Trends zum demographischen Wandel

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24.04.2008

Sehr geehrte Damen und Herren, es gibt kaum eine andere Entwicklung, die unsere Gesellschaft so umfassend beeinflussen und verändern wird, wie der demographische Wandel. Zu Recht wird diese Entwicklung als „Megatrend“ bezeichnet. Demographischer Wandel heißt: Die Sterbeziffer übersteigt seit den 1970er Jahren die Geburtenziffer in Deutschland. Dies führt zu einem natürlichen Rückgang und einer starken Alterung der Bevölkerung. Und wir alle als Teil der Bevölkerung sind in vielfältiger Weise einbezogen in diesen demographischen Wandel, wir haben diese Entwicklung mit herbeigeführt und die Folgen zu tragen.

14:29 Uhr

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Der demographische Wandel ist kurzfristig nicht umzukehren. Wir müssen uns deshalb auf diese Entwicklung stärker einstellen. Selbst wenn ab heute mehr Kinder geboren werden sollten, würde es mindestens 20 Jahre dauern, bis sie das erwerbsfähige Alter erreichen und als Arbeitskräfte die Altersstrukturen verjüngen und in die Rentenkassen einzahlen. In der Zwischenzeit steigt unsere Lebenserwartung weiter und die mittleren Jahrgänge wären dann doppelt belastet, denn sie hätten für mehr Kinder und gleichzeitig für mehr Ältere zu sorgen. Dieses kleine Beispiel mag zeigen, dass der demographische Wandel eine Herausforderung ist, die den Ideenreichtum und die Gestaltungskraft unserer gesamten Gesellschaft erfordert. Das bedeutet aber auch: Die Folgen des demographischen Wandels müssen nicht als unvermeidbares Schicksal hingenommen werden, wir können etwas tun. Dazu sind gründliche Überlegungen und die genaue Betrachtung der Realität notwendig. So gilt als gesicherte Erkenntnis, dass es zukünftig weniger junge und mehr alte Menschen geben wird. Bei der formalen Betrachtung der Altersstruktur ist diese Aussage richtig, aber in der sozialen Wirklichkeit spielt das formale Alter nur eine untergeordnete Rolle. Die Einschätzung der Auswirkungen der demographischen Entwicklung hängt ab von der Antwort auf z. B. Fragen wie: bis zu welchem

Daten, Fakten, Trends zum demographischen Wandel in Deutschland, 2008

Alter ist man „jung“ und ab wann ist man eigentlich „alt“? Diese Altersgrenzen sind nicht nur biologisch, sondern auch gesellschaftlich festgelegt und damit variabel. Unter den Lebensbedingungen in früheren Zeiten galten Menschen bereits als alt, die heute noch leistungsbereit und leistungsfähig ihren Beruf ausüben können. So relativieren sich viele befürchtete Auswirkungen der Alterung, wenn man nicht vorschnell urteilt, sondern die Situation in der Zukunft differenziert betrachtet. Die vorliegende Broschüre will hierzu einen Beitrag leisten. Sie soll allen Interessierten einen kompakten, informativen Überblick über die Ursachen und Auswirkungen des demographischen Wandels geben, zugleich aber auch als Argumentationshilfe eine Diskussion versachlichen helfen, die viel zu häufig von Befürchtungen und Ängsten geprägt ist.

Johann Hahlen Staatssekretär im Bundesministerium des Innern Berlin, im Dezember 2007

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