POSITION | AUSSENWIRTSCHAFTSPOLITIK | G20
BDI Bewertung des G20-Communiqués BDI Auswertung der G20-Abschlusserklärung des argentinischen G20-Prozesses 2018
21. Januar 2019 BDI Bewertung des G20-Communiqués 23. Oktober 2017 Am 30. November und 1. Dezember 2018 fand unter dem Motto “Building Consensus for Fair and Sustainable Development” das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der Gruppe der 20 (G20) in Argentinien statt. Bei dem G20-Gipfel wurde ein vergleichsweise vages Communiqué verabschiedet. Themenbereiche der gemeinsamen Erklärung sind unter anderem: Handel und Investitionen, Energie, Klima, Finanzen und Finanzmärkte, Digitalisierung, Gesundheit, Steuern, nachhaltige Entwicklung, Sicherheit und der Kampf gegen Korruption. In Anbetracht der Meinungsverschiedenheiten im Vorfeld des Gipfeltreffens ist es für sich genommen ein Erfolg, dass die Staats- und Regierungschefs ein gemeinsames Communiqué verabschiedet haben. Dennoch fällt die Erklärung deutlich hinter die G20-Gipfelerklärung von 2017 zurück. Internationale Kooperation und multilaterale Lösungen sind immer schwieriger zu erreichen. Dies bestätigt auch die von den USA ausgehende „Deal-Diplomatie“: US-Präsident Donald Trump nutzte den Gipfel für bilaterale Gespräche und „Deals“ beispielweise mit Chinas Präsident Xi Jinping zum Thema Handel. Besonders enttäuschend sind die Beschlüsse der G20 zum Thema Handel. Die Einigungen werden den Herausforderungen im Handel nicht gerecht und bleiben weit hinter den Beschlüssen der vorangegangenen Jahre zurück. Zwar wird der positive Beitrag des Handels zu Wirtschaftswachstum und Wohlstand hervorgehoben und das multilaterale Handelssystem gewürdigt. Dennoch konnten sich die G20 nicht auf ein Bekenntnis zu offenen Märkten oder eine Absage an den Protektionismus einigen. Eine Reform der Welthandelsorganisation (WTO) wurde beschlossen, allerdings ohne die konkreten Reformnotwendigkeiten zu benennen. Ebenso erwartet, wie auch bedauerlich, ist es, dass sich in der Erklärung nichts zu handelspolitischen Schutzinstrumenten wiederfindet. Positiv zu bewerten ist, dass das G20-Globale Forum für Stahlüberkapazitäten erwähnt und der Report für 2019 angesprochen wird. Bei einzelnen Aspekten im Klima- und Umweltbereich haben die USA und die übrigen Parteien explizit unterschiedliche Positionen im Dokument deutlich gemacht. So wird die 19+1 Erklärung der Hamburger Gipfelerklärung von 2017 wiederholt und der Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommens abermals bestätigt. Insgesamt bleibt die G20-Erklärung auch im Bereich Klima leider weit hinter der vorangegangenen Erklärung zurück.
Stormy-Annika Mildner | Außenwirtschaftspolitik | T: +49 30 20281562 | S.Mildner@bdi.eu | www.bdi.eu Lea Spörcke | Außenwirtschaftspolitik | T: +49 30 20281499 | L.Spoercke@bdi.eu | www.bdi.eu