Oktober 2021 DIE INDUSTRIE-ZEITUNG
BETRIEBSTECHNIK INSTANDHALTUNG
26.–27.10.2021 26. 27.10.2021 Messe Stuttgart www.in-stand.de #instand21
Digitale Anleitungen sorgen für mehr Effizienz und Sicherheit. Seite 15 In einer nachgebildeten virtuellen Umgebung kann man bereits vorab eine neue Anlage kennenlernen und wichtige Wartungs- und Bedienschritte einstudieren. Bilder: Aveva
TOP NEWS MESSEZEITUNG zu In.Stand 2021 Alles rund um die Instandhaltungsmesse in Stuttgart Seite M1 Datenmanagement lohnt sich … … und zwar nicht nur für Kritische Infrastrukturen Seite 07 Sensorlager - ganz ohne Sensor Lösung misst Lagerkräfte und Schmierstoffzustand Seite 19 Wälzlager montieren Über den Einfluss der Montage auf die Lebensdauer Seite 35
THEMEN Nachrichten
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Antriebs- & Steuerungstechnik
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Arbeitssicherheit
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Condition Monitoring 17 Mess- & Überwachungstechnik
Gamification erobert die Industrie Die neue Fabrikanlage ist fertig, die Produktion könnte beginnen. Doch das Bedien- und Fachpersonal ist noch nicht angelernt. Produktionszeit geht dadurch verloren. Mit dem Einsatz von Extended Reality kann ein solches Szenario vermieden werden, denn Mitarbeiter können bereits während des Bauprozesses mithilfe gamifizierter Trainings geschult werden. Während der Pandemie haben viele Unternehmen weltweit ihre Pläne zur digitalen Migration beschleunigt. Infolgedessen setzen immer mehr Unternehmen auf Extended Reality (XR) und erkennen die Vorteile, wie zum Beispiel eine effektivere Datenerfassung, erhöhte Sicherheit und verbesserte Produktivität. Allerdings ist Extended Reality ein Sammelbegriff. Er bezieht sich auf alle real-virtuell kombinierte Umgebungen und Mensch-Maschine-Interaktionen, die durch Computertechnologie und tragbare Geräte erzeugt werden. XR umfasst Technologien wie Virtual (VR), Augmented (AR) und Mixed Reality. In Verbindung mit künstlicher Intelligenz (KI) erschaffen AR-, VR- und XR-Anwendungen neue Möglichkeiten und heben das Konzept der Gamification auf ein neues Level. Mit Gamification ist die Verwendung von Spielmechanismen, Strategien und visuellen Elementen in einem nicht spielerischen Kontext gemeint. Diesen Ansatz gibt es in der ein oder anderen Form schon seit vielen Jahren. Aber von der Industrie wird er erst seit den 2010-er Jahren wirklich
Drucklufttechnik
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Energie-Effizienz
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Facility Management
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Fertigungstechnik
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Industrieservice
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Management & Technologie
06
Reinigung
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Wartungs- & Werkstattbedarf
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Zulieferteile
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NEUE KRAFT FÜR IHRE MASCHINEN
Messen & Events
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Impressum
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ISSN 1864-4554 info@b-und-i.de
Abo-Service: b-und-i@vertriebsunion.de
Dank KI und digitalem Zwilling wird aus theoretischem Üben Learning by Doing. „Die Aveva XR-Software ist die erste Lösung, die in der Lage ist, alle Formen von XR, einschließlich AR, VR und MR, zu verwenden, um eine passende Schnittstelle zu schaffen, die Assets, Dokumentation und Echtzeitinformationen miteinander verbindet“, so Maurizio Galardo, Chief Technologist XR bei Aveva.
wahrgenommen. In der Industrie wird der Einsatz von Gamification derzeit durch eine alternde Belegschaft und die Tatsache vorangetrieben, dass Fachwissen und Knowhow an eine neue Generation von Arbeitnehmern, die Digital Natives sind, weitergegeben werden muss. Das Konzept birgt daher großes Potenzial für die Weiterentwicklung des virtuellen Trainings, um komplexes Wissen für Maschinen- und Anlagenbediener, aber auch das allgemeine Personal zu vereinfachen. Wenn KI in gamifizierte Trainingsprozesse einfließt, können Unternehmen die Prinzipien der Gamification in Echtzeit nutzen und vom Training zum Learning by Doing übergehen. Dazu wird ein immersives Trainingssystem (ITS) verwendet. Das ITS verbindet einen originalgetreuen Prozesssimulator mit einer virtuell begehbaren Umgebung einer Anlage, einem sogenannten digitalen Zwilling. Dieser ist visuell und interaktiv und liefert wichtige Informationen über das Equipment und Maschinendetails. Weiter auf Seite 31
24/7 Störungshotline +49 911 9552-150
Mehr zum Thema unter bit.ly/247instabmr
be in motion
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NACHRICHTEN
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Das haben Sie mir voraus ...
Während ich diese Zeilen zu Papier bringe - besser gesagt in den Computer tippe -, sind es noch ein paar Tage bis zur Bundestagswahl. Wenn Sie aber, liebe Leser, diese Zeilen lesen, ist die Wahl bereits gelaufen und das Ergebnis steht fest. Sie haben mir das Wahlergebnis also bereits voraus. Aber es wird noch lange keine Regierung geben. Da vieles derzeit für ein
sehr knappes Rennen spricht und wahrscheinlich kein Zweierbündnis regieren kann, wird es wohl langwierige Koalitionsverhandlungen mit drei Parteien geben. Dabei ist Eile geboten, denn auf die neue Regierung - egal aus welchen Parteien diese auch bestehen mag - warten viele anspruchsvolle Aufgaben, angefangen beim CO2-neutralen Umbau der Wirtschaft und des Verkehrs über den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien
und des Stromnetzes bis hin zu einer Digitalisierungsoffensive, die Verwaltung und Schulen einschließt. Auf dem Weg zur Klimaneutralität werden wir Gebäude energetisch sanieren und modernisieren, neue Energieträger nutzen und oftmals ganz neue Wege gehen müssen. Dabei darf es auch ruhig grundsätzlich werden, beispielsweise bei der Frage, welche Aufgaben die Länder übernehmen (sollen) und
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welche nicht. Und wir dürfen bei all den Veränderungen, die anstehen, nicht den gesellschaftlichen Zusammenhalt verlieren oder die Wirtschaft abwürgen. Deutschland muss ein verlässlicher Partner innerhalb der EU und der Welt bleiben und gleichzeitig mehr Verantwortung übernehmen. Ich beneide die neue Regierung angesichts der gewaltigen Aufgaben nicht, bin aber gespannt, wohin die Reise geht. Volker Zwick
Whitepaper: Anlagenlaufzeit in der Lebensmittelindustrie
Günzburger Steigtechnik wird zur Munk Group
Ein neues Whitepaper von Ultimo mit dem Titel„Produktive Instandhaltung: Optimierung der Anlagenlaufzeit und Kostenkontrolle in der lebensmittelverarbeitenden Industrie“ steht nun kostenfrei zur Verfügung. Das Dokument verdeutlicht die verschiedenen Gefahren für die Rentabilität. Es geht dabei auch auf nie zuvor da gewesene Herausforderungen wie die Covid19-Pandemie ein. Ferner betrachtet es regulatorische Probleme - wie zum Beispiel unzureichende HSE-Compliance - und beleuchtet die Optionen, die Betreibern zur Risikominimierung zur Verfügung stehen. Das Whitepaper behandelt ferner verschiedene Faktoren, einschließlich unzureichender Wartung, das Vertrauen auf korrektive Wartungsmethoden und der Mangel an langfristigen Strategien, die hier immer noch eine Rolle spielen. Das Dokument bietet darüber hinaus eine Ein-
Die Günzburger Steigtechnik setzt unter dem Dach der Munk Group auf eine neue Firmenstruktur, bleibt aber weiterhin in der Hand der Familie Munk und investiert 20 Millionen Euro in ihre Standorte. Die Firmengruppe fertigt ausschließlich im Landkreis Günzburg (Bayern). Die Sparte Steigtechnik bleibt auch künftig die wichtigste Säule im Fundament der Firmengruppe. Sie trägt nun den Namen „Munk Günzburger Steigtechnik“. Weitere Geschäftsbereiche sind die „Munk Rettungstechnik“, die Dienstleistungssparte „Munk Service“ sowie die Auslandsfirmen.
schätzung dazu, wie mittels modernster Lösungen hinsichtlich mobiler Konnektivität und Fernzugriff Arbeitsabläufe rationalisiert werden können, um
die Geschwindigkeit, Effizienz und Effektivität von Wartungsmaßnahmen zu verbessern. www.ultimo.com/ anlagenlaufzeit-lebensmittel
Neu: Arbeitskreis Licht-Akademien ALA Um die Qualität der Fort- und Weiterbildungsangebote rund um Licht und Beleuchtung sicherzustellen, haben die Deutsche Lichttechnische Gesellschaft e.V. (LiTG), die Dial GmbH und die Trilux Akademie den Arbeitskreis Licht-Akademien (ALA) gegründet. Zu dessen zentralen Aufgaben gehört das Etablieren verbindlicher Standards für Qualifizierungsmaßnahmen. Ziel ist es, ein einheitliches und vergleichbar hohes Ausbildungsniveau sicherzustellen, beispielsweise hinsichtlich der Schulungs- und Prüfungsinhalte, der Lerninfrastruktur sowie der Qualifikation der Lehrenden. So müssen grundlegende Seminare z.B. die Anforderungen der
DIN 67517 und/oder der DIN 67518 (Qualifikationen für Lichttechniker in den Bereichen Innenund Außenbeleuchtung) erfüllen. Auch der hohe Praxisbezug ist Teil des Konzeptes. Ebenfalls ein Muss ist die fachliche und didaktische Qualität der Lehrkräfte, die einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Lernerfolg leistet. Die breit gefächerten Schulungsangebote der ALA-Mitglieder richten sich an alle, die in die Thematik Licht und Beleuchtung einsteigen wollen, ebenso wie an Lichtprofis. Alle, die die Schulungen und Abschlussprüfungen erfolgreich durchlaufen, haben einen zertifizierten Abschluss. www.ala-info.de
Die Gründungsmitglieder freuen sich (v.l.n.r.): Heiner Hans (Trilux Akademie), Jürgen Spitz (Dial) und Thomas Klimiont (LiTG). Bild: ALA
„Wir machen unser traditionsreiches Familienunternehmen fit für die Zukunft. Dabei ist es unerlässlich, dass wir die Firmenstruktur an die neuen Herausforderungen anpassen“, betont Ferdinand Munk, geschäftsführender Gesellschafter der Munk Group. Mehr denn je setzen der Firmenchef und sein Team bei der neuen Dachmarke auf die Familie: Alle Kinder und Schwiegersöhne von Ruth und Ferdinand Munk arbeiten bereits heute in verschiedenen Funktionen im Unternehm en. Der Schwiegersohn Alexander Werdich wurde jüngst in die Geschäftsleitung berufen. „Die bewusste Verantwortung der Familie machen wir mit unserem neuen Namen ab sofort noch stärker nach außen sichtbar“, so Munk weiter. Bild: Munk Group
Zehn Millionen Euro hat die Munk Group in den neuen Standort in Leipheim investiert und dort den Geschäftsbereich Munk Rettungstechnik eröffnet. Angeboten wird hier Steigtechnik und Transportlogistik für den Brand-, Rettungs-
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und Katastropheneinsatz. Weitere zehn Millionen Euro fließen derzeit in den Ausbau des Hauptsitzes in Günzburg, speziell in den Bereich der Steigtechnik. Um ausreichend Platz für die weitere Entwicklung des Unternehmens zu schaffen und auch die Material- und die Produktionsprozesse zu optimieren, ist hier eine rund 5.000 Quadratmeter große große Produktionshalle mit Sozialräumen, einem Säge- sowie Laserbearbeitungszentrum und einer teilautomatisierten Förderanlage für die Materiallogistik im Bau. Der Ausbau wurde notwendig, weil das Unternehmen in den
2021
Next Generation Maintenance – vernetzt, datenbasiert, kollaborativ » Digitalisierung mit Mehrwert – Trends und Ansatzpunkte für die Instandhaltung in einer Brownfield-Umgebung » Dokumentation entlang des Lebenszyklus – anlagenbezogene Informationen zeitnah, lückenlos und „aufwandsarm“ erfassen » Vernetzung und Kollaboration als Wertschöpfungsfaktor Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung unter www.maindays.de folgenden Code ein und Sie erhalten 10% Rabatt: BIMD2021
vergangenen Jahrzehnten kräftig gewachsen ist: Die Gruppe beschäftigt aktuell 380 Mitarbeitende. Mehr als 2.500 Produkte gehören zum Standardprogramm der Munk Group, die damit nach eigenen Angaben das umfangreichste Vollsortiment an Steigtechniklösungen made in Germany für den gewerblichen, öffentlichen und privaten Gebrauch anbietet. Bekannt ist das Unternehmen ferner für individuelle Sonderkonstruktionen - so entwickelt und fertigt sie u.a. komplexe Arbeitsbühnen und Laufsteganlagen für die Industrie, Dockanlagen für die Luftfahrt sowie Montage- und Wartungsbühnen für Busse und Bahnen. Unter Munk Service sind alle Aktivitäten rund um Montage, Wartung, Reparatur und Prüfung von Steigtechniklösungen, der Aftersales-Service sowie der Fortbildungscampus gebündelt. www.munk-group.com www.steigtechnik.de
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Oktober 2021
Erfreulich: Der starke Aufwärtstrend hält an Ergebnisse des FVI-Branchenindikators Instandhaltung für das zweite Quartal sind positiv Der starke Aufwärtstrend, welcher bereits letztes Quartal zu verzeichnen war, setzt sich auch im zweiten Quartal des Jahres fort - allerdings auf unterschiedlichem Niveau und mit einer unterschiedlichen Dynamik, wenn man die industriellen Instandhaltungsdienstleister und die innerbetrieblichen Instandhaltungsabteilungen miteinander vergleicht. Der FVI-Branchenindikator Instandhaltung ist das Stimmungsbarometer zur konjunkturellen Entwicklung der Instandhaltungsbranche. Bei den industriellen Instandhaltungsdienstleistern verdoppelte sich der Index im zweiten gegenüber dem ersten Quartal von 21 auf 42 Punkte. Diese Entwicklung ist deutlich stärker als bei den innerbetrieblichen Instandhaltungsabteilungen. Bei den Innerbetrieblichen stieg der Index nämlich nur leicht von 7 auf 8,4 Punkte. Damit spiegelt auch die Instandhaltungsbranche die allgemeine Entwicklung der deutschen Wirtschaft wider, wie auch der ähnliche Verlauf zum DAX zeigt. Das bedeutet aber auch: Die Auslastung hat insgesamt zugenommen und auch die Auftragslage steigt zunehmend, so die Analysten. Die Entwicklung der Mitarbeiter-
zahlen zieht allerdings noch nicht nach. Allerdings werden im nächsten Halbjahr wieder steigende Mitarbeiterzahlen erwartet. Wenn die Arbeitsauslastung bei den innerbetrieblichen IH-Abteilungen steigt, aber nicht mehr Mitarbeiter zur Verfügung stehen, greift man vermehrt auf die Angebote von IH-Dienstleistern zurück. Kurz gesagt: Der Anteil von Fremdleistungen steigt und wird auch weiter steigen: 31 Prozent der befragten Innerbetrieblichen gehen von einem steigenden Anteil an Fremdleistungen aus - das entspricht im Vergleich zum Vorquartal einer Verdoppelung. Angesichts dieser Entwicklung verwundert es auch nicht, dass die IHDienstleister die aktuelle Situation sehr positiv einschätzen. Diese ist bei keinem der befragten IHDienstleister schlechter geworden und mehr als Hälfte der Befragten, nämlich 58 Prozent, erwarten eine
weitere positive Entwicklung in den nächsten sechs Monaten. In einem Sonderteil wurden diesmal zwei weitere Säulen der Total Productive Maintenance (TPM) untersucht, nämlich die kontinuierliche Verbesserung und das Kompetenzmanagement. Erfreulich ist, dass der Großteil der Befragten einen starken Fokus auf die Weiterentwicklung der Mitarbeiter legt. Allerdings konnten hier Defizite in der Strukturierung und Dokumentation verzeichnet werden. Bei der Implementierung und Nachverfolgung von Verbesserungsprojekten kann man bei den Innerbetrieblichen einen höheren Reifegrad feststellen als bei den IH-Dienstleistern, welche sich vor allem stärker bei ihren Kunden einbringen sollten. Bei beiden Gruppen ist noch viel Nachholbedarf bezüglich der Nutzung von digitalen Technologien wie beispielsweise Data Analytics zu
Dupont Sustainable Solutions (DSS) erwirbt KKS Advisors DuPont Sustainable Solutions (DSS) hat vor Kurzem KKS Advisors, ein im Bereich Umwelt, Soziales und Corporate Governance (ESG) aktives internationales Beratungsunternehmen erworben. Mit dieser Übernahme erweitert DSS sein Dienstleistungsangebot um neues geistiges Eigentum (IP), Methodologien, Tools und Kompetenzen im Bereich ESG und Nachhaltigkeit. KKS Advisors ist einer der führenden Marken im ESG-Bereich und für akademische Einblicke, Finanzwissen und strategische Expertise bekannt. Damit unterstützt das Beratungsunternehmen Investoren, Stiftungen, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen (NGO) dabei, wirksame Strategien zu entwickeln, die für eine nachhaltigere
„Unser Erwerb von KKS Advisors erlaubt uns, unseren Kunden ein tieferes Verständnis, umfassendere strategische Expertise und integrierte Kompetenzen zu bieten, damit sie ESG- und Nachhaltigkeitspläne entwickeln und umsetzen, Menschen erfolgreich schützen, den Betrieb optimieren und eine nachhaltige Zukunft begründen können“, so Davide Vassallo, Chief Executive Office von Dupont Sustainable Solutions. Bild: DSS
Gesellschaft wegbereitend sind. Durch die Kombination mit dem historischen Betreibererbe von DSS und der Expertise des Beratungsunternehmens in den Gebieten operatives Risiko, Kompetenzentwicklung, Datenanalyse und digitale Technologien kann DSS nun eine integrierte Transformationslösung bieten, die sie bei der Verwirklichung von Nachhaltigkeitszielen unterstützt. „Wir bei DSS glauben, dass das Management von Risiken und die Verbesserung von Betriebsabläufen grundlegend mit Nachhaltigkeit und ihrer Auswirkung auf die Gesellschaft verknüpft sind“, kommentiert Davide Vassallo, Chief Executive Office von Dupont Sustainable Solutions, die Akquisition. www.consultdss.com
Sowohl die innerbetrieblichen Instandhaltungsabteilungen als auch die industriellen Instandhaltungsdienstleister entwickeln sich positiv. Bild: FVI
beobachten. Tipp: Alle Ergebnisse des Branchenindikators Instandhaltung für das zweite Quartal 2021 stehen zum Download zur Verfügung. Zudem ist bereits die Umfrage für das dritte Quartal online. Die beiden Sonderthemen für die Um-
fragen Q3 stammen wieder aus dem Bereich TPM: Es geht um die Qualitätssicherung und um die autonome Instandhaltung, bei der Anlagenbediener Aufgaben über das reine Bedienen der Anlagen hinaus übernehmen. http://ih-indikator.de
Chemiepark Knapsack vergrößert sich Unter dem Namen „The New Knapsite“ läuft derzeit die Erweiterung des Chemieparks Knapsack. Yncoris, der Betreiber des Chemieparks, startet aktuell mit der Vermarktung eines 13 Hektar großen Geländes. Dieses ist durch seine Anbindung an den Chemiepark optimal mit Straße und Schiene verbunden. Zudem finden sich alle wichtigen Zulieferunternehmen in der Nachbarschaft. Nutzer profitieren zudem von der leistungsfähigen Energie- und Medienversorgung, der Entsorgung sowie dem starken regionalen Pipeline-Verbundsystem für Rohstoffe und Zwischenprodukte im Chemiepark Knapsack.
Bild: Yncoris
„Seit seiner Gründung ist dieser Standort kontinuierlich gewachsen und hat dabei zum Wohl der Region beigetragen“, sagt Ralf Müller, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Yncoris. Er betont: „Wir sind davon überzeugt, dass diese Erweiterung des Chemieparks den Wirtschaftsstandort Hürth weiter stärken wird.“ Zukünftig könnten auf dem rund 13 Hektar großen Arial mehrere Hundert Arbeitsplätze entstehen. Vorangegangen war ein aufwendiges Bebauungsplanverfahren, das Ausgleichsmaßnahmen für das Gelände, aber auch die Themen Naturschutz und Landschaftspflege sowie Boden und Grundwasser berücksichtigt. www.yncoris.com
INDUSTRIESERVICE
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S.I.S. Gruppe mit Umsatzsteigerung in 2020
In.Stand: Rodias zeigt das Insight Control Panel
... und landet damit unter den Top 20 der führenden Industrieservice-Unternehmen
Das mittelständische IT-Dienstleistungsunternehmen Rodias, gegründet 1984 in Mannheim, hat sich auf Systeme für die Instandhaltung komplexer technischer Anlagen und Gebäude spezialisiert. Neben kundenspezifischen Implementierungen von IBM Maximo und Infor EAM bietet das Unternehmen auch eigene Lösungen rund um die Kernthemen Enterprise Asset Management (EAM) sowie Asset Lifecycle Management an. Ein Beispiel ist die Produktsuite Insight Control Panel, welche u.a. Komponenten für die Einsatzplanung, den mobilen Datenzugriff und die mobile Erfassung von Instandhaltungsdaten beinhaltet und auf der Messe In.Stand präsentiert wird. Insight Control Panel fungiert dabei als Middleware und führt in einem Instand-
Die S.I.S. Gruppe ist im Ranking des Marktforschungsunternehmens Lünendonk & Hossenfelder GmbH (siehe hierzu auch B&I 04/2021) erstmals unter die Top 20 gekommen, nämlich auf Platz 18. Eine eindrucksvolle Leistung, denn im Geschäftsjahr 2020, das von der Corona-Pandemie geprägt war, konnten gerade einmal fünf der 20 führenden Industrieservice-Unternehmen in Deutschland überhaupt eine Umsatzsteigerung generieren. Die S.I.S. Gruppe bietet Leistungen im Bereich des infrastrukturellen und technischen Gebäudemanagements sowie in der Anlageninstandhaltung. Damit ist das Unternehmen nach eigenen Angaben in der Lage, alle Leistungen um ein Produktions- oder auch ein Verwaltungsgebäude aus einer Hand gebündelt abzubilden. Im Jahr 2020 ist die S.I.S. Gruppe um 48 Prozent gewachsen. Das liegt zum einen an gezieltem anorganischem Wachstum in strategisch definierten Wachstumsfeldern zur Leistungskomplettierung und zum anderen am Ausbau klar definierter Spezialprodukte, wie beispielsweise im Bereich des EMSR-Schaltschrankbaus, der elektrischen und mechanischen Prüfleistungen und der Thermografie, so der Dienstleister. „Wir alle verfolgen das klare Ziel, unseren Kunden rund um sein Produktions- oder auch Verwaltungsgebäude alles, was er benötigt, und nicht als Kernkompetenz sieht, aus einer Hand bieten zu können. So können Kunden nun
Die S.I.S. Gruppe bietet Leistungen im Bereich des infrastrukturellen und technischen Gebäudemanagements sowie der Anlageninstandhaltung. Bild: S.I.S.
die Leistungen aus der S.I.S.Toolbox gebündelt aus einer Hand erhalten, die sie individuell benötigen“, erklärt Hermann Holme, Geschäftsführender Gesellschafter der S.I.S. Süd IndustrieAnlagen-Service GmbH. Seit Ende 2020 besteht die S.I.S. Gruppe aus folgenden acht Unternehmen: AHLF Elektrotechnik GmbH, alfa Elektrotechnik GmbH, ARD Förg GmbH, BBZ Arbeit GmbH, ISM Industrie-Instandhaltungs-Service und Montagebau GmbH, Pepcon GmbH, S.I.S. Süd Industrie-Anlagen-Service GmbH
(Deutschland) und S.I.S. Industrieanlagen-Service Gesellschaft m.b.H. (Österreich). „Schon jetzt zeigt sich, dass durch die gelungene Integration der Unternehmen in die S.I.S. Gruppe Synergien durch Expertenbündelung für unsere Kunden von maximierten Effekten für ihre Anlagen und Gebäude und einer optimierten Produktionsleistung ihrer eigenen Kräfte profitieren“, ist Wolfgang Czernitzki, Geschäftsführer der S.I.S. Süd Industrie-Anlagen-Service GmbH, überzeugt. www.sis-gruppe.de
Bild: Rodias
haltungsportal Informationen aus unterschiedlichen Quellsystemen wie z.B. IBM Maximo, Infor EAM, SAP PM oder sonstigen ERP- und Legacy-Systemen zusammen. Auch für das IoT sowie für Smart Analytics im Kontext von Condition Based Maintenance und Predictive Maintenance haben die Spezialisten von Rodias - das Unternehmen ist seit 2018 Teil der Robur Industry Service Group Lösungen im Portfolio. Die Experten bieten mit dem DGUV V3 Importer außerdem eine Lösung, die automatisiert die Prüfungen der entsprechenden Testkoffer überträgt. Mit dem Tool Optira gibt es ferner ein Werkzeug zur Kostenund Ressourcen-Optimierung von großen, komplexen Projekten. In.Stand Stuttgart 26. bis 27. Oktober 2021 www.rodias.de
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MANAGEMENT & TECHNOLOGIE
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Predictive Analytics & Maintenance in Echtzeit Performante Verarbeitung von Produktionsdaten durch sichere Konnektivität Die Experten von Botcraft, Secunet und Intersystems zeigen auf der In.Stand (26. und 27. Oktober 2021) in Stuttgart ihren gemeinsamen Ansatz für eine flexible und sichere Datenkonnektivität in der Produktion. Die einheitliche Komplettlösung, die den Namen Bredge trägt, ermöglicht die Anbindung von Brownfield-Komponenten und kombiniert im IIoT-Kontext die Automatisierung und die Datenverarbeitung mit der notwendigen Sicherheit. Der Ansatz ermöglicht dabei die einfache Bereitstellung, Verarbeitung und Analyse großer Mengen aussagekräftiger Daten aus Bestandsanlagen und bietet auch kleineren und mittleren Unternehmen einen leichten und agilen Einstieg in die Prozessautomatisierung. Die Firma Botcraft hat sich im Segment Edge Computing einen
Namen gemacht und zwar als Anbieter im Bereich der Maschi-
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nen- und Anlagenkonnektivität sowie für die Prozessautomatisierung im industriellen Sektor. Mit seinem frei konfigurierbaren Gateway hat das Unternehmen ein Connectivity-Tool als zentralen Baustein für eine intelligente Produktion entwickelt, das durch seine Struktur insbesondere für Anwendungen im heterogenen Brownfield skalier- und integrierbar ist. Mit der Lösung können mehr als 40 gängige Protokolle und Schnittstellen eingebunden werden. Das dahinterstehende Konzept „Factory in a Box“ wird von Botcraft seit einigen Jahren entwickelt und ermöglicht auch eine Anbindung an die bi-direktionale Kommunikation mit einer Robotiklösung und einer hierfür erforderlichen Anomalieerkennung. Im Zuge des Entwicklungsprozesses kam der Kontakt mit den Experten für Datenplattformen von Intersystems zustande. Das Modell einer mobilen Produktionsstätte ist in der Lage, Robotic- und IIoT-Lösungen auf kleinstem Raum abzubilden. Schnell wurde den Entscheidern beider Unternehmen deutlich, dass Intersystems IRIS die geeignete Plattform für die Integration und Datenmanagement ist. Der Grund: Die Lösung liefert nicht nur eine leistungsfähige MultiModel-Datenbank, sondern bietet durch die integrierten Funktionen IntegratedML, Embedded BI und Adaptive Analytics die Basis für die Realisierung von Anwendungsfällen in den Bereichen KI und ML, darunter beispielsweise Predictive Analytics und Predictive Maintenance in Echtzeit. Um den Sicherheitsaspekt, der einen entscheidenden Faktor im IIoT-Umfeld darstellt, von Anfang an umfassend zu berücksichtigen, holten beide Unternehmen die Cyber-Security-Experten von Secunet als dritten Kooperationspartner an Bord. Seit nahezu 25 Jahren sorgt dieses Unternehmen für widerstandsfähige, digitale Infrastrukturen und den Schutz von Daten, Anwendungen und digitalen Identitäten. Im gemeinsamen Messeauftritt möchten die Unternehmen Interessierte davon überzeugen, dass die gemeinsam entwickelte Lösung Bredge Anwendern in der Industrie nachhaltigen Mehrwert für zahlreiche Aspekte des Produktionsprozesses verschafft. Als Control Tower für alle relevanten Key-Performance-Indikatoren (KPI) in Produktion, Controlling und Verkauf unterstützt der Ansatz die Automatisierung
Die Lösung gewährleistet die notwendige Konnektivität, Sicherheit und das vielseitige Datenmanagement, damit Anwender dank einer umfassenden Datenbasis in Echtzeit Erkenntnisse gewinnen und fundierte Entscheidungen treffen können. In einer Infrastruktur, die Operational Technology (OT) und Informationstechnik (IT) in einer leistungsfähigen End-to-End-Lösung integriert, ist die Implementierung von ML- und KI-Anwendungsfällen dann der nächste logische Schritt. Das umfasst unter anderem zukunftsträchtige Konzepte wie Predictive Maintenance , automatische Produktionssteuerung, Erkennung von Anomalien per Video, Augmented Reality und digitale Zwillinge. Bild: Botcraft
der Produktionsprozesse mit besonderem Fokus auf Predictive Maintenance und automatisierter Produktionssteuerung. Anstelle von Insellösungen erhalten Kunden somit ein Komplettpaket für die ortsunabhängige, sichere Verarbeitung des Datenstroms von der Maschine zur Edge in Echtzeit und mit direkter Anbindung an die Supply Chain wahlweise On-Premise, in der Cloud oder als hybride Architek-
tur, so die Experten von Botcraft. Sie betonten außerdem: „Im Ergebnis profitieren Anwender von einer Zeit- und Kostenersparnis, einem Plus an Effizienz infolge lückenloser Verfügbarkeit, einer Senkung des Ausfallrisikos, einer Einsparung von Fläche und dem Zugang zu neuen digitalen Geschäftsmodellen.“ In.Stand Stuttgart 26. bis 27. Oktober 2021 www.botcraft.de
So funktioniert die Effizienzsteigerung im Ersatzteilmanagement Sparetech ist die SaaS-Plattform, auf der produzierende Unternehmen ihren Ersatzteilbestand digitalisieren, ihren Bedarf im Produktionsnetzwerk abgleichen, Ersatzteile von verschiedenen Lieferanten vergleichen und benötigte Teile bestellen können. Mit Partnern wie Siemens, Festo, Bosch Rexroth und anderen mehr konnte die Sparetech GmbH hierfür eine umfangreiche Ersatzteildatenbank aufbauen, mit der die Produktdaten der Kunden durch intelligente Matching-Algorithmen verglichen werden. Dabei werden Duplikate identifiziert und fehlende Daten mit Originalinformationen der Partner vervollständigt. Diese - laut
Lösungsanbieter - weltweit erste, umfassende Datenbasis schafft Transparenz, verringert den manuellen Aufwand für die Ersatzteildatenverwaltung und ermöglicht Bestands- und Kostensenkungen. „In der Zukunft werden Anlagenbetreiber Ersatzteile nicht mehr physisch besitzen, sondern Verfügbarkeitsgarantien erwerben“, so die Lösungsanbieter. Sie verweisen zudem darauf, dass Sparetech „gemeinsam mit seinen Partnern garantierte Verfügbarkeitszusagen, standortübergreifendes Ersatzteil-Pooling, Netzwerkintelligenz und datengesteuerte Entscheidungsfindung“ anbietet. In.Stand Stuttgart 26. bis 27. Oktober 2021 www.sparetech.io
Die beiden Geschäftsführer - Dr. Lukas Biedermann links und Martin Weber rechts - stehen auf der Messe für Gespräche bereit. Bild: Sparetech
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MANAGEMENT & TECHNOLOGIE
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Datenmanagement lohnt sich … … und zwar nicht nur, aber ganz besonders für kritische Infrastrukturen Im Zuge der Corona-Krise haben wir alle ein Gespür dafür entwickelt, welche Konsequenzen die Verknappung von Ressourcen haben kann. Wie lässt sich also der Ausfall jener Anlagen und Systeme vermeiden, die zu nachhaltigen Versorgungsengpässen oder sogar zu einer Gefährdung der öffentlichen Sicherheit führen würden? Für diese sogenannten kritischen Infrastrukturen (KRITIS) machen beispielsweise das IT-Grundschutzkompendium, die IEC 62443 oder das ITSicherheitsgesetz strenge Vorgaben, wie Sicherheitskonzepte systematisch anzuwenden sind. Für die automatisierte Produktion kommt einem durchdachten Daten- und Änderungsmanagement eine immer größere Rolle zu, denn damit lassen sich viele dieser Anforderungen mit einer entsprechenden Lösung verhältnismäßig einfach umsetzen. Zudem kann eine optimierte Datensicherung laufende Kosten drastisch senken. Ende Mai 2021 trat das Zweite Gesetz zur Erhöhung der Sicherheit informationstechnischer Systeme (IT-Sicherheitsgesetz 2.0) in Kraft. Die bisherigen Bereiche, die zu den kritischen Infrastrukturen (KRITIS) gehörten wurde unter anderem um den Sektor Abfallwirtschaft und um Unternehmen im besonderen öffentlichen Interesse erweitert. Zu den KRITIS gehören nach Angaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) damit aktuell die Bereiche Energie, Gesundheit, Staat und Verwaltung, Ernährung, Transport und Verkehr, Finanz- und Versicherungswesen, Informationstechnik und Telekommunikation, Medien und Kultur, die Wasserversorgung, die Siedlungsabfallentsorgung sowie Unternehmen im besonderen öffentlichen Interesse. Zu Letzteren zählen u.a. Rüstungshersteller und Unternehmen mit besonders großer volkswirtschaftlicher Bedeutung sowie deren Zulieferer, die wegen ihrer Alleinstellungsmerkmale von wesentlicher Bedeutung sind.
Systematische Sicherheitskonzepte Alle Institutionen und Unternehmen, die zu den Bereichen der KRITIS zählen, sollten sich Gedanken darüber machen, wie sie die notwendigen Vorgaben erfüllen können. Aber nicht nur Unternehmen, die rechtlich dazu gezwungen sind, für ihre Automatisierungsgeräte und Anlagen entsprechende Anforderungen umzusetzen, sollten sich mit der Frage auseinandersetzen, wie sie sicher produzieren können. Denn die vom BSI gemeinsam mit der Industrie erarbeiteten Sicherheitsmaßnahmen können sich schnell rechnen, beispielsweise sobald dadurch ein Rückruf oder Anlagenstillstand vermieden wird. Sicherheit meint in diesem Fall übrigens beides: die physische Sicherheit (Safety), also der Schutz vor Schäden an Menschen und Dingen und der Schutz vor Datenverlusten oder -manipulation (Security). Oft sind die Grenzen zwischen beiden Bereichen ohnehin fließend - auch bedingt durch die fortschreitende Digitalisierung der Produktion. Mit einer stärkeren Vernetzung zwischen informationstechnischer (IT) und operativer (OT) Ebene gewinnen hohe Sicherheitsstandards an Bedeutung.
Der„Defense in the Depth“-Ansatz, der der Normenreihe IEC 62443 zugrunde liegt (siehe Kasten auf Seite 9), ist hier die oft zitierte
Anforderungen zuverlässig erfüllen Strategie. Für Automatisierungsgeräte und Netzwerkgeräte lassen sich Prävention, Detektion und Reaktion praktisch mit der Software Versiondog des Landauer Softwareherstellers Auvesy umsetzen.
Das Datenmanagementsystem stellt für viele Bausteine des ITGrundschutzes eine Lösung bereit und hilft so, Compliance zum ITSicherheitsgesetz herzustellen. Das BSI benennt im IT-Grundschutz-Kompendium verbindliche Maßnahmen für alle KRITIS-Betreiber. Ziel ist es, Anlagenausfälle von vornherein zu vermeiden, egal ob die Ursache auf Problemen mit der Hardware oder Datenmanipulation beruht. Zudem soll sichergestellt werden, dass bei ei-
Kritische Infrastrukturen (KRITIS) sind Institutionen und Unternehmen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen. Bei einem Ausfall oder bei Beeinträchtigungen können Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen eintreten. Daher gibt es für KRITIS strenge Vorgaben, wie deren sicherer Betrieb gewährleistet werden kann. Das IT-Grundschutzkompendium, die IEC 62443 oder das IT-Sicherheitsgesetz beispielsweise geben vor, wie Sicherheitskonzepte hier systematisch umzusetzen sind. Datenmanagement-Lösungen helfen bei der Umsetzung. Bild: Harald Landsrath auf Pixabay
nem Ausfall ein Neustart der Anlagen schnell und zuverlässig ablaufen kann. Sprich Sicherungen sollen schnell aufzufinden und ebenso einfach einzuspielen sein. Versiondog gewährleistet durch seine Funktionalitäten die Integrität der entsprechenden Daten und Programmierungen.
Versionierung und Backup
Mit einem Datenmanagementsystem wie Versiondog lassen sich in einer heterogenen Automatisierungslandschaft herstellerübergreifend Daten sichern und versionieren. Bilder: Auvesy
Das Datenmanagementsystem setzt dazu bereits in seiner Grundfunktionalität zahlreiche Anforderungen des Kompendiums um. Dazu einige Beispiele: In automatisierten Unternehmen
spielen vielfältige Komponenten unterschiedlichster Hersteller zusammen: klassische PCs, Industrie-PCs (IPC), Speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS), Sensoren, Aktoren usw. Diese heterogene Landschaft zu überblicken, ist alles andere als einfach. Mit einem Datenmanagementsystem wie Versiondog wird es jedoch möglich, herstellerübergreifend Daten zu sichern und zu versionieren. Das bedeutet konkret eine standardisierte Verwaltung aller Programmänderungen sowie eine zentrale Ablage aller relevanten Daten als Versionen auf einem Server. Weiter auf Seite 9
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Webinare in der Antriebs- und Fluidtechnik Gates bietet im 2. Halbjahr zahlreiche interessante und spannende Live-Webinare an Gates, ein führender Hersteller von anwendungsspezifischen Lösungen für die Fluid- und Antriebstechnik, hat für die kommenden Wochen eine ganze Reihe an kostenfreien Webinaren angekündigt. B&I stellt die Webinare in dieser Übersicht vor. Die Live-Webinare von Gates bieten die Möglichkeit, in Echtzeit zuzusehen, zuzuhören, Fragen zu
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stellen und detaillierte Antworten von den Branchenexperten und Ingenieuren der Anwendungs-
Bereich Thema Hydraulik
MXT Hydraulic Hose with XtraTuff Plus Cover
Antriebstechnik
Software Training Design Flex Mobile
Hydraulik
Hydraulic Cleanliness
Hydraulik
Hydraulic Tubing
Antriebstechnik
Energy Saving
Hydraulik
Crimper Training
technik zu bekommen. Die Reihe hat bereits Ende August mit einem Webinar aus dem Bereich An-
Sprecher
Termin
Nico van Loey
28. September 11.00 Uhr
David Clark
5. Oktober 11.00 Uhr
Kevin Follows
19. Oktober 11.00 Uhr
Martin Elliott
9. November 11.00 Uhr
David Clark
16. November 11.00 Uhr
Kevin Follows
25. November 11.00 Uhr
Produktmanager Hydraulikschläuche Kupplungen & Ausrüstung
PT IR Field Engineering Manager
Leiter Hydrauliksysteme und Field Engineering Global Sr. Product Application Engineer – Hydraulikschläuche
PT IR Field Engineering Manager
Leiter Hydrauliksysteme und Field Engineering
Für die Teilnahme an den Gates Live-Webinaren sind hardwareseitig eine Internetverbindung, ein Computer oder Tablet, Lautsprecher bzw. Kopfhörer und ein angeschlossenes Mikrofon notwendig, um sich einzuwählen und live Fragen zu stellen. Alternativ lassen sich Fragen über eine Telefonverbindung stellen. Bild: Tumisu auf Pixabay und Gates
triebstechnik begonnen und zwar zu den Gates Premium V-belts. Anfang September folgte dann ein Webinar unter dem Titel „Chain to belt“, also von der Kette zum Antriebsriemen. Das erste Hydraulikwebinar unter dem Titel „Self Assembly Machinery“ lief dann am 21. September. Die kostenlosen Webinare werden in englischer Sprache abgehalten und dauern je Veranstaltung rund 45 Minuten. Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen
und zu diskutieren. Softwareseitig laufen alle Webinare unter der kostenfreien Cisco Webex Software. Diese muss auf dem PC, Laptop oder Tablet installiert sein. Eine Zusammenstellung aller Webinare findet sich unter dem unten angegebenen Link bzw. lässt sich mithilfe des nebenstehenden QRCodes aufrufen. www.gates.com/de/de/ knowledge-centre/ training/live-webinars.html
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Fortsetzung von Seite 7 Diese Versionen sind dann über einen entsprechenden Client zum Arbeiten zentral verfügbar. Jede abgelegte Version ist für sich konsistent und kann zur Wiederherstellung oder zur Bearbeitung genutzt werden. Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten sind nicht nur zur Umsetzung der Industrie 4.0 entscheidend, sondern auch grundlegend für die Qualität von Produkten und der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Eine Versionierung der Daten ist hierbei ebenso zwingend notwendig wie das regelmäßige Erstellen von (automatisierten) Backups. Die Software ermöglicht sowohl die Sicherung, Bereitstellung und Verwaltung von Produktionszahlen durch zyklische Backups als auch Konsistenzprüfung und Alarmfunktion bei Abweichungen.
Vergleich und Disaster Recovery Weitere Funktionen wie der Vergleich von Programmständen und die Bereitstellung eines Disaster Recovery sind Strategien, mit welchen die Anforderungen des IT-Grundschutzkompendiums umgesetzt werden können und sich somit Compliance erreichen lässt. Mit verschiedenen Vergleichsszenarien ist es beispielsweise auch möglich, Datenmanipulation aufzuspüren. Während bei Versionen wissentlich vorgenommene Änderungen miteinander verglichen werden, bilden automatisierte Backups einen Vergleich des Ist- und Soll-Zustandes ab. Diese Szenarien lassen sich übrigens individuell an den Anwendungsfall anpassen. Ist es aufgrund verschiedener Ereignisse notwendig, den Soll-Zustand beispielsweise einer Steuerung wiederherzustellen, sollte das schnell gehen. Ein Beispiel macht dies klar: Nach einem Ausfall digital gesteuerter Pumpen in der Abwasserentsorgung müssen Pumpwerksteuerungen so schnell wie möglich wieder in der jeweils aktuellen Version betriebsbereit sein. Denn die weitreichenden Folgen einer längerfristigen Störung im Abwassersystem unter hygienischen beziehungsweise gesundheitlichen Gesichtspunkten liegen auf der Hand. Ein durchdachtes Disaster Recovery ist dann gefragt, um die für ein Unternehmen kritischen Infrastrukturen schnell wieder in Betrieb nehmen zu können.
Notification und Dokumentation Hier unterstützt das Datenmanagementsystem nicht nur mit einer Strategie zur Reaktion im Fall der Fälle mit einem Backup, sondern hilft über detektive und präventive Maßnahmen bereits im Vorfeld, Ausfälle zu vermeiden. Für den Fall,
MANAGEMENT & TECHNOLOGIE dass ein Ereignis eingetreten ist, von welchem der Anlagenbetreiber nicht erst bei einer Überprüfung erfahren, sondern proaktiv informiert werden möchte, ermöglicht Versiondog laut Entwickler den Versand von Notifications - und zwar angepasst an die individuellen Anforderungen.
Einfach installiert Für eine hundertprozentige Datentransparenz und Nachvollziehbarkeit ist schließlich eine zuverlässige Dokumentation unabdingbar. Zu diesem Zweck ermöglicht das System eine integrierte Dokumentation, eine durchgängige Änderungshistorie und Audit-Trail-Reports auf Knopfdruck. Anwender, die rechtlich nicht gezwungen sind,
Sicherheitskonzepte umzusetzen, schrecken oftmals vor dem vermeintlichen Aufwand zurück. Dabei ist die eigentliche Installation des Datenmanagementsystems in wenigen Minuten erledigt. Die Integration von Automatisierungsgeräten ist dann nur noch ein wenig Fleißarbeit und abhängig von der Anzahl der Geräte. Aber auch hierfür haben die Landauer Konzepte entwickelt, die eine (teil)automatisierte Integration ähnlicher Geräte möglich machen. Wer den Aufwand gänzlich scheut, kann dies auch als Dienstleistung mitbeauftragen. Verglichen mit dem Aufwand, der durch ein nicht automatisiertes Datenmanagement und die potenziellen Risiken entsteht, rechnet sich der Einsatz eines solchen Systems innerhalb kurzer Zeit. Gleichzeitig steigt nicht zu-
Defense in Depth: Drei Verteidigungslinien Beim Defense-in-Depth-Ansatz greifen mehrere Maßnahmen ineinander, um maximale Sicherheit zu erreichen. Den Ansatz kann man sich bildlich wie eine Burg vorstellen: Gestaffelte Verteidigungslinien schützen die Burg vor Eindringlingen und anderen Gefahren. Eine erste Verteidigungslinie dient der Anlagensicherheit. Dazu muss der Betreiber organisatorische Maßnahmen treffen wie physikalische Zutrittsbeschränkungen, Richtlinien und Prozesse zur Nutzung der Anlagen und Kontrollen, und sicherstellen, dass diese eingehalten werden. Die zweite Verteidigungslinie betrifft die Netzwerksicherheit.
Durch Netzsegmentierung werden Produktionszellen gebildet, die nach außen hin geschützt sind und nur von berechtigten Personen erreicht werden können. Dazu muss der Integrator entsprechende Maßnahmen treffen wie den Einsatz einer Firewall, von Passwörtern oder der Absicherung des externen Zugriffs über VPN. Die innerste Verteidigungslinie wird durch Sicherheitsfunktionen an Geräten beziehungsweise Komponenten der Anlage realisiert. Diese können in sich verschlüsselt oder durch Virenscanner geschützt sein. Dafür zu sorgen ist die Aufgabe des Herstellers.
Beim Defense-in-Depth-Ansatz greifen mehrere Maßnahmen ineinander. Den Ansatz kann man sich bildlich wie Schutzwälle einer Burg vorstellen.
letzt durch Datentransparenz und konsequente Dokumentation die Produktionsqualität. Auch Unternehmen, die nicht unter das IT-Sicherheitsgesetz 2.0 fallen, sollten daher aus wirtschaftlichen und sicherheitstech-
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nischen Aspekten ihr Datenmanagement mit einem Datenmanagementsystem digitalisieren. Georg Seiß M.A., Head of Technical Partner and Device Management, Auvesy GmbH, www.auvesy.de
In.Stand: IAS Mexis zeigt das Diva-Ecosystem IAS Mexis zeigt auf der In.Stand in Stuttgart (26. - 27. Oktober) am Gemeinschaftsstand des Forums Vision Instandhaltung e.V. die Instandhaltungslösung „Diva Ecosystem“, die aus einer Instandhaltungsplanungs- und -analysesoftware, einer mobilen App für effiziente Instandhaltungsprozesse und eine Reduktion der Stillstandzeiten und einem webbasierten Meldesystem für eine schnelle und umfassende Erfassung von Störungen besteht.
Die Diva-Instandhaltungssoftware fokussiert sich auf den tatsächlichen Wartungsbedarf, das Verhalten und den Lebenslauf der einzelnen Maschinenkomponenten. Bild: IAS Mexis
Tipp: Am 26.10. um 13 Uhr referiert der Geschäftsführer von IAS Mexis, Falk Pagel, zum Thema: „Vom Cost Center zum Profit Center in der Instandhaltung durch KI und einen intelligenten CMMS“ im In.Stand-Studio. Onlinezuhörer und Besucher vor Ort erfahren, wie sich Instandhaltungsressourcen intelligent und effizient einsetzen lassen. In.Stand Stuttgart 26. bis 27. Oktober 2021 www.ias-mexis.de
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Smarte Sensorik in der Halbleiterproduktion Globalfoundries realisiert so vorausschauende Wartung und unterbrechungsfreie Produktion Der US-amerikanische Halbleiterhersteller Globalfoundries produziert Mikrochips für Kunden aus den Bereichen Automobil- und Fertigungsindustrie, Computer, Mobilfunk und Unterhaltungselektronik. Das Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben dafür in Dresden den größten Fertigungsreinraum mit den modernsten Technologien in Europa. Die Herstellung der Mikrochips umfasst mehr als 1.000 Prozessschritte. Sowohl die Anlagen als auch jeden der einzelnen Fertigungsabschnitte überwacht der Chipproduzent dabei ganz genau, um Ausfälle oder Qualitätsschwankungen in der Produktion zu vermeiden. Eine besondere Herausforderung bei der Fertigung sind die Regelventile für Reinstwasser, ein wichtiges Versorgungsmedium in der Halbleiterproduktion. Die Wafer, aus denen die Chips gefertigt werden, werden in speziellen Becken mit Reinstwasser gesäubert, um sie von Chemikalienresten zu befreien. Der Zu- und Ablauf des Reinstwassers wird über Ventile geregelt. Defekte an diesen produktionskritischen Ventilen waren bislang nicht vorhersehbar und konnten zu Störungen in der Produktion führen. Die akustische Überwachung und Kontrolle der Ventile fanden bisher vor Ort und mit hohem Zeitaufwand durch erfahrene Mitarbeiter statt. Eine Vorhersage über den aktuellen und künftigen Wartungszustand war so nicht immer verlässlich möglich, Wartungen und Reparaturen waren nicht planbar.
Statt manueller Fehleranalyse … Da die Chipproduktion ununterbrochen, also täglich 24 Stunden läuft, sorgen Wartungen oder gar komplette Ausfälle für Fertigungsunterbrechungen. Eine Störung oder der Ausfall eines Anlagenteils kann zu einer Kettenreaktion im gesamten Herstellungsprozess führen und finanziell schwerwiegende Folgen haben. Bei den Regelventilen führt ein Ausfall oder Defekt zu Druckschwankungen im jeweiligen System und damit zu Abweichungen vom regelkonformen Betrieb. Dies kann im schlimmsten Fall sogar negative Auswirkungen auf das Produkt haben. Die Fehleranalyse bei Störungen war bisher sehr komplex: Oft mussten Fachleute verschiedenste Quellen analysieren und nicht selten mussten die Komponentenhersteller selbst die notwendigen Informationen auslesen. Es gab bis dato keine Indikatoren oder Messinstrumente, die eine Überwachung und Zustandsbewertung der einzelnen Kom-
Für die Halbleiterproduktion setzt der Hersteller Globalfoundries an seinem Dresdner Standort eine smarte Sensorik bei der Überwachung von Reinstwasserventilen ein. Dadurch gelingt dem Unternehmen nicht nur eine vorausschauende Wartung, es wird außerdem eine unterbrechungsfreie Produktion sichergestellt. Bild: T-Systems MMS
ponenten des Ventils ermöglichten. Um diesen Überwachungsprozess zu digitalisieren, startete Globalfoundries gemeinsam mit dem Digitaldienstleister T-Systems MMS, Sensry, der Coderitter GmbH und Infineon ein Projekt im Rahmen der „Digital Product Factory“ - einem von zwölf Digital Hubs der Digital Hub Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (siehe Kasten).
… nun eine vorausschauende Wartung Ziel war es, eine komplette IoTLösung - von der Sensorik über die Datenvorverarbeitung in einer Edge-Computing-Hardware bis hin zur Darstellung der Messwerte auf Cloud-basierten Dashboards zu realisieren. Besondere Herausforderungen dabei waren die Auswahl geeigneter Sensoren, die Implementierung von MachineLearning-Algorithmen zur Früherkennung von Schäden und die Umsetzung einer flexiblen CloudPlattform zur übersichtlichen Darstellung und Bewertung des Zustands der Ventile. Für die Überwachung des Zustands der Reinstwasser-Ventile setzte das Team von Globalfoundries zum einen auf einen akustischen Sensor, der Unterschiede im Klang zwischen einem normal
Die Digital Hub Initiative des BMWi In der Digital Hub Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) kommen Start-ups, Unternehmen und Wissenschaft zusammen, und zwar in zwölf über ganz Deutschland verteilten Digital Hubs. Durch das Zusammenspiel des Know-hows etablierter Unter-
nehmen mit innovativen Gründerideen und wissenschaftlicher Exzellenz möchte die Digital Hub Initiative die Entstehung einer starken Innovationskultur und neuer digitaler Geschäftsmodelle - von Artificial Intelligence über New Mobility bis hin zu Smart Infrastructure - fördern. www.de-hub.de
arbeitenden und einem defekten Ventil feststellen kann. Die geeignete akustische Sensorik stellt dabei Infineon mit einem Mikrofonsensor bereit. Ein zusätzlicher Beschleunigungssensor des Fraunhofer Instituts für Elektronische Nanosysteme erfasst Vibrationen. Für die Überwachung direkt vor Ort kommt die hochintegrierte Edge-Hardware des Sensorikspezialisten Sensry zum Einsatz. Die gewonnenen Daten wurden durch MachineLearning-Algorithmen vorverarbeitet, die gemeinsam mit den Coderittern, einem Dresdner IoTStartup, entwickelt wurden. Die Übertragung der Daten in die Cloud und die übersichtliche Darstellung auf Dashboards erfolgte mit der Plattform„Cloud Shopfloor Intelligence“ von T-Systems MMS. Damit sind die Daten zum Zustand der Ventile in Echtzeit remote abrufbar und können in weitere Prozessschritte integriert werden. Der Halbleiterhersteller kann so beginnende Defekte frühzeitig erkennen. Mit den gewonnenen Sensordaten wird eine künstliche Intelligenz trainiert, die auch Aussagen über den künftigen Betriebszustand des Ventils ermöglicht. Ein großer Vorteil der Lösung ist, dass die Anwendung herstellerunabhängig funktioniert und demnach keine Insellösung ist. Das IoT-System entlastet nicht nur das Fachpersonal, sondern ermöglicht auch die frühzeitige und immer genauere Bestimmung und Planung des Wartungsbedarfs. Produktionskritische Kennzahlen können durch die Kenntnis des aktuellen Betriebszustandes und eine erhöhte Ausfallsicherheit besser eingehalten werden. Und auch Geschäftspartner, wie Komponentenhersteller und Anlagenbauer, profitieren von den Daten. Christoph Kögler, leitet bei T-Systems MMS den Bereich IoT & Cloud Solutions www.t-systems-mms.com
Vertrauen in offene Schnittstellen aufbauen In den letzten Jahren gibt es einen wachsenden Trend zur verstärkten Datenintegration zwischen industriellen Anlagen und Geräten. Es ist jedoch wichtig, dass diese Integration vertrauensvoll stattfinden kann, was im industriellen Sektor eine komplizierte Angelegenheit ist. Es gibt nämlich eine Vielzahl von Geräte- und Maschinenherstellern sowie Technologieunternehmen mit unterschiedlichen Datensystemen, die verschiedene Sprachen sprechen. Oft findet man 20 Jahre alte Legacy-Geräte und IT-Systeme neben modernster IIoT-Technologie. Natürlich ist niemand gewillt, teure Investitionen in diese Altsysteme zu tätigen oder diese wegen Verbindungsproblemen auszumustern. Offene Schnittstellen wie OPC UA setzen sich immer mehr durch. Dabei handelt es sich um Kommunikations-Frameworks, die bei der Übertragung von Signalen und Daten zwischen Maschinen und Geräten helfen, jedoch ein hohes Maß an Vertrauen erfordern. In den letzten Jahren sind Gerätehersteller dazu übergegangen, die OPC UA Companion Specifications für ihre Produkttechnologien zu definieren und ihr eigenes Vokabular zu erstellen. So gibt es für Maschinenanwender am Ende Dutzende verschiedener Standards, von denen jeder einzelne zur Produktions-IT hinzugefügt werden muss. Die umati-Community Um dem entgegenzuwirken, fördert und ermöglicht umati die Implementierung offener standardisierter Schnittstellen auf Basis von OPC UA, die von unten nach oben entwickelt werden. umati steht für Universal Machine Technology Interface. Ihre Philosophie ist, dass Daten durch einheitliche Imple-
mentierung dieser vielfältigen Standards übertragen und kanalisiert werden sollten. Maschinenhersteller sollten in der Lage sein, die Einhaltung vereinbarter Standards zu testen und zu bestätigen, um so Vertrauen in qualitativ hochwertige, gut integrierte Produkte zu schaffen. Die umati-Community ist ein Zusammenschluss von Maschinenherstellern, Softwareproduzenten und Kunden, um die Verwendung von OPC-UA-Standards zu fördern. Ziel ist es, Standards zu verbessern, sowie Vereinheitlichung, Zertifizierung des Funktionsnachweises und einfachere Integration von Maschinenkommunikation zu ermöglichen. Dabei fungiert umati als Kontrollorgan der Branche für Qualität. Thema Datensicherheit Ganz oben auf der Agenda von umati steht auch das Thema Datensicherheit. Derzeit fehlen OPC UA jedoch die Werkzeuge und Mechanismen, um Datensicherheit zu gewährleisten. Anwender können sich an die Experten-Community von umati wenden und müssen nicht jeden Maschinenhersteller einzeln kontaktieren. Da umati unabhängig von den Anbietern ist, kann es helfen, Vertrauen in der Community aufzubauen und Datensicherheit zu erhöhen. Tipp: Mehr über umati und die Technologiestandards weiß Dr. Alexander Broos. Er ist Keynote Speaker auf der Asset Performance 4.0 Hybrid Conference & Exhibition (26. bis 28. Oktober 2021 in Antwerpen, Belgien). In seinem Vortrag geht es um die Bedeutung von Spezifikationen für die Fertigungstechnologie und Zusammenarbeit bei der Standardisierung der Datenkommunikation durch die umati-Community. www.assetperformance.eu/2021
In der heutigen hochtechnologischen Fertigungswelt sind Maschinen und Geräte auf immer komplexere Weise ineinander integriert und kommunizieren miteinander. Dies verlangt standardisierte Kommunikations- und Datenprotokolle zwischen Maschinen und Geräten. Bild: Gerd Altmann auf Pixabay
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Autobauer Audi setzt auf KI als Risikoradar Frühwarnsystem analysiert öffentliche Quellen auf Nachhaltigkeitsrisiken in der Lieferkette Die Lieferkette in der Automobilproduktion ist komplex. Umso wichtiger ist es, mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen. Seit Oktober 2020 analysieren deshalb Algorithmen bei Audi in einem Pilotprojekt in weltweit rund 150 Ländern Nachrichten über Lieferanten aus online zugänglichen öffentlichen Medien und sozialen Netzwerken. Geprüft werden Nachhaltigkeitskriterien wie Umweltverschmutzung, Menschenrechtsverstöße und Korruption. Besteht der Verdacht auf potenzielle Nachhaltigkeitsverstöße, schlägt die künstliche Intelligenz Alarm. Durch ein digitales Lieferkettenmonitoring will Audi seine Nachhaltigkeitsaktivitäten intensivieren. Die festgelegten Umwelt-, Sozialund Compliancerichtlinien bilden dabei die Basis für die Zusammenarbeit mit den Lieferanten und sind fester Bestandteil der Risikoprüfprozesse. Seit 2019 ist außerdem das Sustainability-Rating (S-Rating), das Nachhaltigkeitsrating für Lieferanten, ein verpflichtendes Vergabekriterium. Mit diesem Verfahren prüft Audi, ob die Partner die Vorgaben einhalten. Um die Einhaltung der Anforderungen des S-Ratings zu überprüfen, unterhält Audi zudem mehrere Beschwerdekanäle. Dazu gehören unter anderem klassische Wege wie Postfächer und Ombudsleute. Seit Oktober 2020 ergänzt künstliche Intelligenz als ein proaktives Tool das Lieferkettenmonitoring. Das von Audi gemeinsam mit Volkswagen und Porsche genutzte digitale Frühwarnsystem für Nachhaltigkeitsrisiken sammelt öffentlich zugängliche Nachrichten in mehr als 50 Sprachen und aus rund 150 Ländern. Dazu gehören Social-Media-Kanäle wie Twitter oder Youtube genauso wie lokale Nachrichtenmedien. Da die vom österreichischen Startup Prewave entwickelte KI mithilfe automatischer Spracherkennung
Die Zuverlässigkeit und Prognosefähigkeit der Software wird derzeit bei mehr als 4.000 Zulieferunternehmen überprüft. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass die eingesetzte KI geeignet ist, schnell auf die sich täglich ändernden, dynamischen Risiken zu reagieren. Bild: Audi
den Sinn der jeweiligen Meldungen versteht, lassen sich potenzielle Nachhaltigkeitsverstöße identifizieren. „Tausende global verteilte Lieferanten werden dank unserer Technologie in Echtzeit auf Nachhaltigkeitsrisiken geprüft. Machine
Schnelligkeit als entscheidender Vorteil Learning und automatisierte Sprachverarbeitung machen so möglich, was manuell ein Ding der Unmöglichkeit wäre: kontinuierliche Risikoabschätzungen über die gesamte Lieferkette hinweg, mit denen die Beschaffung dann proaktiv auf die Lieferanten zu-
Kein sicheres Arbeiten ohne Lockout/Tagout Instandhalter sind bei Wartungsund Instandsetzungsarbeiten durch anliegende Energien potenziellen Gefahren ausgesetzt. Hier gilt es Sicherheitsmaßnahmen zu definieren, die dieses Potenzial auf ein Minimum reduzieren. Experten sprechen in diesem Zusammenhang vom Lockout/Tagout. Denn Lockout/Tagout-Lösungen (zu Deutsch „Verriegeln und Kennzeichnen“) kommen immer dann zum Einsatz, wenn ein Mitarbeiter einen Gefahrenbereich betritt, in dem durch Zuschalten von Energien Schaden an Mensch und Maschine angerichtet werden kann. Deshalb betrifft diese Sicherheitsmaßnahme nahezu alle Unternehmensbereiche und in der Ausführung der Tätigkeit viel mehr Personen als nur das eigene Instandhaltungspersonal. Der Einstieg in die Thematik wirft allerdings oft Fragen auf, denn der Gesetzgeber regelt in der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) zwar, dass hierfür Vorsorge getroffen werden muss, er-
klärt aber darin nicht eindeutig, wie dies in der Praxis umzusetzen ist. Jan Raguse, Lockout/TagoutExperte bei Abus, weiß, worauf es ankommt: „Die Erfahrung hat gezeigt, dass es sich lohnt, vorab die Dinge für eine umfassende Sicherheitsmaßnahme praxisbezogen zu überdenken. Das ist aufwendig, aber für den Erfolg eines funktionierenden und vor allem nachher gelebten Lockout/Tagout-Systems unerlässlich.“ Da jedes Unternehmen eine eigene, oftmals historisch gewachsene Struktur vorweist, gibt es auch immer ganz individuelle Herausforderungen, die zu meistern sind. „Ihre Arbeitsabläufe sollen dabei nicht neu erfunden, sondern in dem Punkt sichere Arbeitsumgebung mit Eigenverantwortung optimiert werden. Denn das Ziel ist erst erreicht, wenn alle betroffenen Mitarbeiter diese Sicherheitsmaßnahme zu ihrer machen. Wir nennen diesen Unternehmenserfolg LoTo Ready“, so Jan Raguse. www.abus.com
gehen kann“, erklärt Harald Nitschinger, CEO von Prewave. Und weil die Algorithmen stetig dazulernen, verbessert sich das System kontinuierlich, das heißt die Erkenntnisleistung von Hinweisen auf sich entwickelnde Risiken steigt. Der entscheidende Vorteil der von Audi eingesetzten KI ist die Schnelligkeit, mit der relevante Informationen online erkannt und gebündelt übermittelt werden. „Weil wir Hinweise früher erhalten, können wir mögliche Nachhaltigkeitsrisiken für unsere Lieferkette rechtzeitig bewerten und schnell reagieren“, verdeutlicht Susanne Lenz, Strategin für Nachhaltigkeit in der Lieferkette bei Audi. Der inhaltliche Einsatzbereich der KI ist breit gefächert: In der Kategorie„Soziales“ beispielsweise liegt ein Schwerpunkt auf arbeitsrechtlichen Entwicklungen, Unruhen in der Belegschaft, Kinderarbeit oder Diskriminierung am Arbeitsplatz. Relevante Kriterien aus dem Bereich „Umwelt“ speisen sich aus öffentlichen Daten unter anderem zu Luftverschmutzung, Wasserbeeinträchtigungen, Wasserverbrauch oder Abfallproblematiken. Und bei Themenfeldern wie Cyberrisiken analysiert die KI Meldungen, die den Verdacht auf Cyberangriffe, Datenbetrug oder Datendiebstahl nahelegen. Bei jedem sich entwickelnden möglichen Nachhaltigkeitsrisiko wird Audi automatisiert benachrichtigt. Dann wird der Sachverhalt genau geprüft. Sind die übermittelten Informationen korrekt, werden entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Audi, Volkswagen und Porsche können so im Bedarfsfall sofort Nachbesserungen verlangen oder die Geschäftsbeziehung komplett beenden. „Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen werden bei uns zu Wegbereitern der Nachhaltigkeit“, sagt Vorstandsmitglied Dirk Große-Loheide, der bei Audi das Ressort Beschaffung und IT verantwortet. www.audi.de
Schutz bei einem ungeplanten Maschinenoder Anlagenausfall Funktioniert eine Maschine oder Anlage plötzlich nicht mehr, kostet das nicht nur Zeit und Geld für Reparaturen oder für einen kompletten Ersatz. Häufig kommen noch weitere Kosten sowie Ertragseinbußen hinzu. Dieses oftmals unberechenbare Kostenrisiko lässt sich jedoch mit Versicherungspolicen absichern und wird damit kalkulierbar. Ergänzend zu einer Geschäftsoder Inhaltsversicherung, die neben dem Betriebsinventar meist auch Maschinen gegen Schäden durch Brand, Blitzschlag, Explosion, EinbruchDiebstahl, bestimmungswidrig ausgetretenes Leitungswasser, Sturm und Hagel versichert, sind mit einer Maschinenversicherung weitere Risiken absicherbar. Eine Maschinenversicherung bei fahrbaren und transportablen Maschinen auch Maschinenkasko-Versicherung genannt - leistet unter anderem bei Maschinenschäden durch Bedienungsfehler, Ungeschicklichkeit oder Fahrlässigkeit sowie durch Konstruktions-, Material- oder Ausführungsfehler, aber auch infolge des Versagens von Mess-, Regel- oder Sicherheitseinrichtungen. Versichert sind oftmals zudem Defekte durch technische Störungen wie Schmiermittelmangel, Kurzschluss, Überspannung, Über- oder Unterdruck sowie durch Frost und Eisgang. Selbst eine vorsätzliche Schädigung durch Dritte ist versichert. Zu den Maschinen und Anlagen, die man mit einer Maschinenoder Maschinenkasko-Versicherung gegen die genannten Risiken versichern kann, gehören beispielsweise Schneid-, Schweiß- und Lackieranlagen, Dreh-, Fräs-, Druck- und Falzmaschinen, Motoren, Kompressoren, Pressen, Turbinen, Generatoren, Kessel, Pumpen, Mess-, Prüf-, Werkstatt- und Sicherungsmaschinen, Hubund Gabelstapler, mobile Silos und Baumaschinen wie Krane und Radlader. Eine solche Police erstattet unter anderem die notwendigen Ausgaben für eine Reparatur und vereinbarte sonstige Aufwendungen wie Ersatzteilkosten, Lohnkosten inklusive Nacht- und Feiertagszuschlägen, Transport-, Entsorgungs-, Deund Remontagekosten. Sind die Reparaturkosten höher als der tatsächliche Maschinenoder Anlagenwert, wird, wenn nichts anderes vereinbart ist, üblicherweise der Zeitwert -
Elke Gammel ist Geschäftsführerin der Refunda GmbH in Augsburg. Dieser Versicherungsmakler hat sich auf KMUs und Industriekunden spezialisiert. Sie empfiehlt spezielle Versicherungen für Maschinen und Anlagen. Bild: Refunda
also der Wert, den die Maschine unter Berücksichtigung von Alter, Abnutzung und Gebrauch noch hat - ersetzt. In manchen Maschinenversicherungspolicen, beispielsweise wie sie auch die Refunda GmbH, ein deutschlandweit tätiger Versicherungsmakler anbietet, sind automatisch schadensbedingte Mehrkosten zum Beispiel durch Leihgeräte ohne Aufpreis mitversichert. Damit der Maschinenstreik nicht in den Ruin führt Für eine umfassende Absicherung von Betrieben, die sich gegen die Folgen eines möglichen ungeplanten Betriebsstillstandes schützen wollen, bietet die Versicherungswirtschaft zudem eine Betriebsunterbrechungsversicherung an. Durch die weiterlaufenden Fixkosten wie Leasing-, Pacht- und Mietkosten, Kreditverpflichtungen sowie Löhne und Gehälter kann ein Unternehmen aufgrund einer Betriebsstörung, die mehrere Tage oder gar Wochen dauert, schnell in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Eine Betriebsunterbrechungsversicherung ersetzt diese und andere fortlaufende Betriebskosten und in der Regel auch den entgangenen Gewinn, die aufgrund eines versicherten Schadens entstanden sind. Die Versicherungsleistung berechnet sich anteilig für die Zeit, bis das Unternehmen wieder planmäßig arbeiten kann, höchstens bis zum in der Police vereinbarten Entschädigungszeitraum, auch Haftzeit genannt. Maximal wird die vereinbarte Versicherungssumme bezahlt. www.refunda.de
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So klappt die Einführung einer Mitarbeiter-App Von der Kommunikationskaskade zum Community-Management Mithilfe einer Mitarbeiter-App beteiligt die Swiss Krono Group, ein Hersteller von Holzwerkstoffen, über 5.000 Beschäftigte - über Standorte, Nationalitäten und Hierarchien hinweg - an zehn Standorten in acht Ländern am unternehmensweiten Dialog. Die Swiss Krono Group produziert seit über 50 Jahren Holzwerkstoffe in den Geschäftsfeldern Flooring, Building Materials und Interiors. Neben einem Werk in der Schweiz unterhält das Unternehmen weitere Standorte in Frankreich, Ungarn, Polen, Russland, der Ukraine, den USA und in Deutschland. Swiss Krono beschäftigt überwiegend gewerbliche Mitarbeitende, die aufgrund ihrer Tätigkeit in der Produktion über keinen eigenen PC-Arbeitsplatz verfügen. Hauptsächlich erfolgte die interne Kommunikation über die herkömmlichen Wege in Produktionsbetrieben, wie beispielsweise Aushänge, Infoscreens oder Rundmails.
Kommunikation als Schlüssel Die interne Kommunikation war größtenteils auf die Standorte selbst bezogen, Kommunikation über die Ländergrenzen hinweg fand nur innerhalb von Arbeitsgruppen oder Projekten statt. Die bestehenden Sprachbarrieren erschwerten eine flächendeckende globale Kommunikation miteinander zusätzlich. Für einen barrierefreien internen Austausch fehlte eine Plattform, auf die alle Mitarbeitenden zugreifen können und auf der eine Zwei-Wege-Kommunikation möglich ist. „Es war für uns - wie wohl für viele Kollegen in Kommunikationsabteilungen bei produzierenden Unternehmen - oftmals schwierig, wirklich alle Mitarbeitenden zu erreichen. Digitale Tools helfen da natürlich enorm weiter. Um als global agierendes Unternehmen erfolgreich zu sein, ist es wichtig, dass alle Mitarbeiter das globale ‚Wir‘ fühlen und leben können. Voraussetzung hierfür ist unter anderem ein aktiver Austausch über Ländergrenzen hinweg“, erklärt Katja Hallbauer, die als Head of Group Communications bei Swiss Krono auch die interne Kommunikation verantwortet. Zwar gab es bereits eine eigens für Swiss Krono entwickelte App für den standortübergreifenden digitalen Dialog. Die Lösung genügte jedoch nicht den Ansprüchen an eine globale Kommunikation. Um diesen Austausch zu ermöglichen, setzt Swiss Krono nun auf eine mobilfähige Mitarbeiterplattform. Im November 2020 startete ein Pilotprojekt an vier Standorten über drei Monate hinweg mit Beekeeper, einer speziell auf gewerbliche Mitarbeitende ausgerichteten SaaS-Plattformlösung. SaaS steht für Software as a Service und hat den Vorteil, dass die Software beim Anbieter in der Cloud läuft. Das heißt, der Kunde - in diesem Fall Swiss Krono - muss die IT-Infrastruktur nicht selbst managen.
Die App von Beekeeper ermöglicht es, bestimmte Bereiche der Zusammenarbeit im Unternehmen zu digitalisieren und so operative Prozesse zu optimieren.
Beekeeper funktioniert im Internetbrowser auf dem PC genauso wie als App auf dem Smartphone. Die Plattform ist darauf ausgelegt, die Zusammenarbeit zu verbessern, indem operative Prozesse digitalisiert oder sogar automatisiert werden. So sind etwa in der Dokumentenbibliothek wichtige Informationen stets aktuell und zu jeder Zeit abrufbar, wie zum Beispiel Notfallpläne, ein Leitfaden für das Onboarding oder Schichtund Essenspläne.
App wird gut angenommen Nach der Testphase befragte Swiss Krono alle Pilotteilnehmer, wie ihnen das Tool gefallen hat und ob sie es weiterhin nutzen möchten. Das Ergebnis war eindeutig: 90 Prozent der Befragten stimmten mit Ja. Daraufhin fiel Mitte März dieses Jahres der Startschuss für die globale Einführung von Beekeeper. Die speziell auf das produzierende Gewerbe abgestimmte Lösung hilft, die vielen Standorte unter einem Dach zusammenzubringen und die gesamte Werkskommunikation abzubilden.
Die Mitarbeitenden nehmen die App gut an: Nur vier Wochen nach dem offiziellen Start waren bereits über 1.000 von ihnen aktiv dabei. Der Erfolg war sofort sichtbar, sowohl im direkten Feedback der Nutzer als auch in der Zunahme der Postings aus den verschiedenen Standorten. In Beekeeper treffen bei Swiss Krono bis zu acht Nationen aufeinander. Mit der integrierten Übersetzungsfunktion in Echtzeit gelingt ein barrierefreier und einfacher Austausch. So sind Englischkenntnisse keine Voraussetzung mehr für eine Beteiligung an der Kommunikation mit Kollegen aus anderen Ländern, denn jeder kann in seiner Muttersprache schreiben. Dadurch können diejenigen miteinander kommunizieren, denen das zuvor nicht möglich war. Die Kommunikation in der eigenen Sprache ermöglicht einen internationalen Austausch. Im Ergebnis verstehen sich immer mehr Mitarbeitende als Teil eines großen Ganzen und nicht mehr nur als Teil einer Abteilung oder eines Standortes. Die Kommunikation wird schneller und effizienter und es gibt seltener Missverständnisse. „Wir wollten das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken - über große Distanzen und Sprachbarrieren hinweg. Ganz wichtig waren deshalb die Dialogmöglichkeiten und die integrierte Übersetzungsfunktion in Echtzeit. Wir sehen schon jetzt, dass die Möglichkeit, in der eigenen Muttersprache zu kommunizieren, Barrieren und Ängste abbaut“, berichtet Katja Hallbauer.
Schlüsselfaktoren für den Erfolg Die folgenden Tipps erleichtern den Start bei der Einführung einer Mitarbeiter-App: Top-Down-Vorbereitung: Die Projektleitung sollte die Unternehmensleitung umfassend informieren. Einmal über die
Bilder: Beekeeper
emotionale Bedeutung einer App als Herzstück der internen Kommunikation. Darüber hinaus müssen die Fakten überzeugen: Wie viel Zeit kann zukünftig zum Beispiel durch automatisierte Onboarding-Prozesse in der Personalabteilung eingespart werden? Und in welcher Höhe werden Druckkosten gespart, wenn die Mitarbeiterzeitschrift digital erscheint? Ein gutes Team: Ein sorgfältig ausgewähltes Projektteam ist entscheidend für den Erfolg. Strategisch vorgehen: Multiplikatoren können wiederum weitere Kollegen mit ins Boot holen. So kann ein Schneeballeffekt entstehen, bei dem viele Mitarbeitende überzeugt werden. Voraussetzungen schaffen: Bei Einführung einer MitarbeiterApp müssen oftmals auch bestehende Prozesse den neuen digitalen Kommunikationsmöglichkeiten angepasst werden. In vielen produzierenden Unternehmen ist es beispielweise nicht erlaubt, das Smartphone am Arbeitsplatz zu benutzen. Nutzen erlebbar machen: Die ersten praktischen Aktionen sollten so früh wie möglich starten. So können die Mitarbeitenden von Anfang an aktiv teilnehmen, die App ausprobieren und den Nutzen erleben. Vertrauen und erklären: Die Projektleitung sollte nicht alles inhaltlich kontrollieren, was in
den Kanälen der App geschieht. Zu Beginn sollten allerdings die Handlungs- oder Verhaltensweisen (Dos und Don‘ts) für die digitale Kommunikation vermittelt werden. Wenn etwas schiefläuft, sollte dem betreffenden Mitarbeiter erklärt werden, warum zum Beispiel sein Kommentar unpassend war und wie er es beim nächsten Mal besser machen kann. Die Nutzer fragen: Die Einführung einer MitarbeiterApp kann nicht von oben erzwungen werden. Wenn die Mitarbeitenden die App nicht akzeptieren, wird das Projekt scheitern. Der Grad der Zufriedenheit, Wünsche, Kritik und Ideen sollten beginnend mit der Pilotphase regelmäßig abgefragt werden. Und: Auf die Umfragen müssen Taten folgen. Wenn die Mehrheit der Beschäftigten das neue Tool nicht akzeptiert, sollte es nicht eingeführt werden. Erfahrung anderer nutzen: Die Anbieter von Mitarbeiter-Apps wie Beekeeper haben bereits zahlreiche Rollout-Prozesse in Unternehmen intensiv begleitet. Als neuer Kunde kann man von diesem Erfahrungsschatz profitieren. Bei Swiss Krono ist man sich einig, dass die Begleitung durch das Beekeeper-Team maßgeblich zum Erfolg des Projektes beigetragen hat. Dr. Cristian Grossmann, Gründer und CEO der Beekeeper AG www.beekeeper.de
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ANTRIEBS- & STEUERUNGSTECHNIK
Oktober 2021
Mehr Verfügbarkeit, mehr Sicherheit Pilz auf der In.Stand: Retrofit und Lösungen für eine effiziente Instandhaltung Das durch Pilz initiierte und die Messe begleitende „In.Stand Wissensforum powered by Pilz“ bildet das Rahmenprogramm. Bild: Pilz
Auf dem Messestand des Automatisierungstechnikanbieters Pilz können Besucher sich darüber informieren, wie ein maßgeschneidertes Retrofit die Verfügbarkeit und Sicherheit von Maschinen erhöht. So können beispielsweise durch den Einsatz sicherer Schutztürsysteme und intelligenter Sicherheitskomponenten für Zutrittskontrollen Mitarbeiter bei notwendigen Instandhaltungsarbeiten geschützt und die Produktivität der Maschine gesteigert werden. Zu sehen ist dies auf der Messe sogar in einer spezifischen Anwendung. Auf der Messe In.Stand in Stuttgart (siehe Messezeitung in dieser Ausgabe) zeigt Pilz exemplarisch, wie sich anhand einer sicherheits- und steuerungstechnisch komplett modernisierten Exzenter-Presse ein Retrofit in der Praxis umsetzen lässt. Dabei ist ein nachhaltiges Retrofit weit mehr als nur der Austausch von Verschleißteilen: Automatisierungslösungen und -systeme bestehend aus Steuerungen, Sensoren, Antriebstechnik, oft in Kombination mit Visualisierung, optimieren Produktions- wie Handlingsprozesse - und sie machen diese auch sicher, für die Mitarbeiter in der Produktion und in der Instandhaltung. Innovative Betriebs- und Wartungskonzepte werden durch die Digitalisierung von Prozessen immer wichtiger. Hierfür stellt der Anbieter von Produkten, Systemen und Dienstleistungen rund um die Automation auf der Messe komplette Lösungen vor - darunter auch das modulare Betriebsarten-
wahlund Zugangsberechtigungssystem PITmode fusion. Dieses ermöglicht laut Anbieter ein effizientes Zugangskontrollmanagement, das Safety- und Security-Vorgaben gleichzeitig abdeckt. Das übernimmt eine Ausleseeinheit, die im System die Zugangsberechtigung zur Maschine regelt: Ausschließlich berechtigte Maschinenbediener erhalten durch ihren individuellen RFIDTransponderschlüssel Zugang zur Maschine. Ebenfalls wichtig: Mit der Absicherung von Zugängen zu Maschinen schützen Betreiber ihre Mitarbeiter vor gefährlichen Maschinenbewegungen. Pilz bietet dafür ein umfassendes Sensorik-Portfolio PSEN. Das reicht vom Sicherheitsschalter zur Überwachung von Positionen und trennenden Schutzeinrichtungen über die Flächen- und Raumüberwachung mit optischen Sensoren bis hin zum modularen Schutztürsystem mit unterschiedlichen Schutztürsensoren sowie Taster-Units und Zubehörteilen.
Der Automatisierungstechnikanbieter zeigt auf dem Messestand zudem, wie aus der Verbindung von Sensorik plus Steuerung eine sichere und wirtschaftliche Komplettlösung entsteht. „Anwender sparen Zeit und Kosten bei Implementierung aller Komponenten und im Betrieb Safety und Security inklusive“, wie die Verantwortlichen von Pilz betonen. Das Unternehmen thematisiert zudem sein Dienstleistungsangebot mit Beratung, Engineering und Schulungen auf der Messe. Die Experten beraten hier zu sicherheits- und automatisierungstechnischen Fragen für alle Lebensphasen einer Maschine. Das begleitende „Wissensforum powered by Pilz“ findet in diesem Jahr als Präsenzveranstaltung auf der Messe statt. Es beschäftigt sich mit den aktuellen Trendthemen für die Instandhaltung der Zukunft. In.Stand Stuttgart 26. bis 27. Oktober 2021 www.pilz.com
Kraftpakete für extreme Belastungen Wälzlager für den Einsatz in der Schwerindustrie müssen hohen Anforderungen genügen Die extremen Einsatzbedingungen in der Schwerindustrie setzen eine gut funktionierende Dichtungstechnik, den Schutz vor Korrosion sowie einen Ausgleich von Wellenschiefstellungen, die bei hohen Belastungen auftreten, voraus. Findling Wälzlager hat nach eigenen Angaben in diesem Bereich seine Kompetenzen ausgebaut und bietet nun diverse Produkte an, die mit diesen extremen Belastungen zurechtkommen. Anwendungsingenieure des Unternehmens beraten zudem bei der Frage, welche Lösungen idealerweise für welchen Zweck zum Einsatz kommen. Findling Wälzlager aus Karlsruhe bietet ein umfassendes Sortiment an speziell für die herausfordernden Bedingungen in der Schwerindustrie konzipierten Lösungen. Das Angebot reicht von den robusten Gehäuselagern der Xforce-Serie über die SRU-Einheiten des Herstellers FYH bis hin zu den anwendungsspezifisch optimierten Standard-Wälzlagern.
Abdichtung der Wälzlager „Wir kombinieren unseren branchenorientierten Vertriebsansatz mit produktorientierter Lösungskompetenz für extreme Einsatzbedingungen wie in der Schwerindustrie“, erläutert Klaus Findling, Geschäftsführer von Findling Wälzlager. Er fährt fort: „Im Bereich der Wälzlager sind in diesen Branchen eine längere Lebensdauer, ein geringerer Wartungsaufwand und höher belastbarere Gehäuse bei geringerem Produktgewicht gefordert. Aber erst durch unsere fokussierte Beratungskompetenz können Kunden von gelernten
1919 gegründet, ist Findling heute ein hoch spezialisiertes und weltweit agierendes Unternehmen. Fundament dieses Erfolges ist ABEG: Mit der auf Leistungskennwerten basierenden Auswahl- und Berechnungsmethode lasse sich das technisch wie wirtschaftlich optimale Wälzlager ermitteln. Das Unternehmen bietet auch spezielle Lösungen für die extremen Einsatzbedingungen in der Schwerindustrie, zum Beispiel in Baumaschinen. Bild: Findling und PIRO4D auf Pixa bay
Best Practices profitieren.“ So lassen sich beispielsweise Gehäuselager durch verschiedene Maßnahmen an den jeweiligen Einsatzbereich anpassen. Bei einem sogenannten Kappengehäuse kommen dann z.B. Schutzkappen (SM-Serie) aus Blech beziehungsweise robuste Gussdeckel (CM-Serie) zum Einsatz, die eine noch wirksamere Abdichtung der Wälzlager be-
wirken. Sie sind „offen“ für eine durchgehende Welle oder „geschlossen“ für einen Wellenstumpf verfügbar. Für hohe Belastungen eignen sich auch die Stahlgussgehäuse, die aus dem Werkstoff EN-GJS-450-10 gefertigt werden. Einen kostengünstigen, aber weitreichenden Korrosionsschutz bieten brünierte - sprich mit einer Oxidschicht versehene - Lagereinsätze der ABEG Supra-Leistungsklasse. Nicht zuletzt verhindert die patentierte „Bullet Point Set Srew“ des Herstellers FYH eine elliptische Verformung beim Anziehen der Lagerinnenringe, reduziert Unwuchten und verlängert die Lebensdauer. Welche Lösung zum Einsatz kommen sollte, hängt immer von der jeweiligen Anwendung ab. „Wer sich unsicher ist, darf sich gerne von unseren Anwendungsingenieuren beraten lassen. Schließlich steht gerade im Schwerlastbereich die Sicherheit an erster Stelle - und das gilt nicht zuletzt für die in den Maschinen verbauten Wälzlager“, betonen die Experten von Findling abschließend. www.findling.com
Stärker, haltbarer, leiser, wartungsärmer und sicherer im Betrieb Gates führt mit GPP Zahnriemen aus thermoplastischem Polyurethan (TPU) in den Markt ein. Der Zahnflachriemen Gates Parabolic Pitch (GPP) ist mit Teilungen von 8 Millimetern und 14 Millimetern erhältlich. Scott Manley, General Manager Gates TPU, betont: „Neben der Erweiterung unseres TPU-Produktsortiments ist GPP ein weiteres Beispiel für unser Bestreben, ältere Techniken durch technische Riemenlösungen zu ersetzen, die effizienter, leichter, sauberer, sicherer und leiser arbeiten als herkömmliche Rollenketten und bis zu fünfmal länger halten als Stahlseile.“
Der hochfeste, mit Stahlseileinlage verstärkte (RSL) Zahnriemen GPP 14-RSL bietet laut Hersteller die höchste Reißfestigkeit aller 14-mm-TPU-Zahnriemen auf dem Markt. Die Standard-Produktversionen sind kompatibel mit Timkens RPP-Riemenscheiben, wodurch sie für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet sind. Alle GPP-Zahnriemen haben einen mit Nylongewebe überzogenen Zahnrücken für eine hohe Abriebfestigkeit und Laufruhe. Die optionale Niedertemperaturausführung hat einen Betriebsbereich von minus 30 Grad Celsius bis plus 50 Grad Celsius. www.gates.com/TPU
Die GPP-Zahnriemen sind derzeit in den Regionen Nordamerika und im Wirtschaftsraum EuropaArabien-Afrika erhältlich. Bild: Gates
So gehen Großlager sicher auf Reisen Den Transport von Großlagern nicht nur sicher, sondern auch nachhaltiger zu gestalten - das wollten der Antriebshersteller Flender und der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler. Sie entwickelten für diesen Zweck gemeinsam ein umweltfreundliches Mehrweg-Verpackungssystem, die sogenannte Smart-Box. Smart steht in diesem Zusammenhang als Abkürzung für „Schaeffler Modular Adaptable Returnable Transport-Box“. Diese Box ersetzt seit Kurzem die bisherigen Einweg-Transportboxen. Zum Einsatz kommt sie derzeit für Großlager mit einem Durchmesser von 350 bis 750 Millimeter. Außerdem wird derzeit ein GPSTrackingsystem getestet, welches eine Nachverfolgbarkeit der im Transport befindlichen Boxen beziehungsweise Lager ermöglicht.
Im Vergleich mit den Materialien der bisher verwendeten Einwegkisten ergibt sich mit der neuen Smart-Box laut Anbieter eine CO2-Einsparung von mehr als 50 Prozent. Bild: Flender
Die Größe der Boxen ist einheitlich und auf die Grundfläche einer Europalette angepasst. Pro Palette können insgesamt bis zu fünf Rahmen gestapelt werden. www.flender.com
ARBEITSSICHERHEIT
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Augmented Reality trifft auf eLearning Digitale Anleitungen sorgen für mehr Effizienz und Sicherheit Der Fachkräftemangel sowie die erschwerten Bedingungen der COVID-19-Pandemie stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Dabei sind vor allem die Bereiche betroffen, die auf den Kontakt mit Kunden angewiesen sind. Dazu zählt neben dem Vertrieb und der Inbetriebnahme in erster Linie auch der Service. Der Service ist eine der wichtigsten Schnittstellen und Kommunikationskanäle zum Kunden. Hier entscheidet sich, wie zufrieden ein Kunde mit seinem Hersteller oder Lieferanten und wie stark seine Bindung an das Unternehmen ist. Wie aber kann ein guter Service sichergestellt werden, wenn die Spezialisten in Zeiten von Corona ihre Kunden nicht mehr besuchen und Maschinen in Betrieb nehmen, warten oder instand setzen können? Augmented Reality wird in diesem Zusammenhang immer häufiger als Lösung genannt. In der sogenannten erweiterten Realität werden virtuelle Inhalte in die reale Umgebung eingeblendet. Dabei kann es sich um virtuelle Objekte wie Maschinen oder Anlagen handeln oder um virtuelle Informationen zu physischen Objekten. Speziell die zweite Variante kann im Service die Rolle eines Spezialisten oder Tutors übernehmen, um Mitarbeiter durch Tätigkeiten zu führen, die sie bislang noch nicht übernehmen mussten. Ganz so als würde der Spezialist neben ihnen stehen und sie Schritt für Schritt durch einen Einsatz führen. Remote Service hat in Zeiten von SARS-CoV-2 einen besonderen Schub erfahren. Beim Remote Service bekommt der Mitarbeiter vor Ort Smart Glasses mit Kamera, Mikrofon und einem kleinen Display aufgesetzt, das vor ein Auge geklappt werden kann. Das Bild, das die Kamera aufnimmt, entspricht dabei dem Blick des Mitarbeiters vor Ort und wird live zu einem erfahrenen Mitarbeiter in die Zentrale oder das Homeoffice übertragen. Der Spezialist sieht und hört das, was der Mitarbeiter vor Ort sieht und hört und kann ihn damit sicher durch Serviceeinsätze führen. Auf den ersten Blick ist dies die perfekte Lösung - sofern an beiden Standorten Internet mit ausreichender Bandbreite für die Bildund Tonübertragung vorhanden ist. Speziell beim Bild entscheidet sich, ob die Lösung hilfreich oder vielleicht sogar hinderlich ist. Hat das Bild eine schlechte Auflösung oder wird zeitversetzt übertragen, tritt das eigentliche Servicethema in den Hintergrund und die Steuerung des Mitarbeiters in den Mittelpunkt. Im Dialog zwischen dem Spezialisten
und dem Mitarbeiter vor Ort geht es dann mehr darum, wo der Mitarbeiter hinschauen soll oder, dass dieser den Kopf stillhalten muss, damit auf dem Videobild etwas zu erkennen ist. Durch diese Rahmenbedingungen gerät die wesentliche Frage, die durch den Einsatz von Remote Service gelöst werden soll, aus dem Blickpunkt. Denn durch den Remote Service soll in erster Linie nicht die Abwesenheit eines Servicetechnikers kompensiert werden, sondern vielmehr ein Wissens- bzw. Know-how-Defizit der eigenen Mitarbeiter verringert werden. Dieses Defizit entsteht meistens durch fehlende Schulungen oder mangelnde Dokumentationen. Sicherlich ist es aus Kosten- und Nutzenaspekten nicht praktikabel, alle Eventualitäten im Detail zu dokumentieren. Doch etwa 90 Prozent aller Fälle können mit einer optimierten Dokumentation abgedeckt werden. Für etwa 10 Prozent der Fälle kann die RemoteService-Lösung der rettende Anker sein. Aber auch dann muss die Ursache im Blick bleiben. Wichtig ist, wann immer festgestellt wird, dass ein Mitarbeiter nicht ausreichend geschult wurde oder dass Vorgänge nicht ausreichend dokumentiert wurden, muss es das Ziel sein, dieses Wissen an Ort und Stelle nachzuerfassen. Ganz nach dem Motto: Man darf einen Fehler einmal machen, aber dann sollte man daraus lernen und ihn nicht ein zweites Mal begehen. Wie lässt sich Wissen einfach über die „augmented instructions“ digitalisieren und verteilen? Genau hier setzen die„augmented instructions“ an. Hier steht nicht nur der aktuelle Serviceeinsatz im Mittelpunkt, sondern die nachhaltige Dokumentation für zukünftige Einsätze.
Die in diesem Artikel vorgestellten Lösungen zeigen, dass Augmented und Virtual Reality echte Mehrwerte im industriellen Umfeld bieten. Dabei sind Lösungen wie die „augmented instructions“ nicht als Insellösungen zu verstehen, sondern als Basis für viele Anwendungen - angefangen vom digitalen Vertrieb/Marketing über die Digitalisierung von Anleitungen in den Bereichen Montage, Inbetriebnahme und Service bis hin zum eLearning und eTraining können die Augmented-RealityLösungen sinnvoll und gewinnbringend eingesetzt werden. Bilder: Tepcon
Erreicht wird dies über die Digitalisierung von Anleitungen und der benötigten Arbeitsschritte in der erweiterten Realität. Der Mitarbeiter wird mittels Marker, die als Overlay über dem physischen Objekt beziehungsweise dem Arbeitsfeld eingeblendet werden, schrittweise durch den Einsatz geführt. Dabei bleibt der Gegenstand, an dem er arbeitet, weiter in seinem Fokus.
Wissen digitalisieren und verteilen Damit diese Lösung funktioniert und vom Mitarbeiter angenommen wird, sind drei Punkte zu beachten: 1. Die Anleitung muss so einfach und schnell wie möglich von der Fachkraft selbstständig im Feld erstellt werden können. Der Mitarbeiter darf nicht auf andere Abteilungen wie die IT oder Konstruktion angewiesen sein, damit die Anleitung am Stück und ohne Unterbrechung erstellt werden kann. Dabei muss der Fokus immer auf der Durchführung der eigentlichen Tätigkeit des Mitarbeiters bleiben. Die Dokumentation darf nur Beiwerk sein und muss parallel erfasst werden können, sodass der Mitarbeiter in seiner Tätigkeit nicht behindert wird. 2. Eine Anleitung kann noch so gut sein, hilft aber nicht, wenn diese nicht auch mobil im Feld verfügbar ist. In vielen Unternehmen wird über klassische Officeformate wie Word oder PowerPoint dokumentiert. Die Dokumente werden dann zentral im Dateisystem oder besser noch im Dokumentenmanagementsystem im Unternehmen abgelegt. Die Mitarbeiter im Feld haben meist aber nur eingeschränkten Zugriff auf diese Systeme und wenn sie Zugriff haben, dann stellt das Auffinden der richtigen Dokumentation eine Hürde dar. Dieser Vorgang kann sehr zeitaufwendig sein. Besser ist die Verlinkung der physischen Objekte mit der Dokumentation über QRCodes oder NFC-Transponder am Objekt. Im Beispiel der „augmented instructions“ sind diese direkt über QR-Codes mit den Komponenten in einer Anlage verlinkt. Wenn ein Mitarbeiter eine Dokumentation benötigt, liest er den QR-Code am Objekt ein und hat in Sekundenschnelle die passende, technische Dokumentation und Serviceanleitung zur Hand. 3. Ist die Anleitung erst mal erfasst
und mobil verfügbar, muss noch die Qualität der Anleitung gesichert werden. Wie jedes Produkt ist auch die Dokumentation nicht statisch, sondern entwickelt sich zusammen mit dem Produkt weiter. Im ersten Schritt muss sichergestellt sein, dass jeder Handgriff dokumentiert ist und die komplexen Schritte mit Zusatzinformationen wie z.B. Videos ergänzt werden. Die Qualität einer Anleitung ist aber immer auch subjektiv und hängt stark von der Auffassungsgabe und dem Wissensstand des einzelnen Mitarbeiters ab. Daher muss die Qualität der Anleitung mitarbeiterübergreifend gemessen werden. Bei den „augmented instructions“ geschieht dies über die Analyse der Durchführung von Anleitungen. Wie lange benötigen die Mitarbeiter im Schnitt für einen Arbeitsschritt? Wie hoch ist die Standardabweichung? Wie oft springt der Mitarbeiter zwischen den Arbeitsschritten hin und her oder auf welche Zusatzinformationen greift er wie oft zurück? Dieses Nutzerverhalten gibt Auskunft über die Qualität der Anleitung und kann für die Nachbesserung von Anleitungen sinnvoll verwendet werden. Ziel ist es sicherzustellen, dass die Mitarbeiter selbstständig ihre Aufgaben erledigen können, ohne andere Mitarbeiter oder Abteilungen zu blockieren. Weiter auf Seite 16
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Endlich ein sicherer Höhenzugang … … bei Instandhaltungsarbeiten im Treppenhaus und auf unebenem Gelände Die neue Treppenstehleiter Topic 1062 von Layher wird nicht nur den Anforderungen der überarbeiteten Technischen Regeln für Betriebssicherheit TRBS 2121 Teil 2 gerecht, sondern sie punktet auch dank einer integrierten Holmverlängerung bei Arbeiten im unebenen Gelände. Die überarbeiteten Technischen Regeln für Betriebssicherheit TRBS 2121 Teil 2 sind eindeutig: Gewerbliche Nutzer dürfen Leitern nur dann noch als Arbeitsplatz einsetzen, wenn sie mit beiden Füßen auf einer Stufe mit
mindestens 80 Millimeter Auftrittsfläche oder einer Plattform stehen. Der Steigtechnikhersteller Layher hat bereits ein breites Angebot an regelkonformen Stufen- und Plattformleitern, das er mit der
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neuen Treppenstehleiter mit Stufen Topic 1062 nun weiter ausbaut. Diese besitzt 80 Millimeter tiefe Stufen mit R12-Rutschhemmung in Trittrichtung und wird damit den genannten Anforderungen gerecht. Außerdem lässt sich die Leiter mithilfe der integrierten Holmverlängerung stufenlos zwischen 40 und 80 Zentimetern verstellen. Die Arretierung erfolgt mittels einer Flügelmutter. Damit eignet sich die Steighilfe nicht nur für Arbeiten, die beispielsweise in einem Treppenhaus durchgeführt werden müssen, sondern für praktisch alle Einsätze - beispielsweise auch auf unebenem Gelände. Die integrierte Holmverlängerung, die auch den Niveauausgleich auf unebener Fläche ermöglicht, ist aus einem speziellen innenverstärkten Strangpressprofil gefertigt. Der Hersteller verweist in diesem Zusammenhang auf die besonders hohe Stabilität und Sicherheit auch bei vollständig ausgefahrenen Verlängerungen. Zur Sicherheitsausstattung gehören ferner reißfeste Gurtbänder
Fortsetzung von Seite 15 Werden diese Punkte berücksichtigt, hat man mit den„augmented instructions“ nicht nur ein wirksames Mittel in Zeiten von Corona, sondern auch eine nachhaltige Lösung für den schon vor Corona existierenden Facharbeitermangel. Durch diese Form der Dokumentation wird aber nicht nur der Service sichergestellt, sondern auch die Servicequalität wesentlich verbessert. Mit jeder Dokumentation, die erfasst wird, verringert sich die Abhängigkeit vom Spezialisten und es kann schneller und flexibler auf Serviceanfragen, auch mit angelernten Servicemitarbeitern, reagiert werden. Aber auch die Qualität der durchgeführten Tätigkeit verbessert sich durch die Schritt-für-SchrittAnleitungen, die Analyse der durchgeführten Anleitungen und damit verbunden dem kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Verknüpft man nun diese „augmented instructions“ mit virtuellen 3D-Modellen und einem Learning-ManagementSystems (LMS), hat man die Brücke zum eLearning und eTraining geschlagen. Damit ist es möglich, die Mitarbeiter im Service an virtuellen 3DModellen Anleitungen trainieren zu lassen. Im Gegensatz zu klassischen LMSLösungen lernen die Mitarbeiter nicht auf Basis von Folien oder
Was Instandhalter freuen dürfte, ist die Tatsache, dass die beiden oberen Stufen in ausgeklapptem Zustand automatisch eine Ablagefläche bilden. Bild: Layher
aus Polyester. Sie dienen als Spreizsicherung. Die CombigripLeiterfüße aus einem Zweikomponentenkunststoff wiederum wirken rutschhemmend. Die Treppenstehleiter Topic 1062 gibt
es in vier Ausführungen mit fünf, sechs, sieben und acht Stufen für Standhöhen zwischen 0,70 Meter und 1,40 Meter. Die maximale Belastung liegt bei 150 Kilogramm. www.layher-steigtechnik.com
Wann immer festgestellt wird, dass ein Mitarbeiter nicht ausreichend geschult oder dass Vorgänge nicht ausreichend dokumentiert wurden, muss das Ziel sein, dieses Wissen nachzuerfassen.
Videos, sondern am „fast“ realen Objekt in der erweiterten Realität. Der Vorteil liegt auf der Hand: Durch die primäre Erfahrung und den visuellen Ansatz werden das Verständnis und die Erinnerung an die Lerninhalte gefördert. Komplexe Sachverhalte können auf diese Weise an animierten 3DModellen einfach, verständlich und vor allem schneller vermittelt und verinnerlicht werden. Die Schnittstelle zwischen den „augmented instructions“ und dem LMS basiert dabei, wie auch schon die Verknüpfung zu der physischen Anlage, auf QR-Codes. Dadurch kann der Mitarbeiter über den Scan des QR-Codes in den Lerninhalten des LMS direkt in die entsprechende Anleitung springen.
Selbst wenn der Mitarbeiter sich nicht an alle Inhalte eines eLearning-Trainings erinnern kann, hat er über den QR-Code an der Anlage jederzeit die Möglichkeit, direkt auf dieselben Lerninhalte und Anleitungen zurückzugreifen. Dabei kann die Analyse der durchgeführten Anleitungen für die Personalisierung der Trainings verwendet werden. Stärken und Schwächen eines Mitarbeiters können frühzeitig analysiert werden, um ihn gezielt mit individuellen Lerninhalten weiterzuschulen. Christoph Kluge, Geschäftsführer Tepcon GmbH In.Stand Stuttgart 26. bis 27. Oktober 2021 https://tepcon.de/
Oktober Sonderteil Condition Monitoring
2021 DIE INDUSTRIE-ZEITUNG
Wie die IoT-Technologie eine proaktive Wartung von Kältemaschinen ermöglicht, dabei den Lebenszyklus verlängert und hilft, Energie einzusparen. Seite 18
Das Starterset Weardetect ermöglicht einen schnellen und einfachen Einstieg in das Echtzeit-Condition-Monitoring des Öls. Es entdeckt und entfernt dabei Metallpartikel. Bild: Disynet
Ölüberwachung in Getrieben Metallpartikel in Öl sind ein frühzeitiges Anzeichen für einen hohen Bauteilverschleiß. Zudem sind sie ein Hauptgrund für das Versagen von Hydraulik- und Schmiersystemen. Der neue Oil Debris Sensor 4212/4212i entfernt und behält laut Anbieter im Rahmen der Echtzeit-Zustandsüberwachung die metallischen Schmutzteile mittels eines starken Magneten. Daneben ist er in der Lage, die Art der Kontamination und deren Stärke zu unterscheiden und zu erfassen. Mit zwei Ausgangskanälen, den einen für die feinen (Verschleiß) und den anderen für die groben Partikel (Ausfall), ist der Sensor nach Anbieterangaben zudem in der Lage, kontinuierlich die Reinheit des Öls anzuzeigen und auch rechtzeitig eine Ölqualitätsverschlechterung zu melden. So kann hier, beispielsweise im Vergleich zu einer Vibrationsüberwachung, früher gewarnt werden und es können schneller geeignete Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Die Installation ist, wie der Anbieter betont, einfach und erfordert keinerlei spezielles Training. Der Oil Debris Sensor muss lediglich anstelle des Sumpfsteckers montiert werden. Angeboten werden zwei Versionen - mit jeweils zwei Elektronikmodulsensoren (4212) oder zwei Sensoren mit industrieller Anzeige (4212i). www.sensoren.de Wolff Publishing www.b-und-i.de
ISSN 1864-4554 info@b-und-i.de
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Festo hat bereits zahlreiche Projekte umgesetzt, bei denen eine vorausschauende Wartung dafür sorgt, Prozessabweichungen zu erkennen und die Instandhaltung zu optimieren. Bilder: Festo
25 Prozent weniger Ausfallzeiten Bei einem führenden Automobilhersteller sind weltweit mehr als 2.500 servopneumatische Schweißzangenroboter im Einsatz. Jetzt gelingt es dem Automobilbauer, deren Ausfallzeiten um 25 Prozent zu reduzieren - dank eines Predictive-Maintenance-Systems von Festo, das außerdem für den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) bereit ist. Auf die Punktgenauigkeit und Effizienz servopneumatischer Schweißzangen von Festo verlässt sich ein Automobilhersteller schon seit vielen Jahren und nutzt in der Folge weltweit mehr als 2.500 Schweißzangenroboter mit dieser Technologie im Karosseriebau. Nun setzt der Automobilbauer genau dafür auch ein Predictive-Maintenance-Systems von Festo ein. Damit ist es laut Entwickler zum einen möglich, die Ausfallzeiten deutlich zu reduzieren. Zum anderen können Automobilhersteller mit dieser Lösung die Zangenreparaturen in produktionsfreie Zeiten verlagern und in der Folge die Verfügbarkeit der Anlagen erhöhen. Außerdem lässt sich der Status der Zange im Leitsystem abbilden. Automatisierte Reparaturaufträge und sogar „Lebensläufe“ von Zangen sind damit
leicht zu generieren. Filterfunktionen ermöglichen zudem Vergleiche. Und: Das frühzeitige Erkennen von Undichtigkeiten führt zu Energieeinsparungen - ein wichtiger Aspekt, denn gerade Energie- und Instandhaltungskosten spielen im Karosseriebau eine große Rolle. Hintergrund: Beim Widerstandspunktschweißen in mechatronischen Systemprodukten werden heute schon viele Daten verarbeitet und zu Diagnosen vorverdichtet, die für die Instandhaltung nutzbar sind. Jedoch reicht es nicht aus, Daten nur bereitzustellen und anzuzeigen. Gegenüber klassischen Condition-Monitoring-Ansätzen ergeben sich in Zukunft mit Predictive Maintenance auf Basis von künstlicher Intelligenz erweiterte Möglichkeiten: Daten werden aus den Geräten mit Prozessdaten zusammengeführt und mit Analytics-
Modellen sowie cloudbasierten Lösungen ausgewertet. Die Systemspezialisten von Festo haben dafür die vorhandenen Anlagen-PCs der Roboterzelle um eine Software erweitert, die die Diagnosedaten der Schweißzange einsammelt und an einen Cloudeingangspunkt sendet. In der Cloud wird eine Instandhaltungsapplikation betrieben, die neben der Darstellung der Daten im Browser (Instandhaltungs-Dashboards) auch die Bewertung der Daten hinsichtlich voraussichtlicher Lebensdauer vornimmt. „Die Herausforderung dabei war, die Daten von der Schweißzange aus der Produktion überhaupt in die Cloud zu transportieren“, erklärt Dr. Jan Bredau, Leiter der Abteilung Anwendungssoftware für Systemlösungen bei Festo. Weiter auf Seite 18
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CONDITION MONITORING
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Ausfälle um bis zu 66 Prozent reduzieren ... ... und den Lebenszyklus von Kältemaschinen verlängern Johnson Controls, ein Unternehmen, das im Bereich der intelligenten und nachhaltigen Gebäude aktiv ist, hat die neuen auf IoT-Technologie basierenden Smart Connected Chiller Services (SCC) vorgestellt. Indem sie das Monitoring vernetzen, sollen sie den Energieverbrauch in Gebäuden senken und die Aktivitätszeit von Flüssigkeitskühlern erhöhen. Außerdem - und das ist besonders für die Instandhalter interessant - soll sich damit die Anzahl der Ausfälle um bis zu 66 Prozent reduzieren lassen. Die Zahlen sind gigantisch: Rund 47 Prozent der Energie werden weltweit von Gebäuden verbraucht. Die Hälfte dieses Verbrauchs wiederum stammt von Kälte- und Klimaanlagen.
Den größten Energieverbraucher im Blick Entsprechend gehört ein Flüssigkeitskühler zu den wichtigsten Elementen in einem Gebäude. Er gestaltet zum Beispiel Arbeitsumgebungen komfortabel, ist aber zugleich auch einer der größten Energieverbraucher. Dieser wirtschaftlichen und ökologischen
Herausforderung widmet sich Johnson Controls mit den Smart Connected Chiller Services. Über eine sichere Verbindung werden hierbei die technischen Daten des Flüssigkeitskühlers an eine Cloud versendet, auf die neben den Betreibern - auch die Experten von Johnson Controls Zugriff haben. Die derartige Bereitstellung der Daten gestattet eine proaktive Wartung des Kälteaggregats und ermöglicht es, den Energieverbrauch zu senken. Mithilfe der SCC Services kann beispielsweise die Aktivitätszeit kontrolliert werden: Die kontinuierliche Überwachung der
Mithilfe der Smart Connected Chiller Services (SCC) lässt sich der Energieverbrauch in Gebäuden reduzieren und die Aktivitätszeit von Flüssigkeitskühlern erhöhen. Bilder: Johnson Controls
Systeme erlaubt es dem auf Flüssigkeitskühler spezialisierten SCC-Team zudem, unmittelbar mit Anpassungen zu reagieren, wenn der Bedarf am größten ist. Dies ermöglicht auch in Notfallsituationen entscheidende Zeiteinsparungen.
Proaktive Wartung des Kälteaggregats
Johnson Controls setzt mit den Smart Connected Chiller Services auf modernes Monitoring.
Außerdem lassen sich die Betriebskosten durch diese Services reduzieren: Dank des Internet of Things können über diese Dienste laut Johnson Controls die Bedarfsparameter optimiert und so sichergestellt werden, dass die Kälteaggregate effektiv und hinsichtlich Aktivitätszeit, Leistung und Effizienz im bestmöglichen Bereich arbeiten. Das wiederum senkt die Kosten. Johnson Controls nutzt die SCCDaten außerdem für die Erstellung von Berichten mit relevanten Informationen über die Flüssigkeitskühler. Das beinhaltet eine Analyse von historischen und aktuellen Nutzungsdaten und spart dem Betreiberpersonal damit die Zeit,
die es für die Ausarbeitung eigener Berichte benötigt hätte. Wichtig für Instandhalter: Die SCC Services ermöglichen eine vorbeugende Wartung, denn die SCC identifizieren sich verschlechternde Bedingungen in Echtzeit noch bevor sie zu einem Problem werden. So können korrigierende Maßnahmen eingeleitet und die Auswirkungen auf den Betrieb klein gehalten werden. Die Einbußen durch Störungen und Systemausfällen lassen sich auf diese Weise um durchschnittlich 66 Prozent reduzieren, betonen die SCC-Experten. Zur Sicherheit der SCC Services: Johnson Controls setzt auf eine verschlüsselte Kommunikation, ein sicheres Wi-Fi, einen nur
minimalen Zugang zu externen Netzwerken und ausgehende Kommunikation in ausschließlich einer Richtung. Darüber hinaus verfügen die SCC über schreibgeschützte Anpassungen, Programme und Anweisungen, die von Angreifern nicht verändert werden können.
Fortsetzung von Seite 17 „Themen wie Netzwerkauslastung, Prozessorlasten und Datensicherheit waren zu diesem Zeitpunkt für beide Parteien Neuland“, ergänzt er. Das Hardwarekonzept der servopneumatischen Schweißzange entwickelte Festo in enger Abstimmung mit Experten aus der Automobilbranche. Damit konnten die Entwickler viele wichtige Features der Branche berücksichtigen - bis hin zur Reduzierung der Hüllkurve, denn das servopneumatische
System ist laut Hersteller deutlich kompakter als vergleichbare Schweißzangenantriebe. Der Anwender kann das Steuerteil, bestehend aus Elektronik- und Pneumatikteil, wahlweise und je nach Anwendung in einem Block oder getrennt voneinander montieren und betreiben. Dadurch wird das System flexibler, was sich in verschiedenen Montagekonzepten am Roboter niederschlägt. Durch Anbindung an das Werksinstandhaltungssystem werden „vorausschauende“ Wartungsauf-
träge in ihrer gewohnten Umgebung ausgelöst und, wenn gewünscht, per SMS auf das Mobiltelefon des Instandhalters geschickt. „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört: Wir haben jahrzehntelanges AnwendungsKnow-how von der Sensor-AktorEbene her, das wir jetzt mit dem Domain- und Data-Science-Knowhow paaren können. So wird künstliche Intelligenz in die Anwendung einziehen“, so Bredaus Fazit. www.festo.com
Verschlüsselte Kommunikation Außerdem basiert SCC auf der Linux-Plattform. Darüber werden auch die Daten gespeichert, während der Zugriff darauf über die Microsoft Azure-CloudUmgebung erfolgt. www.johnsoncontrols.de https://youtu.be/pLa_-snDNpY
Die Herausforderung bei derartigen Projekten ist es, mit den Daten aus den Geräten, den Daten aus dem Applikationsumfeld und dem Wissen über die Prozesse echte Mehrwerte zu generieren. Das ist in diesem Fall gelungen, wie der Lösungsanbieter betont.
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M E S S - & Ü B E R WAC H U N G S T E C H N I K
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Sensorlager kommt ganz ohne Sensor aus Lösung zur Messung von Lagerkräften und zur Überwachung des Schmierstoffzustands Die in einer Maschine wirkenden Kräfte liefern relevante Informationen über die Belastung und über den stattfindenden Prozess. Die Messung dieser Kräfte ist von besonderer Bedeutung, aber zumeist nur mit einem sehr großen Aufwand möglich und deshalb oft nur wenigen Spezialanwendungen vorbehalten. Das Sensorlager von HCP Sense bietet nun, wie der Hersteller betont, erstmals eine sehr einfache und wirtschaftliche Möglichkeit, wirkende Kräfte zu messen, Lastdaten zur Verfügung zu stellen und damit die Potenziale der Digitalisierung zu heben. Zusätzlich kann durch das Sensorlager, das auf der Messe In.Stand zu sehen sein wird, die Schmierung überwacht werden. Der Clou dabei: Das Sensorlager von HCP Sense benötigt den gleichen Bauraum wie ein entsprechendes konventionelles Lager. Das Sensorlager von HCP Sense kann in Neumaschinen eingebaut werden, um die wirkenden Kräfte zu messen und die Schmierung zu überwachen. Da das Sensorlager die gleichen Abmessungen aufweist wie ein konventionelles Lager, sind keine aufwendigen Umkonstruktionen nötig. Lediglich Bohrungen für die elektrische Kontaktierung müssen vorgesehen werden. Diese Bohrungen sind auch beim Retrofit notwendig, wobei sich die Tatsache, dass das Sensorlager die gleichen Abmessungen wie ein konventionelles Lager aufweist, hier als besonders wertvoll herausstellt. Auf diese Weise können nicht nur die wirkenden Kräfte, sondern auch der Schmierstoff überwacht werden. So kann einerseits die Schmierstoffmenge im optimalen Bereich gehalten werden, andererseits hat man dessen Zustand im Blick. Dies wiederum ermöglicht die Abkehr von starren Wartungsintervallen hin zur bedarfsgerechten vorausschauenden Wartung. Zudem liefern die Lager beziehungsweise die dort gewonne-
nen Daten wichtige Informationen, die genutzt werden können, um einen bestehenden Maschinenpark zu digitalisieren. Die Daten eignen sich beispielsweise für Predictive-Maintenance-Anwendungen oder zur Optimierung der Produktionsprozesse. Dabei überzeugen die Lager laut Hersteller, egal ob sie in einer neuen oder bestehenden Maschine eingesetzt werden, durch einen geringen Engineeringaufwand sowie eine niedrige Komplexität und das bei einer hohen Wirtschaftlichkeit. Die Entwicklung des Sensorlagers basiert auf Forschungen zu elektrischen Eigenschaften von Wälzlagern des Fachgebiets Produktentwicklung und Maschinenelemente an der TU Darmstadt. Dabei wurde ein Messverfahren entwickelt und patentiert, dem die elektrische Impedanz zugrunde liegt, um in Wälzlagern Kräfte und Schmierungszustände zu ermitteln. Da die inhärenten elektrischen Eigenschaften des Lagers genutzt werden, muss keine zusätzliche Sensorik verbaut werden, sodass auch kein zusätzlicher Bauraumbedarf entsteht.
Wichtiger denn je: Gezielt, bedarfsgerecht lüften Ein Unternehmen im Landkreis Heilbronn suchte eine Lösung, um die CO2-Konzentration in den einzelnen Räumen kontinuierlich zu messen und bei Überschreitung von Schwellenwerten die Mitarbeiter zu informieren und zeitgleich zu geeigneten Lüftungsmaßnahmen zu animieren. Mit dem Afriso Smart-Home-System konnte eine passende Lösung umgesetzt werden, die zudem noch weiteren verantwortlichen Personen Einblick in die jeweils aktuelle Lage gibt. In den einzelnen Büro- und Besprechungsräumen wurde hierzu jeweils ein CO2-Sensor in die vorhandenen Steckdosen auf Sichthöhe eingesetzt. Da die CO2-Konzentration direkt am Sensor mit einer leicht verständlichen LED-
Die kostenlose zugehörige App zeigt die gemessenen Werte des CO2-Sensors in ppm an und visualisiert den Tagesverlauf grafisch. Bilder: Afriso
HCP Sense ist übrigens ein Ausgründungprojekt der TU Darmstadt und wird seit 2021 durch das Förderprogramm EXIST Forschungstransfer gefördert. Aktuell werden bereits Prototypen in verschiedenen Kundenanwendungen unter Realbedingungen getestet. Eine dieser Anwendungen ist die abgebildete smarte Riemenspannrolle, mit der Riemenvorspannungen im Betrieb gemessen und somit Produktionsprozesse überwacht werden. HCP Sense zeigt auf der In.Stand aber nicht nur dieses Sensorlager und dessen Anwendungen, sondern das Unternehmen positioniert sich zudem als Engineering-Dienstleister und unterstützt im Entwicklungsprozess und bei
Das Sensorlager von HCP Sense weist die gleichen Abmessungen wie ein konventionelles Lager auf. Es kann deshalb auch einfach in bestehende Maschinen als Retrofitmaßnahme eingebaut werden und die Kräfte sowie den Schmierstoffzustand überwachen. Lediglich Bohrungen für die elektrische Kontaktierung müssen am Lagersitz vorgesehen werden. Bild: HCP Sense
der Analyse bestehender Produkte. „Wir liefern ein tieferes Verständnis der wirkenden Kräfte, Lastspitzen, Vibrationen und Störgrößen in den Maschinen. Damit werden Schwachstellen gefunden sowie Maschinen und Prozesse optimiert. Unsere Leistung umfasst die Projektierung, den Einbau, die Durchführung, die Auswertung der Messungen, die Schulung der Mitarbeiter und die technische Beratung“, erklären die Experten. Nutzen lassen sich die Dienstleistungen außerdem, wenn es um die
Analyse von Konstruktions- und betriebsbedingten Ausfällen geht, Störungen und Stillstände verhindert werden sollen, eine Verbesserung der Ökobilanz durch die Reduktion des Energiebedarfs und des Schmierstoffeinsatzes erreicht werden soll oder die Kosten der Maschinen durch überdimensionierte Lager aufgrund fehlender echter Belastungsinformationen reduziert werden sollen. In.Stand Stuttgart 26. bis 27. Oktober 2021 www.hcp-sense.com
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In diesem Projekt wurden ca. 20 Gateways und über 100 CO2-Sensoren eingebaut. Alle gemessenen Werte werden im jeweiligen Gateway für circa vier Wochen gespeichert.
Ampel angezeigt wird und dieser bereits stand-alone seinen Dienst aufnimmt, waren die Mitarbeiter sofort in der Lage, die Lüftungsempfehlungen umzusetzen. Leuchtet die LED grün, beträgt die CO2-Konzentration weniger als 1.000 ppm (parts per million, entspricht 0,1 Prozent). Bei Gelb wird dieser empfohlene Grenzwert überschritten. Eine rote LED zeigt eine Konzentration von über 1.500 ppm an, dann ist es höchste Zeit zum Lüften. Sobald die Ampel wieder auf Grün zurückspringt, ist genug Frischluft eingeströmt und die Fenster können geschlossen werden. www.afrisohome.de
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Überwachung von Schmiedeprozessen IPH will die Frage, wie lange das Schmiedewerkzeug hält, endlich fundiert beantworten Wie viele Bauteile lassen sich noch produzieren, bevor das Schmiedewerkzeug ausgetauscht werden muss? Umformtechniker können diese Frage nicht exakt beantworten und sind auf das Erfahrungswissen angewiesen, um dies abschätzen. An einer genauen Prognose arbeiten Wissenschaftler des Instituts für Integrierte Produktion Hannover (IPH). Sie wollen eine vorausschauende Prozessüberwachung entwickeln, die vorhersagt, wie lange das Werkzeug noch hält. Ein kombiniertes Messsystem zur vorausschauenden Überwachung von Gesenkschmiedeprozessen entwickelt das IPH derzeit im Forschungsprojekt „VorÜber“, das vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird. Ziel ist es, eine exakte Prognose abzugeben, wann ein Schmiedewerkzeug ausgetauscht werden muss. „Unser Ziel ist eine Prognose auf quantitativer Basis“, erklärt Projektleiter David Schellenberg und ergänzt: „Das System soll also exakt vorhersagen, ob man mit dem Werkzeug noch 1.000 Bauteile schmieden kann, noch 300 oder nur noch 56.“ Für eine möglichst genaue Vorhersage setzen die Wissenschaftler auf ein kombiniertes System aus einem optischen Messverfahren und einem Kraftmessverfahren.„Wenn sich das Schmiedewerkzeug abnutzt, verändern sich sowohl die Form des Schmiedewerkzeugs als auch die auftretenden Kräfte“, so Schellenberg. Das optische Messsystem - beispielsweise eine Kamera oder ein Laserscanner - macht in regelmäßigen Abständen Aufnahmen von der Gravur des Schmiedewerkzeugs. Das Kraftmesssystem erfasst parallel dazu den Kraftverlauf im Schmiedewerkzeug während des Schmiedens. Die beiden Messverfahren ergänzen sich und liefern im Zusammenspiel eine exakte Vorhersage, so die Theorie. Im Forschungsprojekt soll zunächst einmal ein mathematisches Modell erarbeitet werden, das eine Vorhersage der Reststandmenge des verwendeten Schmiedewerkzeugs ermöglicht. Innerhalb des mathematischen Modells wird eine Verschleißfunktion aufgestellt. Die Funktion speist sich aus den Daten, die das kombinierte Messsystem aufnimmt, und ist nach einigen Messungen in der Lage, eine Prognose zu erstellen: Wie viele Schmiedungen sind noch möglich, bis die Abnutzung zu
Modulares Sensormodul-System
stark wird? Je größer die Zahl der Messungen, desto genauer das Ergebnis - die Verschleißfunktion optimiert sich damit selbst. Ziel ist es, das Schmiedewerkzeug optimal auszunutzen und weder zu früh noch zu spät auszutauschen. Denn wenn das Werkzeug überstrapaziert wird, wird die gewünschte Schmiedeteilqualität nicht mehr erreicht und das Unternehmen produziert Ausschuss. Darüber hinaus kann es vorkommen, dass das Werkzeug Risse bekommt oder bricht - dann steht die Schmiedepresse plötzlich still, bis das Unternehmen für Ersatz
gesorgt und ein neues Werkzeug eingebaut hat. Die Fragen, die in diesem Zusammenhang auftauchen, sind ganz grundsätzlicher Natur und bestimmen die Instandhaltung. Ausschuss und Ausfallzeiten können einerseits hohe Kosten verursachen; das Schmiedewerkzeug vorsichtshalber deutlich früher auszutauschen oder instand zu setzen als notwendig ist jedoch ebenfalls unwirtschaftlich. Am wirtschaftlichsten ist es für Unternehmen, jedes Schmiedewerkzeug exakt so lange zu nutzen, wie es brauchbare Bauteile produziert und keinen Schaden
Auch die Werkzeuge in der Schmiedepresse im IPH müssen regelmäßig ausgetauscht oder instand gesetzt werden. Bild: Ralf Büchler für das IPH
nimmt - nicht länger, aber auch nicht kürzer. Und diesen Zeitpunkt zu definieren, das ist genau das Ziel dieses Forschungsprojekts. In diesem arbeitet das IPH übrigens eng mit der Industrie zusammen. Im projektbegleitenden Ausschuss sind beispielsweise mehrere Schmiede-
unternehmen vertreten, aber auch Firmen, die sich mit Sensortechnik oder künstlicher Intelligenz beschäftigen. Weitere interessierte Unternehmen sind willkommen (E-Mail: schellenberg@iph-hannover.de oder Telefon 0511 / 279 76 -336). www.vorueber.iph-hannover.de
möglich, die Empfindlichkeit des LD 500 automatisch oder manuell anzupassen, um Leckagen auch während des Betriebs der Produktionsanlagen zu finden. Nachdem die Leckage geortet wurde, lassen sich über den Touchscreen im Gerät alle notwendigen Informationen erfassen und mit der integrierten Kamera ein Bild aufnehmen. Auf diese Art haben die Instandhalter alle Informationen für die Leckagebeseitigung. Diese Informationen von allen gefundenen Leckagen lassen sich wiederum über einen USB-Stick auf einen Computer übertragen und dort in die Software „CS Leak Reporter“ einlesen. Mithilfe dieser Software lassen sich die gewonne-
nen Informationen auswerten und beispielsweise die Leckagen mit den größten Verlusten priorisieren. Zudem lassen sich über die Software automatische Leckageberichte erstellen, in denen alle Informationen zum Leckageaudit übersichtlich dargestellt werden. Ein solcher Leckagereport nach ISO 50001 enthält neben dem Bild der Leckagestelle das Datum und die Uhrzeit der Aufnahme, die Bezeichnung der Firma bzw. Abteilung und Maschine sowie die Größe der Leckage in l/min (Einheit einstellbar). Außerdem werden die Kosten der Leckage pro Jahr in Euro ausgewiesen. Das Modell LD 510 unterscheidet sich vom LD 500 dadurch, dass es mit einem zusätzlichen frei belegbaren Sensoreingang für alle CSSensoren ausgestattet ist. Damit lassen sich zusätzlich zur Leckagemessung und -ortung weitere Messungen beispielsweise bezüglich Taupunkt, Verbrauch, Druck, Temperatur etc. mit dem Gerät durchführen. Diverses Zubehör, wie einParabolspiegel zur Auffindung von Leckagen auf große Distanz oder ein Schwanenhals, der bei der Überprüfung von Leitungen und Komponenten, die räumlich sehr nah zusammenliegen, beziehungsweise ein Richtrohr mit Richtspitze für die punktgenaue Ortung kleinster Leckagen runden die Geräte ab. www.cs-instruments.com
Leckagesuchgerät mit Kamera ... zeigt die Leckagerate in l/min und die Kosten an Oftmals bleiben Leckagen im Druckluftnetz lange unbemerkt, schließlich halten die Kompressoren den Druck im Netz konstant. Allerdings laufen sie dafür länger und häufiger und benötigen in der Folge auch Energie. Experten gehen davon aus, dass in gewachsenen Druckluftnetzen bis zu 30 Prozent der erzeugten Druckluft durch Leckagen verloren gehen. Dabei sind Leckagen die fleißigsten Verbraucher, denn sie verbrauchen Druckluft rund um die Uhr und das an 365 Tagen im Jahr. Grund genug für Instandhalter, sich intensiv mit der Beseitigung der Leckagen zu beschäftigen. Nahezu jedes Druckluftnetz weist Undichtigkeiten auf. Die Ursache sind kleine und kleinste Leckagen innerhalb der Druckluftverteilung. Sie führen in der Summe zu nicht unerheblichen Luftverlusten. Entdecken lassen sich diese Leckagen unter anderem mithilfe von Ultraschall. CS Instruments bietet mit den Modellen LD 500/LD 510 gleich zwei derartige Leckortungsgeräte an, die beide mit einer integrierten Kamera aufwarten können. Bei diesen Geräten wird der für das menschliche Ohr nicht hörbare Ultraschall so umgewandelt, dass er über den Kopfhörer vom Instandhalter wahrgenommen werden kann. Zudem zeigt das Bild auf dem Display - deshalb die
Das Gerät zeigt im Display die Leckagerate und das Einsparpotenzial an. Diese Daten werden zusammen mit dem Foto des Leckageortes abgespeichert. Bilder: CS Instruments
integrierte Kamera - den Ort der Geräuschemission optisch an. Der Hersteller verspricht, dass sich mit dem Gerät selbst kleinste Leckagen (0,1 l/min, entspricht ca. 1 € p.a.) auf große Entfernungen orten lassen. Gleichzeitig ist es
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Instandhaltung profitiert von Ultraschall Welche Möglichkeiten diese Technik bietet, erklären Experten von Sonotec auf der In.Stand Sonotec stellt in diesem Jahr auf der In.Stand nicht nur die neue Version der Sonaphone Datasuite Instandhaltungssoftware sowie das Zusatzmodul Steamexpert vor, sondern führt zudem neue, stationäre Ultraschallwandler für die Maschinenprüfung ein. Was damit möglich ist und wie die Instandhalter beispielsweise von den neuen Funktionalitäten der herstellerspezifischen Software profitieren, erklären die Experten am Messestand. Der Bedarf an stationären Sensoren in der vorbeugenden Instandhaltung steigt weltweit. Die neuen Ultraschallwandler T10 und T20, die Sonotec auf der Messe zeigt, wurden für die permanente Zustandsüberwachung von Maschinen, Anlagen und Prozessen entwickelt. Die Ultraschallsonde T10 eignet sich aufgrund ihrer kompakten
Passform besonders für Prüfungen an schwer zugänglichen Stellen. Der Ultraschallwandler T20 wartet laut Hersteller mit einem stabilen, linearen Frequenzgang im Ultraschallbereich auf und wird für die Dauerüberwachung mittels Gewindestift innerhalb einer Sicherheitsabdeckung/zone stabil befestigt.
Handtachometer zur Getriebeüberwachung Die Firma Automatyka Zeimp (AZ) ist ein Technologielieferant im Bereich schienengebundener Fahrzeuge. Das Unternehmen setzt mechanische Präzisions-Tachometer mit Analoganzeige in den unterschiedlichsten Anwendungsszenarien ein. So zum Beispiel bei der vorbeugenden Überwachung von Getrieben. Das Tachometer ermöglicht es nämlich, durch die Drehzahlmessung an der Eingangswelle und Ausgangswelle eine Getriebeübersetzung zu bestimmen. Außerdem erlauben die Geräte eine einfache Analyse des Getriebes durch die Messung der Auslaufzeit ab einer definierten Geschwindigkeit bis zum Stillstand. Mit dieser Auslaufzeit können Serviceingenieure den Schmierzustand des Getriebes diagnostizieren. Bei mehrstufigem Getriebe wiederum kann mit dem Tachometer die Schaltdrehzahl ermittelt werden, bei der es zum Umschalten in die nächste Getriebestufe kommt. Außerdem können bei Druckminderern mit einer analogen Wechselübersetzung mithilfe von zwei Tachometern die Getriebegrenzwerte bestimmt werden. Genutzt werden sie aber auch für die Überwachung der Reaktionsgeschwindigkeit von Zentrifugalauslösern sowie für die Drehzahlmessung in Dampflokomotiven und batteriebetriebenen Lokomotiven. Die Kontrolle der fest installierten Geschwindigkeitsmessgeräte und Zum Einsatz kommen bei der polnischen Firma Automatyka Zeimp mechanische Präzisionstachometer der Baureihe HTM von Rheintacho - und zwar in den verschiedensten Anwendungsszenarien. Soweit es die spezielle Anwendungssituation erforderlich macht, sind auch die HTM-Modelle mit ATEX-Zulassung im Einsatz. Bild: Rheintacho
der Notauslöser (Bremsen) erfolgt ebenfalls mit dem mechanischen Handtachometer. Genutzt werden hierfür mechanische Präzisionstachometer der Baureihe HTM von Rheintacho, die sich nach Herstellerangaben unter anderem durch ihre hohe Zuverlässigkeit auszeichnen. Durch den rein mechanischen Betrieb ist keine Stromquelle in Form von Batterien oder Akkus erforderlich. Außerdem lassen sich die Geräte vielfältig einsetzen: So kann beispielsweise ein erfahrener Serviceingenieur ein Untersetzungsgetriebe diagnostizieren, indem er die Zeigerbewegungen der analogen Anzeige verfolgt. Technischer Hintergrund: Die mechanischen Handtachometer wurden speziell zum Messen von Drehzahlen und Oberflächengeschwindigkeiten in verschiedenen Anwendungen entwickelt. Dank der großen Anzeige sowie des weiten Messbereichs mit genauer Definition können sie laut Hersteller besonders einfach und in vielen Bereichen eingesetzt werden. Dabei bieten sie mit der„MemoryTaste“ die Möglichkeit, Spitzenwerte bzw. die letzte Messung festzuhalten. Der rote Auswahlschalter wiederum gewährleistet die bestmögliche Auflösung und bietet einen Verstärker für 1 x, 10 x oder 100 x der Messwertanzeige. Alle Modelle aus dieser Baureihe haben laut Hersteller eine Genauigkeit von ± 0,5 Prozent bei Vollausschlag oder besser. www.rheintacho.de
Doch nicht nur hardwareseitig gibt es am Messestand einiges zu entdecken, sondern auch softwareseitig, wie zum Beispiel das Software-Release Sonaphone Datasuite V und D beziehungsweise die Datasuite S.
Datasuite V, D und S Die Datasuite dient zur Speicherung, Analyse und Verwaltung der Ultraschallprüfungen, die mit dem Sonaphone durchgeführt wurden.
Mit dem Launch des Steamexpert-Moduls steht nun eine Komplettlösung, bestehend aus Sonaphone, Sensor, App und Spezialsoftware für die Kondensatableiterprüfung zur Verfügung.
densatableiterprüfung. Mit dem Ultraschallprüfgerät Sonaphone und der Steamexpert App lassen sich laut Hersteller Kondensatableiter aller Typen und Marken schnell und kostengünstig prüfen. Der Prüfer wird intuitiv durch den Prüfvorgang geführt. Fotos und Kommentare können direkt am Messpunkt hinterlegt werden. Zudem kann gleich auf dem Gerät der Testreport mit allen dazugehörigen Daten erstellt werden. Das spart Zeit und Kosten. In Kombination mit dem Steamexpert-Modul der PC-Software
können zudem Prüfungen in Form von Routen geplant und Messergebnisse anschließend umfassend analysiert und bewertet werden. Außerdem kann man alle Reports individuell anpassen. Im Modul steht zudem ein Dampfverlustrechner bereit, mit dem einfach und schnell Verlustberechnungen durchgeführt werden können. In.Stand Stuttgart 26. bis 27. Oktober 2021 www.sonotec.de/produkte/ vorbeugende-instandhaltung/
Die Ultraschallwandler T20 und T10 sind für die dauerhafte Zustandsüberwachung konzipiert. Bilder: Sonotec
Sie ermöglicht beispielsweise die Organisation aller Ultraschallmessungen in Form eines Anlagenbaums sowie die Trendbewertung verschiedener Pegel und Kennwerte als Basis für eine zustandsorientierte, vorausschauende Instandhaltung. Ab sofort steht dem Nutzer im modularen Sonaphone-Web- und App-Konzept als Einstiegsvariante die Datasuite V oder als fester Bestandteil in der DesktopVollversion die Datasuite D zur Verfügung.
Alle Bestandskunden können ab sofort kostenfrei den älteren Dataviewer zur Datasuite V updaten. Zudem können sie eine 30-Tage-Free-Trail-Version der Desktop-Vollversion Datasuite D nutzen. Beide Versionen stehen auf dem Portal mysonaphone.com zum Download bereit.
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Datasuite-Modul Steamexpert Erstmals in der Firmengeschichte von Sonotec wird zudem mit dem Release Datasuite S eine Softwareversion mit Workgroup Lizenz veröffentlicht. Die Installation erfolgt über einen zentralen Server im jeweiligen Firmennetzwerk. Damit können alle Nutzer unabhängig von Standort, Prüfaufgabe und verwendetem Sonaphone auf das zentrale Daten-Hub zugreifen. Mit der neuen Version können nun die Nutzerrollen Instandhaltungsleiter, Prüfer und Admin mit unterschiedlichen Rechten vergeben werden. Nicht verpassen sollten die Messebesucher ferner das DatasuiteModul Steamexpert für die Kon-
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REINIGUNG
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Schmiermittel rückstandslos entfernen Hersteller reinigt seine Dreh-, Fräs- und Schleifmaschinen mit einem Dampfsaugsystem Die W. Wolf GmbH mit Sitz in Kalchreuth in der Nähe von Nürnberg ist ein Hersteller von großen, rotationssymmetrischen Präzisionsteilen und Baugruppen sowie ein Spezialist für die Fünf-Achsbearbeitung von komplexen Geometrien. Zu den Fertigungsarten gehören zum Beispiel Drehen und Drehfräsen, Fräsen, Rundschleifen, dynamisches Wuchten sowie Beschichten. Zur Reinigung der hierfür genutzten Fertigungsmaschinen kommt das Dampfsaugsystem Blue Evolution XL+ von Beam zum Einsatz, denn es löst unter anderem auch hartnäckige Korrosionsmittel rückstandslos und sorgt so für saubere Dreh-, Fräs- und Schleifmaschinen - und das ohne den Einsatz von Chemie. Dabei erledigt das Gerät mehrere Arbeitsschritte in einem und spart dem Hersteller von Walzen, Zylindern, Achsen und kubischen Großteilen so zudem wertvolle Reinigungszeit ein. Bei der Fertigung der Präzisionsteile kommen verschiedenste Maschinen zum Einsatz. Klar, dass dabei nicht nur Späne anfallen, sondern auch Öle, Fette und andere Schmiermittel, die empfindlichen Geräte verschmutzen. Eine regelmäßige Reinigung ist deshalb unerlässlich. „Wir haben die Außenflächen unserer Maschinen zuvor per Hand gereinigt - also ganz klassisch mit Eimer, Lappen und Reinigungsmittel. Das war eine mühsame Arbeit, denn die Korrosionsmittel wurden so eigentlich gar
nicht richtig entfernt, sondern eher auf den Oberflächen verteilt“, erzählt Thomas Seibert, der bei W. Wolf für die Arbeitsvorbereitung und den technischen Einkauf zuständig ist. Mit dem Blue Evolution XL+ des Herstellers Beam aus Altenstadt, der hierfür mittlerweile zum Einsatz kommt, gehört das aufwendige Schrubben aber der Vergangenheit an. „Der Dampfsauger wird selbst mit dem hohen Verschmutzungsgrad unserer Maschinen fertig und sorgt für blitzsaubere Oberflächen. Das
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Dampfdruck und Temperatur lassen sich laut Dampfsauggerätehersteller so regulieren, dass alle Oberflächen effizient gesäubert werden können. Zudem gibt es dank des Trockendampfes kaum Wassereintrag und empfindliche Maschinenteile werden vor Feuchtigkeit geschützt. Bilder: Beam
Beste daran: Wo wir vorher lange schrubben mussten, ist das Saubermachen jetzt ruckzuck erledigt. Das spart uns im Arbeitsalltag wertvolle Zeit ein“, so Seibert weiter.
Bis zu 60 Prozent Zeitersparnis Das hier eingesetzte Dampfsaugsystem verfügt über einen Kraftstromanschluss, eine Leistung von 7.200 Watt, einen Dampfdruck von 10 bar und erreicht eine Temperatur von bis zu 180 Grad Celsius. Selbst ölverschmierte Stellen können damit zuverlässig und schnell gereinigt werden. Das Gerät erledigt dabei mehrere Schritte in einem: Dampfen, Wischen und Saugen. Unternehmen wie die W. Wolf GmbH können so bis zu 60 Prozent der Zeit einsparen, die man für das herkömmliche Saubermachen mit Eimer und Lappen benötigen würde, wie der Reinigungsgerätehersteller betont. Weiterer Vorteil in der Praxis: Weil der Dampfsauger darüber hinaus mit heißem Trockendampf arbeitet, sind die gereinigten Flächen sofort wieder trocken und es entfallen lange Standzeiten. Thomas Seibert ist nicht nur von der Leistung, sondern auch vom Green-Cleaning-Konzept von Beam überzeugt. Wie alle anderen Dampfsaugsysteme aus Altenstadt kommt nämlich auch der Blue Evolution XL+ des bayerischen Herstellers komplett ohne Chemie aus. Der Saubermacher wird nur mit klarem Wasser befüllt und löst laut Geräteentwickler allein mit seiner Dampfpower auch hart-
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Nachhaltige Lösung für die Teilereinigung Die Reinigung von verschmutzten Bauteilen und Komponenten von Ölen, Fetten und weiteren Verschmutzungen erfolgt üblicherweise mit auf chemischen Lösungsmitteln basierenden Kaltreinigern. Diese können nicht nur negative und bisweilen gesundheitsgefährdende Auswirkungen wie etwa Lösemittelallergien auf die damit arbeitenden Mitarbeiter haben, sondern können auch die Umwelt schädigen. Zudem erzeugen sie hohe Entsorgungskosten. Weitere negative Eigenschaften sind etwa eine erhöhte Brandgefahr durch die flüchtigen Flüssigkeiten, ein dauerhafter Lösungsmittelgeruch im Betrieb und die Gefahr des Anlösens von Kunststoff oder Lackoberflächen.
Im Rahmen des Bioclean-Gesamtsystems bietet der Anbieter neben dem Waschtisch und Reinigungsfluid auch Ersatzteile wie etwa die Baumwollfilter und weiteres Zubehör an. Bild: Motul
Der Schmierstoffspezialist Motul bietet mit Bioclean eine Alternative mit einer hohen Reinigungsleistung, wie das Unternehmen betont. Der Clou hierbei: Mikroorganismen verwandeln den Schmutz in Biomasse. Dennoch verlangt die Handhabung keine Umstellung der Betriebsabläufe - das System funktioniert in der Anwendung wie konventionelle Waschtische. Nach dem Waschen mit einem auf 41 Grad Celsius erwärmten und sauerstoffangereicherten Reinigungsfluid werden die gelösten Schmutzpartikel auf unterschiedlichen Wegen von der Flüssigkeit getrennt - zum Beispiel durch Siebe, Magnete oder einen Baumwollfilter. Im Vorratsbehälter des Waschtisches lösen dann Mikroorganismen im Waschfluid die von den Bauteilen gespülten Fett- und Ölpartikel und viele andere Substanzen weitgehend auf. Das Reinigungsfluid selbst kann dabei im Gegensatz zu konventionellen Mitteln, die nach und nach durch die gelösten Stoffe verschmutzen, für eine lange Zeit weiterverwendet werden. Es entstehen keine Lösungsmitteldämpfe und damit auch keine Geruchsbelastung, Gesundheitsgefährdung oder gesteigerte Brandgefahr. www.motul.com/de
näckige Verschmutzungen rückstandslos. Zum einfachen Handling des Dampfsaugsystems tragen vor allem der über drei Meter lange Schlauch und die verschiedenen Aufsätze bei. Die vier frei beweglichen Lenkrollen sorgen für mehr Flexibilität beim Einsatz. Im Gegensatz zu Nass- und Trockensaugern punktet er laut Hersteller außerdem damit, dass der komplette Schmutz im Wasserfilter landet, der am Ende einfach ausgeleert wird. So hält das Gerät auch die Luft rein - unter anderem ein Vorteil an Arbeits-
plätzen, an denen staubfrei produziert und montiert werden muss. Das Reinigungsgerät verfügt zudem über ein zusätzliches Heißwassermodul für besonders hartnäckige Verschmutzungen. Als Besonderheit wartet es zudem mit einem Blaulichteffekt auf, bei dem Keime keine Chance haben. Denn die gelösten Schmutzpartikel landen im Wasserfilter und werden im Wasser gebunden. Die darin enthaltenen Keime werden dann über das UVBlaulicht abgetötet. www.beam.de
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Der sichere Einsatz von Hochdruckreinigern ... ... ist keine Selbstverständlichkeit - Experten geben Tipps zum Kauf und Wartung Hochdruckreiniger arbeiten mit einem Druck von bis zu 250 bar und einer Wasserfördermenge bis zu etwa 2.500 Liter. Verschiedene Sicherheitseinrichtungen sind in die effektiven Reinigungsmaschinen zwar integriert, aber dennoch können Bedienungsfehler beispielsweise dazu führen, dass Oberflächen unter Umständen beschädigt oder gar Anwender oder Passanten verletzt werden. Auch das Gerät selbst kann bei unsachgemäßer Handhabung Schaden nehmen. Vom Kauf über die Erstinbetriebnahme und den konkreten Einsatz bis zur Pflege sollten Anwender sich daher das nötige Know-how aneignen, um Gefahren zu vermeiden. Wesentlich für das Verständnis der Hochdrucktechnik ist der Sinner’sche Reinigungskreis (siehe Grafik). Durch die Kombination aus Mechanik, Temperatur, Chemie und Zeit wird die eigentliche Reinigungsleistung erzielt.
Sinner’scher Reinigungskreis Je nach Schmutzart, Untergrund und Flächengröße lässt sich eine ideale Verbindung dieser vier Parameter definieren, die schnell und effizient zum gewünschten Ergebnis führt. Große Mengen hartnäckiger Verschmutzung brauchen beispielsweise ein Gerät mit hohem Druck und hoher Wasserfördermenge, da viel Schmutz gelöst und abtransportiert werden muss. Öle, Fette und Eiweiß wiederum lassen sich durch heißes Wasser schneller und effektiver beseitigen. Setzt man dafür ein Kaltwassergerät ein, werden mehr Druck und mehr Zeit benötigt. Unter Umständen wird das angestrebte Resultat sogar nur durch Einsatz von Chemie, also einem Reinigungsmittel, zu erzielen sein. Ist man sich dieser Zusammenhänge bewusst, lassen sich mit dem richtigen Gerät und den passenden Einstellungen unnötige Risiken vermeiden. So ist es nicht sinnvoll, empfindliche Oberflächen wie Verschmutzungen auf Sandsteinflächen mit viel Druck zu reinigen. In diesem Fall kann es zu unbeabsichtigten Veränderungen der Oberflächenstruktur kommen. Werden bei der Fahrzeugreinigung beispielsweise Druck und Temperatur zu hoch gewählt,
können Kunststoffe und Gummidichtungen beschädigt werden. Auch die Wahl des Zubehörs spielt eine Rolle: So bringen Punktstrahldüsen deutlich mehr Druck auf eine kleine Fläche als Flachstrahldüsen, die für empfindliche Materialien besser geeignet sind. Grundsätzlich hat man bei einem Hochdruckreiniger die Wahl zwischen verschiedenen Leistungsklassen sowie Kalt- und Heißwassergeräten. Welches Gerät man anschafft, sollte von den Reinigungsaufgaben, die mit ihm erledigt werden sollen, abhängig gemacht werden - worauf dabei zu achten ist, wurde durch die eingangs zitierten Anwendungsszenarien bereits hingewiesen.
Erstinbetriebnahme Ist das Gerät dann letztendlich angeschafft, sollte vor dem ersten Arbeiten geprüft werden, welche Schritte laut Betriebsanleitung zur Erstinbetriebnahme gehören. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Hochdruckpumpe. Sie ist ein zentrales Element dieser Geräte. Damit sie ordnungsgemäß läuft, ist zum einen darauf zu achten, dass die Position des Hochdruckreinigers den Herstellerangaben entspricht (stehend, liegend oder beides). Ansonsten kann die Pumpe, deren Komponenten durch ein Ölbad geschmiert werden, trockenlaufen. Zum anderen haben viele Geräte auf dem Einfüllstutzen für das Öl eine Vorrichtung zur Be- und Entlüftung, die bei Erstinbetriebnahme geöffnet werden muss zum Beispiel durch Abschneiden eines Nippels.
Bei Heißwassergeräten sollte bei jeder Inbetriebnahme die Drehrichtung des Elektromotors überprüft werden. Sollte er die falsche Drehrichtung haben, so läuft die Kraftstoffpumpe trocken und es wird kein Kraftstoff angesaugt. Würde dieser Umstand nicht behoben, so könnte die Pumpe Schaden nehmen. Um dies zu vermeiden, verfügen die Geräte mancher Hersteller über eine automatische Drehrichtungsüberwachung mit Abschaltungsfunktion. Wird der Fehler angezeigt, lässt sich bei einigen Modellen mit einem Polwendestecker die Drehrichtung des Elektromotors beinahe werkzeuglos korrigieren. Generell ist wichtig, dass Hochdruckreiniger ausschließlich mit den vom Hersteller vorgesehenen Originalteilen benutzt werden. So kommt es nicht zu einem vorzeitigen Verschleiß von Pumpe, Dichtungen, Kolben oder Ventilen.
Arbeitsplatz absichern Hochdruckreiniger bis 250 bar bergen im Einsatz potenziell deutlich weniger Gefahren als Ultrahochdruckgeräte, die bis zu 4.000 bar und mehr liefern (siehe Kasten auf Seite 24: Wenn noch mehr Druck im Spiel ist). Dennoch sollte vor Arbeitsbeginn je nach Örtlichkeit der Arbeitsplatz abgesperrt und abgesichert werden. Handelt es sich um einen Einsatzort mit viel Publikumsverkehr oder gibt es lokale beziehungsweise regionale Vorschriften, so ist für entsprechende Vorkehrungen zu sorgen. Das Gerät sollte für Passanten nicht zugänglich
Zentral für das Verständnis von Hochdrucktechnik ist der Sinner’sche Kreis, der das Zusammenwirken der vier Parameter Zeit, Temperatur, Mechanik und Chemie veranschaulicht.
sein, und der Hochdruckschlauch darf nicht in einem Durchgang liegen, um Beschädigungen am Schlauch, Unfallgefahr durch Stolperfallen oder andere Risiken zu vermeiden. Wichtig: Vor dem Anschließen sollte der Wasserzulaufschlauch einmal am Wasserhahn durchgespült werden, um etwa verbliebene Schmutzpartikel vom letzten Einsatz zu entfernen. Ist der Hochdruckschlauch samt Zubehör ebenfalls angeschlossen, empfiehlt es sich, das System ohne Hochdruckdüse zu spülen, um die vorhandene Luft sowie Schmutzpartikel zu entfernen. Damit ist ein gleichmäßiger Hochdruckstrahl sichergestellt, es kommt nicht zu einem Pulsieren. Der Anwender muss vor Arbeits-
beginn seine Persönliche Schutzausrüstung (PSA) anlegen. Generell sind Schutzanzug, Handschuhe, Stiefel, Schutzbrille und Gehörschutz empfohlen.
PSA anlegen Bestimmte Anwendungsgebiete bergen zusätzliche Risiken, die bedacht werden müssen. So ist beispielsweise in der Stallreinigung in der Landwirtschaft, bei der wegen der Fäkalien besonders viele Keime verwirbelt werden, zusätzlich auf Ganzkörperschutzanzüge, Luftfiltermasken und hohe geschlossene Stiefel zurückzugreifen. Weiter auf Seite 24
www.ruwac.de Ergonomische Arbeitswerkzeuge tragen dazu bei, körperliche Schäden durch zu hohe Dauerbelastung oder Fehlhaltungen zu vermeiden.
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Fortsetzung von Seite 23 Egal, ob eine Düse gewechselt werden soll oder das Gerät außer Betrieb genommen wird nach Beendigung des Einsatzes: Nach Abschalten des Hochdruckreinigers muss der Druck abgelassen werden, indem man die nach unten gehaltene Pistole nochmals betätigt. Ansonsten kann im System Druck bestehen bleiben, der sich bei Arbeiten am Gerät oder beim nächsten Einsatz unerwartet lösen kann und ein Verletzungsrisiko birgt.
Achtsamer Umgang spart Servicekosten Um von einer hohen Lebensdauer zu profitieren und Gefahren durch Defekte am Gerät zu vermeiden, empfiehlt sich eine
Kernstück des Hochdruckreinigers ist die Hochdruckpumpe. Damit sie nicht trockenläuft, muss das Gerät in der vom Hersteller vorgesehenen Position verwendet werden - das kann stehend, liegend oder beides sein.
regelmäßige Kontrolle des Hochdruckreinigers: Vor jedem Einsatz sollte überprüft werden, ob der Hochdruckschlauch sich verformt hat oder Beschädigungen aufweist, Verschraubungen korro-
dieren oder das Strahlrohr verbogen ist. In diesem Fall sollten defekte Teile ersetzt werden. Damit keine Schäden durch zu hartes oder zu weiches Wasser verursacht werden, verfügen viele Heißwasserhochdruckreiniger außerdem über ein System, das je nach Härtegrad des Wassers ein Systempflegemittel zudosiert. Stark kalkhaltiges Wasser kann zu Ablagerungen in der Heizschlange des Brenners führen. Daraus kann resultieren, dass die gewünschte Wassertemperatur nicht mehr erreicht wird, die Abgastemperatur nach oben geht und das Gerät sich abschaltet. Zu mineralarmes Wasser hingegen, das im Brenner steht, kann Korrosionsschäden an der Heizschlange verursachen. Übrigens: Ein pfleglicher Umgang mit dem Gerät ersetzt selbstverständlich nicht einen regel-
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Bilder: Kärcher
mäßigen Kundendienst des Hochdruckreinigers gemäß dem Wartungsplan des Herstellers. Werden aber sämtliche Maßnahmen rund um das Thema
Sicherheit und Pflege konsequent beachtet, so sind Hochdruckreiniger langlebige, zuverlässige Begleiter im Arbeitsalltag. www.kaercher.com/de/
Wenn noch viel mehr Druck im Spiel ist ... Die Arbeit mit Höchstdrucktechnik bis 4.000 bar ist noch einmal etwas ganz anderes und der Umgang mit den Geräten erfordert Respekt. Eine Kenntnis der Bedienungsanleitung, körperliche Fitness und eine regelmäßige Schulung sind unerlässlich. Für den Anwender ist zudem wichtig, dass Rückstoßkräfte von 15 Kilogramm (150 N) bei handgeführten Arbeiten beziehungsweise 25 Kilogramm (250 N) bei Arbeiten mit Körperstütze nicht überschritten werden. Außerdem
besteht die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) je nach Einsatzzweck aus einer wasserdichten Spritzschutzkleidung, die für Arbeiten bis mindestens 2.500 bar zugelassen ist. Sicherheitsstiefel müssen üblicherweise EN ISO 20345-konform sein (Kategorie S5), bei einem Druck über 250 bar ist zusätzlich ein Mittelfußschutz nötig. Wasserfeste Sicherheitshandschuhe (EN374 oder EN511) sowie ein Gesichtsschutz, beispielsweise ein Schutzhelm mit Visier, komplettieren die Ausrüstung.
Jetzt mit einzeln zuschaltbaren Gebläsen Ruwac erneuert seine Wechselstrom-Industriesauger Mit der Baureihe R01A stellt Ruwac eine „runderneuerte“ Serie von Wechselstromsaugern für universelle Einsätze in der Industrie vor. Unverändert gegenüber der Vorgängerbaureihe WS 2 sind die robuste Bauweise sowie das modulare Konzept, das eine Anpassung des Saugers an die individuellen Bedingungen erlaubt. Das gilt auch für die Antriebsleistung und die Filterstaubklasse. Zu den Neuheiten von Ruwac, die bei der Baureihe R01A realisiert wurden, gehört - bei Saugern mit mehreren Gebläsen - die Möglichkeit des Zu- und Abschaltens einzelner Gebläse. Somit kann der Anwender die Saugleistung und damit auch den Energieverbrauch an den aktuellen Bedarf anpassen. Bei den Entsorgungssystemen hat der Anwender die Wahl zwischen Staubfilterbeutel, Entsorgungswanne mit Deckel und Einlegetüte. Der R01A ist bei identischen Abmessungen in vier Grundmodellen mit Motorleistungen von 2,0 bis 3,6 kW lieferbar. Die groß dimensionierten Filter schaffen laut Hersteller die Voraussetzung für eine dauerhaft gute Reinigungsleistung. Das Zubehörprogramm ermöglicht, dass die Sauger univer-
sell für die Reinigung von Böden, Maschinen etc. eingesetzt werden können - zumal sich Wechselstromsteckdosen fast überall in der Produktion finden und die Sauger bestens für intermittierenden Betrieb geeignet sind.
Motorleistungen von 2,0 bis 3,6 kW
Alle Modelle sind auch in staubexplosionsgeschützter Ausführung (Zone 21 und 22) lieferbar. Bild: Ruwac
Die neue Baureihe trägt als Erste die neuen Modellbezeichnungen, die künftig für alle Sauger aus dem modularen Standardprogramm dieses Herstellers gelten. Aus der vollständigen Bezeichnung ergibt sich die komplette Konfiguration des Saugers wie Antrieb, Filtertypen und -klassen, Filterfläche, Steuerung. Das erleichtert z.B. das Nachbestellen von Ersatzteilen. www.ruwac.de
Oktober Sonderteil Energie-Effizienz
2021 DIE INDUSTRIE-ZEITUNG
Die Experten von Atlas Copco haben fünf Praxistipps zur Energiekosteneinsparung bei einer Kompressorstation parat. Seite 29
Die 10-Jahres-Garantie von Dialight war der Hauptgrund für den Wechsel von Miller Industries zu diesem Leuchtenhersteller. Alle Details im unten stehenden Artikel. Bild: Miller
Miller Industries stellt auf LED um Miller Industries, einer der weltweit größten Hersteller von Abschleppund Bergungsgeräten, hat rund 1.750 Leuchten ausgetauscht. Das Unternehmen verfügt über drei Werke in den USA, einer Niederlassung in England und einer weiteren in Frankreich. In den vergangenen Jahren waren aber die Werksleiter in den USA zunehmend frustriert. Der Grund hierfür waren die ständigen Instandhaltungsarbeiten und der Wartungsaufwand, der für die veralteten Leuchten erforderlich war. Deshalb nahmen sie vier Dialight Vigilant High Bay-Leuchten mit 18.000 Lumen probeweise in Betrieb - mit Erfolg. Kurz darauf wurden alle Standorte auf diese Leuchten umgestellt. Bill Couch, der Geschäftsführer des Werks in Greeneville, erklärt: „An den alten HID-Leuchten sammelte sich tendenziell Staub an, der zu einer gelblichen Lichtausgabe führte. Daher mussten die Leuchten ständig gereinigt werden, was aufgrund des hohen Aufwands nur selten möglich war.“ Nach Abschluss des Projekts erzielt das Unternehmen durch die Installation der LED-Leuchten pro Jahr eine durchschnittliche Energieeinsparung von 15 Prozent. Zudem schätzt Couch, dass sein Wartungsteam nun jährlich 60 Stunden mehr für produktionsbezogene Arbeiten zur Verfügung hat - Zeit, die zuvor für die Reinigung und den Austausch der Leuchten aufgewendet wurde. www.dialight.com Wolff Publishing www.b-und-i.de
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Mit Logidrive lässt sich die Effizienz der Antriebslösungen in Paketverteilzentren erheblich steigern. Die eingesetzten Antriebslösungen bestehen aus IE4 und IE5+ Synchronmotorentechnologie.
Hier geht wirklich die Post ab Der Onlinehandel boomt. Um der steigenden Paketflut Herr zu werden, müssen Dienstleister ihre Kapazitäten erhöhen und die Prozesse effizienter gestalten. Eine Schlüsselfunktion nehmen dabei die Paketverteilzentren ein, die Sendungen in Rekordzeit sortieren und vollautomatisch weiterleiten. Ein besonderes Augenmerk gilt der hier eingesetzten Antriebstechnik. Mit modernisierten Frachtzentren können Paketdienstleister die zunehmende Zahl an Sendungen besser bewältigen. Im Anwendungsbeispiel werden in einem Fachzentrum rund 35.000 Pakete pro Stunde umgeschlagen - in der Stoßzeit zur Weihnachtszeit oder an speziellen Aktionstagen wie dem Black Friday ist es ein Vielfaches mehr. Auf zwei Ebenen verteilen sich Laderampen für ein- und ausgehende Pakete sowie steigende, fallende und horizontale Förderbänder, Taktbänder und Kurven. Insgesamt erstreckt sich die Förderstrecke über mehr als vier Kilometer. Die Bandgeschwindigkeit beträgt circa 2,5 m/s und die Beschleunigung liegt bei durchschnittlich 3 m/s2, kann aber bei Bedarf auf bis zu 5 m/s2 erhöht werden. Wichtig sind vor allem drei Punkte: eine hohe Betriebssicherheit mit minimalen Stillstandzeiten,
niedrige Gesamtbetriebskosten (TCO) sowie ein geringer Wartungsaufwand. Die Anlage sollte daher mit energiesparender, zuverlässiger und servicefreundlicher Antriebstechnik ausgestattet werden. Eine besondere Rolle spielen die Themen Energieeffizienz und Variantenreduzierung. Werden die Antriebe für jede einzelne Förderbandposition exakt ausgelegt, laufen sie zwar am optimalen Arbeitspunkt, allerdings erhält man aufgrund unterschiedlichster Anforderungen hinsichtlich Geschwindigkeit, Drehzahl, Leistung und Moment bei einer Anlage mit 700 Motoren theoretisch bis zu 700 Antriebsvarianten. Die Folge: hohe Kosten in den Bereichen Administration, Service, Engineering und Ersatzteilbevorratung. Reduziert man die Zahl der Varianten dagegen auf eins und setzt für alle Positionen nur eine einzige
Getriebe-Motor-Kombination ein, führt das zu einer enormen Überdimensionierung, da alle erforderlichen Drehmomente und Drehzahlen mit nur einer Antriebsvariante erzielt werden müssen. Weder das eine noch das andere ist wirtschaftlich. Die große Kunst besteht darin, Energieeffizienz und Variantenreduzierung in Einklang zu bringen. Und hier kommen die Experten von Nord Drivesystems, einem globalen Anbieter von mechanischen und elektronischen Antriebstechniklösungen, ins Spiel. Bei einer bestehenden Anlage - so wie in diesem Fall - können nämlich die tatsächlichen Belastungen in bestimmten Positionen gemessen und in Relation zur installierten Leistung gesetzt werden. Auf diese Weise kommen Kostentreiber ans Licht. Weiter auf Seite 26
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31. Internationale Fachmesse der industriellen Automation Nürnberg, 23. – 25.11.2021 sps-messe.de Erweitertes Vortragsprogramm auf der digitalen Eventplattform
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Fortsetzung von Seite 25 Im Paketverteilzentrum aus diesem Anwendungsfall waren Motoren mit Leistungen von 4 kW installiert. Die tatsächliche Leistung lag allerdings, wie sich bei den Messungen herausstellte, durchschnittlich bei lediglich 1,1 kW und unter Maximallast bei 1,9 kW. Letztere wurde jedoch nur selten erreicht, sodass die Antriebe die meiste Zeit im Teillastbereich arbeiteten - was insbesondere bei Asynchronmotoren zu einem hohen Energieverbrauch führte. Im Endeffekt betrug die Auslastung der Motoren magere 28 Prozent - viel zu wenig für einen wirtschaftlichen Betrieb. Stattdessen werden nun Logidrive-Antriebe mit einer Motorleistung von 2,2 kW eingesetzt - also die nächstgrößere Leistungsstufe zur tatsächlichen Maximallast. Auf diese Weise lässt sich die Auslastung auf bis zu 50 Prozent steigern - und das mit kleineren Motoren und weniger Antriebsvarianten. Die Logidrive-Systeme bestehen aus einem energieeffizienten Permanentmagnet-Synchronmotor, einem zweistufigen Kegelstirnradgetriebe sowie einem motornah installierten Nordac LinkFrequenzumrichter. Die dezentralen Antriebseinheiten sind besonders effizient, dank Plug-andPlay-Technik sehr servicefreundlich und bewirken eine deutliche Reduzierung des Ersatzteilvorrats im laufenden Betrieb. Das gesamte System ist modular aufgebaut, sodass alle Komponenten der Antriebstechnik individuell gewartet werden können. Das minimiert die Instandhaltungs- und Reparaturkosten. Alle Anschlüsse werden über einfache Steckverbindungen hergestellt, zusätzlich sorgen integrierte Wartungsschalter und Handbedienschalter für eine hohe Benutzerfreundlichkeit. Auch die Kabel werden mitgeliefert - mögliche Fehlerquellen werden so ausgeschlossen und die Inbetriebnahme erleichtert. Dank PMSM-Technik (Permanentmagnet-Synchronmotor-Technik) haben die Motoren einen hohen Wirkungsgrad über einen weiten Drehzahlund Drehmomentbereich und bieten so auch in Teillast- und Teildrehzahlbereichen eine hohe Energieverbrauchsperformance - ein klarer Vorteil gegenüber herkömmlicher Asynchrontechnik. In Kombination mit der 300-prozentigen Überlastfähigkeit der IE4 und IE5+ Motoren kann so statt unterschiedlicher Motorbaugrößen nur ein einziger Motortyp eingesetzt werden. Dieser wird dabei je nach Leistungsanforderung von seinem Umrichter mit unterschiedlichen Frequenzen betrieben. Auch die Industrie-4.0Fähigkeit der verwendeten Antriebe trägt zur Betriebssicherheit des HUBs bei. Beim Condition Monitoring werden Antriebs- und Zustandsdaten durch den Frequenzumrichter erfasst und in der integrierten PLC verarbeitet, um die Betriebssicherheit und Effizienz von Maschinen und Anlagen zu optimieren. Aus dem Condition Monitoring können wichtige Informationen für Predictive Maintenance abgeleitet werden. Das Ziel ist dabei, die Maschinen und Anlagen proaktiv zu warten, Ausfallzeiten zu reduzieren und die Gesamtanlageneffektivität zu erhöhen. Trends zu Zustandsverschlechterungen (zum Beispiel durch Verschleiß) oder auch akute Störungen können so schnell festgestellt werden und der Anwender kann umgehend entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen, wie die Spezialisten von Nord Drivesystems betonen. Auch der AusnutDie neue IE5+ Motorengeneration reduziert die Verluste im Vergleich zur aktuellen IE4-Baureihe noch einmal deutlich. Bilder: Nord Drivesystems
Die Nordcon App und der Nordac Access BT bieten eine mobile Inbetriebnahme, Optimierung und Wartung der eingesetzten Antriebe.
zungsgrad des Getriebeöls und damit der voraussichtliche Ölwechseltermin werden so zugänglich. Die Nord-Antriebe unterstützen außerdem das vollautomatische Trackingsystem zur lückenlosen Nachverfolgung der Pakete. Sie ermöglichen laut Antriebstechnikanbieter eine präzise Regelung der Fördergeschwindigkeiten sowie deren Synchronisierung und geben dank integrierter Geber eine Rückmeldung über die aktuelle Paketposition. Auf zusätzliche Geber direkt auf dem Förderband kann so verzichtet werden. Die Kommunikation erfolgt über Profinet. Für zusätzliche Sicherheit - SLS (Safety Limited Speed) und STO (Safe Torque Off ) - sorgt die Profisafe-Busschnittstelle. Der Verzicht auf die klassische hartverdrahtete Sicherheitstechnik spart Verkabelungsaufwand und reduziert somit die Kosten. Weiterhin macht die Vernetzung via Profisafe umfassende sicherheitsgerichtete Maschinendaten zugänglich und global verfügbar.
Optimierung per App Zur Kontrolle und Optimierung der Förderantriebe wird der neue Bluetooth-Stick Nordac Access BT mit der Nordcon App genutzt. Der Bluetooth-Stick wird direkt am Frequenzumrichter eingesetzt, Antriebsüberwachung und Fehlerdiagnose erfolgen mobil via Smartphone oder Tablet. Dabei erleichtern praktische Features wie die Dashboardbasierte Visualisierung, der Parameter-Schnellzugriff, eine Hilfefunktion, eine individuell konfigurierbare Oszilloskop-Funktion sowie eine Backup- und Recovery-Funktion die Servicearbeiten. Für den Parametertransfer zwischen einzelnen Frequenzumrichtern kann der Stick auch ohne die App verwendet werden. Durch den Einsatz der LogidriveAntriebe sowie den Umstieg von Asynchronmotoren auf IE4 und IE5+ Synchronmotoren konnte der Energieverbrauch im Paketverteilzentrum erheblich gesenkt sowie die Zahl der Antriebsvarianten auf ein Minimum reduziert werden. Der Anlagenbetreiber freut sich über niedrigere Stromkosten, weniger Verwaltungsaufwand sowie schlankere Herstellungs-, Logistik-, Lager- und Serviceprozesse. www.nord.com
DRUCKLUFT TECHNIK
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Hier muss es öl- und keimfreie Druckluft sein Hersteller von Dialysatoren setzt auf wassereingespritzte Schraubenkompressoren Dialysatoren sind Filtereinheiten für die Blutwäsche chronisch nierenkranker Menschen. Zu den weltweit größten Herstellern dieser Medizinprodukte gehört die B. Braun Avitum Saxonia GmbH. Druckluft spielt bei der Produktion dieser Dialysatoren eine besondere Rolle, denn sie versorgt die pneumatischen Regelungen, treibt Zylinder an und steuert Ventile. Bei diesen Anwendungen ist Druckluft in besonders hoher Qualität gefordert, da in Reinräumen produziert wird. Unlängst hat der Hersteller die drei vorhandenen wassereingespritzten Schraubenkompressoren der Baureihe Lento 46 von Almig um eine weitere Anlage dieser Baureihe ergänzt - aus guten Gründen.
Druckluft in verschiedenen Qualitäten
Fällen muss die Druckluft frei von Öl und Keimen sein sowie äußerst partikelarm“, ergänzt er. Für die unterschiedlichen Qualitäten stehen dem Werk verschiedene Druckluftnetze zur Verfügung. „Bis 2017 haben wir für die Drucklufterzeugung öleingespritzte Kompressoren eingesetzt“, erzählt Hagen. „Um die Druckluft ölfrei zu halten, hatte jede Anlage eine eigene Aufbereitungskette aus Zyklonenabscheider, Vorfilter, Trockner, Nachfilter und Aktivkohlefilter.“ Trotzdem bestand dabei immer das Risiko einer Kontamination. Das wollte der Hersteller komplett ausschließen. Als dann noch das Thema Energieeffizienz im Unternehmen immer wichtiger wurde, sahen sich die Verantwortlichen verschiedene Konzepte diverser Anbieter an. Überzeugen konnte schließlich der Hersteller Almig Kompres-
B. Braun Avitum Saxonia hat mit den vier Kompressoren von Almig auch in Hochlastphasen immer genügend Druckluft parat. Bilder: Almig
bietern zusammenarbeiten muss“, erläutert Herrmann. „Wir haben ein Energiebilanzierungssystem aufgebaut. Damit können wir sowohl den Druckluftverbrauch als auch die Stromaufnahme messen“, ergänzt er. Die Software analysiert die Ergebnisse und erstellt auf dieser Daten-
grundlage verschiedene Simulationen. Dazu werden gezielt Kompressoren ausgetauscht, bis der Experte das für den Kunden energetisch optimale Ergebnis erzielt. Die Messungen fanden sowohl in Schwachlastzeiten als auch unter Vollauslastung statt. Weiter auf Seite 28
Uwe Herrmann (li.), Geschäftsführer der KFA Drucklufttechnik aus Zwenkau, und Dirk Hagen, Leiter Facility Management bei der B. Braun Avitum Saxonia GmbH am Standort Dresden, an der neuen Lento 55. Diese Maschine dient als Redundanz.
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nicht: Der Energieträger versorgt in Radeberg die pneumatischen Regelungen, treibt Zylinder an und steuert Ventile - alles Anwendungen, bei denen eine hohe Druckluftqualität gefordert ist, da in Reinräumen produziert wird. „Wir setzen Druckluft auch für die Nassdichteprüfung der Dialysatoren nach der Montage ein. Und weil die Dialysatoren durch das Verfahren dabei nass werden, müssen wir sie anschließend mit Druckluft trocknen“, beschreibt Hagen zwei typische Einsatzbeispiele für die Druckluft. „In diesen
Ein Dialysator ist - einfach gesagt - ein künstlicher Blutfilter, der die Funktion einer Niere übernimmt. Die Produktion dieser Medizinprodukte erfordert Druckluft in hoher Qualität, die öl- und keimfrei sein muss.
soren aus dem schwäbischen Köngen in der Nähe von Stuttgart - und zwar einerseits durch die Produkte und andererseits durch den richtigen Partner vor Ort. Uwe Herrmann, Geschäftsführer der KFA Drucklufttechnik aus Zwenkau südlich von Leipzig, bietet nämlich Wartung und Service sowie Projektmanagement und Verkauf von Kompressoren an - und er ist Vertriebspartner von Almig. „In einem ersten Gespräch war schnell klar, dass wir sowohl die Druckluftversorgung als auch alle erforderlichen Komponenten aus einer Hand liefern können und der Kunde somit nicht mit verschiedenen An-
Dru ck
„Der Dialysator spielt in der Dialysetherapie von Patienten mit Niereninsuffizienz eine zentrale Rolle. Er fungiert als ,künstliche Niere‘ und übernimmt wichtige Funktionen des natürlichen Organs“, erklärt Dirk Hagen, Leiter Facility Management bei der B. Braun Avitum Saxonia GmbH am Standort Dresden im Werk Radeberg, das mit rund 600 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber im Ort ist. Die B. Braun Avitum Saxonia zählt zu den Weltmarktführern in der Herstellung dieser Dialysefiltern. Neben Radeberg bilden die Werke im benachbarten Wilsdruff und Berggießhübel den Standort Dresden. „Patienten mit Niereninsuffizienz müssen drei- bis viermal pro Woche für mehrere Stunden zur Dialyse. Dort werden mithilfe des Dialysators durch verschiedene physikalische Prozesse sowohl Gifte aus dem Stoffwechsel als auch überschüssiges Wasser aus dem Blut entfernt“, führt Hagen weiter aus. Dazu wird das Blut der Patienten durch bis zu 15.000 Hohlfasern im Dialysator geleitet, deren Wände aus einer dünnen semipermeablen Membran bestehen. Diese besitzt passgenaue Porengrößen, durch die die Giftstoffe und überschüssiges Wasser entfernt und essenzielle Blutbestandteile zurückgehalten werden. Für das Wohlbefinden der Patienten sind dabei die Leistungsfähigkeit und die Blutverträglichkeit der Dialysatoren entscheidend. Je biokompatibler die Materialien des Dialysators sind und je schärfer essenzielle von toxischen Stoffen im Blut getrennt werden können, umso effektiver ist die Dialysetherapie. Ebendiese Hightechfasern fertigt der Hersteller in Berggießhübel. Die Montage der Dialysatoren erfolgt dann im benachbarten Radeberg. Ohne Druckluft funktioniert das
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Fortsetzung von Seite 27 Nach der Analyse empfahl der Experte die wassereingespritzten Schraubenkompressoren Lento 46 von Almig mit einem Volumenstrom von 8,6 Kubikmetern pro Minute. Die Anlage kann in der Stunde bis zu 600 Kubikmeter Druckluft bereitstellen. Um den Druckluftbedarf abzudecken, kamen bis dahin drei Maschinen dieser Baureihe zum Einsatz.
Genug Platz für die Erweiterung Die bisherigen Anlagen waren überall im Werk verteilt; keine optimale Lösung. Die neue Druckluftstation sollte deshalb an einem zentralen Platz aufgestellt werden. Dafür trennte B. Braun Avitum Saxonia in der Halle einen Bereich für einen Raum ab, der groß genug ist, um die Druckluftstation bei Bedarf zu erweitern. Vom Spatenstich bis zum Einschalten vergingen gerade mal drei Monate. Seit Sommer 2020 befindet sich nun auch eine vierte Maschine in diesem Raum und zwar eine Lento 55 mit einem Volumenstrom von 8,19 Kubikmetern pro Minute, die in der Stunde bis zu 600 Kubikmeter Druckluft bereitstellen kann.
Niedrige Drehzahl, lange Lebensdauer „Wir sind in den vergangenen Jahren gewachsen, und damit nahm auch der Bedarf an Druckluft weiter zu“, berichtet Hagen. „Wir arbeiten hier rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche. Damit es unter keinen Umständen zu einem Ausfall der Druckluft kommen kann, haben wir uns entschlossen, in eine weitere Maschine als Redundanz zu investieren.“ Die Anlagen weisen deutlich geringere Wartungskosten im Vergleich zu alternativen Tech-
nologien auf, wie etwa die trockenlaufenden Schraubenkompressoren, betont der Hersteller Almig. „Das ist hauptsächlich durch ihren einfachen Aufbau bedingt“, bestätigt der Experte Herrmann und ergänzt:„Die Verdichterstufen arbeiten bei wassereingespritzten Schraubenkompressoren mit vier- bis fünffach geringerer Drehzahl als die trockenlaufende Variante. Das wirkt sich positiv auf die Lebensdauer der Lager und somit auf die Betriebssicherheit aus.“ Wasser besitzt zudem im Vergleich zu Öl eine viel bessere Wärmeaufnahmekapazität. „Wir haben bei diesen Kompressoren sehr niedrige Verdichtungsendtemperaturen von deutlich unter 60 Grad Celsius. Der Prozess ist nahe an der isothermen Verdichtung, das sorgt für einen besseren Wirkungsgrad und damit für eine höhere Wirtschaftlichkeit“, führt Herrmann weiter aus. Von Vorteil ist auch die Drehzahl-
Ständiger Grundlastwechsel regelung, denn damit ist es dem Werk möglich, auf den wechselnden Bedarf an Druckluft zu reagieren. Die Kompressoren produzieren nämlich dank dieser Drehzahlregelung immer nur die Menge an Druckluft, die gerade benötigt wird - und verbrauchen damit auch nur die hierfür notwendige Menge an Energie. Zum Vergleich: Im Leerlauf benötigen Standard-Kompressoren ohne Drehzahlregelung etwa 25 bis 40 Prozent der Energie, die unter Volllast aufgenommen wird - ohne dabei Druckluft zu produzieren. Die Last-Leerlauf-Regelung eines Standardkompressors in Verbindung mit einem schwankenden Druckluftbedarf verursacht deshalb teure Leerlaufzeiten. Indem Schraubenkompressoren gleicher Größe zum Einsatz kommen, ist eine gleichmäßige Auslastung der Anlagen
durch ständigen Grundlastwechsel möglich. Da sich die Maschinen immer im optimalen Drehzahlbereich befinden, sind sowohl der Energiebedarf als auch die Geräuschemission geringer. „Von Haus aus sind die Steuerungen mit einem Bilanzierungs-Monitoring-System ausgestattet und haben einen Webserver“, erläutert Herrmann. „Darüber können wir alle relevanten Daten online auslesen, zum Beispiel das Laufverhalten der vergangenen Betriebstage oder -wochen, wie stark die Kompressoren ausgelastet sind und wann die nächste Wartung ansteht.“ Zusätzlich zeichnet er die verbrauchte Luftmenge und den Energieverbrauch auf. „Wenn wir merken, dass sich das Betriebsverhalten erheblich verändert, können wir sofort reagieren“, betont Hagen und führt weiter aus: „Mit den alten Maschinen hatten wir durch die übergeordnete Steuerung einen Netzdruck von etwa acht bar. Die Energierelevanz konnten wir in der Gesamtleistung um 1,5 bar senken.“
Projekt von der BAFA gefördert Bei einer Antriebsleistung der Anlagen von 80 bis 135 Kilowatt ist das eine Reduktion um sieben Prozent - ein wichtiger Schritt, um CO2 einzusparen. Das findet auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das bis voraussichtlich Ende 2022 bis zu 40 Prozent Zuschuss für Investitionen in energieeffiziente Kompressoranlagen gewährt. Mit Unterstützung des Experten Herrmann konnte auch das Werk in Radeberg bei der BAFA Fördergelder erfolgreich beantragen. Ein weiterer triftiger Grund für das Unternehmen, warum sich die Investition in die neuen Anlagen gelohnt hat. Doch auch wenn die eingesetzten Kompressoren mit nied-
Die Steuerung Air Control P von Almig regelt die Kompressoren im Verbund. Damit lassen sich die Energievorteile der Drehzahlregelung nutzen.
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Die Wärme der Kompressoren nutzt das Unternehmen, um sein Lager im Winter zu heizen.
rigen Temperaturen arbeiten, einen Großteil der eingesetzten Energie wandeln auch sie in Wärme um. Damit diese nicht einfach verpufft, sind die Anlagen ab Werk mit einem integrierten Wärmerückgewinnungssystem ausgestattet.
Integrierte Wärmerückgewinnung „Wir nutzen diese Wärme, um unser Lager in den kalten Monaten zu heizen“, sagt Hagen und zeigt nach oben an die Decke. Dort wird über ein Rohr die warme Luft in die Halle geblasen. Doch besonders überzeugte die Verantwortlichen von B. Braun Avitum Saxonia das Prinzip der gewaschenen Druckluft, wie es bei den wassereingespritzten Lento-Schraubenkompressoren zum Einsatz kommt. „Die Druckluft ist sauberer als die zur Verdichtung angesaugte Frischluft, weil die darin enthaltenen Fremdbestandteile durch das Kreislaufwasser wirksam ausgewaschen werden“, erläutert Herrmann. Das haben laut Hersteller mehrere unabhängige renommierte Institute bestätigt - unter anderem Fresenius. Damit das möglich ist, wurde in der LentoAnlage ein Kältetrockner integriert, der ein wesentlicher Teil der Wasseraufbereitung ist. „Der Kompressor wird bei der Inbetriebnahme mit normalem Leitungswasser befüllt“, beschreibt der Druckluft-Experte. „Das angefallene Kondensat wird am Kondensatableiter des Kältetrockners gesammelt und als Frischwasser in den internen Kühlkreislauf zurückgeführt.“ Im Schnitt wird einmal pro Schicht auf diese Weise die komplette Wassermenge getauscht. Die Anlage arbeitet somit immer mit frischem Wasser. Eine aufwendig installierte Wasseraufbereitung ist also gar nicht notwendig. „Das produzierte Frischwasser ist kalkfrei. Viren, Bakterien oder Algen haben keine Chance. Es kann ohne Aufbereitung in die Kanalisation eingeleitet werden“, ergänzt Herrmann und geht noch
auf einen anderen Aspekt ein: „Vor Kurzem wurde ich gefragt, was passiert, wenn der Kompressor Coronaviren ansaugt.“ Der Experte betont: „Allein die Temperatur des Kompressors würde sämtliche Viren schon im Verdichtungsprozess vernichten.“ www.almig.de
Impressum BETRIEBSTECHNIK & INSTANDHALTUNG B&I Die Industrie-Zeitung ISSN: 1864-4554 19. Jahrgang Erscheinungsweise 6 x jährlich Herausgeber und Gesamtanzeigenleitung: Wolff Publishing Andreas Wolff e.K. Lothringer Str. 32 58091 Hagen Postfach 5105 58101 Hagen Tel.: +49 (0) 2331.910 8660 Fax: + 49 (0) 2331.910 8668 www.b-und-i.de / info@b-und-i.de
Chefredaktion: Volker Zwick (V. i. S. d. P.) Meierhofstr. 19, 86473 Ziemetshausen Tel. +49 (0) 8284.929-90 Fax: +49 (0) 8284.929-91 redaktion@b-und-i.de Lektorat: Dr. Gotlind Blechschmidt, Augsburg Abonnement und Bezugspreise Einzelausgabe 13,00 Euro (zzgl. Versand) Jahresabonnement Inland 45,00 Euro inkl. 7 Prozent MwSt., Europa 54,00 Euro, Übersee 65,00 Euro (Luftpost auf Anfrage) Probe-Abo: abo@b-und-i.de Studenten erhalten einen Rabatt von 50 Prozent bei Vorlage der Immatrikulationsbescheinigung. Abonnements für die Zeitung BETRIEBSTECHNIK & INSTANDHALTUNG werden für ein Jahr abgeschlossen und sind mit einer Frist von 6 Wochen vor Ablauf des Bezugsjahres schriftlich kündbar. Eine Abonnement-Bestellung kann innerhalb einer Frist von 14 Tagen widerrufen werden. Gültig ist die Anzeigenpreisliste 2021. Vertrieb Vertriebsunion Meynen GmbH & Co. KG Postfach 1153 . 65331 Eltville Tel. +49 (0) 6123.9238-251 Fax: +49 (0) 6123.9238-252 E-Mail: b-und-i@vertriebsunion.de Druck Bonifatius GmbH, 33100 Paderborn Diese Zeitung wurde auf 100 % chlorfreiem Recyclingpapier und klimaneutral gedruckt.
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Das Einsparpotenzial ist enorm Fünf Praxistipps zur Energiekosteneinsparung bei einer Kompressorstation Der größte Kostenblock bei einer Druckluftanlage sind die Energiekosten, die für den Betrieb des Kompressors beziehungsweise der Druckluftanlage im Laufe der Einsatzzeit anfallen. Bis zu 70 Prozent der Lebenszykluskosten (Life Cycle Cost, LCC) machen sie aus. Dabei lassen sich die Betriebskosten einer Druckluftanlage spürbar senken. Die Experten von Atlas Copco zeigen fünf Aspekte auf, an denen man sinnvollerweise ansetzt. Was kann man tun, um die Energiekosten bei der Drucklufterzeugung zu senken? Antwort auf diese Frage, mit der sich viele Instandhalter regelmäßig auseinandersetzen, liefern die Experten von Atlas Copco, einem global agierenden Hersteller u.a. von Kompressoren, Vakuumpumpen und Druckluftanlagen. Sie raten dazu, die Druckluftanlage zu modernisieren, das Druckluftnetz zu optimieren, die Wartungen fachgerecht durchzuführen, den tatsächlichen Bedarf zu ermitteln und die Anlage mit einem cleveren Druckluftmanagement zu überwachen.
1. Druckluftanlage modernisieren Zu den Details: Eine neue bzw. modernisierte Druckluftanlage braucht bis zu 50 Prozent weniger Energie im Vergleich zu einer alten Druckluftanlage. Auch die CO2Belastung wird deutlich niedriger und ermöglicht es, die Klimaziele eines Unternehmens einzuhalten. Gerade jetzt sollte man über eine Modernisierung nachdenken, denn noch voraussichtlich bis Ende des Jahres 2022 kann man von einer Förderung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) profitieren, die bis zu 40 Prozent der Investitionssumme beträgt. Die Fördersumme für Investitionen in energieeffiziente Anlagen beträgt zwischen 2.000 und 200.000 Euro. Gefördert werden Kompressoren, Adsorptionstrockner sowie die übergeordneten Steuerungen für Druckluftstationen. Auch die Optimierung bestehender Kompressoren oder Druckluftanlagen bezuschusst das BAFA. Förderfähig sind öleingespritzte und ölfrei verdichtende Kompressoren von 2,2 bis 500 kW und Druckerhöhungen von 4 bis 15 bar. Dazu zählen alle öleingespritzten Schraubenkompressoren von Atlas Copco der Typen GA VSD+ mit 5 bis 110 kW Leistung. Der Zusatz „VSD+“ (Variable Speed Drive) bezeichnet die drehzahlgeregelten Kompressoren, die Energieeinsparungen von bis zu 50 Prozent im Vergleich zu einer Volllast-Leerlauf-Regelung ermöglichen und somit die Vorgaben der BAFA übererfüllen. Aber auch viele Modelle ohne Drehzahlregelung der GA-Reihe erreichen dank ihrer effizienten Arbeitsweise die BAFA-Anforderungen. Zudem entsprechen die Wärmerückgewinnungsmodule von Atlas Copco und die übergeordneten Steuerungen den Kriterien des BAFA-Merkblatts 1. Tipp: Mittlerweile sind auch Adsorptionstrockner in den Investiti-
onskosten förderbar, wenn zeitgleich ein Kompressor angeschafft wird. Bisher war nur der Kältetrockner förderbar, nun kann auch der kalt- sowie warmregenerierende Adsorptionstrockner mit beantragt werden. Die Fördersumme von 30 bzw. 40 Prozent wird dann auf die Gesamtinvestition ausgezahlt. Atlas Copco unterstützt Unternehmen beim Förderantrag und zwar in drei Schritten. Als ersten Schritt bieten die Experten einen kostenlosen Service zur Ist-Analyse an, bei dem der Stromverbrauch einer Druckluftanlage gemessen wird. So lässt sich bestimmen, wieviel Energie ein neues oder modernisiertes Druckluftsystem dauerhaft einsparen kann. Mit einem kostenlosen Energiesparrechner kann ein Unternehmen das Einsparpotenzial selbst prüfen. Zudem lässt sich durch die Experten exakt ermitteln, wie hoch die Energieeinsparung sein kann und wie man die Abwärme optimal zur Energierückgewinnung einsetzt. Das genannte Unternehmen bietet zu diesem Thema auch ein Whitepaper sowie ein Informationspaket für kleine und mittelständische Unternehmen an. Mit weiteren Beratungen und Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen begleiten die Experten individuell und persönlich.
2. Druckluftnetz optimieren Die Druckluftverteilung soll die vom Kompressor ausgegebene Druckluft möglichst verlustarm zu ihrem Einsatzort transportieren. In der Praxis ist dies aber nicht immer der Fall. Ein übermäßiger Leistungsverlust kann verschiedene Ursachen haben: So könnte der Querschnitt der Rohrleitungen und/oder ihr Verlauf nicht optimal gewählt sein. Zudem weist jedes Rohrleitungssystem Leckagen auf, die im Schnitt 10 Prozent bis 15 Prozent der zugeführten Druckluft kosten. Es lohnt sich also, eine Druckluftverteilung auf den optimalen Querschnitt und Verlauf sowie über vermeidbare Druckverluste zu überprüfen. Einsparmöglichkeiten von in der Summe bis zu 30 Prozent sind mit einem neuen und perfekt abgestimmten Druckluftnetz möglich. Mit Airscan von Atlas Copco kann man seine Druckluftverteilung prüfen und Möglichkeiten zur Energieeinsparung erhalten. Kleinere Leckagen an einem bestehenden Druckluftnetz lassen sich mit Repress erkennen und ohne Produktionsausfall im laufenden Betrieb reparieren.
Steht eine Neuinstallation an, sorgt das Rohrleitungssystem Airnet, das optional als Edelstahl-Rohrleitungssystem angeboten wird, für einen leckagefreien Transport von Druckluft, Vakuum, Stickstoff oder inerten Gasen bei bis zu 16 bar Betriebsdruck bzw. einem Unterdruck von 13 mbar.
3. Fachgerechte Wartung Spart man an der Wartung einer Druckluftanlage, dann arbeitet sie mit der Zeit ineffektiver und unzuverlässig. Der Preis dafür sind höhere Energiekosten und im schlimmsten Fall teure Ausfallzeiten aufgrund eines defekten Kompressors. Betrachtet man die gesamten Kosten eines Kompressors während seines Lebenszyklus, dann entfallen gerade mal 14 Prozent auf die Wartung. Diese Investition lohnt sich aber doppelt. Denn sie garantiert zum einem, dass ein Druckluftkompressor auch nach Jahren so effektiv und zuverlässig wie am ersten Tag arbeitet. Zudem vermeidet man mögliche Ausfallzeiten einer Druckluftanlage, sollte ein mangelhaft gewarteter Kompressor seinen Dienst quittieren. Allerdings sollte die Wartung nur von gut geschulten Technikern vorgenommen werden und ausschließlich Originalersatzteile verwendet werden. Der Kompressorhersteller bietet hier beispielsweise Wartungsprogramme, die neben eigenen Geräten auch Geräte anderer Kompressorenhersteller einschließt. Eine vorbeugende Strategie sorgt dafür, dass die Komponenten schon vor einem möglichen Ausfall getauscht werden. Auf diese Weise kann man eine Druckluftanlage dauerhaft sicher und effizient betreiben.
4. Passenden Bedarf ermitteln Druckluftsysteme sind oft über Jahre gewachsen und verschachtelt. Meist verbrauchen sie daher mehr Energie als erforderlich. Möchte man die Druckluftanlage modernisieren oder erneuern, muss man zunächst wissen, wie hoch der Bedarf an Druckluft tatsächlich ist. Denn nicht selten sind bestehende Anlagen falsch ausgelegt und produzieren entweder zu viel oder zu wenig Druckluft. Mit der Airchitect Druckluftbedarfsmessung lässt sich der konkrete Bedarf ermitteln und prüfen, ob die Druckluftanlage falsch ausgelegt ist. Schwankt beispielsweise der Druckluftbedarf, spart man mit
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einem drehzahlgeregelten Kompressor bis zu 50 Prozent an Energiekosten gegenüber einem Druckluftkompressor mit konstanter Drehzahl.
5. Cleveres Druckluftmanagement Mit der Fernüberwachung Smartlink von Atlas Copco lässt sich z.B. der Betriebszustand einer Druckluftanlage jederzeit und vor allem auch von jedem Ort aus über-
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wachen. Die so gesammelten Informationen helfen dabei, eine Wartung punktgenau durchzuführen und die Lebensdauer des Kompressors zu optimieren. Das reduziert die Lebenszykluskosten. Durch die aktive Überwachung von 30 Datenpunkten erkennt die Lösung Probleme und mit dem Serviceplan „Total Responsibility“ beheben die Servicetechniker diese proaktiv. Smartlink hilft daher auch, mögliche Produktionsausfälle zu vermeiden. www.atlascopco.de
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FA C I L I T Y M A N A G E M E N T
Software, aber einfach - so wählt man richtig Intuitiv bedienbare IT senkt die Fehleranfälligkeit Facility Management wird durch Software einfacher und schneller - so das Versprechen. Doch häufig sind Tools und Apps so kompliziert, dass sie von Mitarbeitern gemieden werden. Worauf man achten muss, damit das nicht passiert und wie man von Anfang an auf die richtigen Anwendungen setzt, erklären die Experten Eva und Oswald Neumann. Sie führen seit 29 Jahren gemeinsam die Neumann & Neumann Software und Beratungs GmbH im bayerischen Steingaden. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die intelligente Digitalisierung von Qualitätsprozessen. Das Facility Management steht nicht immer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit im betrieblichen Alltag. Das mag daran liegen,
dass man FM-Prozesse meistens erst dann bemerkt, wenn sie einmal nicht funktionieren. Die Glühbirne im Treppenhaus ist kaputt und leider dauert es wieder viel zu lang, bis sie ersetzt wird. Noch schlimmer: Irgendetwas stimmt nicht mit den Produktionsanlagen, aber Wartung und Reparatur ziehen sich hin. Die Folge: Die Produktion stockt und Liefertermine verzögern sich. Facility Management spielt an vielen Stellen industrieller Produktionsabläufe eine wichtige Rolle. Mithilfe von Software und Apps lassen sich diese 10.–12. NOVEMBER 2021 Prozesse viel einBAD SALZUFLEN facher und schneller managen. www.fmb-messe.de Zumal sich der Trend zu Digita6 lisierung und Auto8 00 2M B 4d1 : e F d matisierung auch un Co e: C oi ndl ö seenn u neds längst im Facility e l ö s n l osse s ! ein e n o t Management niel k o st e tn s i chheerrn ! k oi s c e i dergeschlagen hat, T c ke t s T ick zum Beispiel durch intelligente Gebäudetechnik oder durch Service-Roboter: Hier lassen sich perfekte Schnittstellen zur Software herstellen. Grund genug, vor allem die täglichen Routineabläufe bei Wartung, Reinigung, Instandhaltung und Co. mithilfe von Software steuern zu lassen. Denn mit 16.–17. FEBRUAR 2022 den richtigen IT-Anwendungen werAUGSBURG den diese Prozesse nicht nur schneller www.fmb-sued.de und effizienter: Es lässt sich auch viel einfacher ein Datenaustausch mit Dienstleistern (z.B. bei der Reinigung, Technik, Wartung, etc.) herstellen und mit wenig Aufwand ZULIEFERMESSE eine lückenlose Dokumentation orFÜR MASCHINENBAU, ganisieren. Doch im Alltag AUTOMATISIERUNG taucht dann oft eine Herausforderung auf: Nämlich UND PRODUKTION dann, wenn die neue Software bei der Anwendung zu
EINE MESSE. EIN ZIEL. ZWEI STÄDTE.
kompliziert ist. Vor allem Mitarbeiter, die sich mit dem Navigieren in digitalen Welten schwertun, schalten dann oft ab und das gleich doppelt: sowohl was die persönliche Haltung angeht als auch bei der Nutzung der neu angeschafften Software. Das muss nicht sein. Denn neue, intuitiv bedienbare IT, wie das im Facility Management einsetzbare e-QSS, wird so entwickelt, dass sich das Handling einfach erschließt und dadurch die Fehleranfälligkeit sinkt. Gut beraten ist, wer schon im Vorweg möglichst exakt weiß, was Software und Apps leisten sollen und wer damit arbeiten wird. FM-Manager in der Industrie sollten vor der Entscheidung für eine bestimmte Anwendung vor allem auf Folgendes achten: Alle Mitarbeiter im Betrieb, die an FMAbläufen beteiligt sind, sollten mithilfe der IT jederzeit Einblick zu den wichtigsten Kennzahlen (KPI) haben. Cockpit-Oberflächen nach dem Vorbild von Flugzeugen bieten sich dafür besonders an. Beim Reinigungsmanagement wird hier beispielsweise angezeigt, wie weit Auftragstickets abgearbeitet wurden, ob es zu Beanstandungen kam und ob die Mängel bereits be-
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seitigt wurden. Sensible Kennzahlen bleiben somit jederzeit im Blick und es kann im Bedarfsfall sofort gegengesteuert werden. Ein weiterer wichtiger Punkt: Eine intuitiv bedienbare Benutzeroberfläche sorgt dafür, dass Anwendungen sofort zu verstehen sind: Checklisten mit klar strukturierten Steuerelementen, in denen beispielsweise alle Prüfpunkte bei der Wartung von Produktionsanlagen hinterlegt werden, helfen Missverständnisse zu vermeiden und Fehler zu reduzieren. Erklärt sich die App „von allein“, entfallen Schulungen, die immer eines zeitlichen Vorlaufs bedürfen und gerade in Corona-Zeiten mit Aufwand verbunden sind.
Muster-Routen, Erklärfilme, Avatare Neue IT-Anwendungen können darüber hinaus mit weiteren Features auftrumpfen, die die Bedienung viel einfacher machen: Anhand von hinterlegten Muster-Routen wird Anwendern Schritt für Schritt gezeigt, wie und an welcher Stelle Informationen einzugeben sind. Idealerweise sind sogar Avatare als virtuelle Ratgeber in die Benutzeroberfläche integriert und beantworten die wichtigsten Fragen, die sich im Arbeitsalltag stellen. Anwenderfilme zeigen Best-Practice-Beispiele, die einen direkten Einblick geben, wie Software und Apps in der betrieblichen Praxis eingesetzt werden. Mitarbeiter, die die neuen Tools nutzen, sehen schnell, wie andere
vorgegangen sind - und können erfolgreiche Lösungswege übernehmen. Der Schulungsaufwand sinkt dadurch deutlich - im besten Fall sogar auf null. Moderne IT-Tools binden außerdem Fotos ein und ermöglichen damit eindeutige Vorgaben; beispielsweise dazu, wie perfekt gereinigte Räume aussehen sollen. Eine Erleichterung für Reinigungskräfte, die auf einen Blick erkennen, was erledigt werden muss. Auch Sprachbarrieren entfallen somit und die Abstimmung mit externen Dienstleistern wird einfacher. Gleiches gilt für Apps, die den Übersetzer bereits eingebaut haben. Inhalte lassen sich in nahezu alle Länder weltweit übertragen, was eine Nutzung jenseits von Sprachbarrieren und Landesgrenzen ermöglicht. Nicht zu vergessen: Die neue FMSoftware sollte sich nahtlos in eine bestehende IT-Landschaft im Unternehmen integrieren lassen. An Schnittstellen zu bestehenden Anwendungen darf es nicht zu Brüchen kommen. Und Apps sollten flexibel genug sein, um sich Veränderungen im Betrieb anzupassen: Stichwort „Agiles Management“. Ein wichtiger Nebeneffekt: Steigt bei Apps die Nutzerfreundlichkeit, sinkt dadurch nicht nur die Anfälligkeit für Fehler. Es wächst auch die Zufriedenheit der Anwender, weil die IT als wichtiger Helfer im Alltag empfunden wird, um die eigene Arbeit erfolgreich zu erledigen. Eva und Oswald Neumann www.neumann-neumann.com
Augmented Reality wird intuitiv verstanden Wie sich AR-Lösungen schnell und ohne großen Aufwand erstellen lassen 3DQR ist Anbieter einer AR-Lösung für die Instandhaltung, mit der sich Stillstandzeiten verringern lassen, da Probleme schnell behoben werden können. Dabei punkten AR-Lösungen im Vergleich zur aktuellen Remote-Service-Lösungen, denn bei Letztgenannten muss - vor allem in einer globalisierten Welt - der Techniker an der Anlage möglicherweise mit Zeitverschiebung und Sprachbarrieren sowie einer Anleitung des Servicemitarbeiters das Problem beheben. Augmented Reality hat gegenüber Remote-Service-Lösungen den entscheidenden Vorteil, dass sie intuitiv verstanden wird. Zeitund sprachunabhängig können Symbole, Test, Video oder 3D-Objekte eingeblendet werden. Bisher war Augmented Reality aber kompliziert, langwierig in der Erstellung und dementsprechend kostenaufwendig, so die Experten von 3DQR. Es wurde ein CAD-Modell in die Software importiert und alle Einstellungen der AR-Daten am Computer vorgenommen. Im Anschluss musste die reale Maschine angelernt und aufwendig mit der virtuellen Szene abgeglichen werden. 3DQR hingegen hat nach eigenen Angaben eine Lösung geschaffen, mit deren Hilfe es möglich ist, Einblendungen für eine Maschine innerhalb von zehn Minuten zu erstellen - also das zu erledigen, was früher mehrere Stunden bis
Ein Beispiel für die Nutzung von AR ist diese Befüllmaschine, die mit entsprechenden Informationen für den Betrieb aufwarten kann. Der direkt an der Maschine angebrachte QRCode verankert alle notwendigen Informationen an den relevanten Stellen. Bild: 3DQR
Tage gedauert hat. Mit 3DQR Studio, der 3DQR Plus App mit dem 3DQR In-App-Creator sowie dem QR-Code als Anker in der Realität, bietet die auf der In.Stand in Stuttgart vorgestellte Lösung eine Möglichkeit, mit Augmented Reality die Instandhaltungsmaßnahmen passgenau an der Maschine anzuzeigen. Mit dem Creator lassen sich per Drag
& Drop virtuelle Elemente, IoTDaten und Dokumentationen positionieren, neue hinzufügen oder überflüssige löschen und so vorhandenes Wissen konservieren. 3DQR lässt sich zudem offline in existierenden Apps zur Fernwartung einbinden. In.Stand Stuttgart 26. bis 27. Oktober 2021 http://3dqr.de/
FERTIGUNGSTECHNIK
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einer anderen gefährlichen Situation steht sofort jede Art von Erkenntnis und Wissen zu Verfügung. Ein digitaler Zwilling bietet so eine sichere, zuverlässige Umgebung, um Strategien zur Wartung und Optimierung von Anlagen vor der Implementierung zu testen und zu überprüfen. Unternehmen, die XR-Anwendungen für den Betrieb und die
Künstliche Intelligenz ermöglicht … Auch lassen sich darüber bestimmte Prozesse aktivieren. Denn jede Aktion kann in dieser virtuellen Umgebung so eingestellt werden, dass sie die thermodynamisch korrekte Reaktion in der Anlage in Echtzeit auslöst. Wenn Mitarbeiter zum Beispiel eine Wartungsmaßnahme an einer bestimmten Anlage durchführen müssen, kann dies in einer absolut sicheren Umgebung durch eine geführte Wartung geschehen. Die Person sollte vorher den Status der Maschine abfragen und sich vergewissern, dass alles sicher ist, bevor sie zu handeln beginnt. Augmented Reality führt sie dann durch die notwendigen Schritte. Bei einer Störung oder einem unlösbaren Problem kann das System Informationen wie technische Anleitungen zur Verfügung stellen. Wenn nötig, kann auch ein Experte am anderen Ende der Welt angerufen werden, um in Echtzeit Hilfestellungen und Unterstützung zu geben.
… ein sicheres Learning by Doing All diese Aspekte sind der Schlüssel, um vom Training in die reale Umgebung zu wechseln. Wartungsarbeiten in der erweiterten Realität kombinieren die physische und virtuelle Umgebung, um eine hohe Interaktion zwischen Mensch und Maschine zu erreichen und so die Effizienz der Arbeitskräfte zu steigern. Die KI-gesteuerten ITS-Simulatoren reduzieren die Einarbeitungszeit, verbessern die Kosteneffizienz und optimieren den Return on Investment (ROI). Daten von Aveva zeigen, dass je nach Unternehmen das ITS die Kosten um 30 bis 40 Prozent senken, die Wiederherstellungszeiten nach Stillständen um 15 bis 20 Prozent verkürzen und die Wartungsbudgets um 1 bis 3 Pro-
Wartung ihrer Anlagen nutzen wollen, sollten zuerst alle Informationen zum Stand ihrer digitalen Transformation erfassen. Denn die dafür notwendigen Materialien und Informationen müssen vorhanden sein. Das betrifft vor allem 3D-Basisdaten, die für die Erschaffung einer XR-Umgebung zwingend erforderlich sind. Ebenso wie die Konstruktionsdaten von Ge-
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bäuden und Anlagen, die für die Abbildung des digitalen Zwillings benötigt werden. Häufig fehlen jedoch genau diese Daten. Mit einem steigenden Reifegrad der Digitalisierung kommen Unternehmen zukünftig immer mehr in die Lage, das volle Potenzial ihrer Daten für solche Anwendungsszenarien nutzen zu können. www.aveva.de
Maßgeschneidertes MES-Konzept
Bild: Aveva
Fortsetzung von Seite 1 So ist es möglich, alle Daten einer Anlage - oder sogar mehrerer Anlagen - in einer digitalen Darstellung auf einem Tablet abzubilden. Die erfassten Daten helfen dabei, die Anlage vorausschauend zu warten und Ausfällen vorzubeugen.
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zent reduzieren kann. In bestimmten Branchen lassen sich einige Vorteile einfach nicht in Zahlen fassen - etwa die Vermeidung menschlicher Fehler beim Betrieb von Kernkraftwerken.
Digitaler Zwilling als Grundlage Der digitale Zwilling einer Anlage auch einer Produktionslinie, einer Maschine oder Ähnlichem - ist eine digitale Darstellung einer realen Anlage. Er dient als digitaler Container, um alle Informationen zu dieser Anlage und den mit ihr verbundenen Assets zu sammeln. Er bildet die Basis der gesamten Datenstruktur, die erstellt wird, und wird von mehreren LiveDaten gespeist: Konstruktionsdaten, simulierten Prozessdaten, Daten zur vorausschauenden Wartung usw. Die Daten können sowohl vor Ort als auch in der Cloud gespeichert werden. Die XR-Komponente ist die Schicht über dem digitalen Zwilling, um diesen über Wearables oder andere Geräte zu visualisieren. Der direkte Zugriff auf Daten macht für die Wartung und den Betrieb von Industrieanlagen den großen Unterschied. Sie sind in diesem Fall die Kernkomponente, denn während beim reinen Training der Simulator die Realität nur widerspiegelt, wird bei der realen Einspeisung eine LiveDatenverbindung in Echtzeit hergestellt. Im Falle eines Fehlers oder
Zentraler Produktionsleitstand verbindet klassische Automation und produktionsnahe IT Die Lösung [LuQ2] der AVI GmbH ist ein Manufacturing Execution System (MES) für komplexe Produktionsanlagen, welche sich als zentrale Datenplattform nahtlos integriert. Hierfür kann sie individuell auf die Gegebenheiten vor Ort zugeschnitten werden. Die zentrale Datenplattform [LuQ2] integriert sich laut Hersteller in die bestehende IT-Landschaft und ermöglicht individuelle MES-Funktionalitäten. Das System erfasst dabei eine Vielzahl verschiedener Daten wie Betriebs-, Maschinen-, Prozess-, Qualitäts-, Logistik- und Rezeptdaten, führt diese zusammen, wertet sie aus, automatisiert Vorgänge, stellt die Daten visualisiert zur Verfügung und archiviert sie. Auf Basis dieser Daten können die Produktionsabläufe kontinuierlich analysiert und verbessert oder direkt Aktionen ausgelöst werden. Typische Anwendungsfälle sind beispielsweise auftragsbezogene Rückmeldungen ins ERP, die Live-Visualisierung von Prozessen und Maschinen sowie Rückverfolgung, Instandhaltungsmanagement, Energiemonitoring und Qualitätsdatenverwaltung. „[LuQ2] ist kein fertiges Produkt, sondern ein neues MES-Konzept. Das bedeutet, dass wir das MES an das Unternehmen anpassen und nicht andersherum. Wir verknüpfen die einzigartigen Produktionsdaten eines Unternehmens miteinander und integrieren sie nahtlos in die Prozesse. So erhalten unsere Kunden eine individuell auf sie zugeschnittene Lösung, die dafür sorgt, dass ihre
Produktion optimal läuft - unabhängig davon, ob es sich um ein Unternehmen aus dem Mittelstand oder einen Konzern handelt“, verdeutlicht Frank Seifert, Geschäftsführer der AVI GmbH. Im Zusammenspiel mit webbasierten SCADA-Softwarelösungen - SCADA steht für Supervisory Control and Data Acquisition (deutsch: Überwachung, Steuerung und Datenerfassung) - können Verantwortliche in der Produktion sämtliche Informationen und Reports über Dashboards im Blick behalten. Handlungsempfehlungen werden anhand definierter Parame-
ter im System angezeigt. Die Lösung ist skalierbar, sowohl OnPremise als auch in der Cloud verfügbar und branchenunabhängig einsetzbar. [LuQ2] wird beispielsweise für die gesamte Anlagen- und Netzwerküberwachung bei einem großen Energieunternehmen verwendet. Weitere Beispiele sind die Produktrückverfolgung bis hin zu einzelnen Materialien und Arbeitsschritten in der Fertigung medizinischer Produkte oder die Erfassung und Auswertung von Sensorendaten in Echtzeit bei einem Unternehmen aus dem Automobilsektor. www.avi-gmbh.com
„Eine Besonderheit von [LuQ2] ist, dass wir es ermöglichen, Daten über sehr lange Zeiträume auszuwerten, zum Beispiel über fünf Jahre. So können wir die Unternehmen dabei unterstützen, ihre Prozesse besser zu verstehen und diese in der digitalen Fabrik immer weiter zu optimieren“, verdeutlicht Frank Seifert, Geschäftsführer der AVI GmbH. Bild: AVI
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Akkus sicher sammeln, lagern, transportieren Lithium-Ionen-Akkus sind im Störfall brandgefährlich und kaum zu löschen Lithium-Ionen-Akkus sind weit verbreitet - aber auch brandgefährlich und im Fall des Falles kaum zu löschen. Selbst ausrangierte Akkus können sich selbst entzünden, insbesondere wenn sie beschädigt sind. Eine brandsichere Lagerung ist deshalb schon aus versicherungsrechtlichen Gründen wichtig. Auch der Transport der als Gefahrgut in Klasse 9 eingestuften Lithium-Akkus ist ohne die richtige Verpackung unzulässig. Mittlerweile gibt es aber hier praktikable Lösungen für den Umfang mit den hochgezüchteten Energiespendern. Wer mit Akkus handelt beziehungsweise Geräte mit Akkus verkauft, muss diese auch im ausrangierten oder defekten Zustand zurücknehmen. Da der Zustand dieser gebrauchten Geräte unbekannt ist und eine Vorschädigung nicht ohne Weiteres von außen erkannt werden kann, muss man besonders vorsichtig sein. Versicherungen gegen Feuer beziehen daher zunehmend die Sicherheitsvorkehrungen gegen Brand beim gewerblichen Umgang mit Lithium-Akkus in ihren Vertragsauflagen mit ein. Hinzu kommen gesetzliche Vorschriften, die es bei Lagerung und Transport einzuhalten gilt. Schon der Transport von der Sammelstelle zum Entsorger
stellt besondere Anforderungen an die Ausrüstung. Inzwischen gibt es für handelsübliche Akkus jedoch praktische Sammel-, Lager- und Transportbehälter von Cemo, die einen gesetzeskonformen, sicheren Umgang mit alten und defekten Akkus erlauben.
Vorsicht: selbst entzündend
Lithiumbatterien unterliegen den Gefahrgutvorschriften für Straße (ADR) und Schiene (RID) als Gefahrgut der Klasse 9 (verschiedene gefährliche Stoffe und Gegenstände). In 2.2.9.1.7 ADR/RID ist erläutert, dass der Ausdruck „Lithiumbatterien“ alle Zellen und Batterien einschließt, die Lithium in irgendeiner Form enthalten. Sie müssen in folgende UN-Nummern eingestuft werden: UN 3090: Lithium-Metall-Batterien (einschließlich Batterien aus Lithiumlegierung). In der Regel sind diese Typen nicht wieder aufladbar. UN 3091: Lithium-Metall-Batterien in beziehungsweise zusammen mit Ausrüstungen (einschließlich Batterien aus Lithiumlegierung). UN 3480: Lithium-Ionen-Batterien (einschließlich Lithium-IonenPolymer-Batterien), bekannt als wiederaufladbare Akkus. UN 3481: Lithium-Ionen-Batterien in bzw. zusammen mit Ausrüstungen (einschließlich Lithium-Ionen-Polymer-Batterien).
Vorbeugender Brandschutz
Die 60 Liter fassende Akku-Sicherheitstonne kann für beschädigte kleine Akkus als sichere Lagerungsstelle genutzt werden.
Kompaktes, UN-zugelassenes Lager- und Transportsystem für Lithiumbatterien aus Polyethylen.
Sicherheitseinstufung nach ADR
haltenden Stoffen selbst erhält und gar verstärkt, kann er nicht zuverlässig bekämpft werden. Der vorbeugende Brandschutz ist daher sehr wichtig.
Das Problem: Während Benzin allein und Luft allein unbrennbar sind, kann die Mischung aus beiden - Brennstoff und Oxidator - beispielsweise Autos antreiben. Auch in einem Akku ist ebenfalls ein Brennstoff und ein Oxidator vorhanden. Beide sind aber
räumlich durch eine als „Separator“ bezeichnete Trennwand voneinander abgegrenzt. Beim Entladen, einer Art kalter Verbrennung, geben sie ihre Energie an den Elektroden als Strom ab. Der Unterschied zum Benzinmotor: Während beim Auto durch das Fahren der Tank mit der Zeit leer wird, bleiben im Akku die„verbrannten“ Stoffe zusammen. Und sie können durch das Aufladen sogar erneut in einen energiereichen Zustand versetzt werden.
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Möglich ist dies durch ADR-zugelassene Behälter. ADR steht als Abkürzung für „Accord relatif au transport international des marchandises dangereuses par route“ also zu Deutsch: Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße. So sind beispielsweise ADR-Stahlsammelbehälter mit 120 Liter Fassungsvermögen von Cemo laut Hersteller gut geeignet, um das Brandgeschehen auf das Behälterinnere zu beschränken und das Brandrisiko für die Umgebung erheblich zu reduzieren. Nicht brennbare Puffermaterialien wie Blähglasgranulat oder Vermiculite isolieren dabei gegen Stöße und Hitze. Zudem ist je
nach Batteriezustand mit einem solchen zugelassenen Gefahrgutbehälter auch ein Transport der Lithium-Akkus über öffentliche Straßen möglich. Generelle Voraussetzung für den Transport von Lithiumbatterien und/oder -zellen ist ein Nachweis der erfolgreichen Prüfungen nach den „Recommendations on the Transport of Dangerous Goods, Manual of Test and Criteria Teil III, Abschnitt 38.3“.
Verschärfung der Transportvorschriften Dieser Pflicht kommt vor allem seit der Verschärfung der Transportvorschriften ab 1. Januar 2020 eine noch größere Bedeutung zu. Eine deutsche Übersetzung der „Empfehlungen für die Beförderung gefährlicher Güter, Handbuch über Prüfungen und Kriterien“ findet sich unter anderem bei der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (www.bam.de, Publikationen, Handbücher). www.cemo.de
Akku brennt ohne Frischluftzufuhr ABUS ARBEITSSCHUTZ
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Beim Lithium-Ionen-Akku sind diese Stoffe Lithium und meistens eine sauerstoffhaltige Kobaltverbindung. Da Lithium heftig mit Wasser reagiert, ist sogar der nötige organische Elektrolyt für die Ionenleitung eine leicht entzündliche Flüssigkeit. Wird nun durch Alter, mechanische Beschädigung oder falsche Aufladung der sehr dünne Separator beschädigt, kann der Akku Feuer fangen. Da im Oxidator schon Sauerstoff enthalten ist, brennt solch ein Akku dann auch ohne äußere Frischluftzufuhr. Der thermische Energiegehalt von Lithium, Elektrolyt, Membranen und Kunststoff ist bei einem offenen Feuer unter Luftzutritt rund zehnmal höher als die angegebene Kapazität. Daher können bereits kleine Akkus Zündquellen für verheerende Brände sein. Gerade bei Akkus mit Restladung können solche Beschädigungen nicht ausgeschlossen werden. Da sich ein Zellenbrand aus den ent-
Der Stahlbehälter mit 120 Liter Fassungsvermögen eignet sich zur Lagerung gebrauchter Akkus bis zu deren Entsorgung. Bilder: Cemo
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Prozesssicherheit ist ein Verkaufsargument Warum Rosenbauer elektromechanische Funk-Drehmomentschlüssel einsetzt Mit rund 500 Mitarbeitern baut die Firma Rosenbauer in Karlsruhe jedes Jahr mehr als 190 Fahrzeuge für den Brand- und Katastrophenschutz. Dabei kommen in der Fertigung mittlerweile elektromechanische Funk-Drehmomentschlüssel von Stahlwille zum Einsatz. Der Vorteil dieser Werkzeuge: Sie können nicht nur in eine softwaregestützte Werkerführung für Montagearbeitsplätze integriert werden, sondern erlauben nach Herstellerangaben auch eine schnelle, einfache und automatisierte digitale Dokumentation der Schraubfälle.
duktionsumgebungen und bei Arbeiten, wo die optische Anzeige auf dem Schlüssel verdeckt sein kann. Bei Rosenbauer sind die Drehmomentschlüssel direkt in das Werkerführungssystem Protight eingebunden. Wird ein Schraubprozess gestartet, empfängt das Werkzeug seine Daten von der Werkerführung per Funkübertragung und das jeweils er-
pelt angezogen worden sind. Fehlermeldungen können nicht ignoriert werden. In Echtzeit wird die erfolgte Verschraubung revisions- und verlustsicher an Protight zurückgemeldet, mit Zeitstempel und exaktem Drehmoment dokumentiert und das Ergebnis auf dem Monitor am Arbeitsplatz visualisiert. So ist eine lückenlose Rückverfolgung gewährleistet.
Rosenbauer setzt in der Fertigung elektromechanische Funk-Drehmomentschlüssel Mano-skop 766 von Stahlwille ein. Der Vorteil dieser Werkzeuge: Sie können in eine softwaregestützte Werkerführung für Montagearbeitsplätze integriert werden. Bilder: Rosenbauer/Stahlwille
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Die Kommunikation des Manoskop 766 mit Protight erfolgt dabei über ein Opensource-Interface von Stahlwille. Das macht es nach Herstellerangaben besonders einfach, Schraubdaten zu übergeben, zu speichern und für Auswertungen verfügbar zu machen. Die Einbindung des Manoskop 766 Daptiq in die vorhandene Systemlandschaft bei Rosenbauer war schnell realisiert. Vor Ort dauerte die Einrichtung der ersten Station etwa zwei Tage. „Allerdings war das mit Arbeiten verbunden, die nur einmal erforderlich sind“, erklärt Alexander Grosser, Projektmanager Industry 4.0 bei Stahlwille. Der Zeitaufwand bei den folgenden Installationen reduziert sich erheblich, denn das System ist nach Entwicklerangaben sehr einfach skalierbar. „Beim Kunden wird dann oft weniger als ein Arbeitstag benötigt. Und einmal installiert, läuft alles automatisch“, führt Grosser aus. „Die Prozesssicherheit hat sich mit der Lösung von Stahlwille deutlich erhöht“, berichtet Schuster. Er betont: „Gleichzeitig konnten die Werker von einem Großteil der bisherigen Verantwortung entlastet und von zeitraubenden Routinen befreit werden.“ Außerdem geht die Einarbeitung in neue Projekte einfacher und schneller. Die Wahrscheinlichkeit von Fehlbedienungen und nicht korrekt ausgeführten Verschraubungen hat sich erheblich reduziert. Nicht zuletzt sinkt durch digitalisierte Prozesse der mit der Erstellung und Pflege von Arbeitsanweisungen auf Papier verbundene Aufwand. „Wir können sagen, dass wir unsere definierten Ziele voll und ganz erreicht haben“, freut sich Schuster. Die Lösung hat Potenzial. „Unsere Mitarbeiter in der Produktion ziehen bei manuellen Schraubfällen den Einsatz der Drehmomentwerkzeuge von Stahlwille in Kombination mit der prozessgesteuerten Werkerführung und Dokumentation allen anderen Möglichkeiten vor und fragen gezielt danach, wenn ein neuer Arbeitsplatz eingerichtet wird.“ www.stahlwille.de
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Die Darstellung der Bearbeitungsreihenfolge und die Anzeige der Montagepunkte erfolgen bei Rosenbauer in Karlsruhe visuell über einen großformatigen Monitor am Arbeitsplatz.
Mit der Lösung werden die Schraubvorgänge bei Montagen in der Fertigung sicherer. Sie können zugleich auch einfach, schnell und digital dokumentiert werden. „So ist es uns möglich, unseren Kunden eine nachweisbare Qualität auf einem konstant hohen Niveau zu bieten - für uns ein wichtiges Verkaufsargument“, erläutert Torsten Schuster, Fertigungsplaner International und Leiter Arbeitsvorbereitung bei Rosenbauer.
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forderliche Drehmoment wird automatisch eingestellt. Die Darstellung der Bearbeitungsreihenfolge und die Anzeige der Montagepunkte erfolgen im konkreten Fall bei Rosenbauer in Karlsruhe visuell über einen großformatigen Monitor am Arbeitsplatz. Der Schlüssel signalisiert dreifach, ob die Verschraubung korrekt ausgeführt und das vorgegebene Zieldrehmoment erreicht wurde mit einer LED-Ampel, mit der digitalen Anzeige im Display und mit dem bekannten Klick. Dabei wird auch erkannt, ob Schrauben vergessen oder dop-
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lerweile gibt es bei Rosenbauer am Standort Karlsruhe drei Arbeitsplätze und einen weiteren in Italien, die mit dem Drehmomentschlüssel Manoskop 766 Daptiq von Stahlwille ausgerüstet sind. Das Werkzeug arbeitet elektromechanisch: Es misst digital, lässt sich kabellos per Funk einbinden und kann Daten sowohl empfangen als auch senden. „Was unsere Mitarbeiter an dem Schlüssel besonders schätzen, ist die Tatsache, dass er mit dem typischen Klick des mechanischen Pendants auslöst“, berichtet Schuster. Das sei ein wichtiges Kriterium in lauten Pro-
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Die Herstellung von Fahrzeugen für den Brand- und Katastrophenschutz ist beispielsweise bei der Montage von Drehleitern und Hubrettungsbühnen geprägt von vielen individuellen Lösungen und einem hohen Anteil handgeführter Schraubvorgänge. „Zahlreiche Verschraubungen müssen in einer festgelegten Reihenfolge und mit einem exakt definierten Drehmoment ausgeführt werden“, erklärt Torsten Schuster, Fertigungsplaner International und Leiter Arbeitsvorbereitung beim Feuerwehrausstatter Rosenbauer. Dabei kommt dem einzelnen Mitarbeiter ein hohes Maß an Verantwortung bei der Selbstkontrolle zu. Eine nicht korrekt angezogene Schraube kann Auswirkungen auf die Funktionsweise des gesamten Systems haben - mit Folgen für die Kosten bei Garantieleistungen und Reklamationen. Die Digitalisierung von Schraubprozessen schafft hier Abhilfe, denn sie führt den Anwender sicher durch vorgegebene Abläufe und verkürzt Anlernphasen. Auf der Suche nach einer solchen Lösung haben die Verantwortlichen verschiedene Angebote geprüft. „Die Entscheidung für Stahlwille erfolgte gemeinsam mit den Mitarbeitern in der Fertigung“, berichtet Schuster und ergänzt: „Das war uns sehr wichtig, dass unsere Mitarbeiter bereits frühzeitig eingebunden waren und sich mit der Handhabung der neuen Werkzeuge vertraut gemacht haben.“ Deshalb gab es die Möglichkeit, in einer mehrwöchigen Projektphase mit der neuen Technik zu arbeiten und sie auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen. Mitt-
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So werden Öltanks handliche Blechstreifen Dienstleister übernimmt die Demontage - mit viel Erfahrung und passenden Werkzeugen Die Jehle Technik GmbH wurde 1995 von Geschäftsführer Alexander Jehle gegründet. Das Familienunternehmen beschäftigt knapp 30 Mitarbeiter und kümmert sich um alle Belange rund um Heizöltanks sowie Industrietankanlagen in Stuttgart und Umgebung. Dabei gehören der Behälterbau und die Erstellung von Neutankanlagen sowie die Wartung, Mängelbeseitigung, Reinigung und Aufbereitung von Öltanks mit GFK-Auskleidungen ebenso zum Geschäft wie die Stilllegung, Demontage und Entsorgung. Gerade die Demontage gewinnt an Bedeutung, denn wenn Öltanks in die Jahre kommen und die gesetzlichen Auflagen nicht mehr erfüllen, können sie nicht immer saniert werden. Dann hilft nur noch die Demontage - ein Werkzeug ist hierfür besonders wichtig. Die Auflagen für Ölheizungen und die Prüfpflichten für die Lagerung von Heizöl werden stetig strenger. Neben dem wichtigen Umweltgedanken erkennen darin zunehmend viele private, öffentliche und industrielle Eigentümer einen Grund, zeitnah auf modernere, umweltfreundliche Heizanlagen umzusteigen. Die Bepreisung von CO2 verstärkt dies, denn dadurch wird das Heizen mit Öl nun von Jahr zu Jahr teurer. Dies waren auch die Gründe für die Verantwortlichen in Ostfildern, einer Stadt in Baden-Württemberg, in einer ihrer Grundschulen die alte Ölheizung durch eine kombinierte Lösung aus Pellets und Gas zu ersetzen. Im Zuge dieser Erneuerung musste die alte Heizung samt einem rund 50.000 Liter Heizöl fassenden Tank demontiert und abgetragen werden - und das möglichst schnell und sauber sowie rauch- und geruchsneutral. Eine Aufgabe, die nur von Abbruch-Fachbetrieben erledigt werden darf, die nach WHG (Wasserhaushaltsgesetz) beziehungsweise AwSV (Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen) zertifiziert sind. Jehle Technik ist ein solcher Dienstleister, der sich diesen Herausforderungen regemäßig stellt.
Mit drei Abbruch-Trupps, bestehend aus je drei Mitarbeitern, ist das Unternehmen ständig unterwegs und demontiert durchschnittlich 250 Tanks pro Jahr. Welches Volumen diese haben, spielt laut Obermonteur Uwe Schwarz letztlich keine Rolle: „Wir zerlegen 1.000-Liter-Öltanks genauso wie welche mit 150.000 oder 200.000 Litern.“ Dabei hat er definitiv keinerlei Befürchtungen, dass ihm seine Arbeit ausgeht.
Eigengewicht des Nibblers hilft „Es gibt meines Wissens derzeit noch rund fünfeinhalb Millionen Ölheizungen. Da es tendenziell immer weniger werden sollen, bleibt für uns noch lange Zeit viel zu tun. Vor allem weil wir stets sauber, rauchfrei und schnell arbeiten. Das spricht sich herum“, betont der Obermonteur. Was er unter „schnell arbeiten“ versteht, machen Zahlen deutlich: Die 50.000-Liter-Anlage in der Wasenäcker Grundschule baute der Jehle-Trupp in gut zwei Tagen aus. Dabei ist der Arbeitsablauf bei derartigen Demontageprojekten immer ähnlich. Zuallererst saugen Uwe Schwarz und seine beiden Mitarbeiter das restliche Öl
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ab, reinigen den Tank von etwaigem Schlamm, anderen Abfällen und machen ihn gasfrei. Dann schneiden sie die Ecken auf und bohren erste Startlochbohrungen für ihre wichtigsten Werkzeuge - die Trutool Nibbler N 700 oder N 1000 von Trumpf. Schwarz und seine Kollegen setzen anschließend ihren persönlichen Gehörschutz in beziehungsweise auf die Ohren. Dann nehmen zwei Arbeiter die Nibbler in die Hand und schneiden das Tankblech gleichmäßig in handliche Streifen. Der Dritte bringt sie nach draußen zum Container. Die Handhabung der Werkzeuge ist zwar relativ einfach und selbsterklärend, dennoch braucht man laut dem Obermonteur ein gewisses Gefühl für die Maschine und das Material. Außerdem gilt es, ein paar Regeln zu beachten: „Der Nibbler muss bereits laufen, bevor man ihn ins Material einbringt. Für die vertikalen Schnitte führen wir ihn natürlich von oben nach unten. Dann hilft uns sogar sein Eigengewicht und wir sparen Kraft“, so Uwe Schwarz. Richtig angesetzt, arbeitet sich das Werkzeug aber auch in der Horizontalen mit geringem Kraftaufwand schnell voran. „Schnell“ lässt sich dabei auch in Zahlen ausdrücken: Das Trutool N 700 läuft beispielsweise mit 1,3 Metern pro Minute durch bis zu sieben Millimeter dickes Stahlblech. Vom Werkzeughersteller durchgeführte Vergleiche weisen damit eine mehr als eineinhalbfache Geschwindigkeit gegenüber Schneidbrennern und ein mehr als vierfaches Produktivitätsplus gegenüber Tigersäge, Reziprogsäge/Säbelsäge oder Winkelschleifer nach. Werte, die Uwe Schwarz zwar nicht nachgemessen hat, aber gefühlt bestätigt. Seine Erfahrungen mit Winkelschleifern begrenzen sich allerdings primär auf das Trennen von Tankverstrebungen oder dickeren Schweißnähten, über die es der Nibbler nicht schafft. „An diesen Stellen müssen wir sägen oder flexen. Das sind zwar relativ kurze Strecken, die halten uns aber leider mehr auf als die vielen Meter mit dem Nibbler. Zudem ist der Verbrauch von Schleifscheiben allein bei diesen überschaubaren Einsätzen enorm“, bekräftigt Schwarz. Als ebenso wichtiges Argument für ihre Nibbler nennen die Tankprofis von Jehle Technik das rauch- und geruchsfreie sowie saubere Arbeiten - denn kleine
Stellt der Anwender den verstellbaren Griff richtig ein, lässt sich der Nibbler sauber führen, sodass er sich schnell und leicht durch das Material knabbert. Hilfreich ist hierbei auch die Flexibilität des Matrizenträgers. Dieser lässt sich mit einer Hand verstellen und in vier Schneidrichtungen drehen. So kann der Nibbler bedarfsgerecht nach links, rechts vor oder zurückgeführt werden.
Tanks stehen oft in Kellern von Privathäusern, von wo aus der Gestank direkt in Wohnräume ziehen würde. Bei mittelgroßen und großen Tanks liegt das Problem anders gelagert. Sie sind häufig in bestehende Keller eingebaut. Heißt: Sie wurden vor Ort verschweißt, um den Raum maximal auszunutzen. Daher bleiben in der Regel rund um den Tank nur die vorgeschriebenen 40 Zentimeter Platz - und auf eine Lüftung wird meist verzichtet.
Arbeiten ohne Rauch und Gestank Der bei Trennverfahren wie Schneidbrennern entstehende starke Rauch würde es dann nahezu unmöglich machen, Belüftungsvorschriften einzuhalten. Und selbst wenn das möglich wäre, bliebe die Arbeit äußerst unangenehm, auch wenn die unabdingbaren Atemschutzgeräte verwendet würden. „Mit den Nibblern entsteht dieses Problem gar nicht. Da bleibt die Luft rein“, freut sich der Obermonteur von Jehle Technik und sieht auch in puncto Arbeitssicherheit klare Vorteile beim Trutool N 700: „Diese Werkzeuge sind zwar nicht gerade leise. Aber verletzungsträchtig sind sie definitiv nicht.“ Beim Einsatz von Winkelschleifern sieht das anders aus. Der Funkenflug ist enorm unangenehm, und ein gefährlicher Scheibenbruch lässt sich nicht gänzlich ausschließen. Da die Tankprofis oft stundenlang in beengten Räumen arbeiten, legen sie auch großen Wert auf
Handlichkeit und Ergonomie der eingesetzten Werkzeuge. Die acht Kilogramm des Nibblers sind für die Tankprofis im Rahmen. Dabei schätzen sie auch die Möglichkeit, kleine Radien von bis zu 140 Millimetern zu schneiden. Für weniger erfahrene Kollegen hat Blechprofi Schwarz noch einen Tipp bereit: „Der Stempel muss immer scharf sein. Wer ihn nicht rechtzeitig austauscht beziehungsweise nachschleift, kommt deutlich langsamer durchs Blech. Zudem verschleißt die Matrize stärker. Ich spüre es sofort, wenn die Maschine nicht mehr sauber durchzieht. Wer neu in dem Geschäft ist und das nicht so schnell merkt, sollte als Daumenwert etwa einen halben Tag Dauereinsatz nehmen. Dann ist der Stempel meist fällig.“ Für den Stempelaustausch braucht Schwarz nur zwei bis drei Minuten. Er löst mit einem Innensechskantschlüssel den Werkzeugkopf, schraubt den alten Stempel aus, den neuen ein und zieht den Werkzeugkopf wieder an. Schon geht es weiter. Der stumpfe Stempel kommt am Abend in die Werkstatt, wo er nachgeschliffen wird und für den nächsten Einsatz bereitsteht. Das Demontieren von Tanks ohne Nibbler kann und will sich der Obermonteur von Jehle gar nicht vorstellen: „Ohne diese Maschinen hätten wir es in unserer Branche extrem schwer, da wir viel langsamer und damit teurer wären.“ Entsprechend schnell amortisieren sich die TrumpfNibbler, wie Uwe Schwarz verdeutlicht: „Ich schätze mal, dass das nicht länger als zwei Tankdemontagen dauert.“ www.trumpf.com
Wurde der Tank in handliche Größen zerteilt, transportieren die Abbruch-Profis das Blech streifenweise ab. Bilder: Trumpf
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Auf die Montage(-werkzeuge) kommt es an Der Einfluss einer korrekten Montage von Wälzlagern auf deren Lebensdauer Mit dem richtigen Montagewerkzeug und dem Wissen, wie man dieses benutzt, lässt sich die Lebensdauer von Wälzlagern deutlich verlängern und die Anlagenverfügbarkeit optimieren. Diese Erfahrung musste ein Hersteller von Dämmstoffen auf Polystyrol-Basis machen, der mit häufigen Ausfällen der Wälzlager an den Förderanlagen der verketteten Maschinen zu kämpfen hatte. Das Problem ließ sich einfach entschärfen - nämlich mit einer Schulung des Instandhaltungspersonals und mit dem richtigen Werkzeug, wie die Experten von NSK berichten. Welchen Einfluss die korrekte Montage von Wälzlagern auf deren Lebensdauer hat, wird in der Praxis oft unterschätzt. Dass es sich aber durchaus lohnt, diese Instandhaltungsaufgabe mit höchster Professionalität anzugehen, zeigt das Beispiel eines Herstellers von Dämm- und Isoliermaterialien eindrucksvoll. Das Unternehmen verarbeitet unter anderem große Mengen von expandiertem Polystyrol (Styropor). Aus dem Plattenmaterial werden dabei dreidimensionale Frästeile zugeschnitten. Den Materialtransport übernehmen Förderanlagen, die durch den Abrieb und den Feinstaub des Polystyrols allerdings stark belastet werden. Die Konsequenz: Immer wieder kam es zu Ausfällen an den zahlreichen Wälzlagern in den Förderanlagen. Grund dafür war in erster Linie die staubige und schmutzige Umgebung, in der die Wälzlager zum Einsatz kamen. Ein weiterer Grund lag aber darin,
Der richtige Einbauwerkzeugsatz ermöglicht die ebenso effiziente wie schonende Kaltmontage von Wälzlagern. Bei größeren Lagern sind allerdings oftmals hydraulisches Werkzeug und/oder Induktionsanwärmgeräte notwendig. Bilder: NSK
dass die Instandhalter im Umgang mit Wälzlagern nicht umfassend geschult waren und bei ihrer Arbeit konventionelle Handwerkzeuge verwendeten. Das Unternehmen erkannte den Schulungsbedarf und beauf-
tragte NSK mit einem Training der Mitarbeiter. In einer kompakten Trainingseinheit erhielten die Instandhalter eine Unterweisung zur korrekten Montage und Demontage von Wälzlagern sowie zum Umgang mit professionellem Werkzeug zur Lagermontage. Jetzt wissen die Instandhalter zum Beispiel, dass es bei der Wälzlagermontage auf äußerste Sauberkeit ankommt. Der Eintrag von Verschmutzungen ist unbedingt zu vermeiden, da er sich negativ auf die Lebensdauer auswirkt. Außerdem setzen die Instandhalter bei jedem Wälzlagertausch nun ein spezielles Werkzeug von NSK ein, das eigens für diese Aufgabe entwickelt wurde. Das Werkzeug bringt einerseits die nötigen Kräfte zum Einbau auf, überträgt diese aber niemals über die Wälzkörper. Zum Werkzeugset gehören Wälzlagerabzieher, die eine hohe Abziehkraft aufbringen können, ohne die angrenzenden Bauteile zu be-
Professionelle Wälzlagerabzieher sollten zur Standardausrüstung jeder InstandhaltungsAbteilung gehören.
schädigen. Für die anschließende Neumontage stehen Einbauwerkzeuge zur Verfügung, die laut Hersteller eine ebenso schonende wie effiziente Kaltmontage kleinerer Wälzlager ermöglichen. Diese Werkzeuge sind im hier beschriebenen Fall völlig ausreichend, weil die Wälzlager eher klein und gut zugänglich sind. Auf hydraulisches Werkzeug oder Induktionsanwärmgeräte konnte in diesem Fall also verzichtet werden. Das Ergebnis der beiden Maßnahmen kann sich sehen lassen: Die Arbeitskosten, das heißt der personelle (Zeit-)Auf-
wand für die Demontage und Montage ausgefallener Wälzlager wurde um den Faktor 5,5 gesenkt. Zugleich konnte die Lebensdauer der neu montierten Wälzlager deutlich erhöht werden. Der Grund liegt darin, dass die Lager bei der Kaltmontage nicht mehr mechanisch beschädigt werden. Was sich gut anhört, zeigt sich auch bei den Zahlen: Der geringe Investitionsaufwand für das Training und das NSK-Montagewerkzeug haben sich aus Anwendersicht innerhalb von einigen Wochen amortisiert. www.nsk.com
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So unscheinbar, aber dennoch so wichtig Ohne fixierende Seitendruckstücke ist der Vorrichtungsbau kaum möglich Seitendruckstücke gehören zu jenen Elementen, die für den Vorrichtungsbau schlichtweg unverzichtbar sind. Es gibt sie in unterschiedlichsten Varianten. Dennoch gibt es Anwendungen, die besondere Anforderungen haben und beispielsweise sehr kompakte Ausführungen erfordern. Genau für diese Fälle hat Ganter die neue Normelemente-Familie GN 415 entwickelt. Diese Seitendruckstücke lassen sich einfach auf unterschiedliche Anforderungen anpassen. Wichtig sind die beiden verfügbaren Schieberformen bei diesen Seitendruckstücken. Sowohl das keilförmige als auch das zylindrisch abgerundete Druckstück fixieren Bauteile nämlich nicht nur seitlich, sondern üben einen zusätzlichen Niederzugeffekt aus. Alle Druckstücke können zur Anpassung an die Bauteilegeometrie in 90-Grad-Schritten um ihre Längsachse gedreht werden. Dazu braucht es nicht mehr als das Lösen der zentralen Schieberschraube. Die Druckstücke selbst gibt es als Kunststoff-Ausführung in POM sowie in Edelstahl mit glatter oder reibungsverbesserter, geriffelter Druckfläche. Letztere werden im Metallspritzgussverfahren produziert und unterliegen damit nur minimalen Maßtoleranzen. Dass Ganter viel Wert auf ein einfaches Handling legt, zeigt sich beispielsweise auch bei der Befestigungsart der schwarz beschichteten Gehäuse aus Zinkdruckguss: Zwei normale Bohrungen werden von Langlöchern ergänzt, die ein Verschieben der Gehäuse um 4,5 bis 13,5 Millimeter erlauben. www.ganternorm.com
Zuverlässiger Schutz vor unnötigen Maschinenschäden
Hohe Schadensreduzierung durch geringe Stützkräfte
Hohe Energieaufnahme mit bis zu 98 % Energieabbau
Einfache Montage und Austausch sparen wertvolle Zeit
Hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis
Die Herausforderung: Dichtungen für Trinkwasserinstallationen und -geräte Die aktuelle Elastomerleitlinie fordert von allen Dichtungsmaterialien, die mit Trinkwasser in Berührung kommen, dass sämtliche Bestandteile, aus denen sie hergestellt werden, ebenfalls geprüft und freigegeben sind. Obwohl zig Millionen Flachdichtungen jährlich verbaut werden, sind die Tonnagen an benötigten Rohstoffen jedoch in der Relation zu anderen Produkten sehr gering. Da demgegenüber jedoch hohe Kosten für das Prüfungsverfahren je Rohstoff anfallen, sind die Rohstoffhersteller häufig nicht bereit, den Aufwand der Prüfung zu tragen, sodass üblich notwendige Bestandteile fehlen, die für eine sinnvolle Verarbeitung von Elastomeren wichtig sind.
den Anforderungen des Umweltbundesamtes im gesamten Bereich Dichtungen. Die Prüfbestätigung ist gültig bis März 2026, sodass Anwender sicher sein können, wenn sie die Trinkwasserinstallation oder Geräte für die Anwendung in Trinkwasser damit ausrüsten. Die Dichtungsplatte ist seit September 2021 verfügbar und damit rechtzeitig, bevor bei vielen Bestandsprodukten am 31.12.2021 die Zertifikate auslaufen. Seitens Klinger ist man sehr froh, dass dem Markt dieses neue Produkt angeboten werden kann, denn viele Dichtverbindungen sind so ausgelegt, dass ein Wechsel der Dichtungsart, z.B. auf O-Ringe oder reine GummiRinge, nicht möglich ist. Die neue Dichtungsplatte erfüllt die An-
GN 415 steht in drei Größen zwischen 22 und 39 Millimetern Breite mit jeweils zwei Federdruckstärken bereit. Bild: Ganter
Beschriften per Laser auf Edelstahl - das hält Gogatec bietet Edelstahlmarkierer an. Damit lassen sich Beschriftungen erstellen, die laut Hersteller auch in anspruchsvollen Umgebungen überzeugen.
CRASH DÄMPFER REDUZIEREN STILLSTANDSZEITEN
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Von diesem Produkt profitieren nicht nur, aber eben auch Zulieferer der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie. Die Befestigung erfolgt beispielsweise mit Kabelbindern. Bild: Gogatec
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Die Markierer eignen sich für eine permanente Beschriftung von Rohren, Leitungen, Armaturen oder Kabeln, die in rauen, industriellen Umgebungen zum Einsatz kommen sollen. Die Beschriftung erfolgt mit Lasertechnik oder auf Wunsch auch durch Gogatec vorkonfektioniert. Auf diese Weise ist auch nach langer Einsatzdauer die Lesbarkeit gewährleistet.
Die Markierer sind in zwei Größen lieferbar: die kleinere Version (75 x 7 x 0,6 mm) verfügt über ein 50 x 4 mm großes Schriftfeld und zwei Befestigungslaschen für die Kabelbinder, das Schriftfeld der größeren Version (95 x 12 x 0,6 mm) beträgt 52 x 8 mm. Zusätzlich sorgen bei Letzterem zwei Befestigungslaschen und ein Loch mit 7 Millimeter Durchmesser für einen sicheren Sitz. Die Markierer werden je nach individueller Bestellung vorsortiert geliefert, sind leicht und schnell vom Kunststoffträger zu entfernen, geprüft und so zusammengestellt, dass die Montage vor Ort einfach, fehlerfrei und schnell durchgeführt werden kann. www.gogatec.at
Generell entsteht eine Dichtungsplatte mittels einer Rezeptur aus Füllstoffen, Fasern und Elastomeren als Bindemittel. Aus dieser Materialmischung wird auf einem Kalander beziehungsweise Walzenstuhl durch tonnenschwere Linienpressung eine Dichtungsplatte erzeugt, die während des Walzprozesses auf der heißen Walze vulkanisiert, nicht von der Walze abhebt und dann auch noch die Parameter und Eigenschaften aufweist, die man für eine Flachdichtung benötigt. Bild: Klinger
Stephan Piringer, Entwicklungsleiter bei Klinger Dichtungstechnik, kennt die Problematik. Er sagt klar, dass es keinen Sinn machte, auf Prüfung und Zulassung weiterer Rohstoffe zu warten. „Klinger musste die Herausforderung selbst annehmen, aus den derzeit zugelassenen Bestandteilen eine Dichtungsplatte für den Trinkwasserbereich zu entwickeln und zur Serienreife zu bringen“, so Piringer. Dieses Vorhaben ist letztendlich auch gelungen. Das neue Dichtungsmaterial trägt die Bezeichnung Klingersil C-4240 und entspricht
forderungen für Kaltwasser (23 Grad Celsius) sowie für Heißwasser (85 Grad Celsius) und wird vorerst in den Dicken 1,0 Millimeter, 1,5 Millimeter, 2,0 Millimeter und 3,0 Millimeter geliefert werden. Insbesondere für die Anbieter von Baugruppen und Serienbauteilen wie Druckminderern, Hauswasser-Eingangsfiltern, Pumpsätzen, Wasserzählern uvm., aber auch für den Nachrüst- und Austauschbedarf an Wasserleitungsdichtungen kann jetzt kurzfristig auf das neue Dichtungsmaterial zurückgegriffen werden. www.klinger.de
Typische Einsatzstelle für Flachdichtungen in der Kaltwasserzuführung eines Hausanschlussraums mit Vorfilter und Abzwang zur Weichwasseranlage. Bild: IHW Marketing
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Mit Strukturdämpfern Endlagen schützen Struktur- und Crash-Dämpfer für die Automatisierung und das Handling Einkäufern und Konstrukteuren stehen zum Schutz von Anlagen zahlreiche Sicherheitsprodukte zur Verfügung, sodass Ausfallzeiten minimiert und die Produktivität gesteigert werden können. Neben hydraulisch arbeitenden Klein- und Industriestoßdämpfern bietet ACE in diesem Bereich auch eine Vielzahl an preiswerten Alternativen. Diese kommen dann zum Einsatz, wenn es nicht auf punktgenaues Abstoppen ankommt. Was dabei möglich ist, verdeutlichen einige Anwendungen dieser kleinen Helfer. Zum Zweck der Qualitätskontrolle im Automotive-Bereich galt es beispielsweise, einen unfallfrei arbeitenden Zuführtisch mit hochpräzisen Linearachsen zu kreieren. Sensoren überwachen dabei die erlaubte Endposition des Schlittens. Um Schäden an der Konstruktion auch bei Bedienfehlern, Hackerangriffen oder Stromausfällen auszuschließen, entschieden sich die Konstrukteure, die Endlagen durch stromunabhängige NotStopp-Komponenten zu sichern. Nach Berücksichtigung von Tischteillänge, Gewicht und Geschwindigkeit fiel die Wahl auf Tubus-Strukturdämpfer des Typs TA-17 von ACE. Diese axial dämpfenden Maschinenelemente aus Co-Polyester Elastomer nehmen bei sieben Millimeter Hub 6 Nm Energie pro Hub im Dauerbetrieb auf. Im hier vorgesehenen Notfalleinsatz sind es sogar 9 Nm pro Hub. Zudem schützen sie auch vor kostspieligen Karambolagen, falls der Schlitten beim Transport nicht gesichert sein sollte. Doch auch bei der Blechumformung können die kleinen Helfer punkten. Tests im Automotive-Bereich unter dynamischen Bedingungen haben ergeben, dass das Material des Tubus dem von Dämpfern aus Polyurethan (PU) in puncto Leistungsfähigkeit um das bis zu Dreifache überlegen ist. Aus diesem Grund hat die TubusSpezial-Familie die PU-Vorgänger als Niederhalter- und Anhebedämpfer bei der Blechumformung abgelöst. Die Erfolgsgeschichte ist das Ergebnis einer dreijährigen Entwicklungsarbeit, betont der Stoßdämpferhersteller. Erste Testreihen fanden am Falltester statt. Dieser ist mit einem Laserwegmesssystem ausgestattet. Mit einer Kraftmessdose unterhalb der Vorrichtung wurden die Messwerte ermittelt. Im weiteren Verlauf konnte für jeden getesteten Tubus-SpezialTyp eine Auswahlmatrix für das
Mit dem richtigen Schmierplan und Schmiermittel hält der Technische Handel alle Arten von Produktionsanlagen instand. Bild: OKS
Läuft bei Ihnen auch alles wie geschmiert?
Eine kompakte Bauform bei hoher Kraftaufnahme von 870 N bis 90.000 N zeichnen alle Vertreter der Tubus-TA-Familie aus. Sie arbeiten axial dämpfend und sind speziell für ein Maximum an Energieaufnahme im Kraftbereich von 2 Nm bis 2.951 Nm pro Hub entwickelt worden. Insgesamt umfasst die Serie der Struktur- und Sicherheitsdämpfer acht Bauarten mit über 150 Einzelprodukten. Damit ist es möglich, annähernd lineare, progressive oder degressive Kennlinien zu erzeugen. Bilder: ACE Stoßdämpfer
beauftragende Unternehmen erstellt werden. Anhand dieser Matrix können Werkzeugmacher leicht die Baugröße und die Anzahl der Dämpfer für die Vorgänge und entstehenden Kräfte bei der Blechumformung bestimmen. Dabei werden die Geschwindigkeit und das Gewicht des Niederhalters sowie die Pressenhubzahl berücksichtigt. Aus den Testreihen wurden weitere Auswahltabellen für verschiedene Pressenhubzahlen von ≤ 17 bis zu 40 Hüben/min erstellt und mehrere Dämpfungselemente in Reihe geschaltet. Auf diese Weise konnte ACE schnell Tubus-Spezial für Halteschrauben mit Gewindegrößen M10 bis M30 entwickeln und zur Marktreife bringen. Mittlerweile nutzen führende Kfz-Hersteller weltweit diese Dämpfer.
Crash-Dämpfer aus Aluminium & Stahl … Mit den neuen Crash-Dämpfern aus Aluminium- oder Stahlrohren stellt ACE nun erstmals auch Einweglösungen aus diesen Werkstoffen zur Verfügung. Sie eignen sich besonders zur Vermeidung von Schäden beim Einsatz von Lineareinheiten in der Robotik
Die aus Aluminium oder aus Stahl gefertigten Crash-Dämpfer werden bei einer Havarie regelrecht zusammengefaltet und bauen die Energie von Massenkräften auf einen Schlag so gut wie rückprallfrei ab.
sowie zum Schutz von Endlagen von Werkzeugmaschinen, Förderanlagen und Hochregalbediengeräten. Im Falle eines Aufpralls falten sie sich ähnlich einer Knautschzone auf vordefinierte Weise zusammen und wandeln die entstehende kinetische Energie in Wärme um, die nach außen abgegeben wird. Dabei schützen sie Konstruktionen bei einer Havarie durch hohen, gleichmäßigen Energieabbau von 98 Prozent. Dank ihres Materials und des Aufbaus kombinieren ACE CrashDämpfer im Alltagsbetrieb Langzeitstabilität mit Sicherheit im Notfall. Sie sind einfach montierbar und nach einem Crash schnell austauschbar.
… sorgen im Notfall für sicheren Stopp Die neuen Sicherheitsprodukte liegen mit Außendurchmessern von 87,5 Millimetern in den Alubzw. 63 Millimetern und 38 Millimetern in den Stahlausführungen vor. Es stehen serienmäßig zehn Grundtypen zur Verfügung, deren Energieaufnahme im Not-StoppEinsatz zwischen 670 Nm/Hub und bis zu 11.200 Nm/Hub reicht. Der maximale Hub der Komponenten beträgt dabei je nach Typ zwischen 45 Millimetern und 160 Millimetern, wobei die geringen Stützkräfte von 13.000 N bis 70.000 N entscheidend zur Sicherung von Konstruktionen beitragen. Auf Wunsch lassen sich diese Werte auch noch steigern. Wie die Strukturdämpfer der Tubus-Serie der genannten Applikationen aus dem AutomotiveBereich sichern auch sie Konstruktionen kostengünstig gegen Ausfallzeiten ab, wie der Hersteller betont. www.ace-ace.de
Im Video „Läuft alles wieder wie geschmiert!“ sichern das planmäßige Vorgehen des Technischen Händlers und das Langzeit-Hochdruck-Fett eines Markenherstellers den reibungslosen Betrieb eines Schotterwerkes. Das Schmiermittel passt hundertprozentig zum System, also zu Lagerbock, Lager, Dichtungen und Schmierung. Auf YouTube läuft derzeit die 5. Episode mit dem Superhelden des Technischen Handels, Tim Hoffmann – knapp anderthalb Minuten, die Instandhaltern Spaß machen.
tesa und Innotech: Zwei starke Marken sind neue VTH-QUALITÄTSPARTNER Die VTH-QUALITÄTSPARTNER begrüßen zwei weitere Mitglieder: Die Innotech Marketing und Konfektion Rot GmbH und tesa SE (Beiersdorf) gehören nun zur Branchenmarketinginitiative des Technischen Handels. 20 renommierte Markenhersteller und rund 230 Technische Händler im deutschsprachigen Raum bilden eine Leistungsgemeinschaft. Einkäufer, Instandhalter und Techniker profitieren von schnellen und effizienten Materialflüssen, passgenauen Teilen, effizienten Systemlösungen und einer Produktionsabsicherung 24/7/365. „„Wir freuen uns sehr auf die zukünftige gemeinsame Arbeit“, sagt Frank Küsters, Sprecher der VTH-QUALITÄTSPARTNER und Geschäftsführer der SC Johnson Professional GmbH. Seit 1999 bieten Hersteller und Händler gemeinsam Fachberatung, hochwertige Produkte und mannigfache Dienstleistungen an. Darüber hinaus offerieren sie der Industrie individuelle Schulungen, Einweisungen und Trainings. Die Themenfelder sind weit aufgefächert und zugleich sehr spezifisch; sie reichen von Trainings zur Absturzsicherung und Rettung aus engen Räumen über die Vermittlung von Klebtechniken bis hin zu Montageschulungen für TA-Luft-konforme Flanschverbindungen. Die VTH-QUALITÄTSPARTNER stellen sich und ausgewählte Aktivitäten regelmäßig auf der VTH-Website in der Rubrik „Im Gespräch“ vor. Dort findet sich auch ein Interview mit Innotech-Geschäftsführer Joachim Rapp: www.vth-verband.de/im-gespraech
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Verhindert Lecks, wo es extrem wichtig ist Neuer EPDM-Werkstoff von Freudenberg kommt mit niedrigen Temperaturen zurecht In Verkehrsflugzeugen, die in Höhen von knapp 13.000 Metern mit bis zu 926 km/h fliegen, kommen Standard-EPDM-Werkstoffe zur Abdichtung kritischer Hydrauliksysteme z.B. im Fahrwerk zum Einsatz. In solchen Höhen und bei solchen Geschwindigkeiten hält die Reibungswärme, die bei der Bewegung des Flugzeugs durch die Luft entsteht, die Temperatur des Hydrauliksystems in einem Bereich, in dem herkömmliche EPDM-Komponenten ihre Funktionsfähigkeit behalten. Bei Turboprop-Transportmaschinen und Drohnen sieht dies allerdings ganz anders aus ... Sie stellten Hochgesang ein neues, weitgehend unbekanntes Industriepolymer vor: In Verbindung mit einer neuen EPDMRezeptur erfüllte das daraus resultierende Material nicht nur die von Kunden aus der Luft- und Raumfahrt geforderten Kalttemperaturen, sondern übertraf sie sogar. Die endgültige Entwicklung von 80 EPDM 426288 nahm dann weniger als sechs Monate in Anspruch.
Lösung überzeugt in Labor und Praxis
Bild: aviation_traveler1011 auf Pixabay
Verkehrsflugzeuge sind nicht die einzigen Flugzeuge, die heute am Himmel fliegen. Auch TurbopropTransportmaschinen und unbemannte Luftfahrzeuge, sogenannte Drohnen, sind dort unterwegs. Letztgenannte sind mittlerweile beispielsweise standardmäßig im Einsatz, wenn es um die Erfassung von Daten und die Lieferung von Gütern in Bereichen wie Medizin, Umweltschutz, Vermessung, Film und Fotografie, Strafverfolgung und Katastrophenhilfe geht.
Problem 1: Drohnen fliegen zu langsam Allerdings sind Drohnen eine Herausforderung für Luft- und Raumfahrtingenieure: Die Geschwindigkeiten, mit denen sie fliegen typischerweise 160 km/h oder weniger - in Kombination mit dem Flug in den gleichen oder sogar größeren Höhen wie kommerzielle Flugzeuge reduzieren die Luftreibung und die Hitze an der Außenseite des Fluggeräts. Infolgedessen müssen sie längere Zeit sehr kalte Temperaturen aushalten, gefolgt von einem abrupten Temperaturwechsel bei der Landung. Das Gleiche gilt für Frachtmaschinen und andere langsam fliegende Flugzeuge.
Die Chemikerin Jacqueline Schwark (links) und Dr. Paul Hochgesang, Material Research Fellow, untersuchen die Oberflächen von Dichtungen, die aus dem neuen Material gefertigt wurden, auf Unregelmäßigkeiten. Der neue Werkstoff 80 EPDM 426288 dichtet Hydrauliksysteme ab, die bei Temperaturen von bis zu minus 65 Grad Celsius arbeiten. Statt großer Mengen von Weichmachern verwenden die Experten ein besonderes Polymer, um den neuen Werkstoff herzustellen. Bild: Freudenberg Sealing Technologies
Evaluierung neuer Materialrezepturen notwendig machten. Freudenberg Sealing Technologies erkannte den Bedarf in der Luft- und Raumfahrtbranche und unter der Leitung von Dr. Paul Hochgesang, einem Mitarbeiter der Materialforschung in den Laboren des Unternehmens in Plymouth (USA), wurden mehrere neue EPDM-Rezepturen entwickelt. Dabei setzte das Team auf moderne Monomer- und Polymertechnologien, um ein besseres Gleichgewicht zwischen dem Verhalten bei hohen und niedrigen Temperaturen zu erreichen. Diese Formeln zeigten sehr gute Ergebnisse im Hinblick auf die in der Luft- und Raumfahrtbranche geforderten Materialstandards - allerdings konnten die Werkstoffe längere Kältetests nicht bestehen. Sie verloren an Festigkeit und wurden spröde. „Wir haben eine Vielzahl von Inhaltsstoffen gemischt, darunter Weichmacher, Füllstoffe und Hitzestabilisatoren. Dennoch konnten wir immer noch nicht den Temperaturgradienten erreichen, den unsere Kunden benötigten“, kommentiert Hochgesang. In dem Moment kamen die Material- und Beschaffungsexperten des Unternehmens in Deutschland und Japan ins Spiel.
Das Material erfüllt die strengen Anforderungen der Spezifikation AMS7361 für verbessertes Tieftemperaturverhalten in Hydrauliksystemen von Verkehrsflugzeugen. Sowohl in Labortests als auch in der Anwendung zeigt 80 EPDM 426288 laut Hersteller ein hervorragendes Dichtungsverhalten bei niedrigen Temperaturen, nachdem es intensiven Belastungen durch Flüssigkeiten, Drucke und extreme Temperaturen ausgesetzt war. Das Material kann außerdem so hergestellt werden, dass es gegen Sonnenlicht, Ozon und chemische Zersetzung beständig ist, Phosphatester-Hydraulikflüssigkeiten und andere Flüssigkeiten effektiv abdichtet und bei Temperaturen von bis zu 150 Grad Celsius einwandfrei funktioniert. Mittlerweile wurden erste Dichtungen und Komponenten aus 80 EPDM 426288 bereits in Werken von Freudenberg Sealing Technologies in Nordamerika und Europa gefertigt und von mehreren großen Herstellern und Systemlieferanten der Luft- und Raumfahrtbranche getestet. Nach den positiven Rückmeldungen startete jetzt die Serienproduktion von O-Ringen für die Luft- und Raumfahrt aus dem neuen EPDM-Werkstoff. www.fst.com
Zwei Aufgaben, eine clevere Lösung Kipp hat vor Kurzem eine Lösung auf den Markt gebracht, welche die Aufgaben sowohl von Arretierbolzen als auch Sterngriffen übernimmt. So können mit nur einem Produkt diverse Verstellelemente positioniert, gesichert und geklemmt werden. Durch Drehen des Griffs in gezogener Stellung wird der Arretierstift in „eingezogener“ Position gehalten. Bei dem Modell mit optischer Verriegelungskennung zeigt der hervorstehende Signalknopf außerdem noch an, wenn die Verbindung mittels des Arretierstifts nicht vollständig verriegelt
ist. Über den Sterngriff ist eine ergonomische Bedienung sichergestellt. Der Anwender zieht einfach am Arretier- und Spanngriff, welcher beim Loslassen arretiert und den Tragarm in der gewünschten Höhe fixiert. Es sind jeweils acht unterschiedliche Maße beziehungsweise Ausführungen erhältlich. Der Durchmesser des Arretierstifts aus Edelstahl variiert von vier bis acht Millimeter, während die Gewindehülsen aus Stahl in den Größen M8 bis M16 verfügbar und mit Regel- oder Feingewinde ausgeführt sind. www.kippwerk.de
Eine Arretierung erfolgt formschlüssig mittels des Bolzens und die Klemmung kraftschlüssig über die Stirnfläche der Hülse. Bild: Kipp
Problem 2: Die Kälte Standard-EPDM-Werkstoffe werden aber bei längerem Einsatz in sehr niedrigen Temperaturen spröde und reißen. Diese Risse wiederum können zu Flüssigkeitslecks in wichtigen Systemen wie in den hydraulischen Bremsleitungen führen. Daher suchten Ingenieure in der Luft- und Raumfahrtbranche nach einer Lösung für solche Leckageprobleme. Gleichzeitig kamen neue Hydraulikflüssigkeiten auf den Markt, die ebenfalls die Entwicklung und
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MESSEN & EVENTS
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Der Mensch zählt: A+A 2021 Vom 26. bis 29. Oktober präsentieren mehr als 1.000 Unternehmen auf der A+A in Düsseldorf vorrangig europäischen Besuchern ihre Produkte, Lösungen und Weltneuheiten. Die Messe sichert den Besuch durch ein umfassendes Hygieneund Infektionsschutzkonzept (Vorab-Registrierung, 3-G-Regelung, Maskenpflicht etc.) ab. Der A+A Kongress findet parallel statt und wird von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Basi) e.V. organisiert. Mehr als 35 Veranstaltungsreihen mit über 300 Referierenden aus Forschung
Bild: Messe Düsseldorf
und Praxis, aus Politik und Verwaltung können besucht werden. www.AplusA.de/1130 www.basi.de/aa-kongress/
FMB 2021: Keine Maschine ohne Antriebe Die Antriebstechnik steht im Fokus der kommenden FMB - Zuliefermesse Maschinenbau (10. bis 12. November 2021, Messezentrum Bad Salzuflen). Christian Enßle, Head of Cluster FMB, betont:„Die Messe zeigt zum wiederholten Male die gesamte Bandbreite der industriellen Antriebstechnik. Das betrifft sowohl die Exponate, das heißt die Komponenten und Systeme, aber auch
den Zuschnitt der Aussteller. Hier reicht das Spektrum vom marktführenden Global Player bis zum kleinen, hoch spezialisierten Unternehmen. Der Besucher wird also mit ziemlicher Sicherheit neue, bisher unbekannte Anbieter kennenlernen. Außerdem bietet die Messe wieder einen ausgewogenen ,Mix’ an Ausstellern aus OWL und von außerhalb.“ www.fmb-messe.de
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Messeduo Motek und Bondexpo: 5. bis 8. Oktober in Stuttgart Die 39. Motek, die internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung, und die 14. Bondexpo, die internationale Fachmesse für Klebtechnologie, finden als Präsenzmesse vom 5. bis 8. Oktober in Stuttgart statt. „Live, persönlich und ganz echt werden sich unsere Aussteller und Fachbesucher austauschen können“, freut sich Bettina Schall, Geschäftsführerin des Messeveranstalters P. E. Schall. Die Motek, die für sich in Anspruch nimmt, die ganze Welt der Automation abzudecken, setzt in diesem Jahr unter anderem einen Schwerpunkt im Bereich Vernetzung von Software und Montagetechnik. Hierzu macht die „Arena of Integration“ (AoI) in Halle 1 mit Showcases die durch Software abgebildeten Geschäftsprozesse anschaulich sichtbar und erlebbar. Ein weiteres Highlight wird die „Sonderfläche 3D-Druck“ sein dort präsentieren Anbieter von 3D-Druckern für den industriellen Einsatz, Materialanbieter für den 3D-Druck sowie Auftragsfertiger für 3D-Druck-Teile und -Baugruppen ihre Lösungen und Services. Von dieser Technologie profitieren besonders jene Branchen, die Kleinserien oder Sonderbauteile herstellen - und natürlich auch die Instandhaltung.
Bild: P. E. Schall
Ihre Ergänzung findet die Motek in der zeitgleich stattfindenden Bondexpo, der Fachmesse für Klebtechnologie. Sie fokussiert sich auf die Prozesskette Fügen/Verbinden durch Kleben, Vergießen, Dichten
und Schäumen und die Herausforderungen im Bereich des Fügens und Verbindens verschiedenster Materialien. www.motek-messe.de www.bondexpo-messe.de
parts2clean 2021: 5. bis 7. Oktober in Stuttgart Vom 5. bis zum 7. Oktober veranstaltet die Deutsche Messe die parts2clean in Stuttgart. Die Themen der Messe sind Reinigungsanlagen und alternative Reinigungsverfahren, Systeme und Komponenten für Reinigungsanlagen, Qualitätsüberprüfung und -sicherung, Reinigungsmedien, Dienstleistungen wie Lohnreinigung, Sauberkeitsanalyse, Schulung und mehr Korrosionsschutz, Konservierung, Verpackung und
Logistik, Handlingsysteme und Automatisierungslösungen, Reinigungskörbe und Werkstückträger, Reinraum- und Sauberraumsysteme, Forschung und Entwicklung sowie Digitalisierung. An allen drei Tagen organisiert die Messe gemeinsam mit dem Geschäftsbereich Reinigung bei Fraunhofer ein Forum, das sich den aktuellen Themen der Reinigungstechnik widmet. www.parts2clean.de
26.–27. Oktober 2021 Messe Stuttgart
Instandhaltung schafft und bewahrt Werte: Egal ob klassische Instandhaltung mit dem Schraubenschlüssel oder digitale Services mit der Datenbrille. Die Themen auf der IN.STAND reichen von Reinigung, Wartung und Ersatzteilmanagement, über Retrofit und Monitoring, bis hin zu Predictive Maintenance und softwaregestützter, mobiler Instandhaltung. Bleiben Sie auf dem neuesten Stand und vernetzen Sie sich mit anderen Experten! Jetzt informieren und anmelden! www.in-stand.de #instand21
OKT 2021
Wolfram Huonker, Kommunikationsleiter Industrie & Technologie. Bild: Landesmesse Stuttgart
Herzlich willkommen zur IN.STAND 2021 Fernwartung und mobile Instandhaltung haben in den zurückliegenden Monaten enorm an Bedeutung gewonnen. Aber auch neue Technologien wie Virtual und Augmented Reality konnten in der Krise helfen, die besonderen Herausforderungen zu meistern. Bei vielen Unternehmen steht die Instandhaltungsstrategie aktuell auf dem Prüfstand. Noch weiter in interne Instandhaltungsteams und -technologien investieren oder lieber auf smarte Industrieservices und Fremdvergabe setzen? Dabei stehen gerade kleine und mittlere Unternehmen noch ganz am Anfang einer eigenen Instandhaltungsstrategie und setzen im ersten Schritt auf Automationslösungen und Planungssoftware. Und wie soll das alte mit dem neuen Wissen gematched und weitergegeben werden? Bei größeren Unternehmen stehen hingegen Entscheidungen auf Basis von ausgeklügelter Datenanalyse und Wartungsprognosen per Assistenzsystemen oder künstlicher Intelligenz im Fokus. Die IN.STAND bildet ein breites Programm der auf dem Markt verfügbaren Produkte und Lösungen ab. Damit keine Fragen offenbleiben stehen Fort- und Weiterbildung an oberster Stelle. Dies spiegelt sich in dem stark gewachsenen Rahmenprogramm mit etlichen neuen Angeboten wider. Wir freuen uns auf Ihren Besuch auf der Fachmesse vor Ort und auf der digitalen Plattform!
MESSEZEITUNG DIE INDUSTRIE-ZEITUNG
Wolff Publishing - ISSN 1864-4554 - info@b-und-i.de - www.b-und-i.de - Oktober 2021
Auf Basis einer digitalen Inventur lassen sich IT-Systeme für die Instandhaltung nutzen, die eine effektive Steuerung, Dokumentation und Auswertung des Ressourceneinsatzes ermöglichen.
Digitale Inventur - aber richtig Treib- und Schmierstoff jedes IT-Systems für die Instandhaltung sind Daten zu Assets, Maschinen, Anlagen, Prozessen und Akteuren, die im Rahmen einer digitalen Inventur erhoben und eingesetzt werden müssen. Diese „Stichtagsinventur“ ist vergleichbar mit der jährlichen Aufnahme von Beständen. Sechs Schritten führen zum Datenpool fürs IT-Instandhaltungssystem. Wie ist bei der digitalen Erstinventur konkret vorzugehen? Greengate, ein Anbieter von Instandhaltungssoftware, hat sechs Schritte zusammengestellt, mit denen sich der Datenpool für das IT-Instandhaltungssystem und seine Mainfeatures (Auftrags/Störungsmanagement; Objektverwaltung; Ressourcen-Planung; Dokumentenmanagement; Materialwirtschaft; Reporting/Analysefunktionen) initial erstellen lässt.
1. Analyse & Konzeption Welche Daten braucht das IT-System überhaupt? Welche Prozesse und Organisationsregeln sind unternehmensspezifisch relevant? Welche Informationen sind in welcher Form für eine effektive Instand-
haltung auf lange Sicht individuell notwendig? Aufschluss geben kann der Reifegrad-Instandhaltungscheck - ein wissenschaftlich fundiertes Ordnungs- und Analyseschema, das mit überschaubarem Aufwand in den zwölf Handlungsfeldern des House of Maintenance Antworten auf die wichtigsten Fragestellungen zur aktuellen Instandhaltungsorganisation gibt (IstZustand, Entwicklungspotenziale etc.). Ein strukturiertes Vorgehen ist bei Analyse und Konzeption unabdingbar, von daher ist die Unterstützung durch externe Expertise angeraten. Denn schon hier fällt im Regelfall auch die Entscheidung über die zukünftige Instandhaltungsstrategie. Nachdem die Auswahl überhaupt notwendiger Informationen erfolgt ist, stellt sich die Frage, welche Informationen bereits vorliegen. In Betracht kommt bei der digitalen Erstin-
ventur die Erfassung von verfügbaren digitalen und analogen Werten: existente IT-Systeme, Dokumentenbestände (z.B. Excel-Listen aus Instandhaltungswerkstatt, Lager, Produktionsplanung, ERP, DMS etc.).
2. Differenzierung Auch bereits digital angeleitete Prozesse sind von Belang. Auf analoger Seite können erhoben werden: Assets, Maschinen, Anlagen, Betriebsmittel, Ersatzteile und analoge Informationen wie Servicepläne, Handbücher, Servicehistorie, Schichtbücher, Formulare, Zertifikate, Pläne und Zeichnungen, personelle Qualifikationen und Verfügbarkeiten, Termine, Kopfwissen etc. Weiter auf Seite M3
SAVE THE DATE! 18.–19. Oktober 2022 Messe Stuttgart
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Nicht nur live und vor Ort, sondern hybrid Instandhaltungs- und Servicefachmesse vereint das Beste aus zwei Welten Die Instandhaltungs- und Servicefachmesse In.Stand findet vom 26. bis 27. Oktober in Präsenz auf dem Messegelände Stuttgart statt, und zwar mit einem hybriden Konzept. Sie kombiniert damit das analoge Messegeschehen vor Ort mit digitalen Inhalten im Internet. Das hybride Konzept bietet Ausstellerkontakt und Rahmenprogramm sowohl auf analoger als auch auf digitaler Ebene. Der Fokus liegt aber auf der persönlichen Begegnung. „Natürlich wollen wir den Fokus wieder auf die persönliche Begegnung, auf die Multisensualität legen und dieses mit digitalen Elementen wie einer Onlineplattform ergänzen und erweitern. Wir ermöglichen damit ein sehr flexibles Messeerlebnis. Der regionale Besucher beispielsweise aus dem süddeutschen Raum ist herzlich willkommen auf der Messe vor Ort. Wer aber nicht die Möglichkeit hat, die Messe zu besuchen, kann die digitale Plattform nutzen und sich beispielsweise einen Vortrag anhören oder an einer GuidedTour teilnehmen, ohne dafür vor Ort in Stuttgart sein zu müssen“, verdeutlicht Yannik Stäbler, Senior Projektreferent bei der Messe Stuttgart und unter anderem zuständig für die Instandhaltungs- und Servicefachmesse In.Stand, den hybriden Ansatz.
Attraktives Rahmenprogramm Das Fachforum erfreut sich wie in der Vergangenheit großer Beliebtheit. Hier macht am 26. Oktober um 9.30 Uhr Dr. MarcDaniel Mössinger, Projektleiter Allianz Industrie 4.0 beim Verband der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) BadenWürttemberg, den Auftakt mit seiner Keynote „Maschinenbau in der (Post-)Corona-Zeit“. Weiter geht es mit spannenden Vorträgen und Einsichten aus Wissenschaft und Praxis. So beleuchtet beispielsweise Dipl.-Ing. Thomas Adolf, Gruppenleiter Instandhaltungsmanagement am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung
„Der Wissenstransfer steht im Fokus und dies wollen wir unter anderem mit einem deutlich erweiterten Rahmenprogramm umsetzen“, erklärt Yannik Stäbler, Senior Projektreferent bei der Messe Stuttgart.
(IPA), das Thema „Smart Maintenance - Impulse aus der angewandten Forschung“. Ein Novum erwartet die Besucher in der offenen Vorlesung von Prof. Dr. Lennart Brumby, Studiengangsleiter Service Engineering an der DHBW Mannheim mit seinem Gastdozenten Uwe Koch, CEO bei der Wisag Industrie Service Holding. Die beiden Referenten beleuchten in ihrer Vorlesung den Themenbereich Fremdvergabe und Outsourcing. Die Teilnahme am Fachforum ist für die Besucher vor Ort kostenfrei möglich.
In.Stand Studio Was sich bereits 2020 bei der rein digitalen Ausgabe der In.Stand bewährt hat, wird auch 2021 im hybriden Veranstaltungskonzept fortgeführt. Das Studio streamt an beiden Messetagen live aus der Messehalle auf die digitale Plattform. Dieses In.Stand Studio powered bei Wisag bietet hierbei eine vergleichbare Themenvielfalt wie das Fachforum. So widmet sich die Studio-Namensgeberin Wisag gleich in mehreren Vorträgen den Bereichen Digitalisierung der Instandhaltung, Preventive Maintenance, industrielles Facility Management und Outsourcing. Uwe Koch, Geschäftsführer der Wisag Industrie Service Holding, dazu: „Wir sehen die In.Stand als ideale Plattform zur Vernetzung und zum Austausch innerhalb des Instandhaltungsbereichs.“
hofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung. An beiden Messetagen besteht die Möglichkeit, kostenpflichtige, eineinhalbstündige Lehrmodule zu buchen. Die Teilnehmer erhalten am Ende ein Zertifikat und können zusätzlich die Fachmesse besuchen. Die Lehrmodule behandeln die Punkte Smart Maintenance, Management der Instandhaltung anhand von Key-Performance-Indikatoren (KPI), Prozessmanagement in der Instandhaltung sowie Smart-Maintenance-Anwendungen und Methoden im Überblick. Die Buchung erfolgt über den Messeticketshop. Messeticket, Catering und Zertifikat sind im Preis von jeweils 149 Euro inbegriffen.
Als Koreferent unterstützt Uwe Koch, CEO der Wisag Industrie Service Holding, Herrn Professor Dr. Lennart Brumby, Studiengangsleiter Service Engineering an der DHBW Mannheim, in einer offenen Vorlesung, die sich mit den Themen Fremdvergabe und Outsourcing beschäftigt.
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Der Wissenstransfer wird 2021 mit noch mehr Angeboten ermöglicht. Mit dem In.Stand Fachforum powered by Pilz, dem neuen Studio, der Akademie mit individuellen Schulungen und Seminaren, den Guided Tours by FIR sowie aktuellen Sonderschauen bietet die Messe vielfältige Fortbildungsmöglichkeiten. Bilder: Messe Stuttgart
Teilnahmeberechtigt sind alle Start-ups, die auf der Messe ausstellen und den Kriterien der Teilnahmebedingungen entspre-
chen. Der Anmeldeschluss ist der 30. September 2021. www.in-stand.de/programm www.in-stand.de/award
Neu: Start-up Award Im Rahmen der Messe wird erstmalig der „In.Stand Start-up Award 2021“ verliehen. Die Preisverleihung findet am 26. Oktober, also am Ende des ersten Messetages statt. Die Auszeichnung würdigt Produkte und Lösungen mit einem besonders hohen Level an Innovation, die neu auf dem Markt sind. Der Award ist neben der Auszeichnung mit diversen Sachpreisen ausgestattet. Fachlicher Träger des Awards sind die Virtual Dimension Center Fellbach (VDC) - Kompetenzzentrum für virtuelle Realität und Kooperatives Engineering w.V. und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH. „Der Komplex Service, Wartung, Reparatur ist ein sehr relevantes Anwendungsfeld für neue Technologien und Methoden, wie etwa VR, AR. Wir wissen, dass gerade Start-ups hier hochinnovative Ideen und Lösungen entwickeln - daher unterstützt das VDC den Award“, erklärt Christoph Runde, Geschäftsführer des VDC.
Die wichtigsten Infos zur Messe im Überblick Die Instandhaltungs- und Servicefachmesse In.Stand findet im hybriden Format vom 26. bis 27. Oktober 2021 auf dem Stuttgarter Messegelände statt. Veranstaltungsort: Messe Stuttgart, Halle C2 Messepiazza 1, 70629 Stuttgart www.in-stand.de Zeit: Am Dienstag, den 26. Oktober 2021, ist die Messe von 9.00 bis 16.30 Uhr geöffnet. Am zweiten Messetag, also am Mittwoch, den 27. Oktober öffnet die Messe ebenfalls um 9.00 Uhr und schließt um 16.00 Uhr. Hygienekonzept Safe Expo: Die Messe hat ein Konzept zum Gesundheitsschutz der Aussteller, Besucher und Mitarbeiter erarbeitet. Dieses umfasst unter anderem ein Zutritts- und Teilnahmeverbot für Personen, die in Kontakt mit dem Coronavirus infizierten Personen stehen oder standen, wenn seit dem letzten Kontakt noch nicht 14 Tage vergangen sind, die typische Symptome einer Infektion mit dem Coronavirus aufweisen, die keinen medizinischen Mund-Nasen-Schutz tragen und die weder einen Nachweis eines anerkannten tagesaktuellen negativen COVID-19-Schnelltests, eine Impfdokumentation noch einen Nachweis einer bestätigten Infektion vorlegen können. Außerdem gibt es eine Pflicht zur Registrierung während der Veranstaltung für alle anwesenden Personen, um im Bedarfsfall seitens der Gesundheitsbehörden Infektionsketten zu rekonstruieren. Weitere Details hierzu gibt es online. Anreise: Vom Stuttgarter Hauptbahnhof nehmen Sie die S-Bahn S2 oder S3 in Richtung Flughafen (Filderstadt) bzw. Messe. Die Fahrtzeit beträgt 27 Minuten. Für alle, die mit dem Auto über die Autobahn A8 anreisen, stehen Parkplätze in ausreichendem Maß zur Verfügung. Das Messegelände befindet sich außerdem in unmittelbarer Nähe zum Flughafen Stuttgart.
In.Stand Akademie Neu ist das Angebot, im Rahmen der Akademie gezielt spezifisches Fachwissen aufzubauen. Die beiden fachlichen Partner der Akademie sind der FIR e.V. an der RWTH Aachen und das Fraun-
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Christoph Runde, Geschäftsführer Virtual Dimension Center Fellbach, ist überzeugt: „Der Komplex Service, Wartung, Reparatur ist ein sehr relevantes Anwendungsfeld für neue Technologien und Methoden, wie etwa VR, AR.“ Bild: VCD
Eintrittspreise: Die Tageskarte kostet beim Onlineticketservice 30 Euro; die Onlineteilnahme ist kostenfrei. Tipp: Mit dem B&I-Aktionscode „instand21bundi“ ist der Eintritt kostenfrei. Die Tageskarten ermöglichen außerdem die kostenfreie Nutzung des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart VVS.
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3. Digitalisierung von Hard Assets Speziell die Digitalisierung von Daten zu Maschinen und Anlagen ist essenziell für eine digital gestützte Instandhaltung. Das kann manuell per Zeichen- und Zahleneingabe, per Barcode, per Video, per Fotografie, per 3DLaserscanning oder per Spracheingabe erfolgen. Reine Anlagen- und Objektdaten (Stammdaten) werden in der Instandhaltungs-IT stichhaltig ergänzt um spezifische Informationen wie Handbücher, Wartungspläne, Servicehistorie und CADPläne (für 3D-Druck etc.). Bei der initialen Digitalisierung von Assets aller Art empfiehlt sich die zeitgleiche Aufnahme von Betriebsmitteln von Fuhrpark über IT-Infrastruktur bis Ersatzteilbestand. Denn wer selbst sein Lager digitalisiert, profitiert davon zum Beispiel durch eine geringere Kapitalbindung, weniger Läger; weniger Ersatzteile, immer die richtigen Ersatzteile vor Ort, keine aufwendige Suche von Ersatzteilen im Lager und eine schnelle Verfügbarkeit der wichtigsten Infos zum Ersatzteil.
4. Digitalisierung von Human Resources Da die Steuerung, Dokumentation und Auswertung des Ressourceneinsatzes für Betrieb und Instandhaltung technischer Anlagen ein zentraler Zweck des digitalen Instandhaltungssystems sind, sollten alle relevanten Informationen zur Belegschaft (inhouse/Fremddienstleister) eingepflegt werden. Das betrifft neben Qualifikationen, betrieblicher Verfügbarkeit, Verantwortlichkeiten und
Nutzerberechtigungen auch die Nahtstelle von Mensch und Maschine: die Instandhaltungsprozesse, die sich im IT-System bestenfalls in klar definierten Schritten und Regeln inklusive Handlungssupport, Meldeprioritäten, adäquater Latenzzeiten etc. ausdrücken lassen. In diesem Kontext bildet später schon eine einfache Checkliste als Handlungsanweisung einen Instandhaltungsprozess ab.
5. Verknüpfung und Nutzbarbarmachung Die originäre Instandhaltungssoftware wird im Optimalfall mit anderen Systemen in der existenten IT-Landschaft (ERP, GIS, DMS, PLS, MES, Apps/Messenger; außerdem: CMS zur Erfassung von Maschinendaten) verknüpft. Die digitale Inventur hat dafür die IT-Landschaft als Ganzes gescannt und nicht nur singuläre Daten erfasst. Die Einbindung über Schnittstellen ermöglicht in der Folge ein bidirektionales Abschöpfen nutzwerter Informationen.
6. Permanentinventur im IT-Lifecycle
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Ersatzteile, Reparaturen und Service für CNC-Maschinen Seit 25 Jahren bedient die im schwäbischen Bad Überkingen ansässige Allmendinger Elektromechanik Kunden weltweit mit Reparaturen, Ersatzteillieferungen, einem Vor-Ort-Service sowie einem Retrofit-Programm für CNC-Maschinen. Das Erfolgsrezept des Unternehmens liegt dabei in der maximalen Verfügbarkeit von Baugruppen. Was mit reichlich Pioniergeist im Jahre 1996 im heimischen Keller des Geschäftsführers Hermann Allmendinger begann, entwickelte sich zu einer Erfolgsstory: Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen rund 180 Mitarbeiter, darunter auch die beiden ersten aus dem Gründungsjahr. Auf die Frage nach dem Erfolgsrezept führt der Geschäftsführer aus: „Unsere Kunden sind keine Impuls-, sondern ausgeprägte Bedarfskäufer. Das bedeutet, der Kunde tritt in der Regel erst dann in Kontakt mit uns, wenn bereits ein Defekt vorliegt und die Produktion stark eingeschränkt ist oder gar stillsteht.“ Besonders in dieser Branche gilt deshalb: Zeit ist Geld und Verfügbarkeit der Schlüssel zum Erfolg.
Das Unternehmen wartet mit Röntgenanalysen, Flying Probe, zwei Testräumen sowie über 200 individuellen Prüfständen auf. Bild: Allmendinger
„Hier wurden schon Bauteile für ein paar Hundert Euro mit dem Helikopter aus Berlin abgeholt“, verdeutlicht Allmendinger, was er unter maximaler Verfügbarkeit von Baugruppen versteht. Das Ziel, seine Kunden jederzeit bedienen zu können, verfolgt das Familienunternehmen in vielerlei Hinsicht. Eine wichtige Rolle spielen dabei die rund 40.000 verschiedenen Ersatzeile - auch bereits abgekündigter Altsysteme -, die auf insgesamt 50.000 Quadratmeter Fläche eingelagert sind. Diese kann ein Kunde wahlweise telefonisch, per E-Mail oder im 24/7-Onlineshop ordern. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die vier eigenen, hausinternen
Die permanente Inventur und damit Aktualisierung des Datenbestands zu Assets, Human Resources und Prozessen erfolgt automatisch mit der kontinuierlichen Nutzung des IT-Systems. Sofern Anlagen, Objekte, Prozesse und Personal hinzukommen, empfiehlt sich eine initiale Erstinventur und die Integration der Daten ins „running system“. Weitere Details erklären die Experten von Greengate gerne auf dem Messestand. In.Stand Stuttgart 26. bis 27. Oktober 2021 www.greengate.de
Nutzung
Life Cycle Services Bauen Unternehmen in der Instandhaltung auf IT-basierte Prozesse, haben sie den wichtigsten Schritt bereits getan: Statt immer aufs Neue Rohdaten zu erheben, kognitiv zu verarbeiten und händisch zu dokumentieren, werden vorverarbeitete Informationen in rentable Workflows umgesetzt. Je professioneller und sorgfältiger dabei die initiale Erfassung und Digitalisierung von Assets, Human Resources und Prozessen erfolgt, desto produktiver wird der Neustart mit dem IT-Instandhaltungssystem. Bilder: Greengate
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Reparaturwerkstätten, die defekte Baugruppen im Kundenauftrag oder im Tauschverfahren reparieren. Kombiniert mit einem optionalen Expressversand oder der Selbstabholung am 24-Stunden-Nachtschalter wird sichergestellt, dass die Ausfallzeiten der Kunden auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Neben dem Ersatzeilverkauf und den Reparaturen ist der Service das dritte Standbein der Firma: Ein eigenes Serviceteam ist täglich bei den Kunden vor Ort unterwegs und hilft überall dort, wo gar nichts mehr geht. In.Stand Stuttgart 26. bis 27. Oktober 2021 www.allmendinger.eu
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Handeln, bevor es brennt - im wahrsten Sinn Um eine Immobilie optimal abzusichern, ist der Brandschutz ein wichtiger Baustein Gebäudeeigentümer sind schadenersatzpflichtig oder machen sich strafbar, wenn sie Gefahrenstellen nicht beseitigen. Das weiß Heiko Lamers, Brandschutzbeauftragter in der PiepenbrockNiederlassung Mönchengladbach. Der Experte erklärt, was insbesondere bei der Auftragsübernahme zu beachten ist und warum ein objektbezogenes Brandschutzhandbuch sinnvoll ist. Herr Lamers, warum ist ein strukturierter Brandschutz so wichtig? Brennt es, werden Gebäude und Sachwerte zerstört oder sogar ganze Existenzen vernichtet. Noch viel schlimmer ist es aber, wenn bei einem Brand Menschen zu Schaden kommen. Das gilt es mit allen Mitteln zu verhindern. Und genau das macht der Brandschutz. Brände entstehen auf vielfältige Weise. Häufig fängt etwas durch den Funkenflug bei Heißarbeiten Feuer, beispielsweise wenn geschweißt oder gelötet wird. Defekte an elektrischen Geräten können ebenfalls Brände auslösen. Das kann schon ein Wasserkocher in der Teeküche sein. Steht der in einem etwas abgelegenen Raum, wird der Brand vielleicht erst spät erkannt. Daher sind die regelmäßigen DGUV-V3-Prüfungen der ortsfesten und ortsveränderlichen Elektrogeräte so wichtig. Auch Rauchmelder und eine Brandmeldezentrale wirken in diesem Fall Wunder, um den Brand schnell zu bemerken. Was sind die Aufgaben eines Brandschutzbeauftragten? Das Tätigkeitsfeld eines Brandschutzbeauftragten ist sehr vielfältig. Wir sind vor allem beratend tätig, das heißt, die Auftraggeber kaufen diese Beratung als Dienstleistung ein.
Bei einigen Arbeiten, Schweißen und Ähnlichem muss in den Bereichen die Brandmeldeanlage ausgeschaltet werden. Sonst gibt es einen Fehlalarm und das wird teuer. Im Anschluss muss die Anlage natürlich auch wieder eingeschaltet werden. Zusätzlich schauen wir vor Ort nach dem Rechten, beispielsweise, ob die Brandschutzauflagen eingehalten werden. Das nennt sich Brandschutzbegehung.
„Zu Beginn steht immer eine Bestandskontrolle an. Ist der bisherige Brandschutz sehr gut durchgeführt und dokumentiert, kann man daran anknüpfen. In den meisten Fällen ist aber ein grundlegenderes Vorgehen notwendig“, weiß Heiko Lamers, Brandschutzbeauftragter in der PiepenbrockNiederlassung Mönchengladbach, aus Erfahrung. Bilder: Piepenbrock
Wir schulen das Personal des Kunden und führen Brandschutzübungen oder Räumungsübungen mit der Feuerwehr durch. Denn „Übung macht den Meister“. Wenn wir das drei- oder viermal gemacht haben, weiß jeder Mitarbeiter, was er zu tun hat und wo er zu sein hat. Das ist für den Ernstfall, wenn es wirklich brennt, extrem wichtig. Wenn Fremdfirmen beim Kunden etwas reparieren, das den Brandschutz berührt, sind wir ebenfalls zuständig.
Wie läuft eine Brandschutzbegehung ab? Dort überprüfen wir zum Beispiel, ob die Flucht- und Rettungswege frei sind, alle Feuerlöscher vorhanden und einsatzbereit sind oder Hinweisschilder fehlen. Das machen wir in der Regel viermal im Jahr. Zu dieser Begehung erstellen wir einen Brandschutzbericht, in dem alle Mängel mit Fotos dokumentiert sind. Die werden bei der nächsten Begehung wieder kontrolliert. Zu den Mängeln geben wir aber auch immer direkt eine Empfehlung, wie der Kunde sie beheben kann. Diesen Bericht erhält der Kunde, sodass er die Änderungen dann selbst angehen oder über uns umsetzen lassen kann. Beispielsweise holen wir Angebote für fehlende Hinweisschilder ein und lassen diese anbringen. Falls immer Waren in Rettungswegen zwischengelagert werden, muss auch mal zusätzliche Lagerfläche vom Kunden angemietet werden, um die Wege freizuhalten. Auch wenn die Maßnahmen manchmal etwas kosten, herrscht bei unseren Kunden viel Verständnis. Im Endeffekt geht es beim Brandschutz um den Schutz von Leben und Sachwerten - da sieht jeder die Notwendigkeit. Bei einer Auftragsübernahme warten ganz eigene Herausforderungen auf einen Dienstleister. Was gibt es hier in puncto Brandschutz zu beachten? Bei der Übernahme eines Objekts kommt es natürlich auf viele Variablen an: Wie sieht die Dokumentation der Brandschutzmaßnahmen aus? Wann wurden die letzten Übungen und die letzten Kontrollen durchgeführt? Und was ist dabei herausgekommen? Wurden die Mängel bereits beseitigt oder bestehen sie weiterhin? Wenn dort jahrelang nichts gemacht worden ist, ist die Aufarbeitung natürlich deutlich arbeitsintensiver und zeitaufwendiger als bei einem optimal dokumentierten Brandschutz. Sehr häufig ist die Dokumentation der Maßnahmen der Knack-
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Der Vorteil des Brandschutzhandbuchs ist, dass man alle Informationen an einem Ort sammelt und sie direkt verfügbar sind. So werden keine Fristen versäumt.
punkt. Hier scheitert es oft. Denn die Brandschutzmaßnahmen müssen permanent aktuell gehalten werden. Da muss jeder Umbau, jeder Umzug, jede bauliche Veränderung festgehalten werden. Vielen Kunden liegt nicht einmal eine vernünftige Bauzeichnung vor. Die braucht man allerdings dringend. Wo endet ein Stockwerk, wo beginnt das nächste? Wo laufen die Rohrleitungen? Was wurde geschottet? Das darf man nicht zwischen Tür und Angel machen. Dafür ist das Thema im wahrsten Sinne des Wortes zu heiß. Wir reden ja nicht über eine versäumte Heizungswartung, sodass es in den Räumen mal kalt wird. Wir reden hier über Menschenleben. Wie läuft es in der Praxis ab? Zu Beginn steht immer eine Bestandskontrolle an. Ist der bisherige Brandschutz sehr gut durchgeführt und dokumentiert, kann man daran anknüpfen. In den meisten Fällen ist aber ein grundlegenderes Vorgehen notwendig. Es gilt beispielsweise zu klären, welche Materialien verbaut wurden, wo sich die Brandschutztüren befinden und ob es eine Brandmeldezentrale, Brandschutzvorhänge und Rauchschutztore gibt. Anschließend muss Kontakt zu allen Firmen hergestellt werden, die bisher Wartungen durchgeführt haben, um die Berichte anzufordern. Gute Erfahrungen haben wir damit gemacht, die Feuerwehren um eine Einschätzung zu bitten. Die sind sehr dankbar, wenn man auf sie zugeht, machen gerne Begehungen, geben Tipps und unterstützen. Die Feuerwehren haben ein großes Interesse an der Vorbeugung. Im besten Fall kommt es gar nicht zu einem Brand. Und wenn es doch mal brennt, ist es das Ziel, das Feuer unter Kontrolle zu halten - durch geschlossene Brandschutztüren, vernünftig geschottete Bereiche und dadurch, dass alle Mängel beseitigt sind. Damit wird das Risiko eines Brandes, aber auch einer Ausbreitung minimiert. Sprich: Die Immobilie wird geschützt.
Welche Vorteile bietet ein Brandschutzhandbuch? Das objektbezogene Brandschutzhandbuch haben wir bei Piepenbrock entwickelt und legen es auf Kundenwunsch für jedes einzelne Objekt an. Darin erfassen wir alles, was für den Brandschutz wichtig ist: die Größe des Objekts, die Ansprechpartner, welche Unterweisungen und Schulungen erfolgt sind und noch anstehen, die Flucht- und Rettungswege und die Dokumentation aller Umbau- und Reparaturarbeiten - vor allem der Heißarbeiten. Wann hat welche Firma wo gearbeitet? Wann wurde der Hausmeister geschult? Wann wurden die Feuerlöscher oder die Brandmeldezentrale gewartet? Wann sind die nächsten Inspektionen? Einfach alles, was zum Thema Brandschutz protokolliert wurde, tragen wir dort ein. Und da es in jedem Gebäude Änderungen gibt, muss das Brandschutzhandbuch permanent aktualisiert werden. Sei es durch Umbaumaßnahmen, Umzüge, oder dass Räume anders genutzt werden: Ein Gebäude lebt und verändert sich. Der Vorteil am Brandschutzhandbuch ist eindeutig, dass man alle Informationen an einem Ort sammelt und sie direkt verfügbar sind. So werden keine Fristen versäumt und alles kann kurzfristig nachgeschaut werden. Hier ist aber natürlich die Pflege ein wichtiger Faktor, um das Brandschutzhandbuch aktuell zu halten. Diese Zeit muss man sich nehmen, da führt kein Weg dran vorbei. Kommt dann eine Fremdfirma ins Haus, steht dort genau, welche Ansprechpartner zu informieren sind, welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, damit die Firma arbeiten kann und ob andere Arbeiten zeitgleich stattfinden, die ein Problem darstellen. Nur wenn alle Brandschutzmaßnahmen vernünftig organisiert und dokumentiert sind, ist man auf der sicheren Seite. Das ist mit einem objektbezogenen Brandschutzhandbuch deutlich leichter. In.Stand Stuttgart 26. bis 27. Oktober 2021 www.piepenbrock.de
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IoT ermöglicht 24/7-Ultraschallüberwachung Warum Handgeräte nun durch vollautomatische IoT-Systeme ergänzt werden Wenn eine leistungsstarke Technologie wie Ultraschall auf das Internet der Dinge trifft, ergeben sich neue Lösungen, die die Zustandsüberwachung von Anlagen und Anlagenteilen auf ein neues Niveau heben - davon jedenfalls sind die Experten von UE Systems, einem der führenden Hersteller von Ultraschall-Messinstrumenten, überzeugt. Sie betonen zudem: „Die Entwicklung von Ultraschallsensoren und deren Integration in Datenerfassungspunkten verspricht eine entscheidende Rolle bei der kontinuierlichen Fernüberwachung von Industrieanlagen zu spielen.“ Die Luft- und Körperultraschallüberwachung hat sich zu einem wichtigen Bestandteil der Zustandsüberwachung entwickelt. Früher nur als Leckagesucher betrachtet, beginnen immer mehr Instandhaltungs- und ReliabilityFachleute die vielfältigen Vorteile des Einsatzes dieser Technologie zu erkennen. So gilt Ultraschall als eine der ersten Anzeigemöglichkeiten gegen ungeplante Ausfallzeiten, da Lagerausfälle sehr früh erkannt werden können. Außerdem ist Ultraschall für seine Vielseitigkeit bekannt: Die Technologie kann in verschiedenen Bereichen wie der Lecksuche, der Überwachung des Lagerzustands sowie deren optimalen Schmierung, für die Inspektion von Kondensatableitern und Ventilen sowie bei der elektrischen Inspektion angewendet werden. Ursprünglich kommen für die Ultraschallüberwachung spezielle Handgeräte zum Einsatz. Diese spielen heute und auch in Zukunft eine wichtige Rolle, aber wenn man die Technologie der Ultraschallüberwachung mit den Funktionen des Internets kombiniert, also beispielsweise Ultraschallsensoren in netzwerkfähige Geräte einsetzt, entstehen weitaus leistungsstärkere Lösungen mit zahlreichen Vorteilen. So sind die Sensoren permanent aktiv, sodass eine Anlage beispielsweise rund um die Uhr überwacht werden kann. Zudem sammeln sie Daten an den Messstellen in Form von dB-Messwerten und senden diese an zentrale Geräte, die diese verarbeiten und analysieren. Dies birgt ein großes Potenzial für die Verbesserungen von Wartungs- und Zuverlässigkeitsprogrammen. „Wir können jetzt Alar-
Daten der Ultraschallüberwachung. So wird auch ein Überschmieren vermieden. „Die bedarfsgerechte Fernschmierung verspricht, der neue Standard für vorausschauende Wartung zu werden“, sind die Experten von UE Systems überzeugt.
Sensoren für elektrische Anlagen
Schmieren, wenn es wirklich nötig ist - und das in der genau richtigen Menge. Möglich macht dies die Lösung Smartlube.
me und Benachrichtigungen einrichten und den Zustand von Anlagenteilen bestimmen - und das alles automatisch, nahtlos und unter Ausnutzung der bekannten Vorteile der Ultraschalltechnologie“, verdeutlichen die Experten von UE Systems. Sie betonen außerdem: „Damit gehören ungeplante Ausfallzeiten der Vergangenheit an.“
Fernschmierung wird möglich Wenn Sensoren ständig den Zustand der Lager überwachen, können diese gesammelten Daten beispielsweise auch für die Schmierung aus der Ferne verwendet werden. Umgesetzt wird dies mit der Lösung Smartlube von UE Systems. Dieser Fernschmierassistent überwacht die Lager 24/7 und benachrichtigt die verantwortlichen Instandhalter, wenn eine Schmierung erforderlich ist. Bei Bedarf schmiert der Assistent das Lager präzise auf Basis der
Gleiches gilt für Ultraschallanwendungen, die Sensoren für die Luft-Ultraschall-Überwachung nutzen. Dies ist beispielsweise bei elektrischen Inspektionen der Fall. Werden hier entsprechende Sensoren an kritischen Geräten montiert, können auch diese ständig überwacht werden. Sobald die Sensoren etwas Ungewöhnliches erfassen, werden Daten in Form von dB-Messwerten und Tonaufnahmen an eine zentrale Verarbeitungseinheit gesendet, die nach Erreichen von individuell eingestellten Alarmwerten Benachrichtigungen auslöst. Ultraschall hat sich als hervorragende Technologie erwiesen, wenn es darum geht, elektrische Fehler wie Korona, Kriechströme, Lichtbogenbildung oder mechaMithilfe von Ultraschall lassen sich Lagerausfälle sehr früh erkennen. Bei einer kontinuierlichen Überwachung mit vernetzten Sensoren ist so eine Kontrolle rund um die Uhr umsetzbar. Das Dashboard zeigt die wichtigsten Entwicklungen in einer Übersicht.
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Vernetzte Sensoren sammeln Daten an den Messstellen in Form von dB-Messwerten und senden diese an zentrale Geräte, wo diese verarbeitet werden. Bilder: UE Systems
nische lose Bauteile/Verbindungen aufzuspüren. In Verbindung mit Onlinesensoren können außerdem die Sicherheits- und Inspektionsmethoden erheblich verbessert werden.
Neue ultraschallbasierte IoT-Lösungen Es gibt bereits eine Reihe von einfach zu implementierenden Lösungen, welche die Ultraschalltechnologie mit Sensoren und netzwerkfähigen Geräten verbinden und eine kontinuierliche Fernüberwachung ermöglichen. Für Lager und andere mechanische Anlagen gibt es beispielsweise den On-Trak, ein RemoteIoT-Lagerüberwachungssystem, das die Ultra-Trak 750-Sensoren von UE Systems verwendet. Das System besteht aus 16 Sensoren und einer zentralen Ver-
arbeitungseinheit, die über WLAN, Ethernet oder Mobilfunkdaten mit dem Netzwerk verbunden werden kann. Die Daten der Sensoren können auf jedem Laptop, Tablet oder Handy angezeigt werden. Echtzeit-Einblicke und -Benachrichtigungen lassen sich verwenden, um die Schmier- und Zustandsinformationen ständig zu überwachen. Darüber hinaus können Daten in Cloudplattformen wie Azure, AWS, Google, IBM Watson, PTC, Thingworkx usw. integriert werden. Eine weitere Lösung für die Lagerüberwachung ist 4Cast, das mit den RAS (Remote Access Sensors) von UE Systems arbeitet. Bis zu vier Sensoren können an eine 4Cast-Box angeschlossen werden, die dann über Ethernet mit dem Netzwerk verbunden wird, um Dateninformationen aus den Lagern zu erhalten. Diese Daten werden dann in der UE Systems DMS 6-Software analysiert. „Der große Vorteil des 4Cast ist seine zusätzliche Fähigkeit zu der dB-Wert-Speicherung, die Geräusche von den überwachten Lagern aufzunehmen und zu speichern. Diese Funktion, zusammen mit der Fähigkeit, bei Erreichen von individuell eingestellten Alarmwerten zu reagieren, macht den 4Cast zu einer großartigen Lösung für kritische und langsam drehende Lager“, verdeutlichen die Experten von UE Systems. Für die elektrische Sicherheit bietet sich die 4Site als Lösung an. Ähnlich wie beim 4Cast können damit dB-Messwerte und Geräuschbeispiele von bis zu vier Sensoren aufgezeichnet und gespeichert werden. In diesem Fall, da es sich um elektrische Inspektionen handelt, sind diese Sensoren kontaktlos montiert. Die kontinuierliche Online-Ultraschallüberwachung kann in allen Spannungsbereichen (Nieder-, Mittel- und Hochspannung) eingesetzt werden und dient zur Erkennung von Korona, Kriechströmen, Lichtbogenbildung und mechanischen Schwingungen (lose Verbindungen/Bauteile). In.Stand Stuttgart 26. bis 27. Oktober 2021 www.uesystems.eu
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Das lohnt sich: Optimierung der Filtration Experten beraten und warnen: „Billige Filter sind in der Praxis häufig teurer“ Je effizienter die Filtration ist, desto höher sind die potenziellen Kostenersparnisse durch geringe Druckdifferenzen. Diese führen nämlich zu längeren Standzeiten und in der Folge zu einer Verlängerung der Wartungsintervalle - und das alles spart Geld, selbst wenn der Filter an sich etwas teurer sein mag. Worauf man achten sollte und warum bei Filtern oftmals Äpfel mit Birnen verglichen werden, erklären die Experten von Filteron auf der Messe. Mittlerweile gibt es eine nahezu unüberschaubare Auswahl bei den verschiedenen Filterarten und -materialien. Dies stellt einerseits sicher, dass der für die gewünschte Anwendung optimale Filter existiert. Diese große Auswahl birgt aber in sich auch das Risiko einer falschen Filterwahl. Mit der Wahl des bestmöglichen Filters ist es aber noch nicht getan, denn auch die korrekte Anlagenauslegung ist ein wichtiger Faktor. Das bedeutet: Fachmännisch konzipierte Filtrationslösungen sind für eine zugleich ökonomisch wie auch ökologisch effiziente Oberflächentechnik unerlässlich. Deshalb beraten und beliefern Fachfirmen wie Filteron Unternehmen nicht nur beim Thema Ersatzfilter, sondern sie haben auch die Expertise, um das für den Anwender optimale Filtrationskonzept erfolgreich umzusetzen. Wie groß das Angebot an Filterarten und -materialien ist und welche Möglichkeiten es gibt, die Filtration zu optimieren, zeigen die Spezialisten auf der Messe. Sie verweisen darauf, dass man bei vielen C-Teilen - besonders bei Filtern - auf die Ausführung und Qualität achten muss. Eine Anwendung verdeutlicht die Problematik. So ist beispielsweise ein Taschenfilter in einem Standardmaß üblicherweise mit acht Taschen ausgestattet. Fragt man diesen aber bei verschiedenen Filterlieferanten an, ist es möglich, dass man unterschiedliche Produkte angeboten bekommt. Die Standardabmessung stimmt zwar bei allen Angeboten überein, sonst passt der Filter ja physikalisch nicht, aber in der Produktbeschreibung und -ausführung findet man unter Umständen große Unterschiede. Der teuerste Filter bietet die für die Filteranlage notwendigen acht Taschen an. Der Filter, der zum mittleren Preis angeboten würde, hat möglicherweise aber nur sechs Taschen, und der günstigste Anbieter schickt vielleicht sogar das Modell eines Taschenfilters mit fünf oder gerade einmal vier Taschen ins Rennen. Je nachdem, mit wie vielen Taschen der Filter hergestellt wurde, ergeben sich natürlich Preisunterschiede, aufgrund der Material- und der Zeiteinsparung in der Fertigung. Auf den ersten Blick und wenn man nur die reinen Zahlen auf dem Papier betrachtet, hat man also eine deutliche Kostenersparnis, wenn man zum günstigsten Produkt greift. Aber: Der Filter mit den vier Taschen hat eine deutlich kleinere Filterfläche - und das hat Folgen: Setzt man nämlich den günstigsten Filter mit vier Taschen anstelle des Filters mit den vorgesehenen acht Taschen
Eine fachmännisch konzipierte Filtrationslösung muss nicht nur den technischen, sondern auch den ökonomischen und ökologischen Anforderungen gerecht werden.
Bild: Filteron
ein, versucht die Lüftungsanlage um die vorgegebene Luftmenge zu fördern -, diese mit mehr Druck durch die kleinere Filteroberfläche zu pressen. Um diesen notwendigen Druck zu erzeugen, wird aber mehr Energie verbraucht. Hinzu kommt ein weiteres Problem: Je mehr Staub der Filter im Laufe der Zeit speichert, umso höher wird der Gegendruck, den der Filter dem Luftstrom entgegensetzt. Nach relativ kurzer Einsatzdauer steigt der Druck bei diesem 4-Taschen-Filter nun weiter an - und das deutlich schneller als bei einem Modell mit zusätzlichen Taschen und damit größerer Filterfläche. Bei Erreichen der voreingestellten Druckdifferenz zeigt die Anlage
dann an, dass die Filter getauscht werden müssen. „Dies geschieht jetzt deutlich früher, da weniger Filterfläche vorhanden ist, welche aber die gleiche Menge Staub, wie sonst auch üblich, aufnehmen muss“, erklärt Ulrich Bräunlich von der Filteron GmbH. Man benötigt also, wenn man hier auf ein vermeintlich günstigeres Modell greift, bereits nach etwa der Hälfte oder zwei Dritteln der üblichen Wechselzeitspanne einen Ersatz. Der Instandhalter braucht also nicht nur früher neue Filter, sondern muss außerdem Zeit investieren, um diese zu tauschen. In.Stand Stuttgart 26. bis 27. Oktober 2021 www.filteron.de
www.b-und-i.de
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In.Stand Studio powered by Wisag trifft auf Jetty, den Roboter Das In.Stand Studio, das Inhalte live ins Internet streamt, hat sich im vergangenen Jahr bestens bewährt und so wundert es nicht, dass dieses Konzept auch in diesem Jahr bei der hybriden Durchführung der In.Stand weitergeführt wird. Und so streamt das Studio an beiden Messetagen live aus der Messehalle auf die digitale Messeplattform. Das Studio bietet hierbei eine vergleichbare Themenvielfalt wie das Fachforum. Die StudioNamensgeberin Wisag widmet sich gleich in mehreren Vorträgen den Bereichen Digitalisierung der Instandhaltung, Preventive Maintenance, industrielles Facility Management und Outsourcing. Nicht verpassen sollten die Besucher vor Ort am Messestand von Wisag die Vorführung des Roboters „Jetty“. Er reinigt und inspiziert Orte, bei denen dies sonst nur mit größerem Aufwand möglich ist. Dabei kommt er beispielsweise auch in schwer zugänglichen Bereichen lüftungstechnischer An-
Der Roboter kann sowohl waagerecht als auch senkrecht verlaufende Rohrleitungen mit einem Durchmesser von 200 bis 1.300 Millimeter befahren. Bild: Wisag
lagen, von Küchen- und Industrieabzügen sowie Kanälen und Rohrleitungen in der Petround Pharmaindustrie zum Einsatz. Nicht nur die Beseitigung von Verschmutzungen gehört zu den Aufgaben des Roboters. Dank einer Vielzahl von Werkzeugen, mit denen der Roboter ausgestattet ist, kann er beispielsweise Leitungen schweißen oder beschichten, Leckagen abdichten oder Rohre desinfizieren. Übrigens: Am Chemiestandort Leuna kommt Jetty bereits zum Einsatz. Silvio Krause, Niederlassungsleiter der Wisag Produktionsservice in Leuna, verdeutlicht die vielfältigen Möglichkeiten, die der Roboter im Bereich der Reinigung und Inspektion bietet: „Die Alternativen reichen von der herkömmlichen Bürstenreinigung über Trockeneis-, Sandoder Wasserhöchstdruckstrahlen bis hin zur maschinellen Reinigung mit einem Spachtel.“ In.Stand Stuttgart 26. bis 27. Oktober 2021 www.wisag.de
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www.b-und-i.de
26.–27. Oktober 2021 Messe Stuttgart
Ausfälle und Stillstand effizient vermeiden Was SEW-Eurodrive bei einer Modernisierung mit dem Service Retrofit möglich macht Mit dem Service Retrofit bietet SEW-Eurodrive die Möglichkeit, einzelne Antriebstechnikkomponenten oder komplette Maschinen und Anlagen zu modernisieren. Die beiden Dienstleistungen - Komponenten-Retrofit und System-Retrofit - sind dabei Teil der Life Cycle Services der Antriebstechnikspezialisten aus Bruchsal. Ein Retrofit kann beispielsweise dann sinnvoll sein, wenn Stillstände oder Ausfälle sich häufen. Ein Retrofit bietet sich aber auch als Problemlösung an, wenn die Ersatzteilverfügbarkeit nicht mehr gegeben ist oder die Reparatur einer Anlage oder einer Anlagenkomponente unwirtschaftlich wäre. Soll außerdem der Automatisierungsgrad von Arbeitsgängen oder Prozessabläufen gesteigert werden, kann ein Retrofit ebenfalls eine kostengünstigere Lösung im Vergleich zu einer Neuanschaffung sein. Der Service Retrofit von SEWEurodrive umfasst die persönliche Beratung, das Engineering der Antriebstechnikkomponenten sowie deren Programmierung und Visualisierung. Er beinhaltet ferner die Umsetzung von Maschinensicherheits- und Automatisierungskonzepten sowie den Umbau, die Installation und die Inbetriebnahme. Die Antriebstechnikspezialisten unterscheiden dabei zwei Arten von Retrofit: Beim KomponentenRetrofit liegt der Fokus auf der Modernisierung der Antriebskomponenten, wobei es keine Rolle spielt, ob es sich von Komponenten von SEW-Eurodrive oder um Komponenten anderer Hersteller handelt. Die Dienstleistungen umfassen die Analyse und Erfassung des Ist-
Zustands, die Projektierung und Auslegung sowie das Anpassungs-Engineering der Mechanik und Elektronik. Auch der Austausch von Antriebskomponenten und Peripherie sowie die Inbetriebnahme und Energieberatung gehören zum Leistungsumfang. Bei einem SystemRetrofit hingegen liegt der Fokus auf der Modernisierung der kompletten Maschine oder Anlage. Zu den Leistungen aus dem Komponenten-Retrofit kommen also weitere Services hinzu. Neben dem Projektmanagement und Anpassungs-Engineering der Applikation beziehungsweise Anlage, dem Umbau der mechanischen Peripherie, gehören die sicherheitstechnische Beratung, Automatisierung und Applikationsprogrammierung zu den Leistungen. Schaltschrank-Engineering und -fertigung, die Bodeninstallation der kontaktlosen Energieübertragung Movitrans und schließlich die Abnahme, ergänzen das Portfolio. Der Kundennutzen eines Retrofits liegt auf der Hand: Skalierbare, modulare Lösungen sorgen für die Reduzierung von Stillstandzeiten und vermeiden Produktionsausfälle. Zudem werden Umbaumaßnahmen planbar, auch die Ersatzteilverfügbarkeit ist gewährleistet. Außerdem sorgen die Spezialisten von SEW-Eurodrive nach eigenen Angaben für eine schnelle und
effiziente Inbetriebnahme. Die Optimierung des Energiebedarfs ist ein weiterer Vorteil. Der genannte Service hilft so, die Produktivität und Energieeffizienz der Anlagen zu steigern und unterstützt die Betreiber bei der Senkung der Instandhaltungskosten. Zusätzlich profitieren die Kunden von einer langfristigen Teileverfügbarkeit.
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Der Service Retrofit bringt Anlagen auf den neuesten Stand der Technik. Bild: SEW-Eurodrive
Der Service Retrofit umfasst laut Anbieter die persönliche Beratung und das Engineering mit modernster Antriebstechnik, die Programmierung sowie Visualisierung und
beinhaltet ferner die komplette Installation und Inbetriebnahme. In.Stand Stuttgart 26. bis 27. Oktober 2021 www.sew-eurodrive.de
Reinigungsdienstleister für sensible elektrische Bauteile, Anlagen und Maschinen Die Experten von 3N Solutions kümmern sich seit rund 12 Jahren als Dienstleister um eine professionelle Reinigung sensibler elektrischer Anlagen. Hierbei setzen sie auf die eigens dafür entwickelte und patentierte 3N Solutions Gastechnologie - eine Zusammensetzung verschiedener Gase als Gasgemisch. Diese ist laut Anbieter europaweit einzigartig und ist für die Reinigung elektrischer Anlagen bis 1 kV unter Spannung zertifiziert. Das bei der 3N Solutions Gastechnologie verwendete Gasgemisch ist zu 100 Prozent trocken und wird mit einem Druck von 0,5 bis 1,5 bar auf die zu reinigenden Bauteile aufgetragen. Schonend und effizient werden auf diese Weise auch hartnäckige Verschmutzungen gelöst. Diese wiederum werden in einem Arbeitsschritt direkt abgesaugt. Hauptelement des Reinigungsverfahrens ist ein individuell aufbereitetes Gasgemisch, welches in Form eines Nebels mittels spezieller Düsen auf die zu rei-
WISAG Industrie Service Gruppe
Partner der Industrie. Unser Auftrag! Unsere Werte! Die WISAG Industrie Service Gruppe ist als Spezialist für Industriedienstleistungen führend in Deutschland. In unseren acht Geschäftsfeldern begeistern wir unsere Kunden jeden Tag aufs Neue – lernen Sie die WISAG kennen! Instandhaltung
Technische Reinigung
Facility Management Industrie
Anlagenbau Elektrotechnik
Anlagenbau Gebäudetechnik
Produktionslogistik
WISAG heißt Wertschätzung! WISAG heißt Einsatz! WISAG heißt bunt!
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Wie ein Gasgemisch den Schmutz wegsprengt
www.wisag.de
Produktionsunterstützung Industriemontage
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Durch den gezielten Einsatz dieser Gastechnologie lassen sich Anlagen bis zu viermal schneller reinigen als mit herkömmlichen Methoden. Zu sehen ist dies am Messestand. Bild: 3N Solutions Reinigungstechnologie
nigenden Bauteile aufgebracht wird. Die Zusammensetzung und der Arbeitsdruck - zum Einsatz kommen nicht mehr als maximal 1,5 bar - werden durch ein Steuermodul genau auf die zu reinigende Verschmutzung sowie auf die Art und Empfindlichkeit der zu reinigenden Bauteile angepasst. Möglich wird die hohe Reinigungsleistung durch die eigene Thermodynamik des Gasgemisches: Kommt das Gasgemisch mit dem atmosphärischen Druck in Kontakt, vergrößert es sein Volumen um mehrere Hundert Mal, gelangt unter den Schmutz und löst ihn so effektiv und schonend ab. Da das Gasgemisch trocken ist und keine Feuchtigkeit verursacht, kann es bei verschiedensten Verschmutzungsarten auch unter Spannung bis 1 kV eingesetzt werden. Es reagiert weder physikalisch noch chemisch mit den zu reinigenden Teilen und hat keine abrasiven Eigenschaften. Im Vergleich zu anderen Reinigungsmethoden hat diese Technologie unter anderem den Vorteil, an Stellen zu gelangen, die beispielsweise für eine Reinigungschemie, Druckluft sowie Bürsten und Reiniger unzugänglich sind. Ein spezielles Anwendungsgebiet dieser Technologie ist die Reinigung nach einem Brand, denn die Lösung eignet sich nach Angaben des Anbieters auch für eine rückstandslose Entfernung von Ruß auf elektrischen Baugruppen, auf Strukturen und in Räumen. Am Messestand wird außerdem das neu entwickelte 3N Solutions MV-Gasgerät zu sehen sein, das ab Mitte des kommenden Jahres die trockene Reinigung im Mittelspannungsbereich ermöglichen soll. In.Stand Stuttgart 26. bis 27. Oktober 2021 www.3n-solutions.de