Dvořák
– Stabat mater
für Soli, Chor und Orchester for Soloists, Choir and Orchestra
op. 58
Klavierauszug
Piano Vocal Score
EB 8631
Breitkopf & Härtel
Edition Breitkopf
Stabat mater
für Soli, Chor und Orchester for Soloists, Choir and Orchestra
op. 58
herausgegeben von | edited by Klaus Döge
Klavierauszug von | Piano Vocal Score by Josef Zubatý
nton ĺ n Dvo ŘÁ k
8631
in Germany
a
1841–1904 Edition Breitkopf
Printed
Besetzung Scoring
Sopran-, Alt-, Tenor-, Bass-Solo Soprano-, Alto-, Tenor-, Bass-solo vier- bis achtstimmiger gemischter Chor four- to eight-part mixed choir
2 Flöten
2 Oboen
2 Klarinetten
2 Fagotte
4 Hörner
2 Trompeten
3 Posaunen
2 Flutes
2 Oboes
2 Clarinets
2 Bassoons
4 Horns
2 Trumpets
3 Trombones
Pauken Timpani
Orgel (oder Harmonium) Organ (or harmonium)
Streicher Strings
Aufführungsdauer
Performing Time
etwa 85 Minuten approx 85 minutes
Dazu käuflich lieferbar: Available for sale:
Orchesterstimmen
Chorpartitur ChB 5312 Choral score
Studienpartitur
Vorwort 3 Preface 6 I. Quartett und Chor Stabat mater 9 II. Quartett Quis est homo 33 III. Chor Eja mater 44 IV. Bass-Solo und Chor Fac, ut ardeat cor meum 52 V. Chor Tui nati vulnerati 59 VI. Tenor-Solo und Chor Fac me vere tecum flere . . . . . . . . . . . . .70 VII. Chor Virgo virginum praeclara 78 VIII. Duo Fac, ut portem Christi mortem 84 IX. Alt-Solo Inflammatus et accensus 89 X. Quartett und Chor Quando corpus morietur 94
Inhalt | Contents
Partitur PB 5361 Score PB 5361
OB 5361 Orchestral parts OB 5361
ChB 5312
PB 5510 Study score PB 5510
Vorwort
Das Stabat mater op. 58 (B 71) ist das wohl bekannteste und meistgespielte Werk der geistlichen Kompositionen Antonín Dvor`´áks. Anders als die Messe D-dur op. 86 (1886; B 153/175), die Dvor`´ák auf Bitten des Präsidenten der Tschechischen Akademie der Wissenschaften für die Einweihung der Schlosskapelle von Luzany schrieb, anders als das Requiem (1890;B164), das Dvor`´ák für England komponierte und auch anders als das Te Deum (1892; B 176), das in Zusammenhang mit Dvor`´áks Berufung nach Amerika entstand, war das Stabat mater kein Auftragswerk, sondern ein Werk, das der Prager Tondichter ganz aus eigenem Antrieb komponierte und mit dem er sich nach der Ausbildungszeit an der Prager Orgelschule (1857–1859) – in der er zwei heute verschollene Messen verfasste1 –erstmals wieder dem Bereich der geistlichen Musik zuwandte.
Als Auslöser für die Vertonung der Stabat materSequenz, als deren Autor neben Jacopone da Todi mitunter auch der Hl. Bonaventura genannt wird, die der neueren Forschung aber als anonyme Dichtung aus dem Kreis der Franziskaner gilt,2 wird in der Literatur immer wieder der Tod von Dvor`´áks Tochter Josefa genannt, die am 19. August 1875 geboren wurde und zwei Tage später starb. Doch so zwingend, wie die Literatur dies konstatiert, ist der Zusammenhang nicht. Sicherlich, der Tod der Tochter Josefa war für Dvor`´ák ein schmerzhafter Moment, aber – angesichts der hohen Neugeborenensterblichkeit in dieser Zeit – kein unbegreifbares und unauslöschliche Trauer hinterlassendes Ereignis, das den relativ langen Zeitabstand von einem halben Jahr zwischen dem Tod der Tochter (21. August 1875) und dem Kompositionsbeginn am Stabat mater (19. Februar 1876, Kompositionsende 7. Mai 1876) erklären und plausibel machen könnte. Dies umso mehr, als Dvor`´ák 1881 in einem mitfühlenden Brief an den Wiener Dirigenten Hans Richter, dessen Kinder schwer erkrankt waren, nicht den Tod Josefas im Jahre 1875, sondern den seiner beiden anderen Kinder, R ° uz`´ena und Otakar, im Jahre 1877 als schweren Schicksalsschlag bezeichnete: „Ich bedauere ganz außerordentlich, daß Sie vom so harten Schlage betroffen waren, denn ich weiß es aus eigener Erfahrung, als ich meine beiden Kinder verlor. Gott gebe, daß wieder alles gut ist.“3
Es müssen im Jahre 1876 mehrere Faktoren zusammengewirkt haben, die zur Komposition des Stabat mater führten. Neben der Erinnerung an den Tod der Tochter Josefa dürfte einer dieser Faktoren gewesen sein, dass Dvor`´ák seit Februar 1874 das Organistenamt an der Prager St. Adalbert-Kirche (Sv. Vojte`´ch) innehatte, einer Kirche mit der „anerkannt schönste[n] und erhabenste[n] Kirchenmusik aller Kirchen Prags“4. Er
kam dabei tagtäglich mit einer Art von Kirchenmusik in Berührung, die sich von 1873 an unter dem Einfluss des Regens chori Josef Foerster, dem Vater des Komponisten Josef Bohuslav Foerster, den Bestrebungen des Cäcilianismus angeschlossen hatte: „Die Messen mit prunkvoller orchestraler Begleitung verstummten, statt ihrer führte Foerster, ein Anhänger der Reformbestrebungen in der Kirchenmusik, Messen mit schlichter Orgelbegleitung oder a capella-Werke auf “5 Diesen Bestrebungen aber stand Dvor`´ák nicht nur fremd gegenüber, er könnte sich dadurch sogar zu einem eigenen kompositorischen Credo herausgefordert gefühlt haben. Zwar lässt sich ein direkter Zusammenhang mit den in den Kirchenkonzerten am 21. und 22. November 1875 aufgeführten Werken Franz Xaver Witts, darunter möglicherweise auch dessen Stabat mater für Chor und Orgelbegleitung, heute nicht mehr eindeutig nachweisen.6 In jedem Falle aber dürfte es diese Art der Kirchenmusik an St. Adalbert insgesamt gewesen sein, die Dvor`´ák den Impuls zur Komposition seines eigenen geistlichen Werks gab, etwa in dem Sinne, wie es Leos `´ Janác`´ek einmal beschrieb: „Ein Augenblick beleuchtete mir stets blitzartig das Geheimnis seines [=Dvor`´áks] Schaffens. Er fand keine Worte, die schroff genug waren gegen Skroups ,Wo ist mein Heim‘ […] und nicht lange danach komponierte er auf Skroups Motive die Musik zu ,Kajetán Tyl‘! Gereizt blättert er in Berlioz’ ,Requiem‘ und bald wird das Erscheinen seines eigenen Requiems bekannt. […] Empfing er mit gleichem Unwillen die Anregung zu seinen übrigen Werken […]?“7
Es mag auf den ersten Blick seltsam anmuten, dass Dvor`´ák nicht unmittelbar nach der Erstniederschrift noch im Jahre 1876 die Ausarbeitung und Instrumentierung seines Stabat mater vornahm. Doch gibt es dafür eine einfache Erklärung: Dvor`´ák hatte die particellartige Erstniederschrift des Stabat mater am 30.Juli 1876 seinem Antrag an das Wiener k.und k. Ministerium für Kultus und Unterricht auf Gewährung eines Künstlerstipendiums beigelegt: „Von meinen neuesten Werken schließe ich das Trio g moll und Quartett E-Dur 8/8, ,Stabat mater‘ 9/9 und die Symphonie F dur 10/10 bei.“8 Dass Dvor`´ák sich dann im Oktober 1877 dem mehr als einem Jahr zuvor komponierten und nach der Rücksendung aus Wien liegengelassenen Stabat mater ganz plötzlich wieder zuwandteundesinnerhalbwenigerWochen (Schlussdatum:13. November 1877) zu Ende führte und instrumentierte9, hatte seine Ursachen zweifelsohne in den familiären Schicksalsschlägen des Spätsommers 1877: Am 13. August 1877 trank die gerade ein Jahr zuvor geborene Tochter R ° uz`´ena aus einer Flasche mit Phosphorlösung, die man damals in jedem Haushalt
3
zur Herstellung von Streichhölzern aufbewahrte, und starb daran. Am 8. September 1877, nicht ganz einen Monat später und genau am 36. Geburtstag des Prager Komponisten, wurde der 1874 geborene Sohn Otakar ein Opfer der Pocken. Bei Gott und im geistlichen Schaffen suchte der tiefgläubige Katholik Antonín Dvor`´ák damals unmittelbar Trost und Kraft für die Bewältigung dieser tragischen Ereignisse.10 Durch die Vermittlung von Johannes Brahms war vom Jahre 1877 an eine enge Verbindung zwischen dem Berliner Verleger Fritz Simrock und dem Prager Komponisten entstanden.11 Nachdem im Verlag N. Simrock in den Jahren 1878/79 die Klänge aus Mähren, die Slawischen Tänze sowie diverse Kammermusikwerke und Lieder erschienen waren, erhielt Fritz Simrock auf seine Frage nach weiteren interessanten Werken von Dvor`´ák am 9. Februar 1879 auch den Hinweis: „Dann habe ich ein großes Werk für Soli, Chor und Orchester ,Stabat mater‘.“12 Auf dieses Werk scheint der Verleger zunächst jedoch nicht reflektiert zu haben. Erst als Dvor`´ák – in einem heute verschollenen, aus der Verlegerantwort seinem Inhalt nach aber erschließbaren Brief – den Erfolg der Prager Uraufführung am 23. Dezember 1880 mitteilte und seine Bitte nach Publizierung des Stabat mater wiederholte, signalisierte Simrock sein Interesse, verbunden mit dem Wunsch: „Können Sie dem ,Stabat mater‘ nicht eine neuere Opuszahl aufdrucken. Etwa Op. 58? Und wollten Sie es mir zu einem recht zivilen Preise überlassen, so will ich es drucken! […] Das frühe Opus ist nicht vorteilhaft jetzt; ist das Werk wirklich gut und reif, so können Sie ja die fortlaufende Nummer nehmen […]“. In einem Postscriptum fügte er hinzu: „Es ist doch für gemischten Chor mit Orchester, eventuell auch Orgel? Besser ist es, die letztere ad libitum einzurichten, da viele Vereine noch keine Orgel haben?“13 Dvor`´ák stimmte der Opuszahländerung zu (statt op.28 jetzt op.58)14 und nur wenige Tage später bat ihn Simrock: „Schicken Sie Partitur, Chorstimmen, Orchesterstimmen und Klavierauszug.“15
Wie die Chor- und Orchesterstimmen war auch der Klavierauszug in Zusammenhang mit den Vorbereitungen zur Prager Uraufführung des Stabat mater entstanden. Angefertigt hatte ihn Josef Zubaty ´ (1855–1931), ein bekannter Prager Sprachforscher und
Linguist, Professor an der Prager Karlsuniversität und in den Jahren 1923–1931 Präsident der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Kunst. Während seiner akademischen Ausbildungsjahre hatte er auch intensive musikalische Studien betrieben; er galt als ausgezeichneter Klavierspieler, war Chormeister der Smichover Gesangsvereinigung und der Prager Chorvereinigung Lumir und trat auch als Komponist in Erscheinung. Dvor`´ák, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband, schätzte seine Arbeiten16; im Jahre 1885 begleitete er Dvor`´ák auf dessen dritter Reise nach England und veröffentlichte im Jahre 1886 eine biographische Skizze über den Prager Komponisten.17
Am 10. September 1880 hatte Dvor`´ák Zubaty ´ um die Anfertigung eines Klavierauszugs des Stabat mater gebeten und hinzugefügt: „Ich brauche ihn ehestens, da die Proben bald anfangen.“18 Dvor`´ák hat daran –wie in Nr. VIII im Autograph greifbar wird19 –instruktiv mitgewirkt und den Druck im Juli 1881 selbst Revision gelesen. Zubaty´s Arrangement wurde von Dvor`´ák somit nicht nur autorisiert, es entsprach auch ganz seiner eigenen Maxime: „es klingt und spielt sich gut, und so bin ich zufrieden.“20 Für die vorliegende Neuausgabe des Klavierauszugs lag es daher nahe, Zubaty´s Arrangement und somit die von Dvor`´ák akzeptierte Art der Übertragung des Orchesterparts auf das Klavier zu übernehmen. Allerdings mit einer kleinen Einschränkung: Zubaty´s Klavierauszug, der noch vor der Partitur erschien, repräsentiert in Hinblick auf viele artikulatorische und dynamische Details, vereinzelt auch in Hinblick auf die kompositorische Substanz den Stand vor der Uraufführung. Bei den Druckvorbereitungen zum Erstdruck versäumten die Lektoren des Simrockverlages jedoch, Zubaty´s Manuskript an den in der Zwischenzeit wesentlich ausgefeilteren Textstand der Partitur anzugleichen. Die vorliegende Neuausgabe holt dieses historische Versäumnis nach und folgt damit den Vorstellungen, die bereits Dvor`´ák und Zubaty ´ als Richtschnur gedient hatten: Der Klavierauszug ist in erster Linie für Einstudierungszwecke gedacht, er sollte gut spielbar sein und sich möglichst eng am Klangbild der Partitur orientieren.
4
München, Herbst 2004 Klaus Döge
Anmerkungen
1Vgl. Jarmil Burghauser, Antonín Dvor`´ák. Thematisches Verzeichnis – Bibliographie – Übersicht des Lebens und des Werkes, 2Prag 1996, Nr. 2 und 806 [im Folgenden stets abgekürzt als B].
2Vgl. Jürgen Blume, Geschichte der mehrstimmigen Stabat-mater-Vertonungen, 2 Bde., München 1992, Bd. 1, S. 21f.; zur Textkonzeption Dvor`´áks vgl. Peter Jost, Dvor`´áks frömmste Komposition? Zur „Innerlichkeit“ des Stabat mater, in: Milan Pospís`´il und Marta Ottlová (Hrsg.), Antonín Dvor`´ák 1841–1991, Prag 1994, S. 227–241.
3 Antonín Dvor`´ák. Korrespondenz und Dokumente, hrsg. von Milan Kuna et al., Prag 1987ff. (= Korrespondenz), Bd. 1, S. 242f.
4Bericht des Statthalters für Böhmen – erstattet an das Wiener Ministerium für Kultus und Unterricht in Zusammenhang mit Dvor`´áks Bewerbung um das Wiener Künstlerstipendium vom 29. Juli 1874; Korrespondenz, Bd. 9, S. 146.
5Frantis`´ek Pala, Josef Bohuslav Foerster und seine Lebenserinnerungen, in: Josef Bohuslav Foerster, Der Pilger. Erinnerungen eines Musikers, Prag 1955, S. 14.
6Im Manuskript für die 2. Auflage von B galt diese Aufführung noch als gesichert; im Druck, Prag 1996, S. 568, wird zwar konstatiert, dass Werke von Franz Xaver Witt – einem der zentralen Anhänger der cäcilianischen Bewegung – erklangen, zugleich aber offen gehalten, welche Werke dies waren und ob Dvor`´ák bei der Aufführung mitwirkte.
7Otakar Sourek, Antonín Dvor`´ák in Briefen und Erinnerungen, Prag 1954, S. 124.
8 Korrespondenz, Bd. 9, S. 177; bei dem unter 8/8 aufgeführten Trio g-moll handelt es sich um das im Januar 1876 komponierte Klaviertrio op. 26 (B 56), bei dem Streichquartett E-dur um das zwischen 20. Januar und 4. Februar 1876 geschriebene Streichquartett Nr. VIII op. 80 (B 57); die als 10/10 beigelegte Symphonie war die zwischen 15. Juni und 23. Juli 1875 entstandene Symphonie Nr. 5 op. 76 (B 54).
9Dass die Nummern 5–7, wie jüngst im Anschluss an einen Sekundärvermerk ohne entsprechende FaksimileBelege dargestellt (vgl. Jan Kachlik und Miroslav Srnka, Dvor`´ák. Stabat Mater. Klavierauszug nach Dvor`´áks ursprünglicher Klavierfassung, Kassel 2004, S.VIII,S.164), erst 1877 (Nr. 5: 26.10.1877; Nr. 6: 27.10.1877; Nr. 7: 29.10.1877 ) komponiert worden sein sollen, widerspricht Dvor`´áks Eintrag auf dem Titelblatt der autographen Partitur (vgl. die Quellenschreibung im Kritischen Bericht der Partitur PB 5361) und lässt sich endgültig wohl erst beantworten, wenn die betreffende Quelle (B 71, Sk a) öffentlich zugänglich und einsehbar ist.
10Zu Dvor`´áks Frömmigkeit vgl. Klaus Döge, Zum religiösen Ton bei Antonín Dvor`´ák. Ein Versuch, in: Kirchenmusik – geistliche Musik – religiöse Musik. Bericht der
Konferenz Chemnitz 28.–30. Oktober 1999, hrsg. von Helmut Loos und Klaus-Peter Koch (= Musikgeschichte zwischen Ost- und Westeuropa Bd. 7), Sinzig 2002, S.133–134.
11Vgl. dazu Klaus Döge, Antonín Dvor`´ák. Leben-WerkeDokumente, Mainz 21997, S. 167ff. sowie S. 355ff.
12 Korrespondenz, Bd. 1, S. 160.
13 Korrespondenz, Bd. 5, S. 281; die ursprüngliche Opuszahl war op. 28. Zu Dvor`´áks verschollener Honorarforderung vgl. den Antwortbrief Simrocks vom 22. Februar 1881, Korrespondenz, Bd. 5, S. 282.
14Vgl. Dvor`´áks undatierten Brief an den Mitarbeiter des Simrockverlages, Balduin Dörffel, Korrespondenz, Bd. 4, S. 285; bei dem dort genannten Briefdatum [1880] handelt es sich bestimmt um ein Versehen, denn Dvor`´áks Änderung der Opuszahl kann nicht vor der Anfrage Simrocks vom 19. Februar 1881 vorgenommen worden sein; eine Faksimilewiedergabe des Briefes an Dörffel befindet sich im Auktionskatalog Sotheby’s vom 21. November 1990 unter der Nummer 87. Der von dort übertragene Text lautet: „Lieber Herr Dörffel | Sie können also die Opuszahl 58. nehmen. | Wird die Arbeit bald in Angriff | genom – en?“
15Brief vom 22. Februar 1881, Korrespondenz,Bd. 5, S.282.
16Neben dem Klavierauszug zum Stabat mater besorgte er auch den Klavierauszug von Dvor`´áks 5.Symphonie, des Streichsextetts op.48, des Streichquartettsop.51, der Hymne der tschechischen Landsleute u.a. mehr; vgl. B 532.
17JosefZubaty´, Anton Dvor`´ák. Eine biographische Skizze, Leipzig 1886.
18Brief vom 10.September 1880, Korrespondenz, Bd.1, S.227.
19Auf S. 248 (Nr. VIII: „Fac, ut portem Christi mortem“) befindet sich unter dem letzten Takt (=T.45) auf den beiden leeren untersten Systemen ein höchstwahrscheinlich von der Hand Dvor`´áks stammendes Notat zur Klavierbearbeitung: das obere System enthält die Stimmen der Fl. I/II, das untere im Bassschlüssel zwei Entwürfe (jeweils 4 Sechzehntelnoten) für die Klaviersatz-Übertragung der Violastimme; der erste Entwurf ist stark korrigiert, der zweite entspricht der Setzung im Erstdruck des Klavierauszugs (= K). Ebenfalls in Nr. VIII, auf S. 255, befindet sich im leer gelassenen obersten System über T. 80 ein Notat zur klaviermäßigen Übertragung der Flötenfigur (1.–4. Sechzehntel) in der Form, wie sie in K erscheint.
20So Dvor`´ák an Fritz Simrock am 27. Juni 1896 (Korrespondenz, Bd. 4, S. 38) in Zusammenhang mit dem Klavierauszug zu seiner Symphonischen Dichtung Der Wassermann, den der befreundete Dirigent Vilém Zemánek unter seiner Aufsicht hergestellt hatte.
5
The Stabat mater op. 58 (B 71) is arguably Antonín Dvor`´ák’s most well-known and frequently performed sacred work. The impulse for other sacred works of his had come from outside sources. The Mass in D major op. 86 (1886; B 153/175), for instance, was written at the behest of the President of the Czech Academy of Sciences for the consecration of the chapel of Luzany Palace; the Requiem (1890; B 164) was composed for England; and the Te Deum (1892; B 176) arose in connection with Dvor`´ák’s appointment to a post in America. His Stabat mater, however, was not a commission but a work written completely of his own free will. It was the first sacred work he turned to after his years of study at the Prague Organ School (1857–1859), during which he wrote two no longer extant masses.1
The author of the Stabat mater sequence is held to be Jacopone da Todi, even though other names are given, including Saint Bonaventure. More recent scholarship considers the text as the creation of an anonymous poet from the circle of the Franciscans.2 The reason why Dvor`´ák decided to set this text to music at this particular time is often given as the death of his daughter Josefa, who was born on 19 August 1875 and died two days later. Nevertheless, this connection is not as stringent as it is depicted in the literature on the Prague composer. To be sure, the death of his daughter Josefa must have been a painful moment for Dvor`´ák; however, in view of the high mortality rate of newborn infants at the time, this would hardly have triggered such a profound sorrow in him and left such an indelible impression that would explain and justify the relatively long time span of half a year between Josefa’s death (21 August 1875) and the beginning of the composition of the Stabat mater (19 February 1876, completion on 7 May 1876). Moreover, it was not the death of Josefa in 1875 but that of his other two children, R ° uz`´ena and Otakar, in 1877 that Dvor`´ák described as a profound stroke of fate. In a compassionate letter to the Viennese conductor Hans Richter, whose children were seriously ill, the composer wrote in 1881: “I feel deeply for you in this hour of bitter misfortune, for I experienced this personally when I lost my two children. I pray to God that everything will turn to the best.”3
There were no doubt several factors at play when the Stabat mater was composed in 1876. In addition to the memory of Josefa’s death, Dvor`´ák’s position as organist at St. Adalbert church (Sv. Vojte`´ch), which he held since February 1874, possibly also played a role. At St. Adalbert, which “acknowledgeably had the most beautiful and sublime religious music of all of
Prague’s churches,”4 Dvor`´ák came into regular contact with a style of church music that had begun to reflect the principles of Cecilianism in 1873 under the influence of the Regens chori Josef Foerster, the father of the composer Josef Bohuslav Foerster. “The masses with sumptuous orchestral accompaniments fell silent, and instead, Foerster, a disciple of the reform movement in church music, performed masses with a simple organ accompaniment or a capella works.”5 Not only did Dvor`´ák have little sympathy for the Cecilian movement, he may also have felt challenged by it to proffer his own compositional credo. Today it is no longer unequivocally possible to trace a direct connection between the composer and the works of Franz Xaver Witt that were performed in the church concerts given on 21 and 22 November 1875 and which possibly included Witt’s Stabat mater for chorus and organ accompaniment.6 However, Dvor`´ák must have derived the first impulse for his own sacred work from the kind of church music he heard at St. Adalbert on the whole. Indeed, it might very well reflect the feeling once uttered by Leos `´ Janác`´ek: “It was like a sudden flash of lightning, an instant that opened my eyes to the secret of his [Dvor`´ák’s] creativity. He is unable to find words harsh enough for Skroup’s ‘Where is my home’ […], but not long afterwards he writes the music to ‘Kajetán Tyl’ on motifs by S `´ kroup! He leafs irritably through Berlioz’s ‘Requiem’ and shortly afterwards announces his own Requiem […] Did he also receive the inspiration to his other works with such bad grace?”7
At first glance, it might seem strange that Dvor`´ák did not finish working out the orchestration of his Stabat mater immediately after penning the work in 1876. But there is a simple explanation for this: Dvor`´ák had sent his first copy of the work, more or less in the form of a short score, on 30 July 1876 with his application for an artist’s scholarship from Vienna’s Imperial-Royal Ministry of Culture and Education: “Of my most recent works I am enclosing the Trio in G minor and Quartet in E major 8/8, the ‘Stabat mater’ 9/9 and the Symphony in F major 10/10.”8 After the copy was returned from Vienna, Dvor`´ák put it aside and only suddenly picked up his work on it again in October 1877, more than a year after its composition. He completed it and finished the orchestration in only a few weeks (date of completion: 13 November 1877).9 This return to the Stabat mater was no doubt precipitated by the strokes of fate he and his family suffered in the late summer of 1877. On 13 August his one-year-old daughter R ° uz`´enadied of poisoning after drinking from a bottle containing a phosphoric compound of the kind used
6
Preface
for making matches and found in every household at that time. Then his son Otakar, born in 1874, fell victim to smallpox not quite one month later, on 8 September – the composer’s 36th birthday. To master these tragic events, the devout Catholic Dvor`´ák immediately sought comfort and strength in God and the writing of sacred works.10
Through the intermediary of Johannes Brahms, a close relationship had arisen in 1877 between the Prague composer and the Berlin publisher Fritz Simrock.11 After the N. Simrock publishing house released the Klänge aus Mähren, the Slavonic Dances and various chamber works and songs in 1878/79, Fritz Simrock received the following note from Dvor`´ák on 9 February 1879 in reply to his request for other interesting works by the composer: “I also have a large work for soloists, chorus and orchestra, the ‘Stabat mater’.”12 The publisher apparently manifested little interest in this work at first. Later, in a letter that is no longer extant but whose contents can be inferred from the publisher’s answer, Dvor`´ák told him about the success of the work’s first performance in Prague on 23 December 1880 and repeated his request for the publication of the Stabat mater. It was only then that Simrock signalized his interest, coupling it with the wish: “Could you give the ‘Stabat mater’ a more recent opus number, such as op. 58? If you let me have it for a decent price, I shall print it! […] The early opus number is not advisable now; if the work is really good and mature, then you can take up the consecutive numbering […].” In a postscript he added: “It is for mixed chorus and orchestra, is it not, and perhaps with organ? It would be better to arrange the latter ad libitum, since many associations still do not have organs?”13 Dvor`´ák agreed to the changing of the opus number (it became op. 58 instead of op. 28)14 and a few days later Simrock wrote: “Please send score, choral parts, orchestral parts and piano reduction.”15
Just like the choral and orchestral parts, the piano reduction was also produced in connection with the preparation of the Stabat mater’s world premiere in Prague. It was written by Josef Zubaty ´ (1855–1931), a well-known Prague scholar and linguist, who was a
professor at Prague’s Charles University and President of the Czech Academy of Sciences and Art between 1923 and 1931. He had also devoted himself quite fervently to the study of music during his years of academic training. Besides being an excellent pianist, he was the choral conductor of the Smichov Vocal Society and the Prague choral association Lumir, and was also known to the public as a composer. He cultivated a close friendship with Dvor`´ák, who thought highly of his works.16 In 1885 he accompanied Dvor`´ák on his third trip to England, and published a biographical sketch of the Prague composer the following year.17
On 10 September 1880 Dvor`´ák asked Zubaty ´ to write a piano reduction of the Stabat mater, adding: “I need it as soon as possible since the rehearsals are starting soon.”18 Dvor`´ák played an instructional role in its creation, as can clearly be seen in No. VIII of the autograph.19 The composer also personally revised the final proofs in July 1881. Thus not only was Zubaty´’s arrangement authorized by Dvor`´ák, but it also perfectly complied with his maxim: “It sounds good and can be played well, so I am satisfied.”20 It was clear that Zubaty´’s arrangement, and thus the type of orchestral reduction favored by Dvor`´ák, would serve as the basis for this new edition. However, some slight qualifications must be made: Zubaty´’s score, which came out before the full score, is a reduction of the score as it had been before the world premiere performance, with a number of divergent articulations and dynamic details, and occasionally with some discrepancies in the compositional substance as well. While preparing the printing of the first edition, Simrock’s readers neglected to adapt Zubaty´’s manuscript to the current state of the score, which had since been considerably elaborated. This new edition remedies this historical failing and thus follows the principles that had served as guidelines to Dvor`´ák and Zubaty´: that first and foremost, a piano reduction is meant for study purposes; it should suit the hands and be as faithful as possible to the original sound of the score.
Munich, Fall 2004
Klaus Döge
7
Notes
1See Jarmil Burghauser, Antonín Dvor`´ák. Thematic Catalogue – Bibliography – Survey of Life and Work, 2Prague, 1996 [hereafter abbreviated as B], Nos. 2 and 806.
2See Jürgen Blume, Geschichte der mehrstimmigen Stabat-mater-Vertonungen,2vols.,Munich,1992, vol.1, pp.21f.; for Dvor`´ák’s text conception see Peter Jost, Dvor`´ák’s frömmste Komposition? Zur „Innerlichkeit“ des Stabat mater, in: Milan Pospís`´il and Marta Ottlová (eds.), Antonín Dvor`´ák 1841–1991, Prague, 1994, pp. 227–241.
3 Antonín Dvor`´ák. Correspondence and Documents, ed. by Milan Kuna et al., Prague, 1987ff. [= Correspondence], vol.1, p. 242.
4Report of the governor of Bohemia sent to the Viennese Ministry of Culture and Education in connection with Dvor`´ák’s application of 29 July 1874 for the Vienna Artists’ Scholarship; Correspondence, vol. 9, p. 146.
5Frantis`´ek Pala, Josef Bohuslav Foerster und seine Lebenserinnerungen, in: Josef Bohuslav Foerster, Der Pilger. Erinnerungen eines Musikers, Prague, 1955, p. 14.
6In the manuscript of the second printing of B this performance was still considered as authenticated; in the edition Prague, 1996, p. 568, it is stated that works by Franz Xaver Witt, one of the main adherents of the Cecilian movement, were played; yet there is no precise identification of the works performed nor any confirmation that Dvor`´ák took part in the performance in any way.
7Otakar S `´ ourek, Antonín Dvor`´ák in Briefen und Erinnerungen, Prague, 1954, p. 124.
8 Correspondence, vol. 9, p. 177; the Trio in G minor listed under 8/8 is the Piano Trio op. 26 (B 56) composed in January 1876; the String Quartet in E major is the String Quartet No. VIII op. 80 (B 57) written between 20 January and 4 February 1876; the symphony designated as 10/10 is the Symphony No.5 op.76 (B 54) written between 15 June and 23 July 1875.
9Following a secondary observation made without a corresponding facsimile copy (see Jan Kachlik and Miroslav Srnka, Dvor`´ák. Stabat Mater. Klavierauszug nach Dvor`´áks ursprünglicher Klavierfassung, Kassel, 2004, p.VIII, p. 164), it has recently been claimed that the numbers 5 –7 were not composed until 1877 (No. 5: 26 Oct. 1877; No. 6: 27 Oct.1877; No.7: 29 Oct. 1877 ). This is contradicted by Dvor`´ák’s entry on the title page of the autograph score (see source description in the score PB 5361, “Kritischer Bericht”) and can most likely be answered with conclusiveness only when the score in question (B 71, Sk a) is made available to the public for consultation.
10For Dvor`´ák’s piousness see Klaus Döge, Zum religiösen Ton bei Antonín Dvor`´ák. Ein Versuch, in: Kirchenmusik –
geistliche Musik – religiöse Musik. Bericht der Konferenz Chemnitz 28.–30. Oktober 1999, ed. by Helmut Loos and Klaus-Peter Koch (= Musikgeschichte zwischen Ost- und Westeuropa, vol. 7), Sinzig, 2002, pp.133f.
11See Klaus Döge, Antonín Dvor`´ák. Leben-Werke-Dokumente, Mainz, 21997, pp. 167ff. as well as pp. 355ff.
12 Correspondence, vol. 1, p. 160.
13 Correspondence, vol. 5, p. 281; the original opus number was op. 28. For Dvor`´ák’s lost request for an honorarium see Simrock’s reply of 22 February 1881, Correspondence, vol. 5, p. 282.
14See Dvor`´ák’s undated letter to Balduin Dörffel, an employee of the Simrock publishing house, Correspondence, vol. 4, p. 285; the date of the letter [1880] mentioned there is surely an error, for Dvor`´ák cannot have changed the opus number before Simrock’s request of 19 February 1881. A facsimile reproduction of the letter to Dörffel is found under No. 87 in the Sotheby’s auction catalogue of 21 November 1990. The text transcribed there reads: “Dear Mr. Dörffel. You may thus use the opus number 58. Will one be working on it soon?”
15Letter of 22 February 1881, Correspondence, vol.5, p.282.
16Next to the piano vocal score of the Stabat mater, he also wrote the piano reductions of Dvor`´ák’s Fifth Symphony, String Sextet op. 48, String Quartetop.51, the Hymn of the Czech Peasants, and other works; see B 532.
17JosefZubaty´, Anton Dvor`´ák. Eine biographische Skizze, Leipzig, 1886.
18Letter of 10 September 1880, Correspondence, vol.1, p. 227.
19On page 248 (No.VIII: “Fac, ut portem Christi mortem”), under the last measure (m. 45), there is a fragment of notation for the piano arrangement, most likely from Dvor`´ák’s hand, on the two lowest staves, which were left empty: the upper staff has the Fl.I/II parts; the lower staff, in the bass clef, two sketches (of four sixteenth notes each) for the piano transcription of the viola part. The first sketch is heavily emended; the second corresponds to the reading in the first edition of the piano vocal score (= K). Also in No. VIII, above m. 80 on page 255, in the empty top staff, there is a fragment of notation for the piano transcription of the flute figure (1st–4th sixteenths) in the form found in K
20Thus Dvor`´ák to Fritz Simrock on 27 June 1896 (Correspondence, vol. 4, p. 38) in connection with the piano reduction of his symphonic poem Der Wassermann [The Water Goblin], which was made under Dvor`´ák’s supervision by his friend the conductor Vilém Zemánek.
8
I. Quartett und Chor
Edition Breitkopf 8631 2004 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 21 15 9 Vl. Hbl., Hn. Str. Pos., Pk. Hn., Tr. Fl., Ob. Kl., Fg. Str. Andante con moto (= 76) 8 Bass Tenor 8 Alt Sopran Andante con moto (= 76)
Stabat mater herausgegeben von Klaus Döge
poco poco a cre scen do Klavierauszug
solo solo solo solo Sopran Alt Tenor Bass ©
Antonín Dvorák op. 58
von Josef Zubaty
Breitkopf EB 8631 53 cresc. dimi Kb. pizz. Va. pizz. 48 Fl. Hbl., Hn., Vl. dolce Vc. Vc. Va. 43 A trem. Tutti Ob. 38 scen do 33 Tutti molto cre 27 10
Str. Va., Vc., Kb. dimin. 8 jux ta cru cem la cri mo sa, pen de bat fi li us. 78 Va., Vc. Hn. a tempo Ob. 8 Sta bat ma ter do lo ro sa jux ta cru cem la cri mo sa, 71 a tempo 64 dim. morendo ritard. 58 nu do Hbl., Hn., Str. 11 dum Kl., Fg. Fl. sempre Hbl., Hn., Str. en Fl., Ob., Vc. T. S. A. B. T. S. A. B. Vc. Breitkopf EB 8631 Leseprobe Sample page
S.
Sta bat ma ter do lo ro sa jux 85
cresc. ta cru cemla cri mo sa, dum pen de bat
cresc. ta cru cemla cri mo sa, dum pen de bat
8 Jux
cresc. ta cru cemla cri mo sa, dum pen de bat
Sta bat ma ter do lo ro sa jux
92 fi li us.
fi li us.
Hbl. 8 fi li us.
Sta bat ma ter do lo ro sa jux Breitkopf EB 8631
Leseprobe Sample page
sempre
Str. 100
Sta bat ma ter do lo ro sa jux ta cru cem la cri mo sa. fi li us.
cresc. ta cru cemla cri mo sa, dum pen de bat
T. S. A. B. T. S. A. B. 12
Str.
molto tranquillo
8
116
Sta bat ma ter do lo ro
+ Hbl. Str. Sta bat
Sta
Sta bat ma
poco bat ma
a poco ter, sta
poco ter do
cresc. bat ma ter do lo
a poco lo ro
cresc. sa
8 sa jux ta cru cem la cri mo sa, sta
ma ter do lo ro sa jux ta cru
+ Ob., Fg.
+ Hn.
poco cem
a la
poco a poco cresc.
123 ro sa, sta bat ma
jux
+ Pos.
poco bat
a ma
poco cresc. cri mo sa,
poco cresc. ter
molto ter
cresc. ta cru cem, jux ta cru cem la