehmerzeitung.ch

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UnternehmerZeitung | 9 2015

So wollen Top-Talente arbeiten Jan Brecke, Verlag NZZ libro, 204 Seiten, gebunden, CHF 25.–

The Challenger Sale, Matthew Dixon/Brent Adamson, Redline Verlag, 288 Seiten, gebunden, CHF 52.–

ISBN 978-3-03810-048-5J

ISBN 978-3-86881-585-6.

Der EGO-Macher, Dr. iur. Dr. phil. Niels H.M. Albrecht, Verlag BusinessVillage, 298 Seiten, gebunden, CHF 32.–

Besser fix als fertig, Bernd Hufnagl, molden verlag, 187 Seiten, gebunden, CHF 32.90

ISBN 978-3-85980-304-2

ISBN 978-3-85485-331-2

Foto: BilderBox.com

THE CHALLENGER SALE Wer möchte nicht einen dicken Fisch an Land ziehen? Die Frage ist nur wie. Kunden lassen sich mit herkömmlichen Mitteln auf die Dauer nicht binden. Die Kundenansprache muss modernisiert werden, der Kunde muss das Interesse des Verkäufers an seiner Arbeit spüren, ein Mitdenken ist erforderlich. Der Vertrieb ist das Herzstück eines Unternehmens und mit ihm seine Protagonisten. Nur Verkäufer mit einem Challenger-Sale-Profil erzielen wiederholt Abschlüsse. Hier tut sich eine Quelle der Inspiration auf, Vertriebler analysieren ihr Profil und sind am Ende kreativer und erfolgreicher

BESSER FIX ALS FERTIG Den Mehrprozessbetrieb, das Multitasking kennt man von Betriebssystemen her. Viele arbeiten aber auch so, tun alles möglichst gleichzeitig und schnell. Unser Hirn passt sich seit Urzeiten neuen Rahmenbedingungen an, auch an die Welt des Multitasking. Aber das geht nicht ohne Folgen ab: Ungeduld und zunehmende Oberflächlichkeit, Unaufmerksamkeit, Demotivation, Stress bis hin zum gefürchteten Burnout, der immer mehr Junge trifft, sind die Bedrohungsszenarien. Der Autor zeigt, wie man Erkenntnisse der Hirnforschung nutzen kann, er war als Neurobiologe zehn Jahre in diesem Bereich tätig. (Cover 300dpi >1MB).


ie ren S er: nnie t A bo Newslet IAP n e d .c h / zhaw .iap. r w w w w s l et te ne

Das aktuelle Kursangebot Weiterbildung für Fach- und Führungspersonen Leadership, Coaching & Change Management

Berufs-, Studien- & Laufbahnberatung

e e e e e e e e e e

e MAS Berufs-, Studien- & Laufbahnberatung U 4 Semester

MAS / DAS / CAS Leadership & Management U bis 4 Semester MAS Coaching & Organisationsberatung U 66 Tage MAS Supervision & Coaching in Organisationen U 5 Semester CAS Beratung in der Praxis U 17 Tage CAS Coaching Advanced U 18 Tage CAS Leadership Excellence U 17 Tage Führungskraft als Coach U 2 Tage Mediation in der Berusfpraxis U 3 Jahre Neuropsychologische Konzepte in der Führung U 4 Tage Persönlichkeit und Führung U 5 Tage

Human Resources, Development & Sportpsychologie e e e e e e e e e

MAS Ausbildungsmanagement U 62 Tage MAS Human Resource Management U 5 Semester DAS Ausbilder/in in Organisationen IAP U 2 Semester DAS Personalpsychologie IAP U 37 Tage DAS Sport- & teampsychologische Methoden IAP U 36 Tage CAS Didaktik-Methodik U 14 Tage CAS Personalentwicklung & -diagnostik U 18 Tage Interviewtechnik für die Personalselektion U 2 Tage Mit mentalem Training besser auftreten U 2 Tage

Systemische Beratung e MAS Systemische Beratung U 3 Jahre e DAS Ressourcen- & lösungsorientierte Beratung IAP U 2 Jahre

Persönlichkeit & Kommunikation e e e e e

Bewusster kommunizieren U 5 × 3 ¼ Std. Emotionale Intelligenz I + II U je 2 Tage Mit mentalem Training besser auftreten U 2 Tage Verhandlungstraining U 2 Tage Wirkungsvolle Moderation U 2 Tage

Information und Anmeldung IAP Institut für Angewandte Psychologie Pfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich Telefon + 41 58 934 83 33, info.iap @ zhaw.ch www.iap.zhaw.ch/weiterbildung

Quelle: renggli-haus.ch

Die Baumesse. Wo man schaut, bevor man baut.

3.– 6.9.2015 Messe Zürich Do–So 10–18 bauen-modernisieren.ch

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Der Schweizer Preis für Unternehmenskommunikation

Preisverleihung Donnerstag, 10. September 2015

Club escherwyss Hardstrasse 305, 8005 Zürich Der Swiss Award Corporate Communications steht seit 2005 für vernetzte und leistungsfähige Lösungen der Unternehmenskommunikation. Die Fachjury besteht aus unabhängigen, erfahrenen Persönlichkeiten der Branche. Sind Sie dabei und feiern Sie die diesjährigen Nominierten und Preisgewinner.

Programm ab 17.30 h

Welcome-Drink

18.00 h

Begrüssung Roland Bieri, Initiant Peter Eberhard, Präsident pr suisse Die letztjährigen Preisgewinner: Was ist aus ihnen geworden?

Communicate and win.

Vorstellung der nominierten Projekte *** Exklusiv Entertainment ***

Anmeldeformular zur Preisverleihung: www.award-cc.com

11. Swiss Award Corporate Communications® Auszeichnungen der besten Lösungen für Unternehmenskommunikation 2015

oder Ticketshop Ticketino: Tel. 0900 441 441 Kosten: CHF 80.–

20.00 h

Apéro & Networking Verfolgen Sie den Event mit dem Hashtag #AwCC15 auf Twitter

Preissponsor Branchenpartner Sponsoren und Medien-Partner

Event-Sponsoren Schweizerischer Public Relations Verband SPRV Association Suisse de Relations Publiques ASRP Associazione Svizzera di Relazioni Pubbliche ASRP

Award Corporate Communicatons® ist eine eingetragene Bild- und Wortmarke.


10 FRAGEN AN

Klare Aussichten BEAT GUHL Gründer der Sky-Frame AG, dem führenden Schiebefenstersystem Foto: zVg

WARUM SIND SIE UNTERNEHMER GEWORDEN? Ich habe mir nie die Frage gestellt, ob ich Unternehmer werden will, sondern wann ich den Schritt wagen werde. Wenn man als Kind in einem Betrieb aufwächst, denke ich kommt das Bedürfnis einfach. Das unternehmerische Denken lernt man quasi von klein auf.

und Jetzt. Das geht auch ins Thema der bereuten Entscheidungen. Vorbei ist vorbei und wir machen aus der Zukunft das Bestmögliche. WORÜBER KÖNNEN SIE SICH ÄRGERN? Verschwendung, Vertuschung und Unehrlichkeit bringt mich vereinzelt zu überhasteten Reaktionen. Mein Menschenbild ist dadurch geprägt, dass ich annehme, dass jeder sein Bestes gibt. Wenn ich den Eindruck bekomme, dass jemand selbstherrlich handelt, wenn Geben und Nehmen nicht übereinstimmen, so wird bei mir der Beschützerinstinkt geweckt.

WENN NICHTS UNMÖGLICH WÄRE, WAS WÄRE IHR TRAUMJOB? Ich hatte nie einen klassischen Traumjob. Auch jetzt würde ich grundsätzlich nochmals den gleichen Weg gehen. Das Wissen, welches ich heute habe, würde ich jedoch schon viel früher einsetzen. WAS MÖGEN SIE NICHT AN IHRER BRANCHE? Ich wünsche mir, dass die Fähigkeit, jungen, talentierten und motivierten Nachwuchs in die Branche zu bringen, verbessert wird. Dies fehlt mir zurzeit. AN WELCHES EREIGNIS IN IHRER KARRIERE ERINNERN SIE SICH AM LIEBSTEN? Der Gewinn des Prix SVC ist für mich ein einmaliges Erlebnis, woran ich mich gerne erinnere. Ein hervorragend organisierter Anlass und ein sehr schönes Kompliment von einer professionellen Fachjury.

ZUR PERSON Unternehmen: Sky-Frame AG Position: CEO und Inhaber Werdegang: 1993 gründen Beat Guhl und Jakob Rüegg die R&G Metallbau AG in Ellikon an der Thur. Beat Guhls Leidenschaft für technische Herausforderungen bewegt ihn dazu, grossflächige schwellen- und rahmenlose Schiebefenster zu bauen und sich damit einen Architektentraum zu erfüllen. Im Jahr 2002 patentiert Beat Guhl sein System Sky-Frame und die State-ofthe-Art-Lösung erobert den Markt. Sein Unternehmen mit Entwicklungs- und Produktionsstandort Schweiz beschäftigt über 120 Mitarbeitende. Ausbildung: Nach dem Lehrabschluss als Metallbauer studiert Beat Guhl Metallbautechnik (SMT) und erhält zudem den Ausweis als eidgenössisch diplomierter Werkstattleiter und Metallbaumeister, Nachdiplomstudium KMU Universität St. Gallen (HSG) Liebste Hobbies: Sport, OL, Berge Zivilstand: verheiratet, Vater von drei Kindern

WAS WAR IHR GRÖSSTER FEHLENTSCHEID? Fehlentscheide gibt es täglich. Ich interpretiere es als Führungsaufgabe, Entscheide zu fällen. Aus Überzeugung treffe ich bereits Entscheidungen, wo andere noch analysieren würden. Entscheide korrigieren können, muss man jedoch auch. Einen gravierenden Fehlentscheid habe ich entweder verdrängt oder ist mir zum Glück noch nie passiert.

WELCHE PERSÖNLICHKEIT HÄTTEN SIE SCHON IMMER GERNE EINMAL GETROFFEN? Das Thema geht leider an mir vorbei. Ich habe weder Idole noch wünschte ich mir Kontakte zu Berühmtheiten. Ich lebe im Hier

WIE ERHOLEN SIE SICH VOM STRESS? Sport, Berge, Bewegung. Aus meiner Jugend, als ich in die OL-Karriere gestartet bin, sind mir noch viele schöne Erinnerungen im Gedächtnis eingebrannt. So ist für mich der Orientierungslauf immer noch ein Thema. Dazu gekommen sind Beschäftigungen wie Trailrunning oder Bergtouren. Gute Ideen kommen nicht selten auf Touren oder beim Joggen. WAS ZEICHNET DIE SCHWEIZER WIRTSCHAFT AUS? Der Kontakt zu unseren weltweit verteilten Partnern führt uns vor Augen, was es Wert ist, ein berechenbares politisches System zu haben. Ohne das Duale Bildungssystem bin ich überzeugt, gäbe es Sky-Frame so nicht. Die handwerklich geprägte Startaufstellung unserer Firma war die Grundlage für unseren unkonventionellen Erfolg. Auf der anderen Seite leiden wir heute unter dem starken Franken und wünschen uns, dass wir von dieser Last wieder befreit werden.

WAS WÜNSCHEN SIE SICH FÜR DIE SCHWEIZ? Dass sie durch die grossen Währungsdifferenzen nicht zerdrückt wird, und wieder die gewohnte Wirtschaftsleistung zum Tragen kommt. Nr. 9 2015 | UnternehmerZeitung

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KAPITALMARKT

companymarket.ch

ANGEBOTE EU/US-PAT. SHELTER BRANDSCHUTZSCHIEBER (3324) Klimatisiertes Schutzbehältnis zur Aufnahme von IT-Hardware, gefährlichen Substanzen und schützenswerten Kunstund Kulturgütern. Besonderes: Im Gaufall wird der Innenraum durch Brandschutzschieber, die ohne Elektroenergie schliessen, von den Klimaanlagen und der Aussenwelt hochwertig abgeschottet. TECHNOLOGIE-BERATUNGSUNTERNEHMEN (3470) Das Technologie-Beratungsunternehmen ist national und europäisch stark verankert und pflegt langjährige Beziehungen zu privaten und öffentlichen Auftraggebern. Das Unternehmen verfügt über eine mehrjährige solide Grundauslastung und die notwendige Kapazität, auch kurzfristig Auftraggebern aus der Industrie, besonders KMU, mit einem breiten An-

https://www.companymarket.ch

gebot an Dienstleistungen zur Stärkung von Innovationsprozessen, vorwiegend im naturwissenschaftlichen Bereich, mit einem interdisziplinären Team zu unterstützen. Das Unternehmen investiert laufend in Zukunftspotenziale wie Prozesse und Methoden für die Anwendung von Schlüsseltechnologien und den Unterhalt und Ausbau der nationalen sowie internationalen Netzwerke. Das Unternehmen eignet sich für eine starke Unternehmerpersönlichkeit mit Flair für technologieorientierte industrielle Innovationen oder für ein eingeführtes Beratungsunternehmen zur Stärkung oder Ergänzung bestehender Geschäftsfelder. E-TREUHAND MIT E-TREUHANDBUCHHALTUNGSLÖSUNG (3464) Bestens eingeführte und mit ersten Umsätzen ausgestattete Startup-Firma im Bereich e-Treuhand und e-Buchhaltung

mit eigens entwickelter Softwarelösung und in der Praxis getesteter Online-Buchhaltungslösung (Fibu, Debi, Kredi, Fakturation,Personal, Lager, Projekt etc.) Inklusive App-Entwicklungen. Besonderes: – e-Buchhaltung und e-Treuhand, das den Namen verdient, d.h. vollumfänglich HTML-basierend – Prozessorganisation sauber definiert, beschrieben und in der Praxis getestet – Eigens entwickelte Apps, welche die Anwendung optimieren

SUCHE PARTNER AUS IT- UND MARKETINGBEREICH (3451) Unternehmerin und Bestseller-Autorin im Sach- und Kochbuchbereich mit Online- und Händlershop sucht versierten Partner im IT- und Marketingbereich, gerne auch aus dem Verlagswesen, für eine internationale Vermarktung in anderen Sprachen und Märkten. Bestehende Bücher und Begleitprodukte als Gesamtkonzept auch in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Kapitalbedarf Fr. 100 000.-.

MALERGESCHÄFT IN DER REGION LUZERN (3456) Das Unternehmen arbeitet seit über 20 Jahren sehr erfolgreich in den Bereichen Innenund Aussenmalen. Es steht an hervorragender Lage mit gemieteten Räumen und einer Top-Einrichtung. Es ist eine Riesenchance für einen jungen Unternehmer zum Einstieg in die Selbstständigkeit.

HANDELS- UND BERATUNGSUNTERNEHMEN BAUSEKTOR (3450) Die Firma ist ein Handels- und Beratungsunternehmen in den Bereichen Baulagerungen (Brückenlager, Hochbaulager, Schwingungsdämmung), Akustik (Produkte und Messtechnik) sowie Fugenprofile. Das Unternehmen hat sich in allen drei Fachgebieten

einen soliden Namen erarbeitet. Es ist ein agiler Mitspieler in der Schweizer Baubranche und im nahen Ausland. Die Firma soll in naher Zukunft verkauft werden, da der Gründer und Inhaber das Pensionsalter erreicht hat und nach einem geeigneten Nachfolger/ einer Nachfolgerin (mit Fachkompetenz im Bausektor und Vertrieb) sucht. Der Inhaber kann sich drei mögliche Strategien vorstellen: Verkauf der gesamten Firma, Verkauf zu Teilen, mittelfristiger Verkauf an neuen CEO nach einer zu vereinbarenden Übernahmephase. OPTIK-GROSSHANDEL ZU VERKAUFEN (3364) Die etablierte Grosshandelsfirma ist Marktführer im Bereich optische Accessoires. Seit 28 Jahren betreuen wir eine grosse Kundschaft in der ganzen Schweiz, wobei die Kunden insbesondere die kompetente Beratung

IMPRESSUM UNTERNEHMER ZEITUNG 21. Jahrgang, Die UnternehmerZeitung erscheint zehnmal jährlich im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, CH-8952 Schlieren, Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, info@unternehmerzeitung.ch HERAUSGEBER Remo Kuhn, kuhn@swissnews.ch REDAKTION Steffen Klatt, klatt@unternehmerzeitung.ch; Peter Blattner, blattner@unternehmerzeitung.ch; Dominique Lieb, lieb@swissnews. ch; Delia Bachmann, bachmann@swissnews.ch; Silvan Buholzer, buholzer@swissnews.ch; Anouk Arbenz, arbenz@swissnews.ch LAYOUT UND PRODUKTION Bruno Strupler, print@unternehmerzeitung.ch MITARBEIT AN DIESER AUSGABE Daniele Ganser, Stefan Uhlmann, Fredy Gilgen, Jörn Schellenberg, Joachim Künzi, Martina dalla Vecchia, Semih Sebeli, Alfred Kuhn, Stefan Vogler, Raoul Stöhlker, Bigna Grauer, Christoph Hilber, Josef Zopp, Ivana Leiseder, Stefanie Meier-Gubser, Nora Schöllkopf, Hans Peter Gilg, Ralph Hofbauer, Orlando Rabaglio, Sabrina Plattner, Roel Heijmann, Alexander Wilms ANZEIGENLEITUNG Felix Keller, keller@unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 DRUCKUNTERLAGEN www.swissbusinesspress.ch/kundendaten ABONNEMENTS UnternehmerZeitung, Postfach, 8952 Schlieren Zürich, abo@unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 8.– JAHRES-ABONNEMENT Fr. 64.– Inland; WEMF-beglaubigte Auflage 2014: 30 318 Exemplare DRUCK Swissprinters AG Brühlstrasse 5, CH-4800 Zofingen NACHDRUCK Nur mit Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. DIE UNTERNEHMER ZEITUNG IST MEDIENPARTNER VON SVC Swiss VentureClub/SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz. Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz. Vereinigung für Standort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent, Switzerland Global Enterprise, EnAW Energie-Agentur der Wirtschaft, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse EMEX, Award Corporate Communications®, Fachhochschulen Nordwestschweiz FHNW, Schweizer Unternehmerverband IM VERLAG SWISS BUSINESSPRESS SA ERSCHEINEN AUSSERDEM SWISS-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin sowie ZÜRCHER KMU, das Zürcher Unternehmer-Magazin.

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Im Auftrag einer Stadtgemeinde im Bodenseegebiet suchen wir für die Dauer von einem Jahr einen kreativen, effizienten

Geldausgeber Die etwas unübliche Aufgabenstellung ist die Folge von mehreren nicht vorhersehbaren Ereignissen. Den schwerwiegendsten Einschnitt in die Stadtfinanzen stellt der Wegzug von fünf Familien dar, die während Jahren intensiv mit der Sozialhilfe zusammengearbeitet und stets einen namhaften Betrag verwendet haben. Nicht weniger gravierend wirkt sich die Anpassung der städtischen Verordnung zum privaten Gebrauch des Internetanschlusses während der Arbeitszeit («Pornoverbot») aus. Allein in den letzten 14 Monaten verlor die Verwaltung aufgrund dieser Schikane sechs Mitarbeitende*. Ebenfalls grosse Auswirkungen auf die finanzielle Situation hat der vom Volk in einem Referendum erzwungene Aufschub der Sanierung des vor drei Jahren erstellten Neubaus der Primarschule. Hier fällt ein Ausgabenposten von über zwei Millionen weg, der kurzfristig kaum zu ersetzen sein dürfte. Unsere Auftraggeberin ist fest entschlossen, die aus dem Ruder gelaufene Erfolgsrechnung mit Ihrer Hilfe rasch in den Griff zu bekommen – nicht zuletzt im Hinblick auf den drohenden Exit aus dem Finanzausgleichssystem. Ihre Aufgabe besteht darin, zügig neue Felder zu definieren, auf denen ohne Schaffung von neuen Rechtsgrundlagen Mittel verwendet werden können. Bevorzugt werden im Sinn der Nachhaltigkeit Projekte mit laufenden Ausgaben, die knapp unter der Referendumsguillotine liegen. Unser Appell richtet sich in erster Linie an Kandidaten mit einschlägiger Erfahrung im Einkauf und ausgeprägtem Ideenreichtum. Ein grosses Netzwerk in den verschiedensten Märkten hilft Ihnen beim Suchen von passenden Angeboten. Sie verfügen über einen Führerausweis für Fahrzeige der Kategorien A, B und C. Auf Ihren ausgedehnten Reisen kommen Ihnen ein Privatpilotenschein und das Hochseeschifferpatent entgegen. Sie sprechen einen in der Ostschweiz verständlichen Dialekt und können mit einem Taschenrechner umgehen. Die Entlohnung dieser vorerst auf ein Jahr befristeten Anstellung erfolgt nach Ihrem Ermessen – schliesslich kennen Sie Ihren Lebensstandard besser als unsere Auftraggeberin. Die Stadt wäre Ihnen jedoch aus Imagegründen dankbar, wenn Sie als Dienstfahrzeug eine der neuwertigen Limousinen einsetzen könnten, die infolge des Wegzugs der vorgängig genannten Familien derzeit nicht in Betrieb sind. Wichtigstes Kriterium bei der Auswahl wird aus naheliegenden Gründen die sofortige Verfügbarkeit sein. Senden Sie Ihr Bewerbungsschreiben bitte so rasch wie möglich an die untenstehende Adresse. Stricker Consulting Weiherstrasse 4a 8594 Güttingen Tel. +41 (0)71 870 02 01 ruedi@stricker-consulting.ch * In Absprache mit der Gleichstellungsbeauftragten halten wir entgegen der üblichen Praxis fest, dass es sich ausschliesslich um männliche Individuen handelt.

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