BIER MAGAZIN #3 - Winter 2019

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¤ 5,— Ausgabe 3 — winter 2019

Bier und Wein? Für Brauer Norbert Seifried und Winzer Michael Edelmoser schließt sich das nicht aus

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finnland

Bier und Sahti nahe dem Polarkreis

36 SEATTLE

Wo Craft begonnen haben soll

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Biermagazin.at — FACEBOOK.COM/biermagazin

Das österreichische

BIER Magazin

WIRTSHAUS­ BRAUEREIEN

Vor Ort gebraut


AUS DER WILDNIS FINNLAND IST DAS PARTNERLAND DES CRAFT BIER FESTES UND ÜBERBRINGT GRÜSSE AUS DER WILDNIS Bryggeri Helsinki Fiskarsin Panimo Brewery HIISI Brewing Kukko Lumi Brewing Mustan Virran Panimo RPS Brewing Ruosniemi Brewery Stadin Brewing Vakka-Suomen Panimo Laplandia Wodka Kalevala Distillery Hätälä

#AUSDERWILDNIS #FINNLAND


EDERVILLACH

Geschätzte Bierfreunde D

ie Zeit des Jahres, in der wir an der nun vorliegenden Winterausgabe des Österreichischen Biermagazins gearbeitet haben, war eine besonders schöne. Die Hitze des Sommers war vorüber, trotzdem gab es noch viele Momente, in denen man in den Biergärten der Stadt oder an tollen Aussichtspunkten am Land sitzen und sein Lieblingsgetränk genießen konnte. In den letzten drei Wochen wurde es dann aber deutlich kühler und unsere Biere wurden wieder deutlich stärker. Zeitlich habe ich es heuer bis dato nur zu vier Bockbieranstichen in Brauereien geschafft, aber jeder dieser Abende war ein solcher Genuss, dass ich darob dann sogar meine Traurigkeit vergessen habe, nicht mehr in kurzen Hosen durch die Gegend radeln zu können.

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/100

Punkte

Die stärkeren Biere sind für mich die Krönung des Braugenusses – dazu zähle ich Bock, Double ipa, Imperial irgendwas und auch Barley Wine. Diese Arten von Bier, in den sozialen Medien nicht umsonst auch als #mickybier bezeichnet, versüßen mir Herbst und Winter im wahrsten Sinne des Wortes. Besonders kalt wird es jetzt übrigens in Finnland. Dorthin hat sich Conrad Seidl für unser Magazin schon im September begeben, um uns von der spannenden Bierszene vor Ort und einem Getränk namens Sahti zu berichten. Romana Beer ist gar nach Seattle gereist, um mehr über die Ursprünge der Craft-Bier-Bewegung zu erfahren. Juliane Fischer hat sich mit Brauern und Winzern getroffen und herausgefunden, dass diese beiden Welten einander nicht ausschließen. Ich hoffe, wir treffen uns demnächst wieder auf ein Bier! Zum Wohl, euer Micky Klemsch Chefredakteur

www.schleppe.at


26 finnland Bierszene

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brauviertel

British Real Ales aus dem Waldviertel

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der Biersepp trifft die Freistädter

Bilder: tarvainen kitee, manuel fronhofer, micky klemsch

Inhalt


Inhalt 3

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Editoral

Kurz und gut

Bierszene Finnland

Brauerei Budweis

Kevin kostet

Homebrewing

Inhalt

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Impressum

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News

Neues aus der Brauszene

Ausgetrunken

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Bier und Wein

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Brauviertel

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Seattle

Biertipps für Reisende

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Gasthaus­ brauereien

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Biersepp trifft

die Freistädter

Die Biere von Next Level

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Bierix

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Biertermine

Galerie

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Vienna Beer Ladies

Impressum Produktion und Medieninhaberin: Biorama GmbH, Wohllebengasse 16/6, 1040 Wien — Geschäftsführer: Martin Mühl — Chefredakteur: Micky Klemsch — Gestaltung: Michael Mickl, Selina Alge — Coverfoto: Micky Klemsch — Autoren: Romana Beer, Juliane Fischer, Manuel Fronhofer, Kevin Reiterer, Conrad Seidl, Sepp Wejwar — Druck: Walstead NP Druck, 3100 St. Pölten — Kontakt: info@craftbierfest.at

SAY GOODBYE TO THE MAINSTREAM.

WWW.BEERLOVERS.AT


06 bier-news

BOKU BREW CREW

Beim jährlichen, von der Campus Perle an der TU Hamburg veranstalteten Brauwettbewerb treten Braugruppen von Universitäten aus ganz Deutschland und auch internationale Teams gegeneinander an. Dieses Jahr konnte sich die boku Brew Crew den ersten Platz sichern. Sieger wurde ihr Baltic Porter nach historischem Vorbild, im Dekoktionsverfahren eingebraut.

STOUT MAL UMGEKEHRT

KULTUR-REPARATUR-SEIDL

Der heurige Ottakringer Bock wird zum Wohl einer Wiener Kulturinstitution getrunken. Für jeden verkauften Sechserträger fließt ein Euro in die Sanierung des wuk in Währing.

BIERIG ENTLANG DER DONAU

Gar genussvoll geht es entlang der Donau zu, wenn Bierfreunde im Juni 2020 mit der MS Prinzessin Sisi von Wien nach Passau (oder umgekehrt) reisen können. Bierverkostungen an Bord und landseitig versprechen eine großartige Tour. Alle Infos auf regina-rivercruises.com

Bilder: Boku brew crew hamburg, ottakringer brauerei, micky klemsch, bierol

Team Toxic nennt sich eine der vielen kleinen neuen Brauereien aus Liverpool, Großbritannien. Was diese besonders interessant macht, sind ihre ausgefallenen Craft-Bier-Kreationen. Am ungewöhnlichsten bis dato das Sinistra, ein weißes Stout mit schwarzem Topping. Quasi ein umgekehrtes Guinness.


bier-news

IM FASS GEBOREN

Die Holzfassserie Barrel Born, eine Kooperation des Brauwerks mit Brew Age ist nun komplett. Bei der Release-Party in Otta­ kring konnte man sowohl das Basisbier – ein gemeinsam eingebrautes Dubbel – als auch die drei Holzfassvarianten (Reisetbauer Bierbrand, Farthofer Whiskey und Stift Klosterneuburg Barrique) verkosten.

ADVENT, ADVENT

Was wären die letzten 24 Tage vor Heiligabend ohne den passenden Bieradvent­ kalender. 24 ausgewählte Biere, für jeden vorheiligen Abend eines. Besonders schön ist dieses Jahr der Kalender der BeerLovers, gestaltet vom Künstler Michael Hacker.

TOGETHER FOREVER

Sie haben es schon wieder getan. Nachdem Mikkel Borg Bjergsø mit seiner Mikkeller Brauerei das Astley Northern Lager, ein Bier für den Sänger Rick Astley gebraut hatte, wurden die beiden Freunde. Nun haben sie bereits ihr zweites gemeinsames Lokal in London eröffnet. Das Brewpub beinhaltet eine 7,5-Hektoliter-Brauerei und 20 Taps an der Bar.

BIEROLER VINTAGE

Die Schwoicher Brauer von Bierol sind eigentlich bekannt für ihre ausgefallenen Bierkreationen. Mit dem Schwoicher Hellen haben sie aber nun ein klassisches Kellerbier nach altem Rezept eingebraut. Seit dem Relaunch ihrer Etiketten ist diese Hommage an das frühere Stöffelbräu auch im Standardsortiment der Tiroler gelandet.

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08 kurz und gut

Ein neuer Stern am Biobier-Himmel D

amals verlor er sein Herz, das bis dahin der Musik – insbesondere Techno und Elektronik gehörte – ans Bierbrauen. Vier verschiedene Sorten bietet er unter der Marke Max & Malz mittlerweile fix an. Alle seine Biere sind biozertifiziert. Hauptsorten sind Zwickl, Weizen, Red Ale und Oatmeal Stout, hinzukommen saisonale Specials: im Winter ein Mehrkornbier, im Frühling ein Maibock, im Sommer ein Limelight Kölsch und im Herbst ein Bock sowie ein Powidlbier. Seine ersten Malze bei Plohberger in Bio-Qualität zu kaufen, war für Max selbstverständlich. Mittlerweile hat er sich zertifizieren lassen und ist Mitglied

bei Bio Austria. Gebraut wird übrigens auf einem Drei-Geräte-Sudwerk mit einem Tagesausstoß von etwa 280 Litern. Untergebracht ist die Brauerei in einem alten, davor leerstehenden Schlachthaus in der Nachbarschaft. Ziel sei vor allem die regionale Versorgung der Bierliebhaber, aber auch Konstanz in der Qualität. Trotz erster Listungen in regionalen Supermärkten und den Bioläden in der Umgebung hält sich der Expansionsdrang von Max & Malz in Grenzen. Small is beautiful, und schmeckt auch gut. ×× maxundmalz.at

Bild: Michael Mickl

Seit 2017 braut Maximilian Meindl in Kallham im oberösterreichischen Hausruckviertel. Gelernt hat der Newcomer das Brauen bei Bierprofessor Alex Jäger an der FH Wels.


kurz und gut

25 ­Jahre ­Bayerisches Brauerei­museum

Kannst du das Logo zum Bio-Produkt des Jahres so ergänzen, dass statt bio ÖSTERREICH für 2019 bio ÖSTER

Bild: pr mönchshof

I

m Kulmbacher Mönchshof gilt es 2019 ein großes ­ ubiläum zu feiern. Und da Franken für BierfreunJ de ja immer eine Reise wert ist, möchten wir dieses spezielle Museum hier gerne näher vorstellen. Auf einer Ausstellungsfläche von über 3.000 Quadratmetern erlebt man eindrucksvoll die Geschichte und die Kunst des Bierbrauens. Von den alten Ägyptern über die Römer und Kelten führt der Weg zum mittelalterlichen Bierbrauen der M ­ önche. Gäste erfahren, wie die Industrialisierung die Braukultur revolutioniert und rationalisiert hat und dass das Bierbrauen auch heute noch – trotz aller Technik – eine hohe Kunst ist. Und zu guter Letzt gibt es natürlich auch ein paar Kostproben aus der gläsernen ×× ­Schaubrauerei.

Breaking News Das Bio-Brotbier, eine Kooperation zwischen Brauhaus Gusswerk und der Interspar Bäckerei, wurde zum Bioprodukt des Jahres 2019 gewählt. Diese Auszeichnung vergibt die Messe Wieselburg jährlich gemeinsam mit dem Magazin BIorAMA im rahmen der Bio Österreich Messe.


kurz und gut

Erstmals gewann eine Frau die WM der Biersommeliers Bei der Weltmeisterschaft in Rimini Ende September holte die 28-jährige Elisa Raus den Titel für Deutschland. Das österreichische Team schrammte knapp am Podest vorbei.

B

is zum Finale war der Oberösterreicher Julian Seliger mit dabei, den Platz am Stockerl verpasste er dann nur knapp. Die Erwartungen des neunköpfigen österreichischen Teams für Rimini waren hoch, die Enttäuschung danach aber nicht besonders groß. Michael Kolarik-Leingartner, zweifacher österreichischer Biersommelier-Staatsmeister: „Das internationale Niveau der Teilnehmer hat in den letzten beiden Jahre um etwa 25 % zugelegt, da bin ich mit meinem 25. Platz von 80 Teilnehmern schon ganz zufrieden. Zwischen den Plätzen 10 und 30 lagen auch nur 30 von 300 möglichen Punkten, das Ergebnis war also sehr, sehr knapp.“

Mit Elisa Raus holte erstmals eine Frau den vielbegehrten Titel, der alle zwei Jahre von der Doemens-Akademie vergeben wird. Die Norddeutsche arbeitet als Pressesprecherin der Störtebeker Brauerei in der Hansestadt Stralsund. Der heimische Brauereiverband unterstützt im Sinne einer verstärkten Bierkultur diese Veranstaltung. „Die WM 2021 findet im Rahmen der Drinktec in München statt, für 2023 hoffen wir aber, dass wir uns mit Wien als Standort im Bierland Österreich als Veranstalter präsentieren können“, meint Jutta Kaufmann-Kerschbaum, ×× Geschäftsführerin des Verbandes.

Bild: störtebeker Herr Credit brauerei

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text – micky klemsch

ausgetrunken An einem der südlichsten Zipfel des heutigen Wiener Stadtgebiets stand bis 1944 die Schellenhof Brauerei. Der ehemalige Edelsitz, der 1530 erstmals Erwähnung fand, beinhaltete spätestens ab 1719 auch eine Brauerei. Im Jahr 1862 hat die Erste Bierbrauerei-AG den Betrieb erworben, er erlebte dadurch einen immensen Aufschwung. Im Jahr 1836 schrieb Franz Carl Weidmann: „Im Jahre 1770 erkaufte ihn ein Bräumeister, und richtete darselbst eine Bräuerei ein, deren Erzeugnis in ­Österreich sehr berühmt ward. Das Bräuhaus, bei welchem auch ein Garten, eine Kegelbahn usw. angelegt ist, findet in den Sommertagen äußerst zahlreichen Besuch von Wiener Bierfreunden.“ 1926 wurde der Brauerei­betrieb liquidiert. Die vereinbarten Lieferrechte wurden von den Wiener Verbandsbrauereien übernommen. Im Jahr 1944 wurde der Gebäudekomplex von den Alliierten zerbombt, davor dienten seine Kellerschächte auch als Luftschutzbunker. ××


Bild der Ausgabe

Bild: Bezirksmuseum liesing

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coverstory

text – Juliane Fischer

Bilder : istock.com/w-ings,mythja

Bier versus und Wein


Coverstory

„Wo Brauer hausen, können sich die Hauer brausen!“ Dieser Spruch wird nicht richtiger, wenn man ihn umdreht. Friedliche Koexistenzen und Berührungspunkte dieser beiden Spezies häufen sich. Und selbst die beiden größten Weinorte der Republik, nämlich die niederösterreichische Stadt Langenlois und die burgenländische Marktgemeinde Gols, haben jeweils zwei Brauereien.

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coverstory

text – juliane Fischer

Bierfreunde LĂŚssiger: Spitzenwinzer Michael Edelmoser und Brauer Norbert Seifried in Wien-Mauer

Bild: Herr Credit Bilder : Micky klemsch

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Coverstory

Das Teekessel-Experiment aus dem Weinkeller Der Brauer verwendet Trauben oder füllt in Weinfässer, der Winzer experimentiert mit Hopfen oder Bierhefe. Und jeder weiß, dass auch der Bierfreund sich – zur Abwechslung – über einen feinen Tropfen aus dem Weinkeller freut und genauso klar ist es umgekehrt: Schließlich landet die ganze Winzerschaft nach einem langen Tag auf der Weinmesse meistens beim Bier. Ulrich Leitner kennt das. Als Winzerin-Gatte von Judith Beck kommt er mit seinem Bier immer gut an in der weinaffinen Kollegenschaft. Als er in das Weingut eingestiegen ist, haben die beiden auf biodynamischen Landbau umgestellt. Dazu gehören auch Teeauszüge (zum Beispiel aus Brennnessel, Ackerschachtelhalm, Kamille) als Spritzmittel im Weingarten. „Dafür haben wir einen 400-Liter-Teekessel angeschafft. Und ich dachte mir nach ein paar Jahren, da drinnen könnte man es auch mit Bier probieren“, erinnert er sich zurück. Bis zum jetzigen Pale Ale ist dann noch viel Wein durch die Schläuche geflossen und viel Tee im Kessel gebraut worden. Drei Jahre lang hat Leitner mit Rohstoffen experimentiert – „wie diese IT-Nerds in ihren Garagen“. Mit den klassischen Fehlern: entweder zu viel Druck oder zu viel Restzucker; oder zu viel Trubstoff. „Es gibt ein paar Parameter, die bin ich rauf- und runtergefahren“, sagt er heute. Ein bisschen habe er das bewusst provoziert, aus Neugier, gibt er zu. Nach jahrelangem Probieren „mit Bieren, die man nicht saufen kann“, gibt es mittlerweile recht erfolgreich und schon im größeren Maßstab das upa, das Ulrich Pale Ale.

Craft-Bier bringt den Imagewandel Mit Craft-Bier hat Bier nachgezogen. Im Vergleich zum Wein habe es weniger mit Konkurrenz zu kämpfen. „In einem kleinen Land wie Österreich hast du so viele gute Winzer. Wir merken ganz stark, dass der österreichische Markt begrenzt ist“, gibt seine Frau zu. Dreiviertel der Judith-Beck-Weine werden im Ausland getrunken. Die Brauerei, mit der Leitner gelegentlich zusammenarbeitet, befindet sich ebenfalls in Gols – ausgerechnet dem größten Weinort Österreichs. Fragt man den Braumeister Markus Sautner, wie es ist, umgeben von Weinbauern Bier zu brauen, erzählt er augenzwinkernd: „Es ist durchaus angenehm. Sitze ich abends im Wirtshaus und nehmen neben mir neun Winzer Platz, dann trinken die Weinbauern alle ein Krügerl, da sie den ganzen Tag mit Wein zu tun haben. Ich bestelle mir ein Achterl Rot. Das Verhältnis von neun zu eins spricht aus wirtschaftlicher Sicht daher für einen guten Brauerei-Standort.“

Ulrich Leitner mit seinem Pale Ale aus Gols

Größte Weinbaustadt ist übrigens Langenlois und auch da gibt es Braukünste. Die Langenloiser Wirtshausbrauerei stellt ihr Fiakerbräu seit elf Jahren direkt in der Stadt her. Sieben Kilometer nördlich, in Schiltern, eröffnete der Brauschneider im Frühjahr 2017. „Wir empfinden uns am richtigen Platz“, sagt Michael Schneider, der Mastermind und Gründer von Brauschneider. Anfangs hätten sich viele gefragt, ob einer verrückt worden ist, mitten in der Weingegend eine Brauerei hinzustellen, aber da sei er drüber hinweg. Weingegenden sind immer Genussregionen und Menschen, die Weine verkosten, sind vom Typ

„ Bis zum jetzigen Pale Ale ist dann noch viel Wein durch die Schläuche geflossen und viel Tee im Kessel gebraut worden.“ Ulrich Leitner

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her auch jene Konsumenten, die zu Craft-Bier passen, bestätigt er: „Unsere Kunden trinken nicht zehn Krügerln vom selben Bier, sondern schätzen die Vielfalt und zeigen Interesse. Die verkosten lieber in kleinen Mengen acht verschiedene.“ Schneider findet, die Bierbranche könne vom Wein profitieren. Schließlich geht es da viel mehr um das Verkosten und Vergleichen. „Vom Biersektor können wir uns einiges abschauen. Den Wandel, den der Wein nach einem leider sehr blutigen Weinskandal miterlebt hat, erleben wir hoffentlich beim Bier weniger hart“, meint der Unternehmer. Und er verzichtet auch nicht auf einen Seitenhieb zur trägen österreichischen Mentalität: „Wir predigen immer, dass es am Biersektor ganz etwas anderes auch gibt, als das, was die Industrie auf den Tisch stellt.“ Die Leute würden aber ohnehin schön langsam nachdenken darüber, wie was schmeckt und was drinnen ist. Auch die Winzer in der Umgebung seien durchaus bieraffin. Schneider berichtet, dass sich in der Erntezeit so mancher Weinbauer ein paar Kartons Bier für die Leserschar holt. Eine positive, vierversprechende Koexistenz, die sich gut ergänzt. Oder wie der Brauer es sagt: „Bier kommt in bittere, hopfige und malzige Ecken, wo der Wein nicht hinkommt.“

Der Brauer ist kein Bauer Wesentlich ist natürlich, dass wir es mit zwei komplett unterschiedlichen Wirtschaftssektoren zu tun haben: Bier ist nun einmal „verarbeitend“ und Wein in den meisten Fällen an den Boden gebunden. Der Bauer lebt nach dem Jahreskreislauf der Natur. Er hat nur einmal im Jahr die

text – juliane Fischer

„ Mit dem ganzen CraftBier-Thema und neuen Entwicklungen fühle ich mich näher am Wein als bei der groSSen Bierindustrie.“ Michael Schneider, Brauschneider Chance, sein Produkt zu veredeln. Gleichzeitig arbeitet er die Monate davor darauf hin, um überhaupt den Rohstoff ernten zu können. Bis dahin kann viel schief gehen – von falschen Entscheidungen bis zum ungünstigen Wetter. Bis der Weinbauer zum eigentlichen Verarbeiten im Keller kommt, passiert einiges, das ihn anders an das Getränk bindet. „Brauer haben sich von der Landwirtschaft lange verabschiedet. Die Bierherstellung ist komplexer“, glaubt Michael Schneider. „Der Winzer ist von einer Ernte abhängig. Wir kaufen zu und können das ganze Jahr über Bier brauen“, ergänzt er. Insgesamt ist der Biermarkt weit industrielastiger und eher auf Masse fokussiert als Wein, wo der Hauptanteil von kleinen Betrieben stammt. Sie haben sich auf Einzellagen, Herkunft und Ausbaustufen spezialisiert. Wein steht für persönlichen Bezug und für

Bilder : Micky klemsch

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die Handschrift des Winzers. Gleichzeitig folgten die meisten Weinbaubetriebe wie auch alle anderen Landwirtschaftszweige dem Wachstumsdrang und bringen immer größere Mengen hervor. Bier gab es vor der Craft-Bier-Zeit mit Ausnahme von klassischen Wirtshausbrauereien nur im großen Maßstab. Nun versuchen einzelne Brauer mit allerlei kreativen Dingen aus dem Schatten der Industrie zu springen. Als kleiner Biererzeuger sei es verhältnismäßig schwieriger, Fuß zu fassen: „Die Bierindustrie ist mit der Gastro verheiratet“, deutet Schneider die fixen Strukturen an. „Mit dem ganzen Craft-Bier-Thema und neuen Entwicklungen fühle ich mich näher am Wein als bei der großen Bierindustrie“, meint er deswegen. Selbst ist er dem Wein nicht abgeneigt. Für den Eigengebrauch hat Schneider sogar Riesling am Kremser Kögel. Ohne Hilfe der Winzerfreunde geht das freilich nicht.

Braufreunde Læssiger Eine derartige Zusammenarbeit zwischen Brauer und Hauer ist auch aus Wien bekannt: Michael Edlmoser vom gleichnamigen Traditionsweingut hat sich mit Norbert Seifried von der Biergärtnerei zusammengetan und ein Citra-Pils entwickelt. Die Idee kam ihnen beim Grillen, berichtet der Winzer. Ein erfrischendes Sommerbier, „trocken und herb, so wie unsere Weine“ schwebte ihm vor. Mit Hobbybrauer Seifried verbindet ihn eine langjährige Freundschaft. „Da ich seine Fähigkeiten beim Verkosten von Wein kenne und sehr schätze, habe ich schon relativ bald meine Braukreationen mit ihm verkostet und

Coverstory

Zwei, die sich gut vertragen: Bier und Wein aus Mauer

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20 coverstory

Italien Grape Ale und gehopfter Rosé Neu ist die Art von Kooperation übrigens nicht. Seit vielen Jahren schon zelebrieren vor allem in (Nord-)Italien Brauereien die Vermählung von Bier und Wein. Seit 2015 ist das Italian Grape Ale ein offiziell anerkannter Bierstil. Hier werden Most, Maische oder die Trauben selbst im Brauprozess zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit dem Bier im Gärtank miteinander vereinigt. Das wollen jetzt auch die Braufreunde Læssiger probieren. Gemeinsam mit dem Ottakringer Brauwerk bringen sie zum Craft Bier Fest das Vienna Grape Ale auf den Markt: ein klassisches Pils, vergoren mit Most von einem gemischten Satz dac aus der Riede Himmel in Mauer. Zurück ins Burgenland: Franz Weninger kennt man vordergründig als Winzer, aber auf seinem biodynamischen Hof ist die Kreislaufwirtschaft zur obersten Maxime erhoben und irgendwo wird immer an neuen Produkten getüftelt – im Sinne der Wertschätzung für den Rohstoff und damit alles veredelt wird. Selbst die Tatsache, dass der Holzlagerplatz plötzlich von Hopfen überwuchert war, hat ihn zu einem Versuch angestachelt. Niemand wollte seinen Wildhopfen, also hat er einen Roséwein während der Gärung damit versetzt. „Am meisten interessieren mich die Brettanomyces-Biere. Die kommen in ihrer Frische, Klarheit und Fruchtigkeit dem Wein nahe“, erzählt Weninger fasziniert. „Diese Hefen lassen den Wein meist derb wirken, beim Bier sorgen sie für Fruchtigkeit.“ Brauereien ohne Sauer- oder Spezialbierproduktion fürchten „Brett“ gleichermaßen wie die Winzer. Franz Weninger stellt aus Winzersicht fest: „Bei Wein, so wie ich ihn mache, gibt es kein Rezept, sondern ich gehe immer auf die Trauben ein und improvisiere.“ Biermachen ist stärker an ein Rezept gebunden. Gleichzeitig kann man kreativ zusammenkombinieren, kurzfristig und nach Lust und Laune. Die Auswahl ist groß: Immerhin gibt es mindestens 300 verschiedene Hopfen- und 100 Malzsorten und nochmal 100 verschiedene Hefestämme. „Man kennt das Produkt, weiß in der Regel aber nicht genau, wie es erzeugt wird. Das ist ein großer

„ Bei Wein, so wie ich ihn mache, gibt es kein Rezept, sondern ich gehe immer auf die Trauben ein und improvisiere.“ Franz Weninger Unterschied zum Wein, der eine viel längere Tradition hat, die gesamte Story dahinter zu erzählen“, meint der Dokumentarfilmer Friedrich Moser. Für ihn selbst war das die Motivation, ebendiese Story in seinem Film „Bier!“ zu schildern. Hoher Konsum, aber nicht sonderlich ausgeprägte Vielfalt – das war früher beim Wein nicht anders. Zu Doppler-Zeiten unterschied man oft nur zwischen Rot und Weiß. Schon lange ist nicht nur die Zwei-Literflasche verschwunden. Die Weinwirtschaft hat sich massiv entwickelt. Moser wünscht sich das auch fürs Bier: „Wir müssen dorthin mit dem Bier, wo wir beim Wein schon sind, die Weinkultur ×× ist der Maßstab für das Bierland Österreich.“

Typische Biertrinker? Es ist also eigentlich grundsätzlich ein Fehler, in Biertrinker und Weinliebhaber zu trennen. Was unterscheidet den klassischen Bier- vom Weintrinker? – Das hinterfragt der Wissenschaftler Kyrre Rickertsen. Er ist Professor an der Universität für Umweltund Biowissenschaften im norwegischen Ås. Biertrinker sind in seiner Forschung Menschen, die mindestens einmal in der Woche Bier trinken. Selbiges gilt für Weintrinker mit Wein. Sie sind klassischerweise älter als Biertrinker, nämlich durchschnittlich 54 Jahre alt, haben einen Universitätsabschluss und ein höheres Einkommen. Das Biertrinken beginnt schon früher. Deshalb ist der durchschnittliche Biertrinker erst 47 Jahre alt. Und auch einen Geschlechterunterschied gibt es: Beim Wein sind nur knapp die Hälfte Männer, beim Bier sind es 78 Prozent. Aber viel mehr als Trennendes, gibt es Verbindendes zwischen diesen beiden Getränken.

Bilder : Micky klemsch

so interessantes Feedback bekommen. Ich denke so habe ich bei ihm das Interesse am Thema Bier geweckt und ein wenig von meiner Leidenschaft ist bei unseren Verkostungsrunden übergesprungen“, erzählt Seifried. Sein Hobbyequipment reicht nicht aus, aber glücklicherweise war zum Projektstart ein Slot in Mario Scheckenbergers Bierschmiede am Attersee frei. Dieser wiederum ist Preisträger des goldenen European Beer Star 2018 in der Kategorie Kellerpils. Das passte ideal zur Kreation von Seifried.

text – juliane Fischer


Coverstory

„Fermentation und Zivilisation sind untrennbar miteinander verbunden“ Hobbybrauer Norbert Seifried von der Biergärtnerei im Interview biermagazin: Haben Sie durch das Braufreunde-Læssiger-Projekt Gemeinsamkeiten zum Wein gefunden? Norbert Seifried: Ich habe vor Langem irgendwo den Spruch gelesen „Fermentation und Zivilisation sind untrennbar miteinander verbunden“. Der Mensch hat sich immer schon für „Vergorenes“ interessiert und die Techniken zur Produktion von alkoholischen Getränken im Laufe der Menschheitsgeschichte ausgefeilt und verbessert. Wir (also die Winzer und Brauleute) machen aus Zucker, der zwar aus unterschiedlichen Quellen kommt (einmal die Traube, einmal die Stärke im Malz) ein – im Idealfall – wohlschmeckendes alkoholisches Getränk, dass die Menschen erfreut. Ist das nicht ein herrliches, positives Schaffen und Werk? Das verbindet uns auf jeden Fall! Worin liegt für Sie der größte Unterschied zwischen Bier und Wein? Immer noch beim Image der beiden Produkte. Während man Wein seit vielen Jahren zelebriert und bereit ist viel Geld – für zugegebenermaßen gute Flaschen – auszugeben, hat man in der Bierbranche gerade erst begonnenen, das Produkt Bier auch dahingehend annähernd „neu“ zu erfinden. Was macht das Image, das Bier angedichtet wird, aus? Das sooft allgemein geltende

Bild des Gerstensaftes als Einheitsbier, wo „doch eh alles gleich schmeckt“ ist einer vielen Jahre andauernden Marktdominanz von Großbrauereien und deren Produkten geschuldet, die viele Kunden zum unkritischen Konsumenten erzogen hat. Wir haben als Bierund Braubegeisterte noch viel zu tun, um zu zeigen, wie vielfältig und spannend und überhaupt nicht fad „unser Bier“ ist. Ein herrlich zischiges Pils, ein durstlöschendes Lager, ein gut gehopftes fruchtiges ipa, ein fantastisches spontan vergorenes Sauerbier, ein cremig-malziges Stout … und, und, und … Welche Vielfalt! Zu jedem Anlass ein anderer Bierstil. Mehr als 200 gibt es weltweit. Wir haben noch viel zu tun, um dem Bier das Image zu verpassen, das es verdient – als ein vielfältiges, spannendes Getränk, das Freude macht und Menschen verbindet. Trinken Sie selbst Wein? Zu welchem Anlass und welchen? Ich lebe im Weinbaugebiet in Mauer bei Wien. Der Wein gehört hier genauso zum Lifestyle wie etwa der angrenzende Wienerwald. Mein Anlass ist immer das Leben. Das reicht doch schon, um ein gutes Glas feinen Riesling – meine aktuelle Lieblingsweinsorte – zu trinken, oder? Es gilt und gibt aber noch viel Neues zu entdecken …

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text – micky klemsch

bier und wein

Zwischen Weinreben und Sudkesseln Bei der Beschäftigung mit der Kombination Bier und Wein sind wir auf zwei besondere Betriebe gestoßen: eine Brauerei in der Wachau und eine im östlichen Burgenland.

Bild: micky klemsch

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enn man an die Wachau denkt, fällt einem zu­ allererst der Wein ein, als Nächstes vielleicht ­Marillen und Mariandl. Dass Letztere in den Filmen nie Bier getrunken hat, verwundert nicht. Die Möglichkeiten haben sich seit damals aber geändert, denn mitten in den Weinbergen – mit Blick auf die Donau – hat 2015 das Brauhaus Wösendorf eröffnet. Daniela und Stefan Friesenbichler haben sich hier den Traum erfüllt, im Herzen der Wachau auf einer FünfHektoliter-­Brauanlage handwerklich Bier zu brauen. Mittlerweile umfasst ihr Sortiment neun Sorten, die sie ausschließlich in der Umgebung vermarkten: „Ein Bier aus der Region für die Region“, so die leidenschaftlichen Wachauer Brauer, die das Gewerbe nebenberuflich auf

dem ehemaligen Weingut von Danielas Familie ausüben. Deutsch Jahrndorf ist die östlichste Gemeinde Österreichs, quasi nur einen Steinwurf von der slowakischen Grenze entfernt. Genau dort braut ein gebürtiger Vor­ arlberger, den es vom anderen Ende des Landes der Liebe wegen auf die Parndorfer Platte verschlagen hat. Das herausragendste Merkmal dieser Ebene ist der ewige Westwind – er leiht Gabriel Manahls Brauerei auch den Namen. Die Start-up-Brauerei ist in einem Schiffs­ container neben dem Weingut seiner Partnerin Julia Roth (am Foto mit Gabriel) untergebracht. Sowohl Wein als auch Bier stammen aus biologischer Produktion. Der nachhaltige Betrieb vermarktet ab Hof und am Biobauernmarkt in der Wiener Lange Gasse. ××

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24 bierszene Finnland

text – conrad seidl

Finnlands Bierszene bringt ständig neue Überraschungen: Da gibt es Biere mit Trauben und solche mit Fichtenwipfeln. Das außergewöhnlichste Bier ist aber das Sahti – das haben schon die alten Wikinger getrunken.

Bild: istock.com/wmaster890

Finnland: Moderne Craft-Biere und ein 2000 Jahre altes Wikinger-Bier


Bierszene finnland

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s ist ein alter Witz, dass man sein Geld lieber für Bier ausgeben sollte, als es auf die Bank zu tragen. Beim Bier bekomme man immerhin fünf Prozent. In der finnischen Stadt Turku kriegt man sogar neun und mehr Prozent, wenn man in die alte Bank geht: Diese ist ein riesiges Ecklokal in einem von Frithiof Strandell entworfenen Jugendstilpalast aus dem Jahre 1907 – und wenn man an die zentrale Bar geht, berät einen der Kellner gleich über die besten Anlagemöglichkeiten. Denn die Auswahl an importierten und regionalen Bieren ist groß, manches Bier übersteigt sogar die Zehn-Prozent-Grenze. Unverkennbar: Diese Bar heißt nicht nur „Old Bank“, es handelt sich tatsächlich um ein ehemaliges Bankgebäude. Der ehemalige Kassensaal der Åbo Aktiebank wurde 1993 in eine Bierbar umgebaut – man sieht heute noch die schweren Tresortüren und die prächtige Treppe zur Direktion; auf dem Weg zur Toilette kommt man an den alten Schließfächern vorbei. Wenn man in Turku sagt, man gehe auf die Bank, dann kann damit also durchaus gemeint sein, dass man sein Geld ins Wirtshaus trägt. Und man sollte eher mehr davon eingesteckt haben, Bier ist recht teuer in Finnland. Damit enden in Turku die Zweideutigkeiten rund ums Bier aber nicht: Wer sagt, dass er zur Schule geht, geht in Wirklichkeit vielleicht in die Panimoravintola Koulu, eine Gasthausbrauerei, die vor einem Vierteljahrhundert in ein Schulgebäude aus dem Jahr 1889 eingezogen ist. Wer schnell mal zur Apotheke muss, verschwindet

text – conrad seidl

vielleicht für längere Zeit in einem Pub namens Uusi Apteekki, der „neuen“ Apotheke in einem ebenfalls von Strandell errichteten historischen Gebäude. Medikamente gibt es in dieser schon lange nicht mehr – wenn man von den positiven gesundheitlichen Wirkungen von Bier absieht, welches hier seit 1993 ausgeschenkt wird.

Spätzünder in Sachen Bier Die Bierlokale in den bemerkenswerten Gebäuden mit dem nicht weniger bemerkenswerten, breiten Bierangebot sind schöne Beispiele für die Entwicklung einer Bierkultur, die man sich so in Finnland nicht erwarten würde. Und deren Entwicklung wohl auch viele Finnen überrascht hat. Denn Finnland war eigentlich ein Spätzünder in Sachen Bier: Abgesehen vom lokalen Bauernbier, dem Sahti, gab es im unter russischer Oberhoheit stehenden Großherzogtum Finnland kein Bier – bis im Oktober 1819 der russische Geschäftsmann Nikolai Sinebrychoff die erste Brauerei in Helsinki eröffnete. Die Brauerei ist längst weitergezogen, die Familie ausgestorben (der prächtige Familiensitz an der Adresse Bulevardi 40 ist heute ein Kunstmuseum) – aber der Name lebt im Carlsberg-Konzern weiter: Das Sinebrychoff Porter ist mit seinem vollmundigen Röstcharakter und seinen 7,2 Prozent Alkohol ein gutes Beispiel für den BalticPorter-Stil. Baltic Porter, ein im 19. Jahrhundert populäres, meist untergärig hergestelltes, tiefschwarzes Starkbier, war lange Zeit fast in Vergessenheit geraten und während

Bild: conrad seidl

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Bierszene finnland

der finnischen Prohibition (1919–1932) überhaupt verschwunden. Seine Wiederentdeckung stand in Finnland am Beginn der Craft-Bier-Revolution, die hier etwas früher als in Kontinentaleuropa ankam. Ein Grund dafür, dass das Land da ausnahmsweise eher früh dran war, liegt in der stark restriktiven Alkoholpolitik Finnlands: Durch die extrem hohe Besteuerung und die damalige Beschränkung des Verkaufs von Starkbier auf die staatlich kontrollierten Alko-Geschäfte lagen die Verkaufspreise für gängige Lagerbiere und (zunächst importierte) Ales, Stouts und Sauerbiere recht eng beisammen – wer geschmacksintensive Biere ausprobieren wollte, musste dafür nicht viel mehr hinlegen als für ein Pilsner.

Biertrinker sind Helden Davon profitierte die Biervielfalt: etwa im eher konventionellen St. Urho’s Pub in Helsinki, das den Namen eines in den 1950er-Jahren erfundenen Nationalheiligen trägt. Die Verehrung dieses dubiosen Schutzpatrons hat möglicherweise damit zu tun, das Bietrinken mit Heldentum assoziiert wird, denn das Wort „Urho“ steht im Finnischen für „Held“. In dem heimeligen Pub aus dem Jahr 1973, das durch geschickt angebrachte Spiegel größer wirkt, als es tatsächlich ist, soll auch der damalige finnische Präsident Urho Kekkonen verkehrt haben. Während die Biervielfalt seinerzeit noch importiert werden musste, überwiegen heute die inländischen Kreationen. Schließlich öffnen immer mehr kleine Brauereien wie etwa 8-Bit Brewing mit seinem modernen Taproom, in dem es immer auch Gastbiere gibt. Früher als in der deutschsprachigen Welt gab es in Helsinki auch Bierfestivals, auf denen man rare Biere kennenlernen konnte – diese haben dann auch ihren Weg in die Alko-Läden gefunden, in denen (wohl zum Ausgleich für die hohen Preise) die Beratungsqualität

Mo qui quate plani a suntia aborest otatem re, ipiet iur rerro magnam liquiae seruptas cus ditiatem escidis ex expelictat.

beim Bier auf demselben Niveau liegt wie beim Wein. Und die finnischen Brauer haben rasch gelernt, eigene Wege zu gehen. Weil wir gerade beim Wein sind: Da gibt es ein kleines Unternehmen in der Handwerker- und Künstlergemeinde Fiskars, eineinhalb Autostunden westlich von Helsinki, das Trauben aus dem Burgenland importiert, um in Finnland Wein herzustellen. Man kennt das Prinzip aus den usa, wo Wineries in Texas mit zugekauften Trauben aus anderen Bundesstaaten Wein herstellen. Was die Sache in Finnland so besonders macht: Die Trauben werden von der Fiskarsin Panimo nicht nur zu Wein verarbeitet – der Presskuchen wird zusammen mit frischer Bierwürze zu einem Ale vergoren, das unter dem Namen Foeder One Blaufränkisch Saison abgefüllt wird und tatsächlich den Rotweincharakter gut vermittelt. Die Trester der Trauben werden in der benachbar-

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ten Ägräs Distillery noch ein drittes Mal verwendet und zu Schnaps weiterverarbeitet. Aber zurück zum Bier … Der aus Großbritannien stammende Fiskarsin-Braumeister Simon McCabe ist gelernter Musiker, Jari Leinonen, der Besitzer der Brauerei, gelernter Koch – und die beiden komponieren gemeinsam Biere, die ihnen in die finnische Landschaft zu passen scheinen. Neben dem Wein, dem Schnaps und dem Bier-Wein-Hybrid Foeder One werden in der ehemaligen Fabrik für Messer und Pflugscharen noch 16 weitere Biere hergestellt. Darunter ein völlig hopfenfreies Grutbier und ein mit Fichtenwipfeln gebrautes Waldbier. Waldbier, ein Forest Pale Ale, findet man zumindest gelegentlich auch in der Helsinki Bryggeri, einem Brewpub im Stadtzentrum der finnischen Hauptstadt. Hier hat Pekka Kääriäinen ein Aushängeschild der finnischen Bierszene eingerichtet. Es gibt erwartbare Pale Ales und ipas, aber auch ein „Rosé“ genanntes und tatsächlich stark rötlich schimmerndes Rosenbier, das einen intensiven Rosenduft verströmt. Schaum hat es kaum, dafür einen erfrischenden Antrunk, der die 8,8 Volumenprozent Alkohol geschickt verbirgt. Bei geringer Bittere entsteht ein komplexer, weinartiger

text – conrad seidl

Eindruck, der der verwendeten Weinhefe zu verdanken ist. Farbe und Aroma stammen vom in der letzten Hopfengabe beigemengten Hibiskus. Auch in der Helsinki Bryggeri gibt es immer wieder Gastbiere zu kosten – bemerkenswerterweise aber nicht jenes, mit dem Pekka die finnische Craft-Brauerei seinerzeit auf den Weg gebracht hat.

Sahti, kein Hopfen aber Wacholder Dazu muss man wissen: Vor der Einrichtung der ersten kommerziellen Brauerei 1819 und sogar während der Prohibition hat man auf finnischen Bauernhöfen ein Hausbier namens Sahti hergestellt. Auch dieses Bier kommt ohne Hopfen aus, es wird mit Wacholder gebraut – mit einem besonderen Wacholder, wie die Finnen immer wieder betonen. Tatsache ist: Der wilde Wacholder wächst sehr gut auf dem Schlag, der seinerzeit in einem Forst nahe Lieso, zwei Autostunden nördlich von Helsinki, angelegt wurde, um der Stromleitung Platz zu machen. Der Bewuchs unter der Leitung muss ständig zurückgestutzt werden – und Pekka schwärmt von der Qualität in höchsten Tönen: „Wir haben auch versucht, mit Wacholder aus anderen Gegenden zu brauen, sogar in den usa, wo wir mit mehreren Brauereien Sahti-Versuchssude gemacht haben. Die Wacholder dort sehen gleich aus, sie haben sogar die gleichen Beeren – aber sie schmecken ganz anders.“ Kein Wunder: Es gibt gut 50 verschiedene Wacholdergewächse und der in Finnland heimische

Bilder: conrad seidl

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Wacholder ist eben jener, der seit Jahrhunderten im Sahti verbraut wird. Pekka mit seinem für uns Deutschsprachige schwer auszusprechenden Familiennamen ist ein Experte für diesen Bierstil. Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass er es war, der den Stil vor dem Aussterben bewahrt hat. Während seines Studiums ging es unter anderem darum, die traditionelle Bereitung des Sahti zu studieren und ein Geschäftsmodell für dessen Kommerzialisierung zu erstellen. Probieren geht sprichwörtlich über Studieren – und so machte sich der damals noch junge Finne daran, das Konzept einer kommerziellen Produktion von Sahti tatsächlich umzusetzen. Wobei es galt, gewissen Respekt zu beweisen. Denn bei Sahti, so geht die Legende, handelt es sich um einen der ältesten noch hergestellten Bier­ stile. Seit 2000 Jahren werde dieses Bier in finnischen Bauernhäusern gebraut, heißt es in Finnland – wobei man wohl davon ausgehen muss, dass sich sowohl Rohstoffe als auch Herstellungsweisen stark verändert haben. Ziemlich unbestritten ist, dass man Wacholder als Bitterstoff braucht. Ebenso unbestritten ist, dass man die Sahti-Würze nicht kocht.

Brausitten und alkoholarme Getreidegetränke Darüber hinaus finden sich in der Literatur Erwähnungen von verschiedenen – vermälzten und unvermälzten – Getreiden sowie von Brot und sogar Kartoffeln als Stärketräger für das Brauen von Sahti. Apropos Literatur:

Bierszene finnland

„ Wir haben auch versucht, mit Wacholder aus anderen Gegenden zu brauen, sogar in den USA, wo wir mit mehreren Brauereien SahtiVersuchssude gemacht haben. Die Wacholder dort sehen gleich aus, sie haben sogar die gleichen Beeren – aber sie schmecken ganz anders.“ Pekka Kääriäinen Auch wenn man vermutet, dass schon die Wikinger Sahti konsumiert haben, so datiert die älteste Erwähnung des Wortes (das etymologisch dem deutschen „Saft“ verwandt sein dürfte) erst aus dem Jahr 1745. Und noch ein Menschenalter später gibt es in der Dissertation von Carl Hellenius im Jahr 1780 die erste Beschreibung der Herstellung. Hellenius gibt in seinem Text „Finska allmogens bryggningssätt“ („Die Brausitten des finnischen Volkes“) klare Hinweise auf ein Steinbier aus Gerstenmalz – gemaischt mit Hilfe heißer Steine, ein sechs Mark schwerer Stein pro eine Metze Malz. Danach ließ man die Maische durch einen Seiher laufen, so dass man die klare Würze erhielt. Der Wacholder spielt offenbar eine große Rolle bei der Herstellung aller „volkstümlichen alkoholarmen Getreidegetränke in Finnland“, wie der Untertitel der von Matti Räsänen 1975 verfassten Studie „Vom Halm zum Fass“ lautet. Der Ethnologe beschreibt, was man heute noch in Bauernhäusern wie etwa jenem von Eila Tuominen so macht: „Die bei der Getränkezubereitung benötigten Gefäße wurden jedes Mal vor Beginn der Arbeit sorgfältig gewaschen. Schmutzige Gefäße mit sauren Rückständen hätten das Getränk verdorben … Am

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text – conrad seidl

Mehrwert der Sauna Und auch beim Malz macht er gewisse Zugeständnisse an die neue Zeit: Die Schüttung besteht vor allem aus Pilsner Malz, das er von Viking Malt bezieht, etwa fünf Prozent sind dunkles Roggenmalz. Bevor Sahti-Brauer auf kommerziell hergestelltes Malz zugreifen konnten, haben sie sich an das gehalten, was zu jedem finnischen Haus gehört: die Sauna. Besonders die historische Ausprägung der Rauch-Sauna hatte auf bäuerlichen Anwesen nicht nur für das traditionelle Sauna-Bad Bedeutung – man

Eila Tuominen auf der Suche nach besonderem Wacholder

nutzte den Raum auch zum Räuchern von Fleisch und eben auch zum Darren von Malz. Das Malz wird also eingemaischt – „es ist ein Infusionsverfahren, wir haben ja keine Kochung. Unsere Einmaischtemperatur ist etwa 20 Grad Celsius, wir maischen bei 80 Grad ab“, sagt Pekka. Verwendet wird dafür ein 25 Hektoliter fassender Trog, der im „Guinness-Buch der Rekorde“ als größter Brautrog der Welt Erwähnung findet. Und dann folgt das Abläutern, bei dem die Wacholderzweige zum Einsatz kommen, die regelmäßig frisch aus der erwähnten Schneise geholt werden. Hopfen? Pekka winkt ab: „Reine Verschwendung von Zeit und Geld. Wir haben es probiert, aber der Hopfen hat keine Auswirkung auf unser Produkt – wir haben ja den Wacholder, der uns den Geschmack gibt.“ Verwendet wird nur die Vorderwürze. Diese wird nicht gekocht, sondern rasch auf 20 Grad Anstelltemperatur gekühlt und belüftet. Die eingesetzte Hefe kommt aus kommerzieller Produktion und ist dieselbe, die auch von Bäckereien zum Brotbacken verwendet wird – „nur die kommen mit dem Lkw zur Hefefabrik, wir holen uns gerade mal drei Liter“. Die Vergärung passiert ruckzuck, nach zwei bis drei Tagen ist die Gärung abgeschlossen, das fertige Sahti wird abgekühlt und abgefüllt. Der Großteil davon kommt bei Pekka in sogenannte Polypins (Plastikbeutel ummantelt von stabilen Kartonschachteln) zu 2,8 Litern – das erleichtert das Zapfen daheim oder im Lokal und gibt dem Bier die Möglichkeit, sich auch etwas auszudehnen, wenn es in seiner weiteren Reifung noch Gase entwickelt. Das von Pekka 1985 gegründete, zwei Jahre später offiziell lizensierte und heute von Pekkas Frau Sirpa

Bilder: Pertunmaan Sahtitaitajia

häufigsten reinigt man die Gefäße in Finnland unter Benutzung von heißem Wasser, in dem Wacholderzweige gekocht waren.“ Allerdings benutzen weder Eila noch Pekka heiße Steine zur Würzebereitung – das metallene Maischgefäß wird mit Holz gefeuert, davon gibt es ja in den finnischen Wäldern genug. Das wichtigste Gefäß für die bäuerliche Sahti-Produktion war ein Trog, oft aus einem Einbaum (etwa einem Espenstamm) geschnitten: „Eine solche Mulde fand vielseitige Verwendung“, schreibt Räsänen – man verwendete sie als Weiche für die Malzherstellung, aber auch quasi als Läuterbottich. Dazu wurde ein Geflecht aus Wacholderzweigen und Strohhalmen in den Trog gelegt, das die Funktion des Läuterbodens übernahm. Es ist dieses Prinzip des „Brautroges“, das auch Pekka in seiner kommerziellen Sahti-Brauerei anwendet, allerdings hat er sein Equipment dann doch nicht aus Holz hergestellt, sondern sich vielmehr an ausrangiertes Edelstahlmaterial aus Molkereien gehalten.


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bierszene Finnland

„ Wir haben es probiert, aber der Hopfen hat keine Auswirkung auf unser Produkt – wir haben ja den Wacholder, der uns den Geschmack gibt.“ Pekka Kääriäinen geführte Unternehmen Lammin Sahti braut 250 bis 300 Hektoliter Sahti im Jahr, es ist damit nicht nur die älteste Mikrobrauerei in Finnland, sondern gleichzeitig der größte Sahti-Produzent. Einem Wachstum sind recht enge Grenzen gesetzt, denn das Produkt ist heikel: Sahti muss in einer geschlossenen Kühlkette transportiert werden – es ist ein lebendes Produkt mit einer Haltbarkeit von wenigen Wochen. Da die Bierwürze nie gekocht wird, sind darin noch Enzyme aktiv, die das Bier verändern – gegen Ende der Mindesthaltbarkeit schmeckt Sahti deutlich säuerlicher. Eigentlich sollte

es zwei Wochen nach seiner Herstellung schon getrunken sein. Versuche, das Bier länger kontrolliert reifen zu lassen, führen zu einem sauren, weinartigen Bier, das am ehesten mit einem Flanders Red zu vergleichen ist.

Garantiert traditionelle Spezialiät Frisch dagegen ist das kupferfarben-trübe Sahti spürbar süß, es duftet nach Früchten (Zwetschgen- sowie Bananenduft, der auch manchen Weizenbieren eigen ist) und trinkt sich relativ leicht – weil das Bier ohne Spundungsdruck vergoren und ohne CO2 abgefüllt wird, fehlt ihm nicht nur die Schaumkrone, sondern auch jegliche Spritzigkeit. Der Wacholdergeschmack sorgt für die balancierende Bittere. Kann man Sahti auch außerhalb von Finnland brauen? In der EU ist das wohl schwierig, nicht nur wegen des Reinheitsgebots, sondern weil die finnischen Sahti-Hersteller ihr Produkt mit der EU-Kennzeichnung „Garantiert traditionelle Spezialität“ geschützt haben. Und dann ist da ja noch die Sache mit dem richtigen Wacholder. Für seine eigenen Collab-Brauversuche in den usa hat Pekka letztlich auf die frischen Wipfel seiner heimischen Wacholdersträuche zurückgegriffen. Im Läuterbottich vorgelegt, haben sie den amerikanischen Sahti-Versi×× onen ein durchaus „finnisches“ Finish verliehen.

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CRAFT BEERS


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Brauviertel

text und bild – Manuel fronhofer

Willkommen im Brauviertel!


brauviertel

In einem unter Denkmalschutz stehenden Haus im Waldviertel brauen ein gebürtiger Brite und seine österreichische Frau authentische britische Real Ales. Cheers to that.

„A

lte Gebäude haben eben so ihre Geheimnisse“, erzählt David A. Thomas bei einer Führung durch sein Zuhause, den ehemaligen Hager’schen Freihof in der Waldviertler Kleinstadt Allentsteig. Beim Abtragen einer Garderobenwand sind seine Frau Erika Schrinner und er etwa auf einen alten Brotbackofen in den meterdicken Wänden gestoßen. Im Keller wiederum, dem ältesten Teil des Hauses, finden sich kleine Ablaufrinnen, über deren ursprüngliche Funktion man bislang nichts Konkretes habe herausfinden können, so der gebürtige Brite. Dass in den kühlen, mittelalterlichen Gewölben nun die Biere der Kleinstbrauerei Brauviertel reifen, darf als symbiotische Zusammenführung zweier Leidenschaften der beiden verstanden werden – jener für traditionelles britisches Bier auf der einen und jener für Gebäude mit Charakter auf der anderen Seite.

Erfahrung als Hobbybrauer Nach 18 gemeinsamen Jahren in Großbritannien kehrte das Paar 2016 in Erikas Heimatland Österreich zurück. Auf den Genuss eines authentischen britischen Real Ales wollten die zwei deshalb freilich nicht verzichten –

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text und bild– manuel Fronhofer

und mit einiger Erfahrung als Hobbybrauer sowie dem Willen zur Professionalisierung die Sache auch gleich selbst in die Hand nehmen. Bei der Suche nach einer neuen Bleibe spielte daher ausreichend Platz für eine kleine Brauanlage eine Rolle. „Wir haben ein Haus gesucht“, erinnert sich Erika, „von dem aus wir an einem Tag nach Wien und wieder retourfahren können. Bei den Besichtigungen waren auch schöne alte Streckhöfe im Burgenland dabei, aber es war nirgends so, dass man gleich einziehen und etwas schaffen hätte können.“ Fündig wurde man schließlich im Waldviertel. Der denkmalgeschützte, in den Jahren 1595 bis 1600 errichtete Freihof habe die beiden mit seinem „bescheidenen Charme“ – in Zeiten des Protestantismus waren Fassadenund Innenraumgestaltung sehr zurückhaltend – schlicht verzaubert. David: „Dieses Gebäude passt nicht wirklich in die moderne Welt. Es ist schwierig, es am Leben und in gutem Zustand zu erhalten. Deshalb muss man Nutzungsmöglichkeiten dafür finden.“ Und so ist ein Teil der alten, im Zentrum Allentsteigs, direkt an der Hauptstraße gelegenen Gemäuer nun eben dem Brauen gewidmet.

Britisch und traditionell Mit einem wöchentlichen Output von bis zu 150 Litern ist die Mikrobrauanlage der beiden aktuell gut ausgelastet. Zu den vier Brauviertel-Standardbieren – vom süffigen Pale Ale bis zum bodenständigen Stout – kommen saisonal wechselnde Ales. Aktuell etwa das Canary Wharf Porter mit Lakritzearomen im Antrunk und einem tro-

Das Malz für die Brauviertel-Ales kommt von Thomas Fawcett & Sons in West Yorkshire, wo seit über 200 Jahren qualitativ hochwertiges Braumalz hergestellt wird.

Der 50-Liter-Braumeister von Speidel wartet auf seinen nächsten Einsatz. Bei David A. Thomas und Erika Schrinner ist er in guten Händen. ckenen, sanft bitteren Abgang. Für sie alle gilt: Ob Hopfen oder Malz, britisch und traditionell muss es sein, um den selbst gesetzten Ansprüchen zu genügen. Während draußen immer wieder Traktoren vorbeibrausen, erläutert Erika einer interessierten Kundschaft im kleinen, seit etwas mehr als einem Jahr geöffneten Brauviertel-Shop im Untergeschoß das Bierangebot. Authentische britische Real Ales aus dem Waldviertel, dem Hoheitsgebiet von Schremser und Zwettler – das weckt nicht nur vor Ort das Interesse der Biertrinker, sondern auch auf diversen Märkten in der Region, einem wichtigen Standbein von David und Erika. Ein Abholladen in Wien-Leopoldau und die erstmalige Teilnahme am Craft Bier Fest im November seien die nächsten logischen Schritte, sind sich die beiden Kleinstbrauer einig. Aber natürlich denken sie auch für ihr Haus bereits ein bisschen weiter: „Der obere Bereich ist privat, hier leben wir“, so David, „aber die unteren Bereiche sehen wir als öffentlich an. Wir haben überlegt, ein kleines Theater aufzubauen oder vielleicht akustische Konzerte zu veranstalten – etwa an St. Patrick’s Day … Es gibt hier jedenfalls Bedarf für ein Kulturzentrum.“ brauviertel.at



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text und bild– romana beer

seattle

Brauereien mit Herz Ein Besuch in Seattle Auf der Fahrt mit der Stadtbahn vom Sea-Tac Airport ins Zentrum von Seattle ist es kaum zu übersehen: das Logo der Rainier Brewing Company – ein großes, rotes, geschwungenes Neon-R auf dem Dach des alten Brauereigebäudes, in dem schon längst nicht mehr gebraut wird.

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ie Marke, benannt nach dem Hausberg von Seattle, dem Mount Rainier, der nur s velten aus der Nebeldecke des Pazifischen Nordwesten hervorschaut, wurde vor 20 Jahren an die Pabst Brewing Company verkauft, eine Getränkeholding mit Sitz in Los Angeles. In den Pubs und Bars von Seattle findet sich Rainier Beer dennoch auf fast jeder Karte – als regional anmutender Stellvertreter für die in den usa verbreiteten Industriebiere. Marken wie Miller, Coors, Budweiser oder eben auch Rainier sind für viele Bierliebhaberinnen und Bierliebhaber aber keine Alternative zu den ipas und Pale Ales, den Sours und Stouts der unzähligen Craft-Brauereien – schon gar nicht an Orten wie Seattle oder Portland im benachbarten Bundesstaat Oregon, wo das Image des Brauens irgendwo zwischen Handwerk und Kunstform angesiedelt ist. Denn das Einheitslager der Braugiganten beinhaltet bei Weitem nicht nur Hopfen, Malz, Hefe und Wasser, sondern auch Mais- oder Reissirup und eine ganze Reihe chemischer Zusatzstoffe, die auf den Dosen und Flaschen nicht angegeben werden müssen.

Angetreten gegen Unternehmen ohne Herz „Für mich ist das kein Bier“, sagt Abil Bradshaw, „es ist nur ein Getränk zum Geldscheffeln“. Mit dem aufgenähten Logo der Pike Brewing Company auf dem Karohemd hält sie den Gästen der Brauereitour kleine Gläser mit Gerstenmalz, Weizen und Hafer zum Schnuppern unter die Nase. Wenn Bradshaw mit vor Begeisterung

funkelnden Augen über Geschichte, Zutaten und Herstellung von Bier erzählt, während sie Kostproben des Space Needle ipa und des Monk’s Uncle Belgian Tripel zapft, bekommt man den Eindruck, sie sei ein wandelndes Bierlexikon. Und dennoch: Auch nach fast 20 Jahren bei Pike Brewing liebt Bradshaw es „jeden Tag über Bier zu lernen“. Gleich neben der Brauanlage, um die sich die Besucherinnen und Besucher der Brauereitour versammeln, hat sich Charles Finkel, der Pike Brewing vor 30 Jahren mit seiner Frau Rose Ann gegründet hat, ein kleines Büro eingerichtet. Die Wände sind gespickt mit Erinnerungen – und zu jedem Foto, jedem Pickerl und jedem blechernen Bierlogo kann Finkel Geschichten erzählen. Ebenso wie über die Biergiganten mit ihren Einheitsbieren, die er „Unternehmen ohne Herz“ nennt. Mit seiner Gründung im Oktober 1989 zählt Pike Brewing nicht zu den ersten Craft-Brauereien Seattles. Damals gab es bereits Hale’s Ales, Big Time Brewing und die Redhook Brewery, die 1981 als eine der ersten Craft-Brauereien der usa öffnete. Schon Jahre zuvor aber ebneten die Finkels den Weg für das, was später als Craft-Bier-Revolution an der US-Westküste bezeichnet werden sollte und viele Jahre später über den Atlantik nach Europa schwappte – und damit dorthin zurück, wo alles seinen Anfang nahm. Nach ihrer Hochzeit im Jahr 1969 reisten die Finkels nämlich durch Europa, besuchten Brauereien, lernten belgische Fruchtbiere, englische Ales und deutsche Doppelbocks kennen – und lieben. Sie beschlossen,

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diese Biere mit ihrer Getränkeimportfirma Merchant du Vin in die usa zu bringen. „Die ersten Biere, die Rose Ann und ich importierten, waren Kriek, Lambic und Geuze von Lindemans“, erzählt Charles Finkel. Die belgischen Klassiker von Orval und Rodenbach folgten, ebenso wie Samuel Smith aus Yorkshire und Pinkus aus Münster.

Pioniere der Craft-Bier-Szene Bierexperte und Autor Michael Jackson schrieb 1989, als die Craft-Bier-Szene an der US-Westküste bereits florierte, in seinem Buch „Ultimate Beer“: „Portland und Seattle sind die Top zwei Craft-Bier-Märkte der Welt. Dass die Restaurants in Seattle unter den ersten des Landes waren, die Spezialbiere in ihre Getränkekarten aufnahmen, lag vielleicht daran, dass Merchant du Vin von dort kam.“ Und Homebrewing-Pionier Bert Grant, der 1982 in Yakima, Washington, das erste Brewpub der usa nach dem Ende der Prohibition eröffnete und den das Wall Street Journal einmal den „Patriarch der Mikrobewegung“ nannte, forderte 1988 in seiner Autobiografie „The Ale Master“: „Gebt Charlie mehr Anerkennung dafür, dass er alle diese außergewöhnlichen Biere importierte. Damit stellte er die Weichen, und als dann die Biere der Mikrobrauereien auftauchten, waren die Leute bereit, etwas Neu-

text und text bild– – micky romana klemsch beer

es zu probieren.“ Amy Finkel, die Tochter von Charles und Rose Ann, kannte die mittlerweile verstorbenen Bierlegenden seit ihrer Kindheit. „Michael Jackson und Bert Grant waren oft bei uns zu Besuch. Ich wusste nicht, wie berühmt sie waren“, erzählt die Filmemacherin bei einem Lunch in Downtown Seattle. Über das Zitat Grants ist Amy Finkel aber nicht glücklich: „Immer heißt es nur Charles. Obwohl meine Mutter von Anfang an dabei war. Es muss Charles und Rose Ann Finkel heißen“, sagt sie und betont dabei das „und“. „Das war die Zeit damals“, beschwichtigt Rose Ann Finkel ihre Tochter. Es habe damals kaum Frauen im Bierbusiness gegeben – „und die, die es gab, wurden oft übersehen“. Dass das heute, zumindest in Seattle, nicht mehr so ist, ist nicht zuletzt Rose Ann Finkels Verdienst. Ob Vizepräsidentin, Marketingleiterin oder Brauerin – bei Pike arbeiten Frauen in allen Bereichen. Und beim jährlichen „Women In Beer“-Event werden Craft-Bier „und die Frauen, die es brauen“ gefeiert. Den Erlös spendet Pike Brewing an Planned Parenthood, eine Non-Profit-Organisation, die in ihren Kliniken unter anderem Schwangerschaftsabbrüche für Frauen mit geringem Einkommen durchführt, und der zuletzt durch die Trump-Regierung finanzielle Mittel entzogen wurden.


seattle

„Die ersten Biere, die Rose Ann und ich importierten, waren Kriek, Lambic und Geuze von Lindemans.“ Charles Finkel

Auf den Spuren von „Twin Peaks“

Seitdem Pike Brewing vor 30 Jahren gegründet wurde, hat sich in Seattle vieles verändert. Crane City wird die Metropole nahe der kanadischen Grenze heute auch genannt – der vielen Kräne wegen, die das Stadtbild prägen. Alleine am Firmensitz von Amazon arbeiten mehr als 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und auch wenn die mit den Techies verbundene Gentrifizierung nicht lange auf sich warten ließ: Der Sound der 1990er-Jahre ist allgegenwärtig – nicht nur vor dem Haus mit der Adresse 171 Lake Washington Boulevard East, in dem Kurt Cobain lebte und in dem er im April 1994 tot aufgefunden wurde. Und vor dem eine Handvoll Nirvana-Fans kiffend auf der Wiese sitzt und „Come As You Are“ singt. Allgegenwärtig in den Straßen der Stadt sind auch die Brewpubs, in denen es weit mehr als die an der US-Westküste unvermeidlich große Auswahl an ipas gibt: Belgisches Tripel und Raspberry Sour bei Optimism Brewing im hippen Stadtteil Capitol Hill. Oatmeal Stout und Hazy Pale Ale bei Fremont Brewing, benannt nach dem Viertel Fremont, das eine Leninstatue ebenso beherbergt wie einen überdimensionalen Troll aus Stein. German-style Alt und German-style Kolsch am Alki Beach in West Seattle, wo West Seattle Brewing eine Zweigstelle am Strand mit Blick über die Elliott Bay auf die Space Needle betreibt.

Rund 30 Kilometer östlich von Seattle liegt der kleinen Ort Snoqualmie. Das Ortsschild des fiktiven Städtchens Twin Peaks ist nicht mehr da, die Berge mit den schroffen Felsen und den tiefgrünen Wäldern verschwinden aber im Nebel wie vor fast 30 Jahren, als David Lynch hier die Serie um den Mord an Laura Palmer drehte. In dieser Kulisse liegt die Snoqualmie Brewery, eine von über 400 Brauereien, die über den Bundesstaat Washington verstreut sind. Gleich zehn Gründer hat die Brauerei, die 1997 eröffnete, erzählt Cameron Cottrell, der Taproom Manager: „Freunde und Heimbrauer, die beschlossen, gemeinsam eine Brauerei zu gründen“. Viele Gäste der Snoqualmie Brewery, die ihren Hopfen direkt in Snoqualmie anbaut, lassen einen Tag auf „Twin Peaks“-Spurensuche hier mit einem Haystack Hefeweizen oder einem Copperhead Nitro Pale Ale ausklingen. „Gut zwei Drittel der Gäste sind Touristen“, so Cottrell. Ungefähr ebenso hoch ist der Anteil an Karohemden- und Schnauzbartträgern. Und säße fbi-Agent Dale Cooper mit einem „damn fine“ Ghostwood Kolsch am Barhocker nebenan, er fiele nicht auf. Auf dem Rückweg nach Seattle über die Interstate 5 ist es wieder da: das große, rote, geschwungene Neon-R auf dem Dach des alten Brauereigebäudes, in dem heute Lofts vermietet werden. Das Rainier-Logo ist ein Duplikat, das 2013 aus nostalgischen Gründen angefertigt wurde. Der Originalbuchstabe steht heute im Seattle Museum of History and Industry – angesichts der sich immer wieder neu erfindenden Brauszene der Stadt im Pazifischen Nordwesten ein geradezu symbolischer Ort für das Einheitslager eines Braugiganten. ××

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text – micky klemsch

Mit dem Marken­ botschafter nach Budweis Die Verbindung der Familie Kolarik zu Budweiser Bier hat eine lange Geschichte. Dass nun ausgerechnet Michael Leingartner-Kolarik zum neuen Markenbotschafter von Budweiser ernannt wurde, ist auf mehreren Ebenen passend.


brauerei budweis

Mit 60.000 Hektolitern liegt die Marke Budweiser in Österreich in der Importstatistik europäischer Biere auf Platz eins.

Bilder: Budweis / Bezila

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udweiser Bier hat in Österreich eine lange Tradition, die wohl auch stark darin begründet ist, dass es sogar nach dem Ende der Monarchie eine enge Verbindung unter den ehemaligen K.-u.-k.-Kronländern gab. Karl Kolarik, der als gerade einmal 19-jähriger Fleischermeister 1920 das Schweizerhaus mit Hilfe seiner Eltern übernahm, war oft auf Reisen. In Budweis entdeckte er das für ihn so wohlschmeckende und bekömmliche Bier – und er nahm 1926 gleich eine Wagenladung davon mit nach Wien. Dort fand das Bier reißenden Absatz, und so begann der junge Karl, es für seine Restauration im Wiener Prater zu importieren. Im Schweizerhaus setzte er schon sehr früh auf Innovationen, deretwegen die Wiener in den Prater strömten. Lange bevor die Stelze neben dem Budweiser Bier zum Markenzeichen des Schweizerhauses wurde, sorgte er mit einer sogenannten „Englischen Fischbratküche“ für Furore. Dazu gab es frittierte Kartoffeln, die immer schmäler wurden – bis schließlich auch die „Rohscheiben“ als eines der Aushängeschilder der Restauration gelten sollten. Aber zurück zum Bier: Parallel zu seinen Aktivitäten mit dem Schweizerhaus wurde Karl Kolarik 1937 auch zum Budweiser-Generalimporteur und unter dem Namen Kolarik & Buben später zu einem der wichtigsten Getränkegroßhändler im Großraum Wien. Durch diverse Fusionen und Beteiligungen gehört die Firma

­ olarik & Leeb, gemeinsam mit dem Wein- und SpirituoK senspezialisten Del Fabro, heute zur familiengeführten Ottakringer Getränke AG. Mit 60.000 Hektolitern liegt die Marke Budweiser in Österreich in der Importstatistik europäischer Biere auf Platz eins.

Biersommelier als Markenbotschafter Letztes Jahr installierte der nach wie vor zu hundert Prozent in der Hand des tschechischen Staates befindliche Braukonzern Markenbotschafter für seine zehn stärksten Märkte. Zu diesen zählt eben auch Österreich. Und mit der Wahl des Oberösterreichers Michael Leingartner-Kolarik bewies man ein goldenes Händchen. Der gebürtige Schärdinger arbeitete über viele Jahre für heimische Großbrauereien im Marketing und im Verkauf. Zudem wurde er als Diplom-Biersommelier zweimal in Folge zum Staatsmeister der Biersommeliers gekürt und er hat Österreich auch schon mehrmals bei den Weltmeisterschaften vertreten. Durch seine Vermählung mit Regina Kolarik, die er bei der Biersommelier-Ausbildung kennengelernt hat, gehört er nun überdies auch zur Familie Kolarik. Wie passend.

Überraschungen im Biersortiment Vor Kurzem zeigte uns der österreichische Markenbotschafter die Budweiser Brauerei, die einige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt gelegen ist. Hier wurden uns

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text – micky klemsch

notwendig, die Dosenabfüllung für einige Zeit auszulagern. Wo das Budweiser dann abgefüllt wurde? Man glaubt es kaum, aber es war in der Ottakringer Brauerei in Wien. Wobei man sagen muss, dass der Dosenanteil bei Budweiser verschwindend gering und vor allem für die Exportmärkte gedacht ist.

Stadt mit langer Biergeschichte

auch bei einem interessanten Food-Pairing Varianten des Budvar präsentiert, die es am österreichischen Markt oder generell im Export nicht gibt. Zum Beispiel ist das in Tschechien am häufigsten getrunkene Budweiser das „Classic“, ein Lagerbier mit 4 % Alkoholgehalt. Wobei in Österreich das „Original“ mit 5 % als das Standardbier gilt. Das rückt auch die Statistik, dass unsere tschechischen Nachbarn Europameister im Bierkonsum sind, in ein neues Licht: Dass die meistgetrunkenen Biere einen um etwa 20 % niedrigeren Alkoholgehalt haben als österreichische Märzen und Lagerbiere relativiert den Vergleich des Pro-Kopf-Konsums zwischen den beiden Ländern ein wenig. Während in Österreich noch die dunkle Variante, ein Budweiser Strong und ein alkoholfreies Budweiser erhältlich sind, wurden uns vor Ort in der Brauerei auch ein Budvar 33, ein mit Agnus-Hopfen eingebrautes helles Lager mit 33 IBU-Bittereinheiten, sowie eine ungefilterte „Cvikl“-Variante serviert. Die weltweite Nachfrage und der große Erfolg des Budweiser Biers ist auch an der Brauerei zu erkennen. Seit Jahren wird immer wieder erweitert und umgebaut. Diese Arbeiten machten es auch schon

Bilder: Budweis / Bezila

Die Stadt Budweis ist ähnlich wie Prag und Pilsen auch in touristischer Hinsicht eine Reise wert. Rund um den quadratischen Hauptplatz im Stadtzentrum reihen sich kleine Gässlein mit historischen Gebäuden, winzigen Geschäften und einem sehr feinen Gastronomieangebot aneinander. Überdies liegt Budweis sehr nahe am sehenswerten Städtchen Krumlov. Was jedenfalls keiner der internationalen Gäste hier auslässt: sich durch die Biervielfalt der Stadt zu kosten. Neben dem Budweiser Budvar gibt es kleine Gasthausbrauereien, Bierstuben und sogenannte Craft-Bier-Klubs zu entdecken, die eine enorme Biertradition, aber auch die neue Kreativität der Craft-BierBewegung abbilden.. ××


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BrauGasthäuser

text – micky klemsch

Wirtshausbrauerei Mariazell

(Familie Girrer, WienerstraSSe 5, Mariazell)

Bild: brauhaus mariazell

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D

as Brauhaus Mariazell mit der Wirtshausbrauerei der Familie Girrer gilt mit seinen zwei Gästezimmern als der kleinste 4-Sterne-Betrieb Österreichs. Auch das Restaurant, nur einen Steinwurf von der Mariazeller Basilika entfernt, ist von überschaubarer Größe und hat gerade einmal 35 Sitzplätze. Hier wird schon seit 1996 eigenes Bier gebraut, womit Girrer Bräu auch als älteste Gasthausbrauerei der Steiermark gilt. Neben dem 4,6-prozentigen Zeller Gold werden diverse Saisonbiere wie Alt oder jetzt gerade Bock gebraut und ausgeschenkt. Hannes Girrer: „Da meine 2,5-Hektoliter-Anlage weder über ein Rühr- noch über ein Hackwerk verfügt – bei uns gibt’s noch den guten alten Rührlöffel —, traue ich mich zu sagen, dass wir Craft-Bier schon gemacht

haben, als man den Ausdruck in Österreich noch nicht einmal gekannt hat. Bei uns gibt es nach wie vor keine Programmsteuerung, wir sind richtig ‚old fashioned‘.“ Dazu die regionale Wirtshausküche im jahrhunderte­ alten Haus – eine beinahe unschlagbare Kombination. Das alte Gewölbe und die Stube laden ebenso zum Verweilen ein wie die Schank neben den Sudkesseln und dem Gärkellerfenster mit Blick auf das gärende Bier. ××

Wirtshausbrauerei Mariazell, Familie Girrer Wienerstraße 5, 8630 Mariazell


BrauGasthäuser

text – micky klemsch

Bahnhofsbräu

Bild: styx

(Obergrafendorf, Niederösterreich)

D

er umtriebige und sympathische Geschäftsmann Wolfgang Stix hat Obergrafendorf rund um den Bahnhof der Mariazellerbahn seinen Stempel aufgedrückt. In der World of Styx kann der interessierte Kunde des europaweit tätigen Naturkosmetikunternehmens die Produktion besichtigen, aber auch Schokolade verkosten. Denn die Bio-Schoki wird auch von Styx selbst produziert. Um den unzähligen Besuchern, die jährlich die World of Styx besuchen, noch mehr kulinarisches Erlebnis bieten zu können, hat Stix die Räume im benachbarten Bahnhofsgebäude zu einem Restau-

rant mit angeschlossener Brauerei umgebaut. Dort wird nicht nur das Bier für das Bahnhofsbräu gebraut, es gibt auch regelmäßige Braukurse, bei denen man hinter die ×× Kulissen des Brauwesens blicken kann..

Bahnhofsbräu Obergrafendorf Bahnhofsplatz 1, 3200 Obergrafendorf bahnhofsbräu.com

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46 brauGasthäuser

text – micky klemsch

The Satisfactory,

Bild: sabine neuhold

(Spittal an der Drau, Kärnten)

D

as spannende Lokalkonzept im Zentrum der Draustadt hat neben vielen kulinarischen Höhepunkten vor allem eine der interessantesten Gasthausbrauereien zu bieten. Liliane Schneider, schon als Hobbybrauerin eine Kärntner Legende, braut dort unter dem Brauereinamen Gärage herrliche Biere, die es in diversen Kategorien bereits auf das Podest der Austrian Beer Challenge geschafft haben. Angelegt wie eine Markthalle mit diversen Stationen – etwa einer Indoor-Smokerei, einem Pizzaofen, einem Thai-Imbiss und auch einer Bio-Kaffeerösterei – ist die

Gärage nur ein Teil des erfolgreichen Gesamtkonzepts. Mittlerweile im dritten Jahr werden von Liliane Schneider zwei Standardbiere (ein helles und ein dunkles Lager) und acht verschiedene saisonale Spezialitäten auf einer 300-Liter-Anlage von Flecks eingebraut. ××

The Satisfactory Hauptplatz 12, 9800 Spittal an der Drau the-satisfactory.at


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48 Der Biersepp trifft

text – sepp Wejwar

der Biersepp trifft

die Frei­städter Ewald Pöschko, Geschäftsführer, und Johannes Leitner, Braumeister der Braucommune in Freistadt.

Brauhaus betreibt einen ausgezeichneten Gastronomiebetrieb, der immer sehr gut besucht ist. Im kommenden Jahr feiern beide, die Stadt und die Braucommune, runde Jubiläen: 800 beziehungsweise 250 Jahre. Der Biersepp traf Pöschko und Leitner kurz vor dem Bockanstich, am 25. Oktober.

biermagazin: Ihr habt in den jüngsten Jahren viel gebaut. Ein neues Sudhaus, einen neuen Lagerkeller, eine neue Abfüllhalle … Pöschko: Am Montag kommen vier neue Lagertanks und die Planung für unser neues Logistikzentrum ist in der Finalphase. Habt ihr dafür überhaupt noch Platz, hier, mitten in der Stadt? Pöschko: So wie wir damals, Ende des 18. Jahrhunderts, an den Rand gegangen sind, so gehen wir auch heute wieder an den Stadtrand. Gleich bei der Autobahnauffahrt Freistadt Süd entsteht das neue Logistikzentrum. Dann haben wir hier am alten Standort wieder ausreichend Platz, für das Bierbrauen. Als Gründungsjahr der Braucommune gilt 1777. Wie geht sich da 2020 ein 250-Jahr-Jubiläum aus? Pöschko: Hätte ich schon seinerzeit Marketing gemacht, ich hätte nicht gesagt „Freistädter Bier, seit 1777“, ­sondern „seit 1220“.

Bild: sepp Wejwar

D

ie Braucommune in Freistadt steht im Besitz der Innenstadthäuser, die Eigentumsverhältnisse sind nach Eimern je Haus verteilt. Das Führungsteam hat aus einer verschlafenen Provinzbrauerei einen Vorzeigebetrieb der Weltklasse gemacht. Für ein Interview standen dem Österreichischen Biermagazin Geschäftsführer Ewald Pöschko und Braumeister Johannes ­Leitner zur Verfügung. Auch wenn bei Freistädter Bier die Ausstoßzahlen bei Weitem nicht als wichtigste Messgröße für den Erfolg betrachtet werden – sie sind trotzdem beachtlich. In den letzten zehn Jahren hat sich der Jahresausstoß an Freistädter Bier mehr als verdoppelt: von rund 50.000 auf wohl etwa 120.000 Hektoliter. In einem rückläufigen Markt und trotz strenger regionaler Ausrichtung. Das Mühlviertel und Linz sind und bleiben dabei die Hauptmärkte. Auch an Export ins nahe Tschechien wird nicht gedacht. Pöschko: „Die trinken mit Begeisterung ihr Bier, wir sind von unserem genau so begeistert. Das ist doch gut so!“ Mit Konzentration auf die Bierqualität wurde viel gebaut. Für das Sudhaus wurde in einem ursprünglichen Teil des bedeutendsten barocken Industriebaues Oberösterreichs – in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt – eine „Kathedrale“ errichtet. Pöschko holte die Landesausstellung nach Freistadt, für diese wurde der schöne Altbau aufwändig renoviert. Dieses Jahr wurden 3.500 Quadratmeter Dachfläche neu eingeschindelt. Das


der Biersepp trifft

Optimieren immer. Aber nicht „beschleunigen“. Wir sind nicht grundlos Mitglied bei Slow Brewing.

Wie das? Pöschko: Mit der Stadtgründung hat Freistadt, haben 149 Innenstadthäuser von den Babenbergern das Braurecht erhalten. Darum tragen Stadt und Brauerei das rot-weißrote Bindenschild im Wappen. Was war dann 1777? Pöschko: 1770 wurde der Kaufvertrag für das Grundstück hier errichtet. Dann hat man zehn Jahre gebaut. 1777 wurden die Fenster und die Türen eingesetzt – und die Jahreszahl im Torbogen eingemeißelt. Und ab wann wurde hier gebraut? Leitner: Erstmals im März 1780.

Keine Möglichkeiten zu optimieren? Leitner: Optimieren immer. Aber nicht „beschleunigen“. Wir sind nicht grundlos Mitglied bei Slow Brewing. Pöschko: Uns ist das qualitative Wachstum wichtiger, als das quantitative. Leitner: Es ist schön, wenn du als Braumeister nicht die Vorgabe hast, Bier so schnell wie möglich herzustellen. Dafür wäre ich auch der Falsche … Pöschko: … oder so billig wie möglich Bier zu brauen. Leitner: Lange Zeit haben sich sogar die Sudhausbauer auf Kostenminimierung konzentriert. Es gibt ein „Null-Mann-Sudhaus“! Ja, was soll denn das heißen?

Kehren wir in die Zukunft zurück. Wie weit soll euer Wachstum gehen? Der Ausstoß hat sich im vergangenen Jahrzehnt mehr als verdoppelt … Leitner: Ja, aber unser Wachstum kann und soll nicht grenzenlos weitergehen.

Freistadt setzt auf ein traditionsbezogenes Sortiment. Leitner: Durchaus. Das Bewahren wertvoller Brautraditionen ist mir wichtig. Dennoch haben wir alle, die gesamte Branche, die Impulse der Craft-Bier-Bewegung dringend gebraucht. Das hat uns aufgerüttelt. Auf einmal achtet man auf Hopfensorten, auf unterschiedliche Malze. Und wir differenzieren unsere Bierstile. Pöschko: Ich bin ja erst seit 32 Jahren in der Branche … Damals, als ich zum Bier gekommen bin, waren die Sudhäuser nicht zum Anschauen! Schwarze Kessel hinter Mauern. Man hat keine Kunden in die Brauereien gelassen.

Weswegen? Leitner: Wegen der Bierqualität. Es geht darum, dem Bier Zeit zu geben.

Nicht zu Unrecht … Pöschko: Kaum eine Brauerei hatte Ambitionen zu zeigen: Hier wird ein wertvolles Produkt hergestellt.

Für das Jubiläum wird also der Grundstückskauf herangezogen. Pöschko: Die Braucommune wurde 1770 gegründet.

49


Das hat ja schon bei den Rohstoffen angefangen. Pöschko: Hopfen! Null Interesse an Differenzierung. Man hat „Hopfen“ gekauft, keine Sorten. Es ging vor allem um die Alphasäure … Inzwischen weiß man, dass die Verbundenheit mit „meinem“ Bier schon bei den landwirtschaftlichen Rohstoffen und ihrer Herkunft beginnt. Leitner: Bier lebt von Emotionen. Wir können heute auf die Bierqualität in Österreich sehr stolz sein. Für uns ist es wichtig, auch die Emotionen zu transportieren. Gemeinsam mit den Informationen. Zur Freistädter Bierakademie. Leitner: Sie umfasst sechs Module unter anderem „Bier trifft Kulinarik“, die Ausbildung zum Biersommelier, Bierbrauen live … … in der Seminarbrauerei. Leitner: Die ist voll ausgelastet. Freitag und Samstag sowieso. Wir hätten uns bei der Gründung der Bierakademie nicht gedacht, dass das Interesse daran so groß sein würde. Ihr veröffentlicht heute euer „Manifest“. Pöschko: Viele Firmenleitbilder bestehen hauptsächlich aus werblichen Sprüchen. Wir haben uns auf Aussagen zur Produktqualität festgelegt. Warum? Pöschko: Ich wollte klarstellen, wer wir sind und wie wir arbeiten. Wir haben es festgeschrieben für die Zukunft, akkordiert mit unseren Besitzervertretern. So dürfte keine Diskussion mehr aufkommen, ob nicht irgendwann billig eingekauft und schneller produziert wird, ein wenig rascher vergoren, ein wenig kürzer gelagert – solche Dinge gehören ausgeschlossen. Hat es da keine Diskussionen gegeben? Pöschko: Natürlich wurde viel diskutiert. Es gäbe ja genug Möglichkeiten Billigbier zu brauen. Aber wir haben das erfolgreich abgelehnt und die Besitzer stehen voll hinter uns. Leitner: Es sind viele Komponenten, die zusammenspielen und zu unserem Erfolg beigetragen haben. Technische Details, das Umfeld, der Mythos, … Schön, die Entwicklung zu sehen. Pöschko: Und sie gibt uns recht. Leitner: Wir haben nie geplant: „Ab dann machen wir hunderttausend Hektoliter.“ Das ist passiert. Man muss natürlich dankbar sein, dass das so ist.

text – sepp Wejwar

Pöschko: Wir haben nie Umsatzziele definiert. Wir haben gesagt: Die Leute sollen gern bei uns arbeiten. Ich habe sämtliche ergebnisbezogenen Prämien abgeschafft. Es gibt keine Verkaufsprämien bei uns. Ich erwarte, dass ein jeder das Beste gibt. Die Leute werden anständig bezahlt und gut behandelt. Wenn wir alle gerne arbeiten, wenn es uns Spaß macht, für die Braucommune in Freistadt tätig zu sein, dann kommt der Erfolg irgendwann automatisch. Da steckt auch Risiko drinnen. Pöschko: Sicher, solche Überlegungen – das könnte auch schief gehen. Aber jetzt, nach 32 Jahren kann ich sagen: Es ist gut gegangen. Habt ihr wirklich keine Jahrespläne? Pöschko: (lacht) Nein. Jedenfalls keine Umsatzpläne. Ich erwarte, dass jeder sein Bestes gibt. Was der Markt hergibt, das gibt er her. Wir sind damit erfolgreicher, als jene, die jedes Jahr ein paar Prozente hinaufplanen. Am Jahresende müssen sie dann korrigieren. Wir planen nicht hinauf, aber am Jahresende haben wir ein Plus. Das ist auch eine Frage der Menschen. Leitner: Apropos. Man kann heute viel analysieren, im Labor. Aber das sagt mir noch nicht, ob mein Bier den Gaumen erfreut, ob es mich anregt, noch einen Schluck zu trinken. Gefühl ist noch wichtig in unserer Branche. Pöschko: Das Gefühl fürs Bier und das Gefühl für die Menschen. Leitner: Wir sind geerdete Leute. Und: Der Bezug zu unseren Bauern ist uns sehr wichtig. Pöschko: Wir leben mit ihnen mit. Früher hat man gedacht: „Rohstoffe sind endlos verfügbar. Die kaufst du einfach ein.“ Wir sind eingebunden, auch in die Sorgen unserer Bauern. Leitner: Wir machen faire Verträge. Pöschko: In erster Linie geben wir unseren heimischen Betrieben Aufträge. Leitner: Die Wertschöpfung bleibt in der Region. Pöschko: Und die trinken auch unser Bier und so soll es auch sein. Leitner: Weil unsere Biere harmonisch sind. Die Balance im Bier – das finde ich cool. Die Harmonie ist eine ganz wichtige Zutat. Wenn ich ein Gespür habe und Erfahrung, dann gelingt das. Pöschko: Den Einsatz der Rohstoffe, den bestimmt nicht der Rechenstift, den bestimmt das Produkt. Wir legen Wert darauf, dass es uns selbst auch schmeckt. Wir trin×× ken unser Bier ja auch selber.

Bild: sepp Wejwar

50 Der Biersepp trifft


DER BITTER

www.underberg.com


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Kevin Kostet

text – Kevin Reiterer

… die Biere von Next Level


Kevin kostet

Im Zuge der Austrian Beer Challenge 2018 wurden mit den Hobbybrauereien Two In A Rocket sowie Alepine / True Brew zwei Biere im großen Maßstab nachgebraut.

Bilder: next Level brewing

J

ohannes Grohs und Alexander Beinhauer kann man getrost als Tausendsassa bezeichnen, betreiben die beiden doch mittlerweile drei Marken im Bier-Business: Ihr Beer Store Vienna ist ihr Bierfachgeschäft und ihre Homebase, Mash Camp ihre Heim- und Hobbybraumarke inklusive Onlineshop und Next Level Brewing ihre Brauerei. Mit Letzterer haben sie vor Kurzem bei der Austrian Beer Challenge, der Staatsmeisterschaft der Brauereien, einmal mehr für Furore gesorgt. Als die beiden Ende 2014 den Beer Store Vienna im zwölften Bezirk eröffneten, war ihnen eigentlich schon klar, dass sie auch einmal eigene Biere anbieten wollen bzw. werden. Knapp ein Jahr später war es so weit und der erste Beer-Store-Geburtstag wurde mit vier selbst gebrauten Sorten gefeiert. Rückblickend halten die beiden schmunzelnd fest, dass es vielleicht besser gewesen wäre, nur mit zwei Sorten an den Start zu gehen, dafür aber jemandem davon zu erzählen. Von diesen ersten vier Sorten – dem Local Hero (das damals noch Fruity Punch hieß), dem Smokey Melon, einem Pale Ale mit Rauchmalz, dem Bitter Freak, einem Double ipa, und dem Bana Porte, einem Porter mit Weißbierhefe – ist nur das Pale Ale Local Hero geblieben. Seit damals hat das Duo viel experimentiert und eine

Alexander Beinhauer und Johannes Grohs beim Brauen

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vier Biere umfassende Core-Range sowie eine wechselnde Seasonals-Linie aufgebaut. Vor allem bei gehopften Bieren stellt Next Level Brewing stets seine Kompetenz unter Beweis. Bei der Austrian Beer Challenge konnte in zwei Kategorien – bei den Amerikanischen Ales und den New England ipas – eindrucksvoll jeweils der erste und zwei Platz abgeräumt werden. Obendrauf gab es die Auszeichnung „Brauerei des Jahres“ für insgesamt sechs der begehrten Urkunden der BierIG. Gebraut werden die Next-Level-Biere bei den Kollegen von Loncium in Kötschach-Mauthen bzw. als Collaboration Brews mit anderen Brauereien, z. B. mit Reketye Brewing aus Ungarn. Zuletzt wurde ein Barrel Aged Barley Wine in doppelter Ausführung vorgestellt, der in Zusammenarbeit mit der Beaver Brewing Company aus dem neunten Bezirk entstanden ist. Das gemeinsam

text – Kevin Reiterer

gebraute Bier wurde in zwei unterschiedlichen Fässern – einem Rye-Whisky-Fass von Waldviertler Whisky J. H. bzw. einem Single-Malt-Fass von Slyrs aus Bayern – vollendet, sodass zwei zwar zusammengehörende aber unterschiedliche Biere entstanden sind. Grohs und Beinhauer erinnern sich, dass es am Anfang schwierig war, den Leuten klarzumachen, dass es sich bei Next Level Brewing um eine eigenständige Brauerei handelt und nicht bloß um Bier, dass „die Leute vom Beer Store“ machen. Im Spannungsfeld Bierfachgeschäft, Hobbybraushop und Brauerei agieren die beiden zwar nach wie vor, allerdings sind die einzelnen Marken in den letzten Jahren so gut aufgebaut worden, dass sie auch eigenständig funktionieren – trotzdem oder vielleicht gerade deswegen ist der klassische Beer-Store-Vienna-Kunde wohl auch ein Next-LevelBrewing-Fan. ××

Bild: Bild: next braumeistercamp Level brewing

54 Kevin Kostet


Haltungsübung Nr. 16

Blickwinkel ändern. Haltungsübung für Fortgeschrittene: Legen Sie jeden Tag ein paar Mal den Kopf zur Seite und betrachten Sie die Welt aus einem anderen Blickwinkel. Das ist gut für den Nacken. Und noch besser für Ihren Kopf. derStandard.at

Der Haltung gewidmet.


56 biermomente

Langer Tag der Salzburger Bierkultur am Rupertikirtag; im Bild (v. l. n. r.): Hansjörg Höplinger (Augustiner), Felix Gmachl (Weisse), Seppi Sigl (Trumer), Martina C. Trummer (TSG), Monika Fallenegger (Trumer), Axel Kiesbye (Bierkulturhaus), Rainer Herbe (Augustiner), Reini Barta (Gusswerk)

RUND UMS

BIER

Analog statt digital? Antworten auf diese Frage suchten im Rahmen der Wildshuter Feldgespräche (v. l.) der Digitalisierungsumsetzer Manfred Kastner, Philosoph Richard David Precht, Vordenker Tilo Rößler und Schauspieler Philipp Hochmair – im Bild mit den StieglEigentümern Alessandra und Heinrich Dieter Kiener (Bildmitte).


Bilder: TSG Salzburg, Neumayr / Leo, Christoph Kerschbaum, Trumer Privatbrauerei / Ian Ehm

biermomente

Präsentation der neuen kunstvoll gestalteten Zwettler-Bierdeckeledition in der New Design Universität St.Pölten – von links nach rechts: Johannes Zederbauer, Prorektor New Design University; Sonja Zwazl, Präsidentin Wirtschaftskammer Niederösterreich; Sophie Anna Gabriel, Studentin; Petra Bohuslav, Tourismuslandesrätin Niederösterreich; Karl Schwarz, Inhaber Privatbrauerei Zwettl; Andreas Schwarzinger, Geschäftsführer Waldviertel Tourismus; Franz Höfer, Sprecher ARGE Handwerk und Manufaktur.

Im Umfeld der heurigen GAST fand auf Initiative von Trumer erstmals das Einfach Leben Forum statt. Auf den Erfolg haben angestoßen (v. l. n. r.): Matthias Felsner (friendship.is) mit Seppi Sigl (Trumer Privatbrauerei) und Benedikt Binder-Krieglstein (Reed Exhibitions).

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58 biermomente

Alle Preisträger aus den Kategorien Hobby­brauer und kommerzielle Brauer präsentierten sich gemeinsam anlässlicher der Austrian Beer Challenge 2020 im Casino Baden.

Eröffnung von Raschhofers Glorious Bastards in Innsbruck: Mario Pfiff, Heiner Raschhofer (Mitte)

Skilegende Leonhard Stock und ­Biometzger ­Anton Juffinger


Bilder: Bier ig, thomas steinlechner, brauunion österreich / josef pail, ottakringer brauerei

biermomente

Der Puntigamer Winterkönig ist aus dem Fass, Vorstand Magne Setnes und Braumeister Andreas Werner lassen Bürgermeister Siegfried Nagl spritzen.

Großer Andrang in Ottakring zur Langen Nacht der Museen

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Homebrewing

Das ZirbAle

vom Bierix Der Bierix, wie Erwin Zupancic gerne genannt wird, hat grundsätzlich schon immer gerne Bier getrunken. Schon sehr früh fragte sich der Kärntner, warum es Menschen gibt die Villacher Bier lieber als Hirter Bier trinken und somit nur „die“ Marke bevorzugen.


homebrewing

Bilder: Erwin Zupancic

A

ufgrund der räumlichen Nähe zum Kärntner Bierpionier Uli Bacher – der Bierix wohnt nur wenige Hundert Meter von der Gartenrast und der Shilling-Brauerei entfernt - gab es schon vor dem Craft-BierBoom in Österreich Zugang zu vielen nationalen und internationalen Bieren abseits der gängigen Stile. Die Gartenrast zählt zu den besten Bierlokalen des Landes, hier wird nicht nur das Shilling Bier gebraut, es gibt auch eine Bierkarte, die für jeden, selbst den ausgefallensten, Biergeschmack viel zu bieten hat. In der Gartenrast hat der Bierix schon früh den Aventinus Eisbock von Schneider entdeckt, diverse ipas verkosten dürfen und mit so machen anderem Bier durchaus spannende Erfahrungen gemacht. Als er in einem Sierra Nevada Tornado ipa Spülmittelreste hervorzuschmecken vermeinte, wurde er schon fast des Lokales verwiesen. Spätestens seit diesem Tag sollte er wissen, wozu Hopfen imstande zu sein vermag. Bier wurde zu einer großen Leidenschaft des Erwin Zupancic und einige Zeit später durfte er gar die Sektionsleitung der BierIG Kärnten übernehmen. Aus dieser Zeit entstammt auch der Spitzname Bierix. Der wiederum ein waschechter Kärntner ist und jegliche Ähnlichkeit mit Vertretern gallischer Völker ablehnt. Aufgrund der regelmäßigen kritischen Kommentare bei Bierverkostungen wurde Bierix immer öfter nahegelegt, doch selbst Bier zu brauen und es besser als die anderen zu machen. Als er kurze Zeit später einen gebrauchten Speidel Braumeister erstehen konnte, war der Ehrgeiz dann aber tatsächlich geweckt. Ende 2016 ist er also mit einer Menge neuer Gerätschaft und viel Brauzubehör und Rohstoffen im Auto von einer Wienreise heimgekehrt. Bei einem Kollegen hatte er noch kurz vor dem Jahreswechsel die Möglichkeit, bei einem Braumeister-20-Sud dabei zu sein und erste Erfahrungen zu sammeln. Dank World Wide Web und dem wunderbaren und auskunftsfreudigen Brauer-

netzwerk in Österreich wurde regelmäßig monatlich ein Sud einbraut. im darauffolgenden Sommer flatterte dann auch schon die erste Einladung zur Austrian Beer Challenge ins Haus – gerade zu der Zeit als die ersten Zirben für den eigenen Zirbenschnaps verarbeitet wurden. Die Motivation war sofort da, das Anfängerglück herauszufordern und für den Bewerb eine Zirbenbier einzubrauen. Im ersten Anlauf schaffte der Bierix mit dem ZirbAle zumindest einmal das BierIG-Qualitätssiegel. Am heurigen Nationalfeiertag wurde eine der letzten Flaschen dieses berüchtigten Suds #9 nach über zwei Jahren verkostet. Das Bier hat nichts von seinem speziellen Charakter eingebüßt. Sollte es Interessenten geben, die dieses Bier nachbrauen wollen, kann der Bierix diesen im Zeitraum Mai/ Juni 2020 frische Zirben aus den Kärntner Nockbergen anbieten. ××

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home brewing

Zirbenbock ZirbAle

„ Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“

D

Wasser

er Bierix nutzt zwar eine Braumeister-Anlage, mag am Brauen dann aber doch das Einfache und Unkomplizierte, und so nimmt er es dabei nicht immer zu genau – er vermeidet „technische Angaben“ zu den Suden. Er dokumentiert bestmöglich, um auch nachbrauen zu können, für sich im Hobbybereich mag er es aber nicht übertreiben. Das Bier soll bernsteinfarben werden und geht laut einem bewährten Onlinetool zur Berechnung in Richtung 17 % Stammwürze, EBC 28, IBU 52 und einem rechnerischen Alkoholgehalt von 7,9 Vol.-%. Verwendet werden bei Bierix ein Speidel Braumeister 20 Liter und ein Klarstein Gärbehäl-

ter aus Edelstahl.

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Antoine de Saint-Exupéry

Hauptguss: Nachguss:

Schüttung 4 kg 2 kg 100 %

25 Liter Mirnockwasser 9 Liter

Pale Ale Malz, Münchner Malz (Stamag) Leidenschaft

Maischplan: Einmaischen bei 60° 1. Rast bei 2. Rast bei 3. Rast bei

57° für 10 Min. 63° für 45 Min. 73° für 20 Min.

Abmaischen bei 78° Würzekochen: 90 Min.

20 g Mashcamp Magnum in die Vorderwürze 40 g Mashcamp Perle 45 Min. mitkochen

Bilder: Erwin Zupancic

× 250 g geschnittene frische Zirbenzapfen bei 80° in den Whirlpool (ca. 15 Min. ziehen lassen) × Es bleiben bei mir 23 l im Gärbehälter übrig die bei 18° C Raumtemperatur und 22° C Würzetemperatur mit Mangrove Jack’s M42 (alternativ Saftbrew T-58) in die Hauptgärung gehen. × Bei abklingender Hauptgärung 500 g Waldhonig und – das ist der Clou – am Vortag 500 g frische Zirbenzapfen vierteln und mit Hefebrand „wässern“ und der Gärung zugeben. Nach ca. 8 Tagen und entsprechender Restextraktmessung

Abfüllen/Karbonisierung:

1 Liter Flaschen – ich karbonisiere mit Traubenzuckerdrops auf 5 g/l

Nachgärung: bei 18° C ca. 7 Tage Reifung: z umindest 8 Wochen – besser 12 Wochen

Bild: wien Zwa Zwa brewing company

Zubereitung


64 Vienna beer ladies

Vienna K Beer Ladies Ein neuer Verein setzt sich für die Stärkung von Frauen in der Bier- und Brauereiszene ein.

at Creagh kam vor einiger Zeit von Dublin nach Wien, um Veterinärmedizin zu studieren. Hier fand sie eine bereits sehr lebendige und kreative Bier­ szene vor. Im Oktober 2018 initiierte die ausgebildete Biersommelière, die zuvor in Irland schon für Guinness gearbeitet hatte, die Facebook-Gruppe Vienna Beer ­Ladies – mit dem Ziel, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und neue Freundschaften zu schließen. Innerhalb eines Jahres ist daraus eine Community entstanden, die nicht nur Events für Bierliebhaberinnen und Hobbybrauerinnen organisiert, sondern sich insbesondere für die Stärkung von Frauen in der Bier- und Brauereiszene einsetzt. Die Facebook-Gruppe umfasst mittlerweile fast 300 Mitglieder, die die Plattform zum regen Austausch über Bierthemen nutzen.

illustration & Bilder: julia saringer

text – micky klemsch


Kat Creagh, Biersommelière und Gründerin der Vienna Beer Ladies

Lerne selbst brauen Kat Creagh: „Die positiven Reaktionen auf meine kleine Facebook-Gruppe haben mich sehr erstaunt. Ich habe nicht nur großartige Menschen kennengelernt, sondern die Mitglieder sind aktuell auch dabei, die Vienna Beer Ladies als offiziellen Verein zu etablieren.“ Schon öfters gab es gemeinsame Treffen in Bierlokalen. Auch einige Hobbybrauerinnen sind darunter, die den neuen Verein zum Austausch und für gegenseitiges Verkosten nutzen. Die Vienna Beer Ladies organisieren Events mit Fokus auf Wien und freuen sich auch weiterhin über Interessentinnen. Auf die Frage, ob der Verein auch männliche Mitglieder akzeptiere oder in ihre Face­ book-Gruppe aufnehme, meint Kat: „Natürlich heißen wir auch Männer als Freunde, Bekannte oder Sympathisanten willkommen, aber in erster Linie wollen wir eine Gemeinschaft von Frauen bilden, die Frauen in einem von Männern dominierten Gewerbe unterstützen.“ Auch in Graz hat sich vor Kurzem übrigens eine ähnliche Gruppierung mit dem Namen Grazer Hopfenhexen ×× gebildet.

Jetzt loslegen: Startersets Rohstoffe Brauanlagen Blog mit Tipps Braurezepte Braukurse www.mashcamp.shop


biertermine

Interessante Biertermine 2019 / 2020 30. November 2019 4 Jahre Next Level / Special Release

au t — Beer Store Vienna, 1120 Wien ­ nextlevelbrewing.at

4. Dezember 2019 Bierg’schichtln im Rathauskeller mit Bierol

au t — Rathauskeller, Wien eventplanerei.at

14. Jänner 2020 Workshop 1 x 1 der heimischen Biere

aut — Beerlovers, 1060 Wien beerlovers.at

16. Jänner 2020 Bierverkostungsseminar mit Snackpairing

aut — Hopfen & Söhne, Eisenstadt hopfenundsoehne.at

31. Jänner–1. Februar 2020 Braukunst Live de — MVG Museum, München

26.–29. März 2020 Alpine Craft Festival

3.–4. April 2020 Craft Bier Fest München de — Tonhalle, München

22.–24. April 2020 Salon Piva Stara trznica sk — Bratislava salonpiva.beer

15.–16. Mai 2020 Craft Bier Fest Wien

au t — Region Hochkönig hochkoenig.at

aut — Wien

27.–28. März 2020 Art & Craft

18.–24. Mai 2020 Budapest Beer Week

de — Liebesbier, Bayreuth

hu — Budapest

Bild: craft bier fest / Christoph Adamek

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BEWUSST SEIN.

Gut Bier braucht Weile. Daher brauen wir unser Bier mit viel Zeit und nach a llerhöchsten Standards. Daf ür w urden w ir ausgezeichnet. Mit Slow Brew ing, dem konsequentesten Gütesiegel f ür Bier.


RICHTIG

GUTES BIER. Sagen nicht nur wir!

1. Platz Kategorie „Märzen“ Falstaff Bier Trophy 2019

egger-bier.at


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