UZ 11 2013

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Nr. 11, November 2013 19. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch

Interview mit Heinz Karrer, Präsident der economiesuisse

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Foto: KEYSTONE / Gaetan Bally

Seite 12

Unternehmertum und Verantwortung Den Mitarbeitern ein Partner, der Umwelt fĂźrsorglicher Freund, dem Werkplatz treuer Eidgenosse und der Welt ein Vorbild – und das alles fĂźrs Geschäft? Was Schweizer Unternehmen unter Verantwortung verstehen und wo sich der gute alte Patron Seite 10 versteckt.

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EDITORIAL l UZ

Verantwortung übernehmen Es ist noch nicht lange her, da hätte die 1:12-Initiative nicht den Hauch einer Chance gehabt. Wenn jetzt Bundesrat, bürgerliche Parteien und Wirtschaftsverbände nervös werden, dann mit gutem Grund: Die Vorlage der Jungsozialisten trifft den Zeitgeist. Wahrscheinlich haben die Jungsozialisten ursprünglich selbst nicht an den Erfolg ihrer Initiative geglaubt. Denn sonst hätten sie nicht den symbolischen, aber unrealistisch niedrigen Faktor 12 eingesetzt. An dem dürfte die Initiative nun scheitern. Eine Ablehnung der 1:12-Initiative wäre noch keine Entwarnung: Das Misstrauen vieler Bürger in die Wirtschaft wird bleiben. Der Ruf nach dem Staat, wirkliche oder scheinbare Missbräuche abzustellen, könnte bald wieder erschallen. Damit aber würde einer der w ichtigsten Standortvorteile der Schweiz entfallen: Hier verhalten sich die Sozialpartner verantwortungsbewusst. Der Staat greift nur ein, wenn es wirklich sein muss. Hier gehören wirtschaftliche Freiheit und soziale Verantwortung noch immer zusammen.

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5 NEWS

WIRTSCHAFT 8 Köpfe und Karrieren 10 TITELGESCHICHTE Unternehmertum und 16 18 20 22 24

soziale Verantwortung Rudolf Strahm: KMU und Höhere Berufsbildung Interview mit Markus Ziegler von Biogen Idec INNOVATION Dreidimensional drucken MÄRKTE Türkei – Offen für Schweizer ENERGIE KMU-Beratung in Energiefragen

26 Fluid Glass – Das unsichtbare Energiewunder 28 Klimawandel – Es wird heiss 30 Cleantech Nachrichten

GELD 31 Impact Investing: Geld investieren und Gutes tun 32 Finanzplatzcluster Pfäffikon 34 Interview mit Jörg Odermatt, PensExpert 37 UZ-Serie: Subventionen

K O M M U N I K AT I O N 38 UZ Serie: Software Fallstudien 40 Effizienz dank IT-Tools? 42 Markenwandel: neue Gesetze der Kommunikation

Nur: Was heisst es heute für Unternehmen, Verantwortung wahrzunehmen? Die Zeiten, in denen Unternehmen Städte und Dörfer geprägt haben – man schaue sich nur die Arbeitersiedlungen in Basel, Winterthur oder Wattwil an –, sind längst vorbei. Heute haben die CEOs ganz andere Sorgen. Im harten Gegenwind der Globalisierung müssen sie sicherstellen, dass ihr Unternehmen morgen überhaupt noch existiert.

43 Eine Telefonnummer für alle Kontakte

B U S I N E S S T R AV E L 46 Prämienflüge: Interview mit Ravindra Bhagwanani

49 Messe- und Eventreisen sind ein Zukunftsmarkt

MANAGEMENT 50 Professor Wulf Rössler zu Burn-Out und Depression

Die Unternehmerzeitung ist dieser Frage in dieser Ausgabe nachgegangen, im Gespräch mit dem neuen economiesuisse-Präsident Heinz Karrer, in eigenen Rec herchen, aber auch im Gespräch mit Vertretern des Finanzplatzes Schweiz. Und siehe: Das Bewusstsein, Verantwortung für mehr als nur das eigene Unternehmen zu tragen, ist noch immer da. Doch dieses Verantwortungsbewusstsein muss auch nach aussen sichtbar gemacht werden. Nur so kann die Wirtschaft das Vertrauen wieder herstellen, dass es den Managern um mehr als um die eigene Geldbörse geht. Es braucht d ieses Vertrauen, um das Erfolgsmodell Schweiz fortzuführen.

UNTERNEHMEN 52 Top-Rating des Monats: Gutzwiller Transporte AG 56 Victorinox: Schweizer Werte in der Tasche 58 Kultmixer Bamix feiert Jubiläum

MARKETING 53 Marke des Monats: AMAG 55 Lohnen sich Messen für KMU?

RECHT 60 Revision Sanierungsrecht 63 Neues Sorgerecht 64 Aus dem Arbeitsrecht: die Kündigung

10 FRAGEN AN 67 Meri Pipenbaher, PL ANREI.CH 68 B Ü C H E R

Steffen Klatt klatt@unternehmerzeitung.ch

DAS LETZTE 70 Von Ruedi Stricker


Geld macht glücklich (Nr. 67), wenn man jemanden an seiner Seite hat, auf den man sich jederzeit verlassen kann. Einen Partner, der zu jedem Lebensabschnitt die persönliche Vorsorgelösung bereit hat. Der Kundenberater Ihrer Kantonalbank lädt Sie gerne zu einem Beratungsgespräch ein.

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NEWS l UZ

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ATTRAKTIVITÄTSVERGLEICH

Google siegt Das Beratungsunternehmen Universum präsentiert mit dem globalen Ranking «World’s Most Attractive Employers 2013» (WMAE) den grössten Attraktivitätsvergleich zwischen Arbeitgebern auf globaler Ebene. Die Mehrheit der attraktivsten Arbeitgeber der Welt kommt aus den USA.

Über 450 000 Studierende von Top-Universitäten weltweit gaben in diesem Jahr dem Employer-Branding-Spezialist Universum Auskunft über ihre Karrierepräferenzen. In die Globalauswertung «World’s Most Attractive Employers 2013» fliessen rund 200 000 Stimmen aus den zwölf grössten Volkswirtschaften der Welt. Das globale Ranking führt Google bereits zum fünften Mal in Folge an. Die Mehrheit der attraktivsten Arbeitgeber der Welt kommt auch aus den USA: Apple, Coca Cola, Deloitte,

EY (Ernst & Young), GE, Goldman Sachs, IBM, Intel, KPMG, Microsoft, P&G und PwC liegen bei den Studierenden der Wirtschafts- beziehungsweise Ingenieurwissenschaften/IT im Arbeitgeberranking vorn. Auch Weltkonzerne mit Gründungsland Schweiz zählen 2013 zu den weltweit beliebtesten Arbeitgebern: Nestlé, Credit Suisse und UBS. Ihre Platzierungen fallen jedoch bescheidener aus als im Swiss Student Survey. Nestlé gewinnt immerhin in der Gunst der Ingenieure dazu und

Dank Bauwirtschaft und dem privatem Konsum hält sich die Schweiz gut. Foto: Bilderbox.de

Schweizer Wirtschaft expandiert Das globale Ranking führt Google bereits zum fünften Mal in Folge an: Googler in Zürich. Foto: google / zVg

schiebt sich damit in die Top 20 (Platz 19), in der Kategorie Business müs-

ETH-Spin-offs sind top 25 Spin-offs der ETH Zürich gehören zu den 100 erfolgreichsten Start-ups der Schweiz; vier davon schaffen es gar in die Top 10.

Zu diesem Schluss kommt das diesjährige dritte Ranking des Instituts für Jungunternehmer. 100 Start-

up-Experten haben dafür ihre Favoriten mit dem grössten Geschäftspotenzial gewählt. Auf dem ersten Platz der Liste liegt die in Lausanne gegründete HouseTrip SA. Das Startup ist bereits der grösste Online-Ferienwohnungsvermittler. Bereits auf Platz zwei folgt das erste ETHSpin-off: BioVersys AG von

Hauptgebäude der ETH. Foto: ETH Zürich / Esther Ramseier

sen alle Schweizer Unternehmen leichte Attraktivitätsverluste hinnehmen.

Marc Gitzinger und Marcel Tigges. Die beiden Biochemiker befassen sich mit molekularen Schaltern, die darüber entscheiden, ob ein angegriffener Krankheitserreger gegen ein Antibiotikum mobil macht oder nicht. Das Unternehmen gründeten sie 2008, nachdem sie ihre Dissertation am Departement für Biosysteme der ETH Zürich abgeschlossen hatten.

Die KOF erwartet in ihrer jüngsten Prognose ein Wachstum des Schweizer Bruttoinlandprodukts von 1,9 Prozent im laufenden und von 2,1 Prozent im kommenden Jahr. Damit passt sie ihre Prognose vom Juni 2013 nach oben an. Nachdem lange die Binnenwirtschaft die wichtigste Konjunkturstütze war, wird in den kommenden Monaten die Auslandnachfrage mit anziehenden Exporten die Wirtschaftsexpansion stärker mitbestimmen. Die schweizerische Wirtschaft hat sich trotz der Rezession im Euroraum vergleichsweise gut gehalten. Dazu beigetragen haben in den letzten Jahren insbesondere die Bauwirtschaft und der private Konsum.

IMPRESSUM UnternehmerZeitung: 7. Jahrgang (19. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, CH-8952 Schlieren, Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, info@unternehmerzeitung.ch Herausgeber: Remo Kuhn, kuhn@ swissnews.ch Verlagsleitung: Jonas Hugentobler, hugentobler@ unternehmerzeitung.ch Redaktion: Steffen Klatt, klatt@unternehmerzeitung.ch; Peter Blattner, blattner@unternehmerzeitung.ch; Salome Kern, kern@ unternehmerzeitung.ch; Lukas Studer, studer@swissnews.ch Layout und Produktion: Bruno Strupler, print@ unternehmerzeitung.ch Mitarbeit an dieser Ausgabe: Yvonne Von Hunnius, Nena Weibel, Rudolf Strahm, Veronika Hartmann, Michael Zollinger, John Dyer, José Peixoto, Ruedi Stricker, Christian Bühlmann, Nathalie Baumann, Shenoll Demiri, Alfred Kuhn, Klaus Stapel, Stefan Vogler, Manuela Paganini, Pascale Gola, Cornelia Kalman, Stefanie Meier-Gubser Anzeigen: info@ unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8952 Schlieren Zürich, abo@ unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement: Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2012: 44 818 Exemplare Druck: NZZ-PRINT, Schlieren, Zürich; Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Die Unternehmer Zeitung ist Medienpartner von: SVC SwissVentureClub/SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz. Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz. Vereinigung für Standort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent, Switzerland Global Enterprise, EnAW Energie-Agentur der Wirtschaft, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse EMEX, Award Corporate Communications®, Fachhochschulen Nordwestschweiz FHNW Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The international Magazine of Switzerland; SWISS-CUISINE. das Gastronomie-Fachmagazin sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung: VR-Praxis und ZÜRCHER KMU


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UZ l NEWS

JOUR FIXE UNTERNEHMERTUM

IN KÜRZE

Kapitaler Sichtwechsel Geld ist nur eine Facette des Kapitals. Wie aber sieht es mit der Markenbekanntheit, aufgebautem Vertrauen, sozialer Sicherheit, Infrastrukturen oder Wissen aus?

Mit Blick auf den KMUStandort Schweiz eröffnet Nationalrätin Jacqueline Badran diesen Weiterbildungstag, gefolgt von der Autorin Joanna Hafenmayer Stefanska, die das Fünf-KapitalienModell erläutert. Vier weitere Expertinnen und Unternehmerinnen steigen danach in ImpulsReferaten und praxisnahen Workshops in die Tiefe der Materie ein. Durch den Tag führt die Journalistin Monika Schärer. Unternehmerische Weiter- und Beziehungsbildung sind das Ziel des

Der Verband Frauenunternehmen lädt zu seinem Jour Fixe Unternehmertum am 31. Oktober im Gottlieb Duttweiler Institut ein. Foto: GDI / zVg

Jour Fixe Unternehmertum, den der Verband Frauenunternehmen einmal jährlich veranstaltet. Der unternehmerische Praxisbezug und die Möglichkeit, wertvolle Entwicklungsimpulse unmittelbar auf die eigene Firma anzuwenden, spielen

daher eine grosse Rolle. Workshops und Podiumsdikussionen mit intensivem Einbezug der Teilnehmerinnen geben genügend Raum für die umfassende Auseinandersetzung mit den eigenen unternehmerischen Zielen und die Planung nächster,

SICHERHEIT 2013 IN ZÜRICH

Im Bann der Sicherheit Noch laufen die letzten Vorbereitungen. Doch schon in wenigen Wochen öffnet die SICHERHEIT 2013 ihre Tore. Vom 12. bis 15. November zieht sie die ganze Schweizer Sicherheitsbranche in ihren Bann.

Während vier Tagen dreht sich in der Messe Zürich alles um das Thema Sicherheit. Verschiedenste Premieren, bahnbrechende Erfindungen und Entwicklungen, spannende Kongressthemen und eine neue Sonderschau machen die Fachmesse SICHERHEIT 2013 bei ihrer 19. Auflage erneut zum wichtigsten Treffpunkt der Schweizer Sicherheitsbranche. Neuheiten und Bewährtes Die Besucher finden viele Neuheiten sowie bewährte

Neuheiten sowie bewährte Produkte und Dienstleistungen der Sicherheitsbranche. Foto: zVg

Produkte und Dienstleistungen der Branche. Das Spektrum reicht von A wie Arbeitssicherheit bis Z wie Zutrittskontrolle. «Die Sicherheitsbranche muss immer schneller auf technologische Fortschritte und veränderte gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen reagieren können», sagt Messeleiter Heinz Salzgeber. An der SICHERHEIT 2013 bietet die neue Son-

derschau zum Risikomanagement von Naturgefahren in der Halle 6 eine ideale Plattform für den Austausch von Gefahrenfachleuten und Sicherheitsbeauftragten. Namhafte Referenten aus der Forschung, von Bund, Kantonen und Gemeinden, vom Schweizerischen Feuerwehrverband und Experten aus privaten Unternehmen beleuchten während des Forums

konkreter Schritte. Die Seminarpausen sowie Lunch und Apéro bieten ausgiebige Gelegenheiten zur Beziehungspflege.

Details und Anmeldung: www.frauenunternehmen.ch /jour-fixe

wichtige Aspekte rund um Naturgefahren. Für alle Besucher der SICHERHEIT 2013 ist die Teilnahme am Forum mit hochkarätigen Referenten kostenlos. Die ans Forum angrenzenden Ausstellungsflächen vervollständigen das Angebot mit passenden Lösungen zu den diskutierten Themen. Der SICHERHEITFachkongress 2013 Die SICHERHEIT 2013 setzt aber nicht nur auf Neuheiten und neue Elemente. Sie baut auch auf Bewährtes. Zum Beispiel auf den traditionell messebegleitenden SICHERHEIT -Fachkongress, der durchschnittlich rund 1000 Teilnehmer anzieht. Die 19 Halbtagesmodule des SICHERHEIT -Fachkongresses 2013 behandeln das Thema Sicherheit aktuell und umfassend. www.sicherheit-messe.ch

China-Geschäfte sind keine Glückssache China ist heute – gemäss EDA – der wichtigste Handelspartner der Schweiz in Asien mit einem Handelsvolumen von CHF 18,1 Milliarden (2012) Franken. Die SNV Schweizerische Normen-Vereinigung veranstaltet am 12. November 2013 im Glattpark ein Seminar zu den Themen: Tücken des Rechtsystems, Produktesicherheit bezüglich chinesischer Waren, Chancen von S chweizer Unternehmen auf dem chinesischen Markt, passender Verhandlungstaktiken und der chinesischen Kultur. Diese Veranstaltung baut auf Grundlagenkenntnissen über China auf. Am Seminar werden vertieftes Wissen und Insiderkenntnisse von langjährigen Kennern des chinesischen Markts sowie dem aus China stammenden Tagungsleiter weitergegeben. Arbeitslosigkeit im September Gemäss den Erhebungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) waren Ende September 2013 131 072 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben, 1 116 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 3 Prozent im Berichtsmonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 10 725 Personen (+8,9 Prozent). Stopp den Preistreibern! Die neu gegründete «Allianz gegen Handelshemmnisse» hat das Ziel widersinnige Regelungen, die den grenzüberschreitenden Handel behindern, abzubauen: Sie leisten der Abschottung des Schweizer Marktes Vorschub und verteuern die Produkte. Die Beseitigung von Handelshemmnissen wirkt sich schneller und spürbarer auf das Preisniveau aus als kaum durchsetzbare Eingriffe in das Kartellgesetz. Die durch economiesuisse koordinierte Allianz wird angeführt vom Branchenverband des Detailhandels, dem Dachverband des Schweizerischen Handels, dem Schweizerischen Markenartikelverband und dem Konsumentenforum.


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UZ l WIRTSCHAFT

Köpfe und Karrieren Partner 1 Die b-public AG, Agentur für Marketing und Kommunikation expandiert. Thomas Egger wird Partner. Er war bei der Bellevue Asset Management (BAM) als Leiter Kommunikation & Marketing unter anderem für Schweiz, Deutschland und Österreich verantwortlich. Zuvor war er für Julius Bär, Centrum Bank und die St. Galler Kantonalbank tätig. Mit dieser Ergänzung bietet die b-public AG ein Angebot an, wie es sonst keine Agentur kann: ein Dienstleistungspaket für in- und ausländische Fondsgesellschaften, Vermögenverwaltung sowie Banken.

Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi; > 1MB): blattner@unternehmerzeitung.ch

Vizedirektorin Das Hotel Seehof Davos verstärkt sein Kaderteam und engagiert Edda Knöpfli als Vizedirektorin. Sie verfügt über eine langjährige Erfahrung in der Hotellerie und dem Gastgewerbe. Sie begann als Hotelfachfrau im Parkhotel Andernach. Sie erwarb berufsbegleitend Diplome in den Fachbereichen «Eventmanagement ESB», «Ausbilder in Organisationen IAP/ZH AW» sowie den Abschluss des «General Management Diploms IWB». Zuvor war Frau Knöpfli Chef de Service und danach sieben Jahre als stellvertretende Leiterin Restauration & Bankette im Hotel Palace Luzern tätig.

Partner 2 Der zweite Partner bei der b-public AG heisst Daniel Jazbec. Er war Mitglied der Geschäftsleitung bei BAM und für den Operations Bereich sowie Teile der IT verantwortlich. Davor war er bei SIA Funds AG und der Centrum Bank. Er hat an der Hochschule Liechtenstein Wirtschaftsinformatik studiert und verfügt über ein eidgenössisches Diplom als Finanzanalytiker und Vermögensverwalter (CIIA). Die Agentur bpublic wurde 2012 von Markus Baumgartner gegründet und hat in dieser kurzen Zeit schon über 20 Kunden gewinnen können.

Managing Director Barbara Heise hat die Geschäftsführung der Bayer (Schweiz) AG übernommen. Sie blickt auf eine über 28-jährige Laufbahn beim BayerKonzern in verschiedenen Positionen und Ländern zurück. In der Schweiz leitet sie seit 2007 den Pharma- und Health-Care-Bereich. Im April 2013 übernahm sie zusätzlich die Rolle der Landessprecherin von Bayer in der Schweiz. Diese Funktionen wird sie zusätzlich zu ihrer neuen Aufgabe ausüben. Bayer ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Gebieten Gesundheit, Ernährung und hochwertige Materialien.

Geschäftsführer Jörg Ackermann ist neu Geschäftsführer bei der Strong AG in Sursee. Er ist Nachfolger von Peter Suter, der nach über 40-jähriger Tätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand tritt. Jörg Ackermann war während mehrerer Jahre erfolgreich in Vertriebs-, Service- und Geschäftsleitungsfunktionen eines japanischen Weltkonzerns tätig. Er leitete auch während mehreren Jahren den Vertrieb eines Schweizer IT/PrintingUnternehmens. Die seit über 40 Jahren gesamtschweizerisch tätige Strong AG bietet marktführende Produkte aus dem Arbeitssicherheitsbereich an.

Leiter Sponsoring und Crossmedia Andreas Hediger ist der neue Leiter Sponsoring und Crossmedia bei publisuisse. Der Verkaufsleiter arbeitet seit zehn Jahren bei der führenden Vermarkterin elektronischer Medien in der Schweiz, zuletzt als Leiter Key Account Management. In der neuen Position ist er für das gesamte nationale Sponsoring von den Radio- und Fernsehprogrammen der SRG SSR verantwortlich. Mit diesen Premium-Produkten bietet publisuisse der Schweizer Werbewirtschaft höchste Reichweiten und beste Kontaktqualität.

CEO Der Verwaltungsrat hat Matthias Täubl zum CEO bei der connectis AG ernannt. Er war zuletzt als Mitglied des VR für die strategische Entwicklung und die Integration von Getronics Schweiz verantwortlich. Täubl wird das Wachstum des unabhängigen Schweizer Systemintegrators in den strategischen Geschäftsfeldern fortsetzen und das Angebot auf zukünftige Kundenbedürfnisse ausrichten. Er gehört weiterhin dem Board der Getronics Global B.V. an, der Holdingsgesellschaft der internationalen Getronics Gruppe.

Leiter Key Account Management Raffaello Giorgio wird Leiter Key Account Management bei publisuisse. Auch er ist eidg. diplomierter Verkaufsleiter und seit 13 Jahren bei publisuisse tätig. Neu leitet er das DirektkundenTeam der deutsch- und französischsprachigen Schweiz und ist zuständig für Kundenbetreuung und Neukundengewinnung. Mit «publiplan» verfügt publisuisse über ein in der Schweiz einzigartiges OnlineBuchungssystem. Mit der elektronischen Datenbank «publispot» steht dem Werbemarkt ein Recherchetool mit über 80 000 ausgestrahlten TV-Spots zur Verfügung.


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UZ l TITELGESCHICHTE

UNTERNEHMERTUM UND SOZIALE VERANTWORTUNG

Wir sind die Wirtschaft Den Mitarbeitern ein Partner, der Umwelt fürsorglicher Freund, dem Werkplatz treuer Eidgenosse und der Welt ein Vorbild – und das alles fürs Geschäft? Was Schweizer Unternehmen unter Verantwortung verstehen und wo sich der gute alte Patron versteckt.

TEXT YVONNE VON HUNNIUS

Es ist fast wie in Hollywood. Auch in der Schweiz stehen Unternehmen immer häufiger im Blitzlichtgewitter, müssen blendend aussehen, ihr Handwerk beherrschen und Gutes tun: Sonst bleibt der Erfolg aus. Bei diesen Ansprüchen ist nur allzu verständlich, dass Schwächen manchmal durch eine weitere Makeup-Schicht vertuscht werden. Doch es besteht ein gewichtiger Unterschied: Anders als Filmstars sind Unternehmen mächtige Akteure in einem gesellschaftlichen Gefüge – ihr Tun hat massive Auswirkungen auf Menschen und Umwelt. Gerade in der Schweiz stehen Unternehmen in einer besonders freiheitlichen Verantwortungstradition. Nicht umsonst prägen sozial bewusste Unternehmerpersönlichkeiten wie Gottlieb Duttweiler die Selbstwahrnehmung. Patron hat Sozialkompetenz Georg von Schnurbein, der Leiter des Zentrums für Philanthropiestudien der Universität Basel, sagt: «Früher hatten Schweizer Unternehmer auch häufig politische Ämter inne und haben so gesellschaftlich mitgewirkt – eine aussterbende Spezies.» Dabei besteht es noch immer: das Bild des Patrons, der persönlich an die Werkbank kommt, um sich beim Angestellten nach dem Sohn zu erkundigen. Und es steht in krassem Gegensatz zur Wahrnehmung einer angelsächsischen Managementkultur mit angestellten Unternehmensleitern, austauschbar und mit wenig Bezug zur Basis. Der ehemalige Vorsitzende des Stiftungsrats der Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung Klaus M. Leisinger sagt: «Der Patron verkörpert eine Figur mit hoher Sozialkompetenz. Mit den Mitarbeitern verbindet ihn ein stärkeres Band, als es über den Lohnscheck je möglich wäre.» Der typische «Boss» angelsächsischer Prägung hingegen sei auf das Fachliche und auf wirtschaftliche Anreize fokussiert. Für viele steckt hinter dieser Typisierung auch der Gegensatz zwischen bösem Konzern und gutem KMU. Grosse Unternehmen engagieren sich Betrachtet man die Statistik in Bezug auf gemeinnütziges Engagement, ist dieser Graben nichtig. Je grösser ein Unternehmen ist, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit des Engagements. Über 90 Prozent der Schweizer Unternehmen mit mehr als tausend Mitarbeitern sind hier aktiv. Das hat das Zentrum für Organisations- und Arbeitswissenschaften der ETH Zürich im Rahmen eines mehrjährigen

Projektes 2010 herausgefunden. Insgesamt gaben rund drei Viertel der befragten Unternehmen an, sich für diese Anliegen zu engagieren. Durch Spenden und Schenkungen oder auch, indem sie Mitarbeiter für gemeinnützige Aktionen freistellen, kostenlos Schulungen oder Infrastruktur anbieten. Das grosse Interesse bestätigt auch Michael Arnold, beim WWF für Unternehmenskooperationen zuständig. «Jedes Unternehmen, das mehr als rund hundert Mitarbeiter hat, geht mehr oder wenig strategisch an dieses Thema heran», schätzt er. Mit ihm vereinbaren Unternehmen wie Swisscom, Migros oder Coop eine Agenda, in der klare Zielvereinbarungen für nachhaltiges Wirtschaften festgeschrieben werden. Teil des Gesamtkonzepts ist auch freiwilliges Engagement der Mitarbeiter, dabei helfen sie beispielsweise im Wallis, Trockenmauern zu befestigen.

Wollen Unternehmen junge Fachkräfte anziehen müssen sie sich anstrengen. Netcetera hat das geschafft: Das IT-Unternehmen mit über 300 Mitarbeitern wurde zum besten Schweizer IT-Arbeitgeber gekürt. Foto: Netcetera / zVg

Verantwortung lässt sich zertifizieren Diese Aktionen werden meist unter dem Dach der Corporate Social Responsability (CSR) gebündelt. Einem Begriff, der weltweit Schule gemacht hat und dem Management von Unternehmen Konzepte beschert, nach denen soziale und Umweltbelange in die Geschäftstätigkeit eingeflochten werden. Doch die Begrifflichkeiten an sich sagen noch nichts über deren Ausgestaltung und Wirksamkeit aus, bestätigt Gian-Claudio Gentile, CSR-Experte von der Hochschule Luzern. Dahinterstecken kann ein vorbildhaftes Engagement wie beim Sanitärkonzern Geberit, dessen Mitarbeiter unter anderem in Indien und Ecuador sanitäre Anlagen installieren. Oder auch bloss heisse Luft. Orientierung soll seit 2010 ISO 26.000 bringen, ein international anerkannter Leitfaden für gesellschaftlich verantwortliches Handeln von Organisationen. Doch ISO 26.000 ist nicht zertifizierbar, was es für Beratungsunternehmen uninteressant macht, damit zu arbeiten. Novartis war Pionier Dabei wird gerade der globale Aspekt in CSR-Fragen immer wichtiger. Die erste Arbeitersiedlung der Schweiz von Rieter in Winterthur war ein Meilenstein. «Doch Arbeitersiedlungen haben in der Schweiz keine Bedeutung mehr», sagt heute Cornelia Schreier, Kommunikationsverantwortliche der Rieter Holding, «wohl aber in anderen Ländern: 1995 etwa haben wir in Tschechien gebaut, heute werden in Indien mit unserer Unterstützung ähnliche Infrastrukturen wie damals in der Schweiz gebaut.» Auf international

Hintergrundfoto: KEYSTONE / Gaetan Bally


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TITELGESCHICHTE l UZ

tätige Unternehmen kommen Problemstellungen zu, die in ihrem Ausmass das der Industrialisierung bei weitem übersteigen. Internationales und nationales Engagement professionalisiert sich laut von Schnurbein zunehmend im Rahmen von Stiftungen. Für die Schweiz massgeblich ist die über 30-jährige Pionierarbeit der Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung, die unter anderem auf UN-Ebene an der Entwicklung von CSR-Standards mitarbeitet. Mit einem jährlichen Budget von 10 Millionen Franken werden Projekte im Gesundheitsbereich und CSR selbst vorangetrieben. Für Ex-Novartis-Stiftungsratspräsident Leisinger ist klar: «Unternehmensstiftungen dürfen unter keinen Umständen zum Handlanger des Marketing werden.» Er ist ein glühender Vertreter eines strategisch betriebenen CSR und dafür klar geschaffenen Strukturen. Gesamte Belegschaft aktivieren Immer noch würden gerade KMU recht zufallsgetrieben gemeinnützige Zwecke verfolgen, kritisiert Leisinger. Doch es gibt auch Fälle, in denen bewusst agierende Unternehmerpersönlichkeiten Vorbilder wurden. Peter MüllerKnecht steht in vierter Generation dem Brillenglashersteller Knecht Müller vor. Der studierte Biologe führte schon in den 90ern eine Ökobilanz ein und hat Mitbestimmung und Gemeinwohlengagement auf strategische Füsse gestellt. «Mit der Zeit habe ich gelernt, dass es entscheidend ist, die gesamte Belegschaft zu aktivieren. Wenn sie Entscheidungen mittragen und gestalten, erreichen wir viel mehr.» Heute gilt Müller-Knecht als Vorreiter nachhaltiger Unternehmensführung. Dabei war es ein Lernprozess für den Patron, die eigenen Aktivitäten entsprechend nach aussen zu tragen. Studien bescheinigen den Schweizer KMU generell wenig Talent in diesen Vermarktungsfragen. Doch damit verpufft auch ein grosser Teil des Vorbildeffektes. Als Journalist und Bündner Urgestein kann das Köbi Gantenbein nicht passieren. Der Gründer der Architekturzeitschrift Hochparterre stellt die protestantische Ethik Schweizer Pioniere heraus, ein Lohnverhältnis von 1:1 mit Gewinnbeteiligung bezeichnet er als das Hochparterre-Prinzip. Weitreichende Mitbestimmungsmechanismen begrenzen seine Macht. Ein Überzeugungstäter – wobei: «Unsere Atmosphäre profitiert von diesen Regeln. Zudem hat es betriebswirtschaftliche Vorteile», sagt Gantenbein.

Neue Arbeitsmodelle sind sexy Ob mit oder ohne patronalem Zugpferd – es gibt Trends, die Druck auf Unternehmen ausüben, sozial und nachhaltig zu denken: die wachsende Bedeutung der Nachhaltigkeit und der Fachkräftemangel. Ein Phänomen hiervon ist die vielbeschriebene Generation Y – nach 1980 geboren, nachhaltig denkend, gut ausgebildet. Rekrutierungsexpertin Nicole Stadler kennt ihre Vertreter: Sie ist zweifache Startup-Gründerin, ehemalige Google-Mitarbeiterin und sitzt im Hub Zürich, einem Bürogebäude für sogenannte Social Entrepreneurs. Mit Unternehmen erstellt sie Konzepte, wie heute Arbeitnehmer zu inspirieren sind. «Die Generation Y hat definitiv andere Ansprüche an einen Arbeitgeber», sagt sie. CSR mit neuen Arbeitsmodellen und viel Zeit für eigene Projekte machen Unternehmen für die Ypsiloner sexy. Wollen Unternehmen diese Fachkräfte anziehen oder als Kunden gewinnen, müssen sie sich anstrengen. Netcetera hat das geschafft. Das IT-Unternehmen mit über 300 Mitarbeitern wurde vom Swiss Arbeitgeber Award zum besten Schweizer IT-Arbeitgeber gekürt. Geschäftsführer Andrej Vckovski sagt: «Früher war es für IT-Profis cool, in der Finanzbranche zu arbeiten. Heute gelten andere Massstäbe. Wir bemühen uns durch kulturelles Engagement, flexible und gute Arbeitsbedingungen und trotz unserer Grösse durch einen innovativen Startup-Geist attraktiv zu bleiben.» Öffentlichkeit macht Druck Den neuen Wind stellen auch die Gewerkschaften fest. Pepo Hofstetter von der Dienstleistungsgewerkschaft Unia, sagt: «Gerade auch Cleantech-Unternehmen sehen nicht nur die ökonomische und ökologische, sondern auch die soziale Seite der Nachhaltigkeit – und handeln entsprechend.» Generell zeige der Druck der Öffentlichkeit Wirkung auf manche Unternehmensbranchen. Grund zur Begeisterung? Nein, sagt Hofstetter. Diese Trends seien nicht ausreichend, um gesellschaftliches Engagement von Unternehmen ausreichend zu fördern. «Wir brauchen klare gesetzliche Rahmenbestimmungen. Immer noch hängt es zu stark davon ab, welche Personen in Führungspositionen sitzen.» Bis es soweit ist, gilt es für Boss und Patron, auf den Philanthropie-Experten Georg von Schnurbein zu hören: «Ich gehe fest davon aus, dass Engagement sich langfristig auszahlt, auch wenn Profit zu einem guten Teil nicht dessen Motor sein sollte.»

Für die Schweiz massgeblich ist die über 30-jährige Pionierarbeit der Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung, die unter anderem auf UN-Ebene an der Entwicklung von CSR-Standards mitarbeitet. Foto: Novartis / zVg

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Früher war

es für IT-Profis cool, in der Finanzbranche zu arbeiten. Heute gelten andere Massstäbe. Andrej Vckovski, Geschäftsführer von Netcetera


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DER ECONOMIESUISSE-PRÄSIDENT IM GESPRÄCH

«1:12 schadet den KMU» Ein staatliches Lohndiktat schadet laut economiesuisse der Wirtschaft. Der Wirtschaftsdachverband engagiert sich zusammen mit dem Gewerbe- und Arbeitgeber verband gegen die anstehenden Lohninitiativen. Präsident Heinz Karrer setzt auf Diskussion statt Ausrufezeichen.

INTERVIEW NENA WEIBEL

Engagiert sich economiesuisse gegen die 1:12-Initiative? Heinz Karrer: Die Initiative tangiert unsere Volkswirtschaft extrem. Unser Erfolgsmodell basiert unter anderem auf dem liberalen Arbeitsmarkt, einem grossen Vorteil der Schweiz gegenüber dem Ausland. Deshalb müssen wir alles unternehmen, damit diese Initiative abgelehnt wird. Alle drei Dachverbände – Gewerbeverband, Arbeitgeberverband und economiesuisse – engagieren sich stark gegen diese für die Volkswirtschaft schädliche Initiative. Nach aussen sind Gewerbeverband und Arbeitgeberverband im Lead. economiesuisse unterstützt die Kampagne im Hintergrund.

ZUR PERSON Heinz Karrer ist seit dem 1. September Präsident des Wirtschaftsdachverbands economiesuisse. Zuvor war der 1959 geborene Winterthurer über zehn Jahre lang CEO der Axpo Holding AG.

jedem System Entwicklungen, die nicht von allen gutgeheissen werden. Das muss man ernst nehmen. Die Frage ist, wie man mit Dingen umgeht, die nicht optimal laufen.

Wie gross ist die Lohnschere bei economiesuisse? Das Entscheidende an der Initiative ist: Sie behandelt kein Lohnthema, sondern will ein Lohndiktat des Staates manifestieren. Dagegen wehren wir uns, weil das unser Verständnis tangiert, wie Löhne zustande kommen. Die 1:12-Initiative wäre eine völlige Abkehr vom bis anhin bewährten System. Die Konsequenzen wären massive Steuerausfälle und Ausfälle bei der AHV, die es zu finanzieren gilt. Darunter würden die KMU und der Mittelstand leiden. Wie viel also verdienen Sie mehr als Ihre untersten Angestellten bei economiesuisse? Bei economiesuisse weiss ich das gar nicht, denn ich bin erst neu beim Verband. Überdies beziehe ich in diesem Jahr noch keine Entschädigung. Wir wollen kein Lohndiktat des Staates und sind der Meinung, dass dies wie bisher Angelegenheit des Eigentümers und der Sozialpartner ist. Wie wollen Sie dem generellen Misstrauen in die Wirtschaft entgegenwirken? Es ist eine wichtige Aufgabe, das Ansehen der Wirtschaft wieder zu steigern. Dies hat mit Vertrauen und Vertrauensbildung zu tun, und das funktioniert unserer Meinung nach nur, wenn die Diskussion mit den politischen Akteuren und der Bevölkerung intensiviert wird. Die Grundlagen des Erfolgs unseres Landes müssen wieder stärker ins Bewusstsein gerückt werden: allen voran der offene Markt und das duale Bildungssystem, für das wir von allen beneidet werden. Dann der liberale Arbeitsmarkt, der eine hohe Flexibilität und ein innovatives, wettbewerbsintensives Umfeld schafft. All dies sind Erfolgsfaktoren, die man im höchsten Masse fördern sollte. Grundsätzlich gibt es in

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Die 1:12Initiative wäre eine Abkehr vom bis anhin bewährten System. Darunter würden die KMU leiden.

Welche Konsequenzen hätte die Mindestlohninitiative für die Wirtschaft? Auch die Mindestlohninitiative fordert ein Lohndiktat durch den Staat. Die Wettbewerbssituation unterscheidet sich je nach Branche: Ein einheitlicher Mindestlohn würde den individuellen Bedürfnissen der Unternehmen und Sektoren in keiner Weise gerecht werden. Die Lebenshaltungskosten in einer Bergregion sind anders als in einer Agglomeration. Für die betroffenen Unternehmen bedeutet die Mindestlohninitiative höhere Kosten, wodurch vor allem die Arbeitsplätze mit tieferen Salären unter Druck geraten. Das trifft insbesondere Jugendliche, die ins Erwerbsleben einsteigen, oder jene, die wieder einsteigen wollen. Die Initiative wirkt kontraproduktiv. Heute werden die Löhne zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ausgehandelt. In verschiedenen Branchen haben sich die Sozialpartner auf Mindestlöhne geeinigt – ohne staatliches Diktat. Wir wollen keine Änderung zur heutigen Situation, die sich für alle Beteiligten bewährt hat. Auch im Ausland wird der Ruf nach Mindestlöhnen lauter. Sehen Sie eine Tendenz, dass vermehrt staatliche Einmischung verlangt wird? In den letzten Jahren wurde dies stärker akzentuiert. Aber auch anderswo gibt es kein Lohndiktat seitens des Staates in Bezug auf eine starre Lohnspanne. Die Schweiz stünde damit völlig im Abseits. Die international existierenden Mindestlöhne liegen auf einem ganz anderen Niveau als von den Initianten gefordert. Deshalb sollten wir unsere


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tionalen Unternehmen ist für die Entwicklung der Schweiz von grosser Bedeutung. Wir vertreten die ganze Wirtschaft. Also stehen Pharma- und Bankenbranche nicht im Vordergrund? Das sind wichtige Branchen, wie viele andere. Man könnte auch die Uhrenbranche nennen oder die Maschinenindustrie. Wir engagieren uns bestmöglich im Interesse dieser 100 Branchen. Was tut economiesuisse konkret für die KMU? Wir tun sehr viel für die KMU, allein wenn man die drohenden negativen Folgen der 1:12- und Mindestlohninitiative anschaut. Des weiteren sind die KMU ebenso auf einen Zugang zum europäischen Binnenmarkt angewiesen wie grössere Unternehmen. Das Verhältnis zur EU ist bei uns ein Top-Thema. Wir setzen uns auch für ein attraktives Steuersystem ein. Und nicht zu vergessen das duale Bildungssystem, für das wir uns stark engagieren. Insofern sind alle Eckpfeiler von economiesuisse auch im Interesse der KMU. Kommt der Uhrenverband zurück zu economiesuisse? Das ist eine der obersten Prioritäten. Ich bin überzeugt, dass auch der Uhrenverband profitiert. Wir haben konstruktive Gespräche geführt. Ich bin zuversichtlich, aber es ist noch nicht so weit.

Unternehmen nicht mit kontraproduktiven Staatseingriffen bevormunden, sondern über gute Rahmenbedingungen für eine tiefe Arbeitslosenquote und für die Schaffung neuer Arbeitsplätze und eines innovativen Arbeitsumfelds diskutieren. Wir müssen versuchen, unseren Kuchen noch grösser zu machen oder neue Kuchen zu backen. Je mehr die Bevölkerung ein Bewusstsein dafür entwickelt, desto weniger finden Diskussionen über staatliche Eingriffe statt. Seit dem 1. September sind Sie im Amt. Welche Baustellen warten auf Sie? Eine wichtige Aufgabe ist die Suche nach einem neuen Direktor, der den Verband operativ führt. Wir hoffen, innerhalb eines überblickbaren Zeitrahmens den Posten zu besetzen. Das zweite ist die Europafrage, denn Europa ist ein ungemein wichtiger Handelspartner für die Schweiz. Die Themen Personenfreizügigkeit und bilaterale Abkommen haben eine grosse Bedeutung. Sie bilden eine wichtige Grundlage für die Prosperität unserer Wirtschaft. Im Energiebereich setzen wir uns für eine sichere Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen ein. Dann steht die Unternehmenssteuer-Reform III an. In diesem Bereich stehen wir erheblich unter Druck. Wir wollen konstruktive Lösungen für die Schweiz finden, die auch im internationalen Umfeld tragfähig sind. In letzter Zeit wurde economiesuisse dafür kritisiert, vor allem die Interessen der Grossunternehmen zu vertreten. Stimmt das? economiesuisse besteht aus 100 Branchenverbänden und 20 Handelskammern, also rund 100 000 Unternehmen. Unsere Mitglieder sind vornehmlich KMU. Das Zusammenspiel der kleinen und grossen, der nationalen und interna-

Heinz Karrer im Gespräch mit unserer Redaktorin Nena Weibel. Foto: Lukas Studer

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Meine Sorge ist, dass man sich zu wenig bewusst ist, was die Schweiz so erfolgreich gemacht hat. Und meine Hoffnung ist, dieses Bewusstsein zu stärken.

Als Axpo-Chef sind Sie bei der Energiewende auf die Bremse getreten. Wie sieht es der economiesuissePräsident? Die Axpo ist Teil von economiesuisse und hat sich im Dachverband immer eingebracht. Insofern habe ich mich immer mit der Haltung von economiesuisse identifiziert. In der Energiestrategie stecken zwei wichtige Elemente, die der Elektrizitätsverband und economiesuisse klar gestützt haben: zum einen wettbewerbsfähige Preise, zum anderen das Ziel einer sicheren Stromversorgung. Diese liegt im internationalen Vergleich an der Spitze. Viele Dinge, auf die economiesuisse früh den Finger legte, gehen nun in die richtige Richtung. Der Neubau von AKWs ist vom Tisch. Aber unsere Stromversorgung basiert zu einem wesentlichen Teil auf der Atomkraft. Deshalb sind wir wie der Bundesrat der Meinung, dass die jetzigen Kernkraftwerke solange betrieben werden sollten, wie sie sicher sind. Ein vorzeitiger Ausstieg wäre falsch. economiesuisse will «bescheidener» und «zurückhaltender» auftreten. Was heisst das konkret? Wir sollten stärker in die Diskussionen, in den Dialog eintreten. Vielleicht sind wir bisher zu stark von Kampagnenthema zu Kampagnenthema gesprungen. Das wurde der komplexen Themenstellung und den Herausforderungen zu wenig gerecht, weil so zu wenig differenziert darüber diskutiert werden kann. Man sollte Themen und Entwicklungen frühzeitig aufgreifen und vertieft diskutieren. In der Diskussion der Vor- und Nachteile, wo auch Zuhören wichtig ist, kann man die Ziele viel besser erreichen. Also von den Ausrufezeichen hin zu den Fragezeichen? Persönlich habe ich durch Fragen immer viel gelernt. Das gibt die Möglichkeit, mehr zuzuhören, zu reflektieren und zu argumentieren. Nur so entsteht eine echte Diskussion. Wie treten Sie nun Ihrer neuen Aufgabe gegenüber? Der Vorteil ist, dass ich lange in einem Unternehmen tätig war, das sich stark der politischen Diskussion gestellt hat. Auch öffentliche Diskussionen sind kein Neuland für mich. Meine Sorge ist, dass man sich zu wenig bewusst ist, was die Schweiz so erfolgreich gemacht hat. Und meine Hoffnung ist, dieses Bewusstsein zu stärken.


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F I N A N Z P L AT Z

Verantwortung als Geschäftsmodell Die Schweiz soll zu einem globalen Zentrum der nachhaltigen Finanzwirtschaft werden. Das fordern das Sustainability Forum Zürich und Sustainable Finance Geneva. Sie streben die Gründung einer Organisation an, welche die Aktivitäten der Branche koordiniert, wie eine Diskussion mit den Initianten zeigt.

GESPRÄCHSLEITUNG STEFFEN KLATT, GENF

Sustainable Finance Geneva und das Sustainability Forum Zürich wollen, dass die Schweiz bis 2015 zum Weltmarktführer in nachhaltiger Finanzwirtschaft wird. Was heisst Nachhaltigkeit in diesem Zusammenhang? Angela de Wolff: Es geht um eine schrittweise Entwicklung, bei der die Kriterien der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit in den klassischen Investmentprozess integriert werden. Es geht um mehr Transparenz und um eine vertiefte Analyse von Unternehmen und Projekten, in welche die Finanzwirtschaft investiert. Thomas Streiff: Es gibt keine für alle gültige Definition von Nachhaltigkeit. Alle Akteure sind sich aber darin einig, dass die zentralen Kriterien der Nachhaltigkeit in Produkte integriert werden und eine positive Wirkung für den Kunden, das Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt erzielen müssen. Sabine Döbeli: Auch wenn es noch Unterschiede im Verständnis gibt, wie Nachhaltigkeit tatsächlich in den Investmentprozess integriert werden kann, so haben sich doch die verschiedenen Sichtweisen, was Nachhaltigkeit im Investmentkontext bedeutet, zunehmend angenähert. Die drei Pfeiler der Nachhaltigkeit – Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung – sind akzeptiert. Ist 2015 realistisch? AdW: Wir haben ein Datum gesetzt, um Druck zu machen. Die Dinge entwickeln sich ausserhalb der Schweiz sehr schnell. Wenn wir nichts tun, dann wird die Schweiz allmählich jene Wettbewerbsvorteile verlieren, die sie in der Vergangenheit aufgebaut hat. Wir wollen eine neue Dynamik hineinbringen. SD: Wir haben in der Schweiz schon heute viele Innovatoren im Bereich nachhaltiger Finanzen. Bis 2015 werden weitere Unternehmen hinzukommen, entweder neue oder auch bisherige Unternehmen, die neu in diesen Bereich einsteigen. Es wird sich das Verständnis durchsetzen, dass nachhaltige Finanzwirtschaft Möglichkeiten für künftiges Wachstum bietet. Bis 2015 werden wir auch in der Finanzausbildung verschiedene Module zu nachhaltigen Finanzen implementiert haben. TS: Der Finanzplatz Schweiz wird sich bis 2015 wichtige Grundlagen für eine nachhaltige Finanzwirtschaft erarbeitet haben. Das ist die Voraussetzung für die zukünftige Strategie, die folgende Fragen beantworten muss: Welche Produkte gibt es? Wie kann man die Sichtbarkeit ver-stärken? Wie kann man den Dialog so gestalten, dass alle interessierten Teilnehmer miteinander sprechen können?

Wo steht der Markt für nachhaltige Finanzprodukte heute in der Schweiz? TS: Das Volumen nachhaltiger Anlagen belief sich per Ende 2012 in der Schweiz auf rund 50 Milliarden Franken. Zwar sprechen wir damit immer noch über einen Nischenmarkt, allerdings mit hohen Wachstumsraten. Zudem ist die Finanzwirtschaft viel besser vertraut mit diesen Produkten als noch vor wenigen Jahren. Sie kann die Kunden damit auch besser über diese Produkte informieren. AdW: Nachhaltige Finanzwirtschaft ist ein sehr breiter Ansatz. Dabei geht es darum, ein Maximum an standardisierten Werkzeugen bereitzustellen, die den Leuten helfen, ihre Investmententscheidungen zu treffen. Auf europäischer Ebene sind die Pensionskassen klar die wichtigsten Kunden. Sie sind in vielen Ländern von Gesetzes wegen verpflichtet, über die Anwendung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien zu informieren. Da reden wir über Billionen von Euro verwalteten Vermögens. Die High Net Worth Individuals wollen mit ihrem Geld etwas bewegen. Das sind oft Philanthropen, die sich ganz gezielt auf bestimmte Themen konzentrieren, etwa die Umwelt oder die sozialen Auswirkungen. Sie wollen gezielt etwas Gutes tun und sind dafür auch bereit, Risiken einzugehen. SD: Für Pensionskassen geht es oft um die Vermeidung von Risiken. Studien zeigen klar, dass durch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien Risiken vermindert werden können. Das kann für institutionelle Anleger also ein Treiber von Nachhaltigkeit sein. Wenn private Anleger nachhaltig Ihr Vermögen verwalten lassen, wollen sie oft besonders strenge Ansätze. Für Kundenberater gibt es dabei eine grosse Herausforderung: Wenn im Rahmen eines Bestin-class-Fonds in die besten 30 Prozent jedes Sektors investiert wird, lassen sich bei einigen Unternehmen immer noch kritische Punkte finden. Nachhaltige Fonds tragen aber dazu bei, dass sich Unternehmen in die richtige Richtung entwickeln. Dieses Verständnis von Nachhaltigkeit zu vermitteln, stellt hohe Anforderungen an die Kundenberater. Können nachhaltige Finanzanlagen zum Standard werden? SD: Es ist das Ziel, Nachhaltigkeit breit in Finanzprodukte zu integrieren. Das kann sogar zu einem der Markenbestandteile des Finanzplatzes Schweiz werden. Es wird gleichzeitig immer Platz für Produkte geben, die weitergehen als die breite Masse. Solche Nischenprodukte werden auch künftig die Bedürfnisse von besonders anspruchsvollen Kunden bedienen. TS: Die Pioniere inspirieren immer die Märkte der Zukunft oder definieren sie sogar. Heute besitzen auch grosse Banken spezialisierte Einheiten für solche Zwecke.

GESPRÄCHSPA R T N E R R O U N D TA B L E (v.l.n.r.) Angela de Wolff ist Mitbegründerin und Vorstandsmitglied von Sustainable Finance Geneva. Sie ist Partnerin des Beratungsunternehmens Conser Invest in Genf. Thomas Streiff ist Geschäftsführer des Sustainability Forums Zürich und Partner bei BHP - Brugger und Partner AG in Zürich. Sabine Döbeli ist Leiterin Nachhaltigkeit bei Vontobel in Zürich und Vizepräsidentin Forum Nachhaltige Geldanlagen.

Hintergrundfoto: KEYSTONE / Gaetan Bally


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TITELGESCHICHTE l UZ

AdW: Die Instrumente für eine sinnvolle Standardisierung nachhaltiger Anlagen sind vorhanden. Diese Instrumente können von allen Assetmanagern und allen Banken genutzt werden.

Wo steht die Schweiz im globalen Vergleich? AdW: Die Schweiz ist einer der Pioniere der nachhaltigen Finanzen gewesen. Aber sie wird nun von anderen Finanzplätzen in Europa überholt. Der pragmatische Schweizer Ansatz und die innovativen Ansätze vieler Anbieter werden den nachhaltigen Anlagen langfristig zugute kommen. SD: Deshalb haben wir das Weissbuch zur Zukunft der nachhaltigen Finanzen in der Schweiz veröffentlicht. Wir sind überzeugt, dass die Schweiz alle Elemente für eine nachhaltige Finanzwirtschaft aufweist: Innovation, Stabilität, rechtliche Sicherheit, eine starke Währung, eine hohe Konzentration an Wissen. TS: Die Schweiz hat damit einen verborgenen Schatz. Nun muss er gehoben werden. Die verschiedenen Anstrengungen, den Finanzplatz nachhaltiger zu machen, müssen nun gebündelt werden. Haben die Unternehmen auf dem Finanzplatz Schweiz heute den Kopf frei für nachhaltige Finanzen? Sind sie nicht mit anderen Problemen beschäftigt wie der Regelung des Streits mit den USA, dem billigen Geld, dem künftigen Zugang zum EU-Binnenmarkt? SD: Die heutigen Herausforderungen wurzeln auch in mangelnder Nachhaltigkeit. Auf dem Weg zu einer neuen Identität und einem tragenden Geschäftsmodell kann eine bessere Verankerung solcher Prinzipien eine wichtige Rolle spielen. TS: Die Schweiz muss sich bewusst werden, dass sie nicht mehr der Finanzplatz «der ersten Wahl» ist. Andere Finanzplätze, welche nachhaltige Finanzprodukte und -dienstleistungen in ihr bestehendes Angebot integrieren, werden stärker. In der Schweiz haben wir alle Elemente für eine nachhaltige Finanzwirtschaft, und immer mehr Mitspieler werden sich dessen bewusst. Wir haben in diesem Bereich komparative Vorteile. Heute ist der richtige Zeitpunkt, diesen neuen Pfeiler auf der Angebotsseite des Finanzplatzes aufzubauen. AdW: Der Markt ist nicht homogen. Einige kleine Häuser kämpfen heute um Marktanteile. Grössere Häuser fragen sich heute schon, wie sie sich künftig von der Konkurrenz

unterscheiden können. Unsere Rolle ist es, jenen zu helfen, die für den Eintritt in diesen neuen Markt bereit sind. Braucht es dafür eine neue Organisation? SD: Am Ende müssen die Unternehmen selbst handeln. Aber es wäre sicher hilfreich, wenn eine Organisation die verschiedenen Aktivitäten zusammenfasst. Diese Organisation könnte helfen, neue Standards und neue Instrumente zu entwickeln. Schweizweit sind etwa 220 Institutionen in der nachhaltigen Finanzwirtschaft tätig. Längst nicht alle von ihnen sind heute schon im Sustainability Forum Zürich oder bei Sustainable Finance Geneva aktiv. TS: Es besteht Bedarf nach einer solchen Kräfte bündelnden Organisation, um die Rahmenbedingungen mitzugestalten. Sie wäre der natürliche Gesprächspartner für den Regulator und für andere Interessengruppen. AdW: Die Politik ist daran interessiert, klare Vorschläge von seiten der Finanzwirtschaft zu erhalten. Wir sollten in der Lage sein, mit einer Stimme zu sprechen. Die neue Organisation sollte alle diejenigen umfassen, die an einer nachhaltigen Finanzwirtschaft mitwirken wollen. Das schliesst auch Themen wie Mikrofinanz und Cleantech ein. In welchem Verhältnis zur Schweizerischen Bankiervereinigung würde die Organisation stehen? AdW: Die Bankiervereinigung sollte sich in der neuen Organisation aktiv einbringen. TS: Die neue Organisation will keine der bisherigen Akteure konkurrenzieren. Sondern es geht darum, die Kräfte dort zu bündeln, wo es noch einen Bedarf an Koordination, an Forschung oder am Aufbau von Kompetenzen gibt. Das fehlt derzeit für die nachhaltige Finanzwirtschaft. Was sind die nächsten Schritte? AdW: Wir haben mit dem Weissbuch einen guten Dialog angestossen. Von hier aus können wir die Diskussion vertiefen. Jetzt müssen wir die Prioritäten festlegen und sehen, wieviel Kapazität wir dafür tatsächlich zur Verfügung haben. SD: Wir bereiten derzeit die Etablierung einer Organisation vor, die als gemeinsame Stimme der nachhaltigen Finanzwirtschaft in der Schweiz auftritt. TS: Wir können die Gründung einer solchen Organisation nicht am grünen Tisch entscheiden. In der Schweiz mit ihren vielen verschiedenen Mitspielern müssen wir so viele von ihnen wie möglich an der Diskussion beteiligen. Das braucht einen intensiven Dialog.

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Die Schweiz

ist einer der Pioniere der nachhaltigen Finanzen gewesen. Angela de Wolff


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BILDUNGSPOLITIK

KMU haben mehr bildungspolitischen Support verdient Alles spricht von Hochschulbildung, das heisst von ETH, Universitäten, Fachhochschulen und akademischer Spitzenforschung der Tertiär-A-Stufe. Doch wer weiss schon, dass den rund 28000 Hochschulabschlüssen der Hochschulen (ohne Doppelzählungen) rund 27000 Abschlüsse der Höheren Berufsbildung (Tertiär-B-Stufe) gegenüberstehen? Wer ausser den KMU-Chefs nimmt die Höhere Berufsbildung HBB schon wahr?

VON RUDOLF STRAHM

DER AUTOR

Rudolf Strahm ist Chemiker und Ökonom. Er war von 1991-2004 Nationalrat und von 2004-2008 Eidgenössischer Preisüberwacher.

Weder die Hochschul-Ökonomie und die Wirtschaftspolitik noch die Mehrzahl der Parlamentarier erkennen die Bedeutung der Höheren Berufsbildung für die Wirtschaft und die hohe Produktivität des Landes. Und in der bildungselitären Romandie mit ihrer hohen Maturitätsquote gibt es sie fast nicht. Die HBB ist der verkannteste Bereich in der schweizerischen Bildungssystematik. Doch deren Abschlüsse sind neben der Berufslehre das wichtigste Fachkräftereservoir für die KMU-Wirtschaft. Und diese umfasst immerhin 99,6 Prozent aller Unternehmen und beschäftigt rund zwei Drittel aller Arbeitnehmer in der Schweiz. Viel stärker noch als die Hochschulbildung liefert die Höhere Berufsbildung die Spezialisten für die KMU-Szene. Sie ist der wichtigste Transmissionsmotor zur Diffusion der neusten Technologien und des modernen Prozesswissens in die KMU-Wirtschaft. Mit der HBB werden zum Beispiel Spengler und Heizungsmonteure zu Spezialisten der Gebäude-, Solar-, Wärmepumpen- und Sensortechnik. Oder die Elektriker zu Spezialisten der Gebäudeautomation, und zwar auf einem Niveau, das ausländischen Ingenieuren entspricht. Oder KV-Absolventen werden mit der HBB zu Controllern, Rechnungsprüfern und Treuhandexperten, die in der KMU-Wirtschaft das Rechnungswesen im Griff haben. Die Absolventen der Höheren Berufsbildung sind die mittleren Kader der KMU-Wirtschaft, betriebssoziologisch stellen sie deren Rückgrat dar. Gemäss Unternehmensbefragung im Lehrstellenbarometer des Staatssekretariats (ehemals BBT) sind die HBB-Absolventen zahlenmässig die begehrtesten Fachkräfte in der Wirtschaft – begehrter noch als die Fachhochschul- und die Universitätsabsolventen. Es ist nicht verwunderlich, dass die Hochschulszene, die immer praxis- und arbeitsmarktferner wird, sich von der Höheren Berufsbildung in manchen Branchen konkurrenziert fühlt. Elitäre Benachteiligung der HBB Trotz dieser Bedeutung wird die HBB von der akademischen Elite und von Bundesbern immer wieder ignoriert, zurückgestellt und benachteiligt. Dieser Tatbestand lässt sich in mehreren bildungspolitischen Handlungsfeldern aufzeigen. Erstens wird die HBB punkto Finanzierung von Bund und Kantonen stiefmütterlich behandelt. Die Höheren Fachschulen werden nur teilweise (mit 20 bis 30 Prozent oder gar nicht) und die Abschlussexamen der eidgenössischen Berufs- und Fachprüfungen vom Bund mit 60 Prozent mitfinanziert, aber die viel kostenintensiveren Vorbereitungskurse gar nicht. Während ein HBB-Student 6000 bis 10000 Franken pro Jahr für seine höhere Ausbildung zahlen muss – oft von seinem Arbeitgeber mitfinanziert –, zahlt ein gleichaltriger

Uni- oder Fachhochschulstudent bloss 1500 Franken Studiengebühren im Jahr. Eine krasse Ungleichbehandlung. Der Schweizerische Gewerbeverband fordert – meines Erachtens zu Recht – einen höheren Bundesanteil an die HBB. Zweitens zeigt sich der Bund schäbig mit der Anerkennung der Titel der HBB. Im Bereich der Höheren Berufsbildung gibt es zwar 520 spezielle Diplome und Fachausweise, aber keinen einheitlichen, übergreifenden Titel, wie diese die Hochschulen mit dem Bachelor und dem Master erteilen und wie sie alle Berufslehren mit dem EFZ kennen. Schon seit langem wird für die HBB eine Titeläquivalenz gefordert mit einer anerkannten, übergreifenden Titelbezeichnung «Professional Bachelor» und «Professional Master» (respektive «Swiss Professional Bachelor»), welche für den Arbeitsmarkt zusätzlich zur bisherigen deutschen Diplombezeichnung verwendet und geschützt werden soll. In Grossfirmen gilt der höhere Berufsabschluss meist nichts, weil die HR-Verantwortlichen (die oft aus dem Ausland stammen) diesen nicht kennen und im Zeichen der Personenfreizügigkeit Bachelor- und Masterabsolventen aus ausländischen Universitäten bevorzugen – obschon hiesige HBB-Absolventen oft mehr können. Im Parlament ist eine Motion von Nationalrat Aebischer (BE) mit 72 Unterschriften von Parlamentariern aller Parteien seit langem hängig, die eine Titeläquivalenz für HBBAbsolventen fordert. Bundesrat Johann Schneider-Ammann als Wirtschafts- und Bildungsminister bekennt sich zwar stets für die Berufsbildung, doch in Sachen Titelanerkennung der HBB-Absolventen vollführt er Eiertänze mit NichtEntscheiden. Und seine Partei, die FDP, zeigt sich immer mehrt bildungselitär und ignorant gegenüber der Berufsbildung. Dies im Gegensatz zur FDP-Fraktion der 1990erJahre, als sie unter Federführung der Nationalräte Johannes Randegger (BS) und Peter Kofmel (SO) die Berufsbildungsreform stark unterstützte und förderte. Die heute vom freisinnigen Nationalrat Christian Wasserfallen (BE) präsidierte Vereinigung der Fachhochschulabsolventen wehrt sich aus standespolitischen Gründen verbissen gegen eine Titeläquivalenz der HBB. Die Höhere Berufsbildung ist derzeit die wichtigste Baustelle im schweizerischen Bildungssystem. Deren Aufwertung ist quasi die Schicksalsfrage für die schweizerische Berufsbildung, die im Zeichen der Personenfreizügigkeit immer stärker vom Akademisierungstrend bedrängt wird. Viele Wirtschafts- und Bildungspolitiker haben dies noch nicht begriffen. Die Bildungspolitik ist auch Wirtschaftspolitik, und Wirtschaftspolitik heisst auch Bildungspolitik!



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UZ l WIRTSCHAFT S TA N D O R T W E T T B E W E R B

«Die Qualität spricht für die Schweiz» Das amerikanische Biotech-Unternehmen Biogen Idec wurde einst in der Schweiz gegründet. Im Jahr 2003 schlossen sich Biogen und Idec Pharmaceuticals zum global drittgrössten Biotech-Unternehmen zusammen. Seither leitet es sein internationales Geschäft von Zug aus. Nun will Biogen erstmals in der Schweiz produzieren, sagt Markus Ziegler. Doch auch andere Länder werben um Firmen wie Biogen Idec.

INTERVIEW: STEFFEN KLATT

Biogen Idec wurde in der Schweiz gegründet. Wieviel Schweiz steckt noch drin? Markus A. Ziegler: Biogen Idec ist heute ein globales Unternehmen mit Hauptsitz in den USA. Es ist sicher nicht mehr die gleiche Firma, die Genf vor drei Jahrzehnten verlassen hat. Das war damals ein kleines Startup Unternehmen. Aber das internationale Geschäft - Europa, Kanada sowie weitere Märkte -, wird von der Schweiz aus gesteuert. Wir bieten in der Schweiz heute 300 hochqualifizierte Arbeitsplätze. Produzieren Sie auch in der Schweiz? Unser neuestes Präparat, welches sich noch in der Zulassung befindet, kommt aus der Schweiz. Ein Apotheker im Kanton Aargau hat es entdeckt. Auch ein Teil der weiteren Forschung wurde hier in der Schweiz gemacht. Jetzt möchten wir es in der Schweiz auch produzieren.

Foto: zVg

Warum? Wir haben hier einen spezialisierten Partner gefunden, der das Präparat für uns herstellt. Für die Produktion in der Schweiz spricht klar die Qualität.

Ist die Produktion in der Schweiz besser? Die Schweiz als Land muss sich auf Qualitätsprodukte konzentrieren. Unser Werkplatz kann nicht mit Tiefpreisländern konkurrieren, sondern muss sich auf innovative Produkte wie zum Beispiel die Biotechnologie konzentrieren. Was macht die Schweiz besser als andre? Die Schweiz kann einige Vorteile in die Waagschale werfen. Dazu gehört die Lage zentral in Europa. Sie hat einen guten Ruf als Pharmacluster. Da ist nicht nur der Cluster Zug, sondern auch Basel und Genf. Sie hat gute Hochschulen, wenn man etwa an die ETH Zürich denkt und bietet eine hohe Lebensqualität Die Schweiz verfügt über einen grossen Pool an hochqualifizierten Arbeitskräften. Das sind nicht nur Schweizer, denn die Schweiz ist attraktiv für Talente aus dem Ausland. Biogen Idec hat denn auch in der Schweiz viele ausländische Mitarbeiter. Diese empfinden Zug und die Schweiz als attraktiven Arbeits- und Lebensort für sich und ihre Familien. Finden Sie genügend Arbeitskräfte? Biogen Idec bekundet derzeit keine Mühe qualifizierte Mitarbeiter zu rekrutieren, und das war auch mit ein Grund

Wir haben aber grosse Herausforderungen Wohin wird sich die Biotechnologie entwickeln? Markus Ziegler: Innovation ist die Basis der Biotechnologie Branche. Der Trend geht in Richtung personalisierte Medizin. Wir sind auf dem Weg, die Krankheiten auf molekularer Ebene zu verstehen und entsprechende massgeschneiderte Therapien zur Verfügung zu stellen. Ziel ist es für die richtigen Patienten, zur richtigen Zeit die richtige Behandlung zur Verfügung zu haben. Wir haben aber

grosse Herausforderungen: Die Emerging Markets sind rasch wachsende, riesige Märkte. Aber dort gibt es auch Probleme mit dem geistigen Eigentum. Auf der anderen Seite wird die Forschung immer teurer. Wenn diese Forschung rentabel bleiben soll, dann muss das geistige Eigentum gesichert sein. Ist es auf Dauer möglich, der Patentklippe zu entgehen? Können immer genügend neue Präparate nachkommen, wenn der

Patentschutz der alten ausläuft? Für eine Firma wie Biogen Idec ist das eine Herausforderung und Ansporn zugleich. Wir investieren ein Viertel unseres Umsatzes – das sind etwa 1,3 Milliarden Dollar – jedes Jahr in die Forschung. Dazu haben wir eine klare Strategie: Wir konzentrieren uns auf wenige Gebiete mit grossem Bedarf an medizinischer Innovation wie z.B. neurodegenerative, autoimmun Erkrankungen oder Hämophilie. Diese Konzentration

auf wenige Therapiegebiete schafft Grössenvorteile. Die Pipeline von Präparaten, an denen wir arbeiten, sieht sehr gut aus. Aber das ist immer ein sehr langer ris ikoreicher Prozess.

Damit verkürzt sich die Zeit, in die Unternehmen die Forschungsinvestitionen wieder einspielen können.

Zurück zum Stichwort personalisierte Medizin: Kann ich eines Tages mit meinem ganz persönlichen Medikament rechSchrauben die Behörden die Anforderungen höher? nen? Es ist unbestritten, dass die Die Entwicklung geht sicher in diese Richtung. Regulierungsdichte in der Ob aber eines Tages Ihr Pharmaindustrie immer mehr zunimmt. Die Zulas- Gen sequenziert und ein Medikament wie ein Masssung dauert immer länger anzug gänzlich für sie herund wird immer komplexer. Der Patentschutz dage- gestellt wird, steht noch offen. gen bleibt gleich lang.


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Zeneca und Johnson and Johnson. Die Lebensqualität ist zudem hoch. Wie empfinden Sie den Umgang mit den Behörden? Das ist ein weiterer Pluspunkt für die Schweiz: Die Türen der Behörden in Zug sind offen. Es findet ein Dialog mit den Unternehmen statt. Wir werden von den Behörden als Kunden wahrgenommen,.

ZUR PERSON Markus A. Ziegler ist seit Anfang 2013 Mitglied der Geschäftsleitung von Biogen Idec Switzerland und für den Umgang mit Behörden und institutionellen Partnern sowie für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Vorher war er bei Novartis tätig. Ziegler hat Wirtschaftswissenschaften an der Universität Basel studiert. Er ist Referent am diesjährigen Europa Forum in Luzern.

dafür, dass wir 2004 Zug und die Schweiz als Sitz für unser internationales Geschäft ausgesucht haben. Warum Zug? Für Zug spricht in der Schweiz die Nähe zum Zürcher Flughafen und der Pharmacluster. Im Kanton Zug sitzen auch grosse Firmen wie Roche, Novartis, Amgen, Astra

Hat Biogen in der Schweiz Zukunft? Auch andere Länder bemühen sich um Unternehmen wie Biogen Idec. Leider sehen wir seit einiger Zeit generell einen Rückzug von Pharmaunternehmen aus Europa. Der massive Preisdruck auf die Pharmaunternehmen zwingt sie zum Rückzug. Die Schweiz ist dabei allerdings noch relativ gut aufgestellt, muss jedoch an ihrer Position kontinuierlich arbeiten. Leider scheinen auch bei uns gewisse Kreise bereit zu sein den Standort Schweiz zugunsten kurzfristiger Kosteneinsparungen zu opfern. Welche Rolle spielt die Stimmung in der Bevölkerung? Die Stimmung in der Schweiz macht mir persönlich etwas Sorge. Populistische Strömungen bieten ziemlich einfache Rezepte für komplexe Fragestellungen. Auch wenn diese Rezepte in einer Volksabstimmung scheitern, so senden sie doch Signale aus, die in den global tätigen Unternehmen wahrgenommen werden. Unternehmen brauchen Stabilität, Planbarkeit und Zugang zu hochqualifizierten Arbeitskräften sowie ein möglichst liberales Arbeitsrecht.

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UZ l INNOVATION

DREIDIMENSIONAL DRUCKEN

Das Zuhause wird zur Fabrik Um den 3D-Druck herrscht ein Medienhype – welches Potenzial darin steckt, ist noch ungewiss. Unternehmen sollten sich schon heute informieren und die Bedeutung für das eigene Geschäft beurteilen.

TEXT SALOME KERN

Betrete die nächste industrielle Revolution, ruft die Eingangstüre. Auf der Theke stehen Spiderman mit Menschenkopf, Roger Federers Swiss Indoor Trophäe und ein Schädel aus Computertomografie-Daten. Das Lokal von 3D-Model.ch empfängt den Besucher mit einer schlichten Einrichtung – schwarz und weiss. Im Hintergrund stehen 3D-Drucker in allen Grössen und lassen die Gegenstände langsam entstehen. Christiane Fimpel, Phil Binkert und Diego Rohner sitzen am Computer, vor ihnen auf dem Bildschirm Gegenstände, die zweidimensional abgebildet sind, aber mit den Geräten dreidimensional ausgedruckt werden. 3D-Model.ch ist der erste Konzeptstore für 3D-Druck. Die Firma verkauft nicht nur die Drucker, sondern druckt auch Gegenstände nach Auftrag und berät Kunden. Interessierte können ihre Workshops besuchen und erhalten so den ersten Eindruck in die Welt des 3DDrucks Unikate selber herstellen 3D-Druck ist keine neue Erfindung, bereits seit den 80erJahren arbeiten die Autoindustrie oder der Flugzeugbau damit. «Häufig weiss anfangs nur ein kleiner Kreis von Eingeweihten über eine neue Technologie Bescheid», sagt Stephan Sigrist, Leiter des Think Tanks W.I.R.E. Für ihn war der Schlüsselmoment, als die ersten 3D-Drucker für zuhause entwickelt wurden: «Das beflügelt die Vorstellungskraft, was man damit alles tun könnte.» Produziert eine Firma eine grosse Serie, ist das günstiger, als wenn sie Unikate herstellt. Der 3D-Druck erfüllt aber das Bedürfnis der Gesellschaft nach Individualität. Noch ist die Technologie für die Konsumenten unbedeutend. In Zukunft kann man aber zuhause Einzelstücke, Prototypen oder Luxusprodukte günstiger herstellen. «Ich glaube nicht an eine so schnelle digitale Veränderung wie damals in der Fotografie oder in der Musik. Es ist mehr eine Evolution, die den Produktionsprozess ergänzt», sagt Stephan Sigrist. Die digitale Welt verändert Branchen. Auch KMU müssen den Markt beobachten, um den Wandel zu erkennen. Für produzierende Unternehmen und im Medizinalbereich kann die Technologie eine Chance sein. «Sie sollten den 3D-Druck nicht komplett ignorieren, sondern sich informieren und die Relevanz für den eigenen Betrieb beurteilen», sagt Stephan Sigrist. Gerade Länder mit hohen Löhnen könnten den 3D-Druck für die heimische Produktion nutzen. Gefährlicher könnte es dagegen für die Logistikbranche werden. Wenn Nutzer Druckpläne digital versenden und das Produkt zuhause ausdrucken, muss die Branche umdenken.

Foto: zVg

Der Prosument Phil Binkert arbeitet für das Architekturbüro Studio Daniel Libeskind. Stundenlang baut der Architekt die Modelle für Häuser – wünscht der Kunde eine Änderung, bedeutet das Mehrarbeit. Binkert ist ein Vordenker, er interessiert sich für die digitale Welt und ganz speziell für den 3D-Druck. So beginnt die Geschichte von 3DModel.ch. Anfangs tüfteln die Gründer Christiane Fimpel und Phil Binkert in einem Keller in Zürich. Nur Experten sprechen über den 3D-Druck – die Bevölkerung kennt die Technik noch nicht. Das bedeutet für die beiden Pioniere: Sie müssen nicht nur Erfindergeist zeigen, sondern auch Überzeugungskraft leisten. Geberit und Rolex gehören zu den ersten Kunden. «Mit dem 3D-Drucker wird der alte Traum vom Prosumenten, also Produzent und Konsument gleichzeitig, verwirklicht», sagt Karin Frick vom Gottlieb-DuttweilerInstitut (GDI). Sie rechnet damit, dass in fünf bis zehn Jahren in den meisten Haushalten 3D-Drucker stehen, mit denen wir Dinge des täglichen Gebrauchs ausdrucken.

Roger Federers Swiss Indoor Trophäe kommt aus dem 3D-Drucker.


INNOVATION l UZ

«Genauso wie wir heute alles fotografieren, machen wir in Zukunft dreidimensionale Fotos und drucken die Gegenstände danach aus – einfach, weil es geht.» Welche Branchen das Potenzial für sich nutzbar machen, ist noch offen. Karin Frick glaubt aber, dass die Drucker zuerst in den Kinderzimmern stehen: «Mein elfjähriger Sohn wollte schon letzte Weihnachten einen 3D-Doodler.» Der Doodler ist ein 3D-Drucker im Stift-

Arbeit gesehen hat, kann sich kaum vorstellen, wie die Figur entsteht – langsam, Schicht für Schicht. Die typischen Werkstoffe sind Kunststoffe und Kunstharze, Keramiken und Metalle. Genauso verschieden wie die Materialien sind auch die Drucker selber. Von der Mikrowellengrösse bis zum riesigen Industriedrucker gibt es alles – auch die Qualität der Figuren ist je nach Gerät unterschiedlich.

Neben vielen Möglichkeiten für Produzenten und Konsumenten bringt der 3D-Druck auch Schwierigkeiten. Im Internet sind bereits Pläne aufgetaucht, die die Herstellung einer schussfähigen Waffe aus dem Drucker erlauben. Offene Fragen gibt es auch zu Copyright, Entsorgung oder zur Haftung bei defekten Produkten.

Chance für Start-ups Wohin uns die Reise im 3D-Druck führt, ist noch ungewiss, welches Möglichkeiten die Technologie eröffnet, ist noch offen. «Vielleicht erkennen wir erst durch die Anwendung neue Aspekte und somit das Potenzial des 3D-Drucks», sagt Stephan Sigrist von W.I.R.E. Es kann sein, dass die breite Masse kein Interesse daran hat, Gegenstände selber herzustellen und 3D-Druck in der Industrie bleibt. Start-ups können davon profitieren. Allgemein gesagt: 3D-Druck ermöglicht eine grosse Flexibilität für Innovation und führt zu Vielfalt. «Das braucht die Wirtschaft.»

Format.

Schicht um Schicht bis zur Figur Ein 3D-Drucker klingt nicht viel anders als ein normaler Drucker. Ein leises Surren begleitet den Druckvorgang Entstehung. Wer noch nie einen 3D-Drucker bei der

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Der 3D-Druck erfüllt das Bedürfnis der Gesellschaft nach Individualität. Fotoquelle: Artefakt Fotografie / zVg


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TÜRKEI

Offen für Schweizer Die Türkei wächst schnell. Sie will innerhalb des nächsten Jahrzehnts zu einem der Schwergewichte der Weltwirtschaft aufsteigen. Für Schweizer Unternehmen gibt es viel Potential, vor allem bei den grünen Technologien, im Baugewerbe und den Biowissenschaften. Switzerland Global Enterprise ist seit Mai mit einem Büro vor Ort.

TEXT VERONIKA HARTMANN, ISTANBUL

Geht nicht, gibt’s nicht: So könnte man die Politik des türkischen Premiers Recep Tayyip Erdogan beschreiben. Er lässt Tunnel graben, Flughäfen anlegen, Strassen bauen, Kanäle ziehen und stampft ganze Stadtviertel aus dem Nichts. Er hat die Vision einer wirtschaftlich starken Türkei, die ihre historische, geographische und kulturelle Eigenheit voll ausschöpft und daraus profitiert. Dafür erlässt er Gesetze, schliesst Abkommen und lässt Infrastruktur anlegen. Tiefgreifende Strukturreformen verändern das Land. Seit Erdogan an der Macht ist, hat sein Kurs für eine gewisse Stabilität und einen Aufwärtstrend gesorgt.

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Sehen Sie

sich das Land doch einmal

die Situation vor Ort. Sein Büro in den Räumlichkeiten des Schweizer Generalkonsulats in Istanbul hat er im Mai dieses Jahres bezogen. Seine Aufgabe besteht darin, türkischen und Schweizer Unternehmen bei Aktivitäten im jeweils anderen Land Hilfestellung zu leisten, in Form von Exportpromotion, Importpromotion oder Investmentpromotion. Yildirim ist es in kurzer Zeit gelungen, ein gutes Netzwerk aufzubauen und im regen Austausch mit den wichtigsten türkischen Verbänden, Kammern und Ministerien zu stehen.

Hohe Wachstumsraten Das brachte der Türkei in den vergangenen Jahren Wachstumsraten von teilweise über 8 Prozent ein, im Schnitt steht das Land bei 5 Prozent. Es ist damit auf Platz 17 der wirtschaftlich stärksten OECD-Länder gerückt. Ehrgeiziges Ziel für das Jahr 2023, wenn die Türkei ihr einhundertjähriges Bestehen feiert, ist es, auf Platz 6 zu klettern und als Global Player mitzuspielen. Bisher scheint der Weg dorthin gemäss den Wünschen des ehrgeizigen Premiers zu verlaufen: Das Bruttoinlandprodukt (BIP) stieg im vergangenen Jahr auf 789 Milliarden Dollar (713 Milliarden Franken). 2009 erklärte Erdogan mutig, dass die Finanzkrise, die ganz Europa beutelte, die Türkei nur «tangential gestreift» habe. Gestreift bedeutet natürlich nicht, dass sie spurlos an dem Schwellenland vorübergegangen ist. Die Staatsverschuldung lag 2012 bei 27,8 Prozent des BIP. Die jährliche Neuverschuldung erreicht 1,5 Prozent und wird für das laufende Geschäftsjahr auf 2,2 Prozent geschätzt. Die Politik der US-Notenbank, Unruhen innerhalb der Türkei und nicht zuletzt der Konflikt in Syrien lassen aber viele Analysten und Beobachter in letzter Zeit Abstand nehmen von dem euphorischen Bild, das in den vergangenen Jahren von der Türkei gezeichnet wurde.

Grüne Technologien gefragt Wenn er über die Türkei als Partnerland spricht, gerät der Halbtürke ins Schwärmen: «Ich vergleiche die Türkei immer mit China, sie ist wie die kleine Schwester. Das Wachstum muss nicht immer so rasant hoch sein wie in den vergangenen Jahren. Wir haben eine Sättigung erreicht, aber eben auch ein stabiles Wachstum.» Gerade für Schweizer Unternehmen sieht er in der Türkei enormes Potential, vor allem drei Wirtschaftssektoren weisen Synergieeffekte auf, hat Yildirimli analysiert: grüne Technologien, Baugewerbe und Biowissenschaften. In diesen Bereichen und ihren Untergruppierungen könnten sich Schweizer Unternehmen in der Türkei profilieren. Yildirimli kann viele Beispiele nennen, in denen Schweizer Präzision und Knowhow gefragt sind. Neben Hightech und Pharmaindustrie lassen sich in der Türkei auch immer besser Luxus- und Konsumgüter absetzen. «Sehen Sie sich das Land doch einmal an», schwärmt Yildirimli. «Inoffiziell gibt es 80 Millionen Einwohner. Die Hälfte davon ist jünger als 28 Jahre. Wenn wir nun noch davon ausgehen, dass diese Menschen hervorragend ausgebildet sind, gutes Geld verdienen und früh heiraten, dann ergibt das eine sehr konsumfreudige Gesellschaft.» Die Türkei ist gerade dabei, eine Mittelschicht zu entwickeln, die sich gern auch manchmal etwas leisten möchte und ihren Wohlstand zeigen will. Immerhin: In den letzten zehn Jahren hat sich das Pro-Kopf-Einkommen nahezu verdreifacht, damit ist auch die Kaufkraft gestiegen.

Seit Mai Schweizer Büro Anders bewertet Mehmet Yildirimli, Leiter des Stützpunkts Istanbul von Switzerland Global Enterprise (vormals OSEC),

Barry Callebaut eröffnet Schokoladenfabrik Die Zahl der Unternehmen, die sich vom Boom am Bosporus begeistern lassen, wächst. Neuestes Beispiel ist Barry

an. Mehmet Yildirimli, Leiter des Stützpunkts Istanbul von Switzerland Global Enterprise (vormals OSEC)


MĂ„RKTE l UZ

WAS SCHWEIZER UNTERNEHMEN BEACHTEN MĂœSSEN

EXPORTZAHLEN Im Jahr 2012 wurden Waren im Wert von 1,836 Milliarden Franken aus der Schweiz in die Tßrkei exportiert. Den Hauptanteil bilden dabei mit 41 Prozent Chemiewaren und Pharmazeutika, gefolgt von Maschinen, Instrumenten und Elektrowaren (17 Prozent) sowie Präzisionsinstrumenten, Uhren und Schmuck (22 Prozent).

Schweizer Unternehmer, die sich fßr eine Aktivität auf dem tßrkischen Markt entscheiden, mßssen sich auf kulturelle Unterschiede einstellen. Mehmet Yildirim, Leiter des Kontaktbßros von Switzerland Global Enterprise in Istanbul, kennt diese gut. Er selber ist in beiden Kulturen zuhause und weiss, wie unterschiedlich man in beiden Ländern Geschäfte macht: In der Tßrkei ist Vertrauen das A und O. Das wird langwierig beim Tee oder beim Essen aufgebaut. Während man in Nordeuropa nach einer Stunde Geschäftsessen schon bereit ist zur Unterschrift, hat man da in der Tßrkei gerade mal die Familiengeschichte ausgetauscht. Darauf muss man Rßcksicht nehmen und wer nicht langfristige Partnerschaften oder Aktivitäten sucht, wird sich schwer tun. Eine seiner Aufgaben besteht darin, seinen eidgenÜssischen Mitbßrgern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, damit sie Fettnäpfchen vermeiden. Denn eigentlich geniessen Schweizer in dem muslimisch geprägten Land Vorschusslorbeeren, weil man sie als seriÜs einstuft. Deswegen wäre es schade, wenn eine falsche Geste, ein falscher Kommentar oder ein unpassendes Gastgeschenk diesen Vorteil zunichte machen wßrde.

Nachdem die Exportzahlen während der Finanzkrise leicht abgenommen hatten, prognostiziert Switzerland Global Enterprise fßr 2013 einen weiteren Anstieg.

Callebaut. FĂźr den ZĂźrcher Schokoladenhersteller, der Anfang Oktober in der TĂźrkei 35 Millionen Euro (43 Millionen Franken) investierte und ein Werk im zentralanatolischen Eskisehir erĂśffnet hat, ist das Land nicht nur als wachsender Absatzmarkt interessant. CEO JĂźrgen Steinemann betonte, dass von der TĂźrkei aus auch die Nachbarregionen erschlossen werden kĂśnnen. Dies dĂźrfte anderen Unternehmen ebenfalls als Anreiz dienen: Denn zum einen schĂźtzen verschiedene bilaterale Abkommen die Handelsbeziehungen, zum anderen kann man vom Standort TĂźrkei aus von den hervorragenden Verbindungen profitieren, welche Tayyip Erdogan und sein Wirtschaftsminister versuchen in der Region aufzubauen.

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ÂŤDie Wirtschaft ist riskant, ebenso wie die PolitikÂť, so beschreibt es Premierminister Erdogan. Foto: Bilderbox / TĂźrkei, Istanbul, Blaue Moschee

Ohne Risiko kein Erfolg Yildirimli findet, dass schon gestern der richtige Moment fĂźr eine Investition gewesen sei, zumindest wenn man sich

klar gemacht hat, worauf man sich einlässt. Ă„hnlich beschreibt es Premierminister Erdogan: ÂŤDie Wirtschaft ist riskant, ebenso wie die Politik. Genau genommen ist das ganze Leben ein Risiko. Aber wer kein Risiko eingeht – der kann auch keinen Erfolg haben.Âť

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UZ l ENERGIE

TSCHANTRÉ AG SENKT ENERGIEVERBRAUCH IHRER KUNDEN

Mit gutem Beispiel vorangehen Das in der Haustechnik tätige Familienunternehmen hat nach fünfjähriger Teilnahme am Basler KMU-Modell die gesteckten Ziele schon erreicht. Nach der Haustechnik in den Firmengebäuden folgen jetzt Massnahmen an der Aussenhülle. Permanent optimiert wird die Fahrzeugflotte.

TEXT MICHAEL ZOLLINGER

Fotos: zVg

Heizung und Kälte, Klima und Lüftung sowie der Sanitärbereich, Schwimmbäder und Bewässerung sind die Geschäftsfelder der Tschantré AG. Das Haustechnik-Unternehmen mit 139 Mitarbeitenden gilt als Vorreiter in der Branche, was Energieeffizienzmassnahmen betrifft. Ihren Kunden präsentiert es dank grossem Know-how und langjähriger Erfahrung energiesparende Lösungen und setzt diese auch um. Doch die Bestrebungen betreffen auch das eigene Haus. Marco Adamo, der zuständige KMU-Berater der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW), lobt das Unternehmen als besonders innovativ. Gestaunt hat er über das Tempo der erzielten Energieeinsparun Payback weniger als zwei Jahre Bereits 2001 war man aufgrund der ISO-Umweltzertifizierung 14001 erstmals mit der Thematik in Berührung gekommen, wie Geschäftsführer Dominik Tschon sagt. Noch einige Jahre früher, Anfang der 90er-Jahre, schloss sich das Familienunternehmen dem Fernwärmenetz der Stadt Basel an. Seit 2008 nimmt die Tschantré AG, unterstützt von der EnAW und den Industriellen Werken Basel (IWB), am Basler KMUModell teil. Nach einem umfangreichen Check-up ergriff sie verschiedene Massnahmen. Die erste Grössere war die Dämmung sämtlicher nicht isolierter Rohrleitungen und Armaturen in der eigenen Haustechnik. Man investierte insgesamt rund 12 000 Franken und sparte mit dieser Massnahme bereits im ersten Jahr um die 40000 Kilowattstunden thermische Energie ein. Insgesamt sei der Payback schon nach weniger als zwei Jahren erfolgt, sagt Veit. Etwas später wurde an der Dornacherstrasse die gesamte Mess-, Steuer- und Regeltechnik erneuert. «Durch diese Optimierungen senk-

PA R T N E R Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) Die EnAW bietet ihren Teilnehmern einen bewährten Rundum-Service im Energie-Management mit exzellenten und von Behörden anerkannten Produkten, Dienstleistungen und ISO-50001-konformen Tools. In der Umsetzung setzt sie auf wirtschaftliche Effizienzmassnahmen, die den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoss jedes Unternehmens senken. Die EnAW ist eine Non-Profit-Organisation von der Wirtschaft für die Wirtschaft. www.enaw.ch KMU-Modell Basel Das KMU-Modell Basel ist eine erfolgreiche Partnerschaft zwischen den Industriellen Werken Basel (IWB), dem Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt (AUE), des Gewerbeverbands Basel-Stadt und der EnAW. Das AUE übernimmt 40 Prozent des Teilnahmebeitrags am KMU-Modell im ersten Jahr. www.iwb.ch

Eine Photovoltaikanlage würde zum Betrieb von drei Elektrofahrzeugen reichen.


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ENERGIE l UZ

MONIKA VEIT, MITGLIED DER GESCHÄFTSLEITUNG TSCHANTRÉ AG

«Wir sparen mit den Eco-Drive-Regeln» Frau Veit, Ihre Zielvereinbarung mit der EnAW läuft noch über weitere fünf Jahre. Was brachte Ihnen die Zusammenarbeit bislang? Unser administrativer Aufwand im KMU-Modell hält sich in Grenzen. Die Platt-

form an sich und die damit verbundenen Auswertungen und Tools sind toll und auch die Veranstaltungen und Informationen zum Thema sind für uns wertvoll. Ihre Firma nimmt auch am Projekt «Job-Ticket» teil.

Wie funktioniert dieses in Basel? «Job-Ticket» berechtigt die Mitarbeitenden, ein ÖVAbonnement (U-Abo des Tarifverbundes Nordwestschweiz) zum Jugendtarif zu erwerben. Die Differenz zum regulären Preis teilen

sich der Arbeitgeber und der Tarifverbund. Bei uns haben bereits 41 unserer 139 Mitarbeitenden ein solches Ticket. Von denjenigen Mitarbeitenden, die im Büro arbeiten, sind es fast alle. Das freut uns sehr. Bekommen Sie finanzielle Unterstützung für die Teilnahme am KMUModell? Das Amt für Umwelt und Energie des Kantons BaselStadt (AUE) hat 40 Prozent des Teilnahmebeitrags im ersten Jahr übernommen. Die Klimastiftung Schweiz unterstützt uns, wenn wir den Zielfahrplan einhalten, jährlich mit 50 Prozent des Teilnahmebeitrags. Auch für die Erdgasautos gibt es Subventionen und für emissionsarme und energieeffiziente Fahrzeuge gewährt der Kanton BaselStadt attraktive Fahrzeugsteuer-Rabatte.

Die Geschäftsleitung lebt Klimaschutz: Alfred Uebersax, Monika Veit und Dominik Tschon.

ten wir 2011 unsere Heizkosten im Vergleich zum Vorjahr massiv. Bereinigt um die Anzahl Heiztage resultierte konkret eine Senkung von 400 000 auf 240 000 Kilowattstunden», erklärt Veit. 2010 erfolgte die Erneuerung der Klimaanlage. Die alte Kältemaschine mit Wasserkühlung wurde durch eine zeitgemässe Anlage mit Luftrückgewinnung ersetzt, was den Wasserverbrauch gegen null senkte. Umweltfreundliche Fahrzeugflotte Nebst Strom und Wärme ist die Fahrzeugflotte bei Haustechnik-Unternehmen ein grosser Energieposten. Fünfzig Fahrzeuge sind bei der Tschantré AG täglich im Einsatz, 80 Prozent davon Lieferwagen. Schritt für Schritt wurde die Flotte umweltfreundlicher. «Unsere Lieferwagen fahren, weil es in diesem Bereich bislang noch keine wirklich vernünftige Alternative gibt, mit Diesel. Sie sind heute bis auf wenige Ausnahmen mit Russpartikelfiltern ausgestattet. Unsere Servicemonteure fahren nach Feierabend mit den Fahrzeugen nach Hause. Mit Elektrofahrzeugen hätten wir da schnell ein Reichweitenproblem», erklärt Veit. Bei den Personenwagen hingegen nutzt man inzwischen zwei Erdgasautos sowie als Büroauto ein Elektromobil. Sukzessive werden auch Fahrzeuge mit HybridAntrieb angeschafft. «Wir müssen uns weiter verbessern, haben aber im Flottenmanagement doch schon an die 100 Tonnen CO2 kompensiert oder eingespart», so Veit.

Foto: zVg

Ihre Mitarbeitenden, die viel mit dem Auto unterwegs sind – vorab Ihre Servicemonteure – haben Sie zu Fahrtrainings ein-

geladen. Hat es etwas gebracht? Erstaunlich viel. Wir haben Eco-Drive-Trainings durchgeführt für jene, die mehr als zehn Liter pro 100 Kilometer verbrauchen, wohlwissend, dass dies natürlich vom Fahrzeug, der Strecke, der Ladung und weiteren Faktoren abhängt. Wir haben gesehen, dass man durch das Einhalten der Eco-Drive-Regeln mindestens zehn Prozent des Verbrauchs einsparen kann. Auf die gesamte Flotte umgerechnet lohnt sich das klar, sowohl in Franken wie auch in Sachen CO2-Ausstoss. Wir ziehen sogar einen Wettbewerb zum energieeffizientesten Firmenfahrzeuglenker in Betracht. Es geht hier, wie auch in anderen Bereichen, um die permanente Sensibilisierung der Belegschaft. Dazu gehört, dass wir gebetsmühlenartig darauf aufmerksam machen, doch bitte die Lichter zu löschen und dergleichen mehr. Voraussetzung dafür ist, dass die Geschäftsleitung voll und ganz hinter den Klimaschutzbestrebungen steht. Bei der Firma Tschantré ist dies der Fall.

E I N S PA R U N G E N – Erneuerung Mess- und Regeltechnik: 160 000 kWh/a – Isolierung Rohrleitungen und Armaturen: 40 000 kWh/a – Erneuerung der Fahrzeugflotte: 100 t CO2/a

Geht es um Elektromobilität, so sollte immer auch die Herkunft des Stromes zum Thema werden. Tschantré bezieht seit 2011 nicht nur zu 100 Prozent Ökostrom, sondern hat im letzten Sommer auf dem Firmendach auch eine Photovoltaikanlage mit einer Reflektorenfläche von 65 Quadratmetern montiert. Geschäftsführer Tschon: «Wir produzieren damit jährlich knapp 10 000 Kilowattstunden Strom, was für den Betrieb von drei Elektrofahrzeugen reichen würde.» Nach den ersten fünf Jahren im KMU-Modell zieht die Geschäftsleitung eine positive Bilanz. «Wir haben schon einiges erreicht, doch es muss weitergehen. In der dritten und vierten Massnahmenwelle folgen jetzt die Gebäudesubstanz erhaltende Massnahmen, die gleichzeitig Energiesparmassnahmen sind. Derzeit sanieren wir das Dach über unserer Vorfabrikation und Werkstatt», erklärt Geschäftsleitungsmitglied Veit. Viel Potenzial sieht man auch beim Energieverbrauch auf den Baustellen. «Das wird allerdings sehr anspruchsvoll», so Tschon.

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Die Geschäfts-

leitung steht voll und ganz hinter den Klimaschutzbestrebungen.


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DAS ERSTE GLAS, DAS DIE ENERGIE IM GLAS SELBST KONTROLLIEREN KANN

Das unsichtbare Energiewunder Fluid Glass ist ein Meilenstein in der Architektur- und Energiegeschichte. Die Superfassade kann heizen, kühlen und Energie gewinnen, ohne dass man es ihr ansieht. Die zwanzigjährige Forschungsgeschichte findet nun international Anerkennung.

Fluidglas ist die erste Glaskonstruktion mit dynamischem Energiespeicher.

TEXT NENA WEIBEL, VADUZ

Es ist die erste Fassade, die alles kann. Mit Fluid Glass schwitzt man nicht, friert nicht und spart Energie. Und es ist auch die erste Fassade, die ästhetischen Ansprüchen gerecht wird. Zum ersten Mal in der Architekturgeschichte ist es gelungen, eine Glaskonstruktion mit dynamischem Speicher herzustellen. Und die Universität Liechtenstein mit Dietrich Schwarz als Initiator sind die ersten, die nun den Durchbruch geschafft haben.

Foto: Universität Liechtenstein

Erster Prototyp Die Geschichte des Fluid Glass liest sich wie die Lebensgeschichte des Architekten, der sie erfunden hat. Dietrich Schwarz hat 20 Jahre investiert und nie aufgegeben, das Unmögliche möglich zu machen. Man könnte es als sein Lebenswerk betrachten. Viele haben sich daran versucht und aufgegeben. «Anfangs wusste ich nicht, ob es ein Perpetuum Mobile oder das Superding ist», sagt Dietrich Schwarz. Er sei nicht der Erste gewesen, der sich an einem solchen Glas versucht hat. «Mir war klar, dass

die richtigen Baumaterialien fehlten, dieser Mangel hat bei mir Neugierde geweckt», so Schwarz weiter. Dass der Durchbruch so lange auf sich warten liess, habe weniger an der Technik, als vielmehr an den Investitionen gelegen. Nun wurde es mit dem ersten Prototypen geschafft. Von der EU gefördert Das hat auch das Ausland erkannt, denn das Projekt erhält mittlerweile Forschungsbeiträge von der Europäischen Kommission innerhalb des 7. Rahmenprogrammes. «Es war für uns eine unheimliche Freude, dass wir uns unter 14 Anträgen durchgesetzt haben», sagt Schwarz. Fluid Glass wurde so zu einem grossen, dauerhaften Projekt, das den übernationalen Schritt vollzogen hat, indem auch Partnerschaften mit den renommierten Universitäten Stuttgart und München wie der Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs NTB realisiert werden konnten. Den Lead hat aber nach wie vor die Universität Liechtenstein, an welcher Schwarz seit 2008 doziert. Gemeinsam mit der Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs NTB und einer Partnerschaft mit Hoval,


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die für die Haustechnik zuständig sind, konnte das erste Glas, das Energie gewinnen und abgeben kann, entwickelt werden. Auch Jochen Stopper war seit den Anfängen dabei und habe eine sehr fruchtbare Partnerschaft mit der TU München ermöglicht. Dort wurde Fluid Glass zurzeit getestet. Das Kick-off Meeting des europäischen Forschungsprojekts hat Anfang Oktober an der Universität Liechtenstein stattgefunden. Flüssigkeit ermöglicht Energiemanagement «Es ist das erste Glas, das Energie im Glas selbst kontrollieren kann», erklärt der Projektleiter am Institut für Architektur und Raumentwicklung Dr. Daniel Gstöhl, der sich bereits zuvor mit Solartechnologie beschäftigt hatte. Die Funktionsweise des Fluid Glass klingt simpler, als sie ist. Denn die Herstellung erfordert das Zusammenwirken vieler Berufsgattungen. Gstöhl erklärt, dass die Energiebilanz eines Hauses drei wichtige Aspekte hat: «Es geht um die im Sommer eintretende Energie, die im Winter verlorene Energie und als dritter Aspekt die Differenz, die es mit Haustechnik auszugleichen gilt.» Diese drei Komponenten vereine das Fluid Glass. Möglich wird dies dank einer im Glas zirkulierenden Flüssigkeit. Der rund sieben Zentimeter dicke Glasaufbau selbst weist drei Hohlräume auf. Die äusseren beiden sind mit Flüssigkeit gefüllt, in der Mitte des Glases befindet sich Edelgas als Isolator. «So kann mit dem Glas auch Energie gewonnen werden», ergänzt Schwarz. Dank den beiden mit zirkulierender Flüssigkeit gefüllten äusseren Flächen, habe man stets die richtige Raumtemperatur. Dabei fungiert die innere Flüssigkeit als eine Art Heizung, wenn es im Winter kalt ist und als Kühl-

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anlage bei Hitze im Sommer. Zugleich kann aber dank der äusseren Schicht die Solareinstrahlung kontrolliert werden. «Das Zirkulieren der Flüssigkeit bewirkt, dass es überall im Gebäude gleich warm ist, wenn etwa die Sonne nur auf die Vorderseite scheint», so Gstöhl. Indem man äussere zirkulierende Flüssigkeit leicht einfärbt, kann die eintretende Lichtmenge genau kontrolliert und angepasst werden. «So hat man freie Sicht, ohne störende Lamellenstoren oder getönten Glasfolien», sagt Gstöhl. Es handelt sich bei Fluid Glass also um eine solarthermische Fassade mit Kollektorfunktion. Energetisch perfekt und trotzdem schön Ein weiterer, im Zeitalter erneuerbarer Energien wichtiger Aspekt, den Fluid Glass erfüllt, ist die Ästhetik. Schwarz zieht den Vergleich der Brille heran. «Jeder redet vom Rahmen, seinen Zweck erfüllen aber die Gläser.» Viele Dinge seien heutzutage energetisch perfekt, aber nicht komfortabel oder unschön. Der Fluid Glass-Fassade aber sieht man nichts an. Glas und Wasser sind transparent. «Die Genialität daran ist, dass das Element nicht sichtbar ist und trotzdem alle Probleme löst», sagt Schwarz. Vom gesamten System können Energieeinsparungen von 20 bis 30 Prozent erwartet werden. «Unser Ziel ist es, eine ganzheitliche Lösung anzubieten, die sich auf dem Markt durchsetzt, die zwar teurer ist, sich aber unter dem Strich lohnt», erklärt Schwarz. Auch ein Null-Energiehaus sei denkbar, deshalb werde er auf jeden Fall dranbleiben. Denn Fluid Glass sei stets ein ungebrochener Trend gewesen, der nun bald Marktreife erreicht. «Es ist vielleicht sogar meine grösste Leistung», sagt Schwarz.

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KLIMAWANDEL

Es wird heiss In drei Jahrzehnten werden die kältesten Jahre heisser sein als die heissesten Jahre bisher. Das sagen Klimatologen der Universität Hawaii in einer neuen Studie voraus. Nur radikale Reduzierung von Treibhausgasen könnte die Erhitzung aufschieben.

Die Tropen werden heissere Temperaturen wahrscheinlich als erste spüren. Foto: Bilderbox.de

TEXT JOHN DYER, BOSTON

Es wird heiss auf der Welt. Bisher unerreicht hohe Temperaturen werden schon Mitte des Jahrhunderts die Regel sein, wenn nichts gegen den Klimawandel unternommen wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Donnerstag in der renommierten Zeitschrift Nature veröffentlichte Studie der University of Hawaii. Die Umwelt der Erde werde sich verändern, sagen die Forscher aus Manoa voraus. «Das kälteste Jahr in der Zukunft wird wärmer sein als das heisseste Jahr in der Vergangenheit», sagte Geographie-Professor Camilo Mora, der Leiter des Studienprojekts auf einer Pressekonferenz. Die Studie stützt sich auf 39 anerkannte Klimawandel-Modelle aus aller Welt. Sie ist überschrieben «The Timing of New Climates» (Die Zeitfolge neuer Klimata). Tropen sind zuerst dran Demnach wird um 2047 die durchschnittliche Erdentemperatur heisser sein als in jedem anderen Jahr zwischen 1860 und 2005. «Diese Ergebnisse haben uns schockiert. Bei welchem Szenario auch immer – die Veränderungen werden rasch kommen», sagte Mora. «Noch in meiner Generation wird das Klima, wie wir es kennen, eine Sache der Vergangenheit sein.» Die Tropen werden die Erfahrung mit den heisseren Temperaturen wahrschein-

lich als erste machen, glauben die Forscher. Mitteleuropa wird die Veränderungen ungefähr ab 2050 und die nordischen Länder ab 2066 spüren. Für Klimaexperten waren die Ergebnisse der Hawaii-Studie keine grosse Überraschung. Erst kürzlich hat die regierungsübergreifende Klima-Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen (IPCC) einen Bericht veröffentlich, laut dem die vergangenen 30 Jahre die heissesten seit dem Beginn der Aufzeichnungen 1850 waren. Laut IPCC hat sich die Erderwärmung allerdings etwas verlangsamt. Dennoch warnt der Report vor steigenden Meerwasserspiegeln und anderen Probleme. Viele Arten werden sterben Studienleiter Mora zeigte sich besonders besorgt um die Tropen. Die arme Bevölkerung dort und die fragilen Ökosysteme seien wahrscheinlich weniger vorbereitet auf hohe Temperaturen, die sie ein Jahrzehnt vor dem Rest der Welt heimsuchen werden. Ein heisseres Klima werde die Korallenriffe schädigen, die Fischen als Heimstätte dienen. Und es wird Wälder schädigen, die viel Sauerstoff für die Menschen produzieren, sagte Mora. Studien zeigten, dass schon jetzt Korallenriffe entlang des Äquators Schaden nähmen. «Ich bin überzeugt, dass dies massive biologische und soziale Folgen haben wird», sagte Professor Mora. «Wie

genau, das kann ich Ihnen auch nicht sagen.» Aufschub durch weniger CO2 Lob für die neue Studie kam auch von anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, die nicht beteiligt waren. «Diese Arbeit zeigt, dass wir die Ökosysteme der Welt aus der Umgebung stossen, in der sie entstanden sind, und zwar in völlig neue Bedingungen, mit denen sie möglicherweise nicht fertig werden», sagte Ken Caldeira, ein Experte für Klimawandel an der Carnegie Institution for Science in Stanford. «Das Ergebnis ist wahrscheinlich Ausrottung. Manche Ökosystem werden sich anpassen können, aber für andere, wie Korallenriffe, ist nicht nur der Verlust einiger Arten, sondern des gesamten Bestandes wahrscheinlich.» Auch Jane Lubchenco lobt die Studie aus Hawaii. Diese vergleiche die für die Zukunft vorhergesagten Temperaturen so anschaulich mit historischen Daten, dass sie auch für Laien verständlich sei, sagte die Professorin an der Oregon State University. Professor Mora rechnet damit, dass die Menschheit die Rekord-Erhitzung um bis zu 25 Jahre hinausschieben könne, wenn man ernsthaft gegen die Erder wärmung vorgehe, zum Beispiel durch Verminderung der Emissionen von Treibhausgasen.


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CLEANTECH NACHRICHTEN Erneuerbare Energie schafft Arbeitsplätze Zürich - Durch die Ausschöpfung der Potenziale für erneuerbare Energien und Energieeffizienz können in der ganzen Schweiz bis 2035 rund 85 000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Das hat die Schweizerische EnergieStiftung (SES) berechnet. Sie verweist auf das Beispiel Deutschland. Dort hat sich allein im Bereich der erneuerbaren Energien die Zahl der Arbeitsplätze bis 2011 gegenüber dem Anfang des Jahrtausends auf 381 600 nahezu vervierfacht. In der Schweiz stecke die Ausschöpfung heimischer Potenziale für Energieeffizienz und erneuerbare Energien im Vergleich zu Deutschland allerdings noch in den Kinderschuhen, so die SES. Klimastiftung fördert innovative Ideen Zürich - Die Klimastiftung Schweiz unterstützt sechs vielversprechende neuen Ideen finanziell. Eine Finanzspritze erhalten auch 15 KMU, die in ihrem Betrieb CO2 oder Strom sparen. Insgesamt 1,25 Millionen Franken hat der Stiftungsrat auf 20 KMU verteilt. Erstmals werden auch drei Liechtensteiner KMU unterstützt. Das wird möglich, weil die drei grössten Banken des Fürstentums – die LGT, die Landesbank und die VP Bank – im Mai der Klimastiftung Schweiz beigetreten sind.

weil sich mit ihm Sonnenlicht in einem breiten Spektralbereich einfangen lässt.

Die Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) bauen ihr erstes Windkraftwerk. Foto: zVg

Rost hilft bei Speicherung von Sonnenenergie Lausanne - Forschern der ETH Lausanne haben eine Methode entwickelt, mit der es möglich ist, Sonnenenergie als Wasserstoff zu speichern. Dazu benutzen sie Rost. Bei Lichteinstrahlung setzt der Rost Sauerstoff frei, während eine Farbstoffzelle Wasserstoff produziert. Ein besonderer Vorteil des Rosts oder Eisenoxids ist der niedrige Preis. Aktuell befindet sich der Ansatz allerdings noch im Versuchsstadium.

CKW baut Windkraftwerk Luzern - Die Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) bauen ihr erstes Windkraftwerk. Ab Herbst 2013 wird die Windkraftanlage 2,5 Millionen Kilowattstunden Strom für rund 600 Haushalte produzieren. Dafür investiert sie fünf Millionen Franken. Dank der Anlage können auch die Energieziele der Unesco Biosphäre und der Gemeinde Entlebuch unterstützt werden. Der Bau des grössten Windkraftwerks der Zentralschweiz ist ein weiterer Schritt, um im Rahmen der neuen CKW Produktionsstrategie den Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien im Kanton Luzern schrittweise zu erhöhen. Die Windkraftanlage ist eines von aktuell sechs Luzerner CKWProjekten, die dank eines Investitionsvolumens von rund 125 Millionen Franken künftig Strom für 17.000 Haushalte liefern sollen.

ABB löst altes Rätsel Zürich - ABB hat in mehrjähriger Forschung den weltweit ersten Leistungsschalter für die Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) entwickelt. Der Schalter kombiniert schnellste Mechanik mit Leistungselektronik. Er wird in nur fünf Millisekunden – dreissigmal schneller als ein Wimpernschlag – Gleichstrom «unterbrechen» können, welcher der Leistung eines Grosskraftwerks entspricht. Damit wird ein 100 Jahre altes Rätsel der Elektrotechnik gelöst. Gleichstromnetze werden insbesondere für den Transport von Strom über weite Strecken benötigt, weil der Energieverlust deutlich niedriger als bei Wechselstromnetzen ist. ABB führt derzeit Gespräche mit Übertragungsnetzbetreibern, um Pilotprojekte für das neue Produkt zu vereinbaren.

IWB produziert Strom in Deutschland Basel - Der erste deutsche Windpark der Industriellen Werke Basel (IWB) ist mit einer jährlichen Gesamtproduktion in Höhe von ungefähr 60 Millionen Kilowattstunden in Betrieb genommen worden. Der Kauf des Windparks in Calau bei Cottbus ist Teil einer Investitionsstrategie, in deren Rahmen bis 2015 insgesamt 500 Millionen Kilowattstunden an jährlicher Stromproduktion mit erneuerbarer Energie zugebaut werden sollen. Keller Technologies erhält China-Auftrag Zürich - Die Keller Technologies AG übernimmt die Planung Architektur und Energietechnik des Sino-Swiss Ecoparks in Zhenjiang, China. Es handelt sich um rund 60 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche mit acht bis 20

Stockwerken mit hohem Komfort und sehr niedrigem Energiebedarf. Damit hat Keller Technologies AG in China inzwischen mehr als eine Million Quadratmeter nachhaltiger Bauten: Wohnbauten, Bürobauten, Spitäler mit Schweizer Technologie ermöglicht. Empa gelingt Durchbruch Dübendorf - Die Eidgenössische Materialforschungs- und Prüfungsanstalt (Empa) ist bei der Gewinnung von Wasserstoff aus Sonnenlicht einen Schritt voran gekommen. Einem internationalen Forscherteam unter Leitung der Empa ist es gelungen, die molekularen Strukturänderungen einer Eisenoxidelektrode während der Wasserspaltung zu beobachten. Hämatit, die mineralische Form von Eisenoxid, ist ein viel versprechendes Anodenmaterial für photoelektrochemische Zellen,

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Amerika hofft auf Geldsegen aus Europa.

Bildquelle: Bilderbox.de

«ES GEHT NICHT DARUM, AUF RENDITE ZU VERZICHTEN»

Europas Geld soll in Amerika Gutes tun Gutes Tun und gleichzeitig Geld verdienen – das ist laut US-Fondsmanagern der neue Trend bei Investitionen. Allerdings haben sie Mühe, die grossen Anleger auf ihrem Heimmarkt zu überzeugen. Eine US-Delegation ist Anfang Oktober nach Europa gereist, um Geld einzuwerben.

TEXT STEFFEN KLATT

Randy Mitchell will Geld bei europäischen Investoren einsammeln. Der Vertreter des US-Handelsministeriums leitet eine Delegation von Fondsmanagern, die diese Woche durch Europa reist. Sie werben für den neuesten Trend unter den Investoren: Impact Investing. Damit sollen Investoren gleichzeitig Geld verdienen und Gutes tun. Das Interesse der Investoren an diesem neuen Trend nehme stark zu, sagt Michael Whelchel, Mitbegründer der Watershed Capital Group und einer der Organisatoren der Delegation. «Impact Investing wird zum Mainstream.» Gewinn und guter Zweck Beispiel ist Morgan Miller. «Es gibt so viele kleine Unternehmen in benachteiligten Gegenden, die Geld brauchen», sagt der Managing Partner von Huntington Capital in San Diego. «Wenn ich sie finan-

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ziere, kann ich gut Geld verdienen.» Dabei geht es jeweils um zwei bis sieben Millionen Dollar (1,5 Millionen Euro/1,8 Millionen Franken bis 5,1 Millionen Euro/6,4 Millionen Franken). Anderen Fonds sind solche Summen oft zu klein. Oder auch Craig Wichner: Der Managing Partner von Farmland LP finanziert mit den Mitteln seiner Kunden die Umwandlung von herkömmlich bearbeitetem Landwirtschaftsland in Flächen für den biologischen Anbau. Inzwischen verwaltet er 43 Millionen Dollar. Andrew Whitman finanziert mit seinem in Chicago beheimateten Fonds 2xConsumer Products energieeffiziente und nachhaltige Konsumgüter. Da passen Gewinn und guter Zweck zusammen. «Es geht nicht darum, auf Rendite zu verzichten sagt Whitman.» Europäer sind besser informiert Das Problem aus amerikanischer Sicht: In

den USA interessieren sich erst einige wenige Investoren für das Thema. Am ehesten sind noch Superreiche interessiert, Gutes zu tun und gleichzeitig Geld zu verdienen. Aber auch ihr Interesse ist begrenzt. «Wir haben gerade mal eine superreiche Familie in den USA unter unseren Anlegern, die anderen kommen aus Europa», sagt Walter Schindler, Managing Partner von Sail Capital Partners im kalifornischen Irvine. Schindlers Beteiligungsgesellschaft investiert das Geld ihrer Kunden in Energie- und Umweltunternehmen. Für ihn sei es schwierig, dafür Anleger in den USA zu interessieren, sagt Schindler. «Den Leuten fehlt einfach das Wissen.» In Europa sei das anders. Die Verantwortlichen in den Versicherungen und Pensionskassen, die über die Anlage ihrer Gelder entscheiden, seien jung und gut informiert. «Denen muss ich nicht erklären, dass erneuerbare Energien auch neue Netze brauchen», sagt Schindler. In den USA fände er solche Ansprechpartner nicht. Amerika umwirbt ausländische Investoren Die Delegation unter Randy Mitchell warb daher in Europas Hauptstädten des Geldes um Investoren, zuerst in Zürich, dann in Amsterdam und London und zuletzt in Brüssel. Es war die erste Delegation aus den USA zum Thema Impact Investing, aber bei weitem nicht die erste, die um Investoren im Ausland wirbt. Mitchell selbst hat in den vergangenen drei Jahren bereits 35 Delegationen in 25 Städte der Welt geführt. «Wir wollen Ihre Mittel in den USA verwalten und unsere Finanzdienstleistungen nach Europa exportieren», sagt Mitchell den europäischen Fondsmanagern.


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S TA N D O R T W E T T B E W E R B I N E U R O PA

Wachsen, aber nachhaltig Der Finanzcluster Pfäffikon hat im Schatten der grösseren Finanzplätze einen Umbau vollzogen. Er ist noch immer Sitz von Hedge Funds. Doch neu sind viele kleinere spezialisierte Dienstleister hinzugekommen, die vor allem auf den europäischen Markt ausgerichtet sind. Pfäffikon ist wieder bereit zu wachsen, sagt Urs Durrer.

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Der Finanzplatz Schweiz ist im Umbruch. Hat das auch Folgen für den Nischenfinanzplatz Pfäffikon? Urs Durrer: Die Veränderungen in der internationalen Finanzwelt haben massive Folgen auch für Pfäffikon gehabt, das ja in erster Linie für seine Hedge Funds bekannt gewesen ist. Sehr viele Hedge Funds haben Personal reduziert. Das hat auf der anderen Seite zur Folge gehabt, dass viele kleine spezialisierte Anbieter entstanden sind. Denn viele derer, die bei den grossen Unternehmen ihre Stelle verloren hatten, wollten in der Branche bleiben. Daher gibt es heute weniger ganz grosse Unternehmen, dagegen viele kleinere neue Unternehmen. Da gibt es einige sehr erfolgreiche Nischenanbieter. Welche? Ein Beispiel ist die Active Alpha AG. Eine anderes Beispiel ist der Hedge Fund Zulieferer Etops AG. Beide haben sich nach kurzer Zeit im Markt etabliert. Wie hat sich die Zahl der Beschäftigten entwickelt? Wir rechnen heute mit 150 Unternehmen. Eine Studie, die BAK Basel für uns vor zwei Jahren gemacht hat, ging damals

von rund 5500 direkt oder indirekt am Finanzcluster Pfäffikon Beschäftigten aus. Heute sind es wahrscheinlich noch 5000. Sie erbringen aber eine Wertschöpfung von mehreren 100 Millionen Franken. Das ist für den Kanton Schwyz und auch für den Finanzplatz Schweiz nicht unerheblich. Auf welche Themen spezialisiert sich das Finanzcluster Pfäffikon heute? Es geht weiter um Hedge Funds und Funds insgesamt. Wir als Kanton streben aber eine Diversifizierung an. Wir wollen mehr Dienstleistungen für Pensionskassen, Rückversicherungen, Family Offices und Private Equity nach Pfäffikon bringen. Wir wollen die gesamte Wertschöpfungskette im Bereich Asset Management ansprechen. Wo wollen sie die Unternehmen abholen? Unsere erste Adresse sind weiterhin London und Deutschland. Wie reagieren die beiden Konkurrenten? Unterschiedlich. Deutschland ist sehr offen. Deutsche Unternehmen sind bereit, in die Schweiz zu kommen. Wir haben bald eine Veranstaltung in Frankfurt. In Magdeburg werde


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Die LGT Group und die BZ Bank gehören zu den wichtigsten Finanzunternehmen in Pfäffikon (SZ) und Freienbach. Fotos: KEYSTONE/Alessandro Della Bella (o.) Franziska Pfenniger/BZ Bank / zVg

ich den Standort Schwyz vorstellen. Wir haben da nie negative Erfahrungen gemacht. Wir arbeiten teilweise auch eng mit Politikern zusammen. Das ist eine Win-Win-Situation. Inwiefern? Bei unseren Veranstaltungen in Deutschland sind meist auch Politiker anwesend. Bei unserem Finanzkongress Mitte September ist auch der Kreditmanager des Wirtschaftsministeriums Sachsen-Anhalt aufgetreten. Wenn ein deutsches Unternehmen eine Niederlassung in der Schweiz eröffnet, kann das den Hauptsitz in Deutschland stärken. Wie sieht es in London aus? Das ist eine andere Mentalität. Da geht es eher um Konkurrenz statt um Kooperation. London versucht im Gegenteil, Firmen aus Deutschland und der Schweiz wieder zurückzuholen. Da sprechen sie unsere Unternehmen auch direkt an. Da werden auch staatliche «Geschenke» gemacht, die wir uns gar nicht leisten wollen. Am Ende entscheidet aber die Qualität. London ist für uns der Hauptkonkurrent. Dann kommt lange nichts, dann Liechtenstein und schliesslich Frankfurt.

ZUR PERSON Urs Durrer ist seit 2010 Vorsteher des Amtes für Wirtschaft des Kantons Schwyz. Zuvor war er Leiter Kommunikation und Marketing des Schweizer Radios und Fernsehens. Durrer hat an der Universität Freiburg Journalistik und Kommunikationswissenschaften sowie Rechtswissenschaft studiert.

Inwiefern ist Liechtenstein ein Konkurrent? Liechtenstein ist klein, flexibel und kann schnell reagieren. Es ist sehr nahe an Pfäffikon. Eine Firma bei uns kann sehr schnell und leicht einen Teil nach Liechtenstein auslagern. Da ist die Mitgliedschaft Liechtensteins im Europäischen Wirtschaftsraum ein Vorteil. Es wäre schön, wenn wir diesen direkten Zugang zum EU-Binnenmarkt auch hätten. Wir haben aber auch schon das Gegenteil erlebt, dass Firmen in Liechtenstein einen Teil nach Pfäffikon verlegen. Die LGT als grösste Liechtensteiner Bank ist inzwischen von der Mitarbeiterzahl das grösste Finanzunternehmen in Pfäffikon. Positioniert sich Pfäffikon noch immer global? Es hat Zeiten gegeben, in denen Pfäffikon ganz weit vorn gewesen ist auf der weltweiten Liste der Hedge Funds. Aber

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heute richtet sich Pfäffikon ganz klar auf Europa aus. Wenn eine Firma in den USA oder Singapur für den Finanzplatz interessiert, dann geht sie nach Zürich und später vielleicht in einem zweiten Schritt zu uns nach Pfäffikon. Wie weit zählen die Steuervorteile Pfäffikon bei der Unternehmensansiedlung? Die Steuervorteile stehen am Beginn des Finanzclusters Pfäffikon. Das kleine Wirtschaftswunder wurde möglich, weil Schwyz unter dem damaligen Finanzdirektor Franz Marty die Steuern gesenkt hat. Schwyz wurde so vom Bauernstaat zum starken Wirtschaftsstandort. Der Investor Martin Ebner, Rainer-Marc Frey und die LGT haben dann als erste auf Pfäffikon gesetzt. Das hat dann eine Sogwirkung erzeugt. Steuern sind auch heute wichtig, um auf die Liste der besten drei bis vier Standorte zu kommen. Dann entscheiden aber andere Kriterien. Was kann Schwyz dann in die Waagschale werfen? Für Pfäffikon sprechen die qualifizierten Arbeitskräfte und die Nähe zu Zürich. Wir haben drei direkte Verbindungen pro Stunde zum Flughafen, das hat nicht einmal Zug. Für Pfäffikon spricht auch die Lebensqualität im Grünen. Gegen Pfäffikon spricht, dass der Londoner nicht das gleiche vorfindet wie im Zentrum von London. Wenn jemand gerne ins Theater, die Oper oder einkaufen geht, ist Pfäffikon vielleicht nicht der geeignete Ort. Wichtig ist unsere Nähe zu internationalen Schulen und zu Hochschulen. Denn viele Manager kommen mit Kindern in Ausbildung und suchen englischsprachige Schulen. Gibt es für Pfäffikon Grenzen des Wachstums? In den vergangenen Jahren ist sehr viel Büroraum in Pfäffikon entstanden. Da ist noch Platz für einige Unternehmen. Diese Entwicklung muss aber auf einem gesunden Niveau bleiben. Pfäffikon muss sich nachhaltig entwickeln. Es ist gut, dass es in Pfäffikon Menschen gibt, die sich dafür einsetzen. Insofern gibt es auch Grenzen des Wachstums.


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J Ö R G O D E R M AT T, G E S C H Ä F T S F Ü H R E R P E N S E X P E R T A G

Philosophie diversifizieren Ab dem maximalen Sicherheitsfondslohn (zurzeit 126 360 Franken) erlaubt das Gesetz Vorsorgelösungen mit einer freien Anlagestrategiewahl. Vorsorgespezialisten wie PensExpert bieten solche Kadervorsorgemodelle mit einer eigenen Sammelstiftung auch für KMU an. Geschäftsführer Jörg Odermatt im Gespräch über mehr Transparenz und Eigenverantwortung in der beruflichen Vorsorge, den Vergleich zum Ausland und politische Vorgaben.

Prozent teurer. Wir bieten aber entsprechenden Mehrwert, denn wir führen pro Mitarbeiter ein persönliches Strategie- und Vorsorgegespräch. Nur wenn die persönliche Risikofähigkeit und Risikoneigung des Versicherten bekannt ist, können die Vorsorgegelder effizient und korrekt auf seinen Anlagehorizont abgestimmt angelegt werden. Wir bieten auch Beratung in Steuerfragen der 2. Säule.

INTERVIEW LUKAS STUDER

Der Markt für freie Anlagestrategiewahl entstand anfangs der 2000er-Jahre. Weshalb zu diesem Zeitpunkt? Jörg Odermatt: PensExpert trat mit ihrer Philosophie anfangs 2000 in einen Nischenmarkt ein. Wir waren der Ansicht, dass die Eigentümer der Pensionskassengelder zu wenig Einfluss auf ihr Vorsorgeguthaben haben und die Transparenz bei den Kosten und den Überschüssen in dieser Zeit äusserst bescheiden war. Auch wurden die Renditeziele immer nominal und nicht real definiert. So betrug die Inflation 1990 und 1991 rund 6 Prozent, die BVG-Verzinsung lag aber nur bei 4. Real betrachtet haben die Versicherten in dieser Zeit Verluste eingefahren. Niemanden kümmerte das, weder Politik noch Medien. In meiner Zeit in Brüssel sah ich, dass die Pensionskassen in den Benelux-Staaten die freie Strategiewahl schon länger mit Erfolg praktizierten. Das war der Ursprung der Geschäftsidee. Zusammen mit der Privatbank Reichmuth & Co sowie der PKG Pensionskasse wurde im Jahr 2000 die Sammelstiftung PensFlex gegründet. Der Aufschrei des Rentenklaus kam im Jahr 2002 mit der Ankündigung, den BVG-Mindestzins per 2003 von 4 Prozent auf 3,25 zu reduzieren. Die Anlage von PK-Geldern ist aber nicht frei, sondern unterliegt strengen Richtlinien. Was ist unter freier Strategiewahl zu verstehen? Die Bewirtschaftung der beruflichen Vorsorgegelder ist in den BVV2-Anlagerichtlinien geregelt. Zahlreiche Anlagestiftungen bieten sogenannte BVV2-konforme Investmentlösungen mit unterschiedlicher Aktienquote an. Diese gemischten Investmentlösungen halten die Anlagerichtlinien immer ein. In der Startphase hat die Sammelstiftung PensFlex den Versicherten vorwiegend solche Anlagelösungen wie zum Beispiel der IST Investmentstiftung und der Swisscanto Anlagestiftung angeboten. Im persönlichen Strategiegespräch musste sich der Versicherte für den Anbieter und die Aktienquote entscheiden.

J Ö R G O D E R M AT T ist Mitgründer und CEO der PensExpert AG. Vor der Gründung im Mai 2000 war Jörg Odermatt acht Jahre für Swiss Life tätig, zuletzt 3/4 Jahre in Brüssel. Davor arbeitete er bei der Winterthur (heute AXA) und der SwissRe. Nach einer Versicherungslehre bei der Zürich Versicherung hat Odermatt die Höhere Kaufmännische Gesamtschule absolviert. Er besitzt je einen eidgenössischen Fachausweis als Verwaltungsfachmann für Personalvorsorge, als Sozialversicherungsfachmann und als Finanzplaner.

Wie viel kann der Anleger heute bestimmen? Nur den Anlagemix oder auch, welche Titel ins Portfolio kommen? Ab einem Vorsorgeguthaben von 500 000 Franken sind auch Anlagestrategien mit Einzeltiteln möglich. Solche Portfolios bieten wir zusammen mit einem unserer Bankpartner an. Der Versicherte bestimmt in Form eines Vermögensverwaltungsmandats an die Bank die Anlagestrategie, nicht aber mit welchen Wertschriften die Strategie umgesetzt wird. So erhält der Kunde eine optimale Transparenz: Auf dem jährlichen Depotauszug sieht der Versicherte nebst den Kosten und der erzielten Performance auch die gehandelten Wertschriften. Wie viel teurer kommt dem Arbeitnehmer die individuelle Anlagelösung zu stehen? Im Vergleich zu den konventionellen Vorsorgelösungen sind wir je nach Höhe des Vorsorgeguthabens rund 0,3 bis 0,4

Fotos: zVg / Bilderbox.de

Für ein gesplittetes Vorsorgemodell mit freier Anlagestrategiewahl muss auch der Arbeitgeber einverstanden sein. Was hat er von zwei Vorsorgeeinrichtungen, ausser dem Mehr an administrativem Aufwand? Betrachtet man nur die Verwaltungskosten, ist die gesplittete Lösung immer eine Spur teurer. Bei PensFlex betragen die jährlichen Verwaltungskosten 250 Franken pro versicherte Person. Wieso soll also das Unternehmen eine Basis- und eine separate Bel-Etage Lösung mit freier Strategiewahl den Versicherten anbieten? Einer der Gründe sind Fairness und Transparenz. Bei umhüllenden Pensionskassen sind systemfremde Umlageelemente schon länger kein Tabuthema mehr. So müssen die überobligatorischen Vorsorgeguthaben, also das angesparte Vermögen für Löhne über 84240 Franken, immer öfter die politisch beeinflussten obligatorischen Vorsorgegelder quersubventionieren, insbesondere wegen dem zu hohen Umwandlungssatz für das Obligatorium. Für einen Splitt mit freier Strategiewahl spricht zudem die Diversifikation des Risikos und der Philosophie. Der Sicherheitsfonds ist im Worst Case nur für Löhne bis 126 360 Franken zuständig. Es ergibt es, den Sparprozess für Löhne über dieser Limite in einer separaten Kadervorsorge eigenverantwortlich zu bewirtschaften. Auch dass der Versicherte bei einer beruflichen Veränderung oder Pensionierung keinen Rechtsanspruch auf die kollektiven Wertschwankungsreserven hat, spricht für die freie Strategiewahl. Der Arbeitgeber muss abwägen, was ihm mehr Wert ist: die tieferen Verwaltungskosten einer umhüllenden Pensionskasse oder die Vorteile einer solchen Kadervorsorge mit weniger Quersubventionierungen und mehr Transparenz und Eigenverantwortung. PensFlex verwaltet vor allem kleine Bestände von Unternehmen. Wie erklärt sich das? Wir sind ein KMU und wollen für unsere Idee insbesondere KMU gewinnen. Wenn der Gesetzgeber meint, dass die freie Strategiewahl erst für Löhne ab 126360 Franken und nicht schon ab dem BVG-Maximallohn von 84240 Franken angeboten werden darf, gibt das automatisch kleinere Bestände pro Anschluss. In einem KMU mit 20 bis 30 Mitarbeitern kommen deshalb in der Regel 3 bis 4 Personen für eine solche BelEtage Lösung in Frage. Bei PensFlex sind aber auch Grosskunden mit mehr als 100 Versicherten angeschlossen; dies ist aber nicht der Normalfall. Grossunternehmen können eine eigene Kadervorsorgestiftung gründen, um die freie Strategiewahl den Arbeitnehmern offerieren zu können.


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der Schweiz im Vergleich zum Ausland ein sehr tiefes Zinsniveau. Zurzeit erhält man für einen 10-jährigen Eidgenossen rund 1,1 Prozent per annum und für eine deutsche Staatsobligation mit gleicher Laufzeit rund 1,9. Zweitens sind die Anlagerichtlinien in der Schweiz oft strenger als im Ausland. So müssen gemäss BVG die beruflichen Vorsorgegelder zu 70 Prozent in Schweizer Franken angelegt werden und die Aktienquote darf maximal 50 Prozent betragen. Für eine korrekte Aussage müsste man aber das reale Ergebnis vergleichen. Ein weiterer Grund liegt beim unterschiedlichen Anlagehorizont. Eine Schweizer Pensionskasse ist aufgrund der politisch bestimmen Parameter wie Mindestzins und Umwandlungssatz viel kurzfristiger unterwegs als eine ausländische Organisation. Dieses kurzfristige Denken verhindert, auch längerfristige Chancen wahrzunehmen, was sich in der langen Frist negativ auf das Anlageresultat der Schweizer Pensionskassen auswirkt. An welche langfristigen Chancen denken Sie? Ein Klassiker sind Infrastrukturanlagen. Solche Investments benötigen einen langen Anlagehorizont. Infrastrukturanlagen laufen in der Schweiz unter Alternativanlagen. Die gesetzlich erlaubte Quote dafür beträgt 15 Prozent. Edelmetalle oder Rohstoffe gehören ebenfalls in diese Anlagekategorie. Persönlich würde ich es begrüssen, wenn Infrastruktur als eigene Anlagekategorie gelten würde. Ich denke, bis 10 Prozent sollten Schweizer Pensionskassen gut diversifiziert in solche Anlagen investieren dürfen. Spitäler, Strassenprojekte oder Tunnels wie der Gotthard mit einem klaren Gebührenmodell könnten mit PK-Geldern mitfinanziert werden. Kanadische Pensionskassen haben mit solchen Anlagen gute Erfahrungen gemacht.

GESPLITTETES VORSORGEMODELL (mit freier Strategiewahl in der 2. Säule)

«

Spitäler,

Strassenprojekte oder Tunnels wie der Gotthard könnten mit PK-Geldern mitfinanziert werden.

Bei dieser Vorsorgestruktur erfolgt der Sparprozess für Lohnteile bis 126 360 Franken (Sicherheitsfondslohn) bei einer unabhängigen Sammelstiftung oder im Rahmen einer Vollversicherungslösung. Der Sparprozess für die darüber liegenden Lohnteile wird bei einer separaten Kadervorsorgestiftung geführt. Der Gesetzgeber lässt die freie Anlagestrategiewahl für den einzelnen Versicherten erst ab dem maximalen Sicherheitsfondslohn zu.

Warum soll der Unternehmer die Stiftung einer unabhängigen Organisation oder Versicherung vorziehen? Bei einer Vollversicherung zum Beispiel weiss der Unternehmer, dass die Versicherungsgesellschaft für die Mindestverzinsung und bei einer allfälligen Unterdeckung für deren Ausfinanzierung verantwortlich ist. Direkte Sanierungsbeiträge sind somit kein Thema und eine Vollversicherung bringt für die Firma Budgetsicherheit. Diese Garantie kostet etwas. Im Vergleich zu den unabhängigen Stiftungen können die Versicherer beispielsweise die Risikoprämien höher ansetzen oder die Vorsorgeguthaben weniger hoch verzinsen. Die Vollversicherungslösungen sind transparenter als noch in den 90er-Jahren. Für KMU ist eine solche Lösung wieder prüfenswert geworden, das drückt sich im regen Zulauf in solche Modelle aus. Mit der Kombination Vollversicherung als Basis-PK und einer separaten Kadervorsorge mit freier Strategiewahl werden die beiden Philosophien – hohe Garantie oder mehr Eigenverantwortung - ideal diversifiziert. Im Ausland erzielen viele PKs höhere Anlageergebnisse. Weshalb sind die Resultate in der Schweiz tiefer? Es gibt dafür verschiedene Gründe. Erstens haben wir in

Bei jeder «Steueroptimierung» verliert der Staat Einnahmen. Ist das volkswirtschaftlich sinnvoll? Der Staat verfolgt das Ziel, dass die Erwerbstätigen beim Erreichen des AHV-Alters mit den Altersrenten aus der 1. und 2. Säule ihr Haushaltbudgets grösstenteils finanzieren können und nicht auf Sozialhilfe angewiesen sind. So wird das Sozialbudgets des Staates entlastet. Deshalb macht es für mich Sinn, wenn der Staat für die Erwerbstätigen den Sparprozess in der 2. Säule steuerprivilegiert anbietet. Ihre Stiftung geht selbst keine Anlagerisiken ein. Allfällige Kursverluste trägt der Versicherte. Es ist korrekt, die Sammelstiftung PensFlex kennt keine Kapital- und Zinsgarantien. Dafür werden in guten Anlagejahren auch keine kollektiven Wertschwankungsreserven aufgebaut. Bei einer beruflichen Veränderung oder Pensionierung hat der Versicherte keinen Rechtsanspruch auf diese Reserven. Bei einer eigenverantwortlichen Anlagelösung wird die erzielte Performance dem Versicherten zu 100 Prozent gutgeschrieben oder belastet. Kurzfristig können in der Tat auch grössere Buchverluste entstehen. Im Crashjahr 2008 verzeichneten unsere Kunden je nach Aktienquote Verluste von 2,5 bis 20 Prozent. Über fünf Jahre jedoch lag die durchschnittliche Performance dieser BVV2konformen Portfolios von Anlagestiftungen trotz des negativen Ausreissers von 2008 zwischen 3 bis 4,2 Prozent, also klar über der BVG-Mindestverzinsung. Haben im Crashjahr 2008 die traditionellen PKs ihre Mindestvorgaben eingehalten? Eben nicht bei allen Stiftungen. Viele Pensionskassen gerieten in dieser Zeit in Unterdeckung und die Arbeitgeber und die Arbeitnehmer wurden mit Sanierungsmassnahmen konfrontiert. Mit anderen Worten haben die Versicherten ihre gesetzlichen Mindestverzinsungen teilweise mit zusätzlichen Sanierungsbeiträgen mitfinanzieren müssen. Solche Sanierungsdiskussionen mussten wir bei PensFlex nicht führen.


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DER NEUE «CITROËN C4 PICASSO»

Technospace mit Bodenhaftung Der kürzlich lancierte C4 Picasso setzt mit über 25 000 bestellten Einheiten in Europa seine Erfolgsgeschichte fort.

TEXT JOSÉ PEIXOTO

Mit bis zu 140 Kilogramm weniger Gewicht bietet der neue C4 Picasso Höchstleistungen und wird Massstäbe im Segment der kompakten Vans setzen. Der neue C4 Picasso ist bereits ab 26 500 Franken erhältlich. Er besitzt ein ausdrucksstarkes Design mit dynamischer Linienführung, eine besondere Lichtsignatur sowie Rückleuchten mit 3D-Effekt, die von den neuesten Concept Cars der Marke Citroën inspiriert sind. Hochwertige Materialien Sein Innenraum ist im Stil eines Lofts gestaltet mit einem klaren, hellen Design und hochwertigen Materialien. Mit dem Citroën C4 Picasso zu fahren, ist wie Reisen in der ersten Klasse: Unter anderem bietet das Fahrzeug einen Relax-Sitz mit Unterschenkelunterstützung für den Beifahrer. Viele Innovationen Für die Abbildung sämtlicher Fahrfunktionen verfügt der Citroën C4 Picasso über

Der neue Citroën C4 Picasso überrascht durch sein Design.

einen 7-Zoll-Touchscreen sowie einen 12Zoll-HD-Panoramabildschirm. Darüber hinaus gibt es viele Innovationen, wie die Vision 360°, die Einparkhilfe mit Rückfahrkamera oder auch der aktive Geschwindigkeitsregler sowie die aktiven Sicherheitsgurte. Der neue Citroën C4 Picasso basiert auf der neuen Plattform EMP2 (Efficient Modular Plattform) des Konzerns PSA Peugeot Citroën. Er besitzt vollkommen neue Proportionen, die Kompaktheit (Länge: 4,43 Meter/Breite: 1,83 Meter/ Höhe: 1,61 Meter), einen beispielhaften Innenraum und ein Rekordkofferraumvolumen (537 Liter) miteinander verbinden. Er ist um 140 Kilogramm leichter als sein Vorgänger.

Foto: zVg

Euro-6-Norm Besonderes Augenmerk wurde zudem auf die Aerodynamik gelegt, und die Motorenpalette wurde in Puncto Effizienz optimiert: CO2- Emissionen von 98 g/km sind Rekord in dieser Fahrzeugkategorie. Der neue Citroën C4 Picasso wird ebenfalls das erste Modell der Marke sein, das über die Motorisierung BlueHDi (ab dem 2. Halbjahr 2014) mit Euro-6-Norm und SCR-Modul (SCR = selektive katalytische Reduktion) verfügt. Zudem bietet der neue Citroën C4 Picasso eine optimale Abstimmung zwischen Komfort und Strassenlage, er besitzt eine elektrohydraulische Servolenkung und eine für alle Fahrsituationen optimierte Bodenhaftung.

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KOSTEN SENKEN DURCH ENERGIEEFFIZIENZ. «Dank den Förderbeiträgen der Klimastiftung Schweiz konnten wir mit der Energie-Agentur der Wirtschaft mehr Massnahmen umsetzen als geplant.» Sergio Giovanelli, Geschäftsleiter, Giovanelli Fruchtimport AG, Frauenfeld

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Betreff: Verwertung von überschüssigen Skateboards

Lieber Ivo

Edelbaustähle, Nichtrostende Stähle, Schnellarbeitsstähle, Werkzeugstähle und Hartmetalle. Alles unter einem Dach bei Böhler-Uddeholm Schweiz AG. Gemäss SDA liegen wegen der grossen Ernte 2011 derzeit 850 000 Kilo Birnensaftkonzentrat an Lager. Das Parlament unterstützt deren Verwertung mit 2 500 000 Franken, und die Landesregierung hat eigens dazu eine Verordnung erlassen, damit das Konzentrat als Tierfutter verwendet werden darf.

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An: Ivo Zgraggen, Bundesamt für Gesundheitswesen Kopie: Janine Züger, Eidg. Departement des Inneren Blindkopie: Heinz Werren, Zentralsekretariat VSS

Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Güttingen (TG). www.stricker-consulting.ch

Vielen Dank für das konstruktive Gespräch im Fédéral, das ich Dir hiermit gern wie folgt bestätige: Der Sportfachhandel leidet immer noch unter den Folgen des schlechten Frühlingswetters und sitzt auf grossen Mengen unverkäuflichen Skateboards. Zusätzlich liegen derzeit im Zentrallager des Verbandes gemäss beiliegender Inventurliste 632 057 Stück. Angesichts des nahenden Winters ist auch mit Aktionen und massiven Preisreduktionen an eine Lösung des Problems nicht zu denken. Das BAG ist in der Lage, den Überschuss zu übernehmen und mit den besprochenen Massnahmen sinnvoll abzubauen: – 125 000 Stück werden unentgeltlich an Familien verteilt, die mindestens zwei Kinder haben und über ein steuerbares Einkommen von maximal 477 543 Franken verfügen. – Weitere 214 000 Boards gehen für einen symbolischen Betrag von 12 Franken pro Stück an verschiedene mechanische Werkstätten unter der Auflage, dass sie ausschliesslich zu Gehhilfen umgebaut und zu einem angemessenen Preis auf den Markt geworfen werden. – 95 Stück werden dem Bundesverwaltungsgericht zur Verfügung gestellt. Im Rahmen des Pilotprojekts «Blizzard 2015» soll untersucht werden, ob durch den Einsatz von Skateboards in den Grossraumbüros die Arbeitsprozesse beschleunigt werden können. – Die restlichen 292 962 Rollbretter werden in den Kantonalen Zeughäusern zwischengelagert. – Der Kaufpreis beträgt 92.70 Franken pro Stück und wird dem Verband bis spätestens 30. November überwiesen. Die Transportkosten werden vom Bund übernommen. Mit sportlichem Gruss VSS Verband der Schweizer Sportartikelhersteller Herbert Hungerbühler


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UZ l KOMMUNIKATION

U Z - S E R I E : I T- FA L L S T U D I E N

Musikgehör für Kundenbedürfnis Bei Mani’s Guitar Shop, dem Saitenparadies für Kenner und Könner, ist Business Software aus der Cloud tonangebend. Weil aus dem einstigen UnternehmensSolisten inzwischen eine zehnköpfige KMU-Band geworden ist, sorgt im Background eine integrierte Business Software für den richtigen Datenmix.

TEXT CHRISTIAN BÜHLMANN

«

Definieren Sie

im Voraus Ihre Arbeitsprozesse und die Anforderungen Ihrer Firma. Manfred Pristas, Inhaber Mani’s Guitar Shop

Dieser Shop rockt, aber richtig. Wo sich heute Gitarren vom Feinsten und beste Bässe präsentieren, hat vor 500 Jahren kein Geringerer als der berühmte Humanist und Reformator Vadianus gewohnt. Ein weltoffener, fortschrittlicher Geist, der an den hochwertigen Instrumenten, Effekten und Verstärkern in Mani’s Guitar Shop seine Freude gehabt hätte. Drei Etagen umfasst das Ladenlokal und erstreckt sich über das Kellergewölbe und die ehemalige Vorratskammer. Alles aufwendig und liebevoll restauriert, ist es heute eine der schönsten Ladenlokalitäten der Stadt St. Gallen. Mani s Team hat sich seit 2005 einer Sache verschworen: «Tone To The Bone» – der Suche nach dem ultimativen, ehrlichen Ton. Der Shop ist die Anlaufstelle für Anfänger, Amateure und Profis aus der ganzen Schweiz und dem Ausland, wenn es um hochwertige Saiteninstrumente und Zubehör geht. Kein Wunder ist die Anzahl Mitarbeiter von einem auf inzwischen zehn feste und drei freischaffende Mitarbeiter

gestiegen. Aus der ehemaligen One-Man-Show ist ein richtiges KMU mit einer Filiale in Zürich und einem jährlichen Jahresumsatzzuwachs von durchschnittlich zwölf Prozent geworden. Ausgangslage Was Mani’s so einzigartig macht, ist die Tatsache, dass Instrumente und Unikate zum Kauf angeboten werden, die nirgends sonst zu finden sind. Zu den Kunden gehören professionelle Musiker, ambitionierte Amateure oder Sammler aus der Schweiz und Europa, aber auch aus Fernost und den USA. Das Unternehmen ist seit Jahren auf Wachstumskurs, was allerdings auch einiges an administrativem Aufwand in Sachen Kundenadressen, Interessentenlisten, Reparatur- und Serviceaufträge und vielem mehr nach sich zieht. Zielsetzung Mit dem zunehmenden Unternehmenswachstum entstand der Bedarf nach einer Software, mit der «Standardaufgaben»


KOMMUNIKATION l UZ

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FA L L S T U D I E N Unter dem Label «IT-Konkret» erstellt die topsoft Fachredaktion aktuelle Erfahrungsberichte über die Einführung und Nutzung von Business Software. Das Ziel ist die Vermittlung von praxisnahem Wissen und nützlichen Anregungen für den erfolgreichen Einsatz von Unternehmenslösungen. Sämtliche Fallstudien und Whitepaper stehen unter www.it-konkret.ch kostenlos zur Verfügung.

Unternehmen. Noch wichtiger aber war es für den Inhaber Manfred Pristas, dass der Anbieter die Anliegen der Benutzer ernst nahm und auf deren Bedürfnisse mit konkreten Lösungsvorschlägen einging. In Ergänzung dazu holte sich Pristas von externer Seite noch wertvolle Inputs, welche in die Umsetzung einflossen.

FA C T S & F I G U R E S Z U M P R O J E K T Anwender: Mani’s Guitar Shop, 9000 St. Gallen Mitarbeiter: 10 User: 4 Branche: Detailhandel Thema: ERP, SaaS Anbieter: europa3000, 5036 Oberentfelden Lösung: europa3000 (ERPaaS)

wie Adressverwaltung oder Fakturierung bewältigt werden konnten. Eine solche Lösung sollte unbedingt «cloudfähig» und übers Internet nutzbar sein, damit der Zugriff von verschiedenen Standorten wie den Filialen oder vom Home-Office möglich ist. Selbstverständlich sollte die Cloud-Lösung über eine sichere beziehungsweise verschlüsselte Datenverbindung und eine dezentrale Datenspeicherung verfügen. Vorgehen Bei der Suche nach einer passenden Lösung verliess man sich bei Mani’s Guitar Shop auf die Empfehlung eines Bekannten, man solle sich doch europa3000 einmal näher anschauen. Das Produkt sei als Cloud-Lösung ideal für die Anforderungen von Mani’s Shop. Man könne mit einer «kleinen» Einsteigerversion starten und danach auf die Vollversion umsteigen. Für das St. Galler Fachgeschäft tönte ein solches Vorgehen wie Musik in den Ohren. Auch die Probe aufs Exempel überzeugte: Die Oberfläche der Lösung erlaubte eine intuitive Bedienung und damit eine harmonische Integration in das

«Tone To The Bone» in Mani’s Guitar Shop: Den richtigen Groove in Sachen Business Software hat man mit der Cloud-Lösung von europa3000 gefunden.

Foto: zVg

Lösungskonzept Realisiert wurde die neue Unternehmenslösung mit europa3000 (ERPaaS) in der Swisscom Cloud, welches eine dezentrale Datenspeicherung im Swisscom Datacenter ermöglicht. Dabei werden folgende Module genutzt: Adressverwaltung, Fakturierung, Finanzbuchhaltung, Kreditoren/Debitoren-Verwaltung sowie das Reparatur- und Servicemodul. Da die Lösung vollumfänglich in der Cloud läuft, kann die Software von überall her genutzt werden. Aktuell sind vier User am Hauptsitz in St. Gallen und in der Filiale in Zürich im Einsatz. Individuelle Anpassungen wurden von «Mani» Manfred Pristas selber vorgenommen, soweit es die Parametrierung durch den Benutzer erlaubte. Für weitergehende Anpassungen kamen die Spezialisten von europa3000 zum Zug, wie zum Beispiel bei der Programmierung und Parametrierung des Reparatur-Annahmeprotokolls und dessen nahtloser Integration in die Adressverwaltung und Fakturierung. Dieser Funktionsbereich ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil des Tagesgeschäfts. Eine besondere Herausforderung war die Ansteuerung der an beiden Standorten eingesetzten Drucker mit Mehrfachpapierkassetten und einem Bon-Drucker. Dies gestaltete sich anfangs als sehr komplex, wurde aber innert kurzer Zeit von europa3000 kompetent gelöst. Die gesamte Einführung von europa3000 basierte auf einem speditiven Terminplan, der absolut pünktlich, aber mit viel Verständnis und Rücksichtnahme auf die Möglichkeiten des Kunden eingehalten wurde. Die verantwortlichen Mitarbeiter bei europa3000 engagierten sich sehr, um die Bedürfnisse von Mani’s Guitar Shop zu verstehen und umzusetzen. «Die Projektverantwortlichen hatten immer Zeit für uns und waren ein hochmotiviertes Team», lobt Inhaber Pristas. Es sei wichtig, dass man als Kunde von den Spezialisten ernstgenommen werde und dass diese «zuhören» können, um eine individuelle und funktionierende Lösung zu erreichen. Fazit Für Manfred Pristas ist europa3000 heute die «Schaltzentrale» des Betriebs. Dass die Lösung und die Daten in der geschützten Swisscom-Cloud ausgelagert sind, wertet er als grossen Vorteil. Dadurch entfallen nämlich hohe Investitionskosten, die für ein KMU wie Mani’s Guitar Shop eine erhebliche Belastung darstellen würden. Sehr geschätzt wird natürlich der permanente plattform- und standortunabhängige Zugriff auf das europa3000-System. Ob weiteres Wachstum des Unternehmens oder Optimierung von Arbeitsprozessen – bei Mani’s Guitar Shop hat man die Gewähr, dass sich die Business Software jederzeit den Veränderungen anpassen kann.


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UZ l KOMMUNIKATION

S T R E S S U N D I N E F F I Z I E N Z T R O T Z I T- T O O L S ?

«Die Inbox sollte abends leer sein» IT-Tools sollten uns bei der täglichen Arbeit unterstützen. Nicht richtig verwendet, können sie leicht zu Überforderung und Stress führen. Achim Dannecker, Dozent für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, erklärt, wie sich ineffizientes Arbeiten vermeiden lässt.

TEXT UND INTERVIEW NATHALIE BAUMAN

Wie können wir in einer reizreichen Arbeitsumgebung unsere Aufmerksamkeit bündeln und effizient arbeiten? Achim Dannecker: Ein gewisses Mass an Ablenkung lässt sich nicht verhindern. Heute arbeitet man ja meist in Grossraumbüros. Aber das ist nicht des Pudels Kern. Ich stelle fest, dass die Vorstellung grassiert, man müsse jederzeit ansprechbar sein und auf alles sofort reagieren, auf jeden Anruf, auf jede Mail. Warum eigentlich? Ich habe mein Outlook so eingerichtet, dass die Kalenderansicht mit meinen Aufgaben erscheint, wenn ich es öffne, und natürlich ohne Benachrichtigung, wenn eine Mail eintrifft. Meine Mails arbeite ich zweimal täglich ab, und wenn ich während mehreren Stunden konzentriert arbeiten muss, schalte ich das Telefon aus. Das ist möglich, wenn jemand nicht in einer Funktion arbeitet, in der ständige Erreichbarkeit erste Priorität hat. Das sind selbstdisziplinierende Massnahmen. Liegt es ausschliesslich bei der einzelnen Mitarbeiterin, beim einzelnen Mitarbeiter, sich vor Ablenkungen zu schützen? Oder trägt auch das Unternehmen eine gewisse Verantwortung, zum Beispiel indem es für genügend Rückzugsräume sorgt? Das ist sicher eine Massnahme, die konzentriertes Arbeiten fördert und zum Wohlbefinden der Mitarbeiter beiträgt. Alle wissen, dass es unbefriedigend ist, einen Tag abzuschliessen, an dem man zwanzig Dinge in die Hand genommen hat, aber nichts hat abschliessen können. Ein Unternehmen kann auch insofern zu einem guten Zeitmanagement seiner Angestellten beitragen, als es eine Kultur des Nicht-Immer-Erreichbarseins pflegt und fördert. Viele haben neben dem Computer und dem Telefon auch noch ihr Smartphone auf dem Tisch liegen… . . . Jaja, und wundern sich, dass sie immer zerstreuter sind. Das ist doch nicht nötig. Diese Gewohnheit abzulegen, geht allerdings nicht von einem Tag auf den anderen. Es braucht viel Disziplin und Mut, «offline» zu sein. Ich beobachte zudem, dass viele Menschen mit ihrer IT-Umgebung hadern und sich ihr ausgeliefert fühlen. Tools – also Arbeitsinstrumente – sind da, um die Arbeit zu erleichtern, und in diesem Sinn sollte man sie auch einsetzen. Was bedeutet das konkret? Mächtige Tools wie Outlook werden viel zu wenig genutzt, um die Arbeit zu organisieren. Viele Leute lassen ihre Mails in der Inbox und verlieren irgendwann den Überblick. Überhaupt machen sich die wenigsten Menschen Gedanken darüber, wie sie ihre Arbeitsabläufe effizienter gestalten können.

So klicken sie sich x-mal täglich durch überladene Datenablagen mühsam zum Zieldokument durch, anstatt sich so einzurichten, dass aktuelle Projekte mit zwei bis drei Klicks erreichbar sind. Warum nicht Favoriten anlegen? Warum helfe ich mir nicht mit Tastaturkürzeln, anstatt immer zur Maus zu greifen? Warum ziehe ich permanent benötigte Tools nicht in die Taskleiste? Das sind einfache Dinge, die alle lernen können. Die Tools dürfen nie eine Belastung sein, sondern sollten entlasten, was sie meist auch tun können, man muss es nur auch erkennen wollen. Welche weiteren Massnahmen empfehlen Sie? Sofern ich es als Arbeitnehmer geschafft habe, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, wie oben beschrieben, muss der Gestaltung der Arbeitsumgebung eine essenzielle Rolle zugewiesen werden. Als man noch auf Papier arbeitete, gab es Berater, welche beigezogen wurden, um die Ablage zu optimieren. Ein Archiv wurde unterhalten. Heute scheint sich niemanden mehr um eine sinnvolle Ablage zu kümmern, dabei ist diese – auch wenn in den letzten Jahren viele Prozessschritte automatisiert wurden – keineswegs obsolet geworden. Nehmen wir eine eingehende E-Mail. Warum bleibt diese vielerorts in der Inbox liegen, obwohl die davon abgeleitete Aufgabe bereits erledigt ist? Nicht ohne Grund gibt es heute den Begriff «Datenmessie». Das Anwachsen von unstrukturierten Informationen macht nervös und unzufrieden, vor allem wenn die Inbox 4376 Mails anzeigt. Was aber auf der anderen Seite auch nicht bedeutet, eine Ablage mit 197 Ordern in 16 Hierarchiestufen zu unterhalten. Wichtig ist, dass die Inbox leer ist, wenn ich am Abend nach Hause gehe. Sie sind Wirtschaftsinformatiker. Viele werden die Vorstellung haben, dass die Wirtschaftsinformatik uns doch die Beschleunigung des Arbeitsalltags im grossen Stil und den damit verbundenen Stress überhaupt erst eingebrockt hat. Natürlich ist man als Unternehmen bemüht, durch den Einsatz von Informationstechnologien Prozesse effizienter zu gestalten beziehungsweise zu automatisieren. Dass ein

Viele Menschen hadern mit ihrer IT-Umgebung und fühlen sich ihr ausgeliefert. Foto: Erwin Wodicka

ZUR PERSON Achim Dannecker ist Dozent an der Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und Dienstleistungsbeauftragter am Institut für Wirtschaftsinformatik der Hochschule. www.fhnw.ch/iwi


Ecknauer+Schoch ASW

version internet

S T R E S S FA K T O R U N T E R B R E C H U N G Wir alle kennen die Situation: Wir sollten bis am Abend ein Konzeptpapier fertigstellen und benötigten dafür unsere ganze Aufmerksamkeit. Aber es ist stickig im Grossraumbüro, der Kollege telefoniert lauter als nötig, am Bildschirm unten rechts poppen eingehende E-Mail-Nachrichten auf – Pling! – und eine Mitarbeiterin aus der Buchhaltung kommt vorbei, um ein Abrechnungsdetail zu erfragen («Hast Du zwei Minuten?»). Als ob das nicht genug Ablenkungen wären, übermittelt uns das Handy noch lautstark eine Nachricht von LinkedIn, dass unsere ehemalige Kommilitonin Geburtstag hat. Dies suggeriert uns, dass es doch der Netzwerkpflege dienlich wäre, ihr zu gratulieren. Eine halbe Stunde ist vergangen, ein Kaffee ist fällig, und: Wo waren wir noch gleich? Ah, das Konzept. Was war noch das gute Argument, das wir einfügen wollten? «Pling!», eine E-Mail trifft ein. Das Telefon klingelt. Gemäss einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Allgemeine Ortskrankenkasse, Deutschland) rangieren das Aufbringen einer längeren Aufmerksamkeitsspanne und ständige Störungen und Unterbrechungen ganz oben auf der Liste der häufigsten Gründe für Stress im Job. Wen wundert’s. Wer ständig erreichbar ist, ist auf Bereitschaft – für Dinge, die andere von ihm wollen.

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Prozess effizienter durchlaufen werden kann, bedeutet aber noch nicht, dass er auch bestmöglich bearbeitet wird. Wenn ich in einem Prozess ständigen Unterbrechungen unterliege, kann dieser noch so effizient gestaltet sein, dann sind Fehler vorprogrammiert. Und das ist der springende Punkt. Die Qualität sollte immer im Vordergrund sein. Das bedeutet aber auch, dass Zeiteinsparung nicht immer in mehr Arbeit resultieren sollte, sondern in einer Qualitätssteigerung: bessere Konzepte, weniger Fehler in der Datenpflege und so weiter.

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DIE AUTORIN

Nathalie Baumann arbeitet am selben Institut in den Bereichen Kommunikation und Weiterbildung.

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Inwiefern kann die Wirtschaftsinformatik zur Lösung des Stressproblems bei der Arbeit beitragen? Sie kann insofern dazu beitragen, als es ihr Kerngebiet ist, Prozesse mittels IT effizienter zu gestalten. Dazu gehören auch die Prozesse des Verwaltens von Informationen. Zudem kann sie eine sinnvolle Nutzung von Tools vermitteln, sodass die zur Verfügung stehende Zeit für die Aufgaben an sich aufgewendet werden kann und nicht fürs Drumherum. Oft werden in einem Unternehmen die kleinen Prozesse des täglichen Lebens vergessen und nicht verbessert. Wir können dazu beitragen, Vorurteile gegenüber von Tools abzubauen, denn richtig verwendet, sind sie Gold wert (und nervenrettend). Ein Ohnmachtsgefühl gegenüber der IT muss nicht sein. Die Zügel hat jeder selbst in der Hand.

Spesen, Stunden erfassen,


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UZ l KOMMUNIKATION

KUNDENBINDUNG MIT NEUEN MEDIEN

Der Kunde gestaltet mit Früher galt: Der Produzent schafft den Wert – der Konsument vernichtet ihn. Heute geschieht die Wertschöpfung gemeinsam. Die Gesetze der Kommunikation haben sich gewandelt.

TEXT SALOME KERN

Die digitale Welt verändert die Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden. Die Kunden kommunizieren, kaufen und nutzen wann, wie und wo sie wollen. Diese verkehrte Welt fordert ein Umdenken. «Der Kunde treibt und gestaltet die Wertschöpfung aktiv mit», sagt Anton Meyer, Marketing-Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. An der Social Media Convention in Zürich referierte er über die neuen Gesetze der Kommunikation. Wichtig für die Unternehmen ist: Nicht mehr das Produkt, sondern die Beziehung steht im Vordergrund. Ressourcen wie Fach- oder Kundenwissen dominieren den Markt. Jahrelang sprach man vom CustomerRelationship-Management, dem Kundenbeziehungsmanagement. Heute steht die Beziehung zwischen dem Kunden und

dem Management im Mittelpunkt: CMR statt CRM. «Weniger to, mehr with. In der alten Lehre galt der Produzent als Wertschaffer und der Verbraucher als Wertvernichter. Das Produkt selber trägt den Wert. Meyer sieht in der neuen Logik, dass beide den Wert gemeinsam erschaffen müssen. «Wenn keiner das Auto nutzt, ist das Auto wertlos. Nutzen erhält es durch die Nutzung.» Die Migros betreibt eine eigene Homepage mit ihren Produkten; Migipedia ist angelehnt an Wikipedia. Die Kunden können die Produkte entdecken und bewerten. Ganz im Sinne des Mitgestalten nimmt die Migros Ideen für neue Produkte entgegen und interessiert sich für die Meinungen der Konsumenten. Im Forum diskutieren Kunden über M-Budget Socken, Ice Tea Glace oder Cumulus-Punkte. Damit ein Erlebnis entsteht, braucht es ein Produkt. Konsum bedeutet: Der Kunde erfährt das Produkt als Fluss von Erlebnissen. Die Interaktion mit dem Kunden endet aber nicht mit dem Kauf. Gerade während der Nutzung kann das Unternehmen mit Service und Kommunikation punkten. Das Marketing wandelt sich also von unternehmensgetrieben zu kundengetriebenen. Die Kunden wollen nicht mehr ständig mit Werbebotschaften bombardiert werden. Für Unternehmen ist das eine gute Nachricht: Der Kunde will etwas von ihnen, er kommt auf das Unternehmen zu. Zentral wird der Satz von Anton

Meyer: «Weniger to, mehr with.» Mit dem Kunden kommunizieren ist das A und O. Fälschlicherweise sparen viele Unternehmen beim Inbound – dem ankommenden Kundenkontakt. «Inbound ist enorm wichtig. Der Kunde ruft an, er will etwas», sagt Meyer. «Für das Unternehmen ist das die grösste Chance. Es muss ihn nicht penetrieren, sondern kann begeistern.» Das Internet gehört in den Mediaplan Neue Medien eigenen sich gut für den Aufbau der Interaktion zwischen Unternehmen und Kunden. «Das Internet ist das erste Massenmedium, bei dem das Produktionsmittel gleichzeitig das Distributionsmittel und das Konsummittel ist», sagt Meyer. Der Satz lässt sich einfach zusammenfassen: Der Nutzer kann im Web Inhalt erstellen, teilen und konsumieren. Während Unternehmen früher über Anzeige, Verpackung oder Homepage geworben haben, bestehen heute mehr Kanäle. Youtube-Videos, Empfehlungen in Foren, Facebook-Likes sollten genau so in den Mediaplan integriert werden. Das Unternehmen muss den Einstieg in Social Media genau planen. Zentral sind die Fragen: Was wollen wir mit dem SocialMedia-Kanal erreichen und welche Plattformen nutzen wir? Dabei soll auch beobachtet werden: Was machen eigentlich die anderen Unternehmen aus der gleichen Branchen? Eines müssen sich Unternehmen aber bewusst sein: Lieber kein Social Media-Kanal als einer, der schlecht betrieben wird.

Fotoquelle: Bilderbox.de / zVg

Die Migros betreibt eine eigene Homepage mit ihren Produkten: Migipedia. Die Kunden können die Produkte entdecken und bewerten.

VERSTÄNDNIS FÜR DEN MARKENWANDEL 1900 – 1930

Fokus Produkt – diente zur Wiedererkennung – rechtliches System – zur Orientierung – als Symbol für gleichbleibende Qualität

1930 – 1990

Fokus Nutzen – reichert den Produktnutzen durch persönliche und symbolische Images an – zur Differenzierung – zur symbolischen Selbstergänzung

1990 – 2000

Fokus Beziehung – diente als Beziehungspartner – Kunden und Mitarbeitern als Wertschöpfungspartner

2000 – zukünftig

Fokus Interessengruppen – dient als dynamischer, interaktiver und sozialer Prozess. – Marken haben netzwerkartige Beziehungen zu allen Interessengruppen Quelle: Michael A. Merz & Yi He & Stephen / Vargo, 2009


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KOMMUNIKATION l UZ BUSINESS CONNECT

Eine Nummer für alle Kontakte VON SHENOLL DEMIRI

DER AUTOR Shenoll Demiri ist KMU-Berater bei Swisscom und beantwortet Fragen zur Informations- und Kommunikationstechnologie.

Ich bin beruflich viel unterwegs und muss sowohl unter meiner Schweizer wie auch meiner ausländischen Nummer erreichbar sein. Da ich kurzfristig mal hier, mal dort bin, ist es oft mühsam, mich zu kontaktieren. Gibt es einen Weg das zu umgehen? Erreichbarkeit ist das A und O im Unternehmen. Wenn verschiedene Endgeräte in Frage kommen oder das Unternehmen mehrere Standorte hat, kann es mühsam werden. Man muss verschiedene Telefonnummern wählen, bis man endlich die gewünschte Person am anderen Ende der Leitung hat. Nicht nur Mitarbeiter

im Unternehmen, sondern auch Externe verlieren unnötig Zeit. Eine virtuelle Telefonanlage kann hier Abhilfe schaffen und erleichtert den Austausch. Weltweit flexibel Mit einer virtuellen Telefonanlage sind Sie immer auf der gleichen Festnetznummer erreichbar – ob Sie sich nun im Büro, unterwegs oder im Ausland aufhalten. Gespräche können Sie über Ihren Computer führen, solange dieser mit dem Internet verbunden ist. Zudem besteht die Möglichkeit, Anrufe an bis zu zehn Endgeräten weiterzuleiten – wo und wie es Ihnen gerade am besten passt. Kunden oder Kollegen

merken keinen Unterschied und wissen wie sie mit Ihnen in Kontakt treten können. Initiieren Sie einen Anruf, wird dem Empfänger – für einen beliebigen Festnetz- oder Mobilanschluss – stets dieselbe Festnetznummer angezeigt. Rückrufe gelangen so unkompliziert und ohne Umwege direkt zu Ihnen. Kostenlos mit Kollegen austauschen Die entsprechende Infrastruktur beruht auf einer Voice over IP-Basis, also auf dem Internet-Protokoll. Für das Telefonieren wird die gleiche Leitung verwendet wie für die Internetverbindung. Das hat den Vorteil, dass

zusätzliche Kanäle für neue oder ehemalige Mitarbeiter einfach hinzugefügt respektive entfernt werden können. Es müssen keine zusätzlichen Kabel verlegt, sondern lediglich auf der virtuellen Telefonanlage Kanäle hinzugefügt werden. So sparen Sie Zeit und der interne und externe Austausch wird vereinfacht. Des Weiteren sinken die Kosten für Telefonate, da Gespräche im Firmenverbund und in der ganzen Schweiz gratis sind. Mitarbeiter an anderen Standorten, im Aussendienst und im Home Office sind somit nicht nur immer unter einer Nummer, sondern sogar kostenlos erreichbar.

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Erfolg im E-Commerce hängt auch immer von der Zahlungslösung im Onlineshop ab Es ist ein Fakt: Heute kann es sich fast kein Unternehmen mehr leisten, dem Onlinegeschäft fernzubleiben, denn rund 84 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer ab 14 Jahren nutzen das Internet – zur Information, zur Unterhaltung und immer mehr zum Einkauf. Um davon zu profitieren, kommt es nicht nur auf die Produktpalette an, sondern auch auf den richtigen Mix an Zahlungsalternativen. Auch im vergangenen Jahr sind die Verkäufe im Schweizer Onlinehandel stark angestiegen. Im Jahr 2012 erreichten sie einen Umsatz von gut 10 Milliarden Franken. Fast alle Internetnutzer haben schon einmal online eingekauft. Entsprechend stark wachsen die Umsätze im Netz.

Kunden erwarten Zahlungsalternativen Einfach einen Onlineshop zu eröffnen, reicht aber nicht. Häufig kommt es zu Kaufabbrüchen, wenn den Kunden die richtigen Zahlungsalternativen fehlen. Sie erwarten eine breite Auswahl an Möglichkeiten – von der PostFinance Card über Kreditkarten bis zur Rechnung. Nur wenn ein Unternehmen den richtigen Mix an Alternativen anbietet, wird das Angebot im Netz auch in Anspruchgenomm en.

Passende Lösung für jedes Unternehmen Mit einer professionellen PaymentService-Provider-Lösung (PSP) können Attraktivität und Akzeptanz des Onlinekanals deutlich verbessert werden. Bei der Wahl der richtigen Lösung sind Überlegungen bezüglich der Grösse des Shops, der zu erwartenden Umsätze und der Bedürfnisse der Endkunden massgebend. Entsprechend bietet PostFinance verschiedene Paketlösungen für die unterschiedlichen Anforderungen der Kunden. Die Nummer eins im schweizerischen Zahlungsverkehr ist als Anbieterin von Zahlungslösungen eine bewährte Partnerin. Schnelle Implementierung aus einer Hand Die PSP-Lösung ist einfach und schnell eingerichtet. PostFinance arbeitet dazu mit ausgewählten Software- und Lösungspartnern zusammen, die die Dienstleistung E-Payment optimal integrieren. Zudem gibt es für die Kunden

nur eine Schnittstelle für bis zu 80 mögliche Zahlungsarten. Alles kommt buchstäblich aus einer Hand. Um beste Sicherheitsstandards zu gewährleisten, hat sich die PostFinance zudem einer PCI-Zertifizierung unterzogen.

Einfache und sichereZahlungsabwicklung Ein individuelles Branding der Zahlungsmaske, eine vollautomatische Zahlungsabwicklung und die Minimierung von Zahlungsausfällen sind weitere Vorteile. Onlineshops jeder Grösse können also von einem einfachen und benutzerfreundlichen System mit transparenten Kosten profitieren.

Die richtige Lösung steigert den Umsatz – Beispiel Kuhn Rikon Der Kochgeschirrhersteller Kuhn Rikon hat am Anfang den Onlinekanal für seine Kunden mit Vorauszahlung betrieben, entsprechend gering waren die Umsätze. Erst mit dem Wechsel zur Zahlungslösung von PostFinance sind die Verkäufe regelrecht explodiert. Seitdem sind die Zuwachsraten noch immer zweistellig.

Mehr zum Beispiel Kuhn Rikon und den E-Commerce-Lösungen von PostFinance unter www.postfinance.ch/e-payment


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PROMOTION

H A B E N S I E E I N E R H Ö H T E S S I CH E R H E I TS R I S I KO B E I F E N ST E R U N D T Ü R E N ?

Fenster und Türen als Schwachstelle Alle acht Minuten erfolgt ein Einbruch in der Schweiz – nirgendwo sonst in Europa gibt es mehr Diebstähle. 4B

TEXT 4B JAN KEISER

Mehr als 100 000 Einbrüche und Einbruchsversuche in Häuser und Wohnungen verzeichnet die Schweizer Kriminalstatistik 2012, und rund 80 Prozent dieser Delikte werden via Fenster und Fenstertüren verübt. Die Schweiz hat das höchste Einbruchsrisiko in ganz Europa, wie eine Statistik der Europäischen Kommission für Statistiken zeigt. In Zürich wird in jedes 26. Haus eingebrochen, doch auch in urbanen Gebieten nehmen Einbrüche durch die Fenster explosionsartig zu. Das bedeutet, dass Sie statistisch gesehen das Opfer von zwei bis drei Einbrüchen in Ihrem Leben werden. Doch das muss nicht sein, denn wer richtig vorsorgt, kann sein Risiko massiv verringern. Sicherheitsexperten und Polizei wissen: Je grösser der Aufwand für die Täter ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs. Die Verbrecher stehen unter Zeitdruck, wenn sie nicht «in flagranti» ertappt werden wollen. Meist dauert ein Einbruchsversuch deshalb nicht länger als ein paar Sekunden. Organisierte Diebesbanden arbeiten dabei immer nach dem gleichen Schema. Primär zählt dabei, möglichst rasch in das Innere eines Gebäudes einzudringen. Wenn das nicht klappt, wird das Vorhaben abgebrochen. Einbruchprävention besteht darin, durch die richtigen Schutzmassnahmen eine solche Tat zu vereiteln. Doch hier beginnt für viele die Ratlosigkeit, da die we-

4B ist der führende Schweizer Anbieter von Fenstersystemen aus Holz-Aluminium. Dahinter stecken die Erfahrungen und Kompetenzen dieses Schweizer Familienunternehmens mit Sitz in Hochdorf (LU), das sich bereits seit vier Generationen von der Welt der Fenster begeistern lässt. Der 4B Gruppe gehören die 4B Fenster AG, die 4B Fassaden AG, die talsee AG und die Kronenberger AG Kunststoff-Fenster an. Diese Firmen beschäftigen über 750 Mitarbeitende und erwirtschaften einen Umsatz von etwa 200 Mio. Schweizer Franken. 4B hat den Hauptsitz in Hochdorf. Es bestehen 7 weitere Niederlassungen in Adliswil, Baden-Dättwil, Bern, Chur, Crissier, Dietlikon und Pratteln. Alle Standorte verfügen über eine informative Fenster-Ausstellung mit persönlicher Beratung.

In Zürich wird in jedes 26. Haus eingebrochen, doch auch in urbanen Gebieten nehmen Einbrüche durch die Fenster explosionsartig zu. Foto: zVg

nigsten sich mit dieser komplexen Materie auskennen. Deshalb ist es essenziell, sich von Fachspezialisten, wie zum Beispiel von der 4B Fenster AG, zu beraten und die primären Fragen zu klären: – Wie kann ich mich und meine Familie schützen? – Welche Massnahmen sind für meine spezifische Situation angebracht? – Was kostet mich eine solche Investition? – Kann ich das steuerlich absetzen? – Wer unterstützt mich bei der Umsetzung? – Was sind die besten Lösungen am Markt, die den höchsten Schutz bieten? Die mechanische Sicherung der Gebäudehülle steht im Vordergrund und damit der Schutz vor Einbrechern bei Fenster und Türen. Dabei ist es essenziell, ein ganzheitliches Konzept zu entwickeln, denn die Einbrecher brauchen nur eine einzige Schwachstelle zu finden, die sie ausnützen können. Ein «bisschen» Schutz nützt also gar nichts.

Einbruchsicherstes Renovationsfenster aus Holz-Aluminium An exponierten Stellen wie dem Erdgeschoss oder auf einem zugänglichen Balkon können Sie mithilfe vom Renovationsfenster RF1 die Sicherheit stufenweise erhöhen und auf Ihre Bedürfnisse abstimmen. Dies lässt sich durch zusätzliche Sicherheitspilzzapfen, Auflaufkeile im Rahmenfalz, Verbundsicherheitsglas und abschliessbare Fenstergriffe bis auf die Widerstandsklasse 2 aufrüsten. Das einzige patentierte Renovationsfenster aus Holz-Aluminium das als einbruchresistent bezeichnet werden kann, gibt es bei 4B. Dank dieser sanften Renovation fühlen Sie sich jederzeit sicher. Und diese Zusatzmassnahmen haben auf die Ästhetik des Fensters keinen negativen Einfluss. Das RF1 verbindet das Beste aus zwei Materialien. Innen sorgt Holz für ein natürliches Ambiente, Aussen bürgt das pflegeleichte Aluminium für Stabilität, Langlebigkeit und Witterungsbeständigkeit.

Es lohnt sich also, früh genug zu handeln um sich das Leben nicht unnötig schwer zu machen. Mit der Investition in neue Fenster und Türen mit niedrigen Schwellen und hohem Sicherheitsschutz werden Sie sich stets wohl fühlen in Ihren eigenen vier Wänden. Die sanfte Fensterrenovation mit Patent 4B, mit dem Minergie zertifizierten Renovationsfenster RF1 und dem patentierten Wabenisolator wird den Bedürfnissen nach optimaler Wärmedämmung, Schallschutz und Sicherheit bei jeder Renovation gerecht. Dieses Wechselrahmensystem garantiert eine sanfte, schonende und effiziente Sanierung der Fenster. Somit wird der bestehende Rahmen als Basis für den neuen Rahmen genützt. 4B bietet als einziger Anbieter die dreifach Isolierverglasung mit einem Ug-Wert von 0.6W/m2K. Der Wärmeschutz ist damit garantiert. Die schmale Mittelpartie von einzigartigen 94mm und die clevere Konstruktion des Rahmens gewähr-

leisten einen maximalen Lichteinfall ins Rauminnere, garantieren Stabilität und absolute Dichtheit. Mit der einzigartigen ZweipunkteGrundsicherheit aus gehärtetem Stahl im Standard profitieren Sie von einem erhöhten Einbruchschutz. Das Renovationssystem RF1 von 4B überzeugt in allen Belangen. Das Renovationsfenster von 4B lässt Sie ruhig schlafen Ihre Sicherheit geht vor. Deshalb haben wir für Sie ein Sicherheitskonzept entwickelt, das bereits in der Basisversion überzeugt und das sich Stufe um Stufe ausbauen lässt. Das RF1 beweist, dass edles Design und hoher Schutz bestens miteinander harmonieren. Die Fachspezialisten von 4B zeigen Ihnen, wie Sie in kürzester Zeit Ihr Haus mit einer sanften Renovation sichern können.

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PROMOTION l UZ P R A K T I S CH E T I P P S U N D I N F O R M AT I O N E N O N L I N E AU S D E R E K A S - B OX

Prävention im Büro zahlt sich aus Foto: zVg

Die Statistik spricht eine deutliche Sprache: Mehr als jeder zweite Berufsunfall findet im Dienstleistungssektor statt. Auch Absenzen beispielsweise wegen Rückenleiden haben für Unternehmen oft weitreichende Folgen.

Doch mit wenig Aufwand kann die Sicherheit und Gesundheit im Büro verbessert werden. Die interaktive EKAS-Box, das Online-Präventionsinstrument der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS, zeigt dies auf unterhaltsame Weise. Die Aktion «Prävention im Büro» der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS macht auf die oft unterschätzten Risiken in Unternehmen des Dienst-

leistungssektors mit Büroarbeitsplätzen aufmerksam. Dazu lädt die EKAS-Box (www.ekas-box.ch), das Präventionsinstrument der EKAS, den Besucher und die Besucherin auf einen virtuellen Rundgang durch verschiedene Bürosituationen ein und bietet Führungskräften und Mitarbeitenden auf unterhaltsame Weise praktische Tipps. Mit den Themen «Ergonomisches Arbeiten», «Unfallverhütung», «Büroeinrichtung» und «Büroplanung» wurde die EKAS-Box 2012 erfolgreich lanciert

und dieses Jahr um die drei Kapitel «Gebäudeunterhalt», «Arbeitsorganisation» und «Selbstorganisation» ergänzt. Bisher konnte die EKAS-Box rund 40’000 Besucherinnen und Besu-

cher empfangen und wurde international ausgezeichnet: Die Jury der International Social Security Association ISSA verlieh der EKAS-Box am Regionalforum für soziale Sicherheit für Europa

2013 ein «Certificate of Merit», eine Auszeichnung für gute Praxis. Und ein Besuch der EKAS-Box lohnt sich jetzt doppelt. Sie bietet nebst praktischen Tipps zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz die Möglichkeit, bei der Teilnahme am Wettbewerb attraktive Preise zu gewinnen. Dieser läuft bis Ende Dezember 2013. Damit möglichst viele Betriebe und Mitarbeitende von den Tipps für mehr Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz profitieren können, fordert die EKAS mit der Aktion «Prävention im Büro» Führungskräfte auf, in ihren Unternehmen auf die EKAS-Box und weitere Präventionsinstrumente aufmerksam zu machen.

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UZ l BUSINESS TRAVEL

ENORME UNTERSCHIEDE BEI GEBÜHREN FÜR PRÄMIENFLÜGE

Fliegend Geld sparen Unternehmen und Vielflieger können mit der richtigen Auswahl der Meilenprogramme viel Geld sparen. Der Reiseexperte Ravindra Bhagwanani, Inhaber der Firma Global Flight, weiss, wie es geht.

TEXT UND INTERVIEW ALFRED KUHN

Heute existieren über 200 verschiedene Vielfliegerprogramme weltweit. Da kann der Einzelne schnell einmal die Kontrolle über die gesammelten Meilen verlieren. Ravindra Bhagwanani hat diesbezüglich die Übersicht, denn er beschäftigt sich beruflich ausschliesslich mit dieser Thematik. Mit 26 Jahren gründete er die Firma Global Flight und berät heute Firmen und Privatkunden bei der Meilenverwaltung. Wir wollten Genaueres erfahren und haben das nachfolgende Interview mit ihm geführt. Herr Bhagwanani, Sie beraten sowohl Privatkunden als auch Unternehmen. Wie unterscheiden sich diese zwei Kundenstämme? Ravindra Bhagwanani: Unternehmenskunden sind jene, die sich entscheiden, die dienstlich gesammelten Meilen ihrer Mitarbeiter zur Reduzierung der Reisekosten zu nutzen. Privatkunden sind hingegen in der Regel Geschäftsreisende, deren Arbeitgeber ihnen die Meilen zur privaten Nutzung überlassen. Wir freuen uns über beide Art von Kunden. Aber durch das Geschäft mit den Privatkunden sehen wir sehr wohl, was geschieht, wenn Unternehmen ihren Reisenden die Meilen zur privaten Nutzung überlassen. Eine gezielte Steuerung auf bestimmte Fluggesellschaften oder die Nutzung der besten Preise wird dadurch so gut wie unmöglich, da die Reisenden tun, was ihnen persönlich am meisten Vorteile bringt – mit erheblichen Mehrkosten für die Unternehmen. Wie können Unternehmen durch Ihre Beratung Geld sparen? Sie können vor allem durch die dienstliche Nutzung der Programme Geld sparen. Unsere Beratung und unser Ver-

waltungstool für die Nutzung der Programme, der FFP Manager, stellen dann zusätzlich sicher, dass diese NettoErsparnis nicht «nur» bei etwa drei bis vier Prozent der Flugkosten, sondern eher bei rund zehn Prozent liegt. Die Vorarbeit zu dieser Ersparnis, also der Wille und die Entscheidung zur dienstlichen Nutzung, muss allerdings von dem Unternehmen erbracht werden. Rechtlich gesehen, wem gehören die auf Geschäftsreisen gesammelten Meilen, dem Unternehmen oder dem reisenden Angestellten? Anders als beispielsweise in Deutschland oder Österreich, wo die Meilen in Gerichtsurteilen den Firmen zugesprochen wurden, gibt es hierzu in der Schweiz bisher kein Urteil. Es scheint aber klar, dass sich im Zweifelsfall auch ein Schweizer Gericht im Sinne der Unternehmen entscheiden dürfte, da das Unternehmen ja auch die Flugreisen, mit denen die Meilen gesammelt werden, bezahlt. Jedem Unternehmen ist es aber bereits heute freigestellt, eine entsprechende interne Vereinbarung zu treffen und dann die dienstliche Nutzung umzusetzen, wie es bereits diverse Schweizer Unternehmen tun. Ein kontrovers diskutiertes Thema sind immer wieder die hohen Gebühren, die einige Airlines für Prämienflüge verlangen. Wie gross sind die Unterschiede? Enorm. Während in Europa die meisten grossen Programme die Gebühren zumindest auf Europaflügen ganz abgeschafft oder zumindest stark reduziert haben, kann ein Freiflug bei Miles & More immer noch bis zu 200 Franken an Gebühren kosten. Auf Langstrecken liegen die Kosten noch viel höher und sind in der Tat ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Auswahl der Programme.

Fotoquelle: Bilderbox.de / zVg

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BUSINESS TRAVEL l UZ

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Strecke zwölf Mal pro Jahr zu einem mittleren EconomyTarif fliegt. Um einen Freiflug auch in der Economy Class nach London zu erreichen, benötigt er mit Miles&More zwanzig bezahlte Hin- und Rückflüge. Schreibt man die gleichen Swiss-Flüge im Programm von Ukraine International gut, ist dieser Flug nach zehn bezahlten Flügen erreicht. Wer hingegen mit British Airways fliegt und sich die Meilen im British-Programm gutschreiben lässt, dem reichen sogar neun Flüge. Wie erreicht man den Elitestatus bei den verschiedenen Programmen möglichst einfach und welche Vorteile bringt dieser Status? Wirklich interessant sind diese Vorteile in der Regel erst ab der zweiten Elitestufe. Jene erreicht man bei Miles&More mit 100000 Statusmeilen pro Jahr, während man ihn bei den meisten anderen Star-Programmen mit rund 50000 Meilen erhält. Diese kann man übrigens nur mit Swiss-Flügen sammeln. In anderen Programmen ist dieser Status deutlich einfacher zu erreichen, zum Beispiel mit 50000 Meilen bei Air Berlin mit dem Meilenprogramm oneworld oder mit 40000 Meilen bei Air France KLM mit SkyTeam. Kurz: Die Frage stellt sich also, ob man nur den Senator-Status haben möchte oder einen Gold-Status in zwei unterschiedlichen Programmen, nach Möglichkeit auch in unterschiedlichen Allianzen.

ZUR PERSON Ravindra Bhagwanani ist in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Er studierte Luft- und Raumfahrttechnik an der Technischen Universität Berlin, gefolgt von einem Master-Kurs in Luftfahrt an der Nationalen Schule für Zivilluftfahrt (ENAC – Ecole Nationale de l’Aviation Civile) in Toulouse, Frankreich. 1996 gründete Bhagwanani die Firma Global Flight. www.globalflight.de

Welche anderen Meilenprogramme, ausser Miles&More, würden Sie Schweizer Privat- und Geschäftskunden empfehlen? Ich kann hier keine generelle Empfehlung aussprechen, da dies sehr stark vom individuellen Profil eines Reisenden abhängt. Nur so viel: Ich habe selber als Vielreisender zehn Jahre in Deutschland gelebt, wo Miles&More eine noch stärkere Position geniesst als hierzulande, und habe glücklich zehn Jahre ohne Miles&More gelebt. Das Geheimnis ist, dass man die Programme nur dort nutzt, wo sie ihre Stärken haben. Also selbst wenn man als Schweizer zum Beispiel eine Miles&More-Kreditkarte nutzt, bedeutet dies noch lange nicht, dass man auch seine Flugmeilen dem Konto gutschreiben soll. Nehmen wir als Beispiel den Flug Zürich-London, der von Geschäftsreisenden ab Zürich häufig geflogen wird. Wie viele Male muss diese Strecke mit verschiedenen Airlines geflogen werden, bis ein Prämienflug herausschaut? In solche Rechnungen fliessen immer eine Vielzahl von Parametern ein. Nehmen wir einen Reisenden, der diese

Mit Hotelprogrammen kann man auch Flugmeilen generieren. Machen Sie selber bei einem oder mehreren Hotelprogrammen mit und lohnt sich das? Ja, ich bin in ein paar Hotelprogrammen aktives Mitglied. Bei der Auswahl von Hotelprogrammen ist es ganz wichtig sich zu überlegen, ob man sein Flugmeilenkonto aufbessern möchte oder aber freie Hotelnächte anstrebt, da so nicht unbedingt die gleichen Programme in Frage kommen. Auch die Elitestufen der Hotelprogramme bieten oftmals interessante Vorteile. Lohnt es sich umgekehrt, gesammelte Flugmeilen für andere Zwecke zu verwenden als für einen Prämienflug? Kaum. Das wird zwar gerne von den Programmbetreibern als Alternative gepuscht, aber solange hier kein vergleichbarer Gegenwert gegeben ist, macht das kaum Sinn und wird von den Kunden auch nicht akzeptiert. Bei Miles&More zum Beispiel, dem in diesem Bereich in Europa eine gewisse Vorreiterrolle zukommt, erreicht man mit Sachprämien einen Gegenwert von circa 0,4 Rappen pro Meile, während man mit Flugprämien viel einfacher einen Gegenwert von mindestens 1,5 Rappen erreichen kann.

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BUSINESS TRAVEL l UZ MESSE- UND EVENTREISEN

Zukunftsmarkt mit Sparpotenzial Reisen an Messen, Events oder Kongresse (kurz: MICE) nehmen zu, so die Erwartung der Reiseverantwortlichen weltweit. In der Schweiz besteht Nachholbedarf, was Einsparungen und Synergien mit Geschäftsreisen betrifft.

internationale Konzerne als auch KMU mit Einspareffekten von bis zu 20 Prozent profitieren.

TEXT KLAUS STAPEL

Der Markt, der in den USA bereits seit Jahrzehnten stark ist, muss in Europa erst aufgebaut werden: Das MICE-Segment. So verwundert es auch nicht, dass in den USA bereits 45 Prozent der Travel Manager in Unternehmen auch für die MICE-Aktivitäten verantwortlich sind. In Europa hingegen sind es nur 32, in Asien-Pazifik 38 und Lateinamerika bildet mit 19 Prozent das Schlusslicht, wie die aktuelle Studie von AirPlus International zeigt. Befragt wurden weltweit über 2100 Reiseverantwortliche aus Australien, Österreich, Belgien, Brasilien, Kanada, China, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Indien, Italien, Mexiko, den Niederlanden, Norwegen, Russland, Singapur, Südafrika, Spanien, Schweden, der Schweiz, der Türkei, Grossbritannien und den USA. Global gesehen sind 24 Prozent der Befragten der Ansicht, dass die M I C E -Aktivitäten künftig steigen werden. Berührungspunkte Hintergrund dafür ist zum einen, dass sich das Budget für Veranstaltungen seit 2010 wieder erhöht, aber auch, dass die Bereiche Geschäftsreisen und M I C E immer häufiger Berührungspunkte aufweisen. Dadurch merken Unternehmen, dass die Zahlungsprozesse, die sie im Geschäftsreisenbereich bereits optimiert haben, im M I C E -Segment noch

völlig brachliegen. Insbesondere bei Schweizer KMU bestehen noch Fragezeichen. So sind es in der Schweiz im globalen Vergleich auch nur 17 Prozent der Travel Manager, die an einen Anstieg der M I C E -Aktivitäten glauben. Dennoch steht die Schweiz mit 46 Prozent auf Platz sieben der Länder, die bereits heute mit MICE-Anbietern verhandeln und künftig Möglichkeiten für Einsparpotenzial sehen. Spitzenreiter im Hinblick auf Einsparungen aus Verhandlungen ist Brasilien mit 88 Prozent. Potenzial Dies ist nicht verwunderlich, da die momentan noch weniger entwickelten Geschäftsreisemärkte wie Indien (69 Prozent) und die Türkei (65) im Länderüberblick mehr Potenzial für eine Steigerung der M I C E -Aktivitäten sehen, als die bereits gestandenen Geschäftsreisemärkte USA (10), Niederlande (14) oder Frankreich (14). Die tiefe Erwartung der Etablierten liegt an der immer noch unsicheren wirtschaftlichen Situation im Markt. Weltweit gesehen steigt aber die Anzahl der Travel Manager, die mit MICEAnbietern verhandeln, um anfallende Kosten zu managen. Die Zahlen sind zwar noch nicht mit denen im Geschäftsreisemarkt (Verhandlungen mit Hotels, Airlines oder Mietwagenanbietern) ver-

gleichbar, wachsen aber seit 2009 konstant. Das geht mit der wachsenden Anzahl an verhandelten Verträgen in dem Bereich einher. Von der Entwicklung einer Bündelung der beiden Bereiche Geschäftsreisen und M I C E können sowohl

Hilfsmittel Als Hilfsmittel zur Kosteneinsparung stehen diverse Tools wie zum Beispiel die AirPlus Meeting Card (mit einer virtuellen Mastercard Funktion) zur Verfügung. Diese kann heute schon überall dort eingesetzt werden, wo Firmen im Bereich M I C E tätig sind – sprich bei Buchungen von Meetingräumen in Hotels, Business Centern oder bei Transportdienstleistern. Und die Studie zeigt: Das Potenzial im MICE-Segment ist noch längst nicht ausgeschöpft.

DER AUTOR Klaus Stapel ist Geschäftsführer von AirPlus International AG (Schweiz), einem führenden internationalen Anbieter von Lösungen für das tägliche GeschäftsreiseManagement. Dieser bietet von der Bezahlung bis zur Auswertung von Geschäftsreisekosten Servicelösungen an. www.airplus.com/ch/de

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UZ l MANAGEMENT

D A S R I C H T I G E M A S S Z W I S C H E N B E L A S T U N G U N D E N T S PA N N U N G

«Die Psyche geht häufig vergessen» Die Arbeitswelt hat sich verändert: Keine klare Hierarchien und ständige Kommunikation. Das erhöht den Stress. Wulf Rössler sagt, wie Unternehmer Überlastung vermeiden können.

INTERVIEW SALOME KERN

Die Schweiz wurde gerade von zwei Suiziden aus dem Führungskader erschüttert. Was ist los? Von einem Trend kann man natürlich noch nicht sprechen. Über die spezifischen Geschehnisse zu sprechen, wäre reine Spekulation. Es wurde in letzter Zeit viel zu Burn-outs und Depressionen geschrieben. Es geht aber häufig vergessen, dass das nicht das Gleiche ist (siehe Box). Niemand wählt den Suizid wegen zu viel Arbeit, da steckt mehr dahinter. LEAN ON ME

ren, versenden – so vergingen schnell vierzehn Tage. Ausserdem gibt es in den Unternehmen keine natürlichen Hierarchien mehr. Der Chef wird nicht akzeptiert, nur weil er der Chef ist. Er muss sich den Respekt verdienen. Die Grenzen verschwimmen immer stärker. Wieso löst das Stress aus? Früher waren die Rollen klar verteilt. Heute sagt man sich oft «Du», die Hierarchien sind nicht mehr gleich streng. Es ist anstrengend, wenn der Chef und der Angestellte diese Grenzen immer wieder neu definieren müssen. Der Geschäftsführer eines KMU ist oft gleichzeitig der Inhaber. Was hat das für Folgen? In diesem Fall kommt noch dazu, dass es das eigene Geschäft ist. Der Inhaber opfert sich oft sehr stark für den Betrieb auf, auch finanziell. Er steckt das gesamte Geld und Energie hinein. Die Mitarbeiter denken: Der Chef hat alles unter Kontrolle, der kann das schon. Dieser lässt sich dann

Die Initiative «Lean on Me» startete eine etwa doppelt so hohe Kosten, wie durch Ein gewisses Mass an Informationskampagne zum besseren Absenzen, die zur umfassenden Behandlung Stress muss eine FühUmgang mit Depressionen in der Arbeitswelt. der Betroffenen notwendig sind. rungsperson ertragen, Die Kampagne ist eine europaweite Initiative, «Lean on Me» wird unterstützt von der aber wo ist die Grenze die das öffentliche Bewusstsein für DepressioEuropean Depression Association und mehrzur Überlastung? nen stärken will. In einer repräsentativen heitlich finanziert von Lundbeck. In der Jeder in der Arbeitswelt hat Umfrage im Auftrag von «Lean on Me» sagt Schweiz sind folgende Vereinigungen Partner einen gewissen Druck, der jede siebte arbeitstätige Person in der der Kampagne: Equilibrium (Verein zur kann durch die Umstände Schweiz, dass bei ihr bereits einmal eine Bewältigung von Depressionen), IPSILON aber auch verstärkt werden. Depression diagnostiziert worden ist. Wenig(Initiative zur Prävention von Suizid in der Gewisse Personen sind vulverdienende leiden noch häufiger: Jede dritte Schweiz), SGAM (Schweizerische Gesellschaft nerabler als andere. Bei eifür Allgemeinmedizin) und SGPP (Schweizeriberufstätige Person mit tiefem Einkommen ner verletzlichen Person sche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychosagt, sie sei schon mal an einer Depression braucht es viel weniger, bis therapie). erkrankt. Arbeitnehmer, die trotz DepressionsErkrankung weiterarbeiten, belasten die sie überlastet ist. Dagegen www.leanonme.ch Unternehmen finanziell stark. Sie verursachen sind andere so stark, dass sie niemals ein Burn-out erleiden könnten. Das hat aber nichts mit Charakterschwäche zu tun. Arbeitgeber aber auch Arbeitnehmer müssen lerin diese Rolle drängen. Das stimmt aber nicht, auch ein Chef nen mit Stress umzugehen und ihre Arbeit richtig zu strukbraucht Rat. turieren. Diese Fähigkeit ist den meisten nicht einfach gegeben. Es gibt aber kaum Seminare oder Kurse dazu. WähWie verändert sich die Arbeitsweise bei Überlastung? rend alle auf ihren Körper achten, geht die Psyche häufig Die Konzentration lässt nach und das Gedächtnis vergessen und wird gar stigmatisiert. Wenn Unternehmer verschlechtert sich. Durch den Stress vergisst man Aufgaben, wird dann von den Angestellten darauf hingewiesen, ihre eigene psychische Gesundheit vernachlässigen, unund das führt zu noch mehr Stress. Um trotzdem alles zu terschätzen sie diesen Aspekt auch bei ihren Angestellten. erledigen, arbeitet man mehr. Es ist ein Teufelskreis. Woher kommt der Stress? In der Arbeitswelt hat sich viel verändert. Ein grosser Punkt Welchen Einfluss hat das Umfeld? ist die Kommunikation. Mit dem Smartphone hat jeder ein Das Umfeld und die Freizeit sind enorm wichtig. Neben der Büro in Kleinformat in der Tasche und ist jederzeit Arbeit muss unbedingt Entspannung möglich sein. In der erreichbar. Wenn ich auf eine E-Mail nicht zurückschreibe, Freizeit sollte der Prozess im Zentrum stehen, wichtig ist nicht das Ziel. Wer das verstanden hat, ist ausgeglichener. kommt am nächsten Tag die Nachfrage, ob ich nichts Viele Führungskräfte des oberen Kaders leben in sehr traerhalten habe. Von mir wird erwartet, dass ich innert ditionellen Familien. Die Rollen sind verteilt, die Fronten wenigen Stunden antworte, wenn schon nicht umgehend. klar und die Frau ist zuhause der Chef. Sie hält ihm den Früher dauerte der Briefverkehr viel länger. Brief erhalten, lesen, Antwort an Sekretärin diktieren, Brief korrigieRücken frei. Menschen mit stressigen Berufen haben meist

Foto: zVg


MANAGEMENT l UZ

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ZUR PERSON Wulf Rössler war zwischen 1996 und 2013 ordentlicher Professor für klinische Psychiatrie, speziell Sozialpsychiatrie an der Universität Zürich und gleichzeitig Direktor der Klinik für Soziale und Allgemeinpsychiatrie der Universitätsklinik in Zürich. Seit Februar 2013 ist er emeritiert Professor Emeritus der Universität Zürich. 2013 wurde er Senior Professor an der Leuphana Universität Lüneburg in Deutschland und Leiter des Kompetenzzentrums für Gesundheit. 2013 wurde er auch als Professor für Post-Graduation an der Universität von Sao Paulo in Brasilien ernannt.

UNTERSCHIED ZWISCHEN DEPRESSIONEN UND BURN-OUT Burn-out ist das Resultat auf eine chronische Stressbelastung und keine wissenschaftlich anerkannter Diagnosebegriff. Betroffene sind emotional erschöpft, reagieren abgestumpft auf das Umfeld und haben Gefühle des Versagens. Ein Burn-out kann allerdings in Depressionen münden. Depressionen sind hingegen ein psychiatrisches Krankheitsbild. Sie beinhalten verschiedene Symptome, die sich ja nach Patient und

Schweregrad unterscheiden. Der Betroffene leidet an einer gedrückten Stimmung, Antriebslosigkeit und hat eine verminderte Fähigkeit zur Freude. 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung erkranken einmal im Leben an Depressionen. Die Symptome und die Behandlung sind in der Endphase des Burnouts identisch mit denjenigen einer Depression. Deshalb werden sie dann auch analog behandelt.

ein strukturiertes und stabiles Privatleben. Bei Jüngeren ändert sich das langsam etwas. Wenn das Daheim also kein Ruhepol ist, verschlimmert sich die Situation? Genau. Vor einiger Zeit hat mich der Vater eines Jungunternehmers angerufen, der Sohn melde sich nicht und er habe Angst, dass er sich etwas angetan hat. Es hat sich dann herausgestellt, dass der Sohn in einer anderen Stadt in einem Hotel eingecheckt hatte. Er musste einfach weg. Das Geschäft war im Sinkflug, seine Mitarbeiter haben nicht auf ihn gehört; er hat die Arbeit selber übernommen und so viel zu viel gearbeitet. Im Gespräch hat sich dann gezeigt, dass er mit seiner Beziehung unglücklich war. Zuhause fühlte er sich deshalb auch nicht wohl und konnte nicht abschalten. Und wenn die Überlastung da ist, wer hilft? Ich habe das Gefühl, es gibt zurzeit eine Berateritis. Für alles

wird ein Berater eingestellt, damit die Unternehmen nicht selber entscheiden müssen und die Schuld abschieben können. Um eine Überlastung vorzubeugen, eignet sich ein langfristiger Coach besser. Dann kann eine Führungskraft Rat auf Augenhöhe holen und Entscheidungen gemeinsam besprechen. Ich habe schon viele Coachings geführt. Ich frage dann: Was passiert wenn du dein Geschäft einfach aufgibst? Ein Coach stellt auch Fragen, die sich die Unternehmer nicht trauen selber zu stellen. Soll der Unternehmer die Angestellten über das Burn-out informieren? Das muss im individuellen Fall geklärt werden. Meistens sollte man aber nichts sagen. Für die Mitarbeiter wäre es zwar gut, dann sähen sie, dass der Chef auch nur ein Mensch ist. Aber er ist auch eine Fläche für Projektionen und um die eigene Stellung zu halten, ist Verschwiegenheit besser. Was braucht es um glücklich im Beruf zu sein? Ein hoher Lohn genügt nicht. Anerkennung und Lob ist ebenso wichtig. Je höher man aufsteigt, desto weniger hört man: Das hast du gut gemacht. Die Akzeptanz in der Gesellschaft ist auch wichtig. Vor ein paar Jahren waren die Banker noch stolz auf ihren Beruf. Heute sind sie in Verruf geraten. Das sieht man auch durch die 1:12-Initiative. Viele denken: Ich arbeite zehn Stunden, er arbeitet zehn Stunden. Wieso soll der so viel mehr verdienen? Die Achtung der Gesellschaft vor dem Management ist in den letzten Jahren stark gesunken.


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UZ l UNTERNEHMEN

D A S T O P - R AT I N G D E S M O N AT S

Termintreue hat Tradition Die Gutzwiller Transporte AG ist schon über sechzigjährig, aber keineswegs altersmüde. Ihr grösster Trumpf: Termintreu zu liefern, auch wenn es schnell gehen muss.

TEXT UND INTERVIEW LUKAS STUDER

Gutzwiller ist das zweithäufigste Therwiler Geschlecht. Im Nachbardorf Reinachs droht der Gutzwiller AG dennoch keine Verwechslungsgefahr – jeder kennt die Firma als «Gutzi». Der Spitzname, übrigens der Dorfname der Gutzwiller, hält sich schon über 60 Jahre, seit es das Transportunternehmen gibt. Mittlerweile nennt sich die Firma selbst so: Das Kürzel ziert die grasgrünen Mulden und Lastwagen und verleiht der Website www.gutzi.ch die nötige Prägnanz. Entstanden aus einem Landwirtschaftsbetrieb, ersetzten bald Lastwagen die Traktoren und Schnappkarren. Heute beschäftigt Gutzi 35 Mitarbeiter, darunter Chauffeure und Mechaniker, Disponenten, Sortierer und Sekretärinnen. Der Fahrzeugpark zählt zwanzig Wagen und wird laufend erweitert. Die neuste Errungenschaft, ein Saugbagger, erledigt

in einem Arbeitsgang die Aufbrucharbeit, das Absaugen der Erdmasse und den Transport des Materials in den Container. Er kann beispielsweise für die Feuerwehr Kies und Schotter absaugen oder Wasserund Stromleitungen zur Wartung freilegen. Die Thermomulde und der dazugehörige Zwei-Kammer-Silo halten für den Strassenbau Macadam unterschiedlicher Körnigkeit bis zu sechs Stunden heiss. Transportieren ist das eine – Entsorgen das andere. Das Leimentaler Traditionsunternehmen setzt auf das Prinzip «Alles aus einer Hand». Bestes Beispiel ist das Mehr-Mulden-Konzept: Gutzi stellt verschiedene Mulden auf eine Baustelle, damit bereits vor Ort der Abbruchbeton vom Alteisen und der Bauschutt vom Bauholz getrennt werden. Als Mitglied der Recycling-Spezialisten Sens und Swico entsorgt die Firma sogar Kühlschränke oder Stereoanlagen.

D & B R AT I N G C E R T I F I C AT E Bisnode D&B verleiht zuverlässigen und stabilen Unternehmen das D&B Rating Certificate. Diese Auszeichnung bestätigt, dass das Unternehmen finanziell solide und kreditwürdig eingeschätzt wird. Ausserdem verweist sie auf eine sehr gute Zahlungsmoral. Laut Bisnode D&B erfüllen nur zwei Prozent der Schweizer Unternehmen die Bedingungen. Mit der Urkunde zeigen die Unternehmer gegenüber Kunden und Lieferanten, dass sie ein vertrauenswürdiger Geschäftspartner sind. Fotos: zVg

HANS RUDOLF HÄUSLER, GESCHÄFTSFÜHRER

Foto: zVg

«Die Schwierigkeit liegt in der Aufgabe des Disponenten» Welches sind die Stärken von Gutzwiller? Hans Rudolf Häusler: Der erste Kundenkontakt ist ein Telefonanruf. Der geschulte Disponent empfiehlt dem Kunden das geeignete Fahrzeugund Containermaterial und verspricht ihm eine termingetreue Ausführung des Auftrages. Diesen Termin versucht Gutzi unbedingt einzuhalten. Die Kundenzufriedenheit ist unser erstes Gebot. Unsere Mitarbeiter sind kompetent und handeln grundsätzlich umweltfreundlich. Nicht zuletzt deswegen ist Gutzi ein ISO-zertifiziertes Unternehmen.

Sie bezeichnen Ihr Geschäft als «Stundengeschäft». Welche unternehmerischen Schwierigkeiten ergeben sich daraus? «Stundengeschäft» bedeutet, dass unser Unternehmen keinen üblichen Auftragsbestand hat, den es (wie beispielsweise eine Maschinenfabrik) über Wochen in der Arbeitsvorbereitung einplanen kann. Ein Beispiel: Wenn Sie einen Kunden vom Tiefbau bedienen, stehen zwei Mulden auf der Baustelle. Ist eine Mulde voll, heisst es: «In einer Stunde muss gewechselt werden.» Die Schwierigkeit liegt in der

Aufgabe des Disponenten. Durch Routen-Optimierung muss er dafür sorgen, dass kostspielige Leerfahrten vermieden werden. Welchen Stellenwert hat die Ökologie beim Fahrzeugpark? Die Ökologie ist für uns in mehrfacher Hinsicht wichtig. Wir müssen uns an die relevanten Gesetzgebung halten und das uns anvertraute Material umweltkonform an die zuständigen Sortierbetriebe weiterleiten. Wenn wir uns hier regelwidrig verhalten, riskieren wir unser ISO-Zertifikat. Ausserdem müssen wir bei

der Neuanschaffung von Fahrzeugen besorgt sein, dass diese mit der neusten EURONorm ausgestattet sind. Welches sind die kommenden Herausforderungen für Gutzwiller? Die kommenden Herausforderungen sind grundsätzlich die alten: die Aufrechterhaltung der Kundenzufriedenheit! Wenn wir in der unangenehmen Lage sind, bezüglich Bedienungskomfort gleichzeitig zwischen diversen Kunden

wählen zu müssen, sind wir gezwungen uns gemäss ABC-Analyse dem für uns wichtigsten Kunden zuzuwenden. Als externes Problem zeichnet sich zunehmend die Schwierigkeit ab, für den Aushub-Ablad geeignete Standorte zu finden. Es stehen in der Nordwestschweiz praktisch keine Ablademöglichkeiten mehr zur Verfügung. Frankreich bietet sich als Alternative an. Dies ist aber mit harten Konditionen und Kosten verbunden.


MARKETING l UZ MARKE DES MONATS: AMAG

Mehr als ein neues Logo VON STEFAN VOGLER

DER AUTOR Stefan Vogler berichtet über die aktuelle Markenführung einer grossen oder kleinen, globalen, nationalen oder lokalen, altbewährten, aufgefrischten oder neuen Marke. www.markenexperte.ch Marke des Monats im November 2013:

www.amag.ch

Frühere Zeiten waren goldene Zeiten für Garagen. Der örtliche Garagist genoss das Vertrauen seiner Kundschaft. Seine Beratung und Empfehlung, bis hin zum Kauf einer bestimmten Marke wurde geschätzt. Wechselte er die Vertretung, war der nächste Autokauf vorprogrammiert, denn die meisten Kunden setzten voll und ganz auf seine Kompetenz. Wenn er auch noch sympathisch war und einen guten Service zu einem angemessenen Preis geboten hat, war die Automarke für viele sekundär. Heute präsentiert sich dieser Markt komplett anders. Das Markenvertrauen steht im Zentrum. Es generiert nicht automa-

tisch Garagistenvertrauen. Autobesitzer sind bestens aufgeklärt und ziemlich ausgeschlafen. Sie evaluieren vor einem Autokauf bis ins kleinste Detail und wissen haargenau, was ihr Herz begehrt und ihr Verstand verabschiedet. Für sie gilt der Grundsatz «Jeder Markenentscheid fällt emotional, aber braucht eine rationale Begründung». Preisvergleiche sind an der Tagesordnung. Kaum jemand scheut den Blick oder die Wochenend-Suchfahrt ins benachbarte Ausland. Hinzu kommt die legitime Strategie der Hersteller, ihre Marke stringent bis zum Verkaufspunkt zu präsentieren. Wie bei Luxusgütern betreiben die Auto-

marken zunehmend ein eigenes Vertriebsnetz. Zu guter Letzt verdienen Händler aufgrund schmaler Margen kaum mehr etwas mit Neuwagenverkäufen. Der gute, altgediente Garagist steht unter Druck und lebt im Grunde vom Service, als zentrales Kundenbindungselement. Immer mehr kaufen ihr Auto andernorts und bringen es danach in die Garage ihrer Wahl, vielleicht sogar ihres Herzens. Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass die grosse und bekannte AMAG sich grundsätzlich neu ausrichtet und ihre Kulturveränderung vom althergebrachten Autohändler zum «Top Service Provider» mit einem Re-Design sichtbar macht. Allein der Abschied vom alten Logo mit zwei Rädern hin zum schlichten Schriftzug amag und einer emotionalen Markenbild-

l Nr. 11 l 2013 l 53 welt signalisiert den Aufbruch zum neuen, total kundenorientierten Selbstverständnis. «Erfolg ist, wenn wir die Augen unserer Kunden zum Strahlen bringen.» Solche Ziele treiben die «neue amag» an und sind eine gute Botschaft für Kunden der hierzulande beliebtesten und meistverkauften Marken wie VW oder Audi. Ein Markenversprechen nach aussen zu kommunizieren ist das eine und relativ Einfache, es im Marken- bzw. Kundenerlebnis zu beweisen das viel Schwierigere. Dazu braucht es tägliche Führungs- bzw. Kulturarbeit nach innen. Den ersten Schritt hat die amag strategisch richtig aufgegleist, kreativ gut konzipiert und mustergültig realisiert. Was bleibt, ist die Knochenarbeit um die Gunst der Kundenherzen.

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«EIN LÄCHELN IST NICHT ERSETZBAR»

Messe als Branchenspiegel Auf der Messe spielt der Dialog: Für KMU eine Möglichkeit neue Kunden anzuwerben. Damit der Auftritt ein Erfolg wird, müssen die Unternehmer aber einiges beachten.

TEXT & INTERVIEW SALOME KERN

Händeschütteln, Visitenkarten austauschen und Neues bestaunen. «Ein Lächeln und ein Händedruck sind nicht durch die virtuelle Welt ersetzbar», sagt Pascal Blanc von Switzerland Global Enterprises (SGE, ehemals OSEC). Mit dem Gemeinschaftsstand Swiss Pavilion bringt die SGE jedes Jahr Firmen an Messen. Eine davon ist die grösste Industriemesse der Welt, die Hannover Messe. Diese bündelt sieben Leitmessen. An der Leitmesse Industrial Supply steht auch der Stand des Winterthurer Unternehmens Sulzer Innotec. Hauptziel: Besucher anlocken Bereits seit neun Jahren reisen sie jedes Jahr mit Produktehighlights und Prospekten nach Hannover. Über die Messe akquirieren sie neue Kunden. «Wir müssen uns um nichts kümmern, die SGE organisiert den Auftritt», sagt André Krebser von der Sulzer Innotec. Durch das einheitliche Bild des «Swiss Pavilion» fällt das Unternehmen stärker auf. «Der Auftritt ist optisch sehr gut. Die Schweizerkreuze locken Besucher an», sagt Krebser. «Auch die Infrastruktur mit Bistro schätze ich sehr, so können wir uns auf den Stand konzentrieren.» Zu zweit empfangen sie die potenziellen Kunden. «Manchmal haben sie bereits einen konkreten Auftrag.» Dass die Schweizerkreuze ihren Dienst tun, ist sich Krebser sicher: «Dank dem Schweizer Image vertrauen die Kunden auf unsere gute Qualität.» Für eine erfolgreiche Messe genügt die Qualität aber nicht, es braucht eine gründliche Vorbereitung: von der persönlichen Einladung der Kunden über zielgerichtete Marketingaktionen bis hin zur Pressearbeit. «Ziel ist immer, möglichst viele Besucher auf den eigenen Messeauftritt aufmerksam zu machen und damit zum Stand zu lotsen», sagt Verena Stübner. Sie ist als Leiterin der Vertretung der Deutschen Messe Hannover für die Schweiz und Liechtenstein verantwortlich. Nach dem Auftritt dürfen die Unter-

Mit dem Gemeinschaftsstand Swiss Pavilion bringt die SGE jedes Jahr Firmen an Messen.

nehmer die Messe aber nicht aus dem Kopf löschen. «Im Nachhinein steht an erster Stelle, dass man die Kontakte auswertet», sagt Stübner. «Deshalb müssen die Daten der Standbesucher bereits während der Messe erfasst werden.» Der Messestand soll einladend wirken und so die Besucher anziehen. «Es geht darum, das Produkt live zu erleben», sagt Stübner. «Bringt das Unternehmen Exponate mit auf den Messestand, so ist dies

Foto: SGE

ein klarer Vorteil gegenüber einer Produktpräsentation im Internet.» Ein Messebesuch lohnt sich auch als Besucher. Verena Stübner ist der Meinung, dass sich das auch für KMU lohnt: «Die Messe spiegelt die aktuelle Branchensituation wider.» Man erfährt, welche Themen in Zukunft relevant sein werden und wo der Wettbewerb steht. «Unterm Strich geht es auf Messen immer auch darum, seine Wettbewerbsfähigkeit auszubauen.»

SANDRA BÜTLER *

Nischenprodukte fallen eher auf Wie wichtig sind Messen im Marketing-Mix eines Unternehmens? Sandra Bütler: Eine Messe kann wichtig sein, ist aber nicht zwingend. Es spielt eine grosse Rolle, in welcher Branche das KMU tätig ist und welches Produkt sie verkaufen möchte. Für gewisse Unternehmen gibt es auch keine sinnvollen Messen im Schweizer Markt: Wenn ich national vertreibe, die Fachmesse aber international ausgelegt ist, muss ich da nicht hin.

Bieten sich Messen für alle KMU gleichermassen an? Beispielsweise im Maschinenbau, in der Baubranche oder in der Informatik gibt es gute Fachmessen. Für KMU können aber je nach Situation auch kleinere, regionale Gewerbeausstellungen einen Nutzen bringen.

Wann lohnt es sich? Bei Massenprodukten ist es für ein KMU schwierig. Produziert ein KMU ein Nischenprodukt, kann eine Messe sehr wertvoll sein. Es ist eine Strassenmarktsituation – es ist laut und ein Stand steht neben dem anderen. Wenn ich für mein Massenprodukt nur eine kleine Box hinten in der

Was müssen KMU beachten, damit die erste Messe ein Erfolg wird? Das Wichtigste ist, das Budget im Auge zu behalten. Eine Messe kann sehr teuer werden. Das Unternehmen muss den Auftritt gut planen und in die Marketingstrategie und Kommunikation einbinden. Eine Messe ist eine

Halle habe, übertönen mich die anderen. In diesem Fall kann ich das Geld besser für eine andere Logopräsenz ausgeben.

Dialogplattform. Die Besucher sollten etwas von meinem Unternehmen mitnehmen. Achtet das KMU auf einen guten Rücklauf, also beispielsweise über Adressgewinnung, ist das Geld gut investiert. Wenn das Know-how innerhalb der Firma nicht so hoch ist, kann eine externe Beratung für den Messeauftritt eine wertvolle Hilfe sein. Sind Messen ein gutes Werkzeug, um auch in ausländischen Märkten Fuss zu fassen? Auch hier gilt: Richtig eingesetzt, ja. Das Produkt, die Verpackung, die Kommunikation, alles muss bereit sein für den neuen Markt. Eine Messe allein genügt natürlich nicht. * Sandra Bütler ist Mitinhaberin von Premotion, Agentur für Marketing & Events.


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Das Schweizer Traditionsunternehmen produziert längst nicht mehr nur Taschenmesser . . .

VICTORINOX

Schweizer Werte in der Tasche Der Messerhersteller Victorinox ist ein Traditionsunternehmen der Schweiz. Das Unternehmen lebt und verkauft Schweizer Werte.

TEXT UND INTERVIEW MANUELA PAGANINI

Swiss Army Perfume? Ein Schweizer Qualitätsprodukt. Es ist preisgekrönt und duftet nach Kultiviertheit und Weitblick. Erhältlich ist das Parfüm in der praktischen Hartgummi-Ummantelung mit Karabinerhaken zum Nachfüllen. Die Schweizer Firma Victorinox stellt längst mehr her als nur Taschenmesser. Das Unternehmen produziert und verkauft auch Haushalts- und Berufsmesser, Reisegepäck, Uhren, Bekleidung und – Parfüm. Allen Produkten gemeinsam sind die Werte, die sie verkörpern: Tradition und Innovation, hohe Qualität und funktionales Design – der Geist des Schweizer Taschenmessers. Dass diese Werte als Schweizer Werte gelten, ist unter anderem Victorinox zu verdanken.

Fotos: Victorinox / zVg

In der Schweiz verwurzelt Karl Elsener gründete 1884 die Messerschmiede in Ibach, Schwyz, wo das Unternehmen noch heute ansässig ist. Carl Elsener Junior führt die Firma in der vierten Generation. Ein einschneidendes Ereignis in der Geschichte von Victorinox waren die Anschläge vom 11. September 2001. Sicherheitsbestimmungen im Anschluss an die Attentate verboten den Verkauf von Taschenmessern in Duty-Free Shops, einem der wichtigsten Absatzmärkte für das Taschenmesser. «Die schweren Folgen des Anschlages haben uns schmerzlich gezeigt, wie gefährlich eine einseitige Abhängigkeit sein kann», sagt Carl Elsener, CEO von Victorinox. Über Nacht brach 30 Prozent des Umsatzes der Taschenmesser ein. Es gelang Victorinox dennoch alle Mitarbeiter weiter zu beschäftigen. «Wir kamen an unsere Grenzen. Unsere Mitarbeiter bauten Überstunden und Ferientage ab

oder bezogen sie gar vom kommenden Jahr vor. Schliesslich liehen wir rund 60 Mitarbeiter temporär an Unternehmen in der Region aus», erzählt Elsener. Tatsächlich hat Victorinox noch nie Mitarbeiter aus wirtschaftlichen Gründen entlassen. Die wenigen Personalwechsel sparen Einarbeitungszeit und erhöhen die Motivation und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter. Seit 1989 hat das Unternehmen sein Produktesortiment bewusst erweitert. Die Mehrzahl der Produkte stellt es noch immer in der Schweiz her. Beim Reisegepäck und der Bekleidung setzt Victorinox jedoch auf verschiedene Herstellerfirmen auf der ganzen Welt. Die Liebe ist gegenseitig Schweizer Werte sind zentral für die Geschäftsstrategie von Victorinox. Gleichzeitig legt das Unternehmen Wert darauf, dass auch die Öffentlichkeit diese mit Victorinox in Verbindung bringt. «Bei Victorinox steht die starke Marke im Zentrum der Aktivitäten», sagt Hans Schorno, Mediensprecher von Victorinox. Alle Produkte sind hochwertig, funktional und gut designt. Die wichtigsten Designsammlungen der Welt haben das Schweizer Taschenmesser aufgenommen. Kunden kaufen nicht nur das Victorinox Taschenmesser, sondern auch das Wissen, künftig echte Schweizer Qualität mit sich herumzutragen. Das Taschenmesser ist denn auch ein beliebtes Gastgeschenk des Bundesrates: Altbundesrat Adolf Ogi überreichte verschiedensten Persönlichkeiten unter anderem auch dem chinesischen Verteidigungsminister bei dessen Besuch ein Schweizer Taschenmesser. Und bei einem Empfang im Vatikan schenkte Samuel Schmid dem Kirchenoberhaupt Papst Benedikt XVI. zwei Taschenmesser. Es sei schliesslich ein Schweizer Kultobjekt.


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. . . sondern auch Reisegepäck, Uhren oder das Swiss Army Perfume.

CARL ELSENER, CEO VON VICTORINOX

«Unser Herz schlägt für die Schweiz» Victorinox verkauft heute weit mehr als nur Taschenmesser. Hat für Sie das Taschenmesser an Bedeutung verloren? Carl Elsener: Im Gegenteil: Das Taschenmesser ist und bleibt die Speerspitze unserer Marke und ist Inspiration für alle anderen Produktkategorien. Über die Ausweitung unserer Marke in andere Produktkategorien wie Uhren, Bekleidung und Reisegepäck haben wir die Abhängigkeit reduziert. Die Ausstrahlung und Sichtbarkeit unserer Marke hat dadurch deutlich zugenommen, was sich auch positiv auf die Umsätze der Taschenmesser auswirkt. Ihr Unternehmen beliefert über 15 Armeen mit Taschenmessern. Ist das vereinbar mit den ethischen Grundsätzen der Firma? Das Taschenmesser ist keine Waffe, sondern ein hilfreicher und nützlicher Begleiter. Dies gilt auch für den Einsatz im militärischen Bereich. Jeder Schweizer, der schon einmal Militärdienst geleistet

hat, schätzt diesen Helfer im militärischen Alltag.

Landesfarben nicht verwechselbar sind.

Ihr Logo ist stark ans Schweizerkreuz angelehnt und suggeriert Swissness. Wie begründen Sie das bei Produkten, die Sie in China produzieren? Unser Firmengründer kreierte 1909 ein Logo, das dem Schweizerkreuz ähnlich ist. Heute ist das Emblem in ca. 130 Ländern weltweit als unser Markenzeichen registriert. Es gehört zu Victorinox wie der Stern zu Mercedes-Benz und steht für hohe Qualität und Innovation. Die Diskussionen rund um das neue Wappenschutzgesetz haben uns aber gezeigt, dass in der Schweiz die Sensibilität gegenüber dem Schweizerkreuz auf Produkten sehr hoch ist. Das respektieren wir. Entsprechend den Vorgaben der Swissness-Vorlage haben wir uns entschieden, auf allen nicht in der Schweiz hergestellten Produkten unser Unternehmenslogo nicht mehr auf rotem Hintergrund zu verwenden. Stattdessen benutzen wir Farben, die mit unseren

Victorinox schöpft Kapital aus dem Image der Schweiz und prägt es zugleich mit. Entsteht dadurch eine Verantwortung für das Unternehmen gegenüber der Schweiz? Victorinox ist sich bewusst, mit dem weltbekannten «Swiss Army Knife» eine Schweizer Ikone und einen Inbegriff des «Made in Switzerland» zu produzieren. Unser Herz schlägt für die Schweiz und wir werden uns auch in Zukunft für die Bewahrung dieser Swissness einsetzen. Was für einen Beitrag kann ein Unternehmen zum Wohlergehen eines Landes leisten? Erfolgreiche Firmen können die Lebensumstände der Menschen erheblich verbessern. Unternehmen schaffen wichtige Voraussetzungen, die zum materiellen und geistigen Wohlergehen eines Landes beitragen. Sie schaffen Lehrstellen, Arbeitsplätze, ermöglichen den Arbeit-

nehmern für sich und ihre Familien den Lebensunterhalt zu erwirtschaften und versorgen die Menschen mit Gütern und Dienstleistungen. Länder ohne ausreichende Wirtschaftskraft laufen Gefahr, ihre besten Köpfe an andere Länder zu verlieren. Gesunde Unternehmen sind daher notwendig für das Gemeinwohl jeder Gesellschaft. Sie tragen dann am meisten dazu bei, wenn sich ihre Aktivitäten an einer

nachhaltigen Unternehmensentwicklung orientieren, sie die ökologische und soziale Verantwortung wahrnehmen und sie ihre Wertschöpfung möglichst gerecht auf die verschiedenen Anspruchsgruppen verteilen. Internationale Unternehmen schaffen zudem eine fruchtbare Verbindung und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ländern und tragen so bei zum Frieden und Wohlstand auf der Welt.


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UZ l UNTERNEHMEN

Produktvorführung in Japan: Der Bamix kommt in Asien besonders gut an.

Foto: zVg

60 JAHRE BAMIX

Mixer made in Mettlen Seit 1954 produziert Bamix ein und dasselbe Produkt. Der Stabmixer ist Kult und ein Exportschlager.

TEXT LUKAS STUDER

Leo Hungerbühler staunte nicht schlecht. Den Betriebsleiter von Bamix erreichte ein Paket mit einem gebrauchten Stabmixer seiner Firma. Der Absender, ein altes Ehepaar, bedankte sich für «59 Jahre treue Dienste». Das Küchengerät finde leider keine Verwendung mehr, jetzt wo sie ins Altersheim umziehen. Teile aus der Schweiz Bamix stellt heute den gleichen Stabmixer her wie vor 59 Jahren. Das Zubehör hat sich erweitert, etwa durch Aufsteckteile wie das Multimesser oder passende Mixbecher. Neue Zubehörteile sind kompatibel mit jeder alten Version des Bamix. Der Bamix wird in Mettlen im Thurgau produziert und mit ihm sein Herzstück: der Motor. Das ist in der Branche eine Seltenheit und kostet ein Vielfaches mehr, als den Motor aus Asien zuzukaufen. Doch so erreicht der Bamix seine Qualität: In jeder Herstellungsphase prüft ein Mitarbeiter die Teile, so läuft jeder Motor am Ende einwandfrei. Die Firma hält sich konsequent an Schweizer Zulieferer. Über 85 Prozent der Teile stammen aus der Schweiz. Den Isolierstern liefert eine Firma aus dem Nach-

bardorf Weinfelden, sogar die Kartonverpackungen stellen Schweizer Unternehmen her. Erst wenn Teile nicht mehr in der Schweiz erhältlich sind, bemüht Bamix einen ausländischen Zulieferer. «Es ist nicht einfach, einen neuen Zulieferer nach unseren Qualitätsforderungen zu finden», sagt Hungerbühler. Das Streben nach Perfektion verhilft dem Bamix zu seinem langen Leben. Es gibt Händler, die halten den Thurgauer Stabmixer für unzerstörbar; sie gewähren ihren Kunden ewige Garantie. Wichtige Messen Der Bamix hackt, mischt und püriert nicht nur in Schweizer Küchen. 90 Prozent der Geräte sind für den Export bestimmt, der Vertrieb läuft über verschiedene Kanäle wie Konsummessen, Fachhandel oder Gastrobereich. Das Thurgauer Unternehmen exportiert nach Australien, Kanada oder Russland. Den Asiaten hat es der Bamix besonders angetan, ein Filmteam aus Japan besuchte die Produktionsstätte in Mettlen. Doch der weltweite Vertrieb birgt Schwierigkeiten. Dass der Bamix auf die Steckdose in Vietnam passt, ist die kleinste Hürde. In China wird der Bamix unter anderen Label vertrieben – anders war der Markteintritt nicht möglich. In Deutschland kennen die Kunden den Bamix als ESGE Zauberstab : gleiches Produkt, anderer Name. In der Schweiz verkauft Bamix einen Teil der Geräte an Messen. «Im Laden ist die Auswahl an vergleichbaren Produkten gross», sagt Erich Eigenmann, CEO und Mitinhaber von Bamix. Es sei manchmal nicht einfach, den Kunden von den Vortei-

len des Bamix zu überzeugen. «Der Kunde greift zum günstigeren Modell daneben.» Deshalb hat Eigenmann Trümpfe wie Erika Koller im Ärmel. Seit vielen Jahren führt sie den Bamix an Messen vor und erzielt hohe Umsätze. Kein Wunder: Es gibt Leute, die besuchen die Messe nur, um am Bamix-Stand Erika Koller im Element zu erleben. Das Geheimnis hinter dem Bamix sei einfach, sagt Koller: «Du musst nicht einmal kochen können.» Glaubt man ihr, sind viele Männer vom Bamix begeistert. Womöglich liegt das an der Technik: Das Gerät liegt gut in den Händen und vibriert kaum, was bei 12 000 bis 22 000 Umdrehungen pro Minute ziemlich erstaunt. Und abgewaschen ist der Bamix in Sekundenschnelle, kurz unters Wasser halten reicht. Bamix feiert Erich Eigenmann will weiterhin die EinProdukte-Strategie forcieren. «Warum etwas verändern, das sich so gut bewährt?», fragt er. Statt in neue Produkte zu investieren, wolle Bamix zukünftig neue Märkte erschliessen. Wachsen um jeden Preis sei aber nicht das Ziel. Die vierzig Mitarbeiter danken es dem grössten Arbeitgeber im Dorf mit Treue: Sie verweilen im Schnitt über zehn Jahre im Unternehmen. Weitere Zahlen veröffentlicht das inhabergeführte Unternehmen nicht. Im 2014 feiert Bamix seinen 60. Geburtstag, dazu erscheint ein 100-seitiges Kochbuch. Das alte Ehepaar wird nicht mehr in den Genuss der neuen Rezepte kommen – es sei denn, der Heimkoch vertraut auf die Künste des Bamix in der Gastroausführung.


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PROMOTION H P B E S I N N T S I CH AU F D I E W U R Z E L N D E S B Ü RO D R U CK S

Schneller, günstiger, Tinte Jahrelang galten Laserdrucker als einzig valable Lösung für das Drucken im Büro. Heute spricht vieles für den Tintenstrahldruck: Ob Seitenpreis, Geschwindigkeit oder Umweltfreundlichkeit, die neuen Tintenstrahldrucker der HP Officejet Pro X Serie übertreffen ihre vergleichbaren Laserkollegen in allen Kategorien und werden somit zur ersten Wahl fürs Büro.

komplexe Ti ntenzusammensetzung sorgt dann dafür, dass die Tinte schnell trocknet und auch bei dieser Geschwindigkeit nichts verschmiert – auch nicht, wenn das Blatt nass wird. Das macht die Drucke haltbar und dokumentenecht.

TEXT ADRIAN MÜLLER*

Trotz der zunehmenden Digitalisierung der Kommunikation spielen gedruckte Dokumente in den meisten Unternehmen immer noch eine Schlüsselrolle. Alle Prophezeiungen bezüglich des «papierlosen Büros» haben sich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: Der Druck-Output hat zugenommen und wächst weiter. Zudem tendieren gemäss dem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen IDC gerade kleinere Unternehmen weniger dazu, ihre Workflows zu digitalisieren: Nur eine von fünf kleineren Firmen im Vergleich zu jedem zweiten grossen Unternehmen zieht dies in Betracht. Härtere Marktbedingungen und steigender Konkurrenzdruck zwingen aber gerade auch kleine Firmen dazu, ihre Arbeitsabläufe möglichst einfach und kosteneffizient zu gestalten. Ein neuer Drucker kann dazu massgeblich beitragen. Renaissance des Tintenstrahldrucks HP besinnt sich zurück auf die Wurzeln des Bürodrucks. Die Tintenstrahltechnologie hat das Drucken im Büro zu Beginn der 80er Jahre erst möglich gemacht, wurde dann aber bald von Lasergeräten abgelöst. Laser fürs Büro, Tinte für zu Hause – so lautete die Faustregel der

HP Officejet Pro X fürs Büro: Schneller, günstiger und umweltschonender drucken mit Tinte. Foto: zVg

letzten drei Jahrzehnte. Doch das war einmal. Immer mehr Unternehmen greifen heute für die Ausstattung kleinerer Arbeitsgruppen auf den HP Officejet Pro X zurück. Denn gerade kleinere Unternehmen sind auf flexible, effiziente, einfach zu verwaltende und kostengünstige Drucklösungen angewiesen, die ihnen helfen, wertvolle

U N T E R N E H M E N S I N F O R M AT I O N E N Hewlett-Packard (Schweiz) GmbH, Ueberlandstrasse 1 CH-8600 Dübendorf, +41 58 444 55 55, hp.com/ch http://twitter.com/HPSchweiz http://www.facebook.com/HPSchweiz

Zeit und Ressourcen einzusparen, damit sie sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können. Drucken in Rekordgeschwindigkeit Die neuen Drucker und Multifunktionsgeräte der HP Officejet Pro X Serie machen dies möglich. Sie lassen sich genauso einfach ins Unternehmensnetzwerk einbinden und verwalten wie Laserdrucker und punkten zudem mit Geschwindigkeit, Emissionsfreiheit, Dokumentenechtheit und Kosteneffizienz. Mit Tinte drucken Unternehmen in Rekordgeschwindigkeit, was die Zeit beim Warten auf den Aus-

druck massiv reduziert und die Produktivität steigert. Mit einer Druckgeschwindigkeit von 70 Seiten pro Minute haben es die Geräte der HP Officejet Pro X Serie als schnellste Desktop Farbdrucker der Welt ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft. Die HP Page Wide Technology, eine bei HP bereits bewährte Technik, die bisher vor allem im Grossformatdruck genutzt wurde, macht es möglich. Der Druckkopf bewegt sich in diesen Druckern nicht mehr hin und her, sondern ist über die ganze Seitenbreite hinweg fix installiert. Nur das Papier bewegt sich. Die hoch innovative und

Geld sparen und die Umwelt schonen Die Drucker und Multifunktionsgeräte der HP Officejet Pro X-Serie verbrauchen auch massiv weniger Energie, weil sie die Tinte präzise aufs Papier spritzen und nicht wie Laserdrucker den Toner mit dem energieintensiven Verfahren auf das Papier schmelzen. Tintenstrahldrucker sind zudem emissionsfrei, was die Umwelt und die nahe am Drucker situierten Mitarbeitenden freut. Die verschiedenen, mobilen Druckfunktionalitäten wie HP ePrint stellen zudem sicher, dass eMails, Präsentationen oder andere Dokumente schnell und bequem direkt vom Smartphone oder Tablet ausgedruckt werden können. Das alles zu einem Seitenpreis, der sich sehen lässt: Im Vergleich zu Lasergeräten der gleichen Klasse spart ein Unternehmen mit dem HP Officejet Pro X bis zu 50 Prozent des Seitenpreises ein. Dieselbe Qualität in rasender Geschwindigkeit und das für halb so viel Geld – preis- und qualitätsbewusste Unternehmen setzen deshalb auf die HP Officejet Pro X Tintenstrahldrucker. * Adrian Müller ist Country General Manager Printing and Personal Systems bei HP Schweiz


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UZ l RECHT

REVIDIERTES SANIERUNGSRECHT AB JANUAR 2014

Wenn die Sanierung ansteht . . . Jedem Unternehmen kann es passieren, dass es sich plötzlich mit dem Thema Sanierung befassen muss. Die meisten möchten in einer solchen Situation das «Überleben» sichern und nicht gleich liquidiert werden. Welche Möglichkeiten gibt es im Schweizer Recht, um dies in Angriff zu nehmen und Zeit zu gewinnen? Welche Neuerungen und Verbesserungen werden ab nächstem Jahr mit dem revidierten Schuldbetreibungs- und Konkursrecht in Kraft treten?

TEXT PASCALE GOLA

Fällt ein Unternehmen in Konkurs, kommt automatisch ein Prozess in Gang, bei dem der Unternehmensleitung irgendwann die Hände gebunden sind. So kann zum Beispiel nicht mehr über das Vermögen verfügt werden und es können keine Verträge abgeschlossen werden. Möglichen Investoren fehlt das Interesse, sich an einer Unternehmung im Konkurs zu beteiligen, da ihr Hauptziel nur noch die Liquidation ist. Das Ende der Unternehmung ist absehbar. Zeit gewinnen für Überlebensmassnahmen Meistens liegt den Eigentümern und der Geschäftsführung viel daran, Zeit und Möglichkeiten zu erhalten ihr Unternehmen zu retten. Der erste Schritt ist immer die Suche nach einer privaten Lösung mit den Gläubigern und/oder bisherigen oder neuen Investoren. Scheitern solche Bemühungen und kommen langsam die staatlichen Mühlen in Gang, stehen den Unternehmen bis heute von Gesetzes wegen grundsätzlich zwei Sanierungsinstrumente zur Verfügung: einerseits der Konkursaufschub nach Artikel 725a OR und andererseits die Nachlassstundung, beginnend mit der provisorischen Nachlassstundung gemäss Artikel 293 ff. SchKG. Beide helfen, Zeit für eine Lösung zu gewinnen. Der Konkursaufschub kommt zum Zuge, wenn eine Überschuldungssituation vorliegt, das heisst, wenn der Verlustvortrag grösser ist als das gesamte Eigenkapital und somit die Schulden nicht mehr durch die Aktiven gedeckt sind. Der Verwaltungsrat muss in einem solchen Fall die Bilanz beim Konkursrichter deponieren. Sofern nicht gewisse, meistens nahestehende Gläubiger im Ausmass des Fehlbetrages ihre Forderungen gegenüber den anderen zurückstellen (sogenannter Rangrücktritt), muss der Richter den Konkurs eröffnen. Hier kann der Verwaltungsrat oder ein Gläubiger beantragen, dass der Konkurs aufgeschoben wird, wenn Aussicht auf Sanierung besteht. Bewilligt der Richter den Konkursaufschub, muss er Massnahmen zur Erhaltung des Vermögens ergreifen und kann einen Sachwalter bestellen, der die Geschäftsführung unterstützt oder kontrolliert. Massnahmen zum Schutz des Vermögens Das Nachlassverfahren verfolgt das Ziel, gemeinsam mit den Gläubigern einen Nachlassvertrag zu schliessen. Dieser kann in einem (Teil-)Verzicht der Gläubiger bestehen oder lediglich in der Stundung der Bezahlung der Schulden. Mischformen sind auch möglich. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es Zeit. Deshalb wird das Verfahren mittels Nach-

lassstundung (das heisst, die Schulden werden vorerst gestundet) eingeleitet. Es werden Massnahmen zum Schutz des Vermögens ergriffen und ein Sachwalter wird eingesetzt. Zu Beginn steht die provisorische Nachlassstundung, welche vom Richter bewilligt wird, wenn der Schuldner oder ein Gläubiger genügend begründet, dass ein Nachlassvertrag zur Rettung möglich sein könnte. Zur Begründung hat der Schuldner einen Entwurf des Nachlassvertrages sowie sämtliche Unterlagen einzureichen, aus welchen seine Vermögens-, Ertrags- und Einkommenslage ersichtlich ist. Es muss dem Richter vermittelt werden, dass die Situation nicht von Vornherein aussichtslos ist. Gewisse zeitliche Aufwände muss der Schuldner dafür auf sich nehmen. Einfachere Bewilligung und Ausgestaltung Vor allem nach dem Zusammenbruch der Swissair und wegen der schwierigeren Konjunkturlage der letzten Jahre ist das Thema Sanierung mehr und mehr ins Bewusstsein der Unternehmer gerückt. Deshalb hat der Gesetzgeber diese Sanierungsmöglichkeiten überdacht und eine Revision verabschiedet, welche per 1. Januar 2014 in Kraft treten wird, sofern dagegen kein Referendum zustande kommt. Ursprünglich sollte der Konkursaufschub gemäss Art. 725a OR in das revidierte Nachlassvertragsrecht integriert werden. Dies ist nicht geschehen, weshalb dieses Instrument weiterhin gesondert zur Verfügung steht. Neu kann ein Schuldner die Bewilligung einer provisorischen Nachlassstundung einfacher und rascher als bisher erhalten. Diese Neuerung wurde inspiriert durch das USamerikanische «Chapter 11». Bereits die Antragstellung durch einen Schuldner kann bald automatisch den Gläubigerschutz der provisorischen Nachlassstundung von maximal vier Monaten auslösen. Ein Sachwalter muss nicht unbedingt eingesetzt werden. Zudem muss die Nachlassstundung, ob provisorisch oder definitiv, nicht mehr zwingend in einem Nachlassvertrag oder in einem Konkurs enden. Sollte die Sanierung während der Stundung ohne Nachlassvertrag gelingen, also durch sonstige Einigung mit den Gläubigern oder durch Zuschuss von Geldern von aussen, kann die Nachlassstundung richterlich wieder aufgehoben werden. Dies ist ein bedeutender Vorteil gegenüber der jetzigen Regelung. Die Nachlassstundung kann als eine Art Moratorium benutzt werden und zwar ähnlich wie der Konkursaufschub. Eigentümer und Auffanggesellschaft Neu werden ab nächstem Jahr auch die Eigentümer der zu sanierenden Gesellschaft einen angemessenen Sanierungs-

Dank einer Gesetzesrevision verbessert sich für Unternehmen die Rechtslage bei Sanierungen. Neu wird zum Beispiel eine Auffanggesellschaft zugelassen. Fotoquelle: Bilderbox.de


RECHT l UZ

beitrag leisten müssen. Ansonsten kann der Nachlassvertrag nicht mehr vom Richter bestätigt werden. Bislang war unklar, ob und wie eine sogenannte Auffanggesellschaft im Rahmen einer Sanierung gegründet werden kann. Eine solche Möglichkeit wird nun zugelassen. Der Nachlassvertrag kann vorsehen, dass die Gläubiger nicht mit Geld entschädigt werden, sondern in der Form von Anteils- oder Mitgliedschaftsrechten an der zu sanierenden Gesellschaft selbst oder an einer neu zu gründenden Auffanggesellschaft. Arbeitsverhältnisse und Betriebsübergang Die Übertragung eines Betriebs oder eines Betriebsteils wird den Arbeitgebern in Zukunft leichter gemacht. Bislang gingen bei einem Betriebsübergang die Arbeitsverhältnisse automatisch auf den Erwerber über. Der Arbeitnehmer konnte entscheiden, ob er den Übergang ablehnen möchte oder nicht. Für eine Übertragung eine Betriebes oder eines Betriebsteils während einer Nachlassstundung, im Rahmen eines Konkurses oder bei einer speziellen Art von Nachlassvertrag findet sich ab 1. Januar 2014 eine neue Regelung. In solchen Fällen gehen die Arbeitsverhältnisse nur noch auf den Erwerber über, wenn dies mit dem Erwerber so vereinbart wurde. Ablehnen kann der Arbeitnehmer den Übergang von sich aus weiterhin. Doch der Erwerber kann nun entscheiden, welche Arbeitnehmer er mitnehmen möchte oder nicht. Dies ist eine starke Einschränkung der Rechte der Arbeitnehmer. Sie vereinfacht andererseits zweifellos die Möglichkeiten der Sanierung mittels Übertragung eines Betriebes oder eines Betriebsteils. Ebenfalls der Vereinfachung dient die Änderung, dass der Erwerber nicht mehr solidarisch für alle fälligen Forderungen aus der Zeit vor der Übertragung der Arbeitsverhältnisse haftet.

Sozialplan Als Gegengewicht zu den Begünstigungen des Arbeitgebers im Falle eines Betriebsüberganges werden – im Sinne eines politischen Kompromisses – neue Bestimmungen über den Sozialplan eingeführt. Im Sozialplan sollen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam die Massnahmen festlegen, mit denen Kündigungen vermieden, deren Zahl beschränkt oder deren Folgen gemildert werden. Der Fortbestand des Betriebes soll dadurch nicht gefährdet werden, doch den Arbeitnehmern dient der Sozialplan als Schutz. Er kommt jedoch nur zur Anwendung, wenn der Arbeitgeber üblicherweise mindestens 250 Arbeitnehmer beschäftigt und beabsichtigt, innert 30 Tagen mindestens 30 Arbeitnehmern zu kündigen, ohne dass dies einen Zusammenhang mit deren Person hat. Trifft dies zu, muss der Arbeitgeber mit den Arbeitnehmern beziehungsweise den Arbeitnehmerverbänden oder mit einer betrieblichen Arbeitnehmervertretung Verhandlungen aufnehmen. Ziel ist die Erstellung eines Sozialplanes im Einvernehmen. Sollte es nicht zu einer Einigung kommen, muss ein Schiedsgericht bestellt werden. Dieses legt sodann einen verbindlichen Sozialplan fest. Immerhin besteht im Falle eines Konkurses oder eines Nachlassverfahrens keine Sozialplanpflicht. Sollte hingegen die Sanierung bereits während der Dauer der Nachlassstundung ohne Abschluss eines Nachlassvertrages, das heisst, in der Zeit der ersten Verhandlungen, zustande kommen, ist im Gegenzug trotzdem ein Sozialplan zu erstellen. Der Sozialplan ist ein gewisses Hindernis für ein Unternehmen, das eine möglichst schnelle Sanierung sucht, ohne richtig in die Mühlen der Konkurs- und Nachlassbehörden zu geraten. Hingegen dient er dem Schutz der Arbeitnehmer.

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DIE AUTORIN Pascale Gola, LL.M., ist Partnerin bei der Wirtschaftskanzlei Ruoss Vögele Partner in Zürich. Sie berät Unternehmen und Unternehmer in den Bereichen des Gesellschafts-, Handels- und Immaterialgüterrechts. Häufig ist sie prozessierend tätig und amtet als Schiedsrichterin in internationalen Schiedsverfahren. gola@rvpartner.ch www.rvpartner.ch


SWISSTOOL SPIRIT

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SICHER UNTERWEGS Victorinox AG, Schmiedgasse 57, CH-6438 Ibach-Schwyz, Switzerland, T +41 41 818 12 11, F +41 41 818 15 11, info@victorinox.ch MAKERS OF THE ORIGINAL SWISS ARMY KNIFE I WWW.VICTORINOX.COM


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UNTERNEHMERFORUM l UZ REVISION KINDESSCHUTZRECHT

Elterliche Sorge neu gemeinsam Voraussichtlich ab 1. Januar 2014 wird das gemeinsame Sorgerecht unabhängig vom Zivilstand zur Regel. Einzig zum Schutz des Kindeswohls kann die elterliche Sorge einem Elternteil vorenthalten werden.

sprucht, kann sich der andere Elternteil an die Kindesschutzbehörde wenden. Diese wird die gemeinsame elterliche Sorge verfügen, ausser sie widerspreche dem Kindeswohl.

TEXT CORNELIA KALMAN

Verheirateten Eltern steht die elterliche Sorge gemeinsam zu, was auch nach der Revision so beibehalten wird. Bei einer Scheidung wird die elterliche Sorge heutzutage meist einem Elternteil alleine zugewiesen. Sind die Eltern nicht miteinander verheiratet, steht die elterliche Sorge der Mutter allein zu, ausser die unverheirateten Eltern legen der Kindesschutzbehörde eine abweichende Vereinbarung vor. In beiden Fällen ist die gemeinsame elterliche Sorge nur möglich, wenn die Eltern einen Antrag stellen und sich über Unterhalt und Betreuung der Kinder einigen. Oft resultiert daraus eine Diskriminierung des Vaters gegenüber der Mutter oder der unverheirateten gegenüber den verheirateten Eltern. Diese Ungleichbehandlung beabsichtigt das neue Gesetz zu beheben. Die Frist, ein Referendum zu ergreifen, ist ungenutzt verstrichen. Gleichstellung bei der elterlichen Sorge Neu soll beiden Eltern nach einer Scheidung die elterliche Sorge grundsätzlich gemeinsam zugeteilt werden. Das Gericht muss bei der Scheidung prüfen, ob die Voraussetzungen für die gemeinsame elterliche Sorge gegeben sind oder ob das Sorgerecht zum Wohl des Kindes einem Elternteil alleine zugeteilt werden soll. Bei Kindern unverheirateter Eltern entscheidet die Kindesschutzbehörde.

Nur wenn ein Elternteil unfähig ist (zum Beispiel unerfahren, krank, gewalttätig oder abwesend), kann die elterliche Sorge dem anderen alleine zugewiesen werden. Die unverheirateten Eltern mussten bisher eine genehmigungsfähige Vereinbarung über die Betreuung und Unterhaltskosten des Kindes vorlegen. Neu reicht eine Erklärung aus, die elterliche Sorge gemeinsam ausüben zu wollen. Bis sich die Eltern für die gemeinsame elterliche Sorge entscheiden, steht das Sorgerecht jedoch weiterhin allein der Mutter zu. Wenn ein Elternteil mit der gemeinsamen elterlichen Sorge nicht einverstanden ist und das alleinige Sorgerecht bean-

Die Diskriminierung des Vaters beabsichtigt das neue Gesetz zu beheben.

Foto:Bilderbox.de

NACHSCHLAGEWERK GÜTER- UND ERBRECHT – 2. AUFLAGE Das bisherige Nachschlagewerk zu Güter- und Erbrecht erscheint in einer 2. Auflage, ergänzt um praxisorientierte Ausführungen zu den finanziellen Folgen bei Trennung und Scheidung sowie um eine Darstellung des neuen Erwachsenenschutzrechts, welches seit 1. Januar 2013 in Kraft ist. Auch in der 2. Auflage stehen anstelle von theoretischen Abhandlungen praktische Hinweise und Beispiele im Vordergrund. Weitere Informationen und Bestellung unter shop.unternehmerforum.ch

Missbräuchliche Behinderung des betreuenden Elternteils In Fällen, in denen sich faktisch nur ein Elternteil um die Betreuung und Erziehung des Kindes kümmert, soll die gemeinsame elterliche Sorge nicht dazu missbraucht werden können, den betreuenden Elternteil zu behindern. Entscheide über alltägliche und dringliche Angelegenheiten wie Ernährung, Bekleidung und Freizeitgestaltung kann der betreuende Elternteil deshalb ohne Zustimmung des anderen treffen. Will ein Elternteil allein oder mit dem Kind umziehen, muss ein solcher Entscheid einvernehmlich getroffen werden. Davon ausgenommen sind Wechsel des Aufenthaltsortes innerhalb der Schweiz und Wohnsitzwechsel, welche keine erheblichen Auswirkungen auf die Wahrnehmung der elterlichen Sorge haben. Nicht berücksichtigte Revisionsanliegen Angedacht und wieder verworfen wurde eine Strafandrohung bei Vereitelung des Besuchsrechts durch einen Elternteil. Allerdings können die Gerichte und die Kindesschutzbehörden den Eltern eine Busse androhen, wenn sie sich nicht an Abmachungen bezüglich des Besuchsrechts halten. Weiter bestehen bleibt auch die Ungleichbehandlung der ledigen gegenüber der verheirateten Mutter. Der Unterhalt der unverheirateten Frau ist nach der Trennung – anders als bei der geschiedenen – nicht gesichert. Indirekt hat darunter das Kind unverheirateter Eltern zu leiden. Ein Gesetzesentwurf für eine weitere Teilrevision des ZGB liegt vor. Darin soll das Unterhaltsrecht so ausgestaltet werden, dass dem Kind aus dem Zivilstand der Eltern keine Nachteile erwachsen.

DIE AUTORIN

Cornelia Kalman, lic. iur. HSG, LL.M., ist als Rechtsanwältin bei REBER Rechtsanwälte in Zürich tätig.


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UZ l CENTRE PATRONAL

AUS DEM ARBEITSRECHT

Zeitlicher Kündigungsschutz VON STEFANIE MEIER-GUBSER

DIE AUTORIN

Stefanie Meier-Gubser, lic. iur., Fürsprecherin, Centre Patronal, Kapellenstrasse 14, Postfach 5236, 3001 Bern, +41 31 390 99 09, +41 31 390 99 03, smeier@centrepatronal.ch, www.centrepatronal.ch

Im privatrechtlichen Arbeitsverhältnis können die Parteien den Arbeitsvertrag unter Einhaltung der Kündigungsfrist grundsätzlich jederzeit auflösen. Die Kündigungsfreiheit wird jedoch eingeschränkt durch den Kündigungsschutz. Zwar sieht das Gesetz sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber einen Kündigungsschutz vor. Praktisch relevant ist allerdings nur derjenige des Arbeitnehmers. In zeitlicher Hinsicht darf der Arbeitgeber den Arbeitsvertrag nicht kündigen, während sich der Arbeitnehmer in einer sogenannten Sperrfrist befindet (Kündigung zur Unzeit). Sperrfristen werden ausgelöst durch Militär-, Schutz- oder Zivildienst, Krankheit und Unfall, Schwangerschaft oder

bewilligte Teilnahme an behördlich angeordneten, ausländischen Hilfsaktionen. Die Sperrfrist wegen Militär-, Schutz- oder Zivildiensts dauert so lange wie der entsprechende Dienst.

Ist die Dienstdauer länger als elf Tage, greift der Kündigungsschutz zusätzlich vier Wochen vor und nach dem Dienst. Die Sperrfrist wegen Krankheit und Unfalls dauert so lange wie die effektive Arbeitsunfähigkeit, maximal jedoch 30 Tage (im 1. Dienstjahr), 90 Tage (2. Bis 5. Dienstjahr) oder 180 Tage (ab 6. Dienstjahr). Die Sperrfrist wegen

SPERRFRIST Arbeitgeber dürfen während einer Sperrfrist nicht kündigen. Beispiel für Unterbruch der Kündigungsfrist: Ursprüngliche Kündigungsfrist

Verlängerte Kündigungsfrist

Schwangerschaft dauert während der gesamten Schwangerschaft bis 16 Wochen nach Geburt des Kindes. Eine während einer Sperrfrist ausgesprochene Kündigung ist nichtig, das heisst ohne jede Rechtswirkung. Sie muss – wird daran festgehalten – erneut ausgesprochen werden. Wurde die Kündigung vor Beginn einer Sperrfrist ausgesprochen, ist sie gültig. Eine Sperrfrist während der Kündigungsfrist führt jedoch zum Unterbruch und zur Verlängerung der Kündigungsfrist. In der Regel (bei Kündigung aufs Monatsende) endet das Arbeitsverhältnis dann am darauffolgenden Monatsende. Der zeitliche Kündigungsschutz greift nur nach Ablauf der Probezeit und nur, wenn der Arbeitgeber kündigt.

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«Unternehmertum ist eine Reise» 1. Warum sind Sie Unternehmerin geworden? Als überaus ehrgeiziger Mensch werde ich seit meiner Kindheit vom Wort «Kontrolle» geführt. Unternehmer sind immer skeptisch gegenüber dem Status quo. Ob in der Schule, als führende Kraft eines Unternehmens oder in der Umsetzung eines eigenen Vorhabens. Wir sind nie zufrieden und immer auf der Suche nach Möglichkeiten Dinge besser, sicherer, günstiger und schneller zu tun. So gesehen war ich schon immer eine Visionärin und mir war schon früh bewusst, dass ich nur als Unternehmerin die gänzliche Kontrolle über mein Leben gewinnen konnte. Mein unersättlicher Hunger nach Selbstverwirklichung, der Freiheit nach meinem eigenen Tempo zu leben und dem Drang mein kreatives und nachhaltiges Schaffen auf ein ultimatives Niveau frei von Einschränkungen zu bringen, gab mir die Motivation und die Kraft das zu tun, wofür ich bestimmt war. Das PLANREI.CH wurde geboren.

MERI PIPENBAHER Unternehmen: Im PLANREI.CH der travel.ART+Zeitgeist GmbH am oberen Zürichsee bieten wir ExistenzgründernInnen sowie etablierten Unternehmen ein individuelles RundumPaket in Sachen Selbstverwirklichung und Geschäftsoptimierung. Wir begleiten sie von der Ideenfindung über die Umsetzung bis hin zur Vermarktung ihrer Geschäftsidee und kümmern uns um ihre Markenidentität und ihren Web-Auftritt. Mit effizienten Coachings lassen wir unsere Kunden auf der privaten und beruflichen Erfolgswelle reiten und sorgen dafür, dass selbst gestandene Unternehmen mit unseren Motivationsreisen diesen Kurs auch halten. Position: Leitende Geschäftsführerin Werdegang / 10 Jahre Marketingerfahrung und ProjektAusbildung: management in der Reise- und Werbebranche sowie der Unternehmensberatung und Existenzgründung in Südafrika. Abschluss an Bikram’s Yoga College of India gefolgt von einer Ausbildung in schamanischer Heilmedizin und zur Hypnotherapeutin. Liebste Hobbies: Expeditionen zu indigenen Völkern, Modellieren in Ton Zivilstand: 31, unverheiratet

2. Wenn nichts unmöglich wäre, was wäre Ihr Traumjob? Öko-Architektin für Business-Retreats nach Permakultur-Gesichtspunkten mit dem Zweck ein von der Natur inspiriertes und in die Natur integriertes Raumkonzept für Visionäre, Unternehmer und Abenteurer zu schaffen. 3. Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche? Ich bin nur, weil wir sind (Ubuntu), weshalb der Mensch so sein darf, wie er um mich herum ist. 4. An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten? Als ich das erste Mal erleben durfte, wie jemand beginnt an sich zu glauben, weil ich an ihn glaube, und dass sich meine Hilfe bei der Erfüllung eines fremden Traumes so anfühlte, als hätte ich selbst das Ziel erreicht. 5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid? Jeden Tag beobachte ich, wie Menschen ihre Arbeitsplätze verlassen, um sich der Gründung eines eigenen Unternehmens zu verschreiben. Leider oft für die falschen Gründe wie Geld, Macht oder aus Verzweiflung den Umständen gegenüber, aber nicht einer Passion wegen. Auch ich bin diesen Weg gegangen als Resultat eines Tiefpunkts in meinem Leben. Aber das Unternehmertum ist eine Reise und

Foto: zVg

kein Ziel. Diese Reise erfordert Mut, Kraft, Courage und einen unzerbrechlichen Glauben an seinen Traum. Wenn die Gründe dafür zu schwach und sogar fremdgelenkt sind, wird man nie den kompletten unternehmerischen Prozess durchlaufen können. In diesem Moment beisst uns die Realität in den Hintern und wir werden daran erinnert, dass wir noch nicht dort angekommen sind, wo wir eigentlich sein möchten. In diesem Zustand ist man sich nicht mehr sicher, was man tut und weshalb. Dann läuft man Gefahr, dass man sich selbst dafür «bestraft», indem man den Traum von der Selbstständigkeit loslässt. Dieser Tiefschlag war zugleich ein überaus grosser Meilenstein in meiner eigenen Karriere, denn ich habe mich – weil ich eben diesen Weg selbst schon gegangen bin – der Aufgabe verschrieben, Jungunternehmer vor genau diesem Fehler zu bewahren. So ist der Hauptbestandteil meiner heutigen Arbeit die Befähigung dieser (angehenden) Unternehmer, ihre Ängste, Zweifel und Un-

sicherheiten zu überwinden, um finanzielle Durchbrüche zu schaffen und ihren persönlichen Lebenstraum zu leben. Ich ermutige sie, ihre Passion zu leben und nach den Sternen zu greifen, weil ich weiss, das man nur so zum Mond gelangt. 6. Welche Persönlichkeit hätten Sie schon immer gerne einmal getroffen?

Den libanesisch-amerikanischen Dichter und Philosoph Khalil Gibran im Gespräch mit dem indischen Philosophen Osho. 7. Worüber können Sie sich ärgern? Feindseligkeit, Habgier und Paragrafenreiter. 8. Wie erholen Sie sich vom Stress? Im Austausch mit Familie und Freunden, im Schrebergarten meiner Grosseltern, beim Kunstschaffen im Atelier. 9. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus? Ich glaube, dass jeder Unternehmer aus der Schweiz mit den richtigen Werkzeugen und Denkansätzen die nötigen Mittel erhalten kann, uneingeschränkt erfolgreich zu werden. Zudem trägt man – durch die Reputation unseres Landes – bereits ein Ass im Ärmel, mit dem man sich schnell auch die internationale Akzeptanz sichern kann. 10. Was wünschen Sie sich für die Schweiz? Mehr Organisationen wie den «Verband Frauenunternehmen», die Jungunternehmerinnen ermutigen sich in der Wirtschaft einen Platz zu schaffen und in einer (immer noch) von Männern dominierten Gesellschaft neue Massstäbe zu setzen, denn: «Men to the left because women are always right».


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l Nr. 11 l 2013

UZ l BÜCHER

HERBSTLEKTÜRE

Know-how für das Berufsleben

Das Kairos-Prinzip Wenn Sie in Ihrem Job zufrieden und erfüllt sind, brauchen Sie dieses Buch nicht zu lesen. Wenn aber die Zeit reif ist für einen Wechsel, dann gibt Ihnen die Autorin wertvolle Tipps. Ein Wechsel kann erfolgen, weil man intern Probleme hat, etwa mit einem neuen Chef, oder einfach weil man sich nicht mehr weiterentwickeln kann. Erst geht es darum, eine Bestandesaufnahme zu machen. Und es gilt, den richtigen Zeitpunkt für den Absprung zu wählen. «Kairos» stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie der günstigste Augenblick. Von der Zielvision schreitet man zur Tat. Turnaround Das Handbuch vermittelt Methoden und Instrumente der Unternehmensführung und beschreibt Schritt für Schritt, wie die strategische und operative Führung vorgehen muss, um Krisen zu erkennen und zu beheben. Das Buch ist umfassend und gut verständlich. Am Ende der Lektüre hat man quasi eine Betriebswirtschaftslehre absolviert, in der keine Langeweile aufkommt. Die Kapitel sind mit Beispielen und Checklisten angereichert, verbunden mit der Geschichte der beiden Musterfirmen SONAG und WKA. Der Leitfaden ist Pflichtlektüre für Manager und Verwaltungsräte.

Foto: zVg

Die Krise des Westens – eine Krise des Individualismus Der Autor hat lange Jahre in China und Japan gelebt und zeichnet die Individualisierung der westlichen Gesellschaft nach. Er stellt fest, dass sich der Einzelne zunehmend von der Gruppe gelöst hat und sich von der natürlichen und sozialen Umgebung distanziert. Unter dem Einfluss der Finanz- und Wirtschaftskrise hat es viele Diagnosen zur Gesellschaft gegeben. Dabei geht es aber um eine Einschätzung der Gesamtgesellschaft. Die Tatsache wird negiert, dass sich diese aus einzelnen Personen zusammensetzt.

Das Kairos-Prinzip, Ursula M. Wagner, Campus, 272 Seiten, broschiert, CHF 28.90

Professionalisierung als Passion, Thomas Schumacher, Carl-Auer Verlag, 256 Seiten, gebunden, CHF 45.90

ISBN 978-3-593-39653-8

ISBN 3-89670-832-5

Turnaround, Jürg Müller, NZZ libro, 352 Seiten, gebunden, CHF 68.– ISBN 978-3-03823-855-3

Professionalisierung als Passion Die systematische Organisationsberatung hat sich vom einstigen Nischendasein zu einem eigenständigen Organisationsberatungsansatz entwickelt. Es gilt nun, die künftige Entwicklung zu beobachten. Die Organisationsberatung zielt darauf ab, Lösungswissen und Selbstentwicklungspotenzial einer Organisation zu mobilisieren. Im Mittelpunkt stehen Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten einer Organisation, die diese aber gar nicht nutzt. Die systematische Organisationsberatung ist hauptsächlich ein deutschsprachiges Phänomen und konzentriert sich auf die D-A-CHLänder.

Preisheiten Der Preis ist das Herz der Wirtschaft. In ihm spiegeln sich Verlangen, Wert, Macht, strategische Intelligenz und unternehmerische Stärke. Was hat der Schweinepreis mit dem Schweinezyklus zu tun? Wie profitieren Miele, Gillette oder Häagen Dazs von ihrer Premiumstrategie? Die Bedeutung der Preissetzung wird oft unterschätzt. Aber er beeinflusst den Gewinn von Unternehmen wie kein anderer Faktor. Der Autor beginnt mit Kindheitserinnerung und dem Schweinepreis. Weder einzelne Nachfrager noch Anbieter hatten Einfluss auf die Preisgestaltung, das taten örtliche Betriebe oder Genossenschaften. Das lehrt, nie ein Geschäft zu betreiben, mit dem man keinen Einfluss auf die Preise hat.

Die Krise des Westens – Eine Krise des Individualismus, Hans J. Roth, Verlag Neue Zürcher Zeitung, 263 Seiten, broschiert, CHF 37.90

Handbuch für Führungs- und Unternehmerpaare, Lianne Fravi/Bettina PlattnerGerber, Kösel-Verlag, 368 Seiten, gebunden, CHF 40.90

ISBN 978-3-03823-847-8

ISBN 978-3-466-30964-1

Preisheiten, Hermann Simon, Campus, 287 Seiten, gebunden, CHF 37.90 ISBN 3-593-39910-5

Handbuch für FührungsUnd Unternehmerpaare Solche Paare findet man in allen Altersgruppen und Branchen, vor allem in KMU-Betrieben. Es ist aber eigentlich ein Thema, das bisher kaum thematisiert wurde. Die Autorinnen haben eine entsprechende Untersuchung im deutschsprachigen Raum gemacht und zeigen, wie Paare glücklich zusammenleben und erfolgreich ein gemeinsames Unternehmen führen können. Das Buch schildert, welche Hürden die Befragten zu nehmen hatten und mit welchen Erfolgsstrategien sie ihre Ziele erreichen. Dabei zeigt sich, dass in keiner anderen Konstellation die Loyalität und Solidarität so ausgeprägt ist wie beim Paar.


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l Nr. 11 l 2013

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KORRESPONDENZ MIT DEM AMT FÜR AHV UND IV

«Ihre Firma existiert nicht» VON RUEDI STRICKER

Sehr geehrter Herr Seiler Wie Sie uns anlässlich der telefonischen Einvernahme vom 26. März 2011 dargelegt haben, beabsichtigen Sie die Aufnahme einer Tätigkeit als freier Journalist auf selbständiger Basis. In der Zwischenzeit sind wir aufgrund unserer Abklärungen zum Schluss gekommen, dass die Voraussetzungen für eine selbständige Erwerbstätigkeit nicht gegeben sind. Nachstehend finden Sie die Gründe für unseren Entscheid. Vorliegen fremder Weisungen Auf Ihre Website schreiben Sie, dass Ihnen die Anliegen Ihrer Kunden ernst sind. Falls es den Tatsachen entspricht – woran wir keinen Zweifel hegen –, dass Sie Kundenwünsche umsetzen, handeln Sie in deren Sinn und damit implizit oder allenfalls sogar ausdrücklich auf deren Weisung. Eine Abgrenzung zu einem Arbeitsverhältnis ist vor diesem Hintergrund nicht eindeutig möglich.

RUEDI STRICKER

Fehlen von Belegen Ihrem Gesuch vom 15. November 2009 liegen keine Rechnungen bei. Wir haben zwar ein gewisses Verständnis für die Tatsache, dass Sie vor der Aufnahme einer Tätigkeit keine Rechnungen verschicken können. Sie werden jedoch auch unsere Position verstehen; als öffentlich-rechtliche Institution sind wir dem Gemeinwesen und vor allem unseren Versicherten Gleichbehandlung auf der Grundlage von Gesetz und Verordnung schuldig.

Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Güttingen (TG) www.stricker-consulting.ch

Fragliches Marktbedürfnis Eine journalistische Tätigkeit ist kein Beitrag zum Sozialprodukt. Vielmehr beeinträchtigt sie den inneren Frieden durch die Verbreitung von unerwünschten Meldungen. Unsere Bürger halten sich mit dem Fernseher auf dem Laufenden und werden zudem vor wichtigen Urnengängen von der Landesregierung umfassend instruiert.

Mangelnde Kompetenz Unsere Nachforschungen haben ergeben, dass Sie nach dem Studium der Germanistik vom 1. November 1979 bis 31. März 1997 als Redaktor einer Wirtschaftszeitung im Angestelltenverhältnis tätig waren. Wer so lange im besten Einvernehmen mit einem Arbeitgeber gelebt hat, ist nach allgemeiner Erfahrung nicht imstande, dem rauen Wind im freien Markt standzuhalten. Stellungnahme Ihrer bisherigen Ausgleichskasse Auf unsere Anfrage in Ihrem Herkunftsstaat erhielten wir aus Herisau die Auskunft, dass aus Datenschutzgründen keine Auskünfte über ehemals Versicherte erteilt werden. Sie sind demnach nicht in der Lage, für die letzten Jahre Versicherungsschutz nachzuweisen. Falls die Personen- und Datenfreizügigkeit auf Bundesebene dereinst Realität werden sollte, werden Sie leider aufgrund Ihres fortgeschrittenen Alters kaum mehr in den Genuss dieser Vereinfachung gelangen. Aus unserer Sicht stehen Ihnen derzeit mehrere Optionen offen. Neben einem Umzug in einen anderen Kanton denken wir an die Aufnahme einer unselbständigen Erwerbstätigkeit als Kriegsberichterstatter. Zu prüfen wäre eventuell auch ein Studium; unsere Theologische Fakultät ist derzeit unterbelegt. Recht gefragt sind auch Autoren für Doktorarbeiten. Und nicht zuletzt haben Sie – falls Sie in Ihrem bisherigen Wohnkanton politisch verfolgt worden sein sollten – einen Rechtsanspruch auf ein Asylverfahren. Wir wünschen Ihnen für Ihre berufliche und private Zukunft viel Erfolg und werden Sie gegebenenfalls auch weiterhin gern tatkräftig unterstützen. Rufen Sie einfach an, wir stehen zu Ihrer Verfügung. Freundliche Grüsse Amt für AHV und IV Reto Schreiber


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