Bauhof-Online Magazin Mai/Juni 2021

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REPORTAGEN & BERICHTE | Porträt Lohnunternehmer Janssen Gbr

Erfolg durch Experimentierfreude und Sondermaschinen Andreas und Christian Janssen haben sich auf kommunale Dienstleistungen spezialisiert. Die Basis dafür wurde bereits vor etwa 50 Jahren gelegt. Heute erstreckt sich ihr Einsatzgebiet von der ostfriesischen Küste bis nach Hannover. „Wir machen das, was sonst keiner macht“, erklärt Christian Janssen das einfache Erfolgsrezept des kommunalen Lohnunternehmens. Der Vater hatte sich in der Landwirtschaft als Dienstleister etabliert, in den 1970er- und 1980erJahren, dann aber festgestellt, dass die Marktlücke eigentlich in den Kommunen liegt. Bankettfräsarbeiten gehörten zu den ersten angebotenen Leistungen, man bekam dafür die allererste von Dücker gefertigte Maschine, welche der Hersteller in den 1990ern zurückkaufte, um sie restauriert ins hauseigene Museum zu stellen. Im selben Zeitraum setzte die Firma Janssen dann vollständig auf die Kommunalsparte, die landwirtschaftlichen Arbeiten wurden fast ausschließlich auf den eigenen Ackerbaubetrieb reduziert, denn die Basis der Firma war ein Bauernhof: Die eigenen Felder bewirtschaftet man auch noch, den dort angebauten Mais übernimmt eine Biogasanlage, im Gegenzug trocknet diese die Hackschnitzel der Janssens. Und das sind nicht wenige, durch die kommunalen Maßnahmen wie Baumschnitt und Gehölzpflege kommen jährlich 10.000

Im Dücker-Museum: Andreas Janssen (ganz links) und Christian Janssen (rechts) zusammen mit dem zwischenzeitlich verstorbenen Firmengründer Johann Janssen. Abb. großes Bild rechts: MAN TGS mit Motorstreuer von Küpper-Weisser. Kleines Bild oben: Zuvor kommt eine Seitenraumfräse zum Einsatz.

Bilder:  JANSSEN Gbr 74

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Von:  TOBIAS MEYER

bis 15.000 m3 an Hackschnitzeln zusammen. Schon seit mehr als 20 Jahren werden diese auch auf dem Betrieb genutzt, die erste Heizung mit knapp 100 kW war damals noch fast Pionierarbeit. Schon zwei Jahre später folgte eine 650-kW-Großanlage, die inzwischen wiederum durch zwei 500-kWAnlagen ersetzt wurde. Damit werden neben dem kompletten Betriebsgelände auch ein Hotel und diverse Privathäuser mit Wärme versorgt. Außerdem vertreiben die Janssens das gehackte Holz an viele Kunden sowie Kraftwerke, denn der Eigenbedarf beläuft sich auf lediglich 4.500 m3 pro Jahr.

Öffentliche Ausschreibungen setzen die Messlatte höher Auf der technischen Seite arbeitet man dafür mit Maschinen von Doppstadt, neben dem Großhacker sind auch Recyclingmaschinen wie Siebe und Schredder vorhanden. 2016 gründete man dafür einen eigenen Geschäfts-

bereich, der auch als Entsorgungsfachbetrieb zertifiziert ist. Denn die öffentlichen Ausschreibungen setzen die Messlatte immer höher, neben den Resten vom Heckenschnitt oder Wurzelholz betrifft das vor allem Material aus der Bankettfräse oder dem Grabenreiniger. „Durch die eigene Recyclingfirma können wir solches Material selbst aufbereiten und in anderen Maßnahmen zu großen Teilen wieder verwerten, denn Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit sehen wir als sehr wichtig an“, erklärt Christian Janssen. Daher bauten die Brüder bereits 2004 eine eigene Photovoltaikanlage. Da es damals noch keine entsprechenden Unternehmen gab, gründete Andreas Janssen auch für erneuerbare Energien einen eigenen Unternehmensbereich. Schon vor einigen Jahren probierte man sich mit einem BMW i3 auch am ersten E-Auto, heute


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