Vorhang auf fĂŒr die Eiche

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Die Eiche in GraubĂŒnden – eine Übersicht Die Eiche im Kanton GraubĂŒnden scheint auf den ersten Blick eine Randerscheinung, ihr Anteil am gesamten stehenden Holzvorrat betrĂ€gt weniger als ein Prozent. Viele dieser BestĂ€nde sind in ihrer Erhaltung bedroht, denn nur wenige EichenbestĂ€nde in GraubĂŒnden sind natĂŒrlicherweise konkurrenzfĂ€hig. Aufgrund ihrer charakteristischen Strukturen und der besonderen ökologischen Bedeutung werden die durch ehemalige Bewirtschaftung geprĂ€gten EichenbestĂ€nde deshalb an den wichtigsten Standorten gefördert, um diese einzigartigen LebensrĂ€ume auch zukĂŒnftig zu erhalten. Dr. Marco Vanoni

Die Verbreitung der Eichenarten in GraubĂŒnden In GraubĂŒnden werden fĂŒr alle grösseren WaldeigentĂŒmer (ab 40 ha) in regelmĂ€ssigen AbstĂ€nden BetriebsplĂ€ne erstellt, in welchen detaillierte Bestandeskartierungen erarbeitet werden. Damit kann heute auf knapp 90 Prozent der WaldflĂ€che eine ungefĂ€hre AbschĂ€tzung der Eichenvorkommen erfolgen. FĂŒr die nachfolgenden Beschreibungen der Verbreitung wurden sĂ€mtliche BestĂ€nde ausgewĂ€hlt, in welchen die genannte Eichenart erfasst wurde, unabhĂ€ngig ob die Eiche nur als Einzelbaum oder bestandesbildend vorkommt. Bei der Erfassung werden insgesamt fĂŒnf Eichenarten unterschieden, dies sind Traubeneiche, Stieleiche, Flaumeiche sowie Roteiche und Zerreiche. Bei den Aufnahmen gilt zu beachten, dass nur schlecht oder gar nicht zugĂ€ngliche BestĂ€nde genauso wie unproduktive FlĂ€chen innerhalb des Waldareals nicht beschrieben werden. Auch sind Unsicherheiten bei der Ansprache im Feld nicht auszuschliessen, da diverse Eichen morphologisch nicht immer eindeutig zu unterscheiden sind oder sich hybridisieren können. Weitaus am hĂ€ufigsten ist die Traubeneiche (Quercus petraea) in GraubĂŒnden verbreitet. Auf rund

5500 ha der kartierten BestĂ€nde stocken Traubeneichen. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der nördlichen Kantonsgrenze in der BĂŒndner Herrschaft bis ins PrĂ€ttigau (bis Saas i. P.), durch das Churer Rheintal bis weit hinauf in die Surselva (Trun) und in das Domleschg sowie weiter bis ins Schams (Andeer). Auch in den BĂŒndner SĂŒdtĂ€lern Misox und Calancatal, Bergell und Puschlav ist die Traubeneiche weit verbreitet. Am zweithĂ€ufigste kommt die Stieleiche (Quercus robur) vor, sie stockt auf etwa 870 ha. Ihr Verbreitungsgebiet deckt sich im Groben mit demjenigen der Traubeneiche. Im Gegensatz zur Traubeneiche findet sich die Stieleiche in NordbĂŒnden eher an feuchteren Gebieten mit tiefgrĂŒndigen Böden und sie tritt weit seltener bestandesbildend auf. An dritter Stelle der FlĂ€chengrösse folgt bereits die eingefĂŒhrte Roteiche (Quercus rubra) auf 38 ha. Auf der Nordseite ist sie an ganz wenigen Stellen rund um Malans und Landquart zu finden, auf der AlpensĂŒdseite wĂ€chst sie im Misox (bis ungefĂ€hr Cabbiolo) sowie am Eingang zum Calancatal. Die Zerreiche (Quercus cerris), welche in der Schweiz nur im sĂŒdlichen Tessin als einheimisch gilt, stockt gemĂ€ss Bestan-

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