UZ 12 2014

Page 1

Foto: zVg/Meyer Burger

EN IT S SE X I 12 R A IT P M VR

UNTERNEHMER ZEITUNG

Nr. 12, Dezember 2014 20. Jahrgang, Fr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch

Cleantech Die grĂźne Wirtschaft soll zum Wachstumstreiber werden. Ein Bundesfonds fĂźr saubere Technologie soll daher die Innovationskraft von KMU fĂśrdern. Mehr dazu in unserem Titelthema ab Seite 12

INTERVIEW Heinz Karrer Ăźber sinkendes Vertrauen in Institutionen und wieso gerade die Wirtschaft besonders davon betroffen ist. Seite 8

EUROPA Die beiden Co-Präsidenten der NEBS plädieren fßr mehr Unaufgeregtheit in der Europapolitik. Seite 22

EXPORT Trotz stockendem Wirtschaftswachstum bleibt China einer der wichtigsten Handelspartner der Schweiz. Seite 24

Ne

ATUR MyNotifier dolphin.ch/atur

p

e Ap

nlos

oste ue k

Wirtschaftlichste

Drucklufterzeugung

"!" "# # " "

KAESER Kompressoren AG CH-8105 Regensdorf

www.kaeser.com

#!# " #!# # #!# " #!# "! # # # #

www.abacus.ch


Unsere Weinexperten empfehlen:

Fine Food Féchy Premier emier Grand Cru Domaine ne de Fischer, 70 cl

Champagne Charles Bertin 1err Cru, brut, 75 cl

Valais AOC Cuveé Prestige Terrasses du Rhône Bibacchus, 75 cl

Fine Food Ribera del Duero DO Reserva Pago de los Capellanes, 75 cl

15.50

24.95

18.50

29.95

Weinvielfalt für jeden Geschmack. Weltweit wird die Tradition der Weinkultur mit Sorgfalt gepflegt und seit Generationen weitergegeben. Welche grossartige Qualität bei so viel Leidenschaft entsteht, sehen Sie täglich in Ihrem Coop. Hier erwartet Sie eine einzigartige Auswahl an Weinen für jeden Geschmack und für jedes Budget. Wir wünschen Ihnen viele unvergleichliche Genussmomente. Coop verkauft keinen Alkohol an Jugendliche unter 18 Jahren. Erhältlich in grösseren Coop Supermärkten und unter www.mondovino.ch


INHALT

EDITORIAL

Energiewende ist Wirtschaftsförderung Am 30. November hat wieder Pragmatismus Einzug gehalten in die Schweizer Politik, und das ist auch gut so. Die Tür für Einwanderer wird nicht geschlossen, die Nationalbank erhält keine goldene Zwangsjacke. Und die Pauschalbesteuerung bleibt den Kantonen überlassen. Einen solchen Pragmatismus braucht es auch für das Jahrhundertprojekt Energiewende, mit dessen Beratung der Nationalrat in der Wintersession begonnen hat. Die Energieversorgung ist ein wesentlicher Teil der Infrastruktur. Sie ist eine der Voraussetzungen, dass die Schweizer Wirtschaft auf Dauer wettbewerbsfähig bleibt. Die vergangenen Monate haben dabei gezeigt, dass es nicht nur um den Preis allein geht. Die Drohung Russlands, bei politischem Bedarf auch Europa den Gashahn zuzudrehen – einige Länder Europas haben auch tatsächlich weniger Gas erhalten –, macht deutlich, dass Energiesicherheit sehr wohl auch mit Energieunabhängigkeit zu tun hat. Und da steht die Schweiz ziemlich schlecht da. Ausser der Wasserkraft werden die meisten anderen Energieträger importiert: Öl, Gas, Uran. Ausgerechnet George W. Bush ist in dieser Hinsicht ein gutes Vorbild für die Energiewende. Der damalige US-Präsident hat nach den Anschlägen vom 11. September 2001 nicht nur sinnlose Kriege angezettelt. Er hat sein Land auch den Kurs auf die Energieunabhängigkeit nehmen lassen. Nicht allen Umweltschützern gefällt die Mischung: Biotreibstoffe, Schiefergas, Solarenergie, Windenergie. Aber die Mischung wirkt. Die Importe von Öl und Gas gehen zurück, Kohle wird als Energieträger verdrängt, der CO2-Ausstoss sinkt. Angenehmer Nebeneffekt: Die USA erleben eine Re-Industrialisierung. Cleantech auf amerikanisch schafft Millionen Arbeitsplätze. Auch die Schweiz hat Sonne, Wind und Erdwärme – sie hat sie bisher nur noch nicht genug genutzt. Auch die Schweiz kann mit Cleantech Arbeitsplätze schaffen – hat es bisher nur noch nicht konsequent genug getan. Eine Schweiz, die ihre Energieträger nicht mehr einführen muss, sondern sie von ihren Hausdächern erntet, ist wettbewerbsfähiger. Eine Schweiz, die nachhaltige Lösungen für die Energieversorgung von morgen entwickelt, kann sie auch exportieren. Energiewende ist Wirtschaftsförderung.

Steffen Klatt klatt@unternehmerzeitung.ch www.unternehmerzeitung.ch

KÖPFE UND KARRIEREN

4

PODIUM Christian Zeyer, swisscleantech

7

INTERVIEW Heinz Karrer, economiesuisse

8

TITELTHEMA Cleantech Energiewende vs. Marktöffnung Die Gunst der Sonne Technologiefonds für Klimaschutz

12 14 16

WIRTSCHAFT Konjunkturumfrage 4/2014 KMU administrativ entlasten

18 21

EUROPA Nebs: «Beitritt stärkt Souveränität»

22

EXPORT Freihandelsabkommen mit China

24

CLEANTECH.CH Zur Frage des Ölpreises Energiezukunft dank Wasserkraft

26 28

GELD Umfrage zum Finanzgeschäft Ausblick Aktienmarkt 2015

30 32

DIGITAL Software nach Mass UZ-Serie: Software Fallstudien IT-Ratgeber: mobiles Festnetz

34 36 39

MOBIL Elektrolastwagen E-Force One Optimierungspotenzial Fuhrpark Prämienflüge dank Meilenkauf

41 43 44

MANAGEMENT Schweiz führt?! Reizthema Kundenbeziehung Marke des Monats: Nokia UZ-Serie: Frauen im Management

46 48 51 52

UNTERNEHMEN Empower Generation

54

VRPRAXIS Persönlich: Monika Bütler Corporate Responsibility Rentabilität trotz Ökologie Digitale Transformation Von den Grossen lernen Verantwortlichkeit des VR Pflege von Kennzeichen

56 58 61 62 64 65 66

HANDGESTRICKT Prinzipien der Wahrheit

69

NETZWERKE Unternehmerforum: Vorsorge SVC: KMU im Rampenlicht Centre Patronal: Arbeits- und Ruhezeiten

70 71 72

EVENTS Enterprize 2014

73

10 FRAGEN AN Kristian Widmer, Condor Films

75

KAPITALMARKT

76

DAS LETZTE

78

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

3


KÖPFE UND KARRIEREN

VORSITZENDER DR. URS RÜEGSEGGER,

Group CEO SIX ist an der Generalversammlung der World Federation of Exchanges (WFE) in Seoul zum neuen Vorsitzenden des WFE-Working Committees gewählt worden. Er übernimmt somit als erster Schweizer die Leitung eines der zentralen Gremien der World Federation of Exchanges. Ziel der WFE ist die Etablierung und Harmonisierung von Standards für faire, transparente und effiziente Märkte.

GENERATIONENWECHSEL Die H. Wetter AG Hallen Stahl + Metallbau wird per 2016 von Hans Peter Wetter auf GABRIEL WETTER übergehen. Der Nachfolger bringt ein Betriebswirtschaftsstudium an den Universitäten Bern und Kopenhagen mit und war bisher in diversen Positionen bei Banken, Unternehmensberatungen und der Industrie tätig. Er ist seit 2010 Mitglied des Verwaltungsrates und per sofort auch Geschäftsleitungsmitglied. Er ist der Neffe des abtretenden Hans Peter Wetter. 4

NEUER LEITER KMU Die Geschäftsleitung von PwC Schweiz hat mit NORBERT KÜHNIS einen neuen Leiter für den Bereich KMU bestimmt. Er ist seit 1997 bei PwC tätig und verfügt über 17 Jahre Erfahrung in der Wirtschaftsprüfung und Unternehmensbewertung. Aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung mit Unternehmen unterschiedlicher Grösse und Rechtsformen hat Kühnis beste Voraussetzungen, um PwC auch in der Zukunft führend in diesem wichtigen Marktsegment zu positionieren.

NEUER CHEFREDAKTOR ROGER STRÄSSLE, lang-

jähriger Chefredaktor der Zeitschrift «Umwelt Perspektiven» und Redaktor der Zeitschrift «Management und Qualität» übernimmt die Funktion des Chefredaktors der Zeitschrift «SicherheitsForum». Der Verlag, die MediaSec AG, ist seit über 30 Jahren Anbieter von Sicherheitstagungen und -Publikationen. Seit 2012 ist MediaSec ein Unternehmen der galledia ag.

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

NEUER SENIOR PARTNER THOMAS FALTIN, Experte für Strategie und Organisation im HR-Management, tritt in die Geschäftsleitung des Beratungsunternehmens hkp///group ein. Er wird zusammen mit weiteren Neuzugängen das Beratungsgeschäft zu Aspekten der HR-Transformation, HR-Governance sowie zu Prozessen und Strategien im Personal-Management ausbauen. Er wird mit seinem Team von Frankfurt und Zürich aus die Unternehmen in der DACH-Region beraten.

NEUER PRÄSIDENT Der Vorstand der Handelskammer Deutschland-Schweiz hat DR. GOTTLIEB A. KELLER

einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Der promovierte Jurist ist Mitglied der Konzernleitung/General Counsel der F. Hoffmann-La Roche AG in Basel. Als bisheriger Vizepräsident und Rechnungsführer kennt er die Handelskammer und die schweizerisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen bestens. Er ist auch Vorstandsmitglied bei economiesuisse.

HEAD OF BUSINESS DEVELOPMENT Die internationale Spedition a. hartrodt hat GABRIELA TÖVISHATI zur Head of Business Development berufen. Ihre Aufgabe wird es sein, die Expansion des Unternehmens in der Schweiz weiter voranzutreiben. Sie ist mit dem Schweizer Markt vertraut und verfügt über Verkaufsund operationelle Speditionserfahrung. Im nächsten Jahr will sich a. hartrodt vor allem auf die Lebensmittelbranche und den Import Fernost fokussieren.

HEAD OF FINANCIAL SERVICES ROLAND A. BÜCHI hat bei Atos Schweiz die Position als Head of Financial Services angetreten. Er verantwortet die strategische Marktentwicklung und den schweizweiten Vertrieb des Bereichs Financial Services. In seiner über 20-jährigen IT-Laufbahn sammelte Büchi wertvolle Erfahrungen in den Bereichen Consulting, Systemintegration, Managed Services und Outsourcing.

INFO Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi, > 1MB): blattner@unternehmerzeitung.ch


&KG 9KTMWPI OCEJV FGP 7PVGTUEJKGF Mit Streuwerbung erreichen Sie eine grosse Zielgruppe einfach und kosteng체nstig. Lancieren Sie Ihr Angebot und gewinnen Sie Neukunden! Ihrer Kreativit채t sind keine Grenzen gesetzt. Ihrem Erfolg auch nicht. Fakten, Erfolgsgeschichten und Inspiration: RQUV EJ YKTMWPI


Wir gratulieren allen Schweizer Unternehmern. So auch den Gewinnern der Prix SVC Verleihungen 2014.

Prix SVC Ostschweiz: Sky-Frame / R&G Metallbau AG Prix SVC Zentralschweiz: Confiseur Bachmann AG Prix SVC Suisse romande: Mimotec SA

Als die Bank für Unternehmer fördern wir das Unternehmertum. Seit 1856. Wir gratulieren allen Preisträgern. Allen Teilnehmern. Und allen Unternehmern der Schweiz. Weil sie mit ihren Ideen und ihrer Leistung Werte und Arbeit schaffen. Sind auch Sie ein Unternehmer? Kontaktieren Sie uns unter der Gratisnummer 0800 88 88 71.

credit-suisse.com/unternehmer


PODIUM

Kein Plan B zur Energiewende MANGELNDE ALTERNATIVEN Auf ein mutiges Zeichen von economiesuisse hofft man seit langem vergebens. Auch wenn der Verband 2013 im Abschlussdokument des Energie Trialog Schweiz mitunterschrieb, dass die Energiewende technisch möglich sei, spiegelt sich dies bisher nicht in den Positionen. Im Zentrum steht auch heute noch zaghafte Mutlosigkeit. Dabei geht vergessen: Wer den Plan A ablehnt, darf sich nicht darauf beschränken – er muss auch einen Plan B vorweisen können. Da hapert es nun eindeutig. TEXT C H R I S T I A N Z E Y E R

W

er zwischen den Zeilen liest, stellt erstaunt fest: economiesuisse ist immer noch auf dem Atompfad. Wer den Ausbau der Erneuerbaren stoppen will, dabei gegen Importe redet und gleichzeitig behauptet, auch die Klimafrage ernst zu nehmen, der hat entweder das Ei des Kolumbus entdeckt oder er setzt auf neue Kernkraftwerke. Deshalb muss man sich wirklich fragen, wo denn der Wirtschaftsverstand dieses Wirtschaftsverbandes geblieben ist. Während die Preise der Erneuerbaren purzeln, steigen die Kosten der Kernenergie. Kostenüberschreitungen um das zwei bis dreifache sind bei neuen Reaktoren keine Seltenheit. Damit Investoren überhaupt bereit sind, in ein KKW zu investieren, muss man ihnen weitreichende Kostengarantien und Einspeisevergütungen zusichern. In Grossbritannien soll ein Kernkraftwerk gebaut werden, dem über 35 Jahre ein Abnahmepreis von 15 Rp./kWh garantiert wird! Ausserdem übernimmt der Staat Kreditrisikogarantien. Wer noch berücksichtigt, dass Grossbritannien – wie die Schweiz – für wesentliche Teile der Versicherung aufkommt, sieht eindeutig: Die Kernkraft hat kein funktionierendes Businessmodell mehr. Klar: Man darf gegen die Energiewende sein – das ist politisch legitim. Dann sollte man aber auch sagen, was die Alternative ist. Damit tut sich economiesuisse sehr schwer. Der Plan B zur Energiewende ist noch nicht einmal in den Ansätzen bekannt. Weiter wie bisher, das wird kaum funktionieren.

Anders sieht es bei der Energiewende aus. Auch diese ist kein Sonntagsspaziergang, aber gleich mehrere unabhängige Studien zeigen im Detail auf, was möglich ist, und wie die Wende zu schaffen ist. Die Firma Prognos hat im Auftrag des Bundes auf mehreren Tausend Seiten dokumentiert, was die Erfolgsfaktoren der Energiewende sind. Ähnliche Untersuchungen kommen von der ETH Zürich. Seit vier Jahren untersucht auch swisscleantech zusammen mit den Mitgliederfirmen die Energiewende. Wir haben dazu ein eigenes Modell aufgebaut, in dem die verschiedensten Szenarien durchgespielt werden können. Die Resultate zeigen: Die Energiewende ist die wirtschaftlichste Option für unsere Energiezukunft. Die Erfolgsfaktoren sind Energieeffizienz und der geordnete Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Wasserkraft bleibt dabei eine wichtige Stütze, die ergänzt wird durch die Sonnenenergie und einen massvollen Ausbau der Windenergie. Auch die bestehenden Kernkraftwerke spielen in der Anfangsphase eine wichtige Rolle. Oft wird einer solchen Berechnung vorgeworfen, es sei zu oft windstill und die Sonne scheine nur im Sommer. Ganz abgesehen davon, dass unsere Wintersportorte beweisen, dass letzteres nicht stimmt, ist es müssig, über die Vor- und Nachteile einzelner Stromerzeuger zu lamentieren. Jede Technologie hat ihre Vor- und Nachteile. Fossile Kraftwerke produzieren CO2 und

«DIE ENERGIEWENDE IST DIE WIRTSCHAFTLICHSTE OPTION FÜR UNSERE ENERGIEZUKUNFT.»

sind abhängig vom importierten Rohstoff; Das Uran für die Kernkraftwerke wächst auch nicht bei uns auf den Bäumen. Ausserdem wissen wir trotz 50 Jahren Betrieb von Kernkraftwerken immer noch nicht, was wir mit den Abfällen machen sollen. Übrigens ist auch die Produktionscharakteristik eines KKW nicht gerade optimal. Sie gleicht nämlich einer Kaffeemaschine, die permanent Kaffee produziert – auch nicht gerade das, was man sich wünscht. Wer aber die einzelnen Teile der Energiewende richtig zusammensetzt, stellt plötzlich fest: Es funktioniert – wenn man denn will. Als liberaler Wirtschaftsverband glauben wir jedoch nicht an einen verordneten Masterplan vom Staat. Das kann und wird nicht funktionieren. Der Staat hat vor allem die Aufgabe, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen. Dazu gehören zu allererst richtige Preise. Diese müssen die laufenden Kosten, die Investitionskosten und Umwelt- und Risikokosten abbilden. Dann stellt sich Effizienz von selber ein, und es werden automatisch die richtigen Kraftwerke gebaut. Deshalb sagen wir: Förderung ist eine Zwischenlösung – die Zukunft gehört der Kostenwahrheit.

DER AUTOR

Dr. Christian Zeyer ist stellvertretender Geschäftsführer und Leiter Research von swisscleantech.

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

7


INTERVIEW

«Vertrauen ist ein zentrales Thema» HEINZ KARRER, PRÄSIDENT VON ECONOMIESUISSE

INTERVIEW S T E F F E N K L A T T , S A V E R I O G E N Z O L I

D

as Vertrauen in Institutionen sei erodiert, auch in die Wirtschaft, sagt economiesuisse-Präsident Heinz Karrer. Dabei sind nicht nur die Verbände gefordert, sondern auch die einzelnen Unternehmer.

In der Schweizer Wirtschaft herrscht Unruhe. Die Wachstumsraten sinken wieder. Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Lage ein? HEINZ KARRER Die Schweiz ist ein starkes Exportland. Die Schweizer Wirtschaft hängt daher von der Lage in den anderen Märkten ab. Wenn die Europäische Union als unser wichtigster Absatzmarkt schwächelt, dann spüren wir das ebenfalls. Die Binnenwirtschaft ist einigermassen stabil. Wir gehen davon aus, dass das Wirtschaftswachstum in diesem und im nächsten Jahr zwischen einem und zwei Prozent liegen wird. Diese Abschwächung betrifft alle Standorte. Wie ist die Schweiz im internationalen Wettbewerb aufgestellt? Die Schweiz ist international recht gut aufgestellt. Die Wirtschaft ist diversifiziert, in vielen Märkten präsent, auch in Asien. Das kompensiert für uns zumindest teilweise die Schwäche von Ländern wie Italien oder Frankreich. Auch positiv wirkt sich aus, dass die Schweizer Wirtschaft wertschöpfungsintensive Produkte und Dienstleistungen anbieten kann. Es zählt also nicht bloss der Preis, sondern massgeblich Qualität und Innovationskraft. Aus der Sicht mancher ausländischer Spitzenmanager verliert die Schweiz an Boden… Wenn wir die jährlichen Ranglisten zur Wettbewerbsfähigkeit und zur Innovationsfähigkeit anschauen, stehen wir immer noch ganz weit oben. Wenn wir 8

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

die letzten Abstimmungen anschauen – dazu gehören auch die 1:12-Initiative, die Mindestlohninitiative, die Einheitskasse, die Ecopop und die Gold-Initiative –, dann sieht man auch, dass immer noch wirtschaftsfreundlich abgestimmt wird. Aber insgesamt ist es schwieriger geworden. Es hat auch immer mehr Initiativen, manche von ihnen sind wohl nicht nur sachpolitisch motiviert, sondern auch parteipolitisch. Die Masseneinwanderungsinitiative ist keine klassische Wirtschaftsinitiative. Zudem hat eine breite Allianz von Parteien und Verbänden dagegen angekämpft, aber knapp verloren. Ist das Vertrauen der Bürger in die Wirtschaft gesunken? Das Vertrauen in Institutionen generell ist in den letzten Jahren erodiert. Das betrifft die Kirche, die Armee, die Politik, aber auch die Wirtschaft. Sie werden nicht mehr als Leuchttürme in der Gesellschaft wahrgenommen. Die Digitalisierung hat es gleichzeitig leichter gemacht, gegen etwas zu sein und sich damit Gehör zu verschaffen. Dem müssen wir verstärkt Rechnung tragen. Aber Vertrauen ist ein zentrales Thema. Da sind nicht nur die Verbände gefragt, sondern auch die einzelnen Unternehmer, an den wirtschaftspolitischen Diskussionen teilzunehmen. Was bedeutet diese Erosion des Vertrauens für einen Dachverband, der sehr viele Einzelinteressen unter einen Hut bringen muss? Auch in der Vergangenheit bestand die Herausforderung darin, eine gemeinsame Position zu finden. Das ist bei wichtigen gesamtwirtschaftlichen Themen wie Energie-, Infrastruktur-, Steuer-, Aussenwirtschaftoder Bildungspolitik auch meist gelungen. Es gab auch in der Vergangenheit Themen,

bei denen einzelne Branchen unterschiedliche Positionen hatten. Das wird es auch in Zukunft geben. Deshalb müssen wir den Prozessen Sorge tragen, wie man zu einer gemeinsamen Position kommt. Oder wie man damit umgeht, wenn keine gemeinsame Position gefunden werden kann. Economiesuisse ist der grosse Dachverband. Auch für die kleinen und mittleren Unternehmen? Der Verband vertritt alle Branchen, direkt oder indirekt 100 000 Unternehmen und zwei Millionen Arbeitsplätze. Die überwiegende Anzahl sind KMUs. Das ist ein Vorteil: Wir vertreten die ganze Wirtschaft. Das ist aber auch eine Herausforderung, weil etwa binnenmarktorientierte Unternehmen gewisse Themen anders sehen als international aufgestellte Unternehmen. Auch die Exportbranchen sind sich nicht immer einig. Bis 2000 haben zwei Organisationen die Interessen der Wirtschaft vertreten, der Vorort und die Wirtschaftsförderung. Ist eine Rückkehr zu dieser Struktur sinnvoll? Das ist kein Thema. Das kommt zwar alle paar Jahre wieder auf. Aber mir geht es weniger um eine Frage der Organisationsform als viel mehr darum, welche Ziele man sich setzt und wie man sie erreicht. Übrigens war gerade die Tatsache, dass zwei Organisationen zu gewissen Doppelspurigkeiten geführt hatten, mit ein wichtiger Grund für die Zusammenführung in einen Verband. Die Europapolitik ist spätestens seit dem 9. Februar ins Zentrum der Debatte gerückt. Hat sich mit der Abstimmung eine Mehrheit der Bürger gegen den bilateralen Weg entschieden? Die Abstimmung war von ihrer Frage her keine über den bilateralen Weg. Sie hat vielmehr die Befindlichkeit im Zusammenhang mit der Einwanderung und ihre NebenwirFortsetzung auf der nächsten Seite


ZUR PERSON Heinz Karrer, Jahrgang 1959, ist seit 2013 Präsident von economiesuisse. Bis Januar 2014 war er CEO der Axpo Holding AG. Seit April ist er auch Präsident des Verwaltungsrates von Kuoni. Karrer hat eine kaufmännische Lehre bei der Schweizerischen Bankgesellschaft gemacht und an der Universität St. Gallen ein Wirtschaftsstudium angefangen. Der Handballer hat für St.Otmar St. Gallen und die Schweizer Nationalmannschaft gespielt. Foto: zVg

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

9


INTERVIEW

Fortsetzung von Seite 8

kungen zum Ausdruck gebracht. Umfragen zeigen, dass eine klare Mehrheit der Bürger für den bilateralen Weg ist. Wie wichtig ist der bilaterale Weg für die Schweizer Wirtschaft? Enorm wichtig. Von unseren Exporten gehen 56 Prozent in die EU, von unseren Importen kommen 75 Prozent aus der EU. Wir leben mitten in Europa. Allein dadurch haben wir zur EU eine andere Beziehung als etwa zu den USA. Die bilateralen Abkommen bilden die Grundlage unserer Beziehungen zu Europa. Der freie Zugang zu 500 Millionen Kunden, die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen, die Zusammenarbeit in der Forschung – das ist sehr relevant für die Zukunft des Wohlstands der Schweiz. Wie sollen die Beziehungen zur EU künftig gestaltet sein? Der Bundesrat hat vor dem 9. Februar ein Mandat für Verhandlungen über die institutionellen Fragen verabschiedet – Gerichtsbarkeit, Aufsicht und so weiter – mit roten Linien. Eine Weiterentwicklung des bilateralen Weges, mit Abkommen zur Energie und zu den Finanzdienstleistungen, ist ohne eine Regelung dieser Fragen nicht möglich. Wir haben den Bundesrat dabei unterstützt. Die Abstimmung vom 9. Februar hat die Ausgangslage verändert. Heute geht es nicht zuerst um die Weiterentwicklung des bilateralen Weges, sondern um seine Sicherung. Der neue Verfassungsartikel soll umgesetzt werden, aber unter Nutzung des vorhandenen Spielraums. Der Fokus liegt auf Verhandlungen mit der EU, so dass eine Anpassung der Personenfreizügigkeit stattfindet. Dies unter Einbezug der Wirtschaftsinteressen, wie es der neue Verfassungstext vorsieht. Sollte das Volk über die Umsetzung abstimmen? Die Bevölkerung hat entschieden, dass die Zuwanderung gesteuert werden soll. Deshalb muss jetzt nicht mehr abgestimmt, sondern mit der EU nach Lösungen gesucht werden. Parallel wird über die institutionellen Fragen mit der EU verhandelt. Wo sind die roten Linien, die Sie erwähnt haben? Bei der Rechtsübernahme müssen wir sicherstellen, dass wir selber entscheiden,

nicht EU-Richter. Zudem soll keine Überwachungsbehörde geschaffen werden. Hier teilen wir die Position des Bundesrats. Selbst wenn das gegenüber der EU durchgesetzt werden kann, müsste die Schweiz letztlich doch das EU-Recht übernehmen. Ist das für die Schweizer Wirtschaft zufriedenstellend? Unsere rote Linie liegt dort, wo die Übernahme von EU-Recht verlangt würde, das weit vom Gehalt der ursprünglichen Abkommen liegt. Das wollen wir nicht. Der relevante Acquis muss daher sorgfältig beschrieben sein. Also fremde Richter nein, aber fremde Gesetzgeber ja? Was heisst fremde Gesetzgeber? Die Gesetze werden in Brüssel gemacht… Gemischte Ausschüsse sollen nach der Vorstellung des Bundesrates über die Übernahme des Rechts beraten. Bereits ausgehandelte Regelungen – das heisst Abweichungen vom Acquis – in den jeweiligen Abkommen werden auch künftig bestehen bleiben. Zum Massnahmenpaket für die Energiestrategie des Bundes, über das nun im Parlament diskutiert wird: Können damit die energiepolitischen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte bewältigt werden? Eine Energiestrategie muss erstens die Versorgungssicherheit garantieren. Sie muss zweitens dem Klimaschutz gerecht werden. Drittens muss sie der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft Sorge tragen. Das ist eine Frage des Strompreises. Wir haben den Eindruck, dass die jetzige Energiestrategie diesen drei Punkten nicht oder zu wenig Rechnung trägt. Denn in den letzten drei Jahren hat sich das Umfeld sehr stark geändert. Das sieht man beim Blick auf Deutschland. Dort ist die Energieversorgung teurer geworden, hat einen deutlich grösseren CO2-Ausstoss, und die Netzinstabilitäten haben zugenommen, sprich die Versorgungssicherheit hat abgenommen. Kann die Schweiz mit Deutschland verglichen werden? Die Schweiz nimmt sich für den Ausstieg anderthalb Jahrzehnte mehr Zeit, die saubere Wasserkraft hat hier einen Anteil von 55 Prozent an der Stromversorgung. Die Schweiz ist Teil des europäischen Marktes und deshalb den gleichen Kräften ausge-

setzt. Sie hat sich auch für eine Marktöffnung entschieden. Damit dürften Investitionen schwierig sein. Das betrifft gerade die Wasserkraft. Deshalb wird jetzt sogar über Subventionen für die Wasserkraft diskutiert und über die Einführung von Kapazitätsmärkten. Es stellt sich auch die Frage, wie lange noch erneuerbare Energien gefördert werden sollen, und ab wann gelenkt werden soll, um wieder in eine Marktsituation zurückzukehren. Es hat immer wieder Phasen niedriger Strompreise gegeben. Warum hat diese Talfahrt die Strombranche so überrascht? Als ich in die Energiebranche eingestiegen bin, im Jahre 2002, waren die Energiepreise auch im Tal. Aber das war damals eine Folge von Überkapazitäten in Verbindung mit der Marktöffnung. Heute ist der niedrige Preis eine Folge der Förderung bestimmter Technologien. Und das wird sich so schnell nicht ändern. Haben die Verantwortlichen der Stromunternehmen nicht rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkannt? Die Axpo hat für das Geschäftsjahr 2013/2014, für das Sie ja noch teilweise verantwortlich waren, 1,5 Milliarden Franken abgeschrieben. War das der Preis dafür, dass die Energiewende verpasst wurde? Praktisch alle Stromproduzenten in Europa haben riesige Abschreibungen vorgenommen. Die Infrastrukturen, auf die abgeschrieben wurde, gibt es teilweise schon seit Jahrzehnten. Langfristige Investitionen sind immer Preis- und damit Wertschwankungen ausgesetzt. Wie nehmen Sie die Diskussion über die Energiestrategie wahr? Ist sie konstruktiv oder von Schützengräben geprägt? Fukushima hat sehr viel verändert. Seither sind neue Kernkraftwerke nicht mehr mehrheitsfähig. Jetzt geht es eher darum, welche Rolle die Kernenergie in den nächsten Jahrzehnten spielen soll. Es gibt ja eine Initiative, die einen schnellen Ausstieg fordert. Im Parlament hat man über ein fixes Datum für den Ausstieg diskutiert. War Ihr Wechsel zur economiesuisse richtig? Er war aus meiner Sicht auch im Nachhinein richtig. Es ist unglaublich interessant und spannend und vor allem auch eine äusserst sinnvolle Aufgabe. Ich finde es ein Privileg, mich für eine wettbewerbsfähige Schweiz von morgen einsetzen zu können.

«DIE BEVÖLKERUNG HAT ENTSCHIEDEN, DASS DIE ZUWANDERUNG GESTEUERT WERDEN SOLL.» 10

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014


Wir behalten einen kühlen <head> Unsere Internetagentur hat für alles die richtige Weblösung.

STÄMPFLI INTERNET Ihre Agentur für Websites, E-Shops und Online-Marketing www.staempfli-internet.ch


TITELTHEMA

Am Wendepunkt

Solaranlage und Windturbine auf dem Mont Soleil im Berner Jura. Das Windkraftwerk auf dem Mont Soleil und dem Mont Crosin gehört der Juvent SA, die SN Energie AG konnte 2011 ein langjähriges Energiebezugsrecht abschliessen. Foto: Keystone/Branko de Lang

ENERGIEWENDE VS. MARKTÖFFNUNG Die Energiewende wird auf Bundesebene beschlossen, aber in den Städten und Gemeinden umgesetzt. St. Gallen hat sich mit dem Geothermieprojekt stark exponiert und vieles erhofft. Die Stadtwerke halten aber dennoch an ihrem langfristigen Energiekonzept fest, sagt Peter Graf. INTERVIEW S T E F F E N K L A T T

M

it dem Geothermieprojekt wollte St. Gallen seine guten Voraussetzungen für Geothermie ausnützen. Nach einem vielversprechenden Beginn musste das Projekt jedoch aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse vorzeitig beendet werden. Die Ziele zur Energieeffizienz und zu mehr erneuerbarer Energie bleiben aber bestehen.

St. Gallen hat mit der tiefen Geothermie hoch gepokert und nicht gewonnen. Was bleibt heute, ein gutes halbes Jahr nach Abbruch der Übung? PETER GRAF Viel Wissen und viel Erfahrung über Geothermie und über den Untergrund von St. Gallen und der Region. Wir wissen nun, dass wir Energie im Untergrund haben 12

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

– nicht genügend heisses Wasser zwar, aber Erdgas. Wir wissen aber noch nicht, ob wir es nutzen können. St. Gallen hat sich ein langfristiges Energiekonzept gegeben, das drei Schwerpunkte hat: Energieeffizienz, mehr erneuerbare Energie und der sinnvolle Einsatz von Energie etwa mittels Wärmekraftkopplung. Ziel ist es, den Energiebedarf bis 2050 auf 2000 Watt zu senken und den CO2-Ausstoss auf 1 Tonne pro Person zu reduzieren. Und diese Ziele bleiben bestehen. Die Wärme aus der tiefen Geothermie hätte in einem Fernwärmenetz genutzt werden sollen. Wird das trotzdem gebaut? Es wird trotzdem gebaut. Denn wir haben eine Kehrichtverbrennungsanlage, die bis dato

viel Strom produziert. Wegen der niedrigen Strompreise wird die Produktion nun in Richtung Wärme verlagert. Damit können wir mindestens die Hälfte des geplanten Fernwärmenetzes betreiben. Ausserdem sind Fernwärmezentralen mit Wärmekraftkopplungen geplant, die mit Erdgas betrieben werden und Strom und Wärme produzieren. Kann das Netz wirtschaftlich betrieben werden? Ja, basierend auf der Nutzung der Wärme aus dem Kehrichtheizkraftwerk gehen die Berechnungen von einem positiven Businessplan aus. Nutzen Sie auch die Abwärme von Industriebetrieben?


«WIR UNTERSTÜTZEN DEN BAU VON PHOTOVOLTAIKANLAGEN, INVESTIEREN IN WÄRMEKRAFTKOPPLUNGSANLAGEN UND ÜBER DIE SN ENERGIE AG IN WINDANLAGEN.» Nicht für das Fernwärmenetz. Die Industrieabwärme ist besonders für das Industriegebiet zwischen St. Gallen, Gossau und Gaiserwald interessant. Dort sind wir daran, mit den Nachbargemeinden und den dort ansässigen Unternehmen ein Energienetz aufzubauen. Die sgsw haben auf Erdgas gesetzt. Eine richtige Entscheidung? Gas gibt es seit 150 Jahren in der Stadt. Früher war es Stadtgas, das aus der Kohlevergasung hergestellt wurde. In den 70er-Jahren wurde Stadtgas durch Erdgas ersetzt – wie überall in Europa. Und jetzt wird an der Substitution von fossilem durch erneuerbares Gas gearbeitet. Das ist ein langfristiges Projekt. St. Gallen hat immer auf mehr als einen Energieträger gesetzt. Die verschiedenen Energieträger müssen im Gesamtzusammenhang betrachtet und optimal aufeinander abgestimmt werden.

geht. Auf Anfang 2012 haben wir eine ökologische Tarifrevision durchgeführt. Das Basisangebot hat einen Anteil von 60 Prozent Wasser, 30 Prozent Kernenergie und 10 Prozent aus dem Kehrichtheizkraftwerk. Es kostet einen Rappen pro Kilowattstunde mehr als das günstigste Angebot, das nur aus Atomstrom und Strom aus unbekannter Herkunft besteht. Die Angebote Öko und Öko plus kosten zwei und vier Rappen mehr und enthalten einen grösseren Anteil an erneuerbaren Energien. Aus diesen Angeboten generieren wir 4 Millionen Franken Mehrertrag pro Jahr, der für den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Wärmekraftkopplung eingesetzt wird. Von unseren Kunden nehmen 10 Prozent das günstigste Angebot mit dem Atomstrom. Die sgsw haben im Oktober und November eine Aktion zum Kauf von Strom- und Gasautos durchgeführt. Warum? Unser Energiekonzept berücksichtigt drei Bereiche: Strom, Wärme und Mobilität. In der

Die Stromproduzenten werden von den tiefen Grosshandelspreisen für Strom getroffen. Welche Folgen hat das für die sgsw? Wir sind genauso davon betroffen wie die grossen Stromproduzenten. Alle Stromversorger, die in der Vergangenheit auf eigene Produktion gesetzt haben, werden heute benachteiligt. Über die SN Energie AG ist die Stadt St. Gallen an Produktionsanlagen beteiligt. Unser Energiekonzept basiert darauf, dass wir nicht nur irgendwo billig Energie einkaufen, sondern dass neue ökologische Produktionsanlagen erstellt werden. Was heisst das? Wir bauen eigene Produktionskapazitäten aus. Wir unterstützen den Bau von Photovoltaikanlagen, investieren in Wärmekraftkopplungsanlagen und über die SN Energie AG in Windanlagen. Das bisherige Energiekonzept der Stadt ist von 40 Megawatt Photovoltaik ausgegangen, jetzt rechnen wir mit 100 Megawatt. Damit könnten rund 100 Gigawattstunden produziert werden – rund ein Fünftel des derzeitigen St. Galler Verbrauchs. Fördern Sie den Ausbau der Photovoltaik? In der aktuellen Förderung zahlen wir eine Überbrückungsfinanzierung, bis die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) des Bundes fliesst. Sie entspricht dem KEV-Ansatz minus 10 Prozent. Wie nehmen die Kunden Solarstrom an? Sehr gut, wobei es nicht um Solarstrom allein

aber auch Kunden ausserhalb unseres Versorgungsgebietes gewonnen. Netto haben wir weniger als 3 Prozent unseres Stromvolumens verloren. Wir suchen nicht sehr aktiv Kunden von ausserhalb, aber wir wollen unsere Verluste wieder ausgleichen. Was erwarten Sie von der weiteren Öffnung des gesamten Strommarktes, auch für die Kleinverbraucher? Die Wettbewerbsintensität unter den Grossverbrauchern wird sich in den nächsten Jahren weiter erhöhen. Der Preis wird dabei eine entscheidende Rolle spielen. Bei den Privathaushalten dagegen wird der Preis nicht das alleinige Kriterium sein. Bei der Entscheidung über den Stromversorger wird auch die Nähe eine Rolle spielen. Wir hoffen daher, dass es nicht zu einer grossen Wechselbewegung der Haushalte kommen wird. Die St. Gallerinnen und St. Galler sollen sagen können: Das ist mein Stadtwerk. Wir gehören zum Service public und fahren keine Strategie der Gewinnmaximierung. Ist die Energiewende, wie sie jetzt im Parlament debattiert wird, umsetzbar? Marktöffnung und Energiewende müssen zusammen angeschaut werden. Das wird jetzt aber leider nicht gemacht. Wenn man den Markt öffnen und gleichzeitig die Energiewende umsetzen will, dann geht das nur über komplexe Förder- und Lenkungssysteme.

ZUR PERSON Peter Graf ist Leiter Energie und Marketing der Sankt Galler Stadtwerke.

Mobilität wollen wir den Ausstoss von CO2 und anderen Schadstoffen reduzieren. Dazu gehört auch die Förderung neuer Antriebstechnologien. Ausserdem haben wir selber Gastankstellen, die wir auslasten wollen. Wie viele Autos wurden verkauft? Gerechnet haben wir mit 20 bis 25 Fahrzeugen; Bislang sind wir bei 18 verkauften Exemplaren angelangt. Stichwort Liberalisierung des Strommarktes: Wie viele Grosskunden haben Sie seit der Öffnung des Marktes verloren? Wir haben wenige Grosskunden verloren,

Passen Marktöffnung und Energiewende zusammen? Nein, das passt aus meiner Sicht nicht zusammen. Wenn man den freien Markt will, dann muss man politisch sehr viel regulieren, um alle anderen politischen Zielsetzungen auch zu erfüllen – etwa durch die KEV oder durch Lenkungsabgaben. Der Energiemarkt funktioniert nicht als vollständig freier Markt. Strom und Gas sind so relevant für eine Volkswirtschaft, dass man sie nicht den freien Marktkräften aussetzen kann, vor allem nicht von solchen, die abhängig von Quartalsgewinnen sind. Das wird einem solch langfristigen Geschäft wie der Energieinfrastruktur nicht gerecht. Das sehen Sie heute bei der Wasserkraft: Eine sehr sinnvolle Art der Stromerzeugung rechnet sich wegen der Marktöffnung nicht mehr und muss nun subventioniert werden. Was wählen Sie, wenn Sie zwischen Marktöffnung und Energiewende wählen müssen? Die Energiewende. Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

13


TITELTHEMA

Die Gunst der Sonne SONNENENERGIE Die Sonne liefert kostenlose Energie. Aber wie ist sie am effizientesten einzufangen? Im globalen Ideenwettbewerb um die besten Lösungen herrscht unerbittliche Konkurrenz. Hier hat die Dünnschicht-Silizium-Technologie aus Trübbach einen herben Dämpfer erlitten. Doch sie lebt weiter – nicht zuletzt in neuen Hochleistungszellen aus Neuenburg, wo Doris Leuthard erst im November eine Pilotanlage eingeweiht hat. TEXT Y V O N N E V O N H U N N I U S

H

ätten wir 2004 bereits so viel wie heute über die Prozesse gewusst, unsere Dünnschicht-Silizium-Technologie hätte die Welt erobern können», sagt Christophe Ballif. Es kam anders. Als Leiter des Neuenburger Solarforschungszentrums CSEM und des Photovoltaics Lab der EPFL arbeiteten seine Teams und er Hand in Hand mit TEL Solar in Trübbach. Das Ex-Oerlikon-Solar-Unternehmen galt als eine Speerspitze der Dünnschicht-Silizium-Technologie, der Micromorph-Technologie. Entwickelt wurde sie von Ballifs Vorgänger Arvind Shah: Hier werden eine dünne mikrokristalline mit einer amorphen Schicht Silizium kombiniert. Die 1996 patentierte Technologie erlaubte es, mit nur 2 Prozent der gängig gebrauchten Siliziummenge Solarzellen herzustellen – eine Revolution. Noch im Sommer 2014 hat das Forschungsteam von TEL Solar Trübbach unter der Leitung von Ivan Sinicco neue Weltrekorde aufgestellt: Beim letzten von 12.3 Prozent Wirkungsgrad für ein 1.43 Quadratmeter grosses Modul wird es jedoch bleiben. Im März 2015 schliessen sich die Tore. Der Schweizer Technologie ist es nicht gelungen, den Markt so aufzurollen wie geplant. SONNIGE AUSSICHTEN 2004 standen gute Zeiten für den Solarmarkt an. Heute ist das wieder so – auf dem Boden verbesserter Technologien und in einem Wettbewerb, der sich in seiner Härte um Potenzen verschärft hat. In den letzten Jahren hatten Überkapazitäten gerade aus asiatischer Produktion die Preise purzeln lassen und vielen Herstellern das Leben gekostet. Jetzt entspannt sich die Lage, sagt Stephan de Haan, Analyst beim Beratungsunternehmen IHS Technology: «Es gibt keine massiven Überkapazitäten mehr.» Laut dem Europäischen 14

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

Verband der Photovoltaik-Industrie (EPIA) steigen die jährlichen Neuinstallationen von weltweit über 40 Gigawatt 2014 auf rund 55 Gigawatt 2018. Auch in den Alpen kann die Branche nach vorne schauen. Experten des Schweizer Dachverbands für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz prognostizieren Wachstum. Von diesen Impulsen wird aber TEL Solar nicht mehr profitieren. Auch wenn momentan drei TEL Solar-Anlagen Module produzieren: In Russland wird gerade die letzte Anlage für den Modulhersteller HEVEL Solar aufgebaut. RÜCKZUG AUS DÜNNSCHICHT-SILIZIUM Der japanische Konzern Tokyo Electron hatte den Solarzweig von Oerlikon 2012 gekauft. Als Hersteller von Anlagen für die Halbleiterproduktion wollte man den Bereich strategisch ausbauen. Jetzt aber steht der Zusammenschluss von Tokyo Electron mit dem US-Konzern Applied Materials (AMAT) an, einem Halbleiter-Unternehmen aus dem Silicon Valley. Und AMAT hat sich schon vor längerer Zeit strategisch aus dem Dünnschicht-Silizium-Geschäft verabschiedet. Somit liegen sie im Trend – das bestätigt der Analyst Stephan de Haan. Er sagt: «Wir erwarten, dass sich noch mehr Hersteller aus der Technologie zurückziehen.» GUTES TEMPERATURVERHALTEN ALS TRUMPF Ein Grund für den Trend: Kristalline Silizium-Module besitzen hohe Wirkungsgrade von bis über 20 Prozent, und sie sind im Preis rapide gesunken – zu 85 Prozent dominieren sie den Markt. Der Fokus der Branche konzentriert sich auf hohe Sonnenausbeute pro Fläche. Ivan Sinicco sagt: «Wenn ich einen Solarpark baue und Module höheren Wirkungsgrads habe, dann brauche ich weniger Module und spare Kosten für Land, Halterungen und vieles mehr.» Das ergibt einen besseren Sys-

tem-Preis als mit Dünnschichtmodulen. Auch in der Sunbelt-Region ist das ein Argument – im Nahen Osten, Nordafrika, Indien, China, Mittel- und Südamerika. Dort hatte TEL Solar grosses Potenzial gesehen. Ihre Module kommen mit hohen Temperaturen gut klar, während die kristalline Konkurrenz unter diesen Bedingungen mehr an Effizienz verlieren. Für andere war diese Strategie aufgegangen: Beispielsweise für das Unternehmen 3Sun in Sizilien, das Dünnschicht-Silizium-Produkte herstellt. Das Joint Venture mit dem grössten italienischen Stromversorger ENEL ist durch dessen Freiflächenprojekte in Südafrika voll ausgelastet. 3Sun nutzt auch die Technologie von Shah, hier heissen die Produkte jedoch Tandem-Zellen. Der Begriff «micromorph» ist auch nach deren Auflösung Oerlikon Solar- und TEL Solar-Zellen vorbehalten. HOHE ANFANGSINVESTITION FÜR EFFIZIENZ Die Krux der Dünnschicht-Silizium-Welt liegt aber auch in der Krise. So ist die Produktion der TEL Solar-Module materialsparend, energieeffizient und günstig, und wurde durch die fieberhafte Weiterentwicklung auch immer günstiger. Zuletzt lagen die Kosten pro Wattpeak bei 35 Eurocent. Dennoch ist die Anfangsinvestition einer vollintegrierten Fertigungslinie so hoch, dass sie in Krisenzeiten wenige wagten. «Die Produktion der kristallinen Module ist in verschiedene Stufen aufgeteilt, hier kann stark von der Globalisierung und von Skaleneffekten profitiert werden», sagt Sinicco. INNOVATIONEN AUS DER SCHWEIZ Das Kapital fliesst momentan in andere Technologien. Im Dünnschicht-Bereich steht momentan CIGS wieder hoch im Kurs. Anstelle von Silizium basieren diese Zellen auf dem Werkstoff Kupfer-Indium-Gallium-Di-


Hocheffiziente und flexible CIGS Solarzellen des ETH-Spin-offs Flisom sollen den Markt erobern. Flisom arbeitet dazu eng mit der Empa zusammen.

selenid. Auf Glas wird ein Wirkungsgrad von 21.7 Prozent erreicht. International ist das japanische Unternehmen Solar Frontier führend. Von der Schweiz aus will das Unternehmen Flisom seine flexiblen CIGS-Zellen in die Welt verbreiten. Als Spin-off der ETH Zürich gegründet, kooperiert man eng mit Forschern der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungs-Anstalt Empa in Dübendorf. Ihr Weltrekord auf einer flexiblen Plastikfolie liegt bei einem Wirkungsgrad von 20.4 Prozent. Flisom-Geschäftsführer Ulfert Rühle sagt: «Wir setzen auch auf eine integrierte Produktion mit dem Vorteil des flexiblen Substrats, das kompakte Rolle-zu-Rolle-Anlagen und damit geringeren Platzbedarf erlaubt.» Im kommenden Jahr will man eine Pilotproduktion vorstellen. Unter anderem mit dem indischen Konzern Tata als Investor hat man sich starke Partner ins Boot geholt und hofft, schon 2016 die ersten Installationen zu verkaufen. «Unsere Produkte können in unterschiedlicher Weise auf ein reguläres Dach aufgebracht oder integriert werden, was eine preiswerte Installation bedeutet», sagt Rühle. Der Dünnschicht-Silizium-Technologie traut er jedoch durchaus eine Wiederbelebung zu.

«Das Material Silizium wird nicht an Faszination verlieren. Die Wissenschaft hat so viele Erkenntnisse gesammelt, dass auch für Dünnschicht-Silizium passende Anwendungen gefunden werden können.» WIEDERKEHR IN EINER NISCHE? Es sind Marktnischen wie die gebäudeintegrierte Photovoltaik, in denen Experten die Technologie momentan sehen. Ähnliches hofft auch Sinicco von TEL Solar: «Könnte man für die Architektur standardisierte Elemente schaffen, stünde ein grosser Markt offen.» Forscher auf der ganzen Welt bleiben am Ball und können auch auf die Erkenntnisse aus Trübbach aufbauen. Ende November hat Sinicco an einer wissenschaftlichen Solar-Konferenz in Kyoto Ergebnisse präsentiert. Sein Team bereitet ein Bündel wissenschaftlicher Artikel zur Veröffentlichung vor. HETEROJUNCTION ALS SILBERSTREIF Derweil ist die Micromorph-Technologie schon heute Basis für neue Revolutionen im Hochleistungsbereich. In den Laboren der EPFL und des CSEM in Neuenburg wurde die Heterojunction-Zelle aus der Taufe gehoben.

Foto: zVg./Empa

Bundesrätin Doris Leuthard hat erst Mitte November eine Pilotanlage eröffnet. Hier werden dünne amorphe Schichten auf beiden Seiten eines kristallinen Silizium-Wafers aufgebracht. Mit einem Wirkungsgrad von über 22 Prozent erreicht man Spitzenleistungen, die sich sehen lassen können. Die Produktionskosten werden vergleichsweise gering gehalten, da mitunter eine neue Technologie den Silberanteil stark verringert; Silber macht rund ein Zehntel des Preises für ein kristallines Silizium-Solarmodul aus. Entwickelt wurde die Produktionsanlage gemeinsam mit dem deutschen SolarAnlagenhersteller Roth & Rau, der seit 2011 zum Schweizer Solarunternehmen Meyer Burger gehört. Auch das Bundesamt für Energie und der Kanton Neuenburg haben sich beteiligt. Bei hohem Wirkungsgrad, hohen Erträgen und tiefen Produktionskosten wird der Heterojunction-Technologie (HJT) eine rosige Zukunft vorhergesagt. Und so bleibt auch die DNA der Micromorph-Technologie im Rennen. CSEM-Leiter Ballif sagt: «Die Erkenntnisse aus der jahrelangen Forschung an dieser Technologie haben uns bei der neuen Entwicklung entscheidend geholfen.» Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

15


TITELTHEMA

Digitale Antreiber TECHNOLOGIEFONDS FÜR INNOVATIVEN KLIMASCHUTZ Cleantech soll zum Wachstumstreiber werden. Der Bund unterstützt nun KMU mit einem Technologiefonds. Die Geschäftsstelle des Fonds ist bei Emerald Technology Ventures angesiedelt. IN TERVIEW S T E F F E N K L A T T

D

ie Schweiz hat viel Innovationskraft zu bieten. Auch saubere und energieeffiziente Technologien sind dabei relevant. Allerdings könnte die Schweiz im Cleantech-Markt eine noch grössere Rolle spielen.

Die Industriestaaten und China haben vor einem halben Jahrzehnt im Rahmen ihrer Konjunkturförderungsprogramme Milliarden in Cleantech investiert. Welche Rolle spielt Cleantech jetzt? HANS DELLENBACH Cleantech steht für saubere, energieeffiziente Technologien. Das wird auch in Zukunft relevant bleiben. Die Frage ist, für wen. Cleantech ist immer noch für Regierungen relevant, gerade auch in Mitteleuropa, wo man über die Energiewende und Wettbewerbsfähigkeit mittels Innovationsförderung spricht. Cleantech ist auch für grosse Industriekonzerne relevant, die in diesem Bereich immer aktiver werden. Das sehen wir auch bei Emerald: Firmen wie Dow Chemical, Bosch oder ABB investieren über uns in diesem Bereich. Was sind die treibenden Kräfte hinter Cleantech? HD Für die Grosskonzerne sind es die Innovation und die strategische Weiterentwicklung. Die Firmen haben verstanden, dass sie trotz Milliardenbudgets allein nicht weiterkommen und daher Partnerschaften eingehen müssen. Das sind Joint Ventures mit anderen Grossen oder Partnerschaften mit kleinen Startup-Unternehmen, die oft schneller und agiler sind und neue Ideen einbringen. Welche Trends sind heute aktuell? HD Ein grosser Trend ist heute die Digita-

lisierung. Vor sechs, sieben Jahren gab es einen grossen Boom im Bereich der erneuerbaren Energien. Damals wurden grosse Ausrüstungsgegenstände hergestellt. Heute ist die Technologie bei den erneuerbaren Energien so fortgeschritten, dass die Skaleneffekte zählen. Das Equipment wird heute von Grosskonzernen hergestellt. Kleine Firmen entwickeln Geschäftsmodelle, um 16

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

ZU DEN PERSONEN

Hans Dellenbach ist CFO von Emerald Technology Ventures. Vor seinem Eintritt bei Emerald 2001 war Dellenbach für Kuoni Travel tätig. Er hat Betriebswirtschaft an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften studiert. Simone Riedel Riley leitet im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt die Geschäftsstelle des Technologiefonds. Sie hat Finanzwissenschaften an der Universität Zürich sowie an den Universitäten Harvard und Indiana in den USA studiert.

Vorteile im Markt zu heben. Da geht es um bessere Prognostizierbarkeit von Wind und Sonne oder um eine Steuerung des volatilen Stroms, so dass er besser einfliessen kann in die Netze. Denken Sie an die Übernahme von Nest durch Google: Vordergründig geht es um Thermostate, eigentlich aber um das intelligente Haus. Heute geht es um den Überblick über komplexe Prozesse und Big Data. Haben damit die digitalen Nerds die Ingenieure ersetzt? HD Wenn ich von IT innerhalb von Cleantech spreche, dann sehe ich auch solche Nerds. Aber als Investor suche ich diese eigentlich weniger als Managementteams, die ihren Markt besonders gut verstehen und bereits Kontakte haben. Das sind oft Menschen, die schon 40 oder 50 Jahre alt sind und 20 Jahre in ihrer Branche gearbeitet haben. Die guten Leute kommen oft nicht mit einem IT-Hintergrund, sondern mit einem Industriehintergrund. Das kann die Energiebranche sein, die Chemie oder sonst etwas.

Welches sind die Stärken der Cleantech-Landschaft Schweiz? HD Die Schweiz hat viele Stärken in den Bereichen Innovation, sie hat auch viel Kapital. Die Schweiz spielt ihre Stärken aber noch nicht immer aus. Es gibt einige Erfolgs-Stories und Global Players. Ich bin zuversichtlich, dass die Schweiz im Cleantech-Markt künftig eine noch grössere Rolle spielen kann. Warum hat Emerald selbst noch nie in der Schweiz investiert? HD Wir haben uns viele interessante Unternehmen in der Schweiz angeschaut und waren auch zwei-, dreimal knapp vor einer Investition. Wir sehen in der Schweiz interessante Startup-Unternehmen, gerade von der ETH oder der EPFL, die aber nicht immer den richtigen Industriehintergrund mitbringen. Welches Ziel hat der Technologiefonds? SIMONE RIEDEL RILEY Der Fonds ist im revidierten CO2-Gesetz verankert, welches seit 2012 in Kraft ist. Als Ergänzung der klimapolitischen Massnahmen des Bundes sind bis 2020 jährlich 25 Millionen Franken aus den Einnahmen der CO2-Abgabe für die Innovationsförderung durch den Technologiefonds zweckgebunden. Der Fonds vergibt Darlehensbürgschaften von bis zu 3 Millionen Franken an innovative KMU, die klimafreundliche oder ressourcenschonende Produkte entwickeln und vermarkten. Dabei will der Bund Firmen fördern, die ohne die Unterstützung durch den Technologiefonds keine Finanzierung oder nur zu wirtschaftlich uninteressanten Konditionen bekommen können. Wir wollen uns pro Jahr rund hundert Firmen anschauen und gehen davon aus, dass wir 20 bis 25 davon unterstützen können. Geht es nur um CO2-Reduktion? SR Gemäss CO2-Gesetz sollen Firmen gefördert werden, die neuartige Produkte im Bereich der CO2-Reduktion, der erneuerbaren Energien und der effizienten Nutzung von Strom auf den Markt bringen wollen.


«DIE SCHWEIZ HAT VIELE STÄRKEN IN DEN BEREICHEN INNOVATION, SIE HAT AUCH VIEL KAPITAL. DIE SCHWEIZ SPIELT IHRE STÄRKEN ABER NOCH NICHT IMMER AUS.» Auch Firmen, welche mit ihren Produkten die schonende Nutzung der natürlichen Ressourcen fördern – ein relativ breit definierter Bereich – fallen unter den Förderzweck. Zudem muss eine angemessene Wertschöpfung in der Schweiz stattfinden. Beim Technologiefonds geht es also auch um Innovationsförderung und die Stärkung der Wettbewerbsposition von einheimischen Firmen. Wie finden Sie die Firmen? SR Wir werden den Technologiefonds sicherlich in unserem Netzwerk bekannt machen. Wir haben viele Banken kontaktiert, arbeiten mit Startup-Organisationen zusammen. Wir planen aber auch verschiedene Marketingmassnahmen. HD Unter anderem lancieren wir im Februar in Zürich einen Event, um den Technologiefonds bekannter zu machen. Wieviel Geld steht letztlich zur Verfügung? SR Wir haben per 1. Januar 2015 insge-

samt 75 Millionen Franken zur Verfügung zur Deckung von allfälligen Ausfällen. Auf dieses Konto werden auch die Einnahmen fliessen – wer eine Bürgschaft erhält, zahlt dafür eine jährliche Bürgschaftsgebühr. Unsere ganzen Verpflichtungen dürfen aber insgesamt 150 Millionen Franken betragen. Der Technologiefonds ist bis 2020 aufgegleist. Bis dahin könnte das Parlament den Verpflichtungskredit gemäss CO2-Verordnung bis auf maximal 500 Millionen Franken erhöhen. HD Wenn man eine Bürgschaft spricht, dann sollte sie ja eigentlich nicht in Anspruch genommen werden. Der Bund springt also nur für die Ausfälle ein. Damit kann der Fonds ein Mehrfaches an Investitionen auslösen. Gibt es schon Interessenten? SR Wir haben bereits neun Firmen, die sich beworben haben. Einige stehen bereits in der zweiten von drei Stufen der Bewerbung.

Was müssen diese Firmen mitbringen? SR Es braucht einen Schweizer Sitz und eine angemessene Wertschöpfung in der Schweiz, man muss eine eigene innovative Technologien entwickeln und vermarkten, muss nahe an der Kommerzialisierung sein. Man muss beweisen können, dass man Marktchancen hat. Auch der Darlehensgeber muss zudem einen Schweizer Sitz haben. Gibt es in der Schweiz genug Firmen für den Fonds? SR Wir gehen davon aus, dass 3 bis 4 Prozent der Schweizer Firmen Cleantech-Unternehmen sind. Das sind also einige tausend Firmen, und davon kommen sicher viele für den Technologiefonds in Frage. HD Wir haben uns als Emerald in den letzten Jahren ca. 500 Schweizer Startup-Firmen angeschaut. Beim Technologiefonds ist das Universum der Kandidaten eher noch grösser.

Anzeige

Jeder Tropfen zählt. Strom aus erneuerbarer Energie. Nur dieser Strom ist nachhaltig. Darum macht IWB aus Wasserkraft Strom. In Basel und darüber hinaus. iwb.ch

Aus eigener Energie.


WIRTSCHAFT

Abkühlungstendenzen KONJUNKTURUMFRAGE 4/2014 Ecopop und Goldinitiative sind Vergangenheit. Kurzfristig hat das keine Auswirkungen auf den Binnenmarkt: Bauwirtschaft und Immobilienmarkt kühlen sich weiter ab, während Pharma- und Nahrungsmittelindustrie, aber auch die Gesundheits- und die Weiterbildungsbranche zulegen.

Florian Hälg, Jochen Hartwig

Dr. Michael Grampp, Chefökonom

Dr. Felix Brill, Chefökonom

Alexis Bill Koerber, Senior Economist

18

WIE SCHÄTZEN SIE DIE WACHSTUMSAUSSICHTEN FÜR DIE SCHWEIZER WIRTSCHAFT IN DEN NÄCHSTEN SECHS MONATEN EIN?

WIE WIRD SICH DER BINNENMARKT IM GLEICHEN ZEITRAUM ENTWICKELN?

FÜR WELCHE BRANCHEN ERWARTEN SIE EINEN AUFWÄRTSTREND, FÜR WELCHE EINEN ABWÄRTSTREND?

Das Wirtschaftswachstum bei unseren wichtigsten Handelspartner ist zurzeit eher verhalten und dementsprechend wird die Schweizer Wirtschaft leicht unterdurchschnittlich wachsen.

Der Binnenmarkt war in den letzten Jahren eine grosse Stütze. Dies ist leider nicht mehr der Fall. Der private und öffentliche Konsum wird zwar etwas stärker zulegen, für die Bauwirtschaft rechnen wir dagegen aber mit einer weiteren Abschwächung.

Für die Pharmabranche wird es weiter aufwärts gehen wie auch für das Gesundheitswesen und das Unterrichtswesen. Aufgehellt hat sich die Situation für die Uhrenindustrie inzwischen etwas. Negativ ist zurzeit die Entwicklung der Bauwirtschaft und des Rohstoffhandels.

Die Wachstumschancen bleiben auf kurze Sicht stabil. Eine Eintrübung hat es jedoch für die längerfristigen Aussichten gegeben, insbesondere durch die nach unten korrigierten Konjunkturschätzungen für den Euroraum. Die Abschwächung beim wichtigsten Wirtschaftspartner Deutschland wird Spuren im Aussenhandel hinterlassen. Die robuste Entwicklung in den USA oder auch in Grossbritannien wird dies nur teilweise kompensieren. Durch die Ablehnung der Ecopop-Initiative hat sich das Risiko einer Verschärfung der Arbeitsmarktregulierung reduziert.

Der Binnenmarkt behauptet sich. Die Kaufkraft bleibt hoch, die Reallöhne werden leicht steigen, die Arbeitslosigkeit bleibt niedrig. Abkühlungstendenzen sind im Immobiliensektor zu erwarten, die Nettoeinwanderung wird bis zu einer Entscheidung über Kontingente aber stark bleiben. Das niedrige Zinsumfeld unterstützt den Binnenmarkt.

Die Schweizer Industrie hält sich gut, mit den üblichen Favoriten, wie beispielsweise die Pharma- und Nahrungsmittelindustrie. Die stark exportabhängige MEM-Industrie wird eine weitere Schwächung der europäischen Konjunktur spüren, der in den letzten Quartalen zu verspürende Aufwärtstrend könnte einen Dämpfer erhalten. Binnenorientierte Branchen profitieren von einer robusten Nachfrage.

Die Schweizer Sonderkonjunktur neigt sich langsam ihrem Ende entgegen. Zwar spricht das Anziehen der weltweiten Konjunktur für mehr Nachfrage aus dem Ausland. Diese Impulse werden aber kaum ausreichen, um die Abkühlung der Binnenkonjunktur vollständig zu kompensieren. Insgesamt erwarten wir daher in den nächsten Monaten eine langsamere Gangart der Schweizer Wirtschaft.

Die Aussichten für die Binnenwirtschaft haben sich eindeutig eingetrübt. Insbesondere beim Immobilienmarkt zeichnet sich eine Abkühlung ab, aber auch beim Privatkonsum dürften die Zeiten der hohen Wachstumsraten erst einmal vorbei sein. Kaum Impulse sind schliesslich bei der Investitionstätigkeit auszumachen.

Abkühlungstendenzen sehen wir insbesondere in der Bauwirtschaft. Besser sind dagegen die Aussichten für das verarbeitende Gewerbe, welches im Zuge der voranschreitenden weltwirtschaftlichen Erholung neue Nachfrageimpulse aus dem Ausland erhalten dürfte. Stabil sind die Perspektiven für den Detailhandel und das Gastgewerbe.

Der Binnenmarkt gibt sich zweigeteilt. Für die privaten Konsumausgaben bleibt der Aus-blick robust und auch die Unternehmensinvestitionen sollten wie erwähnt allmählich Tritt fassen. Eine Abkühlung ist hingegen bei den Bauinvestitionen zu erwarten.

Der wegfallende Wachstumsbeitrag des Bausektors dürfte durch die allmählich wieder erstarkenden konjunktursensitiven Bereiche des verarbeitenden Gewerbes ausgeglichen werden. Dies gilt insbesondere für die Investitionsgüterbranchen. Für die aktuellen Wachstumsleader Uhrenindustrie, chemisch-pharmazeutische Industrie und Grosshandel bleiben die Perspektiven günstig. Bei den Finanzdienstleistungen verläuft die Wertschöpfungsentwicklung weiterhin leicht oberhalb des gesamtwirtschaftlichen Durchschnittes. Das Gastgewerbe wird zumindest im Vergleich zur schwachen Entwicklung der letzten Jahre einen Dynamikgewinn erfahren.

Nicht euphorisch, aber solide, wobei sich die Impulse verstärkt zu den Exporten und Ausrüstungsinvestitionen verschieben sollten.

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014


Die Abschwächung beim wichtigsten Wirtschaftspartner Deutschland wird Spuren im Aussenhandel hinterlassen.

Foto: BilderBox.com

WELCHE RISIKEN SEHEN SIE FÜR DIE SCHWEIZER WIRTSCHAFT?

WIE WIRD SICH DER FRANKEN IN DEN NÄCHSTEN SECHS MONATEN ZU DEN WICHTIGEN ANDEREN WÄHRUNGEN ENTWICKELN?

WIE SEHEN SIE DIE ZINSENTWICKLUNG IN DER SCHWEIZ UND IN EUROPA IN DEN KOMMENDEN SECHS MONATEN?

Insgesamt haben die Risiken wieder leicht abgenommen. Der Konflikt in der Ukraine sowie die Umsetzung des Volksentscheids über die Einwanderung im Februar sind aber weiterhin Unsicherheiten, die sich negativ auswirken können.

Der Euro wird weiterhin einen Kurs nahe bei 1.20 Fr. verzeichnen. Dafür wird der US-Dollar weiter zulegen.

Die Kurzfristzinsen bleiben noch eine Weile nahe bei null. Die längerfristigen Zinsen werden, wie im Ausland, langsam zulegen.

Die geopolitischen Risiken haben im Bewusstsein vieler Schweizer Unternehmen zugenommen. Eine Verschärfung oder Eskalation externer Krisen (z.B. Eurokrise, russisch-ukrainischer Konflikt) würde die Schweizer Wirtschaft negativ treffen. Neben den externen Risiken, stellen insbesondere die wirtschaftspolitischen Unsicherheiten durch diverse Volksinitiativen eine Gefahr dar. Initiativen, die zu einer stärkeren Regulierung führen, gefährden vor allem die wirtschaftliche Standortattraktivität der Schweiz.

Die Nachfrage nach Schweizer Franken wird hoch bleiben – ebenso die Entschlossenheit und Fähigkeit der SNB, die Wechselkursuntergrenze zum Euro zu verteidigen. Der Wechselkurs zum Euro wird sich dementsprechend kaum verändern und knapp über der Untergrenze verharren. Durch die Ablehnung der Gold-Initiative bleibt die Nationalbank handlungsfähig bei der Verteidigung der Untergrenze. Der Euro-Wechselkurs bleibt damit bestimmend für den Schweizer Franken. Bei einem nahezu unveränderten Kurs zum Euro dürfte gleichzeitig (bei sich abschwächendem Euro zum Dollar) der Schweizer Franken zum Dollar leicht verlieren.

Die Zinsen werden sowohl in Europa als auch der Schweiz rekordniedrig bleiben.

Aus geopolitischer Sicht ist insbesondere die Krise in der Ukraine zu nennen. Hausgemacht ist dagegen die Gefährdung der Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Schweiz. Sorgen bereitet uns vor allem, dass der Bilaterale Weg auch nach der deutlichen Ablehnung der Ecopopinitiative und selbst bei einer EU-konformen Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative weiterhin gefährdet ist.

Die Nationalbank wird die Kursuntergrenze zum Euro weiterhin garantieren. Gegenüber anderen Hauptwährungen wie dem US-Dollar und dem britischen Pfund bewegt sich der Franken jeweils im Bereich des handelsneutralen Wechselkurses, woraus sich keine deutlichen Signale für Auf- bzw. Abwertungsbewegungen ableiten lassen. Wechselkursrisiken sollten wie üblich abgesichert werden.

Das Inflationsumfeld wird in den nächsten Monaten sowohl in der Schweiz als auch im Euroraum aufgrund des anhaltenden Rückgangs der Energiepreise ausgesprochen tief bleiben. Zudem stehen in beiden Währungsräumen keine Leitzinserhöhungen zur Diskussion. Das spricht insgesamt gegen einen unmittelbaren Aufwärtsdruck auf die Kapitalmarktzinsen im Schweizer Franken bzw. im Euro.

Im kurzfristigen Betrachtungszeitraum des nächsten halben Jahres liegen die Risiken weiterhin auf der aussenwirtschaftlichen Seite. Hier gibt sich der Risikomix insgesamt heterogener und unberechenbarer als noch vor kurzem. Das gilt insbesondere mit Blick auf die geopolitischen Spannungen. Diese haben sich spätestens mit dem Konflikt in der Ukraine wieder massiv zurückgemeldet. Dazu kommen die Konfliktherde im arabischen, aber auch im asiatischen Raum. Neben den geopolitischen Risiken bestehen zahlreiche ökonomische Risiken, beispielsweise die Gefahr sich verfestigender deflationärer Tendenzen in der Eurozone oder Befürchtungen, dass der Richtungswechsel in der US-Geldpolitik misslingt.

In Relation zum Euro sehen wir den Franken weiterhin nur leicht oberhalb des Zielbandes. Auch bei Pfund und Yen erwarten wir wenig Bewegung. In Relation zum Dollar dürfte der Franken in sechs Monaten bei rund 0.98 CHF/USD stehen.

Die kurzen Zinsen bleiben extrem niedrig, die längerfristigen dürften etwas anziehen wobei abzuwarten bleibt, inwieweit die EZB gewillt ist, sich auch bei europäischen Staatsanleihen zu engagieren.

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

19


Camiro. Entwickelt für flexible Arbeitsplätze. Design: Martin Ballendat.

www.girsberger.com/camiro


WIRTSCHAFT

Die Expertenkommission KMU-Forum. Hier im Bild mit Bundesrat Schneider-Ammann (7.v.l.) und Staatssekretärin Ineichen-Fleisch (6.v.l.).

Bild: KMU-Forum

KMU administrativ entlasten EXPERTENKOMMISSION DES BUNDESRATES Zur Reduktion der administrativen Belastung von Unternehmen und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft hat der Bundesrat verschiedene Institutionen und Instrumente geschaffen. Das KMU-Forum leistet dabei einen wichtigen Beitrag. TEXT E R I C J A K O B

D

as internationale wirtschaftspolitische Umfeld ist geprägt von zunehmendem Wettbewerb unter den Staaten mit Bezug auf die Rahmenbedingungen. Bestrebungen zur administrativen Entlastung von Unternehmen geniessen deshalb in den meisten Ländern der OECD und der EU einen grossen Stellenwert. Die administrative Entlastung ist eine anspruchsvolle Aufgabe, sie stellt eine wahre Sisyphusarbeit dar. Der Bundesrat versteht sie deshalb als wichtige Daueraufgabe. BEITRAG DES KMU-FORUMS Die Arbeiten des KMU-Forums, dessen Co-Präsidium ich zusammen mit Nationalrat Jean-François Rime leite, haben in den letzten fünfzehn Jahren dazu beigetragen in gewissen Bereichen die administrative Belastung zu reduzieren beziehungsweise die Regulierungsflut etwas einzudämmen. Das KMU-Forum ist eine ausserparlamentarische Expertenkommission des Bundesrates. Sie setzt sich für die Interessen der KMU früh im gesetzgeberischen Prozess ein, wie zum Beispiel bei der Vernehmlassung zu einem

Bundesgesetz oder einer Verordnung. Sind Regulierungen geplant, welche KMU unnötig belasten könnten, schlägt die Kommission den Bundesämtern Vereinfachungen vor. Dank der intensiven und engen Zusammenarbeit mit den Bundesämtern und mit Wirtschaftsverbänden lag die Erfolgsquote des KMU-Forums in den letzten Jahren – bei den abgegebenen Entlastungsempfehlungen – bei knapp 70 Prozent. Verschiedene Studien und Schätzungen haben zudem aufgezeigt, dass die auf Initiative der Kommission erreichten administrativen Entlastungen je nach Fall mehrere dutzend oder sogar mehrere hundert Millionen Schweizer Franken pro Jahr betragen können. So hat das KMU-Forum beispielsweise eine Erhöhung der Schwellenwerte für die umfassende ordentliche Revision im Revisionsrecht empfohlen. Diese Erhöhung erlaubt der KMU-Wirtschaft insgesamt Einsparungen von rund 750 Millionen Schweizer Franken pro Jahr. Die Arbeiten des KMU-Forums tragen somit wesentlich zur administrativen Entlastung der Schweizer Unternehmen bei.

«JEDE STUNDE, WELCHE EIN UNTERNEHMEN WENIGER FÜR UNNÖTIGE ADMINISTRATIVE BELANGE BRAUCHT, IST EINE STUNDE MEHR FÜR WERTSCHÖPFENDE TÄTIGKEITEN. UND DAS IST DIE BASIS DES ERFOLGS.»

WEITERE MASSNAHMEN SIND GEPLANT Bei den rechtlichen Rahmenbedingungen und der administrativen Belastung steht die Schweiz im internationalen Vergleich relativ gut da. Die Unternehmen in der Schweiz wünschen sich jedoch eine noch stärkere Entlastung, und auch das Ausland verbessert laufend seine Standortbedingungen. Die Resultate einer vor zwei Jahren im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) durchgeführten repräsentativen Befragung haben ausserdem gezeigt, dass die wahrgenommene Belastung über alle Unternehmen hinweg in den letzten Jahren zugenommen hat. Der Kampf gegen höhere Regulierungskosten muss also noch intensiviert werden. Der Bundesrat lässt deshalb gegenwärtig weitere Massnahmen zur Entschlackung der Regulierung und zur Verbesserung der Institutionen und Instrumente vorbereiten. Diese sollen im Rahmen des Berichts zur administrativen Entlastung 2015 verabschiedet werden. Weitere Informationen unter www.forum-kmu.ch

DER AUTOR

Botschafter Dr. Eric Jakob ist Mitglied der Geschäftsleitung SECO, Leiter der Direktion für Standortförderung und Co-Präsident des KMU-Forums.

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

21


EUROPA

«Beitritt stärkt Souveränität» NEUE EUROPÄISCHE BEWEGUNG SCHWEIZ

INTERVIEW S T E F F E N K L A T T

D

ie Schweiz brauche in der Europapolitik mehr Unaufgeregtheit, sagen die beiden Co-Präsidenten der Neuen Europäischen Bewegung. Jeder neue Schritt in Richtung Europa müsse daran gemessen werden, ob ein Beitritt zur EU nicht mehr Vorteile brächte. Haben Sie Toni Brunner schon gedankt?

MARTIN NAEF Wofür?

Dafür, dass seine Partei mit der Masseneinwanderungsinitiative eine Europadiskussion ausgelöst hat. MN Nein, ich habe ihm nicht gedankt. Ich bin einer Provokation nicht dankbar. Aber jetzt müssen wir über Europa diskutieren. Ich hätte mir gewünscht, dass die Europadiskussion auf eine andere Weise ausgelöst worden wäre. Vorher sind wir im Schlafwagen des Bilateralismus eingeschlafen, alle Akteure. Die Mitte hatte sich von einer proeuropäischen Haltung wegbewegt. Hat die Westschweiz auch geschlafen?

regtheit. Die Gesetzgebung für die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative kommt nun in den parlamentarischen Prozess. Wir werden sehen, wie sie aus diesem Prozess herauskommt und wer dann weshalb dagegen das Referendum ergreift.

europäischen System angleichen, oder jede andere Lösung muss sich immer auch an der Option eines Beitritts messen lassen. Auch ein institutioneller Rahmenvertrag muss sich immer daran messen, was der Nachteil eines Beitritts ist.

Ausgerechnet die Proeuropäer sollen Unaufgeregtheit in die Diskussion bringen? MN Sie dürfen nicht vergessen: Die EU hat uns schon vor dem 9. Februar gesagt, sie mache mit uns keine bilateralen Abkommen mehr, bevor es nicht eine institutionelle Lösung für die Weiterentwicklung des Rechts und für die Streitschlichtung gebe. Wir müssen dafür also eine Lösung finden, nicht nur für einzelne neue Abkommen wie Chemie, Strommarkt oder Finanzdienstleistungen. Wir brauchen eine Lösung für ein verlässliches, rechtssicheres Verhältnis zur EU, unabhängig vom 9. Februar. Das heisst auch, dass wir früher oder später wieder eine Volksabstimmung machen müssen über unser Verhältnis zur EU, ob wegen eines Referendums oder einer Initiative. Und das braucht es eben gerade auch für Ihre Leser, die KMU. Für den Zugang zum Binnenmarkt braucht es mehr als ein Freihandelsabkommen.

Sagen Sie damit nicht das gleiche wie Christoph Blocher, dass der bilaterale Weg früher oder später in die EU führt? MN Die Schweiz ist in einer sehr schwierigen Situation. Die Nebs hat immer eine behutsame Politik der Annäherung an die EU mitgetragen. Wir tun das auch weiterhin. Wir sind keine Fundis. Wir sagen aber, dass sich jede Lösung daran messen lassen muss, ob sie auch die Mitsprache bringt, die wir mit der Mitgliedschaft hätten.

FRANÇOIS CHERIX Ja, das Phänomen gab es auch

bei uns. Die Schweiz befindet sich heute dort, wo sie sich mit ihrer Passivität selbst hinbewegt hat. Sie hat erstens geglaubt, dass sie einen «Königsweg» im Verhältnis zur EU gefunden hatte. MN …das ist das, was Bundesrat Schneider-Ammann sagt… FC Zweitens war in der Schweiz der Glaube weit verbreitet, dass man sich den Nationalisten nicht entgegenstellen müsste. Drittens wurde geglaubt, die Proeuropäer seien politisch tot und das Thema Europa hätte sich erledigt. Das sind drei fundamentale politische Fehler, die uns in die heutige Situation geführt haben. Heute bezahlen wir den Preis dafür. Geht jetzt die Europadiskussion in die richtige Richtung? MN Es gibt eine beredte Ratlosigkeit, keine wirkliche Diskussion. Ständig gibt es neue Vorschläge. Es braucht nun mehr Unaufge22

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

Wollen Sie diese Volksabstimmung bereits bei der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative? FC Zum Beispiel. Wir sind in einer paradoxalen Situation. Auf der einen Seite scheinen wir in einer völligen Orientierungslosigkeit zu stecken; Es gibt auf Seiten des Bundesrates keinen Fahrplan. Es gibt keine sichtbare und nachhaltige Europapolitik. Auf der anderen Seite gibt es ein wachsendes Bewusstsein in der Bevölkerung dafür, dass wir Proeuropäer recht haben: Der Alleingang ist ein reelles Risiko. Die Schweiz kann nicht mehr gleichzeitig in der EU sein und ausserhalb. MN …genau. FC Bisher wollte die Schweiz bei den Vorteilen dabei sein und bei den Nachteilen draussen. Diese Zeit ist vorbei. Und das führt zu einer Volksabstimmung. MN Schon vor dem 9. Februar war klar, dass der Bilateralismus an einem Scheideweg angelangt war. Wir müssen uns entweder dem

Für Sie ist also die fehlende Mitsprache der grosse Nachteil der Bilateralen? MN Ja. Der sogenannte autonome Nachvollzug ist das Unwort des Jahrhunderts. FC Eine der grossen Beiträge der Nebs zur Diskussion in der Schweiz ist der Begriff der «passiven EU-Mitgliedschaft». Das ist eine präzise Formulierung dessen, wohin die Schweiz sich entwickelt. Was uns fundamental von Blochers Analyse unterscheidet: Wir gehen davon aus, dass eine EU-Mitgliedschaft zu einem Zuwachs von Souveränität führt und nicht zu einem Verlust. MN . . . genau. Vor allem in der Deutschschweiz gibt es eine Sicht: dort die böse EU, hier die Schweiz. Die Nebs geht auf 1934 zurück, als in Basel eine erste grosse europäische Bewegung gegründet wurde. Das war ein Gegenmodell zum Faschismus und zum aufkommenden Krieg, und zwar kein linkes Gegenmodell, sondern ein europäisches. Diese Werte halten wir noch immer hoch, die Werte der Freiheit und der Menschenrechte. Wenn wir in der Schweiz so tun, als ob wir nichts mit Europa und seinem Integrationsprozess zu tun hätten, dann machen wir uns etwas vor. Im Gegenteil: Wir könnten einen durchaus interessanten Beitrag leisten in den europäischen Institutionen. Welchen? MN Einen Beitrag hin zu mehr Subsidiarität und mehr Demokratie.


Was hiesse es für die direkte Demokratie, wenn die Schweiz der EU beiträte? MN Liechtenstein gehört seit zwanzig Jahren dem EWR an. In dieser Zeit hätte es zweimal ein Problem zwischen dem EURecht und den Volksrechten gegeben: beim Alpenschutz und beim Genmoratorium. Es ist ein Mythos zu meinen, dass Europa mit der direkten Demokratie kollidiert. Kann das Volk eine EU-Richtlinie per Referendum ablehnen, wenn es einmal vom EU-Rat und vom EU-Parlament angenommen worden ist? FC Die Volksrechte werden genausowenig von der EU unterdrückt wie die kantonalen Rechte durch den Bund. Die Volksrechte könnten sogar noch ausgeweitet werden.

gration. Drittens halten wir am EU-Beitritt fest, weil es auf längere Sicht die einzige Lösung ist. Bundespräsident Burkhalter will mit dem Rahmenabkommen, das er mit der EU aushandelt, eine Lösung für zwanzig Jahre haben… MN Das entspricht nicht unserem Ziel. Aber im Moment geht es darum, wie wir ein verlässliches Verhältnis mit der EU aufrechterhalten können, und zwar mit der Personenfreizügigkeit. Diese Verlässlichkeit hängt davon ab, ob die Bevölkerung dahinter steht. Der 9. Februar hat gezeigt, dass es Ängste in der Bevölkerung gibt. Berechtigt oder polemisch aufgebauscht?

VOR ALLEM IN DER DEUTSCHSCHWEIZ GIBT ES EINE SICHT: DORT DIE BÖSE EU, HIER DIE SCHWEIZ.

Martin Naef

ZU DEN PERSONEN FRANÇOIS CHERIX (o.) Jahrgang 1954 , ist seit Mai Ko-Präsident der Neuen Europäischen Bewegung (Nebs). Der Jurist war unter anderem Mitglied des Waadtländer Grossen Rates und Präsident von Renaissance Suisse Europe, einer der Vorgängerorganisationen der Nebs. MARTIN NAEF (u.) Jahrgang 1970, ist seit Mai Ko-Präsident der Neuen Europäischen Bewegung und Zürcher SP-Nationalrat. Der Jurist ist in der Geschäftsleitung der Zürcher Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde tätig. Vorher war er unter anderem beim KV Zürich tätig und Jugendanwalt in Dietikon.

Die EU lässt den Mitgliedsstaaten einen sehr grossen Spielraum bei der Auslegung des EU-Rechts. Sonst wäre sie schon längst explodiert. MN Es gibt auch andere Länder, die mal ein Problem mit der EU hatten. Dänemark hat einen Sonderstatus, Grossbritannien auch. Das ist nicht das Ende der Welt. FC Die Schweiz ist so stolz darauf, dass sie ausserhalb des politischen Prozesses der EU ist, und hat dennoch genauso viele Probleme mit der EU, wie wenn sie ein Mitglied wäre. Die Illusion der Schweiz besteht darin, dass sie glaubt, draussen zu sein. Dabei ist sie schon heute dabei, nur eben ohne Mitsprache. Stellen Sie sich doch einfach vor, dass die Schweiz morgen den Alleingang wagt. Das wäre möglich. Und dann? Dann würde es am nächsten Tag die gleichen Einflüsse, die gleichen Kontakte, die gleichen Schwierigkeiten mit den Nachbarn geben. Denn die Schweiz wäre noch immer da, wo sie ist: mitten in Europa. Sie haben gesagt, dass die Nebs den bilateralen Weg immer mitgetragen hat. Stehen Sie auch hinter den Vorschlägen des Bundesrates zu dessen Weiterentwicklung? MN Im Prinzip ja. Wir unterstützen alle Bemühungen, weiterhin verlässliche Beziehungen zu Europa zu unterhalten. Ich schätze die Bemühungen des Bundespräsidenten sehr. FC Wir haben drei Ziele: Erstens wollen wir unbedingt verhindern, dass die Schweiz sich in einem Alleingang isoliert. Zweitens unterstützen wir alle Schritte einer weiteren Inte-

MN Beides. Ich komme aus dem Kreis 4. Ausländeranteil etwa 60 Prozent, grosser Dichtestress. Wir haben die Initiative mit rund 80 Prozent verworfen. Irgendwo im Napfgebiet gibt es keinen Dichtestress, aber 80 Prozent für die Initiative. FC Das gleiche in Lausanne und in den anderen Städten. Das ist auch ein Problem der direkten Demokratie: Man kann Ängste schüren und darauf seine Politik aufbauen.

François Cherix, Sie waren schon bei der Diskussion über den EWR-Beitritt 1992 engagiert. Kann man die Stimmung nach dem EWR-Nein mit dem nach dem 9. Februar 2014 vergleichen? FC Die Situation ist heute sehr viel schwieriger. 1992 haben wir eine Chance vertan. Es gab ein Projekt, es gab Hoffnung. Diese Hoffnung wurde enttäuscht, und das war ein Schock. Aber es war noch alles möglich. Diesmal wurde etwas zerstört, was wir selber aufgebaut haben, nämlich der Bilateralismus. Das ist politisch viel schlimmer. Es gibt heute weniger Hoffnung. MN Der Bilateralismus war ein Ergebnis des Pragmatismus, nicht der Überzeugung. Und dennoch droht er nun zerstört zu werden. 1992 gab es einen Optimismus, ein gemeinsames Projekt Europa. Heute schlingert Europa. Das macht mir Sorge, nicht nur wirtschaftlich. Die Schweiz leistet sich im europäischen Konzert eine wohlstandsdekadente Verantwortungslosigkeit. FC Wir können in eine Situation kommen, in der Europa sich erholt und einen Schritt nach vorn macht, und die Schweiz einen Schritt nach hinten. Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

23


EXPORT

In die Höhle des Drachens

Der Marktzugang nach China geht über viele Hürden. Ob das Freihandelsabkommen den chinesischen Drachen zu zähmen vermag, wird sich zeigen.

FREIHANDELSABKOMMEN MIT CHINA Nach den USA und der EU ist China der drittwichtigste Handelspartner der Schweiz. Doch die chinesische Wirtschaft wächst nicht mehr so stark wie früher. Hat das Land des Lächelns bald ausgelacht? INTERVIEW S A V E R I O G E N Z O L I

C

hina ist und bleibt ein hartes Pflaster. Die Zeiten der zweistelligen Wachstumsraten sind vorüber. Der Marktzugang für Schweizer Unternehmen wird trotz Freihandelsabkommen weiterhin steinig sein. Wieso es an China trotzdem auch in Zukunft kein Vorbeikommen geben wird, erklärt Jörg Wuttke, Präsident der Europäischen Handelskammer in China. 24

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

Was macht China für europäische Unternehmen so interessant? JÖRG WUTTKE Das Offensichtliche ist die Grösse des Landes. An einem Land mit 1,3 Milliarden Einwohnern und einem Wirtschaftswachstum von zehn Prozent in den letzten dreissig Jahren gibt es einfach kein Vorbeikommen. Bei vielen europäischen Firmen macht China schon jetzt einen Zehntel des Umsatzes aus.

Seit Juli 2014 ist das Freihandelsabkommen zwischen China und der Schweiz in Kraft. Wie stark vermag ein solches Abkommen den Marktzugang nach China zu erleichtern? Ich glaube, dieses Abkommen hat in erster Linie einen psychologischen Charakter. Zu neuen weltbewegenden Umsatzzahlen oder einem massiv erleichterten Zugang zum Markt wird es allerdings nicht führen. Für Schweizer Unternehmen hat es sicher grundsätzlich posi-


Was für eine Rolle spielt dabei die Tatsache, dass es sich bei China noch immer um eine staatlich stark regulierte Volkswirtschaft handelt? Das ist das A und O des Ganzen. Dem Staat gehört fast alles: vom Land bis zu den grossen Firmen. Das wird sich so schnell auch nicht ändern. Wir haben es hier mit einer political economy zu tun, das ist ganz klar. Die Privatwirtschaft nimmt zwar etwas an Bedeutung zu, was auch gut ist. Das sind im Prinzip unsere Allierten, in der Hinsicht, dass wir so der Regierung erklären können, dass wir weniger staatseigene Betriebe als Konkurrenten haben wollen. Aber in der Champions League, also bei den Grossen, liegt noch alles in der Hand des Staates.

ZUR PERSON Jörg Wuttke lebt seit 1993 in China. Seit April 2014 ist er zum zweiten Mal Präsident der Europäischen Handelskammer in China, welche er bereits von 2007 bis 2010 präsidierte. Zudem leitet er ehrenamtlich die China Task Force des BIAC (Business and Industry Advisory Committee der OECD). Am Europa Forum Luzern referierte er zum Thema «China – immer noch die Fabrik der Welt?». Foto: Keystone, United Archives (l.)/zVg (r.)

tive Auswirkungen. Aber ich glaube, dass es vor allem für China von grossem Vorteil sein wird, sich im Schweizer Markt verstärkt aufstellen zu können. Solche Free Trade Agreements sind oftmals wie ein Schweizer Käse: Vor lauter Löcher findet man den Käse nicht mehr. Also hat China mehr Interesse an diesem Abkommen als die Schweiz? Das glaube ich schon, ja. Welche nicht tarifären Handelshemmnisse sind bei Geschäften mit China nach wie vor besonders hoch? Das ist ein sehr wichtiger Aspekt. Die Europäische Handelskammer in China hat im September ein Papier veröffentlicht, das auf über 400 Seiten in 800 Beispielen zeigt, wo die Hemmnisse sind, welche europäische Firmen in China belasten. Das fängt an bei Equity-Zwangsjacken und geht hin bis zu Importbeschränkungen, die teilweise sehr restriktiv sind.

Welche Branchen haben in China die besten Aussichten? Momentan sicherlich die Automobilindustrie und die Automobilzulieferer. Hier haben wir immer noch ein sehr starkes Wachstum. Hinzu kommt alles, was irgendwie mit Umwelt zu tun hat. Um ein Schweizer Beispiel zu nennen: Vor fünf Jahren hätte in China keiner daran gedacht, sich einen Luftreiniger zu kaufen. Inzwischen finden Sie kaum noch ein Büro oder eine Wohnung, in welcher kein IQAir aus der Schweiz installiert ist. Jeder will zu Hause Schweizer Luft atmen. Wie sieht es mit den Exportchancen in der Präzisionsgüterindustrie aus? Die waren bisher schon immer gut. Die Industrialisierung in China führte dazu, dass gerade die Schweizer Maschinenbauindustrie überproportional profitiert hat. Da wird jetzt wohl eher ein Abschwung zu Problemen führen. Die meisten Schweizer haben sich in China lokal bereits gut aufgestellt, aber hier wird es wohl eine Abkehr von Quantität hin zu Qualität geben. Es ist ein Paradigmenwechsel zu erkennen und da werden sicherlich die Firmen aus der Schweiz wieder eine tragende Rolle spielen. Das Abkommen mit der Schweiz ist erst das zweite Freihandelsabkommen Chinas mit einem europäischen Land. Wieso tut sich Europa so schwer mit China? Die EU ist momentan in Verhandlung mit Peking über ein Bilateral Investment Agreement. Sie hat aber wohl grundsätzlich den Entschluss gefasst, dass sie vorerst kein Freihandelsabkommen mit China abschliessen wird. Zuerst soll China einmal alle WTO-Obligationen erfüllen. Da ist bei China immer noch einiges im Argen. Falls dieses Business Investment Agreement ein substanzielles Papier werden sollte, kann ich mir vorstellen, dass vielleicht danach ein

Freihandelsabkommen zwischen der EU und China zum Thema wird. Beide gleichzeitig anzugehen halte ich nicht für sinnvoll. Die Europäische Handelskammer in China hat im Mai verlauten lassen, die goldenen Jahre Chinas seien vorbei. Wie ist das zu verstehen? Das war damals sehr provokativ und kam auch bei einigen Leuten nicht so gut an, weil in einigen Bereichen noch hohe Zuwachsraten verbucht werden. Wir haben für unsere These vier Gründe aufgeführt. Erstens: Die Zeiten des zweistelligen Wirtschaftswachstums sind vorbei und das wird auf jeden Fall so bleiben. Das hat auch der chinesische Präsident Xi Jinping selber festgestellt. Zweitens: Die demographische Komponente wird eine sehr wichtige Rolle spielen. Bedingt durch die Ein-Kind-Politik wird es in Zukunft sehr viele alte Leute, aber sehr wenig junge Leute geben. China ist eine der am schnellsten alternden Gesellschaften der Welt. Das wird das BSP-Wachstum enorm drücken. Drittens: China konnte mit dem Beitritt zur WTO seinen Weltmarktanteil in kurzer Zeit von zwei bis drei Prozent auf über 15 Prozent steigern. Damit dürfte das Maximum aber erreicht sein. Viertens: China hat fast 50 Prozent des Wachstums über «fixed asset investements» erzielt. Hier wurde ein Flughafen gebaut, da noch ein Bahnhof und dort noch eine U-Bahn aus dem Boden gestampft. Irgendwann findet auch das ein Ende. China muss sich jetzt über Konsum und Dienstleistungen definieren. Anhand dieser vier Aspekte haben wir gesagt, die goldenen Jahre seien vorbei. Das soll aber nicht heissen, dass China jetzt kollabiert. Das bedeutet einfach, China hat die zweistellige Wachstumsfahrt verlassen. Aber auch sieben Prozent treibt jedem Europäer noch die Tränen in die Augen. Wie wird sich der chinesische Markt langfristig entwickeln? Die Zeit der Extrapolation ist vorbei. China ist vom Entwicklungsstand her jetzt etwa da, wo Japan in den 1960er und Korea in den 1970er Jahren waren. Vor allem in den Zentralprovinzen und im Westen des Landes gibt es noch eine Menge Nachholbedarf. Aber was uns im Moment vor allem beschäftigt, ist der Schuldenberg, den China angehäuft hat. Wie wird sich dieser entwickeln? Wird er zu einer Finanzkrise führen? Ich kann mir gut vorstellen, dass die nächsten zwei bis drei Jahre eher schwierig sein werden und China danach nochmals durchstartet und mit fünf Prozent Wirtschaftswachstum immer noch stark aufgestellt sein wird. Ein Vorbeikommen an China wird es auch in Zukunft nicht geben. Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

25


CLEANTECH.CH

Damit sich die teure Erschliessung schwer zugänglicher Quellen lohnt, ist Norwegen auf einen Anstieg des Ölpreises angewiesen.

Foto: Statoil/Ben Weller

Ölpreis wird niedrig bleiben RAGNAR TORVIK, EXPERTE FÜR ÖLWIRTSCHAFT

IN TERVIEW A N DRÉ A N W A R , S T OC KHOL M

D

ie OPEC-Staaten wollen die Förderung drosseln, um den Verfall des Ölpreises zu stoppen. Doch das werde kaum gelingen, sagt Ragnar Torvik von der TU Trondheim. Denn es werden immer mehr Quellen gefunden, die Nachfrage dagegen werde sinken.

Kann die Ölnation Norwegen mit dem heutigen niedrigen Ölpreis leben? Viele andere Förderer wie die OPEC-Mitglieder wollen den Preisverfall ja bekämpfen. Es gelingt ihnen aber nicht. RAGNAR TORVIK Die Staatshaushalte in OPECLändern wie Saudi Arabien oder auch in Venezuela sind total abhängig vom Öl. Norwegen hat da langfristiger und disziplinierter gedacht und steht nun besser da bei fallenden Ölpreisen. Seit 1996 werden nur bis zu sechs Prozent der Ölgewinne in den Staats26

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

haushalt gesteckt. Bis zu 96 Prozent sparen wir, über unseren staatlichen Ölfonds in Auslandsinvestitionen wie Aktien oder Immobilien, zur Absicherung unserer Zukunft. Bislang sehr erfolgreich. Also ist Norwegen der Preisverfall egal? Nein, ist er nicht. Aber er ist etwas weniger dramatisch für uns. Wir brauchen auch höhere Ölpreise. Wir haben so viel nicht entdecktes, nicht gefördertes Öl im Meer und brauchen den Preisanstieg, damit sich die teure Erschließung schwer zugänglicher Quellen lohnt. Etwa in der Arktis. Derzeit sind solche Projekte wirklich gefährdet. Auch unsere eng am Öl hängenden Wirtschaftszweige, wie die Fördertechnik, werden einbrechen. Wie ist die Lage in den OPEC-Ländern? Die OPEC-Länder haben im Gegensatz zu Norwegen deutlich niedrigere Produkti-

onskosten, weil ihr Öl oft einfacher zu erreichen ist. Sie haben auch beim heutigen niedrigen Ölpreis noch immer extrem hohe Gewinnspannen. Deren Problem ist kein wirtschaftliches, sondern eher ein innenpolitisches. Dass sie fast die gesamten Öleinnahmen direkt in den Staatshaushalten verpulvern, ist ihr größtes ökonomisches Problem. Ihre Gewinnmargen sind ja noch immer riesig. Kann das OPEC-Kartell auch in Zukunft Einfluss auf die Festlegung des Ölpreises nehmen? Die Marktmacht der OPEC wird stetig weiter sinken. Vor allem wegen der neuen amerikanischen Schiefertechnologie ist sie bereits sehr deutlich gesunken. Einen Ölpreis über 100 Dollar werden sie schon heute nicht mehr durchsetzen können. Im übrigen wurde die teurere US-Fördertechnologie rst lohnend, weil die OPEC-Länder den ÖlPreis immer weiter heraufgeschraubt haben.


ZUR PERSON

Da hat sich die OPEC selbst keinen Gefallen getan. Wie sieht der Ölpreis in der Zukunft aus? Der Preisverfall ist kein kurzfristiger konjunktureller Trend. Ölpreise werden vermutlich langfristig strukturell bedingt fallen. Da ist die konkrete US-Konkurrenz. Zudem werden in den kommenden Jahrzehnten noch bessere Techniken entwickelt werden, von denen wir heute nichts ahnen. Gleichzeitig sind etwa heutige Autos viel sparsamer als früher. Wichtig ist auch, dass aufstrebende Wirtschaftsnationen in Asien wie China nicht mehr so schnell weiter wachsen wie bisher. Dafür gibt es viele Anzeichen, Wird die Krisenanfälligkeit des Nahen Ostens nicht doch für höhere Ölpreise sorgen? Akuten Krisen wie Kriege, die Fördernationen im Nahen Osten direkt betreffen, oder die Situation im Iran, haben natürlich Einfluss, aber eher kurzfristig. Ich denke der Trend ist strukturell fallend, vor allem auch

Ragnar Torvik, Jahrgang 1965, ist Wirtschaftsprofessor an der Norwegischen Technischen Universität Trondheim, die einen starken Schwerpunkt Ölwirtschaft und -technik hat. Er hat an der Universität Oslo studiert und promoviert und danach drei Jahre für die norwegische Zentralbank gearbeitet.

durch die neue US Förder-Technologie, die ein permanenter Konkurrent geworden ist. Da spielt es langfristig kein Rolle ob ein Förderstaat mal mehr und mal weniger Öl fördert und verkauft. Welche Rollen spielen alternative Energien? Eine sehr große. Nicht nur in der westlichen Welt, auch in Asien versucht man die Ölverbrennung, etwa durch Autos, zu drosseln.

Es gibt ständig verbesserte Energiespartechnologien. Dann sind da Ressourcen wie die Sonne. Die hat enormes Potential. Man kann davon ausgehen, dass der technische Durchbruch auch hier kommt, um sie wirklich effektiv nutzen zu können. Da sind auch noch andere Energiegewinnungstechniken, die wir nicht wirklich erforschen oder wo wir erst am Anfang stehen. In Norwegen etwa versucht man, mit Meereswellen Energie zu gewinnen. Langsam aber stetig wird es immer enger für fossile Brennstoffe. Wird es also in Zukunft entgegen früheren Prophezeiungen gar keinen Ölmangel geben? Man kann nie wissen was in der Zukunft passiert. Aber so wie es jetzt allein mit der US-Schiefertechnologie aussieht, ist ein Ölmangel zumindest in den kommenden Jahren undenkbar. Nein. Es könnt zudem noch viel mehr Ölquellen gefunden werden als bisher angenommenen, etwa in der Arktis. Aber vor allem werden wir wohl auch stetig weniger Öl benötigen in den kommenden Jahrzehnten.

Promotion

UMWELT ARENA SPREITENBACH

Ihr ökologischer Fussabdruck Es gibt kaum jemand, der sich nicht Gedanken zu den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz macht. Doch wie umweltverträglich verhalte ich mich selbst? Für die persönliche Standortbestimmung gibt es eine Methode: den ökologischen Fussabdruck. Er zählt alle Ressourcen, die für den persönlichen Alltag benötigt werden und zeigt auf, wieviel Fläche benötigt wird, um dafür Energie

und Rohstoffe zur Verfügung zu stellen. Doch wie kann jeder selbst seinen ökologischen Fussabdruck beeinflussen? Und wie geht das ohne Komforteinbussen und Mehrkosten? Die Antworten finden Sie in der Umwelt Arena Spreitenbach. Über 100 Unternehmen – darunter die vier Hauptpartner Zürcher Kantonalbank, Coop, Energie 360° AG und ABB

DIE UMWELT ARENA MACHT IHREN ANLASS ZUM NACHHALTIGEN ERLEBNIS Als Veranstaltungsort bietet die Umwelt Arena den perfekten Rahmen für Firmen- und Familienanlässe, Seminare, Messen und Kongresse (Sitzungsräume für 20 bis 350 Personen, Arenafläche mit bis 4000 Personen stehend). Ihre Gäste nehmen eine Fülle an Inspiration und überwältigenden Eindrücken mit. Buchen Sie Ihre Veranstaltung, am besten inklusive Testfahrten der

energieeffizientesten zwei- und vierrädrigen Fahrzeuge: vom E-Bike über Segways bis hin zu Renault Twizy, BMW i3 oder VW e-up auf dem 300 Meter langen Indoor Parcours oder einer Themenführung durch die Ausstellungen. Die Umwelt Arena bietet für Interessierte nämlich eine Vielzahl von Führungen durch die Ausstellung.

Schweiz – liefern viele Hintergrundinformationen und konkrete Tipps zum Thema «Mein ökologischer Fussabdruck», aber auch zu vielen Aspekten des beruflichen Alltags. Lassen Sie sich zum Beispiel den Einführungsfilm im Pavillon «Unsere

Erde – unser Leben» nicht entgehen. Der spannende Kurzfilm erklärt, weshalb ein nachhaltiger Umgang mit unseren Ressourcen von grosser Wichtigkeit ist. Besuchen Sie auch die Ausstellung «Mission Possible» des Bundesamtes für Energie in der Umwelt

Machen Sie ihre nächste Veranstaltung nachhaltig und zu etwas Besonderem. ÖFFNUNGSZEITEN BESUCHER Do/Fr. 10-18 Uhr, Sa/So 10-17 Uhr; Gruppen/Führungen/Events: Di-So, nach Vereinbarung. Abweichende Öffnungszeiten und detaillierte Daten Indoor Parcours siehe Website. BERATUNG UND BUCHUNG events@umweltarena.ch, 056 418 13 13, Umwelt Arena Spreitenbach www.umweltarena.ch

Arena oder ermitteln Sie auf der Internetseite des WWF Ihren persönlichen ökologischen Fussabdruck. Ein Besuch der 45 Ausstellungen zum modernen, bewussten Leben inspiriert Sie zudem mit individuellen Tipps – interaktiv, zum Anfassen und Erleben.

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

27


CLEANTECH.CH

Generator des Wasserkraftwerks Birsfelden bei Basel.

Foto: zVg

Im Wasser liegt die Kraft WASSERKRAFTWERKE Wenn die Energie des Wassers zu Strom wird, dann sichert das die Zuverlässigkeit der Schweizer Stromversorgung. Still, sauber und erneuerbar. Wasserkraftwerke sind wichtige Bausteine für die Energiezukunft. Der Kanton Basel-Stadt hat früh in die Kraft des Wassers investiert: Heute ist der Basler Energieversorger IWB an neun Schweizer Grosswasserkraftwerken beteiligt.

F

ast geräuschlos kommt das Wasser mit einer Geschwindigkeit von 500 Kilometern pro Stunde in der Tiefe an. Dicke Stahlrohre leiten es sicher 1000 Meter abwärts, von den Walliser Gletschern in die Turbinen der Kraftwerke Nendaz und Bieudron. Hier setzt das Wasser seine gewaltige, während des Sturzes durch die Berge gesammelte Energie frei – als Strom, unter anderem für die Kunden von IWB in Basel und Umgebung. Seit 1955 ist der Basler Energieversorger Miteigentümer der Anlage Grande Dixence. Es ist eins von neun Schweizer Wasserkraftwerken, an denen IWB beteiligt ist. In der grossen Halle des Kraftwerks Nendaz sind derzeit Erneuerungsarbeiten im Gang: Nacheinander werden die sechs Maschinengruppen mit den mächtigen Turbinen auseinandergebaut und überprüft. An der Seite stehen riesige und frisch glänzende Schaufelräder, die bald durch Wasser angetrieben werden. Das zu Nendaz komplementäre Werk in der Höhe, Fionnay, wurde bereits zwischen 2007 und 2014 saniert. In Nendaz will man 2017 fertig sein. Mit der Erneuerung, die aus Altersgründen anstand,

28

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

erhöht sich die Flexibilität der Kraftwerke. Möglich wird das durch eine Investition von rund 103 Millionen Franken. Alle drei Kraftwerke der Grande Dixence mit IWBBeteiligung erreichen zusammen eine Leistung von 1949 Megawatt, was jener von zwei Kernkraftwerken entspricht. FLEXIBILITÄT GARANTIERT VERSORGUNGSSICHERHEIT Doch im Gegensatz zu Kernkraftwerken können die Wasserkraftwerke der Grande Dixence mehr als nur Strom produzieren. Sie können ihn auch speichern. In den riesigen Seen auf fast 2000 Metern über Meer staut sich das Wasser, wenn im Netz wenig Strom benötigt wird. Mittags oder am frühen Abend, wenn in der ganzen Schweiz der Stromverbrauch am grössten ist, schiesst das Wasser ins Tal und treibt die Turbinen an. Diese Flexibilität macht Speicherkraftwerke geradezu unersetzlich, wenn der Ausbau der Wind- und Solarenergie wie geplant voranschreitet. Denn die Stromproduktion von Windrädern und Solarzellen schwankt wie die Witterung und ist schwer vorherzusagen – für eine zuverlässige Stromversor-

gung aber braucht es planbare Produktionen. Wasserkraftwerke gleichen also sowohl die schwankende Nachfrage als auch die Produktion gleichermassen aus und garantieren hierdurch die Schweizer Versorgungssicherheit. FÜR DIE ZUKUNFT Das wird auch eine Aufgabe des Walliser Pumpspeicherkraftwerks Nant de Drance sein, an dem IWB ebenfalls beteiligt ist. Es entsteht derzeit in einer Felskaverne zwischen den beiden Speicherseen Emosson und Vieux Emosson. Hier kann Energie gespeichert werden, indem die Turbinen in Zeiten eines Strom-Überangebotes rückwärts laufen und so das Wasser aus dem Tal in die zwei höhergelegenen Speicherseen pumpen. Solche Investitionen in die Erneuerung oder den Neubau von Wasserkraftwerken sind unersetzlich, wenn die Zuverlässigkeit der Schweizer Stromversorgung auf dem heutigen, hohen Niveau bleiben soll. Langfristig, dessen sind sich Fachleute sicher, muss die Wasserkraft die Wirbelsäule der Schweizer Stromversorgung bleiben


PROMOTION

Raiffeisen hilft Unternehmen KMU bauen bei der Finanzierung auf die Bank ihres Vertrauens. Wie Raiffeisen Unternehmer in ihrem Tagesgeschäft unterstützt, erklärt Andreas Rupp.

INTER VIEW O L I V E R K L A F F K E

Ich möchte meine Betriebsräume erweitern oder erneuern. Bekomme ich von Raiffeisen Unterstützung? Vor allem Erweiterungen zeugen von einem gut florierenden Geschäft und Erneuerungen sind von Zeit zu Zeit notwendig. Raiffeisen bietet für solche Vorhaben Baukredite an. Sie setzen jedoch eine gewisse Liquidität des Unternehmens voraus, da neben dem Kredit auch entsprechende Eigenmittel für eine Baufinanzierung nötig sind.

Wie hilft mir Raiffeisen als Unternehmer? ANDREAS RUPP Mit Finanzdienstleistungen und Know-how. Raiffeisen bietet Unternehmern die ganze Palette an Finanzdienstleistungen, die sie brauchen, um ihren Betrieb zu führen und auszubauen. Dazu gehört neben der Finanzierung von Betriebsmitteln auch die des Wachstums. Raiffeisen bietet zudem Absicherungsgeschäfte und die Versicherung von Risiken über die Helvetia. Weiter begleiten wir Unternehmer im Nachfolgeprozess und haben dazu das Raiffeisen Nachfolgemodell entwickelt. Es bietet Lösungen zur Nachfolgeregelung und Zugang zu einem Expertenpool mit Netzwerkpartnern für Recht, Steuern oder Treuhand. Über die Investnet AG bieten wir Mezzanine- und Beteiligungsfinanzierungen an und auf der Plattform der Business Brokers AG finden sich Käufer und Verkäufer von Firmen. Steht mir Raiffeisen zur Seite, wenn mein Unternehmen Liquidität braucht? Wenn Sie Liquidität benötigen, suchen wir gemeinsam mit Ihnen nach der optimalen Lösung. Je nach Situation kann dies unter anderem ein Kontokorrentkredit oder ein Festdarlehen sein. Raiffeisen hilft auch, die Jahresrechnung zu analysieren, weil sich oftmals zeigt, dass zu viele freie Mittel intern gebunden sind. Mit dem Verkauf von Aktiven, die nicht betriebsnotwendig sind, einem besseren Working-Capital-Management und einer Optimierung der Kostenstruktur kann vielleicht auf die Aufnahme von Fremdkapital verzichtet werden.

Wie hilft mir Raiffeisen beim Energiesparen? Raiffeisen ist Gründungsmitglied und Partnerin der Klimastiftung Schweiz. Ziel dieser Stiftung ist der Klimaschutz sowie die Förderung der KMU. Energieeffizienz ist damit nicht nur ein Anliegen des Umweltschutzes, sondern auch eine Frage der Ökonomie und des kostengünstigen Wirtschaftens. Mit jedem eingesparten Franken an Energiekosten steigt die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Raiffeisen bietet KMU zusammen mit der Klimastiftung Schweiz einen Energie-Check-up an. Ein Berater der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) untersucht vor Ort die möglichen wirtschaftlichen Energie-Einsparpotenziale und zeigt Optimierungsmassnahmen auf. Darüber hinaus unterstützt die Klimastiftung Schweiz innovative Energiespar-Projekte sowie klimaschutzrelevante Produkte.

Andreas Rupp ist Leiter Firmenkunden Raiffeisen Schweiz.

Ich muss investieren. Wie unterstützt mich Raiffeisen? In einem sich verändernden Umfeld sind Investitionen essenziell. Raiffeisen unterstützt ihre Firmenkunden mit Betriebskrediten, Investitionsfinanzierungen wie auch Investitionsgüterleasing. Bei den Investitionen bietet Raiffeisen variable und fixe Darlehen an. Fragen Sie Ihren Kundenberater nach den Möglichkeiten.

Wie kann ich den Kauf von Firmengebäuden durch Raiffeisen finanzieren? Betriebsgebäude können mit einer Hypothek finanziert werden, deren Höhe vom Ertragswert abhängt. Eine Liegenschaft ist so viel Wert, wie die Ertragskraft der darin beheimateten Unternehmung. Wie die Privatkunden haben auch Firmenkunden die Möglichkeit, die Zinsen ihrer Hypothek während einer bestimmen Laufzeit zu fixieren.

Wie stellt mir Raiffeisen das beste Know-how zur Verfügung? Zum einen durch die Firmenkundenberater der Raiffeisenbanken. Sie verfügen über langjährige Erfahrung und vertiefte Kenntnisse bei der Finanzierung von KMU. Zum anderen erhalten Unternehmer im Raiffeisen Unternehmerzentrum (RUZ) wertvolle Unterstützung. Wie informiere ich mich als Unternehmer über die Raiffeisen-Angebote? Sämtliche allgemeinen Informationen sind im Internet unter www.raiffeisen.ch/firmenkunden aufrufbar. Natürlich stehen Ihnen auch die persönlichen Berater und die lokale Raiffeisenbank mit Rat und Tat zur Seite.

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

29


GELD

Foto: zVg

Auf dem Prüfstand UMFRAGE ZUM FINANZGESCHÄFT Die Studie zur Financial Literacy der Schweizer Unternehmer hat gezeigt, wie Unternehmer die Dienstleistungen von Banken wahrnehmen und wie sie diese nutzen. Klar ist: Es besteht Handlungsbedarf. INTERVIEW S A V E R I O G E N Z O L I

I

n den eigenen Finanzgeschäften sehen viele Unternehmer Optimierungspotenzial. Obwohl ein Grossteil aller Befragten die wichtigsten Bankprodukte kennt, werden nur wenige davon genutzt. Wo genau die Opportunitäten liegen und wieso nun der Ball auch bei den Banken liegt, erklärt Thomas Müller, CEO der Banque CIC (Suisse), welche die Studie in Auftrag gegeben hat. Viele Unternehmer wissen um das Optimierungspotenzial in den eigenen Finanzgeschäften, nutzen es aber nicht. Wo liegt das Problem? THOMAS MÜLLER Die Studie hat gezeigt, dass das Know-how durchaus vorhanden ist. Die Kernkompetenzen der Unternehmer liegen aber in ihrem operativen Tagesgeschäft. Die Finanzen sind lediglich ein Mittel zum Zweck und nicht im Fokus der Unternehmer. Es geht den Unternehmern in erster Linie darum, den Umsatz optimieren zu können. Die Bewirtschaftung der Finanzen geniesst meist eine 30

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

tiefere Priorität. Bei den Umfrageresultaten ist festzustellen, dass die Unternehmer mit der Beratung der Banken oft nicht glücklich sind. Und es zeigt sich, dass die Banken aktiver auf die Unternehmer zugehen und diese individueller beraten müssten. Es ist also nicht prinzipiell ein Problem des Nichtwollens? Nein. Ich glaube nicht, dass die Optimierungsmöglichkeiten wirklich erkannt werden. Viele Unternehmer wissen, dass die Bewirtschaftung ihrer Finanzen verbessert werden könnte. Beispielsweise ist vielen Unternehmern durchaus bewusst, dass es sowohl auf der Anlage- als auch auf der Finanzierungsseite verschiedene Zinsmodelle gibt – in aller Regel ist aber nicht bekannt, wo sie konkret profitieren könnten. Kontokorrentkredite beispielsweise erscheinen Unternehmern sehr bequem und praktisch, haben aber ihren Preis. Nicht wenige Unternehmer könnten ihre Zinskosten mit einem festen Vorschuss reduzieren. Die

Auseinandersetzung mit solchen Fragestellungen nimmt anfänglich etwas mehr Zeit in Anspruch, zahlt sich aber unter dem Strich aus. Also liegt der Ball bei den Banken, um diese Situation verbessern zu können? Das Interesse liegt vor allem beim Kunden. Aber die Initiative sollte von den Banken aus kommen, um den Stein anzustossen. Erst dann können die Unternehmer die Alternativen analysieren und auch entsprechend davon profitieren. Worin besteht die Informationslücke? Oft fehlt die Wahrnehmung, wie gross das Potenzial sein könnte. Ein Beispiel: Wenn Sie eine Zinsdifferenz von 2.5 Prozent zwischen Kontokorrentkredit und festem Vorschuss haben, ist das auf den ersten Blick nicht viel. Wenn Sie es auf eine Million Franken hochrechnen, sind das trotzdem «nur» 25 000 Franken p.a. Zu rentieren beginnt diese Rechnung erst, wenn Sie diese über mehrere Jahre hin-


ZUR PERSON Thomas Mßller ist seit 2010 Präsident der Geschäftsleitung der Banque CIC (Suisse). Davor war der Absolvent der Hochschule St. Gallen Leiter des Premium Banking und Mitglied der Geschäftsleitung der Migros Bank. Weitere Fßhrungspositionen bekleidete er bei der Banque Cantonale Vaudoise und bei der Credit Suisse.

weg machen. Gerade die Zins- und Zinseszinseffekte werden sowohl bei Privatpersonen als auch bei Unternehmern unterschätzt. Auch die Qualität der Beratung wird kritisiert. Zu Recht? Die Befragung deckt hauptsächlich Basisdienstleistungen ab. Was kritisiert wird, ist weniger, ob man richtig oder falsch beraten wird, sondern ob und wie oft der Kunde eine aktive und individuelle Beratung erhält. Bei vielen grossen Banken ist die Beratung standardisiert. Es werden Produkte und nicht LÜsungen verkauft. Das Problem liegt also weder am Know-how der Kunden, noch an den MÜglichkeiten der Banken, sondern in der Ausgestaltung des Dialogs.

Sind die bestehenden Angebote zu wenig attraktiv? Es ist eine Kombination verschiedener Faktoren. Einerseits werden gute Produkte nicht angeboten, andererseits wird bei vielen Produkten der Nutzen zu wenig gesehen. Mein Lieblingsbeispiel dafßr ist das Factoring, welches ungerechtfertigterweise einen eher schlechten Ruf hat. Es wird als ein Produkt angesehen, das ein Unternehmen nur in schwierigen Zeiten nutzt. Daher wird es oftmals auch nicht aktiv angeboten, obwohl es fßr viele Unternehmen ein interessantes Mittel wäre, um bestimmte Finanzierungsbedßrfnisse abzudecken. So gehen vielversprechende MÜglichkeiten verloren. Wie kÜnnen solche Imageprobleme einzelner Produkte behoben werden? Indem darßber diskutiert wird. Solche Produkte mßssen aktiv und verständlich angeboten werden. Wenn es eine Bank nicht hinkriegt, diese praxis- und bedßrfnisgerecht zu präsentieren, wird der Kunde nicht optimal beraten. Der Bankberater muss eine LÜsung präsentieren, welche perfekt auf die individuellen Anliegen der Unternehmer zugeschnitten ist. Das ist der zentrale Punkt.

Was fßr Schlßsse ziehen Sie aus dieser Studie? Bei Neukunden treffen wir immer wieder auf Opportunitäten, die nicht genutzt wurden. Angesichts dieses Potentials in Bezug auf Renditeoptimierung und Risikosenkung hat uns interessiert, wie Unternehmer allgemein Bankdienstleistungen kennen, wahrnehmen und wie sie diese nutzen. Die Erkenntnisse aus der Studie bestätigen unsere Erfahrung. Die Unternehmer kennen die wichtigsten Produkte, setzen sie aber wegen fehlender Beratung und unterschätztem Nutzen zu passiv ein. Weil sie auf mehr aktive und individuelle Beratung angewiesen sind, um das fßr sie ideale Angebot zu finden. Wir werden unseren Weg weitergehen, und mit unserem interdisziplinären Handeln und Denken versuchen, dieses Bedßrfnis bei immer mehr Kunden abzudecken. Weil wir auf LÜsungen fokussieren und klein genug sind, dass unsere Anlage- und Kreditspezialisten Hand in Hand arbeiten, schaffen wir fßr unsere Kunden Mehrwerte. So versuchen wir unseren Teil beizutragen, damit zukßnftige Studien weniger Handlungsbedarf aufzeigen.

Anzeige

2 WDNK2QUVG s GTHQNITGKEJ YGTDGP 5GV\GP 5KG CWH ETQUUOGFKCNG 9GTDG OĂ’INKEJMGKVGP UQYKG FCU ITĂ’UUVG +PFQQT 5CORNKPI 2TQOQVKQPUPGV\ FGT 5EJYGK\ WPF YGTDGP 5KG KP KPUIGUCOV TWPF 2QUVUVGNNGP KO ICP\GP .CPF /GJT +PHQU QFGT RQUV EJ RWDNKRQUVG


GELD

Anspruchsvolles Umfeld AUSBLICK 2015 Anleger sollten sich auf volatilere Verhältnisse an den Finanzmärkten einstellen, doch wir rechnen in nächster Zeit nicht mit massiven KurseinbrĂźchen. FĂźr den Fall von Ăœbertreibungen empfehlen wir, Risiken gezielt abzubauen. TEXT P E T E R B Ă„ N Z I G E R

KURSEINBRĂœCHE BEI ĂœBERBEWERTUNGEN (1)

&UDVK

=ZHLWHU *ROINULHJ

'ULWWHU *ROINULHJ IDVW Â EHUEHZHUWH W

/HKPDQ (XUR .ULVH FD Â EHUEHZHUWH W

FD XQWHUEHZHUWHW

FD XQWHUEHZHUWHW

FD XQWHUEHZHUWHW

06&, :RUOG LQ 86'

A

nleger kĂśnnen nun auf eine bereits fĂźnfeinhalbjährige Aufwärtsphase an den Aktienmärkten zurĂźckblicken. Seit der massiven Korrektur im Oktober wird die Frage, ob die BĂśrsenparty nun zu Ende ist oder lediglich unterbrochen wurde, intensiver diskutiert. Historisch betrachtet haben sich grĂśssere EinbrĂźche und längere Abwärtstrends immer dann ereignet, wenn die Märkte deutlich Ăźberbewertet waren. Dies war am Schluss des Technologie- und Internetbooms im FrĂźhjahr 2000 genauso der Fall wie beim HĂśhepunkt der Finanzkrise mit dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008. Bei verschiedenen weltpolitischen Konflikten hingegen kam es jeweils zu kurzfristigen Bewegungen an den Märkten, aber nicht zu einer wirklichen Baisse. Ein Beispiel dafĂźr ist der zweite Golfkrieg, der nach dem Ăœberfall des Irak auf Kuwait 1990 begann, aber auch der dritte Golfkrieg 2003. Der Einfluss dieser Grossereignisse auf die BĂśrsen blieb beschränkt, weil die Märkte in jenen Phasen nicht Ăźberbewertet waren (siehe Grafik 1). 32

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

Eine deutliche Ăœberbewertung ist derzeit nicht festzustellen. Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins im Verlauf des nächsten Jahres erhĂśhen wird. Um abzuschätzen, wie die Märkte darauf reagieren kĂśnnten, ist auch hier ein Blick in die Vergangenheit hilfreich. ZINSERHĂ–HUNG NICHT UNMITTELBAR NEGATIV Ein Zinsanstieg hatte historisch betrachtet nicht zwingend negative Folgen fĂźr die Aktienkurse. Wir haben verschiedene Perioden mit ZinserhĂśhungen seit den frĂźhen Siebzigerjahren analysiert. Im Durchschnitt ist der US-Aktienmarkt gemessen am S&P 500Index in den sechs Monaten vor der ersten ZinserhĂśhung um rund 7 Prozent gestiegen. Auch in den sechs Monaten nach der ersten ZinserhĂśhung verzeichnete der Markt eine positive Performance, und zwar noch knapp 5 Prozent. Erst danach drĂźckte der Effekt der hĂśheren Zinsen stärker auf die Aktienrenditen (siehe Grafik 2). Angesichts der insgesamt leichten, aber nicht extremen Ăœberbewertung ist es gut mĂśglich, dass es an den BĂśrsen in nächster

Zeit zu Ăœbertreibungen kommt. Wichtige ÂŤZutatenÂť, wie etwa rekordtiefe Zinsen und wenig attraktive Anlagealternativen zu Aktien, sind jedenfalls vorhanden. Anzeichen dafĂźr, dass die BĂśrsenparty zu Ende gehen kĂśnnte, sind unter anderem die abnehmende Marktbreite (die Hausse wird von immer weniger Aktien und Märkten mitgetragen) und auch der anhaltende Optimismus in den Medien mit den Hinweisen, dass die jĂźngste Korrektur eine Kaufgelegenheit sei. Fest steht jedenfalls: Punkto Bewertung bestehen zwischen den Aktienmärkten der verschiedenen Regionen grosse Unterschiede. Neben verschiedenen Modellen, die Gewinne fĂźr die Bewertung zugrunde legen, ist auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis ein guter Langfristindikator. Anhand dieser Kennzahl haben wir einen Vergleich fĂźr die letzten 27 Jahre vorgenommen. Auf der senkrechten Achse in Grafik 3 ist dargestellt, in wieviel Prozent der Monate der jeweilige Markt gĂźnstiger bewertet war als heute. Auf der waagrechten Achse lässt sich die Performance der jeweiligen Märkte in den letzten sechs Monaten ablesen.


AKTIENMĂ„RKTE UNTERSCHIEDLICH BEWERTET (3) GROSSE BEWERTUNGUNTERSCHIEDE ZWISCHEN REGIONEN In y% der Monate während der letzten 27 Jahre war der Index billiger (gemessen am Kurs-Buchwert-Verhältnis) als heute (Indien seit 1990, China seit 1994, Russland seit 1998)

6FKZHL] 86$

.DQDGD

,QGLHQ

$XVWUDOLHQ *URVVEULWDQQLHQ

6SDQLHQ

'HXWVFKODQG

AKTIENPERFORMANCE BEI ZINSERHĂ–HUNGEN (2) Die Aktienmärkte haben sich selbst in einem restriktiveren Umfeld zunächst positiv entwickelt. Seit den frĂźhen Siebzigerjahren hat der amerikanische Aktienmarkt in den sechs Monaten vor und nach der ersten Zinserhähung weiter zugelegt. 8%

Erster Zinsschnitt des Fed

6%

4%

2%

0%

Performance 6 Monate vor dem ersten Zinsschnitt

Performance 6 Monate nach Zinsschnitt

Performance 12 Monate nach Zinsschnitt

,WDOLHQ

-DSDQ

)UDQNUHLFK 5XVVODQG

&KLQD

LESEBEISPIELE Der Schweizer Aktienmarkt war in 77 Prozent der untersuchten Monate gßnstiger bewertet als heute. Der italienische Markt hingegen war nur in 20 Prozent der Fälle gßnstiger. Die gßnstigen Märkte mit negativem Trend befinden sich im grauen Feld links unten, im grßnen Feld eingezeichnet sind die gßnstigen, die gut laufen. Teure, aber noch gut laufende Märkte erkennen wir im gelben und teure mit negativer Performance im orangen Feld links oben. Wenn wir unsere Entscheide ausschliesslich auf diese Analyse abstßtzen wßrden, mßssten wir Titel aus Russland, Japan und vor allem China kaufen bzw. aufstocken, das Engagement in den USA, der Schweiz und Indien auf dem aktuellen Niveau beibehalten und jene Märkte untergewichten, die teuer sind und sich in einem negativen Trend befinden. Zurzeit wären dies Kanada und Australien. Diese regionalen Bewertungsunterschiede gilt es zu berßcksichtigen. Das Anlagejahr 2015 wird voraussichtlich schwieriger, denn es ist mit hÜherer Volatilität zu rechnen und der taktischen Asset Allocation kommt eine viel grÜssere Bedeutung zu als noch in den letzten Jahren.

Datenquelle: Bloomberg, eigene Berechnungen

Datenquelle: Datastream per 28.10.2014 Foto: Bilderbox.com / Grafikquellen:Swisscanto Asset Management AG

UNSERE ERWARTUNG: SEITWĂ„RTSTREND MIT MEHR VOLATILITĂ„T Auch wenn wir keinen massiven Einbruch der Märkte in nächster Zeit erwarten, schlagen wir in unserer Anlagestrategie eine etwas vorsichtigere Gangart ein. So dĂźrften Aktien aufgrund der weiterhin tiefen Zinsen sowie der andauernden Geldzufuhr durch die Europäische Zentralbank und die Bank of Japan kurzfristig attraktiv bleiben. Sollte es zu Ăœbertreibungen kommen, ist ein schrittweiser Abbau von Risiken in Form von gezielten Aktienverkäufen zu empfehlen. Danach erwarten wir, dass die Märkte in einen Seitwärtstrend begleitet von deutlichen Kursschwankungen Ăźbergehen werden. Unsere Einschätzung zu den wichtigsten Anlageklassen: ANLEIHEN: Vor allem die Staatsanleihen bieten derzeit keine dem Risiko entsprechenden Renditen mehr. Teuer sind nach unserer Meinung auch Unternehmensanleihen der Qualität Investment Grade, die wenigstens noch etwas Rendite abwerfen. High-Yield-Obligationen bieten nach der Korrektur nun wieder eine angemessene Risikoprämie, was auch

fĂźr Schwellenländer-Anleihen insgesamt zutrifft. AKTIEN: Obwohl nicht mehr gĂźnstig, sind Aktien im Vergleich zu Anleihen grundsätzlich attraktiver. Das grĂśsste Kurspotenzial sehen wir an den asiatischen Märkten, vor allem in China und Japan. Europäische Aktien sind zwar von der Bewertung her gĂźnstig. Da die Konjunktur aber schwächelt, wird hier die richtige Sektor- und Titelauswahl noch wichtiger. SCHWEIZER IMMOBILIEN: Diese bleiben eine gute Alternative zu Staatsanleihen. Immobilienfonds bieten gute AusschĂźttungsrenditen, aber kaum mehr weitere Wertsteigerungen. GOLD: Wo bei dieser vieldiskutierten Anlageform die fairen Preise liegen, ist schwer festzustellen. Der Trend geht jedoch abwärts. WĂ„HRUNGEN: Wir erwarten, dass der Dollar in den kommenden Monaten seinen Anstieg fortsetzt. Fundamental wäre das auch fĂźr den Yen zu erwarten. Allerdings wird die Bank of Japan weiterhin massiv Liquidität in den Markt pumpen, was auch den Yen tendenziell schwächt. Der Euro ist zwar gemessen an der Kaufkraftparität gĂźnstig, doch rechnen

wir damit, dass die Kursuntergrenze von 1.20 gegenßber dem Franken in nächster Zeit wieder getestet wird, weil die wirtschaftliche Verfassung in der Schweiz deutlich besser ist als in der Eurozone und das beschlossene Anleihen-Kaufprogramm der EZB die Zinsen im Euroraum weiter nach unten drßcken wird. FAZIT: Die Party an den BÜrsen ist wohl zu Ende, was aber nicht heisst, dass im kommenden Jahr keine guten Renditen mehr zu erzielen sind. Doch die Anleger werden härter dafßr arbeiten mßssen.

DER AUTOR

Peter Bänziger ist Chief Investment Officer und Mitglied der Geschäftsleitung des Fondsanbieters Swisscanto.

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

33


DIGITAL

Software nach Mass PRODUKTEVERGLEICH Heute benötigen alle Unternehmen Software verschiedenster Art. Standardprogramme kauft man ohne grössere Risiken von der Stange. Bei komplexer Software hingegen wird es schwieriger. Bradley Richards beschreibt, wie Unternehmen den Offertenprozess erfolgreich absolvieren. TEXT B R A D L E Y R I C H A R D S

DREI KUNDENZIELE DER OFFERTENEVALUATION Mit der Evaluation der Richtofferten will der Kunde drei Fragen beantworten. 1. KANN DIE VORLIEGENDE SOFTWARE DIE ANFORDERUNGEN ERFÜLLEN?

Softwaresysteme sind so verschieden wie Unternehmen. Jeder Anbieter verwendet als Projektbasis ein bestehendes System. Durch Konfigurationsarbeiten passt er diese Software an die spezifischen Anforderungen des Kunden an. Der springende Punkt dabei ist: Fähigkeiten, die in der Software nicht vorhanden sind, können auch durch Konfiguration nicht geschaffen werden. Jedes Unternehmen hat gewisse komplexe oder unübliche Bedürfnisse. Der Anbieter muss auch für schwierige Anforderungen eine Lösung vorschlagen, oder ehrlicherweise erklären, dass diese Anforderungen nicht erfüllt werden können. Die Lösungsvorschläge der einzelnen Bewerber zeigen, inwiefern sich ihr Basissystem für das anzugehende Projekt eignet. Eine Offerte, die

34

aus Marketingtexten besteht, ohne auf die spezifischen Anforderungen zu reagieren, ist nicht ernst zu nehmen. Nur wenig besser ist eine Offerte, die lapidar erklärt, dass sämtliche Anforderungen zum Standardprogramm gehören. Eine Zusammenfassung der Abdeckung kann tabellarisch erstellt werden (BEISPIEL 1): jede Anforderung eine Reihe, jeder Anbieter eine Spalte. Jedes Feld ist grün (abgedeckt), rot (nicht abgedeckt) oder gelb (teilweise abgedeckt, mit Erklärung). Bei komplexen Projekten ist es möglich, dass kein System alle Anforderungen abdeckt. In einem solchen Fall muss der Kunde priorisieren: Welche Anforderungen sind wirklich kritisch und auf welche kann verzichtet werden? 2. IST DER LIEFERANT KOMPETENT UND MOTIVIERT?

Da es unwahrscheinlich ist, dass der künftige Auftraggeber ein kom-

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

plexes Projekt perfekt und unmissverständlich im Anforderungskatalog beschreibt, werden die Anbieter Fragen dazu stellen. Diese Fragen sind sehr aufschlussreich. Gute Fragen sind diejenigen, die zeigen, dass der Anbieter sich mit den Anforderungen wirklich auseinandersetzt. Wenn man die Offerten evaluiert, evaluiert man auch wichtige Eigenschaften des Anbieters (BEISPIEL 2): – Ehrlichkeit: Gibt der Anbieter zu, wenn Anforderungen mit seiner Software nicht oder nur teilweise abgedeckt werden können? – Motivation und Interesse: Hat der Anbieter Zeit investiert, um die Anforderungen zu verstehen und um detaillierte Vorschläge für schwierige Anforderungen zu bringen? – Kompetenz: Hat der Anbieter die Anforderungen korrekt verstanden? Sind die Lösungsvorschläge sinnvoll und realistisch?

Die Fähigkeiten des vorliegenden Softwaresystems sind die notwendige Voraussetzung für den Erfolg des Projekts. Es ist jedoch der Anbieter, der das Projekt realisiert. Deshalb sind seine Eigenschaften genauso wichtig wie die Funktionalität der Software. 3. WAS SIND DIE VORAUSSICHTLICHEN PROJEKTKOSTEN?

In der Richtofferte werden die Kosten nur unverbindlich geschätzt. Trotzdem dürfen sich die Kosten in der späteren, verbindlichen Offerte nur mit einer schlüssigen Rechtfertigung von der Richtofferte unterscheiden. Deshalb ist die Kostenschätzung in der Richtofferte eine wichtige Entscheidungsgrundlage. Bei manchen Projekten liegen hinsichtlich des Preises alle Offerten nahe beieinander. Bei anderen wiederum gibt es grosse Unterschiede. Man muss die geschätzten Kosten in

jeder Offerte kritisch hinterfragen: – Werden sowohl die einmaligen als auch die jährlich wiederkehrenden Kosten beziffert? Kosten werden in Offerten sehr unterschiedlich präsentiert. Es lohnt sich, die Kosten auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, damit sie wirklich vergleichbar werden. Hilfreich ist eine Grafik, welche die Kosten während eines bestimmten Zeitraums darstellt. (BEISPIEL 3). – Werden alle Kosten berücksichtigt? Zusätzlich zu Lizenzund Implementationskosten gibt es allenfalls Aufwände für neue Hardware, Schulungen, Datenmigration und andere Aktivitäten. Fehlen notwendige Aufwände in der einen oder anderen Offerte, so müssen diese entweder vom Anbieter oder sonst durch Annahmen ergänzt werden, damit die Offerten wirklich vergleichbar sind.


K

omplexe Software wird von verschiedenen Herstellern angeboten. Typischerweise stellen ihre Softwaresysteme Basisfunktionalitäten zur Verfügung, die dann an die spezifischen Geschäftsprozesse der Firma angepasst werden müssen. Ob die Basisfunktionalitäten einer Software genügen oder ob der Lieferant in der Lage ist, die notwendigen Anpassungen erfolgreich zu implementieren, lässt sich durch einen Offertenprozess beantworten. Typischerweise läuft eine solche Softwareakquisition wie folgt ab:

1. Die Anforderungen an die Software werden in einem Anforderungskatalog herstellerneutral dokumentiert. 2. Qualifizierte Anbieter bzw. Lieferanten werden identifiziert. In der Regel sind dies rund fünf geeignete Kandidaten. 3. Nun werden von den Anbietern Richtofferten eingefordert und evaluiert, um eine Shortlist von Anbietern zu definieren. Wenn alles stimmt – die Anforderungen, die Identifikation der qualifizierten Anbieter und die Evaluation der Offerten – sind alle Anbieter auf der Shortlist in der Lage, das Projekt erfolgreich durchzuführen. Die endgültige Foto: BIlderBox.com

BEISPIEL 1 Visualisierung g ein einer er Anf Anford ordeerungs ord erungsabd ngssabdeck abd abd deck c ung ck ng Nr Nr. 1 2 3 4 5 6 7

Nam ame Must do this And also this Nice to have Definitely this And the other thing We hope for this And also this

Priort orty must must should must must should should

Compan ny X

Company Y

Com mpan pany Z

BEISPIEL 2 Komplexe xe Anfford o eru eru r ngen ver erlan ngen nach detaillierten An Antwo ort rten: Das Softw D tware esys system tem soll den Liefferprozess eines Gro roosshän nd rs unterstützen, einschli ndler hlies essslich h Inve I entar, Rou o tenplanun nungg, Dokume ente enve nverrwaltung, Liefersc che heine und Rechnungen. We enn n ein eine i e Deta ailh il änd dler grössere Mengen e bestellt, könn önnen Teillieferungen no otwend ndig werden. nd – Wie W werden Teillieferu ru ung ngeen nge en verw walt al et? – Werd Werden Liefersch hein ei e und Teilre lre echn ch h ung ungen en n korrek kt ersttellt? – Werd erden Teilliefe erun ru gen in n Sa S mmelre re echn c ungen von Gross sssku kun nden korrekt d dar da aarrgestel elllt?? el

BEISPIEL 3 Visual Vis ua isierung einer Betriebskost ua osttenr en echnung über ber e ei e nen bestimmt mm en Zeitraum u um 700 000 7 60 600 0 000 00 5 000 50 500 00 400 4 00 0 000 0 00 30 3 00 000 200 00 000 10 00 0 000 0 00 0

> > >

2015 20 Company X C pan Com p yY Com mpan panyy Z pa

201 16

201 20 017 01

2018 20

2019

2020 20

Auswahl basiert dann auf Präferenzen und dem Preis. Der dritte Punkt, die Evaluation der Richtofferten, ist Thema der Textbox unten links. Beschrieben wird die Sicht des Kunden. Für offerierende Unternehmen ist es entscheidend zu wissen, was Kunden in Richtofferten suchen und von potenziellen Auftragnehmern erwarten (s. Kasten und Beispiele). KUNDENSEITIGE AUFWÄNDE Der Auftraggeber muss zumindest einen Projektleiter zur Verfügung stellen – eine Person, die das Projekt koordiniert, für Diskussionen über Anforderungen und Lösungen zuständig ist und Sitzungen mit anderen Stakeholdern in der Firma organisiert. Zusätzlich können Workshops notwendig sein, oder Testaufwände, Hilfe bei der Datenmigration usw. Wichtig ist, dass man für jeden Anbieter zuvor definiert, welche Unterstützung vom Auftraggeber voraussichtlich erforderlich ist. Als Schlussbemerkung zu den voraussichtlichen Projektkosten: Es wird noch teurer kommen. Denn während des Projekts werden neue Anforderungen an das System gestellt oder bestehende Anforderungen geändert werden. Auch wird die eine oder andere unerwartete Schwierigkeit auftreten. Zusätzliche Kosten von ca. 20 Prozent sind in solchen Projekten ganz normal und sollten budgetiert werden. ZUSAMMENFASSUNG Softwareunterstützung ist für ein KMU wichtig; die Beschaffung ist ein komplexer Prozess. Der beschriebene Evaluationsprozess sollte wie ein Filter wirken, der sowohl ungeeignete Software als auch ungeeignete Anbieter ausschliesst. Es geht nicht nur darum, dass der Anbieter alle Anforderungen angekreuzt hat. Entscheidend ist auch, ob seine Häkchen glaubwürdig sind. Durch die Absolvierung des Offertenprozesses zeigt ein Anbieter nicht nur, dass er die Projektanforderungen erfüllen kann. Er beweist auch, dass er ein professioneller, kompetenter und vertrauenswürdiger Projektpartner ist.

DER AUTOR

Prof. Dr. Bradley Richards ist Dozent an den Hochschulen für Wirtschaft und Technik der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW.

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

35


DIGITAL

Auf höchstem Niveau

Foto: zVg

INNOVATION IN SACHEN IT Sie gehören zur Schweiz wie das Alphorn und Sackmesser: die Rahmbläser, Stabmixer und Rechauds der Kisag AG. Mit myfactory setzt die Kisag AG auf ein modernes ERP-System aus der Cloud mit integriertem E-Shop. TEXT C H R I S T I A N B Ü H L M A N N

D

ank Erfindergeist und Pionierleistungen hat es die Kisag AG seit 1945 verstanden, immer wieder fortschrittliche Akzente bei Küchengeräten und Apparaten für Haushalt und Gastronomie zu setzen. Die Erfolgsgeschichte des Schweizer Unternehmens begann in einer Zeit, als die Technologie im Bereich Küchengeräte noch in den Kinderschuhen steckte. Vor rund 70 Jahren wurde der Familienbetrieb in Bellach bei Solothurn gegründet. Rasch wurden die Kisag-Geräte für viele Schweizer Haushalte und die Gastronomie unverzichtbar: der Dampfkochtopf mit einem anfangs der 1950er-Jahre patentierten Überdruckventil, Bratpfannen mit eingebautem Thermometer oder der patentierte Kisag-Bläser zur Herstellung von Schlagrahm mit einem eigens entwickelten Kapselsystem. Aus der anfänglichen Metallgiesserei heraus wurde im Zuge von Neuentwicklungen die Fertigung angepasst. Nebst der Metallverarbeitung wurde die Kunststoffverarbeitung im Zusammenhang mit Sortimentserweiterungen im Bereich Küchenhelfer ausgebaut. Durch diese Fertigungstiefe sichert Kisag als Hersteller die Qualität ihrer Produkte zu einem interessan36

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

ten Preis-Leistungsverhältnis. Das Unternehmen wird heute in zweiter Generation geführt, exportiert Waren in rund 20 Länder und produziert auch OEM-Produkte für bekannte andere Marken. AUSGANGSLAGE Die Kisag AG arbeitet seit Jahren mit einer bestehenden, sehr umfangreichen ERP-Lösung. Da diese Software nicht mehr weiterentwickelt wird, sah sich das Unternehmen veranlasst, mittelfristig eine neue Lösung zu evaluieren. Hinzu kam, dass das vorhandene ERP-System nicht in der Lage war, einen Online-Shop zu integrieren. Damit fehlte ein wesentlicher Bestandteil für die Marktbearbeitung in Deutschland. Bei Kisag hatte man sich nämlich entschieden, Deutschland als ersten Markt mit einem Online-Shop zu bedienen. Die ideale Lösung dazu sah man in einer Gesamtlösung, welche sowohl über ERP-Funktionen als auch über einen Online-Shop verfügte. ZIELSETZUNG Rüsten, kochen, backen, servieren – wer in einer professionellen Küche oder bei sich zu Hause Gäste verwöhnen will, weiss die Vor-

PROJEKT Anwender: Kisag AG, 4512 Bellach, www. kisag.ch (Shop: www.kisag.de) Mitarbeiter: 20 User: 3 Branche: Haushaltgeräte Thema: ERP, Online-Shop Anbieter: myfactory Software Schweiz AG, 9000 St. Gallen, www.myfactoryschweiz.ch Lösung: myfactory

teile der Kisag-Produkte zu schätzen. Das Sortiment umfasst eine Vielzahl von Geräten, Apparaten und Küchenhelfern. Abnehmer sind Kunden in über 30 Ländern. Dabei handelt es sich vorwiegend um Fachhändler. Um den Kunden nebst dem Kauf im stationären Handel auch den Online-Einkauf zu ermöglichen, hat sich die Kisag AG entschlossen, mit dem Webshop einen zusätzlichen Vertriebskanal zu schaffen und so den heutigen Kundenerwartungen noch besser zu entsprechen. Als Pilotmarkt wurde Deutschland gewählt. Dabei ging es nicht nur um die Realisierung des Webshops. Auch die Wahl des künftigen ERP-Systems wurde berücksichtigt, da die bestehende Lösung über kurz


oder lang zur Disposition stand. Ziel war es daher, eine Software zu finden, welche sowohl die ERP-Anforderungen abdecken konnte als auch über einen integrierten Online-Shop mit geeignetem Funktionsumfang verfügte. VORGEHEN Auf Empfehlung des IT-Dienstleisters, welcher bereits das bestehende ERP-System betreut hatte, nahm die Geschäftsleitung der Kisag AG myfactory genauer unter die Lupe. Der Lösungsumfang begeisterte dabei genauso wie das Betriebsmodell «Software as a Service», welches kostenintensive Investitionen und Ressourcen für den Systemunterhalt erspart. Nach eingehender Prüfung wurde ein erster Vorentscheid für die Einführung von myfactory gefällt. In einer zweiten Phase verglich Markus Stöckli, Leiter Strategische Projekte bei der Kisag AG, myfactory mit verschiedenen Konkurrenzprodukten. Dabei konnte die Cloud-Lösung myfactory mit dem besten Kosten-/Nutzenverhältnis überzeugen. Zudem verfügte die Software über das Potential, als Gesamtlösung im gesamten Unternehmen eingesetzt werden zu können LÖSUNGSKONZEPT Für die Kisag AG ist der Einsatz von myfactory als ERP-System und Online-Shop wegweisend für die Einführung einer betriebswirtschaftlichen Lösung für das gesamte Unternehmen. Dementsprechend kommt dem Bereich «Kisag Deutschland» eine hohe Bedeutung zu. Um die Leistungsfähigkeit von myfactory beurteilen zu können, ist das System derzeit wie für eine unabhängige Firma der Kisag eingerichtet. Somit verfügt der Geschäftsbereich Kisag Deutschland mit myfactory über eine eigene Lösung für alle Anforderungen hinsichtlich

ERP, CRM und Online-Shop. Lediglich der Bereich Finanzbuchhaltung wurde nicht aktiviert, da die entsprechenden Daten aus organisatorischen Gründen im Moment noch im alten ERP-System gepflegt werden. Wesentlich für die Kisag war, dass das ERP/CRM-System und der Online-Shop ohne Schnittstellen auskommen und perfekt aufeinander abgestimmt sind. Um das Einrichten des integrierten myfactory Online-Shops zu erleichtern, können die Anwender auf eine professionelle Standardvorlage zurückgreifen. Die rasche Inbetriebnahme des Shops zusammen mit den übrigen ERP- und CRM-Funktionsbereichen ist gemäss Markus Stöckli auch darauf zurückzuführen, dass in kurzer Zeit das nötige Wissen aufgebaut werden konnte: «Wir haben das Schulungsangebot von myfactory genutzt. Diese Kenntnisse konnten wir anschliessend in unserem Testsystem anwenden und erweitern. Mittels Ausprobieren konnten so die wirklichen Prozesse durchgespielt und allfällige Fragen geklärt werden.» FAZIT Die Kisag AG hat schon vor Jahren die Wichtigkeit erkannt, die Möglichkeiten des CRM-Kontaktmanagements richtig einzusetzen. Auf der Basis eines umfassenden ERP-Systems und in Verbindung zu einem modernen Online-Shop – der sich notabene automatisch (responsive Design) an die jeweiligen Anzeigegeräte anpasst – verfügt das bekannte Unternehmen über ein topmodernes IT-Gesamtsystem. Für Markus Stöckli ist dabei auch der Cloud-Aspekt von entscheidender Bedeutung: «myfactory bietet als Cloud-Lösung den grossen Vorteil, von überall auf das System zugreifen zu können. Gerade als Projektleiter, der auch das Programm am besten kennt, kann man so oft helfen, wenn ein Anwender Fragen hat. Erfahrungs-

FALLSTUDIEN

Unter dem Label «IT-Konkret» erstellt die topsoft-Fachredaktion aktuelle Erfahrungsberichte über die Einführung und Nutzung von Business Software. Das Ziel ist die Vermittlung von praxisnahem Wissen und nützlichen Anregungen für den erfolgreichen Einsatz von Unternehmenslösungen. Sämtliche Fallstudien und Whitepaper stehen unter www.it-konkret. ch kostenlos zur Verfügung.

gemäss geschieht dies häufig dann, wenn ich gerade nicht im Büro sitze, sondern unterwegs bin.» Auch wenn es laut Markus Stöckli nach der noch jungen operativen Phase etwas verfrüht ist, quantitative Schlüsse zu ziehen, steht für ihn bereits jetzt fest: «Sollte sich myfactory bewähren – worüber ich keine Zweifel habe –, werden wir mittelfristig eine Gesamtumstellung des ERP-Systems in Auge fassen. Das System ist sehr logisch aufgebaut und funktionell auf höchstem Niveau. Die Anwendungsbereiche sind optimal verlinkt, deshalb ist myfactory äusserst einfach zu bedienen. Wenn einmal die Prozesse erklärt sind, gibt es bei den Benutzern kaum Schwierigkeiten.» Erfahrungen hat man bei der Einführung trotzdem gesammelt. So will man bei Kisag in den zukünftigen Projekten die Abläufe vorgängig noch besser analysieren und durchspielen. Ganz nach dem Motto «Learning by Doing» können dadurch entstehende Fragen und Inputs von Anfang an in die Systemplanung einbezogen und als gemeinsame Arbeitsgrundlage für die Anwender und Programmierer verwendet werden.

Anzeige

O R G A N I S AT I O N S - U N D P E R S O N A L E N T W I C K L U N G

Von der Fachkraft zur Führungspersönlichkeit Führung fängt bei der eigenen Persönlichkeit an; erst dann können Sie Mitarbeiter lenken. In unserer Weiterbildung in OE/PE erarbeiten Sie sich aktiv im Austausch mit anderen Teilnehmern eigene Erkenntnisse zur Führungsarbeit. Und mit Unterstützung unserer Coaches setzen Sie sich mit Ihren persönlichen Themen auseinander. Für eine umfassende Persönlichkeitsentwicklung, die nachhaltig wirkt.

Lernen Sie unsere Arbeitsweise kennen und kommen Sie zum Bildungstag der 4A ACADEMY am 9. Dezember in Zürich. Mehr Informationen auf 4aa.ch

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

37


PROMOTION

Mobil mit Festnetzanschluss Sind Sie geschäftlich viel unterwegs, wollen aber trotzdem nicht jedem Kunden Ihre private Mobiltelefonnummer angeben? Dank einer klugen Lösung können Sie auch mobil unter der Festnetznummer Ihres Geschäftes telefonieren.

TEXT A R N D T W A G N E R

Telefonanlagen sind in der heutigen Geschäftswelt trotz aller Bemühungen zu mehr Mobilität auch weiterhin unverzichtbar. Aber gerade wenn Mitarbeiter unterwegs nur via Mobiltelefon erreichbar sind, werden Funktionen wie das Weiterverbinden eines Anrufes oder eine kurze Rückfrage gewünscht oder gar notwendig. Denn nur so lassen sich die erhofften kurzen Reaktionszeiten realisieren. Und so war die Integration der vorhandenen Smartphones eine der Anforderungen, die die nexpertise ag an ihre neue Kommunikationslösung stellte. Änderungen der Anlagenkonfiguration, wie zum Beispiel neue Mitarbeiter, Anpassungen der Anrufgruppen usw. sollten zukünftig selbst angepasst werden. Kommunikation und Mobilstrategie gehören zum Beratungsportfolio der nexpertise ag. Daher liegt es nahe, die Lösungen, die den Kunden am Ende präsentiert werden, von Beginn an selbst zu nutzen. Denn nur so ist eine wirklich kompetente Beratung überhaupt möglich.

Dank der Lösung von Business Sunrise können Sie auch unterwegs unter der Festnetznummer des Geschäftes telefonieren. Fotoquelle: BilderBox.com

NEXPERTISE AG Die in Winterthur ansässige nexpertise ag bietet ihren Kunden Beratung, IT-Umsetzung und Managed Services an. Der Fokus liegt auf der integralen Unternehmensentwicklung, der Analyse des IT-Potenzials und der Integration bestehender Systeme zu sinnstiftenden Gesamtsystemen. Antiquierte Silo-Lösungen werden migriert. Rolf Scheiber und seine Kollegen der nexpertise ag konfektionieren und implementieren Lösungen im Rahmen eines abgestimmten Frameworks, verwenden modernste Entwicklungswerkzeuge und setzen die IT-Strategie im Einklang mit der ausformulierten Unternehmensstrategie um. Die nexpertise ag optimiert unternehmensweit den Ressourceneinsatz für IT, pflegt die Software als Service und trägt so zum Wettbewerbsvorsprung ihrer Kunden bei.

www.nexpertise.ch

38

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

Die Lösung wurde in der Business cloud PBX von Business Sunrise gefunden. Nach einer detaillierten Aufstellung aller Anforderungen konnte die Lösung im März 2013 integriert werden. Die gesamte Integration wurde dabei durch die nexpertise ag selbst durchgeführt. Die vorhandenen Mobiltelefone wurden über FMC Clients (Fix-Mobile-Convergence) als Nebenstellen in die Anlage integriert. Dadurch wird das Smartphone zur vollständigen Nebenstelle und kann die gewünschten Funktionen vollumfänglich nutzen. Bei abgehenden Anrufen wird dem angerufenen Gesprächsteilnehmer die Festnetztelefonnummer übermittelt. Alle Telefonate können damit zum Festnetztarif durchgeführt werden. Gleichzeitig wird ein weiteres Ziel der Mobilstrategie von nexpertise realisiert – BYOD (bring your own device). Für die Geschäftstelefonate wird ausschliesslich der FMC-Client genutzt. Alle Verbindungen werden als Festnetzgespräche über den Unternehmensanschluss abgerechnet. Die Mobiltelefonnummer muss nicht mehr kommuniziert werden und das Abo ist Pri-

vatsache der MitarbeiterInnen. Somit gehört ein zweites Mobiltelefon, das ausschliesslich für die Geschäftstelefonie genutzt wird, ebenfalls der Vergangenheit an. Ganz gleich ob sie im Büro oder unterwegs sind – unter der Festnetzrufnummer ist die Erreichbarkeit gewährleistet. So können letztendlich auch die Kunden der nexpertise ag von dieser Lösung profitieren und die kostengünstigere Festnetznummer anrufen. Die nexpertise ag ist von der eingesetzten Lösung vollständig überzeugt und möchte diese zukünftig ihren eigenen Kunden selbst als Teil ihres Portfolios anbieten und so durch die eigenen Erfahrungen die richtige Lösung für ihre Kunden anbieten.

DER AUTOR Arndt Wagner ist als Produktmanager bei Business Sunrise für den gesamten Fixnet Voice Bereich zuständig. Seit 2012 betreut Arndt Wagner dabei auch die Business cloud PBX.


DIGITAL

Festnetz fernab vom Büro VON N A T A S A R A K I C

WIE STELLE ICH DIE ERREICHBARKEIT SICHER, WENN ICH NICHT IM BÜRO BIN? Erreichbarkeit und Flexibilität sind für Unternehmen zwei zentrale Faktoren. Die herkömmliche Festnetztelefonie setzt diesbezüglich jedoch deutliche Grenzen. Halten Sie sich nicht im Büro auf, müssen Sie vorgängig am Festnetztelefon die Umleitung aktivieren, um für Kunden, Partner oder Kollegen erreichbar zu sein. Wirklich praktisch ist das nicht. Denn vergessen Sie die Umleitung, verpassen Sie womöglich wichtige

Anrufe und verärgern die Person auf der anderen Seite der Leitung, deren Anruf ins Leere führt. MOBILES FESTNETZ Abhilfe schafft die moderne IP-Telefonie, die zunehmend die analoge Telefonie ablöst. Mit IP sind Sie unabhängig vom Aufenthaltsort und Endgerät jederzeit unter Ihrer Festnetznummer erreichbar. Etablierte ICT-Anbieter wie Swisscom haben dafür eine spezielle App entwickelt. Dank dieser können Sie Anrufe auf Ihre Festnetznummer sowohl auf

Ihrem Festnetztelefon im Büro als auch auf Ihrem Smartphone entgegennehmen. Jederzeit für Kunden und Partner erreichbar zu sein, hat seine Vorteile. Doch beim Abendessen mit der Familie möchten Sie wohl kaum gestört werden. Mit der IP-Telefonie setzen Sie klare Grenzen. Sie steuern selbst via App, wann und wie Sie erreichbar sind. EINE NUMMER FÜR ALLES Darüber hinaus bestimmen Sie mit IP, welche Nummer bei ausgehenden Anrufen angezeigt werden

soll (zum Beispiel Festnetz- statt Handynummer). So stellen Sie sicher, dass Sie etwa im Kundenkontakt immer die gleiche Geschäftsnummer verwenden und treten professioneller auf. Wie bei der herkömmlichen Festnetztelefonie können KMU auch die IP-basierte Festnetztelefonie in Form eines Kombi-Angebots beziehen (Festnetz, Internet und Mobile in einem Paket). Der grosse Vorteil: alle Komponenten sind dabei optimal aufeinander abgestimmt und bei Fragen leistet ein und derselbe Ansprechpartner Support.

Mit Kombi-Angeboten gehen überdies meist Vergünstigungen und zusätzliche Service-Leistungen einher. NATASA RAKIC Die Autorin ist KMUBeraterin bei Swisscom und beantwortet Fragen zur Informations- und Kommunikationstechnologie.

Anzeige

ein ich bin r

folde

Ihre Vorteile würdig h, preis pünk tlic h in b h Ic treut. Ic tens be rde bes h e Ic w . 0 d 0 n u zu 200.0 r von bis is b in b bin eine en und nderfarb ich m t ib kann So g wer. Es /m² sch zu 300 g n. te n a Vari in vielen

CHF 15

Druckbrillanz Umweltbewusst drucken Reseller-Vorteile Keine versteckten Kosten

sparen

Gutsche

incode*

*Dieser Gutschein im Wert von CHF 15 ist einmalig bis 31.01.2015 gültig für das gesamte Produktsortiment. Mindestbestellwert CHF 30. Nicht mit anderen Rabatten kombinierbar, keine Barauszahlung möglich.

2C H S X PUM1

www.saxoprint.ch


PROMOTION

Einfach und schnell zum richtigen IT-Partner GRYPS wurde 2010 von den zwei ehemaligen IT-Managerinnen Gaby Stäheli und Priska Schoch gegründet und bringt Käufer mit den passenden Anbietern zusammen. «Es geht bei Gryps im Kern um Vereinfachung», erklärt Priska Schoch. «Wer eine IT-Firma sucht, kann aufgrund der im Web gefundenen Seiten nicht beurteilen, ob ein Anbieter das hochpreisige Grosskunden-Segment abdeckt oder auch kostengünstig für KMU anbieten kann und ob die benötigten Ressourcen auch tatsächlich verfügbar sind.» Dank der Unterstützung der Experten von Gryps sind keine stundenlangen Recherchen mehr nötig.

gefüllt hatte, wurde sie bereits nach einer halben Stunde von Gryps telefonisch kontaktiert. In einem solchen Gespräch kann Gryps herausfinden, welche technischen, fachlichen, regionalen oder finanziellen Kriterien im Vordergrund stehen. Die Käufer profitieren vom grossen IT und Markt-Know-how der Experten bei Gryps. Die Experten von Gryps Offertenportal helfen bei der Suche nach dem passenden IT-Anbieter.

Ein Hauptsitz mit fünf PCs, zwei Laptops und einem Server, alle auf Windows, 34 Filialen mit Linuxbasiertem Kassensystem. Das war die Ausgangsbasis für ein Zürcher Textilunternehmen, das über den kostenlosen Offertenservice von GRYPS.ch zu einem neuen, professionellen IT-Partner fand.

Mit dem stetigen Wachstum kam das KMU an den Punkt, an dem ein einzelner Experte die Aufgaben nicht mehr bewältigen konnte. Gesucht wurde eine kompetente IT-Firma, die neben dem allgemeinen Support für Windows auch das Netzwerk, das Internet, Data Management, Backup und Telefonie kompetent und aus einer Hand betreuen konnte. IT-MARKTEXPERTEN UNTERSTÜTZEN Den passenden neuen Partner zu finden stellte aber eine Herausforderung dar. IT-Firmen gibt es zuhauf, doch wie findet man die passende für sich? Wichtig ist nicht nur, dass die Firma das benötigte Know-how hat, auch die Anzahl Mitarbeiter und die Supportzeiten sind wichtige Eckdaten. Ist

40

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

die Firma zu gross, ist man nur ein kleiner Fisch, ist sie zu klein, gibt es keine Ferienvertretung. Für das Zürcher Textilunternehmen eine wichtige Entscheidung, da man eine langfristige Partnerschaft aufbauen wollte. Und hier kam der Service von Gryps Offertenportal ins Spiel. Gryps hat für jede der 75 Produkt- und Dienstleistungskategorien einen Fragebogen entwickelt, der genau nach jenen Bedürfnissen fragt, die für die erfolgreiche Anbieterauswahl nötig sind. Die Fragen sind so formuliert, dass bei Kaufinteressenten kein Know-how zur gesuchten Dienstleistung oder zum gesuchten Produkt notwendig ist. Nachdem die IT-Verantwortliche des Zürcher Textilunternehmens den Online-Fragebogen aus-

DREI INDIVIDUELLE OFFERTEN Innert drei Tagen wurde das Unternehmen von drei Anbietern kontaktiert, die offerieren konnten. Da Gryps am Abschluss finanziell nicht beteiligt ist, sondern sich über Kontaktgebühren finanziert, ist Unabhängigkeit garantiert. Unter den Anbietern war die Zürcher Teleinformatik Services AG, die heute der IT-Partner des Textilunternehmens ist. Marc Fischer, Teamleiter IT-Services bei Teleinformatik Services AG: «Gryps kennt sich im Markt aus», sagt er, «und weiss, welche Firma geeignet ist, und wer über das richtige Know-how und die richtigen Kapazitäten verfügt.» Mit Gryps konnte das Textilunternehmen schnell und einfach einen Anbieter finden, der von der Grösse und vom Angebot her ideal zu ihm passt. Netzwerk, IT-Infrastruktur, Telefonanlagen und Internet bekommt es heute alles aus einer Hand.

GRYPS OFFERTENPORTAL AG

www.gryps.ch Tel. 055 211 05 30


MOBIL

Auf leisen Sohlen E-FORCE ONE Mitte November wurde im Bundesumweltministerium in Berlin der Bundespreis Ecodesign verliehen. Unter den grossen Gewinnern ist auch ein Schweizer Projekt: Der E-Force One setzt einen weiteren Meilenstein in der Elektromobilität. TEXT A N N I N A H A L L E R

Die Praxistauglichkeit, Wirtschaftlichkeit sowie die Umwelteffizienz des E-Force überzeugen schon einige bekannte Kunden.

E

lektromobilität ist für uns mittlerweile keine Neuheit mehr. Schon seit vielen Jahren hält der Markt elektrische Autos bereit. Doch wie sieht es mit grösseren Fahrzeugen aus? Wie gut eignen sich beispielsweise Lastwagen für den Betrieb mit Elektrizität? Die E-Force One AG beschäftigte sich genau mit dieser Frage. Angefangen habe es mit der Wirtschaftlichkeitsrechnung von Roger Miauton, einem der beiden Initiatoren des Projekts. Er hat aufgezeigt, dass elektrisch betriebene LKW wirtschaftlicher sind als solche mit Diesel. Diese Erkenntnis diente als Basis des Erfolgs: Miauton wendete sich mit seiner Rechnung an Hansjörg Cueni, dem heutigen CEO und Inhaber von E-Force One. Er ist Entwickler und Geschäftsmann und interessierte sich schon immer für Elektromobilität. Ein wunderbarer Nährboden also für das Gedeihen des Projektes. MEILENSTEIN Elektromobilität scheitert meist an zwei Kriterien: der Praxistauglichkeit und der Wirtschaftlichkeit. «Der E-Force erfüllt jedoch beide», sagt Flavio Cueni, PR Manager der E-Force One AG. Die Vorteile gegenüber einem normalen Lastwagen erkennt man schnell: Elektromotoren haben eine Effizi-

enz von bis zu 97 Prozent, während diejenige von Dieselmotoren gerade mal bei 30 bis 40 Prozent liegt. Zusätzlich lässt sich durch Rekuperation der Elektromotoren Energie rückgewinnen. Beim Bremsen wird die Energie daher wieder zurück in die Batterien geladen. Das schont die mechanischen Bremsen und erhöht die Reichweite. Die Reichweite des E-Force beträgt mit voll geladenen Batterien bis zu 350 Kilometer. Da aber die Möglichkeit besteht, die Batterien in nur fünf Minuten zu wechseln, lässt sich diese Reichweite eigentlich beliebig vergrössern. Lädt man die Batterien stattdessen auf, muss man mit etwa sechs Stunden Zeitaufwand rechnen. Diese lange Ladezeit klingt nach einem deutlichen Nachteil gegenüber Diesel-betriebenen Lastwagen. E-Force One hat sich jedoch bewusst für die längere Ladezeit entschieden: «Wir wollen eine möglichst lange Lebensdauer der Batterien und haben deshalb eine schonende Ladung gewählt», sagt Flavio Cueni. Wenn es wirklich schnell gehen muss, bestehe aber eben die Möglichkeit des Batterie-Wechsels. VORTEILE Die Initialkosten sind beim E-Force im Vergleich zu normalen LKW etwa doppelt so

Foto: zVg

hoch. Dennoch lohnen sich die Investitionen, denn nachher sind die Unterhalts- sowie die Betriebskosten wesentlich geringer. Zusätzlich leistet man einen grossen Beitrag zur Schonung der Umwelt. Dank des Elektroantriebs benötigt ein E-Force nur gerade einen Drittel der Energie eines Diesel-Lastwagens. Mit Strom aus erneuerbaren Energien kann der ökologische Vorteil voll ausgeschöpft werden. Ein weiterer Pluspunkt besteht durch das gänzliche Fehlen von Russpartikel- oder CO2-Ausstoss. Geringe Lärmemissionen bis maximal 45 Dezibel prädestinieren ihn zudem für den Einsatz in Städten und Agglomerationen. IMMER MEHR KUNDEN Praxistauglichkeit, Wirtschaftlichkeit und Umwelteffizienz haben schon verschiedene Kunden überzeugt. Auf nationaler Ebene zählen dazu bekannte Firmen wie Feldschlösschen, Coop, Lidl Schweiz sowie Planzer. Aber auch internationale Kunden wie die Ludwig Meyer GmbH setzen auf den zuverlässigen Dienst des E-Force. «Und es werden noch weitere folgen», meint Flavio Cueni. Halten Sie also weiter Ausschau nach den Lastwagen auf leisen Sohlen, vielleicht fahren diese bald in der ganzen Schweiz umher. Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

41


Amanda Ammann

DER ANLASS BIST DU. GOLD & DIAMANTEN FÜR WERTVOLLE MOMENTE.

Aarau Altdorf Arbon Bad Ragaz Basel Bern Biel Luzern Lyss Marbach Mels Schaffhausen Seewen Solothurn Stans St.Gallen Sursee Thun Visp Wädenswil Weinfelden Wil Winterthur Würenlingen Zürich

www.rhomberg.ch/adp

von

2180.– bis 3820.–


MOBIL

Flottenlösungen für KMU OPTIMIERUNGSPOTENZIAL FUHRPARK

IN TER VIEW S I M O N E L E I C H T

V

or allem auch für kleine Fuhrparks gibt es viel Optimierungspotenzial, sagt Rahel Bonny, Geschäftsführerin der Mobility Solutions AG aus Bern. Die Flottenmanagerin betreut rund 23 000 Fahrzeuge in der Schweiz und mit rund 5700 Fahrzeugen eine der grössten Elektro-Flotten Europas. Welche individuellen Lösungen für Unternehmen bieten das grösste Potenzial? Abhängig von der Firmengrösse und der Struktur der Firma empfehlen sich für die Betreuung der Flotte unterschiedliche Lösungen. In kleineren Firmen und KMU werden die Aufgaben rund um die Fahrzeuge oft von mehreren Personen jeweils «ein bisschen» erledigt. Es gibt oft keinen Mitarbeiter, der sich vollumfänglich auf die Flotte konzentrieren kann. Da Fahrzeuge aber einen erheblichen Kostenfaktor darstellen, eine gute Betreuung zeitaufwändig ist und entsprechendes technisches Know-how erfordert, profitieren gerade KMU besonders davon, ihren Fuhrpark von einem externen Flottenmanager in einem sogenannten Full-Service-Flottenmanagement bewirtschaften zu lassen. Im Full-Service-Flottenmanagement wird alles in Bezug auf die Fahrzeuge outgesourct – von der Beschaffung, über den Betrieb bis zum Weiterverkauf. Der Kunde

MOBILITY SOLUTIONS AG Die Mobility Solutions AG ist eine Konzerngesellschaft der Schweizerischen Post und auf Full-Service Flottenmanagement spezialisiert. Das Unternehmen mit Sitz in Bern beschäftigt 90 Mitarbeitende. Das Angebot beinhaltet sämtliche Dienstleistungen im Full-Service-Flottenmanagement: Vom Einkauf über Finanzierung, Versicherung, Wartung, Reparatur und Treibstoffversorgung bis hin zum Remarketing der Fahrzeuge. Die PostTochter versteht sich als Mobilitätsmanagerin und entwickelt für ihre Kunden Mobilitätskonzepte und -lösungen für nachhaltiges Flottenmanagement. www.mobilitysolutions.ch

Rahel Bonny, Geschäftsführerin der Mobility Solutions AG in Bern.

zahlt eine fixe Monatsrate über die gesamte Vertragslaufzeit, trägt kein Kostenrisiko und hat dadurch jahrelang finanzielle Planungssicherheit. Das Einsparpotential kann gegenüber einer inhouse-Lösung bei bis zu 15 Prozent liegen.

können. Dafür sind Erfahrung im Fahrzeugmarkt einschliesslich Occasionsmarkt, technisches Know-how und ein detailliertes Kostenreporting nötig. Outsourcing an einen erfahrenen Flottenmanager ist deshalb sinnvoll – und das schon ab zehn Fahrzeugen.

Wie können im Flottenmanagement die Kosten (nachhaltig) gesenkt werden? Eine Senkung der Flottenkosten ist vor allem durch die TCO-Methode möglich. Bei der Betrachtung einer Flotte nach total cost of ownership werden die Gesamtkosten während der Laufzeit einberechnet. Der Einkaufspreis eines Fahrzeugs ist nicht entscheidend; die Gesamtbetriebskosten bieten Möglichkeiten zur effektiven Kostenreduzierung.

Für welche Firmen macht der Einsatz von Elektrofahrzeugen Sinn? Ausschlaggebend für einen erfolgreichen Betrieb von Elektrofahrzeugen ist die Abstimmung der Fahrzeuge auf ihren Einsatzbereich: Kurzstrecken und innerstädtischer Verkehr, Verkehrssituationen mit viel Stop-and-go-Betrieb sowie klar definierte tägliche Touren eignen sich hervorragend für Elektrofahrzeuge. Preislich überzeugen viele Elektrofahrzeuge mittlerweile durch ihre konzeptbedingten Vorteile und geringe Unterhalts- und Energiekosten. Die Modellpalette wird immer breiter – es gibt inzwischen auch im Bereich der kleinen Lieferwagen Fahrzeuge, die sich auch für KMU im handwerklichen Sektor eignen.

Wie sinnvoll ist es, wenn ich mich durch ausgewiesene Experten beraten lasse? Um die TCO-Betrachtung optimiert anzuwenden, muss man alle Fahrzeugkosten und ihre mögliche Entwicklung während der Einsatzzeit des Fahrzeugs kalkulieren

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

43


MOBIL

Um Meilen günstiger PRÄMIENFLÜGE Meilen-Käufe lohnen sich im Normalfall nicht, da die Preise sehr hoch sind. Die amerikanische US Airways und die kolumbianische Avianca bieten jedoch in regelmässigen Abständen Bonusaktionen an, bei denen Meilen zum halben Preis gekauft werden können. TEXT A L F R E D K U H N

SPEZIALANGEBOTE AMERICAN AIRLINES Aktuell gibt es bei American Airlines gute First Class Award-Verfügbarkeiten. Speziell gut ist die Verfügbarkeit von First Class Awards zwischen Los Angeles und London. Ab März bis Ende Mai 2015 ist jeder einzelne Sitz in der First Class auch als Award buchbar. Die Flüge werden mit der Boeing 777-300ER durchgeführt, welche über die neue First Class von American Airlines verfügt. AIRBERLIN Bei airberlin haben Flugreisende neu die Möglichkeit auf Langstreckenflügen ein Upgrade in die Business Class zu ersteigern. Bis 72 Stunden vor dem Abflug können Gebote abgegeben werden und mit etwas Glück bekommt man den Zuschlag für einen Flug in der neuen Business Class von airberlin mit 100 Prozent flachen Betten. Damit man mit einem Prämienflug abheben kann, muss man teilweise noch fehlende Meilen dazukaufen.

N

ahezu alle Airlines bieten den Kauf von Meilen an, damit der Kunde noch fehlende Meilen für einen Prämienflug generieren kann. Die Preise für diese Meilen sind aber normalerweise sehr hoch. Ausserdem darf pro Jahr in der Regel nur eine relativ geringe Anzahl Meilen gekauft werden. Beispielsweise können beim Meilenprogramm Miles and More der Lufthansa pro Jahr nur 12 000 Meilen käuflich erworben werden. Die Kosten pro 1000 Meilen belaufen sich dabei auf 30 Franken. Dies ist ein viel zu hoher Preis, wenn man bedenkt, dass man bei anderen Airlines viel weniger zahlt. Insbesondere die US-amerikanischen Vielfliegerprogramme von United, Delta, US Airways und American Airlines (AA) bieten in regelmässigen Abständen Prämienmeilen in grösseren Mengen zu einem günstigen Preis an. Der Kauf lohnt sich jedoch nur, wenn mit den erworbenen Meilen Prämienflüge in der Business oder First Class gebucht werden, nicht aber 44

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

für Flüge in der Economy Class. Wir stellen Ihnen in dieser UZ zwei Meilenprogramme vor, bei denen es eine relativ hohe Anzahl Meilen mehrmals pro Jahr zu kaufen gibt. Es handelt sich jeweils um zeitlich begrenzte Aktionen. Während es bei der Lufthansa nie mehr als 20 Prozent Bonus gibt, erhält der Kunde beim Meilenprogramm Life Miles der kolumbianischen Airline Avianca und beim Programm Dividend-Miles von US Airways bis zu 100 Prozent Bonus. GÜNSTIGE PRÄMIENFLÜGE MIT DIVIDEND MILES In den vergangenen Jahren hat US Airways im Durchschnitt alle zwei Monate eine 100 Prozent-Bonus-Aktion durchgeführt. Nach der Fusion von American Airlines und US Airways, die Anfang 2014 über die Bühne ging, gehört die nunmehr grösste Fluggesellschaft der Welt nicht mehr zur Star Alliance, sondern zur One World Alliance. Die neue Fluggesellschaft trägt den Namen des grösseren der beiden Partner, American

HILTON HOTELS Wenn Sie bis zum 30. November buchen, erhalten Sie auf viele Hotels in Thailand bei Hilton 25 Prozent Rabatt im so genannten «Discover Thailand» Sale. Die Aufenthalte müssen bis zum 15. April 2015 stattfinden. Darunter ist z.B. auch das herausragende Conrad Koh Samui. Weitere Beispiele Millenium Hilton Bangkok: 72 Euro statt 97 Euro; Double Tree by Hilton Phuket-Surin Beach: 68 Euro statt 90 Euro; Hilton Phuket Arcadia Resort & Spa: 87 Euro statt 116 Euro. www.hiltonhoteldeals.com/discoverthailand Bei den aufgeführten Aktionen handelt es sich nicht um Angebote der UZ. Sie dienen lediglich der Information. Foto: BilderBox.com

Airlines. US Airways hat trotz der Fusion bis heute ihr eigenes Meilenprogramm Dividend Miles beibehalten. Erst im zweiten Quartal 2015 werden die beiden Meilenprogramme zusammengeführt. Es ist anzunehmen, dass es vorher noch mindestens eine oder sogar zwei weitere Dividend Miles Bonus-Aktionen gibt. Die bei US Airways gekauften Dividend-Miles können aber schon heute für Prämienflüge bei irgendeiner der 13 One World Airlines eingesetzt werden. Die One World Alliance fliegt insgesamt 860 Ziele in nahezu 160 Ländern an. Sie ist besonders stark bei Flügen innerhalb und nach Südamerika. Die Route von Santiago de Chile über die Osterinseln nach Neuseeland bzw. Australien wird beispielsweise nur von One World geflogen. Wer eine solche Reise plant und diese in der Business oder First Class absolvieren will, sollte sich einen Kauf von Dividend Miles überlegen. Wir berechnen als Beispiel einen Flug von Zürich nach Buenos Aires und zurück.


Der Hin- und Rückflug Zürich-Buenos Aires in der Business Class kostet gemäss Meilentabelle von US Airways 100 000 Meilen. Wenn die Meilen im Rahmen der Bonus-Aktion gekauft wurden, entspricht der Endpreis für diesen Flug rund 2000 Franken (inklusive Gebühren). Für einen First Class Hin- und Rückflug, der gemäss Tabelle 130 000 Meilen erfordert, errechnet sich ein Preis von rund 2550 Franken. Achtung: Nach erfolgter Zusammenführung der beiden Meilenprogramme im zweiten Quartal 2015 werden die hier errechneten Preise stark steigen, weil dann die weniger grosszügige AA-AwardTabelle zur Anwendung kommt. GÜNSTIGE PRÄMIENFLÜGE MIT LIFE MILES Das zweite Meilenprogramm, bei dem immer wieder günstige 100 Prozent-Bonus-Aktionen durchgeführt werden, heisst Life Miles und gehört der kolumbianischen Airline Avianca. Life Miles können für einen Prämienflug in irgendeiner der 27 Star Alliance Airlines eingesetzt werden. Star Alliance ist die grösste Luftfahrtallianz der Welt und es werden 1316 Ziele in 192 Ländern angeflogen. Die Star Alliance ist besonders stark bei

den direkten Verbindungen zwischen Europa und Asien. Premium-Airlines wie Singapore Airlines und Thai Airways gehören ihr an. Bei den regelmässig stattfindenden Life Miles-Aktionen werden die Meilen zum halben Preis verkauft. Pro Kalenderjahr können maximal 150 000 Meilen gekauft werden. Der Preis liegt dabei bei 16.50 US-Dollar pro 1000 Meilen. Wir berechnen hier als Beispiel einen Flug von Zürich nach Bangkok in der Business und First Class von Thai Airways. Der One Way Flug kostet gemäss Star Alliance-Tabelle 78 000 Meilen. Im Rahmen der Bonus-Aktion sind dies 1287 Franken für die Meilen plus Steuern und Gebühren. Insgesamt ergibt sich so ein Ticketpreis von rund 1335 Franken für den Flug in der Business Class. Für den One Way First Class Flug errechnet sich ein Preis von rund 1650 Franken. TIPPS ZUM MEILENKAUF Sowohl bei US Airways als auch bei Avianca muss zuerst ein Mitglieder-Konto eröffnet werden. Das Konto muss schon vor Bekanntgabe der nächsten Meilen-Aktion eröffnet worden sein (bei US Airways mindestens

zwölf Tage im Voraus). Auf folgende drei Punkte muss besonders hingewiesen werden: – Einmal gekaufte Meilen werden von den Airlines nicht rückerstattet. Die ideale Vorgehensweise besteht deshalb darin, immer zuerst einen passenden Award zu suchen, dann die Meilen zu kaufen und dann sofort den Award zu buchen. – Die für Prämien-Flüge reservierten First Class und Business Class Plätze sind rar. Man sollte die Reservierung frühzeitig vornehmen, möglichst schon acht bis neun Monate vor dem Abflug. Allerdings kann es auch vorkommen, dass wenige Tage oder Wochen vor dem Abflug wieder Plätze frei werden. – Hat man die Reise mit einem Rückflugticket in der Tasche erst einmal angetreten, kann der Rückflug nicht mehr umgebucht werden. Unser Tipp: Bei Avianca kann man schon heute gegen einen kleinen Aufpreis One Way Tickets kaufen. Nach der Integration des Meilen-Programms Dividend Miles von US Airways in das Programm AAdvantage von American Airlines im zweiten Quartal 2015 wird es auch dort möglich sein, One Way-Flüge zu buchen.

Anzeige

HOCHTIEF DEVELOPMENT SCHWEIZ AG

MIT WASSER GEBAUT. MITTEN IN ZÜRICH.

Besuchen Sie www.aquatikon.info und mieten Sie in der Bürowelt von morgen.

DEVELOPMENT

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

45


MANAGEMENT

78%

der Mitarbeitenden sagen, dass ihre Führungskraft massgeblichen Einfluss auf die Jobzufriedenheit hat.

84%

der Führungskräfte fühlen sich wohl in ihrer Haut.

Führungskräfte, Mitarbeitende und HR sind sich einig: Mangelnde Kommunikation ist der häufigste Grund, warum Führung scheitert.

Grafikquelle: Information Factory/zVg

Schweiz führt?! STUDIE INFORMATION FACTORY Die Führung eines Unternehmens hat grossen Einfluss auf die Jobzufriedenheit. Hohe Kündigungsquoten zeigen jedoch, dass viele Mitarbeitende in der Schweiz mit ihrem Chef oder ihrer Chefin nicht zufrieden sind. TEXT A N N I N A H A L L E R

I

hre Arbeit ist spannend, zu Ihren Kollegen haben Sie ein gutes Verhältnis, die Bezahlung ist in Ordnung – aber mit Ihrem Vorgesetzten verstehen Sie sich einfach nicht. Kommt Ihnen das bekannt vor? Wenn nicht Ihnen, dann mit grosser Wahrscheinlichkeit Ihrem Büro-Nachbarn oder Ihrer Büro-Nachbarin. Denn laut einer aktuellen Studie, die die Information Factory zusammen mit jobs.ch und Persorama durchführte, hat mehr als jeder zweite Mitarbeitende schon einmal wegen des Chefs gekündigt. AUSWIRKUNGEN Die Führung eines Unternehmens hat einen grossen Einfluss auf den Arbeitsalltag. Mehr als drei Viertel der befragten Mitarbeitenden sind davon überzeugt, dass ihre Führungskraft einen starken Einfluss darauf hat, wie 46

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

zufrieden sie in ihrem Job sind. Diese Überzeugung deckt sich auch mit derjenigen der Führungskräfte selbst sowie der HR-Fachleute, die in der Studie befragt wurden: Hier sehen im Durchschnitt rund 90 Prozent einen direkten Zusammenhang zwischen Führung und Jobzufriedenheit. Der Zusammenhang scheint simpel: Überzeugt der Chef mit seinem Führungsstil, sind auch seine Angestellten zufrieden. Umgekehrt heisst das aber auch, dass eine schlechte Führung massiv zur Unzufriedenheit der Arbeitnehmer beiträgt und im schlimmsten Falle zur Kündigung führt. Nicht nur für den Arbeitnehmer ist es ärgerlich, wenn er wegen seiner Unzufriedenheit mit dem Vorgesetzten aus dem Unternehmen scheidet, auch für diesen hat es Konsequenzen. Die Stelle muss nachbesetzt werden, Arbeit bleibt dadurch möglicher-

INFORMATION FACTORY Information Factory ist ein Beratungsunternehmen und Softwarehaus für massgeschneiderte Führungs- und Performance-ManagementLösungen. Als strategischer Partner baut das Unternehmen für seine Kunden und deren Führungskräfte individuelle Prozesslösungen, um Wissen gezielt zu nutzen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Befragung zur Studie «Schweiz führt?!» lief vom März 2014 bis Ende Juni 2014. Insgesamt nahmen knapp 2700 Mitarbeitende, Führungskräfte und HR-Fachleute teil. Ziel der Befragung war es herauszufinden, wie Schweizer Mitarbeitende und HR-Fachleute Führung tatsächlich wahrnehmen und wie Schweizer Führungskräfte sich selbst sehen.

weise liegen und weitere Verzögerungen können sich ergeben. Zusätzlich haben solche Unannehmlichkeiten meistens auch noch finanzielle Auswirkungen. Es bleibt die Frage offen, wieso sich Führungskräfte nicht früh genug darum kümmern, dass eine solche Unzufriedenheit gar nicht erst auftaucht. Offenbar glauben die meisten jedoch, dass sie alles richtig machen. Die Studie legt teilweise grosse Diskrepanzen offen: Im Gegensatz zu den Mitarbeitenden, von denen die grosse Mehrheit zugibt, schon einmal wegen eines Vorgesetzten gekündigt zu haben, geben jedoch nur 16 Prozent der Führungskräfte an, dass schon einmal ein Mitarbeiter wegen ihnen das Handtuch warf. Das Selbst- und das Fremdbild der Chefetage stimmen also keineswegs überein. Auch an anderer Stelle wird dies deutlich: Während 94 Prozent der Führungskräfte angeben, dass


sie klare Ziele definieren, kommt das nur bei 42 Prozent der befragten Mitarbeitenden so an. Des Weiteren sind fast 84 Prozent der Führungskräfte der Ansicht, ihren Mitarbeitenden Rückmeldung zu ihren Leistungen zu geben, aber nur 28 Prozent nehmen das so wahr. 14 Prozent geben sogar an, nie Feedback zu erhalten. GRÜNDE FÜR DIE DISKREPANZ Die Meinungen zwischen den beiden Fronten gehen also teilweise weit auseinander. Aber was ist der Grund? In erster Linie scheint die Kommunikation – oder eher die fehlende Kommunikation – verantwortlich zu sein. Darüber sind sich sowohl die Arbeitnehmer, HR-Fachleute als auch die Führungskräfte selbst einig. Mitarbeitende bemängeln weiter, dass in der Chefetage zu wenig Fachkompetenz sowie zu wenig Wissen über die Arbeit des Teams vorhanden seien. Dies ist besonders interessant im Hinblick auf die Unterstützungsleistung seitens der Führungskräfte: Nur 23 Prozent der befragten Mitarbeitenden glauben, dass sie bei der Erledigung ihrer täglichen Aufgaben auf ihre Führungskraft angewiesen sind. Stolze

72 Prozent glauben sogar, dass ihre Führungskraft vielmehr auf sie angewiesen ist, um in ihrer Stelle erfolgreich zu sein. VERBESSERUNGSPOTENZIAL Genauso wie alle anderen Menschen können auch Führungskräfte nie genau wissen, wie sie auf andere wirken. Dennoch ist es bei ihnen vielleicht umso wichtiger, dass sie sich selbst und ihr Auftreten regelmässig reflektieren. Denn die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und somit auch der Erfolg ihres Unternehmens hängen stark von ihrem Führungsstil ab. Mitarbeiterbefragungen, Teamevents oder persönliche Mitarbeitergespräche können unter anderem über mögliche Problembereiche Aufschluss geben. FÜHRUNG IST ATTRAKTIV Dass es sich lohnt, am Führungsstil und an der Führung allgemein zu arbeiten, zeigt die hohe Erwartung an Führungspositionen. Führung ist und bleibt attraktiv. So geben rund 84 Prozent der befragten Führungskräfte an, dass sie mit ihrer Rolle zufrieden sind. Sie glauben auch, dass ihre Mitarbeitenden nur ungern diese Führungsrolle

übernehmen möchten. Doch sie irren sich: Denn obwohl nur knapp ein Drittel der Mitarbeitenden mit ihrem Chef oder ihrer Chefin zufrieden sind, verliert Führung an sich in ihren Augen keinesfalls an Glanz. Die Hälfte der Mitarbeitenden wäre laut eigener Aussage gern selbst an Stelle der Vorgesetzten. Und mehr als ein Drittel glaubt, dass sie sogar eine bessere Führungskraft wären als ihre unmittelbaren Vorgesetzten. Die Führungskräfte der Schweiz müssen also wieder aktiver werden und ihre Rolle überdenken. «Was es heute braucht, sind nicht zwangsläufig charismatische, sondern zuerst einmal (fach-)kompetente, überzeugende Führungskräfte, die Ziele gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden erreichen können», kommentiert Claudia Conrads, Studienleiterin und Beraterin bei Information Factory. Werte, an denen Führungskräfte auf Wunsch ihrer Mitarbeitenden arbeiten sollten, beinhalten, dass sie die Initiative fördern, Orientierung und Sinn geben sowie dass sie für Stabilität sorgen. Es handelt sich also vorwiegend um traditionelle Werte, die sich die Schweizer Arbeitnehmer wieder vermehrt wünschen. Anzeige

KINDERN EINE =8.81)7 *(%(1

Mit einer Corporate Responsibility-Partnerschaft engagieren Sie sich für Kinder in Not. Gemeinsam mit SOS-Kinderdorf verbinden Sie wirtschaftliches und soziales Handeln und zeigen unternehmerische Verantwortung für die nächste Generation. IHRE UNTERNEHMENSVORTEILE: Ɣ Stärkere Kundenbindung dank gesellschaftlichem Engagement Ɣ ,GHQWL¿NDWLRQ XQG =XIULHGHQKHLW ,KUHU 0LWDUEHLWHQGHQ Ɣ Positive Reputation und Imagegewinn

Als Partner von SOS-Kinderdorf tragen Sie Ihre unternehmerische 9HUDQWZRUWXQJ ZLUNXQJVYROO QDFK DXVVHQ 'DEHL SUR¿WLHUHQ 6LH YRQ GHU hohen Reputation unserer Marke sowie von unserem Projekt-Know-how. Ein Engagement so individuell wie Ihr Unternehmen. Markus Siegfried erarbeitet für Sie das passende Partnerschaftsmodell. Tel. 031 979 60 62, markus.siegfried@sos-kinderdorf.ch www.sos-kinderdorf.ch/unternehmen


MANAGEMENT

Alles im Griff KUNDENBEZIEHUNGSMANAGEMENT ALS REIZTHEMA Keiner weiss, was CRM genau leistet. Keiner kann mit Bestimmtheit sagen, welches das beste System ist. TEXT R U E D I S T R I C K E R

D

iese Unsicherheit ist auch kein Wunder: Ein Getränkemulti hat mit seinen Kunden Anderes vor als eine Sekte oder der Hersteller von Flugzeugtriebwerken. Hier der Versuch einer Annäherung mittels Thesen zu einigen Kernthemen. 1. ADRESSEN Normalerweise ist die Bewirtschaftung der Adressen von bestehenden Kunden kein Problem, da sie im Debitorenstamm geführt werden. Anders sieht es bei potenziellen Kunden, Absatzhelfern und weiteren Gruppen aus. Da die Transaktionen mit diesen Kontakten im rechtlichen Sinn nicht geschäftsrelevant sind, erlässt der Gesetzgeber in diesem Bereich keine Vorschriften. Leider wird vor allem die Gruppe der potenziellen Kunden – also die zukünftige Basis – teilweise sträflich vernachlässigt. These 1: Jedes dritte Unternehmen in der

Schweiz hat Sorgen mit der Adressbewirtschaftung. These 2: Der Grund liegt nicht in erster Linie im Fehlen geeigneter Software – Adressen lassen sich theoretisch in einer einfachen Tabelle pflegen. Vielmehr liegt das Problem bei fehlenden Zuständigkeiten und mangelndem Bewusstsein oder schlicht bei der Disziplin. These 3: Wer seine Adressen nicht im Griff hat, kann unmöglich ein effizientes Zielgruppenmarketing betreiben. 2. BEZIEHUNGS- UND KONTAKTPFLEGE Das Thema Networking ist in aller Munde und gilt als Wundermittel für das Entdecken neuer Geschäftsmöglichkeiten. Leider sind die entsprechenden Aktivitäten oft eher von Betriebsamkeit als von Systematik geprägt. These 1: Das Verteilen und Sammeln von Visitenkarten an Networking Parties nützt an sich wenig. Viel wichtiger wäre es, diese Kon-

takte sorgfältig zu erfassen und angemessen zu pflegen. Wer das macht, wird auch bald feststellen, dass die intensive Pflege von hunderten von Beziehungen nicht möglich ist. These 2: Die «alten Hasen» haben es immer gewusst: In jedem Netz gibt es ein paar ganz spezielle Kontakte, die immer wieder neue Kontakte und Chancen vermitteln. Wer diese Gruppe identifiziert und die Beziehung zu diesen Personen sorgfältig pflegt, hat seine Hausaufgabe erfüllt. These 3: Sogar bei wichtigen, grossen Kunden ist in vielen Fällen nicht klar, wer wann die nächste Aktion unternimmt. Kundenpflege wird damit abhängig von Sympathie, Kadenz der Reklamationen oder Zufall. 3. EFFIZIENTE KOMMUNIKATION Kommunikation wird zunehmend zum grössten Aufwandposten – vor allem in Dienstleistungsunternehmen. Dennoch wissen wir immer noch recht wenig über die Effizienz der entsprechende Vorgänge. These 1: Das Erstellen eines einfachen Briefs dauert etwa gleich lang wie vor 50 Jahren. Die Rationalisierungseffekte durch Computer und Drucker werden kompensiert durch mangelhafte Sprachkenntnisse, Nichtbeherrschen des Zehnfingersystems, ungenügende Konzentration und offene Fragen im Zusammenhang mit der Ablage. These 2: Die neuen Kommunikationsmittel sind zwar Segen, aber auch Fluch: Während früher alles in einer Registratur abgelegt wurde, suchen wir heute relevante Informationen über einen Kunden in E-Mail-Systemen, in Papierablagen, elektronischen Anzeige

Energie & Ressourcen in der Industrie Europa Gebäudetechnik Gesellschaftspolitik Klima Kreislaufwirtschaft & Produktdesign Landwirtschaft & Ernährung Mobilität Performance Contracting Sanierung & Green Building Stromversorgung Gestalten Sie die Zukunft der Grünen Wirtschaft mit in den swisscleantech Fokusgruppen. swisscleantech.ch/fokusgruppen 48

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014


These 2: Eine grosse Anzahl von Unternehmen hat keine History über ihre Kunden. Wer wann was versprochen, zugesagt oder abgerungen hat, ist nicht chronologisch abrufbar. These 3: Jede zweite KMU bewahrt ihre geschäftsrelevanten E-Mails nicht gesetzeskonform auf. Sie setzt sich damit dem Risiko aus, in einer zivilrechtlichen Auseinandersetzung ohne genügende Beweismittel dazustehen. These 4: Die Sicherheit der Daten ist in vielen Fällen nicht gewährleistet. Wer nicht genau weiss, wo welche Daten gehalten werden, wird kaum in der Lage sein, deren Backup zu organisieren und unbefugten Zugriff zu verhindern. These 5: Es kommt vor, dass Firmen nach einer Messe feststellen, dass sämtliche Messerapporte verschwunden sind und mangels Redundanz eine Nachbereitung de facto unmöglich ist.

Grafikquelle: zVg/BilderBox.com

Dossiers, im Intranet, auf Smartphones usw. These 3: Obwohl wir um den grossen Zeitbedarf wissen, planen sogar Führungskräfte keine oder zu wenig Zeit für diese Aufgaben. Das Resultat: Falsche Prioritäten, Frust, Stress. 4. SICHERHEIT Risikomanagement ist keine lustorientierte Aufgabe, und weil ein Teil der Schäden bei

den Geschädigten nie ins Bewusstsein gelangt, wird die Bedeutung eher unterschätzt. These 1: Dokumente werden gleich mehrfach abgelegt. Das Problem dabei sind nicht die Hardwarekosten, sondern das Handling der Versionen, die Zuordnung der Zugriffsberechtigung (wer darf einen Vertrag einsehen, wer darf ihn ändern?) und die Frage, wann und unter welchen Umständen die Archivierung erfolgen soll.

DER AUTOR Ruedi Stricker ist eidg. dipl. Verkaufsleiter und berät Unternehmen in der Gestaltung von Verkaufsprozessen und der Formulierung von Anforderungen an ein CRM System. Stricker Consulting CH 8594 Güttingen +41 71 870 02 01

Anzeige

KOSTEN SENKEN DURCH ENERGIEEFFIZIENZ. «Dank der Energie-Agentur der Wirtschaft und Förderbeiträgen haben wir unseren Energieverbrauch markant senken können.» Marc Bürge, CEO & Delegierter des Verwaltungsrates, Casinotheater Winterthur AG

Jetzt informieren: 044 421 34 45 www.enaw.ch Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

49


PROMOTION

Das Büro – eine unfallfreie Zone? Das Risiko, im Büro zu verunfallen, wird stark unterschätzt: In Realität ereignen sich mehr als die Hälfte aller Berufsunfälle in Dienstleistungsbetrieben. Grund genug für Personalverantwortliche und Geschäftsführende, sich auch in Bürobetrieben mit Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu befassen. TEXT S E R G E P Ü R R O Die EKAS-Box gibt wertvolle Tipps zu den Themen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

Die Statistik zeigt: Über 50 Prozent aller Berufsunfälle ereignen sich im Dienstleistungssektor. Dabei entsteht ein Drittel aller Verletzungen in Bürobetrieben durch Stolper- und Sturzunfälle. Die Gründe dafür sind vielfältig: So können lose Kabel, offene Schubladen und Schranktüren, glatte oder nasse Böden,

unerwartete Schwellen oder Stufen, abgestelltes Material auf Treppen, fehlende Handläufe, schlechte Beleuchtung oder unachtsam abgestellte Aktenkoffer zu tückischen Stolperfallen werden. Zudem führen mangelnde Bewegung, schlecht eingestellte Bürostühle und Pulte und falsch platzierte Bildschirme

zunehmend zu muskuloskelettalen Beschwerden.

Unternehmen des Dienstleistungssektors mit Büroarbeitsplätzen aufmerksam. So gibt beispielsweise die EKAS-Box, ein gratis Online-Präventionsinstrument, Führungskräften und Mitarbeitenden auf unterhaltsame Weise praktische Tipps zu den Themen Ergonomisches Arbeiten, Unfall-

TIPPS ZUR ARBEITSSICHERHEIT Die Aktion «Prävention im Büro» der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS macht auf die oft unterschätzten Risiken in

verhütung, Büroeinrichtung, Büroplanung, Arbeitsorganisation, Gebäude/Unterhalt und Selbstmanagement. Und der Einsatz für mehr Sicherheit und Gesundheit im Büro wird belohnt: Mit leistungsfähigen Mitarbeitenden und weniger Absenzen. www.ekas-box.ch

Anzeige

We care about cars. We care about you.

695.–

Top-Deal

Full-Service-Leasing umgehend lieferbar!

CHF / M exkl. M

onat

wSt. 1

Der speziell auf Business-Bedürfnisse fnisse aus ausgestattete gestattete Mercedes-Benz C200 BlueTEC T-Modell Modell steht ab sofort für Sie bereit. Er ist nicht nur spar samer als sein arsamer Vorgängermodell, sondern überzeugt zeugt auch mit den neuesten technischen Errungenschaften. chaften.

Erfahren Sie mehr www.arval.ch 1

Laufzeit: 60 Monate und 20 000 km/Jahr. Exklusiv für Geschäftskunden mit mindestens 10 Fahrzeugen. Positive Kreditprüfung und Rahmenvertrag vorausgesetzt. Unverbindliches Foto. Gültig bis 31.01.2015

Dienstleistungspaket

112 g CO2 /km

Versicherung

Reifen

Service und Reparatur

Fahrzeugsteuer

Finanzierung

Assistance

Treibstoffmanagement

Ersatzfahrzeug


MANAGEMENT

Schon fast ein Nachruf ? MARKE DES MONATS VON S T E F A N V O G L E R

D

as schaffte noch keine Marke: Von einem unbekannten Dorfnamen im Südwesten von Finnland ist «Nokia» in nur zwölf Jahren zu einer der wertvollsten Marken der Welt mit einem Wert von 38,5 Milliarden USDollar aufgestiegen. Gemäss Interbrand belegte Nokia 2001 den fünften Rang in den Top 100 Global Brands. Und galt als Synonym für Handys schlechthin. Nokia eroberte im Überschalltempo die Welt. Die aus heutiger

MARKE DES MONATS

Im Dezember 2014:

www.nokia.ch

Sicht ziemlich unförmigen Dinger waren riesengross, megaschwer und pechschwarz. Aber sie waren beliebt und avancierten in wenigen Jahren zum life-style-Accessoire. In den Blütezeiten brachte Nokia innert Jahresfrist bis zu 20 Modelle mit immer neuen Features auf den

Markt. Fast parallel zur Turbo-Entwicklung des Mobile Phone-Marktes wurde der Monopolist PTT in Swisscom umfirmiert, verselbständigt und der ganze Markt liberalisiert. Die neu geborenen Provider wie Sunrise verdankten ihre rasche Bekanntheit und ihren Erfolg auch Nokia. Weil der Betrieb jedes Handy einen Provider-Vertrag benötigt, schwören bis zum heutigen Tag alle Handy-Marken auf Co-Branding mit den Providern. Auch in dieser Hinsicht hat Nokia Markenhistorie geschrieben. Die mobile Kommu-

nikation wurde allzeitig und weltumspannend ermöglicht. Sie zählt heute zu den Primärbedürfnissen wie Essen und Trinken und der gigantische Markt wächst weiter: 87 Prozent der Schweizer ab 16 Jahren besitzen ein Handy, im Durchschnitt mit 13,5 Jahren ihr erstes. Nach diesem Ode nun zum allfälligen Anfang vom Ende: Im Windschatten von Nokia etablierte sich das iPhone von Apple. Technisch ausgereifter und tausend mal schöner drohte Gefahr für Nokia. Eine der einst wertvollsten Marken der Welt hat die Innovationen verpasst und wurde schliesslich an Microsoft verkauft. Ob die einst coolste Handymarke der Welt auf den Mobile Devices von

Microsoft wie angekündigt verschwindet oder wie Mitte November dementiert, doch noch ein Dasein fristet ist egal: Das Ende naht. Und die Moral von der Geschicht? Hochmut kommt auch in der Markenführung vor dem Fall. STEFAN VOGLER

Er berichtet über die aktuelle Markenführung einer grossen oder kleinen, globalen, nationalen oder lokalen, altbewährten, aufgefrischten oder neuen Marke. www.markenexperte.ch

Promotion

E-Health mit der Post Bei der Behandlung müssen medizinische Daten zwischen Arzt, Spital, Labor oder Pflege ausgetauscht werden. Dank der E-Health Lösungen der Schweizerischen Post sind medizinische Daten jederzeit und ortsunabhängig verfügbar. Arzt eröffnet das Patientendossier.

Unter «E-Health» versteht man den Einsatz der Informationstechnologien im Gesundheitswesen. Die E-Health Plattform «vivates» der Schweizerischen Post vernetzt Patienten und Gesundheitsfachpersonen. BUNDESGESETZ ÜBER DAS ELEKTRONISCHE PATIENTENDOSSIER (EPDG) Digitale Vernetzung ist eine wichtige Voraussetzung zur Optimierung des Gesundheitswesens. Laut «Strategie eHealth

Schweiz» des Bundes sollen in wenigen Jahren alle in der Schweiz wohnhaften Personen über ein elektronisches Patientendossier verfügen. Das Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier (EPDG) legt die einheitlichen Rahmenbedingungen für ein Patientendossier auf nationaler Ebene fest. Diese sollen die Sicherheit und die Austauschbarkeit der Daten über die Institutionsund Kantonsgrenzen hinweg sicherstellen.

VOM KOORDINATIONSORGAN E-HEALTH SUISSE AUSGEZEICHNET Bereits 2011 hat die Post zusammen mit dem Kanton Genf ihr Patientendossier vom Koordinationsorgan eHealth Suisse prüfen lassen. Das Dossier erfüllt vollumfänglich die Vorgaben der Strategie und wurde mit dem Label «Überregional – strategiekonform – mehrere Gemeinschaften 2011» ausgezeichnet. Es steht seit 2013 allen Genfer Bürgern unter www.MonDossier-

Medical.ch zur Verfügung. Auch die Kantone Waadt und Tessin setzen auf das Patientendossier der Post. VIVATES: MODULARE E-HEALTH-LÖSUNGEN DER POST Das elektronische Patientendossier ist Teil der

Foto: zVg

modularen E-Health Plattform «vivates». Die Module Zuweisung, Medikation, eRezept oder Pflegekoordination helfen, die Verfügbarkeit und die Qualität der Daten zu verbessern und Fehler zu vermeiden. Der Datenschutz und die Zugriffssicherheit sind dabei stets gewährleistet.

Die Schweizerische Post, www.post.ch/vivates

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

51


MANAGEMENT

Hausgemachte Karriere UZ-SERIE: FRAUEN IM MANAGEMENT Annabella Bassler ist das finanzielle Gewissen von Ringier. Seit 2012 hat sie das Amt des Chief Financial Officers im grössten privaten Medienunternehmen der Schweiz inne. Es sei ein grosses Privileg, für ein so erfolgreiches Familienunternehmen arbeiten zu dürfen. Aber auch eine ziemlich grosse Verantwortung. TEXT A N N I N A H A L L E R

M

an sieht auf den ersten Blick, dass Annabella Bassler Farbe ins Unternehmen Ringier bringt. Neben den üblichen Farben Blau, Schwarz und Grau, die in der Geschäftswelt dominieren, sorgt sie mit ihrem bunten Schal gut sichtbar für etwas Fröhlichkeit in den modernen Geschäftsräumen. Aber nicht nur äusserlich mag sie überzeugen, die Gelassenheit und Freundlichkeit spiegelt sich auch in ihrem Wesen wider. Ich wurde von ihr mit einem offenen und herzlichen Lächeln empfangen und genauso offen und herzlich ging unser Gespräch weiter. GEFÖRDERT UND GEFORDERT Annabella Bassler startete ihre Karriere beim grössten privaten Medientunternehmen der Schweiz 2007 als Assistentin des Chief Financial Officers und kletterte peu à peu die Karriereleiter empor. Nach und nach übernahm sie immer mehr Verantwortungsbereiche: erst das Group Controlling, dann das Treasury und zuletzt die Konsolidierung. «Mein Chef hat mich sehr gefördert, aber auch ganz schön gefordert», sagt Bassler. 2009 wurde sie zum Head of Corporate Finance ernannt. Als Marc Walder 2012 als CEO den Vorsitz von Ringier übernahm, wurde Annabella Bassler, damals 35-jährig, zum CFO ernannt. Der Entscheid sei vermutlich auf sie gefallen, weil sie auf grosse Erfahrung bei Ringier zurückgreifen konnte. «Ich glaube, wir haben bei uns sehr viele Karrieren, die hausgemacht sind. Das ist eine grosse Besonderheit bei Ringier», sagt Bassler.

Foto: zVg/Ringier AG/Annabella Bassler

52

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

RÜCKBLICK Dreht man etwas an der Zeitachse, kann man auf Basslers Zeit vor Ringier zurückblicken: An der European Business School in Oestrich-Winkel absolvierte sie ein Wirtschaftsstudium mit anschliessendem Doktorat. Während dieses Studiums hat sie diverse Praktika im Ausland gemacht. «Mir war es immer wichtig, solche Erfahrungen im Ausland zu machen. Nicht nur wegen der Sprache, sondern auch, um andere Kulturen kennenzulernen», meint Bassler. Auch heute noch helfe diese Kulturerfahrung ungemein. Sie habe dadurch gelernt, genau hinzuhören, was die Menschen sagen. Und das wiederum helfe, sich in andere hineinzuversetzen. Ihrem Studium liess sie Praxiserfahrung in der Unternehmensberatung folgen. Und 2004 fand Annabella Bassler ihren Weg ins Familienunternehmen der Oetker Gruppe. Bis 2007 arbeitete sie dort in verschiedenen Positionen in den Finanzbereichen bei Hamburg Süd, der Reederei des Familienunternehmens. FINANZIELLES GEWISSEN «Bei Ringier zu arbeiten, ist ein Riesenprivileg. Aber es ist auch eine grosse Verantwortung, dessen bin ich mir bewusst», sagt Annabella Bassler. Schliesslich muss sie als Finanzchefin die Liquidität des Unternehmens gewährleisten. Und das in einer Branche, die seit Jahren stark im Umbruch ist. Aktuell steckt sie mitten in der Budgetierung für 2015, was speziell für sie und ihr Finanzteam eine anspruchsvolle Zeit ist. Das

bedeutet, sich in unterschiedliche Geschäftsfelder auf den verschiedenen Kontinenten, in denen Ringier tätig ist, reinzudenken. Da ist einerseits der klassische Publishing-Bereich mit den Zeitungen, Zeitschriften und Druckereien, andererseits das stetig wachsende Digitalgeschäft oder auch Entertainment. Jeder Bereich, ob grösser oder kleiner, braucht volle Aufmerksamkeit. Besonders spannend findet Annabella Bassler Afrika, wo Ringier seit 2010 in mittlerweile fünf Ländern tätig ist. So reizvoll solche Projekte auch sind, sie sind immer mit Kosten verbunden. Und eine ihrer wichtigsten Aufgaben als «finanzielles Gewissen» der Firma ist, aufzuzeigen, was aus finanzieller Sicht Sinn macht und was nicht.

RINGIER Ringier ist das grösste international operierende Schweizer Medienunternehmen und führt weltweit mit seinen rund 8000 Mitarbeitern mehr als 120 Zeitungen und Zeitschriften, Druckereien, diverse Radio- und Fernsehkanäle und über 80 Web- und Mobile-Plattformen. Basierend auf seiner 180-jährigen Geschichte steht Ringier für Pioniergeist und Individualität, für Unabhängigkeit sowie für Meinungsfreiheit und Informationsvielfalt. Exzellente Produkte, journalistische Qualität und erstklassige Unterhaltung sind Ringiers Markenzeichen. 1833 in der Schweiz gegründet, wird Ringier seit fünf Generationen als Familienunternehmen geführt.

«BEI RINGIER ZU ARBEITEN, IST EIN RIESENPRIVILEG.»


VIELFALT An ihrer Arbeit bei Ringier schätzt Annabella Bassler besonders die Vielfalt an Menschen. Nur schon die Kantine sei ein Begegnungsort der anderen Art, wo Schlabberjeans und Anzug am gleichen Tisch anzutreffen sind. «Ich finde es sehr inspirierend, wenn man in

einem solch kreativen und vielseitigen Umfeld arbeiten darf. Und diese Inspiration bringt einen weiter. Man kann bei Ringier etwas bewegen, wenn man wirklich will», sagt Bassler, die auf ein gleichermassen engagiertes Team im Finanzbereich zählen kann. SCHICKSALE Geboren und aufgewachsen ist Annabella Bassler in Brasilien. In einem Land also, in dem eine stark ungleiche Verteilung des

Vermögens besteht und Gewalt in vielen Städten zum Alltag gehört. Darum sollte man ihrer Meinung nach auch etwas zurückgeben, wenn man so privilegiert lebt, wie wir in der Schweiz dies dürfen. Beim Kinderhilfswerk «Plan» mitzuwirken, bei dem sie sich seit etwa zwei Jahren im Vorstand engagiert, ist ihr deshalb eine Herzensangelegenheit. «Gerade die Schicksale der Mädchen in den Ländern, in denen wir helfen, können einem schon einen Kloss im Hals bereiten», gibt Bassler zu bedenken. Darum sei es wichtig, Mädchen schon von klein auf klarzumachen, dass sie genauso viel wert sind und genauso viel erreichen können wie Jungs. Um die Wirkungskraft von «Plan» zu vergrössern, hat sich Annabella Bassler der Aufgabe verschrieben, vermehrt auf deren Engagement aufmerksam zu machen. FAMILIE Viel Freizeit hat Annabella Bassler nicht. Ihr Beruf und Engagements wie bei «Plan» sind sehr zeitintensiv. Die Zeit, die ihr für sich selber bleibt, geniesst sie gerne mit ihrer Familie und besonders mit ihrem zehn Monate alten Sohn. «Das ist mir ganz wichtig. Auch um wieder neue Kraft zu tanken», meint sie. Auch wenn ihr Beruf intensiv und fordernd ist, steht sie noch jeden Morgen gerne auf und freut sich, im Unternehmen etwas bewirken zu dürfen. «Aber klar fällt es mir manchmal schwer, Abschied von meinem Sohn zu nehmen.» Annabella Bassler sieht aber auch hier wieder die positive Seite: Dadurch, dass weniger Zeit für den Sohn und die Familie bleibe, geniesse sie diese dafür umso intensiver. Da Annabella Bassler im grössten privaten Medienunternehmen der Schweiz arbeitet, drängt sich mir die Frage auf, ob sie klassische oder digitale Medien bevorzuge. Definitiv kann sie diese jedoch nicht beantworten. Die Möglichkeiten seien ja auch völlig unterschiedlich: Ein Printmedium habe nie so vielfältige Applikationsmöglichkeiten wie digitale. Digitalen Medien wiederum fehle die den Printmedien eigene Haptik. Ob sie dafür je nach Ort zwischen den Medien unterscheide? «Nein, also ich bin ganz schlimm. Ich gehe mit iPhone und iPad ins Bett. Bis zur letzten Sekunde schreibe ich auf dem iPhone noch E-Mails», sagt sie lachend.

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

53


UNTERNEHMEN

Licht ins Dunkel EMPOWER GENERATION Was passiert, wenn zwei Leidenschaften aufeinander treffen? Im Falle von Anya Cherneff und Bennett Cohen entstand ein Unternehmensmodell, das Frauen in Nepal nicht nur dazu befähigt, Familien und Gemeinden mit Energie zu versorgen, sondern dadurch auch zu Kleinunternehmerinnen zu werden. TEXT A N N I N A H A L L E R

Anya Cherneff, ihre Businesspartnerin Sita Adhikari und eine ihrer Unternehmerinnen.

A

nya Cherneff ist die Geschäftsführerin von Empower Generation. Ihr Wunsch ist es, nachhaltige Arbeitsplätze für Frauen zu schaffen, die sonst der Gefahr von Unterdrückung ausgesetzt sind. Bennett Cohen, der Mitbegründer des preisgekrönten Unternehmens, wollte Wege für eine weitläufige Einführung von nachhaltiger Energie in Entwicklungsländern schaffen. Die Zusammenführung dieser beiden Vorhaben führte zum erfolgreichen Unternehmensmodell: Empower Generation befähigt und unterstützt Frauen in Nepal, kleine Unternehmen zu führen, die wiederum die Menschen mit sauberer Energie versorgen. Was sind die Hauptziele von Empower Generation? ANYA CHERNEFF Wir haben zwei Hauptziele. Erstens wollen wir denjenigen Menschen 54

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

Zugang zu Energie verschaffen, die keinen haben. Momentan sind das weltweit 2.4 Milliarden Menschen. Zweitens wollen wir der Welt zeigen, dass Frauen einen echten Mehrwert für die Wirtschaft schaffen können, und zwar in einem Bereich, der wirklich notwendig ist. Ihr sozialer Wert kann so gesteigert werden, was schliesslich eine Gleichstellung der Geschlechter ermöglichen soll. Wie kann mit Ihrem Unternehmens-Modell eine Zukunft geschaffen werden, die auf clean energy ausgerichtet ist? BENNETT COHEN Gewisse Orte in Entwicklungsländern sind vom Versorgungsnetz abgekoppelt und so abgeschieden, dass es keinen Sinn macht, dort eine traditionelle Elektrizitäts-Infrastruktur zu bauen. Darum ist Solarenergie an diesen Orten der kostengünstigste Weg, um den Menschen Elektrizi-

Foto: zVg

tät zu geben. Man überspringt hier quasi den Schritt von Energiesystemen, die auf fossilen Brennstoffen basieren, und startet gleich mit Solarenergie. AC Entwicklungsländer erhalten diese neuen Technologien für grüne Energie von Beginn an. Weil sie also herkömmliche Arten der Energiegewinnung überspringen, müssen wir nicht irgendwann wieder zurück und diese antiquierten Systeme ändern. Sie nutzen die Kraft der Sonne und leben ein gutes Leben mit nachhaltiger Energie. BC In Europa oder den USA denken wir darüber nach, wie wir auf bessere und saubere Energiequellen umstellen können. Das ist sehr schwierig und stösst teilweise auf Unwillen, denn Menschen haben viel in die alten Energiesysteme investiert. Und weil es ja immer noch funktioniert, versteht man nicht, wieso man es nun abstellen sollte.


sechs bis zwölf Monate, bis sie dieses Investment zurückgezahlt haben. Danach sparen sie über einhundert Dollar während der fünfjährigen Laufzeit der Lampen. Das ist eine beträchtliche Summe, denn in Nepal beträgt das durchschnittliche pro-Kopf-Einkommen nur 350 Dollar im Jahr. Hinzu kommt, dass die Familien durch die Lampe vier bis sechs Stunden mehr Licht bekommen, helles Licht, was sie vorher nie hatten. Dadurch können sie auch in dieser Zeit produktiv sein und ihr Einkommen verdienen. Wir wollen aber wie gesagt einen grösseren Effekt erzielen: Wir wollen zeigen, dass Frauen wirklich wertvoll sind und einen bedeutenden Dienst bereitstellen. Das erhöht die Gleichberechtigung der Geschlechter in Ländern wie Nepal, wo für Frauen zahlreiche Einschränkungen bestehen.

EMPOWER GENERATION Empower Empowe Emp owerr Gene owe Generation G enerat ene ra ion (EG) rat (EG schafft eeinen ine inen nen M Mark Markt ar t ark für na nachh nachhaltige chhalt chh altige alt ige E Energie nerg ergie ie im auf aufstr aufstrebenden strebe ebende nde en Asien, in Asi Asien, indem dem em es vo von on F Frauen rauen rau en gef geführ geführte ührte ühr te Unt Unter Untererrnehmen neh men au aufba aufbaut fbaut fba utt und unterstützt. un nter terstü stützt stü tzt. D Dies Diese iesee bieten ies bieten biet en Servicess für Me Menschen, ensc chen hen,, die die der derzei derzeit zeitt u zei unzureinzurei nzu reichend mitt En E Energie erg gie ver versor versorgt sorgt sor gt sin sind. d. EG bes bestär bestärkt tärkt tär k kt Frauen darin,, iihr hr eig eigene eigenes eness Unte ene U Unternehmen nterne nte rnehme rne hmen zzu hme u gründen grü ünde nd d n und bie b bietet tett Arbeitskräfte, Arbei Ar beitsk bei tskräf tsk räffte, t Tr T Training aining ain ing ssowie owie Zugang Zu ang Zug a zu z Warenbestand Waren Wa renbes ren besstan tand d und u Kapital. Kapita Kap ital.l. Der Ansatz Der Ansat sat attz von von EG G bekämpft bek ekäämpft ämpft Energiearmut mut und führt Cleantech-Anbieter in diejenigen Märkte, in dem ihre Produkte konkurrenzfähig sind und das Leben von vielen Menschen drastisch verbessern können. EG ist ein Gewinner der «Sustainable Business and Starting New Ventures competitions» der Technischen Universität Delft und war unter den Finalisten der »UN Women Singapore’s Project Inspire Competition», des «Echoing Green Fellowship» sowie der «Katerva Awards».

Wieso haben Sie sich für Nepal entschieden? AC Das Problem besteht natürlich weltweit. Milliarden von Menschen leben ohne Energie und fast überall in der Welt werden Frauen weniger wertgeschätzt als Männer. Aber Nepal war ideal, weil das Problem so offensichtlich ist. Sechzig Prozent der Bevölkerung haben keine Elektrizität. Und für die 40 Prozent, die welche haben, ist der Strom nur um zwei Uhr morgens eingeschaltet, das ist nicht sehr effektiv. Als wir dort waren, frustrierte uns das, weil wir weder E-Mails senden noch unsere Laptops und Telefone aufladen konnten. Der Strom war immer ausgeschaltet. Wir haben in dieser Zeit aber auch Sita kennengelernt, meine jetzige Geschäftspartnerin. Wir sahen in ihr und in vielen der Frauen, die wir in Nepal getroffen haben, diesen unternehmerischen Geist. Sie wollen ihr Leben wirklich verbessern und selbst etwas dafür unternehmen. BC Ich glaube, mit diesem aufbauenden Unternehmens-geführten Ansatz funktioniert es wirklich in Nepal, denn die zentrale Regierung ist sehr unorganisiert und zerrüttet. Die Menschen dort haben darum schon die Haltung, Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

www.empowergeneration.org

AC In Nepal aber gibt es keine andere Option. Darum sind die Menschen dort bereit, etwas Neues von Grund auf zu errichten.

Ihr Fokus liegt auf den Frauen in Nepal. Was sind die grösseren Auswirkungen für Familien? AC Nur schon Solarlampen zu haben hat unglaubliche Auswirkungen auf eine Familie. Im Vergleich zu Kerosin sind Solarlampen sehr kostengünstig. Wenn eine Familie einmal eine Solarlampe gekauft hat, braucht es

Ist Vertrauen ein Problem in Nepal? Haben Sie bessere Erfolge, weil Frauen anderen Frauen von Ihrem Geschäftsmodell erzählen? AC Ja, bestimmt. Die grösste Barriere, die sich uns bei der Einführung dieser Solarlampen oder sonstigen Formen von nachhaltiger Energie stellt, ist Aufklärung. Die Menschen in Nepal vertrauen einem Unternehmen nicht, das zu ihnen kommt. Sie glauben, jeder komme von China, versuche ihnen billige Produkte zu verkaufen, die kaputt gehen, und lasse sie dann ohne irgendeine Kundenbindung zurück. Sie fühlen sich als

Kunden nicht geschätzt. Darum versuchen wir, genau einen solchen Sinn für Wertschätzung zu erschaffen, indem wir lokale, etablierte Unternehmerinnen haben, die auch dort bleiben, die sie kennen und denen sie vertrauen können. Die Kundinnen in Nepal sollen wissen, dass die Unternehmerinnen für sie da sind. Wir erschaffen einen nachhaltigen Markt. Wir wollen nicht einfach irgendwelche Produkte auf ihnen abladen und dann nach den ersten Resultaten verschwinden. Darum ist uns dieses Vertrauen sehr wichtig. Gibt es neben den Solarlampen noch andere Produkte, die Sie nach Nepal bringen? BC Im Moment arbeiten wir mit LED-Lichtern. Mit LED funktioniert das Ganze eigentlich erst, denn es ist sehr effizient. Man braucht nicht so viele Solarpanels und Batterie. Und das wiederum macht es kostengünstiger für die Menschen. Zudem verkaufen unsere Unternehmerinnen Ladegeräte für Mobiltelefone: Man kann das Handy oder das Smartphone direkt an das Panel anschliessen und es so aufladen. Wir wollen in Zukunft noch mehr Strom-Services anbieten. Das könnten zum Beispiel gemeinschaftliche, dezentrale Mini-Kraftwerke sein oder Solar-Heim-Systeme, die Dinge wie LED Fernseher, Ventilatoren, die Internetverbindung und Laptops mit Strom versorgen. AC Die Menschen möchten vor allen Dingen Strom, nicht notwendigerweise die Produkte. Sie wollen für den Strom, den sie brauchen, genauso zahlen wie du und ich. Wie finden Sie die Unternehmerinnen in Nepal? Welche Qualitäten müssen diese besitzen? AC Wichtig ist, dass sie bereits als Führungskraft in der Gemeinde anerkannt sind und eine starke Präsenz haben. Die meisten der Frauen, mit denen wir arbeiten, arbeiten bereits unbezahlt in Frauen-Mikrofinanz-Gruppen, helfen mit, Gemeindebibliotheken aufzubauen oder sind gesetzliche Vertreter von Menschen ohne Grundbesitz. Sie alle haben ein starkes Netzwerk und werden bereits als Frauen anerkannt, denen man vertrauen kann. Sie müssen aber auch eine Familie haben, die sie unterstützt. In Nepal können Frauen leider nichts tun ohne ihre Ehemänner, sie sind quasi deren Eigentum. Was unsere Unternehmerinnen auf jeden Fall brauchen, ist Entschlossenheit, denn es ist wirklich schwer. Alles, was wir tun, ist neu. Es ist ein neues Unternehmen, ein neues Produkt und es ist neu, dass Frauen im Geschäft sind. Darum suchen wir nach Stärke und Entschlossenheit, damit diese Frauen die Kraft haben, immer weiterzumachen. Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

55


VRPRAXIS

Mut zur Meinungsäusserung MONIKA BÜTLER Wie bringt man seine zahlreichen beruflichen Verpflichtungen unter einen Hut? Wie schafft man den Übergang zur Pensionierung? Diese und andere Fragen beantwortet Monika Bütler im Gespräch. INTERVIEW A N N I N A H A L L E R , C H R I S T O P H H I L B E R

M

onika Bütler ist seit 2004 ordentliche Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen. 2008 gründete sie dort zusammen mit einem Kollegen das Schweizerische Institut für Empirische Wirtschaftsforschung (SEW) und fungiert seither als geschäftsführende Direktorin. Zudem beschäftigt sie sich engagiert für das Thema Demographie und Alterung der Gesellschaft.

Frau Bütler, wie bringen Sie Ihre universitären Tätigkeiten mit Ihren verschiedenen VR-Verpflichtungen unter einen Hut? MONIKA BÜTLER Ich glaube, die meisten Leute stellen sich die Arbeit an einer Universität etwas falsch vor. Eine Professur verlangt zwar viel Einsatz, bietet dafür aber grosse Flexibilität und Selbstbestimmung. Zudem ist es durchaus erwünscht, dass sich die Professor(inn)en in verschiedenen Gremien im universitären und wirtschaftlichen Umfeld einbringen. Dennoch: Ich habe mich aus verschiedenen Gründen entschieden, mein Pensum als Professorin zu reduzieren, nicht nur wegen der VR-Mandate. Nun schätze ich die Abwechslung zwischen theoretischen und praktischen Themen, die sich aus den wissenschaftlichen Projekten, der VR-Tätigkeit und der Öffentlichkeitsarbeit ergibt. Letztlich ist es auch eine Frage der Organisation. So lehrt mein Mann an der Universität Zürich in einem Teilpensum. Wir haben

beide das Privileg, dass wir mit Ausnahme der Semesterzeiten – die sehr hart sind und kaum zeitlichen Freiraum bieten – relativ flexibel sind, wovon Familie und Kinder wiederum profitieren. Glücklicherweise finden viele der VR-Sitzungen dann statt, wenn wir wenig oder gar keine Vorlesungen haben. Sie machen einen ziemlichen Spagat an Diversität bei Ihren Mandaten. Wie kommt das? Mich hat immer sehr vieles interessiert: Ich mochte Sprachen, Geschichte, Technik, Naturwissenschaften, Wirtschaftspolitik. Es fasziniert mich einfach, soviel wie möglich über die Welt zu erfahren. Das ist im Beruf natürlich schwieriger. Darum bin ich wissenschaftlich auch enger geblieben, um international konkurrenzfähig zu bleiben, auch wenn dies meinem Naturell weniger entspricht. Ich möchte mich nicht nur mit wenigen Forschungsthemen beschäftigen. So sehr ich meine Kollegen dafür bewundere, für mich wäre es nichts. Betrifft Sie die Thematik von Frauen in männerdominierten Umgebungen? Ja und nein. Mit meinem naturwissenschaftlichen Studium war ich von Anfang an immer in relativ männlichen Umgebungen. Meine Erfahrung ist, dass die Unterscheidung zwischen Mann und Frau künstlich vergrössert wird. Die Unterschiede zwischen zwei zufällig ausgewählten Frauen sind beispielsweise grösser als zwischen dem Durch-

«DIE WIRTSCHAFTSVERTRETER WERDEN VON DER ÖFFENTLICHKEIT PRIMÄR ALS ABZOCKER WAHRGENOMMEN UND NICHT ALS GARANTEN UNSERES WOHLSTANDES» 56

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014


schnittsmann und der Durchschnittsfrau. Werden ständig diese Durchschnittstypen verglichen, wird ein Grossteil der Diversität der Menschen ausgeblendet. Dieses Denken in Stereotypen prägt leider auch Buben und Mädchen und beeinflusst die Wahrnehmung der Geschlechter. Dies geht nicht überall zu Ungunsten der Frauen, beide Geschlechter

leiden darunter. In den Schulen zum Beispiel ist es für begabte, aber etwas zappelige Kinder – viel häufiger Buben – nicht einfach, durch die Schulzeit zu kommen. Die Braven und Angepassten werden bevorzugt – häufiger die Mädchen. Das rächt sich später. Denn im Berufsleben und ganz besonders bei anspruchsvollen Aufgaben ist zu viel Anpassung nicht förderlich. Ich profitiere wohl heute davon, dass ich in der Schule Mühe hatte, mich anzupassen und nicht zu den Beliebtesten gehörte. So habe ich gelernt, mich auf meine eigenen Fähigkeiten zu verlassen und mich durchzusetzen. Ich muss nicht allen gefallen. Mit batz.ch haben Sie eine Plattform geschaffen, auf der sich Schweizer Wirtschaftsprofessoren zu aktuellen Themen äussern können. Der Blog ist aus der tiefen Überzeugung entstanden, dass eine funktionierende Gesellschaft eine breit abgestützte und konstruktive Diskussion verschiedener Kreise braucht. In den letzten 20 Jahren ist das Engagement der Wissenschaftler, aber auch der Wirtschaftsvertreter in der öffentlichen Debatte stark zurückgegangen. Persönlichkeiten mit Mut zu einer eigenständigen Position gibt es nur noch wenige, wir überlassen eigentlich alles den Politikern. Dann gehört das zum Anliegen von batz.ch, dass ein Bogen zwischen akademischer Forschung und der öffentlichen Meinung geschlagen wird? Auf jeden Fall! Die Öffentlichkeit interessiert sich nämlich durchaus für diese Themen. Manchmal dauert es einfach etwas länger, bis jemand reagiert. So habe ich zum Beispiel vor zehn Jahren zum ersten Mal die Anreizwirkungen thematisiert, die von den Ergänzungsleistungen ausgehen. Das hat damals niemanden interessiert. Und nun werde ich mit Anfragen dazu eingedeckt.

ZUR PERSON Monika Bütler ist ordentliche Professorin für Volkswirtschaftslehre und Direktorin des Schweizerischen Instituts für Empirische Wirtschaftsforschung (SEW) an der Universität St. Gallen (HSG). Sie ist Mitglied des Bankrats der Schweizerischen Nationalbank sowie Mitglied des Verwaltungsrates der Schindler Holding AG sowie der Huber+Suhner AG.

Foto: zVg

Was glauben Sie sind Gründe dafür, dass sich Unternehmen nicht zu diesen Themen äussern? Das hat vermutlich bis zu einem gewissen Grad mit der Internationalisierung zu tun. Viele Unternehmen sind nicht mehr gleich verwurzelt mit der Schweiz, da ihr Wirkungsbereich viel mehr global als lokal ist. Das ist nicht als Kritik gemeint, die Globalisierung hat uns sehr viel Wohlstand gebracht. Dennoch: Die meisten Menschen interessierten sich durchaus dafür, wie die Firmen ticken und wer für ihre Entscheidungen verantwortlich ist. Es kommt gut an, wenn sich Wirtschaftsführer zeigen. Andererseits werden die Wirtschaftsvertreter von der Öffentlichkeit primär als Abzocker wahrgenommen und nicht als Garanten unseres Wohlstandes. Dabei ist die Arbeitsbelastung an der Spitze der internationalen Firmen heute riesig, kaum jemand kann dies über längere Zeit leisten. Mein Kollege Norbert Tohm – er war Professor für Betriebswirtschaft an der Uni Bern – sagte einmal: «Das Problem ist, dass es unglaublich schwierig ist, einen Einblick in die Welt der Manager zu bekommen. Mir selbst ist das erst mit fortschreitender Erfahrung und aufgrund meiner Verwaltungsratsmandate gelungen. Leider muss man sich gerade dann zurückhalten, wenn man endlich weiss, wie es eigentlich läuft. Dann unterliegt man plötzlich einer Verschwiegenheitspflicht.» Das sehe ich genau so. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie verändern wollen? Die ganze Regulierungsdichte lähmt uns zunehmend, immer mehr staatliche Stellen reden uns selbst in persönliche Entscheidungen rein, die niemandem wehtun. Alle wünschen sich mehr Freiheit und dennoch unterstützen viele gleichzeitig Initiativen, welche die Freiheit der anderen einschränkt. Die Welt wird dadurch nicht besser. Und dann wünschte ich mir, dass die Politik wieder aufklärerischer wird. Ecopop war letztlich auch eine Reaktion auf die Untätigkeit der Politik in den Diskussionen um die Folgen der Personenfreizügigkeit. Niemand erklärte den besorgten Bürgern, woher die Ausländer kommen, die wirklich Probleme machen (nämlich mehrheitlich nicht aus der EU). Auf griffige – auch während der Personenfreizügigkeit mögliche – Massnahmen gegen eine Einwanderung in den Sozialstaat wurde verzichtet. Wir warten bis heute auf eine vernünftige Einwanderungspolitik für Bürger aus Drittstaaten. Statt den Zug sanft zu bremsen, schielte die Politik viel zu lange auf die Notbremse Ventilklausel. Die Notbremse zogen am 9. Februar andere. Leider im Tunnel. Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

57


VRPRAXIS

In der Pflicht von heute CORPORATE RESPONSIBILITY Gesellschaftliche Verantwortung ist in aller Munde. Ist von Corporate Responsibility die Rede, denken die meisten an Spenden, Wohltätigkeit und Umweltschutz. Doch verantwortungsvolles Wirtschaften beginnt ganz woanders. TEXT S A V E R I O G E N Z O L I

Ö

ffentliche Diskussionen und Abstimmungen wie die Minder-Initiative zeigen, dass gewisse unternehmerische Entscheide von der Gesellschaft nicht mehr einfach so akzeptiert werden. Skandale und Wirtschaftskrisen haben in den letzten Jahrzehnten einen Keil zwischen Gesellschaft und Wirtschaft getrieben. Trotzdem sind diese zwingend voneinander abhängig. Es erstaunt also nicht, dass die Frage nach verantwortungsvollem Handeln zurzeit heisser denn je diskutiert wird. Den Unternehmen stellt sich schon länger nicht mehr die Frage ob, sondern vielmehr wie die gesellschaftliche Verantwortung am besten wahrgenommen wird. WERTSCHÖPFUNG ALS BASIS Die Corporate Responsibility grenzt sich nicht nur durch freiwillige Gemeinnützigkeit ab, wie viele assoziieren. Die Wurzeln liegen bereits im Kerngeschäft der Unternehmen. Der Wirtschaftswissenschafter Milton Friedman hat vor gut 25 Jahren geäussert, dass die soziale Verantwortung eines Unternehmens die Gewinnmaximierung darstellt. Eine Steigerung der Wertschöpfung jeder einzelnen Firma hat laut Friedman einen direkten Einfluss auf das Wohl der Gesellschaft. Geht es der Wirtschaft gut, geht es auch der Gesellschaft gut. Unbestritten ist, dass Entscheide in der Wirtschaft auf die Gestaltung der sozialen Welt einen entscheidenden Einfluss haben. Die Wirtschaft schafft Arbeitsplätze, ist für die Bereitstellung lebensnotwendiger Produkte zuständig und stellt Kapital für den gesellschaftlichen Fortschritt zur Verfügung. Die Gesellschaft auf der anderen Seite konsumiert und sorgt somit für volle Kassen. Eine unverzichtbare Wechselwirkung. Friedmans These scheint im Ansatz also durchaus ihre Berechtigung zu haben. So ist sich auch 58

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

Christian Leitz, Leiter Corporate Responsibility bei der UBS, sicher, dass die Grundlage des verantwortungsvollen Umgangs eines Unternehmens in erster Linie auch eine ökonomische Komponente hat. Das zentrale Element ist das nachhaltige Wirtschaften. Wenn es einem Unternehmen finanziell nicht gut geht, fällt es ihm auch schwer, seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden. Das werde häufig unterschätzt, stellt Leitz fest. Die UBS hat im letzten Jahr alleine in der Schweiz Güter im Wert von zwei Milliarden Franken eingekauft und beschäftigt im Inland fast 22 000 Mitarbeitende. Eine Relevanz für die Allgemeinheit erfüllt ein Unternehmen also schon durch seinen Grundauftrag – also durch das Wirtschaften selbst. Soweit nachvollziehbar. Aber ist es wirklich so einfach? Natürlich nicht. Auf diesem Fundament baut Corporate Responsibility erst auf. Nur wenn diese Basis geschaffen ist, kann über Umweltschutz, Gemeinnützigkeit und Nachhaltigkeit überhaupt erst diskutiert werden. AUCH EINE EXISTENZFRAGE In vielen Wirtschaftsbereichen ist verantwortungsvolles Wirtschaften auch eine Existenzfrage, die gar nicht vorwiegend auf Freiwilligkeit beruht. Grundprinzipien wie Menschenrechte, Kriminalitätsbekämpfung und gewisse Arbeitsnormen sind rechtlich verankert. Der Global Compact der Vereinten Nationen fordert Unternehmen auf, sich zu einem Katalog aus solchen Grundwerten zu bekennen und diese innerhalb ihrer Einflussbereiche in die Praxis umzusetzen. So ist laut Christian Leitz gerade die Bekämpfung von Finanzkriminalität eine Kernaufgabe Schweizer Banken. «Wenn Banken in diesem Bereich Fehler machen, kann das schwerwiegende Probleme geben», so Leitz. Die UN bezeichnet den Global Compact als «Corporate Responsibility Initiative», in-

Die Grundlage des verantwortungsvollen Umgangs eines Unternehmens hat in erster Linie auch eine ökonomische Komponente.

Fotoquelle: BilderBox.com


zwischen die bei weitem grösste weltweit. Auch das ist also Corporate Responsibility. Der Wert für die Gesellschaft ist unübersehbar – wahrgenommen werden aber gerade diese Aspekte zu selten. Vielleicht sind sie in ihrer Ausübung zu wenig spektakulär, sie verlieren sich im Tagesgeschäft. Vielleicht werden sie als selbstverständlich angesehen – oder die Bedeutung dieser Aufgabe wird nicht anerkannt. Sie bilden aber eine erste Säule des verantwortungsvollen Umgangs der Wirtschaft. IN DEN KINDERSCHUHEN Öffentlichkeit spielt bei Corporate Responsibility allerdings eine nicht unwichtige Rolle. Sie erhöht das Bewusstsein für Verantwortlichkeit auch in der Bevölkerung und legt

die Möglichkeiten offen, die in dieser Art des Wirtschaftens stecken. Deshalb müssen sich Unternehmen Gedanken machen, wie sie ihre gesellschaftliche Bedeutung präsentieren können. Gerade in der Finanzindustrie scheint das gar nicht so einfach zu sein. Die Geschäftsfelder sind komplex und oft schwierig zu fassen. In einigen Bereichen unterscheiden sich aber auch die Banken nicht von anderen Unternehmen, beispielsweise im internen Umweltmanagement. So bezieht die UBS 100 Prozent des Stromgebrauchs in der Schweiz aus erneuerbaren Energien und investiert in die Energieeffizienz der Firmengebäude. Wirklich interessant wird Corporate Responsibility im Bankensektor auf der Produktebene. Hier hat sich die Palette in den letzten Jahren stetig entwickelt. Sogenannte Socially Responsible Investments (SRI) gehören seit 1997 zum Angebot der UBS und können als Startschuss für diese Entwicklung angesehen werden. Diese Geldanlagen verfolgen neben den wirtschaftlichen auch ethische oder ökologische Ziele. Im Normalfall muss sich ein solches Geschäft natürlich auch finanziell lohnen, rein philanthropisch agieren Bankkunden nur selten. Die Herausforderung ist also, sowohl einen finanziellen wie auch einen gesellschaftlichen «return» zu schaffen. Gerade für den normalen Retailkunden ist die Auswahl für nachhaltige Finanzanlagen noch relativ klein. Mehr Möglichkeiten bestehen für institutionelle Anleger wie zum Beispiel Pensionskassen. In diesem Bereich werden Nachhaltigkeitskriterien laut Christian Leitz in Zukunft eine sehr grosse Rolle

spielen. Im grossen Rahmen werden schon heute oft ganz bewusst Umwelt- und Sozialkriterien bei Finanzgeschäften berücksichtigt. Leitz liefert ein Beispiel: «Sie können heutzutage kaum noch eine Transaktion mit einem Bergbauunternehmen durchführen, ohne vorher soziale und umwelttechnische Risikoeinschätzungen durchgeführt zu haben.» GEMEINSCHAFT ALS ZUGPFERD Wie sich das Angebot in Zukunft entwickeln wird, hängt stark von der Nachfrage ab. Diesbezüglich brauche es noch viel Aufklärungsarbeit, so Leitz. Orientieren will er sich an Branchen, welche diese Phase bereits hinter sich haben – beispielsweise an der Lebensmittelindustrie. Vor zwanzig Jahren musste man im Supermarkt noch nach Nachhaltigkeitsprodukten suchen, damals haben sich die Leute gefragt, was das sein soll. Heute ist Bio und Fair Trade nicht mehr die Ausnahme, sondern teilweise sogar die Regel. Eine Frage des Bewusstseins also. Diese Entwicklung braucht Zeit. «Das wird in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren sehr spannend werden», ist sich Leitz sicher. Bei Finanzprodukten laufe das grundsätzlich ähnlich wie bei Lebensmitteln, so Leitz. Der Kunde gehe mit einer klaren Vorstellung in den Supermarkt, welche Inhaltsstoffe er in seinen Nahrungsmitteln haben will und welche nicht. Da werde ganz bewusst und konkret gekauft. Dieses bewusste Verhalten wird in Zukunft auch bei den Investments immer mehr zur Normalität werden. Die Frage ist, wann dieser Punkt im Bankensektor erreicht sein wird. Einen entscheidenden Faktor werden besonders auch die nächsten Generationen spielen, welche in absehbarer Zukunft ihr finanzielles Erbe antreten müssen. Wie geht die nächste Generation mit dem um, was sie erben wird? Wie konkret wird dies die Kauf- und Investitionsentscheidungen beeinflussen? Gewisse Werte können durch entsprechende Studien zwar erahnt werden – abschliessend beantworten lässt sich die Frage aber noch nicht. Die gesellschaftliche Funktion eines Unternehmens definiert sich also nicht nur durch ihr eigenes Geschäften, sondern auch durch die Gesellschaft selbst. Die Möglichkeiten, welche sich den Unternehmen bieten, werden durch die Nachfrage bestimmt. Ein Umdenken beginnt bei jedem Einzelnen. Die Verantwortung kennt keine Stellvertreter.

SCHON HEUTE WERDEN BEI FINANZGESCHÄFTEN OFT GANZ BEWUSST UMWELT- UND SOZIALKRITERIEN BERÜCKSICHTIGT. Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

59


Swisscanto Wertschriftensparen

Ungewiss in die Zukunft schauen? Nicht mit uns. Geld macht glücklich, wenn es das gute Gefühl gibt, optimal vorzusorgen. Mit dem Wertschriftensparen von Swisscanto haben Sie noch bessere Aussichten auf einen sorglosen Ruhestand. Investieren Sie in einen Swisscanto BVG 3 Vorsorgefonds. Informieren Sie sich unter www.swisscanto.ch/wertschriftensparen oder beim Kundenberater Ihrer Bank.

Privatpersonen tätigen ihre Säule-3a-Wertschriftenanlage über eine in der Schweiz domizilierte steuerbefreite Vorsorgeeinrichtung. Diese Angaben dienen ausschliesslich Werbezwecken und stellen keine Anlageberatung oder Offerte dar. Alleinverbindliche Grundlage für Anlagen sind die Statuten, Reglemente, Anlagerichtlinien und allfälligen Prospekte der Swisscanto Anlagestiftung. Diese können bei den Swisscanto Anlagestiftungen, Europaallee 39, 8021 Zürich, oder bei allen Geschäftsstellen der Kantonalbanken in der Schweiz und der Bank Coop AG, Basel, kostenlos bezogen werden.


VRPRAXIS

Rentabilität trotz Ökologie NACHHALTIGE ANLAGEN Ökologie oder Wirtschaftlichkeit, Gewinn oder Sozialverträglichkeit: Diese vermeintlichen Gegensätze halten sich in der öffentlichen Meinung noch immer. TEXT P E T E R B E R I G E R

D

ie Pensionskasse Nest legt nicht in Firmen an, die Gewaltregimes unterstützen, Kinderarbeit dulden, Rüstungsgüter produzieren, Kernenergie produzieren, Menschenrechte verletzen oder mit Alkohol, Tabak, Pornografie oder Gewinnspielen handeln. Dadurch scheiden viele Titel aus unserem Anlageuniversum aus. Nur: Ein reduziertes Portfolio bringt nicht per se Einbussen bei der Rentabilität. Nach der Selektion bleiben Titel, die langfristig sehr gute Renditen erzielen. Die Gesamt-Performance der Nest-Anlagen lag in den vergangenen zehn Jahren fast immer über dem Durchschnitt des Credit-Suisse-Pensionskassen-Index. Nachhaltige Anlagen können also langfristig durchaus rentieren. Dafür gibt es verschiedene Gründe.

ERSTENS: LANGFRISTIG HANDELNDE UNTERNEHMEN HABEN VORTEILE Nachhaltig denkende Unternehmen haben einen anderen Umgang mit Menschen und Produkten. Ökologisch und sozialverträglich handelnde Unternehmen sind besser für die Zukunft aufgestellt: Sie sind weniger anfällig auf Reputationsrisiken, haben loyalere Mitarbeiter und Vorteile auf dem Arbeitsmarkt. Dies sind gute Voraussetzungen für langfristigen Erfolg. Bewertet werden die Nest-Kapitalanlagen von der Ratingagentur Inrate. Sie prüft Unternehmen in einem aufwendigen Verfahren auf Ökologie und Sozialverträglichkeit. Entscheidend sind sowohl die Produkte selbst wie der Produktionsprozess. Inrate prüft und bewertet Faktoren wie den Umgang mit Ressourcen und Energie, CO2-Emissionen, Arbeitsbedingungen, Korruptionsanfälligkeit, Gesundheitsaspekte oder Corporate-Governance-Aktivitäten der Unternehmen. ZWEITENS: PORTFOLIO-MANAGEMENT ENTSCHEIDET Eine gute Rendite hängt auch bei nachhaltigen Anlagen von einem guten Portfo-

Foto: BilderBox.com

Krisen das Nest-Portfolio tendenziell sogar besser entwickelte als der Durchschnitt.

Mit ökologischen und sozialverträglichen Anlagen lassen sich überdurchschnittliche Renditen erzielen.

NEST SAMMELSTIFTUNG Nest ist die führende ökologisch-ethische Pensionskasse der Schweiz. Die Sammelstiftung mit Sitz in Zürich und Genf legt die Vorsorgegelder von 17 958 Versicherten aus 2914 Betrieben nach strengen ökologischen und sozialen Kriterien an. 1983 gegründet, verfügt Nest über 30 Jahre Erfahrung mit öko-ethischen Kapitalanlagen und mit Inrate über eine spezialisierte Rating-Agentur. Nest verwaltet Vorsorgekapital im Wert von über 1.7 Milliarden Franken.

lio-Management ab. Wichtig ist eine klare Aufgabenteilung: Inrate bewertet die Titel und liefert Nest das Anlageuniversum. Unser Portfolio-Manager bewegt sich darin frei – mit dem Ziel, für die Versicherten bei kleinem Risiko eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Denn eine sichere Rente für die Versicherten ist das oberste Ziel. Die ökologisch-soziale Ausrichtung bringt kaum Einschränkungen – mit einer Ausnahme: Das reduzierte Anlageuniversum führt zu einem höheren «Tracking Error». Das heisst: Die Rendite des Portfolios weicht stärker als sonst vom Mainstream ab. Langfristig kann ein gutes Portfolio-Management diese Schwankungen aber mehr als kompensieren. Und die Erfahrung zeigt, dass sich in

DRITTENS: KEINE SCHNELLEN GEWINNE Auch was die Risiken betrifft, liegt es in der Natur nachhaltig denkender Unternehmen, langfristig erfolgreicher zu sein. Sie sind nicht auf schnelle Gewinne aus und gehen deshalb kleinere Risiken ein. Auch unsere eigene Anlage-Strategie ist moderat. Denn Vorsorgeeinrichtungen, die Extrempositionen eingehen, setzen die Renten und die Reputation der Branche aufs Spiel. Nicht zuletzt profitieren ökologisch handelnde und sozialverträgliche Unternehmen von einem grossen Trend. Im Westen legen Menschen immer mehr Wert darauf, was sie mit ihrem Konsum bewirken. Sparsame Haushaltsgeräte beispielsweise oder energieeffiziente Gebäude sind gefragt. Und in den Schwellenländern zwingen die Folgen des schnellen Wachstums zu mehr Nachhaltigkeit. Die Nachfrage für nachhaltige Produkte wächst. Das gilt auch für die Vorsorge. Die Arbeitnehmer wollen wissen, in welche Anlagen ihre Ersparnisse investiert werden. In den ersten neun Monaten des Jahres 2014 gewann Nest über 1700 Versicherte aus 155 Betrieben hinzu. Unser Wachstum, die überdurchschnittlichen Renditen mit nachhaltigen Anlagen und der Boom von Cleantech-Firmen zeigen: Ökologie und Nachhaltigkeit sind nicht mehr auf Goodwill angewiesen, sondern ein lohnendes Business. DER AUTOR

Dr. Peter Beriger ist Geschäftsleiter der Nest Sammelstiftung in Zürich.

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

61


VRPRAXIS

Ein neues Zeitalter DIGITALE TRANSFORMATION Noch ist vielen nicht bewusst, welche Auswirkungen die gesamte Digitalisierung für die Wirtschaft hat. Der digitale Transformationsprozess ist eine der grössten Umwälzungen in der Geschichte. Was bedeutet das für die Unternehmen? TEXT T H O M A S L A N G

Informations- und Datentechnologie als Treiber. Unternehmen sind umso gefährdeter, je weniger schnell sie Schritt halten können. Foto: zVg

D

as Informations- und Kommunikationsverhalten jedes Einzelnen hat sich in den vergangenen Jahren elementar verändert. Primär getrieben von technischen Innovationen, die nicht nur auf die Endgeräte zu limitieren sind. Vielmehr haben der beinahe uneingeschränkte Zugang zu Daten und die neuen unglaublich schnellen Kommunikationswege eine eigentliche Demokratisierung der Informationen auf Nutzerseite ausgelöst. Diese Auswirkungen sind nicht nur auf gesellschaftlicher und politischer Ebene global spürbar, sondern haben auch fundamentale Auswirkungen auf Unternehmen. KEINE IT-AUFGABE Alles was digitalisierbar ist, wird digitalisiert werden. Genauso wie alles, was automatisierbar ist, automatisiert werden wird.

62

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

So unlängst eine deutsche Erhebung zum «Digitalen Darwinismus». Die heutigen Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologie zwingen Unternehmen zur Anpassung. Denn die Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette, Prozesse wie auch das Kundenverhalten sind längst spürbar. Primär hat hier die Mobile-Technologie zum Durchbruch verholfen, die Messbarkeit und die Verfügbarkeit von grossen Datenmengen tun das ihre dazu. Wer nun aber der Meinung ist, die Digitale Transformation lässt sich mit einem IT-Projekt bewältigen, irrt gewaltig. Vielmehr verschiebt sich der Fokus hin zum Marketing wie auch die gesamte Unternehmensorganisation. Die renommierten Analysten von Gartner prophezeien, dass bereits 2017 der CMO mehr für IT ausgeben wird als der CIO. Dies nur eine exemplarische Auswirkung der Umwälzungen.

Technologien und Daten werden auch in Unternehmen (fast) alles beherrschen und der entscheidende Treiber sein für Innovationen. Nach alter Denke stehen da Effizienzsteigerungen im Mittelpunkt wie Kosteneinsparungen und Umsatzwachstum. Doch das greift zu wenig weit. Das gesamte Geschäftsmodell darf und muss neu durchdacht werden. Im Mittelpunkt die ganzheitliche Kundenbeziehung und darum herum die Services und Produkte, ungeachtet von Organisationseinheiten und Kanälen. Dies gilt es neu zu modellieren. Dass dies Auswirkungen auf die gesamte Unternehmensstrategie und -ausrichtung haben wird, ist unausweichlich. Die Herausforderungen umso grösser, je traditioneller ein Unternehmen aufgestellt ist. VON DER DYNAMIK PROFITIEREN Doch Anpassungen in der Strategie, dem grundsätzlichen Geschäftsmodell und Nut-


Innovationsprozesse eingebunden werden und vieles mehr. Die Zeit des Monologs ist im digitalen Zeitalter definitiv vorbei – es ist auch das Zeitalter der Informations-Demokratie und des Miteinanders. MUT IST GEFRAGT Doch die Digitalisierung des Unternehmens ist keinesfalls ein IT- oder Organisationsprojekt. Informationstechnologie soll immer nur unterstützen, nie dominieren oder gar verhindern. Auch dies setzt ein neues Selbstverständnis bei der IT voraus. Denn Technologien, Organisations- und Prozess-Methodiken sind verfügbar. Deren Einführung wird jedoch garantiert scheitern, wenn nicht die oberste Führungsriege diese vorlebt. Denn es werden Gesetzmässigkeiten und bewährte Strukturen verändert werden, dank deren viele der heutigen Entscheidungsträger es selbst gar erst in diese Positionen geschafft haben. Es liegt nun jedoch genau an diesen Personen, die eigene Komfort-Zone zu verlassen und Bisheriges in Frage zu stellen. Man wird Mut aufbringen müssen, Fehler zu machen und auch mal zu scheitern. Und dies sich auch einzugestehen. Das sind alles andere als typische Eigenschaften von Managern. Und das ist genau die Chance für Unternehmerpersönlichkeiten, die mit Herzblut den Wandel vorantreiben – ungeachtet bisheriger Standesregeln und starrem Blick auf Boni und Quartalsabschlüsse. Denn es ist genau diese Starrsinnigkeit, die vielen Grossunternehmen die Existenz gekostet und neuen innovativen Geschäftsmodellen die Tür geöffnet hat und noch weiter öffnen wird. Adieu Kodak, Blockbuster, Nokia, Quelle, Neckermann – Willkommen Amazon, Google, Netflix, Spotify und Zalando. zung neuer Informations-Technologien sind nur eine Seite der Medaille. Nicht minder erfolgskritisch sind Veränderungen im Bereich der Unternehmenskultur. Es gilt, Wertesysteme gegebenenfalls auf den Kopf zu stellen und tiefgreifende Machtverschiebungen für die Weiterentwicklung des Unternehmens zu akzeptieren. Denken Sie nicht zu weit. Sie haben ein wichtiges Asset bereits im Haus: Ihre Mitarbeiter und Ihre Kunden. Predigte uns die bewährte Managementlehre noch, dass Mitarbeiter das wichtigste Asset und der Kunde König seien, so wird diese Theorie im Digitalen Zeitalter endlich Realität. Denn jeder Einzelne hat sich selber quasi schon digital transformiert. Beobachten Sie das Nutzungsverhalten von Medien im Alltag und ertappen Sie sich selber dabei, wie Sie heute im Gegensatz zu früher kommunizieren. Wo beschaffen Sie sich Informationen

zu neuen Themen und Produkten und wo buchen Sie Ihre Ferien? Willkommen in der digitalen Welt. Pressen Sie Ihre Kunden und Mitarbeiter nicht in alte Schemen, sondern modellieren Sie ihre Beziehung neu. Moderne Unternehmen nutzen die aktuelle Dynamik für den eigenen Geschäftserfolg. Warum soll die üppig vorhandene Energie bei den internen wie externen Zielgruppen nicht erfolgreich dem Unternehmen dienen statt es qualvoll abzublocken? «Enablen» Sie Ihre Mitarbeiter und lassen Sie sie beispielsweise die Tools und Geräte nutzen, die sie ohnehin bereits erfolgreich im Einsatz haben. Regeln Sie die Kompetenzen neu und lassen Sie machen – und zwar auch Fehler. Involvieren Sie Ihre Kunden in Ihr Unternehmen und gestalten Sie die Kundenbeziehung neu. Zielgruppen können auch in

DER AUTOR Thomas Lang ist Gründer und Geschäftsführer der Carpathia Consulting GmbH. Er ist E-Commerce Experte, Dozent, Publizist und gefragter Referent an internationalen Konferenzen zu Themen rund um Digitalen Handel und Wandel. Zudem ist er Spezialist für Strategien, Konzepte und Geschäftsmodelle im Onlinevertrieb, Multi-/Cross-Channel-Integrationen, Mobile-Commerce, elektronische Geschäftsprozesse und Digitale Transformation in Unternehmen.

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

63


VRPRAXIS

Von den Grossen lernen VORSICHT VOR TAKTIK Was können KMUs von grossen Firmen lernen? Sie können sich nicht alles erlauben, was die Grossen tun. VON C H R I S T O P H H I L B E R

J

eder Mann und jede Frau kennt dies aus eigener Erfahrung, len. Die möglichen Käufer erwarten die Stärkung eines bestehenden oder zumindest aus Beobachtungen im eigenen Umfeld: Wenn Bereichs oder die Expansion in neue Märkte immer mit dem Ziel, man etwas wirklich will und das Objekt der Begierde von einem die Konkurrenz auszuspielen und durch einen Zukauf schneller und anderen, möglicherweise sogar dem Nachbarn, vor der Nase günstiger Strategien umzusetzen, als wenn diese organisch und langweggekauft zu werden droht, steigt die Nervosität. Die Kreativität sam angegangen werden müssten. Zwei verschiedene Ebenen von fokussiert dann nicht mehr auf den Sinn oder Unsinn des Objekts, Gedanken. sondern nur noch darauf, wie man den Nachbarn ausstechen kann. Grosse Firmen haben in der Regel die kommunikativen Mittel, Leidenschaft, wohlwollend interpretierte Risiken, knappe Finanzieeine Fehlinvestition zu beschönigen, und auch die finanzielle Stärke, rung, optimistisch gebogene «hockey diese ohne existentielle Konsequenzen sticks» im Businessplan, etc. etc. sind zu absorbieren. Mittelständische Firdie Folgen. men, kotiert oder in Familienbesitz, In einer nicht repräsentativen Umwürden Fehlinvestitionen oft nicht frage* von P-Connect bei Verwaltungsüberleben. räten haben 88 Prozent geantwortet, dass das Bieterverfahren um DresLEARNINGS? ser-Rand vom Machtkampf der beiden Es lohnt sich, sich genügend Zeit für VR-Präsidenten Joe Kaeser (Siemens) eine umfassende Due Diligence zu versus Peter Löscher (Sulzer) getrieben nehmen. Taktischer Druck wird aus war. 45 Prozent schätzten den daraus taktischen Überlegungen aufgebaut. entstandenen Aufpreis auf mehr als Der gesunde Menschenverstand aller zehn Prozent, 36 Prozent auf mehr als Mittelständler wird sich davon aber nur KMU können nicht Firmen zu überhöhten Preisen und mit zweifelfünf Prozent – bei einem Kaufpreis von gering drängen lassen. Wenn ein Dumhaften Abklärungen kaufen und sich durch persönliches Gerangel 7.6 Milliarden Dollar sind das immerhin mer einen leichtsinnigen Kauf tätigt, drängen lassen. Eben grad wieder passiert mit Dresser-Rand, 380 Millionen bis 760 Millionen Dollar. wird damit möglicherweise bald eine welche Sulzer nicht kaufen konnte, weil sich Siemens mit ArguWenn man dann in der Presse liest, dass Konkurrenz verschwinden. Die Freude menten hochtreiben und blenden liess. Foto: BilderBox.com nicht einmal Gelegenheit zu einer seriöder Verkäufer dürfte auch von kurzer sen Due Diligence bestand, und die BeDauer sein, wenn sie mitverfolgen müsrater Siemens noch Fringe Benefits für das Management abluchsten, sen, wie ihr Lebenswerk zerrieben wird. Wer beim Kauf nicht genug macht man sich schon so seine Gedanken. Fragen stellt, wird sich auch bei der Schliessung eines Bereichs nicht Und diese Art Transaktion ist ja nicht einmal selten: Bekannt auch genügend Sorgen und Gedanken machen. In diesem Sinn ist es zwar schade, dass Sulzer die Dresser-Rand wegen der Nachwehen mit Kostenfolgen und Imageverlust wurde der Kauf von AWD durch die Swiss Life, welche scheinbar nach nur einer nicht akquirieren konnte. Aber es ist wahrscheinlich ein weiser EntWoche Due Diligence gekauft wurde. Nicht nur kosteten die Klagen scheid, sich von Siemens nicht in eine Fehlinvestition gedrängt haben von AWD-Kunden die Käuferschaft nachträglich mehr als 200 Millizu lassen. onen Franken, sondern auch der «gekaufte» Umsatz sackte um einen * Umfrageresultat auf www.p-connect.ch/neuigkeiten/‚Gerangel unter VRPs‘ Drittel ein, scheinbar aufgrund unterschiedlicher Kulturen zwischen «Verkäufer» und «Käufer». Hätte man dies nicht vor dem Kauf merken müssen? Oder mitten in der Finanzkrise übernimmt die Safra-Gruppe Ende 2011 die Bank Sarasin und wird nur zwei Jahre später von KlaCHRISTOPH HILBER gen über mysteriöse Geschäfte eingeholt. Der Kauf fand zur gleichen Zeit statt, als die Bank Wegelin am Streit mit den USA zerbrach. Hätte da nicht mehr Vorsicht angebracht sein dürfen? Man muss sicher berücksichtigen, dass in einem Übernahmepoker viele Taktiker gezielt Informationen streuen, Druck aufbauen, Der Autor ist Betriebswirtschafter und seit sieben um Abklärungen und Entscheide zu beschleunigen und damit die Jahren Headhunter mit eigener Firma: P-Connect Qualität der Entscheidungsgrundlagen zu verschlechtern. Aus Sicht Executive Search & Recruiting hat den Fokus auf der verkaufenden Partei wird nur ein Minimum an Informationen Industrie (MEM), IT/Telekom und die Positionen VR, GL und Spezialisten. preisgegeben, schlummernde Risiken werden als «branchen-normal» klassiert – immer mit dem Ziel, einen möglichst hohen Preis zu erzie64

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014


VRPRAXIS

VR und Strafrecht VERANTWORTLICHKEIT DES VERWALTUNGSRATS TEXT S T E F A N I E M E I E R - G U B S E R

Rechtzeitiges Erkennen von Risiken und Gefahren sowie deren Vermeidung oder Minimierung dienen der strafrechtlichen Haftungsprävention.

D

ie Verantwortlichkeit des Verwaltungsrats ist in erster Linie eine aktienrechtliche. Allerdings können die VR-Mitglieder auch strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden, indem sie selbst straffällig werden, aufgrund ihrer Organstellung oder wegen einer strafrechtlichen Garantenhaftung. Als Haftungsprävention hilft in erster Linie das rechtzeitige Erkennen von Risiken und deren Vermeidung. Für die strafrechtliche Verantwortlichkeit des VR kommen grundsätzlich sämtliche Tatbestände des Strafgesetzbuches (StGB), des Nebenstrafrechts sowie des Verwaltungsstrafrechts. Praktisch relevant sind insbesondere strafbare Handlungen gegen Leib und Leben (z.B. fahrlässige Tötung, Körperverletzung, Gefährdung des Lebens), Vermögensdelikte (z.B. Veruntreuung, Betrug, ungetreue Geschäftsbesorgung), Schuldbetreibungs- und Konkursdelikte (z.B. betrügerischer Konkurs, Gläubigerschädigung, Unterlassung der Buchführung) oder Urkundenfälschung (vor allem im Zusammenhang mit der Rechnungslegung und der Erstellung der Jahresrechnung). Aus dem Nebenstrafrecht ist vor allem an Bestimmungen aus den Bereichen Umweltschutz, Produktesicherheit, Wettbewerbsrecht, Baurecht, Steuer- und Sozialversicherungsrecht sowie Banken- und Börsenrecht zu denken.

FOLGENDE DREI GRUNDKONSTELLATIONEN SIND DENKBAR 1. Unabhängige strafrechtliche Verantwortlichkeit. Jedes VR-Mitglied ist für sich selbst strafrechtlich verantwortlich. Übt es eine Straftat aus oder beteiligt sich an einer solchen, so ist es, sind die objektiven

und subjektiven Strafbestandsmerkmale in der eigenen Person erfüllt, ohne weiteres strafbar. Bsp: Wer als VR-Mitglied Fabrikations- und Geschäftsgeheimnisse, zu deren Wahrung er verpflichtet ist, verrät, macht sich nach Art. 162 StGB strafbar. 2. Strafrechtliche Organhaftung. Bei sogenannten Sonderdelikten, bei denen die strafbegründende oder -erhöhende Sonderpflicht oder Tätereigenschaft nur bei der Gesellschaft gegeben ist, kann diese dem Verwaltungsrat zugerechnet und dieser damit strafbar werden (Art. 29 StGB). Relevant ist die strafrechtliche Organhaftung namentlich bei vermögensrechtlichen Sonderdelikten (z.B. Veruntreuung, ungetreue Geschäftsbesorgung, Missbrauch von Lohnabzügen sowie Betreibungs- und Konkursdelikte). Bsp: Als berufsmässige Vermögensverwalter gelten auch die Organe und die Angestellten einer Gesellschaft, deren Zweck die Vermögensverwaltung ist. Damit machen sich diese Personen gegebenenfalls nicht der einfachen, sondern der qualifizierten Veruntreuung mit einem höheren Strafrahmen schuldig (BGer. 6B_446/2011). 3. Strafrechtliche Garantenhaftung. Eine strafrechtliche Verantwortlichkeit des VR-Mitglieds kann sich unter Umständen auch aus seiner Garantenstellung ergeben, wenn es pflichtwidrig erforderliche Massnahmen nicht ergriffen hat (strafrechtliche Geschäftsherrenhaftung). Einem VR-Mitglied kommt nicht allein aufgrund seiner Organstellung eine Garantenstellung zu. Entscheidend ist seine tatsächliche Position im Unternehmen. Nur ein VR-Mitglied, das eine entsprechende Kontrollfunktion und -pflicht hat, kann sich auf diese Weise strafbar machen. Bsp: Verurteilung eines

Foto: BilderBox.com

VR-Mitglieds wegen schwerer fahrlässiger Körperverletzung, weil eine abschüssige Zufahrt des im Eigentum der Gesellschaft stehenden Gebäudes durch eine 30 Zentimeter hohe Mauer nicht genügend gesichert war und eine Kundin dadurch rund zwei Meter in die Tiefe stürzte (BGer. 6S.87/2003). Die strafrechtliche Haftungsprävention konzentriert sich auf das rechtzeitige Erkennen von Risiken und Gefahren sowie deren Vermeidung oder Minimierung. Folgende Punkte helfen dabei: Einhalten der gesetzlichen und statutarischen Pflichten, regelmässige Analyse und Identifikation der Risiken, Sicherstellung ausreichender organisatorischer Massnahmen (Organisationsreglement, dokumentierte Zuordnung von Verantwortungen), sofortiges Einschreiten und Ergreifen von Massnahmen bei Bekanntwerden von Sicherheitsrisiken (für Mitarbeiter, Kunden, Dritte), keine Erstellung und Verbuchung nicht wahrheitsgetreuer Rechnungen oder Verträge (Urkundenfälschung), Überwachung und Kontrolle der Geschäftsleitung in Bezug auf die delegierten Aufgaben.

DIE AUTORIN

Stefanie Meier-Gubser ist Geschäftsführerin des Schweizerischen Instituts für Verwaltungsräte und Geschäftsleitungsmitglieder (sivg).

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

65


VRPRAXIS

Pflege von Kennzeichen MARKENRECHT Für den Inhaber eines frisch gegründeten Unternehmens stellt es meist eine Freude dar, wenn seine «Firma» im Handelsregister eingetragen wird. Da eine Firma im Konkurrenzkampf aber nicht als Werbeträger ausreicht, muss auch der passende Domainname registriert werden. Wenn das Unternehmen dann auch noch Produkte herstellt oder Dienstleistungen überregional anbietet, gehört auch eine Markenregistrierung zum kennzeichenrechtlichen Portfolio. TEXT R O B E R T F L U R Y

S

tolz wird die Eintragungsurkunde im Archiv eingelagert. Gross ist dann vielmals die Überraschung, wenn sich herausstellt, dass sich bereits vor Jahren ein Unternehmen mit ähnlicher Firma eingetragen hat, das dann erst noch über eine verwechselbare Marke und Domainnamen verfügt.

WELCHE KENNZEICHEN SIND RELEVANT? Im allgemeinen Sprachgebrauch wird das kaufmännische Unternehmen meistens als «Firma» bezeichnet. Dieser Sprachgebrauch widerspricht den Regeln des Obligationenrechts (Art. 944 f. OR), weil dort «Firma» einzig für den Namen eines kaufmännischen Unternehmens steht. Um Verwirrung zu vermeiden, ist deshalb die Verwendung des Begriffs Firmenbezeichnung sinnvoll. Wird ein kaufmännisches Unternehmen in das Handelsregister eingetragen, wird die Firmenbezeichnung auf die Identität mit bereits eingetragenen älteren Bezeichnungen geprüft. Geringste Abweichungen genügen schon, damit die jüngere Firmenbezeichnung eingetragen werden kann. Die Folge hiervon ist, dass fast identische Firmenbezeichnungen verwendet werden, die Jahre später zu Problemen führen können. Wenn aus Sicht eines Unternehmers ein Firmenkonflikt vorliegt, ist dieser von einem Zivilgericht zu beurteilen, da das Handelsregisteramt im Konfliktfall keine Entscheidkompetenz hat. Im Gegensatz zur Namensfunktion der Firmenbezeichnung dient die Marke dazu, konkrete Waren und Dienstleistungen zu kennzeichnen. Aus diesem Grunde kann ein Unternehmen verschiedenste Marken haben, während es bei einer einzigen Firmenbezeichnung bleibt. Die Anforderungen an die Schutzfähigkeit einer Marke wer66

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

den im Markenschutzgesetz geregelt (Art. 2 MSchG). Diese liegen einiges höher als bei der Firmenbezeichnung, da ausschliesslich beschreibende Angaben nicht als Marken eingetragen werden. Wenn aber das für die Eintragung einer Marke zuständige Eidgenössische Institut für Geistiges Eigentum (IGE) eine angemeldete Marke als schutzund damit eintragungsfähig erachtet, trägt es die Marke ein. Im Gegensatz zum Handelsregister prüft das IGE also nicht, ob ältere, identische Marken existieren. Die Vornahme dieser Prüfung ist Aufgabe der Markeninhaberin. Domainnamen werden grundsätzlich nach dem Prinzip «first come, first served» vergeben. Das Prinzip hat aber zahlreiche Ausnahmen, weil die Praxis – ein Gesetz für die Domainnamen gibt es in der Schweiz noch immer nicht – dem Domainnamen nun auch eine kennzeichenrechtliche Funktion zugesteht. Sowohl die in der Schweiz zuständige Stiftung SWITCH als auch die für die Vergabe von anderen Top-Level- (.com, .org etc.) und Country-Code-Domainnamen (.de, .fr. etc.) zuständigen Stellen informieren die Domainnameninhaber nicht, wenn ältere verwechselbare Domainnamen bereits registriert sind oder werden. Die entsprechenden Recherchen hat die Inhaberin eines Domainnamens selber durchzuführen. Ein Vorgehen gegen einen jüngeren Domainnamen ist gestützt auf eine ältere Firmenbezeichnung, Marke und Namensrecht möglich. Entsprechende Auseinandersetzungen können in einem Streitbeilegungsverfahren bei der WIPO in Genf oder vor einem Zivilgericht ausgetragen werden. Das Streitbeilegungsverfahren ist grundsätzlich effektiv und kostengünstig. Wenn die Rechtslage allerdings nicht eindeutig ist, muss ein Zivilgericht angerufen werden.

FORMEN DER ÜBERWACHUNG Bei den Marken sind professionelle Recherchen am ehesten etabliert, wohl nicht zuletzt deshalb, weil die Marke das schärfste Instrument im kennzeichenrechtlichen Kontext ist. Es gibt zahlreiche Institute, die sich auf professionelle Markenrecherchen spezialisiert haben. Vor der Eintragung einer Marke kann eine Ähnlichkeitsrecherche durchgeführt werden, um festzustellen, ob ältere Marken gegebenenfalls Probleme bereiten könnten. Es empfiehlt sich, diese Recherchen von einer Fachperson durchführen zu lassen, da für den Laien nicht erkennbar ist, wo tatsächlich ein Konflikt besteht: Oft schon haben Unternehmer Markenprojekte fallenlassen, obwohl die aufgefundene Marke kein Hindernis war, weil diese beispielsweise nur in einem nicht schutzfähigen Element übereinstimmte oder schon seit Jahren nicht mehr gebraucht wurde. In solchen Fällen lohnt sich die Durchführung einer Benutzungsrecherche. Nach der Eintragung einer Marke geht es um die Feststellung, ob jüngere Marken eingetragen werden, die mit einer bereits eingetragenen Marke verwechselt werden können (sog. Kollisionsüberwachung). Auch in diesem Fall lohnt es sich, die erhaltenen Kollisionshinweise von einem Fachmann prüfen zu lassen: Ungerechtfertigte Abmahnungen können Retourkutschen provozieren. Die Erfahrung zeigt, dass Unternehmer die Überwachung ihrer Marke häufig locker nehmen und sich bspw. mit einer Google Alerts-Suche zufrieden geben: Diese meldet aber nur Vorgänge im Internet und verfehlt deshalb das anvisierte Ziel. Auch Domainnamen sollten vor der Anmeldung einer neuen Domain recherchiert werden. Eine einfache Whois-Abfrage genügt hierfür allerdings nicht, da die Resultate auf identische Ergebnisse plus Zusätze


Vor der Eintragung einer Marke kann eine Ähnlichkeitsrecherche durchgeführt werden, um festzustellen, ob ältere Marken gegebenenfalls Probleme bereiten könnten.

beschränkt sind. Professionelle Recherchen zeigen demgegenüber auch Domainnamen auf, die lediglich ähnliche Elemente enthalten. Solche Recherchen sind überdies recht kostengünstig zu haben. Auch nach der Eintragung eines Domainnamens sollte man sich nicht darauf verlassen, dass ein identischer Domainname unter der gleichen Top-Level-Domain nicht registriert werden kann: Mathematisch geringfügige Abweichungen sagen nichts über die Verwechslungsgefahr aus. Nur zum Teil einfacher liegt die Sachlage bei den Firmenbezeichnungen. Diese können vor der Anmeldung eines neuen Unternehmens relativ einfach unter www.zefix.ch (Homepage des Eidg. Handelsregisteramtes) recherchiert werden. Die Trefferliste liefert aber nur Resultate, in denen die gesuchte Firmenbezeichnung identisch enthalten ist. Eine deutlich höhere Qualität weisen die manuell vom Eidgenössischen Handelsregisteramt durchgeführten Recherchen auf, weil dort u.a. auch phonetisch ähnliche Firmenbezeichnungen geprüft werden. Die Kosten für eine solche Recherche belaufen sich auf lediglich 40 Franken. Die Beurteilung der Resultate erfordert aber einige kennzeichenrechtliche Erfahrung. Nach Eintragung des Unternehmens präsentiert sich die Recherche-Situation etwas schwieriger als bei Mar-

ken- und Domainnamen: Obwohl jüngere Firmenbezeichnungen nicht nur ältere Firmenbezeichnungen, sondern auch Marken verletzen können, gibt es nur ganz wenige Anbieter, die eine Überwachung von Firmenbezeichnungen in der Schweiz anbieten. Zudem sind die Kosten auch etwas höher, da die Arbeit für die Rechercheanbieter aufwendig ist. Das tägliche Studium des SHAB dürfte aber für die wenigsten Unternehmer eine ernsthafte Alternative darstellen. RASCHE ENTDECKUNG IST WICHTIG Das eingangs erwähnte Beispiel, dass eine Unternehmerin erst nach Jahr und Tag entdeckt, dass es eine jüngere Firmenbezeichnung, eine Marke oder Domainnamen gibt, die sich störend auf die Geschäftstätigkeit auswirken, kommt nicht selten vor. Selbst wenn die Unternehmerin über starke Kennzeichen verfügt, kann sie sich nicht immer mit Erfolg wehren. Das gilt vor allem dann, wenn seit der Eintragung eines verletzenden Kennzeichens bereits vier bis acht Jahre vergangen sind: Unter diesen Umständen hat der Inhaber eines verletzenden jüngeren Zeichens einige Chancen, sich auf die Verwirkung der Ansprüche zu berufen. In Extremfällen wurde die Verwirkung sogar schon nach anderthalb Jahren bejaht. Die rasche Entdeckung einer jüngeren Marke ist zudem

aus einem weiteren Grund wichtig: Markenkonflikte können mit dem Widerspruchsverfahren effizient und günstig in einem Verwaltungsverfahren gelöst werden: Diese Möglichkeit besteht aber nur während einer Frist von drei Monaten seit der Publikation der jüngeren Marke. Es empfiehlt sich also, dass ein Unternehmer seine Kennzeichen nach erfolgreicher Registrierung sorgsam überwacht, um gegen Rechtsverletzungen konsequent vorgehen zu können. Andernfalls ist der mühsam erarbeitete Ruf oder die Markenposition eines Unternehmens plötzlich nicht mehr viel wert.

DER AUTOR Robert Flury, Dr. iur., LL.M., Rechtsanwalt, ist Partner in der Anwaltskanzlei Zulauf Bürgi Partner in Zürich. Zu seinen bevorzugten Tätigkeitsgebieten gehören Markenrecht (inkl. Firmen- und Domainnamenstreitigkeiten), Urheberrecht, Lauterkeits- und Designrecht. Er ist in diesen Gebieten auch regelmässig prozessierend tätig.

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

67


Ihr Nutzfa

hrzeug-Sp

ezialist

VW Nutzfahrzeuge kauft man bei Scania Schweiz AG Ihr Nutzfahrzeugspezialist fĂźr Verkauf, Wartung, Reparatur und Finanzierung. First Class Service. Mehr als Sie erwarten.

Scania Schweiz AG www.vw-truck.ch www.scania.ch

11x in der Schweiz Chur, Echandens, Emmen, Jona, Kloten, 0XUJHQWKDO 2KULQJHQ 3UDWWHOQ 6FKDȔKDXVHQ St. Gallen-Winkeln, Urtenen-SchÜnbßhl


HANDGESTRICKT

Die Prinzipien der Wahrheit FÜR EHELEUTE UND ANDERE FÜHRUNGSKRÄFTE Soziokybernetik beschreibt die Anwendung kybernetischer Erkenntnisse auf soziale Phänomene und gewinnt im Management von Organisationen zunehmend an Bedeutung. Hier die wichtigsten Begriffe für Ihren nächsten Auftritt. VON R U E D I S T R I C K E R

BEISPIEL Ich gebe dem neuen Verkäufer ein

KOMPLEXITÄT Komplexität beschreibt die Eigenschaft eines Systems, dessen Verhalten auch bei Kenntnis aller Elemente und deren Wechselwirkungen nicht eindeutig beschrieben werden kann. BEISPIEL Sie lassen Ihrer Gattin einen riesigen Blumenstrauss bringen. Ob die Beschenkte daraus schliesst, dass Sie ein schlechtes Gewissen haben, dass die Sendung versehentlich an sie ging oder dass Sie nach vielen Jahren plötzlich wieder romantische Gefühle entwickeln, kann auch die Wissenschaft nicht mit hinreichender Sicherheit prognostizieren. KORRELATION Eine Korrelation beschreibt eine Beziehung zwischen Phänomenen. Die Beziehung muss jedoch nicht kausaler Natur sein; es kann sich auch um Zufall, also eine rein stochastische Beziehung handeln. BEISPIEL Die These, wonach die Textilindustrie am Waldsterben schuld ist: Wenn sich im Herbst die Menschen wärmer anziehen, fallen prompt die Blätter von den Bäumen. Und wenn sie im Frühling wieder halbnackt herumlaufen, spriesst sofort frisches Grün. KAUSALITÄT Kausalität bezeichnet einen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung. BEISPIEL Ihre Libido löst bei Ihrer Partnerin so zuverlässig Kopfschmerzen aus, dass Sie seit Jahren de facto in einer platonischen Wohngemeinschaft leben. (Anmerkung: Die Mechanismen dieser Kausalität sind noch Gegenstand medizinischer und psychologischer Forschung. Untersucht wird namentlich die These, wonach die Kopfschmerzen einer Frau rückwirkend das Lustzentrum des Mannes stimulieren können.)

RÜCKKOPPLUNG Eine Rückkopplung ist ein Mechanismus in einem System, bei dem ein Teil der Ausgangsgrösse auf den Eingang des Systems zurückgeführt wird. Es wird unterschieden

Auto, einen PC und eine Preisliste. Und dann schau ich mal, ob’s funktioniert. INDETERMINISMUS Der Indeterminismus ist eine philosophische Lehre, nach der ein Phänomen nicht durch kausale Faktoren bestimmt wird. BEISPIEL Wir haben eineiige Zwillinge. Wir erziehen sie gleich. Sie tragen die gleichen Kleider und gehen in die gleiche Schule. Der Eine wird Beamter, der andere sucht sich Arbeit.

Foto: BilderBox.com

zwischen positiver und negativer Rückkopplung. BEISPIEL 1 Positive Rückkopplung: Die Post in Ihrem Dorf merkt, dass das Geschäft nicht gut läuft und reduziert die Öffnungszeit auf Donnerstag von 14:30 - 14:45, worauf die Umsätze erst recht einbrechen, was für die Postgewaltigen ein hinreichender Grund ist, nur noch einmal pro Monat während zehn Minuten zu öffnen. Das Ende ist bekannt. BEISPIEL 2 Negative Rückkopplung: Der Liebe Gott schaut sich eine EXCEL Tabelle an und stellt fest, dass der Erfolg des Imperativs «Seid fruchtbar und vermehret euch!» aus dem Ruder zu laufen droht. Er veranlasst die Entwicklung eines Ovulationshemmers und beglückt die Rüstungsindustrie mit allerlei Unruhen, worauf sich die Population wieder stabilisiert. DETERMINISMUS Der Determinismus ist die Auffassung, dass alle Ereignisse durch Vorbedingungen bestimmt sind.

EVOLUTION UND KREATIONISMUS Die Kreationisten sind überzeugt, dass damals ein alter Mann eine Woche lang an der Welt bastelte. Weil es noch keine Fünftagewoche gab, reichte es am Samstag Nachmittag sogar noch für einen Menschen. Ob der Allmächtige sein Konstrukt immer im Griff hat, wird von moralischen Instanzen zeitweise bezweifelt. BEISPIEL Die Evolutionisten hingegen glauben an Stochastik und Rückkopplung: Da stand auf der Fensterbank eine Tasse voll Aminosäure an der Sonne. In ein paar Milliarden Jahren entstand daraus ein soziales System, das so intelligent ist, dass es sich sogar selber zerstören kann. ZUFALL Als Zufall wird das Zusammentreffen mehrerer Ereignisse ohne offensichtlichen Kausalzusammenhang bezeichnet. Eine schlüssige Definition des Begriffs wäre somit ein Paradoxon. BEISPIEL Sie flirten an einem Maskenball mit einer Unbekannten und stellen bei der Demaskierung fest, dass es sich um Ihre Ehefrau handelt. Aus soziokybernetischer, psychologischer und medizinischer Sicht bieten sich verschiedene Erklärungsversuche an. Falls Sie sich im Rahmen einer Hausaufgabe dieses Problems annehmen wollen, freut sich die Redaktion auf die Ergebnisse. Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

69


NETZWERKE

Vorsorgen statt Sorgen VORSORGEAUFTRAG Ein Unfall oder eine schwere Krankheit, bei der man zwischen Leben und Tod hängen bleibt, ist einer der schlimmste Fälle, den man sich im familiären Umfeld vorstellen kann. Eine rechtzeitige private Regelung ist empfehlenswert, damit nicht eine Behörde die Entscheidungen übernimmt und einen Beistand ernennt. TEXT M A T T H I A S F Ä S S L E R

Foto: zVg

S

eit dem 1. Januar 2013 ist das neue Erwachsenenschutzrecht in Kraft. Das davor geltende Vormundschaftsrecht war seit dem Inkrafttreten im Jahr 1912 nahezu unverändert geblieben und wurde nun den heutigen Verhältnissen und Anschauungen angepasst. Ein zentraler Revisionspunkt ist die Förderung des Selbstbestimmungsrechts im Falle der Urteilsunfähigkeit. So wurde im Gesetz die Grundlage geschaffen, um in einem Vorsorgeauftrag Vorkehrungen zu treffen, die im Fall der eigenen Urteilsunfähigkeit Geltung haben sollen. Was jemand selbstbestimmt für diese Phase seines Lebens regelt, geht behördlichen Anordnungen vor. VORSORGEAUFTRAG Mit einem Vorsorgeauftrag kann eine handlungsfähige Person bestimmen, wer sie im Fall ihrer Urteilsunfähigkeit betreut und ver-

NACHSCHLAGEWERK GÜTER- UND ERBRECHT – 2. AUFLAGE Das bisherige Nachschlagewerk zu Güter- und Erbrecht ist in einer 2. Auflage erschienen, ergänzt um praxisorientierte Ausführungen zu den finanziellen Folgen bei Trennung und Scheidung sowie um eine Darstellung des neuen Erwachsenenschutzrechts, welches seit 1. Januar 2013 in Kraft ist. Auch in der 2. Auflage stehen anstelle von theoretischen Abhandlungen praktische Hinweise und Beispiele im Vordergrund. Weitere Informationen und Bestellung unter: www.unternehmerforum.ch

70

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

tritt (Personensorge), wer ihr Vermögen verwaltet (Vermögenssorge) und wer befugt ist, für sie Rechtsgeschäfte abzuschliessen. Die Aufgaben können auf mehrere Personen aufgeteilt werden. So können beispielsweise für die Personensorge nahe Angehörige verantwortlich sein, während für die Vermögenssorge und die Vertretung im Rechtsverkehr professionelle aussenstehende Dritte (z.B. eine Treuhandgesellschaft) beauftragt werden. Dadurch lassen sich unter Umständen Interessenkonflikte unter den Familienangehörigen vermeiden. Die Aufgaben müssen im Vorsorgeauftrag genau umschrieben sein und können mit Weisungen, Bedingungen oder Auflagen versehen werden. Der Vorsorgeauftrag ist handschriftlich zu schreiben. Ist dies nicht möglich, muss er durch einen Notar öffentlich beurkundet sein. Bei komplexen Familien- oder Vermögensverhältnissen empfiehlt sich unter Umständen für die Erstellung eines solchen Vorsorgeauftrags der Beizug eines Beraters. Die Registration der Tatsache, dass jemand einen Vorsorgeauftrag errichtet hat, und des Hinterlegungsorts übernimmt das Zivilstandsamt der Wohnsitzgemeinde. Regelt man nichts, räumt das Gesetz dem Ehegatten oder eingetragenen Partner, welcher mit der urteilsunfähigen Person einen gemeinsamen Haushalt führt, ein Vertretungsrecht für die grundlegendsten persönlichen und materiellen Bedürfnisse ein. Für alle Rechtshandlungen im Rahmen der sogenannten ausserordentlichen Vermögensverwaltung – dazu zählen beispielsweise wertvermehrende Umbauten und die Errichtung von Hypotheken an Grundstücken oder der Verkauf von Grundstücken und Wertpapieren – muss der Ehegatte oder der eingetragene Partner die Zustimmung der

Erwachsenenschutzbehörde einholen, sofern nichts geregelt ist. VORSORGEVOLLMACHT Eine Vorsorgevollmacht, in der geregelt wurde, dass diese auch im Falle der Urteilsunfähigkeit des Vollmachtgebers weiter gelten soll, bleibt auch nach dem neuen Recht gültig. Hingegen ist eine Bevollmächtigung erst ab Eintritt der Urteilsunfähigkeit nach neuem Recht nicht mehr möglich. Eine solche Regelung muss mit einem Vorsorgeauftrag getroffen werden. Ausreichende Vertretungsverhältnisse sind von grosser Bedeutung, zum Beispiel wenn der Geschäftsinhaber nach einem schweren Unfall im Koma liegt und nicht ansprechbar ist. SCHLUSSFOLGERUNG Der Vorsorgeauftrag ist ein geeignetes Mittel, um aktiv und selbstbestimmt auf die Lebensphase Einfluss zu nehmen, in der man seine Angelegenheiten nicht mehr selbst bestimmen und erledigen kann. Eine rechtzeitige private Regelung ist empfehlenswert, damit nicht eine Behörde die Entscheidungen übernimmt und einen Beistand ernennt. Fazit: Eigene statt fremde Vorsorge.

DER AUTOR

Matthias Fässler Treureva AG, Zürich Er ist Inhaber des Zürcher Notarpatents.


NETZWERKE

KMU im Rampenlicht VORBILDLICHE UNTERNEHMEN Das Unternehmernetzwerk Swiss Venture Club (SVC) vergibt im Zweijahresrhythmus den Prix SVC Espace Mittelland. Aus über 200 Unternehmen der Region Mittelland hat die 13-köpfige Jury unter der Leitung von Walter Steinlin, Präsident der Kommission für Technologie und Innovation (KTI), sechs Finalisten für die elfte Ausgabe bestimmt. TEXT S A B R I N A P L A T T N E R

D

er Swiss Venture Club zeichnet mit dem Prix SVC Espace Mittelland vorbildliche KMU der Region aus, die durch ihre Produkte und Dienstleistungen, durch ihre Innovationen, ihre Firmenkultur, die Qualität der Mitarbeitenden und des Managements sowie durch einen nachhaltigen Erfolgsausweis und eine regionale Verankerung überzeugen. Die Preisverleihung findet am 18. März 2015 im Kursaal Bern statt, erwartet werden über 1400 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur.

standhaltungsprozessen im Zentrum. EXTRAMET AG (PLAFFEIEN) Seit

SECHS ERFOLGSGESCHICHTEN IM FINAL BANGERTER MICROTECHNIK AG (AARBERG) Die Bangerter Microtechnik AG gehört zu den führenden Anbietern von Präzisionskomponenten aus Hartmetall, Keramik und anderen überharten Materialien. Hervorgegangen aus der Uhrenindustrie, hat die Firma seit ihrer Gründung stets in neue Anwendungsbereiche diversifiziert, das Know-how weiterentwickelt und dadurch ein organisches Wachstum sichergestellt. Das Familienunternehmen wird heute in der zweiten Generation von den Brüdern Marc und Daniel Bangerter geführt. BIGLA AG (BIGLEN) Seit über 100 Jahren ist die Bigla AG in Biglen im Emmental ansässig. Monika Löffel-Bösch führt seit 2004 als Delegierte des Verwaltungsrates die Geschäfte. Die Bigla AG ist führende Schweizer Herstellerin und Anbieterin ganzheitlicher Möbellösungen im Büro- und Pflegebereich (mit Bigla office und Bigla care). Rund 100 Mitarbeitende sorgen für innovative Produktentwicklungen, modernste Produktionsverfahren und hohe Qualitätsstandards. CHOCOLATS CAMILLE BLOCH SA (COURTELARY)

Chocolats Camille Bloch SA ist ein traditionsreiches Familienunternehmen, das 1929

Die Finalisten (v.l.n.r.): Daniel Bloch (Camille Bloch SA), Daniel und Marc Bangerter (Bangerter Microtechnik AG), Monika Löffel-Bösch (Bigla AG), Heinz Voegli (Enotrac AG), Hans-Jörg Mihm (Extramet AG), Axel Förster (Rychiger AG). Foto: zVg

von Camille Bloch in Bern gegründet wurde. Heute leitet Daniel Bloch in dritter Generation die Geschicke des Unternehmens. Chocolats Camille Bloch SA ist der fünftgrösste Schokoladehersteller der Schweiz. Pro Jahr werden rund 3500 Tonnen Spezialitäten der Marken Ragusa und Torino sowie der Schokoladenprodukte mit Mousse und Liqueur hergestellt. ENOTRAC AG (THUN) Die Enotrac AG hat sich

seit ihrer Gründung 1987 zu einem weltweit tätigen Ingenieur-Unternehmen für Eisenbahntechnik entwickelt und wird von Heinz Voegeli geführt. Für den Kundenstamm, der ausschliesslich aus dem Bahnbereich stammt, führt das Unternehmen anspruchsvolle Ingenieurarbeiten aus. Dabei steht interdisziplinäres Arbeiten unter anderem in den Bereichen Fahrzeugtechnik, Risikoanalysen, Dimensionierung der Bahnstromversorgung oder In-

der Gründung 1980 hat sich die Firma Extramet AG kontinuierlich auf ihre Kernkompetenz, die Produktion von stranggepresstem Hartmetall, konzentriert. Die Produkte finden zum Beispiel in Fräsern und Bohrern für die Auto- und Luftfahrtindustrie Anwendung, ebenso in der Maschinenindustrie, im Apparatebau sowie in der Dentalund Medizinaltechnik. Das Unternehmen wird von CEO Hans-Jörg Mihm geführt und ist der grösste Arbeitgeber der Region Sense-Oberland.

RYCHIGER AG (STEFFISBURG) Die Rychiger AG – gegründet 1918 – gehört zu den international führenden Anbietern von kundenspezifischen Verpackungsmaschinenlösungen für Kaffee- und Teekapseln, langhaltbare Lebensmittel und Tiernahrung sowie für die diagnostische und medizinaltechnische Industrie. Als Kapselspezialist der ersten Stunde hat das Unternehmen die Branche seit den 1980er-Jahren immer wieder mit wegweisenden Neuentwicklungen geprägt. Geführt wird die Rychiger AG von CEO Axel Förster.

SWISS VENTURE CLUB Der Swiss Venture Club (SVC) ist ein non-profit-orientierter Verein mit dem Ziel, KMU zu unterstützen und zu fördern sowie zur Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen beizutragen.

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

71


abstand

NETZWERKE

Arbeits- und Ruhezeiten VON S T E F A N I E M E I E R - G U B S E R

Z

wingende Vorschriften setzen Arbeitgeberinnen und Arbeitnehmern Grenzen bei der Ausgestaltung von Arbeits- und Ruhezeiten. Bei der Regelung von Arbeitszeiten muss insbesondere auf folgendes geachtet werden: ARBEITSZEIT Als Arbeitszeit gilt die Zeit, während der sich der Arbeitnehmer zur Verfügung der Arbeitgeberin hält. Der übliche Arbeitsweg gilt nicht als Arbeitszeit. DAUER DER ARBEITSWOCHE Die Arbeits-

woche beginnt am

Montag und endet am Sonntag (Achtung: Sonntagsarbeit ist bewilligungspflichtig). Der wöchentliche Ruhetag (i.d.R. Sonntag) beträgt mindestens 35 aufeinanderfolgende Stunden. Zusätzlich muss wöchentlich mindestens ein Halbtag frei sein. WÖCHENTLICHE HÖCHSTARBEITSZEIT Die wöchent-

liche Höchstarbeitszeit beträgt 45 Stunden für industrielle Betriebe, Büropersonal, technische und andere Angestellte sowie das Verkaufspersonal in Grossbetrieben des

Detailhandels. Für alle übrigen Arbeitnehmer beträgt die wöchentliche Höchstarbeitszeit 50 Stunden. Ausnahmsweise Überschreitungen wegen Dringlichkeit oder ausserordentlichem Arbeitsanfall, für Inventaraufnahmen, Rechnungsabschlüsse und Liquidationsarbeiten sowie zur Vermeidung oder Beseitigung von Betriebsstörungen sind erlaubt. Pro Jahr darf ein Arbeitnehmer jedoch max. 170 (45-Std.-Woche) resp. 140 (50-Std.-Woche) Überzeitstunden leisten.

ZEITRAUM DER TÄGLICHEN ARBEIT Die tägliche Ar-

beit muss inkl. Pausen und Überzeit innerhalb von 14 Stunden liegen, bei Nachtarbeit (23.00 bis 06.00 Uhr) innerhalb von zehn Stunden. PAUSEN Bei einer täglichen Arbeitszeit von mehr als 5½ Stunden muss eine Pause von mind. ¼ Stunde bezogen werden, bei mehr als sieben Stunden ½ Stunde und bei mehr als neun Stunden eine Stunde. TÄGLICHE RUHEZEIT Die tägliche Ruhezeit muss i.d.R. mindenstens elf

Stunden betragen. Damit besonderen Situationen Rechnung getragen werden kann, gibt es für bestimmte Situationen, Betriebsarten oder Gruppen von Arbeitnehmern Ausnahme- und Sonderbestimmungen, die im Einzelfall zu prüfen sind. STEFANIE MEIER-GUBSER Die Autorin ist lic. iur. und Fürsprecherin bei Centre Patronal, Kapellenstrasse 14, Postfach 5236, 3001 Bern, +41 31 390 99 09, +41 31 390 99 03, smeier@centrepatronal.ch, www.centrepatronal.ch

Anzeige

r den Handbuch fü t ra s g n u Verwalt Ein Ratgeber axis für die KMU-Pr bunden 210 Seiten, ge CHF 74.–

uch Dieses Handb altungsräte rw Ve t te ei begl ahme bis rn be von der Ü ts ng des Manda zur Beendigu , en ag n zu Fr mit Antworte en erwaltungsrät -V U M K in e di : t sind praxisrelevan tlichund Verantwor Struktur at altungsr s keit des Verw - und Sitzungs Führungs gestaltung tungsng des Verwal Einbindu se es oz Pr e ig rats in wicht gen la dungsgrund Entschei n ne io at tu Si für besondere oder ge ol hf ac N wie z. B. e Liquiditätskris h orientiert Das Handbuc lichten und Pf , te ch über Re iche des re Handlungsbe und soll ts ra s ng tu Verwal nes ei e m zur Übernah rn. te un m er ts Manda

osbusiness.ch

ww.cosm Bestellservice: w 72

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014

Die VR-Plattform für Verwaltungsräte und VR-Themen Das sivg unterstützt die professionelle Verwaltungsrat-Ausübung durch das Vermitteln von Wissen, Informationen und Erfahrungsaustausch.

www.sivg.ch


EVENTS

Preisträger Enterprize 2014 TEXT P E T E R B L A T T N E R Foto: Inci Satir

E

nterprise, die Schweizer Stiftung zur Förderung des Unternehmergeistes in Wirtschaft und Gesellschaft, vergab zum fünften Mal den Enterprize für vorbildliches unternehmerisches Handeln in der Berufsbildung. Die Schweizer Industrie beklagt einen Fachkräftemangel in technischen Berufen. Das Siegerprojekt «MINT-Partnerschaft» (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) fördert gezielt den Wissenstransfer zwischen Industrie und Schule (Sekundarschule 1). Unter

ENTERPRIZE 2014 Von links nach rechts: Dr. Philippe Gnaegi, Präsident EHB-Rat und Jury-Präsident; Prof. Titus Guldimann; Sandro Giuliani, CEO Jacobs Foundation und Laudator; Gustav E. Seewer, Präsident des Stiftungsrates der Stiftung Enterprise; Christian Pfister, Stiftungsrat Stiftung «Perspektiven», Leiter Unternehmenskommunikation Swiss Life

der Leitung der Pädagogischen Hochschule St. Gallen, vertreten durch Prof. Dr. Titus Guldimann, Prorektor Forschung und Weiterbildung, werden folgende Zielsetzungen realisiert: Aufbau eines

MINT-Labors in der Schule, Aktualisierung des Wissens der Lehrpersonen mit regelmässigem Austausch mit der Industrie, Förderung der Berufswahlvorbereitung und Vertiefung des

gegenseitigen Verständnisses zwischen Schule und Wirtschaft. Für das Pilotprojekt konnten die vier grössten Industriebetriebe der Ostschweiz und des Fürstentums Liechtenstein gewon-

nen werden: Bühler AG Uzwil, Geberit AG Jona, Hilti AG Schaan und SFS AG Heerbrugg. Zwei weitere Initiativen überzeugten die Jury ebenfalls und belegten die Ehrenplätze nach dem Siegerprojekt: Die BIZ App der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung des Kantons Schaffhausen, die Jugendliche bei der Berufswahl und der Lehrstellensuche unterstützt. Und das Jugendprojekt LIFT des Netzwerks für sozial verantwortliche Wirtschaft NSW/RSE, das schwächere Jugendliche für die Berufswelt fit macht. Der nächste Enterprize wird 2016 verliehen. www.enterprise-stiftung.ch

Foto: zVg

Fit für die Kunden RÜCKBLICK SCHWEIZER KMU-TAG Der 12. Schweizer KMU-Tag stand ganz im Zeichen der Kundenbeziehungen. Die über 1000 teilnehmenden Führungskräfte erlebten hochkarätige Referentinnen und Referenten und konnten sich mit Denkanstössen und Tipps für den beruflichen Alltag rüsten. TEXT S A V E R I O G E N Z O L I

Der nächste KMU-Tag findet am Freitag, 23. Oktober 2015 statt.

D

as Programm bot eine abwechslungsreiche Palette an Informationsmöglichkeiten zum Tagungsthema. Die kompetenten Referentinnen und Referenten gingen den besonderen Beziehungen von KMU zu ihren Kunden von verschiedenen Seiten her auf den Grund. Sie zeigten unter

anderem auf, dass es trotz Kundennähe ab und zu auch den Mut braucht, nein zu sagen, dass der direkte Kontakt zwischen Kunden und den Mitarbeitenden ein wichtiger Faktor ist und dass das Verhältnis zu den Kunden auch durch eine Selbstorganisation der Kunden unter sich geprägt wird.

Nebst den Referaten fanden die Unternehmerinnen und Unternehmer auch dieses Jahr wieder eine ideale Plattform für den regen Austausch mit ihren Kolleginnen und Kollegen. Die Tagung gehört schweizweit zu den bekanntesten und gefragtesten Treffen der KMU-Szene.

«Fit für den KMU-Kunden» , KMU Verlag HSG www.kmu-tag.ch/buchbestellung

BUCH ZUR TAGUNG Anlässlich des 12. Schweizer KMU-Tages haben dessen Organisatoren ein Buch zum Thema «Fit für den KMU-Kunden» geschrieben. Es ist das dritte Werk der Reihe und begleitet Unternehmer in kleinen Häppchen durchs Marketing und den Kundenprozess.

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

73


PROMOTION

Gesucht: die besten Festtagskarten Als Auszeichnung für besonders schöne, aussergewöhnliche und passende Festtagskarten verleiht die Post jedes Jahr den «Nicolas – Prix Carte de Noël». Alle Schweizer Unternehmen und Organisationen können ihre Weihnachts- und Neujahrskarten bis am 24. Dezember 2014 für den Wettbewerb anmelden. Ein persönliches Dankeschön zum Jahresende freut jeden Kunden. Weihnachtskarten sind ein Zeichen der Wertschätzung und verstärken – sofern sie auffallen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen – die Kundenbindung. Mit dem «Nicolas – Prix Carte de Noël» belohnen die Post und die evoq communications AG deshalb besonders kreative Festtagskarten. Kostenlos bewerben können sich alle Schweizer Unternehmen und Organisationen, die im Jahr 2014 eine individu-

elle, gedruckte Karte zum Thema Weihnachten oder Jahreswechsel realisiert und per Post verschickt haben. Der «Nicolas-Award» wird in den drei Kategorien «Die Schönste», «Die Aussergewöhnlichste» und «Die Passendste» verliehen. Dabei achtet die fünfköpfige Jury etwa auf den Überraschungseffekt, die Kombination von Farben, Typographie und Text sowie das gewählte Material. Anstelle eines Preisgeldes dürfen sich die Sieger über eine Trophäe in Form einer Schneekugel

zum Schütteln freuen. Die Idee des «Nicolas – Prix Carte de Noël» kommt an: Für den letztjährigen Preis bewarben sich 131 Unternehmen und Organisation aller Branchen – vom kleinen Malergeschäft bis zum Grosskonzern. Einsendeschluss für den diesjährigen Wettbewerb ist der 24. Dezember 2014 (Poststempel). Die Gewinner werden im Januar 2015 benachrichtigt. Weitere Infos, Teilnahmebedingungen und Einreichformular: www.post.ch/nicolas

Mit dem «Nicolas – Prix Carte de Noël» werden besonders schöne und aussergewöhnliche Festtagskarten belohnt, die aus der Masse hervorstechen. Foto: Die Schweizerische Post AG.

Anzeige


10 FRAGEN AN

Begrenzte Unmöglichkeiten KRISTIAN WIDMER, GESCHÄFTSFÜHRER UND VRP BEI CONDOR FILMS

Foto: zVg

Warum sind Sie Unternehmer geworden? Als Arbeitnehmer muss man sich in der Regel mit begrenzten Möglichkeiten auseinandersetzen, als Unternehmer mit begrenzten Unmöglichkeiten. Wenn jemand sagt, etwas sei unmöglich, lässt das in der Regel ebenso so viele Rückschlüsse auf die Person, die das sagt, zu, wie über die Sache selbst. Als Unternehmer gibt’s nur noch einen Chef: den Markt. Vielleicht gibt’s noch einen zweiten Chef, abhängig davon, wie klug man sich seinen Lebenspartner gesucht hat... aber damit hat es sich dann meist. Wenn nichts unmöglich wäre, was wäre Ihr Traumjob? Ich habe meinen unmöglichen Traumjob. Traumjob, weil ich mir keine vielfältigere und spannendere Tätigkeit vorstellen kann. Unmöglich darum, weil eine Karriere wie die meine so nicht planbar ist. ZUR PERSON Als ich vor 20 Jahren als Jurist zum Unternehmen: www.condorfilms.com Film wollte, fand das die Mehrheit Position: Geschäftsführer und VRP der damaligen Schweizer ProduWerdegang: 1994 Start bei Condor als Assistent, seit 2002 Gezenten sehr suspekt. Einzig die schäftsführer, seit 2005 VR, seit 2008 VRP 1947 gegründete Condor Films Ausbildung: lic.iur., MBA HSG bot mir eine Stelle an. In meiner Liebste Hobbies: Paragliding, Gartenarbeit mit grobem Gerät Zivilstand: verheiratet zweiten Arbeitswoche sagte mir ein alter Hase, er gebe mir maximal zwei Jahre. Dann würde ich von der Branche wieder ausgespuckt. Mittlerweile sind zwanzig Jahre vergangen und ich kann. Kreation braucht Freiräume, aber die lerne noch immer jeden Tag dazu. Wir transGrenzen dieser Freiräume muss jemand festportieren Emotionen und Informationen und legen. Das kann ich, das tue ich und ich tue es bewegen damit Menschen. Das Medium Film, gerne. Kunst manifestiert sich in der Reduktion, das wir als Transportmittel dazu einsetzen, ist nicht in der Masslosigkeit. eng mit Wahrnehmungspsychologie und Verhaltensmustern verknüpft. Diese Komplexität Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche? ist hochspannend. Auch weil die meisten ReViele Berufsbezeichnungen im Medienzirgisseure nicht so wie Lessing geboren worden kus sind nicht geschützt. Darum begegnen sind: Lessing war der Meinung, Emotionalität einem im Projektgeschäft immer wieder könne nur mit absoluter Rationalität geschaffen Zeitgenossen, bei denen Know-how und Erwerden. Viele Kreative sehen das genau umfahrung nicht im Gleichklang mit dem Ego gekehrt. Ich bin jemand, der von der rationalen stehen. Es gibt Fliegenpilze, die als Trüffel Welt und der emotionalen Welt gleichermasverkleidet daherkommen. Aber nach zwansen fasziniert ist, und darum schmerzfrei Prizig Jahren im Geschäft sind Auge und Sinne oritäten setzen und Aussensichten einnehmen geschärft. Am Ende des Tages geht es auch

bei uns um Know-how kombiniert mit Talent und Einsatzfreude. Und auch in der Kommunikationsbranche gilt, vielleicht noch stärker als anderswo: Was einen gross gemacht hat, macht viele Leute am Ende ihrer Karriere auch wieder klein. An welches Ereignis an Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten? An den Moment, wo mir meine bessere Hälfte mitten auf einem Filmset in Boston mit dem grossen John Malkovich ins Ohr geflüstert hat, sie würde mich auch als Schafhirte lieben. Was war Ihr grösster Fehlentscheid? Es gab am Anfang meiner Karriere eine Episode, bei der mich ein Geschäftspartner durch subtile Orchestrierung meines Umfeldes dazu brachte, nach den Sternen greifen zu wollen, anstatt mich wie bis anhin an den Sternen zu orientieren. Welche Persönlichkeit hätten Sie schon immer gerne einmal getroffen? Da man durch die Widersprüchlichkeiten unseres Daseins nie wirklich sicher sein kann, wessen Feinde man im Himmel oder in der Hölle einst persönlich kennenlernen könnte, nenne ich lieber keine Namen. Worüber können Sie sich ärgern? Über schlechte Filme. Wie erholen Sie sich vom Stress? Mit guten Filmen. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus? Schweizer KMUs sind im europäischen Vergleich überdurchschnittlich innovativ. Vielen gelingt es, in internationalen Nischenmärken erfolgreich Benchmarks zu setzen. Ich staune immer wieder über die Anzahl heimischer heimlicher Riesen. Was wünschen Sie sich für die Schweiz? Einen ausgewogenen Mix aus Selbstsicherheit und der Einsicht, dass nichts selbstverständlich ist. Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

75


KAPITALMARKT

companymarket.ch

ANGEBOTE MASTERFRANCHISE IN NACHHILFE (3120) Mathiblitz ist eine geschützte Marke und hat sich in der deutschen Schweiz zu einem bekannten Begriff im Nachhilfebereich entwickelt. Die erste Mathiblitz-Schule wurde 1999 eröffnet und die Gründerinnen suchen die Nachfolge für dieses erfolgreiche Franchise-/Lizenzsystem. Es werden zum jetzigen Zeitpunkt in 31 Lizenzschulen ca. 800 Kinder unterrichtet. Die Lizenznehmer arbeiten als selbstständig Erwerbende und Ihre Lizenzverträge können vom Käufer übernommen werden. Hauptaufgabe der Nachfolger wird sein, die Lernmethode mit dem eigenen Lernmaterial weiter zu entwickeln, das Lehrmaterial stetig den Anforderungen der öffentlichen Schule anzupassen und mit den Lizenznehmern in konstantem Dialog zu bleiben, um notwendige Änderungen und Verbesserungen vorzunehmen. Die Website, die Werbung und die Öffentlichkeitsarbeit werden zentral vom Hauptsitz betrieben. Zum jetzigen Zeitpunkt handelt es sich um einen 60 Prozent-Job, der aber durch das Betreiben einer Schule ohne Weiteres auf 100 Prozent aufgestockt werden kann.

https://www.companymarket.ch

SPRINKLERANLAGEN & SPEZIALBELEUCHTUNG (2977) Aufstrebendes, dynamisch wachsendes, erfolgreiches Unternehmen der Bereiche Herstellung und Installation von Sprinkleranlagen (Feuerschutz) mit neuartigem kosteneinsparendem Geschäftsmodell und Herstellung und Vertrieb von Spezialbeleuchtungen mit Alleinstellungsmerkmal im Gebiet der Schweiz und angrenzendem Ausland bietet Beteiligungsmöglichkeit. Der bisherige Erfolg im Bereich Sprinkleranlagen basiert auf einem für diesen Bereich neuartigen Geschäftsmodell, welches im Besonderen auf einer schlanken, flexiblen, kostengünstigen Struktur basiert, womit auch grössere und spezielle Kundenwünsche kurzfristig und preisattraktiv durchgeführt werden können. Die Finanzierung der Minderheitsbeteiligung sollte bei 400 000 Franken bis 1 000 000 Franken liegen. HOLZBAUUNTERNEHMEN ZU VERKAUFEN (3131) Solides Holzbauunternehmen mit zehn Mitarbeitern im Raum Langenthal sucht einen Interessenten, der das Unternehmen übernehmen will. Das Unternehmen bietet ein gutes und

erfolgreiches Team, eine grosse Liegenschaft von 11 500m2 mit Ausbaupotential, teilweise neue Produktionshallen, gute Marktpräsenz auch in der französisch sprechenden Schweiz und modernste Planungs- und Zeichnungshilfsmittel. Es ist stark bei anspruchsvollen Designer Projekten und die Administration befindet sich auf sehr gutem und rationellem Niveau. Aus der Besitzerfamilie bietet sich kein Nachfolger an, daher soll das Unternehmen mit einem Umsatz von 2 000 000 Franken bis 3 000 000 Franken mittelfristig in neue Hände übergehen. UHREN-MANUFAKTUR (2982) Die Einzelfirma entwickelte sich aus der Idee eines Ingenieurs, die Zeit modern und überzeugend darzustellen. Drei einzigartige Produkte sind entstanden und wurden über 140-mal verkauft. Im Team mit Spezialisten wurden Wanduhren kreiert, welche die Zeit in Form von anwachsenden, farbigen Flächen anzeigen. Regional hergestellte Teile werden in der Manufaktur zu den fertigen Produkten zusammengebaut. Weitere Modelle sind in Vorbereitung. Kunden sind Privatpersonen oder Firmen, die ein Flair für

anspruchsvolles Design in modernen Räumen haben. Es können auch Firmenfarben im Design der Uhren verwendet werden. Nebst Direktverkauf kommen Uhrengeschäfte und gehobene Einrichtungshäuser als Wiederverkäufer in Frage. Es können Unikate hergestellt werden, d.h. der Kunde bekommt eine Uhr, die weltweit nur einmal hergestellt wurde.

lässt und verkauft. Mit einer sehr innovativen, markenrechtlich geschützten Kinderlinie hat der Auftraggeber eine Kinderschokolade kreiert, welche international ausgezeichnet wurde. Daneben bestehen noch weitere innovative Produkte für Erwachsene und Schweizer Touristen als Zielgruppe. Die insgesamt vier Produktelinien weisen bei richtiger Vermarktung sehr grosses Potential auf. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel der bisherigen Eigentümer, wurde die Schokoladenfirma zwischenzeitlich weitgehend still gelegt. Mit ausreichend finanziellen Mitteln für unterstützende Marketingmassnahmen können verschiedene Vertriebskanäle problemlos wieder erschlossen werden. Somit ist seitens des Käufers mindestens ein Eigenmittel von 500 000 Franken bis 1 Mio. Franken notwendig.

BILINGUAL SCHULE (2983) Die englisch-deutsche Privatschule bedient gut situierte oder englischsprachige Familien, die ihren Kindern einen ausbildungsmässig vorteilhaften Start ins Leben ermöglichen wollen. Das Angebot umfasst die Primar- und Sekundarklassen mit max. 16 Schülern und maximal drei Klassenzüge pro Klasse. Vor und nach dem Unterricht wird ein Beaufsichtigungsprogramm angeboten. Die Schüler erhalten einen Lernrahmen für jede Woche. Sie können dann selber wählen, wann sie welchen Stoff innerhalb der Woche lernen möchten. Die Lehrer unterstützen die Kinder bei ihrem (selbständigen) Erarbeiten des entsprechenden Stoffes. Der Verkaufspreis liegt bei 250 000 Franken.

STORENFIRMA IN FAHRWANGEN ODER VOLKETSWIL (3134) Die Storenfirma bietet den Verkauf, die Montage und den Service von Storen. Das in Fahrwangen AG oder Volketswil ZH gelegene Unternehmen hat seit 25 und 38 Jahren einen guten Kundenstamm. Der Verkaufspreis liegt ab 100 000 Franken.

SCHOKOLADENFIRMA MIT INNOVATIONSPREIS (3089) Wir sind die weltweit erste Schweizer Schokoladenhersteller, welche Schokolade mit 40 Prozent weniger Zucker (ohne Zuckerersatzstoffe) verarbeiten

SCHMIERMITTEL UND SCHMIERAPPARATE (2658) Die Firma berät vorwiegend industrielle Kunden und Unterhaltsabteilungen von Klein- und Grossbetrieben. Gelingt es, ein Schmiermittel erfolgreich

companymarket ag | bernstrasse 90 | ch - 8953 dietikon | telefon +41 44 744 90 60 | info @ companymarket.ch | www.companymarket.ch IMPRESSUM UNTERNEHMERZEITUNG 8. Jahrgang (20. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint zehnmal jährlich im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, CH-8952 Schlieren, Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, info@unternehmerzeitung.ch HERAUSGEBER Remo Kuhn, kuhn@swissnews.ch REDAKTION Steffen Klatt, klatt@unternehmerzeitung.ch; Peter Blattner, blattner@unternehmerzeitung.ch; Saverio Genzoli, genzoli@unternehmerzeitung.ch; Annina Haller, haller@unternehmerzeitung.ch LAYOUT UND PRODUKTION Bruno Strupler, print@unternehmerzeitung.ch MITARBEIT AN DIESER AUSGABE Christian Zeyer, Yvonne von Hunnius, Eric Jakob, André Anwar, Peter Bänziger, Bradley Richards, Christian Bühlmann, Natasa Rakic, Simone Leicht, Alfred Kuhn, Ruedi Stricker, Stefan Vogler, Christoph Hilber, Peter Beriger, Thomas Lang, Stefanie Meier-Gubser, Robert Flury, Matthias Fässler, Sabrina Plattner ANZEIGENLEITUNG Felix Keller, keller@unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 DRUCKUNTERLAGEN www.swissbusinesspress.ch/kundendaten ABONNEMENTS UnternehmerZeitung, Postfach, 8952 Schlieren Zürich, abo @unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 6.– JAHRES-ABONNEMENT Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2013: 30 318 Exemplare DRUCK Swissprinters AG Brühlstrasse 5, CH-4800 Zofingen NACHDRUCK Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. DIE UNTERNEHMER ZEITUNG IST MEDIENPARTNER VON SVC SwissVentureClub/SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz. Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz. Vereinigung für Standort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent, Switzerland Global Enterprise, EnAW Energie-Agentur der Wirtschaft, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse EMEX, Award Corporate Communications®, Fachhochschulen Nordwestschweiz FHNW IM VERLAG SWISS BUSINESSPRESS SA ERSCHEINEN AUSSERDEM SWISS-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin sowie ZÜRCHER KMU, das Zürcher Unternehmer-Magazin.

76

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014


companymarket.ch

einzusetzen, bestellt der Kunde während der Lebensdauer der Anlage oder Maschine regelmässig Schmiermittel nach. Weitere technische Produkte ergänzen das jetzige Verkaufssortiment. Büro und Lagerraum sind gemietet, verlegbar und an neuem Standort möglich. Das Unternehmen wird geführt vom jetzigen Eigentümer. Mitarbeit der alten Eigentümerschaft in den kommenden zwei bis drei Jahren im Sinne des Know-how-Transferes ist denkbar. Der Verkaufspreis liegt bei 500 000 Franken bis 600 000 Franken. GASTROBETRIEB / BAR, ZÜRICH (2841) Wir suchen in Zürich (8004) eine Nachfolge für einen kleinen Gastrobetrieb. Der Gastrobetrieb bietet einen stilvoll ausgestatteten Gastraum mit ca. 30 Plätzen, Küche, Nasszellen, Personalgarderobe, grosser Keller, Anlieferung und Inventar. Es ist für verschiedene Konzepte geeignet. Es besteht ein langjähriger Mietvertrag (Zehn Jahre, im Grundbuch vorgemerkt). Der Gastrobetrieb besitzt die Bewilligung für eine dauernde Aufhebung der Öffnungszeiten. Der Verkaufspreis liegt bei 150 000 Franken bis 200 000 Franken. ZU VERKAUFEN TRANSPORTFIRMA (3108) Eine Nachfolgeregelung steht an. Unser Junior ist voll im Betrieb tätig. Das Unternehmen mit 5 Mitarbeitern leistet einen Umsatz von 1 000 000 Franken bis 1 250 000 Franken bei einem Verkaufspreis von 600 000 Franken bis 700 000 Franken. MASCHINEN- UND METALLBAUBETRIEB IN DER REGION BERN (3128) Einem Käufer bietet sich eine ausgezeichnete Möglichkeit, einen in der Region etablierten, vielseitigen und gut geführten Maschinen- und Metallbaubetrieb zu erwerben. Das Unternehmen besteht seit über 35 Jahren. Die Firma ist tätig in der spanabhebenden Bearbeitung von präzisen Einzel- und Serienteilen und ist spezialisiert in der Verarbeitung

https://www.companymarket.ch

von Stahl, Chromstahl, Aluminium, Messing, Kunststoffe usw. Ein weiteres Standbein ist der Maschinen- und Metallbau. Das moderne Firmengebäude mit ca. 1000m2 Nutzfläche (655m2 Produktion, 390m2 Lager, 70m2 Büro) ist im Besitze der Firma, kann aber auf Wunsch ausgesondert werden. Der Umsatz liegt bei ca. 600 000 Franken, wobei ca. 20 Prozent vom Umsatz als Eigentümerlohn gerechnet werden. GESUCHE NACHFOLGE – NAHRUNGSMITTEL / KONSUMGÜTER (3142) Erfahrener Manager/Unternehmer Anfang 40 sucht eine Unternehmung zum Erwerb, um diese nachher selber zu führen. Er hat eine breite Führungs- und unternehmerische Erfahrung im In- und Ausland vorzuweisen. Zuletzt Geschäftsführer einer Schweizer KMU mit 40 Mitarbeitern im Inland und 80 im Ausland, sucht er aktuell Vollzeit nach einer Übernahme. Es ist ein Eigenkapital vorhanden für eine Transaktion bis ca. 10 Mio. Franken. Branchen: Nahrungsmittel, Konsumgüter, Systemgastronomie in der Region Ostschweiz / Zürich / Zentralschweiz. Gute Deutsch- und Englischkenntnisse vorhanden. MARKTFÜHRER CH SUCHT A-VERTRIEBSPARTNER (2621) Unsere in der Schweiz marktführende Mandantin möchte das bestehende Verkaufsnetz quantitativ und qualitativ ausbauen. Die hergestellten Produkte werden vorwiegend in der Schweiz für die Bauzulieferbranche gefertigt. Um das Vertriebs-Netz zu erweitern, suchen wir in noch nicht besetzten Verkaufs-Regionen der Schweiz neue potenzielle und kompetente A-Vertriebspartner. Unternehmer oder Neuunternehmer finden hier eine seriöse, profitable und langfristige Plattform. Als erfahrener Unternehmer besteht für Sie die Chance, ein neues Geschäftsfeld zu erschließen. Als Neuunternehmer erhalten Sie eine im Schweizer Markt etablierte, führende und zukunftsorientierte Produktepalette.

HANDELS- UND DIENSTLEISTUNGSUNTERNEHMEN (2746) Ein renommiertes Schweizer Handels- und Dienstleistungsunternehmen sucht zwecks Expansion ein: – Handelsunternehmen im Bereich Non-Food (B2B) – Dienstleistungsunternehmen Kleinteilelogistik (B2B/B2C) – Dienstleistungsunternehmen Konfektionierung (B2B/B2C) – Dienstleistungsunternehmen POS Service (B2B) Bevorzugt wird ein Unternehmen – vorzugsweise erfolgreicher Nischenplayer – mit Standort in der Region Nordwestschweiz / Mittelland, einer starken regionalen Verankerung sowie intakter Marktposition. Engagierte und motivierte Mitarbeitende runden das Profil ab. Das gesuchte Unternehmen bietet zukunftsorientierte Marken, Produkte und Dienstleistungen

an mit Schwerpunkt Schweizer Detailhandel inkl. Drogerie- und Apothekenfachhandel. Eine Übernahme von Liegenschaften ist nicht vorgesehen. TREUHANDBÜRO IN DER AGGLOMERATION BERN GESUCHT (2812) Treuhandunternehmung sucht Kooperation/Akquisitionsmöglichkeit mit/von lokal etablierten Treuhandbüros in der Agglomeration Bern. Neue Marktchancen durch: – Einbindung in SpezialistenNetzwerk – Zugang zu internationalen Mandaten/Kontakten – Institutionalisierte Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüfung Synergiennutzung durch: – Abdeckung von Belastungsspitzen, Stellvertretungen – Gemeinsames HR, Finanzwesen und Marketing

– Verwendung gemeinsamer Arbeitshilfsmittel – Regelung der UnternehmensNachfolge VERKAUF IT-UNTERNEHMEN ZENTRALSCHWEIZ/TESSIN (3146) IT Unternehmen mit 20-jährigem Hintergrund sucht einen Nachfolger. Die Kerngeschäfte sind: Service & Hardware Mietverträge, DSL Anbindungen, Webserver, Homepages, Mail-ExchangeServices, Server & Security Privat, Clouds, Netzwerke, Business & Privat. Hardware-Software mit Integraion. Multimedia Sat, TV & Home Security, Lösungen für Villen und Firmengebäude. Unsere Kundschaft, bestehend aus ca. 1 000 Personen, umfasst KMUs, VIPs und Privatpersonen. Unser Motto lautet «Alles aus einer Hand». Der Preis liegt bei einem Umsatz von 800 000 Franken bei 1 500 000 Franken.

Anzeige

KMU SWISS VERANSTALTUNGEN

29.01.2015 KMU SWISS Infotable 01-15: «Heute schon arbeiten wie morgen?» Der Mensch und die Arbeitswelt stehen im Fokus sowie der Umgang mit Veränderungen. Wie sieht die Zukunft aus? In welchem Zusammenhang steht Führung zur Gestaltung des Arbeitsplatzes? 17.02.2015 KMU SWISS Stammtisch 02-15: «Arbeitsplatzverhalten gesternheute-morgen». Die IT und deren Wichtigkeit hat sich in den letzten 20 Jahren massiv verändert. Mit dieser Veränderung hat sich auch das Arbeitsverhalten der Menschen verändert. Wir möchten gemeinsam mit Ihnen zurückblicken, hauptsächlich aber auf aktuelle Trends hinweisen und in die Zukunft blicken. 07.05.2015 KMU SWISS Forum 2015: «Nischen – Perlen der Wirtschaft». Erfahrene Unternehmer werden ihre Erlebnisse und Ansichten zum Thema: «Nischen – Perlen der Wirtschaft » einbringen. Sichern Sie sich Ihren Platz bereits heute!

Weitere Informationen finden Sie unter www.kmuswiss.ch

Nr. 12 2014 | UnternehmerZeitung

77


DAS LETZTE

Kanton Sittergau

Um auch langfristig die Sicherheit gesunder Staatsfinanzen zu gewährleisten, hat der Grosse Rat im Hinblick auf die nötige Erhöhung der Sicherheit im Strassenverkehr die Anschaffung von weiteren 843 teilmobilen Geschwindigkeitsmessanlagen bewilligt. Um eine betriebswirtschaftlich sinnvolle, flexible Positionierung der Geräte sicherzustellen, suchen wir auf 1. Januar einen gewieften

Radarkontrollenplaner In dieser Funktion planen Sie in enger Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt und der Kantonspolizei die Positionierung der Geräte. Sie evaluieren taktisch geeignete Standorte und verhandeln mit Grundeigentümern über die zu entrichtenden Entschädigungen. Entsprechend Ihrer hohen Verantwortung rapportieren Sie direkt an die Finanzdirektorin. Idealerweise verfügen Sie über ein abgeschlossenes Studium der Mathematik und können sich über einschlägige Erfahrungen in der statistikbasierten Optimierung von dynamischen Systemen ausweisen. Selbstverständlich werden auch Bewerbungen von Quereinsteigern aus der Steuerverwaltung berücksichtigt. Neben einer unauffälligen Dienstlimousine wird Ihnen für innerstädtische Einsätze ein mechanisch betriebenes Fahrrad zur Verfügung gestellt. Eine robuste Konstitution wird also vorausgesetzt – nicht zuletzt auch im Hinblick auf etwaige Handgreiflichkeiten seitens renitenter Verkehrssünder. Sie sind Sittergauer Bürger und sprechen neben Deutsch mindestens eine weitere Landessprache. Grundkenntnisse des Russischen helfen Ihnen beim anspruchsvollen Umgang mit osteuropäischen Diplomaten. Sie sind diensttauglich und können mit der zu Ihrer persönlichen Sicherheit zur Verfügung gestellten Dienstwaffe sicher umgehen. Die Vergütung erfolgt angesichts der gespannten Finanzlage des Kantons auf Erfolgsbasis. Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung in elektronischer Form mit Foto, Lebenslauf, Zeugnissen und einem ärztlichen Attest über Ihren Allgemeinzustand.

Kanton Sittergau Finanzdirektion Verwaltungsgebäude 9000 Sitterstadt Tel. +41 (0)71 870 02 01 hr@sg.fin.ch

78

UnternehmerZeitung | Nr. 12 2014


digitec.ch 6 von 432 Notebooks

digi tec. ch der ÂŤbes Onli te nesh op d Sch er we i z Âť*

Filialen in Basel, Bern, Dietikon, Kriens, Lausanne, St. Gallen, Winterthur, Wohlen und Zßrich Gratis Lieferung in die ganze Schweiz – Onlineshop: www.digitec.ch – digitec@digitec.ch

d2b digitec to business

Wir haben unser Notebook-Sortiment im Businessbereich ausgebaut und stellen Ihnen aktuelle Angebote vor!

Ihre Vorteile als Businesskunde Als digitec Businesskunde profitieren Sie von direkter Kundenbetreuung, Rechnungsstatus und Spezialkonditionen fĂźr Projekte und Grossbestellungen. Weitere Informationen und Angebote finden Sie unter: www.digitec.ch/d2b

Telefon E-Mail

2559.– statt 2999.– HP ZBook 17 G2

044 575 96 00 d2b@digitec.ch

o

o

17�-Workstation mit hoher Verarbeitungs- und Grafikleistung.

o

s r )XOO +' 'LVSOD\ s ,QWHO &RUH L 04 *+] s *% ''5 5$0 s *% 66' s 1YLGLD 4XDGUR . 0 *% s ´ 86% 86% VGA, DisplayPort, DockingPort, ThunGHUEROW s :LQ 3UR :LQ 3UR Artikel 3233762

1179.– statt 1299.– Lenovo ThinkPad 6

o

'DV UREXVWH 8OWUDERRN ELHWHW neben starken Features eine Full-HD-Grafik, eine lange Akkulaufzeit und Dolby Home Theater Sound. s r )XOO +' 'LVSOD\ s ,QWHO &RUH L 8 *+] s *% ''5 5$0 s *% 66' s $0' 5DGHRQ +' 0 *% s ´ 86% +'0, s :LQ 3UR :LQ 3UR Artikel 3226816

Alle Alle Preise PreiseininCHF CHF inkl. inkl. MwSt. MwSt. Statt-Preise Statt-Preise sind Konkurrenzpreise sind Konkurrenzpreise. vom 21.11.2014.

1499.– statt 1799.– Toshiba PortÊgÊ Z30-A-19L

699.– Fujitsu Lifebook

s r )XOO +' 'LVSOD\ s ,QWHO &RUH L 8 *+] s *% ''5 5$0 s *% 66' s ,QWHO +' /RZ 0LGUDQJH s ´ 86% 9*$ 'RFNLQJ3RUW s :LQ 3UR :LQ 3UR Artikel 3227988

s r +' 'LVSOD\ s ,QWHO &RUH L 0 *+] s *% ''5 5$0 s *% 66' s ,QWHO +' *UDSKLFV s ´ 86% 9*$ 'LVSOD\3RUW 'RFNLQJ3RUW s :LQ 3UR :LQ Artikel 2752895

o

o

499.– VWDWW t Dell /DWLWXGH

E733

749.– Acer TravelMate 3 0

s r +' 'LVSOD\ s ,QWHO &RUH L 8 *+] s *% ''5 5$0 s *% +'' *% 66' s ,QWHO +' *UDSKLFV s ´ 86% 86% 9*$ s :LQ 3UR :LQ 3UR Artikel 3230889

s r )XOO +' 'LVSOD\ s ,QWHO &RUH L 8 *+] s *% ''5 5$0 s 7% +'' s ,QWHO +' *UDSKLFV s 86% ´ 86% +'0, 9*$ s :LQ 3UR :LQ 3UR Artikel 3232297

* ECC KĂśln / Namics / Prudsys (2014): Erfolgsfaktoren im E-Commerce. Top Online-Shops in der Schweiz 2014


Die Business-Kommunikation aus der Cloud. Keine Telefonanlage mehr im Haus Keine langjährigen Wartungsverträge Kostenlose Updates

Erfahren Sie mehr über Business cloud PBX – der externen zentralisierten Telefonanlage von Business Sunrise – auf business-sunrise.ch/pbx. Oder Sie rufen uns einfach für ein unverbindliches Beratungsgespräch an unter Telefon 0800 555 552. Mehr als 160 High-end-Funktionen von Business cloud PBX gestalten Ihre Geschäftskommunikation und Ihre Telefonie flexibler, sicherer, mobiler und erst noch kostengünstiger.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.