Bolero E-Paper_März_2015

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MÄRZ 2015 www.boleromagazin.ch Bolero – DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR MODE, SCHÖNHEIT UND KULTUR

Die Trends 2015 – Modern Hippie – Disco Fever – Denim, so cool! Kultlabel Céline inszeniert im Kunstmuseum Basel

Comeback – John Galliano für Maison Margiela Auf Erfolgskurs

Tod’s-Kreativdirektorin Alessandra Facchinetti im Interview

a l e v Vi ! e d o M


ANGESAGT

Geknickt, gefallen, auferstanden Vom Napoleon zum Geläuterten im Büssergewand: John Galliano ist zurück. Mit seiner ersten Kollektion für das Maison Margiela überzeugt der gefallene Superstar in London. TEXT: JEROEN VAN ROOIJEN PORTRÄTFOTO: PATRICK DEMARCHELIER

John Galliano ist wieder da – und doch ein anderer als der, der er einmal war. Am deutlichsten zeigte sich das zum Ende seiner ersten «Artisanal»-Show für das Maison Margiela in London, als der Designer nur ganz kurz dem Publikum zulächelte und sogleich wieder backstage verschwand. Der Mann, der sich zu solcher Gelegenheit sonst immer minutenlang selbst feierte und auch schon als Napoleon die Bühne betrat (Dior, 2007), trug – wie es alle im Maison Margiela tun – den schlichten weissen Labormantel, und die Botschaft war klar: Hier geht es um das Haus Margiela und dann erst um John Galliano. Wir blenden ein paar Monate zurück: Gross war die Erregung im Herbst 2014, als die OTB-Gruppe von Diesel-Gründer Renzo Rosso, welche das Maison Margiela kontrolliert, verlauten liess, dass John Galliano, 54, der neue Creative Director für Margiela werde. Der flamboyante, exaltierte Galliano, seit seinem Absturz im Februar 2011 ein in der Branche Geächteter auf der einen und das mysteriöse, wortkarge Maison Margiela auf der anderen Seite – wie sollte das zusammenpassen? Für einge- >

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STIL High Society

Die Gucci-Tasche mit dem berühmten grün-rot-grünen Webstreifen als Schulterriemen ist zurück. Und mit ihr der entspannte Glamour der SiebzigerStilikonen. 81 Komponenten, darunter die typische Metalltrense, braucht es für eine Lady-Web-Tasche, die in zwei Grössen und verschiedenen Lederarten erhältlich ist. www.gucci.com

FOTO: ARMIN ZOGBAUM/RENEHAUSER.COM STYLING: ULRIKE MIEBACH/NINAKLEIN.COM RETUSCHE: OLIVIER YOSHITOMI

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STIL how to dress

Schlagfertig

Setzen Sie diesen Frühling mit Schlaghosen ein modisches Statement – mit Blockoder Keilabsätzen getragen, streckt die Hose optisch das Bein. Dieser Look eignet sich für einen Samstagnachmittag mit Ihren Freunden in der Stadt. FOTOS: NADINE OTTAWA STYLING: MIRIAM DEMBACH MODEL: SANY LIRIANO/FOTOGEN HAIR & MAKE-UP: RACHEL BRADY/STYLE COUNCIL

Passende Begleiter Kaffee im Freien

VON OBEN NACH UNTEN: Cognacfarbene Halbfingerhandschuhe aus Peccary-Leder, Roeckl, ca. CHF 160.–. Lange Halskette mit Fransendetails, Dsquared2, ca. CHF 700.–. Sonnenbrille im Pilotenlook mit goldfarbenem Rahmen, Michael Michael Kors, ca. CHF 130.–. Cognacfarbene Tasche, Chloé, ca. CHF 1350.–. Pythonlederboots mit Blockabsatz, Prada, CHF 2000.–.

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Orangefarbene Lederjacke, Joseph, ca. CHF 1450.–. Jeans, Paige, ca. CHF 290.–. Bluse, Boss, CHF 229.–. Braune Lederbooties, Navyboot, CHF 449.–. Gestreifte Beuteltasche aus Leder, Navyboot, CHF 399.–. Rahmenlose Sonnenbrille, Silhouette, CHF 315.–.

Redaktion: Vanessa Fink Preisangaben ohne Gewähr.

Kombinieren Sie zur EyecatcherLederjacke in der Farbe Orange goldenen Schmuck und Accessoires in Cognactönen.


STIL inspiration 1

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Mein Moodboard Was im März auf meiner Haben-wollen-Liste steht und mich inspiriert: von Psych Rock bis Lovesongs. REDAKTION: SARA ALLERSTORFER

1. SCHLAFLOS Marilyn Monroe trug im Bett lediglich «Chanel No 5». Hätte sie die Schlafhemden und Seidenpyjamas von Raphaëlla Riboud gekannt, Marilyn wäre fremdgegangen. www.raphaellariboud.com, www.net-a-porter.com

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2. PSYCH ROCK I Das Kleidungsstück, das Sie im Sommer an sechs von sieben Tagen tragen sollten? Ein gemustertes Boho-Kleid. Idealerweise von Saint Laurent by Hedi Slimane. www.ysl.com

3. A LA RECHERCHE DU TEMPS PERDU Die 100% natürlichen Potpourris vom südfranzösischen Dufthaus Mad et Len sind Sammlerobjekte und gehören in meine Wohnung. Die mattschwarze Metallschale mit den wohlriechenden pflanzlichen Bernsteinen war Liebe auf den ersten Blick.

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www.madetlen.com

4. RETROSPEKTIVE Ein Must für Alexander-McQueen-Fans: «Savage Beauty» im Londoner Victoria and Albert Museum. 14. März bis 19. Juli 2015.

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www.vam.ac.uk/savagebeauty

5. INDIAN SUMMER Ich wollte schon immer mal Pocahontas sein. Die «Navajo»-Kette von Aurelie Bidermann machts möglich – zumindest optisch. www.aureliebidermann.com

6. PSYCH ROCK II Das Boho-Kleid haben Sie schon (siehe oben). Die passende «To die for»-Tasche – tja, ebenfalls von Saint Laurent by Hedi Slimane. 7. LOVESONGS Bei der Burberry-Show sang er live. Bei mir im Repeat-Modus auf dem Plattenteller. Der britische Singer, Songwriter und Gittarist James Bay schreibt eingängige Seelentröster. Am 17. Juli auf dem «Blueballs»-Festival.

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www.blueballs.com

Fotos: Getty Images (1)

www.ysl.com


STIL backstage

Die Farbe Grün

Designerin Alessandra Facchinetti gibt der Marke Tod’s ein Gesicht. Ihre innovativen Lederkreationen und mühelos wirkenden Anzüge sind Lieblingsteile. INTERVIEW: SARA ALLERSTORFER WO ZU KAUFEN SEITE 152

Wir treffen uns auf dem Set der Laufstegshow, einer italienischen Gartenkulisse, deren Pflanzenlandschaft sich wie ein kleines grafisches Labyrinth durch den Raum zieht. Alessandra Facchinetti kommt gerade von einem Lunch mit Familie und Freunden. Es geht, wie könnte es anders sein, italienisch zu und her. Es wird gestikuliert und gelacht. Schliesslich löst sie sich aus der kleinen Gruppe und schreitet den künstlichen Kiesweg entlang. Wir setzen uns auf eine Steinbank. Ihre Augen strahlen, ihre Bewegungen sind anmutig. Facchinettis Stimme ist zurückhaltend, beinahe leise. Seit drei Saisons entwirft sie als Kreativdirektorin die Damenmode und die Accessoires des italienischen Luxuslabels Tod’s. Es ist eine gute Kombination. Das hat die 42-jährige

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Tochter des Musikers Roby Facchinetti von der Popband i Pooh auch verdient. In der Vergangenheit musste sie als Chefdesignerin von Luxusmarken wie Gucci (sie trat die heikle Nachfolge von Tom Ford an) und Valentino (Nachfolgerin von Gründer Valentino Garavani) einige Rückschläge wegstecken. Doch jetzt scheint Facchinetti endlich beruflich angekommen zu sein. Bolero: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer starken dritten Tod’s-Kollektion. Sie scheinen Ihren beruflichen Hafen gefunden zu haben. Alessandra Facchinetti: Ja. Absolut. Es ist ein wunderbarer Ort. Alle sind leidenschaftlich bei der Arbeit. Die Atmosphäre im Büro ist entspannt. Alles ist hier normaler als an anderen Orten. Es ist


STIL uhren BAUME & MERCIER «Clifton Grande Date» (43 mm) aus poliertem und satiniertem Stahl. Das neue Modell der Kollektion weist ein Grossdatum und eine Gangreserveanzeige auf. Mechanisches Werk mit Automatikaufzug. CHF 3690.–

PARMIGIANI FLEURIER «Tonda 1950 Squelette» (39 mm) aus Weissgold. Die skelettierte Version mit Einblick in das Innenleben der Uhr. Mechanisches Automatikuhrwerk. HermèsAlligatorlederarmband. CHF 39 500.–

A. LANGE & SÖHNE «Saxonia Dual Time» (38,5 mm) aus Weissgold. Die Klassikuhrenlinie mit noch klarer akzentuiertem Zifferblatt. Zweite Zeitzone, Tag- und NachtIndikation. Automatikmanufakturkaliber. CHF 30 200.–

ROGER DUBUIS «Excalibur Automatique Squelette» (42 mm) aus Roségold. Das Haus ist auf moderne Skelettierungen spezialisiert, bei diesem Modell in anthrazitgrauer Veredelung. Automatikkaliber mit Genfer Punze. CHF 72 700.–

VACHERON CONSTANTIN «Patrimony Date» (40 mm) aus Roségold. Ein neuer Look mit schiefergrauem Zifferblatt für die in den fünfziger Jahren entwickelte Uhrenlinie. Automatikmanufakturkaliber mit Genfer Punze. CHF 27 000.–

RALPH LAUREN «Automotive Chronographe» (45 mm) aus Edelstahl. Mit Holz veredeltes Zifferblatt. Exklusiv von Jaeger LeCoultre für die Marke entwickeltes Automatik-Uhrwerk. Alligatorlederarmband. CHF 6900.–

IWC «Portofino Pure Classic» (43,5 mm) aus Rotgold. Zelebriert die Eleganz durch die Kunst des Weglassens. 8-Tage-Gangreserveanzeige auf der Rückseite. Uhrwerk mit Handaufzug. Santoni-Lederarmband. CHF 18 500.–

Erste Klasse Zeitgemässe Eleganz ist die Designdevise der Uhrenmodelle, die am Genfer SIHHUhrensalon im Januar Premiere hatten.

PIAGET «Altiplano Chronograph» (41 mm) aus Weissgold mit Diamanten. Die flachste Uhr mit Flyback-Chronografenwerk ist der Neuzugang in der AltiplanoKollektion. Zweite Zeitone. Werk mit Handaufzug. CHF 40 900.–

REDAKTION: MARIANNE ESCHBACH WO ZU KAUFEN SEITE 152

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bolero begegnet...

Die Eleganz der Photosynthese TEXT: LEONI JESSICA HOF

FOTOS:DAN CERMAK

Greta Patzke hat sich aufgemacht, die Welt ein Stück besser zu machen. Die 40-jährige Chemieprofesssorin forscht an der Uni Zürich nach einem sauberen Energieträger, der Atom- und Kohlekraft langfristig ersetzen könnte. «Chemie ist wie nach Gold graben», sagt Patzke, die auch ein wenig davon träumt, sich selbst unsterblich zu machen. Wenn alles nach Plan läuft, könnte Greta Patzke vielleicht die Welt retten. Oder sie zumindest ein ganzes Stück besser machen, sauberer. Wenn alles nach Plan läuft, wird sie vielleicht tatsächlich finden, wonach sie fieberhaft sucht: einen sauberen Energieträger, der billig und einfach zu produzieren ist und weltweit unsere Umwelt- und Energieprobleme lösen würde. Die 40-jährige Chemieprofessorin hat sich mit Leib und Seele der

Erforschung der künstlichen Photosynthese verschrieben, bei der Wasser durch spezielle Katalysatoren und Licht in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt wird. Dieser Wasserstoff könnte dann direkt in sauberen solaren Treibstoff umgewandelt werden. Patzke arbeitet in einem Forschungsschwerpunkt der Universität Zürich mit, in dem es eigentlich «nur» darum geht, das nachzubilden, was die Natur tagtäglich seit Jahrmillionen Jahren

tut. Nachhaltig und scheinbar mühelos. «Bis jetzt haben wir jeweils gute Katalysatoren für einen der beiden Stoffe. Das Problem ist deren effiziente Kombination. Chemie ist Chemie, die macht, was sie will», sagt Patzke. Sie und ihre Mitstreiter haben nämlich nicht Millionen Jahre zur Verfügung, um Energie aus Sonnenlicht und Wasser zu gewinnen – und damit den Brennstoff der Zukunft. Den diese so bitter nötig hätte. > | märz 15 | bolero |

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KULTUR design

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Früh übt sich Geschmackssicherheit sollte keine Altersfrage sein. Wie auch die Kleinsten stilvoll, kitschfrei und ohne Farbschock wohnen, sehen Sie hier. REDAKTION: LEONI JESSICA HOF

1. Origami An die japanische Papierfalttechnik erinnert die «Origami Lamp» des niederländischen Brands Studio Snowpuppe. Erhältlich ist sie als Hänge- und als Wandlampe in verschiedenen Farben. Etwa bei Nordish Living, die nun auch in Zürich mit einem Laden vertreten sind.

2. Besetzt Der Klassiker unter den Kinderstühlen ist der «Tripp Trapp» von Stokke. 1972 entworfen, war er dank seiner «Mitwachsfunktion» eine Revolution in Sachen Ergonomie und Nachhaltigkeit. Er bewährt sich noch heute, und das in elf Farben. Neu gibt es ihn nun in «Storm Grey».

3. Bester Freund Wie von Kinderhand gemalt sehen die Strickpuppen des Kopenhagener Labels Luckyboysunday aus. Kuschelig weich, aus 100 % Babyalpaka, werden alle Puppen unter Fairtrade-Bedingungen in Handarbeit in Bolivien gefertigt. Auch die Erwachsenenkollektion ist toll!

4. Bettlektüre «Mach es dir zur Regel, einem Kind niemals ein Buch zu geben, das du nicht auch selbst lesen würdest», so George Bernard Shaw. Nach diesem Motto bringt der Verlag Kleine Gestalten ein Kinderbuchprogramm heraus, das auch für Mama und Papa illustratorische Trouvaillen bereithält.

5. Schwanensee Die Babydecke von Fabelab bietet ausgebreitet als Krabbeldecke viel Platz zum Spielen; zusammengefaltet ist sie ein weicher Schlafsack oder ein Kuscheltier in Form eines Origami-Kranichs, der auch als originelles Deko-Objekt nach der Krabbelphase begeistert.

www.studiosnowpuppe.nl

www.stokke.com

www.luckyboysunday.dk

www.gestalten.com

www.fabelab.dk

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BEAUTY

Hippie Goddess

Dort, wo der entspannte Flower-Power-Look in die Coolness der siebziger Jahre übergeht, treffen sich die neuen Stylings. Ein wenig Orient, etwas Disco und viel Stil ist bei der Inszenierung des eigenen Aussehens jetzt die goldene Regel. FOTOS: ALEXANDER STRAULINO STYLING: ELISABETTA CAVATORTA MAKE-UP: MILY SEREBRENIK HAIR: RICHARD BLANDEL/B4AGENCY MANICURE: LUCIA CHEPETÈNE/B4AGENCY MODELS: APRIL MITHIEUX/MARILYN-AGENCY PARIS UND ISABELLE SAUER/NEXT MODELS

BLICK INS MORGENLAND AUGEN: «Les 4 Ombres

Rêve d’Orient», «Crayon Sourcils 40 Brun Cendré». LIPPEN: «Rouge Allure 154 Badine». TEINT: «Vitalumière Fond de Teint Poudre Libre». Alles von Chanel. Seidenkleid mit Pailletten, Chanel. Ohrringe «Lakotas», Aurélie Bidermann.

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BEAUTY skincare Durstlöscher

Am Ende des Winters ist unsere Haut am trockensten. Kälte und geheizte Räume sind ein feindliches Umfeld für den Teint. Diese neuen Feuchtigkeitsspender läuten das Ende der Trockenzeit ein. TEXT: MARIANNE ESCHBACH FOTO: CORTIS & SONDEREGGER WO ZU KAUFEN SEITE 152

SCHÖNHEITSBAD Seit der Gründung der Marke Clinique 1968 steht das Kürzel «DDML» für moderne Feuchtigkeitspflege. Die Kultlotion gehört bald 50 Jahre nach ihrer Lancierung immer noch zu den erfolgreichsten Pflegeprodukten. Diesen Winter gesellt sich «DDMC» dazu, eine reichhaltige Creme, die mit Extrakten aus Sonnenblumenkernen, Gerste und Gurke für viel Feuchtigkeit sorgt. Clinique «Dramatically Different Moisturizing Cream», CHF 43.– (50 ml)

HIGHTECHOASE Für die Entwicklung dieser Feuchtigkeitspflege arbeitete Chanel mit einem auf Mikrofluidtechnologie spezialisierten Start-upUnternehmen zusammen. Die Textur besteht aus Kamelienölperlen. Die Extrakte der weissen Kamelien füllen die Wasserreserven in der Haut und polstern sie auf. Blauer Ingwer aus Madagaskar wirkt als potentes Antioxidans. Chanel «Hydra Beauty Micro Serum», CHF 124.– (30 ml)

NÄHRSTOFFPOOL Zum Glück erinnerte sich der Gründer der australischen Kultmarke Aesop noch an das Klima in seiner europäischen Heimat und verschiffte eine nährstoffreiche Schutz- und Feuchtigkeitscreme in die nördliche Hemisphäre. Sie enthält Carnaubawachs, Pflegestoffe aus Rizinusöl, Bisabolol aus dem ätherischen Öl der Kamille, Ingwerwurzelextrakt sowie Zink und Kupfersalze. Aesop «Elemental Facial Barrier Cream», CHF 57.– (60 ml)

ALPENQUELLE Ob es die «Swiss Ice Crystal»Linie auch geben würde, wenn Dr. Daniel Stangl, Forschungsleiter bei La Prairie, kein begeisterter Berggänger wäre? In den Schweizer Alpen fand er die Inhaltsstoffe für die Anti-Aging-Produkte. Etwa Lila Steinbrech, Alpenglöckchen und die Schneealge. In der neuen, leichten Emulsion kommt noch Zwergseifenkraut zum Einsatz. La Prairie «Cellular Swiss Ice Crystal Emulsion», CHF 364.– (50 ml)

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BEAUTY spa

FRISCHZELLENKUR

Für den hauseigenen Spa ist das französische Hotel Les Airelles eine Partnerschaft mit dem Schweizer Kosmetikhersteller Cellap Laboratoire eingegangen, die auf einen weltweit exklusiven Wirkstoffkomplex setzt. TEXT: VANESSA FINK

«Bonjour Madame, in welches Courchevel müssen Sie denn?» Mein Fahrer sieht mich mit grossen Augen an. Als er meinen fragenden Blick bemerkt, beginnt er zu schmunzeln: «Wissen Sie denn nicht, dass es drei Courchevels gibt?» Er erklärt mir, dass Courchevel aus drei Ortsteilen besteht, die jeweils nach ihrer Höhenlage benannt sind: Courchevel 1150, Courchevel 1650 und Courchevel 1850. «Ich muss ins Hotel Les Airelles», sage ich. Seine Augen funkeln: «Eine schöne Adresse – die ist zuoberst», sagt er und fährt los. Der französische Nobelskiort in den Alpen liegt eingebettet zwischen Bergen und Kiefern – diese lassen sich jedoch nur unter den Schneemassen erahnen. Während die Bäume zu dieser Jahreszeit in den Winterschlaf fallen, erwacht im Dezember das Hotel Les Airelles für rund vier Monate zum Leben. Die Gründerin Raymonde

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Fenestraz liess 1988 – noch vor den Olympischen Winterspielen in Albertville – eine alte Herberge aus den sechziger Jahren zu besagtem 5-Sterne-Haus umbauen. Das Resultat ist eine Kreuzung aus einem Chalet und einem Schloss im österreichischungarischen Stil – noch heute trägt das Servicepersonal massgeschneiderte Trachten aus Salzburg. Das Hotel Les Airelles, das zu den «Leading Hotels of the World» zählt, ist dank der Pistenlage nicht nur ein Mekka für Schneesportler, sondern punktet auch mit einem Spa, der sich sehen lässt: Egal, ob grosser Pool mit Wasserfall, Jacuzzi, Sauna oder Hammam – der «Spa Cellcosmet pour Les Airelles» lässt keine Wünsche offen. Sogar eine Schneegrotte wurde eigens konzipiert, damit die Hotelgäste nicht ins Freie müssen, wenn sie sich beispielsweise nach einem Saunagang abkühlen möchten.

Wer eine Behandlung wünscht, wird hier ebenfalls fündig: Besonders empfehlenswert ist das Haut revitalisierende «Cellcosmet Swiss Ultimate Deluxe AntiAgeing Signature Treatment», das mit einem Körperpeeling und einer anschliessenden Massage beginnt. Danach wird das Gesicht mit zuvor auf den Hauttyp abgestimmten Produkten des Schweizer Kosmetikbrands exfoliert, massiert und mit einer Maske verwöhnt – Tiefenentspannung inklusive, denn man neigt während des Treatments dazu, einzuschlafen. Rund 250 Kilometer weiter nördlich liegt der Hauptsitz von Cellap Laboratoire – hier kommen die besagten Spa-Produkte her: In Le Mont in Lausanne werden die zellularen und pflanzlichen Cosmeceuticals von einem Spezialistenteam entwickelt und hergestellt – das Schweizerkreuz auf dem Logo weist auf die Wurzeln der Marke hin.


Disco Fever

FOTOS: STÉPHANE GALLOIS/TRISTANGODFREY STYLING: JUNE NAKAMOTO/SHOTVIEW HAIR: KAZUE DEKI/CALLISTE MAKE-UP: DEEDEE DORZEE/CALLISTE MODEL: MARLA/MARILYN PARIS

Schon John Travolta wusste um die Anziehungskraft von heissen Discorhythmen und spielte sich mit «Saturday Night Fever» in das kollektive Gedächtnis einer ganzen Generation. Die Pailletten-, Glanz- und Glitzerstoffe der aktuellen Kollektionen entführen uns in jene Nächte.

Pythonlederjacke, Minirock aus Pythonleder mit Rüschenbesatz, PythonlederBH. Alles Azzedine Alaïa. Herzförmiger Hut mit Schleier, Murmure by Spirit. Collier und Armband, Dary’s.

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Foto: ddp images / Malek Chamoun

ART DE VIVRE Ein Bussi fürs Schatzerl

Für die einen ist es eine Weltmetropole mit Herz, für die anderen ein grosses Dorf. Und vielleicht ist es ja auch dasselbe. Was auch den Charme von München ausmacht: Diese Lokalpatrioten tragen ihren Teil dazu bei. TEXT: TINA BREMER

Als Ingo Maurer 1966 aus den USA nach München zurückkehrte, ahnte er nicht, dass eines seiner Objekte 50 Jahre später die New Yorker 5th Avenue erhellen würde. Seit zehn Jahren lässt die sieben Meter grosse Schneeflocke, die jeweils in der Vorweihnachtszeit an der Ecke 57. Strasse hängt, Kinderaugen gross und Erwachsenenherzen weich werden. Mehr als 16 000 Baccarat-Kristalle sorgen dafür, dass die für Unicef entworfene «Snowflake» im Dunkeln wie ein Diamant glitzert. Maurer gilt als einer der bedeutendsten Lichtdesigner des 20. Jahrhunderts. Seine schwebende Kerze «Fly Candle

Fly» flog durch zahlreiche Harry-PotterFilme, die Lampe «Bulb» wurde bereits 1969 in die Design Collection des Museum of Modern Art aufgenommen. Und so unterschiedlich die Lichtobjekte des Münchners auch sind, eins sieht man allen Entwürfen an: Maurer sitzt der Schalk im Nacken. Hier trägt eine Glühbirne Micky-Maus-Ohren, dort werden Campari-Flaschen zur Lampe. «Erfolgreich sind wir, wenn wir ein Gefühl in den Menschen auslösen», sagt Maurer, der auch mit 82 Jahren noch jeden Tag am Zeichentisch steht. Maurers Showroom befindet sich in einem Hinterhof in Schwabing, in > | märz 15 | bolero |

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