Abendprogrammheft 7. Philharmonisches Konzert

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7. Philharmonisches Konzert

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So 4.2.

Mo 5.2.24


199. Spielzeit

#federleicht

Die Konzerteinführung findet eine halbe Stunde vor Konzertbeginn im Kleinen Saal der Glocke statt. Fotografieren sowie jegliche andere Form von Bild- und Tonaufnahmen des Konzertes sind aus urheberrechtlichen Gründen verboten.


WAS LÄSST DICH STRAHLEN?


So 4.2.24 11:00 Uhr

Mo 5.2.24 19:30 Uhr

Glanz Ein ganzer Abend in C-Pur, oder besser gesagt: C-Dur. Tatsächlich stehen alle drei Werke des siebten Philhar­ monischen Konzertes in der gleichen Tonart. Der wurden im Wechsel der Zeiten ganz unterschiedlichen Charakter­istika zugeschrieben. Heiter und rein sei sie, freudig und kriegerisch oder auch schwermütig und glanzlos. Letztlich hängt es vom Komponisten ab, was er aus dieser Tonart macht. Im Falle Haydns, Mozarts und Schuberts sind es zweifellos drei Meisterwerke, die entstanden sind: Haydns dreisätzige Symphonie, die aufgrund des im ersten Satz als Thema verwendeten Gregorianischen Oster-Hallelujas zu ihrem Beinamen kam, genauso wie das Klavierkonzert, das wie meistens bei Mozart erst in letzter Minute vor der Uraufführung fertig geworden war. Und nicht zuletzt Schuberts große (er komponierte auch eine „kleine“) C-Dur Symphonie, der Höhepunkt im lebenslangen Ringen des Komponisten um seinen Beitrag zu dieser Gattung. Die hat er ganz bewusst in einer vermeintlich einfachen Tonart komponiert. Aber natürlich entfaltet Schubert auch hier einen schier unerschöpflichen Klangkosmos.

Joel Sandelson \ Dirigat Shaghajegh Nosrati \ Klavier


7. Philhamonisches Konzert

Joseph Haydn (1732-1809) Symphonie Nr. 30 C-Dur Hob. I:30 Alleluia (1765)

14’

- Allegro - Andante - Finale. Tempo di Menuet, più tosto Allegretto Uraufführung vermutlich um Ostern 1765 in Esterháza Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur KV 467 (1785)

30’

- Allegro maestoso - Andante - Allegro vivace Uraufführung am 10. März 1785 in Wien \ Pause \

Franz Schubert (1797-1828) Symphonie C-Dur D 944 (1825) - Andante – Allegro ma non troppo – Più moto - Andante con moto - Scherzo. Allegro vivace - Finale. Allegro vivace Uraufführung am 21. März 1839 in Leipzig

50’


Joel Sandelson \ Dirigat

Joel Sandelson Der Cellist und Dirigent Joel Sandelson wurde 2021 durch den Gewinn des Herbert von Karajan Young Conductors Award der Salzburger Festspiele international bekannt. Aktuelle und bevorstehende Engagements umfassen u.a. Konzerte mit der Dresdner Philharmonie, dem Staatsorchester Stuttgart, dem BBC Symphony Orchestra, dem Royal Philharmonic Orchestra, dem Rotterdam Philharmonic Orchestra, dem Hallé Orchestra, dem Copenhagen Philharmonic und dem Staatsorchester Hannover. Im Jahr 2020 absolvierte er zwei Spielzeiten als Assistant Conductor beim BBC Scottish Symphony Orchestra und als Leverhulme Fellow am Royal Conservatoire of Scotland. Er hat eng mit Dirigenten wie François-Xavier Roth, Thomas Dausgaard, Sir Roger Norrington und Lahav Shani zusammengearbeitet. Zuvor gründete und leitete er das in London ansässige Orchester für historische Instrumente Wond'rous Machine. Joel Sandelson wurde 1994 in London geboren und studierte Musik an der Universität Cambridge, wo er zweimal den Dirigierwettbewerb gewann. Anschließend studierte er Dirigieren an der Royal Academy of Music bei Sian Edwards, wo er den DipRAM-Preis erhielt. Außerdem studierte er in Tanglewood und in Meisterkursen bei Martyn Brabbins, Jorma Panula und Thomas Søndergård.


Schaghajegh Nosrati \Klavier

Schaghajegh Nosrati Schaghajegh Nosrati wurde 1989 in Bochum geboren. Der internationale Durchbruch gelang ihr im Jahr 2014 durch ihren Erfolg als Preisträgerin des internationalen Bach-Wettbewerbs in Leipzig und insbesondere durch die zunehmende musikalische Zusammenarbeit mit Sir András Schiff. Der lobte die „erstaunliche Klarheit, Reinheit und Reife“ ihres Bach-Spiels sowie ihr damit verbundenes Musikverständnis. Mitte Dezember 2023 sorgte sie in der ausverkauften New Yorker Carnegie Hall für Begeisterung und gehört spätestens seit dem zu den herausragendsten Pianistinnen ihrer Generation. Ihr Debüt beim Klavier-Festival Ruhr in der Essener Philharmonie in Vertretung des erkrankten Daniel Barenboim (2023) ist ein weiterer Höhepunkt in der Karriere der jungen Pianistin wie auch die gemeinsame Tournee mit Sir András Schiff und der Cappella Barca im Jahr 2018. Ihre aktuelle Aufnahme umfasst den ersten Band des Wohltemperierten Klaviers von Johann Sebastian Bach und wurde im Quartal 4/2022 mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Neben ihrer Solotätigkeit ist Schaghajegh Nosrati auch im WeltmusikBereich begeisterte Kammermusikerin. Parallel zu ihrer Konzertlaufbahn engagiert sich Schaghajegh Nosrati auch in der Lehre. Seit 2020 hat sie eine Stelle als Assistentin von Sir András Schiff an der Barenboim-Said-Akademie Berlin inne.


Joseph Haydn \Symphonie Nr. 30 C-Dur

Joseph Haydn Symphonie Nr. 30 C-Dur Insgesamt 104 Symphonien hat Joseph Haydn in seiner langen und produktiven Karriere komponiert, eine stattliche Zahl. Keine ist wie die andere, Haydns Einfallsreichtum und sein musikalischer Humor sind jedes Mal wieder aufs Neue überraschend. Die dreisätzige Symphonie Nr. 30 schrieb er im Alter von 33 Jahren, als er am angesehenen Hof des Fürsten Esterházy angestellt war, ein Jahr bevor er dort als Kapellmeister die Nachfolge von Gregor Joseph Werner antrat. Sie zeichnet sich durch die Besonderheit aus, dass Haydn im ersten Satz das Alleluia der Osternacht zitiert. Deshalb ist es durchaus möglich, dass die Symphonie eigens für eine Aufführung am Ostersonntag des Jahres 1765 geschrieben wurde. Zur Erinnerung: In der Fastenzeit vor Ostern wird in der Liturgie 40 Tage lang unter anderem auf das Alleluia verzichtet. Und wenn es dann wieder in der Osternacht erklingt – und zwar sehr dramaturgisch gedacht drei Mal hintereinander und jedes Mal einen Halbton höher – dann ist das ein echtes Ereignis. Den musikalisch gebildeten Zeitgenossen zu Hofe wird das Thema kaum entgangen sein, schließlich hatten sie selbiges gerade erst in der Osternacht gehört. Auch bei Haydns Verwendung des Themas gibt es eine gewisse Dramaturgie: Zu Anfang versteckt es sich noch etwas verschämt mittendrin in den Oboen, am Ende des Satzes dagegen wird es im vollen Bläsersatz geradezu ostentativ präsentiert. Interessant ist auch die Grundtonart dieser Symphonie: C-Dur. Häufig liest man, bestimmte Tonarten seien hell, dunkel, tragisch, heiter,


lebhaft oder schwermütig. Diese Charakteristika sind durch die Hörgewohnheiten der modernen Zeit allerdings kaum mehr hörbar, da die Entwicklung des wohltemperierten und später des gleichstufigen Stimmsystems jeder Tonart eine klangliche Ähnlichkeit verliehen hat. Zu Haydns Zeiten hatten diese jedoch eine Bedeutung, da die Stimmung noch sehr variabel war und z.B. viele Blasinstrumente noch nicht so weit entwickelt waren, dass man sie in allen Tonarten spielen konnte. Bestimmte Tonarten eigneten sich deshalb besser für bestimmte Stimmungen und Instrumente. Haydn reservierte C-Dur deshalb oft für tiefgründige religiöse Aussagen in Werken wie seinem späten Oratorium „Die Schöpfung“ – und in der Symphonie Nr. 30. Das „Alleluia“-Motiv dominiert das eröffnende AllegroThema, und auch das zweite Thema ist von dieser Melodie abgeleitet, während in der Durchführung ein Fragment dieses Themas durch Haydns musikalischen Fleischwolf gedreht wird. In der Reprise kehrt das Thema, nun von Oboen und Hörnern deklamiert, wieder. Das zentrale Andante stellt die Flöte in den Vordergrund, zu der sich später zwei Oboen gesellen, die jedoch im kurzen Mittelteil schweigen. Durchaus ungewöhnlich ist der Schlusssatz, denn hier kombiniert Haydn in höchst innovativer Art und Weise ein Menuett mit einem Rondo. Es gibt zwei Trios, jedoch ohne Wiederholungen des Menuetts zwischen dem Trio I und II. Beendet wird der Satz durch eine Coda, die im Fortissimo schließt.


Joseph Haydn \Symphonie Nr. 30 C-Dur

„Wenn ich an Gott denke, ist mein Herz so voll Freude, dass mir die Noten wie von der Spule laufen.“ Joseph Haydn


Wolfgang Amadeus Mozart \ Klavierkonzert C-Dur KV 647

Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert C-Dur KV 647 Viele der Beinamen, die manchem Musikwerk zugedacht wurden, stammen nicht von den Komponisten selbst, sondern wurden diesen posthum verliehen. Haydns Symphonie Nr. 83 etwa erhielt ihren Beinamen „Das Huhn“ erst im Nachhinein durch einen Verleger, ebenso wie Wolfgang Amadeus Mozarts Jupiter-Symphonie, bei der vermutlich ein Konzertagent mit Affinität zur griechischen Mythologie der Urheber war. Im Falle von Mozarts Klavierkonzert C-Dur (KV 467) geht der Beiname auf den schwedischen Regisseurs Bo Widerberg zurück. Der nämlich setzte das Andante als Filmmusik für seinen 1967 erschienenen Streifen „Elvira Madigan“ ein, der von der Liebesgeschichte zwischen einer dänischen Tänzerin und einem schwedischen Lieutenant handelt. Eine gute Wahl, wie es scheint, denn die Musik adelte nicht nur den Film, auch besagtes Klavierkonzert wurde fortan – fast 200 Jahre nach dessen Entstehung und vor allem im englischen Sprachraum – als „Elvira Madigan“Konzert bezeichnet. Dadurch wurde es nicht nur zu einem der populärsten der insgesamt 27 Klavierkonzerte, die aus Mozarts Feder stammen, auch der Film erlangte eine große Popularität. Die Komposition fiel in eine ungeheuer produktive Phase im Schaffen Mozarts. Zu jener Zeit stand er in Wien auf der Höhe seiner pianistischen Popularität und hatte allein im Februar 1785 drei Auftritte bei eigenen oder fremden Akademien, für die er u.a. seine großen Klavierkonzerte komponierte. Das große d-Moll-Konzert (KV 466) hatte er gerade erst – am 10. Februar 1785 –


Wolfgang Amadeus Mozart \ Klavierkonzert C-Dur KV 647

beendet. Das nicht minder gewichtigere in C-Dur (KV 467) trägt auf dem Autograph das Datum „Februar 1785“, was vermutlich der Beginn der Komposition war. Denn fertig wurde das Werk erst 24 Stunden vor seiner Uraufführung am 13. März. Das war selbst für einen Künstler, der es gewohnt war, unter Stress und auf den letzten Drücker zu komponieren, ein ziemlich toughes Programm. Dem Erfolg des neuen Werkes tat das aber keinen Abbruch. Dies musste selbst Mozarts stets kritischer Vater zugeben. Er schwelgte seinerzeit geradezu in den Klängen der vom Sohn gespielten Klavierkonzerte. „Dein Bruder spielte ein herrliches Concert“, schrieb er der Tochter. „Ich war hinten in den Logen und hatte das Vergnügen, alle Abwechslungen der Instrumente so vortrefflich zu hören, dass mir vor Vergnügen die Thränen in den Augen standen.“ 1. Satz Der erste Satz beginnt mit einer marschartigen Einleitung. Das Klavier steigt jedoch nicht mit diesem Hauptthema ein, sondern mit einer kleinen, flatternden Figur, die in eine brillantere Figuration übergeht und sich zu einer kurzen Kadenz steigert. Das Orchester wiederholt das Hauptthema, woraufhin anmutige Klavierläufe und Arabesken zu einem zweiten Thema führen, das vom Solisten ohne Begleitung vorgetragen wird. Die emotionale und harmonische Spannungskurve steigt hier deutlich, wird jedoch bald wieder gelockert. Der ganze lange Satz ist der Ausarbeitung eines Kontrasts gewidmet: zwischen dem marschartigen Motiv des Anfangs auf der einen Seite und empfindsameren Episoden der Streicher und Holzbläser auf der anderen Seite. Die Durchführung bestreitet Mozart mit zwei Motiven aus dem Hauptthema, doch auch neue Motive werden eingeführt. Gegen Ende der Durchführung taucht ein Orgelpunkt in


Wolfgang Amadeus Mozart \ Klavierkonzert C-Dur KV 647

den Mittelstimmen auf, der zur Reprise überleitet. Hier werden alle Grundthemen rekapituliert und durch eine Coda mit einer vergleichsweise lakonischen Schlussformel abgeschlossen. 2. Satz Der langsame Satz wirkt einerseits wie die instrumentale Version einer Opernarie, andererseits scheint er eine der romantischsten Nocturnes des neunzehnten Jahrhunderts zu sein. Die Streicher sind durchgehend gedämpft und über der murmelnden Begleitung der zweiten Geigen und Bratschen singen die ersten Geigen eine lange und weit geschwungene Melodie. Dieser gemächliche, poetische Gesang wird vom Klaviersolo aufgegriffen und weiterentwickelt. Der Satz folgt keinem strengen, traditionellen Muster. Wenn die Eröffnungsmelodie am Ende wiederkehrt, um den Satz abzurunden, steht er nicht wie erwartet in der Grundtonart des Satzes (F-Dur), sondern in As-Dur, was harmonisch ein paar Ecken entfernt ist. Am Ende gleitet die Musik dann doch auf wundersame Weise in die Ausgangstonart zurück, und der Satz endet so friedlich, wie er begonnen hat. 3. Satz Ganz buffonesk kommt schließlich das Finale daher. Die Leichtigkeit, der einfache, sprudelnde Humor dieses Finales sind dem Geist der Opera buffa jedenfalls sehr nahe. Contretanz und Marsch gehen hier eine überraschende Verbindung ein, was genügend Stoff für ein langes Sonatenrondo bietet.


Wolfgang Amadeus Mozart \ Klavierkonzert C-Dur KV 647

„Ich sage Ihnen vor Gott, als ein ehrlicher Mann, Ihr Sohn ist der größte Componist, den ich von Person und den Nahmen nach kenne: er hat Geschmack, und über das die größte Compositionswissenschaft.“ Joseph Haydn zu Leopold Mozart am 12. Februar 1785

„Kein anderer hat sämtliche musikalischen Ausdrucks­ mittel so souverän beherrscht wie er, der universalste – und dabei diskreteste – Komponist, der jemals gelebt hat; der alles auszudrücken vermochte – und alles ohne Pathos – ohne jenen Appell an die Unsterblichkeit, der für die erschauernde Nachwelt erst den „Klassiker“ auszumachen scheint.“ Wolfgang Hildesheimer


Franz Schubert \Symphonie C-Dur D 944

Franz Schubert Symphonie C-Dur D 944 Wenn von Schubert die Rede ist, dann kommt meistens auch das Zitat mit den „himmlischen Längen“ aufs Tapet. Kein Wunder bei Schubert, könnte man meinen, obwohl auch andere Komponisten – wie z.B. Brahms – „lang“ konnten. Und im Falle der sogenannten „großen“ C-Dur Symphonie trifft dies auch wahrhaftig zu: Gut 50 Minuten dauert dieser Koloss. 1154 Takte hat allein das gigantische Finale, immerhin 685 der Kopfsatz, auf 380 Takte kommt das Andante, und das in diesem Kontext fast schon aphoristisch anmutende Scherzo hat „nur“ 238 Takte. Aber diese von keinem geringeren als Robert Schumann apostrophierten „himmlischen Längen“ sollten nicht etwa Kritik sein. Es war wohl eher Respekt, den Schumann hier seinem Kollegen zollte. Anlass war ein Konzert am 21. März 1839 im Leipziger Gewandhaus, bei dem unter dem Dirigat von Felix Mendelssohn Bartholdy eine allerdings gekürzte Fassung der Großen C-Dur Symphonie uraufgeführt wurde. Schumann war es auch, der anlässlich dieser Aufführung die „völlige Unabhängigkeit, in der die Symphonie zu denen Beethovens steht“ konstatierte, ein lebenslanges Trauma vieler Komponisten der Post-Beethoven-Ära, im Besonderen für Schubert. Denn allein die Möglichkeit, nach einer Symphonie wie der Neunten von Beethoven überhaupt noch Symphonien schreiben zu können, schien vielen anmaßend zu sein. Was sollte danach noch kommen können? Eine ganze Menge, wie man aus heutiger Sicht weiß, auch von Beethoven selbst, von dem später Skizzen zu einer 10. Symphonie entdeckt wurden. Dazu kam es


Franz Schubert \ Symphonie C-Dur D 944

freilich nicht mehr und ob es – wie kürzlich in einem von der Telekom gesponsorten Projekt – nun KI schafft, diese Skizzen zu neuem Leben zu erwecken, darf getrost bezweifelt werden. Aber das braucht es ja auch gar nicht, denn zum Glück ging die Geschichte der Symphonie nach Beethoven ja weiter, nicht zuletzt mit Schuberts Großer C-Dur Symphonie als weiterem Markstein. Die Entstehungszeit dieser Symphonie fällt in die Zeit einer ausgedehnter Konzertreise Schuberts im Jahr 1825, die ihn durch ganz Österreich führte, zusammen mit dem wichtigsten Interpreten und Widmungsträger seiner Lieder, dem Bariton Michael Vogl. Die Tournee brachte dem jungen Komponisten mehr Anerkennung als je zuvor und auch ein anständiges Einkommen. Während dieser Reise wurde einst vermutet, dass er die sogenannte „Gasteiner Symphonie“ geschrieben hatte, die lange Zeit als verlorenes Meisterwerk des Komponisten gehandelt wurde. Heute geht man davon aus, dass es gar keine verlorene Symphonie gibt, sondern dass es sich bei dem, was man all die Jahre gesucht hatte, um die vorliegende Große C-Dur-Symphonie handelt. Es war Robert Schumann, der die Partitur in einem Stapel von Manuskripten bei Schuberts Bruder Ferdinand fand und Mendelssohn Bartholdy darauf aufmerksam machte. Nach der Uraufführung der gekürzten Fassung dauerte es noch mehr als ein halbes Jahrhundert, bis die Interpreten mit der gewaltigen Länge und den technischen Schwierigkeiten der kompletten Symphonie zurechtkamen. Charakteristisch für die C-Dur Symphonie ist der innovative Gebrauch der Blechbläser, wie man vor allem im ersten Satz mit seinem prominenten Einsatz der Hörner und Posaunen hören kann. Schubert war der erste Komponist, der die Posaunen in einer Symphonie in einer abwechslungsreichen und phantasievollen Orches-


Franz Schubert \ Symphonie C-Dur D 944

trierung einsetzte. Aufmerken lassen auch Schuberts charakteristische, farbige Harmonien und sein außergewöhnliches Talent für Melodien. Nicht umsonst wird Schubert oft als der „romantische“ Klassiker bezeichnet.

„Schubert – der freund­ lichste unter den Riesen, doch gleichzeitig auch der fürchterlichs­ ten einer, mit dem man nie fertig wird. Vermutlich ist Schubert jeden Tag über sich selbst erschrocken ge­ wesen.“ Johannes Brahms

Guido Krawinkel studierte in Bonn Musikwissenschaften, Französisch, Kommunikationsforschung und Philosophie. Als freier Musikjournalist arbeitet er u.a. für den Bonner Generalanzeiger, NMZ, Crescendo, Klassik-Heute, die Bamberger Symphoniker und die Elbphilharmonie.


Bremer Philharmoniker

Bremer Philharmoniker

1. Violine Anette Behr-König \ Konzertmeisterin Oleh Dulyba \ Konzertmeister Reinhold Heise \ stellv. Konzertmeister Anja Göring N.N. Britta Wewer Dagmar Fink Rafael Wewer Gert Gondosch Kathrin Wieck Katja Scheffler Marina Miloradovic Julia Nastasja Lörinc Leila Hairova Danielle Gonzáles Sánchez Viola Klein

2. Violine Romeo Ruga Jihye Seo-Georg Doretta Balkizas Soobin Kim Florian Baumann Immanuel Willmann Christine Lahusen Bettina Blum Beate Schneider Ines Huke-Siegler Lenamaria Kühner Anna Schade Haozhe Song

Viola Boris Faust Annette Stoodt Marie Daniels Yin-Ying Tseng Gesine Reimers Steffen Drabek Anke Ohngemach Dietrich Schneider Auste Ovsiukaite Saori Yamada Hayaka Sara Komatsu

Violoncello Antonia Krebber Hannah Weber Ulf Schade Karola von Borries Benjamin Stiehl Andreas Schmittner Caroline Villwock N.N.

Kontrabass Hiroyuki Yamazaki Eva Schneider Florian Schäfer Christa Schmidt-Urban David Barlow Asako Tachikawa

Flöte Hélène Freyburger Mihaela Goldfeld Euna Sim Ema Bajc Svea Guémy


Bremer Philharmoniker

Oboe Andrew Malcolm Gregor Daul Abraham Aznar Madrigal Daisuke Nagaoka

Trompete Roman Lemmel Thomas Ratzek Michael Boese Rudolf Lörinc

Klarinette Martin Stoffel Shiho Uekawa Olaf Großmann Raphaël Schenkel Liana Leßmann

Posaune Anatoli Jagodin Wolfram Blum Georg Steiner Michael Feuchtmayr

Fagott Dirk Ehlers Johannes Wagner Berker Šen Naomi Kuchimura

Horn Matthias Berkel Ines Köhler Friedrich Müller Stefan Fink Dirk Alexander Peter Schmidt

Tuba Ernst Haake

Harfe Amandine Carbuccia

Pauke / Schlagzeug Nils Kochskämper Rose Eickelberg Simon Herron André Kollikowski Pao Hsuan Tseng

Orchesterwarte Torsten Scheffler Felix Caspar Oliver Buss


Vorschau

Mi 7.2.24 \ 18:05 Uhr \ Die Glocke 5nachsechs – Das Afterwork-Konzert

„Tschaikowskys Liebespaare“ Pjotr Iljitsch Tschaikowsky (1840-1893) Romeo und Julia. Fantasie-Ouvertüre Auszüge aus Eugen Onegin Symphonie Nr. 6 h-Moll op.74 „Pathetique“, 3. Satz Finnegan Downie Dear \ Dirigat und Moderation

So 11.2.24 \ 11:30 Uhr \ Halle 1 im Tabakquartier Kammermusik am Sonntagmorgen

Liebeserklärungen Ludwig van Beethoven (1770-1827) Streichquartett B-Dur op. 18/4 Leoš Janáček (1854-1928) Streichquartett Nr. 2 „Intime Briefe“ Fidis Quartett Reinhold Heise \ Violine Ines Huke-Siegler \ Violine Annette Stoodt \ Viola Ulf Schade \ Violoncello

Di 13.2.24 \ 19:00 Uhr \ Die Glocke

18. Europäischer Klavierwettbewerb Bremen Finalkonzert mit Orchester und Preisverleihung Finalist:innen, Klavier Tung-Chieh Chuang \ Dirigat


So 25.2.24 \ 11:00 Uhr \ Die Glocke Mo 26.2.24 \ 19:30 Uhr \ Die Glocke 8. Philharmonisches Konzert

Mut Jean Sibelius (1865-1957) Rakastava (Der Liebende) Symphonische Dichtung für Streicher und Perkussion op. 14 Kaija Saariaho (1952-2023) Émilie-Suite für Sopran und Orchester Richard Strauss (1864-1949) Ein Heldenleben op. 40 Marko Letonja \ Dirigat Karen Vourc’h \ Sopran Sa 17.2.24 \ 16:00 Uhr \ Wallsaal Familienkonzert

Musik trifft Literatur – Die Brüllbande Jörg Isermeyer liest aus seinem Buch „Die Brüllbande“, begleitet wird er dabei von einem Streicher-Duo mit Werken von Vivaldi, Piazzolla und den Beatles Auste Ovsiukaite \ Viola Eva Schneider \ Kontrabass So 18.2.24 \ 11:00 Uhr \ Theater Bremen Familienkonzert

Zurück aus der Zukunft – Superhelden auf Zeitreise Mit Musik von gestern, heute und morgen Stefan Klingele \ Dirigat Caroline Schönau \ Szenische Einrichtung


Impressum Herausgeber Bremer Philharmoniker GmbH Am Tabakquartier 10, Halle 1 28197 Bremen info@bremerphilharmoniker.de www.bremerphilharmoniker.de Texte Guido Krawinkel Redaktion Barbara Klein

Fotocredits Titel, S.3 stock.adobe.com S. 6, Joel Sandelson S. 7, Michael Reinicke S. 9, gemeinfrei S. 11, gemeinfrei S. 15, gemeinfrei S. 20, Frank Bloedhorn, Marco Borggreve S. 21, Cecil Hug S. 22, Bremer Philharmoniker S. 23, Lukas Klose Medienpartner

Konzeption H&K+S / Agentur für Gestaltung Gestaltung Martina Vierthaler

Nachdruck verboten Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung.


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Der prophil-Vorstand (v.l.n.r.): Claudia Marcus und Prof. Dr. Hans-Werner Zoch (stellv. Vorsitzende), Rolf Mählmann (Schatzmeister) sowie Daniel de Olano (Vorsitzender).

Gemeinsam die Bremer Philharmoniker fördern prophil e. V., der Freundeskreis der Bremer Philharmoniker, schafft finanzielle Freiräume für innovative Projekte der Bremer Philharmoniker und hilft so, durch Musik unsere Stadt liebens- und lebenswert zu machen. Unsere Mitglieder bilden mit der uns verbindenden Freude an der Musik und dem gemeinsamen Engagement ein Netzwerk zur Förderung des Orchesters und damit auch der klassischen Musik in Bremen und umzu. Über die besonderen Veranstaltungen, die wir zusätzlich zum Konzertbetrieb in der Glocke ermöglichen, bauen wir eine Brücke in die Stadtgesellschaft. Mit unseren Mitgliedsbeiträgen und Spenden kann unter anderem die Musikwerkstatt der Bremer Philharmoniker gefördert sowie die Initiative »Orchester des Wandels« unterstützt werden, bei der sich die Musiker:innen in außergewöhnlichen Konzertformaten mit der Klimakrise auseinandersetzen. Das bietet prophil Ihnen: Einladung zum Neujahrsempfang, Einladung zu Orchester­proben, Einladung zur Teilnahme an exklusiven Konzertreisen, intensive Begegnungen mit Musiker:innen und Dirigent:innen, kostenlose Teilnahme an einem 5nachsechs-Konzert pro Spielzeit Weitere Informationen und Kontakt unter www.prophil.de


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