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Weniger Wartungsaufwand beim Vakuum
from B&I Die Industrie-Zeitung, Ausgabe 4/24 (Juli/August))
by B&I Die Industrie-Zeitung | Betriebstechnik und Instandhaltung
Porzellanfabrik profitiert von höherer Qualität, weniger Wartung, geringeren Kosten
Bereits seit 1890 wird in Hermsdorf bei Jena Industriekeramik hergestellt. Früher waren es vor allem Hochspannungsisolatoren, heute sind es keramische Wabenkörper für Wärmetauscher, Lüftungs- und Abgasreinigungssysteme. Seit dem Jahr 2021 ersetzen zwei neuen Simplex-Vakuumsysteme von Busch die vier ölgeschmierten Drehschieber-Vakuumpumpen. Sie versorgen insgesamt vier Extrusionslinien mit dem benötigten Vakuum und sorgen so für die Entgasung der keramischen Masse. Durch die Modernisierung der Vakuumerzeugung profitiert die Porzellanfabrik Hermsdorf in vielfältiger Art und Weise.
Monat für Monat verlassen 80.000 bis 90.000 Wabenkörper in verschiedenen Größen und Formen das Werk in Hermsdorf, um weltweit in Lüftungssystemen von Passivhäusern oder Nachverbrennungsanlagen auf großen Container- und Kreuzfahrtschiffen für effiziente Wärmerückgewinnung und saubere Luft zu sorgen.

Wie diese produziert werden, offenbart sich bei einem Blick hinter die Kulissen der Porzellanfabrik: Hier schiebt sich der noch feuchte quadratische Keramik-Strang gemächlich aus der Schneckenpresse. Nach 1,50 Metern ist aber erst einmal Schluss, denn dann schneiden geschickte Hände das vordere Stück ab und legen es auf ein großes Gestell zum Trocknen. Das machen sie hier unablässig in drei Schichten. Nach etwa neun Tagen, wenn die Masse nur noch ein Prozent Restfeuchte enthält, werden die Wabenkörper im 1.200 Grad Celsius heißen Ofen gebrannt 1.600 kleine Löcher ziehen sich einmal längs durch sie hindurch, getrennt nur durch feine Stege, akkurat und symmetrisch. Damit dies auch nach dem Brennvorgang so bleibt, darf die Masse keinerlei Lufteinschlüsse enthalten. Diese würden sich nämlich bei der Hitze im Ofen ausdehnen und den ganzen Wabenkörper zum Platzen bringen. Deshalb muss die Masse vorher entgast werden.
Hierfür kommen mittlerweile zwar Simplex-Vakuumsysteme von Busch zum Einsatz. Herzstück neben Steuerschrank und Vakuumbehälter bildet jeweils eine trockene Klauen-Vakuumpumpe des gleichen Herstellers, nämlich die Mink MV Synchro. Die zuvor eingesetzten ölgeschmierten Drehschieber-Vakuumpumpen kamen mit den anspruchsvollen Prozessbedingungen nicht so gut klar. „Das Öl wurde mit dem kondensierten Wasserdampf schnell zur Emulsion, sie waren laut, haben gestunken, die Filter haben sich permanent zugesetzt. Es kam zu hohem Verschleiß und Ausfällen der Pumpen. Einmal pro Monat mussten wir Filter und Öl tauschen, was eine ganz schöne Matscherei war“, erinnert sich Christian Ferber, Geschäftsführer der Porzellanfabrik Hermsdorf.
Ganz anders funktioniert es mit den neuen Vakuumsystemen Simplex VO von Busch. Sie kommen nämlich ohne Öl im Verdichtungsraum aus, sind außerdem praktisch wartungsfrei, leise und frequenzgeregelt.

Während die alten Pumpen permanent durchliefen und mittels Falschluftventilen von Hand geregelt werden mussten, passen sich die neuen Vakuumsysteme automatisch an das erforderliche Vakuumlevel an. Sie schalten sich sogar ab, wenn kein Vakuum benötigt wird.
„Wir haben zunächst testweise ein Leihsystem von Busch eingesetzt, waren sofort begeistert und sind auch heute noch mit unseren eigenen Simplex-Systemen vollauf zufrieden. Wartungstechnisch stellen die neuen Systeme eine enorme Erleichterung dar“, bilanziert Ferber. Die wartungsarmen trockenen Standardsysteme, die die vier alten, wartungsintensiven ölgeschmierten Pumpen ersetzen, sind auch energetisch ihren Vorgängern überlegen Ferber betont, dass man pro Jahr dadurch 10.000 Kilowattstunden eingespart habe.
„Seit der Installation laufen die beiden Vakuumsysteme absolut störungsfrei. Es ist überhaupt kein Vergleich zu den Vorgängerpumpen“, hebt Christian Ferber abschließend hervor.