Phil 2023/24 – Heft 4

Page 1

Das Magazin der Berliner Philharmoniker

Ganz große Oper Kirill Petrenko dirigiert Richard Strauss’ abgründiges Meisterwerk Elektra

Die Widerständige Arthur Honeggers Oratorium Jeanne d’Arc au bûcher erzählt im Juni die Geschichte der französischen Nationalheldin

Schubert-Marathon

Mitglieder der Berliner Philharmoniker widmen sich einen Tag lang Franz Schuberts Kammermusik

Heft 4 2023/24

Musik verbindet

Musik verbindet

#PositiverBeitrag

#PositiverBeitrag

Seit mehr als 30 Jahren arbeiten die Deutsche Bank und die Berliner Philharmoniker in einer engen und lebendigen Partnerschaft zusammen. Gemeinsam wollen wir Musik von Weltklasse fördern und Menschen jeden Alters für Musik und Kultur begeistern. Denn Musik inspiriert, verbindet Menschen und überwindet Grenzen.

Seit mehr als 30 Jahren arbeiten die Deutsche Bank und die Berliner Philharmoniker in einer engen und lebendigen Partnerschaft zusammen. Gemeinsam wollen wir Musik von Weltklasse fördern und Menschen jeden Alters für Musik und Kultur begeistern. Denn Musik inspiriert, verbindet Menschen und überwindet Grenzen.

db.com.kultur

db.com.kultur

© Madlen Krippendorf

Liebes Publikum,

»Dirigiere Salome und Elektra, als seien sie von Mendelssohn: Elfenmusik«, schrieb Richard Strauss 1925 einem jungen Kapellmeister ins Stammbuch. Dieser Ratschlag erfolgte wohl etwas augenzwinkernd, denn elfenhaftunschuldig sind die Protagonistinnen der genannten Opern ganz und gar nicht. Ließ die biblische Prinzessin Salome den Propheten Jochanaan enthaupten, um den Kopf wollüstig zu küssen, schufen Strauss und sein Librettist Hugo von Hofmannsthal mit der Elektra eine Frau, die durch die Ermordung ihres Vaters Agamemnon schwer traumatisiert ist und seither auf Rache sinnt. Heute, 115 Jahre nach der Uraufführung, hat der Einakter Elektra nichts von seiner sensationellen Modernität eingebüßt. Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker präsentieren ihre Sicht auf diese Jahrhundertoper bei den Osterfestspielen Baden-Baden und Anfang April auch konzertant in Berlin. Lesen Sie hierzu die Titelgeschichte von Tilman Krause.

Unser Themenschwerpunkt »Heroes« geht Anfang Juni mit drei Aufführungen von Arthur Honeggers Oratorium Jeanne d’Arc au bûcher zu Ende. In diesem bewegenden Werk lässt Johanna von Orléans kurz vor ihrem Tod auf dem Scheiterhaufen ihr Leben in einer Folge von Rückblenden Revue passieren. Die Rolle der Jeanne ist als reine Sprechpartie angelegt. Wir freuen uns, dass wir mit der französischen »Oscar«-Preisträgerin Marion Cotillard eine der bedeutendsten Schauspielerinnen unserer Zeit hierfür gewinnen konnten.

Im April stehen zwei Debüts auf dem Programm der Berliner Philharmoniker. Mit Hannu Lintu erwarten wir einen vielseitigen Dirigenten aus der Talentschmiede Finnlands, und die südkoreanische Dirigentin Eun Sun Kim feiert seit einigen Jahren nicht nur als Musikdirektorin der San Francisco Opera große Erfolge. Dazu mehr in den beiden Porträts in diesem Heft.

Ebenfalls im April widmen die Berliner Philharmoniker Franz Schuberts Kammermusik einen ganzen Tag. Neben den frühen Streichtrios und dem späten Streichquintett C-Dur erklingen auch das fröhliche Forellenquintett und das tiefsinnige Streichquartett Der Tod und das Mädchen Wolfgang Stähr stellt Ihnen den Kammermusiker Schubert in seinem Essay näher vor.

Darüber hinaus finden Sie in dieser Ausgabe von Phil weitere Beiträge etwa über die Pianistin und Komponistin Clara Schumann, deren Klavierkonzert erstmals von den Berliner Philharmonikern gespielt wird, oder über Sergej Rachmaninows Dritte Symphonie.

Ich wünsche Ihnen wie immer eine anregende Lektüre Ihres Phil und viele unvergessliche Konzerte mit den Berliner Philharmonikern.

Herzlich

Ihre

Andrea Zietzschmann, Intendantin der Stiftung Berliner Philharmoniker

Willkommen
Foto:
Stefan Höderath
3 Phil — Heft 4 2023/24

Inhalt

4

Die Widerständige

Foto, linke Seite: (oben) plainpicture/miguel sobreira, (unten) Sasha Arutyunova. Rechte Seite: (oben) akg-images, (unten) plainpicture/Spitta + Hellwig. 5 Phil — Heft 4 2023/24

Die Jahrhundertfrau

Clara Schumann war weit mehr als die Gattin ihres Mannes. Phil stellt uns die geniale Pianistin, Komponistin und Pädagogin vor.

• Debüt

»Du musst dich entwickeln, sonst gehst du unter«

Himmlische Längen

Mitte April dreht sich einen Tag lang alles um Franz Schuberts Kammermusik.

Rubriken Philharmonische Momente 30 Ende 1981 führten die Berliner
erstmals Sergej Rachmaninows Dritte Symphonie auf. Ein Rückblick. Wenn ich nicht Musikerin wäre … 34 Für die Geigerin Kotowa Machida ist Kochen pure Entspannung. Aktuelles 36 Konzertkalender April – Juni 2024 42 Impressum 48
Schubert-Marathon 22
Philharmoniker
26
• Clara Schumann
20
Hannu Lintu gastiert bei den Berliner Philharmonikern mit Musik aus seiner Heimat. »Heroes« 14
Arthur Honeggers Oratorium Jeanne d’Arc au bûcher ist ein musikalisches Ereignis. Im Juni ist das Werk unter der Leitung von Alan Gilbert zu erleben. Mit von der Partie ist die französische »Oscar«-Preisträgerin Marion Cotillard.

Gefängnis des Ichs

Mit der Oper Elektra beginnt die Zusammenarbeit zwischen Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal, und gleichzeitig eine moderne Sicht auf die Heldin der Antike, die durch die Schule Nietzsches und Freuds gegangen ist. Die Berliner Philharmoniker führen das Werk bei den Osterfestspielen in Baden-Baden auf und danach steht es im April auch in Berlin auf dem Programm.

Es dirigiert Kirill Petrenko.

Von Tilman Krause

Man erinnere sich an den Schluss der Oper Salome von Richard Strauss, uraufgeführt am 9. Dezember 1905. Wie ruft doch gleich Herodes aus, nachdem er mit ansehen musste, wie seine Stieftochter Salome den abgeschlagenen Kopf des Propheten Jochanaan wollüstig auf den Mund küsst? Er schreit: »Man töte dieses Weib!« Das ist alles, was ihm zu dieser Scheußlichkeit noch einfällt. Was Herodes nicht weiß, und was wahrscheinlich auch der Komponist nicht ahnte, der mit Salome seinen ersten großen Erfolg als Opernkomponist feiern konnte und den es folglich gleich zum nächsten Coup drängte: Es ging noch scheußlicher. Noch perverser. Und dafür sollte eine andere Figur aus grauer Vorzeit sorgen – Elektra. Dieses Mal ist die Geschichte nicht in der Bibel überliefert, sondern durch die drei großen griechischen Dramatiker Aischylos, Sophokles, Euripides. Im fünften vorchristlichen Jahrhundert haben sie jeder eine eigene Erzählung um diese Gestalt konzipiert.

Fruchtbare Zusammenarbeit

Die Geschichte der rachedurstigen Vater-Tochter Elektra aus königlichem Hause war allerdings ein bisschen komplizierter als die der biblischen Prinzessin Salome. Es überstieg die intellektuellen Möglichkeiten des bodenständigen Bajuwaren Richard Strauss, aus der Elektra-Handlung und ihren diversen Fassungen einen Opernstoff zu formen. Also holte er sich Hilfe. Und die kam von Hugo von Hofmannsthal. Der aufstrebende Lyriker und Dramatiker aus Wien hatte ihm bereits Jahre zuvor seine Dienste angeboten. Doch Strauss reagierte zunächst nicht. Aber jetzt, im Frühjahr 1906, nachdem er in Berlin Hofmannsthals Fassung der griechischen Tragödie in der spektakulären Inszenierung Max Reinhardts mit Gertrud Eysoldt als Elektra gesehen hatte, war ihm klar: Die Atridenprinzessin aus Mykene oder keine. Und mit dem als etwas kapriziös geltenden Herrn aus Wien würde er auch noch fertig werden!

Strauss schrieb Hofmannsthal nun einen regelrechten Werbebrief. Darin heißt es: »Jedenfalls bitte ich Sie dringend, mir in allem Komponierbaren von Ihrer Hand das Vorrecht zu lassen. Ihre Art entspricht so sehr der meinen, wir sind füreinander geboren und werden sicherlich Schönes zusammen leisten, wenn Sie mir treu bleiben.« Und Hofmannsthal schlug ein, Hofmannsthal blieb treu. Damit begann die fruchtbarste Zusammenarbeit von Komponist und Librettist, die die Musikgeschichte kennt. Sie sollte bis über den Tod Hofmannsthals im Jahr 1929 hinaus andauern. Denn ihr letztes gemeinsames Produkt, die Oper Arabella, erblickte erst 1933 das Licht der Öffentlichkeit. Dazwischen lagen Der Rosenkavalier, Ariadne auf Naxos und Die Frau ohne Schatten. Doch das radikalste Projekt, an das sie sich machten, war gleich ihr erstes, war dieser »Sturm Elektra«, wie Gertrud Eysoldt in ihren Memoiren schreiben sollte. Und mit dieser Dame müssen wir uns jetzt einen Moment lang befassen.

Entrümpelung der Antike

Man hat viel darüber gerätselt, was den feinsinnigen Hofmannsthal, aber auch den deutlich schlichter gestrickten Richard Strauss dazu bewogen haben mag, sich einer so pathologischen Figur wie Elektra zuzuwenden, denn niemals wieder haben sie sich mit einer solchen Megäre beschäftigt. Natürlich, der Typus der Femme fatale, der wahlweise sadistischen oder autodestruktiven Frau, hatte um 1900 Konjunktur, sie war eine der klassischen Männerfantasien der sogenannten Belle Époque. Die Femme fatale schaute in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg gefühlt aus jedem zweiten Bilderrahmen heraus, denken wir nur an die Gemälde Franz von Stucks oder Lovis Corinths (der übrigens die Kostüme für Max Reinhardts Elektra -Produktion am Deutschen Theater entwarf).

7 Phil — Heft 4 2023/24
Foto:
plainpicture/miguel sobreira

Und die »Entrümpelung der Antike« hatte auf dem europäischen Theater seinerzeit ebenfalls Konjunktur. Man wollte weg von dem, was sogar Goethe schon beim Wiederlesen seines wegweisenden Stückes »die verteufelt humane Iphigenie« nannte. Man wollte hinter das Bild zurück, das das 18. Jahrhundert von einer angeblich »edlen Einfalt, stillen Größe« der alten Griechen entworfen hatte. Friedrich Nietzsche trug dazu wesentlich bei, indem er dem maßvollen apollinischen Prinzip in der griechischen Kultur das irrationale, rauschhafte Prinzip des Dionysischen entgegenhielt und das Fortleben archaischer Denkweisen in der griechischen Antike hervorhob. Eine dergestalt »orientalische« Antike schwebte auch Hofmannsthal vor.

Theatraler Eindruck

Alles gut und schön. Aber die Initialzündung zur Konzeption der Elektra, sowohl der des Hugo von Hofmannsthal als auch der von Richard Strauss, ging dann eben doch von etwas anderem aus: vom überwältigenden Eindruck nämlich, den damals Gertrud Eysoldt auf sie machte. Vielleicht lag hierin das Anstößige für die beiden Herren, das ihnen später ein wenig peinlich war: Keine geniale Eingebung stand am Beginn ihrer Elektra, sondern ein theatraler Eindruck, hervorgerufen durch das Spiel einer charismatischen Bühnendarstellerin. Wir haben leider keine Aufnahmen von Gertrud Eysoldts epochalen Auftritten um 1900. Aber wir kennen ihre Briefe an Hofmannsthal. Aus ihnen spricht eine so leidenschaftliche Identifikation mit der Rolle der Elektra, dass man sich eine ungefähre Vorstellung davon machen kann, was damals so am Spiel der Eysoldt fasziniert haben muss.

»Heute Nacht habe ich die Elektra nun mit nach Hause genommen«, schrieb die Eysoldt wie im Rausch am 29. September 1903 an Hofmannsthal, »und eben gelesen. Ich liege zerbrochen davon – ich leide – ich

leide, ich schreie auf unter dieser Gewalttätigkeit – ich fürchte mich vor meinen eigenen Kräften – vor dieser Qual, die auf mich wartet. Ich werde furchtbar leiden dabei. Ich habe das Gefühl, dass ich sie nur einmal spielen kann. Mir selbst möchte ich entfliehen. [...] Sie haben alle Empörungen, die meinen schwachen Körper je geschüttelt haben – all dies unendliche brünstige Wollen meines Blutes sich zu Gaste geladen und schicken es mir nun zu. Ich erkenne alles wieder – ich bin so furchtbar erschrocken – ich entsetze mich. Ich wehre mich – ich fürchte mich.«

Endgültige Form

Keine Frage: Hier war eine Rechnung aufgegangen. Hofmannsthal, der die Eysoldt kurz zuvor in einer Aufführung von Maxim Gorkis Nachtasyl gesehen hatte, schrieb seine Elektra dieser Frau auf den Leib, und sie biss an. Die an die Grenzen des Wahnsinns gehende Intensität, mit der sie auf das Manuskript reagierte, scheint auch ihre Verkörperung der Rolle auf der Bühne ausgezeichnet zu haben. Vielleicht konnte diese Intensität sich nur einmal verströmen, jedenfalls hat es trotz der Appelle der Schauspielerin an Hofmannsthal, ihr neue, ähnlich ekstatische Rollen zu kreieren, keine Fortsetzung gegeben. Aber in der Musik, die Richard Strauss geschaffen hat, lebt diese Intensität weiter. Ja, erst diese Musik hat dem Stück seine endgültige Form gegeben, und es wird kein Zufall sein, dass es seit der Uraufführung der Oper am 25. Januar 1909 bald von den Spielplänen verschwand (als Edith Clever es vor einem Vierteljahrhundert an der Berliner Schaubühne erneut zum Leben erwecken wollte, war dem Versuch nur ein mäßiger Erfolg beschieden).

Hochtourige Dauerspannung

Wie erreicht Strauss diese Intensität? Nun, zunächst mit einem wahrhaft gewaltigen Orchesterapparat. Dazu gesellt sich eine hochtourige Dauerspannung, nicht

8
Kirill Petrenko mit den Berliner Philharmonikern

Seite: Neda Navaee.

Seite: Stephan Rabold. Rechte

Foto, linke

zuletzt auch eine Dauerlautstärke, die man so noch nicht in der Oper gehört hatte. Dann die Psychologisierung der Figuren durch Leitmotive. Nehmen wir nur das Agamemnon-Motiv. Gleich zu Beginn des Stücks platzt es heraus. Die ganze obsessive Fixierung der Elektra auf ihren Vater Agamemnon, den ihre Mutter Klytämnestra zusammen mit ihrem Liebhaber Ägisth bei seiner Rückkehr aus dem Trojanischen Krieg ermordet, kann nicht besser umgesetzt werden als durch diese vier schicksalsschwangeren Töne, die immer wieder erklingen. Der tote Agamemnon ist überall um Elektra. Sie geht auf in ihren Visionen, ihn zu rächen. Und eines ist dabei ganz klar: Nur eine Bluttat kann den Mord sühnen. Klytämnestra und Ägisth müssen gleichfalls sterben. Am besten durch eben jenes Beil, mit dem auch Agamemnon erschlagen wurde.

Täglich erscheint Elektra, die wie eine Gefangene im hinteren Hof des Königspalasts von Mykene versteckt gehalten wird, zu der »Stunde, da sie dich geschlachtet haben« in ihrer Ecke, um den Geist des ermordeten Herrschers zu beschwören: »Vater, zeig dich deinem Kind«. Die Musik sagt, hier geht es um eine große, eine übergroße Liebe.

Und weiter im Text geht es bei der Beschwörung des Agamemnon durch Elektra auch um Sexualität. Elektra, die für die Triebwünsche ihrer Mutter Klytämnestra, aber auch ihrer Schwester Chrysothemis nur Verachtung, ja Ekel übrighat, empfindet ihre eigene Fixierung auf den Vater als etwas Reines. Und wenn schließlich ihr totgesagter Bruder Orest in den Palast eindringt, um das Werk der Rache auszuführen, überträgt sie ihr Begehren, wie wir durch die Musik erfahren, auch auf Orest. Es gibt wohl kein Werk der Musikgeschichte, in dem der Wiederbegegnung von Schwester und Bruder eine so leidenschaftliche Melodie unterlegt wird wie in dieser Oper – bis hin zum postorgastischen Gestammel »Orest, Orest, Orest« der sich selig entspannenden Elektra.

Ekstatische Steigerungen

Wie gesagt: Die Richtung hatte Hofmannsthal durch seine Dichtung vorgegeben. Aber Richard Strauss vollendete, was hier begonnen worden war und bat den Schriftsteller um Ergänzungen. In der ihm eigenen saloppen Diktion mahnte er: »Bitte, drücken Sie noch ein bisschen, es kommen sicher noch etwa 8 Verse für jede heraus.« So animierte er ihn, im Duett der Schwestern Elektra und Chrysothemis noch eine Schippe draufzulegen. Auch diesen Passagen wollte der Komponist einen erotisch-inzestuösen Touch geben: »Ich muss hier Material haben, um beliebig steigern zu können. 8, 16, 20 Verse, soviel Sie können, und alles in derselben ekstatischen Stimmung, immer sich steigernd.«

Und Hugo drückte! Er hat eigentlich immer gedrückt, wenn Richard Strauss es von ihm forderte. Zähneknirschend willigte er ein, lieferte zügig – und beklagte sich bei seinen Freunden über die »dicke Musik« des Herrn Strauss, die ihm angeblich so gar nicht lag. Aber er war klug genug zu wissen, dass er mit der Kunst des Wortes niemals jene Wirkung erzielt hätte, die dem Komponisten gelang. Vor dem Praktiker Strauss hat Hofmannsthal immer Respekt gehabt. Und nicht zu seinem Schaden! Der wirtschaftliche Erfolg ihrer Opern ermöglichte Hofmannsthal überhaupt erst jenen aristokratischen Lebensstil, den er dann in seinem Schlössl in Rodaun bei Wien so unnachahmlich zu zelebrieren wusste. Was machte es da, wenn manches, was ihm lieb und teuer war, unter die Räder geriet?

Femme fatale

Hofmannsthal hatte zwar mit seiner Elektra eine moderne Frau, eine neurotische Frau präsentieren wollen – Sigmund Freuds Studien zur Hysterie hatten auf seinem Schreibtisch gelegen, als er an der Dichtung arbeitete. Aber sie war durch ihren Widerpart, die Schwester Chrysothemis, eingebunden in sein nun

Die schwedische Sopranistin Nina Stemme ist heute weltweit eine der gefragtesten Interpretinnen ihres Fachs.
9 Phil — Heft 4 2023/24

Konzerthinweis

• Do 04.04.24 20 Uhr

So 07.04.24 20 Uhr

Großer Saal

Berliner Philharmoniker

Kirill Petrenko Dirigent Nina Stemme Sopran (Elektra)

Elza van den Heever Sopran (Chrysothemis)

Michaela Schuster Mezzosopran (Klytämnestra)

Johan Reuter Bassbariton (Orest)

Prager Philharmonischer Chor

Richard Strauss Elektra, Oper in einem Aufzug (konzertante Aufführung)

wiederum doch am »verteufelt humanen« Goethe geschulten Denken, demzufolge nur derjenige Mensch ein erfülltes Leben hat, der sich entwickelt. »Der Kaiser muss versteinern«, wird es später als Warnung in Die Frau ohne Schatten heißen, und die Petrifizierung durch Verharren im Immergleichen wollte Hofmannsthal bereits in seiner Elektra gestalten. Das Beharren auf ihrem Hass, ihrer Rachsucht, den verfestigten Ritualen lassen Hofmannsthals Elektra als Femme fatale erscheinen, aber als eine Femme fatale im Gefängnis ihres Ichs. Darum schuf Hofmannsthal mit Chrysothemis eine Frau, die leben, die lieben will, die es hinausdrängt aus dem Palast, gemäß jenem Diktum, das sie der Schwester Elektra entgegenschleudert: »Ich bin ein Weib und will ein Weiberschicksal.«

Rache als Triumpf

Hofmannsthals Elektra will kein »Weiberschicksal« mehr. Damit radikalisiert er die Elektra-Figuren von Aischylos, Sophokles und Euripides, die allesamt nach Orests Mord an Klytämnestra und Ägisth aus ihrer Gefangenschaft befreit werden und ein neues Leben beginnen – bei Euripides heiratet Elektra sogar. Doch Hofmannsthals Elektra will nur den Rachetriumph. Außer Rand und Band, einer Mänade gleich, beginnt sie nach vollbrachter Bluttat des Orest zu tanzen. Immer mehr steigert sie sich in diesen Tanz, in ihre Eksta -

se hinein. Hier braucht niemand mehr schaudernd zu fordern: »Man töte dieses Weib!« Elektra sorgt selbst dafür. Sie tanzt sich zu Tode. Am Ende liegt sie leblos auf dem Boden.

Das tut Elektra nur bei Hofmannsthal/Strauss. Die beiden haben sie als Stele äußerster Konsequenz aufgebaut. Ihre Elektra ist eine Frau, die unbeirrbar bis zum Äußersten geht. Zwar verübt nicht sie die blutige Rache, sondern Orest, aber sie ist dazu bereit. Nun muss man einschränkend sagen: Diese Rache war ein Auftrag der Götter. Elektra, aber auch Orest sind Werkzeuge ihres Willens. Aber für die alten Griechen lag der Schwerpunkt natürlich auf dem Mann, auf Orest, der dann rechtmäßiger Herrscher über Mykene werden soll. Hofmannsthal/Strauss haben ihm Elektra als ebenbürtig zur Seite gestellt. Sie haben eine in ihrer Einseitigkeit starke Frau aus ihr gemacht. Heldenhaft in einem humanen, lebensfähigen Sinne wird sie damit nicht. Ihrem Hass, ihrer Vergangenheitsfixierung geschuldet, kann Elektra nur einen Weg gehen: in den Tod. Trauer, Versöhnung, Aufarbeitung sind ihre Sache nicht. Und damit überwiegt letztlich doch die Schwäche. 

Tilman Krause ist Literaturredakteur der Tageszeitung Die Welt.

Die Zusammenarbeit Hugo von Hofmannsthals (links) mit dem Komponisten Richard Strauss brachte einige der bedeutendsten Opern des 20. Jahrhunderts hervor.
Heritage Images / Fine Art Images / akg-images 10
Foto:

Ein Netzwerk für junges Musiktheater

Mit der Akademie Musiktheater heute schafft die Deutsche Bank Stiftung kreative Freiräume für junge Musiktheaterschaffende. Das auf zwei Jahre angelegte Förderprogramm ermutigt die Stipendiatinnen und Stipendiaten zur Auseinandersetzung mit der aktuellen Musiktheaterszene und gibt den Anstoß für zeitgemäße, interdisziplinäre Arbeitsmethoden. Jährlich werden 15 Talente aus den Bereichen Bühnen- und Kostümbild, Dirigieren, Dramaturgie, Komposition, Kulturmanagement, Libretto/Text und Regie in die Akademie aufgenommen.

Szene aus »Take a Stand«, Frankfurt LAB 2023. Ein Kooperationsprojekt der Deutsche Bank Stiftung, des Ensemble Modern und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt © Wonge Bergmann

Zentraler Baustein des zweijährigen Programms sind die Workshops mit Besuchen ausgewählter Inszenierungen, die die Vielfalt des zeitgenössischen Musiktheaters zeigen. Während dieser Workshops werden Hintergrundgespräche mit den wichtigsten Produktionsbeteiligten geführt. Der intensive Gedankenaustausch eröffnet neue Perspektiven und motiviert zu mehr Dialog und bereichsübergreifender Zusammenarbeit. Bislang wurden mehr als 300 junge Talente durch die Akademie gefördert. Die Akademie Musiktheater heute bildet seit Langem eine feste und anerkannte Größe in der Opernszene. Mittlerweile bekleiden viele ihrer Alumni und Alumnae leitende Positionen an internationalen Opernhäusern. Zahlreiche ehemalige und aktuelle Stipendiatinnen und Stipendiaten arbeiten gemeinsam an Produktionen und immer wieder entstehen inspirierende Querverbindungen.

Die Innovationskraft der Akademie Musiktheater heute und ihrer Stipendiatinnen und Stipendiaten zeigt sich auch in Form der seit 2019 bestehenden Kooperation mit dem Ensemble Modern und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt. Im Oktober 2023 wurden am Frankfurt LAB unter dem Titel »Take a Stand« die drei Stücke »no-mads«, »Ich, Elektra« und »No Choice!« uraufgeführt. Die Inszenierungen sind das Abschlussprojekt des Jahrgangs 2021-2023. Im Oktober 2024 verabschiedet sich der Jahrgang 2022-2024 in Frankfurt mit einer Produktion unter dem Motto »Schere Herz Papier«. Auch hier werden das Ensemble Modern und die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt die jungen Talente musikalisch unterstützen.

Die Produktion »Take a Stand« ist noch bis zum 18. Dezember 2026 auf dem YouTubeKanal der Deutsche Bank Stiftung abrufbar: youtube.com/watch?v=9VZQsJRCNik

Die Bewerbungsfrist für die aktuelle Ausschreibung läuft bis zum 1. Mai 2024. Mehr Informationen zur Bewerbung sowie das Online-Formular finden Sie auf unserer Webseite unter: www.akademie-musiktheater-heute.de/bewerbung

der Deutsche Bank Stiftung er e e de D utsche Bank Stiftun r der DeutscheeB Sti Stiftu u Stift he a sche S Stif

Paradox am Pult

Von Bjørn Woll Schönberg und Rachmaninow: Wie gegensätzlich musikalische Welten zu Beginn des 20. Jahrhunderts sein konnten, zeigt das Programm der südkoreanischen Dirigentin Eun Sun Kim für ihr Debüt bei den Berliner Philharmonikern. Eine Begegnung.

Es läuft für Eun Sun Kim. Und wie es läuft! Als Operndirigentin spielt sie in der ersten Liga der internationalen Häuser, 2021 gab sie mit La Bohème ihr umjubeltes Debüt an der Metropolitan Opera in New York und kurz vor dem Jahreswechsel stellte sie sich mit Hoffmanns Erzählungen erstmals dem Publikum an der Pariser Oper vor. Aber auch an der Mailänder Scala oder der Wiener Staatsoper stand sie bereits auf den Brettern, die die Opernwelt bedeuten. Nicht weniger erfolgreich ist sie im Konzertsaal, im Februar gab sie ihr Debüt beim New York Philharmonic, im April dirigiert sie zum ersten Mal die Berliner Philharmoniker. Mit einer Mischung aus Vorfreude und Respekt blickt sie auf die Konzerte und spricht dabei von einem Paradox, »das mir schon seit dem Anfang meiner Karriere bewusst ist: Wenn ich ein Stück zum ersten Mal dirigiere, sagen wir mal die Fünfte von Beethoven, sitzen vor mir Orchestermusiker, die das wahrscheinlich schon etliche Male gespielt haben – und trotzdem ist es meine Aufgabe als Dirigentin, das Orchester zu führen. Nicht, weil ich es besser weiß, sondern weil das Teil meines Berufes ist.«

Wenn Eun Sun Kim über sich und ihren Beruf erzählt, hat das etwas unaufgeregt Bodenständiges. Außerdem lässt sie immer wieder ihr herzhaftes Lachen hören, das so überaus ansteckend ist. Wir unterhalten uns per Videochat, am Vortag des Gespräches hat sie die Generalprobe für Wagners Parsifal an der Houston Grand Opera dirigiert. Und sogleich schwärmt die 1980 in Südkorea geborene Dirigentin von »beglückenden Momenten«, wenn am Ende einer Opernproduktion alle Zahnräder reibungslos ineinandergreifen. Dabei wollte sie eigentlich überhaupt nicht Dirigentin werden,

studierte zunächst Komposition in ihrer Heimatstadt Seoul und war Repetitorin für die Opernproduktionen an der Hochschule. Einer ihrer Professoren überzeugte sie schließlich, Dirigentin zu werden, eine Entscheidung, »die ich nicht bereut habe«. Später setzte sie ihr Studium noch in Stuttgart fort.

Obwohl sie längst an den ganz großen Häusern angekommen ist, hat sie ihre Anfänge an den deutschen Stadttheatern nicht vergessen: »Die kleinen Orte wie Jena oder Cottbus, an denen ich am Anfang viel dirigiert habe, sind ein wichtiges Fundament für mich. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich heute bin.« Ein weiterer wichtiger Einfluss sei Kirill Petrenko, »und das nicht, weil ich bald mein Debüt bei den Berliner Philharmonikern gebe«, ergänzt sie mit einem Lachen. 2011 hat sie dem aktuellen Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker assistiert, »das hat mein Denken über das Dirigieren komplett verändert: wie man mit einer Partitur arbeitet, wie man mit einem Orchester arbeitet und mit welcher Haltung man sich vor die Musiker stellt. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er weiter geht, dass seine Arbeit dort anfängt, wo andere oft schon aufhören.« Und auch Simone Young ist ihr Vorbild, »die seit den frühen 90er-Jahren als Dirigentin eine echte Pionierin und Wegbereiterin war. Weil es Menschen wie sie gab, haben wir es heute leichter.«

Wahre Worte, denn Eun Sun Kim gehört zu einer ganzen Reihe von jungen Dirigentinnen, die mit Nachdruck in die ehemalige Männerdomäne eingebrochen sind und längst auch zentrale Positionen in der Branche besetzen. Sie selbst ist seit einigen Jahren Musikdirektorin der San Francisco Opera, nachdem sie dort 2019

Konzerthinweis

• Do 18.04.24 20 Uhr

Fr 19.04.24 20 Uhr

Sa 20.04.24 19 Uhr

Großer Saal

Berliner Philharmoniker

Eun Sun Kim Dirigentin

Tamara Wilson Sopran

Arnold Schönberg Erwartung, Monodram in einem Akt op. 17 Sergej Rachmaninow Symphonie Nr. 3 a-Moll op. 44

ihr Debüt mit Rusalka gegeben hat und offensichtlich nicht nur Publikum und Kritiker verzückte, sondern gleich auch das Orchester. Ihre Leidenschaft für die Oper spiegelt sich indes auch in ihrem Antrittskonzert bei den Berliner Philharmonikern wider: »2024 ist ja Schönberg-Jahr, es sollte also ein Werk von ihm sein, was mir sehr recht war, und unsere Wahl fiel auf Erwartung. Ein Stück mit Gesang –weil ich von der Oper komme – erschien uns auch eine gute Idee für das erste Kennenlernen.« Solistin in dem schauerlichen Monodram ist Tamara Wilson, die Eun Sun Kim bei einer gemeinsamen TurandotProduktion in Houston kennenund schätzengelernt hat. Ihr Herz schlägt ohnehin für die Sängerinnen und Sänger: »Vor deren Leistung habe ich besonders viel Respekt. Für mich ist es deswegen sehr wichtig, dass ich mit den Sängern atme und sie in jeder Hinsicht möglichst unterstütze in einer Aufführung.« 

Bjørn Woll ist freier Musikjournalist und Redakteur beim Magazin OPER!

Foto: Sasha Arutyunova
13 Phil — Heft 4 2023/24

Die Angeklagte ist eine Nationalheldin, das Gerichtsverfahren eine Farce. In Arthur Honeggers Oratorium Jeanne d’Arc au bûcher blickt Johanna von Orléans während eines Schauprozesses, bei dem sie zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt wird, auf ihr Leben, ihre Visionen und Erfolge zurück. Das Werk ist ein anrührendes Drama und gleichzeitig eine entlarvende Parabel auf Korruption und Machtmissbrauch. Im Juni ist das mitreißende Klanggemälde unter der Leitung von Alan Gilbert in der Philharmonie zu erleben. Mit von der Partie: die französische »Oscar«-Preisträgerin Marion Cotillard.

Opernheldinnen haben es schwer: Wie viele von ihnen müssen am Ende ihr Leben lassen! Richard Wagner schickte Brünnhilde, die Walküre, mit ihrem Pferd in die Flammen, damit die Welt erlöst werde. Giacomo Puccini ließ gleich drei Damen – Tosca, Suor Angelica und Madama Butterfly – Selbstmord verüben. Verdis Aida stirbt den Liebestod, seine Traviata verzehrt sich am Liebesleid und der Schwindsucht. Carmen wird erstochen, über Salome das Todesurteil gesprochen, Elektra bricht nach der Tötung ihrer verhassten Mutter in einer euphorischen Aufwallung leblos zusammen.

Ein interessanter Sonderfall unter den todgeweihten Heroinen ist Jeanne d’Arc, die Jungfrau von Orléans, denn sie starb weder für einen Mann noch aufgrund persönlicher Verfehlungen, sondern als Streiterin für die Nation und für Gott. Im 15. Jahrhundert verhalf sie der französischen Armee zum Sieg über die Engländer und die Burgunder, wurde bei einer späteren Schlacht von den Gegnern aber gefangen genommen, als Ketzerin angeklagt und am 30. Mai 1431 in Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Ihren Ruhm erwarb sich Jeanne also in einer männlichen Disziplin, in der Kriegsführung. Sie kämpfte hoch zu Ross in der ersten Reihe der Truppen, trug eine Ritterrüstung und soll nicht einmal in den Kampfpausen die Männerkleidung abgelegt haben. Damit stellte sie die Welt und die Geschlechterrollen auf den Kopf. Ein Paradebeispiel von »Gender-Crossing«, wie man es heute nennen würde.

Wahrheit und Dichtung: Das Leben der Jeanne d’Arc erregte die Gemüter. Etliche Schriftsteller griffen es auf, schmückten es aus, verfälschten die Fakten. Wie etwa Friedrich Schiller, der in seiner berühmten Tragödie von 1801 auffällig oft von der historischen Realität abweicht und es auch mit Jeannes Keuschheitsgelübde nicht so genau nimmt. Dass sich die Jungfrau von Orléans bei ihm verlieben darf, machte ihren Fall

aber attraktiver für die Opernbühne. Giuseppe Verdi komponierte seine Giovanna d’Arco 1845 auf Schillers Grundlage, und auch Peter Tschaikowskys 1881 uraufgeführte Orleanskaja dewa basiert auf dem Drama des deutschen Klassikers.

Mysterienspiel

Der Schweizer Arthur Honegger dagegen ging einen anderen Weg, als er den Stoff zu seinem dramatischen Oratorium Jeanne d’Arc au bûcher ausformte. Initiatorin des Projekts war die ukrainische Tänzerin, Schauspielerin und Choreografin Ida Rubinstein, die zunächst als Mitglied von Sergej Diaghilews Ballets Russes bekannt wurde. 1911 verließ sie die Compagnie, gründete ihr eigenes Ensemble und sorgte sogleich mit Le Martyre de Saint Sébastien zu Debussys Musik für Furore. Dass sie, eine Frau und dazu noch Jüdin, selbst die Titelrolle des Heiligen tanzte, empörte so einige in der katholischen Kirche. Doch Rubinstein liebte das Spiel mit männlichen und weiblichen Rollenbildern. Weshalb auch die zweiseitige Figur der Jeanne d’Arc, des Bauernmädchens als Feldherrin, ganz nach ihrem Geschmack war.

Im Winter 1934 kam Ida Rubinstein mit dem Vorschlag auf Honegger zu, das Schicksal der Jungfrau von Orléans nach Art eines Mysterienspiels zu vertonen. Als Textdichter favorisierten die beiden den französischen Schriftsteller und Mystiker Paul Claudel, einen tiefgläubigen Katholiken. Doch als Honegger bei ihm vorsprach, holte er sich zunächst einen Korb. Es gebe wohl keine zweite Geschichte, ließ Claudel seinen Gast wissen, »die der Fantasie weniger Spielraum gewährt. Wir können aus Jeanne d’Arc nicht machen, was wir wollen.« Die Idee aber ließ ihn nicht los. Wenig später, als Claudel im Zug von Paris nach Brüssel saß, überkam ihn eine Vision: Im Halbschlaf sah er ein

15 Phil — Heft 4 2023/24
Foto:
plainpicture/Dave Wall

gefesseltes Mädchen vor sich, das mit geknebelten Händen das Zeichen des Kreuzes schlägt, vom Herzen zur Stirn, dann links und rechts an die Schultern. Mit einem Mal fühlte Claudel, dass er diesen Auftrag nicht ausschlagen konnte.

Rückblenden

Allerdings wählte er einen ungewöhnlichen Ansatz, entschied sich für eine Momentaufnahme, für die bangen Minuten, als Jeanne in Erwartung ihres nahen Flammentodes auf dem Scheiterhaufen steht. »Man sagt, dass die Sterbenden in einer blitzartigen Vision alle Geschehnisse ihres vergangenen Lebens vor sich abrollen sehen«, erläuterte Claudel sein Konzept. Deshalb lässt er ab der zweiten der elf Szenen den Film ihres Lebens abspulen: eine Rückblende, die von der Gegenwart bis in Jeannes Kindheitstage reicht, aber keineswegs »blitzartig« verläuft, sondern im Zeitlupentempo, auf abendfüllende Spieldauer gedehnt. Bruder Dominique, ein Mönch, trägt die historischen Ereignisse aus einem Buch vor. Jeanne durchlebt noch einmal ihren Prozess, der mit dem Todesurteil endete. Sie begreift die politischen Intrigen, denen sie zum Opfer fiel. Sie kostet aber auch ihren großen Triumph aus, begleitet den französischen König nach Reims, wo er dank ihres Siegeszugs gekrönt wird. Ab der siebten Szene ändert sich die Erzählperspektive: Jetzt ist Jeanne nicht länger Zuhörerin – sie selbst berichtet die Geschehnisse, erinnert sich an ihre Kindheit in Domré -

my und an die göttlichen Stimmen, die sie einst zu ihrer Mission aufbrechen ließen. So tief taucht sie ein in die Vergangenheit, dass sie ganz beseligt das unschuldige Kinderlied Trimazô anstimmt. Doch die Flammen umzingeln sie schon. In der elften und letzten Szene erfüllt sich Jeannes Schicksal: Ihr Erdenleben endet. Der Himmel ruft.

Musikalisches Relief

In seinem Textbuch, das auf Französisch und Vulgärlatein verfasst ist, verwendet Claudel viele Allegorien. Es sind bei ihm Tiere, keine Menschen, die Jeanne den Prozess machen. Die Inspiration dazu lieferte ihm der Name des Bischofs, der dem Inquisitionsgericht vorsaß, Pierre Cauchon: Auf Französisch ist er gleichlautend mit »cochon«, »das Schwein«, und Claudel latinisiert ihn zu »porcus«. Wenn die historischen Granden auftreten, die Könige und Herzöge von Frankreich, England, Burgund und anderen Provinzen, dann erscheinen sie als Figuren aus einem Kartenspiel – und Jeanne wird zum Bauer auf dem Schachbrett der Mächtigen. Natürlich wusste Claudel auch genau, wie sein Libretto zu vertonen war, und teilte Honegger »Zeile um Zeile den musikalischen Aufbau der Partitur« mit. Doch der nahm es gelassen, bezeichnete sich hinterher gar »als einen bescheidenen Mitarbeiter«: »Es genügt, Claudel wieder und wieder seinen Text lesen zu hören«, bekannte er. »Er tut dies mit einer so plastischen Kraft, dass sich das ganze musikalische Relief daraus ergibt.«

Foto: akg-images / Keystone 16
Der Schweizer Komponist Arthur Honegger schrieb sein dramatisches Oratorium Jeanne d’Arc au bûcher Mitte der 1930er-Jahre.

Seit 15 Jahren ganz nah dran:

Digital Concert Hall

Ob Schellackplatte, Radio oder Fernsehen – die Berliner Philharmoniker waren medial immer am Puls der Zeit. Seit mittlerweile 15 Jahren begleitet die Digital Concert Hall das Orchester und erzählt seine Geschichte(n): in Live-Streams und in einem einzigartigen On-Demand-Archiv – immer ganz nah dran, immer in bester Ton- und Bildqualität.

digitalconcerthall.com
Jetzt 7 Tage kostenlos entdecken auf

Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker live erleben.

berliner-philharmoniker.de

Zusammen einzigartig.

Foto: Stephan Rabold

Honegger gelang mit seiner Vertonung, die er am 30. August 1935 abschloss, ein unorthodoxes, eigenwilliges Werk. Die Hauptrollen – Jeanne und Bruder Dominique – sind als reine Sprechpartien angelegt, allerdings streckenweise rhythmisiert und mit fixierten Tonhöhen versehen. Wenn sie zu Wort kommen – die Titelpartie wird von Marion Cotillard gesprochen –, schweigt das Orchester oder wird völlig zurückgenommen. Freitonale und tonale Passagen wechseln einander ab, stehen aber für verschiedene Sphären: die Atonalität für den Konflikt und das Böse, die schlichte tonale Melodik und Harmonik für das Positive. Stilistisch spannt Honegger den Bogen vom gregorianischen Gesang bis zum eingängigen Volkslied oder barocken Tänzen, von Glockenakkorden bis zu jazzigen Einsprengseln. Ungewöhnlich ist das Orchester besetzt, das anstelle von Hörnern mit drei Altsaxofonen aufwartet und neben zwei Klavieren und Celesta auch die damals noch brandneuen Ondes Martenot zum Einsatz bringt: ein frühes elektronisches Instrument, das mit bruchlosem Glissando durch sieben Oktaven gleiten kann. Der Chor wiederum darf murmeln und schreien, psalmodieren und mit geschlossenem Mund singen. Honegger zündet ein Feuerwerk überraschender Spielarten und Klangeffekte.

Konzerthinweis

• Do 06.06.24 20 Uhr

Fr 07.06.24 20 Uhr

Sa 08.06.24 19 Uhr

Großer Saal

Berliner Philharmoniker

Alan Gilbert Dirigent Côme de Bellescize Regie

Marion Cotillard Sprecherin (Jeanne d’Arc)

Eric Génovèse Sprecher (Frère Dominique)

Christian Gonon Sprecher

Elsa Benoit Sopran (La Vierge)

Adèle Charvet Mezzosopran (Marguerite)

Anna Kissjudit Alt (Catherine) Valentin Dytiuk Tenor (Porcus, Eine Stimme, Herault 1, Der Geistliche)

Alex Rosen Bass (Eine Stimme, Herault 2, Ein Bauer) Vokalhelden Kinderchor MDR-Rundfunkchor

Arthur Honegger Jeanne d’Arc au bûcher, dramatisches Oratorium

Symbol des Widerstands

»Mein Wunsch war es immer, eine Musik zu schreiben, die zwar verständlich für eine breite Masse sein soll, aber doch so weit frei von Banalität, dass auch die wirklichen Musikfreunde ihren Reiz an ihr finden«, gestand Honegger. Bereits der Erfolg der konzertanten Uraufführung vom 12. Mai 1938 in Basel bestätigte ihm, dass er mit Jeanne d’Arc au bûcher sein Ziel erreicht hatte. Als Frankreich aber im Zweiten Weltkrieg geteilt wurde in einen von den Nazis besetzten nördlichen und einen vom Vichy-Regime regierten südlichen Teil, stieg sein dramatisches Oratorium zum Symbol des Widerstands auf. In 40 verschiedenen Städten des Südens gelangte es in diesen Jahren auf die Bühne, und die Botschaft war allen klar: Die heilige Johanna, die 500 Jahre zuvor so kühn für die Einheit Frankreichs gekämpft hatte, sie spendete auch jetzt noch Hoffnung und Zuversicht. Welch andere Bühnenheldin kann eine solche Wirkung schon für sich verbuchen? 

Susanne Stähr ist Dramaturgin beim Schweizer Lucerne Festival.

Die in Paris geborene Schauspielerin Marion Cotillard erhielt für ihre Darstellung der Édith Piaf in Olivier Dahans Spielfilm La vie en rose zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter einen »Oscar«.
19 Phil — Heft 4 2023/24
Foto: Eliott Bliss

»Du musst dich entwickeln, sonst gehst du unter«

In seiner finnischen Heimat hat Hannu Lintu auf musikalischem Gebiet fast alles erreicht, was man erreichen kann. Jetzt gibt der Dirigent sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern, natürlich auch mit Musik aus seiner Heimat.

Wer sich in Finnland für Musik interessiert, der kommt an Hannu Lintu nicht vorbei. Von 2013 bis 2021 war er Chefdirigent des dortigen Radio-Symphonieorchesters, seit zwei Jahren leitet er jetzt die finnische Nationaloper. Regelmäßig veröffentlicht er Aufnahmen beim Label Ondine. Und zwischendurch jettet er um die Welt und musiziert mit den renommiertesten Klangkörpern in Europa, Asien oder den USA. Seit dieser Saison ist er Chefdirigent des Orquestra Gulbenkian in Lissabon. Ein Wahnsinnspensum, das er aber gern absolviert. Denn er weiß auch um die Verpflichtungen, die die Ämter mit sich bringen: »Es ist wichtig, Musik zu spielen, die nicht viel gespielt wird, die es aber verdient, gespielt zu werden. Als Interpreten haben wir somit eine riesige Verantwortung für die Komponistinnen und Komponisten unserer Zeit«, so Lintu. Und so hat er natürlich ein Faible für Zeitgenössisches, gerne aus seiner finnischen Heimat: »Ich möchte eine CD-Serie mit Werken der jungen Generation machen. Jeweils 45 Minuten, das reicht. Klingende Visitenkarten. Das hilft den Komponistinnen und Komponisten sehr. Wenn wir die finnischen Komponistinnen und Komponisten nicht unterstützen, tut es niemand.«

Geboren 1967 in dem beschaulichen Städtchen Rauma, studierte Lintu zunächst Klavier und Violoncello an der Sibelius-Akademie in Helsinki, bevor er sich dem Dirigieren zuwandte. Seine Ausbildung bei Jorma Panula ergänzte er durch Meisterkurse bei MyungWhun Chung. 1994 gewann er den

»Nordic Conductor's Competition« in Bergen. Es folgten Leitungspositionen in Tampere, Helsingborg und Turku, bevor er Chef beim finnischen Radio-Symphonieorchester wurde. Mit Ausdauer und Ehrgeiz hat er es ganz nach oben geschafft: »Als Dirigent wirst du nur besser, wenn du mit Orchestern arbeitest, die besser sind als du. Das heißt aber auch: Du musst dich entwickeln, sonst gehst du unter.«

Häufig stehen auf Lintus Konzertprogrammen Werke des wohl wichtigsten Komponisten, den Finnland hervorgebracht hat, Jean Sibelius. »Ich habe durch seine Partituren viel über das Dirigieren gelernt und weil sein musikalisches Material immer eng mit der finnischen Sprache verbunden ist, empfinden wir ihn ganz stark als ›unseren‹ Komponisten.« Überhaupt – die Sprache: »Wir Finnen hängen an unserem Land –und an unserer Sprache. Ich würde zum Beispiel sehr gern in Berlin wohnen, aber ich würde meine Sprache vermissen.«

Dass die Natur in Werken vieler finnischer Komponisten eine zentrale Rolle spielt, ist für Lintu kein Zufall: »Wir haben eine seltsame Verbindung zur Natur – ich denke, die Japaner haben das gleiche –wir beobachten den Himmel, die Wälder, die Seen und das Wetter. Aber es ist nicht nur eine praktische Angelegenheit, es ist metaphysisch. Wir verstehen, dass es in der Natur etwas gibt, das wir nicht sehen oder verstehen können, dass es größer ist als wir, und dass es hier sein wird, lange nachdem wir weg sind.«

Konzerthinweis

• Do 11.04.24 20 Uhr

Fr 12.04.24 20 Uhr

Sa 13.04.24 19 Uhr

Großer Saal

Berliner Philharmoniker

Hannu Lintu Dirigent Vilde Frang Violine

Olivier Messiaen Le Tombeau resplendissant

Igor Strawinsky Konzert in D für Violine und Orchester

Kaija Saariaho Ciel d’hiver Jean Sibelius Symphonie Nr. 7 C-Dur op. 105

Mit der Gattung Oper hat sich Lintu erst relativ spät auseinandergesetzt. Sie hatte in seiner Ausbildung praktisch keine Rolle gespielt. »Mein Dirigierlehrer hasste Oper. Dieses Fach wurde in der Klasse überhaupt nicht diskutiert.« Entsprechend groß war die Ehrfurcht, als er erstmals ein Musiktheaterprojekt realisierte: »Wenn man die ersten Male im Orchestergraben steht, kann die Oper ziemlich überwältigend sein, mit dem Orchester auf kleinstem Raum, der Bühne hoch oben und der Partitur unten auf dem Podium.« Inzwischen fühlt sich der überzeugte Wagnerianer Lintu in seiner Nationaloper aber längst heimisch.

Um die Zukunft der Musik ist Lintu, der die Lockdowns zu intensivem Partiturstudium genutzt hat, nicht bang. »Ich glaube, dass viele Menschen spüren, dass wir in unsicheren Zeiten leben, und da wenden sie sich der Kultur zu. Sie gehen in die Museen, in die Theater, in die Oper –die laufen alle gut. Das ist auch eine Rückkehr zu den Wurzeln.« 

Martin Demmler lebt als freier Autor in Berlin.

Foto: Veikko Kähkönen
21 Phil — Heft 4 2023/24

Himmlische Längen

Franz Schuberts Kammermusik ist ein Kosmos für sich. Mit ihren betörenden, gesanglichen Melodien und ihrer ausdrucksvollen harmonischen Sprache lotet sie die Tiefen des menschlichen Empfindens aus: Freude und Leid, Liebe und Verlust, Verbundenheit und Einsamkeit. Mitte April widmen die Mitglieder der Berliner Philharmoniker in verschiedensten Besetzungen Schubert einen ganzen Tag.

Als das Quartett in Berlin aufgeführt wurde, bemerkte ein Rezensent spröde, das Stück habe zwar »einzelne hervorragend schöne Stellen« zu bieten, »Anspruch auf ein wirkliches Kunstwerk kann es aber nicht machen; es ist in seiner ganzen modulatorischen Anordnung wild, bunt, formlos und auch oft sehr arm an wirklichen musikalischen Gedanken (an Melodien), stattdessen wird ein sehr verschwenderischer Gebrauch von äußerlich wirkenden Manieren gemacht.« Die Rede ist freilich nicht von einem musikalischen Neutöner oder provozierenden Bürgerschreck, diese Kritik galt Franz Schuberts Streichquartett in G-Dur D 887, von Joseph Joachim 1871 mit seinem Quartett musiziert, fast ein halbes Jahrhundert nach Fertigstellung der Komposition. Sie traf also immer noch auf Unverständnis, Vorbehalte und Vorurteile und es ereilte sie das zeitlose Schicksal der »neuen Musik« – von Schubert bis Schönberg –, verschrien zu sein als wild und formlos, verrückt und chaotisch.

Nur war derselbe Franz Schubert damals längst als »Liederfürst« ein überaus populärer Komponist, ja geradezu volkstümlich und fest verankert im Alltag der Gesangsvereine (»Am Brunnen vor dem Tore«). Doch als Urheber weithin unbekannter und offenbar unbegreiflicher Streichquartette, Klaviertrios, Messen und Sym -

phonien stand er bestenfalls im Rang einer Entdeckung. »Der arme Schubert lebte in Dunkel und Verkennung«, beklagte im Jahr 1881 die Londoner Times , »er hatte kein Orchester zur Verfügung, welches ihm ermöglicht hätte, sich von der Qualität seiner Symphonien unmittelbar zu überzeugen. Sogar seine Lieder und Werke für kleinere Besetzungen hatten es schwer, von stumpfsinnigen und ängstlichen Verlegern angenommen zu werden. Erst die Nachwelt ließ Schuberts Genius Gerechtigkeit widerfahren – zu einem Zeitpunkt, als Schubert keinen Gewinn mehr aus dieser Wiedergutmachung ziehen konnte.« Zwei Tage zuvor war im Londoner Crystal Palace Schuberts Dritte Symphonie uraufgeführt worden, 53 Jahre nach Schuberts Tod und sogar 66 Jahre nach ihrer Vollendung am 19. Juli 1815.

Doch »der arme Schubert« musste sich nicht als darbender Bohemien oder verkanntes Genie durch das Leben schlagen. Gewiss, neben Beethoven, Weber und Spohr, Conradin Kreutzer, dem Kapellmeister der Hofoper, dem Hoforganisten Jan Hugo Voříšek und dem gefeierten Singspielkomponisten Joseph Weigl (der Schubert bei der Bewerbung um das Amt des Vizehofkapellmeisters ausstach) hatte er einen schweren Stand. Und auch die Rossini-Mode und der Paganini-Taumel verdunkelten seine Anfänge als Kompo -

nist. Schubert war nie der Mann der Stunde oder der Held des Tages. Das selbstherrliche Auftreten des Erfolgsmenschen zeichnete ihn so wenig aus wie der blendende Glanz des Virtuosen oder der sichere Instinkt des Geschäftsmannes, und seine Lebensfrist war einfach zu kurz, um einen Musiker wie ihn auf den Gipfel des Ruhmes zu führen. Wie anders wäre alles geworden, hätte er 60 oder 70 Jahre gelebt, hätte noch mehr »große Symphonien« geschrieben als die eine in C-Dur und die andere, die »Unvollendete«, oder hätte das romantische Zeitalter beherrscht, die jungen Komponisten in seinen Bann gezogen ... Gerade das »wilde« Streichquartett in G-Dur, sein letztes, hört sich an wie die Vision künftiger Bruckner-Symphonien, ein Ausblick in eine ferne Zukunft. Bruckner war übrigens keine zwei Jahre alt, als Schubert diese symphonische Verkündigung in den Sinn kam. Und Gustav Mahler sollte später sogar die Variationen aus Schuberts d-Moll-Quartett Der Tod und das Mädchen wie einen symphonischen Satz von einem ganzen Streichorchester aufführen lassen. Er war überzeugt, dass bei dieser Musik nicht mehr »an die vier armseligen Männlein« mit ihren »beschränkten, kleinen Instrumenten« gedacht sei. Er hörte die zukünftige Musik in Schuberts Streichquartett, erkannte in ihm den Zeitgenossen.

23 Phil — Heft 4 2023/24
Foto: plainpicture/Spitta + Hellwig

Konzerthinweis

• So 14.04.24 ab 11 Uhr Kammermusiksaal

Mitglieder der Berliner Philharmoniker und Gäste Schubert-Marathon

Einzelticket: 25 € Tagespass: 60 €

»Mir scheint folgendes bisher unbeachtet, ja das Gegenteil meist behauptet«, schrieb Arnold Schönberg im Gedenkjahr 1928 über Franz Schubert: »Eine solche unfassbar große Originalität in jeder Einzelheit neben einer erdrückenden Erscheinung wie Beethoven. Kein Wunder, dass man sie noch heute nicht voll erkannt hat, wo ihre Kühnheit kaum mehr stört. Dann bedenke man: Welche Selbstachtung! In der nächsten Nähe dieses erdrückenden Genies fühlt er nicht das Bedürfnis, dessen Größe zu leugnen, um doch irgendwie bestehen zu können! Welches Selbstbewusstsein, welches wahrhaft aristokratische Standesgefühl, das im Großen den Gleichen achtet!« Der Pianist Alfred Brendel sieht in dieser Gleichzeitigkeit vor allem die Gegensätzlichkeit: Anders als der »Architekt« Beethoven habe Schubert wie ein »Schlafwandler« komponiert: »Nicht graziöse oder grimmige Vernunft lenkt die Vorgänge; sie hätten sich an vielen Stellen in eine andere Richtung wenden können. Wir fühlen uns nicht als Herren der Situation, sondern eher als deren Opfer.« Könnte dieser Eindruck auch das mulmige Gefühl erklären, das den Berliner Rezensenten überkam, als er Schuberts (angeblich) »formloses« G-Dur-Quartett mitanhören musste?

Die Pflege der Kammermusik ist für die Berliner Philharmoniker eine Herzenssache. Beim Schubert-Marathon wirken 27 Musikerinnen und Musiker aus den Reihen des Orchesters mit: Noah Bendix-Balgley, Helena Berg, Angelo de Leo, Bruno Delepelaire, Luis Esnaola, Cornelia Gartemann, Julia Gartemann, Christophe Horák, Marlene Ito, Michael Karg, Ulrich Knörzer, Stefan Koncz, Johanna Pichlmair, Ludwig Quandt, Tobias Reifland, David Riniker, Simon Roturier, Naoko Shimizu, Uladzimir Sinkevich, Wolfgang Talirz, Romano Tommasini, Christoph von der Nahmer, Martin von der Nahmer, Jelka Weber, Knut Weber, Janusz Widzyk und Dorian Xhoxhi.

Das Werkverzeichnis dieses Komponisten umfasst auffallend viele Fragmente, Torsi und alleingelassene Einzelsätze. Darin liegt für die meisten Musikhistoriker etwas Symbolisches, wenn nicht gar Verhängnisvolles. Franz Schubert, dessen ganzes oder eben gerade nicht ganzes Leben unvollendet blieb, musste seine labile Meisterschaft um den Preis des Scheiterns erringen. Als Wiener Nachwuchskünstler nach und neben den Klassikern bestehen zu müssen lief auf eine beinah tragische Überforderung hinaus, und deshalb blieben selbst einige seiner bedeutendsten Werke wie der Quartettsatz c-Moll oder die h-Moll-Symphonie zwangsläufig im Zustand des Unfertigen, Unabgeschlossenen. Andererseits könnte man auch die Frage stellen, wie verschwenderisch begabt ein Musiker sein muss, wenn er es sich erlauben kann, die originellsten und außergewöhnlichsten Kompositionen einfach in der Schublade verschwinden zu lassen.

Im November 1829, ein Jahr nach Schuberts Tod, hatte sein jüngerer Zeitgenosse Robert Schumann sich in einem Brief als kluger, hellsichtiger Kenner des noch kaum entdeckten Komponisten gezeigt:

»Es giebt überhaupt, außer der Schubert’schen, keine Musik, die so psychologisch-merkwürdig wäre in dem Ideengang- u. Verbindung u. in den scheinbar logischen Sprüngen«, urteilte Schumann. »Was Andern ein Tagebuch ist, in dem sie ihre momentanen Gefühle pp. niederlegen, das war Schubert’en so recht eigentlich das Notenblatt, dem er jede seiner Launen anvertraute u. seine ganz durch u. durch musikalische Seele schrieb Noten, wenn andere Worte nehmen.« Es war Robert Schumann, der zehn Jahre später bei einem Besuch in Wien Schuberts »große« C-Dur-Symphonie ausgrub: »Man muss Wien kennen, die eigenen Concertverhältnisse, die Schwierigkeiten, die Mittel zu größeren Aufführungen zusammenzufügen, um es zu verzeihen, dass man da, wo Schubert gelebt und gewirkt, außer seinen Liedern von seinen größeren Instrumentalwerken wenig oder gar nichts zu hören bekommt. Wer weiß wie lange auch die Symphonie, von der wir heute sprechen, verstäubt und im Dunkel liegen geblieben wäre.« Und nachdem er die Uraufführung der Symphonie in Leipzig organisiert hatte, schrieb er enthusiastisch an seine Verlobte Clara Wieck: »Heute war ich selig. In der

24

Probe wurde eine Symphonie von Franz Schubert gespielt. Wärst Du da gewesen. Die ist Dir nicht zu beschreiben; das sind Menschenstimmen, alle Instrumente, und geistreich über die Maßen, und diese Instrumentation trotz Beethoven – auch diese Länge, diese himmlische Länge, wie ein Roman in vier Bänden.«

Mitte April 2024 spielen Musikerinnen und Musiker der Berliner Philharmoniker einen Tag lang Schuberts Kammermusik, darunter auch das G-Dur-Quartett mit seinen Bruckner-Visionen, das alle Grenzen und Konventionen sprengende Streichquartett Der Tod und das Mädchen und das späte Streichquintett. Und mit dem Quartettsatz c-Moll D 703 und dem Streichtrio B-Dur D 471 stehen auch zwei der vieldiskutierten Fragmente auf dem Programm, denn Schubert brach die Arbeit daran jeweils im zweiten Satz einfach ab, und niemand, außer ihm selbst, weiß warum. Robert Schumann gebührt das Schlusswort: »Die Zeit, so zahllos und Schönes sie gebiert, einen Schubert bringt sie so bald nicht wieder.« 

Wolfgang Stähr lebt als freier Musikautor in Berlin und schreibt seit 1988 für die Berliner Philharmoniker.

Foto: Stefan Höderath (27)
25 Phil — Heft 4 2023/24

Die Jahrhundertfrau

Lange

war sie vor allem als Gattin des genialen Komponisten

Robert Schumann bekannt. Doch zu ihrer Zeit stand sie selbst im Rampenlicht: die Pianistin, Komponistin und Pädagogin

Clara Schumann. Im Mai spielen die Berliner Philharmoniker ihr romantisches Klavierkonzert. Als Solistin debütiert die italienische Pianistin Beatrice Rana.

Von Benedikt von Bernstorff

Was für ein Leben! Als Tochter eines Klavierlehrers und Instrumenten-Händlers wurde die 1819 in Leipzig geborene Clara Wieck zu einem bestaunten Wunderkind der internationalen Musikwelt. Dem knapp zehn Jahre älteren Robert Schumann begegnete sie bereits in jungen Jahren. Aus der Verbindung gingen acht Kinder hervor, deren Erziehung sie unter finanziell immer wieder angespannten Verhältnissen mit ihrer Konzerttätigkeit zu vereinbaren versuchte. 1853 lernten die Eheleute Schumann den gerade 20 Jahre alten Johannes Brahms kennen. Es bleibt Claras Geheimnis, ob es zwischen ihr und Brahms zu einer Liebesbeziehung kam. Jedenfalls hielt die nicht unkomplizierte Freundschaft bis zum Lebensende der Musikerin.

Nach Roberts Tod 1856 festigte Clara Schumann international ihren Ruf als herausragende Pianistin ihrer Zeit. Nicht weniger als 19 Tourneen führten sie allein nach England. Daneben war sie eine verehrte, von manchen wegen ihrer Strenge auch gefürchtete Pädagogin. Ihre letzten 20 Lebensjahre wohnte sie in Frankfurt am Main, wo die »Erste Klavierlehrerin« am Konservatorium als magnetisch wirkende Autorität Schülerinnen und Schüler aus aller Welt anzog.

Faszinierend ist Clara Schumann auch als Zeitzeugin einer künstlerisch wie politisch bewegten Epoche: Als sie 1819 geboren wurde, lebten Napoleon, Goethe, dem sie als Kind vorgespielt hat, Beethoven und Schubert noch; als sie 1896 starb, hatten Debussy, Mahler und Richard Strauss bereits die musikalische Moderne eingeläutet. Sie erlebte als zeitweise unmittelbar Betroffene die Revolution von 1848, später die deutsche Reichsgründung und die beginnende Gründerzeit mit. Von zentraler Bedeutung war daneben für eine international konzertierende Musikerin nicht zuletzt die Entwicklung der Verkehrsmittel: Clara Schumann ist in ihren frühen Jahren in Schiffen, Kutschen und im Rahmen einer Russland-Tournee sogar auf Schlitten gereist. Später wurden ihre Auftritte im In- und Ausland durch das beständig wachsende Streckennetz der Eisenbahn erleichtert.

Damit war Clara Schumann zunächst eine zentrale Protagonistin und später eine Überlebende und Hüterin der romantischen Epoche. Kein Wunder, dass sich ihre Haltung zur musikalischen Produktion ihrer Zeit über die Jahrzehnte wandelte. Während sie sich in ihrer mittleren Schaffensphase für die damals avancierte Musik Robert Schumanns und Chopins einsetzte, war das Repertoire der reiferen Künstlerin bereits historisch geworden: Von den Komponisten, deren Werke sie in ihren Programmen spielte, war nach Roberts Tod nur noch Johannes Brahms am Leben; und Brahms und Schumann galten im Vergleich zum Lager der »Zukunftsmusik« um Liszt und Wagner als konservativ. Aus gegenwärtiger Sicht ist allerdings viel auffälliger, dass sich nahezu alle von ihr gespielten Werke bis heute im Repertoire behauptet haben. Reine Klavier-Recitals, wie wir sie heute kennen, hat die Pianistin zwar eher selten gegeben; sie bevorzugte gemischte Programme, in denen sie Solostücke mit Klavierkonzerten oder Kammermusik und Liedern kombinierte. Im Hinblick auf Komponisten und Stückwahl zeigte sie aber einen untrüglichen Instinkt: Außer Bach, Scarlatti, Mozart und Beethoven, dessen berüchtigte Hammerklaviersonate sie als eine der ersten Pianistinnen öffentlich aufführte, stand Musik von Schubert, Chopin, Mendelssohn und immer wieder natürlich auch von Robert Schumann auf ihren Programmen.

Tonaufzeichnungen der Pianistin, die technisch am Ende des 19. Jahrhunderts möglich gewesen wären, gibt es leider nicht. Die Forschung hat aber doch aus Presseberichten, Aufnahmen ihrer Schülerinnen und ihren eigenen Editionen von Robert Schumanns Werken, in die sie Tempo- und Pedal-Anweisungen sowie Fingersätze eintrug, Hinweise auf ihre ungeheure technische Souveränität und ihr Interpretationsverständnis rekonstruiert. Zweifellos hat Clara Schumann maßstäblich daran mitgewirkt, den heute selbstverständlichen Wert der »Werktreue« im Sinne einer geistigen Durchdringung bedeutender Musik durchzusetzen.

27 Phil — Heft 4 2023/24
Foto: akg-images

Club Olympus Spa & Fitness im Grand Hyatt Berlin

Erleben Sie pure Entspannung bei einem atemberaubenden Blick über die Dächer Berlins. Ein vielfältiges Angebot an Kosmetikbehandlungen, Massagen und fernöstlichen Entspannungsritualen lädt dazu ein, Wellness in Berlin ganz neu zu erleben. Das Angebot des Spas wird abgerundet mit einem Innenpool, großer Außenterrasse, Whirlpool, Sauna, Dampfbad und Solarium. Weitere Informationen finden Sie auf www.grandhyattberlin.de.

Hyatt and Grand Hyatt names, designs and related marks are trademarks of Hyatt International Corporation. © 2024 Hyatt International Corporation. All rights reserved.

Wie bei allen überlebensgroßen Gestalten der Kulturgeschichte hat sich auch der Blick auf Clara Schumann über die Zeiten gewandelt, versuchte Denkmalstürze inklusive. Es ist ein Zufall, aber auch eine rezeptionshistorische Ironie, dass Clara Schumann 1990 zum Gesicht auf den 100-Mark-Scheinen und im selben Jahr zum Gegenstand einer alles andere als wohlwollenden Biografie wurde: Sarkastisch und mit frischer Wut auf den Kitsch, der sich tatsächlich um das »hohe Paar« der Romantik in all den Jahrzehnten angelagert hatte, malte Eva Weissweiler ohne erkennbare Sympathie für ihre Heldin Claras Kindheits-, Ehe- und Familiengeschichte in den schwärzesten Farben. So einseitig die Biografin viele Quellen auch auslegte, so hat sie der Clara-Schumann-Forschung doch Impulse gegeben und lange tabuisierte Aspekte angesprochen: Die Schattenseiten eines Lebens, das oft nur mit strengster Selbstdisziplin bewältigt werden konnte; das beklemmend wirkende Verhältnis zum autoritären Vater; das immer wieder wohl auch klaustrophobische Eheleben mit einem Komponisten, dessen Werke im Spannungsfeld von idealistischen Höhenflügen und Abstürzen in die Depression entstanden.

In der aktuellen Literatur überwiegt die Bewunderung für ein menschlich wie künstlerisch beeindruckendes Lebenswerk. Jedenfalls ist die Forschung zu Clara Schumann vier Jahre nach ihrem 200. Geburtstag so lebendig und produktiv wie vielleicht noch nie. Neben der romantischen hat sich dabei eine ausgesprochen moderne Clara Schumann zu erkennen gegeben. Im

Konzerthinweis

• Do 23.05.24 20 Uhr

Fr 24.05.24 20 Uhr

Sa 25.05.24 19 Uhr

Großer Saal

Berliner Philharmoniker

Yannick Nezet-Seguin Dirigent Beatrice Rana Klavier

Clara Schumann Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 7

Dmitri Schostakowitsch Symphonie Nr. 7 C-Dur op. 60 »Leningrader«

Hinblick auf die Organisation ihrer eigenen Konzertauftritte fällt es nicht schwer, von »Management«, »Networking« und der Bemühung zu sprechen, angesichts einer oft auch missgünstigen Öffentlichkeit das eigene »Image« unter Kontrolle zu behalten. Vorbildlich bleibt daneben, wie sich Clara Schumann mit unbeugsamer Beharrungskraft und musikalischem Ausdruckswillen in einer autonomen Künstlerinnen gegenüber feindseligen Männerwelt behauptete.

Schließlich sind auch die eigenen Werke der Musikerin, die leider nach dem Tod ihres Mannes fast ganz mit dem Komponieren aufhörte, in ihrer Bedeutung erkannt worden. Ihr Œuvre umfasst so originelle wie wunderschöne Lieder und Romanzen, Variationszyklen, Charakterstücke, ein großartiges Klaviertrio und – als einziges Werk mit Orchester – auch ein Klavierkonzert.

Auch für die Berliner Philharmoniker hat Clara Schumann eine große Rolle gespielt und durch ihre insgesamt fünf Konzertauftritte zwischen 1883 und 1889 persönlich eine Kontinuität des modernen Orchesters mit der Zeit der Früh- und Hochromantik hergestellt. Clara Schumanns Klavierkonzert in a-Moll, das die Komponistin selbst 1835 im Alter von 16 Jahren unter der Leitung von Felix Mendelssohn Bartholdy uraufgeführt hat, spielen die Philharmoniker nun endlich zum ersten Mal. 

Benedikt von Bernstorff lebt als freier Autor und Dramaturg in Berlin.

Die italienische Pianistin Beatrice Rana ist die Solistin in Clara Schumanns Klavierkonzert. Foto: Warner Classics/Simon Fowler
29 Phil — Heft 4 2023/24

Heimwehkrank und lebensfroh

Sergej Rachmaninows Musik ist ein Spiegelbild seiner Seele – so auch seine lange Zeit unterschätzte Dritte Symphonie. Die Berliner Philharmoniker führten sie erstmals Ende November 1981 unter Lorin Maazels Leitung auf. Ein philharmonischer Moment.

Rubrik • Philharmonische Momente

Sergej Rachmaninow gastierte bei den Berliner Philharmonikern erstmals 1903, er trug sein Klavierkonzert Nr. 2 in c-Moll vor. Mit diesem Werk kehrte er auch wieder, und überhaupt erfreuten sich seine Klavierkonzerte anhaltender Beliebtheit. Seine Symphonien hingegen fanden wenig Anklang. Arthur Nikisch dirigierte 1909 die Zweite, woraufhin ein 35-jähriges symphonisches Schweigen eintrat. Die Erste erblickte das Licht der Philharmonie überhaupt nicht, die Dritte erwies sich als Sorgenkind. Sie blieb es über Jahrzehnte, im Grunde bis heute.

Schon die Uraufführung der Dritten Symphonie 1936 in Philadelphia unter Leitung Leopold Stokowskis schwankte, was die Reaktionen betraf, zwischen Flop und Fiasko. Der Applaus fiel lauwarm aus, man fand, Rachmaninow habe sich von seinem süffig-romantischen Stil zu weit entfernt und die Kritiker begründeten ihre Ablehnung mit genau dem Gegenteil. Selbst Olin Downes, Rezensent der New York Times und ausgesprochener Anhänger des Russen, hatte Vorbehalte: »Wir können nicht behaupten, dass Rachmaninow in diesem Werk etwas Neues sagt. Es ist auch nicht leicht, beim ersten Hören den Eindruck einer gewissen Diffusität zu vermeiden.« Der Vorwurf von Sterilität wurde erhoben; der Komponist würde wieder und wieder Themen durchkauen, denen die Bedeutung fehle, überhaupt mit ihnen anzufangen. Allerdings erntete das Werk neben all der Ablehnung und Irritation durchaus auch Zustimmung, und da Rachmaninow in der angelsächsischen Welt ein Star war, wanderte die neue Symphonie von Stadt zu Stadt, nach New York, Chicago, sogar London. Der Komponist dirigierte sie 1939 anlässlich seines 30-jährigen Konzertjubiläums in den USA, seine Aufnahme mit dem Philadelphia Orchestra – verteilt auf vier Schellackscheiben – erschien 1940.

So beginnt eine der abenteuerlichsten Aufführungs- und Publikationsgeschichten neuerer Zeit. 1943 feierte die Dritte Symphonie einen glänzenden Erfolg in Moskau. Als Emigrant, der im Westen lebte, war Rachmaninow bislang abgelehnt worden, aber jetzt zählte nur noch die Parole: ob Kommunist oder Kapitalistenknecht (Rachmaninow war in der Tat wohlhabend), Hauptsache Russe! Und das Ableben des Komponisten trug nicht wenig zu der neuen Würdigung bei – ähnlich wie erst Tschaikowskys

Tod seiner Pathétique die öffentliche Weihe verliehen hatte. Der Dirigent der Moskauer Premiere, Nikolai Golowanow, nannte die Dritte Symphonie denn auch Rachmaninows größtes Werk und durfte sie nach dem Krieg für die Schallplatte einspielen. 1954 erschien Eugene Ormandys legendäre, immer wieder auch in verschiedenen Ländern vertriebene Aufnahme aus Philadelphia.

Aber Frankreich, Deutschland, Österreich? Fehlanzeige. Die Wiener Philharmoniker haben das Werk bis heute nicht gespielt, das Leipziger Gewandhausorchester wartete bis 1985. Es war daher gar keine skandalöse Verspätung, wenn sich die Berliner Philharmoniker erst 1981 an das unbeliebte Werk heranwagten. Diskografisch lagen sie sogar ziemlich weit vorn, wenn man bedenkt, dass in Westeuropa zuvor nur drei englische und ein holländisches Orchester diese Dritte aufgenommen hatten – was nicht verwundern kann, denn gerade dort las ja niemand Theodor W. Adorno. Dessen Ausfälle nämlich gegen Elgar, Sibelius und Rachmaninow haben den drei Giganten nachhaltig geschadet. Der russische Pianist und Symphoniker galt dem Musikphilosophen als Produkt des kommerzialisierten Musikmarktes. Ressentiments und Neid, Rachmaninows gigantische Honorare betreffend, waren epidemisch verbreitet, selbst Igor Strawinsky, nicht gerade an der Armutsgrenze lebend, erhob diese Vorwürfe gegen seinen Landsmann. Niemand aber argumentierte so niederträchtig wie Adorno: Rachmaninow falle noch hinter die Unterhaltungsmusik zurück, »denn der ärgste Kitsch ist der mit Niveau, der nicht von vorneherein kenntlich ist, sondern kompositorischen Anspruch erhebt«. Nun fällt – anders als bei Elgar und Sibelius – Kritik an Rachmaninows Symphonien nicht schwer. Aber um Kritik ging es Adorno nicht. Er wollte ihn, so wie alle die, die in den USA mehr Erfolg hatten als Schönberg, schlichtweg vernichten, und das wäre ihm auch beinahe gelungen.

Die Aufführung und Aufnahme der Dritten Symphonie durch die Berliner Philharmoniker hatte Anfang der 1980er-Jahre, als man noch an vielen deutschen Musikhochschulen gedankenlos die Kritische Theorie nachplapperte, insofern auch eine gesellschaftspolitische Dimension. Hätte Herbert von Karajan diese Pioniertat geleistet, es wäre nur als weiterer Beleg für

Foto: akg-images
31 Phil — Heft 4 2023/24

Konzerthinweis

• Do 18.04.24 20 Uhr

Fr 19.04.24 20 Uhr

Sa 20.04.24 19 Uhr

Großer Saal

Berliner Philharmoniker

Eun Sun Kim Dirigentin

Tamara Wilson Sopran

Arnold Schönberg Erwartung, Monodram in einem Akt op. 17

Sergej Rachmaninow Symphonie Nr. 3 a-Moll op. 44

die angeblich kommerzielle Orientierung des Berliner Chefdirigenten gewertet worden. Aber Karajan machte – wie schon Furtwängler und Celibidache –um Rachmaninow lebenslänglich einen ziemlich großen Bogen. Für die philharmonische Sensation hatte Lorin Maazel gesorgt. Und er beließ es nicht bei der Dritten, sondern spielte für einen kompletten LP-Zyklus noch die beiden ersten Symphonien ein, die Symphonischen Tänze, Die Toteninsel und Der Fels .

Lorin Maazels Andenken ist bei den Berliner Philharmonikern etwas verblasst; sie hatten ihn 1989 nicht zu Karajans Nachfolger gewählt, daraufhin hatte er ihnen zeitweilig die Freundschaft aufgekündigt. Dabei gehörten seine frühen Dirigate zu den philharmonischen Sternstunden. Für seine künstlerische Laufbahn waren sie ohnehin die wichtigsten, denn Maazels erste Schallplatten entstanden in Berlin. Seine Einspielungen mit den Berliner Philharmonikern haben nichts von ihrer Frische verloren: Romeo und Julia von Berlioz, Tschaikowsky und Prokofjew, Ballette von Strawinsky, Symphonien von Beethoven, Schubert und Mendelssohn – sie wurden aus guten Gründen von der Deutschen Grammophon immer wieder aufgelegt. Und auch die Rachmaninow-Interpretationen zählen dazu, die letzten überragenden Leistungen Maazels, der danach allmählich in einen bequemeren Modus schaltete und nur noch selten die alte, jugendliche Höhe erreichte.

Die in der Schweiz entstandene Dritte Symphonie scheint das Bild Rachmaninows als eines heimatwehkranken, melancholischen Exilanten zu bestätigen. Sie verrät aber im 3. Satz auch andere Seiten des gemäßigt patriotischen Russen, der Tolstoi nicht mochte und Schostakowitsch niemals eines Kommentars würdigte. Keineswegs zum Einsiedler geboren, liebte es Rachmaninow, in kleiner Gesellschaft mit seiner Kodak witzige Filmchen zu drehen; er knatterte so oft es ging im Motorboot über den Vierwaldstättersee und machte später in Amerika die Straßen unsicher, weil er gegenüber Verkehrsampeln eine souveräne Geringschätzung an den Tag legte. Er rauchte stark, auch beim Klavierspielen, trank aber wenig, nippte höchstens am Rotweinglas, bekämpfte nur das Lampenfieber vor jedem Auftritt mit einem Gläschen giftgrünem Pfefferminzlikör. Totale Konzentration auf sein Schaffen kam für ihn nicht infrage. Seinem engen Freund Nikolai Medtner, den man oft als seinen Doppelgänger bezeichnete, der aber ein ganz eintöniges Leben führte, empfahl er ein ebenso erstaunliches wie simples Heilmittel: »Ein Künstler kann nicht nur aus sich selbst schöpfen, er bedarf äußerer Eindrücke. Ich sagte ihm deshalb: ›Sie sollten einmal die Nacht in Spelunken verbringen und sich richtig besaufen.‹ Ein Künstler darf kein Moralist sein.« 

Volker Tarnow ist Musikkritiker für Berliner Morgenpost, Opernwelt und Fono Forum.

Foto: bpk | Bayerische Staatsbibliothek | Felicitas Timpe 32
Lorin Maazel gehörte zu den langjährigen Gastdirigenten der Berliner Philharmoniker.

Kirill Petrenko dirigiert Sergej Rachmaninow

Die Musik Sergej Rachmaninows hat für Chefdirigent Kirill Petrenko »eine überdimensionale Bedeutung«. Die dritte gemeinsame Edition mit den Berliner Philharmonikern präsentiert vier zentrale Werke des russischen Komponisten, der 2023 seinen 150. Geburtstag gefeiert hätte. Die Aufnahmen auf 2 CD und Blu-ray erhalten Sie in einer Hardcover-Box mit einem vom Fotokünstler Thomas Struth gestalteten Begleitbuch und umfassenden Einführungstexten.

Berliner Philharmoniker

Kirill Petrenko

Kirill Gerstein Klavier

Sergej Rachmaninow

Symphonie Nr. 2

Die Toteninsel

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2

Symphonische Tänze

Auf 2 CD und Blu-ray

Jetzt erhältlich auf

berliner-philharmoniker-recordings.com und im Shop der Philharmonie Berlin

Für die Geigerin Kotowa Machida ist Kochen pure Entspannung.

In dieser Rubrik stellen wir Berliner Philharmoniker und ihre außermusikalischen Leidenschaften vor.

Zu den ersten Worten, die ein Kind in Japan lernt, gehört wahrscheinlich Itadakimasu ( 頂きます ). Wörtlich übersetzt bedeutet es »Ich werde es demütig akzeptieren«, aber es hat vor allem eine tiefer gehende Bedeutung, und zwar als Ausdruck der Anerkennung vor den Mahlzeiten. Mit Itadakimasu dankt man allen, die an der Zubereitung des Essens beteiligt waren – von den Bauern und Fischern bis hin zu den Köchen. Während ich über diese schöne Wertschätzung unserer Nahrung nachdenke, bemerke ich, wie der Duft von Schweinekrustenbraten durch die Kantine der Philharmonie weht. Nicht gerade die beste Voraussetzung, um über japanisches Essen zu sprechen.

Kotowa Machida wurde in Tokyo geboren. Nach einer Ausbildung in ihrer Heimatstadt führte sie ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) nach Frankfurt am Main zu der legendären Geigerin und Pädagogin Edith Peinemann. Die Ankunft in der Mainmetropole muss für die 23-Jährige ein kulinarischer Schock gewesen sein: Sauerteigbrot, Schwarzbrot, Handkäs mit Musik und nicht zu vergessen der wegen seines Kalorienreichtums berüchtigte Frankfurter Kranz – das alles war ihr unbekannt und lag ihr schwer im Magen. Doch zum Glück gab es damals in Frankfurt eine kleine japanische Kolonie mit ein paar Feinkostgeschäften, in denen man sich mit asiatischen Lebensmitteln eindecken konnte. Nach dem Studium war Kotowa Machida dann vier Jahre lang Konzertmeisterin der Württembergischen Philharmonie Reutlingen, bevor sie 1997 zu den Berliner Philharmonikern kam.

Kochen hat für Kotowa Machida eine nahezu meditative Funktion. Wenn sie nach einem langen Probentag mit stundenlangem Geigespielen nach Hause kommt, kann sie beim Gemüseschneiden wunderbar entspan -

nen. Das Klackern des Messers auf dem Schneidebrett gibt dabei den Rhythmus vor und im Nu lösen sich alle Verspannungen. »Japan ist ein langgestrecktes Land mit verschiedenen Klimazonen«, erläutert die Musikerin in der Mittagspause, »sodass sich die Küche regional sehr unterscheidet. Selbst die Sojasauce schmeckt im Süden anders als im Norden.« Kotowa Machida liebt besonders die einfache japanische Küche: MisoSuppe mit frittiertem Tofu und viel Gemüse, GomokuSushi, bei dem Zutaten wie Gemüse und Meeresfrüchte auf oder in den Sushi-Reis gestreut werden, oder Karē Raisu – japanischer Curryreis –, der traditionell mit Fleisch, Kartoffeln, Möhren und Zwiebeln serviert wird. An Kaiseki – die »Haute Cuisine« der japanischen Küche – hat sich Kotowa Machida bislang noch nicht herangetraut. »Die aufwendig angerichteten Speisen werden an den Jahreszeiten ausgerichtet und sorgfältig aufeinander abgestimmt«, so Kotowa Machida. »Selbst das Geschirr muss thematisch damit harmonieren.« Gibt es etwas, das sie an der japanischen Küche partout nicht mag? Für Goya Champuru – Bittergurke –kann sie sich ebenso wenig erwärmen, wie für die Osaka-Küche mit ihren vielen Innereien.

Hat sie mittlerweile ihren Frieden mit der deutschen Küche gemacht? »Oh ja«, antwortet Kotowa Machida lächelnd. Ihr Mann sei Deutscher und ab und zu koche sie deutsche Gerichte, doch dazu benötige sie immer ein Kochbuch. Dann ertönt der Gong, die Pause ist beendet und Kotowa Machida kehrt zur Probe zurück. Und während ich diesen Text schreibe, denke ich mir, dass man viel häufiger Itadakimasu sagen sollte. 

Oliver Hilmes ist Chefredakteur des Magazins Phil.

Rubrik • Wenn ich nicht Musikerin wäre …
Foto: Thomas Meyer/Ostkreuz
35 Phil — Heft 4 2023/24

Aktuelles Save the date!

26. Mai

Tag der offenen Tür

Die Philharmonie Berlin ist nicht nur ein Haus der Musik, sondern auch ein Haus der Begegnung: zusammenkommen, austauschen, gemeinsam entdecken – all das macht die Philharmonie aus. Und das gilt besonders für den Tag der offenen Tür. Schauen Sie sich um, streifen Sie durch die einzigartige Architektur der Philharmonie, werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen und vor allem: Erleben Sie Musik – mit den Berliner Philharmonikern, mit Mitgliedern der Karajan-Akademie, in Masterclasses und Workshops. Für die jüngsten Gäste haben wir ein spannendes Programm zusammengestellt, die Digital Concert Hall zeigt ausgewählte Filme, und auch das Musikinstrumenten-Museum ist mit dabei. Egal ob Sie regelmäßig bei uns zu Gast sind oder uns zum ersten Mal besuchen: Seien Sie herzlich willkommen!

So 26.05.24 ab 11 Uhr Eintritt frei

Saison 2024/25:

am 23. April startet der Abo-Verkauf

Sind Sie schon neugierig auf die nächste Konzertsaison der Berliner Philharmoniker? Am 23. April, 11 Uhr, geht die Saison 2024/25 auf unserer Website online. Zeitgleich beginnt auch unser Abo-Verkauf. Als Abonnentin und Abonnent erhalten Sie die neue Saisonbroschüre bereits vor diesem Datum – damit Sie in Ruhe die schönsten Konzertserien für sich aussuchen können. So viel sei jetzt schon verraten: Die kommende Spielzeit hält für Sie ein herausragendes und vielseitiges Programm bereit. Es gibt mitreißende Konzerte, spannende Debüts und ein Wiedersehen natürlich mit Chefdirigent Kirill Petrenko sowie vielen der besten Musikerinnen und Musiker unserer Zeit. Außerdem freuen wir uns auf unsere Artist in Residence und unseren Composer in Residence. Und wie in den vergangenen Spielzeiten veranstalten wir für Sie auch wieder ein Musikfestival. Lassen Sie sich überraschen!

Seite: Stephan Rabold.

Frederike van der Straeten. Rechte

Monika Rittershaus, (unten)

Seite: (oben)

Foto:, linke

36

Waldbühnenkonzert

Saison-Abschlusskonzert in der Waldbühne am 22. Juni

Maurice Ravels ekstatischer, klangsinnlicher Boléro unter dem Nachthimmel von Berlin – stimmungsvoller könnten die Berliner Philharmoniker und Kirill Petrenko die Saison in der Waldbühne kaum beschließen.

Davor geht es hochvirtuos zur Sache: Starpianistin Yuja Wang spielt den Solopart in Sergej Prokofjews Erstem Klavierkonzert – ein Werk, in dem die Musikerin ihre technische Perfektion und ihre Gestaltungskraft bestens zur Geltung bringen kann. In eine Schäferidylle der antiken Mythologie entführt zudem Ravels Suite Nr. 2 aus dem flirrend-impressionistischen Ballett Daphnis et Chloé.

 Resttickets

Concert Concept Veranstaltungs GmbH

myticket.de/berliner-philharmoniker-tickets

Tel: +49 40 237 240 030

Konzerthinweis

• Sa 22.06.24 20.15 Uhr

Waldbühne Berlin

Berliner Philharmoniker

Kirill Petrenko Dirigent

Yuja Wang Klavier

Modest Mussorgsky

Johannisnacht auf dem Kahlen Berg (Bearbeitung von Rimsky-Korsakow)

Sergej Prokofjew Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1

Des-Dur op. 10

Maurice Ravel

Pavane pour une infante défunte (Orchesterfassung)

Daphnis et Chloé, Suite Nr. 2

Boléro So

stilvoll und individuell kann Senioren-Wohnen sein
81 09 - 10 19 www.reverie-berlin.de Nach dem Fernweh kommt das Heimweh
(030)

Aktuelles

Neue Website geht am 23. April online

Die Website der Berliner Philharmoniker bietet Ihnen nach einer umfassenden Überarbeitung einen neuen Look und zusätzliche Funktionen. Das großzügige Design mit seiner großen Schrift ist besonders gut lesbar und für die mobile Nutzung optimiert. Auch die Handhabung der Website haben wir verbessert: In der Kalenderübersicht können Sie sich schnell und detailliert über kommende Konzerte informieren, neue Filterfunktionen ermöglichen es, Programme ganz nach Ihrem Geschmack zu entdecken. Außerdem können wir Sie künftig noch besser mit Hintergrundgeschichten und multimedialen Inhalten auf Konzerte einstimmen. Schauen Sie vorbei!

 berliner-philharmoniker de

UNO-Flüchtlingshilfe

Europakonzert in Georgien

Das Europakonzert der Berliner Philharmoniker führt 2024 am 1. Mai nach Georgien. Unter der Leitung von Daniel Barenboim erklingen im Amphitheater in Tsinandali Werke von Johannes Brahms und Ludwig van Beethoven. Solistin in Brahms‘ Violinkonzert ist Lisa Batiashvili. Das Konzert wird live in der Digital Concert Hall und im rbb übertragen.

Die Berliner Philharmoniker und ihr Chefdirigent Kirill Petrenko sind seit 2021 Botschafter der UNO-Flüchtlingshilfe. Sie riefen auch in diesen Wintermonaten ihr Publikum zu Spenden auf, 17.600 EUR (Stand 13.2.2024) konnten bisher gesammelt werden. Die Summe wird verwendet, um Menschen auf der Flucht, die auf humanitäre Unterstützung angewiesen sind, wieder Zukunftsaussichten zu eröffnen, und um lebenswichtige Hilfe im Winter zu leisten. Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker danken allen Spenderinnen und Spendern herzlich!

Ab Ende Mai zeigt eine Ausstellung im Foyer des Großen Saals Fotografien von Mathias Bothor. Im Oktober 2023 besuchte er die autonome Region Kurdistan im Irak und machte dort Aufnahmen von geflüchteten Menschen, denen die Liebe zur Musik Kraft verleiht.

38

Foto, linke Seite: (oben) AdobeStock, (Mitte) Peter Adamik, (unten) © UNHCR/Roger Arnold. Rechte Seite: Stefan Höderath (3).

Probezeit bestanden

Barbara Kehrig startete 2006 ihre Laufbahn als Orchestermusikerin bei den Münchner Philharmonikern, als zweite Fagottistin mit Verpflichtung zum Kontrafagott. Ab 2016 spielte sie als Solo-Kontrafagottistin mit Verpflichtung zum 2./3./4. Fagott im Konzerthausorchester Berlin, ehe sie im Dezember 2022 zu den Berliner Philharmonikern wechselte. Die gebürtige Freiburgerin studierte bei Alfred Rinderspacher an der Musikhochschule Heidelberg-Mannheim, bei Klaus Thunemann an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin und bei Volker Tessmann an der Hochschule für Musik in Lübeck. Erste Orchestererfahrung sammelte sie beim Bundesjugendorchester, beim Landesjugendorchester und im Sinfonischen Jugendblasorchester sowie als Solofagottistin des Gustav Mahler Jugendorchesters und als Praktikantin im SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg. Von 1999 bis 2001 war Barbara Kehrig Stipendiatin der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker, währenddessen sie von Daniele Damiano, Stefan Schweigert (Fagott) und Marion Reinhardt (Kontrafagott) unterrichtet wurde.

Tobias Reifland Bratsche

Als Tobias Reifland im September 2022 in die Bratschengruppe der Berliner Philharmoniker aufgenommen wurde, brachte er bereits Erfahrung als Orchestermusiker mit – als Solobratscher des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Diese Stelle hatte er während der Corona-Pandemie angetreten, als das Konzertleben radikal eingeschränkt war: »Kein Publikum, nur Livestreams, klein besetzte Programme und nicht das Standardrepertoire. Mein Anfang bei den Berliner Philharmonikern verlief dann

unter ganz anderen Vorzeichen. Hier durfte ich in einen normalen Orchesterbetrieb einsteigen.« Zu dieser »Normalität« gehörte gleich zu Beginn auch die große Amerika-Tournee, die Tobias Reifland die Gelegenheit gab, seine Kolleginnen und Kollegen näher kennenzulernen und sich schnell in das Orchester zu integrieren. Deshalb empfand er die Probezeit bei den Berliner Philharmonikern auch sehr viel entspannter als bei seiner vorherigen Stelle. Allerdings gab es in beiden Probezeiten eine Gemeinsamkeit: die Geburt einer Tochter. »Zwei Mal Probezeit mit Baby und allem, was dazu gehört inklusive kurze Nächte und wenig Schlaf – das war die größte Herausforderung. Ein großes Danke an meine wunderbare Frau, die mir während dieser Zeiten den Rücken freigehalten hat.«

Tobias Reifland spielt seit seinem siebten Lebensjahr Bratsche, für die er sich wegen ihres edlen, dunklen, warmen Klangs entschieden hat. Er studierte an der Musikhochschule Frankfurt und schloss seine Ausbildung an der Musikhochschule München bei Roland Glassl mit dem Zertifikatsstudium Meisterklasse ab. Der gebürtige Stuttgarter ist mehrfacher Preisträger internationaler Wettbewerbe: So gewann er den Max-Rostal-Wettbewerb, den Anton Rubinstein Wettbewerb und den Hindemith Violawettbewerb. Was ihm durch den Kopf ging, als er von seiner bestandenen Probezeit bei den Berliner Philharmonikern erfuhr? »Das war eine große Erleichterung! Ich bin nun wirklich hier angekommen und stolz darauf, Teil dieses Orchesters zu sein.«

Vincent Vogel

Pauke

Eigentlich ist Vincent Vogel ein Mensch, der in seinem Leben gerne schon den nächsten Schritt anvisiert. Doch jetzt hat er zum ersten Mal das Gefühl: »Das kann für

immer so bleiben. Ein besseres Orchester gibt es nicht!« Die Erleichterung über die bestandene Probezeit sei »gigantisch« gewesen, so der gebürtige Wiener. Die Zeit der Bewährung erlebte Vincent Vogel, der seit der Saison 2022/23 bei den Berliner Philharmonikern an der Pauke sitzt, als emotionales Auf und Ab: Gleich in seiner ersten Woche spielte er unter Kirill Petrenkos Leitung Mahlers Siebte Symphonie. »Das war für mich ein sehr positives Erlebnis, auch weil ich viele tolle Rückmeldungen erhielt.« Aber es gab auch andere Momente: »Da ich mir selbst mein größter Kritiker bin, war ich manchmal unzufrieden mit mir, wenn etwas nicht so gelang, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das hat mich dann in der konzertfreien Zeit sehr beschäftigt.«

Vincent Vogel stammt aus einer Musikerfamilie. Dass das Schlagzeug sein Instrumentarium werden würde, zeigte sich schon früh. So verteilte er oft die gesamte Küchenausstattung auf dem Boden, um genau den Topfdeckel zu finden, der den idealen Sound besaß. Bereits mit acht Jahren war er Jungstudent am Konservatorium seiner Heimatstadt Wien. Von 2011 bis 2014 studierte er an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Josef Gumpinger, Bogdan Bacanu und Christoph Sietzen. 2015 setzte er seine Ausbildung an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin bei Franz Schindlbeck und Rainer Seegers fort. 2017 erhielt er ein Stipendium an der Karajan-Akademie und entschied sich endgültig dafür, die Laufbahn eines Orchestermusikers einzuschlagen. Seine erste Stelle führte ihn zur Staatskapelle Halle – mitten im kompletten Corona-Lockdown. »Die meiste Zeit meiner Probezeit habe ich in der Wohnung verbracht.« Dass er nun bei den Berliner Philharmonikern die Position seines verehrten Lehrers Rainer Seegers innehat, erfüllt ihn mit Freude und Respekt: »Ich bin mir dieses Erbes wohl bewusst.«

39 Phil — Heft 4 2023/24

Aktuelles Nachruf

Trauer um Seiji Ozawa

Das Ehrenmitglied der Berliner Philharmoniker verstarb im Alter von 88 Jahren

Die Berliner Philharmoniker trauern um ihr Ehrenmitglied Seiji Ozawa, der am 6. Februar 2024 im Alter von 88 Jahren verstarb. EvaMaria Tomasi und Stefan Dohr, Orchestervorstände der Berliner Philharmoniker: »Für uns als Orchester war Seiji Ozawa mehr als ein hochgeschätzter Dirigent – sein großes handwerkliches Können, seine vollkommene Kenntnis der Partitur und seine freundliche und bescheidene, ehrliche und humorvolle Art machten ihn seit seinem Debüt 1966 zu einem engen Freund und Wegbegleiter des Orchesters. Wir sind sehr dankbar, dass wir im April 2016 noch einmal mit ihm musizieren durften und verneigen uns in tiefer Trauer vor einem großen Dirigenten und wunderbaren Menschen. In Gedanken sind wir bei seiner Familie.«

Seiji Ozawa gab nahezu zeitgleich mit Claudio Abbado sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern. Beide waren Entdeckungen Herbert von Karajans und die Presse überschlug sich in ihrem Lob über das untrügliche Gespür des Maestros für herausragende Talente. Seiji Ozawa, Sieger des Dirigentenwettbewerbs in Besançon, Kussewitzky-Preisträger sowie ehemaliger Assistent von Karajan und Leonard Bernstein, war damals gerade seit einem Jahr Musikalischer Leiter des Toronto Symphony Orchestra und hatte sich kurz vorher glänzend in Salzburg eingeführt. Seine »gestalterische Energie« – so die Presse nach seinem Berliner Debüt – sei genial und man feierte ihn als »dirigierenden Paganini«. Er leitete Beethovens Symphonie Nr. 1, Schumanns Klavierkonzert und Hindemiths Symphonie Mathis der Maler – eine Programmzusammenstellung, die auch typisch für kommende Konzerte werden sollte.

Klassisch, romantisch, modern

Denn wann immer Ozawa ans Pult der Berliner Philharmoniker trat – und das tat er seitdem oft und regelmäßig – gab es Klassisch-Romantisches, häufig mit einer Prise Moderne gewürzt. Das Berliner Publikum machte er im Laufe der Jahre zudem mit Werken seiner japanischen Landsleute bekannt: mit Takemitsus November Steps und Requiem sowie Ishiis Polaritäten für Orchester; aber auch mit Messiaens Oper Saint François d’Assise, die der Dirigent 1983 in Paris uraufgeführt hatte und von der er drei Jahre später Auszüge bei den Berliner Philharmonikern vorstellte.

Seiji Ozawa war der erste Japaner, der es als Dirigent zu Weltruhm gebracht hat. Das profunde Verständnis für die westliche klassische Musik erhielt er von seinem Lehrer und Mentor

Hideo Saitō, der ihn an der Tōhō Musikhochschule in Tokio unterrichtete. Hideo Saitō – so Ozawa in einem Interview für die Digital Concert Hall – verdanke er viel: In einer Zeit, in der es in Japan noch so gut wie keine Kenntnisse der westlichen Musikkultur gab, vermittelte Saitō, der in Deutschland studiert hatte, seinem Schüler das Wesentliche der klassischen Musik. Herbert von Karajan habe ihn vor allem bei der Erarbeitung eines repräsentativen Repertoires geholfen.

Ständiger Gastdirigent

Ozawa war 29 Jahre lang Chef des Boston Symphony Orchestra und von 2002 bis 2010 Musikalischer Leiter der Wiener Staatsoper. Trotz seiner vielen internationalen Verpflichtungen hatte er für einen Gastauftritt bei den Berliner Philharmonikern stets Zeit. Ehe er 2009 aufgrund einer Krebserkrankung seine geplanten Konzerte absagte und sich aus dem Musikleben weitgehend zurückzog, kam er oft zwei Mal pro Konzertsaison zu den Berliner Philharmonikern. Als musikalische Leuchttürme ragen aus den vielen Konzerten, die Ozawa dirigierte, einige Veranstaltungen heraus: die Festkonzerte zum 100-jährigen Bestehen der Berliner Philharmoniker 1982 und zum 100. Geburtstag von Herbert von Karajan 2008, das erste Konzert der Philharmoniker in der neueröffneten Suntory Hall in Tokio, das Silvesterkonzert 1989 sowie die Waldbühnenkonzerte 1993 und 2003.

Seine letzten Konzerte gab Seiji Ozawa nach siebenjähriger Pause im April 2016. Von seiner Krankheit geschwächt, aber trotzdem voller Leidenschaft dirigierte er nach dem Auftritt eines Kammermusikensembles ein halbes Konzertprogramm mit Beethovens EgmontOuvertüre und dessen Chorfantasie. Ein für den Dirigenten und das Orchester, das Ozawa im Rahmen dieses Auftritts zum Ehrenmitglied ernannte, bewegendes Ereignis. Was für Seiji Ozawa das Besondere der Berliner Philharmoniker ausmachte? »Jedes Mitglied spielt wie ein Kammermusiker. Das ist sehr wichtig. Ich denke, das macht die Tradition des Orchesters aus.«

Foto: Holger Kettner
40

Sa, 24.8.

Sa, 24.8.

Eröffnungskonzert

Eröffnungskonzert

São Paulo Symphony Orchestra

São Paulo Symphony Orchestra

Thierry Fischer, Leitung

Thierry Fischer, Leitung

Ives / Villa-Lobos / Ginastera / Varèse

Ives / Villa-Lobos / Ginastera / Varèse

Sa, 24.8.

Sa, 24.8.

São Paulo Big Band

São Paulo Big Band

Gil / Jobim / Pixinguinha u. a.

Gil / Jobim / Pixinguinha u. a.

Mo, 26.8.

Mo, 26.8.

The Cleveland Orchestra

The Cleveland Orchestra

Franz Welser-Möst, Leitung

Franz Welser-Möst, Leitung

Loggins-Hull / Adams / Prokofjew

Loggins-Hull / Adams / Prokofjew

Mi, 28.8.

Mi, 28.8.

Kansas City Symphony

Kansas City Symphony

Matthias Pintscher, Leitung

Matthias Pintscher, Leitung

Ives / Gershwin / Copland

Ives / Gershwin / Copland

Do, 29.8.

Do, 29.8.

Filarmonica della Scala

Filarmonica della Scala

Riccardo Chailly, Leitung

Berio / Rihm / Ravel

Riccardo Chailly, Leitung Berio / Rihm / Ravel

Fr, 30.8.

Fr, 30.8.

Gustav Mahler Jugendorchester

Gustav Mahler Jugendorchester

Ingo Metzmacher, Leitung

Wagner / Nono / Bruckner

Ingo Metzmacher, Leitung Wagner / Nono / Bruckner

Sa, 31.8.

Sa, 31.8.

Un mar de músicas

Un mar de músicas

Jordi Savall, Leitung

Jordi Savall, Leitung

Einziges Gastspiel in Deutschland

Einziges Gastspiel in Deutschland

So, 1.9.

So, 1.9.

Oslo Philharmonic

Oslo Philharmonic

Klaus Mäkelä, Leitung Rautavaara / Saariaho / Schostakowitsch

Klaus Mäkelä, Leitung Rautavaara / Saariaho / Schostakowitsch

Di, 3.9.

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Di, 3.9. Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Sir Simon Rattle, Leitung

Sir Simon Rattle, Leitung Hindemith / Zemlinksy / Mahler

Hindemith / Zemlinksy / Mahler

So, 15.9.

So, 15.9.

Wiener Philharmoniker

Wiener Philharmoniker

Christian Thielemann, Leitung Schumann / Bruckner

Christian Thielemann, Leitung Schumann / Bruckner

Das vollständige Programm wird am 8. April 2024 veröffentlicht

Das vollständige Programm wird am 8. April 2024 veröffentlicht

Servicetelefon Tickets: +49 30 254 89 100 täglich 11:00 – 17:00

Servicetelefon Tickets: +49 30 254 89 100 täglich 11:00 – 17:00

Gefördert von Medienpartner

Gefördert von Medienpartner

berlinerfestspiele.de

In Zusammenarbeit mit
24.8. 17.9.2024 berlinerfestspiele.de
In Zusammenarbeit mit
17.9.2024
24.8.

Konzerte

April

• Do 04.04.24 20 Uhr

So 07.04.24 19 Uhr

Großer Saal

Berliner Philharmoniker

Kirill Petrenko Dirigent

Michaela Schuster Mezzosopran

Nina Stemme Sopran

Elza van den Heever Sopran

Wolfgang AblingerSperrhacke Tenor

Johan Reuter Bassbariton

Anthony Robin Schneider

Bass

Anna Denisova Sopran

Richard Strauss Elektra, Oper in einem Aufzug

Eine Frau im Ausnahmezustand: Die Tragödie der griechischen Königstochter Elektra mit der packenden Musik von Strauss in der Interpretation von Kirill Petrenko

Tickets: 47 bis 145 €

• Mi 10.04.24 20 Uhr Kammermusiksaal

Artist in Residence

Lisa Batiashvili Violine

Jörg Widmann Klarinette

Denis Kozhukhin Klavier

Tsotne Zedginidze Klavier

Mitglieder der Berliner Philharmoniker

Jörg Widmann

Tränen der Musen für Klarinette, Violine und Klavier

Tsotne Zedginidze

Werk für Klavier solo

Sonate für Violine und Klavier

Sergej Prokofjew

Ouvertüre über hebräische

Themen

Béla Bartók

Kontraste für Violine, Klarinette und Klavier Sz 111

Die Geigerin Lisa Batiashvili und der Komponist

Jörg Widmann mit einem Programm, das zugleich modern und klangsinnlich ist.

Tickets: 16 bis 37 €

• Do 11.04.24 20 Uhr

Fr 12.04.24 20 Uhr

Sa 13.04.24 19 Uhr Großer Saal

Berliner Philharmoniker

Hannu Lintu Dirigent Vilde Frang Violine

Olivier Messiaen

Le Tombeau resplendissant

Igor Strawinsky

Konzert in D für Violine und Orchester

Kaija Saariaho

Ciel d’hiver

Jean Sibelius

Symphonie Nr. 7 C-Dur op. 105

Zwei Künstler aus dem Norden: Der finnische Dirigent Hannu Lintu debütiert bei den Berliner Philharmonikern. Vilde Frang spielt Strawinskys hochvirtuoses Violinkonzert.

Tickets: 26 bis 80 €

• So 14.04.24 11 Uhr Großer Saal

Familienkonzert: Die vier Jahreszeiten

Berliner Barock Solisten

Daishin Kashimoto Violine Mehrdad Zaeri Live-Zeichnung

Isabel Karajan Erzählerin Klaus Ortner Szenische Umsetzung und Text

Antonio Vivaldi

Die vier Jahreszeiten: Auszüge

Einmal quer durch die vier Jahreszeiten – mit Live-Zeichnung und Texten, mitreißend musiziert von den Berliner Barock Solisten und unserem Ersten Konzertmeister Daishin Kashimoto.

Für Kinder ab 6 Jahren

Tickets: Einheitspreis 10 € / 20 € (Kinder/Erwachsene)

• So 14.04.24 11 Uhr

So 14.04.24 14.30 Uhr

So 14.04.24 17.30 Uhr Kammermusiksaal

Schubert-Marathon

Ensembles und Mitglieder der Berliner Philharmoniker

Kammermusik v. Franz Schubert

Berührend, romantisch, tiefsinnig: Die klanglichen Seelenlandschaften von Schuberts Kammermusik an einem Tag.

Tickets: jeweils 25 € / Tagespass 60 €

• Mo 15.04.24 11 Uhr Großer Saal

Schulkonzert: Die vier Jahreszeiten

Berliner Barock Solisten Daishin Kashimoto Violine Mehrdad Zaeri Live-Zeichnung Isabel Karajan Erzählerin Klaus Ortner Szenische Umsetzung und Text

Antonio Vivaldi

Die vier Jahreszeiten: Auszüge

Geschlossene Veranstaltung für Grundschulklassen 1-4 . Anmeldung unter berliner-philharmoniker.de/ education

• Mi 17.04.24 20 Uhr Kammermusiksaal

Vokal

Sabine Devieilhe Sopran Mathieu Pardoy Klavier

Vokal- und Instrumentalwerke von Alban Berg, Wolfgang Amadeus Mozart, Hugo Wolf und Richard Strauss

Strahlend, ausdrucksvoll, nuancenreich: Die Koloratursopranistin Sabine Devieilhe interpretiert atmosphärische Lieder von Wolf, Mozart, Strauss und Berg.

Tickets: 16 bis 37 €

• Do 18.04.24 20 Uhr

Fr 19.04.24 20 Uhr

Sa 20.04.24 19 Uhr Großer Saal

Berliner Philharmoniker

Eun Sun Kim Dirigentin

Tamara Wilson Sopran

Arnold Schönberg

Erwartung, Monodram in einem Akt op. 17

Sergej Rachmaninow

Symphonie Nr. 3 a-Moll op. 44

Debüt: Eun Sun Kim, Musikdirektorin der San Francisco Opera, zeigt mit Werken von Schönberg und Rachmaninow wie gegensätzlich musikalische Welten zu Beginn des 20. Jahrhunderts sein konnten.

Tickets: 22 bis 69 €

42

• Fr 19.04.24 20 Uhr Kammermusiksaal

World

Hamilton de Holanda Trio

Antônio Carlos Jobim

Virtuos und elektrisierend: Der Mandolinenspieler Hamilton de Holanda erinnert an Antônio Carlos Jobim, den Mitbegründer des brasilianischen Bossa Nova.

Tickets: 35 €

• Sa 20.04.24 10 Uhr

Sa 20.04.24 11.30 Uhr

So 21.04.24 10 Uhr

So 21.04.24 11.30 Uhr Kammermusiksaal Ausstellungsfoyer

Mitmachkonzert:

Kuckuck, Kuckuck

Mitglieder der Berliner Philharmoniker und Gäste

Tickets: Ausverkauft

• Sa 20.04.24 14 Uhr

Sa 20.04.24 15.30 Uhr

Familienführung:

Unser Klangschiff

Tickets: Ausverkauft

• Di 23.04.24 20 Uhr Kammermusiksaal

Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker

Marc Minkowski Dirigent Alina Wunderlin Sopran

Miriam Albano Mezzosopran

Damen des RIASKammerchors

Akademistinnen des RIAS Kammerchor Studios

Franz Schubert

Rosamunde D 797: Suite

Felix Mendelssohn Bartholdy Bühnenmusik zu Ein Sommernachtstraum op. 61: Suite

Romantik pur: Marc Minkowski und die Karajan-Akademie entführen mit Musik von Mendelssohn und Schubert in zauberhafte Geister- und Ritterwelten.

Tickets: 21 bis 48 €

• Mi 24.04.24 20 Uhr Kammermusiksaal

Jazz at Berlin Philharmonic

Birgit Minichmayr Gesang

Quadro Nuevo

Bernd Lhotzky Klavier, Komposition und Musikalische Leitung

Jazz & Poetry – Birgit Minichmayr singt Shakespeare

Kuratiert von Siggi Loch

Shakespeare und Jazz – passt das zusammen? Auf jeden Fall!

Wie der Jazz-Pianist Bernd Lhotzky und die Sängerin Birgit Minichmayr mit Sonetten des Dichters zeigen.

Tickets: 16 bis 37 €

• Fr 26.04.24 20 Uhr

Sa 27.04.24 19 Uhr Großer Saal

Artist in Residence

Berliner Philharmoniker

Daniel Barenboim Dirigent Lisa Batiashvili Violine

Johannes Brahms

Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77

Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 5 c-Moll op. 67

Lisa Batiashvili ist eine langjährige Freundin der Berliner Philharmoniker, doch das berühmte Violinkonzert von Brahms führt sie zum ersten Mal mit dem Orchester auf.

Tickets: 37 bis 103 €

• Fr 26.04.24 20 Uhr Kammermusiksaal

Schumann Quartett

Wolfgang Amadeus Mozart

Streichquartett A-Dur KV 464

Sergej Prokofjew

Streichquartett Nr. 1 h-Moll op. 50

Ludwig van Beethoven

Streichquartett Es-Dur op. 127

Virtuos und überraschend: Die Brüder Erik, Ken und Mark Schumann bilden zusammen mit Bratscher Veit Hertenstein das Schumann Quartett, das durch Raffinesse, Esprit und Leidenschaft besticht.

Tickets: 11 bis 28 €

Mai

• So 05.05.24 11 Uhr Großer Saal

Orgel

Aurel Dawidiuk Orgel Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker Christian Blex Dirigent

Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Josef Gabriel Rheinberger, Akira Nishimura, Jehan Alain, Wolfgang Amadeus Mozart und Paul Hindemith

Der Organist, Pianist und Dirigent Aurel Dawidiuk ist ein Multitalent. Höhepunkt seines Programms ist die Aufführung von Hindemiths festlicher Kammermusik Nr. 7.

Tickets: 20 €

• So 05.05.24 14 Uhr Philharmonie Berlin und Musikinstrumentenmuseum

Familienführung: Familienbande

Tickets: Ausverkauft

• Di 07.05.24 20 Uhr Kammermusiksaal

Philharmonische Kammermusik

Emmanuel Pahud Flöte Wenzel Fuchs Klarinette Daishin Kashimoto Violine Ludwig Quandt Violoncello Eric Le Sage Klavier

Werke von Joseph Haydn, Alban Berg, Maria Theresia von Paradis, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Anton Webern, Gustav Mahler und Arnold Schönberg

Von klassisch bis modern: Vier Solisten der Berliner Philharmoniker und der Pianist Eric Le Sage nehmen uns mit auf einen Streifzug durch das Kammermusik-Repertoire.

Tickets: 11 bis 28 €

• Mi 08.05.24 20 Uhr

Do 09.05.24 20 Uhr

Fr 10.05.24 20 Uhr Großer Saal

Berliner Philharmoniker

Kirill Petrenko Dirigent

Bedřich Smetana Má vlast (Mein Vaterland)

Mit seinem Zyklus Mein Vaterland schuf Bedřich Smetana eine musikalische Liebeserklärung an seine tschechische Heimat – an ihre Landschaft, ihre Geschichte, ihre Sagen.

Tickets: 37 bis 103 €

• So 12.05.24 15.30 Uhr Kammermusiksaal

Philharmonischer Salon

Max Simonischek Sprecher

Michael Hasel Flöte

Alexander Bader Klarinette

Kotowa Machida Violine

David Riniker Violoncello

Cordelia Höfer Klavier Götz Teutsch Programmgestaltung

Carl Maria von Weber –Komponist, Schriftsteller und Dirigent

Auf den Spuren von Carl Maria von Weber, der nicht nur ein innovativer Komponist, sondern auch ein begnadeter Pianist und Dirigent sowie ein scharfsinniger Musikschriftsteller war.

Tickets: 16 bis 37 €

• Mo 13.05.24 20 Uhr Kammermusiksaal

Ensemble Jupiter

Thomas Dunford Laute und Leitung

Lea Desandre Mezzosopran

Lieder und Arien von John Dowland und Henry Purcell

Sie gelten als Dream-Team der Alten Musik: Lea Desandre, Thomas Dunford und sein Ensemble Jupiter interpretieren Werke des Barocks so lebendig, als wären sie gerade erst entstanden.

Tickets: 16 bis 37 €

43 Phil — Heft 4 2023/24

Konzerte

• Mi 15.05.24 20 Uhr

Großer Saal

Mahler Chamber Orchestra

Sir Simon Rattle Dirigent

Wolfgang Amadeus Mozart

Symphonie Nr. 39 Es-Dur KV 543

Symphonie Nr. 40 g-Moll KV 550

Symphonie Nr. 41 C-Dur KV 551 »Jupiter«

Mozart auf der Höhe seines Könnens: Seine letzten drei Symphonien entführen das Publikum in unterschiedlichste Gefühls- und Stimmungswelten.

Tickets: 26 bis 80 €

• Fr 17.05.24 20 Uhr Kammermusiksaal

Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker

Kirill Petrenko Dirigent

Felix Mendelssohn Bartholdy Streichoktett Es-Dur op. 20

Jörg Widmann

Quintett für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier

Felix Mendelssohn Bartholdy

Symphonie Nr. 4 A-Dur op. 90 »Italienische«

Kirill Petrenko fühlt sich mit dem Orchesternachwuchs der Karajan-Akademie besonders verbunden und führt mit ihm Mendelssohns sonnendurchglühte »Italienische« Symphonie auf.

Tickets: 21 bis 48 €

• Sa 18.05.24 14 Uhr

Sa 18.05.24 15.30 Uhr

Familienführung: Unser Klangschiff

Tickets: Ausverkauft

• Sa 18.05.24 19 Uhr

So 19.05.24 20 Uhr

Großer Saal

Berliner Philharmoniker

François-Xavier Roth Dirigent

Vito Žuraj

Neues Werk (Uraufführung), Anton Bruckner Symphonie Nr. 3 d-Moll

Der ursprüngliche Bruckner: François-Xavier Roth interpretiert Bruckners Dritte in der ersten Fassung von 1873.

Tickets: 26 bis 80 €

• Mo 20.05.24 20 Uhr Kammermusiksaal Vokal

Asmik Grigorian Sopran Lukas Geniušas Klavier

Lieder von Peter Tschaikowsky und Sergej Rachmaninow

Die Frauenrollen Tschaikowskys sind ihre Spezialität. Hier erleben wir Asmik Grigorian als Liedinterpretin mit musikalischen Miniaturen von Tschaikowsky und Rachmaninow.

Tickets: 16 bis 37 €

• Do 23.05.24 20 Uhr

Fr 24.05.24 20 Uhr

Sa 25.05.24 19 Uhr

Großer Saal

Berliner Philharmoniker Yannick Nézet-Séguin Dirigent Beatrice Rana Klavier

Clara Schumann

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 a-Moll op. 7 Dmitri Schostakowitsch Symphonie Nr. 7 C-Dur op. 60 »Leningrad«

Starke Frauen: Die italienische Pianistin Beatrice Rana debütiert mit dem melodiösen und tief empfundenen Klavierkonzert der jungen Clara Schumann bei den Berliner Philharmonikern.

Tickets: 26 bis 80 €

• So 26.05.24 11 Uhr Philharmonie

Tag der offenen Tür

Türen auf und rein in die Philharmonie Berlin: Unser Tag der offenen Tür ist ein Anlass zum Zusammenkommen, Austausch und gemeinsamen Erleben für Groß und Klein.

Eintritt frei

• Di 28.05.24 20 Uhr Kammermusiksaal Foyer

Philharmonischer Diskurs

Amerika vor der Präsidentschaftswahl

Ingo Zamperoni im Gespräch mit Christiane Florin.

Tickets: 10 €

• Mi 29.05.24 20 Uhr Kammermusiksaal

Hagen Quartett

Joseph Haydn

Streichquartett B-Dur Hob. III:78 »Sonnenaufgang«

Maurice Ravel

Streichquartett F-Dur

Ludwig van Beethoven

Streichquartett F-Dur op. 135

Eine 40-jährige Erfolgsgeschichte: Das Hagen-Quartett gehört dank seiner Stilsicherheit, seinem Klangsinn und seiner Ausdrucksstärke zur kammermusikalischen Weltspitze.

Tickets: 16 bis 37 €

• Do 30.05.24 20 Uhr

Fr 31.05.24 20 Uhr

Sa 01.06.24 19 Uhr Großer Saal

Berliner Philharmoniker

Sir Simon Rattle Dirigent Stefan Dohr Horn

Jörg Widmann

Konzert für Horn und Orchester (Uraufführung).

Anton Bruckner Symphonie Nr. 6 A-Dur

Sir Simon Rattle mit einer unterschätzten Symphonie Bruckners und der Uraufführung von Jörg Widmann Hornkonzert.

Tickets: 37 bis 103 €

44
Entspannt an Ihrer Seite. Deutschland I Österreich I Schweiz I DAB+ I Streaming I UKW I und werbefrei im Abo
tip.Berlin tipberlin tipberlin TIP BERLIN MEDIA GROUP GMBH, MÜLLERSTRASSE 12, 13353 BERLIN JETZT IM HANDEL ODER VERSANDKOSTENFREI TIP-BERLIN.DE/SPEISEKARTE BERLINS FOODGUIDE 2024
Speisekarte Speisekarte Speisekarte Speisekarte Speisekarte

Juni

• So 02.06.24 11 Uhr Großer Saal

Familienkonzert: Opa fliegt

Scharoun Ensemble Berlin

Stephan Baumecker

Schauspiel

Nele Trebs Schauspiel

Theo Trebs Schauspiel

Nelly Danker Regie

Markus Orths Text

Laura Malmberg und Paul Sturminger Bühne und Kostüm

Michael Langemann

Opa fliegt, nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Markus Orths

Markus Orths Geschichte Opa fliegt erzählt in berührender und leichter Weise von einem schweren Thema, dem Abschiednehmen von einem geliebten Menschen.

Für Kinder ab 6 Jahren

Tickets: Einheitspreis 10 € / 20 € (Kinder/Erwachsene)

• So 02.06.24 11.30 Uhr PalaisPopulaire

Konzertfrühstück im PalaisPopulaire

Mitglieder der Berliner Philharmoniker

»Werkstatt.Dialog.Musik«

Cornelia Gartemann Violine Solène Kermarrec Violoncello Özgür Aydin Klavier

Rebecca Clarke

Klaviertrio

Nadia Boulanger

Drei Stücke für Violoncello und Klavier

Mitglieder der Berliner Philharmoniker zu Gast im PalaisPopulaire. Fragen und ein Dialog mit dem Publikum sind ausdrücklich erwünscht!

Karteneinheitspreis 15 Euro

Tickets erhältlich ab 22.04.2024 über palaispopulaire.db.com

• So 02.06.24 20 Uhr Kammermusiksaal

Alexandre Kantorow Klavier

Béla Bartók

Rhapsodie für Klavier Sz 26

Franz Liszt

Études d’exécution transcendante: Nr. 12 Chasse-neige Années de Pèlerinage, Première Année, Suisse: Nr. 6

Vallée d'Obermann

Gabriel Fauré

Nocturne Nr. 6 Des-Dur op. 63 Sergej Rachmaninow Klaviersonate Nr. 1 op. 28

Johann Sebastian Bach

Partita d-Moll BWV 1004: 5. Satz Chaconne

Alexandre Kantorow gilt als »wiedergeborener Liszt« – weil bei ihm selbst die schwierigsten Stücke herrlich entspannt und locker rüberkommen.

Tickets: 16 bis 37 €

• Mo 03.06.24 10 Uhr

Großer Saal

Schulkonzert: Opa fliegt

Geschlossene Veranstaltung für Grundschulklassen 1-4. Anmeldung unter berliner-philharmoniker.de/ education

• Mo 03.06.24 20 Uhr Kammermusiksaal

Philharmonix

Werke von Johann Strauß (Sohn), Arnold Schönberg, Stephan Koncz und Sebastian Gürtler.

Philharmonix – dieses Ensemble ist ein Mix aus Mitgliedern der Wiener und Berliner Philharmoniker, die klassische Musik mit Jazz, Latin, Volksmusik, Hollywood-Melodien und Pop kombinieren.

Tickets: 21 bis 48 €

• Do 06.06.24 20 Uhr

Fr 07.06.24 20 Uhr

Sa 08.06.24 19 Uhr

Großer Saal

Berliner Philharmoniker

Alan Gilbert Dirigent

Marion Cotillard Sprecherin Eric Génovèse Sprecher

Christian Gonon Sprecher

Elsa Benoit Sopran

Adèle Charvet Mezzosopran

Anna Kissjudit Alt

Valentin Dytiuk Tenor

Alex Rosen Bass

Vokalhelden Kinderchor MDR-Rundfunkchor

Margaret Ravalde Regieassistenz

Arthur Honegger

Jeanne d'Arc au bûcher, dramatisches Oratorium

Die Angeklagte eine Nationalheldin, das Gerichtsverfahren eine Farce: Honeggers anrührendes Oratorium

Jeanne d’Arc au bûcher ist eine entlarvende Parabel auf Korruption und Machtmissbrauch.

Tickets: 26 bis 80 €

• Mo 10.06.24 11 Uhr

Großer Saal

Di 11.06.24 11 Uhr

Mi 12.06.24 11 Uhr

Do 13.06.24 11 Uhr

Kammermusiksaal

youngSTAR Festival 2024

Geschlossene Veranstaltungen für Schulklassen aller Altersgruppen. Anmeldung unter berliner-philharmoniker.de/ education

• Do 13.06.24 20 Uhr

Fr 14.06.24 20 Uhr

Sa 15.06.24 19 Uhr Großer Saal

Berliner Philharmoniker

Gustavo Dudamel Dirigent

Gustav Mahler Symphonie Nr. 6

Mahlers Sechste blickt in Abgründe. Ideal für Gustavo Dudamel, der bei den Berliner Philharmonikern bereits mehrfach als Mahler-Interpret zu erleben war.

Tickets: 47 bis 145 €

• Sa 15.06.24 10 Uhr

Sa 15.06.24 11.30 Uhr

So 16.06.24 10 Uhr

So 16.06.24 11.30 Uhr Kammermusiksaal Ausstellungsfoyer

Mitmachkonzert: Summ, summ, summ

Tickets: Ausverkauft

• Sa 15.06.24 14 Uhr

Sa 15.06.24 15.30 Uhr

Familienführung: Unser Klangschiff

Tickets: Ausverkauft

• Mi 19.06.24 20 Uhr Großer Saal

Yuja Wang Klavier

Werke von Ludwig van Beethoven, Domenico Scarlatti und Dmitri Schostakowitsch

Beeindruckende Ausdruckskraft: Wenn Yuja Wang in die Tasten greift, entfacht sie ein brillantes pianistisches Feuerwerk.

Tickets: 37 bis 103 €

• Sa 22.06.24 20.15 Uhr Waldbühne Berlin

Berliner Philharmoniker

Kirill Petrenko Dirigent Yuja Wang Klavier

Modest Mussorgsky

Johannisnacht auf dem Kahlen Berge

Sergej Rachmaninow Rhapsodie über ein Thema von Paganini op. 43

Maurice Ravel

Daphnis et Chloé, Suite Nr. 2 Boléro

Saisonausklang in der Waldbühne: Johannisnacht und Tastenzauber mit Kirill Petrenko und Starpianistin Yuja Wang.

Tickets: 44,50 bis 67,50 €

• So 23.06.24 11 Uhr Großer Saal

Matinee der Freunde der Berliner Philharmoniker e. V.

»Die Königin der Instrumente« – Eine Orgel­Matinee

Richard Gowers Orgel

Der junge Londoner Starorganist Richard Gowers entfacht an der Orgel der Philharmonie Berlin ein Klangfeuerwerk.

Tickets: Karten sind nicht online erwerbbar. Freier Eintritt für Mitglieder des Freundeskreises. Gäste können ab 10 Uhr für einen Unkostenbeitrag von 20 € pro Person (10 € für Kinder) Einlasskarten erhalten.

47 Phil — Heft 4 2023/24

Impressum

Herausgegeben von der Berliner Philharmonie gGmbH für die Stiftung Berliner Philharmoniker

Direktorin Kommunikation, Marketing und Vertrieb: Kerstin Glasow

Leiter Redaktion: Tobias Möller (V. i. S. d. P.)

Herbert-von-Karajan-Straße 1, 10785 Berlin redaktion@berliner-philharmoniker.de

Chefredakteur

Dr. Oliver Hilmes

Redaktion

Dr. Nicole Restle

Mitarbeit

Stephan Kock, Laura Obenhaus, Hendrikje Scholl, Bettina Wohlert

Layout & Satz

Sultan Berlin Design Studio

Bildredaktion und Produktion

Natalie Schwarz

Anzeigenvermarktung

Tip Berlin Media Group GmbH, Michelle Thiede

Telefon +49 (0) 30 23 32 69 610 anzeigen@tip-berlin.de

Herstellung

Bonifatius GmbH, 33100 Paderborn

Auflage

15 000

Entgelt ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.

www.blauer-engel.de/uz195 ressourcenschonend und umweltfreundlich hergestellt emissionsarm gedruckt überwiegend aus Altpapier RG4

Diese Broschüre wurde mit Energie aus 100 % Wasserkraft (oder Öko-Strom) und ohne schädlichen Industriealkohol hergestellt. Die Produktion nimmt eine Druckerei vor (Bonifatius GmbH), die ein Qualitäts- und Umweltsystem aufgebaut hat, das alle Anforderungen der DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 sowie die Vorgaben des Eco-Management and Audit Scheme (EMAS) der Europäischen Union erfüllt.

Cover, Foto: Heribert Schindler
48

GEMEINSAM SCHUTZ SPENDEN

Noch nie waren so viele Menschen zur Flucht gezwungen wie heute.

Die Berliner Philharmoniker unterstützen die UNO-Flüchtlingshilfe in ihrem Engagement, sich für Flüchtlinge einzusetzen und ihnen Zukunftsperspektiven zu erö nen.

Helfen auch Sie mit Ihrer Spende, Menschen auf der Flucht zu schützen.

uno-fluechtlingshilfe.de/berliner-philharmoniker

Spendenkonto:

IBAN: DE78 3705 0198 0020 0088 50

BIC: COLSDE33 | Sparkasse KölnBonn

Stichwort: Berliner Philharmoniker

Akademie Musiktheater heute

Bühnen- und Kostümbild

Dirigieren Dramaturgie Komposition

Kulturmanagement

Libretto, Text Regie

Vom 31. Januar bis 1. Mai 2024 können sich junge

Talente für das Stipendium 2024-2026 bewerben.

www.akademie-musiktheater-heute.de/bewerbung

Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.