Journal Architektur und Planung April 2024

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JOURNAL

ARCHITEKTUR UND PLANUNG

Teilen Sie Ihre Erfahrungen und füllen Sie den beiliegenden Fragebogen aus!

Ihre Expertise ist der Schlüssel für einen nachhaltigen und qualitätsorientierten Bauprozess..

WHISKY MANUFAKTUR IN DER SCHWEIZ

April 2024
www.heinze.de
AUFGEPASST! WIR BRAUCHEN SIE!

AUFGEPASST!

In Zeiten einer spürbaren Neubauschwäche gewinnt die Modernisierung von Nichtwohngebäuden zunehmend an Bedeutung. Im Jahr 2023 machte die Modernisierung bereits zwei Drittel des gesamten Bauvolumens aus. Wir suchen engagierte Architekten, die im letzten Jahr erfolgreich an der Sanierung oder Modernisierung eines Nichtwohngebäudes beteiligt waren.

Die Verbindung zwischen Bauprodukt-Hersteller und Architekt ist enorm wichtig, um das Angebot an Produkten und Dienstleistungen präzise an die Bedürfnisse des Marktes anzupassen. Auf diese Weise können:

–> Baukosten gesenkt werden

–> es kann e ektiver geplant und nachhaltiger gebaut werden

–> die Qualität des Bauens wird verbessert

Haben Sie im Jahr 2023 ein Nichtwohngebäude saniert? DANN BRAUCHEN WIR SIE!

Teilen Sie Ihre Erfahrungen und füllen Sie den beiliegenden Fragebogen aus!

Ihre Expertise ist der Schlüssel für einen nachhaltigen und qualitätsorientierten Bauprozess.

Modernisierung im Nichtwohnbau:

–> Wohnähnliche Betriebsgebäude wie Büro-/Verwaltungsgebäude, Hotels Gaststätten, Sozialgebäude wie Altenheime, Kindergärten, Heime

–> Industrielle Betriebsgebäude wie Fabrikund Werkstattgebäude, Handels- und Lagergebäude, Verkehrsgebäude

–> Landwirtschaftliche Gebäude

Hier können Sie den Fragebogen bequem online ausfüllen! Als kleines Dankeschön erhalten Sie von uns einen Gutschein in Höhe von 25 Euro!

© ricardo-gomez-angel; unsplash

Hoch die Hände,

Klimawende

Oder: Warum wir mit Holzzahnbürsten die Erderwärmung nicht stoppen. Mit Bedacht habe ich diese Überschrift, die auch der Titel des Buches von Gabriel Baunach ist, für das Editorial ausgewählt. In dem 304-seitigen Buch beschreibt der Autor, wie sich die Idee des „handprints“ für nachhaltiges Handeln einsetzen lässt. Zukünftig bewusst mehr Gutes für die Umwelt tun, statt nur auf negative Aktionen zu verzichten, so wie er es beschreibt, das lässt sich meiner Meinung nach auch im Bausektor anwenden. Dafür haben wir Ihnen, speziell in der Rubrik klima], wieder viele Beispiele aufbereitet. Die Buchvorstellung finden Sie auf Seite 23.

Das Thema Nachhaltigkeit ist aber auch bedeutend in den weiteren Rubriken architektur] und inside]. Besonders aufmerksam machen möchte ich Sie auf den Bericht „Nachhaltiges Bauen in Perfektion“ ab Seite 104: Mit dem Plusenergie-Quartier P18 entsteht in Stuttgart derzeit ein echtes Vorzeigeprojekt für zukunftsgerechtes serielles Bauen. Die 330 auf Basis des Aktivhauskonzepts von Werner Sobek (Stuttgart) realisierten Wohnungen begeistern mit ganzheitlich durchdachter Nachhaltigkeit.

Und Baunetz Wissen hat zum Thema Wasser bzw. Wasserkreislauf einen bemerkenswerten Beitrag zugesteuert. Denn vor allem beim Wasser sind die Folgen der Klimakrise weltweit spürbar – auf Seite 128 finden Sie den Beitrag. Und nachhaltige Produktinformationen und Inspirationen für Ihre Planung finden Sie ebenfalls auf unserem Portal heinze.de

Ich wünsche Ihnen viele Anregungen durch diese Ausgabe und verbleibe

mit herzlichen Grüßen, Ihre

3 editorial]

66

Whisky Manufaktur in der Schweiz

Eine spektakuläre Umgebung haben sich die beiden Schweizer Whisky-Liebhaber Rinaldo Willy und Pascal Mittner für ihre Produktion ausgesucht: Die weltweit höchstgelegene Destillerie kann auf der Bergstation Corvatsch besichtigt werden. Für beste Ein- und Ausblicke sowie ausgezeichnete energetische Qualität sorgen Isolierverglasungen mit dem Warme-KanteAbstandhalter SWISSPACER.

6 news]

klima]

12 Nachhaltiges Wohnungsbauprojekt in Berlin

18 Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf

20 Strohschule in Dänemark

23 Warum wir mit Holzzahnbürsten die Erderwärmung nicht stoppen

24 Wiederverwendbares Mauerwerksystem

28 Optimierte Nutzung von „grauer Energie“

30 DBU fördert Start-up OPTOCYCLE aus Tübingen

32 Verbesserung des städtischen Mikroklimas

architektur]

34 Kulturamt Rottenburg

40 Alte Scheune wurde zum Wohnhaus mit Zukunft

48 Das Mercado in Groningen

54 Einfamilienhaus in Kanada

60 Verwaltungsgebäude in Bremerhaven

72 Besucherzentrum Edersee

78 Forschungsgebäude in Österreich

architekturobjekte]

90 Büro- und Verwaltungsbauten

4
inhalt]
zum
Zukunft 40 Einfamilienhaus in Kanada 54
news
6 Alte Scheune wurde
Wohnhaus mit

inside]

92 Schule in Neu-Ulm

98 AOK Geschäftsstellen

104 Plusenergie-Quartier in Stuttgart

108 Hotel in Büsum

116 Modemuseum Hasselt trends]

119 Geschirrsammlung Antolini

120 Red Edition des D40 + K40

121 Kollektion mit Manufakturcharakter aktuell]

122 Heinze ArchitekturAWARD 2024

124 BIM-Methode auf dem Vormarsch

128 Baunetz Wissen anhang]

129 Inserentenverzeichnis

130 Vorschau, Impressum

5
AOK Geschäftsstellen
98
Hotel in Büsum 108
122
Heinze
ArchitekturAWARD 2024
Geschirrsammlung Antolini 119

Insektenfreundliche Blumenbeete Natürlich schön, wild umschwärmt

Autorin: Sonja Schwingesbauer

2023, 208 Seiten

20,3 x 24,1 cm, zahlreiche Abbildungen, gebunden Haupt Verlag

Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch

ISBN 978-3-258-08295-0

29,90 Euro

Der Hortus Pannonicus ist ihr Naturgarten und das langjährige Experimentierfeld der Autorin Sonja Schwingesbauer im niederösterreichischen Weinviertel. Die Pflanzplanerin nennt sich bescheiden Laissez-faire-Gärtnerin, eine Bezeichnung, die die Leserinnen und Leser ihres Buches möglicherweise zunächst auf eine ganz falsche Fährte schickt. Sie hat an der Universität für Bodenkultur in Wien studiert und spezialisierte sich dann mit einer Promotion am Institut für Gartenbau in Pflanzenverwendung. Die universitäre, theoretische Bildung und schließlich das praktische eigene Tun, Lassen und vor allem Beobachten und Aufzeichnen müssen zu diesem äußerst tiefgründigen Buch geführt haben. Quelle: GPP

www.haupt.ch/

HPS Home Power Solutions beteiligt sich am innovativen Modellprojekt

Die CO2-neutrale SmartCity ist eine Zusammenarbeit zwischen Viebrockhaus AG, Green Planet Energy eG und der Gesellschaft für innovatives Bauen. Rendering] Viebrockhaus AG

Der weltweit erste Ganzjahres-Stromspeicher für Gebäude, picea, ist Teil der CO2-neutralen Siedlung „Viebrockhaus SmartCity“ in Harsefeld, Niedersachsen. Die HPS Home Power Solutions AG (HPS), Hersteller von picea, und die beteiligten Projektpartner verfolgen mit dem Modellprojekt, das erstmals auf der 26. UNKlimakonferenz in Glasgow 2021 vorgestellt wurde, das gemeinsame Ziel, eine innovative und umweltfreundliche Wohnanlage zu schaffen und die Energiewende voranzutreiben.

www.homepowersolutions.de

Neuer

Konfigurator für die Visualisierung von Haustüren

Mit dem neuen Türenkonfigurator von Kneer-Südfenster gelingt die Planung der neuen Haustür so schnell und einfach wie nie zuvor. Für den authentischen Gesamteindruck kann ein Bild des Hauses hochgeladen, das ausgewählte Modell eingepasst und die Zusammenstellung gespeichert werden.

www.kneer-sued.tueren-designer.com

news] 6
Cover] Haupt Verlag
Foto] Kneer

Lasergeschnittene Eleganz

Designgeländer von Kenngott

Foto] © 2023 Armin Barth Fotografie für KENNGOTT-TREPPEN

Neu im umfangreichen Kenngott-Produktportfolio ist das Designgeländer mit lasergeschnittenen Segmenten, die sowohl verspielt als auch geradlinig gestaltet werden können. Selbst eine Personalisierung mit Buchstaben und Zahlen, wie Initialen oder dem Baujahr der Treppe, ist möglich. Erhältlich ist das elegante Geländer in den Trendfarben Weiß und Anthrazit. Es wurde speziell für die freitragende Treppe entwickelt.

www.kenngott.de

Fokus Zukunft. Fassadenlösungen von morgen.

Am Donnerstag, den 18.4.2024 werden Innovationen und Entwicklungen der Fassadenbranche im Rahmen einer Verbundveranstaltung vorgestellt. Ausgerichtet wird sie von den bekannten Herstellern James Hardie, Rockwool und Keil. Gemeinsam mit Speakern der Architekturbranche wird über neue Lösungsansätze und Nachhaltigkeit – das Topthema der aktuellen Zeit –gesprochen.

Ort: Ehemaliges Hauptzollamt

Alter Wandrahm 19–20, 20457 Hamburg

Datum: Donnerstag, 18.4.2024

Anmeldung: QR-Code scannen oder über diesen Link registrieren: https://eveeno.com/140248309

www.jameshardie.de

HPL Wangentreppen –Saubere und clevere Lösung im Einbau

In der Architektur erfreuen sich HPL-Wangentreppen zunehmender Beliebtheit. HPL steht für „High Pressure Laminate“ und bezeichnet Verbundmaterialien, die extremen Belastungen standhalten können.

Die Verwendung von HPL für Wangen bietet eine Fülle von Vorteilen bei Renovierungsprojekten. Diese dichten und formstabilen Kunststoffplatten zeichnen sich durch außerordentliche Widerstandsfähigkeit, Elastizität sowie extreme Stoß- und Kratzfestigkeit aus und machen sie zur idealen Wahl für Familien.

Ein bedeutender Vorteil liegt in ihrem Eigengewicht, was den Transport und die unkomplizierte Montage der Systemtreppe erleichtert. Durch ihre fertigen Oberflächen entfallen Malerarbeiten vor Ort, und die wählbaren Farben Anthrazit oder Weiß ermöglichen eine optimale Anpassung an verschiedene Raumkonzepte. Zudem sind sie pflegeleicht und äußerst langlebig und unempfindlich gegenüber Kälte, Wärme und Feuchtigkeit.

HPL-Wangentreppen stellen somit eine effiziente, strapazierfähige und ästhetisch ansprechende Lösung für Renovierungsprojekte dar. In Kombination mit Kenngott-patentierten Longlife-Stufen, die eine rutschhemmende Oberfläche R9 bieten, erfüllen sie die perfekten Anforderungen an Funktionalität, Ästhetik und Sicherheit. Kontaktieren Sie uns für weitere Informationen oder um einen Beratungstermin zu vereinbaren.

KENNGOTT-TREPPEN Servicezentrale

Kleines Feldlein 1 · 74889 Sinsheim

Tel. 07261 94982-0

Fax 07261 94982-111

info@kenngott.de

www.kenngott.de

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Anzeige

Neuer Q-railing Geländerkonfigurator und baustellenfertige Geländer

Easy Alu: Vielseitiges montagefertiges Geländer Foto] Ben Connell

Q-railing hat vor kurzem einen brandneuen Geländerkonfigurator auf seiner Webseite www.q-railing.com vorgestellt. Der internationale Anbieter von hochwertigen Glas- und Pfostengeländersystemen bietet seinen Kunden damit ein praktisches Online-Tool an, mit dem man in wenigen Schritten und in Echtzeit individuelle Geländer entwerfen kann. Als weitere Neuheit hat Q-railing das Pfostengeländer Easy Alu mit vertikaler Stabfüllung und als einbaufertige Module auf den Markt gebracht. Das kosteneffiziente Geländersystem zeichnet sich durch seine leichten Aluminiummodule und sein modernes Design aus. Mit diesen jüngsten Initiativen zeigt Q-railing sein Bestreben nach einer immer einfacheren und schnelleren Montage.

www.q-railing.com

Licht im Einklang mit der Natur Insektenfreundliche Beleuchtung

Mit der einheitlichen Umstellung seiner Leuchten auf die Lichtfarbe 2.700 Kelvin optimiert IP44.DE sein Produktportfolio auf Umweltverträglichkeit und schafft stimmungsvolle Lichtsituationen. Der Experte für Außenbeleuchtung aus Rheda-Wiedenbrück reagiert damit auf das stetig wachsende Bewusstsein für Umweltschutz und die Wertschätzung der Biodiversität. Zum Schutz nachtaktiver Insektenpopulationen sind alle Leuchten von IP44.DE jetzt mit 2.700 Kelvin erhältlich. Das Unternehmen wird damit zum Vorreiter in der Branche.

www.ip44.de/

Urlaubsfeelings

Trennwände im Eiche-Look

Mitte 2022 eröffnete das zehnte Harry’s Home Hotel in Telfs –und damit auch das erste in Tirol. Die Hotelkette hat eine ganz eigene Philosophie. Hier können die Gäste aus einer Fülle zubuchbarer Module wählen. Der Slogan „Coming home“ beschreibt die wohnliche Ausstattung und den herzlichen Service sicher am besten. Hier sollen sich alle wie in einer großen Familie fühlen. meta wurde beauftragt, die Sanitärräume mit WC-Kabinen auszustatten. Man entschied sich für die flächenbündigen Anlagen 30 FT im Dekor Eiche, die sich perfekt in das Gesamtbild einfügen. Das Zubehör in Edelstahl wertet die Anlagen zusätzlich optisch auf.

www.meta.de

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Fotos] meta Trennwandanlagen
Jobanzeige schalten! Auf der Suche nach deR Richtigen? (m/w/d) heinze.de/jobs

ARCHITEKTURFUNK

–der Heinze Podcast

Architekturfunk #123 –Auferlegte Hausigkeit

Wie geht man als Architektin damit um, wenn man ein Satteldach bauen muss, obwohl man etwas anderes für sinnvoller hält? Man schafft aus dem Zwang eine neue Grundidentität für das Haus, die sich vor allem durch innere Freiheit auszeichnet, und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Baukultur. Diese „auferlegte Hausigkeit“, wie Sophie Reiner es nennt, beflügelt die Kreativität des jungen Architekturbüros studioeuropa und so entstehen preisgekrönte Projekte. Dies und mehr in dieser Podcast-Episode.

Architekturfunk #126

– Neu war gestern –Paradigmenwechsel in der Ästhetik

Mikala Samsøe wünscht sich radikale Veränderungen beim Bauen durch Umwidmung von Gebäuden und gebrauchter Baumaterialien. Dies bringe völlig neue kreative Herausforderungen mit sich. Der Anspruch im Entwurf bleibt gleich hoch, steht aber unter völlig neuen Vorzeichen. Welche räumlichen Qualitäten lassen sich zum Beispiel in einem Parkhaus schaffen mit seinen niedrigen Decken? „Der gute Durchschnitt ist nicht nur langweilig, sondern auch ressourcenintensiv“, sagt Mikala und sieht lustvoll dem Paradigmenwechsel entgegen: Gestern galt „Neu, Wachstum, Fortschritt“, heute gilt: Pflege, Wartung, Reparatur. Warum das nicht weniger sexy ist, verrät sie in dieser Episode.

www.heinze.de/podcast

Energieeffizienz von Eingangslösungen mit innovativer Software

Für die Energiebilanz von Gebäuden macht die Wahl der Eingangslösung den Unterschied: Karusselltüren haben im Vergleich zu automatischen Schiebetüren die Nase vorn, wenn es um den Energieverbrauch geht. Eingangsexperte Boon Edam unterstützt Architekten und Planer mit dem REST-Tool dabei, die Energieeffizienzgewinne von Karusselltüren individuell zu berechnen und die Vorteile moderner Eingangslösungen effektiv für eine Verbesserung der CO2-Bilanz zu nutzen. Der Zugang zu öffentlichen Gebäuden sowie Bürogebäuden wird häufig durch automatische Schiebetüren ermöglicht, was die Energiebilanz des gesamten Gebäudes negativ beeinflussen kann. Beim Einsatz von Schiebetüren kommt es im Gebäude – insbesondere bei hohem Personenaufkommen – zu teilweise erheblichen Energieverlusten durch Zugluft. Eine energiesparendere Lösung bietet das Prinzip einer Boon Edam Karusselltür. Nach dem Motto „immer offen und stets geschlossen“ spart diese Lösung über die gesamte Nutzungszeit des Eingangs bares Geld und CO2. Um die Ersparnis zu berechnen, setzt Boon Edam auf die Energieberechnungssoftware REST (Revolving Door Energy Savings Tool). Die Software wurde in Kooperation mit der Technischen Universität (TU) Delft entwickelt und berechnet anhand von realen Gebäudedaten die möglichen Einsparungen bei Nutzung einer Karusselltür anstelle einer Schiebetür. Zur Ermittlung der Messwerte werden neben der Anzahl der ein- und austretenden Personen unter anderem lokale Energiekosten, Wetterdaten aus weltweit validierten Quellen sowie Größe und Art des Gebäudes herangezogen. Die Messungen der Experten haben ergeben, dass durch den Einbau von Karusselltüren die Energieverluste um durchschnittlich 50 Prozent reduziert werden können.

www.boonedam.com/de-de

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Abbildung] Boon Edam GmbH

Die Fassaden sind mit europäischem unbehandeltem Lärchenholz verkleidet. Die Photovoltaikmodule von Ennogie wurden direkt auf die normale Dachlattung montiert.

Kokoni One –So wohnen wir in Zukunft!

Nachhaltiges Wohnungsbauprojekt in Berlin

Dieses innovative Wohnungsbauprojekt in Berlin setzt einen neuen Standard für künftige Wohnsiedlungen, die ästhetisch, komfortabel und nachhaltig sein wollen.

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klima] Nachhaltiges Wohnungsbauprojekt in Berlin

Schon vor 4 Jahren, als noch keine Energiekrise in Sicht war, machte sich die Ziegert Group als Immoblienunternehmen Gedanken über neue Wohnkonzepte, die gesund, komfortabel, nachhaltig und gemeinschaftsfördernd sind. Seither wurden Projektbeteiligte gesucht, die dafür zukunftsfähige Lösungen liefern konnten. Dabei ging es nicht darum, die billigsten Hersteller zu akquirieren, sondern es ging um die bestmögliche Umsetzung. Vorrangiges Ziel des Projekts war es, funktionale Wohnungen mit hohem ästhetischem Anspruch zu schaffen und gleichzeitig eine positive CO2-Bilanz zu erreichen.

Und nun wird die Vision endlich Wirklichkeit. Kokoni One heißt das neue Öko-Wohnquartier in Berlin-Pankow.

Die Modellsiedlung wurde von einem interdisziplinären Team unter der Leitung der INCEPT GmbH und ZRS Architekten geplant und umgesetzt.

Die zukunftsweisende Wohnsiedlung umfasst verschiedene Holzhäuser auf einem circa 23.000 Quadratmeter großen Grundstück. Wochenmärkte, Restaurants, Geschäfte und Parkanlagen sind mit dem Fahrrad leicht zu erreichen. Straßenbahn- und Bushaltestellen sorgen für eine gute Verkehrsanbindung.

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Wohnbereich

In jedem Bad wurde ein eigener E-Durchlauferhitzer DSX Touch in der Vorwand

Architektonische Gestaltung

Kokoni One besteht aus 32 Gebäuden mit 84 Wohneinheiten, die nach KfW55-Standard gebaut werden. Die Wohnungen sind für unterschiedlich große Haushalte und Familienkonstellationen konzipiert und zwischen 95 und 169 Quadratmetern groß. Weil die Innenwände nicht tragend sind, können unterschiedliche Grundrisse je nach den Bedürfnissen der Käufer umgesetzt werden. Um kleine Nachbarschaften im Quartier zu bilden, sind im inneren Teil der Siedlung je zehn bis zwölf Häuser um einen Gemeinschaftshof gruppiert. Das Herzstück der Siedlung ist ein Gemeinschaftshaus und eine zentrale Streuobstwiese mit Freizeitangeboten, die das soziale Miteinander fördern. Die ersten Einheiten sind schon bezogen, weitere familienfreundliche Doppel- und Reihenhäuser werden bis 2024 fertiggestellt.

Nachhaltige Materialien

Beim Bau wird stark auf die Verwendung von gesunden Materialien und nachwachsenden Rohstoffen mit positiver CO2-Bilanz wie Holz, Zellulose und Holzwolldämmung geachtet. Die Fassaden sind mit europäischem unbehandeltem Lärchenholz verkleidet. Die Geschossdecken sind aus Massivholz, das von unten sichtbar bleibt. Die Dächer sind geneigt und hinterlüftet, sodass auch hier eine diffusionsoffene Konstruktion mit Naturdämmstoffen zum Einsatz kommen kann. Auf Lüftungsanlagen konnte deshalb verzichtet werden. Der Rohbau ist komplett kreislauffähig.

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eingebaut. Das Gerät wird über eine Fernbedienung gesteuert.

Wärme mit Geothermie und Sole/Wasser-Wärmepumpen von Waterkotte

Das Wohnviertel verfügt über ein zentrales Erdwärmesondensystem mit 68 Sonden, die 99 Meter tief in den Boden gebohrt wurden. Sie entziehen dem Erdreich Energie auf einem geringen, aber über das ganze Jahr konstanten Temperaturniveau von circa 10 Grad Celsius.

Zwei zentrale Sole/Wasser-Wärmepumpen von Waterkotte mit jeweils 50 Kilowatt (kWel) elektrischer Eingangsleistung

sowie knapp 200 Kilowatt thermischer (kWth) Ausgangsleistung heben die Temperatur auf 40 Grad Celsius. Die so nutzbare Heizwärme wird über ein gedämmtes Niedertemperatur-Nahwärmenetz in die einzelnen Gebäude mit KfW-gefördertem Baustandard BEG 55 transportiert und versorgt die Fußbodenheizungen. Das Netz besteht aus zwei Strängen mit einer Gesamtlänge von circa 1,2 Kilometern.

Strom mit Solardächern von Ennogie

Auf der außergewöhnlichen Dachform, die vom sogenannten Berliner Dach inspiriert wurde, befinden sich Photovoltaik-Module von Ennogie, die direkt auf die normale Dachlattung montiert wurden und somit die herkömmliche Dacheindeckung komplett ersetzen. Hier wird der Solarstrom für die Wärmepumpen, für die E-Durchlauferhitzer, für den Haushaltsstrom und für die Wallboxen

In den Sommermonaten werden die Energieflüsse im Energiesystem umgedreht und die Gebäude passiv gekühlt. Die beiden Wärmepumpen werden im Sommer nicht benötigt und vom Wärmenetz über einen Pufferspeicher hydraulisch entkoppelt. Die Gebäude können dann im Sommer durch den Tausch der Kreisläufe temperiert werden, um somit das Erdwärmesondenfeld zu regenerieren.

erzeugt. Das Konzept wurde gemeinsam mit dem Öko-Energieversorger NATURSTROM umgesetzt. Alle PV-Dächer zusammen mit einer Leistung von insgesamt circa 300 Kilowatt Peak (kWp) werden über ein separates Netz zu einer großen Gesamtanlage verbunden und zentral gezählt. Die Bewohner können den vor Ort erzeugten Strom über einen günstigen Mieterstromtarif beziehen.

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In der Küche sorgt ein E-Kompaktdurchlauferhitzer CFX-U von CLAGE (Bild links) effizient für warmes Wasser. Das Gerät ist so flach, dass es im Küchenschrank hinter die Schubladen passt (Bild rechts). Die kleine Fernbedienung passt auf jedes Fensterbrett.

Warmwasser mit E-Durchlauferhitzern von CLAGE

Die Warmwasserversorgung erfolgt dezentral. In den einzelnen Wohneinheiten sorgen elektronisch geregelte Durchlauferhitzer von CLAGE energiesparend für warmes Wasser. Im gesamten Objekt werden 158 Komfort-Durchlauferhitzer DSX Touch in den Bädern, 84 Kompakt-Durchlauferhitzer CFX-U in den Küchen und 84 Klein-Durchlauferhitzer MCX 7 direkt an den Waschbecken installiert. Durch die Installation nahe den Entnahmestellen und die bedarfsgerechte Just-in-Time-Erwärmung des Wassers werden circa 40 Prozent Energie gegenüber herkömmlichen zentralen Speichersystemen gespart. Die effizienten Durchlauferhitzer sind in der Regel in den Vorwänden der Bäder versteckt, sodass die Ästhetik der Wohnräume nicht beeinträchtigt wird. Christoph Nigrin, technischer Leiter des Bauprojektes, resümiert: „Die Käufer der neuen

Häuser tätigen eine sichere und zukunftsfähige Investition. Bei der sorgfältigen Auswahl der Haustechnik haben wir uns auf namhafte Hersteller konzentriert. Gute Erreichbarkeit, exzellenter Service und hochwertige, langlebige Produkte aus zertifizierten Unternehmen lassen unsere Vision vom nachhaltigen urbanen Leben Wirklichkeit werden. Mit unserem innovativen Haustechnikkonzept übertreffen wir die GEG-Vorgaben bei Weitem.“ Die Wohnsiedlung Kokoni One ist ein vorbildliches Beispiel, wie modernes Leben, hoher Wohnkomfort und die ambitionierten Klimaziele der Bundesregierung im städtischen Wohnungsbau in Einklang gebracht werden können.

www.clage.de www.ennogie.com

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Im Gäste-WC wurde der E-Kleindurchlauferhitzer MCX direkt an die Anschlussschläuche der Armatur montiert. Fotos] clage.de/Paul Gerdes

Architektur AWARD ’ 24

Die Auszeichnung für Hochbauprojekte

• 40.000 € Gesamtpreisgeld

• Hohe Medienreichweite für das eigene Projekt

• Preisverleihung, Trophäe, PodcastInterview, Ausstellung u.v.m.

Die Einreichfrist endet am 15. Juni 2024.

Jetzt Projekt einreichen! heinze.de/award

© Jan Bitter © Johannes-Maria Schlorke Architekturbüro Manderscheid
Sponsored by
© Schnepp Renou / SMAQ
präsentieren Preisträgerprojekte aus 2022 und 2023.
© Brigida Gonzalez Die Architekturabbildungen

Ligninbeschichtung umweltfreundlichen

Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung

Denkendorf

Textilien im Tiefbau stabilisieren Wasserschutzdämme, erleichtern die Begrünung von erosionsgefährdeten Böschungen und machen sogar Asphaltschichten von Straßen dünner. Bisher werden dafür Textilien aus hochbeständigen synthetischen Fasern eingesetzt, die sehr lange haltbar sind. Für einige Anwendungen wäre es jedoch ausreichend und sogar wünschenswert, dass das Hilfstextil im Boden abgebaut wird, wenn es seinen Dienst erfüllt hat. Umweltfreundliche Naturfasern verrotten wiederum häufig zu schnell. Die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) entwickeln eine biobasierte Schutzbeschichtung, die deren Lebensdauer verlängert.

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klima] Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf
Links: Beschichtungsprozess eines zellulosebasierten Vliesstoffs mit dem Lignin-Compound als Heißschmelzeauftrag auf einer kontinuierlichen Beschichtungsanlage. Rechts: Querschnitt eines durch thermisches Extrusionsverfahren mit Lignin beschichteten Baumwollgarns. Fotos] DITF

Naturfasern haltbar macht Geotextilien aus

Je nach Feuchte und Temperatur können sich Naturfaserwerkstoffe in wenigen Monaten oder sogar wenigen Tagen in der Erde abbauen. Damit die Abbauzeit deutlich verlängert wird und diese auch für Geotextilien eingesetzt werden können, forscht das Denkendorfer Team an einer Schutzbeschichtung. Diese Beschichtung auf Basis von Lignin ist ihrerseits biologisch abbaubar und erzeugt kein Mikroplastik im Boden. Lignin ist zwar biologisch abbaubar, aber dieser Abbau braucht in der Natur sehr lange.

Lignin bildet zusammen mit Cellulose die Baumaterialien für Holz und ist der „Klebstoff“ im Holz, der diesen Verbundstoff zusammenhält. Bei der Papierherstellung wird in der Regel nur die Cellulose genutzt, sodass Lignin in großen Mengen als Abfallstoff anfällt. Es bleibt sogenanntes Kraft-Lignin als schmelzbarer Stoff zurück. Mit thermoplastischen Werkstoffen kann die Textilfertigung gut umgehen. Insgesamt eine gute Voraussetzung, Lignin als Schutzbeschichtung für Geotextilien unter die Lupe zu nehmen.

Lignin ist von Natur aus spröde. Deshalb ist es erforderlich, das Kraft-Lignin mit weicheren Biowerkstoffen zu mischen. Diese neuen Biopolymercompounds aus sprödem Kraft-Lignin und weicheren Biopolymeren wurden im Forschungsprojekt über angepasste Beschichtungssysteme auf Garne und textile Flächen aufgetragen. Dazu wurden zum Beispiel Baumwollgarne mit Lignin in unterschiedlicher Auftragsmenge beschichtet und bewertet. Die Prüfung des biologischen Abbaus wurde mithilfe von Erdeingrabtests sowohl in einer Klimakammer mit genau nach Norm definierter Temperatur und Feuchtigkeit als auch im Freien unter den realen Umgebungsbedingungen durchgeführt. Mit positivem Ergebnis: Die Lebensdauer von Textilien aus Naturfasern können mit einer Ligninbeschichtung um viele Faktoren verlängert werden: Je dicker die Schutzbeschichtung, desto länger hält der Schutz an. Bei den Freilandversuchen war die Ligninbeschichtung auch nach etwa 160 Tagen Eingrabzeit noch vollständig intakt. Mit Lignin beschichtete Textilmaterialien ermöglichen nachhaltige Anwendungen. So verfügen sie über eine einstellbare und für bestimmte geotextile Anwendungen ausreichend lange Lebensdauer. Zudem sind sie immer noch biologisch abbaubar und können bei einigen Anwendungen, wie zum Beispiel der Begrünung von Gra-

ben- und Bachböschungen, die bislang verwendeten synthetischen Materialien ersetzen.

Damit haben mit Lignin beschichtete Textilien das Potenzial, den CO2-Fußabdruck deutlich zu reduzieren: Sie verringern die Abhängigkeit von erdölbasierten Produkten und vermeiden die Bildung von Mikroplastik im Boden.

Wissenschaftliche Ansprechpartner

PD Dr.-Ing. Thomas Stegmaier

Leiter Kompetenzzentrum Textilchemie, Umwelt, Energie

Tel. +49 (0)711 93 40-219

E-Mail: thomas.stegmaier@ditf.de

Dipl.-Ing. Cigdem Kaya Teamleiterin Barrieretextilien

Tel. +49 (0)711 93 40-637

E-Mail: cigdem.kaya@ditf.de

Um den bisherigen Abfallstoff Lignin als neuen Wertstoff bei industriellen Herstellungsprozessen in der Textilbranche zu etablieren, sind weitere Forschungsarbeiten notwendig.

Die Forschungsarbeiten wurden vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg im Rahmen der Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie BadenWürttemberg unterstützt.

www.ditf.de

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Eine Lektion in Sachen Nachhaltigkeit

Revolutionäre Strohschule in Rønde, Dänemark

„In den letzten zehn Jahren ist allen langsam klarer geworden, dass wir einen Wandel im Bausektor brauchen, um die Kohlenstoffemissionen insgesamt zu reduzieren. Da allein Baumaterialien für 11 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich sind, müssen neue Wege gefunden werden, um dieses Ziel zu erreichen.“

Magnus Reffs Kramhoft

Leitender Entwurfsarchitekt bei Henning Larsen

20 klima] Strohschule in Dänemark
Der Erweiterungsbau der Schule in Rønde, Dänemark, besteht fast ausschließlich aus biobasierten Materialien – vor allem Holz, Stroh und Lehm. Jedes Produkt wurde sorgfältig nach seinen raumklimatischen Eigenschaften und seinem Treibhauspotenzial (GWP = global warming potential) ausgewählt. Foto] Rasmus Hjortshøj – COAST

Die Außenfassade besteht aus nachhaltig wärmebehandeltem Thermoholz. Auf dem Dach befinden sich 32 Photovoltaikmodule.

Henning Larsen ist ein renommiertes Architekturbüro mit vielen bedeutenden Projekten in seinem Namen. Eine kleine Schulerweiterung auf dem Land im Herzen Dänemarks ist nicht gerade ein typischer Teil seines Portfolios. Aber andererseits ist auch die Feldballe Friskole in Rønde kein typisches Projekt.

Das Studio Henning Larsen hat 5 Dogmen für die Gestaltung mit Blick auf die Gesundheit des Planeten entwickelt: Wiederverwendung lokaler Materialien, Design für künftige Demontage, gutes Innenraumklima ohne giftige Chemikalien und Verwendung von lokal bezogenen biobasierten Materialien. Die Feldballe-Schule ist zu einem Testfeld für diese Prinzipien geworden und verkörpert deren ideale Anwendung.

Die Kombination aus Lehminnenputz und dem innovativen Seegraslüftungssystem NOTECH sorgt für ein ideales Innenraummikroklima mit einem gesunden Feuchtigkeits- und CO2-Gehalt.

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Foto] Rasmus Hjortshøj – COAST Foto] Rasmus Hjortshøj – COAST

Die Wandelemente bestehen zu 89 Prozent aus Stroh und zu 10 Prozent aus Holz. Der Einsatz von Holz wird auf ein Minimum beschränkt, um die Wälder zu schonen und gleichzeitig die Tragfähigkeit zu gewährleisten. 1 Quadratmeter Wandelement bindet etwa 97,6 Kilogramm CO2 Foto] Michal Gedeon

Um die selbst auferlegten Kriterien zu erfüllen und den CO2-Fußabdruck zu minimieren, ging Henning Larsen eine Partnerschaft mit EcoCocon ein, dem führenden europäischen Hersteller von Strohbausystemen. Das Holz-Stroh-Wandsystem von EcoCocon bildet die Gebäudehülle und ist eine der Schlüsselkomponenten für den Erfolg des Projektes. Das System besteht aus modularen Paneelen, die exakt auf Maß angefertigt werden. Stroh dient als wirksamer Dämmstoff und wird in tragende Holzrahmen gepresst.

Die Renaissance alter Materialien

Stroh und Holz sind die wichtigsten Zutaten in Feldballes Rezept für Nachhaltigkeit. Beide Materialien binden große Mengen Kohlendioxid, das im Gebäude sicher gespeichert wird und für künftige Generationen keine negativen Auswirkungen mehr hat. Ähnlich wie Holz wird auch Stroh seit Jahrtausenden zum Bauen verwendet. Das Konzept ist also alles andere als neu. Dank moderner Technik und Vorfertigung konnten die wärmetechnischen Eigenschaften jedoch weiter verbessert werden. So kann Stroh mit den herkömmlichen, kohlenstoffintensiven Materialien, die derzeit den Markt dominieren, problemlos mithalten und diese sogar übertreffen. Das Potenzial von Stroh als Dämmstoff in Verbindung mit dem Luftdichtheitskonzept von EcoCocon ermöglicht energie-

effiziente Gebäude mit geringem Heiz- und Kühlbedarf und trägt damit wesentlich zur positiven Umweltbilanz bei.

Angesichts knapper werdender Ressourcen und eines sich verschlechternden Klimas ist Stroh ein idealer Baustoff. Es ist erneuerbar und überall auf der Welt im Überfluss vorhanden. Das Feldballe-Projekt mag zwar klein sein, aber seine Auswirkungen auf die Baubranche sind groß. Es beweist, dass das biobasierte Konzept funktioniert. Der Weg für größere Projekte und die Produktion nachhaltiger Materialien im industriellen Maßstab ist nun geebnet.

www.ecococon.eu

Architekturobjekt auf www.heinze.de

Henning Larsen

Kopenhagen, Dänemark mail@henninglarsen.com www.henninglarsen.com

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für EcoCocon

Hoch die Hände, Klimawende

Warum wir mit Holzzahnbürsten die Erderwärmung nicht stoppen

„Denn die Wirkung der persönlichen Klima-Taten wächst exponentiell, je mehr Leute man mit dem eigenen Handeln erreicht und beeinflusst beziehungsweise wie viele andere Leben sich durch meine eigenen Taten verändern.“

Anfang der 2000er-Jahre nahm die damals zehnjährige Srija aus Hyderabad in Indien an einem Projekt des indischen Centre for Environment Education teil. Dort sagte sie vor mehreren Zuhörenden, sie wolle zukünftig bewusst mehr Gutes für die Umwelt tun, statt nur auf negative Aktionen zu verzichten. So wurde die Idee des „handprints“ für nachhaltiges Handeln geboren. Bei der vierten UNESCO-Konferenz zur Umweltbildung 2007 erfuhr das Handabdruckkonzept erstmals internationale Anerkennung. „Anders als mit dem Fußabdruck, der üblicherweise angibt, wie viel Schaden man an der Umwelt anrichtet beziehungsweise wie viel Schlechtes man in der Welt hinterlässt, soll der Handabdruck eine Messgröße für positives und gestalterisches Handeln sein – quasi für das Gute, das man in der Welt bewirkt“, erläutert Gabriel Baunach in seinem neuen Buch. „Der Handabdruck ist somit ein optimistischer und motivierender Gegenentwurf zum Fußabdruck.“

Aber obwohl beispielsweise die gemeinnützige deutsche Organisation Germanwatch den Handabdruck zu einem strategischen Konzept zur kollektiven Veränderung von strukturellen Rahmenbedingungen im eigenen Umfeld weiterentwickelte, spielt in den meisten aktuellen Diskussionen immer noch die Idee vom Fußabdruck die entscheidende Rolle. Das will Baunach ändern, denn er geht davon aus, dass eine Verschiebung des Schwerpunkts hin zur Betonung des Handabdrucks einen wesentlichen Einfluss auf unser kollektives Verhalten hat und zu besseren Ergebnissen führen würde. Der Dreißigjährige beschäftigte sich bereits als Teenager mit dem Klimawandel. Er studierte Maschinenbau, spezialisierte sich auf Energietechnik und nahm am UN-Klimasekretariat an der Weltklimakonferenz COP25 in Madrid teil. Seit 2020 betreibt er die Klima-Aufklärungsplattform Climaware, produziert Podcasts und hält Vorträge über den aktuellen Stand der Krise. Im Buch „Hoch die Hände, Klimawende“ möchte Baunach nun zeigen, wie persönlicher Klimaschutz gehen kann, der sich wirklich lohnt und Hoffnung macht. Sicher ist es gut und richtig, wenn jede und jeder Einzelne seinen Müll trennt, möglichst saisonal und regional einkauft, auf Flugreisen verzichtet, im Haushalt auf energiesparendes Verhalten achtet. Mit einigen Anstrengungen, etwas Zeitaufwand und wenigen zusätzlichen Kosten kann es so tatsächlich gelingen, den eigenen CO2-Fußabdruck im Leben um ein paar

Tonnen zu reduzieren. Die meisten Menschen denken allerdings, dass das ihr maximal möglicher Beitrag zur Klimakrise sei und mehr einfach nicht zu schaffen wäre. „Die Wahrheit ist aber, man könnte zehn-, hundert- oder sogar tausendmal mehr bewirken, wenn man sich mit dem Handabdruckhebel im Beruf, in der Gesellschaft oder der Politik einbrächte“, so Baunach.

Beispielhaft berichtet der Autor von einer Person, die sich dafür einsetzt, dass in der Firmenkantine regelmäßig eine vegane Alternative angeboten wird oder dass der Arbeitgeber zu einem Ökostromanbieter wechselt. Mit solchem Engagement ließe sich erreichen, dass dutzende Tonnen CO2 pro Jahr eingespart würden. Jede und jeder Einzelne kann also durch sein Handeln zum Multiplikator für klimafreundliches Verhalten werden.

Gabriel Baunach

Hoch die Hände, Klimawende EMF Verlag, 2023

304 Seiten, 13,5 x 21,4 cm, Paperback

ISBN 978-3745918427

Preis: 18,00 Euro

23 klima] Warum wir mit Holzzahnbürsten die Erderwärmung nicht stoppen
Cover] GPP

Polycare startet mit der Produktion

Neue Maschine am Produktionsstandort eingetroffen

Die SEMBLA®-Bausteine werden mit einem stationären Brettfertiger hergestellt und erdfeucht entformt. Das Verfahren ist dabei optimal auf das Material und die Steinform abgestimmt.

24 klima] Wiederverwendbares Mauerwerksystem

„Mit SEMBLA® wird es endlich möglich, die CO2-Emissionen eines massiv gebauten Rohbaus um bis zu 70 Prozent zu reduzieren. So ebnen wir den Weg für ein zirkuläres, zukunftsfähiges und taxonomiekonformes Bauen. Auf unsere neue Produktgeneration sind wir besonders stolz, da wir unseren Kunden ein sehr wettbewerbsfähiges Angebot machen können und zirkuläres Bauen einfach, schnell und verfügbar machen“, sagt Polycare-Geschäftsführer Andreas Kunsmann.

Erstes wiederverwendbares SEMBLA® Mauerwerksystem wird für dreistöckigen Büroneubau auf dem Areal Böhler in Düsseldorf verwendet.

Polycare, ein Vorreiter in der Herstellung von kreislauffähigen und zementfreien Mauerwerksystemen, geht mit seiner neuesten Innovation SEMBLA® in Produktion. Die dafür notwendigen Maschinen und Anlagen wurden im November 2023 zum Forschungs- und Produktionsstandort im thüringischen Gehlberg geliefert. Dort werden nun die zusammensteckbaren und wiederverwendbaren Hohlblocksteine aus zementfreiem Geopolymer-Beton für den ersten dreistöckigen Büroneubau auf dem Düsseldorfer Areal Böhler

gefertigt. SEMBLA® ist seit August 2023 auf dem Markt und markiert einen weiteren Meilenstein in der langjährigen Forschungsarbeit des 2010 gegründeten Clean-Tech-Unternehmens Polycare. Die ersten 29.000 SEMBLA®-Steine, entwickelt im 12,5-ZentimeterMauerwerksraster, werden für den Bau eines dreistöckigen Nichtwohngebäudes auf dem Düsseldorfer Böhler-Areal produziert. Areal Böhler plant den Bau eines 1.500 bis 2.000 Quadratmeter großen Gebäudes, wobei das Erdgeschoss für einen Kindergarten vor-

25
Geschäftsleitung: Dr Gerhard Dust, Andreas Kunsmann, Robert Rösler, Silvia Reschke

Über Polycare

Polycare ist ein deutsches Clean-Tech-Unternehmen, das ein zirkuläres Mauerwerksystem namens SEMBLA® entwickelt hat, um die Bauindustrie in Richtung Kreislaufwirtschaft zu transformieren. Gegründet von Dr. Gerhard Dust als Reaktion auf das Haiti-Erdbeben 2010, begann Polycare mit der kostengünstigen Bereitstellung modular gebauter Unterkünfte.

Seitdem hat sich das Unternehmen stetig weiterentwickelt. Das mehrfach wiederverwendbare SEMBLA®-System aus puzzolanischen Materialen wird derzeit in Gehlberg, Thüringen, produziert. Eine zusätzliche Produktionsanlage in NRW und der erste Büroneubau auf dem „Areal Böhler“ in Düsseldorf sind in Planung. Polycare plant, SEMBLA® ab 2024 international über Lizenzen verfügbar zu machen.

www.polycare.de

gesehen ist und die beiden oberen Etagen als Bürofläche genutzt werden sollen. Der Baubeginn ist für das zweite Quartal 2024 geplant. In Gehlberg werden nun das neue Produktionsverfahren und die industrielle Herstellung von SEMBLA®-Steinen im Pilotmaßstab validiert. Ende 2024, Anfang 2025 wird dann die industrielle Produktion in Nordrhein-Westfalen in Betrieb genommen. Die SEMBLA®-Bausteine werden mithilfe eines stationären Brettfertigers hergestellt und erdfeucht entformt. Dabei ist der Prozess an das Material und das Bausteindesign ideal angepasst. Die hohen Festigkeiten im Material werden durch Komprimieren und „Stempeln“ erzielt, bevor die Steine nach dem Entformen in Regalen bei Raumtemperatur zum Aushärten gelagert werden. Der Betrieb einer circa 3.000 Quadratmeter großen Produktionsanlage erfordert max. 300 kW Leistung, minimalen Wasserverbrauch und verzichtet vollständig auf energieintensive Prozesswärme, wodurch nicht nur die CO2-Emissionen im Produkt, sondern auch im Produktionsverfahren erheblich reduziert werden.

www.sembla.de

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Fotos] Polycare

PERFEKTION ENTSTEHT IM DETAIL

Moderne Architektur muss sich im Spannungsfeld von Entwurf, Technik und Ökonomie bewähren. Für Fenster und Türen eröffnen Kunststoffprofile von VEKA hier Perspektiven – in kompromissloser Qualität und Ästhetik.

architekten.veka.de

schlasse.de
schlasse.de

„Weiterdenken, Vorausdenken ist die Devise, denn die aktuelle Energie- und Versorgungskrise macht auch vor dem Bau nicht halt.“

Nachhaltigkeit in der Architektur

Optimierte Nutzung von „grauer Energie“ und Renovierung statt Neubau

Architekten wollen bauen. Groß bauen. Schön bauen. Aber genau da steht der Trend der Nachhaltigkeit gehörig im Weg. Das Architekturbüro ASSELMEYER ARCHITEKT in Hamburg macht sich Gedanken darüber, wie Nachhaltigkeit und Klimabewusstsein am Bau umgesetzt werden können. „Weiterdenken, Vorausdenken ist die Devise, denn die aktuelle Energie- und Versorgungskrise macht auch vor dem Bau nicht halt. Ich plädiere für mehr Demut im Umgang mit bestehenden Objekten. Jeder Neubau erfordert einen Abriss alter Strukturen und ist damit eine Entsorgung von Ressourcen, Energie und Manpower. Bisher hat man darüber nicht lange nachgedacht. Altes weg, Neues muss her. Die Zeiten haben sich aber geändert und die sogenannte graue Energie wird immer wertvoller und sollte ins Kalkül des Bauprozesses mit eingebunden werden“, so Architekt Justus Asselmeyer.

Was ist „graue Energie“?

Unter „grauer Energie“ versteht man im Bauwesen jenen Energieund Ressourcenaufwand, der für Materialproduktion, Lieferung und Aufbau eines Gebäudes benötigt wird, etwa zur Bereitstellung und Herstellung der Baustoffe oder den Aufwand für Lagerung, Transport und Bauprozess. Das umfasst immer mehr auch die Reduzierung der Belastung für Klima und Umwelt.

Ein Hausabriss ist immer auch Energie- und Ressourcenverschwendung allergrößten Ausmaßes

Wir machen uns Sorgen, wenn wir einen Joghurtbecher in den falschen Eimer werfen, haben aber kein Problem damit, ein altes Haus abzureißen, weil es nicht mehr modern oder funktional genug ist. „Es gibt immer einen Weg, alte Baustrukturen, wo es sinnvoll ist, zu erhalten, um durch Renovierung und Optimierung alter Substanz Energie, Ressourcen, CO2 und letztlich auch Geld zu sparen“, so Justus Asselmeyer, der sich durchaus als Rebell und Vordenker in der Architekturszene sieht.

Die Baubranche ist bisher ein enormer Ressourcenverschwender und Klimasünder

Baustellen verursachen auf den ersten Blick keine großen Umweltschäden. Hier qualmt und dampft es nicht offensichtlich, wie beispielsweise aus einem Kohlekraftwerk. Es wirkt ersteinmal nicht klimarelevant. „Das ist eine Baustelle aber durchaus. Die Baubranche verschlingt enorme Mengen an Energie, Rohstoffen, Wasser,

28 klima] Optimierte Nutzung von „grauer Energie“

Teichtal: Sanierung eines Bungalows und Anbau für eine Flächenerweiterung.

75 Prozent der Bausubstanz werden erhalten und energetisch saniert.

Leipzig: Ein Gewerbekunde nutzt mehr als 1.500 Quadratmeter historische Industriearchitektur für neue Büro- und Gewerbeflächen. Die Grundstruktur, inklusive Außenhülle, bleibt zu 100 Prozent erhalten und wird „nur“ auf den Stand der heutigen Technik kernsaniert.

und produziert Millionen Tonnen CO2 – Jahr für Jahr. Da muss sich etwas ändern und es ändert sich auch etwas. Das bemerken wir bei Gesprächen mit Klienten und Bauherren, die speziell bei Firmenbauten seit einigen Jahren verstärkt auf Umweltschutzmaßnahmen und den Blick der Öffentlichkeit auf das Gebäude achten. Alte Bausünden sind nicht gut fürs Image. Daher wird der Megatrend ‚graue Energie‘ auch in der Architektur immer stärker sichtbar. Dies ist nicht verwunderlich, da die Bemühungen um Nachhaltigkeit und Umweltschutz immer brennender werden und mittlerweile jeden Lebensbereich durchdringen. Immer mehr Menschen interessieren sich für die Auswirkungen ihrer Handlungen auf die Umwelt und möchten dazu beitragen, die negativen Effekte zu minimieren.“

Architekten müssen klimabewusster werden – und auch die Auftraggeber überzeugen

„Das Bewusstsein für ‚graue Energie‘ ist ein positives Zeichen für die Umwelt und zeigt, dass mehr Menschen bereit sind, aktiv zu werden und ihre Stimme zu erheben. Dennoch gibt es noch viel zu tun, um die negativen Auswirkungen der menschlichen Handlungen auf die Umwelt zu begrenzen. Aktuell bestätigt ein Rechtsgutachten die Forderung der Deutschen Umwelthilfe (DHU) nach einer

Genehmigungspflicht für Gebäudeabrisse, um ‚graue Energie‘ einzusparen, den Abriss von Gebäuden zu reduzieren und um mehr auf Sanierung zu setzen“.

Architekt Dipl.-Ing. Justus Asselmeyer Foto] Asselmeyer

ASSELMEYER ARCHITEKT GmbH

Hamburg

info@asselmeyerarchitekt.de www.asselmeyerarchitekt.de

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Fotos] Asselmeyer

Mit der Green Start-up Förderung unterstützt die Stiftung junge Gründerinnen und Gründer, die auf innovative und wirtschaftlich tragfähige Weise Lösungen für Umwelt, Ökologie und Nachhaltigkeit entwickeln. Mehr Informationen unter

www.dbu.de/startup

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Effizientes Bauschuttrecycling

DBU fördert Start-up OPTOCYCLE aus Tübingen

Werden Gebäude abgerissen oder etwa Straßen aufgerissen, bleiben sogenannte mineralische Bauabfälle zurück – laut dem Umweltbundesamt waren es 2020 mehr als 220 Millionen Tonnen allein in Deutschland. Das Start-up OPTOCYCLE aus Tübingen in Baden-Württemberg entwickelt mit Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) ein System, das per Kameras und künstlicher Intelligenz Bauabfälle klassifiziert. So sollen die unterschiedlichen Bestandteile des Bauschutts besser voneinander getrennt und dadurch effektiver wiederverwertet werden können.

Potenzial stofflicher Wiederverwertung von Bauschutt mehr ausschöpfen

Beton, Ziegel, Keramik, Kunststoff und Metall: Bauschutt besteht aus vielen verschiedenen Materialien, sogenannten Stoff-Fraktionen. Deren Herstellung kostet Ressourcen sowie Energie und verursacht erhebliche klimaschädliche Treibhausgase (THG). „Allein auf die Zementproduktion – ein wichtiger Bestandteil von Beton – entfallen derzeit etwa acht Prozent der globalen Kohlendioxidemissionen“, sagt Franz-Peter Heidenreich, der Leiter des DBU-Referats Wasser, Boden und Infrastruktur. Wichtig sei daher, dass nach einem Gebäudeabriss so viele Bauabfälle wie möglich hochwertig recycelt werden. Das Problem: Der Bauschutt wird meistens per Lastwagen zu Entsorgungsbetrieben transportiert und dort ohne digitale Hilfs-

mittel klassifiziert. „Ein automatisches Sortieren der Bauabfälle nach recycelbaren und schadstoffarmen Materialien könnte Kosten einsparen, wäre präziser und ganz im Sinne einer echten Kreislaufwirtschaft“, sagt Heidenreich. Bauschutt werde jedoch derzeit zu einem großen Teil niederwertig für den Straßen- und Deponiebau sowie zum Verfüllen von stillgelegten Tagebauen verwendet. „Dabei ließe sich das Potenzial zum Einsparen von Rohstoffen und Treibhausgasemissionen durch ein Wieder- und Weiterverwerten im Hochbau viel mehr ausschöpfen“, so Heidenreich. Bestimmte Bauschuttbestandteile könnten nach seinen Worten beispielsweise zu Recyclingbeton oder Dämmstoffen verarbeitet werden.

30 klima] DBU fördert Start-up OPTOCYCLE aus Tübingen

OPTOCYCLE will Bauschuttrecycling

mithilfe künstlicher Intelligenz vereinfachen

Damit in Zukunft mehr Abbruchmaterial wieder zu hochwertigen Produkten verarbeitet werden kann, entwickelt das DBUgeförderte Start-up OPTOCYCLE aus Tübingen ein System, das automatisch unterschiedliche Stoff-Fraktionen erkennt. „Zuerst nehmen Kameras Bilder des Bauschutts auf, zum Beispiel von einer Lastwagenladung oder einem Förderband“, erklärt Gründer und

Geschäftsführer Max-Frederick Gerken. „Die von uns entwickelte Software bestimmt dann durch optische Auswertung der Bilder mittels künstlicher Intelligenz die stoffliche Zusammensetzung des Materials.“ Abbruchunternehmen, Entsorgungsbetriebe oder Rohstoffproduzenten könnten das System entweder kaufen oder mieten und in üblichen Fahrzeugwaagen montieren.

Die Gründer des Start-ups OPTOCYCLE Max-Frederick Gerken und Lars Wolff (v. l.) entwickeln mit Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) ein System, das automatisch unterschiedliche Bestandteile von Bauabfällen erkennt.

Pilotanlage des Erkennungssystems im Betrieb von Umweltpreisträger

Walter Feeß

In der Nähe von Stuttgart im Betrieb von Walter Feeß, der als Wegbereiter für Recyclingbeton von der DBU 2016 mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet wurde, ist die Einfahrtswaage bereits mit einer OPTOCYCLE-Pilotanlage ausgestattet und unterstützt die Mitarbeitenden bei der Sortierung und Analyse verschiedener Stoff-Fraktionen. „Durch genaue Aussagen über die Zusammensetzung von Bauschutt ermöglicht unsere Technologie eine optimale Nutzung von Abbruchmaterial“, sagt Gerken. Durch eine solche umfassende Kreislaufwirtschaft werden nach seinen Worten Ressourcen effizienter genutzt sowie der Verbrauch von Rohstoffen

und Abfall reduziert. DBU-Fachexperte Heidenreich: „Zudem könnte das Vorhaben des Start-ups OPTOCYCLE durch die im August in Kraft getretene Ersatzbaustoffverordnung für Entsorgungsfirmen interessant werden, zum Beispiel bei Annahme- und Qualitätskontrollen.“ Es sei geplant, das Erkennungssystem auf die Analyse von Bio- und Papierabfällen zu übertragen. Die DBU fördert das junge Unternehmen mit etwa 109.000 Euro.

www.dbu.de

www.optocycle.de

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Foto] Optocycle

In den Fachrichtungen Architektur und Bauingenieurwesen der Hochschule Koblenz arbeiten Studierende regelmäßig an Projekten zu Klimaschutz und Klimaanpassung. Foto] Hochschule Koblenz/René Duennes

Wissenschaftlicher Ansprechpartner:

Prof. Dipl.-Ing. Jo Ruoff

Nadine Henning – Hochschule Koblenz

Professur für Bauphysik, Klimagerechte Architektur und Entwerfen Fachbereich b-k-w- | Architektur ruoff@hs-koblenz.de

Verbesserung des städtischen Mikroklimas

Architekturstudierende der Hochschule Koblenz präsentieren Ideen

Im Sommersemester 2023 haben Studierende des Architekturstudiengangs an der Hochschule Koblenz unter der Leitung von Prof. Jo Ruoff eine herausfordernde Aufgabe in Angriff genommen. Angesichts der drastischen Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels auf unsere Städte und Siedlungen, insbesondere durch Temperaturspitzen und steigende Hitzebelastung, wurden die Studierenden aufgefordert, innovative Lösungen zur Verschattung und Abkühlung von städtischen Straßen zu entwickeln.

Koblenz, das regelmäßig zu den heißesten Städten Deutschlands gehört und eine historische Rekordtemperatur von 39,4 Grad Celsius im Juni 2002 verzeichnete, stand im Fokus dieser kreativen Herausforderung. Die Aufgabe bestand darin, Strategien zu entwickeln, um das städtische Mikroklima zu verbessern und angenehme Aufenthaltsbedingungen auch in den Sommermonaten zu schaffen. „Die Studierenden hatten die Möglichkeit, Straßenabschnitte auszuwählen und mithilfe verschiedener gestalterischer Techniken ihre Visionen für eine lebenswerte Stadt Koblenz umzusetzen“, erläutert Ruoff, der an der Hochschule Koblenz eine Professur für Bauphysik, Klimagerechte Architektur und Entwerfen innehat. Die Überlegungen seiner Studierenden waren vielfältig.

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klima] Verbesserung des städtischen Mikroklimas

Welche Fassaden und Abschnitte könnten begrünt und entsiegelt werden, wo können Bäume gepflanzt und Beschattungen installiert werden, welche Wasserspiele und welche weiteren Möglichkeiten sind denkbar, um den Aufenthalt in der Stadt mit ihrem bislang hohen Versiegelungsgrad angenehmer zu gestalten?

So basierte der Entwurf „Green Pod Münzplatz“ von Architekturstudent Robert Jahnke auf einer organisch geformten, begrünten Struktur, die an verschiedenen Orten in der Stadt errichtet werden kann. Zentrale Elemente sind ein Wasserfiltertank zur Sammlung von Regenwasser, Bodenplatten mit Sitzgelegenheiten und Pflanzgefäßen sowie eine Bewässerungsanlage. Das gesammelte und gefilterte Regenwasser wird an heißen Tagen zur Bewässerung der Pflanzen und zur Kühlung der Umgebungsluft verwendet. Die Pflanzen kühlen die Stadt langfristig und reinigen die Luft. In dem Entwurf ist auch ein Saatgutautomat vorgesehen, der kostenfrei Wildblumensamen an Passanten abgibt, sodass jeder seinen Anteil zu einer grüneren Stadt beitragen kann.

in ihren Entwürfen Überlegungen anstellen, wie der beliebte Platz mit seinen Cafés auch in Hitzeperioden zum Verweilen einladen kann. So nimmt Anna Hill in ihrem Entwurf die Entsiegelung von Flächen in Angriff. Eine Holzkonstruktion auf entsiegeltem Boden mit integrierten Sitz- und Liegeflächen, intensiver Begrünung und Sonnensegeln soll Hitze abmildern und Treffpunkte schaffen. Anne Kastenholz ergänzt die Sonnensegel durch eine begrünte Pergola mit Wasserflächen, Wasserspielen und großen Bäumen. Kristina Peters‘ Ansatz schlägt ebenfalls die Entsiegelung von Flächen vor sowie die Verwendung heller und reflektierender Oberflächenmaterialien für Dächer und Fassaden. Für die Fassade empfiehlt sie außerdem Materialien wie Holz, das eine geringe Wärmespeicherkapazität aufweist. Die Begrünung von Dächern und Fassaden sowie große Bäume tragen ebenfalls zur Abkühlung bei. Die vorgestellten Lösungen zeigen das Engagement und die Kreativität der Architekturstudierenden der Hochschule Koblenz bei der Suche nach praktikablen Maßnahmen zur Bekämpfung der städti-

Verbesserung der Situation in der Koblenzer Schlossstraße

Entwurf] Cam Thy Bui

Die Verbesserung der Situation in der Koblenzer Schlossstraße nahm sich Cam Thy Bui in ihrem Konzept vor. Die Schlossstraße als wichtige Verbindungs- und Einkaufsstraße erhält durch ihren Verlauf viel Sonneneinstrahlung. Der Entwurf sieht vor, Sonnensegel zu installieren, um Schatten zu spenden. Helle Straßenbeläge sollen zudem mehr Sonnenlicht absorbieren, während Verdunstungsbeete zur Abkühlung beitragen sowie Regenwasser speichern und zurückhalten können.

Auch der Münzplatz weist einen hohen Grad an Versiegelung auf, weshalb die Studentinnen Anna Hill und Anne Kastenholz

Entwurf „Green Pod Münzplatz“ in Koblenz

Entwurf] Robert Jahnke

schen Hitzebelastung. Der Fachbereich bauen-kunst-werkstoffe der Hochschule Koblenz arbeitet regelmäßig mit der Stadt Koblenz zusammen, insbesondere mit den Klimaschutzbeauftragten Dagmar Körner und Carola Conradi. Diese Aufgabenstellung war bereits die dritte in einer Reihe, die die Fachrichtung Architektur ihren Studierenden gestellt hat. Die Vorschläge bieten nicht nur potenzielle Wege zur Abkühlung der Stadt, sondern auch zur Schaffung angenehmerer und nachhaltigerer Lebensräume für die Zukunft.

www.hs-koblenz.de

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Seit den 1980er-Jahren befindet sich das Kulturamt der Stadt Rottenburg am Neckar in einem historischen Gebäude, dessen Grundmauern zum Teil aus dem 14. Jahrhundert stammen.

Denkmalgerechte Fassadensanierung

Kulturamt Rottenburg, Rottenburg am Neckar

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architektur] Kulturamt Rottenburg

Als eines der einzigen Gebäude in Rottenburg am Neckar überstand das Gebäude Obere Gasse 12, in dem sich das Rottenburger Kulturamt befindet, den verheerenden Stadtbrand von 1644 und trägt seitdem den Namen „Alte Welt“. Im Sinne des Denkmalschutzes kam bei der kürzlich erfolgten Fassadensanierung mit der hochdeckenden und wasserdampfdiffusionsfähigen Silikat-Fassadenfarbe Ultrasil HP 1901 ein Hochleistungsprodukt zum Einsatz. Neben der denkmalgerechten Materialauswahl stand Brillux dem beauftragten Stuckateurbetrieb Benjamin Ginder auch bei der exakten Bestimmung des Farbtons zur Seite.

Auch wenn die Formensprache des Hauses in wesentlichen Teilen auf einen Bau aus der Mitte des 16. Jahrhunderts hinweist, so stammen einige Grundmauern sogar aus dem 14. Jahrhundert. Zudem gibt das Gebäude Zeugnis von der alten Stadtmauer: Das Bauwerk war Teil des mittelalterlichen Befestigungsrings aus Doppelmauern, Gräben und rundem Zwingerturm, der Rottenburg bis 1779 umgab.

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Auf der Rückseite des Kulturamts zeugen Reste der alten Stadtmauer von dem mittelalterlichen Befestigungsring, der Rottenburg einst umgab.

Als eines von wenigen überstand das Gebäude den großen Stadtbrand und trägt seither den Namen „Alte Welt“.

Neuer Anstrich für die „Alte Welt“

Als die Stadt Rottenburg die „Alte Welt“ zur Fassadenrenovierung ausschrieb, erhielt der Stuckateurbetrieb Benjamin Ginder den Zuschlag für die Neubeschichtung. Zur Vorbereitung des Untergrundes reinigte der Stuckateur die von Algen- und Pilzbefall betroffenen Fassaden unter Einsatz eines Algi- und Fungizides mit dem Hochdruckreiniger. Anschließend wurden vorhandene Risse und Ausbrüche beigeputzt.

Auf Empfehlung von Brillux setzte Benjamin Ginder zum Grundieren des mineralischen Untergrundes und zur Vorbereitung der

nachfolgenden Silikat-Beschichtung den Fondosil 1903 ein. Das wasserdünnbare Grundiermittel dringt tief ein und wirkt verfestigend. Die Beschichtung erfolgte mit Ultrasil HP 1901. „Wie alle Silikat-Farben verbindet sich Ultrasil HP 1901 durch Verkieselung fest mit dem Untergrund und schützt stark saugfähige Putze bei gleichzeitiger Wasserdampfdiffusionsfähigkeit vor übermäßiger Wasseraufnahme. In Kombination mit Sol-Silikat überzeugt die hochdeckende Fassadenfarbe zudem durch höchste Farbtonbeständigkeit und eignet sich deshalb besonders gut für den Einsatz im Denk-

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malschutz“, erläutert Thomas Endress, Verkaufsberater bei Brillux. Da Ultrasil HP 1901 durch die hohe Alkalität auf natürliche Weise, d. h. ohne Biozidzusatz, Schutz gegen Algen- und Pilzbefall bietet, entstehen dauerhaft wetterbeständige Fassadenanstriche. „Der mineralische Charakter der mit Ultrasil HP 1901 beschichteten Flächen betont die historische Architektur des ehemaligen Adelshauses. Außerdem ließ sich das Produkt gut verarbeiten“, so Benjamin Ginder.

www.baunetzwissen.de © Reflex Architects, Foto: Markus Esselsmark Unterstützt von Baunetz_Wissen_ BIM-Planung Digitale Revolution Software Updates Künstlichte Intelligenz Maschinelles Lernen Mehr Fachwissen? Integrales Planen

Mit Fingerspitzengefühl zum passenden Farbton

Neben der Beratung zur Materialwahl stand Brillux dem Stuckateur bei der Ermittlung des richtigen Farbtons unterstützend zur Seite. „Zur Überprüfung erstellte Herr Endress ein Farbmuster, sodass die Farbtonwahl schnell entschieden war. Auch mit dem Brillux Lieferservice hat alles wie immer perfekt funktioniert“, so das Fazit von Benjamin Ginder.

Im Sinne des Denkmalschutzes: Bei der Fassadensanierung kam mit der hochdeckenden und wasserdampfdiffusionsfähigen Silikat-Fassadenfarbe Ultrasil HP 1901 mit Sol-Silikat ein Hochleistungsprodukt zum Einsatz. Fotos] Martin Duckek für Brillux

Perfekter Schutz für die Holzbauteile

Die Beschichtung der Holzbauteile wurde vom Malerbetrieb Martin Widmaier aus Rottenburg durchgeführt. Auch er setzte bei der Materialwahl auf Brillux und lackierte die Holzbauteile der Fassade, nachdem der Untergrund gründlich abgeschliffen war, mit der Lignodur FlexGuard 871 als Zwischenund Schlusslackierung. Die hoch wetterbeständige Dispersionslackfarbe bietet höchsten UV-Schutz und damit ausgezeichnete Farbtonstabilität. Mit einer guten Dehnfähigkeit sorgt die Lignodur FlexGuard 871 außerdem dafür, dass der Anstrich nicht versprödet. www.brillux.de

Architekturobjekt auf www.heinze.de

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Ein neuer Anstrich für die „Alte Welt“: Die Fassaden des historischen Hauses erhielten eine denkmalgerechte neue Beschichtung.

Dächer, die’s drauf haben

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Ursprünglichkeit erhalten

Alte Scheune wurde zum

Wohnhaus mit Zukunft

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Eva Mittner
architektur] Alte Scheune wurde zum Wohnhaus mit Zukunft
Das heute beeindruckende Gebäude war einst eine alte Scheune.

Mehr als 100 Jahre alt ist das heutige Wohnhaus und zudem ein richtiges Schmuckstück. Dabei war das heute beeindruckende Gebäude einst eine alte Scheune, die schon viele Jahre leer stand. Mit viel kreativem Geschick und einer Menge Sachverstand wurde daraus ein wohnliches Zuhause für eine vierköpfige Familie. Das Gebäude kann energetisch mit jedem Neubau mithalten und blieb –zur Freude alle Beteiligten – in seinem ursprünglichen Charakter sichtbar.

Das Grundstück bestand aus einem 1.800 Quadratmeter großen Flecken – darauf stand seit vielen Jahren eine alte Scheune, mehr als 10 Jahre ungenutzt. Die Eigentümer sahen genau in diesem Gebäude die Chance für eine besondere Metamorphose und holten sich mit Lang Hugger Rampp Architekten aus München die passenden Mitstreiter ins Boot. Mit kreativer Ader und einer Menge Geschick verwandelten sie den Ort und das Haus in einen ruhigen Rückzugsraum mit unvergleichlich schöner Atmosphäre. Erst nach und nach entwickelten sich die Pläne, indem die beauftragten Architekten viele Fragen zur Lebenssituation der Baufamilie stellten und auch die Geschichte des Ortes intensiv mit einbezogen. Hauptverantwortlich ist Florian

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Der Baukörper erinnert in seiner Optik noch immer an seine frühere Funktion.

Ort und Haus wurden in einen ruhigen Rückzugsraum mit unvergleichlich schöner Atmosphäre verwandelt.

Hugger, der das Projekt mit viel Herzblut begleitet hat. Beim Planungsablauf hat er sich zunächst mit der Bauherrschaft viel ausgetauscht, gegenseitige Anregungen wurden aufgenommen, die alle in der Planung aufgingen. Diese Phase dauerte etwa sechs Monate. Schließlich gab es vor Baubeginn noch ein einziges Treffen für die Bemusterung von Oberflächen, Materialien, Sanitärausstattung, Türen und weiteren Einzelheiten.

Heute hat das beeindruckende zweigeschossige Wohnhaus rund 350 Quadratmeter Wohnfläche zu bieten. Der Baukörper erinnert in seiner Optik noch immer an seine frühere Funktion und zeigt klassische landwirtschaftliche Baudetails. Ein idyllischer Weiher gehört zum Anwesen.

Florian Hugger bediente sich auch in der Freiraumplanung landwirtschaftlicher Motive, um dem Gesamtbild den ortstypischen Charakter zu lassen. Es gibt einen einfachen Brunnen, im Boden eingelassene rohe Betonplatten als optische Auflockerung und einige Betonstreifen zur Aufteilung der Bereiche sowie eine Einfriedung aus Sichtbeton und alten ersetzten Balken des Dachstuhls.

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Direkt an die Terrasse grenzen die Wohnräume an.

Altes Holz komplett bewahrt

Die Hülle des Altbestands, die statischen Gegebenheiten und auch ein Großteil der vielen alten Holzbalken blieben komplett erhalten. Materialien und Verfahren wurden mit der Bauherrschaft zusammen festgelegt, sie ergänzen ideal den Bestandsbau und die Gegebenheiten des landwirtschaftlichen Naturraums. Mit jedem Handgriff wurde so viel wie irgend möglich von der alten Substanz bewahrt.

Zunächst stabilisierte man die bestehende Holzkonstruktion durch eine Bodenplatte aus Beton. Der Rest des gesamten Hauses – Ständerwerk und Schalung aus massiver Fichte – wurde binnen sechs Monaten in intensiver Detailarbeit neu aufbereitet. Die alte Schalung hat man komplett abgenommen, alle Bretter von den Rückständen der Jahre gereinigt, gebürstet und – ohne weitere chemische Behandlung – als Deckschalung neu montiert. Beim Wiederaufbau orientierten sich die Architekten an der historischen Vorlage, detailliert erkennbar an den großen Fenster- und Türflächen.

Einfach ausschreiben mit AVAPLAN Foto] © franckito/123RF.com

AVAPLAN – funktioniert einfach

AVAPLAN geht wieder stark auf die Bedürfnisse von Anwendern ein. Die AVA-Software ist einfach, intuitiv und kompakt. In der neuen Version 2024 wurden viele Anregungen aus der Praxis übernommen. So wurde der Datenaustausch für Projektbeteiligte verbessert, das Erstellen von Leistungsverzeichnissen erleichtert und die REB-konforme Mengenermittlung erweitert. Dank automatisiertem Datencheck können Fehler schneller behoben werden. Für einen besseren Überblick kann die AVA-Software nun auch Rechnungen in kompakter tabellarischer Form erstellen und viele Druck- und PDF-Ausgaben wurden um zusätzliche Informationen erweitert. Fehler in der Bearbeitung können unkompliziert über die UnDo-Funktion korrigiert werden. Automatische Backups sorgen im Hintergrund für zusätzliche Sicherheit und die Möglichkeit, auf mehrere alte Datenstände zuzugreifen.

Immer öfter fragen Unternehmen nach einfachen AVA-Softwarelösungen. Sowohl klassische Architektur- und Bauplanungsbüros als auch Bauverwaltungen von Städten und Gemeinden schätzen bei AVAPLAN die Konzentration auf das Wesentliche. Mit der kompakten Lösung für Ausschreibung, Vergabe, Abrechnung und Projektkostenverfolgung bietet AVAPLAN eine kostengünstige Alternative für den Praxisalltag an.

Das Programm ist schlank, intuitiv und einfach zu bedienen. Vom Leistungsverzeichnis bis zur Rechnungsprüfung und von der Projektkostenverwaltung bis zur Verarbeitung von GAEB- und BIMDaten bietet AVAPLAN alles, um Bauprojekte erfolgreich abzuwickeln. Die kostenfreie Edition AVAPLAN Base lässt sich einfach herunterladen. Damit lassen sich bereits vollständige Leistungsverzeichnisse erstellen und viele Funktionen ohne zeitliches Limit testen. Der spätere Umstieg auf eine der Pro-Editionen mit zusätzlichen Funktionen ist jederzeit nahtlos möglich.

Download AVAPLAN Base unter www.avaplan.de

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Besonders detailgenau wurde die Dachkonstruktion des Hauses erhalten und saniert. Die bestehenden Sparren hat man von außen aufgedoppelt, eine Zwischensparren-Wärmedämmung wurde eingebaut. Das Dach hat man partiell ausgeschnitten, so kommt nun noch mehr Licht in die Wohnräume. Die Außenwand ist als Holzrahmenbau ausgeführt. Die Innenbekleidung ist auf einer Konterlattung befestigt, die auch als Installationsebene dient. Die Wände im Innenraum sind weiß gestrichen, die Fenster mit Dreischeiben-Isolierglas ausgestattet.

Alle zu ersetzenden Balken wurden schließlich ebenfalls weiterverwendet. Die guten als Möbel, die schwachen im Zaun. Ein paar Einschnitte erlaubten sich die Architekten an den Längsseiten des Gebäudes. Hier wurde an der Westseite eine nach innen gerichtete Terrasse angelegt. Östlich hat man eine längliche und zurückversetzte Eingangszone errichtet. Über die großen Schiebetore aus Holzlamellen, die zudem als Sicht- und Sonnenschutz fungieren, lässt sich die Westfassade mit dem Freisitz verschließen. Bei geöffneten Toren zeigt sich das großflächig verglaste Innenleben des Hauses. Über die großen Fenster freut sich die Bauherrschaft. Nahezu überall gibt es einen außergewöhnlichen Blick in die Natur. Direkt an diese Terrasse grenzen die Wohnräume an, die mit bodentiefen Fensterverglasungen viel Sonne einfangen und außergewöhnliche Blicke in die Natur ermöglichen.

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Viel Raum, viel Freiheit und viel Wohnqualität Die Dachkonstruktion des Hauses wurde erhalten und saniert.

Bevorzugt unbehandelte Materialien

Im Inneren der Scheune offenbart sich ein einfaches, aber spannendes Konzept: Hohe Räume mit freien und flexibel nutzbaren Flächen wechseln sich mit optisch attraktiven Holzdetails, offenen Balken und Möbeln aus unveredelten Materialien ab. Alle Böden im Obergeschoss sind aus gebürsteter unbehandelter Fichte. Die Türen, die Treppenstufen und viele der Möbel bestehen ebenfalls aus Fichte

Fließende Raumübergänge

Die mittig angelegte Terrasse dient als raumbildende Unterbrechung für den lang gestreckten Hauptraum. Wohn- und Esszimmer sind auf diese Weise optisch getrennt – bleiben aber eine kommunikative Einheit. Die Möbel stehen frei und offen im Raum, kein Stress fürs Auge ist hier die Devise.

– da es als schlichtes, einfaches Holz zur Optik von Wirtschaftsgebäuden in der Landwirtschaft passt. Im Sinne der klaren Gestaltung wurde es durchgängig verwendet. Der Haupteingang des Hauses an der Ostseite führt in einen offenen Dielenbereich mit Garderobe und Gäste-WC; eine weitere Tür am Ende der breiten Eingangszone direkt zum Hauswirtschaftsraum mit angrenzender Speisekammer.

Der Essbereich und der Wohnraum gehen fließend ineinander über. Die kommunikativ gestaltete Küche mit großem Essplatz ist der markante Baustein des Raumes. Kochinsel, Esstisch und Regaleinbauten wurden aus den original Dachbalken, welche durch die geringe Kürzung des Baukörpers frei wurden, gefertigt, diese bleiben so

ausdrucksstark erhalten. Zwei Kinderzimmer mit Bad sowie das Gästezimmer finden sich östlich im Obergeschoss, während das Elternschlafzimmer mit Ankleide, Bad und kleiner Sauna zu einem Balkon an der Nordseite gerichtet ist. Herrliche Blicke in die Wohnräume gibt es von der großen Galerie.

Kommunikativ gestaltete Küche mit großem Essplatz

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Das beeindruckende zweigeschossige Wohnhaus besitzt rund 350 Quadratmeter Wohnfläche. Die Architekten ließen hierfür eine zweite Ebene einziehen. Fotos] Petra Höglmeier-Wübert Fotodesign

Technisch top und nachhaltig gebaut

Lang Hugger Rampp Architekten GmbH

München

Mitarbeit:

Sabine Henke, Gerhard Haas, Dietmar Dasch mail@langhuggerrampp.de www.langhuggerrampp.de

die-grille | selbständige Landschaftsarchitekten

Harry Dobrzanski

Penzberg

mail@die-grille.net www.die-grille.net

Da die Architekten eine zweite Ebene einziehen ließen, musste man statisch an einigen Stellen Verbesserungen vornehmen. Das bestehende Tragwerk wurde durch eine Holzbalkendecke ergänzt. Sämtliche Räume verfügen über Fußbodenheizung. Die gut gedämmte Holzständerbauweise ist Voraussetzung, damit eine Wärmepumpe mit Tiefenbohrung als zeitgemäße Lösung der Wärmeversorgung dienen kann. Sie entzieht dem Boden Wärmeenergie auf einem niedrigen Temperaturniveau und erschließt diese Energie auf einem höheren, haustechnisch nutzbaren Temperaturniveau für die Heizung und Wassererwärmung. Im Winter dienen die niedrig stehende Sonne und der Kamin im Wohnraum als zusätzliche Wärmequelle. Da eine Querlüftung des Innenraums möglich ist, konnte auf eine Klimaanlage verzichtet werden.

Die Baufamilie ist von dem Umbauergebnis überzeugt, die Symbiose aus Alt und Neu ist gelungen, sagen sie. Die Architekten sind ebenso erfreut, diesen Bestand als Erbe zu wahren. Für Florian Hugger entspricht die Aufgabe, einen alten bayerischen Stadl zu sanieren und mit der gebotenen Sorgfalt umzuwidmen, den grundlegenden Prinzipien der Nachhaltigkeit.

Viel Raum, viel Freiheit und viel Wohnqualität hat man aus diesem zunächst unscheinbaren Ort gewonnen – und dennoch vieles in der Ursprünglichkeit belassen. Eine gute Entscheidung, betonen alle Beteiligten.

Architekturobjekt auf www.heinze.de

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Italienische Autoaufzüge von IdealPark

Das Unternehmen IdealPark baut mit Leidenschaft einzigartige und maßgeschneiderte Produkte.

Die meisten Städte wurden nicht für Autos entworfen. Daher müssen Lösungen für die Umgestaltung von Flächen gefunden werden, wobei die Integrität der architektonischen Traditionen und die Schönheit der natürlichen Landschaften erhalten bleiben müssen. Bei jeder Gebäudesanierung, jedem Umbau, jeder Renovierung oder jedem Neubau muss das richtige Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen eines praktischen, oft hektischen Lebensstils und dem Respekt für Orte, Geschichte und Natur gefunden werden.

Autoaufzüge haben mehrere Funktionen, je nach dem Ort, an dem sie installiert werden:

Funktionalität

Es wird eine vertikale Verbindung geschaffen, wo es aus Platzgründen nicht möglich ist eine Rampe zu bauen. So wird der Aufzug zu einem unverzichtbaren Transportmittel, das auf elegante Weise verschiedene und ansonsten unzugängliche Parkebenen miteinander verbindet.

Die Optimierung der Fläche ermöglicht es, eine größere Anzahl von Parkplätzen zu erhalten, die auch bei Schnee oder Regen zugänglich sind.

Ästhetik

Der Aufzug vereint Funktionalität und Ästhetik und bewahrt gleichzeitig den gesamten Außenbereich für Gärten oder Höfe. Dank einer großen Auswahl an Farben, Beleuchtungen und Oberflächen kann das System individuell gestaltet werden, um ein einzigartiges Ergebnis zu erzielen, das sich harmonisch in die Umgebung einfügt. Systeme mit Dach sind zudem von außen völlig unsichtbar.

Schutz

Um Ihre Autos oder Sammlungen vor schlechtem Wetter oder Diebstahl zu schützen, wird der Aufzug zu einem Sicherheitssystem an den Orten, an denen Sie eine Garage tarnen möchten. Die Fahrzeuge sind somit in einer unterirdischen Umgebung „versteckt“.

Der Anwendungsbereich reicht von privaten Villen und Eigentumswohnungen bis hin zu Resorts, Produktionsstätten und Autohäusern.

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Das Mercado in Groningen 48
architektur]

Das smaragdgrüne Mercado Groningen

Urbane Zukunftsgestaltung mit Keramikfassaden

Das Mercado Groningen, ein herausragendes Bauprojekt in der niederländischen Stadt Groningen, markiert den Beginn einer beeindruckenden Verwandlung einer einst bescheidenen Straße in ein pulsierendes Stadtzentrum. Die Verantwortlichen des Projekts, darunter die renommierten Architekten von Loer Architecten und De Zwarte Hond, haben mit Unterstützung von NBK Keramik GmbH eine außergewöhnliche Kombination aus Wohngebäude und einem überdachten lokalen Markt geschaffen, dessen Keramikfassade es zu einem neuen Wahrzeichen der Innenstadt gemacht hat.

Eine Stadt im Wandel –das Mercado Groningen

Die niederländische Stadt Groningen mit ihren circa 250.000 Einwohnern, darunter rund 40.000 bis 50.000 Studierende, steht vor neuen Herausforderungen. Die Innenstädte befinden sich im Wandel, da sich die Lebensgestaltung, der Arbeitsalltag und die Qualitätsansprüche der Menschen in den letzten Jahren stark verändert haben. Inmitten des Stadtzentrums stehen der Abriss eines Warenhauses und der Neubau des spektakulären Mercado Groningen als entscheidender Impulsgeber für die Neugestaltung des urbanen Raums. Mit seinen 41 Wohnungen und Penthäusern in einer Größe von 60 bis 200 Quadratmetern und dem öffentlichen lokalen Markt im Erdgeschoss präsentiert sich das Mercado Groningen als offener und einladender Treffpunkt. Eine einzigartige Atmosphäre lädt Einheimische und Besucher gleichermaßen dazu ein, das luxuriöse und attraktive Angebot zu erkunden. Das neue Wahrzeichen der Stadt positioniert sich damit als glanzvolles Symbol der Erneuerung und der Transformation des städtischen Lebens.

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Ein Gebäude mit Visionen und die Auswahl des richtigen Fassadenmaterials

Das Mercado Groningen wurde von den Architekten Henk Stadens von De Zwarte Hond und Frank Loer von Loer Architecten entworfen. Ihre Vision bestand darin, ein außergewöhnliches Gebäude zu schaffen, das sich nahtlos in den historischen Kontext der Stadt einfügt und zugleich ein herausragendes Erscheinungsbild aufweist. Die Wahl der Keramikfassade von NBK erwies sich als entscheidend, um diese Vision umzusetzen. „Wir suchten nach einem Material, das Optimismus und Luxus ausstrahlt und gleichzeitig in den historischen Kontext der Stadt passt. NBK ermöglichte es uns, eine Fassade mit glasierten Kanten zu gestalten, die spektakuläre

Effekte in verschiedenen Blickwinkeln und Wetterlagen erzielt“, erklärt Henk Stadens von De Zwarte Hond.

Die Auswahl der Glasur für die Keramikfassade war ein anspruchsvoller Prozess, aber das Ergebnis spricht für sich. „Abgesehen von der Auswahl der richtigen Farbe war der Prozess zur Auswahl der richtigen Glasur für alle Beteiligten sehr wichtig und überzeugte uns, mit Keramik weiterzuarbeiten, weil es eindeutig war, dass wir ein fantastisches Ergebnis bekommen würden. Das Gebäude fängt das Licht wunderschön ein und sieht zu jeder Jahreszeit anders aus“, fügt Frank Loer von Loer Architecten hinzu.

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Die Keramikfassade am Mercado Groningen erzielt je nach Blickwinkel und Wetterlage spektakuläre Effekte.

Die smaragdgrüne Fassade des Mercado Groningen

Die Keramikfassade des Mercado Groningen leuchtet in einem faszinierenden Smaragdgrün, das Fenster und Balkontüren perfekt akzentuiert. Die Verwendung von acht verschiedenen Mundstücken mit Sichthöhen zwischen 60 und 400 Millimetern ermöglichte die Produktion von fast 1.400 Quadratmeter Terrakotta und schuf einen verspielten Tiefeneffekt. Dieser wird durch eine abgerundete Profilierung der individuellen Platten weiter verstärkt und verleiht der Terrakottafassade eine besondere Lebendigkeit und eine einzigartige Identität. Damit unterstreicht sie den Charakter des Mercado Groningen als prestigeträchtiges Gebäude im Stadtzentrum. Außerdem wird die Fassade durch die harmonische Integration von großen Fenstern, grünen Terrakotta-Elementen und üppiger Bepflanzung visuell bereichert.

NBK bot den Architekten während des gesamten Projekts eine umfassende Unterstützung und ermöglichte die Umsetzung ihrer kreativen Ideen. Für die Entwicklung der Geometrie, Oberfläche, Glasur und anderer spezieller Eigenschaften der Keramikfassade ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Architekten und Hersteller unerlässlich, um die gewünschten Visionen zu verwirklichen und die Möglichkeiten der Terrakotta-Fassade voll auszuschöpfen.

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April 2024
Nürnberg
Halle
23.–26.
Messe

De Zwarte Hond

Groningen, Niederlande

bd@dezwartehond.nl www.dezwartehond.nl

Loer Architecten

Rotterdam, Niederlande

office@loerarchitecten.com www.loerarchitecten.com

Bei einer Werksführung vor Ort im Stammsitz in Emmerich am Niederrhein zeigte NBK den Architekten auf, wie sie mit einer Keramikfassade das richtige Image für das Gebäude erschaffen. Die Architekten waren begeistert von den Möglichkeiten, die Keramik als Material bot, und konnten verschiedene Muster auf der Baustelle in Groningen testen. Entstanden ist ein robustes, modernes und funktionelles Design mit internationaler Atmosphäre.

Die TERRART®-Keramikfassaden von NBK bieten nicht nur ästhetische Vorteile, son-

Ein Impuls für die Zukunft

dern sind auch langlebig, pflegeleicht und unempfindlich, was zu einem nachhaltigen und prestigeträchtigen Gebäude beiträgt. Architekten auf der ganzen Welt schätzen die vielfältigen kreativen Möglichkeiten, die mit den Terrakotta-Fassaden realisiert werden können. Durch die Verwendung eines hinterlüfteten Systems mit natürlichem Kamineffekt gewährleisten die sichtbaren Elemente der Fassadenkonstruktion, die ausschließlich aus Terrakotta bestehen, dass kein Wasser an die Dämmung gelangt. Dadurch wird nicht nur die äußere Erschei-

Das Mercado Groningen ist nicht nur ein Prestigebau, sondern auch ein Paradebeispiel für die Anpassung der Innenstädte von gestern an die Bedürfnisse der Menschen von heute. Die Architekten sind stolz auf das Ergebnis, da das Gebäude Impulse für die Gestaltung von urbanen Räumen setzt und zeigt, wie Architektur nachhaltig und ästhetisch zugleich sein kann. Der Architekt Henk

nung des Gebäudes langfristig bewahrt, sondern auch der Wartungsaufwand erheblich reduziert und die Unempfindlichkeit gegenüber Witterungseinflüssen trägt maßgeblich zur langen Lebensdauer der Fassaden bei. Die vorkonfektionierten Schnittwinkel ermöglichen darüber hinaus eine reibungslose Plattenanordnung, was eine einfache und schnelle Montage der Fassaden gewährleistet. So entsteht nicht nur ein ästhetisches Highlight, sondern auch eine nachhaltige und praktische Lösung für moderne Architekturprojekte.

Stadens schließt: „Die NBK Keramikfassaden kamen bereits bei den Skyscrapern in New York zum Einsatz und wir freuen uns, dass wir nun auch hier in Groningen ein so schönes Gebäude mit internationaler Ausstrahlung haben.“

www.nbkterracotta.com/de

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Die smaragdgrüne Keramikfassade von NBK verleiht dem Gebäude eine einzigartige Identität. Fotos] Andreas Lechtape

EINFACH ZUM KNUTSCHEN DER PODCAST VON HEINZE.

GLEICH REINHÖREN UND GLOCKE AKTIVIEREN, UM KEINE FOLGE ZU VERPASSEN!

DER PODCAST RUND UM ARCHITEKTUR, BAUKULTUR UND DAS BAUEN

◾ STARS DER ARCHITEKTURSZENE & NEWCOMER DER BRANCHE IM INTERVIEW

◾ VISIONÄRE KONZEPTE & BAULICHE INNOVATIONEN

◾ WÖCHENTLICH NEU

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Die offene Gestaltung des Einfamilienhauses an der neufundländischen Küste erlaubt den Bewohnern, sich der Natur ganz nah zu fühlen.

Viel Transparenz – hohe Wärmedämmung

Der Kälte zum Trotz: Die Landschaft ins Haus geholt

kingmanbrewsterstudio

Fogo Island, Neufundland, Kanada kingman@kingmanbrewsterstudio.com www.kingmanbrewsterstudio.com

Ein Haus im Einklang mit seiner Umgebung – das war die Vision von Kingman Brewster, als er das moderne Einfamilienhaus an der rauen Küste der kanadischen Insel Fogo Island plante. Entstanden ist ein Gebäude, das sich unaufdringlich in seine Umgebung einfügt und dabei hohen Wohnkomfort, eine sehr gute Wärmedämmung und Naturnähe vereint. Möglich wurde das durch den Einsatz von Schüco Fenster- und Schiebesystemen teils aus Kunststoff, teils aus Aluminium – je nach Anforderung der perfekte Werkstoff.

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architektur] Einfamilienhaus in Kanada

Fogo Island (zu Deutsch: Feuerinsel) – der Name überrascht. Liegt das Eiland doch im eiskalten und rauen Nordatlantik in der Provinz Neufundland und damit selbst für kanadische Verhältnisse buchstäblich am „Ende der Welt“. Besiedelt ist die Insel mit einer Fläche von 254 Quadratkilome-

tern nur spärlich. Rund 2.700 Einwohner leben dort inmitten der kargen Natur, vorwiegend in kleinen, farbenfroh angestrichenen Holzhäusern. Ins Auge fallen besonders die Stelzenhäuser mit umlaufenden Decks an der Küste. Ihre Bauweise stammt aus der Zeit, in denen die Kabel-

Ein Hybrid in mehrfacher Hinsicht

Auffallend modern gibt sich ein Neubau in dem kleinen Dorf Joe Batt’s Arm, geplant und realisiert von Architekt Kingman Brewster. Brewster stammt aus New York und zog vor über zehn Jahren mit seiner Familie von Brooklyn (NY) nach Fogo Island. Beabsichtigt war ein Aufenthalt von ein paar Monaten, doch die Familie blieb. Seitdem verbindet Kingman Brewster sein zeitgenössisches Gespür für Design und Komfort respektvoll mit seiner Wertschätzung für die lokale Architektur. Dies ist auch ganz offensichtlich bei diesem Einfamilienhaus zu erkennen: Teilweise auf Pfähle gesetzt, scheint das Gebäude über der felsigen Landschaft zu schweben. Es wirkt dadurch leicht, wie ein sanfter Fußabdruck auf flechtenüberzogenem Gestein. Die Stelen sind einerseits praktisch, um in dem un-

jaufischerei die Haupteinnahmequelle der Insulaner war. Holzkonstruktionen, die sogenannten Rooms, standen auf Stelen über dem Meer, waren mit dem jeweiligen Haupthaus verbunden und dienten als Plattform zum Verarbeiten und Trocknen der Fischerträge.

ebenen Gelände zu bauen, gleichzeitig sind sie eine Hommage an die typischen Holzhäuschen, in denen heimische Fischer ihren Fang verarbeiten.

Neben der Stelzenbauweise erinnern auch die kleinen quadratischen Fenster an die regionale Architektur. Von innen erlauben sie gerahmte Ausblicke, gleich einem Passepartout, das spannende Details aus der weitläufigen Landschaft punktuell in Szene setzt. Im Gegenzug geben großflächige Fenster- und Schiebeelemente den Blick in die atemberaubende Umgebung frei und lassen ein Maximum an Tageslicht in die Räume fallen. Verwendet wurden Schüco Systeme teils aus Kunststoff, teils aus Aluminium – je nach Anforderung der perfekte Werkstoff.

Optisch wie aus einem Guss: Je nach statischen und wärmedämmtechnischen Anforderungen ergänzen sich die Kunststofffenster der Schüco LivIng Serie (links) mit den Schüco Aluminiumfenstern AWS 75.SI+ (rechts) perfekt.

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Verschiedene Fenstergrößen ermöglichen unterschiedliche Blickwinkel auf Land, Meer und Himmel.

„Wohlfühlfenster“ mit hervorragenden U-Werten

Neufundland ist mit einer durchschnittlichen Tageshöchsttemperatur von nur acht Grad eine der kältesten Gegenden in Kanada. Soll hier aus einem Haus ein gemütliches Zuhause werden, ist eine hochwärmegedämmte Gebäudehülle entscheidend. Besonders, wenn eine offene Gestaltung mit möglichst viel Transparenz gewünscht ist. So entschied man sich für das Kunststoff-Fenstersystem Schüco LivIng 82 AS. Die hervorragenden Rahmen- und Wärmedämmwerte von Uf = 1,0 W/(m²K) und Uw = 0,90 W/ (m²K) machen das Kunststoff-Fenster zu echten Wohlfühlfenstern – denn die innenseitige Rahmentemperatur sinkt selbst im strengsten Winter nicht fühlbar unter die Innenraumtemperatur. Zug- und Kondensaterscheinungen werden durch die einzigartige Dichtungstechnologie dauerhaft wirksam vermieden.

Komfortkomponenten für barrierefreie Nutzung

Gleiches gilt für die verbauten Kunststoff-Hebeschiebetüren der Schüco LivIng Serie. Sie besitzen eine Wärmedämmung auf Niedrigenergiehausniveau und schaffen so jederzeit ein angenehmes Raumklima. Mit einer Bautiefe von 82 Millimetern, einem Rahmenwert von Uf = 1,3 W/(m²K) und hochwertigen Isoliergläsern erreicht Schüco LivIngSlide exzellente Wärmedämmwerte bis Uw = 0,80 W/(m²K). Das Schiebesystem mit seiner guten Dichtigkeit bietet so besten Schutz vor jeglicher Witterung. Zudem überzeugen die Hebeschiebetüren mit einem Höchstmaß an Komfort: Sie können optional mit

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einem elektrischen Antrieb ausgerüstet werden, mit dem sich selbst großdimensionierte Schiebeelemente einfach und bequem per Schalter oder über eine Smart-HomeLösung öffnen und schließen lassen. Die bodengleiche Schwelle sorgt für optimale Barrierefreiheit und stellt so keine Stolperkante dar. Außerdem verhindert die thermisch getrennte Schwelle durch ihre sehr guten Wärmedämmeigenschaften zuverlässig fußkalte Bereiche.

Cradle to Cradle –zu 100 Prozent kreislauff ähig

Große, bewegliche Fensterflügel sind bei dem oft starken und kalten Wind auf Fogo Island nicht funktional, so fiel die Wahl an zwei Stellen im Haus auf großformatige Festfelder. Dafür kam das Schüco Aluminium-Fenstersystem AWS 75.SI+ (Super Insulated) zum Einsatz. Dank besonders schmaler Profile verbindet es optische Leichtigkeit mit der hohen Stabilität von Aluminium. Da festverglaste Fenster nicht das Gewicht eines beweglichen Öffnungsflügels tragen müssen und auch keinen Öffnungsspielraum im Inneren benötigen, können sie groß ausfallen –wie hier u. a. in einer Dimension von 2,4 mal 2,8 Metern.

Wo endet das Haus? Eigentlich an den schmalen Profilen des Schüco Aluminiumfenstersystems AWS 75.SI+. Gefühlt reicht der Wohnraum jedoch bis zum Horizont.

SecuKit für Raffstoren benötigt keinen zusätzlichen Planungs- bzw. Montageaufwand und integriert sich optisch unauffällig in die Fassade. Bei Stromausfall müssen Rettungswege schnell freigemacht werden können. Mit SecuKit für Raffstoren ist das in nur wenigen Sekunden möglich. Fotos] © Warema

Schnell freigemacht:

SecuKit-Linie öffnet Rettungswege

Im Ernstfall zählt oft jede Sekunde, um ein Gebäude sicher verlassen zu können – auch bei Stromausfall. Mit der SecuKitLinie stellt Warema zuverlässige und schnelle Lösungen für den zweiten Rettungsweg bereit.

Flucht- und Rettungswege sind im Notfall lebensrettend, sowohl in öffentlichen als auch in privaten Gebäuden. Das gilt nicht nur im Brandfall, sondern auch bei Stromausfällen. Eine Lösung für den zweiten Rettungsweg, die den stetig steigenden Anforderungen an Rettungswege gerecht wird, ist SecuKit von Warema. Eine stromunabhängige, manuelle Zusatzbedienung für motorbetriebene Sicht- und Sonnenschutzprodukte, mit der gewährleistet ist, dass der Weg aus dem Gebäude heraus und der Weg für Rettungskräfte nach drinnen sekundenschnell freigegeben wird.

Raffstoren, Rollläden und Fenstermarkisen mit SecuKit benötigen keinen zusätzlichen Planungs- bzw. Montageaufwand und lassen sich im Alltag komfortabel mit einer intelligenten Steuerung bedienen. Optisch zurückhaltend punkten sie mit hoher Zuverlässigkeit und einfacher Bedienung – und sind zudem wartungsfrei und kostengünstig. Eine manuelle Zwischenbedienung hat keinen Einfluss auf die Nutzung des Motors.

Neu: Sicherheitsfeature für Raffstoren

SecuKit für Raffstoren ist intuitiv und simpel: Im Notfall wird die Außenjalousie einfach händisch angehoben. Die Endschiene arretiert sich auf vordefinierter Höhe seitlich in den Führungsschienen. Weitere Informationen unter www.warema.de/sicherheit

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Dank eines elektrischen Antriebs lässt sich die großdimensionierte Kunststoff-Hebeschiebetür bequem per Schalter oder über eine Smart-Home-Lösung öffnen und schließen.

Trotz der verbauten Größe überzeugt das Aluminium-Fenstersystem mit exzellenter Wärmedämmung bis zu einem Uf-Wert von 0,92 W/(m²K) in der Bautiefe 75. So spürt man drinnen nichts von den frostigen Temperaturen, auch wenn der Schnee zum Greifen nahe scheint. Und auch hinsichtlich des angestrebten nachhaltigen

Gebäudekonzepts leistet das Cradle-to-Cradle-zertifizierte System aus Aluminium einen entscheidenden Beitrag: Schüco AWS 75.SI+ lässt sich zu 100 Prozent recyceln und kann bei einem Rückbau erneut zu hochwertigen Rohstoffen in Ausgangsqualität aufbereitet werden.

Kunststoff und Aluminium wie aus einem Guss

Auch wenn Fenster, Schiebetüren und Festfelder teils aus Aluminium und teils aus Kunststoff bestehen, um statischen, optischen und wärmedämmtechnischen Anforderungen zu entsprechen, nimmt dies keinen Einfluss auf das einheitliche Erscheinungsbild der Gebäudehülle. Aufgrund der identischen Profilfarben der verschiedenen Bauteile (innen Verkehrsweiß, außen Anthrazitgrau) wirken sie wie aus einem Guss. Das verleiht dem Äußeren des Gebäudes eine ruhige, reduzierte Optik – und macht es zu einem harmonischen Bestandteil seiner Umgebung.

www.schueco.de

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Fotos] Fotograf: Alex Fradkin/Nutzungsrecht: Schüco International KG Sieben Kammern innerhalb des Rahmenprofils der Kunststofffenster Schüco LivIng 82 AS Classic erzielen eine hervorragende Wärmedämmung –ideal für diese klimatischen Bedingungen.

Von grauen zu grünen Fußabdrücken

Ten Brinke legt Fokus auf ESG und klimafreundliches Bauen 40 Prozent aller Treibhausgase in Deutschland gehen auf den Bau und die Nutzung von Immobilien zurück. Nur ein Viertel davon entfällt auf die Bauproduktion selbst. Der Rest entsteht langfristig bei der Nutzung der Gebäude, so eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bau­, Stadt­ und Raumforschung (BBSR). Wie lässt sich also der ökologische Fußabdruck über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie verringern? Diese Frage hat sich, angetrieben durch EU­Taxonomie und ESG­Kriterien, zu einem großen Thema der Branche entwickelt. So auch beim internationalen familiengeführten Projektentwickler und Bauunternehmer Ten Brinke, der in Deutschland zahlreiche Niederlassungen unterhält.

„Wir bei Ten Brinke arbeiten intensiv daran, ESG noch weiter in alle Geschäftsbereiche zu integrieren. Wir müssen, bildlich gesprochen, schrittweise zu immer grüneren Fußabdrücken kommen“, sagt Nicole Wallner, Sustainable Business Development Director bei Ten Brinke. In dem rund 1.300 Mitarbeitende zählenden Unternehmen führt sie ein ESG­Team, das die strategischen und operativen Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet. „Ressourcenschonendes Bauen ist unser wichtigstes Nachhaltigkeitsziel. Als bauender Entwickler und entwickelnder Bauender haben wir einen großen Einfluss auf die Art, wie neue Gebäude errichtet werden“, so die Nachhaltigkeitsmanagerin.

ESG-konformer Büro-Campus in Bonn

Ein Beispiel für klimafreundliches Bauen bei Ten Brinke ist der Liebig­Campus in Bonn (Abb.). Auf einer alten, vollständig versiegelten Industriefläche entsteht ein Bürostandort, der ESG­Kriterien in allen Bereichen überdurchschnittlich erfüllt: Ökologisch durch 100 Prozent erneuerbare Energien mit Grundwasser­Wärme­ und Kälteversorgung, Photovoltaik und circa 20.000 m² biodivers bepflanzte Dächer und Außenanlagen. Sozial durch ein ganzheitliches New Work Konzept mit Outdoor­Workspace und in der Governance durch DGNB­Zertifizierung, die Einbindung aller Stakeholder, BIM­Planung und einen digitalen Gebäuderessourcenpass. Der

Abbildungen] © Mohan Karakoc

erste Bauabschnitt ist fertiggestellt, 2024 wird mit dem zweiten und dritten Bauabschnitt nach Plänen des Architekten Ian Crompton (CLP GmbH) begonnen. Als Nutzer stehen bereits der DLR Projektträger und eine weitere Bundesbehörde fest. „Vom energetischen Konzept über den hohen Digitalisierungsgrad gepaart mit ökologischem und ressourcenschonendem Materialeinsatz wird der DGNB­Gold­zertifizierte Campus grüne Fußabdrücke hinterlassen“, freut sich Nicole Wallner.

59 marketing@tenbrinke.com
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Unbeschreiblich schöne Lage: Das frisch renovierte Nordsee-Gebäude beherbergt seit Frühjahr 2023 den Hauptsitz des Alfred-Wegener-Instituts (AWI), das sich mit Polar-, Meeres- und Klimaforschung befasst.

Ein Zentrum für die Klimaforschung

Fischereihafenbetriebsgesellschaft saniert denkmalgeschütztes ehemaliges Nordsee-Verwaltungsgebäude für das Alfred-Wegener-Institut

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architektur] Verwaltungsgebäude in Bremerhaven

In Bremerhaven befindet sich der Hauptsitz des in der Polar-, Meeres- und Klimaforschung international renommierten Alfred-Wegener-Instituts (AWI). Seit dem Frühjahr 2023 steht den Forschern mit dem ehemaligen Nordsee-Gebäude nun ein neues multifunktionales Verwaltungsgebäude im historischen Teil des Bremerhavener Fischereihafens zur Verfügung.

Der Handelshafen entstand zwischen 1857 und 1874 im heutigen Stadtteil Geestmünde. Im Jahr 1896 kam der Fischereihafen dazu. Mit Bau des Hafens wurde auch ein Speicher für die Deutsche Dampffischerei-Gesellschaft „Nordsee“ in der Klußmannstraße zwischen den Gleisen des alten Geestmünder Bahnhofs errichtet. Es handelt sich um ein dreigeschossiges Gebäude, dessen Fassaden im historisierenden Stil mit Treppengiebeln und Risaliten gestaltet sind. Ab 1934 richtete sich dann die Hauptverwaltung der „Nordsee“ in dem Gebäude ein. Das heute landeseigene Bauwerk wird in Zukunft ein Teil des sich in Entstehung befindlichen AWI-Campus für circa 200 Mitarbeiter sein. Die Immobilie wurde dafür mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) von der landeseigenen Fischereihafen-Betriebsgesellschaft umgebaut und wird zukünftig vom AWI gemietet.

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Multifunktionales Verwaltungsgebäude im historischen Teil des Bremerhavener Fischereihafens

Voraussetzung für eine zeitgemäße Nutzung war eine energetische Sanierung unter Bewahrung der historischen Substanz. Dafür wurde das Gebäude von innen gedämmt und mit moderner Haustechnik ausgestattet. Der alte Fassadenputz wies starke Substanzschäden auf und musste daher vollflächig entfernt werden. Im Anschluss daran wurde das teils marode Ziegelmauerwerk ausgebessert. In Absprache mit der zuständigen Denkmalbehörde sollten die Fassaden nicht erneut glatt verputzt werden, sondern eine dem Mauerwerk konturfolgende Putzschlämme erhalten. Der Putz-/Anstrichaufbau musste allerdings besondere bauphysikalische Anforderungen erfüllen, damit der Schlagregenschutz der Fassaden gegeben und somit die Funktionstüchtigkeit der verbauten Innendämmung sichergestellt ist. Wichtig ist in diesem Zusammenhang eine geringe Wasserdurchlässigkeit der Oberfläche bei gleichzeitig gegebener hoher Durchlässigkeit für Wasserdampf. Die strengen Anforderungen der für die Bauphysik zuständigen Fachplaner konnte eine mineralische Putzschlämme aus Histolith Renovierspachtel mit zweimaliger Beschichtung aus Histolith Sol-Silikat im Farbton Umbra-Weiß erfüllen.

Gewusst wie: Handarbeit schafft Oberfläche

Den Auftrag für die im Sommer und Herbst 2022 erfolgte Sanierung erhielt der Malerbetrieb Aug. Hespenheide aus Bremen, welcher im Verlauf des Projekts fachkundig von Caparol-Außendienstmitarbeiter Bernd Göttinger beraten wurde. Im Vorfeld der Ausführung wurden nach Klärung der Oberfläche zwischen Bauherrin, Architekten/Bauleitung und Bernd Göttinger Musterflächen vom Caparol-Anwendungstechniker André Dühlmeyer zur Ermittlung der geeigneten Applikationstechnik angelegt.

Das Mauerwerk erhielt zunächst eine verfestigende Grundierung aus Histolith Silikat-Fixativ. Histolith Renovierspachtel wurde maschinell aufgetragen. Dies erfolgte zweimal, damit alle Mauerwerksfugen schlagregendicht geschlossen sind. Unmittelbar nach dem letzten Arbeitsgang wurde das Material händisch mit der Bürste verschlichtet, was eine besonders lebhafte und natürlich anmutende Oberfläche ergab.

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Glatt trifft rau: Der Mittelrisalit am Haupteingang wird durch einen Glattputz optisch betont.

„Die alte Steinstruktur wird erlebbar,“ so das Resümee von Architekt Jens Kruse aus Bremen.

Der Mittelrisalit mit dem Haupteingang an der Klußmannstraße wurde dagegen nicht verschlämmt, sondern ebenflächig verputzt. Auf diese Weise sollte der Eingangsbereich optisch hervorgehoben werden. Dafür wurde der Leichtunterputz Capatect GUP FL 200 in zwei Lagen mit Gewebeverstärkung aufgetragen. Nach Erhärtung wurde dann eine Filzputzoberfläche mit Capatect Feinspachtel 195 ebenfalls mit Gewebeeinlage erstellt.

Die vorstehenden Fenstergewände sollten ebenfalls eine ebene Filzputzoberfläche erhalten. Dafür wäre eine unverhältnismäßig hohe Putzdicke erforderlich gewesen, weil das Mauerwerk im Bereich der Fenster besonders uneben war. Um die erforderlichen Standzeiten zur Putzerhärtung und die Gefahr möglicher Rissbildung umgehen zu können, war eine alternative Lösung gefragt. Letzten Endes wurden Mineralwolldämmstreifen aufgebracht, diese armiert und mit Filzputz aus Capatect Feinspachtel 195 versehen.

Moderne Fenster und Türen:

Trendige Metallic-Optik dank GEALAN-acrylcolor®

GEALAN-acrylcolor® steht für herausragende Vielfalt in Design und Farbe. Seit mehr als 40 Jahren wird die kratzfeste, witterungsbeständige und farbechte Oberflächentechnologie konsequent weiterentwickelt. Die farbige Fassadengestaltung mit GEALANacrylcolor®-Fensterprofilen ist in immer neuen Trendfarben möglich: Aktuell umfasst die Farbpalette bis zu neun Standard-Farbtöne und 50 weitere Sonderfarben auf Anfrage.

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Das frisch renovierte Nordsee-Gebäude in maritimem Gelände steht unter Denkmalschutz.
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Das Bremer Wappen oberhalb des Haupteingangs zeugt von der Geschichte des Gebäudes und von seiner Popularität.

Fotos] Caparol Farben Lacke Bautenschutz/Fotodesign Andreas Braun

Herausforderung angenommen

Für Geschäftsführer Ingo Hespenheide war das Projekt NordseeGebäude eine besondere Herausforderung: „Neben der anspruchsvollen und aufwendigen Sanierung von rund 3.000 Quadratmeter Fassadenfläche mussten wir insgesamt 180 korrodierte Stahlträger an den Fensterstürzen nach Rücksprache mit einem Statiker austauschen und die verbliebenen mit neuem Korrosionsschutz versehen.“

Nach Fertigstellung stehen nun den Mitarbeiter:innen des AWI insgesamt 148 Büro-, Lager- und Funktionsräume für die Forschungsarbeit zur Verfügung. Das Gebäude verbindet den historischen Charme der traditionellen Architektur mit den heutigen Anforderungen an ein modernes Verwaltungsgebäude. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich auch das neue Technikum und andere Einrichtungen des AWI. Der alte Fischereihafen entwickelt sich somit zu einem bedeutenden Forschungsstandort in Norddeutschland. Für das Land Bremen und die Stadt Bremerhaven ist das ein weiterer Meilenstein im Strukturwandel von der Werft- und Fischereistadt zu einem Magneten für Forschung, Wirtschaft und Tourismus.

Die Handwerksfirma Aug. Hespenheide, die seit 91 Jahren besteht und nun in dritter Generation geführt wird, hat sich mit der Sanierung historischer Bauten in und um Bremen einen Namen gemacht.

Bautafel

Objekt: Ehemaliges Nordsee-Verwaltungsgebäude

Bauherr: Fischereihafen-Betriebsgesellschaft mbH

Architekt: Haslob, Kruse & Partner Architekten, Bremen

Ausführung: Malerbetrieb Aug. Hespenheide GmbH & Co. KG, Bremen

Caparol Außendienst: Bernd Göttinger, André Dühlmeyer Fertigstellung: 2023

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Räume brauchen einen Spannungsbogen, die richtige Balance aus Dynamik und Fokus, Vertrautheit und Illusion, Entschleunigung und Ruhe. Bei der Planung für dergleichen Aufenthaltsqualität steht das Design im Fokus, wenn es um die Wahl von Wand- und Bodenbelägen geht. Gleichzeitig kommt es darauf an, Raumkomfort ohne Kompromisse zu schaffen – ökologisch nachhaltig, pflegeleicht und barrierefrei. Die neuen Fliesenkollektionen 2024 von Agrob Buchtal sind der Ort, wo sich alles abspielt.

FACTORY: VOM LEBEN INSPIRIERT

Perfekt „unperfekt“ im Ausdruck, funktional und planerisch ideal für zukunftsfähige Konzepte: Der Serienneuheit FACTORY dienten gealterte Betonböden als Inspirationsquelle. Mit einer Farbpalette in lime, bronze grey, aluminium, asphalt und blue steel setzt die Fliese ein starkes Statement. Das Dekor Circle addiert mit klassischen Ornamenten wohnliches Modern Country. FACTORY umfasst drei Formate für den Boden und zwei für die Wand sowie rutschfeste Mosaik-, Treppen- und Terrassenfliesen und kann moderne Wohn- und Arbeitswelten, Retailkonzepte, Hotellerie und Gastronomie funktional und kreativ bespielen. Alle Produkte sind Hytect-veredelt und deshalb besonders pflegeleicht.

STRATA: FÜR ZEITLOSE ARCHITEKTUR

Die neue Serie STRATA ist ein charmanter wie bodenständiger Partner, mit dem sich verschiedenste Settings kreieren lassen: Außenbereiche, öffentliche Gebäude, Bäder, Küchen und Wohnungen. Gehobenes Wohnen sowie repräsentative Geschäftsräume gewinnen durch die einfach kombinierbare wie anwendbare STRATA, die mit der Oberfläche R10 A+B für sicheren Tritt in allen Wohn- und Lebenslagen sorgt. Zusammen mit der Farbpalette aus acht gedeckten Farbnuancen in Grau- und Naturtönen ermöglicht die Kollektion eine durchgängig stimmige Gestaltung. STRATA ist belastbar, pflegeleicht, wartungsarm und wie jede Bodenfliese wärmeleitend, also der hervorragende Partner für Fußbodenheizungen.

TREPPEN AUS EINEM GUSS

Eine Novität der STRATA ist die Treppenfliese in 145 cm Breite. Sie wirkt großzügig, sieht edel aus und ist einfach verlegt. Damit schöne Treppen nicht nur eine Funktion, sondern auch ihre skulpturale Wirkung im Raum erzielen können.

AGROB BUCHTAL GmbH

Buchtal 1 · 92521 Schwarzenfeld

Tel. 09435 391-0 · Fax 09435 391-3411

agrob-buchtal@deutsche-steinzeug.de · www.agrob-buchtal.de

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Gipfelglück der besonderen Art

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architektur] Whisky Manufaktur in der Schweiz

Whisky Manufaktur ORMA, Bergstation Corvatsch/CH

Eine spektakuläre Umgebung haben sich die beiden Schweizer Whisky-Liebhaber Rinaldo Willy und Pascal Mittner für ihre Produktion ausgesucht: Die weltweit höchstgelegene Destillerie kann auf der Bergstation Corvatsch besichtigt werden. Für beste Ein- und Ausblicke sowie ausgezeichnete energetische Qualität sorgen Isolierverglasungen mit dem Warme-Kante-Abstandhalter SWISSPACER.

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Seit 2010 haben sich die Freunde Rinaldo Willy aus dem Engadin und Pascal Mittner aus Chur zum Ziel gesetzt, die Schweiz als Whisky-Nation bekanntzumachen und setzen mit ihrem international mehrfach ausgezeichneten Whisky ORMA auf eine regionale Produktionsweise. Das Wasser stammt aus den Quellen nahe der Mittelstation Murtèl der Corvatschbahn, die

Fässer aus den umliegenden Weinregionen, wie dem Veltlin oder der Bündner Herrschaft. Gelagert wird an ganz verschiedenen Orten in der Region: in tiefen Gewölbekellern von Engadiner Schlössern oder Klöstern, in Erdkellern und Holzlagern im Bündner Land – oder in der Grotte der Bergstation Corvatsch. „Wir wollten einen Whisky machen, der Heimat und Terroir

in die Flasche bringt“, erklären Willy und Mittner. Jede ihrer Single Cask Editionen zeigt daher unterschiedliche Färbungen und Nuancen, je nachdem, in welchem Klima oder Weinfass sie gereift sind. Auch der Name der Whisky-Produktion verweist auf die Unternehmensphilosophie: ORMA heißt „Seele“ im Rätoromanischen und steht für ihre Bündner Wurzeln.

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Einzigartige Whisky-Produktion

Als sich vor etwa zwei Jahren die Gelegenheit bot, einen leeren Lagerraum auf der Bergstation Corvatsch zu nutzen, griffen die beiden Visionäre zu und planten die höchstgelegene Destillerie der Welt. Klingt nach Marketingspleen, ist es aber nicht: Denn in 3.303 Meter Höhe liegt der Siedepunkt für die Destillation um 10 Grad tiefer als auf Meeresniveau. Das spart Kosten, zumal die Anlage auch direkt von der kühlen Bergluft temperiert wird. Für die Whisky-Produktion von größerer Bedeutung ist jedoch die Tatsache, dass durch den niedrigeren Destillationspunkt mehr Aromen und eine größere Komplexität im Brennprozess erhalten bleiben – ein Alleinstellungsmerkmal für die Schweizer Whisky-Enthusiasten.

Spektakuläres Panorama

Die Lage der neuen ORMA-Destillerie ist nicht minder sensationell. Umgeben vom Berninamassiv und dem Corvatsch-Gletscher mit Blick auf die einmalige Seenlandschaft des Oberengadins ist der Besuch der Single Malt Whisky Destillerie ein ganz besonderes Erlebnis für alle Sinne. An drei Tagen in der Woche gibt es ausgewählte Führungen mit Degustation für kleine Gruppen. Um den Ausblick auf die atemberaubende Landschaft in vollen Zügen genießen zu können und auch um gleichermaßen faszinierenden Einblick in die Destillerie zu gewähren, setzten die Bauherren beim Umbau der Lagerräume auf großformatige Fenster mit energetisch hochwirksamer Isolierverglasung.

Nachhaltig bauen mit recycelten

Shampooflaschen

Egal ob Balkone, Terrassen, Treppenstufen oder z. B. Geh- und Radwegbrücken. Wer nachhaltig bauen will, kommt um die durch das DIBt bauaufsichtl. zugelassenen TRIMAX®-Profile nicht herum. Die Profile werden aus recyceltem, sortenreinem Kunststoff von der TEPRO Kunststoff-Recycling GmbH & Co. KG mit Sitz im niedersächsischen Bad Bodenteich (made in Germany) hergestellt und können zu 100 % recycelt werden.

Da die TRIMAX®-Profile kein Wasser aufnehmen und somit nicht verrotten können, sind sie die ideale wie auch nachhaltige Lösung für Bauten im Außenbereich. Außerdem ist dieses Material resistent gegenüber Insekten, Pilzen und Bohrmuscheln, ist frostsicher, splittert oder reißt nicht, ist somit barfußfreundlich und dabei auch absolut ungiftig für Flora und Fauna. Dies sind die entscheidenden ökologischen sowie auch ökonomischen Vorteile gegenüber anderen Materialien.

All diese Eigenschaften machen die Profile der TEPRO KunststoffRecycling GmbH & Co. KG zur nachhaltigsten und umweltfreundlichsten Alternative gegenüber anderen Kunststoffen, WPC und Hölzern.

TEPRO Kunststoff-Recycling GmbH & Co. KG

Industriestr. 17 · 29389 Bad Bodenteich Tel. 05824 9636-24 · Fax 05824 9636-23

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www.tepro-trimax.de

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Isolierverglasung unter Extrembedingungen

Die Fenster wurden mit Dreifach-Verglasungen mit dem Wärmeschutzglas MGTherm Öko Star von MGT Mayer Glastechnik bestückt. Das Isolierglas verfügt über beste Wärmedämmeigenschaften und erfüllt höchste energetische, qualitative und ästhetische Ansprüche, auch bei den zu erwartenden extremen Wetterbedingungen auf der Bergstation. Die

Öko-Star-Isolierglaseinheiten sind alle mit dem Hightech-Abstandhalter SWISSPACER Ultimate ausgestattet – einem der aktuell besten Warme-Kante-Abstandhalter auf dem Markt. Er minimiert Kältebrücken am Glasrand und reduziert die Gefahr von Kondenswasser ganz erheblich. „Wir verwenden den Ultimate mittlerweile standardmäßig“, sagt Harald Lerchster, Pro-

kurist und Verkaufsleiter von MGT Mayer Glastechnik. „Der Abstandhalter überzeugt uns einfach mit seiner ausgezeichneten Leistung und einer ästhetischen matten Oberfläche.“ Die hohe Stabilität des Hohlprofils von SWISSPACER Ultimate gewährleistet eine außerordentliche Parallelität der Rahmen. Die Folie sichert zudem eine lange Funktions- und Lebensdauer.

Baustelle auf über 3.000 Meter Höhe

Das größte Fensterelement misst mit 4.900 mal 2.100 Millimetern mehr als 10 Quadratmeter. Diese Formate waren eine große Herausforderung – nicht nur für die beengten Baustellenverhältnisse auf über 3.000 Meter Höhe, sondern auch weil die Fensterelemente per Helikopter angeliefert werden mussten. Um die Klimalasten beim Transport vom Tal auf den Berg zu vermeiden, hat MGT Mayer Glastechnik werkseitig ein Druckausgleichsventil gesetzt. Dieses Ventil wurde an der Baustelle wieder verschlossen und abgedichtet. Mit ultraschallverschweißten Rahmenecken sorgte MGT

Mayer bei den Isolierglaseinheiten der ORMA-Destillerie zusätzlich für eine perfekte Optik der Eckausbildung und eine optimale Belastungsübertragung. „Wir verarbeiten täglich über 50 Tonnen Glas für nahezu alle Anwendungsbereiche am Bau – aber dieses Projekt wird uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben“, so Harald Lerchster.

www.swisspacer.com/de

Architekturobjekt auf www.heinze.de

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Fotos] Filip Zuan

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Für die Fassadengestaltung des Besucherzentrums Edersee lieferte Vandersanden eine einzigartige und nur für diesen Zweck geschaffene Ziegelsortierung sowie dazu passende Pflasterklinker für die Gestaltung der Außenanlagen.

Ikonischer Entwurf

Mit der markanten Farbgebung erzielt das Gebäude schon von weitem die gewünschte Aufmerksamkeit. Architekt Christoph Hesse favorisierte von Anfang an eine massive Konstruktion mit Handformverblendern für die Außenschale.

Besucherzentrum Edersee

An einem ungewöhnlichen Ort braucht ein Gebäude auch eine ungewöhnliche Gestalt. Diesem Leitgedanken folgend, wurde nach den Plänen von Architekt Christoph Hesse am Ufer des Edersees ein neues Besucherzentrum errichtet. Die äußere Form symbolisiert einen Querschnitt der benachbarten Talsperre und erzielt mit der markanten Farbgebung der Fassade schon von weitem die gewünschte Aufmerksamkeit. Das einzigartige Objekt wird eingehüllt von einer ebenso einzigartigen und nur für diesen Zweck geschaffenen Ziegelsortierung. Und zur Abrundung des Gesamtbilds lieferte Vandersanden auch dazu passende Pflasterklinker für die Gestaltung der Außenanlagen.

In eine denkmalgeschützte Umgebung moderne Architektur zu integrieren, verlangt den Beteiligten oft viel Geduld und Kompromissbereitschaft ab. Mit seinen futuristisch anmutenden Entwürfen hat Christoph Hesse schon viel an einschlägiger Erfahrung gesammelt und war entsprechend gewappnet, als er vor gut drei Jahren mit der Realisierung eines neuen Besucherzentrums am Edersee beauftragt wurde. Die Anforderungen der Denkmalpflege fielen aber sehr überschaubar aus und reduzierten sich letztlich auf einen einzigen Punkt: Die Farbe des Fassadenmaterials müsse möglichst präzise mit dem Erscheinungsbild des Mauerwerks der Edertalsperre übereinstimmen. Christoph Hesse favorisierte von Anfang an eine massive Konstruktion mit Handformverblendern für die Außenschale. Ein Produkt in der vorgeschriebenen Farbe zu finden, entwickelte sich dann aber zu einer echten Herausforderung, die am Ende in Zusammenarbeit mit Vandersanden gelöst werden konnte.

Ein Mauerstück der besonderen Art

Mit seinem Architekturbüro realisiert Christoph Hesse anspruchsvolle Objektbauten weit über Deutschland und Europa hinaus, seine Entwürfe zeichnen sich aus durch eine gelungene Mischung von gestalterischer Eigenwilligkeit mit maximaler Funktionalität. Das Edertal ist dem gebürtigen Sauerländer seit Kindesbeinen bestens vertraut, sein 2010 in Korbach gegründetes Büro ChristophHesseArchitekten liegt vom flächenmäßig zweitgrößten Stausee Deutschlands gerade mal eine halbe Autostunde entfernt. Geht es um die Staumauer, gerät Hesse leicht ins Schwärmen. „Die Konstruktion an sich ist schon imposant“, sagt der 46-Jährige, „was sich dann aber bei einer Besichtigung der unzähligen Stollen, Gänge und Schächte im Innern des Bauwerks erschließt, ist ein absolut

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architektur] Besucherzentrum Edersee

Der äußeren Form nach ein Querschnitt der benachbarten Staumauer, musste die Farbe des Fassadenmaterials möglichst präzise auf das Erscheinungsbild des Mauerwerks der Edertalsperre abgestimmt werden.

Für Architekt Christoph Hesse kamen nur Pflasterklinker infrage, die farblich mit dem Fassadenbild harmonieren und sich gut in das Gesamtbild einfügen.

einmaliges Erlebnis.“ Für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, konnte er die bezeichneten Orte zur Vorplanung des Besucherzentrums ausnahmsweise in Augenschein nehmen – und kam sofort auf die Idee, den „hohen Charme“ der Sperrmauer auf den Neubau zu übertragen. „Metaphorisch ausgedrückt, wollte ich ein Stück aus dem Damm herausschneiden und die mit der Innenbetrachtung der Anlage verbundenen Gefühle für jeden erlebbar machen“, beschreibt Hesse seinen Ansatz.

Zeitgemäße Infrastruktur mit Panoramablick

Mit dem daraus folgenden Entwurf konnten sich kommunale Planer, politische Gremien und Denkmalpflege schnell anfreunden: Wo sich auf einer Freifläche gleich neben der Talsperre regelmäßig Tausende von Touristen treffen und das gewaltige Bauwerk bestaunen, sollte das von Hesse beschriebene Mauerstück seinen Platz finden und die zuvor nur behelfsmäßige Infrastruktur durch ein zeitgemäßes Serviceangebot ersetzen. Weithin sichtbares Merkmal des neuen Besucherzentrums ist der Eingangsbereich, der als stilisiertes Mauerstück wie aus dem Boden herausgewachsen erscheint

Größerer Entscheidungsspielraum als bei der Fassade: Pflasterklinker der Sorte „Modena Antica“ aus dem Sortiment von Vandersanden schmücken den Vorplatz und die hintere Terrasse des Besucherzentrums.

und im Innern neben der örtlichen Tourist-Information eine Panoramalounge beherbergt. Von dort aus fällt der Blick direkt auf die Talsperre und wird spätestens dann zum einmaligen Erlebnis, wenn der Füllstand des Sees von Zeit zu Zeit über das Maximum steigt und die überlaufenden Wassermassen fast 50 Meter in die Tiefe rauschen. Mit den in Steinoptik gehaltenen Böden und Wänden sowie dem Blick in den nach oben offenen, zehn Meter hohen Turm beginnt sich das „Innengefühl“ zu entfalten.

Ein Stockwerk tiefer und damit in Anlehnung an das Vorbild unterirdisch angelegt, erschließt sich dann per animierter MultimediaZeitreise der „Mythos Edersee“ in allen Facetten: Von der Räumung der im Tal gelegenen Dörfer und dem von 1905 bis 1914 datierten Bau der Staumauer über die teilweise Zerstörung des Damms im Zweiten Weltkrieg bis hin zur aktuellen Bedeutung der Anlage, die zum Ausgleich niedriger Wasserstände in mehreren Flüssen für die Schifffahrt nach wie vor unentbehrlich ist.

Farbbild jenseits aller Standards

Der Entwurf von Christoph Hesse erfuhr breite Zustimmung, für die Realisierung stellten die örtliche Gemeinde Edertal als Bauherr, der Landkreis Waldeck-Frankenberg und das Land Hessen insge-

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Mit seinem Entwurf für das Besucherzentrum Edersee wollte Christoph Hesse „ein Stück aus dem Damm herausschneiden und die mit der Innenbetrachtung der Anlage verbundenen Gefühle für jeden erlebbar machen“.

Die Suche nach dem perfekt zur Staumauer passenden Fassadenbild führte zu einer speziellen Architektensortierung aus drei unterschiedlichen Ziegelsorten von Vandersanden, getauft auf den Namen „Melanchthon Mix Special“.

samt knapp zwei Millionen Euro zur Verfügung. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde das neue Besucherzentrum im April 2023 eröffnet – und seitdem gibt es kaum einen Tag, an dem sich vor dem Eingangsbereich nicht, wenigstens vorübergehend, eine lange Warteschlange bildet.

Parallel zum Ausbau der unterirdisch gelegenen Gebäudeteile widmete sich Christoph Hesse der Suche nach einem geeigneten Verblender für die Fassadenverkleidung des oberirdischen Bauteils. Die von der Denkmalpflege vorgegebene Farbspezifikation konnten am Markt verfügbare Produkte aber in keinem Fall erfüllen. „Das Mauerwerk der Talsperre besteht aus Naturstein, der optisch anders wirkt als Ziegel“, erklärt Hesse. „Hinzu kommt, dass Wind und Wetter und aus dem Stausee überlaufendes Wasser den Stei-

nen mit der Zeit zugesetzt haben, sodass an der Oberfläche ein sehr diffiziles Farbbild jenseits aller Standards entstanden ist.“ Die Schlussfolgerung: Für die Fassadenverkleidung des Besucherzentrums braucht es Verblender, die es offensichtlich gar nicht gibt. So wandte sich Hesse an Vandersanden.

Aufwendige Suche mit viel Engagement

„Wenn ein bestimmter Farbton im aktuellen Angebot nicht zu finden ist, hat das zunächst einmal gar nichts zu bedeuten“, stellt der für die Region Hessen zuständige Vandersanden-Fachberater

Der Eingangsbereich erscheint wie aus dem Boden herausgewachsen, im Innern wartet das Besucherzentrum mit der örtlichen Tourist-Information, einer Panoramalounge und einer Multimediazeitreise zum „Mythos Edersee“ auf.

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Mit den in Steinoptik gehaltenen Böden und Wänden sowie dem Blick in den nach oben offenen, zehn Meter hohen Turm beginnt sich im Besucherzentrum das „Innengefühl“ der Staumauer zu entfalten.

Uwe van Beeck fest. „Gemeinsam mit dem Kunden passen wir die Mischung unterschiedlicher Sorten dann solange an, bis wir das gewünschte Fassadenbild erreicht haben.“ Aus der Erfahrung bereits realisierter Projekte wusste Christoph Hesse, dass solche Aussagen keine leeren Versprechungen sind – und gemeinsam mit Uwe van Beeck ging es auf den Weg der Bemusterung.

Der Weg wurde dann länger als erwartet. „Die Bemusterung zog sich letztlich über ein dreiviertel Jahr hin“, berichtet van Beeck, „immer wieder haben wir über die Mischung unterschiedlicher Sorten neue Musterflächen angelegt und allen Beteiligten präsentiert, dem Architekten wie auch den kommunalen Planern, den politischen Gremien und der Denkmalpflege.“ Mal geriet die Oberfläche insgesamt etwas zu hell, dann wieder zu dunkel oder etwas zu grau

Moderne und multifunktionale Räume aus Containern

Für Architekten bieten Räume und Gebäude aus ELA Containern eine hohe Gestaltungsfreiheit. Das modulare ELA-System ermöglicht flexible Raumaufteilungen und die Realisierung von Anlagen bis zu vier Etagen. Ob als Zwischenlösung oder für die dauerhafte Nutzung – Sie profitieren von der individuellen Planbarkeit und schnellen Einsetzbarkeit der ELA Container. www.container.de/architekten

oder eben nicht grau genug. Im Vandersanden-Werk im niederländischen Beek blieben die Ziegelbrenner nichtsdestotrotz engagiert bei der Sache – immerhin ging es um die Mitarbeit an einem ganz besonderen Bauwerk.

Einmalige Mischung von Verblendern

Die Suche nach dem perfekt zur Staumauer passenden Fassadenbild führte schließlich zu einer speziell zusammengesetzten Architektensortierung, bestehend aus drei unterschiedlichen Ziegelsorten und getauft auf den Namen „Melanchthon Mix Special“. Vandersanden-Fachberater Uwe van Beeck: „Das Ergebnis besteht zu jeweils 40 Prozent aus Verblendern der Sorten Akita und Nevado Light und zu 20 Prozent aus Nevado Dark. Meines Wissens handelt es sich dabei um eine absolut einmalige Mischung.“ Verblender der Sorte Akita werden von Vandersanden aus unterschiedlichen Hohenbusch-Lehmsorten hergestellt und zeichnen sich nach der Behandlung im Dämpfofen durch eine dezente und zugleich elegante Farbgebung in Graublau aus. Für Nevado Light und Nevado Dark bilden Löss-Lehmsorten die Basis, im Ergebnis entsteht auf der Fassade ein nuanciertes Farbspiel aus Grau, Beige und Schwarz, in der dunkleren Variante ergänzt um Braun.

Der Umfang der Boden- und Treppenpflasterung summiert sich zwar nur auf 420 Quadratmeter, das Material muss aber in der Lage sein, über Jahrzehnte hinweg den Ansturm Abertausender Menschen schadlos zu verkraften.

Im Format WF60 flach verlegt, unterstreichen die Vandersanden Pflasterklinker wirkungsvoll die Modernität der Sitzgelegenheiten und der gesamten Anlage.

Pflasterklinker der Sorte Modena Antica aus dem Sortiment von Vandersanden überzeugen mit einem gleichmäßigen Erscheinungsbild und der ausdrucksstarken Farbwirkung der Nuancen von Schwarz und Braun.

Wo sich neben der Talsperre regelmäßig Tausende von Touristen treffen und das gewaltige Bauwerk bestaunen, wurde die zuvor nur behelfsmäßige Infrastruktur durch stilvolle Außenanlagen und ein zeitgemäßes Serviceangebot ersetzt.

Pünktlich zum Abschluss der oberirdischen Rohbauarbeiten konnten die im Handform-Verfahren hergestellten Verblender schließlich im Vandersanden-Werk Beek von Hand gemischt und an den Edersee geliefert werden. Sehr zur Freude von Architekt Christoph Hesse: „Abgesehen von der perfekt zur Vorgabe und auch zum gesamten Umfeld des Bauwerks passenden Farbgebung, verleiht die schöne Oberflächenstruktur der Steine der gesamten Fassade einen selbstbewussten und starken Charakter.“ Mit der Wahl des Formates WDF (215 x 100 x 65 Millimeter) wird zudem die Modernität des Objektes unterstrichen, dessen äußere Hülle nun auf einer Gesamtfläche von 850 Quadratmetern nahezu vollständig von den Verblendern bedeckt wird.

Pflasterklinker fangen den Ansturm ab

Deutlich einfacher als die Suche nach einem farblich exakt passenden Fassadenbild gestaltete sich die Entscheidung, mit welchem Material die Außenflächen in der Umgebung des Besucherzentrums befestigt werden sollten. Der Umfang der Bodenpflasterung von Vorplatz und Treppenanlagen summiert sich zwar nur auf den vergleichsweise kleinen Wert von 420 Quadratmetern; das Material muss aber in der Lage sein, über Jahrzehnte hinweg den Ansturm Abertausender Menschen schadlos zu verkraften.

Für Christoph Hesse kamen nur Pflasterklinker infrage, die farblich mit dem Fassadenbild harmonieren und sich gut in das Gesamtbild einfügen. Da der Entscheidungsspielraum weitaus größer war als bei der Auswahl geeigneter Fassadenverblender, waren sich alle Beteiligten an dieser Stelle recht schnell einig: Pflasterklinker der Sorte Modena Antica aus dem Sortiment von Vandersanden sollten es sein. Im Strangpressverfahren hergestellt, überzeugen die Klinker mit einem gleichmäßigen Erscheinungsbild und der ausdrucksstarken Farbwirkung der Nuancen von Schwarz und Braun. Und im Format WF60 (204 x 50 x 60 Millimeter) verlegt, unterstreichen die flach verlegten Pflasterklinker mit ihrer gleichmäßigen Optik wirkungsvoll die Modernität der gesamten Anlage.

www.vandersanden.com/de-de

Architekturobjekt auf www.heinze.de

ChristophHesseArchitekten

Korbach/Berlin

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Fotos] Vandersanden

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ATP architekten ingenieure

Forschungsgebäude mit

Wasserbaulabor der Universität für Bodenkultur in Wien, AT

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architektur] Forschungsgebäude in Österreich

Die Fassade der Laborhallen mit verspiegelten und gewellten, gedämmten Metallpaneelen lässt das Gebäude je nach Witterung hinter den Spiegelungen des Wassers, des Himmels oder der Vegetation verschwinden. Foto] BOKU/Christoph Gruber

Alleinstellungsmerkmal

Das hochmoderne Wasserbaulabor der Universität für Bodenkultur Wien ist weltweit einzigartig: Hier können erstmals praxisorientierte Modellversuche im Originalmaßstab (1 : 1) durchgeführt werden. Die Wasserspiegeldifferenz von drei Metern zwischen Donaukanal und Donau nutzend, ermöglicht das Labor umfassende Forschungsarbeit zu den aktuell brennenden Themen wie Hochwasserschutz, Umweltschutz, Gewässermorphologie, Sedimenttransport sowie Wasserkraft und -straßen. Innovativ verknüpft sind Indoor, Outdoor und Public Labs, wo Laborrinnen und -modelle sowohl im Gebäude als auch im Freien betrieben werden. Herzstück des Labors ist der unter dem Wasserspiegel liegende „Main Channel“, durch den ohne Pumpen bis zu 10.000 Liter Donauwasser pro Sekunde geleitet werden können.

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Bautafel

Auftraggeber: BOKU – Wasserbaulabor Errichtungs- und Betriebs-Gesellschaft m.b.H.

Ort: Wien, AT

Baubeginn: 12/2019

Fertigstellung: 06/2023

Bruttogeschossfläche: 14.900 m2

– Bürotrakt Technik: 2.360 m2

– Bürotrakt Verwaltung inkl. Erschließung: 3.400 m2

– Versuchshallen inkl. Technik: 5.870 m2

– Öffentliche Bereiche (Saal, Public Lab): 1.000 m2

– Wasserwege: 2.300 m2

Bruttorauminhalt: 110.000 m3

Integrale Planung (Architektur und Tragwerksplanung): ATP architekten ingenieure, Wien

Externe Planungspartner

Wasserbau, Stahlwasserbau, HKLS, Elektro, Bauphysik: iC Consulenten (ARGE Partner)

Bodengutachten und Baugrubensicherung: 3P Geotechnik Verkehrsplanung und Entwässerungsplanung: zieritz + partner ZT GmbH

Laborplanung: das Planungslabor

Einrichtungsplanung: MO Design

Lichtplanung: Hailight Lichtplanung

Die Gesamtkosten von rund 49 Mio. Euro werden vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (über vier EU-Projekte mit Ungarn, Slowakei und Tschechien sowie über das Programm Investitionen in Wachstum und Beschäftigung Österreich), der Stadt Wien und dem Land Niederösterreich sowie dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie und dem Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaft getragen.

Eine Herausforderung an die Planung stellte auch der Spezialtiefbau des teilweise unterirdischen Labors dar. Ein hochkomplexes System aus Stahlbeton sowie konstruktivem Stahl- und Holzbau trägt nun das Gebäude. Über energieaktivierte Bohrpfähle und die Betonkernaktivierung in den Schlitzwänden wird über das Tragwerk Erdwärme für Heizung und Kühlung genutzt. Nach gewonnenem Wettbewerb (2016) wurden ATP architekten ingenieure, Wien, (Architektur und Tragwerksplanung) in ARGE mit iC Consulenten (Haustechnik und Stahlwasserbau) mit der BIM-unterstützten Integralen Planung dieses ambitionierten Projektes beauftragt.

Historie & Lage

Das Labor des Instituts für Wasserbau, Hydraulik und Fließgewässerforschung der Universität für Bodenkultur Wien in der Muthgasse im 19. Wiener Gemeindebezirk war zu klein und das seit 1913 bestehende Labor des Bundesamts für Wasserwirtschaft in der Severingasse im 9. Bezirk war in die Jahre gekommen – beide Forschungsgebäude ließen nur noch beschränkte Arbeitsmöglichkeiten zu. Daher beschloss die Universität für Bodenkultur Wien (Institut für Wasserbau, Hydraulik und Fließgewässerforschung) 2012 den Bau eines neuen Wasserbaulabors, welches vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (Bundesamt für Wasserwirtschaft) mitgenutzt wird.

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Foto] ATP/Kuball

Als Standort bot sich der Brigittenauer Sporn, wo der Donaukanal von der Donau abzweigt, an. Denn die hier herrschende Wasserspiegeldifferenz von rund drei Metern bildet ideale Voraussetzungen für die Konstruktion eines künstlichen Flusses. Das sogenannte „Forschungsgerinne“ – mit rund 30 Meter Länge und 5 Meter Breite – dient nun dem Main Channel des Wasserbaulabors als Wasserzufluss.

Auch verkehrstechnisch bietet die Lage am Brigittenauer Sporn mit Nähe zur Nussdorfer Lände (Autobahn A22), der Uferbahnbrücke und dem Donaukanal-Fahrradweg nicht nur städtebaulich sehr interessante Aspekte, sondern auch optimale Verkehrsanbindungen:

Durch die Josef-von-Schemerl-Brücke ist der Sporn mit Nußdorf im 19. Bezirk und über die Nußdorfer Schleusenbrücke mit dem nördlichsten Abschnitt des Handelskais im 20. Bezirk verbunden. Mit dem Fahrrad ist das Labor (fast) autofrei über den Donaukanal- oder den Donauradweg erreichbar.

Architektur | Konzept

Das neue Wasserbaulabor der BOKU soll langfristig zur Erforschung der Lebensgrundlage Wasser für zukünftige Generationen beitragen. Versuchsaufbauten im großen Maßstab tragen dazu bei, ablaufende Prozesse in Flüssen besser zu verstehen, mathematische Modelle zur Prozessbeschreibung zu entwickeln, die Auswirkungen von flussbaulichen Maßnahmen zu prognostizieren sowie innovative wasserbauliche Methoden zur Verbesserung von Schifffahrt, Energiewirtschaft, Hochwasserschutz und Ökologie zu entwickeln. Außerdem sollen im neuen Labor Maßnahmen zur Problemlösung in verschiedenen wasserbaulichen Themenbereichen entwickelt werden, wie Stauraumverladung, Fahrwassertiefe, Uferrückbau, Sohlstabilisierung und Gewässervernetzung.

„Normalerweise planen wir Häuser so, dass kein Wasser eindringen kann. Beim Wasserbaulabor haben wir alles dafür getan, dass fast ein ganzer Fluss durch das Gebäude geleitet werden kann. Dadurch schaffen wir naturnahe Bedingungen in einem Labor“, so ATP-Architektin und BIM-Managerin Ursula Reiner über das architektonische Alleinstellungsmerkmal des Forschungslabors.

Raumkonzept

Die Nutzer:innen des Wasserbaulabors sind in erster Linie Mitarbeiter:innen der Universität für Bodenkultur, des Bundesamtes für Wasserwirtschaft (BAW), Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter:innen. Zudem gibt es eigene öffentliche Bereiche für Besucher:innen, denen ein Einblick in den Forschungszweig des Wasserbaus gewährt werden soll.

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Wie entstehen haptisch und optisch einzigartige Oberflächen ohne Weichmacher und Acrylschicht für Kunststoff-Fensterprofile? Diese Frage stand am Anfang der Entwicklung von VEKA SPECTRAL. Die Antwort: ein Materialkonzept mit revolutionärem Zwei-SchichtAufbau. Er verleiht eine einzigartig samtige Oberfläche und „glänzt“ gleichzeitig durch einfache Verarbeitbarkeit und die unverändert gute Recyclingfähigkeit von kaschierten Kunststofffenstern.

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Mit seinem sehr niedrigen Glanzgrad verdient die VEKA SPECTRAL Oberfläche die Bezeichnung „echtes Ultramatt“ – und zwar mit zuverlässigem Anti-Fingerprint-Effekt und ohne die üblichen Empfindlichkeiten. Das Profil zeichnet sich durch dauerhafte unabhängig getestete chemische Beständigkeit aus: Weder Reinigungsprozesse noch Umwelteinflüsse gefährden die faszinierende Haptik. Weitere Informationen über VEKA SPECTRAL finden Sie unter www.veka-spectral.de. Hier können Sie auch Ihr persönliches Materialmuster anfordern!

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Das Wasserbaulabor gliedert sich funktional in verschiedene Ebenen:

• Auf der ersten Hauptebene im 2. Untergeschoss befindet sich der 14 Meter hohe, 90 Meter lange und 25 Meter breite Main Channel, der direkt mit dem bereits bestehenden Forschungsgerinne verbunden ist, das als Zulauf dient. In dieser Halle wird das Donauwasser durch die eigens dafür errichteten Versuchsaufbauten geleitet.

• Auf der zweiten Hauptebene im 2. Obergeschoss ist mit dem River Lab eine weitere Versuchshalle angesiedelt. Ebenso befindet sich hier die hauseigene Holz- und Metallwerkstatt. Der Halle vorgelagert sind das Public Lab und der Hörsaal.

• Im Osten des Gebäudes befindet sich auf 4 Geschossen (Erdgeschoss bis 3. Obergeschoss) der moderne Büro- und Verwaltungstrakt.

• Technikräume wie die Pumpstube, der Wasserkraftversuchsstand und der Tiefbehälter befinden sich im 3. Untergeschoss.

Architektur | Labore

Forschung zum Anfassen

Als Besucher:in betritt man das Gebäude ebenerdig an der Nordseite über eine großzügige Lobby mit Infothek und Sitznischen. Zwei große Sichtfenster und ein innenliegender Balkon gewähren bereits von hier spannende Einblicke in den tiefer liegenden Main Channel.

Über eine Besucher:innentreppe – ebenfalls mit Sichtverbindungen zum Forschungslabor – erreicht man direkt das Public Lab im 2. Obergeschoss. Hier befindet sich ein multifunktionaler Saal für Vorträge und Schulungen für rund 200 Personen. Schmale, raumhohe Fenster gewähren Ausblicke auf die Donau und den Donaukanal. Bereits jetzt wurde in der Planung berücksichtigt, dass der

Saal in einer späteren Ausbaustufe durch mobile Trennwände in drei kleinere Seminarräume geteilt werden kann.

Ebenfalls im 2. Obergeschoss liegt das großzügige Public Lab, das „Forschung zum Anfassen“ bietet – mit Wechselausstellungen zum Thema Wasser und mit kleineren Versuchsaufbauten. Optisches Highlight im Innenraum ist das sichtbare Holztragwerk, das sich über das gesamte Public Lab und das danebenliegende River Lab spannt. Optisch werden die beiden Hallen wiederum durch drei Sichtfenster verbunden. Dieser öffentliche Bereich erweitert sich zum zentralen Meeting Point für die Studierenden und führt von dort in den Bürotrakt.

Main Channel

Das Herzstück des neuen Wasserbaulabors ist der weltweit einmalige Main Channel im 2. Untergeschoss mit seiner spektakulären Größe von 90 Meter Länge, 25 Meter Breite und 14 Meter Höhe. Durch geschickte Nutzung der herrschenden Wasserspiegeldifferenz zwischen Donau und Donaukanal ist es möglich, Wasser aus der Donau zu entnehmen und es mit einem Durchfluss von 10.000 Litern pro Sekunde durch entsprechende Versuchsrinnen dem Donaukanal wieder zuzuführen – und das vollkommen ohne zu pumpen. Im Main Channel können so Versuchsaufbauten in Originaldimensionen durchgeführt werden. „Wir können Flüsse je nach Fragestellung maßstabgerecht und naturgetreu nachbilden. In dieser Größenordnung gibt es weltweit nichts Vergleichbares“, so Prof. Helmut Habersack vom Institut für Wasserbau, Hydraulik und Fließgewässerforschung. Versuche in möglichst großem Maßstab sind insofern unerlässlich, als Wasser, Sedimente oder Fische und deren Eigenschaften oft nicht ausreichend skaliert werden können. Darüber hinaus ermöglicht der Main Channel auch, parallel mehrere Versuche nebeneinander oder räumlich hintereinander aufzu-

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Lageplan Zeichnung] ATP

bauen. „Unsere Möglichkeiten vergrößern sich enorm, weil wir praxisnahe Modellversuche mit Donauwasser durchführen können, aber gleichzeitig Laborbedingungen haben. Wir müssen beispielsweise nicht mehr auf bestimmte hohe Wasserführungen warten, sondern können diese künstlich herstellen und deren Auswirkungen untersuchen“, so Habersack. Der Zufluss in den Main Channel kann über verschieden groß dimensionierte und verschließbare Zulauföffnungen bzw. Schützen gesteuert werden. Die Hauptöffnung ist 5 Meter breit und kann durch ein Stahlschütz verschlossen werden. Daneben befinden sich zwei weitere Öffnungen für den Wasserkraftversuchsstand. Für die Forscher:innen besteht auch die

Möglichkeit, hier Turbinen einzubauen und deren Integration im Gesamtsystem zu untersuchen. Ergänzend zur Hauptöffnung kann Wasser auch über drei Rohre mit Schiebern in kleineren Mengen und damit mit hoher Genauigkeit zugeführt werden. Am Ende des Main Channels fließt das Donauwasser über ein Auslaufbauwerk wieder zurück in den Donaukanal. „Die gigantische Forschungshalle darf man sich nicht wie ein steriles Labor vorstellen, vielmehr handelt es sich um einen Bauhof, der – je nach Versuch – komplett umgebaut wird. Beispielsweise können sogar Staumauern oder ganze Flussabschnitte maßstabsgetreu modelliert werden“, so Architektin und BIM-Managerin Ursula Reiner von ATP Wien.

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Eine großflächige Photovoltaikanlage auf den Dachflächen der Halle minimiert den Stromverbrauch erheblich. Foto] ATP/Kuball L ängsschnitt B Zeichnung] ATP L ängsschnitt C Zeichnung] ATP

Im Forschungsgebäude gibt es auch eigene öffentliche Bereiche für Besucher:innen, denen ein Einblick in den Forschungszweig des Wasserbaus gewährt werden soll.

River Lab

Direkt über dem Main Channel und neben dem Public Lab im 2. Obergeschoss liegt die zweite Versuchshalle: das River Lab mit eigenem Wasserkreislauf für Klarwasser. Hier werden ebenfalls kleinere Versuchsaufbauten errichtet, um etwa flussmorphologische Untersuchungen im kleineren Maßstab in Schnittmodellen oder Strömungsversuche mit neigbaren Rinnen durchzuführen. Für das River Lab wird großteils Klarwasser verwendet, das in einem Tiefbehälter gespeichert wird mit einem Fassungsvolumen von 3.120 Kubikmetern, was der Wassermenge von fast eineinhalb olympischen Schwimmbecken entspricht. Dieser Behälter befindet sich im 3. Untergeschoss, wo auch die Technikräume wie die Pumpstube untergebracht sind. Im Außenbereich ist ein Outdoor Lab vorgesehen.

Wasserkreisläufe

Zur Beforschung stehen im Labor zwei verschiedene Wasserkreisläufe zur Verfügung:

a) Kreislauf: Klarwasser Klarwasser wird künftig über einen Hochbehälter mit einem Fassungsvermögen von bis zu 70 Kubikmetern in das River

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Fotos] ATP/Kuball

Lab gepumpt. Für diese Variante galt es in der Planung, die Dimension der Zuleitungsrohre mit einem Durchmesser von bis zu 80 Zentimetern zu berücksichtigen.

b) Donauwasser

Daneben bestehen jeweils ein eigener Donauwasserzulauf und -ablauf, die direkt an das bestehende Forschungsinnere angeschlossen sind. Über ein Verteilbecken mit circa 230 Kubikmeter Umfang wird Donauwasser in das Gebäude geleitet.

Werkstatt

Die verschiedenen Versuchsaufbauten sollten möglichst einfach und direkt vor Ort vorbereitet werden können. Das ist in der hauseigenen Werkstatt im 2. Obergeschoss möglich. Die Einbringöffnung für die Materialien mit 3 mal 6 Meter Größe befindet sich an der Schnittstelle zwischen Eco River Lab und der Werkstatt. „Die Öffnung ist groß genug, um mit der eingebauten Krananlage eine ganze Schuttmulde sowohl in den Main Channel als auch in das River Lab zu heben“, beschreibt ATP-Gesamtprojektleiterin Angelika Welkovits die gigantischen Dimensionen. Der dafür notwendige Ladehof befindet sich an der Südseite des Gebäudes im 1. Untergeschoss.

Architektur | Büro & Verwaltung

Büro- und Verwaltungstrakt

Im Osten des Gebäudes liegt der viergeschossige Bürotrakt. Die als abgeschlossene Kleinraumbüros gestalteten Offices sind für jeweils zwei bis sechs Mitarbeiter:innen ausgelegt und fördern dadurch die konzentrierte Forschungsarbeit. Hier sind die Offices der Bundesanstalt für Wasserwirtschaft (1. Obergeschoss), Speziallabore für Chemie und Biologie sowie für die elektrische Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (2. Obergeschoss) und die Büros für das Institut für Wasserbau, Hydraulik und Fließgewässerforschung (3. Obergeschoss) untergebracht. Im Erdgeschoss befinden sich weitere Speziallabore für Sedimentuntersuchungen sowie Schulungsund Besprechungsräume.

Architektur | Fassade

Um nicht in Konkurrenz mit den bestehenden denkmalgeschützten Nachbarbauten wie der Josef-vonSchemerl-Brücke von Otto Wagner zu treten, entschied man sich für eine zurückhaltende, technisch anmutende Außengestaltung.

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Modularität ist das Leitprinzip unserer Zeit und die ideale Voraussetzung für zeitgemäße und zukunftssichere Architekturprojekte. Auf dieses Konto zahlt auch die neueste Produktinnovation ein: Das LAMILUX Modulare Glasdach MS78. Das LAMILUX Modulare Glasdach MS78 setzt neue Maßstäbe in Design und Funktionalität. Mit einer Breite von bis zu 3 Metern und variabler Länge verschafft es Architekten uneingeschränkte Gestaltungsfreiheit. Die planebene Glasfläche sorgt für effizienten Wasserablauf und makellose Optik. Der hohe Glasanteil kombiniert optimalen Tageslichteinfall mit maximaler Lüftungsfläche für eine ausgezeichnete Raumluftqualität Die harmonische Integration von Flügeln und Festelementen, ergänzt durch unsichtbare Antriebe, betont das ästhetisch ansprechende Design. Zudem vereinfacht die systemeigene Anschlusstechnik die Installation erheblich. Durch den hohen Vorfertigungsgrad und die langlebigen, pflegeleichten Materialien erfüllt das MS78 erstklassige Qualitätsstandards. In der heutigen Architektur, in der Modularität zentral ist, bietet das MS78 eine perfekte Balance aus Form und Funktion. Lassen Sie sich von den Möglichkeiten auf lamilux.de/ms78 inspirieren.

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ATP architekten ingenieure

Wien, Österreich

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Die Fassade der Laborhallen mit verspiegelten und gewellten, gedämmten Metallpaneelen lässt das Gebäude je nach Witterung hinter den Spiegelungen des Wassers, des Himmels oder der Vegetation verschwinden. Dadurch entsteht ein markanter architektonischer Gegenpol zu den historischen Bauwerken der Umgebung. Das Fassadenkonzept des Verwaltungs- und Bürotraktes ist im 1,35-Meter-Büroraster angelegt und orientiert sich an den Proportionen der klassizistischen Fensterordnung des Verwaltungsgebäudes von Otto Wagner. Die hinterlüftete Fassade aus vorgehängten Aluverbundplatten wurden aufgrund ihrer Langlebigkeit und dem klaren Erscheinungsbild gewählt.

Tragwerksplanung

Hallen mit hohen Lasten

Das Gebäude besteht grundsätzlich aus zwei übereinanderliegenden und stützenfreien Hallen mit einem komplexen Tragwerkssystem aus Stahlbeton sowie konstruktivem Stahlbau (Stahlfachwerksträger und Stahlkonstruktionen) und konstruktivem Holzbau (Pult- und Satteldach). Eine doppelt gekreuzte Struktur aus gekreuzten Holzleimbindern überspannt die 25 Meter breite Halle im 2. Obergeschoss, während 3-Gurt-Träger die Decke über der dar-

unterliegenden Halle tragen, bei Nutzlasten von 20 bis 40 kN/m2 Die dafür erforderlichen Stahlfachwerkträger mussten extra in der Nacht angeliefert werden. Die spektakuläre Tragstruktur bleibt auch nach Fertigstellung des Gebäudes in den beiden übereinanderliegenden Hallen sichtbar und bildet somit das gestalterische Element im Innenraum.

Anspruchsvoller Spezialtiefbau

Aufgrund von fehlendem Feinsand und des daraus resultierenden lockeren Gefüges im Untergrund waren Niederdruckinjektionen notwendig, um den Boden zu stabilisieren. Die Baugrubensicherung erfolgte durch eine 60 Zentimeter dicke Schlitzwand mit verschiedenen Höhenniveaus sowie Abstützungen (Anker und Stahlaussteifung). Gehalten wird die Schlitzwand durch eine 1 Meter dicke Bodenplatte (als weiße Wanne) sowie durch Stahlbetondecken. Die Baugrubensicherung des Einlaufbauwerks erfolgte durch eine aufgelöste Bohrpfahlwand im Bereich des bestehenden Fischaufstiegs sowie eine Spundwand im restlichen Teil des Ein- und Auslaufbauwerks. Der Übergang zwischen Spundwand und den anderen Baugrubensicherungssystemen ist mit DSV-Säulen (Düsenstrahlverfahren) abgedichtet.

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Das Herzstück des neuen Wasserbaulabors ist der weltweit einmalige Main Channel. Foto] ATP/Kuball

Wasserhaltung

Da der Grundwasserspiegel deutlich über der Baugrubensohle liegt, waren Wasserhaltungsmaßnahmen notwendig. Im Hauptgebäude erfolgte die Grundwasserabsenkung innerhalb der Kiese mit circa zehn Bohrbrunnen, die man in die Schluffe, also fein verwittertes Gestein des Miozäns, führte. Zusätzlich wurden im Bereich der tiefer liegenden Baugrubensohle die Grundwässer in den miozänen Sanden entspannt. Hierzu dienten vier Vakuumbrunnen. Mit dem Beginn der Wasserhaltung wurden die Vakuumbrunnen mit Unterdruck beaufschlagt. Im tiefer liegenden Bereich wurden Entspannungsbrunnen mit einem Raster von 8 mal 8 Metern gebaut. Zu deren Überwachung gibt es sechs Kontrollpegel. Auch das Auslaufbauwerk erhielt acht Entspannungsbohrungen für Brunnen zur Grundwasserabsenkung, zwei mit einem Kontrollpegel. Im Bereich des Bypasses führte man zwischen der Schlitzwand des Hauptgebäudes und der äußeren Baugrubenumschließung zwei Bohrungen für die Grundwasserabsenkung durch.

Nachhaltigkeit

Bohrpfähle als Energiepfähle

Die 60 Bohrpfähle, die Schlitzwand, die Bohrpfahlwand und auch Wände sowie Bodenplatte haben nicht nur einen statischen Nutzen, sondern dienen darüber hinaus auch einer nachhaltigen Energieversorgung: Über die energieaktivierten Bohrpfähle und die Betonkernaktivierung in den Schlitzwänden wird Erdwärme für Heizung und Kühlung genutzt. Hierfür installierte man in jedes Gründungselement, jeden einzelnen Schlitzwandkorb und jeden Bohrpfahlkorb eine Geothermieleitung. Damit konnten ATP und iC Consulenten die erforderliche Nennleistung von 280 kW gewährleisten.

In der Gebäudestruktur über dem Main Channel befindet sich eine umfangreiche Haustechnikebene, in der ein Kalt- und ein Warmwassertank als Wärmetauscher dienen. Dieses System versorgt nachhaltig und umweltfreundlich die Heizung bzw. Kühlung des Gebäudes.

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Direkt über dem Main Channel liegt die zweite Versuchshalle: das River Lab mit eigenem Wasserkreislauf für Klarwasser. Foto] ATP/Kuball

Sonnenenergie

Eine großflächige Photovoltaikanlage auf den Dachflächen der Halle minimiert den Stromverbrauch erheblich und versorgt das Gebäude mit grünem Strom.

Integrale Planung mit BIM

Die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Planungspartner:innen und die Integrale Planung mit Building Information Modeling (BIM) ermöglichten neben einem schlanken Planungsprozess ein optimiertes Gebäudekonzept, das alle Anforderungen an ein anspruchsvolles, zukunftsweisendes Forschungslabor erfüllt. „Bei der Planung und in der Kommunikation mit dem Auftraggeber und den Nutzer:innen arbeiteten wir intensiv mit dem 3D-Modell und teilweise sogar mit VR-Brille. Diese neuen Darstellungsarten vermittelten den Beteiligten nicht nur einen entsprechenden Raumeindruck, sondern ermöglichten auch ein gemeinsames Verständnis für die fachübergreifende Koordination und die tatsächlichen Dimensionen“, erklärt BIM-Managerin Ursula Reiner von ATP Wien.

BIM lieferte im zentralen Datenmodell tragfähige Entscheidungsgrundlagen für den Auftraggeber zu einem sehr frühen Zeitpunkt und unterstützte das Planungsteam dabei, Ressourcen zu schonen, Verschwendung im Errichtungsprozess zu vermeiden und Einsparungspotenziale über den gesamten Lebenszyklus darzustellen.

www.atp.ag

Architekturobjekt auf www.heinze.de

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Werkstatt Foto] ATP/Kuball Technik Foto] ATP/Kuball

Fujirebio GoCo – die Fassade des Gebäudes ist vom Berg

Fuji in Japan inspiriert

Das Fujirebio-Gebäude wurde von den Architekten von „Kanozi Arkitekter“ entworfen, die sich vom Berg Fuji in Japan inspirieren ließen. Die Anlage ist eines der ersten fertiggestellten Gebäude in der GoCo Health Innovation City neben AstraZeneca in Mölndal. Das neue Laborgebäude von Fujirebio GoCo ist für die Entwicklung der Diagnostik der Zukunft konzipiert. Sowohl außen als auch innen basiert das Design auf dem Spiel mit dem Licht, das der Fassade Leichtigkeit verleiht, und auf soliden Materialien. Diese Merkmale kennzeichnen sowohl die dynamische als auch die japanische Architekturtradition. Die Fassade des Gebäudes besteht aus dunkel gefärbten Ziegeln, die in eine schräge Fassade aus Dri-Design Flat and Tapered Aluminiumpaneelen übergehen, eine Anspielung auf den Nebel über dem Berg Fuji.

Der Architekt gestaltete das vertikale Erscheinungsbild der Fassade in sieben verschiedenen Dri-Design Aluminiumkassettenfarben mit einer maximalen Dri-Design Kassettenhöhe von 1.220 mm. Der endgültige Effekt wird mit abwechselnd flachen und sich verjüngenden Dri-Design Kassetten erzielt, wodurch ein differenziertes Erscheinungsbild an der Außenfassade des Gebäudes entsteht und ein 3D-Effekt erzeugt wird.

Produktinformation:

Dri-Design ist ein Aluminium-Kassettensystem, das für anspruchsvolle, sowohl minimalistische als auch komplexe Fassadendesigns entwickelt wurde. Das System kombiniert eine schnelle und einfache Installation mit Langlebigkeit und hoher technischer Leistung. Dank der verschiedenen Kassettentypen (Flat, Shadow, Tapered) lassen sich räumliche Fassaden gestalten.

• Hoher ästhetischer Wert des Systems – eine sehr große Auswahl an Farben, Oberflächen, Abmessungen und Kassettentypen.

• 100 % recycelbares System.

• Keine Silikondichtmittel oder Dichtungen.

• Minimale Anzahl an Komponenten – Befestigungspunkte befinden sich nur entlang der Oberkante der Kassetten.

• Deutlich schnellere Installation im Vergleich zu ähnlichen Fassadensystemen.

• Geringe Wartungs- und Unterhaltskosten für die Fassade.

• Die Kassetten des Dri-Design-Systems können an Karrierpaneelen (mit Omega- oder Z-Aluminiumprofilen) oder an einer Unterkonstruktion (als Teil einer hinterlüfteten Fassade) befestigt werden.

Name des Projekts: Fujirebio GoCo

Type: Büro- und Laborgebäude

Standort: Mölndal, Schweden

Architekt: Kanozi

Produkt: Dri-Design Flat, Dri-Design Tapered

Farben: Silver Sparkle 0001, Silver 0002, Silver 0004, Grey 0017, Anodic 0012, Anodic 0014, Anodic 0015

Fassadenfläche: 2.500 m2

Fertigstellung: 2021

Kingspan GmbH

Am Schornacker 2

46485 Wesel

Tel. 0281 95250-38

architektenberatung@kingspan.com

www.kingspanfacades.de

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Der neue Hauptsitz der Kostner-Unternehmensgruppe in Vahrn/Südtirol liegt inmitten eines Industriegebietes zwischen Schnellstraße und Autobahn. In diesem Szenario setzt die Architektur einen Kontrapunkt. Die grüne Oase bietet den Menschen, die hier arbeiten, eine optimale Umgebung: reine Luft, Ruhe und flexible Raumstrukturen.

Hauptsitz der Kostner-Unternehmensgruppe

Vahrn/Südtirol

Ein Schiebebeschlag macht dicht

Der Hauptsitz der Kostner-Unternehmensgruppe in Vahrn/Südtirol liegt inmitten eines Industriegebietes zwischen Schnellstraße und Autobahn. In diesem Szenario setzt die Architektur einen Kontrapunkt. Es entstand eine grüne Oase, die die hohen Ansprüche des Bauherrn an seine ökologische und soziale Verantwortung mehr als erfüllt. Den Menschen, die hier arbeiten, bietet der Büroneubau eine optimale Umgebung: reine Luft, Ruhe und flexible Raumstrukturen. Partner und Partner Architekten aus Berlin entwarfen ein klimaaktives Gebäude in Würfelform. Der fünfgeschossige Massivholzbau präsentiert sich nach außen mit einer verkohlten, witterungsbeständigen Fassade. Mit einer darauf aufgesetzten Hülle aus Grünpflanzen widersetzt sich das Gebäude den äußeren Einflüssen: Sie dient der Kühlung, dem Sonnenschutz und als Filter gegen Feinstaub. Der nachhaltige Ansatz setzt sich im Inneren fort. Verantwortlich für einen wesentlichen Teil der Ausbauten zeichnete Roland Giuliani. „Mir geht es immer darum, mich vom Standard zu differenzieren“, erklärt der Handwerker und Einrichtungsberater aus Brixen. Besondere Anforderungen, so Giuliani, hätten ihn dabei schon immer mehr gereizt als abgeschreckt.

Im Büroneubau der Kostner-Unternehmensgruppe ergab sich eine solche Situation im Empfangsbereich: Über den Eingang gelangt man in ein zweigeschossiges offenes Foyer mit zentralem Atrium als Meetingfläche und sich kreuzenden Treppenläufen. Hier herrscht Publikumsverkehr und hier sollen die Mitarbeiter:innen über die Stockwerke hinweg miteinander kommunizieren können – das alles mit entsprechender Geräuschkulisse. Gleich hinter dem Tresen für die Rezeption befinden sich Büros. Die Atmosphäre wechselt ständig. Zum einen brauchen die Mitarbeiter:innen dort den Sichtkontakt zum Eingang und zu den Treppen, wollen kommunikationsbereit sein für Besucher:innen und Kolleg:innen. Zum anderen müssen sie konzentriert und in Ruhe arbeiten können. Bei Bedarf muss es also möglich sein, sich von den Geräuschen im Atrium abzuschirmen und sich gerade im Winter vor Zugluft, die über die Schiebetüren im Eingang hereinweht, zu schützen. So galt es, nach den Vorgaben der Architekt:innen und den Wünschen der Bauherrschaft transparente und zugleich dicht schließende Türelemente zu schaffen, die sich flexibel öffnen und schließen lassen, ohne auf dem engen Raum im Weg zu stehen oder zusätzlich Platz in Anspruch zu

90 architekturobjekte] Büro- und Verwaltungsbauten

nehmen. „Eine Schiebetür war dafür projektseitig bereits angedacht“, erzählt Giuliani. „Ich hatte aber meine Zweifel, ob sich mit einem Schiebebeschlag die gewünschte akustische Wirksamkeit tatsächlich umsetzen lässt.“

Im Kontakt mit der Schweizer Hawa Sliding Solutions AG erfuhr er, dass ein neuer Schiebebeschlag in den Startlöchern steht, der dank optimierter, rundumlaufender Dichtung die Geräuschkulisse von Raum zu Raum bei geschlossener Tür spürbar reduziert und auch vor unerwünschten Gerüchen und Zugluft abschirmt. Aufgrund der langjährigen vertrauensvollen Zusammenarbeit ließ sich Roland Giuliani auf den Einsatz des neuen „Hawa Junior 100 B Acoustics“ ein und stieß damit auch beim Architekturbüro und beim Kunden auf offene Ohren.

Im Ergebnis entstanden zwei knapp 100 Kilogramm schwere Schiebetüren als Vorwandlösung. Die 50 Millimeter dicke Holzrahmenkonstruktion mit einer Füllung aus Schallschutzglas VSG 6-0.76-6 fügt sich mit der Oberfläche in RAL 7021 in das Design des Glastrennwandsystems und überführt das schwarze Fassadendesign in den Innenraum. Sie erreicht eine Schalldämmung von Raum zu Raum von circa Rw 39 dB.

Die zwei Schiebetüren zu den Büros im Erdgeschoss ermöglichen es, sich von den Geräuschen im Atrium abzuschirmen und im Winter vor Zugluft, die über die Schiebetüren im Eingang hereinweht,

Basisdaten zum Objekt

Objektart

Büro- und Verwaltungsbauten Art der Baumaßnahme Neubau

Fertigstellungstermin 2022 Verbaute Holzmenge rund 500 m3

Raummaße und Flächen

Brutto-Grundfläche 1.360 m2

Projektbeteiligte Firmen

Bauherrschaft

Architekt:innen

Kostner GmbH

Partner und Partner Architekten, Berlin Ausbauten

Bauleitung

Schallschutz

Roland Giuliani, Plan Fuenf, Brixen

Bergmeister Ingenieure, Vahrn/Italien

TAC – Technische Akustik, Grevenbroich

Verwendete Produkte

Hawa Sliding Solutions AG • Hawa Junior 100 B Acoustics

Nach den Vorgaben der Architekt:innen und den Wünschen der Bauherrschaft entstanden in dem Büroneubau transparente und zugleich dicht schließende Türelemente, die sich flexibel öffnen und schließen lassen, ohne auf engem Raum im Weg zu stehen oder zusätzlich Platz in Anspruch zu nehmen.

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zu schützen. Fotos] Oliver Jaist Fotografie, Vahrn

Für die Signaletik in der FOSBOS in Neu-Ulm wurde eine übergeordnete visuelle Ebene geschaffen.

Drei Gebäudeteile aus vier Jahrzehnten

Ein Leitsystem für die FOSBOS in Neu-Ulm

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inside] Schule in Neu-Ulm

Eine durchaus komplexe Angelegenheit mit drei Gebäudeteilen aus vier Jahrzehnten und einer jeweils recht „offensiven“ Farbgestaltung. Hier eine übergeordnete visuelle Ebene für die Signaletik zu schaffen, war Kern der Aufgabe – plus einer Logik in der Orientierung und einer barrierefreien inklusiven Ebene.

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Die Holzoberflächen bieten eine besonders schöne Haptik. Die Infoelemente wurden von Schilderfabrikation Moedel GmbH aus Amberg produziert.

Fachoberschulen sind eine Einrichtung, die es nur in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Berlin gibt. Hinzu kommt hier noch die nächste Sonderform, die Berufsoberschule BOS. Auf dem sogenannten zweiten Bildungsweg kann man so das Fachabitur und ggf. sogar die allgemeine Hochschulreife erlangen. Die Schule in Neu-Ulm bietet ihren Schülerinnen und Schülern dabei individuelle Wege zu ihrem Abschluss: mit den Ausbildungsrichtungen Gesundheit, Sozialwesen, Technik sowie Wirtschaft und Verwaltung. Und das, so hat man den Eindruck, in einem sehr angenehmen Umfeld und respektvollem Umgang miteinander. Rein architektonisch betrachtet geht es dort ebenso vielfältig zu: Der sogenannte Fachklassentrakt aus den 1960ern ist der älteste Teil des Rechtecks mit großem Innenhof – und zeigt sich auch sehr reizvoll. Sichtbares Mauerwerk, rote, raumhohe Türen und ein hellgrüner Linoleumboden. Eine klare Struktur und ein kleines Atrium mit einem verglasten Lichthof mit wunderbaren Pflanzen. Das ganze einstöckig, vom Neubau aber nur über den ersten Stock erreichbar – denn der schafft auf seiner langen Seite einen Durchgang zum Haupteingang.

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Durch den Neubau ist der quasi „nach innen“ in die hinterste Ecke gerutscht und nicht wirklich intuitiv zu finden (das wird sich erst ändern, wenn die taktile Schlangenlinie von der Straße direkt dorthin führt – und das nicht nur für blinde Personen). Dieses Gebäude ist als einziges dreistöckig, hat Foyer, Verwaltung, Schulleitung und zahlreiche Klassenzimmer … … mit weiteren Hürden: Fachklassentrakt und Hauptgebäude mit Sekretariat sind nicht direkt verbunden, man muss kurz raus, dann wieder rein. Im einzigen dreistöckigen Teil der Schule gibt es rote Flächen, petrolgrünblaue, helle und dunkle Böden, so war es eine zentrale Aufgabe, für die übergreifende, integrative Signaletik eine quasi „autarke“ Ebene zu schaffen: in Nicht-Farbe und Material, mit Formen, die sich klar abgrenzen. So entstand das Konzept für Flächen aus hellem Ahornholz mit Einfassungen aus dunkelgrauen Aluminiumprofilen – diese bündeln jeweils Richtungen und Informationen. Sie führen kontrastreich und einheitlich durch die mit A, B, C und D neu benannten Gebäudeteile mit geänderten Raumbezeichnungen. Was durchaus den bekannten

Design trifft Funktion im

Industrie- und Gewerbebau

Wir sind ein mittelständisches Unternehmen mit rund 120 Mitarbeitern an zwei Standorten in Deutschland. Unser Hauptsitz befindet sich in Bönnigheim zwischen Heilbronn und Stuttgart und unsere Zweigniederlassung in Pegau bei Leipzig.

Seit über 40 Jahren realisiert IBB Projekte im Bereich des Stahlbaus/ Stahlhochbaus, beginnend mit der Planung über die Fertigung bis hin zur kompletten Montage sowie Übergabe des Bauwerkes an den Kunden. Ein hochmoderner Maschinenpark in der Fertigung garantiert höchste Qualität und Kontinuität.

Auf über 14.000 m2 Produktionsfläche fertigt IBB ca. 8.000–10.000 Tonnen Stahlbau im Jahr. Wir sind Mitglied im Deutschen Stahlbau-Verband und zertifiziert nach ISO 9001 sowie DIN EN 1090. Ein geprüftes Arbeitsschutzsystem bildet die Grundlage für Prävention, Sicherheit und Gesundheitsschutz der Mitarbeiter sowie Qualität und Effizienz im Betrieb.

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Wir sind zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2015

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Rattenschwanz nach sich zieht, denn bis hin zu den Laufkarten der Feuerwehr muss dies alles einheitlich und nachvollziehbar benannt sein.

Zuletzt dann die nicht unerhebliche Forderung nach Barrierefreiheit, klar, aber auch Inklusion – also nicht für jede Gruppe eine eigene Lösung, sondern ein schlüssiger, verbindender, integrativer Ansatz. Das erarbeitete Konzept sah vor: Was an Plänen zu sehen ist, soll auch tastbar sein – das tastbare gleichermaßen gut sicht-

bar. Die Übertragung ästhetischen Anspruchs auf das Taktile: durch Holzoberflächen beispielsweise eine schöne Haptik zu bieten. Das Ganze jeweils unterfahrbar und für die zentralen Positionen mit einem taktilen Bodenleitsystem ergänzt.

Wenn Bildung für alle der Anspruch ist, soll der auch so weit gehen, dass er jedes Handicap überwindet. Für die Direktorin der Schule, Frau Dr. Maike Tholen, wurde mit diesem Leitsystem jetzt noch die letzte Lücke dazu geschlossen.

designgruppe koop

Design ist nur dann gut, wenn es auch für alle gut ist – davon ist Andreas Koop, der Gründer und Inhaber des Büros, überzeugt. Deshalb geht es um Veränderung durch und mit Design. Strategie, Identität und Kommunikation (analog und digital) sind seit 1995 der Kern des Büros – nebenbei haben sich aber auch die Bereiche Signaletik und Szenografie zu wichtigen Arbeitsfeldern entwickelt. Kunden sind Unternehmen, Museen, Hochschulen, Orte und Regionen sowie ver-

schiedene Institutionen für soziale oder ökologische Themen. Dazu kommen Designforschungsprojekte, Publikationen und Unterrichtstätigkeiten.

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Alle sichtbaren Pläne sind auch tastbar. Fotos] © designgruppe koop
HARDIE ® PANEL & HARDIE ® ARCHITECTURAL PANEL Makellos. It‘s Possible™. Faserzementfassaden mit Klebebefestigung coming s n © 2024 James Hardie Europe GmbH. ™ und ® bezeichnen registrierte und eingetragene Marken der James Hardie Technology Limited und James Hardie Europe GmbH. 01.24/st

Frischekur: Nach und nach werden 60 Geschäftsstellen der AOK Rheinland/Hamburg umgestaltet und u. a. mit PURLINE Bioboden wineo 1500 ausgestattet. (AOK Geschäftsstelle Duisburg-Hamborn)

10.000 Quadratmeter Bioboden für die Gesundheitskasse

Bereits 10 von 60 Geschäftsstellen der AOK

Rheinland/Hamburg umgestaltet

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inside] AOK Geschäftsstellen

Nähe und Service – das sind die zentralen Markenwerte der AOK Rheinland/Hamburg. Und diese sollen sich auch optisch widerspiegeln: Im ersten Schritt wurde das Corporate Design einer Frischekur unterzogen. Nun folgt sukzessive die Umgestaltung von 60 Geschäftsstellen in Nordrhein-Westfalen und Hamburg. Zehn davon sind bereits fertiggestellt: Allen gemeinsam ist die Wohlfühlatmosphäre, für die nicht zuletzt die neu verlegten Bodenflächen von wineo verantwortlich zeichnen.

Das Raumdesign stammt vom Düsseldorfer Kreativbüro kplus konzept. Die Herausforderung bei der Planung und Umsetzung war, ein einheitliches Look-and-Feel für alle Grundrisssituationen zu schaffen. Umgesetzt wurde das mit einem modularen Gestaltungskonzept – konsequent auf die Kunden und ihre Bedürfnisse abgestimmt, komfortabel für die Mitarbeiter, modern und nachhaltig. So gibt es neben großen Wartebereichen mit gemütlichen Sitzgelegenheiten und Rückzugsflächen für diskrete Beratungen auch offene Workspaces, Ruhezonen sowie einen zentralen Coffee-Point als Treffpunkt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Da sich täglich mehr als 500 Menschen durch die Räumlichkeiten der Gesundheitskasse bewegen, soll der Bodenbelag bei hohem Gehkomfort geräuscharm, rutschfest und strapazierfähig sein. (AOK-Haus Mönchengladbach)

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Für eine freundliche und vertrauensvolle Atmosphäre sorgt der PURLINE Bioboden wineo 1500, mit dem alle 60 Geschäftsstellen der Gesundheitskasse ausgestattet werden. Später wird sich der Belag in den Geschäftsstellen der AOK Rheinland/Hamburg über eine Gesamtfläche von mehr als 10.000 Quadratmetern erstrecken. Die Planer entschieden sich für die langen Dielen wineo 1500 wood L Canyon Oak Sand, die mit ihrem warmen Holzton eine wohnliche Atmosphäre erzeugen und den Nachhaltigkeitsgedanken optisch unterstreichen. Ergänzt werden sie von der Rollenware wineo 1500 chip Racing Green. Der Farbton harmoniert perfekt mit dem charakteristischen AOK-Grün.

Neben optischen Aspekten waren bei der Auswahl des Bodenbelags vor allem drei Kriterien entscheidend: Umweltverträglichkeit, Langlebigkeit und Wohlbefinden. PURLINE ist ein nachhaltiger, dauerelastischer Polyurethan-Boden, bei dem üblicherweise genutzte petrochemische Polyole in der Polyurethanrezeptur durch natürliche Öle ersetzt wurden.

Die Basis bildet ecuran, ein Hochleistungsverbundwerkstoff, der zu einem überwiegenden Teil aus Pflanzenölen wie Raps- oder Rizinusöl und natürlich vorkommenden mineralischen Komponenten wie Kreide hergestellt wird, ohne den Zusatz von Chlor, ohne Weichmacher und ohne Lösungsmittel. Das Material gibt keine

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Die langen Dielen der wineo 1500 wood L Canyon Oak Sand erzeugen mit ihrem warmen Holzton eine wohnliche Atmosphäre und unterstreichen optisch den Nachhaltigkeitsgedanken. (AOK-Haus Mönchengladbach)

kplus konzept GmbH

Düsseldorf

kontakt@kplus-konzept.de www.kplus-konzept.de

Zukunftsorientiertes

Bauen mit Recycling-Material Designfenster Elegant –

das nachhaltige Kunststoffprofilsystem

Deceuninck bietet eine neue Generation von Kunststoff fenstern im besonders schlanken Design an, ausgerichtet auf die Bedürfnisse von morgen. Sie sind hochwärmedämmend und mit umweltfreundlichem Recyclingmaterial im Profilkern besonders nachhaltig.

Fünf verschiedene Flügeldesigns und drei Rahmentiefen können frei miteinander kombiniert werden. So stehen variable Lösungen für alle Bauanforderungen zur Verfügung, für Neubau wie Renovierung und von designorientiert bis klassisch.

Das schlankeste Kunststoff fenster am Markt Elegant wirkt in der flächenbündigen Version „Abstract“ optisch wie ein Aluminiumfenster und ist mit einem Überschlag von nur 9 mm einzigartig.

Stahllose Fenster mit Glasfaser-Technoloige ermoFibra Eingebettete endlose Glasfaserstränge sorgen für eine enorme Stabilisierung und höchste Wärmedämmwerte – bis zu Uf 0,85 W/ m2K. Somit können Maximalgrößen mit deutlich geringerem Gewicht erreicht werden.

Profile aus 100 % recyceltem PVC

schädlichen Stoffe an die Raumluft ab und ist absolut geruchsneutral. Da sich pro Tag mehr als 500 Menschen durch die Räume der Gesundheitskasse bewegen, sollte der Untergrund hohen Gehkomfort bieten, geräuscharm, rutschfest und strapazierfähig sein. Hier kann der Bioboden seine Vorzüge voll ausspielen: Der Belag hält auch starker Frequentierung stand, ohne dass sich optische Laufwege bilden. Die elastische Oberfläche schont die Gelenke und absorbiert effektiv den Gehschall. Dank der guten Berollbarkeit lassen sich Rollstühle leicht über den Boden bewegen.

Ausgewählte Profile werden unter dem Namen „Phoenix“ zu 100 % aus wiederverwertetem Kunststoff hergestellt, eine Einsparung von 80 % der Kohlenstoffemissionen im Vergleich zur Herstellung von neuem Kunststoffrohstoff.

Mehr Informationen: deceuninck-elegant.de

Deceuninck Germany GmbH

Bayerwaldstr. 18 · 94327 Bogen

Tel. 09422 8210 · info@deceuninck.de

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Verschiedene Umweltzeichen wie das Cradle-to-Cradle-Zertifikat in Silber, der Blaue Engel und das TÜV ProfiCert bestätigen die hervorragende Ökobilanz des Biobodens. (AOK-Haus Mönchengladbach)

Auch für das Reinigungsteam ist die Wahl des Biobodens von Vorteil. Er ist schmutzunempfindlich und leicht zu säubern. Spezielle Reinigungsmittel oder eine zusätzliche Einpflege sind nicht erforderlich – das spart Zeit und vor allem Kosten.

Der Belag hält auch starker Frequentierung stand, ohne dass sich optische Laufwege bilden. Die elastische Oberfläche schont die Gelenke und absorbiert effektiv den Gehschall. (AOK-Haus Mönchengladbach)

Bei der Produktion von wineo PURLINE Bioboden sowie bei der Beschaffung der Rohstoffe legt Hersteller Windmöller größten Wert auf Nachhaltigkeit. Dem Cradle-to-Cradle-Konzept folgend, werden Materialien, Produkte sowie die Unternehmensverantwortung in ihrer ökologischen Gesamtwirkung betrachtet. Sämtliche Produktionsschritte sind „made in Germany“, was kurze Lieferwege garantiert. Verschiedene Umweltzeichen wie das Cradle-to-Cradle-Zertifikat in Silber, der Blaue Engel, das TÜV ProfiCert sowie zahlreiche länderspezifische Zertifizierungen bestätigen die hervorragende Ökobilanz.

Zudem wirkt sich PURLINE Bioboden positiv auf Gebäudezertifizierungen wie DGNB, LEED, BREEAM und WELL aus. Eigene EPDs für die Produktgattung PURLINE Bioboden schaffen Transparenz für Architekt:innen.

Später wird sich der Belag in den Geschäftsstellen der AOK Rheinland/ Hamburg über eine Gesamtfläche von mehr als 10.000 Quadratmetern erstrecken. (AOK Geschäftsstelle Duisburg-Hamborn)

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Architekturobjekt auf www.heinze.de

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Fotos] kplus konzept

Mit dem neuen Küberit Randfugenprofil Profiltyp 985 G und dem Dehnfugenprofil 985 S lassen sich bei allen vollflächig verklebten Bodenbelägen Fugen bis 20 mm sicher und dauerhaft überbrücken. Durch die geschlossene Doppel-K Stanzung am äußeren Rand können sie beispielsweise auch mit einem ausreichenden Abstand zu Brandschutzfugen montiert werden. Der ungestanzte Bereich der Profile ist dabei so dimensioniert, dass selbst diese breiten Fugen optimal verdeckt werden.

Das neue Küberit-Profil: Qualität aus Leidenschaft
Das neue All-in-One-Profil bei speziellen Anforderungen an Sockelleisten, Dehn- und Randfugen

Mit Potenzial zum nächsten Allround-Profil nach dem PPS-Champion präsentiert Küberit auf der Domotex die neue Profil-Serie 985 ff. Sie lässt sich nicht nur als Randabschluss- und Dehnfugenprofil einsetzen, sondern auch als Sockelprofil. Das Besondere: Die 50 mm breite Auflagefläche auf beiden Seiten ist ideal zum Verkleben und bei speziellen Bodeneinsätzen, beispielsweise bei breiten Brandschutzfugen, im Schwerlastbereich, bei asymmetrischen Fugenverläufen oder Fußbodenheizung. Damit ist diese Serie eine zuverlässige Alternative zu einer ganzen Reihe von unterschiedlichen Profilen.

20 mm breite Fugen sicher und zuverlässig abdecken

Breite Randfugen können zu einer Herausforderung werden: So sehen beispielsweise die Bestimmungen bei Brandschutzfugen breite Dämmstreifen aus Mineralwolle oder Mineralfaser vor, auf denen weder Spachtel noch Klebstoff aufgebracht werden kann. Dadurch hat der Bodenbelag keinen Halt, sinkt im Fugenbereich ab und die Fuge zwischen Wand und Bodenbelag wird größer. Mit den neuen Küberit Randfugenprofilen 985 G ff und den Dehnfugenprofilen 985 S ff lassen sich bei vollflächig verklebten Bodenbelägen solche breiten Brandschutzfugen bis 20 mm sicher und dauerhaft überbrücken. Und sie können nach DIN EN 1264-4 | 2021-08 bei Böden mit Fußbodenheizung montiert werden.

Ein paar Extras für eine smarte und sichere Montage

Wie alle Produkte des Profilespezialisten, hat auch diese Profil-Serie ein paar Extras: Vorgebohrte Montagelöcher erleichtern die pass-

genaue Justierung am Boden. Durch die geschlossene Doppel-K Stanzung können sie mit ausreichendem Abstand verklebt oder verspachtelt werden – eben besonders wichtig bei Brandschutzfugen. Mit ihrer Länge von drei Metern können auch größere Räume zügig und mit wenigen Stoßkanten verlegt werden und mit ihrer Sichtfläche von 2,5 mm wirken sie sehr zierlich.

Optisch aus einem Guss, drei Designvarianten

Das Randfugenprofil hat eine zweite Funktion: Es lässt sich ebenfalls als Aufputzsockelleiste mit Belagseinlage montieren. Breite Fugen bis 40 mm im Raum überdeckt das Dehnfugenprofil dieser Serie. Dabei setzt der sichtbare Teil von 13 mm elegante Akzente. Die Standard-Silikonfuge ist grau oder schwarz, weitere Farben sind realisierbar. Da auch an Bodenprofile ein immer höherer Designanspruch gestellt wird, hat Küberit das Erscheinungsbild beider Profile aufeinander abgestimmt und in drei Designvarianten ins Sortiment aufgenommen: Natur, Silber und in der Trendfarbe Schwarz pulverbeschichtet.

103 Küberit Profile Systems GmbH & Co. KG Römerweg 9 58513 Lüdenscheid Tel. 02351 9507-0 · Fax 02351 9507-49 kueberit@kueberit.com www.kueberit.com/de
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Nachhaltiges Bauen in Perfektion

Plusenergie-Quartier P18, Stuttgart

Mit dem Plusenergie-Quartier P18 entsteht in Stuttgart derzeit ein echtes Vorzeigeprojekt für zukunftsgerechtes serielles Bauen. Die 330 auf Basis des Aktivhauskonzepts von Werner Sobek (Stuttgart) realisierten Wohnungen begeistern mit ganzheitlich durchdachter Nachhaltigkeit – auch bei der gewählten Bodenlösung. Denn in allen Neubauten des Ensembles kommen umweltgerechte DLW Linoleumbeläge von Gerflor zum Einsatz.

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inside] Plusenergie-Quartier in Stuttgart
Ganzheitlich nachhaltig: Das Plusenergie-Quartier P18 in Stuttgart basiert auf dem Aktivhauskonzept von Werner Sobek und bietet 330 Wohnungen.

AH Aktiv-Haus GmbH

Die in Holzmodulbauweise erstellten Wohngebäude werden als KfW-Effizienzhaus 40+ errichtet – sie produzieren mehr Energie aus „grünen“ Quellen, als sie verbrauchen.

Intelligente Modulbauweise und innovatives Energiekonzept

Das neue Wohnquartier P18 befindet sich im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt und umfasst sechs Gebäude mit jeweils vier bzw. fünf Geschossen. So bieten die Neubauten insgesamt 330 hochmoderne Wohnungen mit Terrasse bzw. Balkon – vordergründig für das Personal des nahegelegenen Klinikums. Bei der Planung des Quartiers legte die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH als Bauherr und die Planer des Büros AH Aktiv-Haus und Werner Sobek größten Wert auf Nachhaltigkeit. Dies zeigt sich zum einen in der Bauweise. Durch die moderne Holzmodulkonstruktion wird eine ressourcenschonende, wirtschaftliche Herstellung sowie eine zeiteffiziente Montage erreicht. Zudem ist sichergestellt, dass die Module nach Ende des Lebenszyklus sortenrein rückgebaut und alle Materialien wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden können. Zum anderen verfügen die als KfW-Effizienzhaus 40+ errichteten Gebäude über eine hervorragend gedämmte Gebäudehülle und ein zukunftsgerechtes Energiekonzept. Unter anderem durch die Nutzung von Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und Wärmerückgewinnung wird in der Jahresbilanz mehr Energie aus „grünen“ Quellen gewonnen als das Quartier benötigt.

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Stuttgart Werner Sobek

Nachhaltige Bodenlösung – genau abgestimmt auf die Innenarchitektur

Auch bei der Innenraumgestaltung der Gebäude hatten die Kriterien Qualität und Nachhaltigkeit höchste Priorität. Als es um einen passenden Bodenbelag für die modern ausgestatteten Wohnungen ging, fiel die Wahl auf den umweltgerechten DLW Linoleumbelag „Marmorette“ in der Farbe „Ash Grey“. Dieser unterstreicht das wohnliche Ambiente und fügt sich harmonisch in die zeitgemäße Innenarchitektur ein. Auch in puncto Nachhaltigkeit passt der Bodenbelag perfekt zum zukunftsweisenden Gesamtkonzept des

Plusenergie-Quartiers. DLW Linoleum besteht bis zu 98 Prozent aus organischen und mineralischen Rohstoffen wie Leinöl, Holz, Kalkstein, Jute sowie Harz und ist mit „Cradle to Cradle“ (Silber) zertifiziert. Der Belag ist zu 100 Prozent recycelbar und besteht bereits bis zu 40 Prozent aus recyceltem Material. Zudem sichern die äußerst niedrigen TVOC-Emissionen von < 10 μg/m3 nach 28 Tagen eine hervorragende Raumluftqualität und tragen so zur Wohngesundheit bei.

In den modern ausgestatteten Wohnungen kommt der umweltgerechte DLW Linoleumbelag „Marmorette“ in der Farbe „Ash Grey“ zum Einsatz.

Die nachhaltigen DLW Linoleumbeläge fügen sich harmonisch in die zeitgemäße Innenarchitektur ein – hier in der Küche.

Fotos] © Gerflor/© Zooey Braun

Hohe Widerstandsfähigkeit und lange Lebensdauer

Nicht zuletzt ist der gewählte DLW Linoleumbelag aufgrund der innovativen Oberflächenvergütung Neocare überaus widerstandsfähig und daher sehr langlebig. Der durch Laser-UV-Technologie dreifach vernetzte Hochleistungsschutz ist lösemittelfrei, beständig gegen Desinfektions- und Reinigungsmittel und unempfindlich gegenüber Schmutz und Flecken. Auch die Reinigung lässt sich schnell und nahezu ohne den Einsatz von chemischen Reinigungsmitteln

durchführen. Insgesamt verlegten die Spezialisten von Unihouse im neuen Energieplus-Quartier P18 circa 15.000 Quadratmeter Linoleumboden von Gerflor. Ein nachhaltiges Vorzeigeprojekt auf langlebigem Boden!

www.gerflor.com

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Energetisches Update für den Frankfurter Messeturm

Lobby des markanten Gebäudes mit effizienter Fußbodenheizung ausgestattet

Der Messeturm in Frankfurt am Main, auch als „Jahn-Tower“ bekannt, ist ein architektonisches Wahrzeichen der Stadt. Der von Helmut Jahn entworfene Wolkenkratzer war und ist futuristisch und zeichnet sich durch eine klare Formensprache und dynamische Linien aus.

Ein wesentlicher Bestandteil der umfassenden Sanierung des rund 30 Jahre alten Gebäudes war die Neugestaltung der Lobby. Sie wurde in diesem Zuge um rund 600 Quadratmeter vergrößert, und der neu geschaffene Raum mit gebogenen, 17,5 Metern hohen und je 6 Tonnen schweren Spezialglasscheiben wurde zu einem eindrucksvollen Schaufenster ins Innere.

Effizient und schnell eingebaut

In diesem beeindruckenden Raum ist auf einer Fläche von rund 1.100 Quadratmetern die energiesparende Fußbodenheizung Schlüter-BEKOTEC-THERM installiert worden – und das im laufenden Betrieb. Dabei wurde die Fläche, auf der das dünnschichtige System zum Einsatz kam, in vier Abschnitte unterteilt, die innerhalb weniger Tage fertiggestellt wurden. Hier konnte das System seine Vorteile voll ausspielen, wie Steffen Hein, Geschäftsführer der HGFußbodensysteme, erläutert: „Gerade die geringe Aufbauhöhe war wichtig, da nicht viel Platz zur Verfügung stand, um Heizung, Estrich sowie die geplante Keramik einzubringen“.

Darüber hinaus ist mit BEKOTEC-THERM eine Bauzeitverkürzung von mehreren Wochen möglich – bei einem Projekt wie dem Messeturm ein unschlagbarer Vorteil. In Kombination mit der zum System gehörenden DITRA-Verbundentkopplung konnte eine harmonische, weitgehend fugenfreie Fläche aus großformatigen Natursteinplatten sowie aus angrenzendem Parkett entstehen, die nicht nur technisch überzeugt und optisch ansprechend ist – die Eigentümer dürfen sich auch über eine erhebliche Energieeinsparung freuen.

Mit dieser Erneuerung des Lobbybereichs empfängt der Messeturm seine Besucherinnen und Besucher elegant und weltoffen. Alle Informationen bietet die Internetseite schlueter.de.

107 Schlüter-Systems KG Schmölestr. 7 58640 Iserlohn Tel. 02371 971-0 · Fax 02371 971-1111 info@schlueter.de www.schlueter.de
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Der Ort boomt und wandelt sich beständig zu einer trendigen Location für Kurz- und Langzeiturlaube. Mittendrin gibt es ein Hotel, das bislang alle vorherigen Konzepte in den Schatten stellt und schlichtweg auffällt – die neu eröffnete Bretterbude in Büsum.

Hochtechnologisches Handwerk im Kleinformat

Marazzi in der Bretterbude Büsum

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inside] Hotel in Büsum

Die Neuauflage der Bretterbude in Büsum setzt mit Marazzi auf die weltweit bekannteste Marke der Keramikfliesenbranche. Nicht nur in den Standardzimmern, sondern auch in den Themensuiten kamen die Kollektionen aus dem Dekorfliesenprogramm Crogiolo an der Wand zum Einsatz. Das Programm Crogiolo ist eine Hommage an die von Handwerkern geprägte Authentizität und gleichzeitig Ausdruck der neuesten im Rahmen der Verarbeitung von Feinsteinzeug angewendeten Technologien. Mit anderen Worten: ein hochtechnologisches Handwerk im Kleinformat.

Büsum zählt mit 1,9 Millionen Übernachtungen pro Jahr zu den beliebtesten Nordseebädern und weiß neben seiner familienfreundlichen Ausrichtung vor allem durch eine XXLStrandpromenade, seinen Leuchtturm, die Krabbenfischerei sowie das Wattenmeer zu überzeugen. Was man auf den ersten Blick sagen kann: Das Hotel Bretterbude stellt bislang alle ortsbekannten Konzepte in den Schatten und fällt schon von weitem durch seine Holzfassade auf. Auch innen wird man direkt gefangen genommen von der trendigen Atmosphäre, die die Location für Kurz- und Langzeiturlauber ausstrahlt.

An den Wänden in den Badezimmern sorgt Marazzi für das perfekte Flair: Hochglänzende Glasuren, haptische und farbliche Vibes, unregelmäßige Pinselstrukturen und Retrodekore – was durch und durch handmade wirkt, ist tatsächlich das Produkt einer äußerst raffinierten Technologie. Diese DNA eint die neuen Kapitel des Programms Crogiolo, die sich zwar in ihrer stilistischen Suggestion unterscheiden, aber die gleiche erzählerische Ausdruckskraft haben.

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Licht und die herausgearbeitete Unregelmäßigkeit kennzeichnen zum Beispiel die in der Bretterbude eingesetzten Feinsteinzeugserien Lume und Zellige, die aus einer fortschrittlichen Forschungsarbeit an hochglänzenden Glasuren hervorgegangen sind. Lume ist eine Neuinterpretation der unregelmäßigen Schönheit handgefertigter Majolikafliesen im Format 6 mal 24 Zentimeter; Schattierungen, Farbdichte (in 12 Tönen) und Mustervariationen schenken jedem Modul seine Einzigartigkeit und bieten vielfältige, im Parallelverband verlegbare Kombinationsmöglichkeiten. Zellige setzt dagegen die typischen marokkanischen Terrakottafliesen mit hochglänzender Glasur im Format 10 mal 10 Zentimeter um. Die Unregelmäßigkeit von Rändern, Texturen und Farben schafft die perfekte Nachbildung eines exotischen Handwerksprodukts.

„Das architektonische Konzept des Neubaus der Bretterbude ist an die Hummerbuden auf Helgoland angelehnt und wirkt optisch wie in kleine einzelne Häuser aufgeteilt“, erzählt Architekt Thomas Ladehoff. Dabei habe man das Thema Brett gleich weitergedacht und alle Arten von Brettsport in den Innen- und Außenbereich sowie in die Zimmergestaltung mit einbezogen. „Wichtig war uns, einen Vintage- oder gar Used-Look zu generieren. So sind die Böden gegossen, der Beton und die Steine des Rohbaus sind gar nicht oder nur grob verputzt und unsere Türen haben ganz offensichtliche Lacknasen“, so Ladehoff weiter. Und genau das kommt bei den Gästen in der Bretterbude extrem gut an. Das Feeling ist jung, aber nicht „Hostel-like“, sondern mit allen Annehmlichkeiten, natürlich auch baulich, ausgestattet, die man als solventer Hotelgast erwarten kann und darf.

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Zum Einsatz kamen in der Bretterbude außerdem die Marazzi-Produkte Terramix und Terratech, die am Boden nicht nur den ebenso trendigen wie ästhetischen Gesamteindruck unterstreichen, sondern auch dank ihrer Pflegeleichtigkeit beim Reinigungspersonal gut ankommen. Die kleinformatigen Fliesen Terramix aus Feinsteinzeug 7 mal 28 Zentimeter bilden eine neue Lösung für die Anforderungen im Innen- und Außenbereich. Die nordische Anmutung und die Verwendungsmöglichkeit als Boden- und Wandbelag erweitern ihr vielseitiges, breit gefächertes Einsatzspektrum im Wohn- und Objektbereich. Bei Terratech führten neuere gestalterische Experimente mit Tonerden zur Entstehung dieser ausgesprochen technischen Kollektion, die das Zusammenspiel von Material und Farbe thematisiert. Sie ist erhältlich in sieben Farben – darunter erdige Farbtöne und aktuellere angegraute Varianten – und Dekoren mit unregelmäßigen Strukturen und Mustern. Die Kollektion wird mit der neuen StepWise-Technologie hergestellt, die eine hohe Rutschhemmung bei gleichzeitig weicher Haptik sowie ausgezeichnete Leistungsmerkmale ermöglicht.

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Auch bei den Zimmern unterscheidet sich das Hotelkonzept der Bretterbude vom Standard. Die Zimmer heißen hier Butzen und neben „Butzen“ in verschiedenen Größen gibt es hier noch sehr individuelle Themensuiten, sogenannte „Spezialbutzen“ von Künstlern, Marken und Vereinen. Von der St. Paulianer Galionsfigur Cäptn Clepto über Radio Bob bis hin zu Jägermeister – alle Spezialbutzen sind einmalig und von den Namensgebern eigenhändig gestaltet. Was hier ganz besonders für die Qualität von Marazzi spricht: Auch in den Spezialbutzen griffen die Gestalter wie selbstredend und fast ausnahmslos auf Marazzi-Produkte zurück – ein klares Bekenntnis zu Qualität.

Erfolgreiche Hoteliers wie Jens U. Sroka, Inhaber und Geschäftsführer der Heimathafen Hotels, sowie der auf Hotelprojekte spezialisierte Architekt Thomas Ladehoff vertrauen seit vielen Jahren auf die Zuverlässigkeit der Firma Marazzi. „Wir führen sehr erfolgreich aktuell acht und bald zehn Hotelprojekte in Norddeutschland und Hamburg. Viele unserer Gäste machen Kurzurlaub und sind meist drei bis vier Tage vor Ort. Das heißt, die Beanspruchung der verschiedenen Bereiche unserer Hotelimmobilien ist tatsächlich höher als beispielsweise im privaten Wohnungsbau. Deshalb legen wir beson-

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Lobby der Bretterbude in Büsum – Vintage Look meets Shabby Chic.

deren Wert auf bereits gemachte Erfahrungen und sind auch bei der Umsetzung der Bretterbude in Büsum wieder auf die Produkte von Marazzi gekommen und sehr zufrieden damit“, so Jens U. Sroka. Was Jens U. Sroka bei der Marazzi Group noch außerordentlich gut gefällt, ist der Showroom, den der Keramikfliesenhersteller in Hamburg seit 2012 betreibt: Hier sind alle aktuellen Produktlinien in einer Ausstellung auf 470 Quadratmeter Fläche zu sehen, versierte Objektberater sind vor Ort und bieten einen umfassenden Beratungs- und Servicedienst für Architekt:innen, Planer:innen und Bauherr:innen im Objektgeschäft.

„Wir können so natürlich am allerbesten eine Auswahl treffen, wenn wir die Produkte in die Hand nehmen können“, so Jens U. Sroka.

Dem Hotelier des Jahres 2019 ist es außerdem wichtig, dass seine Hotels nicht nur konzeptionell gut beim Gast ankommen, sondern auch als zeitgemäße, architektonische sowie nachhaltig betriebene Orte

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Auch hier stammen sowohl der Boden als auch die Wandverkleidung von Marazzi. Wirkungsvoll sind hier allen voran die hochglänzenden Lasuren der Kollektion Crogiolo Lume an der Wand, hier in der Farbe Lume Blue.

wahrgenommen werden. Auch hier kann Marazzi punkten: Die hervorragende Qualität der Produkte und des gesamten Produktionszyklus sind das Ergebnis einer im Laufe der Jahre entwickelten Nachhaltigkeitspolitik von Marazzi. Das Unternehmen sieht sich als das Sprachrohr einer Branche, die in der Lage ist, den Verbrauch von natürlichen Ressourcen zu begrenzen und die Umweltbelastung durch die Neuverfüllung und Neubepflanzung der Abbaustätten, das kontrollierte Abfallmanagement, die Optimierung des Energieverbrauchs und die Wiederverwendung von Brauchwasser zu reduzieren. Marazzi trägt mit seinem Engagement zu einer Keramikherstellung mit geschlossenem Kreislauf bei, indem die Energiequellen und Rohstoffe bewusster eingesetzt werden und dabei der Kreislauf der Materialien durch Recycling der Verpackungen und Wiederverwertung der Abfälle gefördert wird.

Alles in allem ist die Bretterbude in Büsum ein gutes Beispiel dafür, dass gestalterische Finesse, beste Qualität und der achtsame Umgang mit der Umwelt gleichzeitig funktionieren und zu einem perfekten Zusammenspiel verschmelzen.

www.marazzi.de www.bretterbude-buesum.de

Architekturobjekt auf www.heinze.de

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Fotos] MARAZZI/www.dasHolthaus.de

Mode im perfekten Licht

Flexible und einfach programmierbare Beleuchtung für das Modemuseum Hasselt

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inside] Modemuseum Hasselt

Nichts ist so aufregend wie Mode. Sie ist Ausdruck von Zeitgeist, sozialer Stellung und Persönlichkeit. Das belgische Hasselt widmet der Geschichte der Mode und den zeitgenössischen Designern ein eigenes Museum. Neben klangvollen internationalen Namen wie Chanel, Lanvin, Yves Saint Laurent und Versace werden hier die Werke der belgischen Designer Martin Margiela und Raf Simons verewigt. Besucher dürfen Blicke auf eine Auswahl der mittlerweile über 18.000 Stücke der Hauptsammlung werfen. Die feste Ausstellung wird halbjährlich durch interessante Sonderausstellungen ergänzt.

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Haute Couture mit transparenten Stoffen und einer ansprechenden Beleuchtung sind Teil der Sonderausstellung.

Die Beleuchtung in einem Modemuseum verdient eine besondere Aufmerksamkeit. Exklusive Einzelstücke und feinste Materialien wollen besonders geschützt sein. Wie wird sichergestellt, dass passendes Licht wertvolle Haute Couture, Anlassmode und Prêt-àporter in Szene setzt und die Schönheit der Exponate hervorhebt?

Wie kann bei einer regelmäßigen Umgestaltung der Ausstellungen eine einfache Neuprogrammierung oder eine Adaption der Lichtverhältnisse gewährleistet werden?

Die Stadt Hasselt als Museumsbetreiber war an einer modernen, flexiblen und energieeffizienten Beleuchtungssteuerung interessiert, die sich möglichst ohne Renovierungsaufwand umsetzen

nicht betreten werden, muss keine Beleuchtung erfolgen. Das Ausschalten oder das Dimmen auf ein vorgeschriebenes schwaches Orientierungslicht ist dann ausreichend. Eine hohe Energieersparnis durch eine anwesenheitsabhängige Lichtsteuerung lässt sich z. B. mithilfe von B.E.G. Sensoren wie dem PD4N-DALI-LINK umsetzen. Messbar wird die Ersparnis im Museum durch Installation eines DALI-LINK-Relais mit einem Betriebsstundenzähler.

Für das Museum lohnt sich eine Investition auf jeden Fall, denn neben der Reduktion von Energiekosten kann die Steuerung über DALI gleichzeitig die Lebensdauer der LED-Leuchten verlängern. Die Kosten für die Einrichtung amortisieren sich somit schnell.

Sensoren messen vorhandenen Lichteinfall und Anwesenheit. In den oftmals leeren Gängen kann über eine Beleuchtungssteuerung Energie eingespart werden.

Nacktheit in der Mode ist Thema der Sonderausstellung DressUndress, die im Modemuseum Hasselt gezeigt wird.

Fotos] B.E.G. Brück Electronic GmbH

lässt. Dazu wandten sie sich an den Spezialisten für Beleuchtungssteuerung B.E.G. Brück Electronic GmbH. Das belgische B.E.G. Team stattete Ausstellungsräume und Gänge des Modemuseums mit B.E.G. DALI-LINK Sensoren aus. Um die Modularität zu erhöhen, wurden die Melder und Tastermodule auf Schienen angebracht. Verwaltungs-, Sanitär-, Lager- und Kellerräume wurden mit kostengünstigen Schaltmeldern bestückt.

Allein durch Präsenzmelder und die Integration des Bussystems DALI lassen sich bis zu 60 Prozent des Energieverbrauchs für Beleuchtung reduzieren. Energieeffizienz ist ein wichtiges Kriterium für den wirtschaftlichen Betrieb eines Museums. In dem Altbau im Zentrum von Hasselt gibt es viele Räumlichkeiten und Gänge, die Themenbereiche miteinander verbinden. In Zeiten, in denen diese

Das Bussystem DALI hebt die Beleuchtung des Museums auf ein höheres, äußerst komfortables Wohlfühllevel. Das beginnt schon beim Einschalten, wenn die Leuchten über einen Softstart gleichzeitig augenschonend hochdimmen.

Individuelles Dimmen taucht Raum und Exponate schnell in eine gewünschte Lichtatmosphäre. Eine einstellbare Überblendungszeit sorgt für sanfte Übergänge. Werden mehrere Geräte in Gruppen zusammengefasst, erlaubt die digitale Natur von DALI Veränderungen über eine Software.

Im Museum Hasselt wird B.E.G. DALI-LINK über Bluetooth als Insellösung verwendet.

www.beg-luxomat.com

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Exclusive Collection

Designed by Alessandro La Spada

Antolini präsentiert die erste sogenannte Capsule Collection, also eine kleine Kollektion, die aus nur wenigen Stücken besteht, aus irischem grünem Marmor aus der Exclusive Collection. Diese Capsule Collection wird nur ein einziges Mal produziert und exklusiv auf den Markt gebracht.

Zwei uralte Materialien – Stein und Metall –vereinen sich, um eine elegante Geschichte zu erzählen, in der der ovale Tisch und eine mattierte Lampe aus Cristallo Traslux den Rahmen bilden, in dem die Tischaccessoires wie kleine architektonische Werke die Essenz dieser unerwarteten Kollektion offenbaren und den Blick des Betrachters in einer wunderbaren Vision einfangen.

www.antolini.com

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Die Geschirrsammlung Antolini: Objekt und Funktion in der Darstellung als Skulptur Fotos] Simone Fiorini für Antolini
trends] Geschirrsammlung Antolini
Grissiniera, Kaviar-Set und Serviettenhalter Kerzenhalter und Serviertablett

Mehr Lust auf Farbe

Impulsives

Himbeerrot: Mit der Red Edition des D40 + K40 wächst die Bauhaus-Farbpalette weiter

Johannes Itten entwickelte die klaren Grundfarben des Bauhauses. Dabei stellte er fest, dass Menschen intuitiv zu der Farbe greifen, die am besten zu ihnen passt. Verstandesorientierte bevorzugen kühles Blau, Temperamentvolle wählen flammendes Rot. Für sie – und alle anderen natürlich ebenso – ist die neue Red Edition von Tecta gemacht. Ein dynamisches Himbeerrot, das den Sommer verlängert, den Herbst einläutet, im Winter wärmt und im Frühjahr fürs Aufwachen sorgt. Ein Farbtupfer, der Räume anregt und bereichert.

Himbeerrot zeigen sich nun zwei Entwürfe: der Faltsessel D4 von Marcel Breuer, ein zusammenklappbarer Stahlrohr-Klubsessel mit Gurtbespannung, der in den Jahren 1926/27 entstand. Im ersten Breuer-Stahlrohrkatalog wird er für Schiffe und Sport-

plätze beworben, ziert Terrassen, Sommerhäuser, Gärten und Gartencafés.

Leicht und federnd wirkt der D4 noch heute und was könnte ihm passender zur Seite stehen als der Tisch K40 – eine zum Möbel gewordene Quadratur des Kreises? Seine runde Kristallglasplatte ruht auf einem gebogenen Stahlrohr. Klarer lässt sich ein Beistelltisch nicht konstruieren – und kaum überzeugender. Entworfen wurde das markante Möbel 1927/28 für die Privatwohnung des Berliner Theaterregisseurs Erwin Piscator. Die Visionen und Ziele der Bauhäusler zitiert der K40 bis heute: das Schwingen und Schweben der Moderne.

www.tecta.de

Das Stahlrohr kann auf Anfrage auch in anderen Farbtönen pulverbeschichtet werden. Foto] © HGEsch

trends] Red Edition des D40 + K40
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Crogiolo – ArtCraft

Kollektion mit Manufakturcharakter

ArtCraft ist eine Kollektion von Marazzi im Kleinformat, die sich an der Stofflichkeit traditioneller Cotto-Fliesen mit ihrem leichten, wolkigen Kantenverlauf und ihrer sandigen Textur aus hellen und dunklen Körnern orientiert.

Als Teil der größeren Kollektion Crogiolo ist ArtCraft die perfekte Synthese zwischen antikem Handwerk und innovativem Feinsteinzeug. Die Kollektion bietet zahlreiche Dekors: die klassischeren Quadri und Segni sowie die mehr minimalen, geometrischen Bolli, Triangoli und Bande.

Eigenschaften: Indoor

Formate: 20 x 20, 21 x 18,2 und 5,3 x 30 Zentimeter

Dekore: Decoro Segni, Struttura 3D Bande, Decoro Bolli, Decoro Triangoli, Decoro Quadri Farben, je nach Dekor: Pomice, Coccio, Calce, Sabbia, Cotto, Argilla, Bianco

www.marazzi.de

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Wand: ArtCraft Argilla, Struttura 3D Bande, 20 x 20 Fotos] Marazzi
trends] Kollektion mit Manufakturcharakter
Boden: ArtCraft Argilla, Decoro Bolli, 20 x 20, Tresen: Grande Marble Look Verde Borgogna Lux, 160 x 320

Heinze ArchitekturAWARD 2024

Innovative und nachhaltige Bauprojekte im Fokus – jetzt teilnehmen!

Architektur- und Planungsbüros mit Sitz in Deutschland oder Österreich haben bis zum 15. Juni 2024 die Gelegenheit, ihre herausragenden Bauprojekte auf heinze.de zu präsentieren und einen der begehrten Heinze ArchitekturAWARDs 2024 zu gewinnen. Dieses Jahr wird der Fokus erweitert: Sowohl Wohn- als auch Nichtwohngebäude können eingereicht werden, um die Diskussion über innovatives und nachhaltiges Bauen voranzutreiben.

Der Heinze ArchitekturAWARD 2024 steht erneut im Zeichen des Bauwandels. Im Schulterschluss mit dem Klimafestival von Heinze und BauNetz, welches erneut die Bühne für die Preisverleihung bietet, legt die Jury einen besonderen Fokus auf nachhaltige Architektur. Gesucht werden richtungsweisende Bauten, welche die Herausforderungen unserer Zeit auf vorbildliche Weise meistern. Projekte, die Wege und Lösungen für einen nachhaltigen Umgang mit unseren

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aktuell] Heinze ArchitekturAWARD 2024

Zum 14. Mal lobt Heinze den begehrten Heinze ArchitekturAWARD für die besten Bauprojekte aus. Foto] Heinze GmbH

Ressourcen aufzeigen, die Emissionen vermeiden, ohne an Ästhetik, Funktionalität und Flexibilität einzubüßen. Das Bauen im Kontext des Bestandes sowie neue, innovative und einfache Bauweisen aus kreislauffähigen und nachwachsenden Materialien sind die vorrangigen Kriterien für die Prämierung der besten Arbeiten. Für Architekturstudierende, die mit ihren kreativen Entwurfskonzepten kostenlos am Wettbewerb teilnehmen können, lobt Heinze drei Nachwuchspreise aus. Für Architektur- und Planungsbüros ist die Teilnahme für 350 Euro pro Einreichung möglich. Diese Maßnahme ermöglicht es, den Wettbewerb weiter zu stärken und hochwertige Projekte zu prämieren.

Teilnahmevoraussetzungen und Preiskategorien

Präsentiert werden können Architekturobjekte aller Gebäudetypologien, die innerhalb der letzten fünf Jahre errichtet wurden. Dazu zählen Wohnungsbauten, Industrie- und Gewerbebauten, Büround Verwaltungsbauten, Betriebsgebäude, Außenanlagen, Verkehrsbauten, Bildungsbauten, Bauten im Sozial- und Gesundheitswesen, Kultur-, Veranstaltungs- und Sportbauten, Sonderbauten sowie Wirtschaftsbauten. Die Jury wird die besten Gebäude in den folgenden sechs Preiskategorien auszeichnen: Wohnen + Beherbergung, Arbeit + Produktion + Infrastruktur, Bildung + Gesundheit + Soziales, Freizeit + Lifestyle + Retail, Quartier + Mischnutzung und Out of the box. Das Preisgeld je Kategorie beträgt 5.000 Euro.

Publikumsliebling und Nachwuchspreis für

Studierende ausgelobt

Alle auf heinze.de eingereichten Projekte nehmen automatisch an der Publikumsbewertung teil. Hier zählt allein die Anzahl der vergebenen Likes je Nutzeraccount. Das Projekt mit den meisten Bewertungen gewinnt den mit 4.000 Euro ausgelobten Publikumspreis. Der Nachwuchspreis wird für herausragende Konzepte und Entwürfe an Studierende der Architekturfakultäten verliehen. Die drei besten Nachwuchsarbeiten werden mit einem Preisgeld von je 2.000 Euro prämiert.

Die Fachjury

Die Beurteilung der Einreichungen erfolgt durch eine unabhängige Fachjury. In diesem Jahr übernimmt den Juryvorsitz Dipl.-Ing. Elise Pischetsrieder, weberbrunner berlin Gesellschaft von Architekten mbH, sie wird unterstützt von Prof. Dr.-Ing. Anja Rosen, C5 GmbH, und Prof. Amandus Samsøe Sattler, ensømble studio architektur. Bis zum 15. Juni 2024 haben Architektur- und Planungsbüros sowie Studierende die Möglichkeit, ihre Projekte bzw. Konzepte im Rahmen des Heinze ArchitekturAWARDs 2024 auf heinze.de einzureichen. Weitere Informationen zum Wettbewerb und zur Teilnahme finden Sie unter heinze.de/award.

Der Wettbewerb wird in diesem Jahr von den Sponsoren LUNOS und SALTO Systems unterstützt.

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BIM-Methode auf dem Vormarsch

Baubranche wird digital

Erst planen, dann bauen – so lautet der Leitspruch der BIM-Befürworter. Auf diese Weise sollen vor allem Großprojekte im Zeit- und Kostenrahmen bleiben und prominente Beispiele für misslungene Planung, wie die Hamburger Elbphilharmonie oder der Flughafen BER, künftig der Vergangenheit angehören. Nachträgliche Planänderungen waren hier die Hauptursache für langwierige Verzögerungen und eine Vervielfachung der ursprünglich vorgesehenen Kosten. Doch nicht nur in Deutschland, sondern auch in weiten Teilen Europas sowie auch in China und den USA setzt sich die Methode vor allem bei großen Projekten mehr und mehr durch.

Die automatische Quartiersgarage Vijzelgracht in Amsterdam wurde mittels BIM integriert geplant und in der Bauphase überwacht.

Gebäudebewirtschaftung erheblich effizienter zu gestalten. Denn bei BIM geht es nicht nur darum, mit ausgefeilten 3D-Modellen, also den Geometrien, zu arbeiten, sondern in erster Linie um alphanumerische Daten, wozu auch Funktionen und Betriebsdaten sämtlicher verbauten technischen Anlagen zählen.

Denn was noch immer zu wenig Beachtung findet, ist, dass über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes hinweg die Kosten für Planung und Bau nur rund 30 Prozent betragen. Der Großteil der Aufwendungen entfällt im Nachgang für das Facility Management bis zur schlussendlichen Entsorgung. Umso wichtiger ist es deshalb, vorausschauend zu planen sowie generell auf Qualität zu setzen. Auch hier könnte BIM in Zukunft noch wichtiger werden, etwa wenn im System Wartungsinformationen hinterlegt werden, um automatisch über notwendige Maßnahmen zu informieren und eventuell sogar Serviceaufträge auszulösen.

Mit der BIM-Methode werden alle relevanten Gebäudedaten digital erfasst, kombiniert und vernetzt. So entsteht ein hochkomplexer virtueller Klon eines Gebäudes, mit dessen Hilfe noch in der Planungsphase Fehler frühzeitig erkannt und behoben werden können. Die Methode erlaubt auch Rückschlüsse etwa auf den Zeitaufwand für die Ausführung der einzelnen Projektphasen. So lassen sich die beteiligten Gewerke sinnvoller beim Bau steuern, vergleichbar mit der Automobilindustrie, wo Just-in-Time- und Just-in-Sequenz-Methoden längst zum Alltag gehören. Auch Daten zu den voraussichtlichen Kosten oder zum Energieverbrauch des Gebäudes nach dem Bau können so sinnvoll verknüpft und dargestellt werden. Unter Zuhilfenahme der digitalen Werkzeuge wird es möglich, den gesamten Bauprozess und im Anschluss auch die

Doch so klar die Vorteile auch scheinen, die Methode kommt abseits von Großprojekten bislang nur selten zum Einsatz. Obwohl effizienteres Planen, Bauen und Betreiben für Objekte in allen Größenordnungen sinnvoll wäre, ist die Branche von einem flächendeckenden Einsatz der neuen Methode noch weit entfernt.

Digitalisierung in zwei Geschwindigkeiten

Woran es hakt, erläutert Christoph Stein, Senior Sales Manager Marketing Strategy & Services bei der Heinze GmbH, dem führenden Informationsdienstleister für das Baugeschäft in Deutschland. „Deutschland hinkt bei der Digitalisierung leider deutlich hinterher. Wir haben im internationalen Vergleich wenige große Archi-

124 aktuell] BIM-Methode auf dem Vormarsch

tektur- und Planungsbüros, die auf moderne Technologien wie BIM setzen. Der größte Anteil der Büros in Deutschland verfügt über 1 bis 7 Mitarbeiter:innen. Allein schon dadurch können sie nur sehr eingeschränkt aufschließen.“ Erschwerend komme hinzu, dass trotz der hohen Komplexität der Baubranche die beteiligten Akteur:innen generell noch zu wenig auf neue Kommunikationsmittel setzen. Insbesondere bei Planer:innen und Architekt:innen sei es aber wichtig, mit einer Sprache zu sprechen. Zu den positiven Beispielen gehört der neu errichtete Campus MIZAL in Düsseldorf. Bei der Planung und Umsetzung der vom Architekturbüro Eller + Eller entworfenen und von der Codic Development GmbH entwickelten beiden räumlich zusammenhängenden Gebäudekörper mit einer Brutto-Grundfläche von circa 37.000 Quadratmetern kam die BIM-Methode erfolgreich zum Einsatz. Beim Projekt wurde frühzeitig erkannt, dass konventionelle Parkebenen im Untergrund den Grundwasserfluss am Standort gestört hätten, sodass es nötig wurde, den Tiefbau zu reduzieren. Gleichzeitig brauchte es eine Lösung, um den Nutzern die erforderlichen mehr als 500 Parkplätze zur Verfügung stellen zu können. Neben herkömmlichen Parkmöglichkeiten für Pkw und Fahrräder in einer ersten Parkebene mit 241 Stellplätzen entstand so in dem darunterliegenden Geschoss ein in dieser Größe in Deutschland einmaliges vollautomatisches Parksystem. Die von Lödige Industries entwickelte Lösung ermöglicht auf insgesamt drei Ebenen platzsparend 285 zusätzliche Stellplätze. Planung, Umsetzung und Betrieb verliefen trotz der komplexen Aufgabe reibungslos.

Platzbedarfe eingeplant und Schnittstellen geprüft werden. Denn obwohl die platzsparenden Lösungen vor allem in urbanen Gebieten beliebter werden, haben die meisten Architekt:innen noch relativ wenig Erfahrungen mit Autoaufzügen.

„Um ein solches System in das eigene Konzept zu integrieren, benötigen sie im ersten Schritt genau die Informationen, die wir ihnen online mit dem Konfigurator und dem Planungsleitfaden bereitstellen. So können bereits 90 bis 95 Prozent aller Fragen für die erste Planungsphase beantwortet werden“, erklärt Sascha Haase, Produktmanager für Lifttechnik bei Lödige Industries. Im Gegensatz zu lediglich allgemeinen Informationsmaterialen und Musterzeichnungen kann auf diese Weise bereits das individuelle Bauvorhaben geplant werden. Auf dieser Basis lassen sich im zweiten Schritt sämtliche Detailfragen schneller und besser klären.

Die damit einhergehende Zeitersparnis ist nicht zu unterschätzen. Nach Angaben der Bundesarchitektenkammer, des Statistischen Bundesamts sowie der Heinze Marktforschung werden in Architektur- und Planungsbüros fast zehn Prozent der Kapazitäten für die Recherche und Bewertung von Produktdaten aufgewendet. Bei einem durchschnittlichen Büro mit 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommen so leicht 2.500 Stunden im Jahr zusammen. Hinzu kommt, dass die Büros in der Regel gut ausgelastet, personell aber häufig unterbesetzt sind. Den aufwendigen Rechercheprozess zu vereinfachen, hat sich Heinze auf die Fahnen geschrieben und genau hier setzen auch die Angebote zur Unterstützung der digitalen Planungen von Lödige Industries an.

BIM für Aufzugssysteme

Lödige Industries stellt bereits seit 2019 ergänzend zu CAD- und Anlagen-Spezifikationen auch BIM-Daten für verschiedene Aufzugssysteme zur Verfügung und zählt damit im Bereich der Gütersowie Pkw-Aufzüge zu den Pionieren der Branche. Mit einem leicht bedienbaren Online-Konfigurator lassen sich Aufzüge direkt auf der Website schnell und entsprechend deren individuellen Bedürfnissen in Bezug auf Schacht- und Kabinenmaße sowie Etagen und Torvarianten vorplanen. So entstehen individuell auf das Projekt zugeschnittene BIM-Modelle, die direkt heruntergeladen werden können. Derzeit werden Konfiguratoren für den Pkw-Aufzug Pegasos sowie die Güteraufzüge Sherpa und Escorta angeboten. Architekt:innen und Planer:innen finden hier im ersten Schritt alle wesentlichen Informationen und sind in der Lage, mit wenigen Klicks selbstständig ein erstes Modell im gewünschten Dateiformat herunterzuladen. So können gerade bei Autoaufzügen frühzeitig

Gerade für komplexe Anlagen und Gebäude ist die Planung mittels BIM von großem Vorteil.

Digitale Planung leicht gemacht

Der Weg zur Digitalisierung unserer Aufzüge war aufwendig, aber notwendig, wie Sascha Haase rückblickend beschreibt. „Die komplexen Systeme vollständig und inklusive aller Abhängigkeiten digital abzubilden, war eine große Herausforderung. Zudem entwickeln sich die Systeme weiter, was bei jedem Update wiederum zu einer Überarbeitung führt, um gemeinsam mit den Programmierern den Konfigurator jederzeit auf dem aktuellen Stand zu halten.“ Seit März dieses Jahres arbeiten Haase und sein Team an einem neuen Konfigurator, um auch die hydraulischen Autoaufzüge digital abzubilden. In Kürze soll er das Online-Planungsangebot ergänzen. „Dabei achten wir nicht nur auf die Funktionalität, sondern auch auf eine leichte und intuitive Bedienbarkeit“, sagt Haase. Für den Pegasos-Autoaufzug und unsere Güteraufzüge kommt mittlerweile der überwiegende Teil der Anfragen über das OnlineTool. „Die Kunden nutzen das System und wir bekommen sehr

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positive Rückmeldungen von unserem Vertrieb. Nicht zuletzt, weil wir im Bereich der Güter- und Autoaufzüge die einzigen sind, die ein solch umfangreiches digitales Planungsangebot inklusive BIMDaten bereitstellen“, so Haase, der dies auch an der geänderten Arbeitswelt festmacht. „Es übernimmt mehr und mehr eine Generation, die online zu Hause ist und sich dort schnell und einfach informieren will. Dem tragen wir Rechnung.“ In Zukunft sollen die Angebote gemäß dem Feedback der Kunden weiterentwickelt werden. „Wir machen nichts aus Selbstzweck, letztendlich entscheiden die Entwicklung des Marktes und die Kunden darüber, wie wir unsere Produkte in Zukunft digital anbieten werden. Da sich BIM noch längst nicht flächendeckend durchgesetzt hat, werden auch weiterhin 2D-Modelle angeboten, damit jeder dort abgeholt wird, wo es für ihn funktioniert.“

Auch für die Planung von Auto- und Güteraufzügen kommt immer häufiger BIM zum Einsatz. BIM-Zeichnungen] Lödige Industries

BIM in den Niederlanden

Im Nachbarland, den Niederlanden, ist die BIM-Methode im Aufzugsbereich zwar ebenfalls noch kein Standard, aber auch hier gibt es Anzeichen dafür, dass der digitale Wandel in der Baubranche in Gang kommt. „Von zehn Projekten, die ich aktuell betreue, fragen etwa ein bis zwei Bauherr:innen nach BIM“, berichtet Koen Reijmers, Sales Engineer bei Lödige Industries in den Niederlanden. Seiner Erfahrung nach nutzen Architekt:innen die neuen Modelle zwar gern für ihre ersten Designs, bei der Umsetzung kommt die Methode dann aber bislang eher selten zum Einsatz. Einen Grund dafür sieht er in der technischen Ausstattung vieler Unternehmen. Die Bündelung von komplexen Informationen bei der BIM-Methode führt zu

großen Datenmengen, die sich mit herkömmlichen PCs oder Tablets nicht bearbeiten lassen. Dafür sind viele Unternehmen noch nicht ausgerüstet und müssten neben der Software auch erst in die entsprechende Hardware investieren. „Dennoch ist es für uns ein Plus, diese Daten anbieten zu können. Wir sind die einzigen in den Niederlanden, die das aktuell für Auto- und Güteraufzüge können und damit gut gerüstet, auch wenn die Methode zunächst vor allem in der frühen Planungsphase und nicht durchgängig genutzt wird“.

Großbritannien schon einen Schritt weiter

Das Vereinigte Königreich gilt als weltweit führend bei der Einführung der BIM-Technologie. Bei einer vom Statista Research Department veröffentlichten Umfrage im Jahr 2020 gaben bereits 73 Prozent aller befragten Personen aus dem Baugewerbe an, dass sie BIM kennen und bei Projekten einsetzen. Das bestätigt auch Thomas Aye, Area Sales Manager bei Lödige Industries UK. „Die neue Technologie ist sehr hilfreich und wird nicht nur bei großen Projekten mehr und mehr eingesetzt. Die Entwicklung hat vor allem in letzter Zeit nochmal Schwung aufgenommen. Erst kürzlich wurden für ein großes Projekt für den Energiesektor BIM-Daten für einen unserer Aufzüge angefragt.“

Der Online-Konfigurator wird in Großbritannien ebenfalls intensiv genutzt. „Für mich beginnt erst im Anschluss die eigentliche Arbeit. Denn für die Feinplanung ist gerade bei komplexeren Anwendungen der persönliche Support und die Erfahrung unseres Teams unerlässlich, um mit unseren Systemen die Kundenanforderungen bestmöglich umzusetzen.“ In Zukunft wird BIM noch mehr als heute schon zum Standard gehören, da die Methode die Effizienz deutlich erhöht und so mehr und mehr zum Kostenfaktor wird.

KI und weitere Strategien für digitales Bauen

In den kommenden Jahren dürfte sich die Bauwirtschaft insgesamt noch deutlich stärker digitalen Technologien zuwenden. Denn das Potenzial für Prozessverbesserungen ist in der komplexen Branche mit vielen Beteiligten enorm. Beim durchdigitalisierten Bau der Zukunft könnte beispielsweise auf Verzögerungen durch frühzeitige Vorhersagen besser reagiert werden. Künstliche Intelligenz ist das Stichwort, das auch beim Bau bereits Einzug hält. So gibt es bereits Projekte, die mittels 360-Grad-Kamera den jeweils aktuellen Stand auf der Baustelle erfassen und dokumentieren. Eine KI-Software vergleicht dann Plan und Realität und liefert über eine Plattform Informationen an alle beteiligten Unternehmen. Mittels automatischer Fehlererkennung werden Abweichungen so direkt erkannt. Das reduziert nicht nur den Aufwand für Datenerfassung und Berichterstattung durch Bauleiter, Vermesser und Planer. Es verringert auch unkontrollierte Verzögerungen. Denn gerade verspätete Bauausführungen mit ihren Auswirkungen auf Ablauf und Folgegewerke sind häufig für hohe Mehrkosten verantwortlich.

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Anhand gebauter Beispiel werden zukunftsweisende Strategien im nachhaltigen Umgang mit Wasser aufgezeigt, Berichte über Trends, Produkte und Systeme informieren über aktuelle Entwicklungen. Ein Glossar bündelt die wichtigsten Fachbegriffe. Baunetz Wissen Wasserkreislauf wird kontinuierlich erweitert. Ermöglicht wird es durch das WaterTech Unternehmen ACO. Ein monatlicher Newsletter hält die Leser:innen auf dem Laufenden.

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aktuell] Baunetz Wissen
Vom Regentropfen zum Trinkwasser Fotos] links: Yvonne Kavermann, Berlin/rechts: Hannah Strothmann, Berlin Zwei Drittel der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Holstenfleet in Kiel: Wasser statt Verkehr Regenwassernutzung im Bikini-Haus Fotos] ACO, Büdelsdorf Regenwasserversickerung
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Im nächsten Heft

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Im Ortsteil Wannsee des Berliner Bezirks SteglitzZehlendorf befindet sich am Griebnitzsee gelegen das dreigeschossige Wohnhaus mit Tiefgarage. Das Grundstück in exponierter Lage am See weitet sich zum Ufer auf und verfügt über einen großzügigen Zugang zum Wasser. In direkter Umgebung befindet sich der Park Babelsberg mit dem gleichnamigen Schloss sowie der Schlosspark Glienicke. Das Gebäude orientiert sich volumetrisch an der Geometrie des Grundstücks und weitet sich ebenfalls in Uferrichtung auf.

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Opulenz und Schlichtheit werden eins

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Basel: Mit der Öffnung einer 150 Jahre alten Kaserne zur Stadt und zum Rheinufer ließ das Basler Architekturbüro Focketyn del Rio Studio ein lebendiges Kulturund Kreativquartier entstehen. Das sogenannte kHaus ist von der frei zugänglichen spanisch inspirierten Plaza bis zum Obergeschoss geprägt von Pluralität und Vielseitigkeit – Ateliers, Studios und Co-Working-Spaces finden hier auf 5 Etagen flexibel gestaltbare Raumangebote. Die Amber Bar im Südturm des Kasernengebäudes ist mit ihrer spektakulären Aussicht über die Altstadt und den Fluss im wahrsten Sinne ein Highlight für die ganze Stadt.

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