Makazin "Das neue Transparent" 4/09

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Infomagazin der AK Salzburg für Betriebsratmitglieder & SVP | Nr. 4/Dezember 2009

www.ak-salzburg.at

Geld Mit dem Steuerlöscher Geld zurück – wir helfen

Sozialpolitik Wallraff liest; Armutsstudie

A(K)dabei Viele neue Betriebsräte

Für Recht und Gerechtigkeit.


interview

INHALT

Transparent = mAKazin

Das Interview

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Vom Transparent zum mAKazin

Sie fragen wir antworten 3 Rechtsfinfo für den Betriebsrat

A(K)dabei

4,5

Neue Betriebsräte und mehr

Steuerlöscher

6,7

Zündende Idee in Zeiten der Krise

Zukunft Gesundheit

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Interview mit Martin Rümmele

„Schöne neue Welt“

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Wallraff liest wieder in Salzburg

Sicher & Gesund

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Über PC-Brille, Winter etc.

Fit für die Arbeitswelt

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Gelungenes BFI-Jugendprojekt

Kampf der Krise

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Kammervollversammlung einig

Kultur

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Tipps für Dezember

Eigentor für Industrie

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Siegfried Pichler AK-Präsident

mAKazin: Aus wirtschaftlichen Gründen wird das AK-makazin, die Kundenzeitung der Salzburger Arbeiterkammer, bis auf weiteres als Medium für Betriebsräte und Sicherheits-Vertrauenspersonen weitergeführt und nicht mehr an alle Haushalte in Stadt und Land Salzburg versandt. Pichler: Man kann in aktuellen Krisenzeiten nicht an jedem Projekt festhalten, auch wenn es noch so gut ist. Das Geld war in unserer Zeitschrift stets bestens angelegt, doch nun geht es der Arbeiterkammer wie vielen Menschen: Es muss gespart werden. mAKazin: Am positiven Bild, das die Menschen von der Salzburger Arbeiter-

kammer haben, wird aber weiter gefeilt. Pichler: Selbstverständlich vernachlässigen wir das nicht. Im Gegenteil. Im Gegenzug zur einstweiligen Einstellung der Zeitschrift wird unter anderem das Engagement im Bereich des Direktmarketings, vor allem bei den lokalen Salzburger Medien, verstärkt. mAKazin: Die Betriebsräte und Sicherheits-Vertrauenspersonen werden aber weiterhin in gewohnter Weise informiert. Pichler: Selbstverständlich. Diese Frauen und Männer sind uns sehr, sehr wichtig. Unsere Informationszeitung für sie und ihre Arbeit, das „Transparent“, heißt ab dem vorliegenden Heft „mAKazin“. mAKazin: Die erste Ausgabe des neuen „mAKazins“ halten die Leserinnen und Leser mit dieser Nummer in Händen. Pichler: Der Inhalt wurde noch weiter verbessert, Betriebsräte und SicherheitsVertrauenspersonen und ihre Anliegen stehen im Mittelpunkt der Berichterstattung: es gibt für sie wichtige Informationen und Tipps, interessante Reportagen und Personalnachrichten.

Lehrlinge in Zeiten der Krise

Impressum Herausgeber, Medieninhaber und Verle-

ger: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg, Markus-Sittikus-Straße 10, 5020 Salzburg. Für den Inhalt verantwortlich: Roman Hinterseer; Redaktion: Roman Hinterseer, Cornelia Beens (CVD), Dominik Senghaas, Stephan Gabler. Layout: Ursula Brandecker; Fotos: Wild; Fotolia; AK/Koch; Lagger; Stefano Zito. Homepage: www.ak-salzburg.at E-Mail: mAKazin@ak-salzburg.at Druck: Geschützte Werkstätten Salzburg P.b.b. „AK Report“ Nr. 9/2009 Z-Nr. 02Z031838M Verlagspostamt 5020 Salzburg

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newsletter

Mit dem neuen, kostenlosen Newsletter bietet Ihnen die Salzburger Arbeiterkammer noch mehr Service und informiert per E-Mail über relevante Themen für Arbeitnehmer und Konsumenten, wichtige Gesetzesänderungen, interessante Standpunkte und vieles mehr. Bei Interesse, bitte mit Angabe Ihrer E-Mail-Adresse, einfach anfordern unter: www.ak-salzburg.at

Don't drink & drive! Mit den Weihnachtsmärkten startete das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) wieder die Plakataktion gegen Alkohol am Steuer. Mittlerweile stehen auch Silvester und der Fasching bevor… Firmen können verbilligte Taxi-Gutscheine beim KfV anfordern: Tel.: 05770772500. Übrigens: Bei einem Alkoholdelikt ist kein Unfall nötig, um eine Strafe in Höhe eines Monatsgehalts zu bekommen und den Führerschein zu verlieren.


recht + geld

Grippe – was nun? Winterzeit, Grippezeit – doch was tun, wenn es einen wirklich erwischt und man zu Hause bleiben muss? Ein Überblick darüber, was Arbeitnehmer beachten müssen:

Arbeitnehmern stellen sich gerade in der heutigen Zeit viele Fragen zum Krankenstand, oft mit der leider nicht unberechtigten Angst, deswegen den Job zu verlieren. Hier die wichtigsten Hinweise, weitere Informationen geben gerne die Rechtsexperten der AK Salzburg (Tel.: 0662-8687-88; E-Mail: arbeitsrecht@ ak-salzburg.at) und finden sich auch auf der AK-Homepage: www.ak-salzburg.at Melden: Der Arbeitnehmer muss dem Arbeitgeber die Arbeitsverhinderung (Kranken-

stand) unverzüglich mitteilen – zum Beispiel mit einem Anruf, am besten bei Arbeitsbeginn oder noch davor. Dann den Arzt aufsuchen und sich krank schreiben lassen. Bestätigen: Der Arbeitgeber hat das Recht auf eine Krankenstandsbestätigung, mit Beginn, voraussichtlicher Dauer und Ursache (gemeint ist Krankheit oder Unfall, nicht aber die Diagnose!). Bestätigung dem Arbeitgeber zukommen lassen. Laut Gesetz muss auch für einen eintä-

gigen Krankenstand eine Bestätigung gebracht werden. In einigen Firmen ist aber für die ersten drei Krankenstandstage keine Bestätigung nötig. Bei Unklarheit, was in der Firma gebräuchlich ist, sollte man sich auch für einen kurzen Krankenstand krank schreiben lassen. Folgen: Kommt der Arbeitnehmer der Meldeund Nachweispflicht nicht nach, verliert er oder sie für die Dauer der Säumnis den Anspruch auf Entgelt! Keinesfalls aber darf der Arbeitgeber deswegen das Arbeitsverhältnis durch fristlose Entlassung beenden. Vor einer Kündigung während des Krankenstandes sind Arbeitnehmer aber nicht geschützt. Dabei sind Kündigungsfristen und -termine einzuhalten, außerdem ist der Krankenstand zu bezahlen. Download: Folder „Entgeltfortzahlung“ unter: www.ak-salzburg.at

Sie fragen – wir antworten Rechtsinfo für den Betriebsrat RA Dr. Sabine Berger: Frage: Ich habe am 1.5.2009 ein Arbeitsverhältnis als Zahlkellnerin aufgenommen, dieses aber nun gekündigt, weil ich eine andere Stelle gefunden habe. Es war mir leider nicht möglich, die 14-tägige Kündigungsfrist einzuhalten. Weil ich die neue Stelle bereits antreten konnte, hielt ich lediglich eine zehntägige Kündigungsfrist ein. Die Endabrechnung, die mir zugestellt wurde, enthält nun keine Sonderzahlungen. Habe ich Anspruch auf Sonderzahlungen?

Kontakt & Info: RA Dr. Sabine Berger, Tel.: 0662-622283; E-Mail: ra-berger@inode.at

Nein. Nach dem anzuwendenden Kollektivvertrag für Arbeiterinnen und Arbeiter in der Hotellerie und Gastronomie steht grundsätzlich allen Arbeitnehmern eine Jahresremuneration zu. Der Anspruch auf Jahresremuneration entfällt jedoch, wenn ein Arbeitnehmer entlassen wird, ohne wichtigen Grund vorzeitig austritt oder die vorgesehene Kündigungsfrist nicht einhält. Zumal Sie die Kündigungsfrist nicht eingehalten haben, steht Ihnen auch keine (anteilige) Jahresremuneration zu. Anderes würde dann gelten, wenn Sie eine Angestellte kraft Gesetzes wären oder in das Angestelltenverhältnis übernommen worden wären: Angestellte sind in Österreich gesetzlich immer noch besser gestellt, daher hätten Sie nur in diesem Fall von Gesetzes wegen die Sonderzahlungen (anteilsmäßig) erhalten müssen.

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leute

A(K)dabei Wechsel bei Postbus Der 44-jährige Pinzgauer Rudi Schuchter steigt bei der ÖBB Postbus GmbH zum Betriebsratsvorsitzenden auf. Der Vorsitzende der vida-Region Pinzgau wurde mit 100 Prozent der gültigen Stimmen gewählt. Mit seinem Team wird Schuchter künftig die Interessen von 364 Kolleginnen und Kollegen vertreten.

Vida-Frauenvorsitz

Die Halleinerin Brigitte Mooslechner ist neue Landesfrauenvorsitzende der Gewerkschaft vida. Die 45-Jährige streitet für Mindestohn 1.300 Euro, Einkommenstransparenz und mehr Gewerkschaftsmitglieder.

Vida wächst weiter Im Oktober wurde die vida-Region Zentralraum Salzburg gegründet. Der frisch gebackene Regionalvorsitzende, Matthias Aigner (ÖBB Traktion GmbH), ist sich mit dem Landesvorsitzenden Walter Androschin einig: „Nur gemeinsam können wir aktuelle Probleme lösen. Die neue Regionalstruktur ist ein weiterer,wichtiger Schritt in der Erfolgsgeschichte der vida.“

Zusammenhalt

Franziska Kreil (li.) ist neue Betriebsratsvorsitzende bei Ruwido. Sie folgt Marianne Moser nach, die den Ruhestand angetreten hat. Mit 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 5-7 Millionen produzierten Fernbedienungen pro Jahr ist Ruwido europäischer Marktführer. Das Ziel von Franziska Kreil: Den Zusammenhalt in der Belegschaft stärken!

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leute

Bleckmann

Alpine: Maier bestätigt

Auch bei Bleckmann gibt es einen Betriebsratswechsel. Gabi Stojanovic (li.) folgt Anneliese Mitteregger nach, die ganze 28 Jahre für die Mitarbeiter im Einsatz war. Stojanovic wird in Zukunft für die vom Betriebsrat durchgesetzten Errungenschaften im Betrieb kämpfen.

Bei der Betriebsratswahl in der Firma Alpine – mit 900 Mitarbeitern und 65 Prozent Gewerkschaftsmitgliedern einer der größten Betriebe Salzburgs – wurde der Vorsitz bestätigt. Josef Maier und die anderen Betriebsräte kämpfen für die Einhaltung des Kollektivvertrags.

Sparkasse Nach drei Jahren ohne Vertretung haben die Mitarbeiter der Sparkasse Mittersill jetzt wieder einen Betriebsrat gewählt. Alois Grundner führt den Vorsitz. Außerdem im Team: Gertrude Schwab. Sepp Wölfler (li.), ÖGB-Pinzgau, gratulierte.

Geschulte Vertreter Heuer haben 14 Personalvertreter und Betriebsräte den 56. Lehrgang der für Mitglieder kostenlosen Gewerkschaftsschule abgeschlossen. Mit im Paket der zweijährigen Ausbildung: Kenntnisse in Betriebswirtschaft, Arbeits- und Sozialrecht sowie Verhandlungsstrategien, Persönlichkeitsbildung, Kommunikationstraining. AK-Präsident Siegfried Pichler und ÖGB-Landessekretärin Heidi Hirschbichler (li.o.) sind sich einig: „In Zeiten der Krise wird der Druck auf die Menschen größer. Gut ausgebildete und engagierte Betriebsräte sind deshalb wichtiger als je zuvor.“

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titelstory

Zündende Idee in Zeiten de „Die Lage ist nicht rosig. Jammern hilft aber nicht. Wir brauchen Lösungen im Großen. Und Hilfe vor der Haustüre. Eine solche ist unser Steuerlöscher!“, sagt AK-Präsident Siegfried Pichler. Die Inflation frisst den Zuwachs an Einkommen auf und beschert den Salzburger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern einen ReallohnVerlust. Die Kaufkraft der Konsumenten schwindet, die Steuern werden nicht weniger. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist dramatisch. Nicht unbedingt eine erfreuliche Bestandsaufnahme. Deshalb ist klar: Es muss etwas getan werden. Im Kampf gegen Teuerung und für Steuergerechtigkeit riefen Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbund in Salzburg vor zwei Jahren den „Steuerlöscher“ ins Leben. Mit tollem Erfolg: 2008 und 2009 wurden insgesamt fast fünf Millionen Euro für die Beschäftigten zurückgeholt. Dennoch tun noch nicht alle mit: Die Salzburger Arbeitnehmer schenken dem Finanzminister jedes Jahr rund 14 Millionen Euro, weil sie ihre steuerlichen Möglichkeiten nicht ausnützen. „Ich kann den Menschen nur empfehlen, das Service-Angebot der Arbeiterkammer zu nutzen“, appelliert Siegfried Pichler an alle Salzburger Arbeitnehmer, „ein Lohnsteuertermin bei unseren Experten kann bares Geld bringen. Wichtig gerade in diesen Zeiten, wo jeder Euro gebraucht wird!“

Runter mit den Steuern! „Wir helfen, wo wir können und unsere Aktion ist eine gute Sache für die Salzburgerinnen und Salzburger. Sie ist aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn nicht große Lösungen durchgeboxt werden. Deshalb: runter mit den Steuern!“, sagt AK-Präsident und ÖGB-Vorsitzender Siegfried Pichler. Die Stärkung der Kaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist eine Hauptforderung der AK an die Regierung. „Die Arbeitnehmer müssen dringend entlastet werden. Im Kampf gegen die Teuerung fordern wir daher ein gerechtes und faires Steuersystem“, so Siegfried Pichler. Und Unterstützung haben sie dringend nötig! Die Situation am Arbeitsmarkt ist auch in Salzburg dramatisch, die momentane Zahl von 11.000 Arbeitslosen wird 2010 noch weiter steigen, die Einkommen sinken. Die Salzburger Median-Einkommen sind im Vorjahr zwar um 1,9 Prozent gestiegen und liegen exakt im Österreich-Schnitt, doch die Inflation von 3,2 Prozent frisst diesen Zuwachs auf. Das bedeutet inflationsbereinigt einen Kaufkraftverlust von 1,3 Prozent! „Das leichte Wirtschaftswachstum reicht nicht aus, um die Krise zu überwinden. Es bedarf mehr Mut und Investitionsbereitschaft seitens Wirtschaft und Industrie. Außerdem müssen die Konjunkturbelebungspakete endlich flächendeckend umgesetzt werden“, fordert AK-Präsident Siegfried Pichler.

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er Krise

titelstory

Steuerlöscher 2010 Der AK/ÖGB-Steuerlöscher ist aus Salzburg nicht mehr wegzudenken: Seit 2008 holten sich die Arbeitnehmer mit Hilfe dieses kostenlosen Services von Jahr zu Jahr mehr Geld vom Finanzminister zurück! Zuletzt waren es über 2,5 Millionen Euro allein beim Steuerlöscher 2009.

2010 werden die Steuern selbstverständlich wieder gelöscht – AK-Präsident Siegfried Pichler: „Gerade jetzt können die Salzburger Beschäftigten jeden einzelnen Euro brauchen. Zudem schmälern Steuern und Inflation das Einkommensplus jedes Jahr zusätzlich. Die Kunden der Aktion Steuerlöscher sind durchgehend keine Großverdiener. Wir verschaffen jenen einen rechtmäßigen Bonus, die ihn am dringendsten brauchen – und stärken dabei auch noch durch mehr Kaufkraft die Wirtschaft. Privater Konsum ist in der aktuellen Lage als Motor für die Konjunktur unverzichtbar.“

Und so funktioniert’s

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Terminvereinbarung persönlich über die Service- nummer 0662-86 87 86. Das AK-Servicecenter ist dafür vom 4. Jänner bis 5. März erreichbar: Montag bis Donnerstag 8 bis 16 und Freitag 8 bis 12 Uhr. Wir senden Ihnen dann ein Bestätigungsschrei- ben mit Ihrem Beratungstermin und einer Checkliste zu. Bei Ihrem Termin erhalten Sie den notwendigen FinanzOnline-Code. Beratungstermin: Die Veranlagung („Lohnsteuer ausgleich“) wird mittels FinanzOnline durchge führt, eine etwaige Steuergutschrift vorläufig berechnet. Die Arbeitgeber haben bis Ende Febru- ar Zeit, die Jahreslohnzettel an das Finanzamt zu übermitteln.

Daher starten die Steuerlöscher-Beratungen mit 1. März, dann dürfte der Datenstand relativ vollständig bei der Finanz sein. Infos zum „Steuerlöscher 2010“: www.ak-salzburg.at

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gesundheit

Zukunft Gesundheit Unser Gesundheitssystem ist eigentlich ein Krankheitssystem, darin waren sich alle bei der AK-Veranstaltung „Zukunft Gesundheit“ einig – ein Plädoyer für mehr Prävention. Martin Rümmele ist engagierter Journalist und Buchautor (siehe Buchtipp). Er erhielt bereits mehrere Auszeichnungen für Gesundheitsjournalismus u.a. von der Österreichischen Ärztekammer. mAKazin: Woran krankt unser Gesundheitssystem? Rümmele: An seiner Undurchsichtigkeit. Wir wissen zwar wie viel Geld wir für Medizin ausgeben, haben aber keine Ahnung, ob das Geld sinnvoll verwendet wird. Konkret: Wir wissen nicht, ob die pro Jahr verwendeten 28 Milliarden Euro nicht mehr Gesundheit bewirken könnten, als sie es jetzt tun. Viele Akteure im Gesundheitsbereich haben sich auf Kosten der Patienten und der Beschäftigten gut eingerichtet, verdienen gut und haben kein Interesse an Reformen. mAKazin: Wo muss man ansetzen? Rümmele: Bei der Entstehung von Krankheit. Wir geben nur zwei Prozent der Gesundheitsausgaben für Prävention aus. Wenn wir aber in die Gesundheit der Mensch investieren wollen, geht es nicht darum gesundheitsbewußtes Verhalten zu fördern, sondern das Umfeld gesünder zu machen. Bildung, Einkommen, das soziale Umfeld und die Umwelt sind wichtige Faktoren. mAKazin: Was kann der Einzelne tun? Rümmele: Wir können uns gegenseitig helfen, wenn es um krankmachende Faktoren geht. Betriebliche Gesundheitsförderung einzufordern ist ein Weg. Oder Menschen in unserem Umfeld zu helfen, Stress zu reduzieren. Die Umwelt schützen. Aber auch sich für das Bildungssystem zu engagieren, wie das derzeit viele Studierende und Schüler machen.

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Im österreichischen Gesundheitssystem werden Krankheiten bekämpft, nicht deren Ursachen. Die Lebensumstände der Menschen – in einem geringeren Maß die medizinische Versorgung – bestimmen die Gesundheit: Bildung, Einkommen, Arbeitsbedingungen, Wohnen und Umweltfaktoren sind entscheidend. „Deshalb ist Verhältnisprävention, nicht nur in Betrieben, sondern im gesamten Lebensumfeld, unerlässlich“, resümierte AK-Präsident Siegfried Pichler. Martin Rümmele, Buchautor und Gastvortragender der Veranstaltung, lieferte dazu eine kom

promisslose Bestandsaufnahme des Gesundheitssystems: siehe dazu auch das Makazin-Interview nebenan.

Buchtipp: „Zukunft Gesundheit – So retten wir unser soziales System“ von Martin Rümmele und Andreas Feiertag, Orac Verlag ISBN 978-3-7015-0519-7. Das Buch ist für den Wissenschaftspreis 2010 nominiert, Voting: www.wissenschaftsbuch.at

Behindert im Betrieb Laut Statistik Austria sind rund 20 Prozent unserer Bevölkerung behindert. Trotzdem ist das Thema Behinderung nach wie vor ein Randthema in der öffentlichen Diskussion – und in der Arbeitswelt. Befragt nach den wichtigsten Problemlagen geben Menschen mit Behinderungen zu 60% an, dass sie in der Arbeitswelt mit Beeinträchtigungen oder ungleichen Chancen zu kämpfen haben. Die aktuellen Daten bestätigen dies: Die Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderungen ist auch im Bundesland Salzburg im Vergleich zum Vorjahr um 26% gewachsen, Menschen mit Behinderungen sind länger arbeitslos, haben weniger Arbeitslosengeld und Notstandhilfe und finden nur sehr schwer den Weg zurück in aktive Beschäftigung. Angesichts der Krise ist es notwendig, gerade auch Menschen mit Behinderungen in Beschäftigung zu halten und ihre soziale Absicherung zu verbessern – „durch Maßnahmen einer aktiven Arbeitsmarktpolitik und Arbeitmarktintegration“, so AK-Präsident Siegfried Pichler.

Die Rechtslage Das Behinderteneinstellungsgesetz schafft eine gesetzliche Verpflichtung zur Einstellung von begünstigten Behinderten (Grad mindestens 50%), besondere Schutznormen und Förderungen aus dem Ausgleichstaxfonds. Im Bundesbehindertengleichstellungsgesetz geht es um Diskriminierungsverbote unter anderem bezüglich Beschäftigung, Entlohnung, Aus- und Weiterbildung. Das Berufsausbildungsgesetz sieht eine spezifische Berufsausbildung für junge Menschen mit Behinderungen vor: die integrierte Berufsausbildung mit verlängerter Lehrzeit oder den Erwerb von „Teilqualifikation“.

Mehr Infos: Jugendreferat und Rechtsabteilung der AK Salzburg; Bundessozialamt Salzburg


gesundheit

„Schöne neue Welt“

In Kürze Betriebssport Für einen gesunden und geselligen Ausgleich zum Arbeitsalltag bietet der AK/ÖGB-Betriebssport wieder im

AK-Präsident Siegfried Pichler mit Günter Wallraff.

Günter Wallraff ist wieder in Salzburg – mit dem neuen Buch! Die AK lädt zu Lesung und Diskussion mit dem Publikum. In Zeiten gefährlich steigender Arbeitslosigkeit, eines stetig wachsenden Niedriglohnsektors der „Working poor“-Beschäftigten, einer zunehmenden Überwachung und Bespitzelung von Arbeitsplätzen und privater Kommunikation sinkt bei vielen Menschen die Bereitschaft, sich gegen Ausbeutung und Ungerechtigkeit zu wehren. Wallraff beobachtet, dass sich immer mehr Menschen aus Angst

vor Arbeitslosigkeit mit dieser „schönen neuen Arbeitswelt“ auf Gedeih und Verderb identifizieren müssen. Und kämpft dagegen an. Lesung am 18. Jänner 2010, 19 Uhr im Tagungs- und Stadthotel Josef Brunauer. Anmeldung zur Veranstaltung: AK Salzburg, Abteilung Sozialpolitik Fax: 0662-8687-460 E-Mail: monika.gebert@ak-salzburg.at

Armut in unserer Mitte AK-Tagung zu einer brisanten Studie. Die Armutsgefährdung konzentriert sich nicht mehr am Rand der Gesellschaft. Sie ist vielmehr in unsere Mitte gewandert. Das ist der bestürzende Befund einer von der AK Salzburg in Auftrag gegebenen Studie zur „Lage der Niedrigverdienenden im Bundesland Salzburg“ (Autorin Birgit Buchinger, „Solution“). Referiert und diskutiert wird darüber am 27. Jänner 2010, 9.30 Uhr im Tagungsund Stadthotel Josef Brunauer. Weitere Infos und Anmeldung: AK Salzburg, Abteilung Sozialpolitik Fax: 0662-8687-460 E-Mail: monika.gebert@ak-salzburg.at

neuen Jahresprogramm viele attraktive Veranstaltungen und Wettbewerbe an. Betriebsräte und andere Interessierte erhalten dieser Tage das Programm 2010, bei weiterem Bedarf einfach anfordern: E-Mail: betriebssport@ak-salzburg.at oder Telefon 0662-8687-403 (Fax DW 450). Mehr Infos: www.ak-salzburg.at/betriebssport

Pflegeberatung Rund um das Thema Betreuung und Pflege bietet die Landes-Pflegeberatung Salzburg pflegenden Angehörigen ihre Hilfe und Beratung an: kostenlos, umfassend, unabhängig, objektiv und vertraulich! Nähere Infos: www.salzburg.gv.at/soziales oder E-Mail: pflegeberatung@salzburg.gv.at. Hier die Adressen: Salzburg, Fanny von Lehnerststr. 1 Tel.: 0662-8042-3533 (Mo-Fr 8-12, Mo 13-18 Uhr) St. Johann, Hans Kappacher-Str. 14 Tel.: 0662-8042-3696 (Mo, Mi, Do 9-12) Tamsweg, Hatheyergasse 2 Tel.: 06474-8273-12 (Di 16-18, Fr 9-12 Uhr) Zell am See, Kitzsteinhornstr. 26 Tel.: 06542-53009 (Mo-Do 9-12, Mo 16-18 Uhr)

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sicher und gesund

Gesundheitsvorsorge leicht gemacht Mit dem „Zentrum für gesundes Arbeiten macht es der Arbeitsmedizinische Dienst Salzburg“ (AMD) den Betrieben leicht, sich mit um die Gesundheit der Belegschaft zu kümmern. Wie einfach und unbürokratisch das ablaufen kann, stellte der AMD kürzlich in einer Pressekonferenz vor. AK-Arbeitnehmerschützer Christian Rumplmayr war dabei und betonte: „Es ist jede Initiative zu begrüßen, die Erkrankungen am Arbeitsplatz schon in den Frühstadien erkennt und dadurch viel Leid und Kosten erspart. Rechtzeitige Prävention und Vorsorgeuntersuchungen statt Berufsunfähigkeit lautet die Devise!“ Vor allem bei belastenden Arbeitsbedingungen ist Vorsorge wichtig, darin sind sich die Experten einig.

Dazu einige Fakten: Eine WIFO Studie belegt für 2008, dass rund 45% aller Erkrankungen arbeitsbedingt sind – über folgende Belastungen am Arbeitsplatz klagen die befragen Beschäftigten: 17,6% über Vibrationen 14,1% über Lärm 13,1% über Abgase und Staub 7,4 % über Chemikalien „Ein wesentlicher Teil der daraus resultierenden Erkrankungen lässt sich ver-

v.l.n.r. Dr. Peter Miksch (AUVA), Dr. Ortrud Gräf (AMD), Christian Rumplmayr (AK Salzburg), Michaela Frey (Vorzeigebetrieb Autohaus Frey), Dr. Franz Aigner (WKS)

meiden, wenn Arbeitnehmende die gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen in Anspruch nehmen. Diese Belastungen zu erfassen, ist Aufgabe der Arbeitgebenden, was für diese übrigens kostenlos ist. Zur Unterstützung stehen den Betrieben jederzeit die Präventiv-

kräfte oder die AUVA zur Verfügung“, erklärt Rumplmayr und hilft Interessierten gerne weiter! Bei Interesse: AK Salzburg, Tel.: 0662-8687-408 oder E-mail: christian.rumplmayr@ak-salzburg.at (AK-Arbeitschutzexperte)

Wenn’s einen durchbeutelt „Wenn nicht gerade ein Presslufthammer im Spiel ist, wird die Belastung am Arbeitsplatz durch Vibrationen im Arbeitsalltag oft unterschätzt. Und dennoch fühlen sich immerhin 17 bis 18 Prozent der österreichischen Beschäftigten laut oben genannter WIFO Studie dadurch beeinträchtigt“, weiß AK-Arbeitnehmerschützer Christian Rumplmayr und rät, rechtzeitig Messungen am Arbeitsplatz durchführen zu lassen. Der AMD und die AUVA haben die Ausrüs-tung, um Vibrationen zu messen, und bieten ihre Dienste gerne an. Bei einer Grenzwertüberschreitung sollte unbedingt ein Arbeitsmediziner

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einbezogen werden, um körperlichen Schäden vorzubeugen.

Ganzkörperschwingungen Prinzipiell unterscheidet man zwei Vibrationsarten: Ganzkörperschwingungen und Hand-Armschwingungen. Bei beiden sind Grenzwerte einzuhalten. Typische Arbeiten, bei denen starke Vibrationen auftreten, sind solche mit Schremmhammer, Meisselgeräten, Motorsägen oder Maschinen mit starken Vibrationen. Weitere Infos: Unfallverhütungsdienst der AUVA, des AMD oder Arbeitnehmerschutz der AK Salzburg.


sicher und gesund

Durchblick zur PC-Brille

In Kürze

Bildschirmbrille, Altersweitsichtigkeitsbrille, bifokal, monofokal… Es ist nicht leicht, die richtige Brille zu finden – und zum Kostenersatz zu kommen!

Neu ab 2010

Die Arbeitnehmerschützer der Salzburger Arbeiterkammer haben die Erfahrung gemacht, dass um das Thema Bildschirmbrille und deren Kostenersatz durch den Arbeitgeber ein Aufklärungsbedarf besteht. Damit dieser eine Bildschirmbrille bezahlt, sind einige Voraussetzungen nötig. a Auf jeden Fall muss „Bildschirmarbeit“ vorliegen und die ist definiert mit zwei Stunden ununterbrochener oder drei Stunden täglicher Bildschirmarbeit. aIn den meisten Fällen wird erst dann eine Bildschirmbrille gebraucht, wenn die sogenannte Altersweitsichtig-keit einsetzt (also meist im Alter ab 45). Um über die dann notwendige Monofokalbrille (Einstärkengläser) hinaus eine Bildschirmbrille mit Bifokal oder Gleitsichtgläsern zu bekommen, muss Folgendes erfüllt sein: a Ein Arbeitsmediziner, Augenfacharzt oder ein Optikermeister muss feststellen, dass wechselnde Tätigkeiten vorliegen und nicht nur reine Bildschirmarbeit. Beispiele: Bildschirmarbeit und lesen oder Bildschirmarbeit, Kundenkontakt und lesen wie Schaltertätigkeit bei einer Bank. aDer Augenfacharzt, Arbeitsmedi-

ziner oder Optikermeister hält die Tätigkeiten fest, welche im Zusammenhang mit Bildschirmarbeit stehen, und entscheidet über die Art der Brille (Monofokal-brille/Bifokalbrille oder Gleitsichtbrille). a Bei der Brillenfassung muss nur die billigste Variante bezahlt werden, dies ist die „Kassenfassung", die Gläser müssen entspiegelt, aber nicht getönt sein. a Die Brille bleibt im Besitz der Firma. Unser Tipp: Es ist sinnvoll, auf jeden Fall mehrere Angebote von verschieden Optikern einzuholen, weil die Firma nur die kostengünstigste Variante bezahlen muss. Bei Fragen: Christian Rumplmayr Tel.: 0662-8687-408 oder Georg Schürer Tel.: 0662-8687-406

Gesundes Raumklima Winterzeit, Heizungszeit: Kalte Außenluft dringt in die beheizten Innenräume, wird dort erwärmt und lässt die Luftfeuchtigkeit sinken. Vor allem Büro-Beschäftigte klagen in der kalten Jahreszeit häufig über Beschwerden, die auf trockene Luft zurückgeführt werden können, wie raue, entzündliche Haut. Hier ein paar Tipps, wie Sie die Haut vor trockener Luft schützen können:

• Richtiges Lüften! Fenster im Winter nur kurz, aber weit öffnen. • Viel trinken! Unterstützt die Selbst- reinigungskräfte der Schleimhäute. • Fettige Cremes auftragen! Im Win- ter die Haut am besten mit Salben (z.B. Vaseline) oder Pflanzenölen wie Mandel- oder Borretschöl eincremen. • Wenn Luftbefeuchter aufgestellt werden, unbedingt auf hygienisch einwandfreien Betrieb achten.

Ab Jänner 2010 ist auch in Arbeitsstätten unter fünf Mitarbeitern ein Ersthelfer (Stichwort „Erste Hilfe“) zu bestellen. Änderungen gibt es hier auch bei der Ausbildung. Außerdem ist nun grundsätzlich für jede Arbeitsstätte ohne Brandschutzbeauftragten, Brandschutzgruppe, Brandwarte oder Berufsfeuerwehren eine Person für Brandbekämpfung und Evakuierung zu bestellen. Weitere Informationen und Details auf der Homepage des Zentralarbeitsinspektorates (www.arbeitsinspektion. gv.at) sowie vom Arbeitnehmerschutz der AK Salzburg (Tel. 06628687-408 oder 406).

Yoga im Betrieb Nach dem Motto „Gesunde Mitarbeiter – gesundes Unternehmen“ bietet die Salzburger Yogalehrerin Sylvia Hobiger–Shivani auch Kurse direkt in Unternehmen an – zur Erhaltung der

ENTSPANNUNG

MEIN ANGEBOT

… tut gut: Körper, Geist und Seele! Praktiziert werden dazu die Techniken des Yoga Nidra (Schlaf des Yogi).

ASANAS (KÖRPERÜBUNGEN)

Die diplomierte Yogalehrerin Shivani – Sylvia Hobiger bietet nach dem System YOGA IM TÄGLICHEN LEBEN folgende Kurse an: •

… aktivieren die Lebensvitalität, stärken den gesamten Körper und harmonisieren das Drüsensystem. Die Übungen erhalten die Elastizität des Körpers, wirken gegen Steifheit und beugen Erkrankungen des Bewegungsapparats vor. Sie helfen bei bestehenden körperlichen Problemen (Einschränkungen), aktivieren und harmonisieren das Nervensystem.

PRANAYAM (ATEMÜBUNGEN) … sorgen für eine ruhige und tiefe Atmung. Das entspannt sowohl den Geist als auch den Körper. Dabei wird das Nervensystem gestärkt und harmonisiert.

MEDITATION … bedeutet: Abschalten vom Alltag! Das entspannt den Geist und dadurch auch den Körper, macht den Kopf frei, führt zur tiefen Wahrnehmung über das eigene Selbst und zur Selbsterkenntnis.

Kurse in Rehazentren Zur Unterstützung des Heilungsprozesses • Yoga für Manager/-innen Zur allgemeinen Stressbewältigung • Yoga für Spitzensportler/-innen Als Ausgleich zu harten Trainingseinheiten • Allgemeine Yogakurse Aufgebaut in Stufen • Yoga gegen Schlafstörungen Damit die Nacht wieder zu Erholung wird • Kurse in Unternehmen Zur Stressbewältigung und Förderung der innerbetrieblichen Harmonie (Lunchtime-Yoga) Mehr unter: www.shivani.at Über mich: Vor 20 Jahren begann ich bei Paramhans Swami Maheshwarananda Yoga zu studieren und wurde von ihm in die Yogatechniken eingeweiht. Meine dabei gewonnenden Erfahrungen haben mein Leben auf sehr positive Weise beeinflusst. Mir ist es ein großes Anliegen, dieses Wissen an andere weiterzugeben. Daher unterrichte ich schon seit über 10 Jahren an der Salzburger Volkshochschule. Die positiven Rückmeldungen und Fortschritte der Teilnehmenden sind dabei für mich immer eine Motivation.

Leistungsfähigkeit, Entspannung und Motivation. Mehr dazu unter: www.shivani.at E-mail: s.hobiger@shivani.at Tel.: 0662-834083 Die Quelle aller Übungen und Techniken stammt aus der jahrtausendalten, authentischen Literatur Indiens.

Yoga ist die Wissenschaft über das Selbst aus dem alten Indien und wurde von den Gelehrten an die Aspiranten weitergegeben.

Sylvia Hobiger - Shivani, Dipl. Yogalehrerin Gneiserstrasse 31, A-5020 Salzburg Tel/Fax: 0043-662-834083; Mobil: 0043-664-5147470 E-Mail: s.hobiger@shivani.at Homepage: www.shivani.at

Yoga IM TÄGLICHEN LEBEN

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mosaik

Fit für die Arbeitswelt Neue Perspektiven, echte Chancen – Zukunftsprojekt gab Anlass zum Feiern. Stolze Lehrherrn mit ihren „Rohdiamanten“: Thomas Markl, Anlagentechnik (li), mit Rawand Ahmad und Karl Lorentschitsch, EDV-Systeme (re), mit Muhammed Özkan.

v.l.n.r.: BFI-Projektleiterin Gabriele Falkner mit Landeshauptfrau Burgstaller und AK-Präsident Pichler.

Abgebrochene Ausbildung, kein Job, keine Perspektive: Nach 14 Monaten im „Jugendprojekt mit Zukunft – Perspektive“ am BFI der AK Salzburg sind 30 Jugendliche fit dafür, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Und das, obwohl sie es bis dahin im Leben gar nicht leicht hatten, zum Teil sogar als Flüchtlinge gänzlich neu anfangen mussten. Die meisten von ihnen haben jetzt eine Lehrstelle oder einen Job – auf jeden Fall aber eine neue Perspektive. Bei der Schlusspräsentation waren sie selbst am Wort, erzählten über sich, ihre Erfahrungen im Projekt, ihre Hoffnungen – und feierten mit den Ehrengästen. Darunter Landeshauptfrau Gabi

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Herzerfrischende Abschlussfeier

Burgstaller, sichtlich beeindruckt vom Engagement und dem herzerfrischenden Auftritt der jungen Leute. Auch AK-Präsident Siegfried Pichler freute sich über dieses Projekt, denn es beweise eindrücklich, dass eine entsprechende Förderung Benachteiligungen ausgleichen und neue Perspektiven eröffnen könne. Der AK-Präsident: „Das ist wichtig für die Betroffenen, aber auch für die ganze Gesellschaft. Geld für die Ausbildung und Integration in den Arbeitsmarkt von Jugendlichen auszugeben, ist immer eine lohnende Investition. Das muss in die Köpfe der Menschen hinein. Hier ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten

und auch die wird sich bezahlt machen!“

Das Projekt Das Projekt wurde vom BFI der AK Salzburg konzipiert und durchgeführt, finanzielle Mittel kamen vom Europäischen Sozialfonds, dem AMS und dem Land. Werner Pichler, der pädagogische Direktor des BFI, dankte nicht zuletzt auch den Vertretern der zahlreichen Salzburger Lehr- und Praktikumsbetriebe, ohne die das Projekt gar nicht möglich gewesen wäre. Wie Thomas Markl und Karl Lorentschisch (siehe Bild), die sich seit jeher der Jugendförderung verschrieben haben.


vollversammlung

Arbeitnehmerparlament tagte Kammervollversammlung einig: Gemeinsam gegen Krise kämpfen, Wirtschaft muss mehr investieren. Die dritte Vollversammlung des Salzburger Arbeitnehmerparlaments 2009 stand ganz im Zeichen der schwierigen wirtschaftlichen Lage heimischer Arbeitnehmer. Die momentane Zahl von rund 13.400 Arbeitslosen wird 2010 noch weiter steigen, die Einkommen sinken. Inklusiver jener Menschen, die sich in Schulungen, Kurzarbeit oder Aussetzungsverträgen befinden, beträgt die Arbeitslosenrate Salzburgs fast sechs Prozent. Eine inakzeptable Situation für den AKPräsidenten: „Die Arbeitnehmer zahlen die bittere Zeche für jene Krise, an der sie selbst keine Schuld tragen – und das muss sich ändern“, fordert Pichler.

Die Zeit drängt „Das derzeit leichte Wirtschaftswachstum reicht nicht aus, um die Krise zu überwinden. Es bedarf mehr Mut und Investitionsbereitschaft seitens Wirtschaft und Industrie. Mehr als ärgerlich in diesem Zusammenhang ist die rückläufige Ausbildungstendenz bei den österreichischen Betrieben: Im ersten Lehrjahr rund sechs Prozent weniger Lehrstellen im Gewerbe und minus 27 Prozent an Ausbildungsplätzen in der Industrie. Für Pichler das komplett falsche Signal, denn weniger Ausbildung öffnet einem künftigen Facharbeitermangel Tür und Tor. Die Konjunkturbelebungs-Pakete gehen dem AK-Präsidenten zu langsam voran. „Vor allem Wohnbauprojekte gehören schnellstens umgesetzt“, fordert Pichler, „denn damit wird

Kammervollversammlung im Tagungs- und Stadthotel Josef-Brunauer, wo am : die 2. Vollversammlung stattgefunden hat.

nicht nur ein sehr hoher Beschäftigungseffekt erzielt, sondern auch die Wohnungsnot erheblich gelindert.“

Es muss schneller gehandelt werden Einigkeit herrschte beim Thema Finanzmarktsektor. Sämtliche Parteien der Kammervollversammlung sprachen sich für klare Spielregeln am nationalen und internationalen Finanzmarkt aus. Konsens auch über den AK-Budgetvoranschlag für 2010, alle Fraktionen stimmten dem Finanzplan 2010 der Salzburger Arbeiterkammer zu.

Wenn die „Alten“ zu teuer werden… Krisenbedingten Kündigungen älterer Arbeitnehmer steigen. AK-Präsident Pichler: „Der Rechtsschutz für ältere Arbeitnehmer ist zu einem Schwerpunkt unserer Arbeit geworden. Die Realität erhärtet den Verdacht, dass mit der Krise zunehmend Geschäft gemacht wird!“ Die Fakten sind eindeutig – 2009 verzeichnet die AK Salzburg eine massive Steigerung der Kündigungsanfechtungsverfahren: 55 allein bis Ende August. 2008 waren es insgesamt 41 Verfahren, im Jahr davor 33 und 2006 kam es zu 32 Verfahren. „Personenbezogene Gründe einer Kündigung sind in den Hintergrund getreten – die Kündigungsbegründung der Dienstgeber liegt zu 90 Prozent in der angespannten wirt-

schaftlichen Situation“, so Erich Krutter, Leiter der AK-Rechtsabteilung. Die Arbeiterkammer bietet Rechtsschutz bei den Kündigungsanfechtungen nach §105 Arbeitsverfassungsgesetz, um die Menschen vor dem Schlimmsten zu bewahren und Härtefälle abzufedern. HansWerner Mitterauer, Leiter des AK-Prozessschutzes, betont: „Die betroffenen Arbeitnehmer werden so vor dem finanziellen Absturz bewahrt und oft über die

Arbeitslosigkeit hinweg zur Pension gerettet. Wichtig ist allerdings, sich umgehend mit der AK in Verbindung zu setzen, wenn Arbeitnehmer eine Kündigung nicht akzeptieren oder andere Bedenken haben. Eine Woche ist sehr kurz, weshalb die AK ohnehin seit langem eine Verlängerung dieser Frist auf zumindest zwei Wochen fordert.“

www.ak-salzburg.at

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tauschbörse

In Kürze

Wintertauschbörse 2009

Leih-Kunst: Artothek

Auch im fünften Jahr ihres Bestehens ist die Tauschbörse von AK und ÖGB ein Publikumsmagnet.

Internationale und österreichische Fotokunst ist für Privatpersonen oder Firmen leihweise verfügbar: Mit der Artothek soll eine breitere Öffentlichkeit die Gelegenheit haben, Kunstwerke mit dem Schwerpunkt auf österreichischer Fotografie auszuleihen, ohne sich für einen Kauf entscheiden zu müssen. Die Leihgebühr für Privatpersonen für zwei Monate beträgt 8 Euro. Unter anderem verfügbar sind Werke von VALIE EXPORT. Mehr Infos unter: http://www.fotohof.at/content.php?id=33

Schauspielhaus In der für viele Menschen stressigen Adventzeit kann ein bisschen Unterhaltung oder Ablenkung nie schaden. Zum Beispiel im Salzburger Schauspielhaus. Unter anderem am Spielplan: Für große und kleine Kinder ist ab 4.12. der „Ritter Kamenbert“ unterwegs, am 6.12. folgt die deutschsprachige Erstaufführung von Alan Ayckbourns Komödie „Rollenspiel“. Informieren Sie sich unter www.schauspielhaus-salzburg.at über das aktuelle Programm.

ARGE Kultur Freunde der Popmusik und Popliteratur kommen im Dezember auf ihre Rechnung. Ein buntes Programm wartet im Roten Salon der ARGE Kultur in Salzburg, Josef-Preis-Allee 16 (Tel.: 0662-848784-0). Außerdem am 4. und 5. Dezember: „Same Time Same Station“ – Guillotine 2.0: Zwei Blogger berichten mitten aus der französischen Revolution. Lesen Sie mehr: www.argekultur.at

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Seit fünf Jahren gibt es nun die Wintertauschbörse von AK und ÖGB. Anfangs nur auf drei Stationen beschränkt, tourt die Tauschbörse mittlerweile durch alle Bezirke unseres Bundeslandes. Das Projekt hat von Beginn an voll eingeschlagen. Tausende Salzburgerinnen und Salzburger stürmten regelrecht die Börsen und haben seit 2005 insgesamt an die 75.000 Wintersportartikel angeboten. Und die Stimmung unter den Besuchern ist positiv: Vor allem am ersten Tag jeder Börse kann es vorkommen, dass mann und frau Wartezeiten vor den Annahmen in Kauf nehmen müssen. Trotzdem hört man kein böses Wort, spürt Ungeduld oder Aggression. Denn das Motto „Tauschbörse schont Geldbörse“ ist unschlagbar. Das beweist auch die Bilanz des heurigen Jahres.

Tauschbörse schont Geldbörse Dieses einfache aber zugkräftige Argument sorgte auch im fünften Jahr des Bestehens dieses Projekts für einen Massenansturm an den vier Tauschbörsenwochenenden 2009. 25.924 angebotene Wintersportartikel, 7.706 zufriedene Käufer und 17.846 verkaufte Artikel – durchschnittliche Steigerungen

von etwa fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das sind die beeindruckenden Eckdaten der heurigen AK/ÖGB-Wintertauschbörse. Vor allem Familien nutzten die Tauschbörsen in Bischofshofen, Saalfelden, St. Michael im Lungau und Bergheim, um gut erhaltene Wintersportartikel zu kaufen oder verkaufen. Ein besonderer Dank gebührt in diesem Zusammenhang allen fleißigen Tauschbörsen-Mitarbeitern von AK und ÖGB, die mit ihrer Routine und ihrem unermüdlichen Einsatz auch heuer wieder alle vier Börsen jederzeit souverän im Griff hatten.

Familien sollen sich Wintersport leisten können AK-Präsident Siegfried Pichler ist es ein besonderes Anliegen, dass sich vor allem Familien Wintersport leisten können. „Diese Steigerungen beweisen, dass nach wie vor ein dringender Bedarf an kostengünstigen Wintersportartikeln herrscht“, betont Pichler, „ich freue mich sehr, dass wir in den letzten fünf Jahren mit unseren Tauschbörsen sehr vielen Salzburger Familien helfen konnten Geld zu sparen und werden die Wintertauschbörse auch 2010 wieder in allen Salzburger Bezirken anbieten.“


jugend

Eigentor für die Industrie Ohne Fachkräfte geht nichts. Aber gerade in der aktuellen Krise sparen Unternehmen bei den Lehrlingsstellen –und schädigen damit langfristig den Arbeitsmarkt. 10.697 Lehrlinge gab es Ende September in Salzburg – rund 290 weniger als im Vorjahr. Ein Rückgang, der angesichts der angespannten Wirtschaftslage noch als vertretbar erscheint. Wie immer liegt der Teufel im Detail: Salzburg hat nach der Steiermark (-3,7%) mit Kärnten den höchsten Rückgang an Lehrlingen (2,7%): Allein die Industrie, nach Tourismus und Handel drittgrößter Ausbilder im Land, stellte fast 27% (65 Personen) weniger Lehrlinge ins erste Lehrjahr ein als noch im Vorjahr. Gerade diese Sparte hat aber einen besonders hohen Fachkräftebedarf. Die sofort verfügbaren Lehrstellen im Oktober sanken im Vergleich zum Vorjahr im Metall- und Elektrobereich um 47,5% (-28 Stellen). „Wenn die Unternehmen jetzt weniger Lehrlinge einstellen, steigt die Jugendarbeitslosigkeit und in einigen Jahren fehlen dann noch mehr Fachkräfte. Dabei kassieren die Unternehmer saftige Förderungen – während der gesamten Lehrzeit bis zu 13.000 Euro! Statt jetzt kurzfristig zu sparen sollte gemeinsam an langfristigen Lösungen gearbeitet werden“, sagt AK-Präsident Pichler.

Mitmachen und Gewinnen! Vor einiger Zeit haben wir unsere Internetseite neu gestaltet. Was halten Sie davon? Sagen Sie uns Ihre Meinung und gewinnen Sie tolle Preise: 3 Wochenendurlaube in Österreich, Kinokarten, Taschen, USBSticks und vieles mehr. Vielen Dank und viel Glück! Sagen Sie uns Ihre Meinung:

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Marco Kern, 18 Jahre alt, ist Landesschulsprecher für die Berufsschulen und vertritt damit rund 10.700 Lehrlinge im Bundesland. Er selbst absolviert seine Ausbildung in der EDVAbteilung der AK Salzburg. mAKazin: Lehrlinge und Berufsschüler, das sind… Kern: Die Fachkräfte von morgen! Gerade auf ihre Bedürfnisse muss eingegangen werden. mAKazin: Können Schülervertreter überhaupt etwas bewirken? Kern: An einzelnen Schulen ist es oft schwierig, aber auf Landesebene ist einiges möglich, wenn die Zusammenarbeit – auch mit den Direktoren – passt. Es kommt auf die Vernetzung an. mAKazin: Wie kann diese Vernetzung verbessert werden? Kern: Derzeit sind Seminare für Schülersprecher und -sprecherinnen, eine Schulsprechermappe, die jeweils nach der Wahl an den nächsten Mandatar weitergegeben wird, eine Schülerzeitung für mehr Meinungsaustausch und vieles mehr geplant. mAKazin: Haben die Berufsschulen in der aktuellen Bildungsdiskussion genügend Raum bekommen? Kern: Sie ermöglichen mit einer praxisrelevanten Ausbildung den schnellen Start ins Arbeitsleben. Aber in der Diskussion kommen die Berufsschulen zu kurz. Deshalb braucht es mehr Öffentlichkeit für die Probleme. Zum Beispiel gibt es wenig Ausgleich: Turn-, Fitness- oder gesundheitsbezogene Lehrinhalte fehlen. Bei Schule bis 17 Uhr ist es außerdem oft eine Belastung, den Stoff danach noch einmal kritisch zu reflektieren. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um mit neuen Projekten aktiv zu werden.

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Auf ihn ist Verlass. Wenn er fährt, trinkt er nicht.

don‘t drink & drive!

Eine Aktion von

www.ingenieurbueros.at


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