steirische Jägerin 03-2023

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www.steirische-jaegerin.at Ausgabe Herbst 2023 Verkaufspreis: €7,50 IM PORTRAIT Martina Schmid Seite 06
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„Man muss viel, viel selbstbewusster aufzeigen, was gerade die Aufgabe von Jägerinnen und Jägern in der Natur ist, im Naturschutz, im Artenschutz und dass es nicht nur um ein jagdliches Erlebnis geht“, so heißt es im Interview mit Claudia Plakolm, Staatssekretärin, Chefin der Jungen Volkspartei und Jägerin. Das ist eines der Kernprobleme bei den heutigen Diskussionen in der Politik und in der Jagd: das Nichtverstehen bei vielen Stakeholdern, dass Jagd gelebter Naturschutz ist.

Die Jagd ist ja mitten in einem politischen Brennpunkt. Themen wie Naturnutzung, Naturverwertung, Umgang mit unseren Ressourcen, Aufgaben und Pflichten der Jagdschaft, sowie die Hege unseres Wildes, die Überjagung und der wachsende Tourismus in den Jagdgebieten werden zur politischen Streitfrage und die offene Polarisierung nimmt zu. Jüngstes Beispiel schwächelnder Interessenpolitik ist die anhaltende Diskussion um die Beutegreifer im Alpenraum und ein wirksames Lobbying speziell zum Thema Wolf.

So ist es nicht wunderlich, dass die Artikel von Prof Beutelmayer zum Thema Zustimmung zur Jagd sinkt weiter und Hannes Krautzer Offen gesagt (Beutegreifer im Alpenraum und die Pro-Wolf Lobby) in der Ausgabe Juni 2023 so große Resonanz hervorgerufen haben.

Wir sind als unabhängiges Jagdmagazin, nur dem Leser verpflichtet und werden nicht aufhören, Fehlentwicklungen aufzudecken und faktenbasiert zu agieren. Wir haben ja leider sozusagen mehrere Bau-

stellen: Rückkehr der Wölfe und Bären und deren Platz in unserer Kulturlandschaft, Mischwälder versus Monokulturen, Artenvielfalt versus Wildverbiss, die Notwendigkeit und Aufgabe der Jagd etc. Das Grundproblem bei diesen Diskussionen bleibt bestehen: bei vielen Menschen und Organisationen fehlt es einfach an dem Verständnis für die Landwirtschaft und die Jagd. Nicht hilfreich ist hierbei auch auf der einen Seite die laute Lobby der definitiven Jagdgegner, die mit oft reißerischen Argumenten die Jagd und speziell die Jäger schlecht machen. Auf der anderen Seite haben wir in der Jagd oft sehr tradierte Gruppen, die mit herrschaftlichem Denken den Gegnern sehr einfache Munition liefern. So möchten wir uns auch in dieser Ausgabe mit diesen brennenden Themen näher beschäftigen, mehr aufklären, mehr Irrglauben beseitigen. Gefährliches Halbwissen und emotionale Argumente gewährleisten weder eine auf Tatsachen basierende Gesprächskultur auf Augenhöhe noch eine Lösung. Haben nicht alle beteiligten Diskussionspartner in Politik, Wirtschaft, Landwirtschaft, Jagd, Arten- und Naturschutz die gleichen Ziele: den Schutz unserer Natur und unseres gemeinsamen Lebensraums? Finden wir es gemeinsam heraus,

Waidmannshail, Christian Huemer

VORWORT
Christian Huemer

GEWINNSPIEL

Hose Lurnfeld und Jacke Lendorf von „Jagdhund“ zur Verfügung gestellt von Overhues&Schüssler www.overhues-schuessler.de

06 Coverstory Martina Schmid 42 Krähen 26 60 Treibjagd Das Ende der Jagd? Interview Claudia Plakolm Berghirschl 24 12 48 Mischwald Stadtjagdepisoden 60 44 38 Richtig ludern E-Mail
gewinnspiel@steirische-jaegerin.at
mit Kennwort „Gewinnspiel“ an
Einsendeschluß: 25.10.2023 Der Rechstweg ist ausgeschlossen. GEWINNSPIEL

Herausgeber: Christian Huemer, 8055 Graz, Puchstraße 133 www.steirische-jaegerin.at, info@steirische-jaegerin.at

Redaktion:

Freydis Burgstaller-Gradenegger, Harald M. Hauk, Christian Huemer, Leif-Eric Jonas, Thomas Fuchs, Johannes Krautzer, Magnus Pelz, Elisabeth Schaschl, Stefan Gergely, Andrej Sidenko, Gunther Stoschek, Esther Unterweger

Erscheinungsort: Graz

Anzeigenleitung: Christian Huemer, 0664/1457580, huemer@hcmedia.at

Grafik: bluepepper.at | Peter Jukel

Lektorat: Harald M. Hauk

Vertrieb: Abo, redmail, steirische Trafiken, Einzelhandel

Coverfoto: bluepepper.at | Peter Jukel

Druck: Gravizki zavhod Hrvatske d.o.o., Croatia, 1000 Zagreb

COVERSTORY Ab Seite 06 8 RICHTIG LUDERN Ab Seite 38 8 AUTOTEST ab Seite 80 8 KULINARIK Seite 88 8 LEUTE Seite 94 INHALT
IMPRESSUM

MOMENTAUFNAHMEN

TEXT: CHRISTIAN HUEMER

FOTOS: PETER JUKEL

Handwerk hat auf Martina Schmid schon immer eine große Faszination ausgeübt. Bei der Jagd ist das nicht anders. Dabei wird sie von vielen Erinnerungen und emotionalen Momenten begleitet. Und vom Wunsch nach gutem Fleisch.

Das erste Mal vergisst man einfach nicht. Martina Schmid kann sich noch ganz genau erinnern. Es war eine raue Winternacht, leichtes Schneetreiben. Und plötzlich tauchte der kapitale Keiler auf. Dem perfekten Anblick folgte eine schweißtreibende Arbeit: „Da wurden gut und gerne 120 Kilo aufgebrochen. An den ersten Abschuss erinnert man sich einfach. Das ist ein bisschen wie das erste Mal ein Kind zu bekommen“, schmunzelt die Mutter einer vierjährigen Tochter. Die Jagd hat für die gelernte OP-Schwester viel mit Erinnerung, Respekt und Gefühl zu tun. Und mit den Sinnen. „Den Wald zu riechen und zu hören ist etwas ganz Wunderbares. Da ist für mich persönlich auch ganz viel Ehrfurcht vor der Natur mit dabei.“ Es ist jener Respekt, der Martina Schmid und ihre Zwillingsschwester schon von Kindheit an

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begleitet. Dort ist die Jagd zwar kein Thema, aber die gemeinsame Suche nach Schwammerl und Pilzen mit dem Großvater legt bereits in der Jugend den Grundstein für die Leidenschaft zu Wald und Natur. Die Jagd tritt in das Leben von Martina Schmid, als das selbst geschlachtete Hausschwein vollends verwertet ist. „Weil wir einfach gutes und hochwertiges Fleisch haben wollten. Da kam meiner Schwester und mir die Idee mit dem Jagdschein, weil ein besseres Fleisch als ein Wildbret ist ja bekanntlich schwer zu finden“, erinnerte sich die passionierte Wildköchin zurück. Kommen heute Gäste zum Essen, wird aus der Küche in ihrem Haus in Leutschach ausschließlich Wild aufgetischt, wie etwa ein Wildsaubraten mit Ravioli

Eine RaritätPuch MV 50

und Schwammerl. „Das Essen von Wild hat heute ja wieder viel mehr Akzeptanz, weil sich auch Spitzenköche und Medien mit den Produkten einfach mehr befassen als früher“, freut sich Schmid über die steigende Nachfrage. Überhaupt sei der Zugang zur Jagd und den Wildprodukten natürlicher geworden, ortet Schmid. Mit dieser Natürlichkeit zur Jagd, dem Brauchtum und der Tradition wächst auch ihre Tochter auf. „Es kann schon sein, dass man als Jägerin früher komisch angeschaut wurde. Aber das Bild hat sich geändert. Die Erfahrungen von meiner Schwester und mir bei Jagden waren immer positiv. Ich denke, das hat auch damit zu tun, dass wir diese Natürlichkeit auch ausgestrahlt haben.“ Damit einher geht auch der selbstauferlegte Wille nach Professionalität. Das gilt bei der gebürtigen Weinviertlerin nicht nur für die

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Kirchenplatz 3-4, 4982 Obernberg am www.wenger. at
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Jagd („Der Schuss fällt nur, wenn ich mir abso lut sicher bin“), sondern auch für ihren Beruf, ihre Tätigkeit als Fotografin für Shootings und Hochzeiten sowie das künstlerische Handwerk. „Jegliche Art von Handwerk hat mich immer schon fasziniert und war stets ein großer Teil meiner Freizeit. Noch vor der Jagdprüfung schließt sie einen Goldschmiedekurs ab und kombiniert Krickerl mit Gold- und Silberfassungen. Vor zwanzig Jahren begann sie zudem mit Glasperlschmuck und Jugendstilarbeiten. Die authentischen, unvergesslichen und emotionalen Momente, die sie berühren und die sie als Fotografin festhält, findet sie auch in der Natur und in der Jagd. „Der schönste Anblick für mich wäre noch ein kapitaler Hirsch. So wie man das aus Filmen kennt. Einfach nur ansehen und fotografisch festhalten. Das wär schon was.“

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MEHR SELBSTBEWUSSTSEIN

FÜR JÄGERINNEN UND JÄGER

STAATSSEKRETÄRIN CLAUDIA PLAKOLM IM INTERVIEW

Frau Staatssekretärin, Sie sind ja bereits mit 16 Jahren in die Politik gegangen, eingestiegen…

C.P.: Ja, 17 … da war ich schon drinnen, so war es…

steirische Jägerin: …in der Volkspartei ist es ja nicht unüblich, dass junge Talente, die Klassensprecher, Schulsprecher sind und die sich in Institutionen bewegen, wo sie auffällig und erfolgreich sind, dass die dann früh für die Politik gescoutet werden und die Chance auch ergreifen... Ist damit nicht ein Mangel an persönlichen Erfahrungen, an eigenen Erlebnissen, an Misserfolgen oder Erfolgen verbunden? Ist das rückblickend etwas, was Ihnen abgeht oder kann man das aus anderen Quellen ausgleichen?

C.P.: Ich bin eigentlich so in die Politik gekommen, dass ich sehr, sehr stark „Daham“ sozialisiert worden bin. Ich bin aufgewachsen mit vielen Vereinen und Jugendorganisationen und da hat ein Engagement zum anderen geführt: von der Jungschar zur Jugend(Blas) Kapelle, dann zur Landjugend und dann ist irgendwann die Schülervertretung dazu gekommen. Das war die erste politische Verantwortung als Interessensver-

treterin. Mich hat weniger die Politik begeistert, sondern etwas miteinander zu bewegen und zu verändern, dass konstruktive junge Leute zusammenkommen, die nicht nur Probleme in der Welt aufzeigen, sondern die den Wunsch haben, etwas umzusetzen, was anzugehen, die Ärmel nach oben zu krempeln und ihre Ideen im eigenen Umfeld, in der eigenen Schule als Schulsprecherin irgendwie zu verwirklichen und zu verändern. Gerade in der Politik ist es ja so - das betone ich bei jeder Gelegenheit - dass ja jede Entscheidung Jugendpolitik ist. Steuerreform ist Jugendpolitik, hat Auswirkungen auf die nächsten Generationen. Landwirtschaftspolitik ist Jugendpolitik, Bildungspolitik ganz offensichtlich, Klimaschutz und, und, und. Die volle Bandbreite, die sieht man, wenn ich oft gefragt werde, für welche Zielgruppen ich denn verantwortlich bin? Zwischen 15 und 35, vom Moped Führerschein bis zur Familiengründung und alles, was dazwischen passiert. Da sieht man, welche Bandbreite eigentlich Jugendpolitik hat. Deswegen ist mir auch wichtig, dass wir den Anspruch an uns selbst haben, nicht nur als Volkspartei - das steckt so irgendwo im Namen drinnen - sondern auch generell bei politischen Entscheidungsträgern. Dass wir repräsentativ sind, dass mehre-

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Text: Johannes Krautzer Fotos: Arno Melicharek

re Generationen an einem Tisch sitzen, weil heute jede eine andere Brille aufhat, andere Perspektiven mitnimmt. Ich bin durch ehrenamtliche Organisationen sozialisiert worden und das ist sozusagen meine Brille die ich mitnehme. Gerade der Austausch, der unkomplizierte, mit jungen Leuten, egal ob im Direktgespräch oder auf Social Media, das ist glaube ich etwas, was mich sehr stark von anderen Politikern unterscheidet. Weil wir deutlich mehr Anfragen und Kommentare auf Social Media bekommen und beantworten als andere vielleicht durch Briefe oder bei Events ansprechen. Die Politik braucht einfach diesen Mix unterschiedlicher Charaktere.

steirische Jägerin: Sie haben kürzlich – vorab - erste Ergebnisse des neuen Jugendreports präsentiert, der ist doch repräsentativ für die Wunschskala der Jungen Generation, wofür stehen sie, was wollen sie. Die Vorab-Ergebnisse zeigen, dass die tradierten Werte der Volkspartei wie Religion oder politische Bildung weit nach hinten gerutscht sind, vorne stehen „viel Geld haben“, Gesundheit, Jobs und Wohnen. Da scheint bei den Jungen die Attraktivität der Volkspartei - wie noch unter Sebastian Kurz - doch ein wenig verpufft zu sein?

C.P.: Es kommt mit diesem ersten Blick in den Jugendbericht heraus, dass junge Menschen wertkonservativ sind, dass ihnen Werte wichtig sind, aber auch Sparsamkeit in schwierigen Zeiten und die Familiengründung. Das begründet die Wissenschaft damit, dass eben die letzten 3,5 Jahre extrem „zach“ waren für junge Menschen, dass man sich an stabile Faktoren festklammert. Auf der anderen Seite ist die Jugend sehr, sehr weltoffen und konnotiert Globalisierung mit fast ausschließlich positiven Aspekten. Das stimmt zuversichtlich für die Zukunft, aber gleichzeitig, glaube ich, müssen wir mehr denn je jungen Menschen Zuversicht geben - darin sehe ich ja meinen Hauptjob. Sich selbst zu verwirklichen in diesem Land, auch politisch teilzuhaben, das ist definitiv eine Herausforderung. Ich schätze bei den Top-Prioritäten (der Jugendlichen) kommt Politik sowieso kein einziges Mal vor. Gerade das zeigt uns auch, dass wir uns mehr darum bemühen müssen, dass das Vertrauen in die Politik wieder steigt. Ja, dass wir Möglichkeiten überlegen, wie man junge Menschen auch einbinden kann. Und da ist jede Partei in Wahrheit am Ende des Tages gefragt, und da muss sich natürlich auch der Ton in der Politik ändern. Und das ist etwas, das nicht nur in Verantwortung von Regierungspolitikern ist, sondern auch – insbesonderein der Verantwortung von Oppositionsparteien. Wenn sich der Ton nicht verbessern und verändern wird, wird ja jeder sagen, mit Politik will ich nichts „am Hut haben“. Das hat auch der erste Blick in den Jugendbericht gezeigt, dass junge Menschen eigentlich -und leider Gottes ist es so - viele Themen sehen, wo sie sich nicht

trauen, offen über ihre Meinung zu sprechen. Das darf in einer Demokratie, das darf in einem Land wie Österreich nicht sein. Das bewirkt bei mir ein extrem ungutes Bauchgefühl, wenn es junge Leute gibt, die am Arbeitsplatz in der Familie, im Freundeskreis, nicht ihre Meinung offen sagen wollen zu gewissen Themen. Das wäre ja in Wahrheit der erste Schritt von politischem Engagement. Und es liegt mir sehr am Herzen, dass wir das klar herausarbeiten lassen.

steirische Jägerin: Sie sind ja jetzt vor drei Jahreneigentlich schon mitten im Fulltime-Business - Jägerin geworden. Sie haben natürlich einen durch getakteten Schedule, sicher Termine im halb Stunden Rhythmus, dann natürlich andere Verpflichtungen, Vereinstätigkeiten, Sie sind ja auch Chefin der Jungen Volkspartei und haben noch in anderen Bereichen auf Bezirksund Landesebene politische Verantwortung. Und jetzt kommt die Jagd dazu. Jeder weiß, dass die Jagd - gerade wenn man damit beginnt - ein ziemlicher Zeitaufwand ist, alle Dinge kennenzulernen, das Wild anzusprechen, bis zum Aufbrechen bei jagdlichen Erfolgen. Wenn man jetzt also sagt: „Ja, die Jagd interessiert mich, jetzt bin ich Jägerin“, aber die dafür verfügbare Zeit reicht einfach nicht aus, besteht dann nicht die Gefahr, dass man schnell bei einer Einordnung landet, für die deutsche Medien den kritischen Begriff „Hobby-Jägerin“ geprägt haben?

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C.P.: Ich habe vor mehr als drei Jahren den Beschluss gefasst, die Jagdprüfung zu machen, nicht nur, weil ich ein extrem naturverbundener Mensch bin, sondern auch weil es mich immer schon interessiert hat. Ich bin von klein auf ein bisschen mit der Jagd aufgewachsen. Mein Papa ist mittlerweile Jagdleiter bei uns daheim und ich darf bei ihm auch ausgehen. Aber ich habe auch die Entscheidung getroffen, weil ich mir gedacht habe, das ist ein nachhaltiges Hobby, etwas, das ich über Jahrzehnte hinaus pflegen will, das mir wichtig ist, wo ich vielleicht jetzt gerade nicht die immens großen zeitlichen Ressourcen dafür aufwenden kann, aber wo ich weiß, das kann immer auch ein Anker sein. Und das ist auch jetzt im Moment ein unglaublich guter Ausgleich zum Fulltime-Job in Wien, wenn man ankommt, gerade jetzt in dieser Jahreszeit, und gleichzeitig, die Jagd auch mit der Familie sehr, sehr stark verbinden kann, oder auch mit dem Freundeskreis. Für mich ist die jagdliche Tradition ein Teil unserer Kultur und gleichzeitig auch unserer Gesellschaft. Das ist mir extrem wichtig. Es wird dieses Zusammenhalten, dieses Miteinander sehr gepflegt. Wir haben gerade dieses Wochenende zum Beispiel, die einmal jährlich stattfindende große Jagd-Grillerei bei uns daheim gehabt, wo Grundbesitzer, die Landwirte und die Jagd zusammengekommen sind, weil es natürlich auch dort viel Diskussionsstoff gibt. Und das ist vielleicht nicht ganz

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anders wie in der Politik, dass mehrere Interessen an einem Tisch sitzen, aber am Ende des Tages muss man Lösungen finden und muss man miteinander „können“. Das lernt man eigentlich in der Jagd von klein auf.

steirische Jägerin: In den letzten Jahren hat der Anteil der Frauen, die sich für den Jagdschein bewerben - speziell in den Städten - deutlich zugenommen. Auch bei Männern steigt das Interesse am Jagdschein. Dennoch geht die Anzahl derer, die die Jagd intensiv ausüben, zurück. Das hängt natürlich auch mit Infrastruktur zusammen, mit erschwinglichen Jagdmöglichkeiten. Ist die Jagd also heute deswegen attraktiv, weil sie – wie Kritiker behaupten – Zugang zu Netzwerken schafft und so ein „Karriere Booster“ ist, ein Vorteil im gesellschaftlichen Umfeld?

C.P.: Für mich ist die Jagd, das, was ich tatsächlich vor Ort ausübe. Wo ich aufgewachsen bin. Ich bin dort Ausgeherin und genieß die Zeit extrem. Das ist mein zutiefst persönliches Umfeld. Die kennen mich von klein auf, die kennen mich nicht als Politikerin, sondern eher als leidenschaftliche Vereinsmeierin. Und das ist das, was für mich auch den nötigen Ausgleich gibt. Darum ist das für mich auf ein sehr lokales Level begrenzt in diesem Zusammenhang. Die Jagd wird jünger, die Jagd wird weiblicher. Ich denke, dass dieser starke Zulauf zur Jagdprüfung auch stark damit zusammenhängt, dass es in der Gesellschaft in den letzten Jahren ein neues Natur Bewusstsein gibt, ja ein Drängen in die Natur regelrecht. Da sind wieder die vielen,

vielen unterschiedlichen Interessen an einem Platz. Und ich finde es sehr, sehr gut, auch wenn nicht alle die ultimativen Vollzeitjäger werden, muss ja nicht jeder. Alleine schon aus Interesse, weil man sich damit befassen will, weil man auch Verständnis für den Wald, für die Forstwirtschaft, für das Wild haben will, für die unterschiedlichen Interessen, die zusammenkommen, wenn man für den Naturschutz damit auch einsteht. Das ist ja etwas Schönes, wenn das auch mehr gesehen wird, wenn es da mehr Interesse gibt, nicht nur von der ländlichen, sondern auch von der städtischen Bevölkerung.

steirische Jägerin: Die Jagd ist ja mitten in einem politischen Brennpunkt. Themen wie Naturnutzung, Naturverwertung, Umgang mit unseren Ressourcen werden zur politischen Streitfrage und die offene Polarisierung nimmt zu. Auf der einen Seite die laute Lobby der definitiven Jagdgegner, die alle billigen und weniger billigen Argumente suchen, um die Jagd und speziell die Jäger schlecht zu machen. Auf der anderen Seite haben wir in der Jagd oft sehr tradierte Gruppen, die mit herrschaftlichem Denken den Gegnern sehr, sehr einfache Munition liefern.

C.P.: In vielen Bereichen (stimmt das) definitiv, gerade in der Natur kommen einfach viele Interessen zusammen, gerade im Sommer hat man Wanderer, die Mountain Biker, die Grundbesitzer, die Landwirte, die die Almen bewirtschaften. Du hast einen Wald, den du als Jäger erhalten willst, Du willst Wildbestand und Natur erhalten. Aber gerade die Tendenz „Zurück zur Natur“ ist ja auch der Wunsch „Zurück zum Ursprung“. „Woher kommen unsere Lebensmittel?“. Die Tendenz geht auch in Richtung ländlicher Raum, das müsste ja eigentlich unsere Stunde als Jägerinnen und Jäger sein, indem man aufklärt, welche vielfältigen Aufgaben Jägerinnen und Jäger erfüllen in der Gesellschaft, in der Jagd, in der Natur, im Wald und für den Wildbestand. Ich habe den Eindruck, Jägerinnen und Jäger nehmen sich ein bisschen zurück aus der Debatte, aus falscher Bescheidenheit, weil man Angst hat, man muss sich dann sofort rechtfertigen. Man nennt Jagd nicht gleich als erstes Hobby, als erste Freizeitbeschäftigung, als ersten Verein, in dem man aktiv ist! Man muss viel, viel selbstbewusster aufzeigen, was gerade die Aufgabe von Jägerinnen und Jägern in der Natur ist, im Naturschutz, und dass es nicht nur um ein jagdliches Erlebnis geht.

steirische Jägerin: Wie steht es um die jagdlichen Institutionen in Österreich, die Verbände, deren Strukturen seit Jahrzehnten nicht hinterfragt werden. Sie sind ja als Teil der Bundesregierung auf der Suche nach mehr föderaler Effizienz. Brauchen wir für 120.000 Jäger neun Landesjagdverbände mit neun Landesjägermeistern, mit neun Jagdgesetzen? Neun unterschied-

Claudia Plakolm mit mit ihrem Jagdleiter (und zugleich Vater) Johann Plakolm

liche und teure Jagdscheine für österreichische Jäger? Bayern mit vergleichbarer jagdlicher Vielfalt und ca. 12 Millionen Einwohnern kommt mit einem privaten Verein aus. Ist es nicht sinnvoll, da ja viel Kritik an den Institutionen gerade aus der Jagd selbst kommt, einmal völlig frei drüber nachzudenken, ob man nicht statt der alten eisernen und teuren Strukturen ein modernes, schlankes, öffentlichkeitswirksames Jagd- und Kulturraummanagement, mit zukünftigen Aufgaben wie Umgang mit erneuerbarer Energiegewinnung im Jagdbetrieb, definiert und aufstellt?

C.P.: Natürlich ist die Jagd extrem vielfältig und wahrscheinlich wird man ein gewisses Potenzial finden, wo man effizienter werden kann, vielleicht einheitlicher vorgehen kann. Aber eigentlich zeichnet ja gerade die Jagd genau diese Vielfalt aus und da brauche ich nur in mein Heimatbundesland schauen. Ich bin eine Mühlviertlerin und bei uns wird die Jagd ganz anders ausgeübt, als wie im Salzkammergut. Schon alleine vom Wildbestand und von den unterschiedlichen Wildarten, die dort und da vorkommen. Also die Jagd ist extrem vielfältig, auch in ihren Bauchthemen, auch in ihrem Bestandteil für die Kultur, und das darf man sich auch nicht schlecht reden lassen. Manchmal sind wir schon ein bisschen selbst dazu geneigt, dass man sich die Jagd selbst so schlecht redet, wo wir eigentlich das Gegenteil machen müssten, nämlich selbstbewusst auftreten und die Jagd in die Mitte der Gesellschaft bringen. Ja, sicher wird sich irgendwo ein Effizienzpotenzial finden lassen, aber eigentlich zeichnet uns ja gerade die Vielfalt aus, und das ist manchmal auch von Jagdrevier zu Jagdrevier unterschiedlich.

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Zukunft hat. Dass die Almwirtschaft dementsprechend auch eine Zukunft hat – Stichwort „Wolf“. Mittlerweile ist es bei jedem auch abseits der Jägerschaft angekommen, dass wir beispielsweise mit dem Wolf sehr, sehr dringende Herausforderungen haben, was ja auch schon seit Jahrzehnten bekannt ist.

steirische Jägerin: Was glauben Sie, wird die Zukunft der Jagd sein? Und was glauben Sie, können Sie als junge und wahrscheinlich noch länger tätige Politikerin an Interessensvertretung einbringen, damit es für die Jagd eine gute Zukunft gibt?

C.P.: Die drängendsten Herausforderungen sind sehr, sehr stark mit einem Klimawandel verbunden, den wir in den Wäldern klar spüren, den wir beim Wildbestand klar spüren. Gleichzeitig müssen wir auch diese gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen. Diese Gunst der Stunde, von der ich vorher gesprochen habe, aufzuklären über das, was Jägerinnen und Jäger in ihrer vielfältigen Tätigkeit auch machen. Es ist wichtig, dass wir auf den nachhaltigen Fokus der Jagd, in der Jagdausübung auch einen Wert legen, nicht nur in der Ausbildung, sondern auch in der Jagdausübung per se, weil dann hat die Jagd in meinen Augen auch eine sehr, sehr gute Zukunft. Und das muss allen Jägerinnen und Jägern auch bewusst sein. Nachhaltig heißt, dass man den Wildbestand auf einem ökologisch und wirtschaftlich vertretbaren Maß hält. Dass der Wald auch eine

steirische Jägerin: …wo man natürlich jetzt auch entsprechend politischen Nachdruck verleihen kann…

Ja, wo ich sehr, sehr froh bin, dass gerade die Landespolitik, die das in den Kompetenzen hat, auch vielerorts regional abgestimmt Maßnahmen getroffen hat, dass man auch Wolfsmanagement vollziehen kann, dass man Schad- und Problemwölfe herausnehmen kann. Ich bin … bei den vielen Schafrissen … auch froh über diese dezentralen Entscheidungen, die auch getroffen werden, weil manche vermutlich in der Bundeshauptstadt weniger Verständnis dafür haben, wie die Alm auszuschauen hat und warum die Alm so ausschaut und so gepflegt wird, wie sie gepflegt wird. Und aus der Entfernung lässt es sich leicht sagen, dass dies ein schützenswertes Tier ist, ungeachtet dass die Population (des Wolfes) gerade im ländlichen Raum eine Größe erreicht hat, die für einen Lebensraum - wie wir ihn hier bei uns in Österreich haben - nicht vertretbar ist.

steirische Jägerin: Frau Staatssekretärin, Danke für das Gespräch

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Mit Vorliebe unternehme ich immer wieder Wanderung durch die wildreichsten Privatreviere in der Steiermark und das oft umrahmt mit ausführlichen Erzählungen von aktiven oder pensionierten Angestellten. Schon bei der Anfahrt durch oft nicht enden zu wollende Gräben und fast unbewohnte Wälder hat man das Gefühl sich in einer völlig anderen Welt zu befinden. Die äußerst schonende Forstwirtschaft ist kaum zu bemerken und Borkenkäfernester, wie man sie aus den Staatswäldern im nördlichem Hochschwabgebiet kennt, sucht man hier vergeblich. Immer wieder wird betont, dass man diesen Schädling hier erst gar nie hochkommen ließ und ihn vehement verfolgt hat. Seit Jahrhunderten hat es hier hervorragende Wildbestände gegeben und die Reviere waren und sind immer noch mit Berufsjägern besetzt, die meist ihr gesamtes Leben in diesen Wäldern verbracht haben. Ihr unglaubliches Wissen, das sie sich tagtäglich bei oft schwierigsten Bedingungen aneignet haben, wurde und wird auch jetzt noch für die nächsten Generationen weitergegeben. Hegeabschüsse wer-

den von Berufsjägern getätigt, Jagdgäste werden geführt und die Abschussbestimmungen noch sehr ernst genommen. Es ist schon fast berührend, wenn man diesen Erzählungen lauscht, mit welchem Respekt und Idealismus das Wild bejagt, über den Winter gebracht und vor allem mit welchem Aufwand Lebensraum geschaffen wurde. Eine ausgiebige Wanderung in der Steiermark ist mir besonders in Erinnerung, noch nie zuvor habe ich ein derart flächendeckendes Rotwildfährtenbild in einem Revier gesehen und siehe da: der Wald ist auch hier in keiner Weise in Gefahr. Füttern von Rot- und Rehwild ist in diesen Revieren selbstverständlich. Aber auch die Wintergatterbewirtschaftung, die in so manchen Privatrevieren schon über 50 Jahren hervorragend funktioniert, um die Wälder während der Notzeit flächendeckend wirksam zu entlasten. Gutes Futter und eine langfristige gleichmäßige, vertraute Betreuung von wirklichen Fachleuten - nur so kann das Schälen verhindert werden. All das ist unter dem Begriff „Hege“ bekannt. Ein Kreislauf, der allerdings dem Personal enorm viel abverlangt. Das Erhalten der

Die verschiedenen Ansichten der Waldbewirtschaftung und Wiederansiedlung von Großraubwild
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TEXT & FOTOS: MARTIN PRUMETZ

großen zusammenhängenden Lebensräume sowie der gekonnte Umgang mit dem Wild, das nie zum Schädling erzogen wurde: deshalb spielen hier Verbiss und Schälschäden nur eine unscheinbare Nebenrolle. Die herrschaftlichen Besitzer dieser Wälder werden vom Personal hoch gelobt und umgekehrt werden die Angestellten äußerst familiär behandelt. Ein hervorragendes Zusammenspiel zwischen Menschen, Wild und Natur, was auch deutlich spürbar ist, wenn man solche Gebiete durchstreift. Es ist nur zu hoffen, dass dies noch recht lang erhalten bleibt und nicht auch überrollt wird von Zuständen, die eigentlich mit Jagd und Lebensraumerhaltung nichts mehr zu tun haben.

Daher überrascht es mich immer wieder, dass nach relativ kurzer Autofahrt völlig gegensätzliches anzutreffen ist. Es ist irgendwie wie ein Tor zu einer anderen Welt: rücksichtslose Forstbewirtschaftung, die man auch Waldverwüstung nennen könnte und beängstigend flächendeckende käferbefallene Fichtenbestände, denen man nicht mehr Herr wird. Über Jahrzehnte hindurch schenkte man den von Monat zu Monat zusehends größer werdenden Käfernestern trotz totaler Forststraßenaufschließung keine Beachtung.

ben. Im Laufe der Jahre hat man diese aufstrebende Jägergeneration erzogen, alles was sichtbar wird zu erschießen.

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Wenn sie die überhöhten Abschusspläne nicht erfüllen, wird das vom Jagd- und Forstpersonal erledigt. Wenn diese zahlenden Jagdkunden (Pächter gibt es ja nicht mehr) von gesehenem Wild berichten kommt sofort die Frage: „Warum habt ihr nicht geschossen? Egal wie schwierig die Bringung auch ist, wir helfen euch.“ Als besonderer Anreiz gilt, wenn sie diese hohen Abschusszahlen doch irgendwie überschreiten, gehört das Wildbret ihnen.

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Es wird auch immer wieder betont, dass man in den Staatsrevieren Berufsjäger einsetzen würde, obwohl diese mit dem ursprünglichen Berufsbild nicht im Geringsten zu vergleichen sind. Wie sich die immer noch hervorragende Berufsjägerausbildung mit diesem Aufgabenbereich, der ja großteils nur aus Wildreduzierung besteht, vereinbaren lässt ist doch schon etwas fragwürdig. Es gibt hier im Mariazellerland nur noch

Wegen überhöhter Wildbestände und der enormen Wildschäden haben die Forstleute hier ständig gepredigt: „Nix wächst, alles wird gefressen.“ Doch wenn ich mir heute diese Wälder anschaue, hatte der Wildverbiss hier überhaupt keine nachhaltigen Auswirkungen, was sich auch relativ leicht beweisen lassen würde. Mit Unmengen von aufwendigen Wildschutzzäunen versuchte man vom Gegenteil zu überzeugen, doch heute nach etwa 40 Jahren erkennt man keinen Unterschied was inner- oder außerhalb dieser Zäune war. Dafür gibt es unvorstellbare Schälschäden aus den letzten Jahrzehnten nicht nur um die Fütterungen, sondern auch in Fichtenbeständen, wo das Rotwild durch die flächendeckende radikale Freizeitbejagung einfach nur Angst hat bei Tageslicht auf freie Flächen auszutreten

Die großen Lebensräume wurden klein aufgeteilt und an viel zu viele meist völlig unerfahrene Jäger verge-

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drei Wintergatter, wovon in einem seit etwa zehn Jahren die zweistellige Stückzahl der zu Überwinternden nicht mehr erreicht wurde. Im letzten Jahr waren laut mehreren Zeugen vier Hirsche im Gatter und einige Jahren zuvor erzählte mir die Berufsjägerin mit Begeisterung, dass sie das erste Mal ein weibliches Stück im Gatter hatte. Dass gelernte Berufsjäger das Rotwild nicht ins Wintergatter bekommen ist eigentlich für diesen Berufsstand beschämend. Schonzeitabschüsse waren hier in den letzten Jahren gang und gäbe, da das Wild diese Futterstelle trotz Wintereinbrüchen vehement meidet. Wenn man die Fichtenbestände um den Futterplatz betritt ist man wirklich fassungslos. Die letzten drei Jahrzehnte wurde hier restlos alles bis auf über zwei Meter Höhe geschält und man stellt sich immer wieder die gleich Frage: wie mies muss man dieses edle Wild behandeln, dass es gezwungen wird solch unglaubliche Schäden zu verursachen?

Ende April habe ich von außen in eines dieser Wintergatter ein Rotwildrudel von etwa 20 Stück gefilmt, das eineinhalb Stunden ausgehungert am Rande der Wildwiesen gierig über Fichtennadeln herfiel. Da gab es noch keine Maiwipfel, das Rudel hatte aus Hunger die alten Nadeln von den Fichten gefressen. Ich habe wirklich sehr viel Zeit unter Rotwild verbracht, aber so etwas hatte ich bisher noch nie gesehen.

Urlaubsvertretung in einem hervorragend betreuten Wintergatter machen. Das Wild nutzte genüsslich die Gelegenheit sich bei Tageslicht am gesamten Futterplatz zu verteilen um völlig ruhig das vorgelegte Futter aufzunehmen um sich danach völlig stressfrei niederzutun. Nach dem Füttern hier zu verweilen und zu sehen, dass es dem Wild gut geht, ist doch eine äußerst befriedigende Aufgabe des Fütterungsbetreuers. Schon die verschiedenen Gesichtsausdrücke des Wildes dieser gegensätzlichen Umstände sprechen Bände und sagen eigentlich alles. Bei zufriedenem Wild gibt es absolut keine Veranlassung, die Rinde von den Bäumen zu schälen. Warum auch? Sie sollten nur völlig angstfrei ihren Nahrungszyklus einhalten dürfen und selbstverständlich sollte das Futter besser sein als die Rinde. Warum es in unseren österreichischen Wäldern so derart unvergleichbare Zustände gibt und vor allem, dass es in den Staatswäldern diese sogenannte Waldverwüstung nicht nur durch Forstwirtschaft, sondern auch die völlig falsche Bewirtschaftung der Wildbestände gibt, ist eigentlich unbegreiflich. Neuerdings wird auch in den Quellschutzgebieten der Stadt Wien Totalabschuss betrieben. Hier wird das Wasser vor dem Wild geschützt, obwohl es hier früher Wild- und Weideviehbestände gab, die sich heute keiner mehr vorstellen kann. Die Wasserqualität war damals jedenfalls hervorragend - ob das so bleiben wird bei dem steigenden Flugverkehr über den Hochschwab, bleibt dahingestellt. Gejagt wird nur mehr vom Personal und zwar wahllos. Die Trophäen werden eingezogen und die Jagd wird somit völlig entwertet.

Ein Alttier ist innerhalb dieser Zeit acht Mal mit einem erbärmlichen Gesichtsausdruck aufgetaucht und den Zaun immer wieder entlanggelaufen. Die Wiesen gaben noch nichts her und die Futtervorlage ist so schlecht, dass sie gezwungen sind die alten Nadeln aufzunehmen oder ständig auf der Suche nach einem Loch in Zaun sind. Man könnte auch behaupten, die erziehen dort das Rotwild bewusst zum Schädling. Aber ich denke, die Zuständigen bemerken das nicht einmal, so bezugslos ist das Ganze hier in diesen ehemaligen Kerngebieten geworden, wo das Wild einst einen unbeschreiblichen Stellenwert hatte. Zum Glück gibt es auch noch Gegensätzliches. Im vergangenen Winter durfte ich wieder einmal für mehrere Wochen

Die neue Jägergeneration in diesen Staatsrevieren, die erzogen wurde alles auf Begegnung zu erschießen, ist dafür nur schwer zu verurteilen. Viele von ihnen wollen sich nur ihren Lebenstraum vom kleinen leistbaren Revier mit idyllischer Hütte verwirklichen. Die Jagd bedeutet für sie meist nur Entspannung, Spaß und wenn irgendwo Wild auftaucht natürlich sofort schießen. Dass man auf Hege oder auf das Wohlbefinden des Wildes keine Rücksicht mehr zu nehmen braucht und zu guter Letzt auch keine Fütterung betreuen oder finanzieren muss ist für die meisten eine recht angenehme Nebenerscheinung. Denn Zeit ist ohnehin kostbar, Geld scheint nur vorhanden zu sein für den eigenen Luxus und für technische Geräte um das Wild quasi rund um die Uhr zu beobachten und zu bejagen. Vor kurzem erzählte mir einer dieser Jagdkunden sein aufregendstes Erlebnis. Dass in so einem klein aufgeteilten Revier während der Brunftzeiten kein Brunftbetrieb mehr herrscht ist schon völlig normal. Doch am Anfang seiner Abschussperiode hatte er während der Brunft ein paar frische Fährten entdeckt und einige leise Trenzer vernommen. In unmittelbarer Nähe legte er sich mit seinem Hund in eine gut geschützte Mulde. Nach einiger Zeit war links ein kurzer Röhrer

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zu hören und plötzlich stand wie aus dem Nichts ein riesiger Hirsch auf etwa 20 Schritt vor ihm. Da er schon einige Zeit im Anschlag verbrachte war der Wildkörper auch sofort vom Fadenkreuz erfasst. Der Gedanke, dass kein Einser- und Zweier-Hirsch mehr frei war hielt ihn nicht ab sofort zu schießen. Er konnte einfach nicht anders und musste es tun, das schlechte Gewissen kam erst danach. Ein im Wildbret starker Hirsch mit dicken langen Stangen und beidseitigen langen Viererkronen lag vor ihm. Wie sollte er das rechtfertigen? Doch das Problem löste sich von selber: dieser starke Hirsch wurde vierjährig geschätzt und fiel somit in die Dreierklasse, wo es uneingeschränkt Freiraum gab. Noch lange hat mich diese Geschichte beschäftigt und nachdenklich gestimmt. Normalerweise gehe ich solchen Jagdkunden aus dem Weg um Konflikte zu vermeiden, denn ich kann und will meine Meinung nicht für mich behalten. Die all jährigen Trophäenschauen beweisen: es gibt hier im nördlichem Hochschwabgebiet keine Hege mehr. Außer direkt am Kern vom Hochschwab beim Gams- und Steinwild ist natürlich auch Privatbesitz. Noch vor ein paar Jahrzehnten wurde hier wirklich großflächig die Hohe Jagd betrieben, wie Erzherzog Johann und seine Nachkommen, aber auch Herzog Albrecht von Bayern, sie uns vorgelebt hatten und heute herrscht dieser krasse deprimierende Gegensatz.

Was für grundverschiedene Welten in unseren Wäldern und Lebensräumen. Wenn ich fünfzig Jahre zurückblicke und noch weiter aus Erzählungen meiner Vorfahren, hatte der Verbiss trotz unglaublicher Wildbestände absolut keine Auswirkungen. Heute wird das Holz geerntet was damals unter diesen gigantischen Wild- und Weideviehbeständen gewachsen ist. Die Schälschäden, die nur der Mensch zu verantworten hat, durch eine oft tierquälerische Bejagung sind wirklich katastrophal und deshalb sind diese Reviere heut fast wildleer. Aber wenn Reh-, Rot-, Stein- und Gamswild hier keine Berechtigung haben, wo dann?

Aber das ist noch nicht alles. Eine weitere Gruppe, die sich „NJO“ nennen, drängt sich an die Oberfläche, fordern Mitspracherecht was in unseren Wäldern, Wildlebensräumen oder Weidealmen passieren soll, obwohl die meisten von ihnen überhaupt keine Ahnung haben. Damit ziehen sie viele Menschen, vor allem Städter, die sich leider immer weiter von der Natur entfernen, auf ihre Seite. Kaum jemand von diesen Leuten hat wirklich jemals mit der Natur oder der Tierwelt gelebt, um Zusammenhänge tatsächlich zu erkennen und plötzlich wollen sie erklären, wie es hier funktionieren soll. Die jahrhundertelange Almbewirtschaftung wird in Frage gestellt, die für unser Wild enorm wichtig ist, uns aber auch eine herrliche Blumenpracht beschert. Um den Wolf wieder einzubürgern wird von solchen Leuten vorgeschlagen Unmengen von Weidezäunen

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auf den Almen zu bauen um die Weidetiere vor ihm zu schützen. Nur: was den Wolf abhält ist auch für das Wild nicht mehr zu erreichen. Diese Zäune müssten an die zwei Meter hoch und sogar im Boden versenkt sein, damit er sich nicht hindurch graben kann - man sollte auch wissen, was das im Almbodengelände bedeutet. Zum weiteren Schutz wurden Weideschutzhunde vorgeschlagen. Wie mit diesen absurden Ideen die Touristen klarkommen würden, wäre äußerst spannend. Ich jedenfalls möchte solchen Weideschutzhunden, vielleicht solche wie man sie aus Rumänien kennt, nicht in die Quere kommen, besonders wenn der eigene Hund mit ist. Dabei wird immer wieder verherrlicht wie toll das zum Beispiel in Rumänien, Bulgarien oder Slowenien funktioniert. Nur sind diese Weidegebiete kaum aufgeschlossen, es herrscht kein Tourismus in diesen Gebieten und wenn ein Wolf oder Bär unerträglich wird, fragt sicher keiner, ob er ihn erschießen darf oder nicht, man tut es einfach und füttert damit nicht die Medien. Diese Debatte spitzt sich so weit zu, das Bauern Anzeigen von sogenannten Tierschützern bekommen, da sie angeblich ihre Tiere auf den Weidealmen schutzlos dem Wolf ausliefern. Unsere wunderschönen Almen werden von den Bauern schon seit Jahrhunderten mühevoll gepflegt, ermöglichen den Tieren eine herrliche Zeit auf den Hochalmen und liefern uns ein naturbelassenes hochwertiges Nahrungsmittel. Es gibt die unberührten Wälder und Landschaften bei uns nicht mehr, die das Großraubwild benötigt - daher sollte für den Wolf dringendst dieselbe Bejagung gelten wie für den Fuchs.

Die Jagd im Allgemeinen wird in der Öffentlichkeit immer weniger für notwendig empfunden, da sie meist in den Staatsrevieren in kleine leistbare Reviere zur Freizeitgestaltung angeboten wird und daher der ursprüngliche Sinn sowie die Glaubwürdigkeit der Jagd und Hege unseres Wildes verlorengegangen sind. Stimmen vor allem aus dem städtischen Bereich werden immer fordernder, den Urzustand mit Groß-

Vor drei Jahren tauchten hier im nördlichem Hochschwabgebiet, auf einer Forststraße plötzlich zwei Luchse auf, die förmlich gebettelt haben gestreichelt zu werden.

raubwild wieder herzustellen. Dass wir unseren verbliebenen Wildarten, die immer mehr zurückgedrängt werden, besseren Lebensraum bieten, unter anderem auch über den Winter helfen um sie auch weiterhin zu erhalten, davon entfernen wir uns immer weiter. Unsere Wälder sind mit einem unfassbarem Forststraßennetz durchzogen, viele der ehemaligen Lebensräume sind dadurch überbejagt, der Tourismus wird von Jahr zu Jahr zusehends mehr und jetzt muss das Wild auch noch mit dem Großraubwild klarkommen. Das Projekt mit den Bären vor über zwanzig Jahren verlief ähnlich wie jetzt mit den Wölfen und ging logischerweise völlig daneben. Fast täglichen gab es Schadensmeldungen und Bärenbegegnungen, wo diese absolut keine Scheu mehr vom Menschen zeigten. Warum auch? Sie hatten doch von uns nur Gutes zu erwarten – überall, wo es zu fressen gab, war menschliche Witterung dabei. Innerhalb von ein paar Jahren hat sich dieses Bärenproblem wie auch immer in Luft aufgelöst. Ähnliches passiert jetzt mit den Wölfen, nur werden sie nicht so schnell verschwinden, denn sie sind wesentlich schlauer und schwieriger zu bejagen als Bären. Wenn das stimmt, was vorausgesagt wird, dass sich die Wölfe ohne Bejagung alle drei Jahre verdoppeln, dann erwartet uns noch einiges. Sie werden uns immer näherkommen, wenn der Mensch für sie kein Feindbild mehr darstellt. Damals wurde auch von sogenannten Experten erklärt wie problemlos es sei Bären wieder einzugliedern oder wie man sich zu verhalten hätte bei Bärenbegegnungen. Zugetroffen ist Gegenteiliges: bald hat sich herausgestellt, dass sie keine Ahnung hatten und Erfahrung schon gar nicht. Woher auch? Ja, wir haben dem Großraubwild den ursprünglichen Lebensraum genommen und es wird nicht mehr möglich sein, das zu korrigieren. Daher sollten wir alles daran setzen wenigstens den noch vorhandenen Wildarten einen artgerechten Lebensraum zu schaffen. Leider passiert das Gegenteil! Immer öfter fühlen sich solche sogenannte Tierschützer berufen die Tierwelt zu retten, aus welchen Gründen auch immer und helfen heimlich nach.

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Vor ein paar Wochen hatten wir 5 Tage hintereinander auf der Wildkamera bei unserem Haus direkt beim Eingang einen Waschbären drauf, der sichtlich Anschluss bei den Katzen suchte.

Fischotter wurden auf diese Weise wieder ausgesetzt und viele der Flüsse sind heute fast fischleer. Vor kurzem erzählte mir ein Wildnarkotiseur, dass er zufällig Zeuge wurde, wie Jungwölfe in einen Kleinbus verladen wurden. Das Fahrzeug hatte ein ausländisches Kennzeichen, Aufkleber einer bekannten Tierschutzorganisation und dazu eine Bescheinigung, dass sie nicht kontrolliert werden dürfen. Auch Biber tauchen immer wieder an bestimmten Stellen auf, als wären sie über den Luftweg gekommen und verschwinden nach einiger Zeit wieder, da der Lebensraum hier doch nicht so ideal zu sein scheint. Vor drei Jahren tauchten hier im nördlichem Hochschwabgebiet, auf einer Forststraße plötzlich zwei Luchse auf, die förmlich gebettelt haben gestreichelt zu werden. Ende der Achtziger Jahren hatten radikale Tierschützer in der Nähe von Heidenreichstein 50 Minks aus einer Zuchthaltung befreit und freigelassen. Dieser nordamerikanische Exot der eigentlich hier nichts verloren hätte, hat sich prächtig vermehrt und ist heute eine ernsthafte Bedrohung der Kleintiere. Vor ein paar Wochen hatten wir 5 Tage hintereinander auf der Wildkamera bei unserem Haus direkt beim Eingang einen Waschbären drauf, der sichtlich Anschluss bei den Katzen suchte, denn Futter gibt es keines. Es ist schon fraglich ob das Tierschutz ist solche Tiere in die freie Wildbahn zu entlassen - eher das Gegenteil ist der Fall.

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sehr dankbar, dass ich so eine Zeit wie zu Beginn dieses Artikels erwähnt ausführlich erleben durfte. Im Einklang mit der Natur und deren Tierwelt weit abseits in völliger Abgeschiedenheit auf sich selbst gestellt zu leben war mir seit meiner Kindheit ein Bedürfnis. Im Dienst zu stehen bei altadeligen Jagdherren, die Wald und Wild noch als eine Einheit betrachteten und ihr Personal, vor allem die Berufsjäger, fast wie Familienmitglieder behandelten, war eine zusätzliche Bestätigung sowie Belohnung für die oft äußerst anstrengende Arbeit. Solch inniger Bezug zu dem, was man tut, ist von Grundbesitzern und auch Angestellten heute immer seltener zu beobachten. In den letzten zehn Jahren war es mir ein Bedürfnis die Wälder auch außerhalb meiner ehemaligen Reviere rund um den Hochschwab ausgiebig zu erkunden und zwar auch da, wo normalerweise kaum ein Mensch hinkommt. Es erstaunt mich immer wieder und ich kann es nicht oft genug erwähnen: wo es keine Aufschließung und auch keine Forstwirtschaft gibt und wo es den Jagdkunden auch nicht möglich ist hinzukommen, ist der Wald mit Abstand am gesündesten, obwohl es hier immer Wild gegeben hat. Besonders jetzt wird es nahezu in diese für uns unzugänglichen Gebiete hingedrängt. Alles wächst: Lärche, Fichte, sämtliches Laubholz und sogar die Tanne kommt vor und das ohne irgendwelche forstlichen Schutzmaßnahmen.

Mit all diesen verschiedenen Ansichten müssen heute unsere Natur und Tierwelt in dieser modernen Zeit, wo alles möglich zu sein scheint, klarkommen. Ich bin

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TEXT & FOTO: FRANZ PUCHEGGER OBMANN ÖKOLOGISCHER JAGDVERBAND

12,5 Kilo abspecken!

Eine breite Allianz aus Verbänden, Organisationen und Vereinen will die Jagd in Österreich mit einem Volksbegehren reformieren. Ein wissenschaftlich fundiertes Programm wurde bereits aufgesetzt und soll frei von Emotionen auch für eine maßgebliche Reduktion der Bürokratie führen.

Wie die Sache ausgeht, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht einschätzen. Fakt ist hingegen, dass mit dem Jagdvolksbegehren für eine bundesweite gesetzliche Regelung eines von österreichweit 47 Begehren am Start ist. In den nächsten eineinhalb Jahren gilt es, hunderttausend Unterschriften zu sammeln, damit das Begehren ins Parlament kommt. Dass sich die Initiative auf ein 14-Punkte-Programm festlegen konnte, darf aber jetzt schon als Achtungserfolg gesehen werden. Denn immerhin resultiert dieses aus einer breiten Allianz von Tierschutzorganisationen, Jagd- wie Umweltverbänden und wird von den Organisationen Tierschutz Austria, Ökologischer Jagdverband, Verein gegen Tierfabriken sowie AG Wildtiere getragen. Die traditionell unterschiedlichen Vorstellungen und Grundmaximen auf einen Nenner zu bringen und in ein offizielles Programm zu bündeln, dürfte kein leichter Weg gewesen sein. „Wir haben über ein halbes Jahr lang diskutiert und dabei in durchaus gegensätzlichen Meinungen nach Kompromissen gerungen. Das Programm mit seinen 14 Schwerpunkten darf somit als Schnittmenge aller Trägerorganisationen gesehen werden“, resümiert Franz Puchegger, Obmann Ökologischer Jagdverband Österreich und seit 41 Jahren passionierter Jäger. An Emotionen dürfte es in der Programmfindung nicht gemangelt haben, insofern forcierten die Verantwortlichen eine wissenschaftlich fundierte Vorgehensweise, welche das Tierschutzgesetz in das Jagdgesetz implementiert. Letztendlich soll das neue Bundesjagdgesetz nicht nur klare ökologische Richtlinien beinhalten, welche die Jagd reformiert und zukunftsfit macht, sondern auch entbürokratisieren und vereinfachen. „Wir haben in Österreich Jagdgesetze, die in ihrer Gesamtheit rund 13 Kilo auf die Waage bringen. Mit der Reform sollen diese auf einen halben Kilo abgespeckt werden“, macht sich Puchegger auch für ein bundesweites Jagdgesetz stark und plädiert gleichzeitig für eine Jagdkarte, die in ganz Österreich gilt: „In die-

sem konkreten Fall zeigt Deutschland vor, wie es geht. Dort gibt es eine einzige Jagdkarte für das ganze Land um etwa 150 Euro für drei Jahre. Einzig eine Versicherung gilt es zusätzlich abzuschließen.“ Dass das Begehren bei den Landesjagdverbänden, welche die jeweils bestehenden Jagdgesetze als „maßgeschneidert“ verstehen, auf wenig Gegenliebe stößt, weiß auch Ökojäger Puchegger: „Wir spüren kräftigen Gegenwind, auch weil wir eine Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft fordern.“ An einer Reformierung der Jagd auch im Hinblick auf die Außenwirkung sei die traditionelle Jägerschaft offenbar wenig interessiert. Dabei sei eine „offene Diskussion darüber dringend erforderlich“, heißt es etwa in einer Kolumne in der aktuellen Ausgabe des „Steirischen Aufsichtsjäger“. So seien etwa „die Abschaffung von Jagdgattern, Abschuss von Haustieren, schonzeitlose Bejagung von Muttertieren sowie das Aussetzen gezüchteter Tiere alles Praktiken, die in der Öffentlichkeit mit Recht auf Unverständnis stoßen und die geeignet sind, die Jägerschaft in Misskredit zu bringen.“ So spricht sich Programm des Bundesjagdgesetzes im vierten Grundsatz etwa gegen die Berechtigung für Jäger aus, Hunde und Katzen zu töten und tritt für ein vollständiges Verbot für die Verwendung bleihaltiger Munition ein. Platz finden im Schriftsatz zum Bundesjagdgesetz auch Ausnahmen, bei der es besondere Umstände punktuell erforderlich machen, von den genannten Grundsätzen abzuweichen. Dazu zählen etwa extreme Notzeiten wie auch Punkte, die dem öffentlichen Interesse unterliegen. Eine durchaus positive Resonanz hat Puchegger aber auch von zahlreichen erfahrenen Jägern bekommen: „Entscheidend sind nicht die Befindlichkeiten, sondern die Inhalte.“

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DAS ENDE DER JAGD

Für sechs von zehn Österreichern sind Verbauung von Grünflächen und Bodenversiegelung „die größte Bedrohung für die Artenvielfalt“. Dieses Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Instituts marketagent lässt an Eindeutigkeit wenig zu wünschen übrig.

Seit Jahren belegen amtliche Statistiken, dass sich die produktiven Böden in Österreich dramatisch verringern, jedes Jahr um Dutzende Quadratkilometer. Ändert sich was daran? Wenig bis nichts.

Gemäß Regierungsprogramm 2020 - 2024 sollen bis 2030 nur mehr 9 km² pro Jahr zubetoniert werden. Aber erstens wette ich, dass wir in sieben Jahren sehr weit von diesem Ziel entfernt sein werden. Und zweitens, selbst wenn ich die Wette verliere: es ist jetzt schon viel zu viel verbaut, zu viel Natur zersiedelt und zerschnitten.

Ohne Wildwechsel kein Wild, könnte man vereinfacht sagen, mit allen „wenn“ und „aber“, die solchen Vereinfachungen innewohnen.

Aber nicht nur jagdbares Niederwild, auch zahlreiche Wildtiere brauchen feste Routen, auf denen sie sich großräumig bewegen können. Man nennt sie Korridore. Sie könnten jederzeit gebaut werden, um für die ökologische Infrastruktur der Zukunft zu retten, was noch zu retten ist. Bis dato höre ich jedoch nur über Planungen und zaghafte Ansätze für Wildtierpassagen und dergleichen.

Die Menschen wissen das, auch ohne Statistik und Fachkenntnis: Auf die Frage, was sich ändern muss, sagen 57,4 Prozent der Befragten „wir brauchen eine radikale Kehrtwende in unseren Lebensgewohnheiten und Ansprüchen“, nur 14 Prozent glauben, dass alles so bleiben kann, wie es ist und nur 18 Prozent stimmen der Aussage zu, die moderne Technik werde schon da-

für sorgen, dass die Natur und Umwelt intakt bleiben. Viel klarer brauchen diese Aussagen wohl nicht sein. Zumal der Fragebogen für die genannte Studie weder tendenziös entworfen ist noch die Ergebnisse gefakt sind.

Doch kehren wir nochmals zur Einstufung der heimischen Bevölkerung über die größten Bedrohungen zurück: Erfreulicherweise sehen nur 1,8 Prozent der Befragten „keine Bedrohung für die Artenvielfalt“. Nur 18,4 Prozent halten „Jagd und Wilderei“ für eine Bedrohung.

Für fast dreimal so viele dagegen zählen Abholzung, Umweltverschmutzung sowie Pestizide und Düngemittel zu den größten Bedrohungen der Artenvielfalt.

Vor diesem Hintergrund wundert es nicht mehr, dass 74,3 Prozent der Bevölkerung der Meinung sind, ein stärkeres Engagement im Natur- und Artenschutz sei „sehr dringlich“ oder „eher dringlich“.

Wie untenstehende Grafik zeigt, ist diese Dringlichkeit den Frauen stärker bewusst als den Männern und den Älteren deutlich mehr als den Jüngeren. Der letztere Befund stimmt mich nachdenklich, weil ich selbst zu den Älteren zähle und hoffe, dass die nächsten Generationen noch Zugvögel über den Himmel ziehen und Schmetterlinge über die Blumenwiese flattern sehen.

Umgekehrt wünsche ich mir keine Zukunft, in der uns Artenvielfalt nur mehr in KI-gesteuerten Animationen vorgegaukelt wird. Dann gäbe es Jagdgelüste nur mehr per Joystick und Flatscreen. So gesehen, sollte jeder Jäger eigentlich ein überzeugter Artenschützer sein.

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WANN KOMMT
Text: Stefan M. Gergely

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DIE TREIBERWEHR BEI DER DRÜCKJAGD

Gut geplant treiben

Bei Revier übergreifenden Jagden werden oft viele hunderte und manchmal mehrere tausend Hektar durchdrückt. Damit die Treiberwehr gut arbeiten kann, kommt es auf eine präzise Planung, klare Ansagen und eine gute Abstimmung an.

Zwischen dem ersten Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) innerhalb Deutschlands am 10. September 2020 und Mitte August 2022 haben sich in der Bundesrepublik mindestens 4.251 Wildschweine mit ASP infiziert. Zusätzlich bestätigte das nationale Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut im Juli 2022 die ASP in zwei Hausschweinbeständen. Die Konsequenzen der Infektionen: Sämtliche mit dem ASP-Virus angesteckten Wildschweine sterben. Darüber hinaus mussten 3.080 Hausschweine gekeult werden. Solche ASP-Ausbrüche haben gravierende Konsequenzen. Stets führen sie in den betroffenen Regionen zu Einschränkungen der Jagd. In Bayern wären zudem die wirtschaftlichen Folgen für die mehr als 3.600 Schweine haltenden Betriebe mit ihren mehr als 2,5 Millionen Tieren erheblich. Deshalb sollte alles unternommen werden, um die ASP von Wild- und Hausschweinen fernzuhalten.

Erfolg hängt auch von Treibern ab

Eine wichtige unterstützende Maßnahme ist die Ausdünnung der Schwarzwild-Bestände. Schwarzwild hat sich in Bayern während der letzten Jahrzehnte in zuvor Schwarzwild freie Regionen ausgebreitet und enorm vermehrt. Wurden im Jagdjahr 1985/86 in Bayern rund 10.000 Wildschweine erlegt, waren es im Jagdjahr 2019/2020 insgesamt 114.844.

Ein hohes Populationsniveau birgt stets auch ein großes Infektionsrisko. Deshalb ist es wichtig, dass Wildschweine reduziert werden. Effektiv gelingen kann dies unter anderem bei großräumigen Drückjagden. Mancherorts verlässt man sich fürs Anrühren ausschließlich auf die Leistungen von Stöberhunden. Andernorts wird mit Treiberwehren gearbeitet. Dort hängt der Er-

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folg zum großen Teil von der Zusammenarbeit der Treibleute ab, deshalb müssen deren Führer der Aufgabe gewachsen und gut informiert sein.

Kontakt halten können

Beim Einsatz von Treibern gilt stets: Sie sollten so zahlreich sein, dass sie während des Treibens leicht Kontakt zu einander halten können. Je nach durchzudrückendem Gelände, Bewuchs oder der Art der Einstände ergeben sich folgende Faustformeln für ihre Abstände:

» in dichten Fichtendickungen 10 Meter

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» in dichter Buchen-Verjüngung 20 Meter

» im lichten Altholz mit Verjüngungshorsten 70 bis 80 Meter

Damit die Linie hält und niemand verloren geht oder die (015 Treiber laufen durcheinander) müssen die Treiber miteinander kommunizieren. Es ist Aufgabe des Führers, dass sich die Treiber der Wehr untereinander bekannt machen, Telefonnummern tauschen, Funkgeräte oder die Funktion eines Kompass (ggfs. im Smartphone) erklären und beim Treiben gegenseitig ermuntern, dass sie sich ausrichten.

Treiber tauschen Telefonnummern TEXT & FOTOS: THOMAS FUCHS
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Revierkarte nutzen

Es ist gut, wenn Ortskundige unter den Treibern sind. Trotzdem bekommt jeder Treiber eine Kopie einer Karte seines Einsatzraumes. Brauchbare Maßstäbe sind 1:25.000 oder 1:50.000. Die Karte ist idealerweise foliert oder mithilfe einer Klarsichthülle und Klebeband gegen Feuchtigkeit geschützt. Sie zeigt den Weg der Treiber, ihre Ziellinie oder ihren Wendepunkt und wichtige Wegmarken mit Uhrzeiten, wann sie erreicht werden sollen. Für Notfälle sind Auffang- oder Rettungspunkte eingezeichnet, die unkompliziert von Rettungskräften erreicht werden können. Auf der Rückseite der Karte stehen Telefonnummern des Jagdleiters, des Treiberwehr-Führers und Adressen des diensthabenden Tierarztes und nächsten Krankenhauses. Zudem erhält jeder Treiber je einen Meter Markierband für gefundenes Wild oder gefundenen Schweiß und einen Wild- und Anschuss-Meldezettel sowie einen Mini-Bleistift zum Eintragen. (060 Wild und Anschuss-Meldezettel) Wichtig ist zu klären, wie sich Treibleute verhalten sollen, wenn sie Schweiß oder Wild finden.

Nur markieren, nachgehen oder sogar gefundenes Wild zum nächsten Weg bergen? Die Meldezettel sammelt der Treiberwehr-Führer nach der Jagd ein.

Nicht zu laut

Viele Treiber glauben, sie müssten möglichst laut sein, damit Wild auf die Läufe kommt. Irrtum! Grölende Treiber scheuchen das Wild oft derart auf, dass es den Schützen hochflüchtig kommt. Obendrein können bei permanentem Krakeelen die Hundeführer einen

Standlaut schlecht lokalisieren. Merke: Treiber, die leise vorgehen, beunruhigen das Wild in seinen Einständen so, dass es auf den gewohnten Wechseln langsam in Richtung des nächstgelegenen Einstands zieht. Schiebt sich das Wild dort ein, machen die Treiber es beim Herannahen erneut hoch. Der Treiberführer sollte daher deutlich machen, dass dauerhaftes lautes Grölen kontraproduktiv ist. In Ordnung ist aber, wenn Treiber gelegentlich „Hopp, hopp“ rufen. So können sie auf sich aufmerksam machen und sich innerhalb der Treiberwehr über ihre Positionen und Abstände orientieren. Schützen auf ihrem Stand hören so schon von ferne von wo sich die Treiberwehr nähert, sodass sich Schüsse in ihre Richtung verbieten.

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Abstimmungen für Wild-Kontakt

Idealerweise werden Treiberwehren so zusammengestellt, dass Hundeführer in ihrer Kette entweder gleichmäßig verteilt oder dort positioniert werden, wo Kontakt zu Schwarzwild zu erwarten ist. Hintergrund: In Brombeeren lassen sich Schwarzwild gern überlaufen. Treiber, die ohne Hunde ein zugewiesenes Areal durchtreiben, und die Horste meiden, bemerken sie oft nicht. Deshalb müssen Hunde ran. Der Treiberführer hat zudem den Treibern im Vorfeld zu erklären, wie gehandelt wird, wenn angerührtes Schwarzwild sich erneut einschiebt. Für diese Fällte muss jeder Treiber wissen, ob dasselbe Areal ggfs. nochmal durchtrieben wird. Wird dieselbe Örtlichkeit zwei oder gar dreimal durchtrieben, bremst dies die Geschwindigkeit der Wehr. Überdies hat der Treiberwehr-Führer zu bestimmen, wie sich Hundeführer bei Standlaut verhalten. Sollen sie ihren Hund unterstützen? Sollen sie an ihrem Platz in der Treiberwehr bleiben? Stoppt die gesamte Treiberwehr bei Standlaut? Oder treibt sie weiter? Wer darf ggf. auf angebleites Wild schießen – nur Hundeführer oder auch bewaffnete Durchgehende? Und sicher ist auf jeden Fall, dass der Treiberführer die Kette nie ohne vorherige Absprache verlässt...

Aufgaben an Geschwindigkeit anpassen

Getrieben werden kann nach der Uhr oder bis zu einem Ziel. Zudem kann gekreist oder zwischendurch gewendet werden. Vorteil beim Wenden: Kommt die Wehr nur langsam voran, wird das Gelände vor dem Wendepunkt trotzdem durchtrieben. Dies bietet sich an, wenn Einstände kurz vorm Wendepunkt liegen. Vorteil des Wendens zu einer bestimmten Uhrzeit: Es muss kein Ziel erreicht werden. Und ist Wild in rückwärtig liegendes, bereits durchtriebenes Gelände geflüchtet, wird es dort erneut angerührt.

Wichtig: Eine Treiberwehr erreicht in unwegsamem Gelände höchstens 2-3 km/h. Dichte Dickungen, aufgeweichter oder von Schnee glatter Boden oder steile Hänge senken die Geschwindigkeit weiter. Eine intensiv arbeitende Treiberwehr mit Hunden erreicht in unwegsamem Gelände mit dichten Verjüngungsflächen sogar nur maximal 700 Meter pro Stunde. Und nicht selten wird diese Distanz nicht mal erreicht, weil Schützen junge oder unerfahrene Treiber auffordern, dass sie während des Treibens Schweiß suchen oder Wild bergen sollen. ((080 Wild bergen))) Damit der Auftrag ordnungsgemäß durchgeführt werden kann, sollte der Treiberwehr-Führer im Vorfeld erklären, wie Treiber sich bei solchen Ansinnen verhalten sollen.

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EIN JAGDBEGLEITER DER EXTRAKLASSE

Um das Thema „Schwarze Katze im dunklen Raum“ weiterzuführen (der gleichnamige Testbericht über das Wärmebild-Zielfernrohr InfiRay TUBE TL35SE befindet sich in der Sommerausgabe 2023), haben wir uns etwas ganz Besonderes zum Testen verschafft.

„Zeiss“... Wenn man dieses Wort hört, bekommt man als Jäger innerlich sofort so ein gewisses flüchtiges Ge-

fühl, das eine ganze Palette von Unterebenen mit sich bringt. In den Sinn kommen solche Begriffe wie Sicherheit, hohe Qualität, extrem klare Bilder, kristallklare Sicht, hervorragende Lichtstärke aber auch Robustheit und Zuverlässigkeit.

Selbstverständlich habe ich die tolle Vorrichtung gleich ausgepackt, den dazu gelegten Firmenriemen mit der

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TEXT: MAG. ANREJ SIDENKO Foto: Peter Jukel

obligatorischen ZEISS-Aufschrift darauf montiert, mit dem mitgelieferten Ladekabel ins Stromnetz eingesteckt, um den Akku voll zu laden, und anschließend in meinen Sommerjagd-Rucksack eingepackt. Schauen wir uns an, was der Hersteller für sein Flaggschiff unter Wärmebildkameras verspricht.

Vor allem geht es beim ZEISS DTI 6/40 um die Bildqualität. Auf der entsprechenden Webseite ist geschrieben: Bildverarbeitungsalgorithmus (ZSIP) sorgt im Zusammenspiel mit dem 640 × 480 Sensor mit 12-µm-Pixelpitch und dem 1024 × 768 HD AMOLED Display für besonders kontrast- und detailreiche Bilder.

Der eigens von ZEISS entwickelte Bildverarbeitungsalgorithmus ZSIP Pro (ZSIP bedeutet „ZEISS Smart Image Processing“) verbessert die Wärmebildaufnahmen des Sensors in einem dreistufigen Prozess. Das Sensorsignal wird vorverarbeitet, dabei werden auch Rauschunterdrückung und Kontrastoptimierung durchgeführt. Das ganze Bild wird in Sektionen aufgeteilt, die einzeln entsprechend dem Inhalt optimiert werden. Anschließend wird eine adaptive Bildschärfung der sich im Bild befindenden Wärmequellen durchgeführt, damit hebt sich das Wild deutlicher vom Hintergrund ab. All das passiert natürlich in Echtzeit!Der Pixelabstand oder anders genannt Pixelpitch vom Sensor beträgt die heutzutage bereits fast schon üblichen und zeitgemäßen 12 µm. Das bedeutet Folgendes: Die Sensor-Zellengröße wird in Mikrometer (µm) im Quadrat gemessen. Je geringer der Abstand der einzelnen Sensor-Pixel zueinander ist, desto schärfer und kontrastreicher kann das Bild sein. Zugleich kann man bei einem geringeren Pixelpitch Geräte mit einer höheren möglichen Auflösung bei gegebener Größe des Sensors herstellen. Anders gesehen, mit kleineren Sensor-Pixeln, also mit geringerem Pixelpitch, können bei gleicher Auflösung kompaktere Wärmebildkameras gebaut werden.

lenlänge. In Reihe aufgebaute Detektorzellen stellen den Bildsensor von Wärmebildkameras dar. Je Höher die Auflösung des Microbolometers ist, desto detailreicher ist auch das dargestellte Bild. Ein detailreicheres Bild seinerseits bedeutet im Nahbereich mehr sichtbare Bilddetails und somit bessere Ansprechmöglichkeiten, zugleich bietet es auf weitere Entfernungen bessere Wilderkennung-Chancen. Laut ZEISS erlaubt das getestete Gerät das Auffinden des Wildes auf Distanzen von bis zu 2000 Metern! Eine andere Frage wäre, ob ein ordinärer europäischer Jäger solch gewaltige Detektion-Distanzen wirklich braucht. Die Möglichkeit dazu ist allerdings vorhanden.

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Ein AMOLED-Display mit einer Auflösung von 1024 x 768 Pixel und einer Bildwiederholfrequenz von 50 Hz sichert dem Jäger / der Jägerin ein ermüdungsfreies Beobachten der Umgebung.

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Der NETD-Wert des Gerätes beträgt ≤ 35 mK. Zur Erinnerung: Dieser Wert – Noise Equivalent Temperature Difference – gibt den kleinstmöglichen Temperaturunterschied, der von einer Wärmebildkamera dargestellt werden kann, an; je geringer der NETD-Wert ist, der in Millikelvin, mK, angegeben wird, desto feiner und klarer ist das Bild. Ein NETD-Wert von ≤ 35 mK ist ein guter Wert. Da muss man aber sagen, dass das Bild einer Wärmebildkamera natürlich von jedem Jäger / jeder Jägerin sehr subjektiv wahrgenommen wird. Diverse Werte, die von den Herstellern angegeben werden, stellen eher nur gewisse Messwerte/Richtwerte dar und helfen uns vielleicht bei der Wahl vor dem Kauf. Man sollte aber dem Zauber der Ziffer widerstehen können, denn im Endeffekt wird die subjektive persönliche Wahrnehmung das letzte Wort haben. Daher sollte man im besten Fall vor dem Kauf diverse Geräte ausprobieren, falls so eine Möglichkeit besteht.

Die Sensor-Auflösung der ZEISS DTI 6/40 beträgt beachtliche 640 x 480 Pixel. Diese Mikrobolometer-Auflösung hat natürlicherweise einen Einfluss auf den darstellbaren Detailgrad. Ein Mikrobolometer ist der thermische Sensor zur Detektion von Infrarotlicht im mittleren Infrarotbereich zwischen 8 und 13µm Wel-

Die optische Vergrößerung der Kamera ist mit 3x für die überwiegende Mehrheit aller realistischen Jagdbedingungen vollkommen ausreichend: Die meisten Schwarzwildkirrungen sind ja kaum weiter als 100 Meter von einer Kanzel entfernt. Die Bildqualität und somit die Ansprechmöglichkeit sind dabei verständlicherweise die besten. Subjektiv habe ich es so empfunden, dass die Bildqualität bei der mit dem Ring am Objektiv vorne gut eingestellten Schärfe bis zu einer fünffachen digitalen Vergrößerung immer noch recht akzeptabel bleibt. Die Kamera ermöglicht einen zehnfachen maximalen digitalen Zoom, der in 0.1x - 1.0x Schritten geht.

Die Akkulaufzeit des Gerätes beträgt beachtliche 6,5 Std. Der interne Speicher von 16 GB stellt viel Platz für die Fotos und Videoaufnahmen bereit.

Das erste, was ich eigentlich immer mache, wenn mir ein neues Gerät in die Hände kommt (nach dem Motto „die modernen elektronischen Geräte kann man mit einem

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oder anderem Knopfdruck nicht kaputtmachen“), ist den Einschaltknopf zu drücken, in die Wärmebildkamera oder ins Zielfernrohr zu schauen und diese/-s ohne jegliche Bedienungsanleitung zu steuern versuchen. Da muss ich zugeben, dass es den Ingenieuren von ZEISS wirklich gelungen ist, die Steuerelemente recht ergonomisch zu platzieren und das Menü der Kamera sehr klar und deutlich zu strukturieren.

Die Bedienung der Kamera ist fast intuitiv, was bei den modernen Wärmebildgeräten eigentlich immer noch keine Selbstverständlichkeit ist.

Fünf vordefinierte Farbmodi können für die beobachtete Szene eingestellt werden: White Hot (kalte Bereiche werden in Schwarz und warme Bereiche in Weiß dargestellt), Black Hot (kalte Bereiche in Weiß und warme Bereiche in Schwarz), Red Hot (kalte Bereiche in Schwarz und warme Bereiche in Weiß, die wärmsten Bereiche in Gelb bis Rot), Rainbow (kalte Bereiche in Schwarz bis Blau und warme Bereiche in Gelb bis Weiß). Außerdem kann man einen der zuvor in der ZEISS Hunting App erstellten Farbmodi auswählen und bis zu drei solche Benutzermodi als „Benutzer“ 1 bis 3 im Gerät speichern.

Über Bluetooth oder zusätzlich auch über WLAN wird das ZEISS DTI 6/40 ganz einfach mit einem Smartphone verbunden. Live-Stream-Funktion, Geräteeinstellungen über die App vornehmen, erstellte Videos und Fotos ansehen – all das ermöglicht die ZEISS Hunting App. Man kann damit auch unterschiedliche benutzerdefinierte Profile anlegen und diese auf die ZEISS DTI 6/40 übertragen. Das Gerät kann bis zu fünf Benutzerprofile zum Beispiel für verschiedene Umgebungsbedingungen speichern.

Die Kalibrierung des Geräts geht recht leise vor, obwohl ich da gerechter weise einräumen muss, dass das von mir für die vorherige Ausgabe getestete ZFR

InfiRay TUBE TL35SE diese Klicks viel diskreter, kaum

wahrnehmbar erledigt. Die von ZEISS hochgepriesene Option, das Objektiv leicht und schnell wechseln zu können, beeindruckt im technischen Sinne des Wortes. Ob es wirklich sinnvoll ist, sei dahingestellt. Für mich zum Beispiel ist auch die tolle Möglichkeit, die Läufe/Kaliber der einzelnen Waffe schnell und mehr oder weniger unkompliziert zu wechseln, die einige Waffenhersteller bieten, mehr als fraglich im praktischen Sinne des Wortes: Für diverse Zwecke braucht man diverse Waffen. Wird ein Jäger etwa den Lauf/das Kaliber seiner Waffe am Hochsitz wirklich wechseln wollen? Die Frage ist rhetorisch gemeint. Dasselbe würde ich auch in Bezug auf ZEISS

DTI 6/40 meinen: Wenn man sich schon so ein tolles Gerät gegönnt hat, wird man es wirklich wollen, sein 40-mm-Objektiv gegen eines mit 20 mm Brennweite auszuwechseln? Auf dem Hochsitz sitzend oder im Laufe des Pirschgangs?

Die Wärmebildkamera hinterlässt insgesamt einen sehr soliden und robusten Eindruck. Vielleicht könnte ein/-e oder andere/-r Jäger/-in meinen, dass das Gerät etwas zu schwer und klobig für einen Pirschgang ist. Für meinen Rucksack sind das Gewicht und die Dimensionen gerade passend.

Resümierend kann ich nach dem Gebrauch beim Ansitzen und zwar zu jeder Tageszeit, egal ob am Abend, in der Morgendämmerung oder am hellen Tage, sagen: Die Bildqualität ist wirklich hervorragend.

Ja, das ZEISS DTI 6/40 ist eigentlich kein Gerät für jeden Jäger, alleine vom Preis her gesehen (vom Hersteller empfohlen € 4800,-). Das ist, könnte man sagen, fast schon ein Kunststück für die erlesenen Genießer der kristallklaren und scharfen Thermobilder von extrem guter Qualität. Das ist eine Vorrichtung, die einem Jäger nicht nur das Wild aufzufinden hilft, sondern auch in gewissen Situationen viel mehr

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Fotos: Zeiss
Ohne ZSIP Pro Mit ZSIP Pro

Ansprechmöglichkeiten bietet, als manche andere aktuell am Markt vorhandene Geräte dieser Sparte.

Wie es unsere Freunde, die Angelsachsen, zu sagen pflegen, every loss is a win, every win is a loss. Die sehr gute Bildqualität der ZEISS DTI 6/40, die nicht nur durch die speziell entwickelte Software, sondern auch durch das Objektiv mit der großen Germaniumlinse gewährleistet wird, die Robustheit und Beständigkeit der Kamera müssen natürlich nicht nur mit dem höheren Preis sondern auch mit dem etwas höheren Gewicht bezahlt werden.

Dafür bekommt man einen hervorragenden „Jagdbegleiter“, der einem Jäger/einer Jägerin lange Zeit in einer Vielzahl an Situationen helfen wird, das Wild rechtzeitig ausfindig zu machen, möglichst genau anzusprechen um dann dementsprechend weidmännisch zu handeln.

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Für unsere Jägerinnen und Jäger. Für unsere Regionen. Für Euch. Simone Schmiedtbauer Abgeordnete zum Europäischen Parlament
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simone-schmiedtbauer.at
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LICHT!

Wer öfter in später Dämmerung oder bei Dunkelheit zur Jagd geht, weiss die Vorteile von Nacht- bzw. Wärmebildtechnik zu schätzen. Doch nicht zu aufspühren und ansprechen ist die Technik gut. Die Tag- und Nachtsichtzielfernrohre der Alpex-Serie von Hikmicro, ermöglichen auch präzise Schüsse bei eingeschränkten Lichtverhältnissen und das zum erstaunlich günstigen Preis.

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Flaggschiff der Alpex Serie ist das Modell A 50. Ein Zielfernrohr das sich bei der Jagd das verbleibende Restlicht zu nutze macht. Dafür sorgt der integrierte hochauflösende CMOS Sensor mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln. CMOS steht Complementary Metal-Oxide-Semiconductor, gemeint ist ein Halbleiterbauelement, aus dem unter anderem auch die in einem PC verwendeten Speicherbausteine gefertigt werden. Die Bilddaten die der Sensor einfängt und umwandelt werden auf einem sogenannten OLED Bildschirm dargestellt. Oh je, schon wieder eine technische Abkürzung. Klingt kompliziert ist aber halb so schlimm. OLED steht für

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Fotos: Hikmicro
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Organic Light Emitting Diode. Auch so ein Halbleiterteil aus dem sich hochfeine Bildschirme für Smartphones, Tablets oder eben elektronische Zielfernrohre fertigen lassen. Da diese kleinen Bildschirme ein besonders kontrastreiches und lebendig wirkendes Farbspektrum wiedergeben können werden sie gerne bei jagdlich genutzten Geräten verwendet. Zudem sind sie frei von unerwünschten Grauschleiern die insbesondere in den unbelichteten Bereichen auftreten können. Dank des OLED Bildschirms ist das Alpex A 50 nicht nur nachts sondern auch für den Einsatz bei Tag geeignet, sodass keine zusätzliche Tagesoptik (herkömmliches Zielfernrohr) benötigt wird. Die Bezeichnung A 50 kommt auch nicht von ungefähr. Sie leitet sich vom Durchmesser der Objektivlinse ab die, Sie ahnen es bereits, 50 mm misst. Dadurch bietet das Alpex eine Sehfeldbreite von fast 14 m auf 100 m Distanz. Zudem können in der Nacht Ziele bis zu einer Entfernung von 600 m beobachtet werden, die optisch mit dem Fak-

tor 3,5 vergrößert werden und sich zusätzlich digital 4-fach herangezoomten lassen. Wenn das Restlicht zum Beispiel in Form des Mondlichts ein knapp wird, hilft ein IR-Strahler weiter. Dies ist eine Art Infrarottaschenlampe dessen Licht für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar ist.

Je nach vorkommender Wildart stehen diese Taschenlampen in unterschiedlichen Wellenlängen zur Verfügung. Geht es jagdlich primär auf das wilde Schwein, raten wir zum 850 nm Strahler. Diese haben eine größere Reichweite. Wer höher entwickelte Kreaturen wie Rotwild jagen will greift zum 940 nm Aufheller. Bedingt durch die Wellenlänge ist die Reichweite etwas eingeschränkter, aber Rotwild nimmt diese Licht in diesen Frequenzbereich nicht so leicht wahr.

Wer dank des Alpex Zielfernrohres in der Dunkelheit zum Schuss kommt, wird die geräteeigene Aufnahmefunktion des Camcorders zu schätzen wissen. Der kleine digitale Videorekorder verfügt über einen 64 Gigabyte Speicher und kann nahezu unbegrenzt Fotos und Videos aufzeichnen. Diese lassen sich dann mittels WIFI Schnittstelle (ebenfalls im Gerät integriert) mit bis zu vier weiteren Personen live teilen. Hierfür ist lediglich die Installation der Hikmicro sight App nötig.

Die Stromversorgung für die ganze Technik übernehmen zwei interne Akkus (Laufzeit ca. 12h) die im Zweifelsfall durch eine externe Batterie (Powerbank) unterstützt werden können. Geladen werden die Akkus über einen USB-C Anschluss.

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Selbstbewusste Kinder jagender Eltern

Text und Fotos: Christian Teppe

24/7 sollen wir einsatzbereit sein. 24 × 7 ist gleich 168, so viele Stunden hat die Woche und weit mehr als die Hälfte ist davon bereits durch Arbeit und Schlaf reserviert. Die übrige Zeit verbringen wir mit Essen samt seiner Zubereitung, Körperpflege , Familienleben und Freizeitgestaltung.

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Die Jagd bietet die hervorragende Gelegenheit, Familienleben und Freizeitgestaltung zusammen zu führen, in dem man insbesondere die Kinder nicht nur an die Jagd, sondern auch an die Natur und ihre wissenschaftlichen Zusammenhänge heranführt.

Eltern und Kinder lernen gemeinsam und lernen einander in der Natur noch besser kennen und gemeinsame Aufgaben, man darf sie ruhig Abenteuer nennen, zu bestehen.

Durch die Kenntnis von naturwissenschaftlichen Zusammenhängen, der Achtung vor dem Leben, das man als Jäger nimmt und den großen Zusammenhängen der Natur, die sich durch Jahreszeiten, Lebenszyklus und Wetter bestimmen, erkennen wir unsere Rolle und Funktion in diesem System. Wir brauchen keine Panik zu haben und nicht militant zu werden, wir dürfen wissen und verhalten uns deshalb aus eigener Motivation verantwortlich gegenüber der Natur und gegenüber den mit Menschen.

Ohne besondere erzieherische Maßnahmen lernen unsere Kinder diese natürliche und selbstverständliche Haltung gegenüber der Umwelt von uns und

übernehmen sie für ihr späteres Leben. Auch wenn sie keine Jäger werden sollten, so haben sie doch Achtung und Respekt als Selbstverständlichkeiten erfahren und werden sie auch im weiteren Leben gegenüber Mensch und Natur zum Ausdruck bringen. Das Selbstbewusstsein, das den Kindern dadurch geschenkt wird ist auch immer geprägt von Verantwortung und einer gewissen Demut gegenüber dem Großen, innerhalb dessen wir uns bewegen. Wer also seinen Kindern Wertvolles mit auf den Lebensweg geben möchte, der nimmt sie einfach mit zur Jagd. Das ist eben etwas anderes als Kinder mit ins Fußballstadion oder auf den Golfplatz zu nehmen, um zuzuschauen. Auf der Jagd können Kinder beobachten, ansprechen, anpacken, mithelfen, dabei sein, wenn gehegt und geerntet wird. Berührungsängste, Ekel oder gar Abscheu vor natürlichen Selbstverständlichkeiten kann erst gar nicht entstehen. So haben meine Kinder ab Transportfähigkeit gelernt wie es ist, sich in der Natur zu bewegen, von ihr zu lernen und sich aus ihr zu ernähren. Das Aufbrechen, Zerwirken und Verarbeiten des später zu verzehrenden Fleisches ist von Anfang an eine Selbstverständlichkeit gewesen und wird es immer bleiben. Ebenso wie die Achtung vor der Natur, ihrer Herausforderungen und Möglichkeiten, spannende Abenteuer mit anderen Menschen zu erleben, von denen Nichtjäger und andere Naturfreude nur träumen können.

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Effektiver Füchse jagen RICHTIG LUDERN

TEXT & FOTOS: THOMAS FUCHS

Wer mehr Niederwild haben möchte, muss bei der Fuchsjagd effektiv sein. Die Jagd an Luderplätzen ist effektiv und reizvoll. Zudem reduziert das Ausbringen von Luder den Druck aufs Niederwild. Wer Luderplätze sinnvoll anlegt und regelmäßig beschickt, kann eine überdurchschnittlich hohe Fuchs-Strecke erzielen.

Im Jagdjahr 2021/2022 haben Österreichs Jäger 69.875 Füchse erlegt. Gegenüber den gestreckten Rotröcken aus dem Jagdjahr 2020/2021 sind dies 2,01 Prozent mehr. Das ist positiv und hilft den Arten des Niederwildes. Solche Zahlen bilden zwar die Realität nicht annähernd ab, denn freilich gibt es viele Reviere, einzelne Jäger und Prädatoren-Management-Projekte, die jedes Jahr hohe zwei- oder dreistellige Erlegungszahlen beim Fuchs haben.

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THUNDER 2.0

Wärmebild-Vorsatzgerät / -Zielfernrohr

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Erlebe mit dem THUNDER 2.0 unübertroffene Schärfe und Detailerkennung in der Wärmebildtechnik.

Das Vorsatzgerät produziert klare Bilder mit einer Wärmeempfindlichkeit von NETD ≤ 20 mK. Das Magnesium-Aluminium-Gehäuse ist leicht und zugleich robust.

Mit einer Akkuladung kann das THUNDER 2.0 bis zu 10 Stunden betrieben werden.

Video- und Audioaufnahmen werden durch den Rückstoß aktiviert, so wird jeder spannende Moment automatisch festgehalten.

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Diese und weitere Modelle sind im guten Fachhandel erhältlich. Bitte die jeweiligen Landesgesetze beachten. Der Erwerb setzt eine Erlaubnis voraus.

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Das bedeutet jedoch im Umkehrschluss, dass es andererseits viele Reviere und Jagdscheininhaber gibt, die – aus den verschiedensten Gründen – den Durchschnittswert nicht erreichen. Dabei kommen in den meisten Revieren Füchse vor und Studien zufolge können die Räuber ihre Verluste durch die Jagd über Zuwanderung vollständig ausgleichen, selbst wenn zwei Drittel der Rotröcke eines Streifgebietes im Laufe eines Jahres erlegt werden. Schon deshalb lohnt es sich auf die Roten noch intensiver zu jagen. Und am einfachsten bejagt man sie dort, wo sie häufig unterwegs sind: an Luderplätzen.

Dort jagen, wo sie wechseln

Um ihre Pässe zu erkunden, hat man sie früher im Neuschnee ausgeneut. Heute geht dies einfacher und schneller mit einer Wärmebildkamera.

Mit ihrer Hilfe kann man im Feld auf viele hundert Meter beobachten, wo Füchse gern entlang schnüren und nach Fraß suchen. Dies sind Hecken, Gräben, Bäche, Feldgehölze, Zäune, Straßen und große Schläge. Solche Örtlichkeiten bieten sich für Luderplätze an. Gut ist es, wenn der Mond vom Sitz aus hinter dem Luderplatz steht. Ein Tier ist dann als Schatten erkennbar. Und: Je weiter die Distanz zur Ansitz, desto seltener vernimmt Reineke Geräusche, die der Jäger versehentlich verur-

sacht. Für die Kleinkaliber-Büchse ist der Kirrplatz 50 bis 70 Meter entfernt. Für den Schrotschuss mit 3,2 mm oder 3,5 mm beträgt die Distanz etwa 30 Meter.

Weit gucken können

Gut ist es, wenn sich die Luderplätze in Grenznähe befinden. Wenn Jungfüchse im Spätsommer und Herbst das elterliche Territorium verlassen, kommen hier die abwandernden junge Rüden auf der Suche nach einem unbesetzten eigenen Revier vorbei. Dasselbe gilt für Exemplare, die in Nachbarrevieren territorial sind, aber deren Streifgebiete bis ins eigene Revier reichen. Auf diese Weise wirkt der positive Effekt der Fuchs-Bejagung bis weit in die Nachbarreviere hinein. Generell gilt: Die ausgewählten Plätze sollen gut einsehbar sein, damit man den anwechselnden Reinecke frühzeitig entdeckt. Für Jäger, die noch mit Fernglas schauen, sind Waldränder mit Strauchwerk, Baumstubben und ihren Schatten bei Mondlicht wenig geeignet – zumal Reinecke an Feld-Wald-Grenzen gern ausgiebig sichern. Aufgelaufene Wintergetreide- oder Rapsfelder hingegen sind überschaubarer. Ungeeignet sind Plätze nahe an einem Wasserschutzgebiet oder Wanderweg. Zudem sollte man nicht Reineckes Hauptwechsel überqueren müssen, um zum Sitz zu gelangen.

Nicht zu viele Plätze

Das A und O ist, dass ein Luderplatz regelmäßig beschickt wird. Derjenige, der immer ausreichend Luder hat um alle Stellen täglich zu beschicken, kann auf etwa 400 Hektar Revier vier bis fünf Luderplätze einrichten. Ansonsten reichen zwei Plätze – jeweils für anderen Wind. Für einen Luderplatz werden etwa 3x3 Meter Boden spatentief ausgehoben und die Mulde mit einem Pkw-Anhänger Pferdemist befüllt.

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Unten hinein kommt ein Kot-haltiger Teil, oben drüber trockener strohiger Mist. Der ist heller und verbessert den Kontrast zur Umgebung. Täglich oder alle zwei Tage gräbt man vier oder fünf Luderbrocken ein, damit Krähen es nicht stehlen. Ebnet man den Mist ein, kann man aufgewühlte Stellen mit dem Fernglas von Weitem erkennen. Täglich zerwühlter Pferdemist weist darauf hin, dass ein Luderplatz gut angenommen ist.

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Dann lohnt der Ansitz und kann kurzfristig erfolgreich sein. Erlegt man einen Fuchs am Luder, lässt man ihn zunächst liegen. Vor allem während der Ranz kann es sein, dass ein zweiter oder dritter folgt. Mancher Rotrock weiß zudem, dass nach einem Schussknall oft etwas Leckeres zu finden ist und schnürt auf die Lärmquelle zu. Darauf gilt es vorbereitet zu sein und keine Bewegungen vor hellem Himmel auszuführen. Deshalb ist es klug, wenn eine Hecke im Hintergrund der Ansitzleiter oder Klappen den Durchblick durch die Kanzel verhindern. Bewegungen und ungewohnte Geräusche quittiert Reinecke meist mit Flucht.

Wenn Reinecke kommt, muss er was finden Dies kann Unfallwild sein oder Aufbruch vom wiederkäuenden Schalenwild. Vorausgesetzt es wurde im Revier aufgebrochen und besteht kein Verdacht auf eine auf Mensch oder Tier übertragbare Krankheit. Nicht verwendet werden dürfen Aufbrüche und Teile von Schwarzwild. Reste vom Zerwirken unterliegen dem Abfallrecht und müssen gemäß der Vorgaben der Kommune entsorgt werden. In Revieren, in denen Neozoen wie Nutria, Waschbären oder Nilgänse vorkommen, eignen sie sich gut zum Ludern.

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Eine Klappe an der Kanzel verhindert den Durchblick durch die Kanzel. www.steirische-jaegerin.at
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BEJAGUNG DER RABENUND NEBELKRÄHE IN DER STEIERMARK WIEDER MÖGLICH

Zur Erinnerung, warum alles so schwierig ist… Bis heute ist nicht geklärt, weshalb eine im Rahmen der EU-Beitrittsverhandlungen Österreichs letztlich übermittelte Liste (u.a..) die Nebel- und die Rabenkrähen (Aaskrähen) nicht zur Aufnahme in Anhang 2 Teil B der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten (kurz: VRL), enthalten hat.

Die in Anhang II Teil B aufgeführten Arten, darunter die Nebel- und Rabenkrähen, dürfen nach Art. 7 Abs. 3 VRL nur in den Mitgliedstaaten, bei denen sie angegeben sind, bejagt werden und dementsprechend auch Jagdzeiten haben.

Während die Raben- und Nebelkrähen in 23 EU-Mitgliedstaaten bejagt werden dürfen, hat das bei Österreich „fehlende Kreuzerl“ zur Konsequenz, dass die genannten Vögel, wie im Übrigen auch in Irland, Malta und Polen, nicht bejagt werden dürfen. Ausnahmen können nur im Rahmen des strengen Regimes von Art. 9 der VRL erteilt werden.

Neue Krähen-Verordnung für die Steiermark in Kraft

Mit LGBl. Nr. 85/2023 ist die „Verordnung der Steiermärkischen Landesregierung vom 10. August 2023 über die Ausnahme vom Verbot der absichtlichen Tötung von Nebel- und Rabenkrähen“ am 22. August 2023 in Kraft getreten. Sie gilt bis zum 1. Juli 2026. Die Verordnungs-Ermächtigung dafür liegt in der Steiermark im Naturschutzgesetz (§ 18 Abs. 5 Z 3 des Steiermärkischen Naturschutzgesetzes 2017).

> Zur Abwendung erheblicher Schäden im Bereich von landwirtschaftlichen Obstanbau- und Ackerflä-

chen sowie Forstgärten dürfen in den Jahren 2023, 2024 und 2025 jeweils 7700 Nebel- und Rabenkrähen (Corvus corone cornix; Corvus corone corone) durch Jagdausübungsberechtige oder von diesen beauftragte Inhaberinnen/Inhaber einer gültigen Jagdkarte erlegt werden.

Den Erläuterungen zur Verordnung ist zu entnehmen: „(…) Kulturen von Hobbygärtnern auf Äckern oder auch zur Gewinnung von Obst zählen nicht zu landwirtschaftlichen Flächen. Die Bewirtschafter:innen von derartigen Flächen müssen Inhaber:innen einer landwirtschaftlichen Betriebsnummer sein oder die Kulturen gewerblich nutzen.

Mit dieser Maßnahme sollen Schäden insbesondere an den Kulturen (Saat-)Mais, Erdbeere, Kürbis, Paprika, Tomate, Getreide, Spargel (Ackerflächen), aber auch vor allem an Obstanbauflächen von Äpfeln, Birnen, Steinobst (Kirsche, Weichsel, Holunder, Marille) und an Beeren (hierzu sind auch Weintrauben zu zählen) abgewendet werden.

Die relevanten Kulturen, an welchen großflächige Folien zum Einsatz kommen (bei Spargel oder auch Erdbeeren werden oftmals Folien am Boden angebracht, Tomaten, Paprikas oder auch Gurken werden häufig in Folien-Gewächshäusern kultiviert) sind gegenständlich als Ackerflächen anzusehen. Damit eine Wirkung

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Text: Mag. Freydis Burgstaller-Gradenegger, MBA

auf die jeweils auch schadensverursachenden Nebelund Rabenkrähenbestände/-gruppen erzielt wird, sollten ausschließlich Tiere erlegt werden, die sich gerade an Standorten befinden, an denen sie auch eine Sichtbeziehung zu den relevanten Schadbereichen haben können. Jedenfalls wird angenommen, dass bei Tieren, die sich in einer Entfernung von bis zu 250 Meter von der Schadfläche befinden, noch ein Bezug zu dieser hergestellt wird. Der Bereich um die Schadensorte wird demnach durch diese maximale Distanz als solcher begrenzt. (…)“

> In der Zeit von 1. Jänner bis 30. Juni ist nur die Erlegung von offensichtlich nicht brütenden, in Gruppen auftretenden Nebel- und Rabenkrähen, sogenannte Junggesellentrupps, im Rahmen des Kontingents zulässig.

Die Erläuterungen halten dazu fest:

„Eine phänologische Unterscheidung zwischen brütenden und nicht brütenden Krähen ist grundsätzlich nicht möglich. Allerdings unterscheiden sich diese deutlich in ihrem Verhalten. Krähenbestände setzen sich temporär aus zwei Sozietäten zusammen. Zur Brutzeit finden sich adulte Krähen zu territorialen Brutpaaren zusammen, die sich von den Junggesellentrupps distanzieren und sich örtlich auf ihr Brutrevier beschränken und diese gegenüber Konkurrenten – auch der eigenen Art – verteidigen.

Sogenannte Jung[g]esellentrupps (Nichtbrüter, darunter vor allem Jungtiere) bleiben in Schwärmen oder Gruppen zurück und halten sich in der Regel in der baumarmen Agrarlandschaft abseits der Brutreviere auf. Bei der Erlegung von Exemplaren aus solchen Jung[g]esellentrupps sollten somit keine Individuen von Brutpaaren betroffen sein, weshalb eine Bejagung von Vögeln aus diesen Trupps innerhalb der Brutzeit zu keiner Beeinträchtigung des Brutgeschehens führt. Daher ist nur die Erlegung von Individuen aus Jung[g] esellentrupps in der Zeit von 1. Jänner bis 30. Juni zulässig. In der zweiten Hälfte des Jahres können sämtliche Nebel- und Rabenkrähen entnommen werden. Insgesamt ist die Kontingentierung pro Kalenderjahr gemäß § 2 einzuhalten.“

testens am jeweils Monatsletzten der Steirischen Landesjägerschaft elektronisch zu melden.

Über das Wildinformationssystem WIS der Steirischen Landesjägerschaft steht ein Meldesystem zur Verfügung.

Die Überwachung der Einhaltung der obgenannten Bestimmungen hat durch das Jagdschutzpersonal (76 Abs. 1 des Steiermärkischen Jagdgesetzes 1986) zu erfolgen.

Den Erläuterungen ist dazu zu entnehmen:

„Ein zusammenfassender Bericht von der Überwachung der Einhaltung der aufgezählten Bestimmungen sind der für Naturschutz zuständigen Abteilung des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung zu übermitteln.“

> Spätestens bis 30. April jeden Jahres hat die Steirische Landesjägerschaft die Gesamtzahl der Erlegungen für das vorangegangene Kalenderjahr, aufgeteilt auf die jeweiligen Monate, Hegegebiete und Jagdbezirke, der Landesregierung (der für Naturschutz zuständigen Abteilung des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung) zu melden.

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Kontrollen und Monitoring

> Zur Kontrolle der Bestandsentwicklung der Nebelund Rabenkrähen ist von der Landesregierung jährlich ein begleitendes Monitoring zu beauftragen.

Die Kosten für dieses Monitoring betragen, aufgeteilt auf die Jahre 2023 bis 2026, insgesamt etwa 160.000 Euro.

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> Die Plausibilitätsprüfung der erheblichen Schäden an Kulturen und die Kontrolle der Angaben über die durchgeführten Maßnahmen zur Schadensabwehr hat die Landesregierung für das jeweilige Vorjahr durchzuführen.

Dazu halten die Erläuterungen fest:

> Die Erlegung hat mit einer für die Jagd auf Wild bestimmten Schusswaffe zu erfolgen.

> Vor jeder beabsichtigten Erlegung haben befugte Personen auf der Homepage des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung bei der für Naturschutz zuständigen Abteilung oder der Homepage der Steirischen Landesjägerschaft die aktuelle Information über die noch gegebene Zulässigkeit (noch offenes Kontingent) abzurufen.

> Die Anzahl der in einem Monat in einem Jagdrevier erlegten Exemplare ist von den befugten Personen spä-

„Die Meldungen von erheblichen Schäden an Kulturen und von den jeweils angewandten Abwehrmaßnahmen (Alternativen) sind von der Landwirtschaftskammer Steiermark von den Landwirten laufend einzufordern, zu sammeln und stichprobenartig zu verifizieren. Diese hat auch die erheblichen Schäden zu bewerten. Sämtliche dieser Daten sind bis 31. März sowohl in Rohversion als auch entsprechend aufbereitet der für Landwirtschaft zuständigen Abteilung des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung zur Plausibilitätsprüfung zu übermitteln. Sämtliche verfügbaren Grundlagendaten, der Bericht der Landwirtschaftskammer und das Ergebnis der Plausibilitätsprüfung sind der für Naturschutz zuständigen Abteilung des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung spätestens bis 30. Juni desselben Jahres zu übermitteln.“

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STADTJAGD-EPISODEN

Text: Mag. Freydis Burgstaller-Gradenegger, MBA

Das Jagen in Österreichs zweitgrößter Stadt ist eine Kategorie sui generis, d.h.. ganz speziell. Manche Standeskollegen vertreten die Ansicht, es handle sich dabei um gar keine „echte Jagd“. Mit den Stadtjagd-Episoden soll diese besondere Form der Jagdausübung der Leserschaft mit einem Augenzwinkern nähergebracht werden. Ihnen liegen wahre Begebenheiten zu Grunde. Ganz besonders freue ich mich, den großen, schillernden Künstler Hubert Weidinger für Begleit-Karikaturen gewonnen zu haben.

Stadtjagd-Episode 5

Ghettoblaster - oder: Hey, was geht ab? Das letzte Büchsenlicht ist erloschen. Ich entlade mein Gewehr, verbleibe noch etwas in der Hochsitzkanzel und genieße die wundervolle Stille einer beginnenden Vollmondnacht.

Plötzlich höre ich Musik, erst leise, dann immer lauter. Und nun kann ich auch erkennen, was für welche: Rap der aggressivsten Sorte.

Wenig später tauchen zwei Gestalten auf der Lichtung auf. Während eine von ihnen einen wummernden Ghettoblaster auf den Schultern trägt, hüpft und

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gestikuliert die andere im Takt des Beats. Dass das englische Wort „to blast“ „hinausschmettern“ bzw. „dröhnen“ bedeutet, kommt nicht von ungefähr. Es dauert keine 10 Minuten, da beginnt jemand die Hochsitzleiter emporzuklettern, die tragbare Musikanlage auf den Schultern balancierend.

Ich verhalte mich ruhig. Beim Einstieg in die Kanzel würde es ihn schon schrecken!

Doch ein „Hey, voll cool Alter (??), was geht ab!“, belehrt mich eines Besseren. Automatisch rücke ich auf dem Ansitzbrett zur Seite.

Zuerst streckt sich mir das pulsierende Musikgerät entgegen, dann taucht das Gesicht eines etwa sechzehnjährigen Jugendlichen mit blonden Rastazöpfen auf.

Während sein rechtes Bein bereits mein Knie berührt, klettert seine ca. gleichaltrige Begleiterin die Hochsitzleiter hinauf.

Der Hochsitz ist eigentlich nur für zwei Personen ausgelegt, doch da quetscht sich das gertenschlanke Mädchen schon auf die Bank. Sie wippt zur Musik und starrt auf ihr Handy. Einen Gruß hätte ich angesichts der Lautstärke wohl ohnehin nicht vernommen.

Mir fällt einiges Rechtliches zur Benützung von Reviereinrichtungen durch Unbefugte ein. Doch um meinen Gesprächspartner abzuholen, schreie ich, voll Stolz, zu wissen, „was läuft“: „Ist das ein Ghettoblaster?“

„Nein!“ Die Antwort überrascht mich.

„Das ist ein Boomster!“

schon viele Tiere und Gegner besiegt und getötet.„Natürlich auf seiner geliebten Playstation“, fügt er rasch hinzu, als er merkt, dass ich mich nun vorsorglich aus der beengten Position erheben will.

Er erklärt mir sein Ego-Shooter-Level und welche Organe des Gegners er besonders häufig attackiere. Der Zerstörungsmodus müsse hoch sein, um eine baldige Heilung zu verhindern. Auf dem Handy habe er unter anderem auch ein Hunting Game, wenn ihm langweilig sei. Da jage er am liebsten Großwild, weil man dieses mehrmals beschießen muss und dabei verfolgen kann. Auch Fische harpuniere er gelegentlich, wenn sich die Möglichkeit ergibt.

Er kramt sein Handy hervor, sucht kurz und zeigt mir Statistiken und Anlaysetools seiner „Gegner“ nach ihrem Verletzungsgrad. Einen besonders wirkungsvollen Treffer gegen einen „Leitbullen“ hat er gespeichert und er führt mir die Bilder in Zeitlupe vor. Dann öffnet er die Statistiken mit seinen Trophäen und Preisen. „Bekommst du auch einen Preis für eine erfolgreiche Jagd?“, fragt er plötzlich.

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„Ja, ein herrliches Wildbret“, antwortete ich.

Versunken in einen gerade geöffneten Chat-Verlauf fragt er: „Was machst du mit dem Brett?“„Damit kann man skaten“, antworte ich in gespannter Erwartung.

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„Aha“, rufe ich, und schaue dabei wahrscheinlich ziemlich verständnislos.

Der Bursche führt aus: „Der braucht keine teuren umweltschädigenden Batterien mehr, verbindet sich direkt mit dem Smartphone und hat ein geniales Klangvolumen.“

Er dreht das Gerät etwas leiser und fragt mich, ob ich von jetzt an öfter hier sein würde. Sie kämen regelmäßig an diesen Ort. Er halte es zu Hause nicht aus. Sein Bruder sei etwas älter als er und höre leider ausschließlich Heavy Metal. „Voll uncool “, meint er verächtlich. Für ihn zähle nur der Rap. Diesen könnten sie hier ungestört hören, „weil es im Wald so schön ruhig ist“, sagt er. „Außerdem“, er zwinkert mir zu, als hätte ich gar keine andere Wahl als die einer Bestätigung, „die Bräute stehen drauf“. Er selbst rappe auch, spontan falle ihm jetzt folgender Text ein: „Ich klett‘ - re - auf - den Baum, denn ich will - mich nicht - auf’n Bo – d‘n hau‘n, dort trink - ich dann - ein Bier, auch da - rum - bin - ich hier.“

Den restlichen Text von „seiner Braut“, die er dann „bekrault“ usw. … erspare ich den werten Leserinnen und Lesern. Hauptsächlich ist mir das mehrmalig verwendete Wort „bitch“ in Erinnerung geblieben. Wir kommen auf die Jagd zu sprechen. Er sagt, er habe

„Oh, cool“, sagt er. Seine Begleitung sagt die ganze Zeit über kein Wort. Offensichtlich ist sie damit beschäftigt, TikTok, Snapchat, Instagram oder was auch immer „abzuarbeiten“. Die Verabschiedung verläuft unspektakulär. Ich winde mich an den beiden vorbei, empfehle ihnen nachdrücklich ein Plätzchen im Wald, das für uns (das Wild und die Jagd) aufgrund der Besucher-Frequenz ohnehin schon verloren ist und im Übrigen sogar mit einem Baumhaus aufwarten kann, und gebe ihnen den Tipp, beim nächsten Mal Kopfhörer mitzunehmen.

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Wärmebildgeräte

RADIKAL EINFACHES DETEKTIEREN mit hochauflösenden Sensoren der neuesten Generation

Das Jagen am Puls der Zeit erfordert eine ständige Anpassung und Entwicklung von Equipment und Jagdstrategie. Die neuen HELIA TI 18+/35+ Modelle sind mit hochauflösenden 12µm VGA-Sensoren der neuesten Generation ausgestattet und bieten 3x mehr Pixel* und 40% mehr Sensitivität (NETD <20 mK)*.

Mithilfe dieser neuen Technologie wird einerseits ein unübertroffen detailgenaues, kontrastreiches Bild und andererseits ein außergewöhnlich großes Sehfeld ermöglicht.

Zwei durchdachte Wärmebildgeräte der neuesten Generation, die dabei unterstützen sich nur auf wirklich Wesentliches konzentrieren zu können. Das bedeutet für Anwender kein Bedienelement ist zu viel und keines ist am falschen Platz.

HELIA TI 18+ mit extrem weitem Sehfeld von 44/100m

Durch eine geringe optische Vergrößerung von 1,0 und neuester Technologie wird ein extrem weites kontrastreiches Sehfeld von 44m/100m für ein schnelles Auffinden von Wärmequellen ermöglicht. Ideal um Flächen schnellstmöglich abzuglasen und sich einen weitläufigen Überblick zu schaffen.

HELIA TI 35+ mit ultra-hoher Detailauflösung

Aufgrund der ultra-hohen Abbildungs- bzw. Detailauflösung und 2-facher optischer Vergrößerung, ideal um Wildtiere sicher anzusprechen und relevante Details zu erkennen. Nur zwei ergonomisch ideal platzierte Drückknöpfe auf der Oberseite der Geräte bilden die Basis für eine intuitive Bedienung. Für die individuelle Einstellung steht ein sehr übersichtliches und mit nur fünf Unterpunkten ausgelegtes Menü zur Auswahl, welches die Einstellung von Kontrast, Helligkeit, Automaticlight und Bildschärfe-Kalibrierung ermöglicht. Für jagdlich relevante Schnelleinstellungen wie Farbraum (White Hot, Black Hot, Red only) und Digitalzoom (1×, 2×, 4×, 8×), ist kein zusätzlicher Menüeinstieg erforderlich, sondern diese können direkt über die zwei Druckknöpfe aus-

gewählt werden. Das spezielle Gehäusedesign wurde gerade auf eine führige ergonomische Handhabung und ermüdungsfreies Beobachten hin entwickelt. Darüber hinaus wurde das Gehäuse so konstruiert, dass die Geräte intuitiv richtig in die Hand genommen und abrollsicher abgelegt werden können. Die Armierung ist griffig und die Bedienelemente wie Druckknöpfe und Verstellräder sind ideal platziert. Es ist sturzfest, wasserdicht und selbst bei extremen Temperaturen von -20° / +50° Celsius funktionstüchtig.

Beide Geräte verfügen über hochauflösende 1024 x 768px OLED-Displays, welche die Bilder des Sensors scharf und kontrastreich darstellen und über im Gerät integrierte wiederaufladbare Lithium-Ionen-Akkus. Wir wissen, oft erfordert die Jagd besonders schnelle Reaktionszeiten. Die HELIA TI+ Geräte sind daher in nur wenigen Sekunden einsatzbereit.

Die intelligente Display Ab- und Einschaltautomatik mit Neigungs- und Bewegungssensor (Automaticlight) verhindert das störende Ausstrahlen des Displays und ermöglicht die sofortige Reaktivierung ohne das Drücken eines Bedienknopfes. Zusätzlich unterstützt diese Funktion das effiziente Energie-Management der Geräte und ermöglicht dadurch lange Akkulaufzeiten sogar bei -20° Celsius.

Alle verwendeten Komponenten und das mitgelieferte Zubehör sind radikal für die Jagd optimiert und bilden die Basis für eine langfristige Verwendung. Drei Jahre Garantie und ein gewohnt hoher KAHLES Servicestandard sichern rasche und schnelle Hilfe im Fall der Fälle.

PRODUKTHIGHLIGHTS

• Radikal einfach und intuitiv - mit nur 2 Bedienknöpfen

• Unübertroffen detailgenaues, kontrastreiches Bild

• Außergewöhnlich großes Sehfeld von bis zu 44m/100m

• Intelligente Display Ab- und Einschaltautomatik mit Neigungs- und Bewegungssensor

• In wenigen Sekunden einsatzbereit

• Sturzfest, wasserdicht und bei extremen Temperaturen einsatzbereit

• Lange Akkulaufzeit - sogar bei -20° Celsius

• Ergonomisches, abrollsicheres Design und perfekt platzierte Bedienelemente

Die neuen Helia TI+ Wärmebildgeräte ergänzen das aktuelle HELIA TI Produktportfolio und sind um 2950€ im Fachhandel erhältlich.

Helia TI18+
Helia TI35+

Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/

Seite 47
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www.steirische-jaegerin.at
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