RAUSCH
#federleicht
Die Konzerteinführung findet eine halbe Stunde vor Konzertbeginn im Kleinen Saal der Glocke statt.
Fotografieren sowie jegliche andere Form von Bild- und Tonaufnahmen des Konzertes sind aus urheberrechtlichen Gründen verboten.
Die Konzerteinführung findet eine halbe Stunde vor Konzertbeginn im Kleinen Saal der Glocke statt.
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So
14.4.24
11:00 Uhr
15.4.24
19:30 Uhr
„Im Rhythmus man mit muss“ – eigentlich nicht mehr als ein flotter Spruch, aber man kann einfach nicht anders, wenn Nixon in John Adams Chairman Dances mit Mao Foxtrott tanzt, die Solo-Geige im Prokofjevs 1. Violinkonzert mit dem Orchester in einen schwungvollen Dialog tritt und Beethoven am Ende seiner 7. Symphonie eine regelrechte Rhythmusorgie entfesselt. Schwungvoll geht es in der Tat zu beim 10. Philharmonischen Konzert, darauf kann man sich verlassen! Adams’ minimalistischmitreißender Foxtrott ist eng mit der Entstehung der Oper „Nixon in China“ verbunden, die auf ein reales politisches Ereignis zurückgeht. Gänzlich unpolitisch, aber durchaus klassisch ist Prokofjevs früh komponiertes, aber erst in seiner Exilzeit aufgeführtes Violinkonzert. Der Klassiker schlechthin ist natürlich Beethoven. In seiner 7. Symphonie gibt er sich aber ein bisschen als Revoluzzer. Jedenfalls steckt sie so voller unbändiger Energie und Lebensfreude, dass Beethovens Zeitgenossen mächtig irritiert waren und ihn sogar als „irre“ bezeichneten. Es dürfte schwerfallen, sich diesem Sog zu entziehen. Wetten?
Marko Letonja \ Dirigat
Alina Pogostkina \ ViolineJohn Adams (*1947)
The Chairman Dances. Foxtrott für Orchester 12’
Uraufführung am 31. Januar 1986 in Milwaukee
Sergej Prokofjev (1891-1953)
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 D-Dur op.19 25’
- Andantino
- Scherzo. Vivacissimo
- Finale. Moderato
Uraufführung am 18. Oktober 1923 in Paris
\ Pause \
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Symphonie Nr. 7 A-Dur op. 92 38’
- Poco sostenuto - Vivace
- Allegretto
- Presto - Assai meno presto
- Allegro con brio
Uraufführung am 8. Dezember 1813 in Wien
Seit Beginn der Spielzeit 2018/2019 ist Marko Letonja Generalmusikdirektor und Chefdirigent der Bremer Philharmoniker. Mit dem Orchester ist er seitdem regelmäßig in Bremen sowie auch auf bundesweiten Gastspielen zu erleben und tourte im April 2023 höchst erfolgreich durch Südkorea.
Marko Letonja ist zudem Artistic Director des Tasmanian Symphonie Orchestra und Principal Guest Conductor des Orchestra Victoria Melbourne. Von 2012 bis 2021 war er Chefdirigent des Orchèstre Philharmonique de Strasbourg sowie zuvor Chefdirigent und Musikdirektor des Sinfonieorchesters und des Theaters Basel. In dieser Zeit begann auch seine internationale Laufbahn als Konzertdirigent.
Als Gastdirigent arbeitet Letonja u.a. mit den Wiener und den Hamburger Symphonikern, den Münchner Philharmonikern, dem Orchester Filamonica della Scala in Mailand und dem Berliner Radio-Symphonieorchester sowie mit dem Seoul Philharmonic, dem Mozarteum Salzburg, dem Stockholmer Opernorchester, dem Staatsorchester Stuttgart zusammen. Mit einem vielfältigen Repertoire gastiert er u. a. an den Opernhäusern in Genf, Rom, Dresden, München, Straßburg und Lissabon. Letonja begann sein Studium als Pianist und Dirigent an der Musikakademie von Ljubljana. 1989 schloss er sein Studium an der Akademie für Musik und Theater in Wien ab. Bereits zwei Jahre später wurde er zum Chefdirigenten und Musikdirektor der Slowenischen Philharmonie in Ljubljana ernannt.
Alina Pogostkina \ ViolineBekannt für ihre „herzergreifenden Auftritte“ (Hamburger Abendblatt), gastiert Alina Pogostkina, Gewinnerin des Internationalen Sibelius Wettbewerbs 2005 in Helsinki, bei den großen Orchestern weltweit und arbeitet mit Dirigenten wie Gustavo Dudamel, David Zinman und Thomas Hengelbrock. Alina Pogostkina ist gern gesehener Gast bei Musikfestivals wie den Festivals in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, den Salzburger Festspielen sowie dem Edinburgh International Festival, Grafenegg Festival, Rheingau Musik Festival und dem Festival de Pâques in Aix-en-Provence.
Durch das Studium der Barockgeige bei Reinhard Goebel am Mozarteum Salzburg zeigt Alina Pogostkina eine beeindruckende Vielseitigkeit in barockem und klassischem Repertoire – sie spielt regelmäßig und mit großer Leidenschaft auf Darmsaiten – bis hin zu den Meisterwerken der Moderne.
Alina Pogostkina wurde in St. Petersburg geboren, wuchs in Deutschland auf und erhielt die ersten Jahre Geigenunterricht bei ihrem Vater Alexander Pogostkin. Später studierte sie bei Antje Weithaas an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin.
Sie spielt auf der „Sasserno“ von Antonio Stradivari von 1717, die ihr von der Nippon Music Foundation zur Verfügung gestellt wird.
John Adams \ The Chairman DancesWir schreiben das Jahr 1985: In der ganzen Welt finden Live-Aid-Konzerte zur Unterstützung Afrikas statt, Coca Cola will - was spektakulär scheitert – den Getränkemarkt mit „New Coke“ aufmischen, mit Michail Gorbatschow wird in der Sowjetunion ein neue Freiheiten versprechende Führung gewählt und das italienische Kreuzfahrtschiff Achille Lauro wird von palästinensischen Terroristen entführt. Ebenfalls 1985 sitzt irgendwo in den nordkalifornischen Redwood-Wäldern der Komponist John Adams in seiner Holzhütte und vollendet die Oper Nixon in China, ein politisch nicht unbrisanter Stoff, geht es doch um den Besuch des amerikanischen Präsidenten Richard Nixon beim kommunistischen Klassenfeind in China. Mit dieser Oper bleibt Adams seinem Faible für politische Sujets treu: The Death of Klinghoffer, The Gospel According to the Other Mary oder Doctor Atomic sind andere Beispiele hierfür. Die Oper Nixon in China handelt von den drei Tagen, die Nixon 1972 in Peking verbrachte, zusammen mit seiner First Lady Pat Nixon, Außenminister William Rogers und dem nationalen Sicherheitsberater Henry Kissinger, deren Diplomatie den Grundstein für diese „Entspannungsreise“ gelegt hatte.
Während der Fertigstellung der Nixon-Oper wurde Adams eher zufällig dazu inspiriert, das Thema in einem eigenständigen Konzertstück zu behandeln, das er The Chairman Dances nannte. Adams selbst beschreibt das Stück als „eine ‚Auskopplung‘ aus dem dritten Akt von Nixon in China, die weder ein ‚Auszug‘ noch eine ‚Fantasie über Themen aus‘ war, sondern eine Art Aufwärm -
John Adams \ The Chairman Dancesübung für die Erarbeitung der gesamten Oper“. Adams räumt ein, dass er zu diesem Zeitpunkt im Jahr 1985 mit einem Auftragsprojekt für die Milwaukee Symphony im Rückstand war und er sich von dem Szenario, das ihm für den letzten Akt seiner neuen Oper vorgelegt wurde, inspirieren ließ. „Also begann The Chairman Dances als Foxtrott für den Vorsitzenden Mao und seine Braut Chiang Ch'ing, die sagenumwobene Madame Mao: Brandstifterin, Revolutionärin, Henkerin, Architektin von Chinas verhängnisvoller Kulturrevolution und (eine Tatsache, die kaum allgemein bekannt ist) eine ehemalige Filmschauspielerin aus Shanghai.“, so Adams.
Tatsächlich weicht das Szenario von The Chairman Dances leicht von dem entsprechenden Moment in der Oper ab, die es beeinflusst hat. Adams selbst hat eine Zusammenfassung des Orchesterstücks gegeben, in der man erfährt, dass Madame Mao in das Präsidentenbankett eingedrungen ist. Man sieht sie zunächst dort stehen, wo sie den Kellnern am meisten im Weg ist. Nach ein paar Minuten holt sie eine Schachtel mit Papierlaternen heraus und hängt sie im Saal auf, dann zieht sie sich bis auf einen Cheongsam [ein traditionelles chinesisches Gewand] aus. Sie gibt dem Orchester ein Zeichen zu spielen und beginnt selbst zu tanzen. Mao wird aufgeregt. Er tritt von seinem Porträt an der Wand herunter, und sie beginnen gemeinsam einen Foxtrott zu tanzen. Sie sind zurück in Yenan und tanzen zum Grammophon.“
Als Adams mit der Komposition begann, wurde ihm schon
John Adams \ The Chairman Dancesbald klar, „dass sie für die Oper überhaupt nicht funktionieren würde – sie war eine Parodie auf die chinesische Filmmusik der 30er Jahre, wie ich sie mir vorstellte.... [eine] ausgedehnte Fantasie eines leicht lächerlichen, aber unwiderstehlichen Bildes eines jugendlichen Mao Tse Tung, der mit seiner Geliebten Chiang Ch'ing, der ehemaligen Filmkönigin und zukünftigen Madame Mao, dem Kopf und Geist der Kulturrevolution und schrillem, nicht rehabilitierten Mitglied der Viererbande, Foxtrott tanzt. Formal besteht The Chairman Dances aus drei Teilen, A-B-A, wobei ein anhaltender, tuckernder Puls in den Bässen die äußeren Abschnitte kennzeichnet. Im mittleren, langsameren Teil kommt die Romantik zum Vorschein.“
Doch auch viele Merkmale der sogenannten Minimal Music tauchen hier auf, vor allem wiederkehrende, sich überlagernde Rhythmen, sogenannte Patterns. Adams hat freilich immer darauf bestanden, dass sein Stil aus der Langeweile an der Minimal Music geboren sei, da er sie als „zu primitiv“ empfand. Das hinderte ihn allerdings nicht, die effektvollen repetitiven Elemente dieses Stils als Hintergrund für seine eigene Musik zu adaptieren, vor dem er sich dann stilistische Extravaganzen wie süffige Melodien und weitschweifige Expressivität gönnt. Darauf und auf seiner Ablehnung jeglicher Dogmatik und puristischen Ernstes beruht die Popularität, die sein Schaffen weit über die USA hinaus erlangt hat.
John Adams
„Als Komponist glaube ich, dass Musik die Kraft hat, eine Erneuerung des menschlichen Bewusstseins, der Kultur und der Politik anzuregen. Und doch weigere ich mich, politische Kunst zu machen. Meistens scheitert politische Kunst als Politik, und allzu oft scheitert sie als Kunst. Um ihre volle Kraft zu entfalten, um am meisten zu bewegen und uns am meisten zu nützen, muss die Kunst sie selbst sein.“
John Adams
Die Anfänge des ersten Violinkonzerts von Prokofjev gehen noch auf das Jahr 1917 zurück, eines der wohl turbulentesten Jahre der russischen Geschichte. Es war das Jahr der Februarrevolution, als Liberale und gemäßigte Sozialisten die Zaristen stürzten, und es war das Jahr der Oktoberrevolution, als Lenin, Trotzki und ihre bolschewistischen Gefolgsleute die Regierung von Alexander Kerenski absetzten und Russland zum ersten sozialistischen Staat der Welt erklärten. Was Prokofjev von all dem hielt, ist schwer zu sagen. Prokofjevs frühen Jahre als Komponist und Pianist waren noch von der Auflehnung gegen das kritische und akademische Establishment in Russland geprägt. Musikalisch mag er damals zur künstlerischen Avantgarde gehört haben, ansonsten hielt er sich aber von den Umwälzungen in seiner Heimat fern und zog sich in den Kaukasus zurück, wo er fieberhaft komponierte. Allein in diesem Jahr vollendete er außer dem ersten Violinkonzert noch die Symphonie Classique, die dritte und die vierte Klaviersonate, die Visions fugitives für Klavier solo und eine Kantate. Aufgrund der extrem schwierigen politischen Situation entschloss sich Prokofjev 1918 allerdings dazu, seine Heimat zu verlassen. Erst 1933 kehrte er zurück.
Die Uraufführung des Konzerts war ursprünglich schon für November 1917 mit dem polnischen Geiger Paul Kochanski als Solisten angesetzt, doch die chaotischen Zustände in Petrograd (St. Petersburg) führten zu einer langen Verzögerung - bis 1923, als das Werk schließlich in Paris unter der Leitung von Serge Koussevitzky von
Marcel Darrieux aufgeführt wurde. Prokofjev lebte zu diesem Zeitpunkt in der französischen Hauptstadt. Das Konzert hinterließ einen zwiespältigen Eindruck: Die Progressiven fanden es zu konservativ, die Konservativen zu progressiv. Stilistisch bewegt es sich in der Tat zwischen zwei Welten. Innerhalb weniger Monate wurde es jedoch zu einem Erfolg, was auch auf die russische Uraufführung der Bearbeitung für Klavier und Violine zurückzuführen war. Die wurde von dem Geiger Nathan Milstein und dem Pianisten Vladimir Horowitz gespielt. Die anschließende Aufführung der vollständigen Fassung durch Joseph Szigeti und ein Orchester unter der Leitung von Fritz Reiner beim Prager Festival für zeitgenössische Musik 1924 befeuerten den Ruf des Stückes weiter.
1. Satz
Das Hauptthema des ersten Satzes entspinnt sich „sognando“ (träumerisch) über einem zarten Tremolo der Bratschen im Pianissimo, erst verhalten, sodann weiter ausschwingend. Es wird genauso vom Solisten eingeführt wie das in großem Kontrast dazu stehende zweite Thema, welches „narrante“ (erzählend) klingen soll. Dem Geiger David Oistrach soll Prokofjev als Erläuterung dazu gesagt haben, er solle dieses Thema so spielen, als ob er jemanden von irgendetwas überzeugen müsse. Passiert das zunächst noch etwas zögerlich, so steigert sich die Solo-Violine in ihrer „Überzeugungsarbeit“ bald in einen regelrechten Furor hinein, aus dessen Beruhigung die kurze Reprise des Hauptthemas entsteht, die den Satz beschließt. Die Flöte zaubert nun, umspielt von
Harfe und Solo-Violine sowie einem Tremolo der Bratschen, zarte lyrische Linien.
2. Satz
An zweiter Stelle folgt kein langsamer Satz, sondern ein flirrendes Scherzo. Die Violine rast durch den knappen Satz, dessen formale Klarheit im Einklang mit der extrem fein ziselierten Instrumentierung steht. Zwei Mal wird der Spuk durch sich aufschaukelnde, motorische Themen neu beleuchtet. Vor allem das scherzhafte Element blitzt hier besonders hell auf.
3. Satz
Der dritte Satz entpuppt sich als Reminiszenz an Vergangenes, als ruhige Nachschau in die Welt der ersten beiden Sätze. Immer wieder taucht auf beinahe verschmitzte Weise die Erinnerung an das zuvor Gehörte auf. Den schönsten Effekt erreicht Prokofjev mit der abschließenden Wiederkehr des Anfangsthemas des ersten Satzes, ein Kunstgriff, den er etwa auch im Finale seines ersten Klavierkonzerts angewandt hatte. Die Holzbläser quittieren das mit kontrastierenden Soloeinwürfen. Hier finden das lyrische und das motorische Element in Prokofjevs Musik in schönster Eintracht zueinander.
„Meine Haupttugend (oder, wenn Sie so wollen, meine Schwäche) ist die unermüdliche, lebenslange Suche nach einer originellen, individuellen musikalischen Ausdrucksweise.
Ich verabscheue Nachahmung, ich verabscheue abgedroschene Mittel.“
Sergej Prokofjev
Auch das Jahr 1813 war ein äußerst bewegtes: Auf beiden Seiten des Atlantiks – in Nord- wie Südamerika –herrschte Krieg, „Pride and Prejudice“ von Jane Austen wurde in Großbritannien veröffentlicht, Simon Bolívar wurde nach einem langen Befreiungskampf und der Ausrufung der Zweiten Venezolanischen Republik zum „El Liberator“ (Befreier) erklärt, und auf Malta brach die Pest aus. In Europa war es vor allem Napoleon, der den Kontinent mit seinen Eroberungsgelüsten in Schach hielt. Bis Oktober 1813 kämpften in der Völkerschlacht bei Leipzig mehr als eine halbe Million Soldaten Napoleons und seiner alliierten Gegner um den Sieg. Mehr als 100.000 von ihnen wurden getötet. Eine ganze Region versank damals in Schutt und Asche. Am Ende verlor der selbsternannte Franzosen-Kaiser die Herrschaft über Deutschland und Europa. Beethoven hätte Napoleon um ein Haar seine dritte Symphonie, die sogenannte „Eroica“, gewidmet, hatte aber nach dessen Selbstkrönung zum Kaiser Abstand davon genommen.
Acht Wochen nach der blutigen Leipziger Schlacht dirigierte Beethoven in Wien am 8. Dezember 1813 ein Wohltätigkeitskonzert für die Opfer des grausamen Krieges, in dessen Rahmen unter anderem seine siebte Symphonie uraufgeführt wurde – zusammen übrigens mit der Ouvertüre Wellingtonʼs Sieg, einem üppigen Schlachtengemälde mit aufwändigen Surround-Orchestereffekten. Beethovens Siebte kam sehr gut an, obwohl sich der Komponist des Öfteren über die schlechte Probenarbeit beklagt hatte. Trotzdem bezeichnete er
das Werk, dessen Entstehungsgeschichte zwar eng mit den kriegerischen Ereignissen der damaligen Zeit verbunden ist, als „eins der glücklichsten Produkte meiner schwachen Kräfte“. Richard Wagner erklärte sie jedenfalls später zur „Apotheose des Tanzes“, Carl Maria von Weber war sogar so geschockt von Beethovens wilden Einfällen, dass er ihn ob der ekstatischen Musik als „reif fürs Irrenhaus“ deklarierte.
Die Symphonie beginnt mit einer langen und tiefgründigen Einleitung, bevor sie in einen kinetischen, ungeheuer energiegeladenen Kopfsatz übergeht, der das gesamte Werk charakterisiert. Besagte Einleitung, bis dato die längste in den Symphonien Beethovens, steckt den weiten harmonischen Rahmen für den Rest der Symphonie ab, ebenso wie der Hauptteil des Satzes die rhythmischen Obsessionen vorwegnimmt. Die Coda wird zu einem weiteren gewaltigen Höhepunkt, indem ein Crescendo über eine zehnfache Wiederholung eines obsessiven, harmonisch aus dem Gleichgewicht geratenen Basses noch weiter gesteigert wird.
Das folgende Allegretto – das Werk hat keinen wirklich langsamen Satz – beginnt und endet mit einem fahlen Bläserakkord. Dazwischen entwickelt sich ein trauermarschartiger Satz, der vor allem durch einen ostinaten Rhythmus geprägt ist. Er musste bei der Uraufführung als Zugabe gespielt werden und war im 19. Jahrhundert
so beliebt, dass er oft in andere Beethoven-Symphonien eingebaut wurde.
3. Satz
Das fünfteilige Scherzo ist ein überaus rasantes Stück mit einem stark kontrastierenden Mittelteil (Trio), der wiederholt wird. Beethoven kehrt hier einige der dynamischen Überraschungen in den wiederholten Abschnitten um und hat auch weitere musikalische Scherze in die Partitur eingebaut.
4. Satz
Das ebenfalls sehr schnelle Finale nimmt die im ersten Satz begonnene Wildheit auf und steigert sie in eine geradezu rauschhafte und atemlose Manie, die mit einer explosiven Coda endet.
„Ist der auch nichts anderes wie ein gewöhnlicher Mensch! Nun wird er auch alle Menschenrechte mit Füßen treten, nur seinem Ehrgeize frönen; er wird sich nun höher wie alle anderen stellen, ein Tyrann werden! “
Ludwig van Beethoven über Napoleon
Guido Krawinkel studierte in Bonn Musikwissenschaften, Französisch, Kommunikationsforschung und Philosophie. Als freier Musikjournalist arbeitet er u.a. für den Bonner Generalanzeiger, NMZ, Crescendo, Klassik-Heute, die Bamberger Symphoniker und die Elbphilharmonie.
Bremer Philharmoniker
1. Violine
Anette Behr-König
\ Konzertmeisterin
Oleh Dulyba
\ Konzertmeister
Reinhold Heise
\ stellv. Konzertmeister
Anja Göring
N.N.
Britta Wewer
Dagmar Fink
Rafael Wewer
Gert Gondosch
Kathrin Wieck
Katja Scheffler
Marina Miloradovic
Julia Nastasja Lörinc
Leila Hairova
Viola Klein
Alexandra Grohmann*
2. Violine
Romeo Ruga
Jihye Seo-Georg
Doretta Balkizas
Soobin Kim*
Florian Baumann
Immanuel Willmann
Christine Lahusen
Bettina Blum
Beate Schneider
Ines Huke-Siegler
Lenamaria Kühner
Anna Schade
Haozhe Song
Viola
Boris Faust
Annette Stoodt
Marie Daniels
Yin-Ying Tseng*
Gesine Reimers
Steffen Drabek
Anke Ohngemach
Dietrich Schneider
Auste Ovsiukaite
Saori Yamada
Hayaka Sara Komatsu
Violoncello
Antonia Krebber
Hannah Weber
Ulf Schade
Karola von Borries
Benjamin Stiehl
Andreas Schmittner
Caroline Villwock
Joke Flecijn*
Kontrabass
Hiroyuki Yamazaki
Eva Schneider
Florian Schäfer
Christa Schmidt-Urban
David Barlow*
Asako Tachikawa*
Flöte
Hélène Freyburger
Mihaela Goldfeld
Wen-Yi Tsai
Euna Sim*
Svea Guémy*
Oboe
Andrew Malcolm
Gregor Daul
Abraham Aznar Madrigal
Daisuke Nagaoka
Klarinette
Martin Stoffel
Shiho Uekawa
Olaf Großmann
Raphaël Schenkel
Liana Leßmann
Fagott
Dirk Ehlers
Johannes Wagner
Berker Šen
Naomi Kuchimura
Horn
Matthias Berkel
Ines Köhler
Friedrich Müller
Stefan Fink
Dirk Alexander
Peter Schmidt
Trompete
Roman Lemmel
Thomas Ratzek
Michael Boese
Rudolf Lörinc
Posaune
Anatoli Jagodin
Wolfram Blum
Georg Steiner*
Michael Feuchtmayr
Tuba
Ernst Haake
Harfe
Amandine Carbuccia
Pauke / Schlagzeug
Nils Kochskämper
Rose Eickelberg
Simon Herron*
André Kollikowski
Pao Hsuan Tseng
Orchesterwarte
Torsten Scheffler
Felix Caspar
Oliver Buss
Die aktuelle Konzertbesetzung finden Sie auf unserer Website www.bremerphilharmoniker.de
Mi 17.4.24 \ 18:05 Uhr \ Die Glocke
Das Afterwork-Konzert
Carl Maria von Weber (1786-1826)
Ouvertüre zu Oper „Der Freischütz“
Klarinettenkonzert Nr. 2 Es-Dur op. 74
Antonìn Dvořák (1841-1904)
Symphonie Nr. 6 D-Dur op. 60 (3. und 4. Satz)
Felix Mildenberger \ Dirigat und Moderation
Andrii Paliarush \ Klarinette
So 28.4.24 \ 11:30 Uhr \ Haus im Park
Matinee im Park
Wiener Kaffeehausmusik, Tango und Filmmusik
Quartetto con brio
Oleh Dulyba \ Violine
Florian Baumann \ Violine
Steffen Drabek \ Viola
Karola von Borries \ Violoncello
So 5.5.24 \ 11:30 Uhr \ Halle 1 im Tabakquartier
Kammermusik am Sonntagmorgen
Mieczysław Weinberg (1919-1996)
Klaviertrio a-Moll op. 24
Franz Schubert (1797-1828)
Klaviertrio Nr. 2 Es-Dur op. 100 D 929
Trio Beluc
Jihye Seo-Georg \ Violine
Benjamin Stiehl \ Violoncello
Manami Ishitani-Stiehl \ Klavier
So 26.5.24 \ 11:00 Uhr \ Glocke
Mo 27.5.24 \ 19:30 Uhr \ Glocke
11. Philharmonisches Konzert
Anna Clyne (*1980)
This Midnight Hour
Béla Bartók (1881-1945)
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 Sz. 83, BB 91
Claude Debussy (1862-1918)
Prélude à l’après-midi d’un faune
Suite für Orchester Nr. 1
Joana Carneiro \ Dirigat
Lorenzo Soulès \ Klavier
Herausgeber
Bremer Philharmoniker GmbH
Am Tabakquartier 10, Halle 1 28197 Bremen
info@bremerphilharmoniker.de www.bremerphilharmoniker.de
Texte
Guido Krawinkel
Redaktion
Barbara Klein
Konzeption
H&K+S / Agentur für Gestaltung
Gestaltung
Martina Vierthaler
Fotocredits
Titel, S.3 stock.adobe.com
S. 6, Rudolf Lörinc
S. 7, Nikolaj Lund
S. 13, gemeinfrei
S. 17, gemeinfrei
S. 23, Caspar Sessler
S. 24, Jasper Ehrich
S. 24, Jutta Drabek-Hasselmann
S. 25, Rodrigo Souza
S. 26, Bremer Philharmoniker
S. 27, Lukas Klose
Medienpartner
Nachdruck verboten
Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung.
Gemeinsam die Bremer Philharmoniker fördern prophil e. V., der Freundeskreis der Bremer Philharmoniker, schafft finanzielle Freiräume für innovative Projekte der Bremer Philharmoniker und hilft so, durch Musik unsere Stadt liebens- und lebenswert zu machen. Unsere Mitglieder bilden mit der uns verbindenden Freude an der Musik und dem gemeinsamen Engagement ein Netzwerk zur Förderung des Orchesters und damit auch der klassischen Musik in Bremen und umzu.
Über die besonderen Veranstaltungen, die wir zusätzlich zum Konzertbetrieb in der Glocke ermöglichen, bauen wir eine Brücke in die Stadtgesellschaft. Mit unseren Mitgliedsbeiträgen und Spenden kann unter anderem die Musikwerkstatt der Bremer Philharmoniker gefördert sowie die Initiative »Orchester des Wandels« unterstützt werden, bei der sich die Musiker:innen in außergewöhnlichen Konzertformaten mit der Klimakrise auseinandersetzen.
Das bietet prophil Ihnen:
Einladung zum Neujahrsempfang, Einladung zu Orchester proben, Einladung zur Teilnahme an exklusiven Konzertreisen, intensive Begegnungen mit Musiker:innen und Dirigent:innen, kostenlose Teilnahme an einem 5nachsechs-Konzert pro Spielzeit
Weitere Informationen und Kontakt unter www.prophil.de
Der prophil-Vorstand (v.l.n.r.): Claudia Marcus und Prof. Dr. Hans-Werner Zoch (stellv. Vorsitzende), Rolf Mählmann (Schatzmeister) sowie Daniel de Olano (Vorsitzender).Wir setzen uns für all das ein, was den Menschen, den Unternehmen und uns wichtig ist – mit Sicherheit. Damit Bremen eine l(i)ebenswerte Stadt bleibt.
Stark. Fair. Hanseatisch.