traumhaus 04 2016

Page 43

EIN HAUS MIT DIAGONALE Dieses Haus für eine bald fünfköpfige Familie sorgt mit einem spitzen Winkel für Verspieltheit, ohne dabei an Funktionalität einzubüssen. TEXT   ANNA ETTLIN  FOTOS   TANYA HASLER

E

twas schräg sollte das Haus werden, das wusste die Familie ­L enzin von Beginn an. Schräg im wörtlichen Sinne: «Die Bauherr­ schaft wünschte sich ein modernes Einfamilienhaus, das aber irgend­wo eine Schräge haben musste», erinnert sich der Architekt Stefan Schlauri. Diese Vorgabe konnte er erfüllen: Ein dreieckiger überdachter Balkon verleiht dem Haus eine interessante Geometrie und lässt die Bewohner die Aussicht auf die Berge geniessen. «Neben der Ausrichtung des Erdgeschosses zur Strasse hin verfügt das Haus so über eine zweite Ausrichtung zum Säntis hin», erklärt Schlauri. Den Wunsch nach einem eigenen Haus hegte das Ehepaar Lenzin schon seit Langem. «Es war unser beider Traum», sagt Roger Lenzin. «Wir haben drei Jahre lang gesucht», ergänzt Manuela Lenzin. «Auch ein bestehendes Haus wäre infrage gekommen, wenn wir kein Grund­ stück gefunden hätten.» Doch passendes Bauland liess sich ­fi nden. Eine neue Überbauung in Zuckenriet, ideal gelegen für die Lenzins, bot die richtigen Voraussetzungen für das Eigenheim, das nicht nur dem Ehepaar selbst, sondern auch ihren zwei kleinen Töchtern, drei und fünf Jahre alt, als Zuhause dienen sollte. Dass ein Grundstück zum Verkauf steht, erfuhren die Lenzins fast zufällig durch Freunde. Die ruhige, ländliche Umgebung, aber auch die Schulinfrastruktur im Dorf haben die junge Familie überzeugt. «Es ist schön, dass die Kinder später keinen langen Schulweg haben», freut sich der Vater.

Oben: Der dreieckige Balkon bietet eine Panorama-Aussicht und ist von zwei der Kinderzimmer sowie vom Elternschlafzimmer aus erschlossen. Links: Eine grosse Terrasse bietet viel Raum im Freien. Der Balkon dient sowohl als Architektur-Element als auch als Sitzplatzüberdachung.

PLATZ ZUM ENTFALTEN Mit dem Bau ihres Eigenheims beauftragten die Lenzins ­Stefan Schlauri und das ortsansässige Totalunternehmen Schlauri & Holen­ stein AG. «Wir kannten den Architekten bereits und haben auch von sehr guten Referenzen gehört», sagt Roger Lenzin. Die Zusammen­ arbeit gestaltete sich unkompliziert. «Wir wurden immer freundlich beraten, und es lief alles sehr angenehm», lobt der Bauherr. Bereits der erste Entwurf nach ihren Vorgaben hat der Familie gefallen. Aus ihm wurde unter Berücksichtigung der Wünsche der Bauherrschaft, des Budgets und der Ausnützungsziffern des Grundstücks das Einfa­ milienhaus, das heute in Zuckenriet steht. «Die Parzelle hatte nicht nur eine maximale Ausnützungsziffer, sondern auch eine Mini­m ale, um das verdichtete Bauen zu fördern», sagt Roger Lenzin. Dies war der Familie recht: «Wir wollten ein geräumiges Haus, mit drei Kin­ derzimmern, zwei Bädern im Obergeschoss und einem ­g rossen Ein­ gangsbereich.» Mit drei Stockwerken und 205 m² Nettowohnfläche bietet der weisse Bau genug Platz für die junge Familie, die in Kürze

noch Zuwachs erwartet. Wer das Haus durch die Eingangstüre im Untergeschoss – auf Strassenniveau – betritt, gelangt in ein helles, weitläufiges Entrée. Eine in die Wand eingemauerte Garderobe dient zugleich als Sitzbank und bietet unter der Sitzfläche versteckten Stauraum. Zur rechten Hand liegen ein Homeoffice und eine Garde­ robe, Garage und Kellerräume sind ebenfalls aus dem Eingangsbe­ reich erschlossen. Der Boden ist mit warmgrauen Keramikplatten belegt, die sich sowohl in den Räumen als auch auf der Treppe fort­ setzen, die zu den oberen Stockwerken führt. Ein zwei Etagen hohes, schmales Fenster lässt Licht auf die Treppe strömen und den Blick beim Emporsteigen über eine grüne Wiese hinter dem Haus schwei­ fen. Abends sorgen eingebaute Seiten-Spots für die Beleuchtung der Stufen. «Das Licht war mir besonders wichtig», sagt Roger Lenzin. 41


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.