3. Ausgabe .Meine Reisewelt. einzigartig - komfortabel - barrierefrei

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O du schönes ­Frankenland Vorschlag für eine achttägige Reise durch Franken mit Kultur und Naturerleben.  Seite 5

Glück kennt keine Behinderung Jenny Klestil on Tour und im ­Interview.  Seite 11

Wasser, Wiesen und Wälder warten auf Dich Wie wäre es mit einem Ausflug in die Natur?  Seite 21 © Fotos: Adina Hermann, AdobeStock/Seb Hovaguimian, AdobeStock/Mikeosphoto

Traumziel Frankreich Geheimtipps für Deine Reise nach Frankreich. Die Blogger Audrey Barbaud und Timo Hermann berichten.  Seite 31

Ausgabe #3 | Februar 2020 www.b-plus-k.com > Reisemagazin Preis: 5,40 € ISSN 2627-8359


Im Reisemagazin findest Du jeweils am Anfang eines Artikels, auf der ersten ­Artikelseite, einen Speech Code (rechts oder links unten). Die farbigen Datencodes können mit der kostenfreien Speech-Code-App gescannt und decodiert werden. Sie funktionieren ein bisschen wie die weitverbreiteten QRCodes. Dank der Speech Codes und mittels einer Text-to-Speech-Software werden Texte hörbar gemacht. Kurz gesagt: Du kannst Dir die Texte vorlesen lassen! Im Rahmen des Reisemagazins wird SpeechCode vorrangig für blinde und sehbehinderte Menschen bereitgestellt, die es gewohnt sind, maschinelle Texte zu hören. SpeechCode ist keine Studioaufnahme. Mehr Informationen über SpeechCode findest Du hier:

 Seite 26


© Fotos: Adina Hermann, AdobeStock/Seb Hovaguimian, AdobeStock/Mikeosphoto


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Spare bei Deinem ersten Aufenthalt im Seehotel Rheinsberg bis zu 25 %. Mehr dazu auf Seite 25.


Meine Reisewelt: Editorial . Seite 3 .

Liebe Leserin, lieber Leser,

ausgezeichnet mit:

Goldener Rollstuhl 2020 das Jahr 2020 hat mit einer schönen Überraschung begonnen. Die ersten beiden Ausgaben des Reisemagazins haben den Verein Zentrum selbstbestimmt Leben e. V. aus Stuttgart überzeugt. Sie wurden mit dem „Goldenen Rollstuhl“, der auf der Urlaubsmesse CMT verliehen wird, ausgezeichnet. Diese Auszeichnung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und sie hat uns auf den letzten Metern zur dritten Ausgabe noch ein bisschen Kraft geschenkt, um diese noch interessanter, schöner und barrierefreier als die letzten beiden Hefte zu gestalten. Dieses Mal nimmt Dich die Reisewelt unter anderem nach Franken und Frankreich mit. In Franken schlagen wir Dir eine Reiseroute für eine achttägige Reise vor – Schweinfurt mit seinen Museen, der Steigerwald mit seiner prächtigen Natur und die schimmernden Seen bei Gunzenhausen stehen auf der Agenda. Die G ­ rande Nation wird von zwei Bloggern beschrieben, dabei bekommst Du Reiseideen für Korsika, Nantes, die Vogesen und für die Île de Ré, einem Inselparadies für Naturliebhaber und Gourmets im Atlantik. Lass Dich überraschen, was wir sonst noch für Inspirationen bereithalten. Mit dieser Ausgabe haben wir Akzente auf naturnahe Erlebnismöglichkeiten gesetzt. Da Du mit der Lektüre des Reisemagazins bestens auf den Sommer vorbereitet bist, darf er nun sehr bald kommen. Es fehlt nur noch ein kleiner Stopp beim Drogeriemarkt, um die Sonnencreme einzukaufen, und dann heißt es schon Kofferpacken. Lass uns wissen, welche unserer Reiseempfehlungen Du ausprobierst. Viel Spaß beim Lesen und Reisen wünscht

Herausgeberin und Chefredakteurin j.marmulla@b-plus-k.com .

Herausgeberin .Meine Reisewelt. Julia Marmulla (mittig), ­Landesbehindertenbeauftragte Stephanie Aeffner (rechts), Schriftführer Zentrum selbstbestimmt Leben e. V. Hans-Jörg Thiessen (links), © Foto: Messe-Stuttgart

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Meine Reisewelt: Inhaltsverzeichnis

© (5) BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH, (11) Jenny Klestil, (21) TV Lausitzer ­Seenland/ Nada Quenzel, (24) Sonnenhotels, (31) AdobeStock/Francois Roux

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Inhalt .

Hotel Salinengarten Hotelporträt

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Mehr als ein Hotel Unterstützung im Salinengarten

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Kämpferin für I­ nklusion Interview

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Für mehr Barrierefreiheit Kooperationspartner

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Ausflugstipps für Blumenliebhaber Landes- und Bundesgartenschauen

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Alles barrierefrei? Ein Bericht des CBF Darmstadt

29 .

Hinter den Kulissen Inklusiver Arbeitgeber im egapark

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Traumziel Frankreich Korsika und Île de Ré

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Hotel Hofgut Himmelreich Interview

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Verbund der Embrace-Hotels e. V. Kooperationspartner

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Wasser, Wiesen und Wälder Barrierefreie Ausflugstipps

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O du schönes Frankenland Vorstellung einer Destination

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Embrace Hotels in Franken Vorstellung einer Destination

Reisen & Kultur

Reisen & Natur

Reisen & Pflege


Meine Reisewelt: Vorstellung einer Destination

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Baumwipfelpfad im Steigerwald, © Foto: Bayerische Staatsforsten AoeR/Martin Hertel

Reisen & Kultur

O du schönes ­Frankenland – eine rollstuhlgerechte Entdeckungstour Co-Autorinnen Heike BillhardtPrecht und Julia Marmulla Würde man aus den verschiedenen Regionen, Städten, Dörfern, Landstrichen und Naturschutzgebieten, die das Frankenland bilden, einen Teppich knüpfen wollen, würde der ganz schön bunt werden und eine interessante Form haben. Denn der Natur- und Kulturraum Franken vereint Teile von gleich vier Bundesländern. Der Großteil der Fläche ist mit Unterfranken, Oberfranken, Mittelfranken und Oberpfalz bayrisch geprägt, aber auch Thüringen, Hessen und Baden-Württemberg bringen ihre Anteile ein. Man möchte nicht im Erdkunde-Unterricht stehen und das Frankenland auf der Karte anzeigen müssen, wobei einige Städtenamen recht vertraut und leicht zu finden sind – beispiels-

weise Schweinfurt, Nürnberg oder Bamberg. Dieses bunte Puzzle lohnt sich zu erkunden, die Franken machen es uns vor: Ihr Name bedeutet im Ursprung nämlich mutig, frech, kühn. Da Franken vielfältig ist, braucht man entweder viel Zeit, um alles zu entdecken, oder man muss sich auf ein paar Spots konzentrieren. Wir schlagen Dir eine achttägige Reise mit einem Hotelwechsel vor. Um die großflächige Region zu entdecken, brauchst Du ein Auto. Los geht’s!

Tag 1: Nach der Anreise (erster Tag) beziehst Du das Best Western Plus Kurhotel an der Obermaintherme in Bad Staffelstein. Es ist ein ruhig gelegenes 4-Sterne-Hotel, das viele Annehmlichkeiten zum

In 3 Schritten starten: 1. Kostenfreie „Speech-Code-App“ herunterladen und installieren (iOS/Android). 2. Die App öffnen und den Speech Code einfach und intuitiv scannen. 3. Sobald der Speech Code eingescannt ist, einfach ­zuhören und entspannen. Hinweis: Bei starken Reflexionen das Blitzlicht in der App ausschalten. Ausführliche Hintergrundinformationen zum Thema SpeechCode erhältst Du im Interview ab Seite 26.


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Meine Reisewelt: Vorstellung einer Destination

Entspannen bietet und über ein ausgezeichnetes gastronomisches Angebot mit typisch bayrischen und fränkischen Spezialitäten verfügt.

Tag 2: Am zweiten Tag entdeckst Du die Haßberge, eine wenig bekannte, aber wunderschöne Region, die nur wenige Kilometer von Bad Staffelstein beginnt. Die Straßen durch die Haßberge führen Dich in der hügeligen, grünen Landschaft auf und ab. Felder und Wiesenblumen sind allgegenwärtig und zahlreiche malerische Dörfer lugen zwischen den Hügeln hervor. Dein Ziel für den Nachmittag ist Bad Königshofen im Grabfeld am Fuße der Haßberge. Dort suchst Du die Museen in der Schranne (Di.– So., 14–17 Uhr) auf. Unter dem Dach eines Getreidespeichers aus dem 17. Jahrhundert finden sich gleich zwei besondere Ausstellungen. Zum einen das Archäologiemuseum Bad Königshofen, das in 13 Themenblöcken und mit vielen Einzelobjekten, u. a. aus archäologischen Funden, die Entwicklung des nordöstlichen Teils Unterfrankens erzählt. Zum anderen

© Foto: www.bayern.by – Jens Schwarz

das Museum für Grenzgänger, das ein wichtiges Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte aufschlägt. Es dokumentiert, wie die innerdeutsche Grenze das Leben zwischen Thüringen und Bayern für rund 40 Jahre geprägt hat.

Tag 3: Nach einem ausgedehnten Frühstück im Hotel lockt Dich am dritten Tag die Stadt Schweinfurt. Man muss kein Fan der Boulevardblätter sein, um den Namen Gunter Sachs zu kennen. Gunter Sachs, der bekannte Industriellensohn und gebürtiger Schweinfurter steht stellvertretend für eine charmante, prosperierende Stadt, die ihren Gästen viel zu bieten hat. Privates Mäzenatentum hat dafür gesorgt, dass manches Lieblingsgemälde der Deutschen hier sein Zuhause fand. In Schweinfurt kann man sogar in Kunst baden, denn die städtische Sammlung zeitgenössischer Malerei ist in einem ehemaligen Schwimmbad untergebracht. Die Geschichte der Stadt reicht jedoch bis in die Steinzeit, als sich in der Gegend aufgrund des milden Klimas die ersten Bauern ansiedelten. So nahm die Geschichte der Landwirtschaft ihren Lauf und brachte schließlich auch den köstlichen Frankenwein hervor. Zunächst besuchst Du die Kunsthalle. Insgesamt acht PkwStellplätze für Menschen mit Behinderungen findest Du in unmittelbarer Nähe des Museums. In der Kunsthalle „badest“ Du in Gegenwartskunst – die weitläufigen, lichtdurchfluteten Räume mit imposanter Raumhöhe lassen das ehemalige Ernst-Sachs-Bad wie einen Sakralbau wirken. Vor allem im Untergeschoss sind große Formate ausgestellt, auch Fotografien und Skulpturen. Der Rund-

gang durch die Hallen lädt zur Auseinandersetzung mit unserer Gesellschaft und dem wiedervereinten Deutschland ein. Die Kunst ist auch aus sitzender Position insgesamt gut anzuschauen. Das denkmalgeschützte Gebäude ist für Rollstuhlfahrer über einen Seiteneingang zugänglich, der sich nur wenige Meter vom Haupteingang befindet und leicht zu finden ist. Es verfügt über einen Aufzug und ein für Rollstuhlfahrer gut nutzbares WC. Nach dem Museumsbesuch kannst Du den Streifzug durch die Altstadt fortsetzen – ein leckeres Brötchen als Snack zwischendurch gibt es am Roßmarkt bei der Landbäckerei Wehner.

Tag 4: Für den vierten Tag schlagen wir Dir einen Tagesausflug zur Universitätsstadt Würzburg vor. Falls Dir die Fahrt nach Würzburg zu lang ist, kannst Du beispielsweise auch einen entspannten Hoteltag einlegen – was gibt es Besseres, als ein bisschen Zeit am hoteleigenen Pool zu verbringen?


Meine Reisewelt: Vorstellung einer Destination

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Blick auf Würzburg, © Foto: www.bayern.by – Jan Greune

Würzburg – quirlig und farbenfroh empfängt es seine Besucher. Zunächst lädt der Hofgarten der Residenz Würzburg zu einem Spaziergang ein. Die Pkw-Stellplätze für Menschen mit Behinderungen befinden sich direkt am Eingang des Südgartens. Dieser ist eben und die wassergebundenen Oberflächen (leicht kiesig) der Wege sind insgesamt gut befahrbar. Ein rundes Wasserbassin und eindrucksvolle, in Kegelform geschnittene hundertjährige Eiben bilden den Mittelpunkt des Südgartens am barocken Residenzschloss. Über eine Rampe mit circa 9 % Steigung auf 12 Metern ist der Ostgarten zugänglich, der liebevoll mit Blumenrabatten und Rosen angelegt ist. Nach einer kurzen Weiterfahrt werden die ausgewiesenen Pkw-Stellplätze am Kardinal-Faulhaber-Platz

erreicht. Von dort flanierst Du über die Spiegel- und Eichhornstraße durch die Altstadt zum Marktplatz. An vier Tagen in der Woche (Di., Mi., Fr. und Sa., jeweils ganztägig) wird der Marktplatz mit üppigen Ständen und einem vielfältigen Angebot aus der MainfrankenRegion bespielt. Auf Deinem Weg lohnt es sich, einen Blick auf die barocke Prachtfassade der Neumünster­ kirche zu werfen. Im Kern der Altstadt entdeckst Du u. a. das Falkenhaus, die Marienkapelle und das Rathaus. Der Weg über die Augustiner- und Wirsbergstraße führt Dich zum Main, wo der Willy-Brandt-Kai mit einer tollen Aussicht auf die Festung Marienburg zum Weiterspazieren einlädt. Das Kaufhaus Wöhrl mitten in der Altstadt bietet eine für Rollstuhlfahrer gut nutzbare Toilette. Nach Deiner Rückkehr ins Hotel packst Du die Koffer, da es morgen früh losgeht.

Barrierefreie Sprachkurse Viele Menschen mit Behinderung stehen voll im Leben und möchten gerne ihre Sprachkenntnisse im Ausland verbessern. Wir von Sprachenmarkt bieten dafür viele Angebote für alle wichtigen Sprachen an. Bereits seit 1999 erfassen wir, welche Sprachschulen behindertengerecht eingerichtet sind. Unsere Partnerschulen füllen einen sehr detaillierten Fragebogen zum Thema Barrierefreiheit aus. Für Teenager gibt es rollstuhlgerechte Sommercamps für Englisch und Französisch. Ganzjährig bietet sich „Wohnen und Lernen beim Lehrer“ für alle Altersstufen an.

Das Qualitätscenter für Sprachschüler. Sprachenmarkt Felix-Dahn-Str. 9d 70597 Stuttgart Tel. +49 (0) 711 128515-40 service@sprachenmarkt.de www.sprachenmarkt.de


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Meine Reisewelt: Vorstellung einer Destination

Tag 5: An Tag fünf stehst Du zeitig auf, da Du heute bis zum Fränkischen Seenland fährst. Wir schlagen Dir einen Zwischenstopp beim Baumwipfelpfad im Steigerwald (14 Pkw-Stellplätze für Menschen mit Behinderungen) vor; alternativ liegt auch Nürnberg direkt auf Deinem Weg. Der Steigerwald ist das zweitgrößte Laubwaldgebiet Bayerns – das Eintauchen in so einen Wald tut gut. Die saubere, immer etwas feuchte Waldluft wissen gerade Großstädter zu schätzen. Für den Besuch des Baumwipfelpfads brauchst Du einen Rollstuhl, der Erschütterungen etwas abfedert, da der erste Teil des Wegs vom Besucherzentrum zum eigentlichen Baumwipfelpfad nicht erschütterungsarm, aber trotzdem gut befahrbar ist. Der Weg weist außerdem etwas Neigung auf (circa 450 m mit 2–4 % und ein kleiner Abschnitt mit 8 %). Diese kleinen Strapazen lohnen sich allerdings, da das Erlebnis großartig ist. Mehr als ein Kilometer gut befahrbarer Holzsteg (Neigung maximal 6 %, Zwischenpodeste) und ein Aussichtsturm auf 42 m Höhe befinden sich mitten im Wald. Der Steg steigt gemächlich bis über die Blätterkronen. Am höchsten Punkt hast Du einen wunderschönen Blick über das grüne Blättermeer. Rollstuhlfahrern raten wir, über den Holzsteg (und nicht über den Waldweg) zur Kasse zurückzurollen. Vor der Weiterreise kannst Du im Besucherzentrum einkehren. Dort findest Du eine für Rollstuhlfahrer gut nutzbare WC-Anlage. Bis Gunzenhausen sind es noch 140 km Autofahrt. Dort angekommen, beziehst Du das familiengeführte Hotel Adlerbräu. Abends kannst Du im Biergarten des Bauernstüble saisonale und fränkische Spezialitäten genießen und den Erholungsort Gunzenhausen für Dich entdecken.

Tag 6: Am sechsten Tag erkundest Du die Seenlandschaft. Zunächst raten wir Dir zu einem Stopp beim See­ zentrum Muhr am See. Hier kannst Du am Altmühlsee spazieren oder auch zu einer größeren Handbiketour starten. Dein nächster Halt ist die Umweltstation Altmühlsee mit der Dauerausstellung „Lebensraum Altmühlsee – Faszination Vogelzug“. Themen wie Artenvielfalt und die Wechselwirkungen zwischen Menschen und Natur stehen hier im Vordergrund. In der Tourist-Information direkt neben der Umweltstation ist eine für Rollstuhlfahrer gut nutzbare Sanitäranlage. Weiter geht’s zum Großen Brombachsee, um etwas Bötchen zu fahren. Auf dem Sonnendeck eines

Großer Brombachsee, © Foto: Archiv Tourismusverband Fränkisches Seenland + Partner/Hub

­ rimarans genießt Du den Ausblick über den g T ­ rößten See des Fränkischen Seenlands. Bei Kaffee und ­Kuchen lässt Du den Nachmittag an Bord ausklingen, ­bevor es zurück ins Hotel geht.

Tag 7: Wer beim Stichwort ­Frankenland automatisch Wein in Bocksbeutel-­Flasche assoziiert, liegt natürlich nicht falsch. Doch auch das Bierbrauen hat hier Tradition. In und um Spalt, einer mittelfränkischen Kleinstadt, die Du von Gunzenhausen aus am siebten Tag in 20 Minuten erreichst, wird seit Jahrhunderten eine berühmte Hopfensorte angebaut. Das hat sich auch im historischen Stadtbild niedergeschlagen. Denn zum Trocknen und Lagern wurde viel Raum benötigt, so entstanden faszinierende hochgiebelige Fachwerk­ häuser. Auch das 550 Jahre alte Kornhaus der Stadt, das heute das Hopfen- und Bier-Museum beheimatet, ist aufgrund seiner Größe und der ­Fachwerkkunst ­imposant. Für den Museumsbesuch solltest Du ­mindestens zwei Stunden einplanen. Im Panoramakino wird das Hopfenjahr vorgestellt und Du gewinnst Erkenntnisse zum Hopfenanbau in Spalt, bevor Du in die Kunst des Bierbrauens eingewiesen wirst. Der krönende Abschluss des Besuchs ist natürlich ein kühles Blondes mit einer fränkischen Brotzeit. Zurück am Altmühlsee nutzt Du einen Wasserrollstuhl von Tiralo für eine wohltuende Abkühlung. So lässt Du den letzten Nachmittag im Fränkischen Seenland ausklingen.

Tag 8: Am letzten und achten Tag heißt es dann Koffer packen, gemütlich frühstücken, ein bisschen Handbikefahren und mit herrlichen Eindrücken die Heimreise antreten.


Meine Reisewelt: Vorstellung einer Destination

Kurhotel an der Obermaintherme Am Kurpark 7, 96231 Bad Staffelstein Tel. +49 (0) 9573 3330 info@kurhotel-staffelstein.de www.kurhotel.bayern

bis Oktober von 9:00 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit (längstens bis 20:00 Uhr) geöffnet. Baumwipfelpfad Steigerwald Radstein 2, 96157 Ebrach Tel.+49 (0) 9553 98980102 info-bauwipfelpfad@baysf.de www.baumwipfelpfadsteigerwald.de

Jugendherberge Schweinfurt Alternative Unterkunft

Kunsthalle Schweinfurt Rüfferstraße 4, 97421 Schweinfurt Tel. +49 (0) 9721 514721 info@kunsthalle-schweinfurt.de www.kunsthalle-schweinfurt.de Öffnungszeiten & Eintrittspreise: Di.–So. 10:00–17:00, Do. bis 21:00 Uhr Regulärer Eintrittspreis: 5,00 € Ermäßigter Eintrittspreis: 4,00 € Museen in der Schranne Martin-Reinhard-Str. 9 97631 Bad Königshofen im Grabfeld Tel. +49 (0) 9761 3979011 info@schranne.info www.schranne.info Eintrittspreise: Regulärer Eintrittspreis: 5,00 € Ermäßigter Eintrittspreis: 2,50 €

Hofgarten an der Residenz Würzburg Der Residenzparkplatz befindet sich an der Balthasar-Neumann-Promenade und ist kostenpflichtig. Der Hofgarten ist von April

Hotel Adlerbräu Marktplatz 10, 91710 Gunzenhausen Tel. +49 (0) 9831 88670 info@hotel-adlerbraeu.de www.hotel-adlerbraeu.de ĉ Ein hoteleigener Parkplatz mit ausgewiesenem Pkw-Stellplatz für Menschen mit Behinderungen (260 × 500 cm) ist vorhanden. ĉ Alle Bereiche des Hotels sind stufenlos zugänglich, maximale Schwellenhöhe 1,5 cm, Aufzugskabine 110 × 140 cm. ĉ Durchgänge sind mindestens 88 cm breit. ĉ Zwei weitgehend rollstuhlgerechte Doppel­­zimmer (Zi. 137/138). Die Zimmer sind großzügig gestaltet, die Nebenbefahrbarkeit der Betten ist nicht von allen Seiten gegeben. Die Bewegungsflächen an den Türen unterschreiten teilweise die 150 × 150 cm. ĉ Zwei weitgehend rollstuhlgerechte Badezimmer (Zi. 137/138): Türbreite 80 cm, nebenbefahrbares WC mit Stützklappgriffen, bodengleiche Dusche mit einer Bewegungsfläche von 160 × 120 cm. ĉ Der Weg zum Frühstücks- und Restaurantbereich führt über den Innenhof (Rampe mit 7 % auf 3 m). Der Flur und die Bewegungsflächen vor Türen sind teilweise nur 112 cm breit.

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Ferienwohnung Bergblick Erlebnis-Käse-Wohlfühlhof Schmalzmühle Alternative Unterkunft

Umfängliche Informationen zum Fränkischen Seenland findest Du in der Broschüre „Fränkisches Seen.Land Barrierefrei 2020“. Diese ist online einsehbar und kostenfrei bestellbar. In der Broschüre findest Du auch die Kontaktdaten für die Anmietung des Strandrollstuhls Tiralo: www.fraenkisches-­ seenland.de/prospektbestellung oder Tel. +49 (0) 9831 500120 LBV Umweltstation Altmühlsee Schloßstr. 2, 91735 Muhr am See Tel. +49 (0) 9831 4820 altmuehlsee@lbv.de www.altmuehlsee.lbv.de Die saisonalen Öffnungszeiten findest Du online. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. MS Brombachsee Anlegestelle am Brombachsee 91785 Ramsberg www.msbrombachsee.com An Bord der MS Brombachsee können sich Rollstuhlfahrer auf allen Decks ungehindert bewegen (Schwellen max. 2 cm, Aufzugskabine 110 × 104 cm). Um an Bord zu kommen, sind zwei Rampen zu überwinden. Die erste Rampe hat eine Steigung von 13 %, die andere Neigung variiert mit dem Wasserstand. Zusätzlich ist eine circa 5-cm-Schwelle zu überwinden. Die Sanitäranlagen haben eine Bewegungsfläche von 120 × 120 cm. Die Nebenbefahrbarkeit des WCs ist eingeschränkt. Stützklappgriffe sind vorhanden.

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Meine Reisewelt: Vorstellung einer Destination

Embrace Hotels in Franken © Foto: ARIBO Hotel

ARIBO Hotel Erbendorf Tirschenreuther Straße 28 92681 Erbendorf Tel. +49 (0) 9682 683070 rezeption@aribo-hotel.de www.aribo-hotel.de Anders Restaurant & Hotel Rummelsberg 61 90592 Schwarzenbruck Tel. +49 (0) 9128 91920 anders@rummelsberger.net www.anders.rummelsberger-diakonie.de

Verbund der Embrace-Hotels e. V. Beide Hotels gehören dem Verbund der Embrace-Hotels e. V. an, sind ­Inklusionsbetriebe und nach Reisen für Alle zertifiziert. Weitere Details unter: www.embrace-hotels.de www.reisen-fuer-alle.de

ARIBO Hotel Erbendorf Man könnte meinen, dass der Architekt des ARIBO Hotels Schiffsbauer werden wollte. Das langgezogene Hotelgebäude in heller Farbe, die Balkone und die runden Fenster erinnern an ein Kreuzfahrtschiff. 40 Zimmer in sechs Kategorien hält dieses „Traumschiff“ für seine Gäste bereit.

© Foto: ARIBO Hotel

Drei davon sind als sehr großzügige rollstuhlgerechte Zimmer konzipiert und mit einem Doppelbett, Sofa, Kleiderschrank und Schreibtisch ausgestattet. Das WC im Bad ist einseitig nebenbefahrbar, die Dusche schwellenlos zugänglich. Das Hotel punktet außerdem mit seinem abwechslungsreichen Wellnessangebot. Dabei ist die finnische Sauna mit einer Bewegungsfläche von 140 × 190 cm und einer Tür von 220 cm komfortabel nutzbar. Das Schwimmbad ist über eine Treppe mit Handlauf zugänglich und ein Ruheraum lädt zum Verweilen ein. Die Rezeptionsmitarbeiter beraten ihre Gäste gerne zu Ausflügen. Wer den Abend im Hotel genießt, kann im hoteleigenen Steghaus Pier 28 einkehren und sich von der Bioqualität der Produkte überzeugen lassen. Bei schönem Wetter lockt der

Biergarten. Das Abendessen endet vielleicht mit einem Landgang in Kairo – einer Dessertvariation aus Schokoladenmousse mit Mango, Karamell und Pistazien. Alles in allem verspricht der Aufenthalt im ARIBO Hotel eine entspannte „Kreuzfahrt“ mit einer hochmotivierten, freundlichen Crew.

Anders Restaurant & Hotel Südöstlich von Nürnberg, abseits des Trubels und von Wäldern umgeben, finden Gäste das Inklusionshotel Anders. Alle Zimmer sind komfortabel eingerichtet und die Design-Möblierung sorgt für Flair. Ab Sommer 2020 wird das Hotel auch für Rollstuhlfahrer noch attraktiver, da es derzeit auf 30 Zimmer erweitert wird, von denen drei rollstuhlgerecht konzipiert sind. „Modern, gemütlich, mit Blick ins Grüne“, erzählt Pia Angele, Hotelleiterin. Dank der geschmackvollen Gestaltung werden die Zimmer einen angenehmen Rückzugsort nach einem aufregenden Tag voller Entdeckungen bieten. Neben dem Frühstück können sich Gäste mittags und abends (Mo.–Fr.) im À-la-carte-Restaurant verwöhnen lassen. Mit einer saisonal angepassten Wochenkarte sorgt das Hotel für kulinarische Überraschungen. Zwei ausgewiesene Pkw-Stellplätze für Menschen mit Behinderungen (360 × 260 cm) erleichtern die Anreise. Sie befinden sich gegenüber dem Eingang, der über einen gut befahrbaren, aber nicht neigungsfreien (4 % über 12 m) Weg erreichbar ist.


Meine Reisewelt: Interview

Glück

kennt ­keine ­Behinderung. – Jenny Klestil

Kämpferin für ­Inklusion: Jenny Klestil Klick, klick, klick – und schon sind die nächsten drei Bilder im ­Kasten. Jenny Klestil ist viel unterwegs und fotografiert Menschen mit und ohne Behinderungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ihr Motto als K ­ ämpferin für Inklusion ist „Glück kennt keine Behinderung“. Wenn man sie kennengelernt hat, weiß man, einen Teil ihres Erfolgs hat sie ihrer sympathischen, humor- und liebevollen Art zu ­verdanken. Und ihre Bilder strahlen, sie schreien vor Glück. Jenny Klestil fotografiert auf Events und auf den von ihr etablierten Inklusions-Picknicks. Des Weiteren ­organisiert sie Fotoshootings, wo eine prominente Persönlichkeit die Paten­schaft für ein Kind übernimmt. Wie sie ihre Arbeit sieht und was sie für 2020 ­geplant hat, hat sie uns bei einem inklusiven Picknick in Düssel­dorf verraten.

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Meine Reisewelt: Interview

Julia Marmulla: Liebe Jenny, Du tourst durch Deutschland und fotografierst Menschen mit und ohne Behinderungen. Wann hast Du die Idee für Deine Shootings unter dem Motto „Glück kennt keine Behinderung“ gehabt und wie ist die Idee gewachsen? Jenny Klestil: Die Idee zu „Glück kennt keine Behinderung“ entstand 2015, genauer gesagt zum WeltDownsyndrom-Tag, den ich bis dato noch nicht kannte. Ich stolperte über das besondere Ereignis und schon war die Idee geboren, Fototermine für Menschen mit Trisomie 21 anzubieten. Im Sommer des folgenden Jahres kam der Titel „Glück kennt keine Behinderung“ hinzu und ab August 2015 folgten die ersten Ausstellungen. Mittlerweile, über vier Jahre später, durfte ich über 2.000 Menschen mit sichtbaren und unsichtbaren Handicaps ablichten, weit über 180 Ausstellungen der nun weltweit größten Bildersammlung zum Thema Inklusion eröffnen – und der positive Schneeballeffekt geht immer weiter.

Promi-Shooting mit Joe Bausch, © Foto: Jenny Klestil

Den Namen Deines Projekts finde ich ­klasse! Viele Menschen, die wenig ­Erfahrungen mit Menschen mit Behinderungen haben, ­glauben, dass Behinderung und Glück nicht ­zusammenpassen, was natürlich Unsinn ist. Kann Kunst gegen diesen Unsinn ankämpfen? Ich sehe mich gar nicht so sehr als Künstlerin, sondern als Inklusionskämpferin mit dem Mittel der Bilder, die ohne erhobenen Zeigefinger wirken sollen. Die Besucher der Glücks-Ausstellungen und die mehr als 85.000 Follower meiner Social-Media-­Kanäle berichten oft von einem Aha-Effekt, weil die Bilder zeigen, dass ein ganz normales Leben mit H ­ andicap möglich ist und dass Glück in keinster Weise im ­Widerspruch dazu steht. Wie wählst Du Deine Shooting-Locations aus? Zusätzlich zu meinen Ausstellungen und Vorträgen biete ich auch Inklusions-Picknicks an, die an ganz unterschiedlichen Orten in Deutschland stattfinden


Meine Reisewelt: Interview

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Ebenso ist jeder Trip gegen Norden ein wahrer Gewinn, ab ans Wasser, ob nach Hamburg, an die Ost- oder Nordsee, hier bin ich in meinem Element. Natürlich achte ich nun viel mehr auf die Barrierefreiheit und auf die Benutzerfreundlichkeit in Hotels und Restaurants und gebe das Erlernte gerne weiter oder mache darauf aufmerksam, wenn es noch irgendwo „hakt“.

und für alle Menschen, ob mit oder ohne Handicap, ob klein oder groß, im Rollstuhl oder mit Normal-­Syndrom, die Möglichkeit für ein ­Fotoshooting und einen netten Austausch bieten. Hier suche ich im Sommer bis in den Herbst hinein immer schöne barrierefreie Parks mit Parkplätzen und barrierefreien Toiletten, was sich einfacher herausstellt als gedacht. Im Winter nutze ich inklusiv denkende Einrichtungen wie Cafés oder Räume von Institutionen und Eltern-Initiativen, die sich ebenfalls mit dem Thema Barrierefreiheit auskennen. Deutschland ist ein wunderschönes Land. Welche Facetten von Deutschland lernst Du während Deiner Reisen und Shootings kennen? Mittlerweile reise ich seit über vier Jahren durch Deutschland, Österreich und die Schweiz und immer wieder entdecke ich neue tolle Orte, Plätze und Städte. Oft verbringe ich mehr Zeit hinter dem Steuer als beim Fotografieren. Was zu Anfang noch eher eine Last war, verführt mich die Fahrerei nun häufig zu ungeahnten Kurzurlauben in Deutschland. Orte wie das bayerische Kallmünz hätte ich niemals kennengelernt, eine echte Perle, die mich unglaublich überrascht hat.

Welche Pläne hast Du für 2020 geschmiedet und auf welche Shootings mit Promis dürfen wir uns freuen? Im kommenden Jahr wird es eine neue Ausstellung mit dem Namen „Glück kennt keine Behinderung 2.0“ geben. Es ist die Promi-Edition, an der schon ganz viele Menschen mitgewirkt haben und auf die ich wahnsinnig stolz bin! Gemeinsam mit den Haupt-­ protagonisten, meinen wundervollen Topmodels, ­haben sich p ­ rominente ­Paten bereit erklärt, sich gemeinsam ablichten zu l­ assen. Hieraus sind wunder­ volle Momente der ­normalen Zwischenmenschlichkeit entstanden, die zeigen sollen, wie einfach es ist, miteinander Spaß zu haben. Doris Schröder-Köpf, Joe Bausch, Tina ­Ruland, ­Anouschka Renzi, Marijke Amado, Gabi Decker, ­Wolfgang Bahro, Sven Ottke, die Maus, Fredi Bobic und viele andere haben hier schon mitgemacht. Aus den Bildern, die geballte Leben­s­ freude zeigen, soll ebenfalls ein Bildband entstehen. Wenn Du nicht arbeitest, machst Du­­bestimmt auch Urlaub. Wo geht es diesen S ­ ommer hin? Im Sommer 2020 darf ich wieder eine tolle Zeit im Wallis in der Schweiz verbringen. Hier wird es eine Ausstellung geben und ich freue mich auf eine ­tolle Kombination aus Bergwelt, Arbeit, Sonne und ­Begegnungen!

Seit März 2015 fotografiert Jenny Klestil Familien, die ein Kind mit dem Downsyndrom haben. Mehr Informationen auch unter: www.glueckkenntkeinebehinderung.de www.facebook.com/jennyklestilphotography

Dominique Kogut vom Team Rosalie, © alle Fotos: Jenny Klestil

Ausstellungstermine: 15. März in Freiburg 21. März in Leogang (Salzburg)


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Meine Reisewelt: Gartenschauen

Ausstellung Blumenhalle, © Foto: Natur in Pfaffenhofen

Reisen & Natur

Ausflugstipps für Blumenliebhaber Ingolstadt, Überlingen, Kamp-Lintfort und Erfurt Im Frühling erwacht die Natur aus ihrem Winterschlaf und viele Städte und Gemeinden schmücken sich mit bunten und duftenden Blumen. Besonders putzen sich die Standorte der Bundes- und Landesgartenschauen heraus. Die Tradition der Gartenschauen geht ins 19. Jahrhundert zurück, 1865 machte Erfurt den Anfang. Die erste Nachkriegsgartenschau

fand 1951 in Hannover statt. Ziel der Bundes- und Landesgartenschauen ist nicht nur, schöne Areale herzurichten, sondern auch, die Stadtentwicklung zu fördern. Beispielsweise verfolgen aktuelle Bundesgartenschauen (2017– 2031) das Ziel, grüne Oasen in die Städte zu bringen. Neben ihrem Eventcharakter schafft ein Teil der Bundes- und Landesgartenschauen Parkanlagen, die langfristig für Besucher attraktiv sind und zu ausgedehnten Spaziergängen einladen und Platz zum Toben bieten. Wie nachhaltig die Gartenschauen insgesamt sind, lässt sich oft nur Jahre später ermitteln. Wie barrierefrei sie sind, kann spätestens mit der Eröffnung erzählt werden. Am 17. April ist in Kamp-­Lintfort, am 23. April in Überlingen und am 24. April in Ingolstadt der Startschuss für das Blumenfest. Wir haben uns vorab bei den Verantwortlichen informiert und mög-

lichst viele Informationen über die drei Landesgartenschauen und ihre Barrierefreiheit sowie über die nächste Bundesgartenschau (BUGA) gesammelt, die 2021 an ihren Ursprung, nach Erfurt, zurück­kehrt. Die ausgewerteten Informationen zeigen, dass in Ingolstadt das Thema „Barrierefreiheit“ hoch angesiedelt ist. Auch für die Landesgartenschauen in Überlingen und Kamp-Lintfort ist „Barrierefreiheit“ zum Glück kein Fremdwort. Allerdings birgt schon alleine die Topografie von Überlingen so einige Herausforderungen für Rollstuhlfahrer, gehbehinderte Menschen und Senioren. In Kamp-Lintfort wurde ein historisches Areal als Blumenschauplatz gewählt. Historisch bedeutet wie so oft, dass teilweise unüberwindbare Treppen den Weg für Rollstuhlfahrer versperren, wobei der größte Teil gut zugänglich ist.


Meine Reisewelt: Gartenschauen

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Landesgartenschau ­Ingolstadt 2020 – von der Natur i­nspiriert Bunte Wechselausstellungen in der ­Blumenhalle, farbenfrohe und duftende Staudenpflanzungen, 2.500 qm Blütenfülle pur, Schau- und Themengärten für moderne und nachhaltige grüne Privatparadiese – das sind die Versprechen der Ingolstädter Gartenschau. An mehr als 150 Tagen möchte die Gartenschau Besucher mit ihrem Veranstaltungsprogramm unterhalten. Musik, Tanz, Theater, Kunstaktionen und Mitmachprogramme bilden ein abwechslungsreiches Vergnügen. Teilweise wird das Bühnenprogramm in Leichte Sprache übersetzt. Die Ingolstädter Gartenpracht wertet einen Abschnitt des zweiten städtischen Grünrings auf. Mit der Gartenschau wird die Parkanlage komplett neu gestaltet. Die ebenen und leicht berollbaren Hauptwege (asphaltierte Oberfläche) sind für Rollstuhlfahrer sehr gut nutzbar. Die Nebenwege sind in der Regel mit einer wassergebundenen Oberfläche ausgestattet und ebenfalls gut befahrbar. Die größte Neigung (5 %) weist ein Steg am Osteingang auf, wobei eine steigungslose Eintrittsmöglichkeit über den Eingang West besteht. „Uns war es wichtig, eine Gartenschau zu gestalten, bei der jeder, der mag, dabei sein kann. Barrierefreiheit ist deshalb bereits seit der Planung der Gartenschau und des Landschaftsparks ein wichtiges Thema“, erzählt Eva Linder, Geschäftsführerin der Landesgartenschau Ingolstadt 2020. Auch nach 2020 soll der Landschaftspark als Bürgerpark bestehen bleiben. Inklusiver Spielhügel Zu den Highlights gehört ein inklusiver Spielplatz, der sogenannte Spielhügel. Kids mit und ohne Behinde-

Integrativer Spielplatz, © Foto: Därr Landschaftsarchitekten

Landesgartenschau Ingolstadt 2020 24. April – 4. Oktober 2020 Spretistraße 11, 85057 Ingolstadt Tel. +49 (0) 841 3052020 info@ingolstadt2020.de www.ingolstadt2020.de Öffnungszeiten: 9:00 Uhr bis zum E ­ inbruch der Dunkelheit Kassen- und Einlasszeiten: täglich von 9:00 bis 18:00 bzw. 19:00 Uhr

Eintrittspreise ĉ 15,00 €: Erwachsene mit Schwerbehindertenausweis ĉ 3,00 €: Jugendliche (bis 17 Jahre) ĉ kostenfrei: Kinder (bis 12 Jahre) in B ­ egleitung und Assistenzpersonen (bei Vorlage des Behindertenausweises mit entsprechenden Merkzeichen) Alle Eintrittspreise und Ermäßigungen sind auf o. g. Website unter „Ticket & Preise“ zu finden.

Führungen ĉ Öffentliche Führungen dauern zwei Stunden und sind grundsätzlich auch für Rollstuhlfahrer und Senioren geeignet. ĉ Gruppenführungen mit individueller L­ änge, Führungen in Leichter Sprache und für blinde und sehbehinderte Besucher können unter f­ uehrungen@ingolstadt2020.de oder Tel. +49 (0) 841 3052038 gebucht werden.

Barrierefreiheit ĉ Pkw-Stellplätze für Menschen mit Behinderung sind am Eingang West vorhanden. ĉ Alle Parkzugänge sind stufenlos und mit dem Rollstuhl passierbar. Der Ausgang zum Parkdeck des „Einkaufzentrum WestPark“ ist allerdings nur bis 20:00 Uhr für Rollstuhl­ fahrer nutzbar. ĉ Auf dem Gelände der Gartenschau sind behindertengerechte WC-Container mit einseitiger Nebenbefahrbarkeit vorhanden. ĉ In der Nähe des Landschaftssees ist eine „Toilette für alle“ vorhanden. Sie ist mit einer Liege und einem Personenlifter ausgestattet. ĉ Mobilitätshilfen (kostenfrei) wie Rollstühle, Elektromobile oder Bollerwagen werden gegen Pfand vor Ort verliehen. Eine Reservierung ist vorab unter ticket@ingolstadt2020.de oder Tel. +49 (0) 841 3052032 möglich.


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Meine Reisewelt: Gartenschauen

rungen können hier gemeinsam toben. Dazu wird ein Bereich des Spielraums mit hügeligem und federndem Boden ausgestattet, der sich auf Rollen entdecken lässt. Verschiedene Spielgeräte wie ein Guckrohr, klingende Zimbelbäumchen oder Trichtertelefone warten auf spielende Kinder. Seile zum Hangeln und ein großes Trampolin sind ebenfalls auf dem Gelände vorhanden. Wasserspielplatz Beim Wasserspielplatz ist das Staubecken des Kleinkinderspielbereichs unterfahrbar. Je nach Fitnessgrad und Rollstuhlart wird es einigen Rollstuhlfahrern auch möglich sein, die Schräge des Wasserspielplatzes zu bezwingen. Mit allen Sinnen Blumen machen glücklich, egal ob man sie sieht, riecht oder schmeckt. Jede Blume hat ihre ganz eigene Duftnote und Textur. Manche Blumen riechen frisch, fruchtig und süß, andere sind herber oder haben eine Zitrusnote.

Spezielle Führungen für blinde und sehbehinderte Menschen stellen Riechen und Tasten in den Vordergrund. Das Mitführen von Assistenzhunden ist erlaubt und taktile Orientierungspläne können an den Kassen ausgeliehen werden. Thementag „Inklusion“ am 2. Mai Die Initiatoren des Thementags, der am 2. Mai stattfinden wird, sind das Caritas-Zentrum St. Vinzenz und der pro familia Verein Ingolstadt. Unter dem Motto „Na und? Liebe, Glück und Spaß – ein unbehindertes Fest“ soll das gute Miteinander zelebriert werden. Das Gitarren-Pop-Duo „blind & lame“ und die keltischbayrische Folkrock-Band „Irxn“ laden zum Lauschen ein, während ein inklusives Tanzangebot jedem eine Schweißperle abringen möchte. Mitmachaktionen, besonders für Kinder, kündigen einen interessanten Tag an. Es wird einen Flyer in Leichter Sprache geben.

2020 – n e g n li r e b Ü u a h Landesgar tensc ärten auf zu neuen Ufern iche ist, die Villeng ößte der fünf Bere erisch in Überlingen, mal u ha sc en rt ga es Die Land insgesamt gen, besteht aus am Bodensee gele ­Städtchen die sich über das , en ch ei er ilb Te fünf izend, glage verteilen. Re mit extremer Han hlfahrer und sagen, für Rollstu n ne ei e di n de er w men, die r schwer zu erklim nu se ei ilw te en Senior k, der auch angelegte Uferpar anderen. Der neu

© Foto: Landesn Überlinger See, de f au ick Bl t mi Uferpark /Paul Meyer ingen 2020 GmbH gartenschau Überl

der gr liegen direkt e Uferpromenade und die städtisch mlos erkundet en nahezu proble nn kö d un e Se am htstauden ark wird mit Prac werden. Der Uferp vor der r Blumen im Wind und dem Spiel de n Bann s seine Gäste in de ee ns de Bo s de se Kulis ziehen. r Rosen­ wie z. B. ein Teil de Andere Bereiche, Wege und n fgrund der steile obelgärten, sind au tiv hervor­ alle erlebbar. Posi r fü t ch ni n pe ep Tr ­ berlinger ings, dass der Ü zuheben ist allerd VdK eine s Sozialverbands Hafen mit Hilfe de altung erfahren ­ erechte Umgest rollstuhlg nsatz sind und es ­ iederbusse im Ei hat, dass N ainer geben wird. ­ erechte WC-Cont rollstuhlg 020.de www.ueberlingen2 Mehr Infos online:


Meine Reisewelt: Gartenschauen

Landesgar tensc hau Kamp-Lintf or t 2020 – das Maskottchen Kalli zeigt Dir den Weg Mit dem Mas

kottchen Kalli, ei nem forschen Erdmännchen mit blauem Overall un d orangefarbener Hose, ei nem echten Kumpe l vom Pütt, zeigt die Landesga rtenschau (LAGA) Kamp-Lintfort ihre Verbunde nheit zum Bergba u. An die Bergbautradition erinnert auch der ro t-weiße Förderturm an Sc hacht 1, der dank eines Bürgerentscheids erhalte n wurde und nun als Aussichtsplattform (m it Aufzug) dienen wird. Der Förderturm überra gt den Zechenpark , einen von zwei Parkbereiche n, die über den W an delweg verbunden sind. Die weitläufigen Pa rkareale des Zech enparks mit den Ausstellungsg ärten und Spielplä tzen sind zum größten Teil üb er Wege mit wasse rgebunde-

ner Oberfläche er kundbar, die Steigungen be tragen überwiegend wen iger als 4 %. Nur die Rampe n zu den Landschaftsba uwerken ­„Kleiner und Groß er Fritz“ sind mit 6 % etwas stei ler. Im zweiten Parkbereich, de m Kamper Garten, ist ein Teil der historischen Kl osteranlage nur über Treppen zugänglich. Die LA GA KampLintfort verfügt üb er rollstuhlgerech te WC-Container. Inhaber eine s Behindertenaus weises (GdB 70) erhalten e­ rmäß igten Eintritt.

Weitere Informat ionen findest Du online unter: www.kamp-lintfor t2020.de

Bundesgartenschau 2021 Erfurt – egapark 2021 wird die Bundesgartenschau (BUGA) in Erfurt ihre Besucher mit bunten Blumen, einem neuen Radweg und natürlichen Erholungsoasen in unmittelbarer Stadtnähe willkommen heißen. Zwei Ausstellungs­ flächen im egapark und am geschichtsträchtigen Petersberg bilden die Herzstücke der BUGA 2021. egapark heute erleben Der egapark ist bereits jetzt für Rollstuhlfahrer gut zugänglich und erlebbar. Die Niederflurstraßenbahn 2 fährt bis zu den Toren des Haupteingangs. Am Haupteingang sind ebenfalls Pkw-Stellplätze für Menschen mit Behinderungen vorhanden. Zum Besucherzentrum führt eine 70 m lange Rampe mit zahlreichen Zwischen­podesten und einer Steigung von 6 %, alternativ kann ein Aufzug genutzt werden. Diese Zuwegung wird auch für die BUGA ­erhalten bleiben. Den neuen Südeingang, der am 23. April 2021 wieder eröffnet wird, empfehlen wir Rollstuhlfahrern aufgrund der Geländetopografie am Südhang nicht.

egapark und Caponniere ­Restaurant Gothaer Straße 38, 99094 Erfurt www.egapark-erfurt.de www.caponniere.de Lebenshilfe Erfurt Service gGmbH www.lebenshilfe-erfurt.de

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Meine Reisewelt: Gartenschauen

Sommer 2019: Laura Gehlhaar im egapark (links) und Führung im egapark (oben), © Foto: B-plus-K/Xiomara Bender

Viele Hauptwege, die am Besucherzentrum starten, sind für Rollstuhlfahrer gut befahrbar und erschütterungsarm. Sie führen entlang zahlreicher schön ­angelegter Blumenbeete, die im Laufe der Jahres­ zeiten ihre Farbe wechseln. Besonders eindrucksvoll ist beispielsweise der Skulpturengarten mit den Pfingstrosen, die in rosaroten Farben leuchten. Auf dem Weg zum Skulpturengarten kann entlang eines Wassergrabens flaniert werden. Speziell für blinde und sehbehinderte Menschen ist ein Tastgarten angelegt worden – dieser bleibt für die BUGA erhalten. BUGA-Projekt: Wüsten- und Urwaldhaus Danakil Für die BUGA 2021 entsteht im egapark das ­Wüstenund Urwaldhaus Danakil. Namensgebend ist die äthiopische Danakil-Wüste. Besucher werden hier wüstenspezifische geologische Formationen sowie die Flora und Fauna der Wüste entdecken. Die Planung sieht vor, dass das Großprojekt Danakil rollstuhl­ gerecht ausgestaltet wird und dass es auch für blinde und sehbehinderte Menschen beispielsweise über eine App erfahrbar wird. BUGA-Projekt am Petersberg Das Areal am Petersberg mitten in der Erfurter A ­ ltstadt und mit einem traumhaften Blick auf den E ­ rfurter Dom wird für die BUGA aufgewertet. Für die Erschließung dieses denkmalgeschützten ­Bereichs wird ein Aufzug vom Domplatz zum Petersberg i­ nstalliert. Auf dem Plateau bleiben allerdings historische Pflastersteine erhalten, sodass der Rundweg nicht komplett erschütterungsarm gestaltet werden kann.

BUGA-Projekt – Landschaftspark und Radweg an der Gera Zudem entsteht für die BUGA entlang des Flüsschens Gera ein fünf Kilometer langer Landschaftspark mit einem Radweg, der mit einer Breite von 3,5 m und einer asphaltierten Oberfläche auch für Handbiker gut nutzbar sein soll. Die derzeit noch steile Brücke an der Straße der Nation wird erneuert. Lediglich die Gleisüberquerung an der Warschauer Straße könnte auch künftig für Handbikefahrer problematisch sein. Alternativ kann allerdings eine nahe gelegene Fußgängerampel genutzt werden. Lebenshilfe Erfurt Ein wichtiger Partner der BUGA 2021, der Inklusion und Barrierefreiheit im Blick hat, ist die Lebenshilfe Erfurt. Im egapark betreibt die Lebenshilfe mehrere gastronomische Angebote. Im Sommer 2019 konnten wir das Restaurant Caponniere der Lebenshilfe besuchen und uns von ihrer schmackhaften Küche, die zwischen traditionell und modern oszilliert, überzeugen. Frau Schuppan von der Lebenshilfe Erfurt schildert uns im nächsten Artikel, mit welchem Selbstverständnis der Verein im egapark und in Kooperation mit der BUGA 2021 arbeitet.


Meine Reisewelt: Hinter den Kulissen

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Hinter den Kulissen: inklusiver Arbeitgeber im egapark Ein Text von Julia Schuppan, ­Lebenshilfe Erfurt Bereits seit 2018 fokussiert sich die Stadt Erfurt hochkonzentriert auf das millionenschwere Großprojekt BUGA 2021 im egapark. Die Lebenshilfe Erfurt Service gGmbH ist auch mit vielen gastronomischen Angeboten vertreten. Das kulinarische Trio im egapark verwöhnt seine Gäste auf dreierlei Art: mit regionaler Küche im historischen Ambiente der ­Caponniere, mit köstlichen Häppchen unter schattenspendenden Bäumen im Atelier­garten und an heißen Tagen mit feinen Softeisvariationen an der ­Eisdiele. Der unter Denkmalschutz stehenden Caponniere eilte bereits zur Übernahme der Lebenshilfe Erfurt ihr Ruf als Wein-Caponniere der DDR voraus. Doch die Modernisierung des historischen Gebäudes war nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheint. Um den gewünschten Anforderungen an die Barrierefreiheit gerecht zu werden,

mussten rollstuhlgerechte Zugänge am Gebäude angebracht werden und die Toilettenanlage erweitert werden. Nur mit Erlaubnis der Denkmalschutzbehörde sind solche Maßnahmen durchführbar. Dank guter und enger Zusammenarbeit mit der Erfurter Behörde können nun auch Rollstuhlnutzer die feine regionale Küche genießen. Da auch die Erfurter Garten- und Ausstellungs gGmbH (ega) vom Inklusionskonzept der Lebenshilfe Erfurt ­begeistert ist, will man sich in den nächsten Jahren noch weiteren gemeinsamen Projekten widmen. Die Pulverhütte, das Gästehaus im egapark, wird aktuell aus dem Dornröschenschlaf geholt. Ab März 2020 können dann die Gäste des egaparks im schönsten deutschen Gartenpark übernachten. Das erfolgreiche kulinarische Trio wird jährlich von circa 800.000 Gästen besucht, die, ohne es zu wissen, auch von zahlreichen Mitarbeitern mit Behinderung bekocht

und bedient werden. Inklusion geschieht hier mittendrin. Das größte Inklusionsunternehmen Thüringens beschäftigt insgesamt 109 Mitarbeiter mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Um auch jungen Menschen mit Behinderung eine Alternative zur Werkstatt für behinderte Menschen zu bieten, bildet die Lebenshilfe Erfurt neue ­Mitarbeiter für die zahlreichen Dienstleistungen aus. Dabei kann man, neben dem Gartenbauwerker, auch vier ver­ schiedene Fachpraktiker in den Bereichen Küche, Hauswirtschaft, Gastgewerbe oder personale Dienstleistungen erlernen. Unterstützung kommt dabei von einem Jobcoach, der sich um die Auszubildenden ganz persönlich kümmert.

Sommer 2019, im Gespräch mit Holger Lehmann, Vorstand Lebenshilfe Erfurt, © Fotos: B-plus-K/­Xiomara Bender


Meine Reisewelt: Interview Embrace

Himmelreich im ­Expansionsfieber Hotel Hofgut Himmel­ reich wird größer Die Hofgut Himmelreich gGmbH im Dreisamtal bei Freiburg hat Großes vor. In den nächsten Jahren expandiert der Betrieb auf dem eigenen Grundstück. ­ Integrationsbetrieb, Bildungsträger, Betreiber eines Bahnhofs sowie einer Postagentur und demnächst auch Bauherr: Im Himmelreich soll für eine Bausumme in zweistelliger Millionenhöhe mehr Raum für Hotel, Akademie und Tagungen entstehen. Ein Gespräch mit dem Geschäftsführer Jochen Lauber, der zugleich auch erster Vorsitzender des Vereins Tourismus Dreisamtal e. V. ist.

Auf der Wiese hinter dem Hofgut Himmelreich soll gebaut werden. Warum? Die Forderung nach einer Erweiterung gibt es schon lange und sie ist in erster Linie wirtschaftlich begründet. Wir werden damit neue Arbeitsplätze schaffen, unsere Akademie Himmelreich erweitern und Platz schaffen, der künftig von vielen unterschiedlichen Unternehmen für ihre Zwecke genutzt werden kann. Mein persönlicher Antrieb ist es, Inklusion aus eigener Kraft hundertprozentig darstellen zu können, auch wirtschaftlich. Was genau ist geplant? Auf einer Bruttogeschossfläche von circa 4.000 Quadratmetern entstehen 40 neue Hotelzimmer und 20 Boardinghouse-Zimmer sowie multifunktionale Räume zur unterschiedlichsten Verwendung. Außerdem denken wir an eine Produktionsküche, die künftig an allen Tagen der Woche auch externe Einrichtungen versorgen könnte. Ein wichtiges Thema ist dabei unter anderem die nachhaltige Energieerzeugung. Das Haupthaus sowie unser historisches À-la-carte-­ Restaurant stehen unter Denkmalschutz, sie bleiben erhalten, werden modernisiert und den Brandschutzvorschriften angepasst.

Jochen Lauber, © Foto: Reiner Pfisterer

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Große Bauprojekte brauchen ­Risikoanalysen und Machbarkeitsstudien. Wie ist der Stand der Dinge im konkreten Fall? Die Wirtschaftlichkeitsberechnung war und ist eine wichtige Größe in diesem Zusammenhang. Wir haben schon vor einigen Jahren begonnen, Investoren für diese Idee zu begeistern. Dazu gehört es auch, unterschiedliche Menschen sowie Institutionen für die Finanzierung zu gewinnen und sie damit auch an uns zu binden. Anders als im privatwirtschaftlichen Bereich sind die Prozesse bei gemeinnütziger Gremienarbeit und im Non-ProfitBereich allerdings oftmals etwas langsamer. Wann geht es los und was ändert sich für Gäste und Mitarbeiter? Fakt ist, dass wir mit der baulichen Erweiterung eine komplett eigene Zielgruppe erreichen möchten, ohne im bestehenden Tourismusmarkt „zu wildern“. Abhängig von den Absprachen mit Architekten und Behörden könnte der Neubau in vier bis fünf Jahren bezugsfertig sein. Das ist für alle eine große Herausforderung, aber auch sehr spannend und aufregend. Interview und Redaktion Aina Keller


Meine Reisewelt: Reisen und Natur

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Reisen & Natur

Wasser, Wiesen und Wälder warten auf Deinen Besuch Hast Du für diesen Sommer schon einen Urlaub in der Natur geplant? Noch nicht? Dann lass Dich von diesen Orten inspirieren. Ein bisschen Frisch- und Meeresluft für die Seele und ein bisschen Bewegung für den Geist. Raus aus der Stadt, rein in die Natur. Viel Spaß dabei!

Ostfriesland – mit dem Watt­ mobil das Wattenmeer ­erkunden Ebbe und Flut – ein faszinierendes Naturphänomen, für das sich Jung und Alt begeistern. Im Wechsel der Gezeiten kann in Ostfriesland ein einzigartiges Biotop erlebt w ­ erden. Führungen für Menschen mit und ohne Behinderungen w ­ erden von geschulten Wattführern ­angeboten. Auch das Ausleihen von rollstuhlgerechten Wattmobilen mit breiten Ballonreifen ist möglich.

Eine Blindenkarte im Familienpark am Senftenberger See, © Foto: TV Lausitzer ­Seenland/Nada Quenzel

Lausitzer Seenland – ­Handbikefahren am See Um die Dreiweiberner, Gräbendorfer, Halbendorfer, Bärwalder, Geierswalder und Senftenberger Seen führen Handbiketouren, die autofrei, eben und asphaltiert sind und eine breite Wegeführung haben. Die Touren, die zwischen 6 und 37 km lang sind, sind seebegleitend und haben zum Teil einen tollen Blick auf das Wasser. Mit 7 % auf knapp 40 m weist die Runde um den Dreiweiberner See die größte Steigung auf.

Das Fahren um den Geierswalder See ist komplett steigungslos. Über iba-aktiv-tours können Tandems, Rollfiets und Handbikes g ­ emietet und Reisepakete für Ein- und Mehrtagestouren gebucht werden. Rollstuhlfahrerfreundliche WCs sind an verschiedenen Stellen vorhanden. Diese können über die örtliche Tourist-Information erfragt werden. Umfängliches Informationsmaterial und eine Daisy-CD können kostenfrei bestellt werden. Mehr Infos: www.lausitzerseenland.de www.iba-tours.de

Mehr Informationen dazu sind in der Broschüre „Ostfriesland – barrierefrei 2020“ auf Seite 19 zu finden: https://issuu.com/ostfriesland/docs/ostfriesland-barrierefrei-2020


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Meine Reisewelt: Reisen und Natur

Nationalpark Eifel – barrierefreier Naturerlebnisraum Für sehbehinderte und blinde Menschen sowie für Rollstuhl­ fahrer, Senioren und Familien bieten der „Wilde Weg“ und der „Wilde Kermeter“ ein einzigartiges Naturerlebnis. Als Startpunkt kann der Wanderparkplatz Kermeter oder die barrierefreie Bushaltestelle „Kermeter Höhe“ genutzt werden. Der „Wilde Weg“ verläuft ­zunächst auf einem Holzsteg. Dieser ist gut befahrbar und weist nur kleinere Steigungen auf. Besucher gewinnen wunderbare Einblicke in einen Naturraum, der sich selbst ­reguliert. Hier ist man mitten in der unberührten Natur. Tast-, Audiound Erlebnisstationen bieten Informationen über die Kräfte der Natur. Ein taktiles Leitsystem ermöglicht blinden und sehbehinderten Menschen ein sicheres Naturerlebnis und die Möglichkeit, sich auf das Rauschen der Blätter und den Geruch des Waldes zu konzentrieren. Über den „Wilden Kermeter“ gelangen Besucher zum Aussichtspunkt Hirschley mit einem Panoramaausblick über die Rur und ihre Talsperre. Der Naturraum bietet barrierefreie WC-Anlagen und Rastmöglichkeiten.

Schwarzwald-Idylle – eine Ziesel-Tour im Wald Der Ziesel ist ein umweltfreundliches Elektrofahrzeug, mit dem man sich mühelos im Wald bewegen kann – auch als Rollifahrer und gehbehinderter Gast. Beim Umsetzen sind die Guides bei Bedarf behilflich. Dann kann die geführte Ziesel-Safari im Privatwald in

der Nähe von Loßburg im Nordschwarzwald starten. Neben dem Fahrspaß entdeckt man zusammen mit dem Guide in einer Kleingruppe von bis zu fünf Personen den Reichtum der Natur und die Idylle des Nordschwarzwalds.

Kirrweiler in der Pfalz – ­biblischer Weinpfad

der Autobahn A 65 gelegen – an der Stelle ist die Autobahn zu hören. Pkw-Stellplätze für Menschen mit Behinderungen sind an der ­Marienkapelle, unweit vom Startpunkt, vorhanden. Ein WC, das für Rollstuhlfahrer gut nutzbar ist (beidseitig nebenbefahrbar, Bewegungsfläche von 180 × 130 cm, Türbreite 100 cm, Türschwelle 2 cm), befindet sich an der Kulturscheune, circa 400 m vom Wegbeginn. Das WC ist von Mai bis Oktober nutzbar. Die Picknickmöglichkeiten am Weg sind nur bedingt rollstuhlgerecht.

Wenn die Natur aus dem Winterschlaf erwacht und die Weinreben ihr grünes Gewand tragen, dann ist es in Kirrweiler am schönsten. Das Dörfchen Kirrweiler zählt zu den größten ­Weinbaugemeinden der Pfalz. Ein 2,5 km langer ­Themenweg über die Bibel und den Wein führt über einen gut und leicht begeh- und befahrbaren Rundweg. Die maximale Neigung beträgt 6 % auf 10 m. Zwölf Erlebnisstationen mit Informationstafeln laden zum Verweilen ein. Das Rebenmeer verspricht ­Erholung für die Sinne. Nur ein kleiner Wegabschnitt ist in Nähe

Tel. +49 (0) 7442 6042999 www.schwarzwaldidylle.de

Weitere Infos: www.outdooractive.com/de/route/ themenweg/pfalz/biblischer-­ weinpfad-kirrweiler/21281325/

Mehr Infos: www.nordeifel-tourismus.de > Aktiv & Natur > Natur erleben > Nationalpark Eifel Nordeifel Tourismus GmbH Beratungs- & Buchungsstelle Tel. +49 (0) 2441 99457-0

Biblischer Weinlehrpfad in Kirrweiler, © Foto: Pfalz-Touristik


Wandern in Kirrweiler & im Inklusionshotel Stiftsgut ­Keysermühle übernachten Tel. +49 (0) 6349 9939-0 www.hotel-restaurant-stiftsgut-keysermuehle.de Das inklusiv geführte Naturhotel und Tagungshaus in der ehemaligen Klostermühle in Klingenmünster ist ein traumhafter Ort. Eingebettet zwischen Wald und Reben der Weinregion Südliche Weinstraße und gerade 30 km von Kirrweiler entfernt. Zwei für Rollstuhlfahrer gut nutzbare Zimmer stehen zur Verfügung. Die beiden Twin-Zimmer verfügen über eine Bewegungsfläche von circa 200 × 200 cm zwischen den Betten. Jeweils ein Bett ist höhenverstellbar. Die Badezimmer verfügen über ein einseitig nebenbefahrbares WC und eine großzügige schwellenlose Dusche. Der Hotelaufzug hat eine Kabinengröße von 100 × 150 cm. Im Slowfood-Restaurant „freiraum“ und in der Burgschänke Landeck können Gäste regionale Spezialitäten genießen. Pfälzer Saumagen, Leberknödel oder vegetarischer Flammkuchen werden mit köstlichen Weinen aus der Region serviert. Der staatlich anerkannte Erholungsort Klingenmünster ist ein Ort, wo Gäste gern Urlaub machen und Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam arbeiten. Für Nicole Jung, die seit ihrem zweiten Lebensjahr gehörlos ist und im siebenköpfigen Housekeeping-­ Team beschäftigt ist, ist dieser Arbeitsplatz ein Ort, an dem sie und ihre Arbeit wertgeschätzt werden. „Mit Eintritt der Gehörlosigkeit begann ein Weg in eine andere Welt“, sagt sie, „die Welt der Gehörlosen.“ In anderen Betrieben fühlte sie sich nur von anderen Gehörlosen verstanden und damit oftmals ausgegrenzt. „Hier im Stiftsgut Keysermühle bin ich nun zum ersten Mal die einzige Gehörlose“, sagt die 49-Jährige, die eine gute Kommunikation sehr wichtig findet. „Ich freue mich sehr darüber, dass ich mich hier so integriert und aufgenommen fühle.“ Co-Autorin Aina Keller

Brandenburg – Lesetipp Die Landschaft des Bundeslandes Brandenburg ist durch Wald, Wasser und den ländlichen Raum geprägt. Mit elf Naturparks, drei Biosphärenreservaten und einem Nationalpark werden die Flora und Fauna geschützt und ausgewiesene Gebiete für Besucher mit und ohne Behinderungen zugänglich gemacht. Eine 100 Seiten starke Broschüre – die auch als PDF-Datei verfügbar ist – beschreibt Ausflüge und Erlebnisse z. B. in Angermünde, Brandenburg an der Havel oder in Rheinsberg. Kostenlose telefonische Bestellung: Tel. +49 (0) 331 2004747

Urlaub für Alle – im Ruppiner Seenland In der Kulturstadt Rheinsberg, dort wo sich schon Friedrich der Große und Fontane von der malerischen Landschaft inspirieren ließen, widmet sich das modern ausgerichtete 4-Sterne-Hotel seit nahezu zwei Jahrzehnten besonders Menschen mit Behinderung. Nutze die attraktiven Kennenlerntage, um das Schloss am Grienericksee, den barrierefreien Wellnessbereich oder einfach einen sorgenfreien Urlaub zu erleben.

Spare beim e ­ rsten Aufenthalt bis zu 25 %: L 3 Übernachtungen L reichhaltiges ­Frühstücksbuffet L Nutzung des Schwimmbads mit Sauna & Dampfbad L ab 188 € p. P. im Standard-DZ

Seehotel Rheinsberg Donnersmarckweg 1 16831 Rheinsberg Tel. +49 (0) 33931 3440 post@seehotel-rheinsberg.de www.seehotel-rheinsberg.de


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Meine Reisewelt: Hotelporträt

Sonnenhotel Salinengarten: ein Hotel zum Wohlfühlen Im Sonnenhotel Salinengarten werden sich viele Menschen – mit und ohne Behinderungen – wohlfühlen. Das 2019 eröffnete Haus ist weitläufig, modern eingerichtet, lichtdurchflutet und bietet viel Komfort. Bereits die Fassade des Hotels, die an ­Salzkristalle erinnert und im Sonnenschein schimmert, ist ein Highlight. Der schwellenlose Haupteingang mit seinen automatischen Schiebetüren lässt die Gäste direkt spüren, dass sie hier willkommen sind. 132 Zimmer verteilen sich auf die fünf Etagen des eleganten Gebäudes. Bereits die kleinste Doppelzimmerkategorie (DZ) bietet mit 26 Quadratmetern viel Platz. Die gemütlichen Boxspringbetten versprechen erholsame Nächte. Teilweise sind die Betten höhenverstellbar und unterfahrbar. Ein angenehmes Detail: Alle Lichter können vom Bett aus bedient werden. Von der Ausstattung her lassen die Zimmer keine Wünsche offen: unterfahr-

© Fotos: Sonnenhotels

barer Schreibtisch, höhenverstellbare Kleiderstangen in fast allen Zimmern, Minibar und TV-Flachbildschirm. Wer ein Zimmer mit Balkon gebucht hat, kann den Blick ungehindert über die Dächer von Bad Rappenau schweifen lassen: Bis zum vierten Stock sind die Balkonbrüstungen durchsichtig, was Rollstuhlfahrer und Kinder gleichermaßen zu schätzen wissen. Wie ein großes schickes Wohnzimmer mutet auch der Loungebereich im Erdgeschoss an. Stylische Sofas, Sessel und Stühle mit verschiedenen Sitzhöhen bieten die Möglichkeit, in geselliger Runde Zeit zu verbringen. Ebenfalls im Erdgeschoss befindet sich der Frühstücks- und Restaurantbereich. Das Frühstücksbuffet ist vielfältig und qualitativ hochwertig – süße, herzhafte und auch warme Speisen lassen den Tag gut beginnen. Das hilfsbereite Servicepersonal unterstützt bei der Auswahl der Speisen, die evtl. im Sitzen nicht so gut einsehbar sind, und bei Bedarf wird das Tablett zum Tisch gebracht.

Im Frühjahr und Sommer gibt es die Möglichkeit das Frühstück auf der Terrasse zu genießen. Auch der Wellness-Bereich des Hotels ist für Rollstuhlfahrer eine angenehme Überraschung. Die Anwendungsräume sind erstaunlich groß (Türen 90 cm breit). Mit dem Aqua-Thermo-Jet hat das Hotel ein wunderbares Ass im Ärmel. Vom Rollstuhl aus kann man sich einfach auf die Liege umsetzen und sich mit wohliger Wärme und einem Massagestrahl verwöhnen lassen. Reisen-für-Alle-zertifiziert:


Meine Reisewelt: Hotelporträt

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Reisen & Pflege

Mehr als ein Hotel: Wer ein wenig Unterstützung braucht, wird den Salinengarten schätzen. „Ich bin die erste Krankenschwester, die ihrem B ­ eruf in einem Hotel nachgehen darf – ist das nicht toll?“, lautet Eva-Maria Auwärters rhetorische Frage, ­während sie von ihrer Arbeit im Sonnenhotel Salinengarten schwärmt. Eva-Maria unterstützt Hotelgäste, die im Alltag nicht komplett allein zurechtkommen oder die pflegerische Unterstützung brauchen. Das gilt auch, wenn blinde Gäste einen Orientierungsspaziergang im Hotel benötigen. Das Haus ist ein Urlaubs- und Tagungshotel, kein ­Pflegehotel, aber es bietet Unterstützung und ­Pflege an. Diese Leistungen sind nicht kostenfrei, aber k­ önnen teilweise als Verhinderungspflege von den Pflegekassen übernommen werden. Auch auf Notfälle in der Nacht kann dank einer Kooperation mit dem örtlichen Pflegedienst reagiert werden. Typischerweise unterstützt Eva-Maria bei der morgendlichen Pflege oder beim Anziehen. Gerne begleitet sie die Gäste ins Bad Rappenauer Sole- und Saunaparadies (RappSoDie), das über einen Bademantelgang im ersten Stock direkt vom Hotel aus erreichbar ist. „Ich unterstütze die Gäste dabei, ins Wasser zu gleiten. Dabei benutzen wir ein Pflegehebekissen, mit dem die Gäste einfach ins Wasser und wieder herauskommen.“ Besonders beliebt sei das Panoramabecken, aber auch andere Bereiche der RappSoDie sind für Rollstuhlfahrer gut nutzbar, so berichtet es Eva-Maria. Sie hat auch schon eine ganze Reihe an Tipps für kleinere und größere Ausflüge, die auch vonRollstuhlfahrern und Rollator-Nutzern besucht werden können: die Parkanlage in Bad Rappenau, das Salzbergwerk in Bad Reichenhall oder das Technik Museum Sinsheim. Ein örtliches Taxiunternehmen hat rollstuhlgerechte Taxis im Angebot – so wird auch für Gäste, die über kein eigenes Auto vor Ort verfügen, eine gewisse Mobilität garantiert. Bei Bedarf begleitet Eva-Maria auch die Ausflüge oder betreut Gäste, wenn pflegende Angehörige sich ein paar Stunden Auszeit nehmen möchten.

© Thunert

Sonnenhotel Salinengarten Salinenstraße 33 74906 Bad Rappenau Tel. +49 (0) 7264 88996-0 info@sonnenhotels.de www.sonnenhotels.de Barrierefreiheit ĉ hoteleigener Parkplatz nur wenige Meter vom Hoteleingang entfernt, ab Mitte 2020 mit ausgewiesenen Pkw-Stellplätzen für Menschen mit Behinderungen ĉ alle Bereiche des Hotels stufen- und schwellenlos erreichbar (Ausnahme: ­Balkone und die Terrasse im EG mit 2,5–3,5 cm Schwelle) ĉ zwei Aufzüge mit Sprachausgabe (130 × 210 cm), Aufzugstüren 100 cm breit ĉ beidseitiger Handlauf im Treppenbereich mit taktilen Informationen ĉ Sicherheitsmarkierung von Glasflächen nur teilweise ausreichend ĉ Tagungsbereich mit Induktionsschleife ĉ 74 Hotelzimmer sind für Rollstuhlfahrer umfänglich barrierefrei und bieten im Zimmer sowie Badezimmer an allen notwendigen Stellen Bewegungsflächen von mind. 150 × 150 cm. Alle DZ haben eine bodengleiche Dusche (mind. 120 × 180 cm groß) und sind mit Duschnische, Stützklappgriffen am WC und im Sitzen einsehbaren Spiegeln ausgestattet. Teilweise sind die Waschbecken unterfahrbar. Die Nebenbefahrbarkeit des WCs ist in allen DZ von rechts oder links gegeben. Das Hotel steht Gästen beratend bei der Zimmerauswahl zur Seite. Hilfsmittel Rollstuhl, Rollator, Scooter, Aufrichthilfen, mobiler Wannenlift, Lifter, WC-Sitzerhöhung, Pflegehebekissen, elektrisch verstellbare Betten (59–96 cm), Pflegebetten. Hilfsmittelbedarf vor Anreise unbedingt anmelden. Teilweise sind sie nur auf Anfrage und gegen Gebühr verfügbar.


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Meine Reisewelt: Kooperationspartner

Für mehr Barrierefreiheit Barbara Operschall im Interview Jeder, der sich etwas mit Barrierefreiheit auseinandergesetzt hat, weiß, dass Barrierefreiheit mehr als Rampen und breite Türen beinhalten muss. Texte für viele Menschen zugänglich zu machen, ist im Sinne der Barrierefreiheit äußerst relevant, da viele Informationen in Schriftform transportiert werden.

Im Rahmen des Magazins arbeiten wir mit Speech Codes. Mit diesem Interview möchten wir Dir unseren Kooperationspartner vorstellen. Dafür haben wir uns mit der Geschäftsführerin Barbara Operschall unterhalten. Julia Marmulla: Liebe Barbara, wie erklärst Du uns die SpeechCode-Technologie in drei Sätzen? Barbara Operschall: SpeechCode ermöglicht, Informationen sowohl zum Lesen als auch zum Hören anzubieten – also nach dem 2-Sinne-Prinzip. SpeechCode funktioniert über einen Datencode oder NFC, eine kostenlose Smartphone-App und die Nutzung von Text-to-Speech-Technologie. Die Datencodes sehen ein bisschen wie die QR-Codes aus, die viele von uns kennen, aber sie bieten zusätzliche Funktionen. Für wen sind Speech Codes besonders nützlich? Viele Informationen werden in kleiner Schriftgröße gedruckt. SpeechCode wandelt das Kleingedruckte


Meine Reisewelt: Kooperationspartner

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in größere Schrift um und liest die Texte gleichzeitig vor – das ist für alle Menschen angenehm. Man muss bedenken, dass immer weniger Menschen lange Texte lesen wollen. Aber natürlich profitieren jene M ­ enschen am meisten, für die schriftliche Informationen aufgrund von Sehbehinderungen oder Leseschwäche sonst nicht zugänglich wären. Die Generation 65+, blinde und stark sehbehinderte Menschen, funktionale Analphabeten und Menschen mit wenig Sprachkenntnis ergeben ­zusammen fast 50 % der EU-Bevölkerung. Wann hast Du mit der Entwicklung von SpeechCode angefangen? Wie hat sich die SpeechCodeTechnologie weiterentwickelt? Und wer war an der Entwicklung maßgeblich ­beteiligt? Die Entwicklung begann 2013 mit einem internationalen Entwicklerteam. Die größte Heraus­forderung war, sehr viel Inhalt (bis zu sechs Seiten in A4) in einen kleinen Datencode zu packen. Damit ­gewährleisten wir, dass sie – im Gegensatz zu QR-­Codes – offline abgerufen werden können. Das ist wichtig, um Datensicherheit und Datenschutz zu garantieren. Und natürlich um eine Nutzung auch ohne oft teuren Netzzugang zu ermöglichen. 2015 haben wir als zusätzliche Ausgabemedien Speech Links und NFC-Speech-Tags entwickelt. Speech Links werden auf Websites oder in elektronischen Dokumenten wie z. B. PowerPoint verwendet. Dabei muss für die Sprachausgabe nur auf den Speech Link geklickt

werden, die App wird hier nicht benötigt. Die Speech Tags basieren auf der NFC-Technologie (Near Field Communication), die z. B. auch bei Bankkarten zum Einsatz kommt. Es genügt, das Smartphone mit aktivierter NFC-­Funktion auf den NFC-Tag zu halten. Die Texte bzw. die Sprachausgabe werden sofort und direkt von dem NFC-Tag auf das Smartphone übertragen. Die App selbst wird laufend weiterentwickelt, sowohl hinsichtlich Barrierefreiheit als auch zur Anpassung an neue ­mobile Geräte. Wo werden Speech Codes derzeit ein­gesetzt? Das 2-Sinne-Prinzip für Informationen, das Speech­ Code anbietet, hat viele Einsatzgebiete: Broschüren und Magazine wie dieses, aber auch als sprechendes Leitsystem in Bürogebäuden oder auf Produkten. Auch in den neuen Reisepässen von Malta sind die Passdaten mittels Speech Codes barrierefrei zugänglich.

© Foto: SpeechCode

Speech Codes sind auch im Tourismus nützlich. Wo findet man derzeit Speech Codes im Urlaub, auf Reisen oder bei Freizeitaktivitäten? Im Tourismus wird SpeechCode als Alter­native zu herkömmlichen Audio-Guides verwendet. Dabei kommen vor allem NFC-Speech-Tags zum Einsatz, um Wanderoder Radwege, Exponate in Museen oder Sehenswürdigkeiten aller Art mit Audio-Infos zu versehen. Beispiele aus ­Österreich sind Nauders, die Naturparks ­Kaunergrat und Buchenberg, die historischen Stadtzentren von Weitra und Zwettl oder die Kunstinstallationen in der Friedens­gemeinde Erlauf. In Deutschland


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Meine Reisewelt: Kooperationspartner

Man muss bedenken, dass immer ­weniger Menschen lange ­Texte lesen wollen.

bietet der montan-geologische Lehrpfad ­Hellenthal, NRW, sehr ausführliche Infor­mationen mittels Speech­ Code. Für die meisten d ­ ieser Anwender war entscheidend, dass Speech­Code offline funktioniert und somit auf keinerlei Netzinfrastruktur angewiesen ist. Was müssen Nutzer ­beachten? Erst mal die App „Speech Code“ vorab installieren, die kosten­­los in den Appstores von Apple und Google zur Verfügung steht. Während der ­Installation lädt man ein oder mehrere Sprachpakete, wobei diese der Sprache entsprechen müssen, in der die e­ inzulesenden Speech Codes erstellt sind. Dabei stehen für alle ­Sprachen männliche und weibliche Stimmen zur Wahl. Bei NFC-fähigen Android-Smartphones muss NFC in den Smartphone-Einstellungen (Verbindungen) zuerst extra ­aktiviert werden. Danach die App öffnen, auf das NFC-Icon klicken und das Mobilgerät direkt auf den

NFC-Tag legen. Bei den meisten Smartphones ist der NFC-Reader in der oberen Hälfte eingebaut, sobald der Kontakt hergestellt ist, beginnt auch schon das Vorlesen bzw. erscheint der Text auf dem Display. Beim Scannen von gedruckten Speech Codes werden Nutzer*innen von unserer Scan-Guidance angeleitet. Ein Tipp: Falls der Druck stark reflektiert, einfach das Blitzlicht in der App ausschalten. Was ­müssen Touristiker beach­ten, wenn sie SpeechCode einsetzen wollen? Kann man Dich und Dein Team ­kontaktieren, wenn man eine ­Beratung braucht? Für Touristiker ist es ganz einfach, denn mit einer Jahreslizenz können sie beliebig viele Audio-Infos selbst online erstellen. Text eingeben und Code generieren, das ist ganz simpel. Es stehen über 40 S ­ prachen zur Verfügung. Wichtig ist vor allem, dass die Inhalte entsprechend spannend und für Audio-Kommunikation geeignet sind. Natürlich können auch spezielle Audio-Beschrei­ bungen oder Infos in leichter Sprache angeboten werden. Wir bzw. unsere zertifizierten Partner ­unterstützen dabei natürlich gerne: Je nach Wunsch gibt es ­Handbücher, Webinare und Workshops für Kunden. Oder auch die „All-in“-Variante, bei der Kunden nur die Rohtexte liefern und wir für Textaufbereitung, ­Übersetzungen und Eingabe sorgen – bis zu montage­ fertigen NFC-Speech-Tag-Schildern. Am besten sie kontaktieren uns für eine unverbindliche Erstberatung: Speech Code office@speechcode.eu Tel. +43 (0) 664 3503455 www.speechcode.eu


Meine Reisewelt: CBF Darmstadt

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Alles barrierefrei? Ein Text vom Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF) in Darmstadt und Umgebung e. V. Kürzlich hatte ein rollstuhlfahrendes Mitglied folgendes Bahnerlebnis: „Unser IC war in Mainz verspätet angekommen. So war die Zeit zum Wechsel in eine Regionalbahn nach Darmstadt knapp. Die Bahnmitarbeiter fanden leider die Rollstuhlrampe nicht gleich und als sie sie gefunden hatten, konnten sie sie nicht bedienen. So fuhr nun auch dieser Zug verspätet ab. Um 22:20 Uhr kamen wir endlich in Darmstadt an. Wir waren wirklich müde. Doch das größte Problem wartete noch auf uns. Um vom Tief-Bahnsteig auf die Erdgeschossebene zu gelangen, muss man einen Aufzug benutzen und der war an unserem Gleis defekt. Bei den Servicenummern war niemand zu erreichen. Was nun? Zufällig sah mein Mann, dass der Zug am gegenüberliegenden Gleis an unserem Heimatbahnhof vorbeifahren würde. Er erklärte dem Schaffner die Situation und der Zug legte für uns ausnahmsweise einen zusätzlichen Halt ein.“ Das Beispiel zeigt, wie dicht Glück und Unglück beim barrierefreien Reisen beieinanderliegen können. Die Probleme beim Reisen mit Behinderung fangen für die Mitglieder des Arbeitskreises bereits beim Angebot an. In vielen Städten gibt es noch immer keine Hotels mit rollstuhlgerechten Zimmern und schon gar keine preisgünstigen. Die meisten barrierefreien Angebote liegen eher im mittleren oder im gehobenen Preissegment und obwohl teuer haben sie dann oft eine schlechte Lage. Auch Barrierefreiheit zu buchen, wird von der Darmstädter Gruppe als schwierig bewertet. Beispielsweise gibt es bei booking.com zwar einen Filter dafür, aber das Portal ermöglicht es nicht, ein gefundenes barrierefreies Zimmer zu reservieren. Auch verrät es nicht, worin die Barrierefreiheit des Angebotes besteht. Einige Mitglieder haben die Erfahrung gemacht, dass ihr bestelltes barrierefreies Zimmer – trotz telefonischer Buchungsbestätigung – vergeben war, da die Buchungssysteme der meisten Hotels kein spezifisches Zimmer reservieren können. Sie verwalten nur Kontingente von Einzel- und Doppelzimmern. Nicht selten wurde die Erfahrung gemacht, dass Hotels ihre Angebote falsch oder zu optimistisch angekündigt hatten und nicht barrierefrei waren.

„Ich will reisen können – ohne Begleitung.“ „Oft fehlt es a wenn man ein n ­Beratung, en barrierefr eien Urlaub ­planen will.“

Für die dritte Ausgabe des Reisemagazins haben wir den Arbeitskreis „Barrierefreies Darmstadt“ gefragt, was die Mitglieder auf Reisen erleben. Vielleicht erkennst auch Du Dich in diesen Erzählungen wieder. Manchmal ist geteiltes Leid halbes Leid. Manchmal auch Grund, mehr an gesellschaftlichen und politischen Forderungen dranzubleiben.


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Meine Reisewelt: CBF Darmstadt

Die Anreise mit der Bahn verläuft für Menschen mit Behinderungen meist besonders unkomfortabel. Sie müssen ihren Reisewunsch einen Tag zuvor ankündigen und sich auch lange vor der Abfahrt im Bahnhof einfinden. Nur bei den allerwenigsten Zügen klappt der Einstieg für Rollstuhlfahrer nämlich selbstständig und nicht überall gibt es brauchbare Blindenleitsysteme. Dass es bei so viel Vorabstimmungen schnell zu Fehlern und Missverständnissen kommen kann, ist leicht vorstellbar.

Dieser Beitrag soll nicht den Eindruck erwecken, dass barrierefreies Reisen grundsätzlich misslingen muss. Nach der Erfahrung der Mitglieder des Arbeitskreises werden barrierefreie Angebote nicht mit der gleichen Zuverlässigkeit angeboten wie alle anderen. Dabei sind gerade Menschen mit Behinderungen auf reibungslose Abläufe angewiesen. Barrierefreiheit ist offenbar noch nicht in den Routinen der Anbieter angekommen. Selten wird verstanden, dass neben der baulichen Ausstattung und dem Service gerade Verlässlichkeit ein wichtiges Kriterium der Barrierefreiheit ist.

„Reiseinfos müssen ­100-proze ntig ­zuverlässig sein. Nichts ist ­sch limmer, als wenn vor Ort dann alles an ders ist.“

„Bevor ich 'ne Speisekarte in Braille finde, b in ich verhunge rt!“

mal den „Ich will endlich ie alle w ­gleichen Service auch.“ ­anderen Gäste

„Ich brauch gar nicht anzufangen. Find ja eh keine barrierefreie ­Buchungsmöglichkeit.“ gibt es t d a t S jeder r.“ „Nicht in erechte Zimme g ­rollstuhl


Meine Reisewelt: Frankreich

Traumziel Frankreich: Korsika, Île de Ré & andere Inseln der Ruhe Frankreich ist unser größtes Nachbarland und seit eh und je ein Sehnsuchtsort für Urlaubsreisen. Das tiefe Blau der Meere und des Himmels, die bunten Küstenstädtchen, die Kulturlandschaften zwischen Lavendelfeldern und Wiesen mit Streublumen, urige Steinhäuser, aber auch die mondänen Cafés von Paris, die Wochenmärkte mit regionalen Produkten und der herrliche Duft von frisch gebackenen Croissants machen Frankreich zu einem Traumziel.

Informationen bekommen wir von Audrey, einer französischen Reisebloggerin, und Adina und Timo Hermann. Audrey ist Mitte zwanzig, sie liebt die Natur und ist in Frankreich, Deutschland, aber auch in Südostasien viel unterwegs. Da sie in Frankreich wohnt und dort in ihrem Elektrorollstuhl unterwegs ist, gewährt sie uns tolle Einblicke in ihr Heimatland.

Aber wie sieht es mit der Barrierefreiheit in Frankreich aus? Darüber wissen wir in Deutschland viel zu wenig und das ist ein Grund mehr, mal genauer hinzuschauen.

Adina und Timo vom MobilistaReiseblog sind seit 2007 gemeinsam unterwegs. Kein Ort ist vor ihnen sicher. In ihrem Blog erzählen sie beispielsweise von Irland,

Zum Blog von Audrey: https://roulettes-et-sac-a-dos.com/

Spanien, Kanada, aber auch von Frankreich. Mit Audrey teilen sie die Liebe zu Korsika. Zum Mobilista-Reiseblog: www.mobilista.eu

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Meine Reisewelt: Frankreich

Bonjour la France

Ein Artikel von Audrey Barbaud – Übersetzung von Julia Marmulla Ein paar Tipps für den Sommer Einige Städte, wie Nizza und Montpellier, haben große Anstrengungen für mehr Barrierefreiheit unternommen – Verbesserungen gab es z. B. bei der Breite der Bürgersteige und im öffentlichen Raum, beispielsweise auch im Matisse-Museum. Zudem wurden Informationen über die Barrierefreiheit öffentlich gemacht. Die Tourist-Information von Nizza hat sogar einen kleinen Rolli-Reiseführer herausgebracht, der über die Website zur Verfügung steht. Auf einer Halbinsel bei Hyères, zwischen Marseille und Nizza, liegt der Strand „de la Vignette“, der für seine gute Zugänglichkeit b ­ ekannt ist.

Audrey Barbaud, © Foto: privat

Es wurden verschiedene Möglichkeiten geschaffen, um ins Wasser zu gelangen. Leider hatte ich selbst noch nicht die Gelegenheit, den Strand zu besuchen. Nun schauen wir mal in den Westen. Ich rate euch, die Stadt Nantes zu besichtigen. Auch wenn ich eigentlich lieber in der Natur bin, ist Nantes eine meiner Lieblingsstädte in Frankreich. Hier findet man einzigartige Kunst- und Bauwerke. Der Fluss Loire fließt durch die Stadt und manchmal ist hier das berühmte dreimastige Segelschiff Belem, das in Nantes gebaut wurde und das normalerweise auf dem Atlantik schippert, zu Gast. Wer auf der Uferpromenade einen Elefanten aus Stahl und Holz sieht, sollte nicht denken, dass er halluziniert. Der Elefant gehört zum Ausstellungsprojekt „Les Machines de l’île“, das mechanische Objekte der Performance-Gruppe „La Machine“ zeigt. Das Museum ist

Elefant der „Les Mach ines de l’île“ © Brad Pict

voller einzigartiger Kreaturen, die einen in ein verzaubertes Universum versetzen. Der Elefant und auch das Karussell der Weltmeere sind rollstuhlgerecht. Allerdings ist in Nantes nicht alles perfekt barrierefrei, so ist es der historische Stadtteil Bouffay mit seinem Kopfsteinpflaster eher nicht. Aber die Einwohner sind dem Thema Barrierefreiheit gegenüber sehr offen und sensibilisiert. Gut zugänglich ist beispielsweise das Château des Ducs de Bretagne, sogar ein Teil der Befestigungsanlage kann mit dem Rollstuhl erlebt werden.


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Die wahre Liebe – Korsika Korsika war für mich Liebe auf den ersten Blick. Die Landschaft der Insel ist eine perfekte Mischung aus Bergen und Meer: Wo man hinschaut, ist es schön. Wirklich schön! Allerdings muss man sich bei der Ankunft auf die Insel einlassen können und auch eine gewisse Anpassungsfähigkeit beweisen, denn die Insel ist für Rollstuhlfahrer kein einfaches Reiseziel. Bei der Überfahrt gibt es jedoch, dank der speziell eingerichteten Kajüten von Corsica Ferries, keine Probleme. Diese Kajüten können über die Website gebucht werden. Ich empfehle, mit dem eigenen Auto zu reisen, da der ÖPNV nicht barrierefrei ist und es auch keine rollstuhlgerechten Mietautos auf der Insel gibt. Wer gerne Auto fährt, dem wird der Roadtrip sehr gut gefallen. Das ist auch das, was ich gemacht habe, als ich mit meiner guten Freundin Corinne die Insel das erste Mal erkundete. Nach jeder Kurve eröffnet sich ein neuer Blick auf eine atemberaubende Landschaft – mit Staunen und Entzücken vergeht die Fahrt wie im Flug. Die verschiedenen Städte mit bunten Häusern, manchmal mit gepflasterten oder steilen Straßen, sind im Großen und Ganzen sehr gut zu bereisen. Bei Schwierigkeiten helfen die Korsen mit großer Selbstverständlichkeit. Meine Hotelempfehlung ist das Alivi di Santa ­Giulia in der Nähe von Porto-Vecchio. Guylaine ist eine

sehr a ­ ufmerksame Gastwirtin. Das rollstuhlgerechte ­Zimmer ist geräumig und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet, ebenso wie das Badezimmer mit seiner großzügigen bodengleichen Dusche. Das WC ist von links nebenbefahrbar (> 90 cm) und auf der rechten Seite ist ein Haltegriff vorhanden. Das leckere Frühstücksbuffet mit regionalen Produkten ist eine gute Mischung aus herzhaften und süßen Speisen, was für Frankreich bei Weitem keine Selbstverständlichkeit ist – von der Streichpaste schwärme ich noch heute. So beginnt der Tag mit viel Leichtigkeit, einem Frühstück am Swimmingpool und einem wunderbaren Blick auf die Bucht von Santa Giulia. Drei Empfehlungen für naturnahen Urlaub Ich liebe es wirklich, in der Natur zu sein. Nirgendwo fühle ich mich wohler. In Frankreich finde ich folgende drei naturnahe Reiseziele besonders erlebenswert: Das erste ist die Vallée de Pratmeur in der Bretagne. Unterschiedliche Unterkünfte wurden hier direkt im Wald erbaut, u. a. ein Baumhaus, das mit dem Rollstuhl zugänglich ist. Das Baumhaus ist mit einem WC ausgestattet und eine rollstuhlgerechte Dusche ist in einem


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Meine Reisewelt: Frankreich

anderen Gebäude der Anlage zu finden. Das Baumhaus liegt malerisch über einem Weiler. Inmitten der Bäume ist man eins mit der Natur und kann dem Vogelgesang lauschen.

bote wie Pflegebetten oder die Möglichkeit, im Liegen zu duschen. Den Betreibern ist es ein großes Anliegen, ein Bergerlebnis für alle zu schaffen. So werden z. B. Wanderungen mit Geländerollstühlen und mit der Joëlette angeboten.

Meine zweite Empfehlung, das Refugium du Sotré, liegt in den Vogesen. Das imposante Holzhaus empfängt ganz unterschiedliche Gäste – Wanderer, Menschen mit Behinderungen, Familien, Motorradfahrer. Geeint in ihren Unterschieden entwickelt die Gästegemeinschaft ein herzliches Miteinander. Das Refugium hat mehr Barrierefreiheit umgesetzt, als es die Normen erfordern. Es gibt auch unterschiedliche Serviceange-

Mein dritter Tipp ist für die, die davon träumen, hoch hinaus zu fliegen. Sie können ihren Traum bei Accous in den Pyrenäen mit dem Paragleiter verwirklichen. Der Verein Han’vol organisiert Paragleitflugtaufen als Tandemflug, aber auch Kurse, um das Fliegen allein im Flugrollstuhl zu erlernen. Das habe ich selbst ausprobiert und war begeistert!

Zugfahren in Frankreich Um in Frankreich mit dem Zug zu reisen, empfiehlt es sich, einige Vorkehrungen zu treffen und seine Reise im Vorfeld zu planen. Die meisten Züge haben ausgewiesene Rollstuhlfahrerplätze, allerdings ist die Anzahl dieser Plätze pro Zug sehr begrenzt. Das Bordbistro ist nie rollstuhlgerecht und die Sanitäranlagen sind in der Regel sehr schmal und nur in Ausnahmefällen barrierefrei. Die ausgewiesenen Rollstuhlfahrerplätze befinden sich immer in der ersten Klasse, wobei das Ticket für die zweite Klasse ausgestellt wird und auch der Zweite-Klasse-Preis gezahlt wird. Die Buchung der Reise erfolgt in zwei Schritten über die (leider nur französischsprachige) SNCF-Website. Zunächst wählt man die gewünschte Strecke aus, dann gibt man an, ob man mit einem elektrischen oder manuellen Rollstuhl

unterwegs ist, und schließt den Ticketkauf ab. Das Ticket bekommt man als E-Mail zugesandt. Dort – ganz unten in der E-Mail – klickt man auf „Accès Plus“ und füllt das Formular für eine Assistenzanfrage mindestens 48 Stunden vor Reiseantritt aus. Wer Französisch spricht, kann den Ticketkauf und die Assistenzanfrage auch telefonisch vornehmen. Am Tag der Abreise müssen sich Reisende mit Behinderungen mindestens 30 Minuten im Voraus am Serviceschalter melden. Bei großen Bahnhöfen findet man einen „Accès Plus“-Serviceschalter, der dank des Rolli-Piktogramms leicht erkennbar ist. Pünktlichkeit ist wichtig – wer nicht pünktlich ist, dem kann der Zugang zum Zug verwehrt werden. Rollstuhlfahrer werden zum Bahnsteig begleitet, dort gelangt man über eine Ram-


Meine Reisewelt: Frankreich

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pe in den Waggon mit dem gebuchten Platz. Und auch beim Ausstieg ist eine Assistenzperson vor Ort. Online-Reiseplanung Wenn ich eine Frankreichreise organisiere, informiere ich mich oft online. Die Unterkünfte, die das Siegel „Tourisme et Handicap“ führen, garantieren eine gewisse Barrierefreiheit. Das Siegel arbeitet mit unterschiedlichen Kategorien und weist die Barrierefreiheit für Menschen mit motorischen und geistigen Beeinträchtigungen sowie für sehbehinderte und hörbehinderte Menschen aus. Um das Siegel zu erhalten, müssen Betreiber bestimmte Anforderungen/Kriterien erfüllen (Türbreiten, Betthöhe ...). Die Anforderungen werden durch externe Prüfer festgestellt. Das Siegel fußt also nicht auf Selbstauskünften. Nichtsdestotrotz sollte man nicht zögern, Unterkünfte direkt zu kontaktieren, um böse Überraschungen zu vermeiden. Auch auf anderen Blogs von reisenden Rollstuhlfahrern – u. a. bei „Handilol“ oder beim „mille découvertes sur quatre roulettes“ (1.000 Entdeckungen auf vier Rädern) – finde ich zahlreiche nützliche Informationen. Diese Blogger kenne ich persönlich und weiß, dass ihre Recherchen verlässlich sind. Ebenfalls online zu finden: „Handiplanet“. Auf dieser Website rezensieren Reisende Unterkünfte und Reiseziele – ganz ähnlich wie bei der iWheelShare-App. Und dann gibt es noch „Wheeliz“. Das ist eine Plattform, über die Menschen mit Behinderungen ihr umgebautes, behindertengerechtes Auto an andere vermieten können. Ganz unterschiedliche Arten von Autos sind hier online verfügbar, z. B. mit Bedienelementen am Lenkrad oder mit Rampe auf der Rückseite. Im Allgemeinen ist diese Miete weitaus günstiger als ein Taxi. Warum ich den persönlichen Kontakt während der Reise empfehle Frankreich ist nicht für Barrierefreiheit bekannt. Viele Verbesserungen sind sicherlich noch notwendig – und dennoch ist Frankreich mit dem Rollstuhl entdeckbar und erlebenswert. Es gibt zahlreiche Initiativen, wie „Tourisme et Handicap“ oder „Handiplage“, für die bessere Nutzbarkeit von Stränden. Auch Hotel- und Restaurantbesitzer engagieren sich und Freizeitaktivitäten für Rollstuhlfahrer werden durchaus geboten – aber an der Kommunikation hapert es. Es gibt ein großes Kommunikationsdefizit bzgl. Barrierefreiheit und deswegen rate ich zur persönlichen Kontaktaufnahme. So können tolle Orte entdeckt werden, die den individuellen Anforderungen der Reisenden entsprechen.

Unterkünfte Hotel Alivi Santa Giulia Baie de Santa Giulia 20137 Porto-Vecchio (F) Tel. +33 (0) 495 520168 hotel-alividisantagiulia@orange.fr www.santa-giulia.fr Baumhäuser „Valle de Pratmeur“ Le Roduic 56310 Quistinic (F) Tel. +33 (0) 297 517202 valleedepratmeur@orange.fr www.valleedepratmeur.com Refuge du Sotré Route des Crêtes / BP 13 88400 Xonrupt-Longemer (F) Tel. Tel. +33 (0) 329 221397 contact@sotre.info https://handicap.refugedusotre.com

Weitere Informationen Mobilität ĉ SNCF: www.sncf.com ĉ Corsica Ferries: www.corsica-ferries.de ĉ behindertengerechte Mietfahrzeuge: www.wheeliz.com/de Reiseführer Nizza (Englisch): https://de.nicetourisme.com > Ihr Aufenthalt > Behindertenfreundliches Nizza Barrierefreie Strände (u. a. Strand „de la Vignette“) www.handiplage.fr Französische Blogger ĉ www.handilol.com ĉ http://1000decouvertes4roulettes.com ĉ www.handiplat.fr Informationen zum Siegel „Tourisme et Handicap“ ĉ www.tourisme-handicaps.org


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Meine Reisewelt: Frankreich

rebonjour Et

la France

Ein Artikel von Timo Hermann Nicht erst seit unseren Flitterwochen auf Korsika vor fünf Jahren sind Adina und ich echte Fans von Frankreich. Dieses Mal erkunden wir eine sehr viel kleinere Insel im Atlantik, die Île de Ré, die sich nicht nur in der Größe deutlich von der „Perle des Mittelmeers“ unterscheidet. Der frische Atlantikwind weht uns um die Ohren, während wir im September 2019 durch die Salzwiesen am nordwestlichen Zipfel der Île de Ré wandern. Hier wird auf traditionelle Weise Meersalz abgebaut: In Prielen verdunstet das salzige Wasser, zurück ­bleiben ­Salzkristalle, die als „Fleur de Sel“ für ihren feinen Geschmack bekannt sind. Salz gehört neben

dem Weinbau und der Fischerei zu den wichtigsten Produkten der Insel, die von Dünen, Salzwiesen und weiß getünchten Häusern mit grünen Fensterläden und Türen malerisch geprägt wird. Die Île de Ré gilt – wie wir finden zu Recht – als Paradies für Wanderer, Badeurlauber und Feinschmecker. Recht flach liegt sie vor dem Küstenstädtchen La Rochelle im Atlantischen Ozean und verfügt über ein gut ausgebautes Netz an Rad- und Wanderwegen. Viele davon sind befestigt und eignen sich so auch für Menschen, die weniger gut zu Fuß sind, sowie für Familien mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer. Das Label „Tourisme et Handicap“, vergleichbar mit der deutschen Reisen-für-Alle-­Zertifizierung, ist hier im Département Charente-­ Maritime weit verbreitet. Die kleine Insel kann eine erstaunliche Anzahl an zertifizierten Betrieben vor­ weisen. Dazu gehört z. B. das kleine Museum in den Salzwiesen. Ein zertifiziertes Haus, das die regionale Artenvielfalt erklärt. Zwar ist das Museum nicht sehr groß, aber ansprechend und barrierefrei. Auf der Weiterfahrt entdecken wir eine Austernfarm, die ebenfalls

zertifiziert ist. Dass sie gerade geschlossen ist, stört uns nicht, denn hier gibt es etwas Einzigartiges: In einem Nebengebäude finden wir – o Frankreich! – einen Austernautomaten! In zahlreichen Fächern werden hier Kisten mit Austern unterschiedlicher Sorten ange­boten, nebst Zubehör wie Austernmesser. Gourmets dürften diese Insel lieben. Wir fahren allerdings ohne ­Beute weiter, denn wir haben einen Geheimtipp für das Mittagessen bekommen. Wir landen mitten im Niemandsland am Atlantikufer in einem unscheinbaren Lokal, sitzen unter Schirmen auf der Terrasse am Meeresrand und genießen f­ rische Austern (pur oder gratiniert), Meeresfrüchte und lokalen Wein von der Insel. Die wohltuende, auch wenn etwas kühle Meeresbrise rundet das Erlebnis ab, und wir machen uns zufrieden auf den weiteren Weg. Auf den Besuch des rollstuhlgerechten Strandes von RivedouxPlage verzichten wir. Hier hätten wir sogar einen Strandrollstuhl


Meine Reisewelt: Frankreich

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ausleihen können, aber die derzeitigen Temperaturen, der Wind und der einsetzende Regen machen ein Bad im Atlantik wenig verlockend. Wir besuchen stattdessen den Markt von Ars-en-Ré und decken uns mit Köstlichkeiten von lokalen Erzeugern ein: Salami, Fleur de Sel und natürlich Pineau, dem in Deutschland wenig bekannten Likör der Charente-Gegend aus Wein und Cognac. Der Duft frischer Backwaren, von Obst, Wurst und anderen regionalen Spezialitäten bringt unsere Sinne auf Trab, obwohl wir gerade vom Mittagessen kommen. Die Geschichte der Insel lässt sich im Ernest-­CognacqMuseum ergründen: Hier in Saint-Martin-de-Ré wurden einst Strafgefangene nach Guyana eingeschifft. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt von deutschen Soldaten eingenommen. Erst nach dem Krieg wurde Saint-Martin-de-Ré endlich frei und die Insel nach und nach auch von Reisenden wie uns entdeckt. Nicht nur das zertifizierte Museum, sondern auch der Hafen in Saint-Martin-de-Ré ist unbedingt einen ­Besuch wert. Fans von Tim und Struppi sollten in dem kleinen Lädchen „Mille Sabords“ vorbeischauen, das zur Pilgerstätte von „Tintinophilen“ aus aller Welt ­geworden ist! Der Hafen ist nicht nur von Souvenirshops umgeben, sondern auch von zahlreichen Restaurants, deren vielfältige Gerüche das kulinarische Spektrum der Insel widerspiegeln. Fleur de Sel und Salzkaramell sind allgegenwärtig, aber auch der Queller und ­Pferdeeppich, der überall auf der Insel wächst und ein zitronig-­pfeffriges Aroma aufweist, sind würzige Bestandteile vieler Speisen. Schließlich wird es Zeit für Erholung. Unser Hotel liegt etwas abseits, aber in Strandnähe. Es verfügt über ein großes, vollständig rollstuhlgerechtes Bad mit befahrbarer Regendusche, unterfahrbarem Waschbecken und Haltegriffen in schickem Design. Insgesamt ist die Suite großzügig geschnitten. Uns lockt der Spa-Bereich. Schöne Überraschung – selbst das Dampfbad ist so breit gebaut, dass der Rollstuhl durch die Tür passt. So lassen wir einen abwechslungsreichen Tag in wohliger Wärme Revue passieren.

Adina Hermann, © Beitragsfotos: privat

Nützliche Informationen und Adressen Hôtel Les Vignes de la Chapelle 5, rue de la Manne 17740 Sainte Marie de Ré (F) Tel. +33 (0) 546 302030 hotel@lesvignesdelachapelle.com www.lesvignesdelachapelle.com/de (deutschsprachige Website) Maison du Fier Route du Vieux Port 17880 Les Portes-en-Ré (F) Hôtel de Clerjotte Ernest-Cognacq-Museum 13 avenue Victor Bouthillier 17410 Saint-Martin-de-Ré (F) Auberge Paysanne de la Mer Chemin de la Galère 17410 Saint-Martin-de-Ré (F) L’huitrière de Ré (inkl. Automat) La Maison Neuve, Ars-en-Ré (F) an der Straße D 735 zwischen Le Martray und Ars-en-Ré Mehr Informationen über die Île de Ré findest Du online: https://de.iledere.com (deutschsprachige Website)


Leichte Sprache 38

Meine Reisewelt: Kooperationspartner

Verbund der EmbraceHotels e. V. Embrace ist ein gemeinnütziger Verein. Gemeinnützig bedeutet: Embrace setzt sich für die Allgemeinheit ein. Der Verein setzt sich besonders für Menschen mit Behinderungen ein. In den Embrace Hotels sind Gäste mit Behinderungen willkommen. Natürlich sind auch Gäste ohne Behinderungen willkommen. Es gibt viele Embrace Hotels in Deutschland: 38 Hotels. Es gibt Embrace Hotels in Städten. Hier kannst Du übernachten, wenn Du eine neue Stadt erkunden möchtest. Es gibt Embrace Hotels auf dem Land. Hier kannst Du übernachten, wenn Du Ruhe brauchst. Es gibt auch Embrace Tagungshotels. In Tagungshotels werden Versammlungen gehalten. Bei Versammlungen kommen viele Menschen zusammen. Um zusammen zu arbeiten oder zu feiern. Und, es gibt auch Embrace Gästehäuser. Gästehäuser sind für Familien und Schulklassen toll. In allen Embrace Hotels arbeiten Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen. Zum Beispiel in der Küche und an der Rezeption. Die Mitarbeiter helfen sich gegenseitig. Alle Mitarbeiter lernen zu helfen. Inklusion ist in allen Embrace Hotels sehr wichtig. Du möchtest mehr über die Embrace Hotels wissen? Das Internet hilft Dir: www.embrace-hotels.de.

© Europäisches Logo für einfaches Lesen: Inclusion Europe. Weitere Informationen unter www.leicht-lesbar.eu


Geländeplan Landesgartenschau Ingolstadt 2020, © Foto: Landesgartenschau Ingolstadt 2020 GmbH

Disclaimer Das Reisemagazin richtet sich vorrangig an geh-, sehbehinderte und blinde Menschen sowie an Rollstuhlfahrer. Die Merkmale der Barrierefreiheit beziehen sich, sofern nichts Weiteres vermerkt ist, auf Merkmale, die für diese Personengruppen relevant sind. Die DIN 18040-1/-2 werden als Richtmaß verwendet. Sofern das Reisemagazin zur Reiseplanung verwendet wird, ist der bzw. die Leser*in aufgefordert, individuell zu prüfen, ob das Reiseziel für die individuellen Ansprüche erreichbar, nutzbar und erlebbar ist. Für die hier dargebotenen Informationen besteht kein rechtlicher Anspruch auf Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit, gleichwohl alle Informationen mit größter Sorgfalt bereitgestellt wurden.


© bayern.by – Peter von Felbert

Wer aufgrund körperlicher Einschränkungen oder benötigter Hilfsmittel im Urlaub vielerorts vor scheinbar unüberwindbaren Barrieren steht, findet im Urlaubsland Bayern ein ausgeprägtes Netz an Anbietern, die auf die individuellen Bedürfnisse eingehen und ein unvergessliches Urlaubserlebnis ohne Hindernisse ermöglichen.

Bayern erleben –

In Bayern haben bisher mehr als 500 Ausflugsziele, Orte und sogar ganze Regionen ihr Angebot nach dem System „Reisen für Alle“ auf Barrierefreiheit überprüfen lassen. Gäste mit eingeschränkter Beweglichkeit oder anderen Handicaps, junge Familien mit Kleinkindern sowie komfortliebende Menschen finden unter einer Vielzahl von auf Barrierefreiheit geprüften und zertifizierten Angeboten und Urlaubserlebnissen, die für sie optimalen Bedingungen. So lässt sich der Urlaub im Vorfeld optimal planen und ohne böse Überraschungen in vollen Zügen genießen.

ohne Hindernisse!

Hohe Gipfel erklimmen, beeindruckende Panoramen genießen, unverfälschte Natur und bayerische Traditionen hautnah erleben – ein Aufenthalt in Bayern ermöglicht unbeschwerte Urlaubserlebnisse und jede Menge positive Erinnerungen, die bleiben.

Die Broschüre „Bayern barrierefrei erleben“ bietet zahlreiche Ideen für einen sorgenfreien Urlaub in Bayern. Sie ist als Druckversion und DAISYCD kostenlos erhältlich unter www.bayern.by/urlaub-fuer-alle

Am Donaudurchbruch


Impressum Herausgeberin & Chefredakteurin Tourismusberatung Barrierefreiheit PLUS Komfort Julia Marmulla Herzogstraße 12 D-40217 Düsseldorf www.b-plus-k.com Autoren dieser Ausgabe Heike Billhardt-Precht, Audrey Barbaud, Timo Hermann, Aina Keller, Julia Schuppan, CBF-Darmstadt, Julia Marmulla V. i. S. d. P. Lektorinnen Heike Billhardt-Precht Susanne Schaffer Grafik & Layout wertvoll. GmbH www.wertvoll.co Produktion & Druck Bernd Reinkens www.gelbplus.de Auflage: 2.000 Printexemplare Mediadaten können bei der Herausgeberin angefragt werden: Julia Marmulla j.marmulla@b-plus-k.com © Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Herausgeberin.


© bayern.by – Peter von Felbert

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„Wir lieben es alle, in Zeitschriften zu blätaufgrund körperlicher Einschränkuntern,Weruns inspi­ rieren zu gen oder benötigter Hilfsmittel im Urlaub lassen und uns dabei vielerorts vor scheinbar unüberwindBarrieren steht, findet im Urlaubsvon baren ­neuen ­Reisezielen land Bayern ein ausgeprägtes Netz an zu überzeugen.“ Anbietern, die auf die individuellen Bedürfnisse eingehen und ein unvergess-

liches Urlaubserlebnis ohne Hindernisse Julia Marmulla ermöglichen. Herausgeberin & Chefredakteurin

Bayern erleben –

In Bayern haben bisher mehr als 500 Ausflugsziele, Orte und sogar ganze Regionen ihr Angebot nach dem System „Reisen für Alle“ auf Barrierefreiheit überprüfen lassen. Gäste mit eingeschränkter Beweglichkeit oder anderen Handicaps, junge Familien mit Kleinkindern sowie komfortliebende Menschen finden unter einer Vielzahl von auf Barrierefreiheit geprüften und zertifizierten Angeboten und Urlaubserlebnissen, die für sie optimalen Bedingungen. So lässt sich der Urlaub im Vorfeld optimal planen und ohne böse Überraschungen in vollen Zügen genießen.

Bayern ohne Hindernisse erleben!

ohne Hindernisse!

Hohe Gipfel erklimmen, beeindruckende Panoramen genießen, unverfälschte Natur und bayerische Traditionen hautnah erleben – ein Aufenthalt in Bayern ermöglicht unbeschwerte Urlaubserlebnisse und jede Menge positive Erinnerungen, die bleiben.

Die Broschüre „Bayern barrierefrei erleben“ bietet zahlreiche Ideen für einen sorgenfreien Urlaub in Bayern. Sie ist als Druckversion und DAISYCD kostenlos erhältlich unter www.bayern.by/urlaub-fuer-alle

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