Februar 2020
USA-Länderbericht 2019 Sicher ist nur die Unsicherheit: Die US-Wirtschaft im Wahljahr
▪
Solide US-Konjunktur: Die US-Konjunktur ist solide; im vierten Quartal 2019 belief sich das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) auf annualisierte 2,1 Prozent. Dies ist eine Abschwächung gegenüber dem Vorjahr 2018, als das Wachstum für das Gesamtjahr bei 2,9 Prozent lag. Das Wachstum speist sich hauptsächlich aus steigenden Konsumausgaben; zusätzlich stützen hohe Staatsausgaben die Konjunktur.
▪
Staatsausgaben – Stütze und Risiko: Den konjunkturstützenden, expansiven Staatsausgaben stehen fiskalpolitische Risiken eines wachsenden Haushaltsdefizites und einer wachsenden Staatsverschuldung gegenüber. Laut Zahlen des USFinanzministeriums betrug das Haushaltsdefizit im Fiskaljahr 2019 984 Milliarden US-Dollar (4,6 Prozent des BIP).
▪
Fast Vollbeschäftigung: Die Arbeitslosigkeit erreichte im Dezember 2019 einen Tiefstand von 3,5 Prozent. Ungewöhnlich für einen Arbeitsmarktboom ist die seit Jahren auf niedrigem Niveau stagnierende Partizipationsrate. Sie lag im Dezember 2019 bei 63,2 Prozent – deutlich unter ihrem Vorkrisenniveau von rund 66 Prozent (2007).
▪
Unsicherheitsfaktor Handelskonflikte: 2019 spitzte sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China immer wieder zu, bevor sich Washington und Peking Ende 2019 auf einen sogenannten Phase One-Deal verständigten. Das Abkommen ist ein Hoffnungsschimmer – ein Ende des Konflikts stellt es hingegen nicht dar. Das Zollniveau im US-China Handel ist nach wie vor hoch und wirkt sich negativ auf die Wachstumsaussichten der USA aus.
▪
USMCA ersetzt NAFTA: Überraschend schnell verabschiedeten das US-Repräsentantenhaus und der US-Senat das Abkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada um die Jahreswende 2019/2020. In einigen Bereichen ist USMCA eine sinnvolle Modernisierung von NAFTA; in anderen Bereichen stellt das Abkommen einen deutlichen Rückschritt dar, beispielsweise im Automobilsektor.
▪
Blockade der WTO: Die Trump-Administration hat durch ihre Blockade der Nachbesetzung von Mitgliedern für das Berufungsgremium die WTO in eine tiefe Krise gestürzt. Erstmals seit 25 Jahren ist WTO-Recht damit nicht mehr effektiv einklagbar. Dem regelbasierten Handel fehlt so bis auf weiteres eine zentrale Stütze.