POSITION | DIGITALISIERUNG | DIGITALE SOUVERÄNITÄT
Europas digitale Souveränität nachhaltig stärken Technologien fördern, Kompetenzen weiterentwickeln, ein ganzheitliches Ökosystem gezielt aufbauen
25. Juni 2020
Executive Summary 23. Oktober 2017 Die Corona-Krise hat verdeutlicht, dass es bei Kritischen Infrastrukturen, in vielen Technologiefeldern sowie der industriellen Produktion darauf ankommt, auch bei einem Ausfall internationaler Lieferketten handlungsfähig zu bleiben. Dafür braucht es ein sehr hohes Maß an Resilienz, eigene Kompetenzen und eigenständig entwickelte Technologien. Im politischen Raum wird daher bereits seit Längerem das Konzept der „Digitalen Souveränität“ diskutiert. Dieses gewinnt angesichts der aus der CoronaPandemie gewonnen Erkenntnissen an neuer Bedeutung. Digitale Souveränität ist jedoch Chance und Risiko zugleich. Chance, da mit ihr das Potenzial verbunden ist, die eigene Gesellschaft, Wirtschaft und Politik resilienter aufzustellen. Risiko, da sie auch zu Protektionismus und Autarkie führen kann. Die deutsche Industrie fordert aus langfristigen Erwägungen heraus die deutsche und europäische Politik auf, die Resilienz Europas zu stärken und hierfür zielgerichtet Technologien zu fördern und Kompetenzen auf- und auszubauen. Ziel muss es sein, dass Bürger, Unternehmen, Staaten sowie die EU als Ganzes digital souveräner agieren können, ohne Protektionismus und Autarkie Vorschub zu leisten. Dabei sei „Digitale Souveränität“ definiert als Eigenschaft von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, Staaten sowie Staatengemeinschaften digital selbstbestimmt handeln zu können. Dies umfasst die Fähigkeit, eigene strategische Ziele ganzheitlich definieren und umsetzen zu können. Europas Digitale Souveränität kann nur gemeinsam von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft nachhaltig gestärkt werden. Folgende Maßnahmen sind hierfür notwendig: ▪
Zukunftsweisende Technologien fördern. Es gilt: Gemeinsam mit privatwirtschaftlichen Akteuren in vorab klar definierte Zukunftstechnologien zu investieren und gleichzeitig innovationsfördernde regulatorische Rahmenbedingungen zu schaffen.
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Die notwendigen Kompetenzen stärken. Es gilt: Die Förderung der individuellen DigitalKompetenzen im Zuge der schulischen und hochschulischen Bildung sowie von Aus- und Weiterbildung zu festigen, um die individuelle digitale Souveränität zu stärken.
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Ein ganzheitliches Ökosystem etablieren. Es gilt: Die europäischen industrie-, digital-, innovations- und sicherheitspolitischen Strategien auf die Wahrung, respektive Wiedererlangung, der digitalen Souveränität Europas auszurichten und damit die Resilienz des Wirtschaftsstandorts Europa nachhaltig stärken – in Hardware, Software und Elektronik.
Steven Heckler | Digitalisierung und Innovation | T: +49 30 2028-1523 | s.heckler@bdi.eu | www.bdi.eu