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Aufteilung und Zersplitterung des Markgraftums
Die Senftenberger Chronik erwähnt eine weitere hussitische Heerschar für Ende 1429, die sich offenbar bei Cottbus miteinander wieder vereinten: »… über Liebenwerda, Dobrilugk, Kirchhain und Drehna, wo sie Kirche und Schloss plünderten. Theils zogen sie in kleineren Rotten, die sich da und dort wieder zusammenfanden, theils als geschlossenes Ganze. Die geschlossenen Städte vermieden sie […] größtentheils und hatten es nur auf die Zerstörung der Klöster, Kirchen und Schlösser abgesehen. Von Drehna aus zogen sie weiter nach Lübbenau, Vetschau, Burg, Cottbus und Guben. Ein anderer Zug muß auch in diesem Jahre über Hoyerswerda und Senftenberg gegangen sein.«33 Einige Städte, wie Calau und Drebkau34 sowie Crossen und Sorau35, kaufen sich von den Hussiten frei, um einer Zerstörung oder Plünderung zu entgehen.
Im März 1430 hält sich die Nachricht von einem erneuten Einfall der Hussiten. Daraufhin beruft Hans von Polenz die Herren, Mannen und Städte der Niederlausitz zu sich, um einen Vertragsschluss über einen Freikauf mit den Hussiten zu beraten. Gegen Zahlung großer Summen kommt 1432 ein zweijähriger Friedensvertrag zwischen Hans von Polenz und den Hussiten zustande.36 Die ein Jahrzehnt andauernde Furcht vor den Hussiten ist nun endgültig gebannt.
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Aufteilung und Zersplitterung des Markgraftums
Im gleichen Jahr wie Sigismund stirbt auch Hans von Polenz 1437. Damit endet die von Karl dem IV. eingeleitete Phase der Konsolidierung des Landes, die nicht zuletzt durch das Wirken des Hans von Polenz eine besondere Ausprägung während der Zeit der Hussitengefahr gefunden hat, und es beginnt eine fortwährende Aufteilung und Zersplitterung der Niederlausitz bis hin zur Herauslösung von Gebieten aus dem Lehnsverband.37
Liebenwerda, Elsterwerda und Übigau gehören bereits ab 1360 zu Kursachsen, Mückenberg folgt 1405.38 1364 »war an die Stelle von Uebigau das Haus Bärwalde (Berenwalde) bei Dahme getreten und Spremberg ebenso wie Zossen weggefallen.«39 Den Wettinern gelingt es, 1425 die Herrschaft Finsterwalde in ihren Besitz zu bringen, 1448 die Herrschaft Senftenberg, 1477 die Herrschaft Sonnewalde und 1490 bis 1512 die Herrschaften Beeskow, Storkow und Sorau als Pfand. Mit ihnen rivalisieren die Ho-
das Kloster hätte keinen Namen gehabt, es wurde meist Jungfrauenkloster vor Guben genannt, siehe
Töpler, Winfried: Das Benediktinerinnenkloster vor Guben. S. 31. 33 Paulitz, P.: Chronik von Senftenberg. S. 123–125. 34 Ebd. S. 123. 35 Worbs, Johann Gottlob: Geschichte der Herrschaften Sorau und Triebel. S. 44–45. 36 Lehmann, Rudolf: Die Geschichte der Niederlausitz. S. 75–76. 37 Lehmann, Rudolf: Zur Geschichte der Verkehrsstraßen in der Niederlausitz bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. S. 61. 38 https://de.wikipedia.org/wiki/Lauchhammer-West (Stand: 30.01.2018). 39 Scholz, Michael: Landesherr oder Landesstand? In: HEIMANN / NEITMANN / TRESP 2013. S. 271.
Die territoriale Situation der dezimierten Markgrafschaft um 1500 nach den vorgenannten Rivalitäten (aus Bulisch, Jens: Das Bistum Meißen in der Reformationszeit. S. 41).
henzollern, die inzwischen die Mark Brandenburg fest in ihrer Hand haben. Ihnen wird schließlich 1462 im Frieden von Guben die Herrschaft Cottbus und Peitz zugesprochen. 1482 folgt die Herrschaft Crossen mit Sommerfeld und Bobersberg.40 Die einzigen Städte der Niederlausitz, die nicht in andere Hände fallen, sondern dauerhaft landesherrlich bleiben, sind Luckau und Guben.41
40 Heimann / Neitmann / Tresp: Konturen einer Integrationslandschaft. In: HEIMANN / NEITMANN /
TRESP 2013. S. 21. 41 Wejwoda, Marek: Die Lausitzen im 14. Jahrhundert. In: HEIMANN / NEITMANN / TRESP 2013.
S. 197.