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Ich mach jetzt Schimpfdiät

Mit mehr Selbstfürsorge zu weniger schimpfen

Na, wie klingt das: Du sorgst mehr für dich, um weniger mit den Kindern zu schimpfen? Unglaublich gut, oder?

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Der Ansatz ist so einfach, dass er von uns Mamas leider nur allzu oft übersehen oder übergangen wird. Wir sind vielmehr der Meinung, immer nur geben zu müssen. „Die gute Mutter“, „die gütige Mutter“ – Begriffe, die in der Vergangenheit vielfach mit Aufopferung und Selbstlosigkeit in Verbindung gebracht wurden, sind immer noch in uns.

Mal ehrlich: Wann hast du zuletzt DIR SELBST etwas erfüllt, bevor die Kinder ihre Bedürfnisse eingefordert haben? Länger nicht, oder? „Mir ging es oft so, dass ich das Gefühl hatte, auszubrennen, weil ich von allen Seiten gezerrt und gezogen wurde. Jeder wollte etwas und zwar sofort! Hunger, Pipi, Langeweile, ... wir kennen es alle!“, so Daniela Gaigg, Autorin von „Die Schimpf-Diät“, über das Mama sein.

Es ist so wichtig, die Grundbedürfnisse der Kinder zu erfüllen – das steht außer Frage. Aber warum sollte das bedeuten, sich gleichzeitig selbst aufzugeben?

Als Grundlage für ihr Buch „Die Schimpf-Diät“ haben die beiden Autorinnen die Ursachen erhoben, warum wir (so viel) schimpfen, meckern, zurechtweisen – und konnten alle genannten Gründe, darunter auch ihre eigenen, in drei große Gruppen gliedern:

ÜBERFORDERUNG – MANGELZUSTÄNDE – VORSTELLUNGEN & ERWARTUNGEN

Ganz bestimmt findest auch du dich in einem oder mehreren dieser Bereiche wieder. Das ist schon eine gute Basis, um mit gezielten Maßnahmen an einer Besserung für DICH zu arbeiten.

ÜBERFORDERUNG

Bei Überforderung ist es das Umfeld (oder das sog. „Dorf“), das mehr in die Pflicht genommen werden darf. Nachbarn, Freunde, Eltern von Kindergarten-Freunden oder die Leih-Oma. Dabei ist es gut, über die Grenzen etwas hinauszublicken und so die Großeltern auszugleichen, wenn sie, einfach nicht regelmäßig zur Verfügung stehen können. Der Alltag ist dann besser strukturiert und es fällt eine enorme psychische Last ab, wenn man

der Schimpfen auslöst. Es ist immer Stress,

Selbstfürsorge-Check Anhand folgender Fragen aus dem Buch „Die Schimpf-Diät“ kannst du ganz für dich herausfinden, wie es um deine Selbst fürsorge bestellt ist:

Wie viel Schlaf brauchst du und gönnst du dir?

Wie viel Frischluft und Bewegung ermöglichst du dir?

Wie ausgewogen ernährst du dich? Wie viel Zeit und Aufmerksamkeit widmest du deiner Körperpflege?

Wer ist für dich da, in Freud und Leid? Welche geistig anregenden Dinge gönnst du dir?

Gehe die Fragen langsam für dich durch, mach dir eine Tasse Kaffee oder deinen Lieblingstee und nimm dir ein Notizbuch zur Hand und beantworte diese Fragen ehrlich und achtsam für dich.

sicher ist, dass immer dienstags das Kind mit einem Freund mitgeht oder der Einkauf am Mittwoch von der Nachbarin mitgebracht werden kann.

MANGELZUSTÄNDE

Mangel ist nie gut. Und wenn es sich um Schlaf- oder Nahrungsmangel handelt, wird die Sache richtig ernst: Mamas im ersten Jahr leiden nicht nur unter durchwachten Nächten, sondern finden häufig wenig Zeit, um nahrhaftes Essen zuzubereiten und auch warm zu essen. Um daran etwas zu ändern und sich so seiner eigenen Bedürfnisse bewusster zu werden, ist Kreativität gefragt! Eventuell gelingt es, die Nächte mit dem Partner abzuwechseln oder zumindest sich Essen vorkochen zu lassen – Stichwort „Meal Prep“.

TIPP

Einfache Rezepte für die ganze Familie findest du auf den Seiten 51 und 52.

VORSTELLUNGEN & ERWARTUNGEN

Die eigenen (zu hohen) Erwartungen und Vorstellungen davon, wie ein „ideales Mamaleben“ so auszusehen hat, ist eine weitere Stolperfalle.

Etwas weitergedacht sind die Erwartungen in Zeiten von Social Media sehr fremdbestimmt und es tut nicht gut, die perfekt in Szene gesetzten Wohnungen und die „wie aus dem Ei gepellten“ Neugeborenen der InstagramHaute-Volé vor den digitalen Latz geknallt zu bekommen. Ganz im Gegenteil, es erzeugt negative Gefühle und Versagensängste, die richtig weh tun. Daniela Gaigg, selbst Bloggerin auf www.diekleinebotin.at und Teil dieser Online-Community, weiß genau, dass Filter und Bildausschnitte immer nur einen Teil der Wahrheit in das WWW schicken.

SORGE GUT FÜR DICH!

Wie nun die Selbstfürsorge konkret aussehen kann, erklärt Mama-Coach und Co-Autorin von „Die SchimpfDiät“ Linda Syllaba.

Letztendlich ist es immer Stress, der Schimpftiraden auslöst, ob aus Überforderung, Mangel oder eigenem Erwartungsdruck. Und du hast deinen Anteil daran, dass es dazu kommt. Schließlich sind es nicht nur äußere Faktoren, die Stress auslösen. Die Schimpf-Diät könntest du also parallel zu einer Stress-Diät machen!

Schau dir mal genau an, was bei dir die Auslöser sind und was du konkret anders machen könntest. Was kannst du weglassen, was kannst du auslagern? Wer oder was kann dich dabei unterstützen, weniger Stress zu haben?

„Ich arbeite hart daran, die Staubmäuse zu übersehen, das Geschirr gut sein zu lassen und mich einem Buch zu widmen. Wenn mir das gelingt, dann fühlt es sich einfach nur richtig an!“

Daniela Gaigg, 2fach Mama und Bloggerin auf diekleinebotin.at

Um beim Aspekt der Selbstfürsorge zu bleiben, will ich dich anregen, dir eine Weile genau anzusehen, wie du mit dir selbst umgehst. Wann bist du streng mit dir? Was versagst du dir selbst? Jedes Ja zu jemand anderem, bedeutet unter Umständen ein Nein zu dir selbst. Andererseits: Was „gönnst“ du dir, um den Stress auszuhalten? Falls es Schokolade, Zigaretten oder andere ungesunde Varianten sind, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Kompensationsmittel, die eben nur vermeintlich der Selbstfürsorge dienen. Sie bleiben ungesund und können dich somit nicht gut versorgen!

Ich will dir damit keinesfalls den Genuss oder den Spaß am Leben streichen, sondern vielmehr dein Bewusstsein dafür schärfen, was dir WIRKLICH guttut.

DAS BUCH

Die Schimpf-Diät – In 7 Schritten zu einer gelassenen Eltern-Kind-Beziehung

Schon wieder ausgerastet, weil dein Kind rumtrödelt? Ein blödes Gefühl im Bauch, weil du eigentlich anders reagieren möchtest? Hier hilft die Schimpf-Diät. In 7 Schritten bieten Linda Syllaba und Daniela Gaigg einen erprobten Weg, wie du auch in Stresssituationen wertschätzend mit deinem Kind umgehen kannst.

Die Autorinnen Daniela Gaigg und Linda Syllaba

Auch in deiner Gedankenwelt: Achte einmal darauf, was du denkst und wie du mit dir selber sprichst.

ARMBAND-ÜBUNG FÜR MEHR SELBSTLIEBE:

Nimm am besten ein elastisches Armband oder ein simples Haarband und binde es um dein Handgelenk. Jedes Mal, wenn du dich dabei erwischst, dass du mit dir selbst nicht liebevoll umgehst (Ich bin so blöd! Ich bin so unfähig!), wandert das Armband auf das andere Handgelenk. Während es von der einen Seite auf die andere wandert, überlegst du dir: Wie könnte ich stattdessen mit mir umgehen? Was könnte ich mir selbst sagen?

Das ist doch mal ein Anfang! Wenn du noch mehr wissen willst oder beim Verändern deiner Gewohnheiten begleitet werden willst, melde dich bei Mama-Coach Linda Syllaba.

www.beziehungshaus.at

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