4.2.1 Wertschöpfung 2024: Schon heute sind die Wachstumsmärkte wesentliche Wertschöpfungsmotoren 28
4.2.2 Wertschöpfungspotenziale im Wachstums- und Integrationsszenario: Wertschöpfung kann sich bis 2035 um das 3,5-fache steigern und stärkere EULieferketten übertragen sich mehr als 2:1 in EU-Wertschöpfung
4.2.3 Wertschöpfungspotenziale in optimistischen Szenarien und Trägheitsszenario: Richtige Weichenstellungen haben enorme Implikation für Wertschöpfung in den Wachstumsmärkten.............................................................................................
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 2-1: Direkte Wertschöpfung der deutschen Grundstoff- und weiterverarbeitenden Industrien .............................................................................................................................................. 12
Abbildung 2-2: Regionale Verteilung indirekter Wertschöpfung deutscher Grundstoff- und weiterverarbeitenden Industrien.......................................................................................................... 15
Abbildung 2-3: Im Ausland ausgelöste indirekte Wertschöpfung der deutschen Grundstoff- und weiterverarbeitenden Industrien je Erwerbstätigen ............................................................................ 16
Abbildung 2-4: Verflechtungen zwischen deutschen Grundstoff- und weiterverarbeitenden Industrien in Deutschland und der EU.................................................................................................................... 17
Abbildung 3-1: Attraktive Wachstumsmärkte zur Stärkung der deutschen Wirtschaft 20
Abbildung 4-1: Von Deutschland ausgehende Wertschöpfung in Wachstumsmärkten 2024 28
Abbildung 4-2: Von der EU ausgehende Wertschöpfung in Wachstumsmärkten 2024 29
Abbildung 4-3: Von Deutschland bzw. der EU ausgehende Wertschöpfung in Wachstumsmärkten 2024 und im Wachstumsszenario 2035 32
Abbildung 4-4: Von Deutschland im Ausland ausgelöste indirekte Wertschöpfung je Erwerbstätigen im Wachstumsszenario 2035 33
Abbildung 4-5: Von Deutschland im Ausland ausgelöste indirekte Wertschöpfung (absolut) im Wachstumsszenario 2035 34
Abbildung 4-6: Von Deutschland bzw. der EU ausgehende Wertschöpfung im Wachstums- und Integrationsszenario 2035 35
Abbildung 4-7: Multiplikatoreffekt höherer ökonomischer Integration der EU 36
Abbildung 4-8: Von Deutschland bzw. der EU ausgehende Wertschöpfung nach Wachstumsfeldern im Wachstumsszenario 2035 .....................................................................................................................
Abbildung 4-9: Direkte globale Wertschöpfung und Anteile Deutschlands bzw. der EU .....................
37
39
Abbildung 4-10: Von Deutschland bzw. der EU ausgehende Wertschöpfung nach Branchen im Wachstumsszenario 2035 .....................................................................................................................
Abbildung 4-11: Von Deutschland ausgehende Wertschöpfung in allen Szenarien 2035....................
40
43
Abbildung 4-12: Von Deutschland ausgehende Wertschöpfung nach Wachstumsfeldern im optimistischen Szenario und Trägheitsszenario 2035...........................................................................
45
Abbildung 4-13: Von Deutschland ausgehende Wertschöpfung nach Branchen im optimistischen Szenario und Trägheitsszenario 2035 46
Abbildung 4-14: Zusammensetzung der von Deutschland ausgehenden Wertschöpfung nach Branchen im optimistischen Szenario (O1) 2035
47
Abbildung 4-15: Regionale Verteilung der von Deutschland ausgehenden indirekten Wertschöpfung nach Branchen im optimistischen Szenario (O1) 2035
48
Abbildung 4-16: EU-Anteil der von Deutschland ausgehenden indirekten Wertschöpfung nach Branchen in optimistischen Szenarien 2035 49
Tabellenverzeichnis
Tabelle 2-1: Wertschöpfung deutscher Grundstoff- und weiterverarbeitenden Industrien................ 13
Tabelle 4-1: Definition der Szenarien.................................................................................................... 24
Tabelle 6-1: Wachstumsmärkte: Parameter und Szenarien ................................................................. 59
Executive Summary
Die deutsche Industrie ist eine wesentliche Säule der deutschen Wirtschaft. Dabei agiert die deutsche Industrie nicht isoliert, sie sind in starke Wertschöpfungsgewebe eingebunden, vor allem innerhalb von Deutschland und Europa. Jeder in Deutschland erwirtschaftete Euro Wertschöpfung vervielfacht sich über die Wertschöpfungsgewebe in der ganzen Welt.
Als Teil der deutschen Industrie generieren die deutschen Grundstoffindustrien 110 Milliarden Euro Wertschöpfung und die weiterverarbeitenden Industrien 427 Milliarden Euro.1 Das macht insgesamt knapp 15 Prozent der gesamten deutschen Wertschöpfung aus – ein wesentlicher Grundstein der deutschen Wirtschaftskraft und des Wohlstands hierzulande.
Über Zulieferbeziehungen in die ganze Welt vervielfacht sich der Wertschöpfungsbeitrag deutscher Industriebranchen. Dabei sind die nationalen und europäischen Verflechtungen besonders stark. Auf jeden Euro direkte Wertschöpfung kommen insgesamt zwischen 1,20 und 4,70 Euro indirekte Wertschöpfung bei Zulieferern, die zum Großteil auf Deutschland und die Europäische Union (EU) entfallen. Durch solche Hebeleffekte geht auf die einzelnen Industriebranchen deutlich mehr Wertschöpfung zurück, als sie selbst direkt erwirtschaften. So ist die deutsche Automobilindustrie allein – als größte aller Industriebranchen – inklusive ihrer gesamten vorgelagerten Wertschöpfungsgewebe für fast eine halbe Billionen Euro Wertschöpfung verantwortlich.
Die EU spielt in den Wertschöpfungsgeweben der deutschen Industrie eine besondere Rolle. Mehr als dreimal so viel Euro Wertschöpfung je Erwerbstätigen löst die deutsche Industrie in der EU als in außereuropäischen Ländern aus.
Die deutsche Industrie importiert mehr als doppelt so viele ihrer Vorleistungen wie der Dienstleistungssektor. Im Ländervergleich entfällt auf die EU mit rund einem Viertel ein relativ hoher Anteil der indirekten, bei Zulieferern ausgelösten Wertschöpfung der deutschen Industrie. Das ist auch im Vergleich zu anderen außereuropäischen Partnern sehr viel. Gemessen in Relation zur Größe des Wirtschaftsraums generieren die deutschen Grundstoffindustrien 307 Euro Wertschöpfung je Erwerbstätigen in der EU, bei den weiterverarbeitenden Industrien sind es 652 Euro je Erwerbstätigen. Das ist mehr als dreimal so viel wie in außereuropäischen Ländern mit hohem Einkommen und mehr als zehnmal so viel wie in Schwellen- und Entwicklungsländern.
Besonders enge Wertschöpfungsverflechtungen bestehen dabei zwischen deutschen und europäischen Industriebranchen.
Alle deutschen Industriebranchen lösen in der Breite der deutschen und europäischen Industrie Wertschöpfung aus, so gibt es Wertschöpfungsverflechtungen zwischen jeder einzelnen deutschen Industriebranche und allen anderen deutschen und europäischen Industriebranchen. Die ausgelöste Wertschöpfung in der Industrie fällt überproportional ins Gewicht: Deutsche Industriebranchen lösen im
1 Unter die Grundstoffindustrien fallen in dieser Studie die Mineralölwirtschaft, Chemieindustrie, Baustoffindustrie, Stahl- und Aluminiumindustrie. Unter die weiterverarbeitenden Industrien fallen die Elektro- und Digitalindustrie, der Maschinenbau und die Automobilindustrie. Diese Definition folgt der zugrundeliegenden Transformationspfade-Studie (BDI et al. 2024).
Durchschnitt rund 25 Prozent ihrer indirekten Wertschöpfung in anderen deutschen und europäischen Industriebranchen aus – ein mehr als 1,5-mal so hoher Anteil wie der allgemeine Wertschöpfungsanteil der Industrie in Europa (16 Prozent). Das geht insbesondere auf die besondere Bedeutung zwischen „Schwesterbranchen“ zurück: Jede deutsche Industriebranche löst viel Wertschöpfung durch Vorleistungsbezüge in der gleichen EU-Industriebranche aus. So löst die deutsche Chemieindustrie beispielsweise rund 10 Milliarden Euro Wertschöpfung in den in dieser Studie fokussierten Industriebranchen aus,2 die Hälfte davon allein entfällt auf die EU-Chemieindustrie.
Die engen Wertschöpfungsverflechtungen bergen nicht nur gemeinsame (Abwanderungs-)Risiken, sondern erzeugen auch gemeinsames ökonomisches Potenzial, vor allem im Hinblick auf neue technologische Entwicklungen in Wachstumsmärkten.
Diese engen Wertschöpfungsbeziehungen zwischen der deutschen und europäischen Industrie bedeuten, dass gegenwärtige wirtschaftliche Herausforderungen der deutschen Industrie sich unmittelbar entlang der gesamten Wertschöpfungsgewebe in Deutschland und Europa auswirken. Schwächelt die Produktion in einer Industriebranche oder wird sie international nicht mehr wettbewerbsfähig, sind davon auch andere Industrien im Wertschöpfungsverbund in Deutschland und der EU betroffen. Die Gefahr der Abwanderung stellt also ein Risiko für ganze Wertschöpfungsgewebe, nicht nur einzelne Industrien dar.
Gleichzeitig implizieren die engen Verflechtungen, dass wirtschaftliche Chancen für Deutschland und Europa sich durch Rückkopplungseffekte gegenseitig stärken. Erschlossene Wertschöpfung bestimmter Industrien in neuen Märkten generiert entlang der gesamten Wertschöpfungsgewebe weitere Wertschöpfung in anderen Industrien – sowohl in Deutschland als auch Europa.
Solche wirtschaftlichen Chancen bestehen insbesondere in Wachstumsmärkten. Die in dieser Studie analysierten Wachstumsmärkte zeichnen sich durch ein hohes Marktpotenzial sowie eine vergleichsweise starke bestehende deutsche bzw. europäische Marktposition aus.
Schon heute sind diese Wachstumsmärkte wesentliche Wertschöpfungsmotoren und wirken über Wertschöpfungsgewebe weit in die gesamte Wirtschaft hinein.
Deutschland erzielt heute in den Wachstumsmärkten bereits 143 Milliarden Euro Wertschöpfung. Das entspricht 20 Prozent der Industriewertschöpfung und 4 Prozent der Gesamtwertschöpfung. Somit ist Deutschland für rund ein Drittel der Wertschöpfung verantwortlich, die in der gesamten EU schon heute in den Wachstumsmärkten generiert wird (knapp eine Billionen Euro). Dabei spielen Wertschöpfungsgewebe eine substanzielle Rolle: Auf jeden Euro, der direkt von den beteiligten Branchen erwirtschaftet wird, kommen bis zu weitere 1,63 Euro indirekte Wertschöpfung, die in zuliefernden Branchen in der gesamten Wirtschaft ausgelöst wird und großteilig innerhalb der EU verbleibt.
Solche engen Wertschöpfungsverflechtungen zwischen Industriebranchen, die im Wesentlichen Produkte in den Wachstumsmärkten herstellen, und ihren Zulieferern sind nicht nur für die Produktion relevant. Auch Innovationen passieren oft in branchenübergreifenden Wertschöpfungsgeweben. Um in den Wachstumsmärkten kontinuierlich Innovationen hervorzubringen und damit erfolgreich
2 Dazu zählen die Mineralölwirtschaft, Chemieindustrie, Baustoffe, Stahlindustrie und Aluminiumindustrie (Grundstoffindustrien), sowie die Elektro- und Digitalindustrie, der Maschinenbau und die Automobilindustrie (weiterverarbeitende Industrien).
bestehen zu können, sind Rahmenbedingungen notwendig, die die gesamten Wertschöpfungsgewebe in den Blick nehmen.
Gelingt es Deutschland und der EU, ihre Marktanteile zu halten, kann sich die Wertschöpfung in den Wachstumsmärkten bis 2035 um das 3,5-fache steigern.
Das rasante Marktwachstum sorgt dafür, dass die in Deutschland erzielte Wertschöpfung im Wachstumsszenario gleichbleibender Marktanteile in den Wachstumsmärkten bis 2035 auf eine halbe Billionen Euro ansteigt, in der EU auf über 1,7 Billionen Euro. Die Marktanteile zu halten, wird für Deutschland und Europa aufgrund bestehender Wachstumshindernisse schon eine Herausforderung. Kostennachteile gegenüber internationalen Konkurrenten (insbesondere China), Bürokratielasten, Innovationsträgheit, marode Infrastrukturen und Fachkräftelücken gehören zu den zentralen Hemmnissen. Insofern ist die starke Zunahme an Wertschöpfung in den Wachstumsmärkten nur zu erreichen, wenn sich die gegenwärtigen Rahmenbedingungen ändern und schon heute die richtigen Weichen gestellt werden. Andernfalls ist ein rückläufiger Marktanteil mit einer geringeren Wertschöpfung in den Wachstumsmärkten das wahrscheinlichere Szenario – mit einem entsprechenden Verlust in Wertschöpfung und Arbeitsplätzen.
Neben der Marktposition entscheidet auch das Ausmaß der ökonomischen Integration innerhalb der EU darüber, wie viel Wertschöpfung in der EU verbleibt und wie resilient die EU gegenüber globalen geopolitischen Entwicklungen ist. Ein Integrationsszenario analysiert vor diesem Hintergrund welche zusätzliche Wertschöpfung durch stärkere Wertschöpfungsverflechtungen innerhalb der EU entsteht.
Eine stärkere ökonomische Integration innerhalb der EU entfaltet dabei einen starken Hebeleffekt: Ein Euromehrin den EU-LieferkettensteigertdieEU-Wertschöpfung in Wachstumsmärktenumrund 2,30 Euro. Eine stärkere ökonomische Integration zahlt sich also in mehrfacher Hinsicht aus: Sie stärkt die europäische Resilienz vor dem Hintergrund zunehmender geopolitischer Risiken und entfaltet dabei gleichzeitig eine hohe Wertschöpfungsrendite für die EU.
Im Integrationsszenario steigen die Vorleistungsbezüge aus der EU im Durchschnitt um 6,2 Prozent. Da Zulieferer in erster Instanz in diesem Szenario wiederum mehr Vorleistungen aus der EU beziehen, steigt die gesamte in der EU verbleibende Wertschöpfung in diesem Szenario um 14,2 Prozent, also um mehr als das Doppelte. Gleichzeitig wird damit das abzugreifende Potenzial, die Wertschöpfung außerhalb der EU zu 38 Prozent abgeschöpft. Insofern entfaltet jede Stärkung der EU-Lieferketten einen substanziellen Kaskadeneffekt.
Vor dem Hintergrund zunehmender geopolitischer Risiken und einer sich drastisch verändernden Haltung der US-Regierung zum Außenhandel, nimmt eine zunehmende EU-Integration sowohl in Deutschland als auch der EU eine steigende Rolle ein. Wirtschaftspolitische Maßnahmen zielen zunehmend darauf ab, Wertschöpfungsgewebe innerhalb der EU zu stärken, insbesondere um Lieferkettenrisiken zu verringern und EU-Industrien in einem angespannten globalen Wettbewerbsumfeld zu stärken. Wie unter anderem zuletzt der Draghi-Report aufgezeigt hat, besteht an vielen Stellen noch viel Potenzial, die europäische Integration weiter voranzutreiben (EU-Kommission 2024). Hierzu zählen beispielsweise eine Stärkung der Kapitalmarktunion, einheitliche Standards und harmonisierte Marktüberwachung oder auch eine verbesserte Finanzierung – insbesondere im Bereich des Risikokapitalzugangs –für Innovationsinvestitionen innerhalb von Europa. Aus der Modellierung geht hervor, dass solche Bestrebungen nicht nur die europäische Autonomie und Resilienz stärken können, sondern sich außerdem mit einer hohen Wertschöpfungsrendite auszahlen
Die Implikationen der richtigen Weichenstellungen sind enorm: Wenn Deutschland im Trägheitsszenario endet, verliert es gegenüber dem optimistischen Szenario 630 Milliarden Euro Wertschöpfung. Das entspricht rund einem Sechstel der gegenwärtigen Gesamtwertschöpfung.
Betrachtet man Deutschlands Beteiligung an den Wachstumsmärkten, liegt zwischen dem optimistischen Szenario und dem Trägheitsszenario eine Wertschöpfungslücke von 840 Milliarden Euro, von denen mindestens 630 Milliarden Euro in Deutschland anfallen würden. Diese enormen Differenzen zwischen den Szenarien verdeutlichen, wie elementar der Erfolg in den Wachstumsmärkten und die wirtschaftliche Integration innerhalb der EU für die zukünftige Wirtschaftskraft und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und der EU sind. Gerade Deutschland verzeichnet gegenwärtig unter allen Wachstumsmärkten tendenziell einen geringen Marktanteil an den größeren Märkten. So ist Deutschlands Marktanteil mit 2 Prozent im endkonsumenten-orientierten KI-Markt am geringsten – einem Markt, der bis 2035 auf über 1,6 Billionen wachsen könnte und damit einer der größten Wachstumsmärkte ist. Die Stärkung der deutschen und EU-Marktposition ist durch die hohen Wertschöpfungspotenziale also insbesondere in den sehr großen Wachstumsmärkten relevant.
Klar ist, dass weder die Realisierung der optimistischen Szenarien noch des Wachstumsszenarios einen Automatismus darstellen. Im Gegenteil, es müssen eine Vielzahl von Bedingungen erfüllt sein, damit eines dieser Szenarien und die damit einhergehende Wertschöpfung erreicht werden kann. Dies ist umso erstrebenswerter, da neben dem hohen ökonomischen Potenzial die Realisierung eines der optimistischen Szenarien auch mit einer so wichtigen Stärkung der deutschen und europäischen Resilienz einhergehen würde. Wie die Szenarien zeigen, hängt die Realisierung der am Ende resultierenden Wertschöpfung auf der einen Seite von den Marktanteilen in den Zukunftsmärkten und auf der anderen Seite der Stärke der europäischen Wertschöpfungsverflechtungen ab. Entsprechend müssen die Rahmenbedingungen und Förderung auf eine möglichst optimale Positionierung der deutschen und europäischen Wirtschaft in den Wachstumsmärkten und auf eine Stärkung des europäischen Binnenmarktes ausgerichtet sein.
1 Einleitung
Die deutsche Industrie ist eine wesentliche Säule der deutschen Wirtschaft. Dabei steht die deutsche Industrie nicht für sich. Sie ist innerhalb von Deutschland und in Europa in starke Wertschöpfungsgewebe eingebunden. So importiert die deutsche Industrie etwa über ein Drittel ihrer Vorleistungen, mehr als doppelt so viele wie der Dienstleistungssektor. Gerade zur EU-Industrie bestehen besonders enge Wertschöpfungsverflechtungen deutscher Industriebranchen.
Dadurch entstehen starke Wechselwirkungen: Die wirtschaftlichen Entwicklungen hierzulande, insbesondere in Bezug auf die Industrie, wirken sich stark auf die europäische Wirtschaft aus und umgekehrt. Insofern ist nicht überraschend, dass gegenwärtige wirtschaftliche Herausforderungen in Deutschland mit der schwachen Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit Europas Hand in Hand gehen, wie unter anderem dargelegt im Draghi-Bericht (EU-Kommission 2024). Dazu zählen unzureichende Investitionen, insbesondere im Bereich der Digitalisierung und Dekarbonisierung, hohe Energiekosten und eine steigende Innovationslücke gegenüber außereuropäischen Konkurrenten. Zudem erhöhen globale geopolitische Entwicklungen erheblich die Risiken außereuropäischer Lieferketten.
Vor diesem Hintergrund untersucht die vorliegende Studie die Wertschöpfungsgewebe zwischen der deutschen Industrie und der europäischen Wirtschaft näher (Kapitel 2) Auf diese Weise erweitert sie die Analyse nationaler Wertschöpfungsgewebe der Transformationspfade-Studie (BDI et al. 2024) Ausgehend von der deutschen Industrie wird untersucht, welchen ökonomischen Fußabdruck die deutsche Industrieproduktion über globale Zuliefererbeziehungen weltweit hinterlässt. Die Analyse zeigt dabei die besondere Bedeutung der EU in diesen ökonomischen Beziehungen auf.
Die engen wirtschaftlichen Wechselwirkungen zwischen Deutschland und anderen europäischen Volkswirtschaften bringen Risiken mit sich. Sie bedeuten, dass sich schwache wirtschaftliche Entwicklungen in einer Industriebranche über die Lieferketten stark auf weitere nationale und europäische Industriebranchen auswirken. So geht aus der oben genannten Transformationspfade-Studie beispielsweise hervor, dass ein Fünftel der deutschen Industriewertschöpfung mittelfristig gefährdet ist (siehe Abbildung 2 in der Transformationspfade-Studie). Solche Abwanderungsrisiken übertragen sich unmittelbar auch auf die europäische Wirtschaft und beeinträchtigen die europäische Wettbewerbsfähigkeit.
Gleichzeitig besteht durch die Wechselwirkungen ein Multiplikatoreffekt in Chancen. Zukünftige wirtschaftliche Chancen Deutschlands wirken sich unmittelbar auf andere europäische Volkswirtschaften aus und umgekehrt. Der zweite Teil dieser Studie nimmt solche wirtschaftlichen Chancen im Rahmen einer vertieften Analyse vielversprechender Wachstumsmärkte in den Blick (Kapitel 3 und 4). Auch dieser Teil knüpft an die oben genannte Transformationspfade-Studie an, in der diese Märkte bereits identifiziert wurden. Sie zeichnen sich durch eine hohe globale Marktattraktivität und bestehende deutsche bzw. europäische Stärken in diesen Märkten aus (siehe Abbildung 4 in der Transformationspfade-Studie).
In der vorliegenden Studie wird die Analyse dieser Märkte vertieft. Um die Bedeutung der Wachstumsmärkte deutlich zu machen, wird nicht nur die direkte zu erzielende Wertschöpfung in den Blick genommen, die in den Wachstumsfeldern liegen, sondern auch indirekte Effekte, die in den vorgelagerten Wertschöpfungsgeweben dieser Märkte in Deutschland und in Europa entstehen. Dahingehend baut diese Analyse auf der Untersuchung europäische Wertschöpfungsgewebe (Kapitel 2) auf. Hebeleffekte über Vorleistungsverflechtungen zeigen das große Wertschöpfungspotenzial auf, das von den
Märkten ausgehend in der gesamten deutschen, europäischen und darüber hinaus liegt Auch hier liegt ein besonderer Fokus auf den wirtschaftlichen Chancen Deutschlands und der EU.
Szenarien beleuchten, wie groß das Potenzial abhängig von der zukünftiger Positionierung Deutschlands und der EU in den Märkten ist. Es werden fünf verschiedene Szenarien betrachtet, in denen unterschiedliche Annahmen zur Entwicklung der deutschen und EU-Marktanteile sowie zur wirtschaftlichen EU-Integration getroffen werden.
Diese Entwicklungen (Marktposition und wirtschaftliche Integration) sind offen. Viele Faktoren – wie etwa regulatorische Rahmenbedingungen, gezielte industriepolitische Aktivitäten wie Investitionen und Förderungen, Infrastrukturaufbau, Maßnahmen zur Bekämpfung der Fachkräftelücke sowie zur Stärkung des EU-Binnenmarkts – entscheiden mit darüber. Die Szenarien zeigen verschiedene mögliche Entwicklungen auf und verdeutlichen, welche zukünftige Wertschöpfung in Deutschland sowie in Europa daran hängt. Den Abschluss der Studie bilden wirtschaftspolitische Ableitungen, die darauf ausgerichtet sind, die Chancen für das Eintreten der in den optimistischen Szenarien skizzierten Entwicklungen zu erhöhen (Kapitel 5).
2 Europäische Wertschöpfungsgewebe: Enge (Industrie-) Verflechtungen zwischen Deutschland und der EU
Die deutsche Wirtschaft und Industrie sind eng verflochten mit der europäischen Wirtschaft. Gegenwärtige wirtschaftliche Herausforderungen, denen Deutschland gegenübersteht, betreffen in ähnlicher Weise ganz Europa und umgekehrt. Unzureichende Investitionen, insbesondere im Bereich der Digitalisierung und Dekarbonisierung, hohe Energiekosten und eine steigende Innovationslücke gegenüber außereuropäischen Konkurrenten gehören dabei zu den zentralen Herausforderungen. Daraus ergibt sich eine stagnierende Produktivität und Europas Wettbewerbsfähigkeit gerät unter Druck.
Die signifikanten wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den europäischen Industrien sorgen dafür, dass Entwicklungen in einem Land sich unmittelbar auf andere Länder auswirken. Das vorliegende Kapitel nimmt dabei insbesondere die Wechselwirkungen deutscher Industriebranchen mit der europäischen Wirtschaft in den Blick. Damit erweitert es die Analyse industrieller Wertschöpfungsverflechtungen der Transformationspfade-Studie (BDI et al. 2024) um die europäische Perspektive. Aufbauend auf der Studie werden die Wertschöpfungsgewebe von acht Fokusbranchen der Grundstoff- und weiterverarbeitenden Industrie in den Blick genommen:3
Mineralölwirtschaft
Chemieindustrie
Baustoffe
Stahlindustrie
Aluminiumindustrie
Elektro- und Digitalindustrie
Maschinenbau
Automobilindustrie
Diese Branchen zeichnen sich durch hohe Wertschöpfung und enge Verflechtungen mit dem Rest der deutschen, europäischen und außereuropäischen Wirtschaft aus. Auf Basis einer Input-Output-Analyse wurde daher im Rahmen dieser Studie nicht nur untersucht, welche direkte Wertschöpfung diese Branchen in Deutschland generieren, sondern auch wieviel Wertschöpfung sie durch den Bezug von
3 Korrespondierend zu der Transformationspfade-Studie (BDI et al. 2024) wurden die Branchen entlang der Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ2008) wie folgt definiert. Mineralölwirtschaft: WZ19 und zugehörige Teile des Großhandels (WZ46); Chemieindustrie: WZ20; Baustoffe: WZ23.2-7; Stahlindustrie: WZ24.1; Aluminiumindustrie: WZ24.4; Elektro- und Digitalindustrie: WZ26 und WZ27; Maschinenbau: WZ28; Automobilindustrie: WZ29
Vorleistungen auslösen (indirekte Wertschöpfung). Dabei werden die gesamten vorgelagerten Wertschöpfungsgewebe analysiert. Das heißt, über Vorleistungen der ersten Stufe einer Branche werden auch Vorleistungen von Vorleistungen betrachtet, usw.
Die Analyse greift dabei auf das Input-Output-Modell der IW Consult zurück. Datengrundlage bildet eine internationale IOT, die die Wirtschaftsverflechtungen zwischen 25 Branchen in 76 Ländern, die alle OECD-, EU- und G20-Staaten umfassen, sowie die wichtigsten Handelspartner dieser Länder. Ausgangspunkt dafür ist die internationale IOT von der OECD (OECD 2020) Das Input-Output-Modell reichert diese Basis-IOT mit zahlreichen Datenquellen der öffentlichen Statistik an und schreibt die BasisIOT der OECD für das letzte abgeschlossene Kalenderjahr 2024 fort.4
Deutsche Grundstoff- und weiterverarbeitende Industrien stellen direkt knapp 15 Prozent der deutschen Gesamtwertschöpfung. Darüber hinaus vervielfacht sich ihre Wertschöpfung bei Zulieferern in Deutschland und der EU.
Wie Abbildung 2-1 veranschaulicht, sind die deutschen Grundstoff- und weiterverarbeitenden Industrien eine wesentliche Säule der deutschen Wirtschaft. Mit 427 Milliarden Euro direkter Wertschöpfung stellen die deutsche Automobilindustrie, der Maschinenbau sowie die Elektro- und Digitalindustrie (weiterverarbeitende Industrien) alleine 11 Prozent der deutschen Gesamtwertschöpfung. Die fünf Grundstoffindustrien stellen mit 110 Milliarden Euro direkter Wertschöpfung rund 3 Prozent der deutschen Gesamtwertschöpfung.
Abbildung 2-1: Direkte Wertschöpfung der deutschen Grundstoff- und weiterverarbeitenden Industrien Direkte Wertschöpfung in Milliarden Euro bzw. Prozent der deutschen Gesamtwertschöpfung, 2024.
Weiterver. Industrien
Grundstoffe
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult
4 Die Methodik wird in Anhang 6.1 näher erläutert.
Transformationspfade: Europäische Wertschöpfungsgewebe und Wachstumsmärkte
Detaillierte Ergebnisse zur Wertschöpfungsstärke der acht Fokusbranchen sind in Tabelle 2-1 dargestellt. Zunächst wird deutlich, dass die weiterverarbeitenden Industrien allesamt in ihrer absoluten Höhe die größte direkte und indirekte Wertschöpfung aufweisen. Für alle drei weiterverarbeitenden Industrien liegt sowohl der direkte als auch indirekte Wertschöpfungsbeitrag über 100 Milliarden Euro, unter ihnen ist die Automobilindustrie mit 182 Milliarden Euro direkter und 266 Milliarden Euro indirekter Wertschöpfung die größte. Unter den deutschen Grundstoffindustrien ist die Chemieindustrie die größte, die mit einer direkten Wertschöpfung von 58 Milliarden Euro für rund die Hälfte der Grundstoffindustrien steht.
Tabelle 2-1: Wertschöpfung deutscher Grundstoff- und weiterverarbeitenden Industrien Direkte und ausgelöste indirekte Wertschöpfung der acht Fokusbranchen deutscher Grundstoff- und weiterverarbeitenden Industrien in Mrd. Euro, 2024, sowie Hebeleffekte (zwei rechte Spalten). Hebeleffekte zeigen das Verhältnis von indirekter Wertschöpfung in Deutschland und der EU zur direkten Wertschöpfung. Hebel sind nicht gezeigt für Länder außerhalb der EU. Hinweis: Indirekte Wertschöpfung kann wegen Doppelzählungen nicht über Branchen addiert werden.
Branche Direkte Wertschöpfung in Deutschland (Mrd. Euro)
Indirekte Wertschöpfung global (Mrd. Euro)
Hebel: Auf jeden Euro direkte Wertschöpfung kommen so viel weitere Euro indirekte Wertschöpfung bei Zulieferern…
Grundstoffindustrien
Weiterverarb. Industrien
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult
EU Rest der Welt
Alle Branchen zeigen substanzielle Hebeleffekte: Die indirekte Wertschöpfung, die sie bei ihren Zulieferern auslösen, stellt ein Vielfaches der direkten Wertschöpfung dar. So kommen auf jeden Euro direkte Wertschöpfung in der Mineralölwirtschaft, Chemie- und Baustoffindustrie etwa zwischen 1,20 und 1,60 Euro weitere Wertschöpfung, die in Deutschland und der EU in der vorgelagerten Wertschöpfungskette ausgelöst werden. Im Fall der Stahl- und Aluminiumindustrie liegt der Hebel in Deutschland und der EU sogar bei über 3 Euro. Hinzu kommt die indirekte Wertschöpfung außerhalb der EU, die bei der Mineralölwirtschaft aufgrund substanzieller Rohstoffzulieferungen aus außereuropäischen Ländern mit 2,42 Euro pro Euro direkter Wertschöpfung besonders hoch ausfällt.
Auch die weiterverarbeitenden Industrien lösen mehr indirekte Wertschöpfung in ihrer vorgelagerten Wertschöpfungskette aus, als sie selbst direkt verursachen. In absoluter Höhe kommt selbst beispielsweise die Elektro- und Digitalindustrie, auf knapp 140 Milliarden Euro indirekte Wertschöpfung, was allein schon 3,5 Prozent der deutschen Gesamtwertschöpfung entspricht. Auf jeden Euro direkte Wertschöpfung kommen in den weiterverarbeitenden Industrien global bis zu knapp 1,50 Euro indirekte Wertschöpfung, davon entfällt ein Großteil auf Deutschland und die EU.
Im Vergleich ist zu beachten, dass die Grundstoffindustrien insgesamt vorleistungsintensiver und damit weniger wertschöpfungstief als die weiterverarbeitenden Industrien sind. So liegt die Wertschöpfungstiefe, sprich die Bruttowertschöpfung im Verhältnis zum Produktionswert, in den Grundstoffindustrien bei rund einem Viertel, während sie in den weiterverarbeitenden Industrien bei über einem Drittel liegt. Daraus ergibt sich eine verhältnismäßig höhere direkte Wertschöpfung und eine geringere indirekte Wertschöpfung (aus Vorleistungen) in den weiterverarbeitenden Industrien. Das bedingt auch größere Hebel in den Grundstoffindustrien.5
Die deutsche Industrie hat besonders wichtige Zuliefererbeziehungen in die EU: Rund ein Viertel der ausgelösten indirekten Wertschöpfung kommt aufgrund vergleichsweise hoher EU-Importquoten aus der EU. Gemessen an der Größe des Wirtschaftsraums fällt in der EU mehr als dreimal so viel indirekte Wertschöpfung an als im Rest der Welt.
Eine regionale Betrachtung zeigt, dass zusammengenommen rund ein Viertel der ausgelösten, indirekten Wertschöpfung der deutschen Grundstoffindustrien bzw. weiterverarbeitenden Industrien in der EU (inklusive UK)6 entsteht Abbildung 2-2 zeigt die Verteilung der indirekten Wertschöpfung nach Ländergruppen. Mit etwas weniger als der Hälfte fällt der größte Teil indirekter Wertschöpfung national an. Innerhalb der EU entfallen sowohl bei den Grundstoff- als auch den weiterverarbeitenden Industrien zwischen 2 und 3 Prozent der indirekten Wertschöpfung auf jeden der drei wichtigsten europäischen Handelspartner Deutschlands: Frankreich, Italien und UK. In der restlichen EU fallen 14 (Grundstoffindustrien) bzw. 17 Prozent der indirekten Wertschöpfung an.
5 Außerdem ist zu beachten, dass Vorleistungen aus der eigenen Branche immer bereits vollständig in der direkten Wertschöpfung reflektiert sind und nicht Teil der indirekten Wertschöpfung. Größere Branchen wie die hier betrachteten weiterverarbeitenden Industrien beziehen typischerweise auch größere Anteile ihrer Vorleistungen aus der eigenen Branche. Daher fällt hier rein mechanisch das Verhältnis von indirekter zu direkter Wertschöpfung geringer aus.
6 In dieser Studie wird das Vereinigte Königreich (UK) zur EU gezählt. Wenn im Folgenden von der EU die Rede ist, ist damit immer UK eingeschlossen. Der Einschluss reflektiert die Wirtschaftskraft des Landes und die auch nach dem Brexit bestehenden engen Handelsverflechtungen und grenzüberschreitenden Wertschöpfungsgewebe mit EU-Ländern, insbesondere Deutschland. Vergleichbare Marktstrukturen, regulatorische Standards und eine weiterhin hohe Relevanz des britischen Markts für die EU und umgekehrt ermöglichen so eine konsistente wirtschaftsgeographische Einordnung. Außerdem trägt diese Zuzählung der Tatsache Rechnung, dass die gegenwärtige britische Regierung eine stärkere Annäherung und wirtschaftliche Integration der EU sucht. Perspektivisch werden sich also politische Entwicklungen in der EU, ihren Mitgliedsstaaten und UK noch stärker aufeinander auswirken.
Abbildung 2-2: Regionale Verteilung indirekter Wertschöpfung deutscher Grundstoff- und weiterverarbeitenden Industrien
Verteilung der indirekten Wertschöpfung in Prozent, gerundet auf eine Nachkommastelle (d. h. 0 Prozent bedeutet weniger als 0,5 Prozent, nicht exakt 0), 2024
Grundstoffindustrien
Weiterverarb. Industrien
Deutschland
Italien
UK
USA
Frankreich
Sonstige EU
Kanada
Japan
Sonstige Länder mit hohem Einkommen China
Indien
Sonstige Schwellen- und Entwicklungsländer
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult
Der EU-Anteil indirekter Wertschöpfung von rund einem Viertel wird durch vergleichsweise hohe Importe der Industriebranchen bedingt. So importiert das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland etwa 36 Prozent seiner Vorleistungen insgesamt, im Dienstleistungssektor beträgt die Importquote lediglich 15 Prozent (Input-Output-Modell der IW Consult).
Unter allen Ländern nimmt die EU in der indirekten Wertschöpfung eine besonders starke Position ein. Absolut gesehen wird in der EU und dem Rest der Welt ungefähr ähnlich viel Wertschöpfung durch die deutschen Grundstoff- und weiterverarbeitenden Industrien ausgelöst. Dabei gilt allerdings zu beachten, dass der europäische Wirtschaftsraum deutlich kleiner ist als der Rest der Welt. Im Verhältnis zur Größe des Wirtschaftsraums wird in Europa wesentlich mehr Wertschöpfung ausgelöst als im Rest der Welt Abbildung 2-3 verdeutlicht das. Die Grundstoff- und weiterverarbeitenden Industrien lösen 21 bzw. 26 Euro Wertschöpfung je Erwerbstätigen in Schwellen- und Entwicklungsländern aus und 99 bzw. 190 Euro je Erwerbstätigen in sonstigen Ländern mit hohem Einkommen. In der EU hingegen lösen sie mehr als dreimal so viel Wertschöpfung je Erwerbstätigen aus: Hier liegt die indirekte Wertschöpfung bei 307 Euro (Grundstoffindustrien) bzw. 652 Euro (weiterverarbeitende Industrien).
Abbildung 2-3: Im Ausland ausgelöste indirekte Wertschöpfung der deutschen Grundstoffund weiterverarbeitenden Industrien je Erwerbstätigen
Indirekte Wertschöpfung in Milliarden Euro, 2024.
Grundstoffindustrien
Weiterver. Industrien
EU (+ UK)
Sonst. Länder mit hohem Einkommen
Schwellen- und Entwicklungsländer
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult
Dabei bestehen besonders starke Verflechtungen zwischen den einzelnen Industriebranchen.
Betrachtet man die Branchenaufteilung der indirekten Wertschöpfung in der EU, wird deutlich, wie stark verflochten die deutschen Industriebranchen mit der EU-Industrie sind (Abbildung 2-4). Alle deutschen Industriebranchen lösen in der Breite der deutschen und europäischen Industrie Wertschöpfung aus. So löst die deutsche Automobilindustrie beispielsweise insgesamt 28,2 Milliarden Euro in den ausgewählten Industriebranchen aus. Davon entfällt 8,4 Milliarden Euro auf die eigene Branche in der EU,7 aber auch alle anderen Branchen können in Deutschland und der EU als Vorleister Wertschöpfung aus der deutschen Autoproduktion generieren. Auf den Maschinenbau in Deutschland und der restlichen EU kommen 6,3 Milliarden Euro Wertschöpfung, auf die Elektroindustrie 4 Milliarden Euro, bis hin zur Baustoffindustrie mit 0,6 Milliarden Euro Wertschöpfung
Mit rund 18 bzw. 11 Milliarden Euro indirekter Wertschöpfung lösen auch der Maschinenbau bzw. die Elektroindustrie substanzielle Wertschöpfung in den anderen ausgewählten Industriebranchen aus. Auch zwischen den Grundstoffindustrien und allen anderen Industriebranchen gibt es wesentliche Wertschöpfungsverflechtungen. Die Chemieindustrie weist rund 10 Milliarden Euro indirekte Wertschöpfung in den anderen Industriebranchen auf, die Aluminium- und Stahlindustrie jeweils knapp
7 Wertschöpfung aus Vorleistungen, die die deutsche Automobilindustrie von sich selbst (d. h. der eigenen Branche in Deutschland) bezieht, wird der direkten Wertschöpfung zugerechnet und zählt entsprechend nicht zur indirekten Wertschöpfung.
über 3 Milliarden Euro, die Mineralölwirtschaft 2,4 Milliarden Euro und die Baustoffindustrie 1,4 Milliarden Euro.
Abbildung 2-4: Verflechtungen zwischen deutschen Grundstoff- und weiterverarbeitenden Industrien in Deutschland und der EU Indirekte Wertschöpfung deutscher Grundstoff- und weiterver. Industriebranchen in den gleichen Industriebranchen in Deutschland und der restl. EU in Milliarden Euro, 2024. Grafik ist von rechts nach links zu lesen. Lesebeispiel: Die deutsche Chemieindustrie löst insgesamt 10,1 Mrd. Euro Wertschöpfung in den ausgewählten Industriebranchen in Deutschland und der restl. EU aus, die sich gemäß der Flüsse auf die verschiedenen Branchen verteilen.
Vorgelagerte Branchen in Deutschl. und der restl. EU
Auslösende dt. Branche
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult
Dabei fällt ein im Verhältnis zur Gesamtwertschöpfung der Industrie weit überproportionaler Anteil der indirekten Wertschöpfung in der Industrie in Deutschland und der restl. EU an. Insgesamt entfällt in der EU rund 16 Prozent der Wertschöpfung auf die Industrie (Eurostat 2024) Die deutschen Industriebranchen lösen hingegen im Durchschnitt 25 Prozent ihrer indirekten Wertschöpfung, ein mehr als 1,5-mal so hoher Anteil, in der Industrie aus.8
Das liegt zum einen daran, dass die deutschen Fokusbranchen aus dem EU-Ausland verstärkt Vorleistungen aus der Industrie beziehen. Vorleistungen aus Dienstleistungsbereichen werden eher national bezogen. Zum anderen fallen insbesondere die EU-Schwesterbranchen der deutschen Fokusbranchen stark in das Gewicht. So beziehen die deutschen Fokusbranchen wesentliche Vorleistungen aus der eigenen Branche in der restlichen EU. Die deutsche Chemieindustrie löst beispielsweise rund 10 Milliarden Euro Wertschöpfung in den acht betrachteten Industriebranchen aus, mit 5,1 Milliarden Euro entfällt gut die Hälfte davon auf die Chemieindustrie der restlichen EU. Auch in den weiterverarbeitenden Industrien spielen die jeweiligen EU-Schwesterbranche eine sehr wichtige Rolle: Die indirekte
8 Mit der Industrie ist hier über die in der Abbildung gezeigten ausgewählten Branchen hinaus das gesamte Verarbeitende Gewerbe, Wirtschaftsabschnitt C in der Klassifikation der Wirtschaftszweige, gemeint.
Wertschöpfung in den acht betrachteten Industriebranchen beträgt rund 11 Milliarden Euro (Elektround Digitalindustrie), 18 Milliarden Euro (Maschinenbau) bzw. 28 Milliarden Euro (Automobilindustrie). Davon sind zwischen 20 und 30 Prozent allein auf die entsprechende eigene Branche in der restlichen EU zurückzuführen. Neben den grundsätzlich starken Wertschöpfungsverflechtungen zwischen deutschen und EU-Industriebranchen sind diese somit besonders ausgeprägt zwischen den gleichen Branchen in Deutschland und der EU.
Enge Verflechtungen der deutschen Industrie mit Europa bedeutet gemeinsame Risiken und Chancen.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die deutschen Grundstoff- und weiterverarbeitenden Industrien sowohl national eine wichtige Säule der Gesamtwirtschaft als auch eng mit der deutschen und europäischen Wirtschaft verflochten sind. Durch im Verhältnis zu anderen Wirtschaftsbereichen hohe Importquoten lösen die deutschen Industriebranchen rund ein Viertel ihrer indirekten Wertschöpfung in der EU aus – gemessen an der Größe des Wirtschaftsraums ist das mehr als dreimal so viel wie im Rest der Welt. Dabei sind vor allen die Wertschöpfungsverflechtungen mit den EU-Schwesterbranchen und der EU-Industrie besonders stark ausgeprägt.
Die engen Verflechtungen der deutschen Industriebranchen untereinander und nach Europa bedeuten, dass gegenwärtige wirtschaftliche Herausforderungen der deutschen Industrie sich unmittelbar entlang der gesamten Wertschöpfungsgewebe in Deutschland und Europa auswirken Schwächelt die Produktion in einer Industriebranche oder wird sie international nicht mehr wettbewerbsfähig, sind davon auch andere Industrien im Wertschöpfungsverbund in Deutschland und der EU betroffen. Gegenwärtige Schwächen in der Wettbewerbsfähigkeit entstehen zurzeit unter anderem in der kostenaufwändigen Umstellung industrieller Produktionsprozesse zur Klimaneutralität. Hohe Investitionen steigern die Kosten. Wenn diese Transformationsprozesse nicht hinreichend unterstützt werden (siehe Kapitel 5 und BDI et al. 2024), stellt die Gefahr der Abwanderung gleich ein Risiko für ganze Wertschöpfungsgewebe, nicht nur einzelne Industrien dar.
Gleichzeitig implizieren die engen Verflechtungen, dass wirtschaftliche Chancen für Deutschland und Europa sich durch Rückkopplungseffekte gegenseitig stärken können. Erschlossene Wertschöpfung bestimmter Industrien in neuen Märkten generiert entlang der gesamten Wertschöpfungsgewebe weitere Wertschöpfung in anderen Industrien – sowohl in Deutschland als auch Europa.
Vor dem Hintergrund der signifikanten Wertschöpfungsverflechtungen deutscher Industrien mit der europäischen Wirtschaft analysieren die folgenden Kapitel die wirtschaftlichen Chancen, die in Wachstumsmärkten für Deutschland und Europa entstehen. Dabei wird zum einen ein Augenmerk auf die direkt anfallende Wertschöpfung in Deutschland und der EU gelegt, die durch die Beteiligung an den Wachstumsmärkten entsteht. Gleichzeitig wird – analog zur Analyse in diesem Kapitel – die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick genommen und aufgezeigt, welche Wertschöpfung ausgehend von Deutschland bzw. der EU innerhalb des europäischen Raums anfällt. Verschiedene Szenarien beleuchten mögliche zukünftige Entwicklungen.
3 Wachstumsmärkte in großen Transformationsbereichen
Die Zukunftsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland und der EU hängen maßgeblich davon ab, inwieweit die Transformation gelingt und in Wachstumsmärkten Wertschöpfung erschlossen werden kann. Fundamentale Megatrends wie die Digitalisierung und Dekarbonisierung sorgen für massive Wertschöpfungspotenziale in verschiedenen Märkten der Zukunft. Wie die Transformationspfade-Studie zeigt, entsteht insbesondere durch grüne und digitale Technologien ein Weltmarkt von jährlich mehr als 15 Billionen Euro (BDI et al. 2024) Durch enge Zuliefererverflechtungen löst eine deutsche (vor allem industrielle) Beteiligung an Wachstumsmärkten entlang der Wertschöpfungskette auch Wertschöpfung in der EU aus und umgekehrt.
Diese Märkte sind unterschiedlich weit entwickelt und Deutschland und die EU weisen verschiedene Ausgangspositionen in den Märkten auf. Im Rahmen der oben genannten Transformationspfade-Studie wurde die globale Marktattraktivität verschiedener Märkte der heutigen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gegenübergestellt. Aus dieser Analyse geht hervor, dass der Großteil der Wachstumsmärkte auf den Bereich der Dekarbonisierung oder Digitalisierung entfällt. Aber auch im Bereich der Sicherheit und Gesundheit liegen riesige und schnell wachsende Märkte.
In den Bereichen der Dekarbonisierung, Digitalisierung und Gesundheit entstehen Billionenmärkte der Zukunft. Deutschland und die EU sind in ausgewählten Wachstumsmärkten schon gut positioniert.
Die Verbesserung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschlands sowie der gesamten EU hängen stark davon ab, inwieweit sich Deutschland und die EU in diesen Märkten Wertschöpfung sichern bzw. diese sogar noch ausbauen kann. Die vorliegende Studie fokussiert sich auf die bereits im Rahmen der Transformationspfade-Studie (BDI et al. 2024) erarbeitenden attraktivsten Wachstumsmärkte. Neben zahlreichen etablierten Märkten, die nach wie vor einen Großteil der deutschen Industriewertschöpfung verantwortlich sind, zeichnen sich diese Märkte besonders durch ihr hohes Marktpotenzial aus. Rasantes Wachstum in diesen Märkten sorgt dafür, dass zukünftig sehr viel Wertschöpfung in diesen Märkten entsteht. Die folgende Analyse nimmt einen Teil dieser Märkte in den Blick und konzentriert sich damit auf Wertschöpfungsbereiche, die vor allem zukünftig besonders vielversprechend sind.
In vielen der Wachstumsmärkte weisen Deutschland und die gesamte EU bereits heute eine starke Positionierung auf. Das liegt an guten Standortbedingungen trotz bestehender Herausforderungen. Dazu gehören traditionelle Stärken der Industrie, für Deutschland vor allem im Bereich des Maschinenbaus und der Automobilindustrie, entsprechendes Know-how in Hochtechnologien, ein starkes Forschungs- und Innovationsumfeld mit engen Verbindungen zur industriellen Praxis und hoch ausgebildete Fachkräfte. Auch im Pharmabereich haben Deutschland und die EU große industrielle Stärken mit einigen etablierten Weltmarktführern. Nicht zuletzt weisen Deutschland und die EU eine Vorreiterrolle im internationalen Klimaschutz und grünen Technologien auf.
Transformationspfade: Europäische Wertschöpfungsgewebe und Wachstumsmärkte
Konkret wurden im Rahmen der Transformationspfade-Studie elf Wachstumsfelder identifiziert, die sich wiederum in 18 Wachstumsmärkte einteilen lassen (Abbildung 3-1). Diese Wachstumsmärkte sind im Vergleich mit vielen weiteren potenziellen Zukunftsmärkten dadurch charakterisiert, dass Deutschland in ihnen schon heute eine starke Ausgangsposition aufweist und das zukünftige Marktpotenzial besonders groß ist (BDI et al. 2024). Im Bereich der Antriebs-, Energie- und Wärmewende finden sich sieben zentrale Wachstumsfelder und elf Wachstumsmärkte, in denen Deutschland und die EU auf bisherige Stärken zurückgreifen können. Der Digitalisierungsbereich umfasst zwei Wachstumsfelder und fünf Wachstumsmärkte. Schließlich umfasst das Wachstumsfeld Pharma und Healthcare im Bereich Gesundheit zwei Wachstumsmärkte.
Die Auswahl der Wachstumsmärkte schließt unmittelbar an die Transformationspfade-Studie (BDI et al. 2024) an. Die Märkte sind breit gefasst und umfassen weite Teile der Wirtschaft. Zum Teil besteht erhebliche Heterogenität innerhalb der Märkte, was die Produkte in den Märkten sowie die Marktposition Deutschlands und der EU betrifft So gibt es etwa erhebliche Unterschiede im Markt für H2Elektrolyse nach Verfahrensart (AEM- oder PEM-Elektrolyse) oder im Markt für Wärmepumpen nach Wärmepumpen für den vorwiegend privaten Gebrauch und Großwärmepumpen mit wichtigen industriellen Anwendungen. Im Rahmen dieser Studie geht es um gesamtwirtschaftliche Wertschöpfungspotenziale, Wachstumsfelder und -märkte sind also bewusst breit gefasst. Bei Heterogenitäten innerhalb der Märkte stellen die zentralen Parameter im Berechnungsmodell für Wertschöpfungspotenziale (bspw. Marktanteile) Durchschnitte über alle Teilmärkte dar. Bei der Interpretation der Ergebnisse gilt es entsprechend zu beachten, dass hinter den Gesamtergebnissen zum Teil erhebliche Heterogenität nach Teilmärkten bestehen kann.
Abbildung 3-1: Attraktive Wachstumsmärkte zur Stärkung der deutschen Wirtschaft Auswahl attraktiver Wachstumsmärkte in verschiedenen Wachstumsfeldern
Quelle: Transformationspfade-Studie (BDI et al. 2024)
Ein zentrales Wachstumsfeld der Antriebswende ist der alternative Antrieb, in dem gerade Deutschland eine reputations- und produktionsstarke Automobilindustrie aufweist, die auch in der Elektromobilität zu den Technologieführern gehört. Schwächen in der heimischen Nachfrage gehören zu den größten Hemmnissen, die mit darüber bestimmen werden, wie sich das zukünftige
Wertschöpfungspotenzial in Deutschland und Europa entfalten. Auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt liegt im Bereich des Autonomen Fahrens ein großer Wachstumsmarkt, bei der regulatorische Fragen zur weiteren Pilotierung mit beeinflussen werden, wie sich die Position Deutschlands und der EU weiterentwickeln
Im Bereich der Energiewende bestehen durch den weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien enorme Wachstumsmärkte, insbesondere in der Windenergie, Wasserstofftechnologien und mit der zunehmenden Elektrifizierung einhergehenden Netztechnik. Auch hier hat die EU Stärken, Deutschland nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein. Die zukünftige Position in diesen Märkten und das damit einhergehende Erschließen der Wertschöpfungspotenziale hängt auch maßgeblich mit dem Ausbau der entsprechenden Infrastruktur sowie gezielten Förderungen heimischer Produktion zusammen.
Auch im Bereich der Wärmewende weisen Deutschland und die EU großes technologisches Know-how und wichtige heimische Anwendungsfelder im Gebäudebereich und industriellen Anwendungen auf. Die politische Diskussion rund um die Gesetzgebung im Gebäudeenergiebereich hat in Deutschland zuletzt für Nachfrageunsicherheiten gesorgt, sodass der Vertrieb hinter den Zielen zurückblieb. Hier sind andere europäische Staaten schon weiter vorangeschritten. Auch im Bereich der Wärmewende können gezielte Investitionen und Förderungen dafür sorgen, Unsicherheiten zu reduzieren, zukünftige Standort- und Investitionsentscheidungen für Deutschland und die EU zu beeinflussen und dafür sorgen, dass Europa die Wertschöpfungspotenziale in diesen Wachstumsmärkten erschließt.
Die Digitalisierung und industrielle Automation weist mit Automation und Robotics und Künstlicher Intelligenz (KI) zwei Wachstumsfelder (fünf Wachstumsmärkte) mit hoher Attraktivität auf. Gerade im ersten Wachstumsfeld gehören die deutsche Elektro- und Digitalindustrie sowie der Maschinenbau bereits zu internationalen Technologieführern. Im Bereich Künstlicher Intelligenz ist die USA zwar ein starker Marktführer, aber die EU weist auch große Stärken auf. In der Erschließung des sich rasant entwickelnden KI-Markts liegen enorme Potenziale, diese Stärken zu hebeln, wenn Deutschland und die EU ihre gute Positionierung in KI-Anwendungen, insbesondere im industriellen Bereich, ausbauen kann.
Schließlich ist der (industrielle) Gesundheitsmarkt ein Wachstumsfeld mit zwei Wachstumsmärkten, die hohes Potenzial aufweisen: Durch eine wachsende und in der westlichen Welt alternde Bevölkerung, steigende Lebenserwartungen und Innovationen ist großes Wachstum im Bereich der mRNA-, Zell- und Gentherapie, sowie Kardio- und Stoffwechsel-Medikamenten zu erwarten. Deutschland und Europa können hier auf eine starke Pharmaindustrie, Medizintechnik und ein aktives Forschungs- und Innovationsumfeld zurückgreifen. Der globale Wettbewerb ist allerdings intensiv und zuletzt hat Deutschland in Gesundheitsmärkten teilweise Marktanteile verloren. Wie sich die Wettbewerbsfähigkeit entwickelt, wird vor allem an Regulierungs- und Marktzulassungsverfahren in Deutschland und Europa, dem Zugang für klinische Studien, der Digitalisierung und Möglichkeiten zur Nutzung von Gesundheitsdaten und dem Zugang zu Wagniskapital in der Gesundheitswirtschaft hängen.
Die vorliegende Studie vertieft die Potenzialanalyse der Transformationspfade-Studie (BDI et al. 2024). Dazu wird die gesamte Wertschöpfung ermittelt, die gegenwärtig und zukünftig in diesen Wachstumsmärkten liegen. Das umfasst neben den Branchen, die direkt Anteil an den Märkten selbst haben, auch deren gesamte vorgelagerte Wertschöpfungsgewebe. Dabei werden neben Verbindungen in die eigene Volkswirtschaft auch ausländische zuliefernde Industrien und Dienstleister in den Blick genommen, insbesondere innerhalb der EU. Außerdem wird in verschiedenen Szenarien analysiert, wie dieses zukünftige Potenzial zur Verbesserung der deutschen und europäischen Wettbewerbsfähigkeit abhängig von der zukünftigen Positionierung in den Märkten und EU-Integration variiert Angesichts der Vielzahl an Einflussfaktoren auf die zukünftige Entwicklung kann es hier zu großer Variation kommen. Das folgende Kapitel legt die Analyse im Detail dar und präsentiert die Ergebnisse.
4 Wachstumsmärkte sind Wertschöpfungstreiber der Zukunft
Aus den Wachstumsmärkten ergibt sich schon heute eine erhebliche Wertschöpfung für die deutsche und europäische Industrie. Künftig wird diese Wertschöpfung stark zunehmen. Zu welchem Ausmaß Wertschöpfung in den betrachteten Märkten in Deutschland und der EU realisiert wird, hängt nicht nur mit dem globalen Marktwachstum zusammen, sondern auch mit dem Marktanteil Deutschlands und der EU. Die folgende Analyse nimmt neben einer Betrachtung der gegenwärtigen in den Wachstumsfeldern realisierten Wertschöpfung die zukünftigen Potenziale in den Blick. Dazu werden verschiedene Szenarien betrachtet, die neben dem Status quo eine Stärkung oder Schwächung der deutschen bzw. EU-Marktposition sowie eine stärkere EU-Integration modellieren.
Die Wertschöpfungsanalysen beziehen dabei nicht nur die direkt in den Märkten erzielten Wertschöpfung ein, sondern auch jene, die durch Zulieferer der direkt involvierten Branchen in den Wachstumsmärkten realisiert wird. Analog zur Betrachtung der europäischen Wertschöpfungsgewebe (Kapitel 2) werden also die gesamten vorgelagerten Wertschöpfungsverflechtungen als indirekte Wertschöpfung mit analysiert. Das folgende Kapitel beschreibt die methodische Vorgehensweise kurz, im Anhang finden sich ergänzende Details.
4.1 Methodik und Szenarien
Input-Output-Modell zur Analyse der mit der Produktion in Wachstumsmärkten verbundenen Wertschöpfung entlang der gesamten Wertschöpfungsgewebe
Zur Analyse der Wertschöpfung und Wertschöpfungspotenziale in den Wachstumsmärkten kombiniert diese Studie umfangreiche Marktabschätzungen der einzelnen Wachstumsmärkte mit dem Input-Output-Modell der IW Consult. Die Analyse wird auf Ebene der Wachstumsmärkte durchgeführt. Die in Deutschland und Europa direkt anfallende Produktion ergibt sich für einen Wachstumsmarkt aus dem Produkt der Marktgröße und des Marktanteils. Aus der Verteilung der Produktion auf die beteiligten Branchen ergibt sich in Kombination mit den aus dem Input-Output-Modell hervorgehenden Wertschöpfungstiefen die direkte Wertschöpfung in den Wachstumsmärkten. Schließlich kann durch eine Input-Output-Analyse (siehe Anhang 6.1) die indirekte Wertschöpfung, die bei Zulieferern der an den Wachstumsmärkten beteiligten Branchen entsteht, ermittelt werden. Dabei wird auch hier – analog zur Analyse der europäischen Wertschöpfungsgewebe – die gesamte vorgelagerte Wertschöpfungskette in den Blick genommen, also Vorleistungen in erster Instanz, Vorleistungen der Vorleistungen, usw.
Transformationspfade: Europäische Wertschöpfungsgewebe und Wachstumsmärkte
Folgende Parameter und Quellen liegen dem Modell zugrunde:
Marktgröße 2024 und prognostizierte Marktgröße 2035
Deutscher und europäischer Marktanteil 2024
Deutscher Marktanteil 2035 in verschiedenen Szenarien
Branchenverteilung der Wachstumsmärkte
OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020)
Weitere Datenquellen des Input-Output-Modells der IW Consult (siehe Anhang 6.1)
Die Marktgrößen, Marktanteile 2024 und Branchenverteilung wurden auf Basis von Analysen der Transformationspfade-Studie (BDI et al. 2024) ermittelt und durch zahlreiche weitere Quellen angereichert und validiert. Da die Analyse die Wertschöpfung ermittelt, die mit der in den Wachstumsmärkten entstehenden Produktion verbunden ist, wurden die Marktanteile produktionsseitig geschätzt. In Anhang 6.2 wird näher erläutert, nach welchen Kriterien die Abschätzung von Marktgrößen, Marktanteilen und Branchenverteilung vorgenommen wurde.
Die vorliegenden Analysen mittels Input-Output-Modell schätzen die Wertschöpfung in den Wachstumsmärkten, die dadurch entsteht, dass Produkte und Leistungen in diesen Märkten hergestellt werden und nimmt dabei die vorgelagerte Wertschöpfungskette in den Blick. Das stellt einen Ausschnitt der Wertschöpfung in den Wachstumsmärkten dar und unterliegt zwei wichtigen Einschränkungen, die bei der Interpretation der Ergebnisse beachtet werden sollten. Erstens wird nicht betrachtet, inwieweit neue Produkte und Technologien bei ihren Anwendern zu höherer Produktivität, Effizienz, Innovation oder Resilienz führen können und dadurch zusätzlichen Mehrwert erzeugen. Zweitens werden Substitutionseffekte nicht betrachtet: Die erweiterte Produktion in den Wachstumsmärkten kann zu rückläufiger Produktion in anderen Märkten erfolgen.
Szenarien zur Modellierung zukünftiger Wertschöpfungspotenziale bis 2035
Szenarien bestimmen die zukünftigen Marktanteile 2035. Der gewählte Zeitraum von zehn Jahren stellt das Ergebnis einer Abwägung dar. Zum einen sollte der Zeithorizont nicht zu lang sein, um die Abschätzung der Entwicklung in Marktgrößen und Marktanteilen möglichst präzise halten zu können. Zum anderen würdigt der gewählte Zeithorizont, dass industrie- und wirtschaftspolitische Entscheidungen, die auf die Rahmenbedingungen in den Märkten einwirken können, nicht nur in ihrer Umsetzung oft einige Jahre brauchen, sondern insbesondere auch ihre Wirkung sich oft erst mit weiteren Jahren Verzug zeigt. Das gilt insbesondere für die Industrie: Investitionsentscheidungen, die den Aufbau neuer Produktionsanlagen oder die Erweiterung bestehender Produktion bedeuten, benötigen mehrere Jahre, bis dort Wertschöpfung entstehen kann.
Im Rahmen dieser Studie wurden die in Tabelle 4-1 gezeigten Szenarien bis 2035 definiert Die Szenarien modellieren unterschiedliche Marktanteile und eine variierende regionale Verteilung der Wertschöpfungsgewebe mit der EU. Ansonsten wird das heutige Input-Output-Modell in den Berechnungen verwendet. Eine implizite Annahme ist also, dass sich Wertschöpfungsverflechtungen über die regionale Variation hinaus nicht ändern Das ist eine vereinfachende Annahme, da Transformationsprozesse, insbesondere in den Wachstumsmärkten, solche wirtschaftlichen Verflechtungen voraussichtlich beeinflussen werden. Im Rahmen der Wachstumsmärkte wird dem bedingt durch die Branchenzuteilung, die auch spezielle Vorleistungsstrukturen in den Blick nimmt, Rechnung getragen (siehe Anhang 6.2). Allerdings können sich ändernde Wertschöpfungsverflechtungen nur schwer quantifiziert werden, deswegen bleiben im Grundsatz die bisherigen Verflechtungen im Modell unverändert.
Tabelle 4-1: Definition der Szenarien
Szenarien für Wertschöpfungspotenziale 2035
Szenario
Allgemeine Szenarien
W Wachstumsszenario
I Integrationsszenario
Marktanteile 2035
Bleiben auf heutigem Niveau (bei wachsenden globalen Märkten)
Bleiben auf heutigem Niveau (bei wachsenden globalen Märkten)
Ökonomische Integration der EU 2035
Bleibt auf heutigem Niveau
Nimmt um bis zu 10 % zu; Vorleistungen außerhalb der EU nehmen äquivalent dazu ab Deutschlandszenarien
O1 Optimistisches Szenario
O2 Optimistisches Integrationsszenario
T Trägheitsszenario
Quelle: eigene Definition
Verdoppelung bzw. Aufschluss zum Marktführer
Verdoppelung bzw. Aufschluss zum Marktführer
Rückgang abhängig vom Ausmaß von Wachstumshindernissen
Bleibt auf heutigem Niveau
Nimmt um bis zu 10 % zu; Vorleistungen außerhalb der EU nehmen äquivalent dazu ab
Bleibt auf heutigem Niveau
In den allgemeinen Szenarien wird der Blick sowohl auf die von Deutschland als auch die von der gesamten EU ausgehenden Wertschöpfung in Wachstumsmärkten gerichtet. Dabei wird für die nächsten zehn Jahre angenommen, dass Deutschland und die EU ihre Marktposition in den Wachstumsmärkten halten. Steigende Wertschöpfung in den Märkten geht nur mit einem (starken) Wachstum der globalen Marktgrößen einher, während die Marktanteile unverändert bleiben. Im Wachstumsszenario bleiben auch die globalen Wertschöpfungsverflechtungen unverändert. Im Integrationsszenario wird eine Stärkung der EU-Integration in Bezug auf EU-Wertschöpfungsgewebe modelliert. Vor dem Hintergrund zunehmender geopolitischer Risiken und einer sich drastisch verändernden Haltung der US-Regierung zum Außenhandel, nimmt eine zunehmende EU-Integration sowohl in Deutschland als auch der EU eine steigende Rolle ein. Wirtschaftspolitische Maßnahmen zielen zunehmend darauf ab, Wertschöpfungsgewebe innerhalb der EU zu stärken, insbesondere um Lieferkettenrisiken zu verringern und EUIndustrien in einem angespannten globalen Wettbewerbsumfeld zu stärken. Wie unter anderem zuletzt der Draghi-Report aufgezeigt hat, besteht an vielen Stellen noch viel Potenzial, die europäische Integration weiter voranzutreiben (EU-Kommission 2024). Hierzu zählen beispielsweise eine Stärkung der Kapitalmarktunion, einheitliche Standards und harmonisierte Marktüberwachung oder auch eine verbesserte Finanzierung – insbesondere im Bereich des Risikokapitalzugangs – für Innovationsinvestitionen innerhalb von Europa (siehe Kapitel 5). Das Integrationsszenario modelliert, was der Erfolg solcher Maßnahmen für die deutsche und EU-Wertschöpfung innerhalb der nächsten zehn Jahre unter Annahme sonst gleicher Bedingungen in den Wachstumsmärkten bedeutet kann.
Konkret wird angenommen, dass bestehende Vorleistungsverflechtungen innerhalb der EU um 10 Prozent zunehmen. Korrespondierend dazu nehmen die Verflechtungen der EU-Wirtschaft mit der globalen Wirtschaft außerhalb der EU um das gleiche Volumen ab, damit die globalen Vorleistungsverflechtungen insgesamt in ihrer Höhe unverändert bleiben. Das Szenario modelliert insofern eine Verschiebung von außer-EU hin zu EU-Verflechtungen. Da die globalen Wertschöpfungsverflechtungen
unverändert bleiben sollen, gilt als Restriktion, dass für eine gegebene EU-Branche der Vorleistungsbezug aus der EU nur maximal um so viel zunehmen kann, wie er von Branchen außerhalb der EU abnehmen kann (negative Vorleistungsbezüge sind nicht möglich). Durch diese Maximalrestriktion können die Vorleistungsverflechtungen innerhalb der EU nicht in jeder Branche um 10 Prozent zunehmen. Da die Maximalrestriktion in einigen Fällen greift, nimmt die EU-Integration in vielen Branchen um 10 Prozent, in einigen um weniger und über alle Branchen hinweg insgesamt um 6,2 Prozent zu.
Drei weitere Szenarien nehmen spezifisch die von Deutschland ausgehende Wertschöpfung in den Wachstumsmärkten in den Blick In diesen Deutschlandszenarien wird eine Stärkung bzw. Schwächung der deutschen Marktposition modelliert. Bei der Analyse werden explizit auch die Wertschöpfungsverflechtungen zwischen Deutschland und der EU in den Blick genommen. Die von Deutschland ausgehende Wertschöpfung bezieht dabei die gesamten vorgelagerten Wertschöpfungsgewebe deutscher wirtschaftlicher Aktivität in Wachstumsmärkten ein (indirekte Wertschöpfung), die auch außerhalb von Deutschland in der EU und global außerhalb der EU anfällt.
Die optimistischen Szenarien modellieren, welche Potenziale für Deutschland und die EU in einer Stärkung der deutschen Marktanteile an den Wachstumsmärkten liegen. Dabei wird von einer Verdoppelung des deutschen Marktanteils ausgegangen, es sei denn, sie können innerhalb einer Verdoppelung zum jetzigen Marktführer aufschließen. In dem Fall wird ein Aufschluss zum Marktführer angenommen.
Globale Marktführer (auf Länderebene) sind in allen Wachstumsmärkten heute die USA oder China (siehe Tabelle 4-2) Diese beiden größten Volkswirtschaften der Welt nehmen allein aufgrund ihrer wirtschaftlichen Größe natürlicherweise eine dominante Position in den Wachstumsmärkten ein: Das BIP der USA übersteigt das deutsche BIP um mehr als das Sechsfache, Chinas Wirtschaftsleistung ist rund viermal so hoch wie die Deutschlands (Weltbank 2024). Damit einhergehend gibt es in diesen Ländern für viele Wachstumsmärkte einen sehr starken Heimatmarkt, von dem aus eine starke Marktposition aufgebaut werden kann, selbst bevor die Produkte in den Wachstumsmärkten exportiert werden. So hat China im Fall von E-Autos beispielsweise zunächst strategischen einen starken Heimatmarkt subventionsgetrieben etabliert – Chinas Marktposition in diesem Markt heute ermöglicht es dem Land, über den Heimatmarkt hinaus auch global starke Wertschöpfung in dem Wachstumsmarkt zu generieren. Vor diesem Hintergrund ist der Aufschluss zum Marktführer als Maximalrestriktion in den optimistischen Szenarien zu verstehen. Deutschland hat allein wegen seiner wirtschaftlichen Größe und der Größe seines Heimatmarkts typischerweise wenig Chancen, den Marktführer China oder USA in den Wachstumsmärkten zu überholen.
Tabelle 4-2: Wachstumsmärkte
Wachstumsmärkte mit Marktgrößen, Marktposition Deutschlands und der EU heute sowie den Marktführern. Die Märkte werden teils unterschiedlich in der Literatur abgegrenzt und Schätzungen zu Marktgrößen undanteilen variieren. Basis für diese Studie bildet die Abgrenzung der Transformationspfade-Studie, angereichert um weitere Quellen (s. Anhang). Überschneidungsfreiheit bei Märkten wurde beachtet; teilweise wurden bei variierenden Angaben Durchschnitte gebildet.
Wachstumsfeld
und auton. Fahren
und autonomes Fahren
(Intelligente) Strom-
gien
Powerto-Heat
Künstliche Intelligenz
rung
KI-Anwendungen und -Services
KI-Anwendungen und -Services
und Healthcare mRNA-, Zell- & Gentherapie
Quelle: s. Anhang 6.2
(49,8 %) Kardio- & Stoffwechsel Therapeutika
(40,0 %)
Die Bedingung, höchstens zum Marktführer aufschließen zu können, greift in den meisten Wachstumsmärkten nicht. Dann wird eine Verdoppelung des Marktanteils angenommen, was durchaus über die nächsten zehn Jahre ein sehr ambitioniertes Ziel ist. In den verschiedenen Wachstumsmärkten ist dieses Ziel unterschiedlich realistisch, entsprechend ist der Eintritt der optimistischen Szenarien unterschiedlich realistisch. Gleichwohl ist eine Verdoppelung kein Ziel, das grundsätzlich in den nächsten zehn Jahren unplausibel wäre. Im 3D-Markt hat Deutschland seinen Marktanteil sogar in den letzten fünf Jahren fast verdoppelt (siehe Quellen in Tabelle 6-1).
Es gibt zwei optimistische Szenarien, die beide die gleichen Annahmen zum deutschen Marktanteil treffen. Der Unterschied zwischen Szenario O1 und O2 liegt in der Annahme zur EU-Integration. Analog zum Unterschied zwischen Wachstums- und Integrationsszenario wird in Szenario O2 angenommen, dass die EU-Integration sich um bis zu 10 Prozent steigert, während das Szenario O1 von einer gleichbleibenden EU-Integration ausgeht.
Das Trägheitsszenario modelliert eine Schwächung der deutschen Marktposition in den Wachstumsmärkten bis 2035 bei gleichbleibender EU-Integration. Es stellt dar, welche Wertschöpfung in den Wachstumsmärkten realisiert wird und welche Potenziale im Vergleich zu den optimistischen Szenarien nicht erschlossen werden, wenn Deutschland die wirtschaftlichen Chancen in den Märkten nicht (hinreichend) ergreifen kann. Das könnte beispielsweise daraus resultieren, dass sich gegenwärtige Schwächen der Wettbewerbsfähigkeit fortführen und keine passende politische Antwort darauf gefunden werden kann, die Innovation und Produktivität vorantreibt. Ein „Weiter so“ macht dieses Szenario zum wahrscheinlichsten Szenario. Ein solches Szenario kann auch dann eintreten, wenn aufgrund fortlaufend schwieriger Rahmenbedingungen deutsche Unternehmen stärker im Ausland investieren und ihre Produktion in den Wachstumsmärkten nicht in Deutschland ausbauen und damit einhergehend Wertschöpfung woanders generieren.
In einer Dreistufigkeit kann sich im Trägheitsszenario der deutsche Marktanteil in einem Wachstumsmarkt halbieren, um ein Viertel reduzieren oder konstant bleiben. Das Ausmaß des Rückgangs ist dabei abhängig von bestehenden Entwicklungen in dem Markt und der Gewichtigkeit bestehender Wachstumshindernisse, die im Rahmen der Transformationspfade-Studie (BDI et al. 2024) identifiziert wurden. Liegen gegenwärtig schwerer wiegende Wachstumshindernisse vor und war die Entwicklung des Marktanteils zuletzt rückläufig, wird eine Halbierung angenommen. Bei moderaten Wachstumshindernissen wird ein Rückgang um ein Viertel angenommen. Lag zuletzt zusätzlich bei moderaten oder geringen Wachstumshindernissen außerdem eine steigende Tendenz des Marktanteils vor, stellt schon eine Stagnation im Laufe der letzten zehn Jahre ein Trägheitsszenario dar.
4.2 Ergebnisse
4.2.1 Wertschöpfung 2024: Schon heute sind die Wachstumsmärkte wesentliche Wertschöpfungsmotoren
Schon heute erzielt Deutschland 143 Milliarden Euro Wertschöpfung in den Wachstumsmärkten, was rund 20 Prozent der Industriewertschöpfung und 4 Prozent der Gesamtwertschöpfung entspricht. Auf jeden direkt erwirtschafteten Euro kommen weitere 1,47 Euro in vorgelagerten Wertschöpfungsgeweben, der Großteil in Deutschland und der EU.
Die global erzielte Wertschöpfung, die von Deutschlands Beteiligung an den Wachstumsmärkten ausgeht, beträgt dabei 194 Milliarden Euro (Abbildung 4-1). Die direkte Wertschöpfung, die deutsche Branchen in den Wachstumsmärkten erzielen, beträgt 78 Milliarden Euro. Nimmt man die bei deutschen Zulieferern erzielte Wertschöpfung hinzu, erzielt Deutschland schon heute eine Wertschöpfung von 143 Milliarden Euro in den Wachstumsmärkten. Das entspricht knapp 20 Prozent der gegenwärtigen Industriewertschöpfung (wobei die Wertschöpfung in Wachstumsmärkten nicht ausschließlich in der Industrie anfällt) bzw. knapp 4 Prozent der gesamten deutschen Wertschöpfung.
Abbildung 4-1: Von Deutschland ausgehende Wertschöpfung in Wachstumsmärkten 2024 Direkte und indirekte Wertschöpfung durch Deutschlands Beteiligung an Wachstumsmärkten in Mrd. Euro, 2024. HIC = sonstige Länder mit hohem Einkommen, LMIC = Schwellen- und Entwicklungsländer.
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult, Wachstumsmärkte und Szenarien: s. Anhang
Betrachtet man das Verhältnis von indirekter zu direkter Wertschöpfung, ergeben sich Hebeleffekte über die zuliefernden Branchen. Auf jeden Euro direkt erzielter Wertschöpfung kommen dabei durch die zuliefernden Branchen der deutschen Produktion in den Wachstumsmärkten insgesamt weitere 1,47 Euro Wertschöpfung zustande. Diese indirekte Wertschöpfung fällt zum Großteil in Deutschland
Transformationspfade: Europäische Wertschöpfungsgewebe und Wachstumsmärkte
selbst an (83 Cent pro Euro Wertschöpfung; entspricht 65 Mrd. Euro geteilt durch 78 Mrd. Euro). Im Ausland kommen durch internationale Wertschöpfungsverflechtungen auf jeden Euro deutsche Wertschöpfung weitere 29 Cent Wertschöpfung in der EU (entspricht 23 Mrd. Euro geteilt durch 78 Mrd. Euro), 15 Cent in sonstigen Ländern mit hohem Einkommen und 20 Cent in Schwellen- und Entwicklungsländer.
DieEUerzieltindenWachstumsmärkteneineWertschöpfungvonknappeinerhalbenBillionenEuro. Deutschland ist ein entscheidender Motor: Das wirtschaftsstärkste europäische Land hält in den Wachstumsmärkten einen überproportionalen Wertschöpfungsanteil.
Insgesamt gehen von der EU 573 Milliarden Euro Wertschöpfung in den Wachstumsmärkten aus (Abbildung 4-2) Der Großteil dieser Wertschöpfung fällt auch innerhalb der EU an. Während direkt an den Wachstumsmärkten beteiligte Branchen der EU eine Wertschöpfung in Höhe von 218 Milliarden Euro erzielen, kommen durch EU-Zulieferer noch einmal 259 Milliarden Euro Wertschöpfung hinzu; insgesamt beläuft sich die in der EU erzielte Wertschöpfung also auf 477 Milliarden Euro.
Abbildung 4-2: Von der EU ausgehende Wertschöpfung in Wachstumsmärkten 2024 Direkte und indirekte Wertschöpfung durch die Beteiligung der EU (+ UK) an Wachstumsmärkten in Mrd. Euro, 2024. HIC = sonstige Länder mit hohem Einkommen, LMIC = Schwellen- und Entwicklungsländer.
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult, Wachstumsmärkte und Szenarien: s. Anhang
Transformationspfade: Europäische Wertschöpfungsgewebe und Wachstumsmärkte
Die von der gesamten EU ausgehende Wertschöpfung9 in den Wachstumsmärkten ist rund dreimal so hoch wie die von Deutschland ausgehende Wertschöpfung. Dabei setzt sich dieser Effekt ähnlich zusammen wie in Deutschland. Direkt werden in der EU 218 Milliarden Euro Wertschöpfung von europäischen Unternehmen in den Wachstumsmärkten erzielt, etwa 2,8-mal so viel wie in Deutschland. Gemessen an der gesamten Wirtschaftsleistung stellt Deutschland rund ein Fünftel des BIPs der EU (+ UK), somit ist Deutschland in den Wachstumsmärkten überproportional stark aufgestellt (Weltbank 2024).
Die Hebeleffekte über die Zulieferbeziehungen der von der EU ausgehenden Wertschöpfung sind ähnlich zu denen in Deutschland: Auf jeden in der EU direkt erzielten Wertschöpfung kommen durch vorgelagerte Wertschöpfungsverflechtungen weitere 1,19 Euro indirekte Wertschöpfung in der EU zustande (entspricht 259 Mrd. Euro geteilt durch 218 Mrd. Euro),10 20 Cent in sonstigen Ländern mit hohem Einkommen und 23 Cent in Schwellen- und Entwicklungsländern.
Enge Wertschöpfungsverflechtungen zwischen Industriebranchen, die im Wesentlichen Produkte in den Wachstumsmärkten herstellen, und ihren Zulieferern sind nicht nur für die Produktion relevant. Auch Innovationen passieren oft in branchenübergreifenden Wertschöpfungsgeweben. So wirkt sich eine Innovation in den Branchen, die Endprodukte in Wachstumsmärkten herstellen, unmittelbar als Wertschöpfungstreiber auch auf die Vorprodukte zuliefernder Branchen aus. Gleichzeitig bedarf es für manche Innovationen auch veränderter Vorprodukte, um eine Innovation in Endprodukten umzusetzen. So können veränderte Kunststoffeigenschaften von Chemieprodukten beispielsweise dazu beitragen, das Gewicht elektrischer Fahrzeuge zu reduzieren oder die Insassensicherheit zu erhöhen. Die engen Verflechtungen sorgen insofern für erhebliche Kaskadeneffekte in der Wertschöpfung, die in Wachstumsmärkten erzielt werden kann. Das sorgt dafür, dass heute – und auch in der Zukunft – die gesamte erzielte Wertschöpfung in Wachstumsmärkten weit über die direkte Wertschöpfung hinaus geht.
9 Die von der EU-ausgehende Wertschöpfung beruht maßgeblich auf Schätzungen des EU-Marktanteils (+ UK) an den globalen Wachstumsmärkten. Die Datenlage verschiedener Quellen hat nicht immer eine genaue Abgrenzung des EU-Anteils ermöglicht; in solchen Fällen wurde der Marktanteil des gesamten Kontinents Europa herangezogen. Für die hier betrachteten Wachstumsmärkte macht das in der Regel keinen wesentlichen Unterschied, denn der Großteil europäischer Länder außerhalb der EU sind wirtschaftlich kleine und weniger entwickelte Länder mit vergleichsweise vernachlässigbarer Aktivität in den Wachstumsmärkten. Eine Ausnahme davon bildet allerdings die Aktivität der Schweiz im Bereich Pharma und Healthcare: In diesem Wachstumsfeld wurde der europäische Marktanteil betrachtet und die Schweiz ist ein dominanter Player außerhalb der EU. Das gilt bei der Interpretation der Ergebnisse zu beachten.
10 Diese Analyse betrachtet die EU im Aggregat. Aus den Ergebnissen ist nicht entnehmbar, welcher Anteil der indirekten EU-Wertschöpfung von 1,18 Euro pro Euro direkter Wertschöpfung im Heimatland erzielt wird und welcher im EU-Ausland.
4.2.2 Wertschöpfungspotenziale im Wachstums- und Integrationsszenario: Wertschöpfung kann sich bis 2035 um das 3,5-fache steigern und stärkere EU-Lieferketten übertragen sich mehr als 2:1 in EU-Wertschöpfung
Das folgende Kapitel nimmt die Wertschöpfungspotenziale in Wachstumsmärkten bis 2035 in den Blick. Dabei wird zwischen den in Kapitel 4.1 erläuterten Szenarien unterschieden. Zunächst werden die Ergebnisse für die beiden allgemeinen Szenarien, das Wachstums- und Integrationsszenario, gezeigt und diskutiert. Analog zur Analyse des Status quo (siehe vorheriges Kapitel) wird hierbei sowohl die von Deutschland als auch die von der EU ausgehende Wertschöpfung in den Blick genommen und insbesondere die Wertschöpfungsverflechtungen zwischen Deutschland und der EU analysiert. Darauf folgen die spezifische im Rahmen dieser Studie entwickelten Deutschlandszenarien, die sich in ihrer Annahme zur Entwicklung des deutschen Marktanteils vom Wachstums- und Integrationsszenario unterscheiden. Diese Szenarien werden im Hinblick auf die von Deutschland ausgehende Wertschöpfung untersucht, dabei jedoch auch ein besonderes Augenmerk auf die in der EU ausgelöste Wertschöpfung gelegt.
Im Wachstumsszenario steigert sich die deutsche und EU-Wertschöpfung um das 3,5-fache durch das rasante Wachstum der Zukunftsmärkte. Um das zu erreichen, müssen die bisherigen Marktanteile gehalten werden – aufgrund bestehender Hemmnisse ist das eine Herausforderung.
Im Wachstumsszenario bleiben die deutschen und europäischen Marktanteile konstant – höhere Wertschöpfung kommt allein durch das globale Marktwachstum in den Wachstumsmärkten zustande. Da dieses Wachstum sehr stark ist, entsteht dadurch ein hohes Wertschöpfungspotenzial. Von der deutschen Beteiligung an Wachstumsmärkten geht insgesamt ein Wertschöpfungspotenzial von 677 Milliarden Euro aus. Davon verbleibt in Deutschland allein eine Wertschöpfung von rund einer halben Billion Euro. Von der gesamten EU gehen sogar über 2,1 Billionen Euro Wertschöpfungspotenzial in den Wachstumsmärkten aus, in der EU verbleiben über 1,7 Billionen Euro. Die Ergebnisse sind in Abbildung 4-3 gezeigt. Das ist schon im Wachstumsszenario ein erhebliches Wachstum: Allein das starke Wachstum der globalen Märkte sorgt dafür, dass die Wertschöpfung bis 2035 auf das 3,5-fache ihres jetzigen Werts ansteigt, wenn Deutschland und Europa bei ihren gegenwärtigen Marktanteilen bleiben.
Die zugrunde liegende Annahme konstanter Marktanteile im Wachstumsszenario stellt angesichts aktueller wirtschaftlicher Hemmnisse in den Wachstumsmärkten eine Herausforderung dar. Kostennachteile gegenüber internationalen Konkurrenten (insbesondere China), Bürokratielasten, Innovationsträgheit, marode Infrastrukturen und Fachkräftelücken gehören zu den zentralen Hemmnissen Insofern ist die starke Zunahme an Wertschöpfung in den Wachstumsmärkten nur zu erreichen, wenn sich die gegenwärtigen Rahmenbedingungen ändern und schon heute die richtigen Weichen gestellt werden (siehe Kapitel 5). Andernfalls ist ein rückläufiger Marktanteil, wie im Trägheitsszenario skizziert (siehe Kapitel 4.2.3), das wahrscheinlichere Szenario.
Abbildung 4-3: Von Deutschland bzw. der EU ausgehende Wertschöpfung in Wachstumsmärkten 2024 und im Wachstumsszenario 2035
Direkte und indirekte Wertschöpfung durch die Beteiligung Deutschlands (links) bzw. der EU (+ UK, rechts) an Wachstumsmärkten 2024 und im Wachstumsszenario (W) 2035 in Mrd. Euro. HIC = sonstige Länder mit hohem Einkommen, LMIC = Schwellen- und Entwicklungsländer. „Indirekt EU“ umfasst links die EU außer Deutschland, rechts die gesamte EU inkl. Deutschland.
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult, Wachstumsmärkte und Szenarien: s. Anhang
Die in Deutschland direkt erzielte Wertschöpfung beträgt im Wachstumsszenario 274 Milliarden Euro. Insgesamt gehen von Deutschland indirekt 308 Milliarden Euro Wertschöpfung in der EU aus, davon rund drei Viertel in Deutschland selbst und ein Viertel in der restlichen EU. Deutschland stellt rund ein Drittel der in der EU direkt und indirekt erzielten Wertschöpfung (1,7 Billionen Euro). Die EU löst im Wachstumsszenario durch außereuropäische Wertschöpfungsverflechtungen auch im Rest der Welt Wertschöpfung in Höhe von 339 Milliarden Euro aus. Auch hier ist Deutschland mit einem Beitrag von 95 Milliarden Euro für knapp ein Drittel verantwortlich
Durch seine engen wirtschaftlichen Verflechtungen in die EU löst Deutschland in der EU mit Abstand die meiste Wertschöpfung je Erwerbstätigen aus. Absolut gesehen profitieren die wichtigsten Handelspartner Deutschlands am meisten: Frankreich, Italien und UK
Die engen wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Deutschland und der EU werden besonders deutlich, wenn man die durch Deutschland ausgelöste indirekte Wertschöpfung im Ausland in das Verhältnis zur Größe der jeweiligen Wirtschaftsräume gesetzt wird. Deutschland löst je Erwerbstätigen in den
Europäische Wertschöpfungsgewebe und Wachstumsmärkte
Wachstumsmärkten im Wachstumsszenario rund dreimal so viel Wertschöpfung in der EU wie in sonstigen Ländern mit hohem Einkommen aus und rund 15-mal so viel wie in Schwellen- und Entwicklungsländern. Abbildung 4-4 zeigt die Ergebnisse.
Abbildung 4-4: Von Deutschland im Ausland ausgelöste indirekte Wertschöpfung je Erwerbstätigen im Wachstumsszenario 2035
Indirekte Wertschöpfung im Ausland durch die Beteiligung Deutschlands an Wachstumsmärkten im Wachstumsszenario (W) in Euro je Erwerbstätigen, 2035. HIC = sonstige Länder mit hohem Einkommen, LMIC = Schwellen- und Entwicklungsländer. Rechts: Top 25-Länder
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult, Wachstumsmärkte und Szenarien: s. Anhang
Aus den Ergebnissen für einzelne Länder (Top 25) wird deutlich, dass insbesondere kleine europäische Nachbarländer von Wertschöpfungsverflechtungen mit Deutschland profitieren. Am stärksten schneidet Luxemburg mit einer Wertschöpfung von rund 2.600 Euro je Einwohner im Wachstumsszenario 2035 ab.11 Auch die Nachbarländer Österreich, Schweiz und Tschechien verzeichnen sehr hohe indirekte Wertschöpfung je Erwerbstätigen. Es ist ökonomisch natürlich, dass kleinere Nachbarländer gemessen an ihrer eigenen Wirtschaftsgröße überproportional stark von den Zulieferverflechtungen mit
11 Irland verzeichnet die zweithöchste indirekte Wertschöpfung je Erwerbstätigen. Das geht auf ein statistisches Phänomen zurück. In den statistischen Input-Output-Tabellen gibt es substanzielle Handelsflüsse zwischen der irischen IT-Branche und der deutschen Wirtschaft und Industrie. Über die Hälfte der bezogenen Vorleistungen Deutschlands aus Irland entfallen auf diese Branche. Das ist vor allem darin begründet, dass Software, Cloud-Dienste, usw. von großen Tech-Anbietern, die maßgeblich in der deutschen Industrie genutzt werden, Handelsflüssen aus Irland zugerechnet werden, weil viele der globalen Tech-Riesen dort ihren europäischen Firmensitz haben.
Europäische Wertschöpfungsgewebe und Wachstumsmärkte
Deutschland, dem größten Land der EU, profitieren. Der deutlich kleinere Heimatmarkt von Zulieferern in kleinen Ländern sorgt dafür, dass die Exportbestrebungen, gerade in große Länder wie Deutschland, relativ gesehen stärker ausfallen als für andere große Länder wie bspw. Frankreich oder UK
Ein Blick auf die absolute Wertschöpfung, die in EU-Ländern von Deutschland ausgelöst wird, zeigt, dass Deutschlands wichtigste europäische Handelspartner am meisten profitieren. Abbildung 4-5 zeigt die Ergebnisse. Frankreich verzeichnet im Wachstumsszenario mit 9,4 Milliarden Euro die höchste indirekte Wertschöpfung, die von Deutschlands Beteiligung an den Wachstumsmärkten ausgeht. Darauf folgt Italien mit einer indirekten Wertschöpfung von etwas über 8,6 Milliarden Euro, UK mit knapp 7,8 Milliarden Euro und die Niederlande mit 7,1 Milliarden Euro.
Abbildung 4-5: Von Deutschland im Ausland ausgelöste indirekte Wertschöpfung (absolut) im Wachstumsszenario 2035
Indirekte Wertschöpfung im Ausland durch die Beteiligung Deutschlands an Wachstumsmärkten im Wachstumsszenario (W) in Mrd. Euro, 2035.
Wertschöpfung (Mrd. Euro)
0,1 9,4
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Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult, Wachstumsmärkte und Szenarien: s. Anhang
Integrationsszenario: Ein Euro mehr in EU-Lieferketten steigert die EU-Wertschöpfung um 2,28 Euro. Im Integrationsszenario einer durchschnittlichen Stärkung der EU-Lieferketten um 6,2 Prozent steigt die indirekte EU-Wertschöpfung um 14,2 Prozent – und greift damit 38 Prozent des außereuropäischen Wertschöpfungspotenzials ab. Eine stärkere Integration der EU-Lieferketten steigert somit nicht nur europäische Resilienz, sondern zahlt sich auch in einer hohen Wertschöpfungsrendite aus.
Transformationspfade: Europäische Wertschöpfungsgewebe und Wachstumsmärkte
ausgelöste indirekte Wertschöpfung durch vorgelagerte Wertschöpfungsgewebe steigt um rund 14 Prozent bei einer stärkeren EU-Integration. Das gilt sowohl für eine Betrachtung der von Deutschland als auch von der gesamten EU ausgehenden Wertschöpfung. Die direkt in den Wachstumsmärkten anfallende Wertschöpfung ist im Wachstums- und Integrationsszenario die gleiche, da die Annahmen zu Marktgröße und Marktanteilen in beiden Szenarien äquivalent sind. Die indirekte Wertschöpfung steigt jedoch deutlich. Betrachtet man die gesamte EU, steigt die indirekte Wertschöpfung von rund 0,9 Billionen auf knapp 1,1 Billionen Euro. Betrachtet man Deutschlands Beteiligung an den Wachstumsmärkten, steigt die gesamte in der EU ausgelöste indirekte Wertschöpfung von 308 Milliarden auf 350 Milliarden Euro, wobei die im EU-Ausland ausgelöste Wertschöpfung mit 18 Prozent stärker wächst als die im Heimatmarkt ausgelöste Wertschöpfung (12 Prozent).
Abbildung 4-6: Von Deutschland bzw. der EU ausgehende Wertschöpfung im Wachstumsund Integrationsszenario 2035
Direkte und indirekte Wertschöpfung durch die Beteiligung Deutschlands (links) bzw. der EU (+ UK, rechts) an Wachstumsmärkten im Wachstums- (W) und Integrationsszenario (I) in Mrd. Euro, 2035. HIC = sonstige Länder mit hohem Einkommen, LMIC = Schwellen- und Entwicklungsländer. „Indirekt EU“ umfasst links die EU außer Deutschland, rechts die gesamte EU inkl. Deutschland.
Direkt Indirekt DEU Indirekt EU Indirekt HIC Indirekt LMIC +14 %
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult, Wachstumsmärkte und Szenarien: s. Anhang
Deutsche und europäische Resilienzsteigerungen gehen somit Hand-in-Hand. Eine stärkere Integration stärkt nicht nur direkt die innerdeutschen sowie innereuropäischen Lieferketten, sondern sorgt auch für einen Multiplikatoreffekt in weiteren Zulieferstufen. Wenn die deutsche Autoindustrie beispielsweise mehr heimische Grundstoffe bezieht, beziehen diese bei einer Stärkung der europäischen
Integration wiederum einen größeren Teil ihrer Vorleistungen aus Deutschland und der EU. Nationale Resilienzsteigerungen können sich somit in der gesamten EU auswirken und umgekehrt.
Ein solcher Multiplikatoreffekt erklärt, warum die EU-Wertschöpfung deutlich stärker steigt als die originäre ökonomische Integration der EU im Integrationsszenario (Abbildung 4-7). Jeder Euro mehr in EU-Lieferketten zieht eine Steigerung der EU-Wertschöpfung um 2,28 Euro nach sich. Das Integrationsszenario nimmt eine Zunahme der Vorleistungsverflechtungen innerhalb der EU um 10 Prozent und eine korrespondierende Abnahme der Vorleistungsverflechtungen mit außereuropäischen Handelspartnern an. Einschränkend gilt allerdings, wie oben beschrieben, dass die Verflechtungen in jedem Sektor innerhalb der EU höchstens so stark zunehmen können, wie sie außereuropäisch maximal abnehmen können (bis sie sich auf null reduzieren). Da diese Maximalrestriktion in einigen Fällen greift, beträgt die effektive Zunahme der EU-Vorleistungsverflechtungen im Integrationsszenario lediglich 6,2 Prozent. Die ausgelöste Wertschöpfung in den Wachstumsmärkten über Vorleistungsverflechtungen steigt hingegen um mehr als das Doppelte (14,2 Prozent). Das liegt an dem beschriebenen Multiplikatoreffekt: Direkt in den Wachstumsmärkten produzierende Unternehmen beziehen mehr Vorleistungen in erster Instanz von Unternehmen aus der EU, die wiederum mehr ihrer Vorleistungen aus der EU beziehen usw. Eine stärkere Integration des EU-Markts hat also erhebliche Kaskadeneffekte in Bezug auf die dadurch entstehende EU-Wertschöpfung.
Abbildung 4-7: Multiplikatoreffekt höherer ökonomischer Integration der EU Steigerungsraten der EU-Lieferketten und EU-Wertschöpfung im Integrationsszenario der von der EU ausgehenden Wertschöpfung.
De facto Stärkung der EU-Lieferketten im Integrationsszenario
x2,28
Steigerung der EU-Wertschöpfung im Integrationsszenario
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult, Wachstumsmärkte und Szenarien: s. Anhang
Wie unter anderem zuletzt der Draghi-Report aufgezeigt hat, besteht an vielen Stellen noch viel Potenzial, die europäische Integration weiter voranzutreiben (EU-Kommission 2024). Hierzu zählen beispielsweise eine Stärkung der Kapitalmarktunion, einheitliche Standards und harmonisierte Marktüberwachung oder auch eine verbesserte Finanzierung – insbesondere im Bereich des Risikokapitalzugangs – für Innovationsinvestitionen innerhalb von Europa (siehe Kapitel 5).
Die außerhalb der EU anfallende indirekte Wertschöpfung stellt dabei das maximale Potenzial dar, das für die EU unter sonst gleichen Bedingungen noch erschließbar ist. Im Fall der EU-Beteiligung an den Wachstumsmärkten wird dieses Potenzial schon zu 38 Prozent ausgeschöpft, wenn die EU-Lieferketten nur um bis zu 10 Prozent gestärkt werden (de facto im Durchschnitt um 6,2 Prozent). Die indirekte Wertschöpfung außerhalb der EU sinkt von 339 Milliarden Euro in reichen sowie Schwellen- und 6,2% 14,2%
Entwicklungsländern auf 205 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 38 Prozent entspricht (Abbildung 4-6).
DieWertschöpfungspotenzialeunterscheidensichstarknachWachstumsfeldern: InAutomationund Robotics, alternativen Antrieben und KI liegen aufgrund der enormen globalen Marktgröße die größten Wertschöpfungspotenziale für die EU. Für Deutschland spielt auch die Windkraft eine große Rolle.
Während die regionale Wertschöpfungsverteilung zwischen Wachstums- und Integrationsszenario differiert, ist das bei der Verteilung auf die Wachstumsfelder nicht der Fall. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Szenarien liegt schließlich in einer stärkeren EU-Integration. Die zugrunde liegenden Größen der Wachstumsmärkte, deutsche und europäische Marktanteile, sowie die relative Zusammensetzung der Wertschöpfungsverflechtungen nach Branchen bleiben in beiden Szenarien gleich.
Abbildung 4-8 zeigt die Verteilung auf die Wachstumsfelder daher lediglich im Wachstumsszenario. Es wird deutlich, dass es starke Unterschiede zwischen den Wachstumsfeldern gibt. Das hängt zum einen mit den variierenden Marktgrößen zusammen, zum anderen mit unterschiedlichen Marktanteilen Deutschlands und Europas an diesen Märkten.
Abbildung 4-8: Von Deutschland bzw. der EU ausgehende Wertschöpfung nach Wachstumsfeldern im Wachstumsszenario 2035
Gesamte Wertschöpfung (direkt + indirekt) durch die Beteiligung Deutschlands bzw. der EU an Wachstumsmärkten im Wachstumsszenario (W) in Mrd. Euro, 2035, disaggregiert nach Wachstumsfeldern.
Verkehrswende
Energiewende
Alternative Antriebe
Autonomes Fahren
Ladeinfrastruktur
Windkraft
Netztechnik
H2-Technologien
Wärmewende
Digitalisierung
Gesundheit
Deutschland EU
Wärmepumpen
Industrielle Power2Heat
Automation und Robotics
Künstliche Intelligenz
Pharma und Healthcare
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult, Wachstumsmärkte und Szenarien: s. Anhang
Die höchste von der EU ausgehende Wertschöpfung im Wachstumsszenario zeigt sich in den Wachstumsfeldern Automation und Robotics (521 Milliarden Euro), alternativer Antriebe (425 Milliarden Euro) sowie Künstlicher Intelligenz (326 Milliarden Euro), was auf die schiere globale Marktgröße dieser Märkte zurückgeht. Die EU hält an diesen Märkten Anteile zwischen 15 und 52 Prozent. Die Wachstumsfelder Automation und Robotics sowie alternativer Antriebe stellen auch für Deutschland im Wachstumsszenario die beiden größten Wachstumspotenzial dar (155 und 138 Milliarden Euro respektive), was in der hohen Marktgröße sowie für Deutschland durchschnittlichen Marktanteile in den Märkten begründet liegt. Darüber hinaus geht für Deutschland aus der Windkraft ein hohes Wertschöpfungspotenzial hervor (114 Milliarden Euro), das vor allem durch Deutschlands starke Marktposition in diesem Markt mit einem Marktanteil von 15 Prozent begründet liegt. Die Künstliche Intelligenz stellt mit 72 Milliarden Euro auch ein großes Potenzial für die von Deutschland ausgehende Wertschöpfung dar – dieses Potenzial hängt allerdings im Wesentlichen mit der hohen Marktgröße zusammen; Deutschlands Marktanteil liegt hier im größeren Wachstumsmarkt endkonsumenten-orientierter KI-Anwendungen und Services bei lediglich 2 Prozent.
Deswegen ist der relative Abstand zur Wertschöpfung, die von der EU ausgeht, im Feld der Künstlichen Intelligenz auch groß: Von der EU geht rund 4,5-mal so viel Wertschöpfung wie von Deutschland aus. Ähnlich verhält es sich mit dem Wachstumsfeld Pharma und Healthcare, in dem von der EU ein Potenzial von rund 250 Milliarden Euro ausgeht, von Deutschland von knapp 50 Milliarden Euro.12 Anders verhält es sich in den Wachstumsfeldern des autonomen Fahrens, der Ladeinfrastruktur, Windkraft, Netztechnik und der Wasserstofftechnologien. Weil Deutschland in diesen Feldern ein stark dominierender Player innerhalb der EU ist, stellt die von Deutschland ausgehende Wertschöpfung mehr als die Hälfte der von der EU ausgehenden Wertschöpfung dar. Auch global gesehen hält Deutschland hier vergleichsweise hohe Wertschöpfungsanteile. Dies sind allerdings unter allen Wachstumsfeldern die kleineren Wachstumsfelder.
Deutschlands Marktposition ist in den größten Wachstumsmärkten am schwächsten.
Wie Abbildung 4-9 zeigt, gibt es einen negativen Zusammenhang zwischen der globalen Wertschöpfung und Deutschlands Anteilen daran. Diese Abbildung fokussiert auf die direkte Wertschöpfung in den Märkten und die Anteile der direkten Beteiligung Deutschlands bzw. der EU an der globalen Wertschöpfung. Indirekte Wertschöpfung wird hier nicht betrachtet.
Während die KI das global größte direkte Wertschöpfungspotenzial aufweist, hält Deutschland mit rund 4 Prozent im Wachstumsszenario den kleinsten Anteil an diesem Wachstumsfeld.13 Auch in weiteren großen Wachstumsfeldern wie Automation und Robotics sowie Pharma und Healthcare liegen Deutschlands Wertschöpfungsanteile bei 6 bzw. 9 Prozent und sind damit unterdurchschnittlich. Die oben genannten Wachstumsfelder, in denen Deutschland in Europa eine dominante Position mit tendenziell überdurchschnittlichen Wertschöpfungsanteilen aufweist, sind die global kleineren Wachstumsfelder.
12 Wie oben geschildert, ist beim Wachstumsfeld Pharma und Healthcare zu beachten, dass aufgrund unzureichender Datenlage auf Länderebene der europäische Marktanteil, nicht der EU-Marktanteil der Schätzung zugrunde liegt. Das schließt die Schweiz im Bereich Pharma und Healthcare ein, die in diesem Wachstumsfeld ein dominanter europäischer Player außerhalb der EU ist.
13 Im Vergleich zu den im Anhang gezeigten Marktanteilen, die Anteile deutscher Produktion an der globalen Produktion darstellen, ist der zugrunde liegende ökonomische Indikator hier die Wertschöpfung. Wertschöpfungsanteile sind tendenziell in Deutschland leicht höher als Produktionsanteile, da Deutschlands Branchen im globalen Vergleich eine hohe Wertschöpfungstiefe aufweisen.
Abbildung 4-9: Direkte globale Wertschöpfung und Anteile Deutschlands bzw. der EU Direkte globale Wertschöpfung in Wachstumsfeldern im Wachstumsszenario (W) 2035 (Mrd. Euro, x-Achse) gegenüber dem Anteil direkter Wertschöpfung Deutschlands (links) bzw. der EU (rechts) daran (Prozent, yAchse) Gestrichelte Linie = lineare Trendlinie.
Deutschland
Wertschöpfungsanteil
EU
Auton. Fahren Ladeinfras truktur Windkraft Netztechn ik
Auton. Fahren Ladeinfra struktur Windkraft Netztechn ik Wärmepu mpen Ind. Elektr. Alt. Antriebe H2-Techn. Autom. & Rob.
Pharma & Healthc. KI
0 500 1.000
Direkte globale Wertschöpfung
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult, Wachstumsmärkte und Szenarien: s. Anhang
Industriebranchen profitieren am stärksten von Wertschöpfung in den Wachstumsmärkten.
In ähnlicher Weise wie auf die Wachstumsfelder fällt die Verteilung der Wertschöpfung auf deutsche und europäische Branchen sehr unterschiedlich aus: Am stärksten profitieren industrielle Branchen, insbesondere die Elektro-/Digital-, Auto-, Chemie- und Pharmaindustrie sowie der Maschinenbau, die IT-Branche und der Handel. Abbildung 4-10 zeigt die Ergebnisse.
Die Elektro-/Digital-, Auto-, Chemie- und Pharmaindustrie, sowie der Maschinenbau profitieren vor allem durch ihre hohe direkte Beteiligung an den Wachstumsmärkten. Dabei erzielt die Elektro- und Digitalindustrie nicht nur schwerpunktmäßig in den Wachstumsfeldern der Digitalisierung Wertschöpfung, sondern auch durch die Produktion von Hardwarekomponenten digitaler Produkte als Querschnittstechnologie in vielen weiteren Wachstumsfeldern. Die Automobilindustrie sowie die Chemieund Pharmaindustrie weisen hingegen Schwerpunkte in bestimmten Wachstumsfeldern auf (bspw. autonomes Fahren und alternative Antriebe bzw. H2-Technologien und Pharma), aus denen ihre Wertschöpfung stammt.14
14 Auch hier ist zu beachten, dass der EU-Betrachtung im Wachstumsfeld Pharma und Healthcare der gesamteuropäische Marktanteil zugrunde liegt, der auch die Schweiz als europäisches Land außerhalb der EU und dominanter Player in diesem Bereich einschließt.
Abbildung 4-10: Von Deutschland bzw. der EU ausgehende Wertschöpfung nach Branchen im Wachstumsszenario 2035
Gesamte Wertschöpfung (direkt + indirekt) durch die Beteiligung Deutschlands bzw. der EU (+ UK) an Wachstumsmärkten im Wachstumsszenario (W) in Mrd. Euro, 2035, disaggregiert nach Branchen. Gezeigt sind die Top-15 Branchen, nicht gezeigt sind: Baugewerbe, Wasserversorgung und Abfallentsorgung, öffentlicher Sektor, Medienwirtschaft, Landwirtschaft, Gastgewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen, Kunst- und Unterhaltungsbranche, sonstige Dienstleistungen
Elektroindustrie
IT und Telekommunikation
Automobilindustrie
Maschinenbau
Freiberufl., wiss. u. techn. Dienstleister
Chemie- und Pharmaindustrie
Handel
Sonstiges Verarbeitendes Gewerbe
Sonstige Unternehmensdienstleister
Verkehr und Lagerei
Grundstoffindustrien (außer Chemie)
Bergbau
Grundstücks- und Wohnungswesen
Energieversorgung
Finanz- und Versicherungsdienstleister
Deutschland EU
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult, Wachstumsmärkte und Szenarien: s. Anhang
Dem gegenüber erzielt beispielsweise der Handel lediglich durch seine Rolle als wichtiger Zulieferer aller Industriebranchen Wertschöpfung aus den Wachstumsfeldern. Auch die IT-Branche profitiert in wesentlichen Maß durch ihre vorgelagerten Wertschöpfungsverflechtungen mit der Industrie. Gleichwohl liegt – ähnlich wie bei der Elektro- und Digitalindustrie – durch die Anwendung von Software auch viel Wertschöpfung durch direkte Beteiligung an Wachstumsmärkten in der Branche. Für das optimistische Szenario werden diese Beteiligungszusammensetzungen weiter unten näher analysiert.
Zwischen der von Deutschland und Europa ausgehenden Wertschöpfung gibt es hier leichte Unterschiede. Durch die vergleichsweisen hohen deutschen Marktanteile im Bereich des autonomen Fahrens und der Windkraft profitiert die Automobilindustrie und der Maschinenbau etwas stärker in der von Deutschland als der von der EU ausgehenden Wertschöpfung.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die gesamte von Deutschland und der EU ausgehende Wertschöpfung sich im Wachstums- und Integrationsszenario bei gleichbleibenden Marktanteilen um das 3,5-
fache bis 2035 steigen kann – allein wegen des rasanten Wachstums der Märkte. Aufgrund bestehender Wachstumshindernisse ist das Halten der Marktanteile allerdings kein Automatismus, sondern funktioniert nur unter den richtigen Rahmenbedingungen. Über das Marktwachstum hinaus kann auch eine stärkere EU-Integration für mehr Wertschöpfung und Resilienz innerhalb der EU sorgen. Dabei gibt es einen wichtigen Hebeleffekt: Jeder Euro mehr in EU-Lieferketten steigert die in der EU verbleibende Wertschöpfung um mehr als das doppelte.
Die Wertschöpfungspotenziale betreffen verschiedene Branchen und Wachstumsfelder in unterschiedlichem Maß. Gerade in den Industriebranchen, allen voran der Elektro- und Digitalindustrie, der Autoindustrie, dem Maschinenbau, sowie der Chemie- und Pharmaindustrie gibt es enorme Wertschöpfungspotenziale. So geht im Wachstumsszenario von Deutschland allein in diesen Industrien eine Wertschöpfung von über 250 Milliarden Euro aus, auf die EU gehen über 750 Milliarden Euro Wertschöpfung in diesen Industrien zurück In Bezug auf die Wachstumsfelder liegt für die EU die größte zukünftige Wertschöpfung im Wachstumsszenario in den Feldern Automation & Robotics, alternativen Antrieben und KI. Für Deutschland spielt auch die Windkraft eine große Rolle. Deutschlands Marktposition ist dabei in größeren globalen Märkten tendenziell schwächer. Gerade in der KI, dem größten globalen Wachstumsmarkt mit einer erwarteten Wertschöpfung von rund 1 Billion Euro bis 2035, hält Deutschland den geringsten Wertschöpfungsanteil von 4 Prozent.
4.2.3 Wertschöpfungspotenziale in optimistischen Szenarien und Trägheitsszenario: Richtige Weichenstellungen haben enorme Implikation für Wertschöpfung in den Wachstumsmärkten
Während das Wachstums- und Integrationsszenario die Marktanteile unverändert lassen, analysieren die folgenden Szenarien für Deutschland, wie unterschiedlich die Wertschöpfung sich entwickeln kann in Abhängigkeit von der Entwicklung von Deutschlands Marktposition. In diesem Teil werden Annahmen über Deutschlands Marktanteile an den Wachstumsmärkten getroffen und entsprechend die von Deutschland ausgehende Wertschöpfung analysiert. Dabei werden die engen Wertschöpfungsverflechtungen in die EU auch über die ausgelöste, indirekte Wertschöpfung in der EU analysiert Wie oben beschrieben, geht das optimistische Szenario von einer Verdoppelung des deutschen Marktanteils bzw. einem Aufschluss zum Marktführer im jeweiligen Wachstumsmarkt aus. Dabei wird angenommen, dass die Wertschöpfungsverflechtungen innerhalb der EU konstant bleiben. In Abgrenzung dazu geht das optimistische Integrationsszenario zusätzlich von einer stärkeren Integration des EUBinnenmarkts aus: Vorleistungsverflechtungen nehmen um bis zu 10 Prozent zwischen europäischen Branchen zu und entsprechend außereuropäisch ab. Das Trägheitsszenario modelliert (bei gleichbleibender EU-Integration) die Abnahme des deutschen Marktanteils um bis zu 50 Prozent in Abhängigkeit von den bestehenden deutschen Wachstumshindernissen in den jeweiligen Wachstumsmärkten.
Im optimistischen Szenario ist eine Wertschöpfung von über 1,3 Billionen Euro erreichbar. Das sind 840 Milliarden Euro mehr als im Trägheitsszenario, davon mindestens 630 Milliarden Euro Wertschöpfung in Deutschland, was einem Sechstel der heutigen Gesamtwertschöpfung entspricht.
Zunächst wird deutlich, dass das Wertschöpfungspotenzial bis 2035 insgesamt deutlich zwischen den verschiedenen Szenarien variiert. Abbildung 4-11 zeigt die Ergebnisse. In den optimistischen Szenarien liegt die gesamte erzielte Wertschöpfung, die von Deutschlands Wirtschaft in den Wachstumsmärkten ausgeht, bei rund 1,3 Billionen Euro. Wenn Deutschland es also schafft, in diesen Märkten seine Marktposition in den nächsten zehn Jahren zu verdoppeln und das optimistische Szenario zu erreichen, wird insgesamt
im Vergleich zum Trägheitsszenario einer zurück gehenden Marktposition ein Mehr von rund 840 Milliarden Euro erzielt. In Deutschland selbst fällt im optimistischen Szenario (O1) ein Mehr von rund 630 Milliarden Euro an, was rund 17 Prozent der gegenwärtigen Gesamtwertschöpfung
Deutschlands entspricht.
im Vergleich zum Wachstumsszenario unveränderter Marktposition ein Mehr von rund 650 Milliarden Euro Wertschöpfung erzielt. In Deutschland selbst fällt im optimistischen Szenario (O1) ein Mehr von knapp einer halben Billion Euro an Das entspricht knapp 13 Prozent der gegenwärtigen Gesamtwertschöpfung Deutschlands
Abbildung 4-11: Von Deutschland ausgehende Wertschöpfung in allen Szenarien 2035 Direkte und indirekte Wertschöpfung durch die Beteiligung Deutschlands an Wachstumsmärkten im Trägheitsszenario (T), Wachstumsszenario (W), Integrationsszenario (I), sowie optimistischen Szenario (O1) und optimistischen Integrationsszenario (O2) in Mrd. Euro, 2035. HIC = sonstige Länder mit hohem Einkommen, LMIC = Schwellen- und Entwicklungsländer. „Indirekt EU“ umfasst die EU außer Deutschland.
+842 Mrd. €
Direkt Indirekt DEU Indirekt EU Indirekt HIC Indirekt LMIC
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Die Differenz zwischen optimistischem und Trägheitsszenario quantifiziert die hohe Bedeutung einer starken Marktposition in den Wachstumsmärkten und den damit verbundenen politischen Handlungsspielraum. Um das optimistische Szenario zu erreichen, müssen die richtigen Weichen gestellt werden. Investitionen an den richtigen Stellen und eine deutliche Verbesserung der Rahmenbedingungen für die deutsche und europäische Industrie können dafür sorgen, dass sich die Marktposition Deutschlands in den Wachstumsmärkten verbessert und das optimistische Szenario eintritt. Wird keine passende Antwort auf die gegenwärtigen wirtschaftlichen Herausforderungen gefunden, bleibt das Trägheitsszenario das wahrscheinlichere. Der Unterschied zwischen den beiden Szenarien liegt mit 630 Milliarden Euro für Deutschland allein bei rund einem Sechstel der heutigen deutschen Gesamtwertschöpfung.
Das optimistische Integrationsszenario nimmt zusätzlich zu einer stärkeren Marktposition Deutschlands auch eine höhere EU-Integration an. Im Vergleich zu einer gleichbleibenden EU-Integration
Europäische Wertschöpfungsgewebe und Wachstumsmärkte
(optimistisches Szenario) verschiebt sich die indirekte, ausgelöste Wertschöpfung zugunsten Deutschlands und der EU. Deutsche Zulieferer entlang der gesamten vorgelagerten Wertschöpfungsgewebe können in diesem Szenario eine halbe Billionen Euro Wertschöpfung erzielen, rund 50 Milliarden Euro (10 Prozent) mehr als unter der Annahme gleichbleibender EU-Integration. EU-Zulieferer der deutschen Wirtschaft in den Wachstumsmärkten erzielen in diesem Szenario sogar eine um 17 Prozent höhere Wertschöpfung als im optimistischen Szenario (182 gegenüber 155 Milliarden Euro).
Auch in den optimistischen Szenarien und im Trägheitsszenarien variieren die Wertschöpfungspotenziale stark nach Wachstumsmärkten und Branchen: Alternative Antriebe, Automation und Robotics sowie Windkraft weisen die höchsten Wertschöpfungspotenziale auf. Industriebranchen profitieren am stärksten in den Wachstumsmärkten.
Die Wertschöpfung in den verschiedenen Szenarien teilt sich – ähnlich wie beim Wachstums- und Integrationsszenario – sehr unterschiedlich auf die verschiedenen Wachstumsfelder auf. Abbildung 4-12 zeigt die Ergebnisse. Am stärksten profitieren die Wachstumsfelder alternativer Antriebe sowie Automation und Robotics mit einer Wertschöpfung von rund 280 Milliarden Euro im optimistischen Szenario. Das liegt, wie im Wachstumsszenario, an der hohen erwarteten Marktgröße in diesen Wachstumsfeldern, die mit über 1,6 Billionen Euro (alternative Antriebe) bzw. knapp 2 Billionen Euro (Automation und Robotics) global weit höher als die meisten Wachstumsfelder ausfällt. Lediglich die Künstliche Intelligenz rangiert mit einer erwarteten globalen Marktgröße von 2 Billionen Euro in einer ähnlichen Größenordnung – hier ist allerdings auch im optimistischen Szenario Deutschlands Marktanteil mit 7 Prozent (über beide KI-Märkte) deutlich kleiner als in den anderen beiden Wachstumsfeldern (18 Prozent bei alternativen Antrieben und 15 Prozent bei Automation und Robotics) 15
15 Gezeigt ist hier nur das optimistische Szenario, die Gesamtwertschöpfung fällt allerdings im optimistischen Integrationsszenario nahezu identisch aus. Lediglich die regionale Verteilung würde im zweiten Szenario einer höheren EU-Integration in jedem Wachstumsfeld stärker auf die EU fallen.
Abbildung 4-12: Von Deutschland ausgehende Wertschöpfung nach Wachstumsfeldern im optimistischen Szenario und Trägheitsszenario 2035
Gesamte Wertschöpfung (direkt + indirekt) durch die Beteiligung Deutschlands an Wachstumsmärkten im optimistischen Szenario (O1) und Trägheitsszenario (T) in Mrd. Euro, 2035, disaggregiert nach Wachstumsfeldern.
Verkehrswende
Energiewende
Wärmewende
Digitalisierung
Gesundheit
Alternative Antriebe
Autonomes Fahren
Ladeinfrastruktur
Windkraft
Netztechnik
H2-Technologien
Wärmepumpen
Industrielle Power2Heat
Automation und Robotics
Künstliche Intelligenz
Pharma und Healthcare
Optimistisches
Szenario (O1)
Trägheitsszenario (T)
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult, Wachstumsmärkte und Szenarien: s. Anhang
Auch im Hinblick auf die Branchenverteilung gibt es in den Szenarien deutliche Unterschiede, wie Abbildung 4-13 darstellt. Wie auch im Wachstums- und Integrationsszenario profitieren in den optimistischen Szenarien und Trägheitsszenario bei der von Deutschland ausgehenden Wertschöpfung im industriellen Bereich am stärksten die Elektro- und Digitalindustrie sowie die Autoindustrie, der Maschinenbau und die IT-Branche sowie der Handel als zentrale unternehmensnahe Dienstleistungsbranchen.16 Per Definition der Szenarien hängt der Unterschied zwischen optimistischem Szenario und Trägheitsszenario damit zusammen, wie ausgeprägt Wachstumshindernisse (im Trägheitsszenario) und das Aufholpotenzial zum Marktführer (optimistisches Szenario) in den verschiedenen Wachstumsmärkten sind, in denen Branchen beteiligt sind. Im Vergleich kann im optimistischen Szenario in den verschiedenen Branchen zwischen zwei und drei Mal so viel Wertschöpfung erzielt werden wie im Trägheitsszenario.
16 Auch hier unterscheidet sich das optimistische Integrationsszenario vom optimistischen Szenario in der gesamten Wertschöpfung nur marginal, gezeigt ist daher nur ersteres. Die regionale Verteilung fällt allerdings unterschiedlich aus (s. u.)
Abbildung 4-13: Von Deutschland ausgehende Wertschöpfung nach Branchen im optimistischen Szenario und Trägheitsszenario 2035
Gesamte Wertschöpfung (direkt + indirekt) durch die Beteiligung Deutschlands an Wachstumsmärkten im optimistischen Szenario (O1) und Trägheitsszenario (T) in Mrd. Euro, 2035, disaggregiert nach Branchen. Gezeigt sind die Top-15 Branchen, nicht gezeigt sind: Baugewerbe, Wasserversorgung und Abfallentsorgung, öffentlicher Sektor, Medienwirtschaft, Landwirtschaft, Gastgewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen, Kunst- und Unterhaltungsbranche, sonstige Dienstleistungen
Elektroindustrie
IT und Telekommunikation
Automobilindustrie
Maschinenbau
Freiberufl., wiss. u. techn. Dienstleister
Chemie- und Pharmaindustrie
Handel
Sonstiges Verarbeitendes Gewerbe
Sonstige Unternehmensdienstleister Verkehr und Lagerei
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult, Wachstumsmärkte und Szenarien: s. Anhang
Industriebranchen profitieren durch ihre hohe direkte Beteiligung von den Wachstumsmärkten, unternehmensnahe Dienstleister profitieren stärker indirekt über ihre Rolle als Zulieferer.
Die gesamte Wertschöpfung setzt sich aus der direkten Beteiligung der Branchen an den Wachstumsmärkten (direkte Wertschöpfung) und durch die Rolle von Branchen als Zulieferer der direkt beteiligten Branchen (indirekte Wertschöpfung) zusammen. So profitieren die Elektro- und Digitalindustrie sowie die Autoindustrie und der Maschinenbau vor allem von einer hohen direkten Beteiligung (rund drei Viertel der gesamten Wertschöpfung ist direkte Wertschöpfung), während die IT-Branche und der Handel eine hohe indirekte Wertschöpfung aufweisen, wie Abbildung 4-14 zeigt.
Abbildung 4-14: Zusammensetzung der von Deutschland ausgehenden Wertschöpfung nach Branchen im optimistischen Szenario (O1) 2035
Direkte und indirekte Wertschöpfung durch die Beteiligung Deutschlands an Wachstumsmärkten im optimistischen Szenario (O1) in Mrd. Euro, 2035, disaggregiert nach Branchen. Gezeigt sind die Top-15 Branchen, nicht gezeigt sind: Baugewerbe, Wasserversorgung und Abfallentsorgung, öffentlicher Sektor, Medienwirtschaft, Landwirtschaft, Gastgewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen, Kunst- und Unterhaltungsbranche, sonstige Dienstleistungen
Elektroindustrie
IT und Telekommunikation
Automobilindustrie
Maschinenbau
Freiberufl., wiss. u. techn. Dienstleister
Chemie- und Pharmaindustrie
Handel
Sonstiges Verarbeitendes Gewerbe
Sonstige Unternehmensdienstleister
Verkehr und Lagerei
Grundstoffindustrien (außer Chemie)
Bergbau
Grundstücks- und Wohnungswesen
Energieversorgung
Finanz- und Versicherungsdienstleister direkt indirekt
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult, Wachstumsmärkte und Szenarien: s. Anhang
In der IT-Branche wird rund die Hälfte der Wertschöpfung durch direkte Beteiligung an den Wachstumsmärkten erzielt und die Hälfte als großer Zulieferer anderer (Industrie)branchen, die eine hohe Beteiligung an den Wachstumsmärkten aufweisen (indirekte Wertschöpfung). Der Handel sowie andere unternehmensnahe Dienstleistungsbranchen profitieren ausschließlich über ihre Rolle als Zulieferer ohne direkte Beteiligung an den Wachstumsmärkten. Dabei ist die so entstehende indirekte Wertschöpfung erheblich: Im Handel fällt mit 91 Milliarden Euro fast so viel indirekte Wertschöpfung an wie gesamte Wertschöpfung in der Chemie- und Pharmaindustrie, die zu etwa zwei Dritteln direkt an den Wachstumsmärkten beteiligt ist. Gleichwohl ist der Handel einer der größten Branchen der Gesamtwirtschaft, sowohl in Deutschland als auch der EU. So stellt der Handel in Deutschland rund 11 Prozent der Gesamtbeschäftigung, während die Chemie- und Pharmaindustrie 1,3 Prozent liegt und der Maschinenbau bei 2,5 Prozent. Gemessen an der Größe der Branchen liegen die Industriebranchen also weit vorne in den Wertschöpfungspotenzialen.
Europäische Wertschöpfungsgewebe und Wachstumsmärkte
Die Autoindustrie, der Maschinenbau, die IT-Branche und technische Dienstleister haben die stärksten Wertschöpfungsverflechtungen innerhalb der EU (inkl. Deutschland). Grundstoffindustrien und der Handel lösen die meiste indirekte Wertschöpfung in der EU außerhalb Deutschlands aus und können diese auch am stärksten im optimistischen Integrationsszenario steigern.
Die indirekte Wertschöpfung in den einzelnen Wachstumsmärkten verteilt sich unterschiedlich auf verschiedene Regionen. Abbildung 4-15 verdeutlicht das. Mit der Autoindustrie und dem Maschinenbau sowie unternehmensnahen Dienstleistern wie der IT-Branche und technischen Dienstleistern bestehen besonders starke Wertschöpfungsverflechtungen innerhalb der EU: Über 80 Prozent der indirekten Wertschöpfung deutscher Beteiligung an Wachstumsmärkten fällt in der EU insgesamt an (in der Grafik: Deutschland plus restliche EU)
Abbildung 4-15: Regionale Verteilung der von Deutschland ausgehenden indirekten Wertschöpfung nach Branchen im optimistischen Szenario (O1) 2035 Verteilung der indirekten Wertschöpfung durch die Beteiligung Deutschlands an Wachstumsmärkten im optimistischen Szenario (O1) in Mrd. Euro, 2035, disaggregiert nach Branchen. Gezeigt sind die Top-15 Branchen nach der Höhe indirekter Wertschöpfung, nicht gezeigt sind: Baugewerbe, Wasserversorgung und Abfallentsorgung, öffentlicher Sektor, Medienwirtschaft, Landwirtschaft, Gastgewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen, Kunst- und Unterhaltungsbranche, sonstige Dienstleistungen „Indirekt EU“ umfasst die EU außer Deutschland.
Elektroindustrie
IT und Telekommunikation
Automobilindustrie
Maschinenbau
Freiberufl., wiss. u. techn. Dienstleister
Chemie- und Pharmaindustrie
Handel
Sonstiges Verarbeitendes Gewerbe
Sonstige Unternehmensdienstleister
Verkehr und Lagerei
Grundstoffindustrien (außer Chemie)
Bergbau
Grundstücks- und Wohnungswesen
Energieversorgung
Finanz- und Versicherungsdienstleister
indirekt DEU indirekt EU indirekt HIC indirekt LMIC
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult, Wachstumsmärkte und Szenarien: s. Anhang
Dabei geht ein großer Teil auf die deutschen Industrien zurück, zwischen 17 und 19 Prozent der indirekten Wertschöpfung entfallen auf das EU-Ausland. Die Chemie- und Pharmaindustrie weist mit
29 Prozent den höchsten Anteil indirekter Wertschöpfung im EU-Ausland auf, auch zuliefernde Branchen aus anderen Grundstoffindustrien und dem Handel kommen zu über einem Viertel aus dem EUAusland. Mit über 80 Prozent außereuropäischer indirekter Wertschöpfung weist der Bergbau eine stark andere regionale Verteilung auf als die anderen Branchen. Das geht auf in Produkten der Wachstumsmärkte verwendete Rohmaterialien zurück, die im Wesentlichen in Schwellen- und Entwicklungsländern gewonnen werden.
Unter der Annahme einer stärkeren EU-Integration steigt natürlicherweise der Anteil indirekter Wertschöpfung, der auf Deutschland und die restliche EU entfällt. Auch hier gibt es Branchenunterschiede, zu welchem Ausmaß das passiert. Abbildung 4-16 zeigt die Anteile indirekter Wertschöpfung deutscher wirtschaftlicher Aktivität in Wachstumsmärkten, die in einzelnen Branchen auf die EU außer Deutschland entfällt, für das optimistische Szenario (gleichbleibende EU-Integration) und das optimistische Integrationsszenario (zunehmende EU-Integration)
Abbildung 4-16: EU-Anteil der von Deutschland ausgehenden indirekten Wertschöpfung nach Branchen in optimistischen Szenarien 2035
Anteil der EU außer Deutschland an indirekter Wertschöpfung durch die Beteiligung Deutschlands an Wachstumsmärkten im optimistischen Szenario und optimistischen Integrationsszenario (O1 und O2) in Mrd. Euro, 2035, disaggregiert nach Branchen. Gezeigt sind die Top-15 Branchen nach der Höhe indirekter Wertschöpfung, nicht gezeigt sind: Baugewerbe, Wasserversorgung und Abfallentsorgung, öffentlicher Sektor, Medienwirtschaft, Landwirtschaft, Gastgewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen, Kunst- und Unterhaltungsbranche, sonstige Dienstleistungen.
Elektroindustrie
IT und Telekommunikation
Automobilindustrie Maschinenbau
Freiberufl., wiss. u. techn. Dienstleister Chemie- und Pharmaindustrie Handel
Sonstiges Verarbeitendes Gewerbe
Sonstige Unternehmensdienstleister
Verkehr und Lagerei
Grundstoffindustrien (außer Chemie) Bergbau
Grundstücks- und Wohnungswesen Energieversorgung
Finanz- und Versicherungsdienstleister
Optimistisches Szenario (O1)
Optimistisches Integrationsszenario (O2)
Quelle: OECD Inter-Country Input-Output Tables (2020), Input-Output-Modell der IW Consult, Wachstumsmärkte und Szenarien: s. Anhang
Zunächst fällt auf, dass alle Branchen einen Anstieg des EU-Anteils indirekter Wertschöpfung verzeichnen. Relativ gesehen sind diese Veränderungen bedeutend, sie variieren von einer Zunahme um einen Zehntel (in der Automobilindustrie) bis zu einer Zunahme um rund ein Fünftel bis ein Viertel (Grundstoffindustrien). Auch hier zeigt sich der Multiplikatoreneffekt stärkerer EU-Integration in allen Branchen: Im Szenario P2 wird angenommen, dass Vorleistungsverflechtungen um bis zu 10 Prozent zunehmen gegenüber dem Status quo (P1), in allen Branchen steigt der Anteil der in der EU außerhalb Deutschlands erzielten indirekten Wertschöpfung um mehr als 10 Prozent. Direkt in den Wachstumsmärkten produzierende Unternehmen beziehen mehr Vorleistungen in erster Instanz von Branchen aus der EU, die wiederum mehr ihrer Vorleistungen aus der EU beziehen usw.
Tendenziell ist dabei die Zunahme in Branchen am ausgeprägtesten, in denen auch bei gleichbleibender EU-Integration (Szenario P1) der EU-Anteil bereits hoch ist, wie der Chemie- und Pharmaindustrie, weiteren Grundstoffindustrien und dem Handel. Das ist darauf zurückzuführen, dass Wertschöpfungsverflechtungen besonders ausgeprägt zwischen deutschen Branchen und ihren EU-Schwesterbranchen sind, sprich den gleichen Branchen im EU-Ausland (siehe Kapitel 2). So haben beispielsweise die Grundstoffindustrien Deutschlands starke Vorleistungsverflechtungen mit Grundstoffindustrien in anderen EU-Ländern. Gleichzeitig wird hier bereits ein hoher Anteil der indirekten Wertschöpfung in der EU ausgelöst. Wenn die EU-Integration zunimmt, sind Multiplikatoreneffekte in den Grundstoffindustrien daher besonders ausgeprägt.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass es große Unterschiede in den Wertschöpfungspotenzialen zwischen den verschiedenen Szenarien gibt. Das für Deutschland betrachtete optimistischen Szenario geht von einer Verdoppelung des deutschen Marktanteils bzw. einem Aufschluss zum Marktführer auf. Im Vergleich zum Trägheitsszenario rückläufiger deutscher Marktanteile entsteht dadurch insgesamt ein Mehr von 840 Milliarden Euro, von denen 630 Milliarden in Deutschland entstehen – was rund einem Sechstel der gegenwärtigen deutschen Gesamtwertschöpfung entspricht – und 100 Milliarden Euro in der restlichen EU.
Auch in den optimistischen Szenarien profitieren vor allem die Industriebranchen in den Wachstumsmärkten. Das liegt an ihrer starken direkten Beteiligung an verschiedenen Wachstumsmärkten, aber auch an industriellen Wertschöpfungsverflechtungen zwischen den Branchen (indirekte Wertschöpfung). Die indirekte Wertschöpfung macht in diesen Branchen rund ein Viertel des gesamten Wertschöpfungspotenzials aus. Darüber hinaus profitiert der Rest der Wirtschaft im Wesentlichen über ihre Rolle als Zulieferer, allen voran die IT-Branche und weitere unternehmensnahe Dienstleister. Insgesamt fällt rund 60 Prozent des gesamten Wertschöpfungspotenzials auf die indirekte Wertschöpfung (unabhängig vom Szenario), also die vorgelagerten Wertschöpfungsgewebe der Produktion in den Wachstumsmärkten Eine Stärkung der deutschen und europäischen Position in den Wachstumsmärkten multipliziert sich also ganz wesentlich in die gesamte deutsche und europäische Wirtschaft und darüber hinaus
5 Ableitungen
Die Analyse zeigt die starken ökonomischen Potenziale der identifizierten Wachstumsmärkte auf. Besonders große Potenziale liegen für Deutschland in den Wachstumsmärkten, bei denen ein hohes globales Wachstumspotenzial vorliegt und bei denen Deutschland eine relativ gute Ausgangsposition hat. Potenziale ergeben sich daraus nicht nur für die deutsche Industrie, sondern insbesondere auch auf europäischer Ebene. Wie groß die Potenziale sind, die sich zukünftig realisieren lassen, hängt stark von dem Szenario ab und davon, welcher zugehörige Marktanteil sich realisieren lässt Von einer Verbesserung der Marktposition profitieren nicht nur die Unternehmen und Branchen, die die entsprechenden Produkte oder Dienstleistungen anbieten, sondern über die Wertschöpfungsverflechtungen substanziell auch die Zulieferer – innerhalb Deutschlands aber auch europaweit Über Multiplikatoreffekte kann eine zunehmende EU-Integration dieses Phänomen noch einmal erheblich verstärken
Hierbei unterliegt die Realisierung des Wachstums- oder der optimistischen Szenarien, bei denen die Wertschöpfung mit oder sogar überproportional zur Entwicklung der jeweiligen Wachstumsmärkte steigt, keinem Automatismus. Im Gegenteil, es müssen eine Vielzahl von Bedingungen erfüllt sein, damit diese positive Entwicklung möglich ist. Neben der ökonomischen Bedeutung, die sich in der hohen Differenz der Wertschöpfung zwischen dem Trägheitsszenario und einem der optimistischen Szenarien darstellt, gehen die optimistischen Szenarien zudem noch mit einer starken Verbesserung bei der Resilienz der deutschen und europäischen Industrie einher, denn wettbewerbsfähigere Produkte entlang der gesamten Wertschöpfungsgewebe verringern Lieferkettenrisiken und Abwanderungsgefahren. Vor dem Hintergrund aktueller politischer Verwerfungen hat das eine hohe strategische Bedeutung
In den unterschiedlichen Szenarien basieren die positiven Effekte im Sinne einer höheren Wertschöpfung und einer verbesserten Resilienz auf einem möglichst hohen Marktanteil der deutschen und europäischen Wirtschaft, insbesondere der Industrie, in den Wachstumsmärkten. Die Wachstumsmärkte zeichnen sich grundsätzlich dadurch aus, dass insbesondere neue Technologien Anwendung finden. Diese Technologien befinden sich nicht am Ende ihrer Entwicklung, sondern es ist zu erwarten, dass insbesondere in diesen Märkten technologische Entwicklungen elementar sind mit Blick auf die Frage, wer sich welche Marktanteile für wie lange sichern kann. Es ist ein stetiger Wettlauf um Innovation und deren kundenfokussierte Umsetzung in die Praxis. Daher sind die Rahmenbedingen und Maßnahmen so zu beeinflussen beziehungsweise auszugestalten, dass die Unternehmen bestmöglich für diesem Wettlauf gerüstet sind. Die Bedingungen müssen in der Breite so ausgestaltet sein, dass kein Hindernis für Innovation, Zusammenarbeit, Skalierung und Anwendungen in der Praxis besteht.
Daneben zeigen die Integrationsszenarien, dass weitere positive ökonomische Effekte durch eine stärkere Wertschöpfungsverflechtungen innerhalb der EU realisiert werden können. Der Grad der ökonomischen Integration innerhalb der EU hat somit ebenfalls das Potenzial, weitere Wertschöpfungseffekte generieren zu können. Zusätzlich stärken intensivere Wertschöpfungsverflechtungen innerhalb der EU die Resilienz. Entsprechend sind Maßnahmen zur Stärkung des europäischen Binnenmarktes und zur Verflechtung der europäischen Unternehmen untereinander dringend geboten.
Notwendige Rahmenbedingungen für eine möglichst optimale Positionierung in den Wachstumsmärkten und zur Stärkung des europäischen Binnenmarktes
Die Analyse zeigt die Potenziale auf, die sich aus den 18 Wachstumsmärkten für die deutsche und europäische Industrie in den unterschiedlichen Szenarien ergeben. Aktuell weisen die Wachstumsmärkte bereits ein weltweites Marktvolumen von 2,4 Billionen Euro auf, bei dem bis in das Jahr 2035 eine
Steigerung auf 8,9 Billionen Euro erwartet wird. Damit die deutsche und die europäische Industrie zukünftig einen möglichst großen Anteil dieses Marktes für sich in Anspruch nehmen kann, müssen bestehende Stärken ausgebaut werden, neue Technologien erschlossen sowie Produkte und Dienstleistungen transformiert werden. Die Kernherausforderung wird sein; mit der notwendigen Innovation in den Wachstumsmärkten im internationalen Wettbewerb nicht nur zu bestehen, sondern Marktanteile in möglichst vielen Wachstumsmärkten zu gewinnen, um auf diese Weise doppelt – vom Wachstum in den Märkten und dem Anstieg des eignen Marktanteils – zu profitieren.
Der europäische Binnenmarkt gehört mit seinen knapp 750 Millionen Einwohnern und einem Bruttoinlandsprodukt in Höhe von knapp 18 Billionen Euro, gemeinsam mit den USA und China, zu den drei größten Binnenmärkten. Insbesondere vor dem Hintergrund der zuletzt verschärften handelspolitischen Konfrontation zwischen diesen Märkten und den unter Druck geratenen transatlantischen Beziehungen ist ein einheitliches starkes Europa von essenzieller Bedeutung
Die bedeutendsten Rahmenbedingungen für eine Verbesserung der Marktposition in den Wachstumsmärkten und zur Stärkung des europäischen Binnenmarktes sind:
Wettbewerbsfähige Energieversorgung
Eine notwendige Bedingung, damit die Industrieunternehmen in Deutschland und Europa im internationalen Wettbewerb bestehen können, sind wettbewerbsfähige Energiepreise. Müssen die Unternehmen im internationalen Vergleich wesentlich höhere Energiepreise entrichten, ist dies ein Nachteil, der nicht mehr durch einen Vorsprung in Innovation oder Qualität wettgemacht werden kann. Insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe sind wettbewerbsfähige Energiepreise eine der wichtigsten Voraussetzungen für Investitionen, die gerade in den Wachstumsmärkten notwendig sind (Neligan et al. 2025). Neben der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Energiepreise ist es auch notwendig, innerhalb Deutschlands die Wettbewerbsfähigkeit zwischen den Energieträgern zu gewährleisten.
Die Notwendigkeit wettbewerbsfähiger Energiepreise gilt nicht nur für die energieintensive Industrie, sondern auch für Wachstumsmärkte, die auf die Verfügbarkeit von günstigem und soweit möglich erneuerbar erzeugtem Strom angewiesen sind, wie beispielsweise Elektromobilität, strombasierte Wärmeanwendungen oder H2-Technologien. Die Strompreise müssen beispielsweise durch Steuerreduzierungen gesenkt werden und die Netzentgelte auf ein industriegeeignetes Niveau festgesetzt werden. Dabei ist zu beachten, dass Steuerreduzierungen in unterschiedlichen Technologien unterschiedlich effektiv sein können. In bestimmten Bereichen ist zusätzliche Förderung notwendig. Zwingend notwendig ist zudem die Verfügbarkeit der Energieinfrastruktur. Entsprechend bedarf es, passend zu der Entwicklung der Nachfrage, eines europäischen Ausbaus der grenzüberschreitenden Netze der Strom-, H₂- und CO₂-Infrastruktur (BCG und BDI 2025). Um die hohen privaten Investitionen in die grenzüberschreitende Infrastruktur zu erleichtern, sollten Förderungen wie das Programm „Connecting Europe for Energy“ ausgeweitet werden und Projekte von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI) verstärkt initiiert werden (siehe hierzu auch BDI 2024b).
Preisliche Wettbewerbsfähigkeit stärken
Viele Länder werden versuchen, in die Wachstumsmärkte einzutreten oder ihre Anteile auszubauen Dadurch entsteht ein intensiver internationaler Wettbewerb, der durch verschiedene Faktoren entschieden wird. Bei den Kunden dürfte dabei ein ganzes Bündel an Entscheidungskriterien relevant sein, wie der Preis, die Effizienz der Lösung, die Zuverlässigkeit, die Zukunftsfähigkeit oder verbundene Dienstleistungen. Zwar weisen Anbieter aus Europa oftmals einen technologischen Vorsprung auf, allerdings muss der Preis in Relation zu diesen Vorteilen stehen. Daher ist die preisliche Wettbewerbsfähigkeit ein Ansatzpunkt, um im internationalen Wettbewerb um Marktanteile in den
Transformationspfade: Europäische Wertschöpfungsgewebe und Wachstumsmärkte
Wachstumsmärkten erfolgreich zu agieren. Dies gilt umso mehr, als Anbieter aus anderen Nationen technologisch erheblich aufgeholt haben. Ansatzpunkte zur Stärkung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit sind, neben den Energiekosten, die Arbeitskosten, die sich aus Lohnkosten und Sozialabgaben zusammensetzen, die steuerliche Belastung oder die Bürokratiekosten. Hier hat der Staat vielfältige Einflussmöglichkeiten, die Kostenbelastungen der Unternehmen zu begrenzen (BDI et al. 2024).
Innovationskraft in Zukunftstechnologien stärken
In allen Wachstumsmärkten werden die technologischen Entwicklungen besonders schnell und möglicherweise disruptiv sein. Für die Frage nach der Aufteilung der Marktanteile wird entscheidend sein, wer mit entsprechenden Innovationen am schnellsten und erfolgreichsten sein wird. Daher ist eine Stärkung der Innovationskraft der deutschen und europäischen Industrie essenziell, um das skizzierte optimistische Szenario realisieren zu können.
Auf der einen Seite muss mit der Grundlagenforschung die Basis für passende industrielle Innovationen geschaffen werden, auf der anderen Seite müssen durch die Anwendungsforschung diese neuen Grundlagen in die Praxis gebracht werden. Zur Stärkung der Innovationskraft gehört auch ein gut funktionierender Technologietransfer. Die Grundlagenforschung und die angewandte Forschung sind zunächst marktfern beziehungsweise finden im vorwettbewerblichen Bereich statt. Entschieden wird die Zukunft aber auf den Märkten. In der Vergangenheit hat es oftmals Situationen gegeben, in denen in Deutschland entwickelte Technik nicht von heimischen Unternehmen als Innovation auf den Weltmärkten verwertet wurden. Prominente Beispiele sind hier sicherlich das Faxgerät, der MP3-Player oder der Hybrid-Motor. Daher geht es nicht nur darum, aus Geld Wissen, sondern auch aus Wissen Geld zu generieren
Erforderlich sind hierzu geeignete Rahmenbedingungen, wie eine passende (digitale) Infrastruktur, ein adäquater Rechtsrahmen, der Innovationen ermöglicht, sowie die erforderliche Sicherheit, damit die neuen Wege nicht zum unkalkulierbaren Risiko werden. Um neuen Produkten den Weg zur industriellen Marktreife zu vereinfachen, ist darüber hinaus eine Förderung der Skalierung der anwendungsorientierten Forschung geboten. Im Detail sollte zur stärkeren Befähigung der technologischen Innovationen als wichtigste Punkte der digitalpolitischen Regulierung auf das nötige Minimum beschränkt werden, die europäische Datenverfügbarkeit und -nutzbarkeit verbessert werden sowie Innovationen im Themenbereich der Künstlichen Intelligenz gestärkt werden (für weitere Details siehe hierzu auch BDI 2023). Bei den weiteren Zukunftstechnologien sollten Innovationen in Schlüsseltechnologien wie beispielsweise der Feststoffbatterien, industrielle Effizienztechnologien und Quantencomputing gefördert werden (für weitere Details siehe hierzu auch BDI et al. 2024)
Finanzierung für Innovation in Europa verbessern
Europa leidet unter einem signifikanten Rückstand bei der Bereitstellung von Wagniskapital (VC), insbesondere in der Wachstums- und Skalierungsphase von Start-ups. So werden nur etwa 5 Prozent des globalen Risikokapitals in der EU aufgebraucht, während es in den USA rund die Hälfte sind. Gerade in späteren Stadien steht in Europa deutlich weniger Risikokapital bereit (EU-Kommission 2024) Bessere Finanzierungsmöglichkeiten für innovative Start-ups, sowie finanzielle Anreize für etablierte Unternehmen können dazu beitragen, Innovation in Europa voranzutreiben und dabei gleichzeitig über stärkere Innovations- und Wertschöpfungsnetzwerke in Europa die europäische Integration nach vorne zu bringen
Wesentliche Hebel zur besseren Bereitstellung von Wagniskapital liegen erstens in einer Vertiefung des europäischen Kapitalmarkts über den Ausbau eines europäischen Pensionsfonds. So betrug das Pensionsguthaben in der EU 2022 nur 32 Prozent des BIP, im Vergleich zu 142 Prozent in den USA, was
im Wesentlichen auf in Europa noch weitverbreitete umlagefinanzierte Pensionssysteme zurückzuführen ist. Ein Ausbau der Kapitaldeckung und höhere Risikobereitschaft in europäischen Pensionskassen kann die Bereitstellung von Wagniskapital substanziell steigern (EU-Kommission 2024)
Ein zweiter wesentlicher Hebel zur VC-Stärkung in Europa liegt in den Investitionsaktivitäten der Europäischen Investitionsbank (EIB). Auch hier empfiehlt sich ein stärkerer Fokus auf risikoreichere und Scale-Up Investitionen, sowie eine Erhöhung des Umfangs der EU-Garantie für das Programm „InvestEU“, die dazu beitragen könnte (EU-Kommission 2024)
Darüber hinaus können steuerliche Anreize für Innovation auch bei etablierten Unternehmen die Finanzierungssituation für Innovation verbessern. Hierzu zählt zum Beispiel die Möglichkeit beschleunigter Abschreibung auf Innovationsinvestitionen, gerade im Bereich von Dekarbonisierungs- und Digitalisierungstechnologien, der Abbau steuerlicher Hindernisse für grenzüberschreitende Investitionen oder auch gezielte steuerliche Vergünstigungen für Unternehmen, die Innovationen in strategischen Sektoren und Zukunftstechnologien vorantreiben.
Beseitigung von innereuropäischen Hindernissen
Je freier der Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Personen im EU-Binnenmarkt vonstattengehen kann, desto größer ist der positive Effekt. Berechnungen zeigen, dass eine Vereinheitlichung und Vereinfachung nationaler Regulierungen der 27 EU-Mitgliedsstaaten starke Wachstumsimpulse der Wirtschaft zur Folge haben würde (Dorn et al. 2024).
Es sollten möglichst alle technischen, rechtlichen und bürokratischen Hindernisse beseitigt werden und der europäische Binnenmarkt durch wettbewerbsfreundlichere Regeln gestärkt werden (siehe hierzu auch Röhl 2024). Hierzu gehört auch die Vollendung, Integration des digitalen europäischen Binnenmarktes und damit den freien Verkehr von digitalen Gütern und Dienstleistungen zwischen den Mitgliedsländern. In allen Bereichen ist Gold-Plating – die nationale Umsetzung von EU-Richtlinien über das erforderliche Maß hinaus – zu vermeiden. Weitere relevante Themen mit Blick auf den europäischen Markt sind der Ausbau von Handelsabkommen sowie von Investitionsinitiativen (BDI 2024a)
Auch die europäischen Kapitalmärkte sind nach wie vor zu fragmentiert, wie der Draghi-Report feststellte (EU-Kommission 2024). Laut Report sind Schlüssel zur Stärkung der Kapitalmarktunion liegen unter anderem in einer Stärkung des europäischen Verbriefungsmarkts zur effizienteren Bilanzentlastung von Banken, einer Harmonisierung von Steuer-, Insolvenz- und Aufsichtsregelungen zur Reduktion regulatorischer Fragmentierung, oder einer einheitlichen Marktaufsicht für große Unternehmen und Kapitalmarktakteure. Auch ein eigener regulatorischer Rahmen für paneuropäisch agierende Großbanken, insbesondere mit Blick auf einheitliche europäische Einlagensicherung, kann zur Stärkung der Kapitalmarktunion beitragen. Letztlich wird dadurch die Kapitalverfügbarkeit und Investitionstätigkeit in der EU erhöht, insbesondere im Bereich des Wagniskapitals (siehe oben). Das wirkt sich in Form einer Stärkung der Innovations- und Wertschöpfungsnetzwerke in Europa und eine stärkere europäische Integration aus.
Im Bereich der Marktüberwachung und Harmonisierung liegen ebenso Potenziale, die europäische Integration voranzutreiben (BDI 2025) Einfachere Kontrollen und einheitliche Standards können den grenzüberschreitenden Handel innerhalb der EU erleichtern Dahingehend stellt der Digitale Produktpass (DPP) ein effizientes Instrument für im Binnenmarkt einheitliche Produktstandards dar und ermöglicht die bessere Kontrolle von Produktvorschriften seitens der Behörden. Auch eine europaweite Harmonisierung der Marktüberwachung kann die Zusammenarbeit zwischen Behörden verbessern und zu weniger Verwaltungsaufwand für Unternehmen beitragen.
Kompetenzen entwickeln
Jede Transformation, technische Veränderung, Innovation oder Weiterentwicklung bedeuten nicht nur eine Anpassung in den Prozessen, Produkten oder Dienstleistungen, sondern geht auch immer einher mit der Notwendigkeit einer Veränderung der Kompetenzen der Mitarbeiter. Diese Anpassung der Kompetenzen kann eine Erweiterung der vorhandenen Fertigkeiten und Fähigkeiten oder das Neuerlernen völlig neuer Kompetenzen sein. Neben der Betrachtung auf individueller Mitarbeiterebene sind vor dem Hintergrund der Arbeits- und Fachkräftelücke insbesondere die ausreichenden Kompetenzen im gesamten Arbeitsmarkt von substanzieller Bedeutung. Eine entsprechend breite und nach Möglichkeit vorausschauende Qualifizierung im Sinne von Aus- und Weiterbildung ist für eine mögliche Realisierung des optimistischen Szenarios bei den Wachstumsmärkten unabdingbar.
Hierzu bedarf es einer nationalen Bildungsoffensive, die beispielsweise erhebliche Investitionen in die Bildungsinfrastruktur tätigt, Maßnahmen zur MINT-Förderung umsetzt und die Nachqualifizierung erleichtert (siehe hierzu auch BDI 2023; Plünnecke 2024). Auf der europäischen Ebene sollten Programme für die Aus- und Weiterbildung in Digitaltechnologien sowie spezifische Qualifizierungsmaßnahmen im MINT-Bereich umgesetzt werden, um den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften in diesem Bereich zu decken (siehe hierzu auch BDI 2024a; Anger et al. 2025).
Passende Umsetzung der digitalen Regulatorik
Ein wesentlicher Baustein auf der europäischen Ebene ist die digitale Transformation. Zu den damit verbundenen Risiken gehören beispielsweise Cyber-Security-Risiken oder möglicherweise Grundrechte verletzender Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Hier liefert die Europäische Kommission mit dem EU AI Act und dem Cyber Resilience Act die rechtliche Grundlage, um die Risiken zu begrenzen und einen verlässlichen Rechtsrahmen für den Einsatz digitaler Technologien zu schaffen. Allerdings können Regulierungen – allgemein und nicht nur die beiden genannten – auch den Einsatz von Technologien hemmen. Daher ist regelmäßig zu prüfen, inwieweit neu geschaffene Regelungen negative Auswirkungen auf den Einsatz und die Verbreitung neuer Technologien haben. Sollten Hemmnisse festgestellt werden, sind die Regelungen anzupassen. Eine Fragmentierung durch diese Regulierungen innerhalb Europas ist zu vermeiden – die Umsetzung in nationales Recht darf nicht zu einem Flickenteppich unterschiedlicher nationaler Regelungen in Europa führen Für eine maximal mögliche Skalierung muss Europa als einheitlicher Markt funktionieren.
6 Anhang
6.1
Input-Output-Analyse
Um den ökonomischen Fußabdruck eines Marktes oder einer Branche zu quantifizieren, spielt neben der wirtschaftlichen Aktivität des Wirtschaftsbereichs selbst auch die vorgelagerte Wertschöpfungskette eine wichtige Rolle. Die Input-Output-Analyse erlaubt es, ein aktuelles und umfassendes Bild der ökonomischen Bedeutung von Märkten und Industrien entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu zeichnen, welches insbesondere die folgenden Effekte beinhaltet:
Im direkten Effekt wird der Produktionswert, das BIP und die Erwerbstätigen eines Markts oder einer Branche selbst ermittelt und dargestellt.
Der indirekte Effekt misst die wirtschaftlichen Impulse, die bei Zulieferern durch die Nachfrage nach ihren Waren und Dienstleistungen entstehen. Dabei sind nicht nur die direkten Zulieferer (beispielsweise benötigte Maschinen für die Produktion von E-Autos) von Bedeutung, sondern auch die indirekten Vorleistungen (etwa vom Maschinenbau verwendeten Rohstoffe und in Anspruch genommenen Unternehmensdienstleistungen).
Für diese Berechnungen werden Input-Output-Tabellen (IOTs) verwendet. In einer IOT werden die Güter- und Dienstleistungslieferungen zwischen den verschiedenen Wirtschaftszweigen und Landes dargestellt. Mithilfe von Input-Output-Modellierungen, die ursprünglich auf den Nobelpreisträger Leontief zurückgehen, ist es möglich, in der IOT nicht nur abzulesen, welche Vorleistungen eine Branche direkt bezieht, sondern die gesamte vorgelagerte Wertschöpfungskette der Branche zu erfassen. So können Multiplikatoren ermittelt werden, die den Hebeleffekt wiedergeben, den ein Euro Produktion in einer Branche in der gesamten vorgelagerten Wertschöpfungskette auslöst Ein solcher Multiplikator ist das Verhältnis von indirektem zu direktem Effekt. So bedeutet ein Multiplikator von 1,5 beispielsweise, dass ein Euro Produktion im untersuchten Markt (direkter Effekt) weitere 1,50 Euro Produktion in der gesamten vorgelagerten Wertschöpfungskette (indirekter Effekt) auslöst. Die Berechnungen hierfür folgen Standardmethoden der Input-Output-Modellierung, wie u. a. dargelegt in Miller und Blair (2009)
Datengrundlage bildet eine internationale IOT, die die Wirtschaftsverflechtungen zwischen 25 Branchen in 76 Ländern, die alle OECD-, EU- und G20-Staaten umfassen, sowie die wichtigsten Handelspartner dieser Länder. Ausgangspunkt dafür ist die internationale IOT von der OECD (OECD 2020). Das Input-Output-Modell der IW Consult reichert diese Basis-IOT mit zahlreichen Datenquellen der öffentlichen Statistik an (etwa aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, Industriestatistik, Kostenstrukturstatistik des Statistischen Bundesamts und aus Erwerbstätigenstatistiken der Bundesagentur für Arbeit). So ist es möglich, die Basis-IOT der OECD für das letzte abgeschlossene Kalenderjahr 2024 fortzuschreiben
6.2
Parameter der Wachstumsmärkte und Quellenübersicht
Im Rahmen der Modellierung wurden für die Wachstumsmärkte Marktgrößen und Marktanteile geschätzt. Die Ergebnisse dieser Abschätzungen inklusive der verwendeten Quellen sind in Tabelle 6-1 zu sehen. Ebenso wurde einhergehend mit den Marktgrößen eine Schätzung der Verteilung auf die Branchen nach Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ2008) vorgenommen, um die Anbindung an das dieser Branchenabgrenzung folgenden Input-Output-Modell zu ermöglichen Die Abschätzung der Marktgrößen wurden nach folgenden Kriterien vorgenommen:
Hohe Nähe der Quellen zur Definition der Wachstumsmärkte: Ausgangspunkt der Abschätzung waren im Rahmen der Transformationspfade-Studie (BDI et al. 2024) durchgeführte Analysen, die die Wachstumsmärkte ursprünglich definiert haben. Diese wurden durch weitere Quellen validiert, wobei Quellen nach ihrer Nähe zu dieser Definition ausgewählt und gewichtet wurden.
Durchschnittsbildung: In Fällen von Differenzen zwischen mehreren, zuverlässigen und definitionsnahen Quellen wurden Durchschnitte gebildet.
Überschneidungsfreiheit: Um die Ergebnisse aggregieren zu können, müssen die Wachstumsmärkte überschneidungsfrei sein. Im Fall von Überschneidungen (bspw. zwischen alternativen Antrieben und autonomen Fahren) wurden sich überschneidende Elemente dem primären Wachstumsmarkt zugeordnet.
Ähnlich wurde bei der Abschätzung der (produktionsseitigen) Marktanteile vorgegangen. In vielen Fällen geben Quellen mit Informationen zu Marktgrößen auch eine regionale Aufschlüsselung, die herangezogen wurde. Wo das nicht der Fall war, wurden separate Quellen zum regionalen Wachstumsmarkt herangezogen und die Abschätzung der regionalen Marktgröße wurde zur Ermittlung des Marktanteils in das Verhältnis zur globalen Marktgröße gesetzt. Die oben genannten Kriterien bestimmten auch dieses Vorgehen.
Die Datenlage verschiedener Quellen hat nicht immer eine genaue Abgrenzung des EU-Anteils (+ UK) ermöglicht; in solchen Fällen wurde der Marktanteil des gesamten Kontinents Europa herangezogen. Für die hier betrachteten Wachstumsmärkte macht das in der Regel keinen wesentlichen Unterschied, denn der Großteil europäischer Länder außerhalb der EU sind wirtschaftlich kleine und weniger entwickelte Länder mit vergleichsweise vernachlässigbarer Aktivität in den Wachstumsmärkten. Eine Ausnahme davon bildet allerdings die Aktivität der Schweiz im Bereich Pharma und Healthcare: In diesem Wachstumsfeld wurde der europäische Marktanteil betrachtet und die Schweiz ist ein dominanter Player außerhalb der EU. Das gilt bei der Interpretation der Ergebnisse zu beachten
Schließlich wurde die Aufteilung des Wachstumsmarkts auf Produktionsbranchen nach Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ2008) vorgenommen 17 Diese Aufteilung ist für die Anbindung an das InputOutput-Modell und eine disaggregierte Betrachtung der Wertschöpfung(spotenziale) nach Branchen notwendig. Die Aufteilung wurde nach folgenden Kriterien vorgenommen:
Produktionsseitige Beteiligung der Primärbranche: Als maßgebliches Kriterium wurde abgeschätzt, in welchen Branchen die Produktion der zentralen Produkte des Wachstumsmärkts primär anfällt. Über die Input-Output-Modellierungen sind zuliefernde Branchen der primär beteiligten Produktionsbranchen auch in der indirekten Wertschöpfung abgebildet.
Spezielle Vorleistungsstruktur: Die Produktion der Produkte des Wachstumsmarkts kann von der allgemeinen Produktion in der beteiligten Branche in ihrer Vorleistungsstruktur abweichen. Beispielsweise werden E-Autos in der Automobilindustrie produziert, benötigen aber in ihrer Vorleistungsstruktur einen deutlich höheren Anteil an Lieferungen aus der Elektro- und Digitalindustrie (insb. Batterien) als Fahrzeuge mit konventionellem Antriebsstrang. Solche etwaigen speziellen Vorleistungsstrukturen wurden in der Branchenaufteilung berücksichtigt.
Nachfrage- bzw. anwendungsseitige Beteiligung: Insbesondere Querschnittstechnologien wie Künstliche Intelligenz werden zwar primär in bestimmten Branchen produziert (bspw. Hardware in der Elektro- und Digitalindustrie und Software in der IT-Branche), aber spezielle auf bestimmten Anwendungen ausgerichtete Produkte können auch in anderen Branchen (mit-)produziert werden. Dem wurde auch in der Branchenverteilung Rechnung getragen.
17 Im Jahr 2025 ist ein Update der statistischen Klassifikation erschienen (WZ2025). Dieses Update berührt die Analyse dieser Studie allerdings nicht, da das Input-Output-Modell mit Schätzungen für das letzte abgeschlossene Kalenderjahr 2024 noch der alten Klassifikation folgt. Zudem unterscheidet sich die neue Klassifikation auf der hier relevanten Ebene der WZ2-Steller kaum von der alten Klassifikation.
Tabelle 6-1: Wachstumsmärkte: Parameter und Szenarien
Übersicht der Wachstumsmärkte und zentraler Parameter für die Modellierung des ökonomischen Impacts in verschiedenen Szenarien
teil EU heute Marktführer Marktanteil DEU optim. Szenarien Marktanteil DEU Trägheitsszenario
BMWK (2019), Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (2025), Statista (2024b), Market Research Future (2024b)
Global Market Insights (2025a), Handelsblatt (2024), The International Council on Clean Transportation (2024), International Energy Agency (2024), Prognos AG (2020), (Horizon 2023), Fortune Business Insights (2025b), Precedence Research (2025b), MarketsandMarkets (2025)
McKinsey & Company (2023), DPMA (2019), Prescient & Strategic Intelligence (2025), Horizon (2025e), Statista (2024g), CEIC Data (2025), Built In (2024), Grand View Research (2025c)
Fortune Business Insights (2025c), Next Move Strategy Consulting (2025c), Next Move Strategy Consulting (2025d), Next Move Strategy Consulting (2025a), Next Move Strategy Consulting (2024), Grand View Research (2025h), PWC (2025), Reuters (2025), Numocity (2023), (Next Move Strategy Consulting 2025b), Market Research Future (2024a)
Deutsche WindGuard (2019), Weather Guard Lightning Tech (2023), National Wind Watch (2013), Focus Economics (2025), YCharts (2025), (Siemens 2023)
GlobalNewswire (2024), Market Research Future (2025b), German Trade & Invest (2025), International Energy Agency (2025), Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (2025), (Hydrogen Council und McKinsey & Company 2024)
(2024c), Kings Research (2024), (Global Market Insights 2023)
Grand View Research (2025g), Horizon (2025c), (Precedence Research 2024a)
Fortune Business Insights (2025a), Tagesschau (2022), Cognitive Market Research (2025), Global Market Insights (2024b), International Energy Agency (2023), ADAC (2024), Wegatech (2024), Research Nester (2023)
Market Insights (2025b), BIS Research (2024), GlobalNewswire (2025), GlobalNewswire (2023b), Allied Market Research (2024), Statista (2024f), Grand View Research (2025e), Zion Market Research (2023), Grand View Research (2025d), Global Market Insights (2024a), Reports and Data (2022)
Wachstumsfeld Wachstumsmarkt
Marktgröße 2024 (Mrd. €)
Marktgröße 2035 (Mrd. €)
Automation und Robotics (I)IoT & Interoperabilität
Marktanteil Deutschland heute Marktanteil EU heute
Marktführer
Marktanteil DEU optim. Szenarien
Marktanteil DEU Trägheitsszenario
Grand View Research (2025f), (Horizon 2025b), Market Research Future (2024c)
Precedence Research (2024b), Roots Analysis (2025a), International Federation of Robotics (2024), IMARC (2025) 3D-Druck
Yahoo Finance (2023), Grand View Research (2025a), MarketsandMarkets (2024), Market.US (2024), Germany Trade & Invest (2021), Vantage Market Research (2025a)
Künstliche Intelligenz B2C-orientierte KI-Anwendungen und -Services
dungen undServices
und Healthcare mRNA-, Zell& Gentherapie
& Stoffwechsel Therapeutika
Quellen: Transformationspfade-Studie (BDI et al. 2024), s. letzte Spalte
Statista (2024a), Grand View Research (2025b), (McKinsey & Company 2024a), McKinsey & Company (2018), Market Research Future (2025a)
Statista (2024a), Grand View Research (2025b), (McKinsey & Company 2024a), McKinsey & Company (2018), Future Markets (2025)
Statista (2024e), BioSpace (2023), Verband Forschender Arzneimittelhersteller (2024), (Precedence Research 2025a), Vantage Market Research (2025b)
ADAC (2024): Wärmepumpe: Alles zu Kosten und Förderung. Online verfügbar unter https://www.adac.de/rund-ums-haus/energie/versorgung/waermepumpe-funktion-kosten-foerderung/, zuletzt geprüft am 11.02.2025.
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