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Integration durch Sport am Beispiel des Bahlinger SC
Von Arbeitskonferenzen, Ballschulen und Inklusion
Ein Interview mit Yannick Adler vom Bahlinger SC
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Mitte März richtete der Bahlinger SC eine zweistündige Arbeitskonferenz zum Thema Inklusion aus. Dafür trafen sich Akteure und Interessierte aus Vereinen, Organisationen und Politik in der Aula der Silberbergschule Bahlingen. Nach einem Impulsbeitrag von Svenja Mayer, Rollstuhlbasketballerin der deutschen Nationalmannschaft, bot die Veranstaltung eine Plattform zur Vernetzung.
Zuvor traf man sich in der Sporthalle zum Vereinsangebot der Inklusiven Ballschule. Mit der „Inklusionsoffensive in die Sportvereine“ bot der Badische Behinderten- und Rehabilitationssportverband (BBS) eine Rollstuhlbasketball-Aktion für die Kinder und Jugendlichen der Inklusiven Ballschule. Yannick Adler absolviert sein Duales Studium beim Bahlinger SC und treibt die Inklusion in seinem Verein voran. Er initiierte die Inklusive Ballschule vor ungefähr einem Jahr. Einmal pro Woche nehmen ca. 15 Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung an dem inklusiven Angebot teil. Der 21-jährige Student sprach im Interview mit dem BSB von Ideen, Chancen und Grenzen der Inklusion.
Yannick, was nimmst du aus der Arbeitskonferenz „Sportimpuls Inklusion“ für dich und den Verein mit?
Ich kann für mich und die Arbeit im Verein viele neue Kontakte mitnehmen. Vor allem habe ich gesehen, wie viele Personen und Vereine sich bereits mit der Thematik Inklusion auseinandersetzen, das war beeindruckend. Im Laufe der Arbeitskonferenz sind neue Ideen entstanden, und ich habe schon neue Pläne geschmiedet, wie wir Inklusion weiterleben und vorantreiben können. Den größten Auftrag, den ich für mich und den Verein mitgenommen habe, ist das Werben für unser Angebot und wie wir speziell unsere Zielgruppe erreichen können.
Was hat die Arbeitskonferenz für dich so besonders gemacht?
Es war die großartige Mischung aus Personen, Ideen und Impulsen. Was mir wichtig gewesen ist und worüber ich mich auch sehr gefreut habe, war, dass Elternteile von Kindern unserer Inklusiven Ballschule mit dabei gewesen sind und nochmal eine ganz andere Sichtweise mit eingebracht haben. So können wir unsere Projekte besser auf die entsprechenden Zielgruppen anpassen. Etwas Besonderes war für mich auch die Rollstuhlbasketballstunde vor der Arbeitskonferenz. Ich selbst hatte unheimlich viel Spaß, und auch den Kindern hat man die Freude im Gesicht angesehen. Ebenfalls hat es mich gefreut, Svenja Mayer kennenzulernen. Durch ihre offene, herzliche und auch gut gelaunte Art hat sie die Arbeitskonferenz bereichert und diese zu einer für mich sehr gelungenen Veranstaltung gemacht.
Wie entstand die Idee eurer „Inklusiven Ballschule“?
Diese entstand bereits 2019. Wir hatten in diesem Jahr unser 90-jähriges Vereinsbestehen gefeiert, und hier wurden Kurzfilme über jede Abteilung des BSC gedreht. So auch über die BSC-Ballschule. Ein Kind, welches ich zwei Jahre zuvor in der G-Jugend trainiert hatte, saß zu diesem Zeitpunkt im Rollstuhl und war an diesem Tag mit seinem Vater beim Dreh dabei. Ich habe ihn gefragt, ob er nicht mitmachen wolle. Der Junge machte mit und hatte sehr viel Spaß. Für die anderen Kinder war es ganz selbstverständlich. Nach der Stunde habe ich mir dann Gedanken darüber gemacht, wie eine solche „Inklusive Ballschule“ aussehen könnte. Bis das Ganze dann aber auf Papier gewesen ist dauerte es noch eine Weile. Durch Udo Wenzel wurde ich auf das Projekt „Gemeinsam:Schaffen“ aufmerksam gemacht. Daraufhin hatte ich mich dort mit meiner Idee beworben.
Was muss für die Inklusion im südbadischen Sport noch getan werden?
Bei der Arbeitskonferenz konnte ich einen Überblick darüber erhalten, wo überall bereits an inklusiven Sportangeboten gearbeitet wird. Ich denke, wir befinden uns auf einem guten Weg. Jetzt ist es wichtig, dass die Vereine, welche bereits an einer Umsetzung arbeiten, ihre Erfahrungen mit anderen Interessierten teilen und ihnen zeigen, dass es möglich ist, die eigenen Sportangebote auch inklusiv anzubieten. Ich würde mir wünschen, dass wir dadurch mehr Vereine in Südbaden davon begeistern können, inklusive Angebote zu schaffen.
„Inklusion beginnt im Kopf“ – was hältst du von dieser Aussage?
Es stimmt. Meist ist es unser Kopf, der uns daran hindert, Inklusion voranzutreiben oder Inklusion zu leben. Wir haben Angst etwas falsch zu machen und lassen