KONTAKT Magazin des BDKJ Speyer und der Abteilung Jugendseelsorge im Bischöflichen Ordinariat Speyer www.bdkj-speyer.de | 01 Frühjahr 2015 | D 43542
en!
er red d n a n i e t i M
Interview holisches eit t a k h c is Ein muslim lauben, Jugendarb rund um G Ehrenamt und
SCHWERPUNKT
Demokratie! Toleranz! Was kommt nach PEGIDA? Wie stark ist unsere Demokratie? Welche Initiativen gibt es für Toleranz und Frieden?
>> Marsch für Kinderrechte eröffnete Sternsingeraktion
Inhalt
06 Bild: Marco2811| fotolia.de
SCHWERPUNKT Demokratie & Toleranz
1 + 1=
Vorab 3
Editorial:
Katharina Goldinger
3
Zum Thema:
Carsten Leinhäuser
19 Foto: BDKJ Speyer
AKTUELL Auftakt der Sternsingeraktion 2015
Schwerpunkt 6
Besorgte Bürger oder rassistische Manifestation? Eine Bestandsaufnahme zu PEGIDA | Benjamin Winkler
10
Klares Votum des BDKJ-Diözesanvorstandes gegen PEGIDA
11
BDKJ Speyer unterstützt Aktion „Religion der Menschlichkeit“
Heike Vogt | Felix Goldinger | Carsten Leinhäuser
Heike Vogt | Felix Goldinger | Carsten Leinhäuser
Marsc h Kinder für rechte
20
Kommentar: Warum ich PEGIDA dankbar bin...
14
Hintergrund:
16
Interview
18
Durch die U28-Brille:
Foto: Kolpingjugend Speyer
VERBÄNDE & DIÖZESE Veranstaltungen & Projekte
12
Erik Flügge
Initiativen und Bewegungen für Toleranz und Frieden Sidney Jackson Muslimisch.Politisch.Aktiv. Felix Goldinger traf Faruk Sayiner in der Speyerer DITIP-Fatih-Moschee Wie steht´s um Demokratie und Toleranz? Marlies Kohnle-Gros | Anne Spiegel | Martin Haller
Rubriken 4 19 26
Vorhang auf für Neue(s)! Verbände & Diözese Heimat
Impressum HERAUSGEBER: Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und Abteilung Jugendseelsorge im Bischöflichen Ordinariat der Diözese Speyer, Postfach 2130, 67343 Speyer, Tel. 0 62 32. 1 02-331, Fax 0 62 32. 1 02-406, E-Mail: info@bdkj-speyer.de, www.bdkj-speyer.de | VERANTWORTLICH: Felix Goldinger (V.i.S.d.P), Carsten Leinhäuser, Heike Vogt | REDAKTION: Katharina Goldinger, Felix Goldinger | LAYOUT: Katharina Goldinger | DRUCK: gemeindebriefdruckerei.de | Auflage 3000 Ex. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. NAMENTLICHE KENNZEICHNUNG: Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des/der Autors_in wieder. | Das Referat für Politische Bildung und Öffentlichkeitsarbeit im BDKJ wird gefördert vom Land Rheinland-Pfalz. BEILAGEN (nur bei einem Teil der Auflage): JUKI-Lichtblick, TITELFOTO: Adam, Fotolia.de | virtua73, Fotolia.de ERSCHEINUNGSDATUM der nächsten Ausgabe: 13.07.2015 | REDAKTIONSSCHLUSS: 03.06.2015
2
BDKJ Kontakt | 01• 2015
VORAB: Vorwort| Editorial
Liebe Leserinnen & Leser! Er ist ein bisschen spontaner ausgeFoto: BDKJ Speyer| A. Narr
fallen als üblich, unser KONTAKT. Das liegt daran, dass uns die Bilder der
ZUM THEMA Von Toleranz , Autausch, Respekt und der heiklen Suche nach der eigenen Position
>>
montäglichen Kundgebungen in Dresden beschäftigten und wir uns - oft auch in der Diskussion mit euch in den Verbänden und Dekanaten - viele Fragen gestellt haben. Selten wird Religion bei uns in Europa so sehr ins
Wir treten ein für Toleranz und Demokratie! Stimmt. Das tun wir. Das ist uns wichtig. Allerdings habe ich in den letzten Monaten mehr und mehr gemerkt, dass die Sache mit der Toleranz gar nicht so einfach ist...
Spannungsfeld
zwischen
Meinungs-
freiheit und Glaubensgrundsätzen gezwungen. Nun ist er da, unser neuer KONTAKT und möchte euch und uns
Der Begriff „Toleranz“ kommt aus dem
genübers und nehme sie ernst. Danach
neue Impulse für die Diskussionen ge-
Lateinischen: „Tolerare“ bedeutet, et-
muss ich mich damit auseinanderset-
ben. Nur wer Meinungen austauscht,
was auszuhalten, es zu ertragen, zu
zen, meine eigene Position finden, sie
kann auch selbst eine klare Position
erdulden, zu erleiden. Zur Toleranz
begründen und sie ins Gespräch brin-
haben. Die geplante Ausgabe „Kinder,
gehört es, sich mit Positionen ausein-
gen. Der Austausch der Positionen ist
Kinder“ ist damit nicht hinfällig: Sie
anderzusetzen, die uns fremd sind. Die
im
geregelt
kommt dann im Sommer, passend zur
wir inhaltlich vielleicht sogar ablehnen.
- auf Fakten basiert, auf Augenhöhe
Zeit der Kinderfeizeiten und Zeltlager.
und mit Respekt. Mit der Frage
Auf den kommenden Seiten erwartet
im Hinterkopf: Können die
euch eine Bestandsaufnahme zu PE-
Ein Beispiel: Wenn wir im BDKJ konsequent für Toleranz eintreten, müssen wir uns auch mit den Sorgen und Ängsten der Menschen
beschäftigen,
die im Namen von Pegida und Co. auf die Strasse gehen, um gegen die angebli-
Idealfall
demokratisch
tolero verschiedenen Positionen <tolerare> gleichberechtigt nebenlat. | ertragen, einander stehen. aushalten, erdulEin echter Austausch den, aufbringen, - ein echter demokratibestreiten
che „Islamisierung des Abendlandes“ die Stimme zu erheben.
GIDA (S.6). Sie ist auch Ergebnis eines „Stresstests“ für unser politisches Netzwerk: Gemeinsam mit unserem Partner, dem Netzwerk für Demokratie und Courage, und der Landeszent-
scher Prozess - kann nur
rale für Politische Bildung sind wir auf
gelingen, wenn alle Seiten
Autorensuche gegangen. Im Ergebnis
sich darauf einlassen. Wenn
dürft ihr euch auf einen Artikel des So-
Wir müssen es ertragen und aushalten,
alle Seiten grundsätzlich dazu bereit
ziologen Benjamin Winkler freuen, der
dass auch solche Stimmen in einer De-
sind, sich hinterfragen zu lassen.
als Dresdener mitten im Hot Spot der
mokratie das Recht haben, gehört zu
Ich bin davon überzeugt, dass Demo-
Ereignisse war. Wir freuen uns auch,
werden.
kratie sich dabei klare Grenzen setzen
dass Erik Flügge uns seinen Blogbeitrag
Was bedeutet das? Bedeutet es, dass
muss: Wir können über alles reden. Wir
zur Verfügung gestellt hat und wir ihm
wir die Meinungen und Positionen von
sind bereit, eigene Meinungen auf den
auf der Spur nach dem neuen Gefühl
Pegida & Co. im Namen der Toleranz
Prüfstand zu stellen und uns hinterfra-
der politischen Mitte folgen dürfen (S.
unwidersprochen gelten lassen müssen?
gen zu lassen. Aber wir setzen uns eine
12). Und es war sehr spannend, Faruk
Dass wir ideologische Strömungen, die
Grenze: Über Menschenrechte lassen
Sayiner zu treffen und von ihm zu hö-
wir für gefährlich halten, einfach ak-
wir nicht mit uns verhandeln. Gleichbe-
ren, was Jugendarbeit in der muslimi-
zeptieren müssen?
rechtigung, (Religions-)Freiheit und die
schen Gemeinde in Speyer ausmacht
Würde des Menschen sind unantastbar.
(S. 16). Ganz klar, dieser KONTAKT ist
Ohne Kompromiss.
auch ein Statement: Für Demokratie.
Nein! Etwas zu tolerieren heißt noch lange nicht, es gut zu finden - oder
Für Toleranz. Viel Spaß beim Lesen
es gar stehen zu lassen. Im Gegenteil!
und Mitdiskutieren!
Toleranz ist „nur“ ein erster Schritt: Ich toleriere die Meinung meines Ge-
CARSTEN LEINHÄUSER BDKJ - Diözesanpräses { carsten.leinhaeuser@bdkj-speyer.de
KATHARINA GOLDINGER Redaktion KONTAKT { presse@bdkj-speyer.de { andreas/{{.sturm@bdkj-speye
BDKJ Kontakt | 01• 2015
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Foto: Anne Dobler | jugendfotos.de
News und Namen
!ng H A DAA bteilu
TNeAws aus ddeermABDKJ und
Carsten Leinhäuser
Ralf Feix
Viele von euch kennen Carsten als Mini-
Das Gesicht kennt ihr vermutlich noch
referenten und als Leiter der Stabsstel-
nicht: Ralf Feix übernimmt ab Septem-
le Berufungspastoral. Seit November ist
ber die Leitung des Ministrantenrefera-
er aber in anderer Funktion unterwegs:
tes und der Stabsstelle Berufungspas-
Im Alter von 86 Jahren ist am 21. De-
Wir begrüßen hier ganz offiziell den
toral. In Sachen Berufung ist er selbst
zember
neuen BDKJ-Präses und Leiter der Ab-
auch unterwegs und bringt neben dem
teilung Jugendseelsorge: Herzlich Will-
Theologie und Philosophiestudium auch
kommen, Carsten! Wer in den letzten
Ausbildungen im Bereich Gesprächsfüh-
Wochen gefragt hat, was Carsten denn
rung und Psychologie mit. Er ist Priester,
jetzt für Aufgaben hat, bekam in regel-
(noch) Ordensmann und derzeit Kaplan
mäßigen Abständen die Antwort: „Alles
in Schifferstadt. Mehr über sich erzählt
Sie war Pfarr- und Dekanatsjugend-
das, was Andreas gemacht hat“. Das
er im Artikel auf unserer Homepage und
führerin und wurde 1956 zur Diöze-
stimmt zwar nicht in allen Details, aber
euch bald sicher auch face-to-face. Bis
sanjugendführerin des Bundes der
kurz und knapp lässt sich trotzdem sa-
dahin lässt sich zusammenfassen: Ralf
Deutschen Katholischen Jugend ge-
gen: Carsten ist der neue Andreas ;-)
ist der neue Carsten ;-)
wählt. Aufgaben in der Jugendarbeit
TEXT & BILD: BDKJ Speyer
TEXT: BDKJ Speyer | BILD: privat
Aloisia Schwarzmüller gestorben.
des BDKJ nahm sie bis 1965 wahr. Sie war Trägerin des päpstlichen Ehrenzeichens „Pro Ecclesia et Pontifice“ und des Bundesverdienstkreuzes am Bande. Herr, gib ihr und allen Verstorbenen die ewige Ruhe. Und das ewige Licht leuchte ihnen. Lass sie ruhen in Frieden. Amen.
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BDKJ Kontakt | 01• 2015
News und Namen
Der DPSG-Bezirk Trifels hat einen neuen Vorstand...
... und die KSJ auf verschiedenen Ebenen.
Im Bezirk Trifels begrüßen wir einen neuen Bezirksvorstand.
In der KSJ Stadtgruppe Homburg gibt es seit Sommer 2014
Matthias May hat vorzeitig sein Amt als Bezirksvorstand nie-
eine neue Stadtgruppenleitung. Sie besteht aus Klara Dauba-
dergelegt. Er widmet sich als Kurat in seinem Stamm nun
ris (Stadtgruppenleiterin), Mira Kühn und Eva Adolph (beide
neuen Aufgaben. Bei der Bezirksversammlung am 27.1.15,
stellvertretende Stadtgruppenleiterinnen), Michael Fetzer
wurde sein Nachfolger gewählt: Ansgar Hertel (unten links).
(Stadtgruppenleiter), Pfarrer Dr. Stefan Seckinger und Pa-
Wir danken Matthias für seinen jahrelangen Einsatz und wün-
ter Ludger Holtmann (beide geistliche Verbandsleitung),
schen ihm wie auch Ansgar gutes Gelingen und viel Spaß in
Sara Leitner und Hanna Daubaris (beide zuständig für die
ihren neuen Ämtern.
Kassenführung).
TEXT & BILD: DPSG Speyer
....ebenso wie das BDKJ-Dekanat Bad Dürkheim....
Die Amtszeiten der KSJ Diözesanleiterin Viktoria Mayr und des KSJ Diözesanleiters Julian Hary liefen im September 2014 aus. Deshalb war eine KSJ Diözesankonferenz nötig, bei der
Sarah Babelotzky (unten rechts) und Isabell Wischt (unten
in erster Linie Neuwahlen stattfanden. Julian Hary stand für
Mitte) wurden am 20. Februar gewählt. Damit hat das Deka-
eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung. Viktoria
nat Bad Dürkheim endlich wieder einen Vorstand. Wir gratuli-
Mayr (rechts) wurde einstim-
en den beiden ganz herzlich und wünschen ihnen viel Freude
mig wiedergewählt. Sara Leit-
bei der Umsetzung tol-
ner (links) aus der Stadtgruppe
ler Ideen!
Homburg wurde ebenfalls einstimmig als KSJ Diözesanleiterin gewählt.
TEXT & BILDER: BDKJ Dekanat Bad Dürkheim | privat
TEXT: KSJ | B. Wieser BILD: privat
NEU: Anmeldeformular für´s stand up! festivalpackage Frühaufstehen lohnt sich - zumindest was die Anmeldung für das heißbegehrte stand up! festivalpackage angeht: Ab sofort kannst du für dich und deine Gruppe Übernachtung, Abendessen und Frühstück für 10 Euro buchen. Die Plätze sind begrenzt - also schnell anmelden unter standup.oektpfalz.de! Damit ist dir ein Lagerplatz garantiert und du kannst direkt neben dem Festivalgelände in dein Bett sinken [bzw. in deinen Schlafsack kriechen]. Vorher gibt´s jede Menge gute Musik auf der riesigen Festivalbühne neben dem Dom, du kannst abhängen (in der White Lounge) oder dich abseilen (vom Heidentürmchen). Laut wird´s beim Orgelvs.-Schlagzeug-Contest, leise bei den Spiri-Angeboten in der Domkrypta. Dazwischen sorgen Lightshow, Poetry-Slam und Polittalk mit Malu Dreyer für spannenden Gesprächsstoff und du kannst in diversen Workshops aktiv werden. Zum Ökumenischen Kirchentag in Speyer, der den Rahmen für das stand up! jugendfestival bildet, werden 20.000 Gäste erwartet. Du bist also Teil von etwas ganz Großem ;-)
TEXT: BDKJ Speyer BILD: Pixel & Création | fotolia.de
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Schwerpunkt
LEITARTIKEL Besorgte Bürger oder rassistische Manifestation? Eine Bestandsaufnahme von PEGIDA
>>
Demonstrationen mit hunderttausenden Teilnehmern_innen, eine nicht immer sachbezogenen Diskussion um das Zusammenleben von Muslimen und Christen und eine kaum greifbare Eigendynamik der Ereignisse: Was passiert da gerade in unserer Gesellschaft? Benjamin Winkler ist Soziologe, lebt in Dresden und arbeitet für das Netzwerk für Demokratie und Courage. Er macht eine Bestandsaufnahme.
Eine Zunahme antimuslimischer Einstel-
nicht mehr vorkam. Waren es anfangs
unterdessen unerreicht, so dass PEGIDA
lungen in der Bevölkerung sowie Angrif-
noch wenige Hundert Menschen die un-
nicht nur ein deutsches, sondern eben-
fe und Bedrohungen für muslimische
ter dem Namen PEGIDA demonstrierten,
so ein Dresdner bzw. sächsisches Phä-
oder migrantische Bürger_innen ließen
nahmen Mitte Januar 2015 nach unter-
nomen ist.
sich bereits zu Beginn des Jahres 2014
schiedlichen Angaben zwischen 17000
Wer steht nun hinter PEGIDA und was
feststellen. Am 26. Oktober mobilisier-
und 25000 Demonstrierende in Dresden
sind die Forderungen? Wer sich mit
te die Hooligan-Vereinigung „HOGESA“
daran teil. Ebenso wie die Teilnehmen-
diesen Fragen beschäftigt, wird stets
(Hooligans gegen Salafisten) bis zu 5000
denzahlen wuchsen, stieg auch das
zwei Antworten finden. Zum einen ist
Personen nach Köln, um dort nach ei-
mediale Interesse an PEGIDA. Nahezu
inzwischen bekannt, wer das so ge-
genen Angaben gegen Salafismus zu
alle überregionalen Medien in Deutsch-
nannte Organisatoren_innenteam von
demonstrieren. Die Kundgebung artete
land berichteten wahlweise über „be-
PEGIDA bildet. Dies sind mehrheitlich Männer im Alter von 35 bis 50 Jahren
aus in ausländerfeindliche, rassistische Hasstiraden sowie Gewalt gegenüber Polizei und Gegendemonstranten_innen. Insofern ist es keine Überraschung und keine neue Erscheinung, dass eben-
Die Dynamik der Proteste und die Zustimmung in der Bevölkerung haben eine neue Qualität.
aus dem Raum Dresden, von denen die meisten bisher nicht politisch in Erscheinung getreten sind. Verbindungen zu rechten oder neonazistischen Kreisen lassen sich auf den ersten Blick
so im Herbst 2014 in Dresden das Bündnis PEGIDA (Patriotische Europäer gegen
sorgte Bürger_innen“ oder „Neonazis
nicht eindeutig feststellen. Zumindest
die Islamisierung des Abendlandes) auf-
in Nadelstreifen“. PEGIDA verbreitete
einer Person, Siegfried Däbritz, werden
trat.
sich schnell über soziale Netzwerke
enge Kontakte zu HOGESA nachgesagt.
Zugleich weist die Dynamik der Proteste
und fand in vielen anderen Städten,
Das Organisatoren_innenteam, welches
und die Zustimmung in der Bevölkerung
darunter Leipzig, Köln, Düsseldorf und
zugleich die Inhalte der PEGIDA-Demos
eine neue Qualität auf, die zumindest
Magdeburg ähnliche Ableger. Die Teil-
prägte,
seit vielen Jahren in Deutschland so
nehmendenzahlen von Dresden blieben
ber 2014 ein Positionspapier, dass sich
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BDKJ Kontakt | 01• 2015
veröffentlichte
im
Dezem-
Bild: Marco2811| fotolia.de
Schwerpunkt
zweitweise wie eine Zusammenfassung
werke (z.B. der facebook-Seite von
ist keine davon, da die Demonstrie-
bekannter Stammtischparolen liest. In
PEGIDA) las, stieß auf einen zum Teil
renden wenig bis keine Bereitschaft
diesem Positionspapier geht es über-
wenig codierten Rassismus, auf De-
zeigten, mit den Wissenschaftlern_in-
raschend wenig um den Islam bzw. die
mokratiefeindlichkeit sowie auf eine
nen zu sprechen. Aus den wenigen
vermeintliche Islamisierung, sondern
weitgehende Ablehnung der modernen,
Ergebnissen lässt sich folgendes Bild
vor allem um das Thema Asyl und Mi-
pluralistischen Gesellschaft. Beleidi-
malen. Mehrheitlich sind es Männer
gration. Verglichen mit bekannten Po-
gungen, Bedrohungen und Diffamierun-
im mittleren Alter, sie verfügen über
sitionen politischer Parteien ergeben
gen von Migranten_innen, Deutschen
eine durchschnittliche oder überdurch-
sich größere Schnittmengen mit der AfD
mit Migrationshintergrund, demokrati-
schnittliche Bildung, gehören in Bezug
und CDU/CSU. Offener Rassismus tritt
schen Politikern_innen und Medienver-
auf Status und Einkommen der Mittel-
dabei nicht zu Tage, wohl aber ein kul-
tretern_innen waren eher Normalität als Ausnahme. Vor allem anhand der
Im PEGIDA- Positionspapier geht es überraschend wenig um den Islam sondern vor allem um Asyl und Migration.
drei Feindbilder - Migranten_innen, Politiker_innen und Medien - lässt sich der Geist der Bewegung erkennen. Bei solchen Funden ist es weniger überraschend, dass auf den Demos in Dresden
Anhand der drei Feindbilder - Migranten_innen, Politiker_innen und Medien - lässt sich der Geist der Bewegung erkennen.
turell angehauchtes rassistisches Welt-
und anderswo Personen und Gruppen
bild, welches auch typisch für die Neue
der extremen Rechten teilnehmen, ihre
schicht an und sind weder mehrheitlich
Rechte ist.
Symboliken und Propaganda zeigen und
religiös, noch politisch engagiert. Die
Nun ist dies aber nur die eine Seite von
in einigen Fällen sogar Tongeber_in sind
Mehrheit weist eine Nähe zur AfD auf.
PEGIDA. Wer sich entweder auf den
(Bsp. Bochum, Düsseldorf).
Nach den Ergebnissen der jüngsten Stu-
Demonstrationen bewegte oder in den
Inzwischen wurden mehrere Studien zu
die der TU Dresden sind rund 1/3 der
Kommentarspalten der sozialen Netz-
PEGIDA veröffentlicht. Repräsentativ
Teilnehmenden extrem rechts. Interes-
BDKJ Kontakt | 01• 2015
7
Schwerpunkt
santerweise sind die jüngeren und die
fast keine gibt. PEGIDA stärkt sich wei-
eine Orientierung an Menschenrechten
sehr alten Alterskohorten wenig bis gar
terhin vor allem über ihre gesellschaft-
und der Zurückweisung von hasser-
nicht vertreten .
liche Ablehnung in großen Teilen der
füllten, diskriminierenden Positionen.
Zusammenfassend lässt sich also zu-
demokratischen, liberalen Bevölkerung
Auch versteckt sich hinter dem De-
nächst feststellen: PEGIDA ist ein so-
dieses Landes. Kritik an PEGIDA wird als
mokratie-Begriff für PEGIDA nicht der
ziales Konstrukt, dass vor allem über
Angriff auf die eigene Identität wahrge-
Schutz von gesellschaftlichen Minder-
verbreitete Feindbilder und Vorurteile
nommen und als Lüge oder Unwahrheit
heiten und das vorsichtige Suchen nach
zusammengehalten wird. Die Menschen
zurückgewiesen. Dass in einer Demo-
gemeinsamen Lösungen, sondern die
verbindet weniger ein gemeinsames
kratie offene Kritik an Positionen und
Durchsetzung des sogenannten Volks-
Weltbild, als vielmehr die Facetten
Programmen Alltag ist und dass man
willens, der in Wahrheit ganz und gar
von rechter bis hin zu extrem rechter
sich als politische_r Akteur_in damit
nicht der Mehrheit entspricht. PEGIDA
Ideologie. Die Ängste der Menschen vor
auseinandersetzt, gehört genauso we-
ist damit eine zutiefst undemokrati-
einer „Überfremdung“ oder gar „Isla-
nig für PEGIDA zum Selbstverständnis,
sche Bewegung.
misierung“ sind dabei weder rational
wie das Bekenntnis zu einer liberalen
Wie nun damit umgehen? In Dresden,
noch wahr. Interessanterweise ist die
Öffentlichkeit. Bestandteil dieser Öf-
Leipzig, Köln und anderen Städten ge-
Ablehnung gegenüber Migration und ins-
fentlichkeit sind sowohl Pluralität in
hen viele Hundert oder Tausende Men-
besondere muslimischen Mitbürgern_in-
Bezug auf die veröffentlichte Meinung
schen auf die Straße. Sie setzen Zeichen
nen dort am größten, wo es keine oder
als auch Gemeinsamkeiten in Bezug auf
für „Weltoffenheit“, „Demokratie“ und „Vielfalt“. In allen Städten außerhalb
Was tun gegen Vorurteile und diskriminierendes Denken? Unser Partner, das NDC, bildet bundesweit junge Menschen ab 18 Jahren als Multiplikatoren_innen aus. Diese führen anschließend zu zweit in Schulklassen Projekttage durch und diskutieren mit den Schülern_innen zu verschiedenen Themen. >> www.netzwerk-courage.de
von Dresden sind die NO-PEGIDA-Demonstranten_innen in der Mehrheit. Zugleich äußerten sich zunächst viele Politiker_innen ablehnend zu PEGIDA. Die Bundeskanzlerin empfahl den Bürgern_innen nicht an den PEGIDA-Demos teilzunehmen. Seit Beginn des neuen Jahres werden Forderungen laut, sich stärker auf die Ängste und Sorgen der Bürger_innen zu beziehen und mit
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BDKJ Kontakt | 01• 2015
Bild: Netzwerk für Demokratie und Courage Rheinland-Pfalz
Schwerpunkt
diesen zu reden. Fürsprecher dieser
- Stoßt vor Ort Diskussionen und Gesprä-
zuweisen.
Position ist der Leiter der sächsischen
che an zu Rassismus und der Diskrimi-
- Gegen PEGIDA zu demonstrieren ist
Landeszentrale für politische Bildung,
nierung von Menschen, die in Deutsch-
allein schon deswegen notwendig, um
Frank
Richter.
veranstaltete
land als Asylsuchende, Migranten_innen
die Menschen zu unterstützen, die
Diskussionsveranstaltungen
oder schlicht als Deutsche mit Migrati-
nicht nur psychologisch darunter lei-
in seinem Haus, an dem sowohl PEGI-
onshintergrund leben. Macht auf deren
den, sondern ebenso physisch bedroht
DA-Anhänger_innen als auch PEGIDA-
Schicksal aufmerksam und sucht nach
sind. Seit dem Aufkommen von PEGIDA
Organisatoren_innen teilnahmen. Auch
Möglichkeiten, diese Menschen zu un-
steigen die Angriffe auf Asylsuchende
stellte Richter sein Haus für eine Pres-
terstützen.
und Menschen mit Migrationshinter-
sekonferenz von PEGIDA zur Verfügung.
- Stellt die Frage: In welcher Gesell-
grund. Seid solidarisch und verhindert
mehrfach
Dieser
Wer diese Veranstaltungen besuchte,
noch Schlimmeres.
konnte allzu oft erleben, wie Vorurteile und Unwissen über gesellschaftliche Zustände eine Plattform fanden, ohne das diesen offen widersprochen wurde. Zwar mag es stimmen, dass es bei PEGI-
Stellt die Frage: In welcher Gesellschaft wollen wir in diesem Land zukünftig leben?
DA Menschen gibt, mit denen man reden kann und muss und die aus vermeintlich anderen Motiven als den genannten zu
schaft wollen wir in diesem Land zu-
den Demonstrationen gingen. Zugleich
künftig leben? Wenn dieser Tage von
müssen sich diese Menschen jedoch fra-
einer
gen lassen, wieso sie wochenlang an ei-
Rede ist, obwohl dies seit vielen Jahr-
ner rassistischen Manifestation teilnah-
zehnten durch die Politik und Gesell-
men, gleichwohl die Gesellschaft viele
schaft verneint wurde, heißt dies eine
andere Möglichkeiten anbietet, sich für
offene Diskussion über Form und Inhalt
seine Interessen zu engagieren.
dieser Gesellschaft zu führen. In diesem
In der Beobachtung von PEGIDA und NO-
Zusammenhang gilt es den Wunsch nach
PEGIDA lassen sich drei Empfehlungen
einer homogenen, völkischen Gesell-
für den Umgang aussprechen:
schaft als menschenverachtend zurück-
Einwanderungsgesellschaft
die
BENJAMIN WINKLER ist Soziologe und lebt in Dresden. Er arbeitet für das Netzwerk für Demokratie und Courage in der Bundesgeschäftsstelle in Dresden. Er beschäftigt sich u.a. mit den Strategien der extremen Rechten in Kommunen und zivilgesellschaftlichen Interventionsstrategien. Bild: privat
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Schwerpunkt
STELLUNGNAHME Klares Votum des BDKJ-Diözesanvorstandes gegen PEGIDA
>>
Der BDKJ-Diözesanvorstand hat sich mit einer Stellungnahme am 22. Dezember mit deutlichen Worten von PEGIDA distanziert. Die Stellungnahme umfasst auch einen Aufruf zum Eintreten für Toleranz. Hier findet ihr den Text im Wortlaut:
Tausende Menschen gehen in diesem
kalen Fundamentalisten und friedlichen
teil und zu eigenständigem Handeln
Advent in deutschen Städten auf die
Muslimen unterschieden. Verschiedens-
aus christlicher Verantwortung. Dazu
Straßen und demonstrieren unter dem
te Ängste und Themenbereiche werden
gehört für den BDKJ Speyer, sowie für
Motto „Patriotische Europäer gegen die
undifferenziert vermischt ohne Fakten
seine Mitgliedsverbände der Einsatz für
Islamisierung des Abendlandes“ (PEGI-
zu berücksichtigen. Vorurteile gegen-
eine gerechte und solidarische Welt.
DA). Dahinter steckt oft die Angst vor
über Mitgliedern anderer Religionen
Das christliche Menschenbild und die
einem sich ausbreitenden radikalen Is-
(besonders des Islam) sowie gegenüber
Frohe Botschaft ermutigen uns, gegen
lamismus, der in den letzten Monaten
Ausländern_innen bahnen sich den Weg
jede Form von Hass und Vorurteilen ak-
vor allem in Syrien etliche Menschen
in die Mitte der Gesellschaft. Insbeson-
tiv Stellung zu beziehen.
das Leben gekostet hat. Die TerrorOrganisation IS foltert, ermordet und vertreibt im Namen des Islam vor allem Christen, aber auch Muslime, die sich gegen die Übergriffe wehren. Selbst Kinder werden hingerichtet. Der Bund
Das Christentum steht für Gastfreundschaft, nicht für Ausgrenzung. Darum: #nichtinmeinemnamen
Aufruf des BDKJ-Diözesanvorstandes Wir rufen die katholische Jugend und alle Menschen guten Willens auf, für eine Welt einzutreten, die nicht auf Vorurteile und Ausgrenzung baut:
der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer verurteilt diese schreck-
dere durch PEGIDA werden solche Vor-
Für ein Deutschland, in dem Menschen
lichen Taten aufs Schärfste und fordert
urteile geschürt, selbst wenn dies nach
unterschiedlicher Herkunft in Frieden
die Verantwortlichen in der Politik drin-
offiziellen Angaben der Verantwortli-
und Freiheit - auch des Glaubens – mit-
gend auf, zu handeln.
chen nicht beabsichtigt ist. Durch die
einander leben können.
Gleichzeitig sieht der BDKJ Speyer mit
Teilnahme rechter Gruppierungen an
Für ein Land, in dem Menschen, die
Sorge auf die Entwicklungen in unserem
den Demonstrationen entsteht zudem
ihre Heimat verlassen müssen, ein neu-
Land: Es breitet sich eine diffuse Angst
die Gefahr, dass für rechtes Gedanken-
es Zuhause finden und freundlich auf-
vor
gut geworben wird.
genommen werden.
und Menschen mit Migrationshinter-
Der BDKJ Speyer ermutigt Kinder und
Wir lehnen die Teilnahme an Demonst-
grund aus. Zu selten wird zwischen radi-
Jugendliche zu einem kritischen Ur-
rationen von PEGIDA und die Unterstüt-
10
Muslimen,
Asylbewerbern_innen
BDKJ Kontakt | 01• 2015
Schwerpunkt
Jeder Mensch ist mir heilig: BDKJ Speyer unterstützt Aktion „Religion der Menschlichkeit
>>
zung ähnlicher Organisationen strikt ab. Wir machen uns die Aufforderung des II. Vatikanischen Konzils zu eigen: Wir wollen uns „aufrichtig um gegenseitiges Verstehen […] bemühen und gemeinsam eintreten für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen.“ (Erklärung „Nostra Aetate, 3) Das Christentum steht für Gastfreundschaft. Nicht für Ausgrenzung. Darum: #nichtinmeinemnamen
Neben der Beteiligung an der Online-Unterschriftenaktion waren BDKJler_innen auch bei Demonstrationen aktiv geworden und hatten am 12. Januar Kundgebungen in Speyer und Saarbrücken unterstützt.
Terroranschläge wie Anfang des Jahres
zende des BDKJ Speyer, unterstützte
in Paris, aber auch PEGIDA in Deutsch-
gemeinsam mit Vertretern des BDKJ-
land sind ein gefährlicher Nährboden
Dekanatsverbandes Saarpfalz und der
für Gewalt und Hetze. Dagegen ver-
Katholischen jungen Gemeinden den
wehren sich die Unterzeichner des
Landesjugendring Saar im Rahmen der
Bekenntnisses „Religion der Mensch-
Demonstration in Saarbrücken. „Al-
lichkeit“. Ein klares Signal setzte auch
lein die Zahl der Beteiligten hat mich
der BDKJ Speyer: Er ist Mitträger der
sehr beeindruckt: 9000 Menschen, die
Aktion. Bei Unterschriften allein möch-
aufstehen und Intoleranz etwas entge-
te es der Dachverband katholischer Ju-
gensetzen. Vielfalt und Toleranz sind
gendverbände im Bistum Speyer nicht
in unseren Verbänden entscheidende
belassen und hatte zur Beteiligung an
Werte. Für sie wollen wir gemeinsam
einer Mahnwache vor dem Altpörtel in
eintreten.“
Speyer und an einer Protestkundgebung
Initiator
in Saarbrücken eingeladen. Gemein-
Menschlichkeit, Bekenntnis gegen Ge-
sam mit mehreren tausend Menschen
walt und Hetze“ ist der Ak Kirchenpo-
unterschiedlichen Glaubens und unter-
litik des BDKJ Rottenburg - Stuttgart.
schiedlicher Herkunftsnationen haben
Die Unterschriftenliste wird online
Jugendliche der katholischen Verbände
unter
friedlich ein Zeichen für ein buntes Mit-
geführt.
der Aktion
„Religion
der
religion-der-menschlichkeit.de
einander gesetzt. „Die Einmütigkeit, in der so viele Religionen gemeinsam zusammenstehen, beten und singen hat mich sehr bewegt. Foto: BDKJ-DV Speyer
Das können wir: als Menschen füreinander da sein und eng zusammenrücken, wenn es darauf ankommt. Und das müssen wir noch viel öfter zeigen!“, sagt BDKJ-Diözesanvorsitzender Felix Goldinger, der gemeinsam mit Verbandsvertretern an der Mahnwache in Speyer teilnahm. Heike Vogt, Diözesanvorsit-
Das Bekenntnis im Wortlaut: Meine Religion ist eine Religion der Menschlichkeit. Jeder Mensch ist mir heilig, egal ob er meiner Religion angehört oder nicht. Jede Gewalt im Namen der Religion, egal ob in Taten oder in Worten lehne ich ab. Dafür stehe ich ein mit meinem Namen.
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Schwerpunkt
KOMMENTAR Warum ich PEGIDA dankbar bin...
>>
Wer kommentieren, mitreden, mitdenken will, braucht erst mal eines: FAKTEN! Damit ihr bestens gerüstet seid, für den Gedankenaustausch rund um Flüchtlingspolitik, Islamisierung und Asylverfahren hat die Landeszentrale für politische Bildung einen Faktencheck zusammengestellt. Ihr findet ihn im Netz: www.poltisiche-bildung-rlp.de >> Im Blickpunkt >> Faktencheck
Er ist politischer Stratege, Dozent und Experte für Beteiligungsprozesse. Nebenbei bloggt Erik Flügge zu politischen Themen und hat sich auf erikfluegge.de Anfang des Jahres Gedanken um den gesellschaftlichen Lernprozess durch PEGIDA gemacht. Seinen Kommentar könnt ihr hier- ganz bloggeruntypisch- in der Printversion nachlesen.
Pegida ist gefährlich. So viel lässt sich
angekotzt. Dennoch, wir ließen es ge-
nicht mehr sicher, wir fühlen uns be-
heute schon mit Sicherheit sagen. Die
schehen.
droht. Das, was sich dort auf der Straße
Demonstrationsbewegung
mobilisiert
Ich weiß, die Antifa stand auf der Stra-
zusammenbraut, ist mehr als das üb-
Menschen, die sich schon seit Jahren
ße. Ich weiß, es gab die linken Splitter-
liche, leicht zu belächelnde Elend der
von der Politik verabschiedet hatten
gruppen, die nicht müde wurden, einsa-
NPD. Auf Straßen und Plätzen stehen
und wendet bewusst deren Wut gegen
me Demonstratiönchen abzuhalten. Ich
Menschen, die sich selbst nicht als radi-
Freiheit, Andersdenkende und Minder-
weiß, es gibt sie, diejenigen, die immer
kal erleben, aber von Radikalen getrie-
heiten. Das Einzige, wofür wir Pegida
bei allem übersensibel-wachsam sind.
ben werden. Unter dem Schlagwort „Lü-
dankbar sein können, ist, dass diese
Aber sie sind so sehr eingemauert in
genpresse“ wird ihnen die Versorgung
Bewegung uns Demokraten wieder den
ihrem ideologischen Korsett, dass auch
Wir haben uns darauf verlassen, dass sich kein rechtes Potential kräftig genug zusammenballen kann.
bei diesen Gruppen kaum zu befürchten ist, dass sie eine kritische Wahrnehmungsschwelle überschreiten könnten.
Auf Straßen und Plätzen stehen Menschen, die sich selbst nicht als radikal erleben, aber von Radikalen getrieben werden.
Wir, die bürgerlich-spießig-braven Lin-
Willen zur Verteidigung unserer frei-
ken müssen aufstehen, damit etwas
durch die Medien abgeschnitten. Sie
heitlichen Ordnung eingehaucht hat.
passiert.
werden isoliert von der Mitte der Ge-
Wir haben gepennt – alle miteinander.
Ich habe noch nie einen Stein geworfen
sellschaft. Über eigene Facebookseiten
Über Jahre haben wir uns darauf ver-
und auch noch nie vermummt an einer
und Blogs, Reden und Treffen werden
lassen, dass es ausreicht in den Parla-
Demonstration teilgenommen. Ich habe
sie indoktriniert und können in Zukunft
menten demokratisch legitimierte Po-
noch keine Straße blockiert und ich bin
sukzessiv immer weiter nach Rechts
litik zu machen. Wir haben uns darauf
kein Veganer. Seit Jahren war ich nicht
gedrängt werden. Heute schon applau-
verlassen, dass sich kein rechtes Po-
mehr demonstrieren. Zuletzt in Heili-
dieren manche von ihnen, während ein
tential kräftig genug zusammen ballen
gendamm gegen den G8-Gipfel – sind
Mädchen mit Migrationshintergrund im
kann, als dass es eine kritische Wahr-
wir ehrlich, diese Demo hat keine Än-
Einkaufszentrum zusammen geschlagen
nehmungsschwelle überschreitet. Das
derung erreicht.
wird. ES IST SO WIDERLICH.
Aufkommen der AfD hat uns genervt
Doch Pegida hat etwas verändert – in
Über Wochen waren wir hilflos. Einige
und die Parolen der Ultra-Konservativen
uns allen Mitte-Links. Wir fühlen uns
von uns haben versucht durch das Ent-
12
BDKJ Kontakt | 01• 2015
Foto: erikfuegge. de | privat
Schwerpunkt
<<
freunden von Menschen auf Facebook
in Dresden beeindruckt haben, der soll
opfern wir unser Freizeit, dafür eilen
ein Zeichen zu setzen. – Sind wir ehr-
auf die Massen achten, die wir auf die
wir von Termin zu Termin. Dafür stehen
lich, das war nicht nur lächerlich, das
Straße bringen können. Wir sind nicht
wir Samstags auf Marktplätzen und las-
war auch ein bisschen dumm. Wieso
der politische Rand in diesem Land, der
sen uns von frustrierten Wählerinnen
sollte es eine brauchbare Strategie
sich mühsam seine Anhänger zusammen
und Wählern beschimpfen. Dafür de-
sein, die Möglichkeit zu Erreichen und
hetzen muss. Wir sind die übergroße
monstrieren wir jetzt wieder: Freiheit!
zu Widersprechen abzustellen?
Mitte und unsere Zeichen sind beson-
Danke Pegida für diese neue Mitte,
Dann bewegten wir uns. Langsam – ganz
ders stark, weil wir so viele Leute mit
Danke Pegida und jetzt geh und ver-
langsam trottete die linke Mitte los. Wir
echten Jobs, echter Bildung und ech-
schwinde aus diesem Land. Deinen
Langsam, ganz langsam trottet die linke Mitte los.
tem Einfluss sind.
Dafür demonstrieren wir jetzt wieder: Freiheit! Danke, PEGIDA!
Das, was Pegida in uns ausgelöst hat, wird noch manchen verwundern. Denn es entsteht eine neue Identität der linken Mitte. Nicht nur die Ultra-Konser-
ungewollten Dienst hast du uns ausrei-
Terminkalendern frei. Übervoll sind un-
vativen versammeln sich, nein auch die
chend getan.
sere Terminkalender, weil wir Politik in
Mitte entdeckt sich neu, begegnet sich
Räten und Parlamenten machen – meist
auf der Straße, plaudert und findet ihre
ehrenamtlich, fast immer leidenschaft-
Gemeinsamkeit.
lich und unter Aufopferung fast jeden
Sozialdemokraten, Grüne, Linke, klei-
freien Abends.
Übervoll sind unsere
ne Teile der CDU, Reste der FDP und
Terminkalender, weil wir echte Jobs
Piraten stehen beieinander. In all den
haben, Familien, Hobbies, Vereinsmit-
Jahren, in denen wir fast blutleer vor
gliedschaften und Freunde. Dennoch,
uns hin verwalteten und uns manchmal
Pegida hat es geschafft, wir gehen wie-
fragten, warum wir das alles eigentlich
der auf die Straße.
noch tun, fehlte uns nicht selten der
Und plötzlich sind wir viele mehr. Wen
innere Begründungszusammenhang. Pe-
mehr als Zehntausend Demonstranten
gida hat ihn uns zurück gegeben. Dafür
Foto: erikfluegge.de | privat
räumten Demo-Termine in übervollen
ERIK FLÜGGE (Jg. 1986) berät Spitzenpolitiker und Parteien bei der Kommunikation und viele Städte und Gemeinden bei der Entwicklung von Partizipationsprojekten. Er unterrichtet an der Universität Tübingen Schulpädagogik und an der Hochschule Krefeld Kommunikation & Präsentation. erik.fluegge@squirrelandnuts.de andreas/{{.sturm@bdkj-speye
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Schwerpunkt
HINTERGRUND Initiativen und Bewegungen für Toleranz und Frieden
>>
Aktiv werden ist gar nicht so schwer. Ihr seid vielerorts Teil von Kundgebungen und Protestmärschen. Aktionen wie diese werden oft von regionalen Initiativen und Netzwerken koordiniert und organisiert. Sidney Jackson, Referent für Politische Bildung im BDKJ Speyer, stellt euch hier einige davon vor:
FIW - Friedensinitiative Westpfalz Durch monatliche Informationsstände
ANSPRECHPARTNER:
mit wechselnden Themen auf den Wo-
Detlev Besier
chenmärkten in Landstuhl, Ramstein
Rittersberg 5
und Kaiserslautern versucht die FIW die
67657 Kaiserslautern
Bevölkerung für friedensdienliche The-
Tel.: 0631-3605540
men zu sensibilisieren. Hinzu kommen
Tel.: 0170-4155288
Vortragsveranstaltungen,
E-Mail: detlev.besier@evkirchepfalz.de
Ferienaktio-
nen für Kinder und die Zusammenarbeit
www.friedensinitiative-westpfalz.de
mit Kitas und Schulen.
Kusel
Weiterhin gilt das friedenspolitische Engagement dem Einsatz für eine atom-
Kaiserslaute
waffenfreie Zukunft und dem Überdenken der Nutzung von Atomenergie.
Bunt statt braun.
Gemeinsam für Verständigung, Menschenrechte und Demokratie
Saarpfalz
Das Aktionsbündnis „Bunt statt Braun“
ANSPRECHPARTNER:
will rechtes Gedankengut, Rassismus
Pfarrer Jörg Metzinger
und antidemokratische Parolen, Ge-
Fritz-Dobisch-Str.5
waltverherrlichung
Bagatellisie-
66111 Saarbrücken
rung der Nazi-Zeit im Saarland nicht
Tel: 0681-83090191
hinnehmen. Das Aktionsbündnis setzt
E-Mail: joerg.metzinger@ekir.de
durch geeignete Aktionen bunte Zei-
Internetseite: http://bunt-statt-braun.
chen gegen Fremdenfeindlichkeit und
jimdo.com/
Rassismus, für Toleranz und ein besse-
Facebook: bunt statt braun
und
Pirmasens
res Miteinander der Kulturen.
Homburg- vielfältig statt einfältig Das Bündnis ist ein Zusammenschluss
schenverachtenden Einstellungen, Ras-
ANSPRECHPARTNERIN:
von
sismus, körperlicher und sprachlicher
Sandra Schatzmann
Gewalt sowie die Wiederbelebung von
Kinder- und Jugendbüro Homburg
Neo-Nazi-Strukturen.
Am Forum 5 | 66424 Homburg
Bürgern_innen,
Institutionen,
Einrichtungen,
Vereinen,
politischen
Parteien und Firmen, die sich auf der Grundlage eines humanistischen Welt-
Tel.: 06841-101144
bildes für eine vielfältige und diskrimi-
E-Mail:
nierungsfreie Gesellschaft einsetzen.
info@vielfaeltigstatteinfaeltig.de
Es stellt sich gegen jede Form von men-
Facebook: Homburg vielfältig
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BDKJ Kontakt | 01• 2015
Schwerpunkt
Schwerpunkt
Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus Frankenthal
ANSPRECHPARTNER:
Die Arbeit des Bündnisses gegen Rechts-
Rüdiger Stein
extremismus und Rassismus in Fran-
c/o DGB Stadtverband Frankenthal,
kenthal bezieht sich auf den Sozialraum
Pilgerstraße 1
Frankenthal. Vernetzung, Dokumentati-
67227 Frankenthal
on, Intervention sowie Prävention be-
Tel.: 0621-518018
stimmen die Leitziele des Bündnisses.
E-Mail: dgb-frankenthal@web.de
Koordiniert wird das Bündnis vom DGB Stadtverband Frankenthal.
Donnersberg
ern
Netzwerk gegen rechte Gewalt und Rassismus
LU
Bad Dürkheim
Das Netzwerk gegen rechte Gewalt und Rassismus ist ein permanentes Bündnis in Ludwigshafen und bezieht sich auf
Speyer
den Sozialraum Ludwigshafen. Die Arbeit des Netzwerks im Umgang mit neonazistischen Aktivitäten bezieht sich auf die Dokumentation von Informationen aus dem öffentlichen Raum
Bündnis für Demokratie und Zivilcourage
Landau
neonazistische Aktivitäten wie Mahnwachen, Infostände oder Aufmärsche. Das
Das Bündnis für Demokratie und Zivil-
Netzwerk meldet und koordiniert ei-
courage ist ein Zusammenschluss von
gene Gegendemonstrationen und führt
demokratischen Institutionen, Partei-
daher anlassbezogen wie auch präven-
en, Gruppierungen und engagierten
tiv eigene Aktionen (z. B. Diskussions-
Einzelpersonen. Gemeinsam wollen die
veranstaltungen, Vorträge, Lesungen,
Initiatoren nicht nur ein symbolisches
Ausstellungen, Gedenkveranstaltungen)
Zeichen gegen Rechtsradikalismus set-
durch. Zu den Aufgaben des Netzwerks
zen, sondern langfristig mit Kampag-
gehört auch die Zusammenarbeit mit
>> BÖHL-IGGELHEIM: Bündnis für
nen, Präventions- und Öffentlichkeits-
den Vertretern_innen der Medien.
Vielfalt und gegen Extremismus |
arbeit für ein Speyer ohne Rassismus,
ANSPRECHPARTER:
info@boehl-iggelheim-gegen-extremis-
Diskriminierung und Fremdenfeindlich-
Rüdiger Stein
mus.de
keit einstehen.
c/o DGB Region Vorder- und Südpfalz
>> ALTRIP: Bündnis für Toleranz und
ANSPRECHPARTER_IN
Kaiser-Wilhelm-Straße 7
Vielfalt
Erik Däschler
67059 Ludwigshafen
>> NEUSTADT: Regionales Bündnis
Mail: kontakt@buendnis-speyer.de
Tel.: 0621-518018
gegen Rechts | rbgr-neustadt@arcor.de
Ellen Korelus-Bruder
E-Mail: ruediger.stein@dgb.de
>> MUTTERSTADT/LIMBURGERHOF:
Tel.: 06232-9104720
Facebook:Netzwerk gegen rechte Ge-
Bündnis für Toleranz und Vielfalt |
E-Mail: bruderbonn@aol.com
walt und Rassismus
buendnis_fuer_toleranz_und_vielfalt_
Internet:
muli@gmx.de
http://www.buendnis-speyer.de/
Germersheim
!
wie z. B. neonazistische Schmierereien,
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Schwerpunkt
INTERVIEW Muslimisch.Politisch.Aktiv.
>>
Felix Goldinger (BDKJ) hat Ömer Faruk Sayiner in der Speyerer DITIP-Fatih-Moschee besucht. Der 22-jährige Speyerer ist Fluggerätemechaniker und Vorsitzender des Jugendvorstandes der Moschee. Im Gespräch ging es um Glauben, Jugendarbeit, Ehrenamt. Am Ende stand die Erkenntnis: Vieles ist ganz ähnlich. Auch die Überzeugungen.
FELIX: Ganz kurz und knapp: Was ist
Bundesländer aufgeteilt. Innerhalb der
am Islam? Wird mehr oder anders da-
für dich „typisch muslimisch“? Was
einzelnen Bundesländer gibt es dann
rüber gesprochen, seit alle Welt über
macht deine Religion aus?
Lokalverbände, in denen sich unter-
PEGIDA spricht?
FARUK: Ich würde sagen der Respekt
schiedlich viele Moscheen zusammen-
FARUK: Ich bin hier in Speyer aufge-
gegenüber jedem Lebewesen und dass
geschlossen haben. Hier in Rheinland-
wachsen und hatte noch nie Probleme
man jedem Menschen ein Lächeln zu
Pfalz haben wir ca. 45 Moscheen mit
mit Fremdenfeindlichkeit. Als deut-
schenken hat. Wenn wir etwas Gutes
Jugendverbänden. Die Jugendverbän-
scher Moslem hatte ich noch nie Prob-
tun, vergessen wir diese Tat, sobald sie
de, so wie hier in Speyer, haben einen
leme wegen meiner Religion. Ich fühlte
abgeschlossen ist und verwendet sie
Jugendvorstand. Von den 45 Rhein-
mich auch nie anders als die anderen.
nicht um von anderen etwas dafür zu
landpfälzischen Moscheen, haben ca.
Wer mich kennt, weiß, dass ich meine
verlangen.
35 einen Jugendvorstand. Und da ist
Religion lebe. Ich bin immer bereit,
Dass alle Religionen und somit alle Men-
es ähnlich wie im BDKJ: Es gibt einen
denjenigen, die ein Problem mit dem
schen miteinander friedlich leben können und sich darum bemühen. FELIX: Wir (der Bund der Deutschen Katholischen Jugend) sind ein Jugendverband mit vielen Strukturen und Ämtern. Wie seid ihr als muslimi-
>>Wir können nicht einfach unser Ding machen, sondern gehören in unserem Bundesverband alle zusammen<< Faruk Sayiner
sche Jugend organisiert?
Islam haben, Auskunft zu geben und über meine Religion zu informieren. Es ist unsere Aufgabe – gerade als junge Muslime, anderen den Islam zu erklären. FELIX: Wie ist das mit dem Bilderverbot? Wir kennen so etwas ja eigent-
FARUK: Das ist bei uns sehr ähnlich. Es
Vorstand, einen zweiten Vorstand, ei-
lich auch: In der Bibel steht, man sol-
gibt in Deutschland ca. 900 Moscheen,
nen Buchhalter - und natürlich die Mit-
le sich von Gott kein Bild machen. Das
die zur DITIB, der türkisch-islamischen
glieder. Die Vorstandsarbeit teilen sich
wird in den verschiedenen christli-
Union gehören. Wir sind in
gleichberechtigt Frauen und Männer.
chen Konfessionen sehr unterschied-
Für uns ist der DITIB eine wichtige Stel-
lich interpretiert. Eine Lösung ist
le: Sie legt Wert auf Freundschaftlich-
beispielsweise die Ikone: Kein „Men-
keit, Achtung, Nachsicht, Toleranz und
schenbild“, sondern mehr Symbol
Solidarität der Menschen untereinander
und Träger des Heiligen. Kennt der
und gegenüber anderen Glaubensange-
Islam auch unterschiedliche Interpre-
hörigen. Diese Eigenschaften stimmen
tationen der entsprechenden Suren
auch mit den Grundsätzen des Islam
im Koran?
überein.
FARUK: Gott hat 124tausend Propheten
FELIX: Erlebst du momentan in dei-
auf die Erde gesandt: Von Adam über
nem Freundeskreis mehr Interesse
Jesus bis hin zu Mohammed, dem letz-
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BDKJ Kontakt | 01• 2015
Foto: BDKJ Speyer | K. Goldinger
Schwerpunkt
ten Propheten. All diese Propheten ha-
FARUK: Jugendliche sind viel neu-
die zentrale Botschaft des Korans.
ben keine Sünden begangen – bei den
gieriger. Ältere haben zwar viel über
FELIX: Zurzeit wird viel über Gewalt
normalen Menschen ist das etwas ande-
den Glauben gelernt, fragen sich aber
im Zusammenhang mit Religion ge-
res. Von den Propheten, die ohne Sünde
gar nicht, warum etwas so ist, wie es
sprochen. Kann eine Religion- egal
waren, machen wir keine Bilder – nicht
ist. Die jungen Muslime sind viel neu-
welche- Hass und Gewalt wollen? Oder
nur von Mohammed. Für uns ist das eine
gieriger, sie wollen über ihre Religion
ist Hass und Gewalt ganz unabhängig
Sache des Respekts vor diesen beson-
Bescheid wissen. Je neugieriger sie
von Religion und eher etwas, was „ty-
deren Menschen, die Gott auf die Welt
sind, umso besser lernen sie den Islam
pisch Mensch“ ist?
geschickt hat.
kennen und je mehr sie wissen, umso
FARUK: Das, was gerade an Terror im
Im Koran heißt es: Wenn jemanden ei-
mehr können sie ihren Glauben leben.
Namen des Islam verübt wird, hat nichts
nen Menschen tötet, so ist es, als hätte
Wir jungen Moslems lesen den Koran
mit unserer Religion zu tun. Wir sagen:
er die ganze Menschheit getötet. Ähn-
natürlich auch im Original – aber wir
„Derjenige ist Muslime, der weder mit
lich ist es mit Beleidigungen: Wer einen Menschen, z.B. mit einer Karikatur lächerlich macht, der macht sich über alles lustig. Den Propheten darf man nicht verspotten. Und, wie gesagt, das
>>Allah (Gott) hat die Propheten geschickt, um die Menschen auf den geraden Weg zu leiten. <<. Faruk Sayiner
gilt nicht nur für Mohammed, sondern auch für Jesus oder die vielen anderen
der Zunge noch mit der Hand einem anderen Menschen schadet“. Wir verabscheuen diese schrecklichen Taten. Und natürlich macht es uns auch traurig, dass es Menschen gibt, die den Islam nicht kennen, die jetzt denken, dass diese Taten etwas mit unserer Religion
Propheten. Weil uns das so wichtig ist
lesen ihn auch in der türkischen oder
zu haben könnten. Wir sehen es deshalb
fertigen wir überhaupt keine Bilder von
deutschen Übersetzung. So fällt es uns
als unsere Aufgabe an, über den Islam
den Propheten an. In unseren Moscheen
leichter, etwas über unsere Religion zu
zu informieren. Wir bieten deshalb viele
findet man deshalb auch keine Gemäl-
lernen und zu verstehen.
Moscheeführungen an und laden Schul-
de, weder von einem Propheten noch
FELIX: Hast du ein Lieblingsgebet,
klassen, Vereine oder Privatleute ein,
von einem anderen Menschen.
eine Lieblingssure?
uns zu besuchen und kennenzulernen.
FELIX: Wir stellen fest: Ein Katholik
FARUK: Für mich sind alle Suren gleich
Unsere Tür steht jedem offen!
ist nicht ein Katholik. Da gibt es Un-
wichtig. Alle Suren sind Gottes Worte,
terschiede und ein junger Katholik in
die er uns auf der Erde geschenkt hat.
einer deutschen Großstadt tickt ver-
Zu sagen, eine wäre besser oder wich-
mutlich ganz anders als ein älterer Ka-
tiger als die anderen, wäre dem nicht
tholik in einer polnischen Kleinstadt.
angemessen. Gott hat die Propheten
Wie fühlt man sich so als junger, mus-
geschickt, um die Menschen auf den ge-
limischer Deutscher in Speyer?
raden Weg zu leiten. Das ist für mich
TEXT: BDKJ Speyer
BDKJ Kontakt | 01• 2015
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Schwerounkt
Durch die U28-Brille: Wie steht´s um Demokratie und Toleranz?
>>
Unser KONTAKT greift die Debatte um Demokratie und Toleranz auf. Wir haben unsere U28-Politiker_innen um ein Statement gebeten: Was sehen Sie, wenn Sie den jugendpolitischen Blick auf die Situation in Ihrem Wahlkreis richten und sich mit der Frage beschäftigen, mit welchen Instrumenten Demokratie-Bildung, Prävention von Extremismus oder gelingende Integration vor Ort verwirklicht werden können?
Zweifellos kommt der Schule eine he-
Jugendpolitik ist eine Querschnitts-
Die Beteiligungsmöglichkeiten für Kin-
rausragende Rolle bei der wissensmä-
aufgabe und ich fordere, dass junge
der und Jugendliche müssen noch wei-
ßigen, aber auch praktischen Einübung
Menschen in alle politischen Entschei-
ter stärken. Dies betrifft sowohl die
demokratischer Prinzipien zu. Kenntnis
dungsprozesse einbezogen und mitge-
frühkindliche Erziehung, die Schule als
über Institutionen der Demokratie, ge-
dacht werden. Darum unterstütze ich
auch den Bereich der außerschulischen
schichtliche Entwicklung und das Ein-
die Arbeit des Jugendstadtrats Speyer
politischen Bildung. Es gibt auch bereits
üben der Instrumente bei praktischer
und setze mich für ein Wahlalter 16
tolle Beispiele in meinem Wahlkreis die
Anwendung kann hier geleistet werden.
ein. Junge Menschen müssen in Zukunft
vorbildhaft sind und unbedingt unter-
Ich will aber die Elternhäuser nicht aus
mehr Gehör finden!
stützt und weiter verbreitet gehören.
der Verantwortung entlassen: Interes-
Ein solches Beispiel ist das Kindergar-
se an Politik muss dort entwickelt und
tenparlament in Großniedesheim, hier
wach gehalten werden. Jugendarbeit,
wird Demokratie im Lebensumfeld der
gerade auch kirchliche, und das sieht
Kinder gelebt und ein wichtiger Bau-
man im Landkreis Kusel sehr deutlich,
stein für starke Kinder und Jugendliche
ist eine wichtige Ergänzung und Vertie-
gelegt.
fung.
>> Marlies Kohnle-Gros (CDU)
>> Anne Spiegel (B90/Grüne)
>> Martin Haller (SPD) BILDER: BDKJ Speyer
18
BDKJ Kontakt | 01• 2015
Diözese
>>
Eröffnung der Sternsingeraktion im Bistum Speyer: Marsch für Kinderrechte Die Speyerer Innenstadt zeigte sich zur Eröffnung der Sternsingeraktion am 5. Januar im königlichen Gewand. Mit ihrem Protestmarsch zeigten die kleinen und großen Kronenträger: Kinderrechte verdienen Achtung! Vorab hatten die Gruppen im Forum des
Forderungen der Sternsinger: „Ohne Bil-
auch dessen Dank entgegen. In seiner
Historischen Museums der Pfalz Plaka-
dung gibt es kein Geld, keine Arbeit und
Predigt sagte Wiesemann: „Ihr habt ge-
te und Rufe vorbereitet, sich über das
keine Chancen auf eine gute Zukunft“.
sehen, dass es Kinder gibt, die jeman-
diesjährige Schwerpunktland der Akti-
Ministerin Alt freute sich über den Ein-
den brauchen, der für sie die Stimme
on, die Philippinen informiert und ge-
satz der Kinder und Jugendlichen. In
erhebt. Das habt ihr getan. Ich finde es
meinsam den Marsch vorbereitet.
ihrem Grußwort betonte sie: „Gesunde
toll, dass ihr euch für die Rechte von
Der Protestmarsch der kleinen und
Ernährung ist leider nach wie vor nicht
Kindern einsetzt! Dafür möchte ich euch
großen Könige wurde prominent unter-
selbstverständlich. In aller Welt – auch
Danke sagen.“
stützt von Kinder- und Jugendministerin
bei uns in Deutschland – gibt es Kinder,
Im Bistum Speyer sind jährlich etwa
Irene Alt. Er endete mit einer Kundge-
die nicht einmal jeden Tag eine warme
8.000 bis 10.000 Kinder und Jugendliche
bung am Altpörtel. Auf der Bühne mach-
Mahlzeit bekommen. Ich freue mich,
in den Pfarreien unterwegs. Träger der
te Sternsingerkönig Jonas aus Erfweiler-
dass die Sternsinger-Aktion auf das Kin-
Aktion ist das Kindermissionswerk in Ko-
Ehlingen deutlich, was sich hinter der
derrecht hinweisen, das besagt, dass
operation mit dem Bund der Deutschen
Forderung nach besserer Ernährung
Kinder das Recht auf Gesundheit haben
Katholischen Jugend (BDKJ) und dem
für Kinder weltweit konkret verbirgt.
– hierzu gehört auch eine gesunde Er-
Referat Weltkirche des Bischöflichen
Der Elfjährige ist überzeugt: „Wenn
nährung.“
Ordinariates Speyer. Die Sternsingerak-
man immer Hunger haben muss, kann
Bischof Wiesemann eröffnete noch am
tion hat in den letzten Jahren im Bistum
man nicht groß werden“. Im Gespräch
Altpörtel den Gottesdienst, der mit
Speyer jährlich etwa 1,3 Mio. Euro für
mit Christoph Fuhrbach (Referent für
einem Schweigemarsch zurück in den
Kinder und Jugendliche weltweit er-
weltkirchliche Aufgaben) und Felix Gol-
Dom begann. Hier segnete der Bischof
bracht. Unterstützt werden durch die
dinger (Diözesanvorstand des Bundes
die Sternsinger und ihr Tun und gab
Sternsingeraktion insgesamt ca. 2.400
der Deutschen Katholischen Jugend im
damit offiziell den Startschuss für die
Projekte in mehr als 100 Ländern.
Bistum Speyer) unterstützte auch die
Sternsingeraktion 2015. Die Könige nah-
zwöfjährige Kim aus Schifferstadt die
men neben dem bischöflichen Segen
TEXT: BDKJ Speyer BILDER: BDKJ Speyer | K. Goldinger
BDKJ Kontakt | 01• 2015
19
Diözese
Das sind sie: die stand up! festivalrocker!
>>
Sie werden das stand up! jugendfestival rocken: First Daze, Red Circle und Cris Cosmo. Kennt ihr nicht? Macht nichts! Wir stellen sie euch vor. Und weil Papier geduldig ist [und zugegebenermaßen wenig rockig] findet ihr hier auch die Links zum digitalen Reinhören. Wir sehen (und hören! ) uns: #stand_up
CRIS COSMO
und Band dann beim jugendfestival auf die Ohren.
Cris Cosmo ist der Topact auf der Bühne
Vor allem im deutschsprachigen Raum
beim stand up! jugendfestival.
und im angrenzenden Ausland, aber
Früher war Cris Cosmo, der aus der Nähe
auch in Brasilien, in China und Weiß-
von Karlsruhe stammt und aktuell zwi-
russland.
schen Eppingen und Frankfurt pendelt,
Cris Cosmo, das sind deutsche Texte mit
Straßenmusiker und einer seiner Songs
Pop, Reggae, Latinoeinflüssen und club-
war bereits für einen Echo nominiert.
bigen Livebeats. Sein Sound klingt nach
Außerdem war er Teilnehmer beim Bun-
Sommer, Liebe und Revolution. In ihren
desvision Songcontest. Heute ist das
Konzerten binden Cris und seine Band
authentische Energiebündel einer der
das Publikum mit spielerischer Leich-
gefragtesten Live-Entertainer der Sze-
tigkeit ein, machen ne´Party draus und
ne. Und es bleibt keine Zeit mehr für
lassen jede Menge Menschen begeistert
Straßenmusik. Die Musik des 35-jähri-
und mit breitem Lächeln zurück.
gen Musikers macht die Runde, die Band
In der Woche vor dem stand up! jugend-
und er sind schnell ausgebucht, spielen
festival erscheint sein viertes Studioal-
jedes Jahr zwischen 120 und 150 Kon-
bum „Alles Blau“. Da muss man doch
zerten in großen und kleinen Locations.
reinhören… und live gibt´s Cris Cosmo
> cris cosmo
20
BDKJ Kontakt | 01• 2015
www.criscosmo.com facebook.com/cris.cosmo
TEXT :Heike Vogt BILDER: Cris Cosmo
> cris cosmo
Diözese
FIRST DAZE
oder Helene Fischer: FIRST DAZE sorgt stets für einen Live-Genuss der Extraklasse! Als Gewinner des BDKJ-Bandvo-
Die Band FIRST DAZE aus Ludwigshafen
im Jahr 2008 zusammen. Das musika-
tings für die Jugendbühne freut sich die
besteht aus fünf Mitgliedern mit lang-
lische Repertoire von Hans (Bass), Leo
Band ganz besonders, ihren Beitrag zum
jähriger musikalischer Erfahrung.
(Schlagzeug), Lorena (Gesang), Philipp
stand up! jugendfestival zu leisten.
Geeint durch das Ziel, mit Musik zu be-
(Gitarre) und Thorsten (Gitarre) um-
geistern und jedes Festzelt gleichsam
fasst eigens komponierte Songs, Klassi-
www.first-daze.com
mit einem Trommelfeuer aus der Rock-
ker der 70er Jahre bis hin zu Rock-Hits
facebook.com/FirstDaze
kanone zu einem Hexenkessel der guten
von heute.
twitter.com/FirstDaze
Laune zu erheben, fand sich die Band
Ob Joan Jett, BonJovi, The Subways
> red circle
TEXT : Kristijan Nujic BILD: First Daze
> first daze
RED CIRCLE
stadtfest, folgten weitere Auftritte in näherer und weiterer Umgebung von Kaiserslautern. Aktuell proben sie für
Red Circle, das sind Maxine Zill (Ge-
Nach kurzen Ausflügen zu Coverversio-
einen Gig im Hardrock-Café Kaiserslau-
sang), Matthias Hassel (Gesang, Piano,
nen von Macklemore, Linkin Park und
tern.
Synthesizer), Jonathan Hassel (Schlag-
anderen Rock-Pop-Größen, haben sie
Ihr Bandname „Red Circle“ leitet sich
zeug), Sören Sauers (Bass), Manuel
sich inzwischen ein kleines Repertoire
übrigens vom Roten Punkt des Seelen-
Schalk (Gesang, Gitarre) und Matthias
an eigenen Songs erarbeitet, von denen
bohrers der KjG ab, der in ihrem Probe-
Rick (Gitarre).
sie zwei im Studio professionell aufge-
raum im Keller des Pfarrzentrums die
Im Frühjahr 2011 haben sich die 6 Mu-
nommen haben. So gibt es seit 2014
Wand ziert.
siker der KjG St. Martin Kaiserslautern
nicht nur die erste Red Circle-CD mit
für einen Jugendgottesdienst zum ers-
„Picture On The Wall“ und „Marylin“,
http://redcirclemusic.com
ten Mal als Band zusammengefunden
sondern auch eine aktuelle Homepage
facebook.com/redcirclemusic
(damals noch mit teilweise anderer Be-
und ihre Facebookseite.
setzung). Schnell wurde ihnen klar, dass
Nach dem Gewinn des Bandcontests
sie ihr musikalisches Talent nicht nur als
in der Fuchsdelle 2013 und den daraus
Band für Neues Geistliches Lied einset-
resultierenden Auftritten im Kaisers-
zen wollen.
lauterer Cotton-Club und auf dem Alt-
TEXT: Petra Benz BILD: Red Circle
BDKJ Kontakt | 01• 2015
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Diözese | AK NGL
In den höchsten Tönen zu loben: Unsere Musikwerkstatt
>>
Über 80 Neues-Geistliches-Lied-Begeisterte kamen zur 23. Musikwerkstatt vom 16. bis 18. Januar ins Jugendhaus St. Christophorus in Bad Dürkheim.
Eugen Eckert, Studentenpfarrer an der Goethe Universität,
Bühne für eine Uraufführung. Den Abschluss bildete am Sonn-
Stadionpfarrer in Frankfurt und seit 1976 NGL-Texter, sowie
tag ein Gottesdienst, indem viele der neu erlernten Lieder
Joachim Raabe, Kirchenmusiker und Komponist, waren als Re-
gesungen wurden. Carsten Leinhäuser, BDKJ Diözesanpräses
ferenten zu Gast. Schwerpunkt der Musikwerkstatt war chori-
und Leiter der Abteilung Jugendseelsorge unterstrich in seiner
sche Arbeit. So wurden über 20 mehrstimmige Lieder aus dem
Predigt, wie wichtig es sei zu träumen und diesen Träumen
Chorbuch „Die Träume hüten“ zum Klingen gebracht.
auch Platz in seinem Leben zu schaffen.
Eugen Eckert erzählte, dass die meisten seiner Texte am frühen Morgen entstanden. Er sei ein Frühaufsteher, der die Ruhe genieße wenn seine Familie noch schlafe. Außerdem sei morgens auch der Kopf noch nicht so voll von Erlebnissen des Tages. Eckert stellte im Rahmen der Musikwerkstatt auch Passagen seines neuen Buches „Der heilige Geist ist keine Schwalbe – Gott, Fußball und andere wichtige Dinge“ vor: Eine Schwalbe gilt ja im Fußball als arglistiges Täuschungsmanöver, dem gegenüber sei Gott ein zuverlässiger Wegbegleiter. Sein Buch zieht Parallelen zwischen Glauben und Fußball und lässt einige Prominente wie Rudi Völler zu Wort kommen. Joachim Raabe hörte ein paar seiner Kompositionen zum ersten Mal im vollen Chorklang. So war die Musikwerkstatt auch
Der nächste Termin des AK NGL ist ein Singprojekt auf der
Landesgartenschau in Landau im September
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BDKJ Kontakt | 01• 2015
TEXT & BILDER: BDKJ Speyer AK NGL | C. Knoll
Verbände
Eröffnung der Friedenslichtaktion: Leuchtendes Zeichen für gelebtes Miteinander Mit der Eröffnung der Friedenslichtaktion am 14.12.2014 im Speyerer Dom setzten die Pfadfinder_innen im Bistum Speyer ein klares Zeichen für ein friedliches Miteinander der Völker und Religionen. Der Gottesdienst stand unter dem Motto „Friede sein mit dir- Shalom- Salam“
Die sechs Delegierten der drei Verbände DPSG, BdP und VCP kamen am Morgen des 14. Dezembers 2014 nach einer viertägigen Wienreise zurück. In Österreich hatten sie das in Betlehem entflammte Friedenslicht im Empfang genommen, um es in den Speyerer Dom zu bringen und es dort unter den Menschen zu vertei-
Dialog stand im Mittelpunkt der dies
wie auch die Völkerverständigung
len.
jährigen Aktion. Deshalb wurde auch
zählen wiederum zu den pädagogi-
Der Gottesdienst war sehr lebendig:
der Friedensgruß in verschiedenen
schen Aufträgen der Pfadfinderbe-
Die Delegierten beteten, sangen,
Sprachen vorgelesen. Was Menschen
wegungen.
machten Gesten des Friedens vor
sich wünschen ist gemeinsam geleb-
Mit Laternen in der einen und einem
und lachten mit den zahlreichen
ter Friede. Dieser Wunsch verbindet
Friedenslicht-Button als Erinnerung
Gästen im Dom. Ein Höhepunkt der
auch Christen, Juden und Muslime.
in der anderen Hand zogen die Men-
Feier- neben dem Einzug wie auch
Besonders das Heilige Land wurde
schen aus dem Dom. Die Kollekte
der Verteilung des kleinen Lich-
in diesem Jahr in den Blick genom-
von rund 730,00€ wird an AL Tufula
tes- war die Menschenkette, die die
men, denn hier bestehen diese drei
in Nazareth, einem Projekt, welches
Pfadfinder gemeinsam mit den An-
Weltreligionen nebeneinander und
Frauen und Kinder in Palästina för-
wesenden bildeten.
hier wurde in der Geburtsgrotte Jesu
dert, gespendet. Wir danken herz-
Eine Menschenkette ist ein Symbol
auch das Friedenslicht entzündet.
lich den Gebern, den Helfern im
für den Frieden, das in jeder Spra-
Das Anstecken und die Weitergabe
Vorder- und Hintergrund und allen,
che verstanden wird. Hier bauen wir
des Lichtes erinnern an die weih-
die mit ihrem Licht die Hoffnung auf
eine Brücke und fördern den Aus-
nachtliche Botschaft und den Auf-
Frieden in die Welt tragen.
tausch zwischen Kulturen, Nationen
trag, Frieden unter den Menschen zu
und Religionen. Der interreligiöse
verwirklichen. Der Friedensauftrag
Menschenkette im Dom
<<
Einzug in den Speyerer Dom Sie waren in Wien: Niclas Haupt (DPSG), Malka Draper (VCP), Christina Thielmann (DPSG), Niko Steiner (BdP), Julia Winicker (BdP) [v.l.n.r ]
TEXT & BILDER: DPSG Speyer
Weihbischof Georgens und Domkapitular Schuler
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Verbände
Intergalaktisch! Die JUKI schult überALL
>>
Unterwegs mit der „JUKI überALL“: Vom 27.12. bis 31.12.2014 fand die Schulung zu Gruppenleitern_innen der JUNGEN KIRCHE SPEYER mit 93 Teilnehmern_innen im Jugendhaus St. Christophorus in Bad Dürkheim statt.
In zwei Basiskursen setzten sich die Schulungsneulinge mit
den. Besonders wichtig war es, sich bewusst mit dem eigenen
den Grundlagen der Gruppenleitung auseinander. Sie befass-
Glauben auseinanderzusetzen. Dazu wurde dieser Kurs von
ten sich mit dem Aufbau einer Gruppenstunde, unterschiedli-
zwei Experten besucht, die sich in der Diskussion den „bren-
chen Leitungsstilen und übten sich in der Planung und Durch-
nendsten“ Fragen der Teilnehmer_innen zu Glaube und Kirche
führung einzelner Gruppenstundenaktivitäten.
stellten.
Die Teilnehmer_innen des Moduls „Freizeitleitung“ lernten
Im Experten-Modul, der „Schulungs-Werkstatt“, ging es poli-
alles, was sie für Planung und Durchführung einer Freizeit
tisch zur Sache: „Nur mit mir: Politik und ich! – Ohne mich:
benötigen. Sie begannen mit der Suche nach einem Motto,
Politikverdrossenheit!“ lautete das Mot-
kämpften sich durch detailierte Kostenkalkulationen und er-
to. Methodisch trainierten die Teil-
arbeiteten Packlisten und Einverständniserklärungen.
nehmer_innen in Diskussionsrunden
Im Modul „Liturgie und Katechese“ planten Teilnehmer_in-
und führten Befragungen von Pas-
nen Impulse, Gottesdienstelemente sowie Kommunionstun-
santen durch. Neben dem intensiven inhaltlichen Lernen wurde auf der Schulung unter dem Motto „JUKI überALL“ der Raum für das gemeinschaftliche
es
E K N A D CHÖN S Ein
groß
für nnen i _ n amer die n Te und z t alle a ung! Eins setz den m U tive krea
Miteinander eröffnet. So reisten die Teilnehmer_innen während des Bunten Abends
ins
All und trafen auf unbekannte Planeten, Marsmännchen, den Sandmann und Major Tom. Am Ende stellten sie aber fest, dass es in der JUKI am schönsten und jeder dort herzlich Willkommen ist.
TEXT & BILD: JUNGE KIRCHE SPEYER
FSJ-Teamer_innen gesucht!
Ab September 2015 sucht das Referat Freiwilligendienste Unterstützung in der Betreuung der Seminargruppen. Dich erwarten Honorar und Fahrtkostenerstattung, Weiterbildungsangebote im pädagogischen Bereich und vielfältige Erfahrung in der Arbeit mit Gruppen. Einbringen musst du 5 mal 5 Tage, die von dir in einem Team begleitet werden und die Bereitschaft zu mindestens einem Jahr Mitarbeit. >> Infos: bdkj-fsj@bistum-speyer.de | Referat FSJ 06232-102333 (c) donatas1205| fotolia.de
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BDKJ Kontakt | 01• 2015
Verbände
Brasilien ganz nah: Schulung mit interkontinentalem Gottesdienst
>>
Vom 14.11. bis 16.11.2014 fand die letzte Gruppenleiterschulung der Kolpingjugend für das Jahr 2014 statt. Die Jugendlichen konnten in Homburg zwischen den Themen „Wer ist mein Nächster?“ und dem JuLeiCa Baustein II wählen, der für den Erwerb der JugendleiterInnencard notwendig ist.
Der Baustein II der JuLeiCa umfasst den
rer Gesellschaft geben. In der Diskussi-
Distanzen keine Rolle für den gemein-
Themenbereich Rechte und Pflichten
on wurde deutlich, wie umfassend das
samen Glauben spielen. Die Gemein-
eines_r Gruppenleiters_in. Es geht um
Thema ist und wie viele unterschiedli-
schaft als Kolpingschwestern und -brü-
Aufsichtspflicht und Jugendschutzge-
che Aspekte ihm zu Grunde liegen.
der konnten alle Teilnehmer_innen spü
setz. Auch die Regeln in der Gruppenstunde und vor allem die Prävention sexualisierter Gewalt sind ein Thema
Highlight1 : Podiumsdiskussion
Highlight 2: Gottesdienst-LiveSchaltung nach Brasilien
Eine weitere Besonderheit an diesem
ren und waren ihren fernen Nächsten so
Tag war der gemeinsame, interkonti-
ganz nah. Man sollte sich im Alltag viel-
nentale Gottesdienst mit der Kolping-
leicht öfter bewusst machen, dass man-
familie Irma Ana in Riachinho (Brasili-
che Dinge gar nicht so unmöglich sind,
dieses Bausteins.
Was ist eigentlich „Inklusion“? Und: Wer ist mein Nächster?
en), zu der die Kolpingjugend seit dem
wie zunächst geglaubt, damit auch die
Die Teilnehmer_innen des Themen-
Workcamp 2013 einen engen Draht hat.
Distanzen und Grenzen in den Köpfen
bausteins „Wer ist mein Nächster?“
Per Live-Übertragung im Videochat und
keine Rolle mehr spielen, wenn es um
beschäftigten die Fragen „Was ist In-
Dank der simultanen Übersetzung von
Inklusion und Integration in unsere Ge-
klusion?“ und „Was meint der Begriff
Pfarrer Carsten Leinhäuser und Michael
sellschaft geht.
„Nächster“ eigentlich? Dazu widmeten
Anderson Lima di Sousa hat das Team
sie sich dem christlichen Menschenbild,
das Unmögliche möglich gemacht. Akti-
den Aussagen der Bibel über den Nächs-
onen wie diese zeigen, dass Entfernun-
ten und der Aktualität des Themas in
gen und unüberwindbar erscheinende
TEXT & BILDER: Kolping jugend DV Speyer
unserer heutigen Gesellschaft. Außerdem konnten sie ihrer Kreativität beim Gestalten von Collagen zum Thema Inklusion freien Lauf lassen. Ein Highlight war die Podiumsdiskussion am Samstagnachmittag. Es diskutierten Olivia Neef (Referentin für Freiwilligendienste), Andreas W. Stellmann (Diakon), Carsten Leinhäuser (Referent für Ministrantenseelsorge) und Markus und Thomas Heitz (Kolpingjugend). Die Diskussionteilnehmer_innen konnten durch ihre beruflichen Tätigkeitsfelder und/ oder Erfahrungen im Ausland viele Impulse rund um die Frage nach Inklusion, Integration und Nächstenliebe in unseBDKJ Kontakt | 01• 2015
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Verbände
Herzli Glück chen wuns ch!
So sehen Sieger aus! KjG Lingenfeld gewinnt den Jugend-Engagement-Wettbewerb Rheinland Pfalz
>>
„Sich einmischen – was bewegen“. So lautet der Titel des Jugend-Engagement-Wettbewerbs Rheinland-Pfalz. Eine der Preisträgergruppen kommt aus Lingenfeld. Die Ortsgruppe der Katholische junge Gemeinde (KjG) wurde für ihr Projekt „Unser Kreuz hat keinen Haken – Zeit (Z)UMdenken“ am 21. Januar in der Mainzer Staatskanzlei geehrt .
Insgesamt 23 Jugendgruppen waren zur
von der Band „Der Wieland“ aus Kob-
des Herbstprojektes wie ein interreligi-
Preisverleihung eingeladen und erhiel-
lenz musikalisch mitgestaltet. So groß
öses Friedensgebet und die Mitgestal-
ten von Ministerpräsidentin Malu Dreyer
und bunt wie der Veranstaltungsrah-
tung der Feier zum Volkstrauertag.
die Auszeichnung in Form einer Urkunde
men war auch die Lingenfelder Delega-
und eines Schecks.
tion, die zur Verleihung nach Mainz ge-
Zur Frage, wie die KjG das Preisgeld
reist war: Neben der verantwortlichen
von 1.000 Euro verwenden möchte,
In ihrer Ansprache sagte Dreyer, der
Pfarrleitung und KjG-Mitgliedern wa-
sprudelten gleich die nächsten Projekt-
Preis sei von ihr und der Bertelsmann-
ren auch stolze Preisträger-Eltern, die
ideen aus Marcel Gutting heraus. Diese
stiftung ins Leben gerufen worden,
Ortsbeigeordnete Bianca Dietrich, der
sind zwar noch nicht spruchreif, auf je-
um jungen Menschen die Möglichkeit
BDKJ-Dekanatsvorsitzende
Matthias
den Fall aber möchten sich die Lingen-
zu bieten, sich zu engagieren und ihre
Peck, Pastoralreferent Thomas Bauer
felder KjGler_innen weiterhin stark für
Forderungen an Politik und Gesellschaft
und Jugendreferentin Christine Lormes
ein gutes und friedliches Miteinander
selbst in die Hand zu nehmen und zu
nach Mainz gekommen.
einsetzten.
drückte große Freude darüber aus, dass
Marcel Gutting, Pfarrleiter der KjG
Der
sich so viele Jugendliche beworben hät-
Lingenfeld, freut sich besonders über
wurde in Nachgang des Jugendforums
ten. Sie zeigte sich beeindruckt von der
die große Anerkennung für das Projekt.
Rheinland-Pfalz 2012 ins Leben geru-
Kreativität und Vielfalt der Projekte.
„Unser Kreuz hat keine(n) Haken- Zeit
fen. Die Jury, die zu Zweidritteln aus
(Z)UMdenken“
Jugendlichen besteht, wählt Projekte
verwirklichen. Die Ministerpräsidentin
war
eine
Veranstal-
Die Feierstunde im Festsaal der Mainzer
tungsreihe, die Zeitzeugen aus der
Staatskanzlei wurde von Patricia Höl-
Großelterngeneration der Preisträger
scher (SWR3|DAS DING) moderiert und
zu Wort kommen lies. Eine Fahrt ins
Im letzten Kontak t haben wir euch
das Herbstprojekt vorgestellt. Nun wurde es ausgezeichnet! 26
BDKJ Kontakt | 01• 2015
Jugend-Engagement-Wettbewerb
aus fünf Kategorien aus.
>> www.bdkj-germersheim.de/keinenHaken
Elsass und der Besuch des ehemaligen
Konzentrationslagers
Natzweiler/Stuthof gehörten ebenso zum Programm
TEXT: BDKJ Germersheim | C. Lormes BILD: BDKJ Germersheim
Verbände
Stufenkonferenz der DPSG: Gute Ideen für alle Stufen
>>
Vom 21.- 23.11.2014 fand die alljährige Stufenkonferenz der DPSG statt. , „Vierer voraus!“ hieß es im St. Christophorus-Haus in Bad Dürkheim statt. Gestartet wurde mit einem großen Kennenlernen und einer echten Teambildungsmaßnahme: Der Orga für den gemeinsamen Abend.
Nach Frühstück und Morgenimpuls wur-
schen der Lebenswelten der Pfadfin-
warme Waffeln glücklich.
de der Samstag von den vier Stufen
derstufe fand ein Austausch zwischen
Am Sonntagmorgen bekamen alle Teil-
individuell gestaltet. Die Wöli-Leiter
den Gruppenleitern statt und es wurde
nehmer einen Adventskalender zum Ab-
reisten gedanklich zurück in die Ver-
spontan ein Ideenkatalog für Gruppen-
schied geschenkt.
gangenheit und damit in ihre eigene
stundeninhalte begonnen. Am Nachmit-
Wölizeit. Mit schönen Erinnerungen im
tag machten sich dann auch die Pfadi-
Gepäck wurden Ideen für neue Aktio-
Leiter auf den Weg zur Limburg. Den
nen gesponnen, wobei die Hauptinten-
Weg begleiteten die „Wag-es“- Sätze *.
tion war, andere Gruppen kennen zu
Die Rover und die Roverleiter began-
lernen. Für das kommende Jahr wurden
nen ihren Samstag spielerisch mit ei-
die Veranstaltungen in die konkrete Pla-
nem pfadfinderischem „1, 2, 3“. Bei
nung gegeben.
der Vernissage zum Thema „rovermut“
Bei den Jupfi-Leitern wurde der Sams-
war der Fantasie, zu verschiedenen
tag genutzt, um einige Denkanstöße
roverspezifischen Begriffen, wie inter-
zum Thema Stufenpädagogik ins Rol-
over, berover, rovermission usw. keine
len zu bringen. Die Ordnung wurde ge-
Grenzen gesetzt. Mit dem Ideenspa-
nau unter die Lupe genommen und die
ziergang fand der Austausch zwischen
Abenteuertexte auf ihre Brauchbarkeit
einem Rover und einem Leiter statt.
in der täglichen Arbeit hin untersucht.
Der Nachmittag war der Ideenfindung
Am Samstagnachmittag ging es dann
für zukünftige Aktionen in der Rover-
mit kleinen Stopps, bei denen Spiele für
Stufe gewidmet.
die Gruppenstunde ausprobiert wurden,
Am Samstagabend nach dem Gottes-
auf die Limburg.
dienst
Auch bei den Pfadi-Leitern stand der
statt. Hoch im Kurs stand Gegrilltes und
Samstagvormittag ganz im Zeichen der
die Versorgung am Currywurstbrunnen.
Stufenpädagogik. Neben dem Auffri-
Süßschnäbel machten Zuckerwatte und
fand
der
Kurznotiz:
TEXT: DPSG Speyer | S. Moßbach BILDER: DPSG Speyer
Wöli : Wölflingsstufe
(Kids von 7-10)
Jupfi : Jungpfadfinderstufe (10-13 Jahre)
Pfadi : Pfadfinderstufe (13-16 Jahre)
Rover : Junge Erwachsene (16-21 Jahre)
DPSG-Wintermarkt
* „Wag-es“-Sätze der Pfadfinder:
tml
http://dpsg.de/de/stufen/pfadfinderstufe/wagt-es.h
BDKJ Kontakt | 01• 2015
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Verbände | Dekanate
J-GCL stürzt sich ins Schulungsabenteuer
>>
Auch die J-GCL hat ihre Gruppenleiterinnen geschult. Neben Kursinhalten sorgten auch wilde Waldbewohner für abenteuerliche Erlebnisse und echte Lernerfolge.
Vier ereignisreiche, tolle, anstrengen-
gelernten Dinge in einem geschützten
Abenteuer der anderen Art können sie
de und vor allem lehrreiche Tage lie-
Rahmen auch praktisch umsetzen zu
auch berichten - während eines Spazier-
gen hinter der J-GCL Landau, die am
können. So verwandelten sich die Tea-
gangs (genauer: eines Abendimpulses)
vergangenen Wochenende ihre neuen
mer und Teilnehmerinnen schon mal zu
vom Christophorushaus Richtung Lim-
Gruppenleiterinnen geschult hat. Die
nervenden Gruppenkindern, an denen
burg begegneten ihnen ein paar haarige
acht Mädchen waren immer bei der
die Gruppenleiterinnen verschiedene
Waldbewohner, zehn Wildschweine nur
Sache, egal ob Spielepädagogik, Rech-
Führungsstile ausprobieren konnten. An
wenige Meter neben ihnen. Wenn da
te und Pflichten, die Gestaltung von
besinnlichen Momenten durften sich die
mal nicht der liebe Gott seine schüt-
Einladungen/ Flyern oder eines der
Mädchen ebenso beteiligen: Sie berei-
zende Hand über sie gehalten hat!
vielen anderen Themen behandelt wur-
teten selbstständig einen Morgen- und
de. Besonders wichtig war ihnen die
Abendimpuls vor. Von einem kleinen
TEXT & BILDER: J-GCL | A. Klein
Landauer Segensbringen auf dem Rathausplatz
>>
In Landau fand am Dreikönigstag die Sternsingeraktion, organisiert vom BDKJ Dekanat Landau, statt.
Oberbürgermeister Schlimmer und Bür-
ten die Sternsinger ein neues Lied mit
nachtsbaum zum Besten gaben. Von
germeister Hirsch freuten sich über die
dem Titel „Ihr sollt ein Segen sein“ ein,
dort zogen sie weiter ins Pfarrheim Hl.
Rathaussegnung der Sternsinger. Beim
das sie für die Marktbesucher mitten
Kreuz, um spielerisch etwas über ge-
anschließenden Snack im Ratssaal prob-
auf dem Marktplatz unter dem Weih-
sunde Ernährung auf den Philippinen zu lernen. Gesunde Ernährung für Kinder weltweit war in diesem Jahr das Thema der Sternsingeraktion. Der Aktionstag endete mit einem Wortgottesdienst.
TEXT & BILD: BDKJ Dekanat Landau | privat
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BDKJ Kontakt | 01• 2015
Dekanate
BDKJ Kaiserslautern erinnert mit Stolpersteinen an ermordete jüdische Mitbürger
>>
Ein Jahr lang haben Jugendliche im Dekanat Kaiserslautern die Geschichte von Ingeborg Herta und Klaus Angress recherchiert. Als Erinnerung und Mahnung wurden vor dem ehemaligen Wohnhaus der Geschwister in Kaiserslautern nun sogenannte Stolpersteine verlegt.
Ingeborg Herta Angress war 16 Jahre
und Klaus konnten in die USA emigrie-
8. Januar im Foyer des Pfalztheaters
alt, als sie am 31.01.1944 im Konzentra-
ren, wohin schließlich auch Wolfgang
haben Jugendliche des BDKJ-Dekanates
tionslager Auschwitz ermordet wurde.
auswanderte. Den Austausch mit des-
Kaiserslautern Ingeborg und Klaus ihre
Nur wenig älter sind die Jugendlichen,
sen Kindern haben die Jugendlichen um
Stimme gegeben und von deren Leben
die ihre Geschichte erforscht haben. Sie
BDKJ-Dekanatsvorsitzende Kerstin Ni-
und Sterben erzählt. Die Matinee wurde
sind den Spuren der jungen Frau ebenso
kolay und Jugendreferentin Petra Benz
von Musikern und Schauspielern mitge-
gefolgt wie denen ihres jüngeren Bru-
gesucht. Im Fragen und Antworten wur-
staltet und ließ die Paten der neuver-
ders Klaus, der mit 10 Jahren am 10.
de das Bild der Geschwis-
September 1943 in Auschwitz starb.
ter klarer, deren Namen
Stolpersteine gibt es in vielen deutschen
auf den Stolpersteinen
Städten. Initiiert wurde das Projekt von
konnte den Fängen der
aus Messing eingraviert
Gunter Demnig. Der Künstler erinnert
Nationalsozialisten nicht
sind. Nun wurden die
an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor
entkommen. Der Zwan-
beiden Erinnerungsstei-
ihrem letzten selbstgewählten Wohnort
zigjährige wurde nach
ne für Ingeborg und Klaus
Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir
Flucht und Deportation
vor dem Wohnhaus der Familie in der
einlässt. Inzwischen liegen Stolperstei-
1943 in Schoppinitz er-
Mannheimerstraße verlegt. Sie sollen
ne in über 500 Orten Deutschlands und
Auch der große Bruder Hans
mordet. Einzig dem Vierten
Fußgänger auf das Schicksal der Familie
im Bunde der Geschwister, Wolfgang,
Angress aufmerksam machen und eine
gelang in letzter Minute die Emigration
Mahnung zu Toleranz und Frieden sein.
nach London. Die Eltern von Ingeborg
Im Rahmen einer Gedenkmatinee am
legten Stolpersteine zu Wort kommen.
in mehreren Ländern Europas.
TEXT: BDKJ Dekanat Kaiserslautern BILD: privat
Neue Jugendseelsorgerin in Dekanat Donnersberg
>>
Bei der Dekanatsversammlung des BDKJ Donnersberg konnte nach mehreren Jahren der Vakanz das Amt der Dekanatsjugendseelsorgerin mit Tanja Rieger neu besetzt werden.
Tanja Rieger (im Bild links) ist als Ge-
zukünftig bei der Arbeit. Luisa Fischer
zung. Mit zwei ökumenischen Jugend-
meindereferentin
wurde für zwei weitere Jahre im Amt
kreuzwegen sowie einem Nachholter-
tätig und wurde einstimmig gewählt.
in
Rockenhausen
bestätigt.
min für den abgesagten Outdoortag
Sie unterstützt den Dekanatsvorstand
Der neue Dekanatsvorstand, zu dem
für Gruppenleiter_innen hat der BDKJ
weiterhin noch Jens Weber und bera-
Donnersberg sich für das erste Halbjahr
tend Jutta Baltes gehören, hat sich viel
2015 viel vorgenommen. Das tut dem
vorgenommen: Mit einem Werkstatttag
Elan des starken Teams aber keinen
Jugendpastoral am 7. Februar begann
Abbruch: Über die Durchführung einer
das neue Veranstaltungsjahr des BDJK
Ferienfreizeit für Kinder in den Som-
Donnersberg. Der Tag für Haupt- und
merferien wird nachgedacht. Außerdem
Ehrenamtliche stand ganz im Zeichen
beschlossen die Delegierten im Rahmen
der Jugendarbeit in den neuen Pfar-
der Dekanatsversammlung die Anschaf-
reistrukturen und bot neben einer
fung eines mobilen Lautsprechergerä-
Plattform für den Austausch auch ganz
tes und mehrerer Farbscheinwerfer.
praktische Ideen für die direkte Umset-
TEXT & BILD: BDKJ Dekanat Donnersberg
BDKJ Kontakt | 01• 2015
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Termine
>>
Diözesanversammlung
standup ! jugendfestival
Homburg |19.-21.06. 2015
Speyer | 23. Mai 2015
planen, diskutieren, entscheiden: Diözesanversammlung Bild: BDKJ Speyer
Grafik: BDKJ Speyer
Es wird getagt! Wir freuen uns auf die
stand up! wird umwerfend! Da ist sich
An- und Beiträge der Verbände, auf
das ökumenische Orga-Team einig und
spannende Diskussionen und die Mi-
präsentiert euch stolz das Festival-
schung aus inhaltlicher Power, leichter
Programm: Von Feuerjonglage bis Orgel
Übernächtigung und großem Teamgeist!
vs. Schlagzeug, vom Poetry-Slam bis zur
Mit der DV entscheiden die Mitglieds-
Lightshow ist alles dabei. Musik kannst
verbände über das, was den BDKJ Spey-
du erleben, wenn Red Circle und Cris
er im kommenden Jahr bewegen wird
Cosmo die Bühnen rocken. Du kannst
und setzen Zeichen nach innen und au-
aber auch selbst musikalisch unterwegs
ßen.
sein und im Cajon-Workshop rhythmisch
Am Abend werden wir Andreas Sturm
alles geben. Zwischen Schleppercouch
verabschieden. Natürlich ist das Motto
und Klappstuhlcafé ist Zeit für den
geheimer als geheim und kann an dieser
Talk mit der Ministerpräsidentin. Oder
Stelle nicht verraten werden. Klar ist
für den ganz privaten Talk mit netten
aber auch: Es wird ein lustiger Abend!
Menschen. Und im Dom erlebst du Got-
Versprochen!
tesdienst in einer anderen Dimension! stand up!
Organisatorisches:
>> Organisatorisches:
19.- 21.06.2015 | Homburg,
23.05.2015 | Rund um den Speyerer Dom
Kardinal-Wendel-Haus
Wer nicht mehr heimfahren möchte,
Alle weiteren Infos und Unterlagen stel-
kann eine Übernachtungsmöglichkeit
len wir für die Delegierten auf unserer
buchen und nach dem Frühstück noch
Homepage bereit: bdkj-speyer.de
Tag II des ÖKT mitnehmen.
>> Während der DV nutzen wir wieder den >> Mehr Infos findet du unter Hashtag #bdkjdv_sp für´s interaktive
standup.oekt-pfalz.de
Gezwitscher. Gerne twittern, liken, tei-
#stand_up
len! 30
BDKJ Kontakt | 01• 2015
Termine | Heimat
Heimat W
enn ich das Wort Heimat
Heimat – das ist für mich auch die
höre kommt mir ein Lied-
Musik. Ein Leben ohne Musik ist
text von Herbert Grönemeyer in
für mich nicht vorstellbar. Jeden
den Sinn: „Heimat ist kein Ort
Morgen habe ich einen dreistufi-
– Heimat ist ein Gefühl“. Heimat
gen Alarm mit drei verschiedenen
verbinde ich mit dem wohligen
Melodien im 5 Minuten Abstand
Gefühl am rechten Platz zu sein,
programmiert. So kann ich an der
mein Charisma entfalten zu dür-
Melodie bzw. am Lied erkennen
fen, gebraucht zu werden, ange-
wieviel Uhr es ist. Danach wird
nommen zu sein, freudig erwartet
sofort im Bad das Radio einge-
zu werden … Heimat – das sind
schaltet usw. Eine besondere Be-
für mich erstmal meine Familie
deutung hat für mich das Neue
und meine engsten Freunde, Men-
geistliche Lied. Hier verbinden
schen, die mein Leben bunt und
sich mein Glaube, Musik und Ge-
lebenswert machen, die mit mir
meinschaft.
Wege gehen und von denen ich
Heimat – das ist für mich auch die
auch Kritik annehmen kann, da ich
Natur. Sei es der strahlende Son-
um ihre Sorge um mich weiß. Die-
nenaufgang an einem Wintermor-
se Beziehungen und Vernetzungen
gen, der durch die Windschutz-
beheimaten, erden mich und ge-
scheibe auf dem Weg zur Arbeit
ben mir Kraft, Tag für Tag. Heimat
Faszination in mir auslöst oder ei-
– das ist mein Glaube, meine Got-
nige Schritte durch den verschnei-
tesbeziehung, meine Spiritualität.
ten Wald, das ruhige dahinsegeln
Ich will mich jeden Tag bewusst
auf dem Meer oder der Ausblick
auf den Weg machen, um Gott im
vom Gipfel eines Berges. Und Hei-
Anderen und in Anderem zu finden.
mat – das ist auch der liebevolle
Die Zusage Gottes „Ich bin da“
Umgang miteinander. Das Lieben
trägt, verwurzelt und beheimatet
und geliebt werden! Das bedin-
mich. Für meine „Glaubenshei-
gungslose „Ja“! Jeden Tag neu!
mat“ brauche ich Gemeinschaft. Ich will gemeinsam auf dem Weg sein! Heimat – das ist für mich das Pfadfinderleben. Erst mit 26 Jahren hatte ich ersten Kontakt mit
CHRISTIIAN KNOLL ist Referent für Religiöse Bildung in der Abteilung Jugendseelsorge, Bistum Speyer
der DPSG. Lagerfeuer, Gemeinschaft, Unterwegssein, Natur, … das beheimatet mich, genauso wie die Aufforderung „Be prepaired“! Pfadfinderleben ist für mich keine reine Freizeitgestaltung, es ist für mich ein Lebensgefühl und ein
Wo fühlst du dich zu Hause? Auf dem Balkon, im Verband, bei Freunden?
Handlungsauftrag. Hier erzählt Christian von seiner Heimat.
BDKJ Kontakt | 01• 2015
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Dein nächster Kontakt:
Foto: Julian Schmidt | jugendfotos.de
CC-Lizenz(by-nc-nd) http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de
13.07.2015 | Augen auf: Kinder! [Jetzt aber!]
BDKJ Speyer | Abteilung Jugendseelsorge Bischöfliches Ordinariat Webergasse 11 67346 Speyer →→ www.bdkj-speyer.de