Brixner 224 - September 2008

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die prognostizierten Kosten von 35 Millionen Euro weitaus höher als jene der beiden zweitplatzierten Projekte. Diese starten vom jeweils gleichen Ausgangspunkt: Beide Trassen sehen auf der Höhe der Autobahnabfahrt in Richtung Pustertal eine Abzweigung der Bahntrasse vor, von wo aus der Zug in einem Tunnel den Bereich der Autobahnausfahrt und den Kreuzungspunkt davor unterquert. Anschließend gelangt er über eine neu zu errichtende Brücke, direkt neben der bestehenden Straßenbrücke, auf die andere Seite des Riggertales. Erst ab diesem Punkt weisen die Projekte eine unterschiedliche Trassenführung auf: Danilo Mora sieht den weiteren Verlauf parallel zur SS 49 in Richtung Schabs vor; hierfür müsste für mehrere hundert Meter eine völlig neue Bahntrasse errichtet werden. Erst dann fließt dieser mit der bereits bestehenden Bahnlinie zusammen. Das Studio M&M hingegen wählte für die Trasse, nach der Querung

Projekt des Ingenieurbüros Danilo Mora & Co. zusammentrifft. Vorgesehen ist hierbei auch ein Standort für einen möglichen Bahnhof in Schabs: Dieser ist einige hundert Meter östlich des alten Bahnhofes in Richtung Mühlbach geplant. Somit würde er sich in zentraler Lage zwischen dem Dorfzentrum und dem Außendorf im Bereich der Einfahrt auf die SS 49 befinden. Außerdem liegt in unmittelbarer Nähe ein ausbaufähiger Parkplatz, der von den Pendlern aus den umliegenden Dörfern genutzt werden könnte. Um vom Parkplatz zum

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die entweder den italienischen Staatsbahnen, dem Land oder der Gemeinde gehören. Das Projekt von Danilo Mora kann hingegen damit punkten, dass dessen Trasse keine übermäßigen Steigungen vorsieht, die für das schnelle Weiterfahren eines Zuges hinderlich sind. Bei beiden Trassen würde die alte Bahnlinie sowohl in Aicha als auch in Schabs weiter bestehen bleiben.

Der Standort eines Bahnhofes, der nur im Projekt des Büros

„Die Riggertalschleife wird erst nach dem Ausbau der Pustertaler Bahn realisiert“_ LR Thomas Widmann des Riggertals, den Weg unter dem Ochsenhügel hindurch: Der Zug erreicht somit durch einen kurzen Tunnel auf Schabser Seite rasch die bestehende Eisenbahnlinie. Da hier ein nicht unbeträchtlicher Niveauunterschied zu bewältigen ist, sieht auch dieses Projekt eine neue Bahntrasse vor. Allerdings würde diese unmittelbar neben dem bestehenden Zuggleis auf tieferem Niveau angelegt, bis sie langsam ansteigend nach dem aufgelassenen Bahnhof von Schabs mit der bestehenden Zuglinie

Bahnsteig zu gelangen, braucht es jedoch eine Unterführung oder einen Lift, der die Zugreisenden auf die Ebene des tieferliegenden Bahnhofs bringt. Die Kosten für die gesamte Trasse werden vom Büro M&M mit zirka 17 Millionen Euro beziffert. Neben diesen im Vergleich niedrigen Kosten spricht für dieses Projekt zudem die Tatsache, dass kaum private Grund- und Kulturflächen in Anspruch genommen werden müssen. Fast alle Bauabschnitte liegen auf Grundstücken,

M&M vorgesehen ist, besitzt eine gewisse Relevanz, weil die Gemeinde Natz-Schabs die Zusage des Landesrates für Mobilität, Thomas Widmann, erhalten hat, dass entweder in Aicha oder in Schabs ein Bahnhof wiedereröffnet werden soll. Beide Gemeinden haben Interesse hierfür bekundet – angesichts der nun vorliegenden Projekte scheinen die Chancen von Aicha jedoch zu schwinden, denn die Trassen der beiden zweitplatzierten Projekte führen gänzlich an das

Dorf vorbei. Einzig beim Projekt des Ingenieurs Valdemarin wäre ein Bahnhof im Bereich der Ladritsch-Brücke möglich. Aicha dürfte jedoch mit der Realisierung der Riggertalschleife eine wesentliche Verbesserung der Lärmsituation erfahren: Der Verkehr auf der stark lärmverursachenden Ladritsch-Brücke wird sich auf alle Fälle verringern. Übrig bleibt wohl nur der Zugverkehr von Pustertal kommend in Richtung Norden – ein geringer Anteil am gesamten Zugaufkommen. Auf alle Fälle wird es noch einige Zeit dauern, bis das Vorhaben Riggertalschleife konkret angegangen wird. Landesrat Widmann macht klar, „dass zuerst der Ausbau der Pustertaler Bahn sowie der Ausbau des Mobilitätszentrums Bruneck abgeschlossen werden müssen“. Die dafür notwendigen Gelder seien bereits im Landeshaushalt zweckgebunden. Erst danach werde man Geldmittel für die Riggertalschleife zur Verfügung stellen können. Wenn es soweit ist, wird ein Wettbewerb für das Ausführungsprojekt ausgeschrieben. In fünf Jahren, so der Landesrat, könnte die Riggertalschleife fertiggestellt sein. annamaria.mitterhofer@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info

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