B&I Die Industrie-Zeitung, Ausgabe 4 (August 2021)

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August 2021 DIE INDUSTRIE-ZEITUNG

BETRIEBSTECHNIK INSTANDHALTUNG

26.–27.10.2021 26. 27.10.2021 Messe Stuttgart www.in-stand.de #instand21

Wie sich die Standzeit von Werkzeugen verdoppeln lässt. Seite 13 Das Obsoleszenz-Management entwickelt sich zur relevanten Kernstrategie in einem sich wandelnden Industriegütermarkt. Bilder: VWH

TOP NEWS Branchenmonitor Industrieservice Wie geht es der Branche? Seite 02 Wenige Gewinner, viele Verlierer Lünendonk-Liste: 15 der Top-20-Industriedienstleister mit Umsatzrückgängen in 2020 Seite 04 Podcast zum Thema Cybersicherung Absicherung gegen Eigen- und Drittschäden Seite 07 Zustandsüberwachung„to go“ Balluff bringt portables Monitoringsystem auf den Markt Seite 18

THEMEN Nachrichten

02

Antriebs- & Steuerungstechnik

23

Arbeitssicherheit

14

Condition Monitoring 17 Mess- & Überwachungstechnik

Obsoleszenz sinnvoll managen Der technische Fortschritt des Industriesektors - Stichwort Industrie 4.0 - hat auch seine Schattenseiten und signifikante Auswirkungen auf langwierige Investitionen im deutschen Mittelstand. Infolge der Entwicklung wird nämlich ein langfristiger Planungshorizont erschwert, wenn Bauteile abgekündigt werden und Ersatzteile nicht mehr verfügbar sind. Nicht nur die Hersteller sind schuld an dem Mangel von Bau- und Ersatzteilen, auch umweltschutzpolitische Überlegungen oder Megatrends wie IoT gehören zu den Auslösern von verkürzten Produktlebenszyklen. Um dieser Veränderung entgegenzuwirken und die Instandhaltung zu gewährleisten, wird Obsoleszenz-Management zum allgegenwärtigen Thema im deutschen Mittelstand - mit steigender Bedeutung. Die Kernproblematik der abgekündigten Bauteile liegt in der langfristigen Auswirkung auf die gesamte Produktions- und Lieferkette. Die Erschwernis liegt hierbei auf der Hand: Internationale Hersteller kündigen aus unterschiedlichsten Gründen die Ersatzteile der Maschinen ab. Während das aktive Instandhaltungsmanagement schon seit Jahren in Branchen der Wehrtechnik oder der Bahnindustrie zugegen ist, ziehen sich die Auswirkungen der Obsoleszenz inzwischen durch eine Vielzahl von Branchen. Die betroffenen langfristigen Investitionsgüter sind omnipräsent in Produktions-

Drucklufttechnik

21

Energie-Effizienz

25

Facility Management

28

Fertigungstechnik

24

Industrieservice

04

Management & Technologie

07

Reinigung

15

Wartungs- & Werkstattbedarf

29

Zulieferteile

30

NEUE KRAFT FÜR IHRE MASCHINEN

Messen & Events

32

Impressum

04

· Herstellerunabhängig · Neuwertige Instandsetzung und Überholung Ihrer Generatoren – auch vor Ort · Neuer Antrieb für Ihre AC/DC-Elektromotoren

Wolff Publishing www.b-und-i.de

ISSN 1864-4554 info@b-und-i.de

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Abgekündigte Bauteile stellen die Industrieunternehmen heute vor neue Herausforderungen und wichtige Entscheidungen: Voll funktionsfähige Maschinen werden aufgrund fehlender Ersatzteile abgeschaltet. Um Kosten zu vermeiden und Notfälle vorbereitet anzugehen, dient das reaktive und proaktive Obsoleszenz-Management als Instrument der Planungssicherheit.

unternehmen im deutschen Mittelstand. Namentlich die Branchen der Energieversorger, Bautechnik, Luftfahrttechnik oder der industriellen Fertigung haben mit den Folgen von Obsoleszenz zu kämpfen. Diese Branchen sind darauf angewiesen, dass erworbene Maschinen bis zu einem Zeitraum von 20 Jahren instand gehalten werden. Während in den Produktionshallen ein dauerhafter Betrieb garantiert werden muss, betrifft das Obsoleszenz-Management nicht nur interne Prozesse. Durch die gesamte Lieferkette sollte eine Ersatzteilverfügbarkeit sichergestellt werden, welche auch über einen langfristigen Zeitraum erfüllt werden kann. „Die Abkündigung der Einzelteile stellt kleine Mittelständler genauso wie große Industrieunternehmen vor einen ökonomischen und ökologischen Zwiespalt. Voll funktionsfähige Maschinen müssen aufgrund fehlender Ersatzteile abgeschaltet werden“, berichtet Andreas Klatt, Technischer Leiter der VWH GmbH. Weiter auf Seite 13

24/7 Störungshotline +49 911 9552-150

Mehr zum Thema unter bit.ly/247instabmr

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NACHRICHTEN

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Wir müssen das Undenkbare denken

Nie hätte ich gedacht, dass eine Pandemie die Welt über einen so langen Zeitraum gefangen nehmen könnte. Pandemien kannte ich nur aus Katastrophenfilmen oder von weit entfernten Ländern. Auch dass lokale Unwetter und Starkregenereignisse hierzulande derart massive Schäden anrichten und so viele Menschenleben kosten würden, war für mich, der in

diesem hoch entwickelten Land groß geworden ist, ebenfalls kaum vorstellbar. Kaum vorstellbar war es auch, dass es in einem Chemiepark zu einer Explosion kommt, die Menschenleben kostet. Wir sorgen und planen doch vor, oder? Unbegreiflich war und ist es auch, dass aufgrund von Lieferengpässen beispielsweise bei Computerchips die Automobilproduktion in einigen Werken für Wochen eingestellt werden muss.

Dass Cyberattacken eine massive Gefährdung darstellen und nicht nur Büroumgebungen, sondern auch Krankenhäuser, Forschungsund Infrastruktureinrichtungen sowie produzierende Unternehmen damit zu kämpfen haben, war seit Langem klar. Dass der amerikanische Präsident Biden allerdings einen„echten“ Krieg als Folge einer Cyberattacke für möglich hält, ist dann doch eine neue Dimension. Für uns alle - und natürlich auch für

Systemrelevant in Krisenzeiten … … und wieder auf Wachstumskurs - VAIS stellt Branchenmonitor Industrieservice vor Der Verband für Anlagentechnik und Industrieservice e.V. (VAIS) stellt die Ergebnisse des Branchenmonitors Industrieservice 2021 in einer 16 Seiten umfassenden Broschüre, die kostenlos heruntergeladen werden kann, vor. Eine zentrale Aussage: Nach einem turbulenten und herausfordernden Krisenjahr wächst die Branche des Industrieservice wieder. Die 11. Auflage des Branchenmonitors erscheint in diesem Jahr zum zweiten Mal unter dem Namen des VAIS, nachdem der Branchenmonitor von 2011 bis 2019 vom WVIS herausgebracht worden war. An der Befragung nahmen die Entscheider aus dem Industrieservice teil. Die Befragung fand im Frühjahr 2021 auf Basis von Unternehmensdaten des Jahres 2020 und laufenden Geschäftserwartungen statt. Nach Aussagen der Befragten und den aktuellen Zahlen zufolge wächst die Branche des Industrieservice nach einem herausfordernden Krisenjahr wieder. Das Umsatzwachstum von fünf Prozent ist aber hauptsächlich auf Nachholeffekte zurückzuführen, nachdem im Krisenjahr 2020 unterbliebene oder aufgeschobene

Instandhaltungsleistungen für einen Auftragsrückgang sorgten, so der Branchenmonitor. In den drei wichtigsten Kundenbranchen Chemie, Pharma und Energie werden auch weiterhin die größten Wachstumspotenziale für die nächsten drei Jahre gesehen. In der Chemie wird ein jährliches Wachstum von 8,7 Prozent, in der Pharmazeutischen Industrie sogar von 9,6 Prozent erwartet. Der Energiesektor wird durch den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien, die Umrüstung von Bestandsanlagen sowie den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft voraussichtlich das stärkste Umsatzwachstum verzeichnen (11,4 Prozent). Das Thema„Wasserstoff“ ist damit auch im Industrieservice angekommen: Die führenden Kunden-

HOCHPRÄZISE VERBINDUNGEN MIT

die Instandhaltung - bedeutet dies, dass wir uns auf neue Realitäten einstellen müssen, das Undenkbare denken und für Situationen vorsorgen müssen, deren Aufzutretenswahrscheinlichkeit nächst einmal gering erscheinen mag. Ein Blick in die Praxis zeigt aber: Auch diese Dinge passieren und es ist besser, rechtzeitig vorzusorgen und sich abzusichern nicht nur, aber auch in der Instandhaltung. Volker Zwick

anwendungen werden 2021 sogar noch vor Predictive Maintenance als wichtigster Innovationstreiber der Branche genannt. Ein wachsender Unterstützungsbedarf bei Qualifikation, Betriebssicherheit und Instandhaltung in

der Wasserstoffnutzung eröffnet so neue Optionen für den Industrieservice. Übrigens: Der VAIS veranstaltet am 25. November ein Event, das bundesweit erstmals die Rolle von Wasserstoff auch im Industrieservice beleuchten wird. www.vais.de

Jetzt bewerben für den Maintainer Award 21

„Mit der hohen Spezialisierung seiner Unternehmen und damit hoher technischer Qualifikation in einem insgesamt breiten Leistungsportfolio ist und bleibt der Industrieservice systemrelevant für den Industriestandort“, erklärt Dr.-Ing. Dietmar Kestner, Geschäftsführer Verband für Anlagentechnik und Industrieservice und nimmt dann Bezug auf die aktuelle Situation: „Lieferketten und Betriebsabläufe bleiben noch auf Monate gestört. So wird sich dieser Nachholeffekt auch 2022 aller Voraussicht nach fortzusetzen.“

branchen des Industrieservice von der Chemischen Industrie über die Stahlerzeugung bis hin zum Großanlagenbau bauen ihre Technologien und Prozesse dementsprechend um. Für einzelne Unternehmen aus dem Industrieservice nimmt eine „Wasserstoffindustrie“ so bereits als neue Kundenbranche Konturen an, für die jährliche Wachstumsraten bis zu fünf Prozent erwartet werden. Wasserstofftechnologien und Wasserstoff-

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August 2021

Der Branchenmonitor Industrieservice 2021 des VAIS kann kostenlos heruntergeladen werden. Bilder: VAIS

Aktuell besteht wieder die Möglichkeit, sich für den „Oskar der Instandhaltung“ mit pfiffigen Ideen und spannenden Instandhaltungsprojekten zu bewerben. Ausgezeichnet werden hierbei sowohl unternehmenseigene Instandhaltungsprojekte als auch Projekte von Dienstleistern und Servicepartnern sowie innovative Lösungen oder Produkte von Herstellern beziehungsweise Entwicklern. Der Maintainer, also die eigentliche Auszeichnung, wird

dann alljährlich im Rahmen der Instandhalterjahrestagung, den Maindays, verliehen. Eine Fachjury kürt in den zwei Kategorien „Excellence in Instandhaltung und technischem Service“ sowie „Innovation“ den jeweiligen Gewinner. Wichtig: Bewerbungen mit dem gleichen Projekt in mehreren Kategorien sind nicht möglich. Die Maindays 2021 finden am 23. und 24. November 2021 in Berlin statt. www.tacook.de/award

Anwenderkongress „Instandhaltung mit SAP“ In der Zeit vom 29. bis 30.09. findet in Düsseldorf der Management Circle Anwenderkongress „Instandhaltung mit SAP“ statt. Die Veranstaltung feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum. Dort treffen sich Instandhaltungsexperten, um sich über die Perspektiven beim Einsatz von SAP auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen und Impulse für den Arbeitsalltag mitzunehmen. Die Konferenz, die sich an Mitglieder des Vorstandes und der Geschäftsführung, Werks- und Betriebsleiter sowie Fach- und Führungskräfte der Bereiche Instandhaltung, Produktion, Technik, Engineering, Organisation, Ersatzteilwesen sowie Entscheidungsträger aus der IT, Projektleiter und Unternehmensberater wendet, gliedert die Inhalte auf die beiden Veranstaltungstage auf. Am ersten Tag geht es darum, sich auf den aktuellen Stand in Sachen Instandhaltung mit SAP zu bringen. Hierfür gibt es unter anderem das Fachforum 1, das als Basiswissen für Einsteiger gedacht ist und sich um Predictive Maintenance kümmert. Im Fachforum 2 geht es um das Fachwissen für Fort-

geschrittene mit Kennzahlen für die Instandhaltung. Parallele Workshops sind geplant zu: Benutzer(un)freundlichkeit des SAP-Systems, SAP Intelligent Asset Management und Verarbeitung von Steuerungs- und Sensordaten in SAP. Der zweite Tag richtet den Blick nach vorn und geht auf die Frage ein, wie man die Instandhaltung zukunftsfähig aufstellt. Geplant sind dabei unter anderem Roundtables zu mobilem Arbeiten, zum Ersatzteilmanagement und zum Thema Asset Life Cycle. Parallele Workshops am zweiten Tag kümmern sich um das Controlling und das Berichtswesen mit SAP, den Weg zum„optimalen“ Ersatzteilbestand und wie sich SAP Instandhaltung mobil nutzen lässt. Wer in die Thematik einsteigen möchte, dem bietet sich am 28. September das Einführungsseminar „Basis-Know-how in der Anwendung von SAP EAM“ an. Das Vertiefungsseminar im Anschluss an die Veranstaltung, also am 1. Oktober, vermittelt tief gehendes Experten-Know-how in der Anwendung von SAP EAM. www.managementcircle.de/events /instandhaltung-mit-sap.html


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INDUSTRIESERVICE

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Der Industrieservice und das Krisenjahr 2020 15 der Top-20-Industriedienstleister mit Umsatzrückgängen - Nachholeffekte in 2021 Der Umsatzrückgang der 20 führenden Industrieserviceunternehmen in Deutschland liegt bei 9,1 Prozent im Geschäftsjahr 2020. Damit betreffen die Auswirkungen der Corona-Pandemie diesen Markt stärker als die anderen von Lünendonk beobachteten B2B-Märkte - mit Ausnahme der Zeitarbeit. Hier gab es sogar einen Umsatzrückgang bei den Top 25 um 16,4 Prozent. Doch es gibt auch durchaus positive Nachrichten: Für 2021 rechnen die von Lünendonk befragten Unternehmen nämlich mit Nachholeffekten und einem Wachstum zwischen 8,7 und 14,0 Prozent. Die kostenpflichtige LünendonkStudie „Industrieserviceunternehmen in Deutschland“ erscheint zwar erst Ende August beziehungsweise Anfang September, dennoch haben die Experten bereits jetzt einige zentrale Thesen und das zugehörige Ranking der Top 20 der Industriedienstleister veröffentlicht.

Umsatzrückgänge bei 9 von 10 der Top 10 Besonders auffällig: Bis auf ein Unternehmen - nämlich Robur haben alle anderen in den Top 10 der im Ranking gelisteten Industriedienstleister mit Umsatzrückgängen zu kämpfen und auch unter den Top 20 im Markt konnten gerade einmal fünf im vergangenen Jahr ihre Umsätze steigern: Infraserv Gendorf Technik und Infraserv Wiesbaden Technik sowie die Griesemann Gruppe, Robur und S.I.S. Die Münchner Robur Gruppe setzte das anorganische Wachstum auch im vergangenen Jahr fort. Die S.I.S. Gruppe mit Sitz in Karlsfeld hingegen wuchs unter anderem aufgrund der Integration

„Externe Industrieservices sind ein Flexibilitätsinstrument für den Produktionsstandort Deutschland. Es verwundert daher nicht, dass die Serviceunternehmen besonders stark von wirtschaftlichen Verwerfungen betroffen sind. Diese Entwicklung erklärt, warum die drei Anbieter mit einem hohen Umsatzanteil an einem Industriepark geringere Umsatzrückgänge als die übrigen Dienstleister verzeichnen“, erklärt Thomas Ball, der für den Industrieservice verantwortliche Partner und Studienautor des Marktforschungsunternehmens mit Sitz im bayerischen Mindelheim. Bild: Lünendonk & Hossenfelder

von mehreren übernommenen Gesellschaften - und das um satte 48,9 Prozent. Beim Marktführer Bilfinger hingegen zeigt sich ein Minus von 3,1 Prozent beim Umsatz. Dieser ging auf nun 933,0 Millionen Euro zurück - liegt damit aber immer noch deutlich über der Entwicklung der Branche, die einen Umsatzrückgang von 9,1 Prozent im Geschäftsjahr 2020 hatte. Auch der langjährige Wachstumskurs der Wisag Industrieservice mit Sitz in Frankfurt am Main ist durch die Sondereffekte des Jahres 2020 zunächst unterbrochen. Der Umsatz geht in 2020 auf nun 845 Millionen Euro zurück. Das entspricht einem Minus von 1,9 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019. Mit 13.893 Mitarbeitenden ist die Wisag übrigens der größte Arbeitgeber im Service-Markt. Auf Rang drei im Ranking folgt die Remondis Maintenance & Service, die mit den Marken Buchen und Xervon am Markt agiert. Hier ging der Umsatz um 8,1 Prozent von 740 Millionen Euro in 2019 auf 680 Millionen Euro zurück. Nicht mehr im Ranking vertreten hingegen ist die Currenta, die die Listenkriterien nicht mehr erfüllt.

Führende Industrieserviceunternehmen in Deutschland: Die Top 20 Platz

Firma

Umsatz in Deutschland Veränderung 2020 in Mio. Euro

Umsatz in Deutschland 2019 in Mio. Euro

1

Bilfinger SE

933,0

963,0

2

Wisag Industrie Service Holding

845,0

861,0

3

Remondis Maintenance & Services

680,0

740,0

4

Leadec Holding

352,0

387,0

5

Weber Unternehmensgruppe

313,0

327,0

6

Kaefer Isoliertechnik

215,6

243,7

7

Robur Industry Service

175,0

173,0

8

Kiel Industrial Services

150,8

236,8

9

Johann Rohrer GmbH

140,0

159,0

10

Yncoris

137,3

141,1

11

Griesemann Gruppe

126,1

123,9

12

Altrad Industrial Services

110,0

153,9

13

Plant Systems & Services PSS

103,1

108,3

14

Lobbe Industrieservice

95,0

104,0

15

Ebert Hera Esser Holding

88,5

110,0

16

Infraserv Wiesbaden Technik

58,4

57,3

17

Infraserv Gendorf Technik

55,0

52,0

18

S.I.S. Süd Industrie-Anlagen-Service

48,1

32,3

19

Stork Technical Services

32,0

35,5

20

Baumüller Reparaturwerk

26,7

34,5

Für die Aufnahme in die Liste gelten folgende Kriterien: Mehr als 50 Prozent des Inlandsumsatzes müssen mit klassischen Industrieservices wie Diagnose, Inspektion, Instandsetzung oder Wartung erbracht und mindestens zwei Drittel des Umsatzes mit externen Aufträgen generiert werden.

August 2021

Neuerungen im Ranking Lünendonk weist im Ranking erstmals Unternehmen gesondert aus, die signifikante Umsatzanteile mit Kunden aus der Fertigungsindustrie generieren. Dies sind neben der Wisag Industrie Service Holding auch die Leadec BV & Co. KG, die Robur Industry Service Group, S.I.S. und Baumüller. Die Ende August/Anfang September erscheinende detaillierte

Hierdurch rücken die nachfolgenden Unternehmen um die entsprechenden Plätze nach oben. Die Top 5 werden komplettiert von Leadec mit 352,0 Millionen Euro Jahresumsatz in Deutschland und der Weber Unternehmensgruppe (Umsatz 313,0 Millionen Euro) mit Sitz in Pulheim bei Köln.

Robur springt vier Plätze nach vorn Robur hingegen entwickelte sich positiv, erhöhte seinen Umsatz und verbessert sich damit um vier Listenplätze von elf auf nun sieben. Hintergrund: Das Unternehmen mit Hauptsitz in München hat in 2020 die übernommenen Ereda und Congiv integriert und steigert den Umsatz um 2,0 Millionen Euro auf nun 175,0 Millionen Euro. Auf Rang acht folgt die Kiel Industrial Services, die mit einem Minus von 36,3 Prozent - von 236,8 Millionen Euro auf 150,8 Millionen Euro - den größten Umsatzrückgang aller im Ranking vertretenen Unternehmen verzeichnete. Das Unternehmen hat unter anderem aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie Insolvenz angemeldet und befindet sich derzeit in einer Restrukturierung. Die Top 10 werden von der Yncoris komplettiert, die mit minus 2,7 Prozent Umsatzrückgang zu den Unternehmen mit überdurchschnittlicher Entwicklung gehört. Neu im Ranking ist die Plant System & Services, zu der Etabo und Veltec gehören. Das Unternehmen erreichte 2020 einen Umsatz von 103,1 Millionen Euro.

Dienstleister in Industrieparks im Plus Gegen den Trend gut behauptet haben sich die Anbieter, die mit einem hohen Umsatzanteil in einem Industriepark aktiv sind. So steigerten sowohl die Infraserv Gendorf Technik als auch die Infraserv Wiesbaden Technik im Krisenjahr ihre Umsätze.

Studienbezug Die umfassende Studie über den Markt und die führenden Unternehmen erscheint Ende August beziehungsweise Anfang

Lünendonk-Studie enthält zudem erstmals zusätzliche Auswertungen und Fragestellungen, die Besonderheiten der Serviceerbringung für Kunden aus der Fertigungsindustrie abbilden. Eine Mehrheit der Unternehmen im Markt ist für Kunden aus der Prozessindustrie tätig, die wesentlich andere Anforderungen an Leistungen und Prozesse externer Dienstleister stellt.

September 2021 und enthält zahlreiche Langzeit- und Segmentauswertungen, darunter vertiefende Analysen zum Marktumfeld in der Fertigungsindustrie. In die detaillierte Studie wurden 31 Dienstleister einbezogen. Sie ist zum Preis von 2.000 Euro (plus MwSt.) als PDF erhältlich. Die neue Lünendonk-Liste „Führende Industrieservice-Unternehmen in Deutschland“ hingegen steht ab sofort zum kostenfreien Download bereit. www.luenendonk.de

Impressum BETRIEBSTECHNIK & INSTANDHALTUNG B&I Die Industrie-Zeitung ISSN: 1864-4554 19. Jahrgang Erscheinungsweise 6 x jährlich Herausgeber und Gesamtanzeigenleitung: Wolff Publishing Andreas Wolff e.K. Lothringer Str. 32 58091 Hagen Postfach 5105 58101 Hagen Tel.: +49 (0) 2331.910 8660 Fax: + 49 (0) 2331.910 8668 www.b-und-i.de / info@b-und-i.de Auflage und Verbreitung sind ivw-geprüft. Chefredaktion: Volker Zwick (V. i. S. d. P.) Meierhofstr. 19, 86473 Ziemetshausen Tel. +49 (0) 8284.929-90 Fax: +49 (0) 8284.929-91 redaktion@b-und-i.de Lektorat: Dr. Gotlind Blechschmidt, Augsburg Abonnement und Bezugspreise Einzelausgabe 13,00 Euro (zzgl. Versand) Jahresabonnement Inland 45,00 Euro inkl. 7 Prozent MwSt., Europa 54,00 Euro, Übersee 65,00 Euro (Luftpost auf Anfrage) Probe-Abo: abo@b-und-i.de Studenten erhalten einen Rabatt von 50 Prozent bei Vorlage der Immatrikulationsbescheinigung. Abonnements für die Zeitung BETRIEBSTECHNIK & INSTANDHALTUNG werden für ein Jahr abgeschlossen und sind mit einer Frist von 6 Wochen vor Ablauf des Bezugsjahres schriftlich kündbar. Eine Abonnement-Bestellung kann innerhalb einer Frist von 14 Tagen widerrufen werden. Gültig ist die Anzeigenpreisliste 2021. Vertrieb Vertriebsunion Meynen GmbH & Co. KG Postfach 1153 . 65331 Eltville Tel. +49 (0) 6123.9238-251 Fax: +49 (0) 6123.9238-252 E-Mail: b-und-i@vertriebsunion.de Druck Bonifatius GmbH, 33100 Paderborn Diese Zeitung wurde auf 100 % chlorfreiem Recyclingpapier und klimaneutral gedruckt.

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August 2021

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Datenanalyse erhöht Ersatzteilverfügbarkeit Warum und wie Leadec und Sparetech nun ihre Kompetenzen bündeln Ein integriertes Ersatzteilmanagement aus einer Hand - das bieten Leadec und Sparetech künftig an. Durch die Verbindung von digitalem und physischem Ersatzteilmanagement soll das gebundene Kapital sinken und gleichzeitig die Verfügbarkeit auf über 99 Prozent gesteigert werden. Um bei einem Produktionsausfall schnell reagieren zu können, haben Unternehmen sehr viele Ersatzteile auf Lager. Ersatzteile im Wert von mehr als 100 Millionen Euro hält beispielsweise ein Unternehmen mit mehreren Standorten aus der Automobiloder Konsumgüterindustrie durchschnittlich vor, so die Experten von Sparetech.

Das sind zwischen 90.000 und 350.000 verschiedene Positionen im ERP-System - und die Zahl steigt jährlich um etwa 12 Prozent weiter an. Bislang gibt es jedoch oftmals keine transparente Datenlage dazu, an welchem Standort welche Teile verfügbar sind - und das obwohl die Gleichteilerate bei vielen Unternehmen 15 bis 25

Dr. Lukas Biedermann, Sparetech, Dr. Bernd Voelpel und Stephan Hihn, Leadec. (v.l.n.r.), besiegelten die Partnerschaft. Leadec bringt dabei seine Kompetenzen aus der täglichen Arbeit in mehr als 300 Fabriken weltweit in die Partnerschaft ein, Sparetech seine Datenverarbeitungs- und Datenbereitstellungssoftware für industrielle Ersatzteile. Bilder: Leadec

Prozent beträgt, teilweise sind es über 40 Prozent. Das liegt vor allem an der schlechten Datenqualität: Bis zu zwei Drittel aller Datensätze im ERP-System sind fehlerhaft. Typische Fehlerquellen sind inkonsistente Schreibweisen, versteckte Duplikate oder umcodierte Datensätze. „Hier setzen wir mit unserer Lösung an. Im ersten Schritt erfolgt die eindeutige Identifikation der Ersatzteile. Hierbei kommen modernste Technologien aus den Bereichen des semantischen Datenmanagements, Big Data und der automatisierten Datenverarbeitung zum Einsatz. Im zweiten Schritt werden Duplikate, Abkündigungen und standortübergreifende Gleichteile sichtbar gemacht sowie Original-Hersteller-Produktinformationen ergänzt. Die vollständige und fehlerfreie Datenbasis ist die Grundvoraussetzung für eine standortübergreifende Lagerverwaltung, bei der mehrere Werke auf ein zentrales Ersatzteillager zugreifen. Dadurch werden Bestände reduziert und Kosten gespart, aber

Sparetech ist ein Industrie-4.0-Unternehmen, das von Ex-Porsche- und Ex-DFKI-Managern gegründet wurde. Hauptsitz des international tätigen Unternehmens ist Stuttgart. Gemeinsam mit seinen Partnern und Kunden gestaltet Sparetech die Zukunft des industriellen Ersatzteilmanagements neu.

gleichzeitig die Verfügbarkeit erhöht“, erläutern Martin Weber und Dr. Lukas Biedermann, die Geschäftsführer von Sparetech.

Ersatzteilpool für mehrere Unternehmen Insbesondere bei Anlaufprojekten, die Leadec und Sparetech bei gemeinsamen Kunden laufend betreuen, rechnet sich der Einsatz der Lösung bereits mit der Prüfung der ersten Stücklisten. Darüber hinaus profitieren die Kunden laut Lösungsanbieter von niedrigeren Produktionskosten durch die Kombination von effizienterem Ersatzteilmanagement mit datenbasierter Produktionsinstandhaltung (PEM).

Ausfallzeiten sinken, die Qualität steigt und die Unternehmen müssen weniger investieren. Leadec und Sparetech haben bereits das Ersatzteilmanagement der Zukunft im Blick: „Im nächsten Schritt kann die Ersatzteilbeschaffung noch flexibler werden, wenn mehrere Unternehmen auf einen Ersatzteilpool zugreifen. Die Ersatzteile werden on demand geliefert und durch Finanzierungsmodelle kann das gebundene Kapital um bis zu 90 Prozent gesenkt werden - bei gleichzeitig höherer Verfügbarkeit in der Produktion“, sagt Stephan Hihn, der das Produktmanagement für Leadec in Europa leitet. www.leadec-services.com www.sparetech.io


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Dienstleister steigert Energieeffizienz Bilfinger untersucht „Corrosion under Insulation“ bei einem großen Chemiewerk Die Experten des Industriedienstleisters Bilfinger sind derzeit bei einem der größten Chemiewerke in Europa aktiv. Es geht dabei um die Inspektion und Isolierung von Anlagenteilen. Das Projekt ist auf mehrere Jahre ausgelegt und zielt darauf ab, alle relevanten Teile des Werks auf Korrosion unter Isolierungen zu prüfen (CUI, Corrosion under Insulation). Wo nötig, tauschen die Experten die Isolierung gemäß den neuesten Standards aus, um nicht nur die Integrität und Verfügbarkeit, sondern auch die Energieeffizienz der Anlagen zu steigern. Das Bilfinger Inspection Concept (BIC) bietet nach Angaben des Industriedienstleisters einen ganzheitlichen Inspektionsprozess aus einer Hand und minimiert so Koordinationsaufwände, Zeit und Kosten. BIC ist laut Bilfinger flexibel skalierbar und deckt den gesamten Inspektionszyklus von Anlagen der Prozessindustrie ab: von Vorinspektionen und Prüfver-

fahren über die eigentliche Inspektion und das Reporting bis hin zu Sanierung und Leistungssteigerung. Auf Basis seines integrierten Inspektionskonzepts konnte der Industriedienstleister auch beim größten europäischen Chemiewerk bereits erste Vorinspektionen zur Prüfung der Anlagenintegrität in kurzer Zeit umsetzen. „Wir sind stolz, unseren Kunden

Mit diesem Auftrag setzt Bilfinger seinen Wachstumskurs im Bereich Inspection Services fort: Erst kürzlich hatte der Industriedienstleister einen 40 Millionen Euro Auftrag für Inspektionsleistungen von Total erhalten. Der Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren umfasst Inspektionsleistungen auf allen Offshore-Anlagen von Total E&P Denmark (Exploration & Production), insbesondere unter der Anwendung von zerstörungsfreien Prüftechniken. Bilder: Bilfi nger

bei der Umsetzung dieses umfangreichen CUI-Projekts zu unterstützen“, sagt Christina Johansson, Interim CEO und CFO von Bilfinger. „Wärmeverluste bedeuten nicht nur überflüssige Energiekosten, sondern auch höhere Schadstoffemissionen. Unser Team kann mit seinem umfassenden Know-how alle notwendigen Maßnahmen ermitteln und umsetzen, um die Energie- und Kosteneffizienz des Werks zu steigern“, ergänzt sie. Korrosion unter der Dämmung stellt eine besondere Herausforderung dar, da sie häufig erst bemerkt wird, wenn bereits umfangreiche Schäden aufgetreten sind. Um dem vorzubeugen, erbringt der Dienstleister in diesem Fall unter anderem Isolierungs-, Zugangs-, Korrosionsschutz- und Wartungsleistungen an verschiedenen Anlageteilen. Zur Vorbereitung der Arbeiten fallen zudem Inspektionen an, um mögliche Korrosionsschäden vorab zu identifizieren. Bilfinger führte bereits erste Vorinspektionen an schwer zugänglichen Anlageteilen durch. Für diese Ar-

Mindspace Germany setzt auf Piepenbrock Anbieter von flexiblen Bürolösungen nutzt externe Unterhaltsreinigung Mindspace Germany vermietet vollständig eingerichtete Arbeitsplätze an Unternehmen unterschiedlichster Größe. An insgesamt sieben Standorten in Berlin, München und Hamburg sind nun 35 Mitarbeiter von Piepenbrock im Einsatz. Sie reinigen pro Standort bis zu 7.200 Quadratmeter. Neben der Unterhaltsreinigung am Morgen sind die Fachkräfte auch für die tagesbegleitende Reinigung verantwortlich. Für ein Unternehmen wie Mindspace Germany, das Arbeitsplätze vermietet, sind saubere Arbeitsplätze und gepflegte Räume natürlich ganz besonders wichtig. Doch das sicherzustellen, ist nicht so einfach, denn durch die Vielzahl der Arbeitsmöglichkeiten und die freie Gestaltung der Arbeitszeiten werden Besprechungsräume, Open Spaces, Lounges oder Dachterrassen täglich genutzt und das im ständigen Wechsel. Nur eine tagesbegleitende Reinigung, wie sie der beauftragte Dienstleister Piepenbrock bietet, sichert eine gleichbleibend hohe Reinigungsqualität und gewährleistet die notwendige Flexibilität. So kann die Reinigungskraft zum Beispiel kurzfristig auf spontan auftretende Verschmutzungen wie Kaffeeflecken oder liegen gelassene Papiertücher in den Sanitäranlagen reagieren. Zudem spart das Unternehmen Energie- und Personalkosten, da die Reinigung innerhalb der Geschäftszeiten stattfindet. Ein weiterer Arbeitsbereich des beauftragten Dienstleisters ist die Son-

Auch beim Standort an der Krausenstraße in Berlin-Mitte, der durch seine architektonisch außergewöhnlichen Räume auffällt, setzt man auf diesen Dienstleister. Bild: Mindspace Germany

derreinigung. Zu den Immobilien von Mindspace gehören historische sowie architektonisch außergewöhnliche Räume, die eine besondere Pflege benötigen. Die regelmäßige Parkettreinigung mit der passenden Reinigungschemie gibt z.B. den Böden wieder neuen Glanz. Die Glasreinigung und Hausmeisterdienste ergänzen den Dienstleistungsauftrag. „Unser deutschlandweites Netzwerk und unsere hohe Flexibilität in der Personaleinsatzplanung ermöglichen einen reibungslosen

Ablauf vor Ort“, erklärt Malte Garschagen, Geschäftsführer Piepenbrock Facility Management. Er ergänzt: „Mindspace ist ein wachsendes Unternehmen, das regelmäßig neue Standorte erschließt. Wir sind ein verlässlicher Partner und bieten unserem Kunden flexible Lösungen für die Betreuung weiterer Objekte.“ Für Mindspace sei zukünftig auch die Abwicklung von DGUV-V3-Prüfungen, ein weiterer Service des genannten Dienstleisters, interessant. www.piepenbrock.de

Mit dem integrierten Bilfinger Inspection Concept (BIC) bündelt der Dienstleister seine Expertise im Bereich der Inspektion. BIC integriert dabei alle Serviceleistungen des Konzerns, u.a. Risk Based Inspection (RBI), Seilzugangstechnik, Gerüstbau, Drohneneinsätze, zerstörungsfreie Prüfung (Non Destructive Testing, NDT), Schallemissionsprüfung sowie digitale Analyse- und Reporting-Tools.

beiten wären normalerweise aufwendige Gerüstbauten notwendig gewesen, doch eine innovative Kombination aus Industriekletterern und Prüftechnikern erwies

sich in der Umsetzung als äußerst zeit- und kosteneffizient: Die Prüfung wurde in drei statt in sechs Monaten abgeschlossen. www.bilfinger.com

Remote-Inspektionen immer beliebter Seit Beginn der Pandemie im vergangenen Frühling hat sich die Nachfrage nach Remote-Inspektionen bei der SGS, einem internationalen Unternehmen, das sich den Themen Prüfen, Testen, Verifizieren und Zertifizieren widmet, mehr als verdoppelt. Zahlreiche Prüfungen laufen bei dem weltweit aktiven Unternehmen bereits remote. Die digitale Fernüberwachung und Prüfungen bieten den Kunden einige Vorteile, wie Experten des Unternehmens erklären. SGS wendet bereits seit 2017 weltweit Remote-Inspektionen über eine eigene Software an. Hierfür installiert der Kunde vorab die kostenlose SGS- QiiQ-App. Dank der für alle gängigen Smartphones und auch für MS Windows verfügbaren App können die Inspektoren schnell an relevante Prüfpunkte heranzoomen, Fotos und Videos aufzeichnen und per GPS den genauen Standort dokumentieren. Ein großer Vorteil gegenüber Chat- und Videokonferenzsystemen liegt darin, dass QiiQ auch bei mangelhafter Verbindungsqualität stabil läuft und Fotos in voller Kameraauflösung dokumentiert werden. Die Möglichkeiten, am Bildschirm mit dem Gegenüber zu interagieren, bringen in der Praxis wesentliche Vorteile. Statt Industrieanlagen oder Maschinen vor Ort zu besichtigen, können die Inspektoren der SGS sich online davon überzeugen, dass

Bild: SGS

alle Voraussetzungen und Anforderungen für den reibungslosen Betrieb oder die Fertigungsvorgaben des Endkunden eingehalten werden. „Dank unserer QiiQ Remote-Technik können wir Inspektionen nahezu überall auf der Welt schnell und unkompliziert durchführen. Unsere Kunden können alle relevanten Inspektionsmomente auch vom Büro aus begleiten“, erklärt Rüdiger Klaas, Direktor Industrial bei SGS Germany. Darüber hinaus kann die Software per Virtual Reality Headset freihändig via Sprachsteuerung bedient werden. Zudem können mit einer Infrarotbildkamera auch Temperaturen gemessen werden. Klaas verdeutlicht: „Dank unseres Remote Inspection Service sparen unsere Kunden im Durchschnitt etwa die Hälfte der Zeit und deshalb auch Geld, da keine Wartezeiten entstehen und keine Anreisen nötig sind. Darüber hinaus vermeiden wir während der Pandemie persönliche Kontakte.“ Der Remote-Service wird bereits vielseitig genutzt: von den ersten Meetings vor den Inspektionen über Performance-Tests bis hin zu finalen Inspektionen. Bei SGS in Deutschland werden aktuell vor allem Inspektionen im Rahmen von Herstellerabnahmen nachgefragt und vollständig remote durchgeführt. www.sgsgroup.de


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Existenzielle Gefahren im virtuellen Raum Warum eine Cyberversicherung so wichtig ist wie eine Feuerversicherung Frau Elke Gammel ist Geschäftsführerin der Refunda GmbH in Augsburg. Dieser Versicherungsmakler hat sich auf KMUs und Industriekunden spezialisiert. Frau Gammel erklärt im Interview beim B&I-Partner industry-channel.com, warum (auch) produzierende Unternehmen eine Cyberversicherung benötigen, was diese leistet und wie sich die entsprechende Prämie berechnet. Jahr waren bereits 88 Prozent der Unternehmen von Cyberattacken betroffen. Die Zahl der Angriffe und der Schäden nimmt massiv zu.

Frau Gammel, die aktuelle Diskussion um die Hackerangriffe, die eine Schwachstelle eines ITDienstleisters nutzten und wodurch wohl auch zahlreiche Computer in deutschen Unternehmen betroffen sind, zeigt, dass das Thema immer mehr an Brisanz gewinnt. Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach heute eine Cyberversicherung für ein Unternehmen? Heutzutage ist die Vernetzung für alle Unternehmen unumgänglich. So viel Erleichterung uns diese Technologie bringt, sie birgt jedoch auch Gefahren. Durch fehlende und veraltete Sicherheitsmechanismen werden Tür und Tor für Angriffe Krimineller geöffnet. Diese können zum Beispiel Betriebsgeheimnisse, Bankdaten von Kunden oder Gesundheitsakten abgreifen beziehungsweise in die Zahlungs- und Kommunikationsprozesse eingreifen. Im schlimmsten Fall wird der ganze Betrieb lahmgelegt. Laut einer Bitkom-Umfrage haben Cyberangriffe in den Jahren 2018 und 2019 bei 70 Prozent der Unternehmen in Deutschland zu Schäden geführt. Im vergangenen

Ist eine solche Police für alle Branchen wichtig? Definitiv ja. Nachdem mittlerweile fast jeder Betrieb in irgendeiner Form mit dem Internet vernetzt ist, empfiehlt sich dieser Schutz für alle. Das kann der Arzt mit seiner Patientenakte genauso sein wie der Supermarkt mit der elektronischen Registrierkasse oder ein mittelständisches Unternehmen, das seine Fertigungsanlagen elektronisch steuert, beziehungsweise dessen Buchhaltung per EDV abgewickelt wird. Außerdem wird fast die ganze Geschäftskorrespondenz heute per E-Mail abgewickelt. Dies bedeutet ein zusätzliches Einfallstor für Hacker, die Trojaner und Schadsoftware einschleusen. Vor allem mittelständische Unternehmen meinen, dass sie für solche Kriminelle uninteressant und zu klein sind. Aber genau das macht sie für Hacker leicht angreifbar. Oft sind in diesen Betrieben die ITSicherheitsstandards nicht so hoch und die Mitarbeiter weniger darauf geschult. Kriminellen wird es dadurch erleichtert, ganze ITSysteme lahmzulegen, Dateien zu infizieren und zu zerstören. Ein anderes Problem ist, wenn Daten gestohlen oder diese dann an Fremde verkauft werden. Laut einer Forsa-Studie waren ein Viertel von 500 befragten Mittelständlern bereits einmal Opfer einer Cyberattacke, die zum zeitweisen Betriebsstillstand führte. Entweder wurde dann Lösegeld gezahlt oder es mussten viel Zeit und Geld in die Wiederherstellung der Daten und Systeme investiert werden.

Wie problematisch Cyberangriffe sind, weiß auch Susanne Dehmel, Mitglied der Geschäftsleitung des IT-Branchenverbands Bitkom. Sie warnt eindringlich: „Zu Beginn der Corona-Pandemie war für viele Unternehmen das einzige Ziel, ihr Kerngeschäft aufrechterhalten zu können. Beim Wechsel zu Tele-Arbeit und Homeoffice spielte IT-Sicherheit nur eine untergeordnete Rolle. Das hat es vielen Cyberkriminellen leichter gemacht, IT-Systeme anzugreifen. Für die Arbeit von zu Hause gilt es, die richtige Balance zu finden zwischen dem benutzerfreundlichen Zugriff auf Unternehmensdaten und dem Schutz der eigenen IT - etwa durch Zwei-Faktor-Authentifizierung. Neben technischen Lösungen gehört zu einem robusten IT-Sicherheitsmanagement aber auch, die eigenen Mitarbeiter zu schulen, Prozesse für den Notfall aufzusetzen sowie das Sicherheitskonzept regelmä ßig zu überprüfen.“ Bild: Gerd Altmann auf Pixabay

Was leistet eine solche Cyberversicherung? Bietet sie mehr als nur einen Kostenschutz für eine Datenwiederherstellung? Ja. Zum einen kommt der Versicherer für die Kosten zur Rekonstruktion der EDV-Systeme und zur Wiederherstellung der Daten auf. Ebenfalls gedeckt ist, wenn vereinbart, der Betriebsunterbrechungsschaden. Hier werden im Rahmen der vereinbarten Versicherungssumme die täglich anfallenden Kosten sowie der entgangene Gewinn aufgrund des Betriebsausfalls ersetzt. Der andere Pluspunkt dieser Versicherung ist zum anderen jedoch die Dienstleistung: Das erste Problem tritt bei einem Unternehmen ja unmittelbar dann auf, wenn die EDV gehackt wurde und keiner so recht weiß, wie man damit umgehen soll und was zu tun ist. Da stellen sich Fragen wie zum Beispiel, wer kann helfen, was muss ich tun, wen soll ich informieren? Bereits hier bietet der Versicherer Hilfe an, da er selbst oder durch ein beauftragtes Unternehmen erste Anlaufstelle ist und Erste Hilfe leistet - 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche. Er hat die Kontakte zu Spezialisten, die eine forensische Untersuchung einleiten und Beratung bei einem solchen Schaden zur Verfügung stellen. In Absprache mit dem eigenen ITBeauftragten oder Mitarbeitern des Unternehmens wird dann ein Fahrplan entworfen, um die Wiederherstellung der Daten zu ermöglichen oder den Betrieb des ITSystems wieder in Gang zu bringen. Außerdem werden die Schwachstellen des Systems aufgezeigt und somit minimiert. Manche Versicherer bieten sogar vor Versicherungsabschluss eine Beratung oder Überprüfung des vorhandenen Sicherheitssystems an. Oft kommt es nach dem eigentlichen Cyberangriff auch zu Schadenersatzforderungen von Dritten, also zum Beispiel, wenn deren Daten gestohlen oder für kriminelle Zwecke missbraucht wurden. Mit diesen Ansprüchen befasst sich der Versicherer ebenfalls. Entweder befriedigt er diese Ansprüche oder wehrt sie, wenn sie nicht gerechtfertigt sind, ab. Es kann auch vereinbart werden, dass Vertragsstrafen, die aufgrund von Verzögerungen in den Lieferzeiten bei einem Hackerangriff entstehen, mitversichert gelten. In besonderen Fällen benötigt ein Unternehmen vielleicht auch Hilfe eines Kommunikationsspezialisten, der den Imageschaden durch eine zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit möglichst klein hält. Auch diese Kosten für sogenannte Re-

Elke Gammel nennt Zahlen zum Cyberrisiko: „Cyberangriffe verursachten 2020 laut Bitkom einen Schaden von insgesamt 223 Milliarden Euro in Deutschland – Tendenz steigend.“ Bild: Refunda

parationsschäden übernimmt der Versicherer. Enthalten ist ferner ein Strafrechtsschutz, wenn zum Beispiel Verstöße gegen die Datenschutzgrundverordnung festgestellt wurden. Diese Deckung hält dem Geschäftsführer, dem Vorstand und dem Datenschutzbeauftragten den Rücken von zusätzlichen Anwaltskosten frei.

kann es vorwiegend bei kleinen Unternehmen jedoch auch ein Pauschalbeitrag in Ergänzung zur Betriebshaftpflichtdeckung sein. Weitere Einflussfaktoren bei der Prämienfindung sind der bisherige Schadenverlauf und die installierten Sicherheitssysteme sowie der Deckungsumfang. Manchmal gibt es bei größeren Unternehmen auch Auflagen, zum Beispiel zu einem Notfall-Handbuch und zu Mitarbeiterschulungen. Gelegentlich werden zudem Penetrationstests durchgeführt. www.refunda.de https://industry-channel.com/ podcasts/

Nach welchen Kriterien berechnet sich eigentlich die Prämie für eine solche Cyberversicherung? In den meisten Fällen bildet der Umsatz die Berechnungsbasis für den Beitrag. Bei manchen Policen

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Vorgefertigte Module - schneller Projektstart

Das Familienunternehmen Ziehl-Abegg, Spezialist für Luft- und Klimatechnik sowie Antriebsmotoren für Aufzüge, nutzt bereits den Digital Twin. Bild: Ziehl-Abegg

So nutzen Industrieunternehmen den Digital Twin für Produktion und Fertigung Digital Twins können als digitale Abbilder von Produktionsanlagen und Fertigungslinien die ungenutzten Potenziale in Produktionsablauf, Wartung und Qualitätskontrolle sichtbar machen. Sie sind dank ihrer Skalierbarkeit und der niedrigschwelligen Implementierbarkeit die ideale Technologie für den Einsatz in der industriellen Produktion und Instandhaltung. Aktuell setzen sich 75 Prozent der Unternehmen branchenübergreifend aktiv mit dem Thema Predictive Maintenance, also der vorausschauenden Wartung auseinander - so eine Umfrage von Bearingpoint Anfang des Jahres. Die befragten Unternehmen gaben an, dass sie ihre Maschinenund Anlagenstillstandzeiten um 18 Prozent sowie die Wartungs- und Servicekosten um 17 Prozent dank gezielter Predictive-MaintenanceProjekte reduzieren konnten. Weitere positive Auswirkungen: Der Umsatz der befragten Unternehmen stieg innerhalb von ein bis zwei Jahren nach der Umsetzung derartiger Projekte im Durchschnitt um 10 Prozent an. Aus diesen Zahlen wird klar, dass die Digitalisierung der Produktion längst keine Utopie mehr ist, sondern inzwischen messbare Vorteile im großen Umfang liefert. Doch ganz ohne Herausforderungen ist die Sache nicht. Denn bei der Umsetzung von Predictive Maintenance gehören unter anderem eine geeignete IT-Infrastruktur, die Auswahl und Verfügbarkeit der Daten sowie der geschätzte Implementierungsaufwand zu den anspruchsvollsten Aufgaben. Diese Herausforderungen können jedoch gezielt mittels eines stufenweisen Vorgehens und des Einsatzes eines Digital Twins angegangen werden. Neben der Vernetzung von Produktionslinien oder verteilter Standorte müssen Produktionsverantwortliche vor allem einen nahtlosen Produktionsfluss und eine intelligente Steuerung von Anlagen und Abläufen garantieren - ohne Abzüge bei der Qualität. Unternehmen stellen dies branchenübergreifend durch digitale Überwachung in Echtzeit sicher, um jederzeit Anpassungen und Verbesserungen vornehmen zu können. Digital Twins bieten dabei insbesondere in den Anwendungsbereichen Anlagen- und Linienüberwachung, Wartung und integrative Qualitätskontrolle einen großen Mehrwert. In der Wartung und Instandhaltung soll der Digital Twin helfen, Ausfallzeiten von Maschinen oder ganzen Linien zu minimieren. Dafür muss immer häufiger neben der Wartung vor Ort auch der Remote-Zugriff reibungslos funktionieren. Zudem wird immer mehr auf Predictive Maintenance gesetzt. Sie soll Störungen vorhersagen, bevor sie tatsächlich zu Problemen führen. Eine typische Lösung ist ein intelligentes Warnsystem, das zum Beispiel einen Alarm auslöst, wenn Maschinen oder Sensoren vom gelernten Normverhalten abweichen. Voraussetzung für ein funktionierendes Warnsystem ist ein umfangreicher„Data-Lake“ mit

validen Daten, der sich aus den erhobenen Produktionsdaten speist. Ein Unternehmen, das den Digital Twin bereits nutzt, ist Ziehl-Abegg, Spezialist für Luft- und Klimatechnik sowie Antriebsmotoren für Aufzüge. Gemeinsam mit Telekom Deutschland und T-Systems Multimedia Solutions entwickelte das Unternehmen eine Industrial Internet of Things (IIoT)-Plattform, um seine eigenen Produkte wie auch Fremdgeräte an das Internet der Dinge anzuschließen und zu überwachen.

Noch heute findet die Qualitätssicherung in der Produktion häufig manuell statt. Eine digitale Unterstützung, zum Beispiel durch kamerabasierte Muster- und Anomalie-Erkennung bei Halbfabrikaten, kann den Prozess entlasten und beschleunigen und macht ihn zugleich weniger fehleranfällig. Produzenten können Störungen bereits während der Produktion erkennen, minimieren oder verhindern. Dadurch entsteht weniger Ausschuss, was wiederum Kosten reduziert.

Bei der Umsetzung von Predictive Maintenance empfiehlt sich ein stufenweises Vorgehen und der Einsatz eines Digital Twins. Bilder: T-Systems MMS

Über die Erfassung von Betriebsdaten erhält Ziehl-Abegg ein genaueres Bild über die Einsatzszenarien, den Gerätezustand und den Wartungsstatus und kann diese dank der IIoT-Plattform aussagekräftig für jedermann in Reports und Dashboards visualisieren. In der Produktionsplanung und -steuerung wiederum besteht die Herausforderung darin, die Produktionslinien und Zuläufe am Shopfloor sicherzustellen, Rüstzeiten zu optimieren und AnlaufSimulationen digital gestützt durchzuführen. Grundlage dafür sind Daten aus der laufenden Produktion. Diese Daten können durch die Anbindung von Maschinen oder die Nachrüstung der Anlagen mit Sensoren, dem sogenannten Retrofitting erhoben werden. Anschließend müssen sie konsolidiert und verarbeitet werden, um den Produktionsprozess transparent darzustellen und basierend auf den Daten optimieren zu können.

Dabei kommen Retrofit-Sensoren und Kameras rund um die Fertigungslinie zum Einsatz. Basierend auf den so erhobenen Daten können Fachleute ein digitales Modell des Produktionsablaufs für die Qualitätsbewertung und -überwachung erstellen. Was Unternehmen beachten sollten: Bisher gibt es kein fertiges System, das alle Anforderungen eines solchen Smart-Factory-Projekts direkt erfüllen kann. IoTSysteme in der Produktion müssen immer angepasst werden, denn jede Fertigungslinie, jede Dashboard-Visualisierung und jedes zu integrierende IT-/IOT-System unterscheidet sich von anderen. Damit trotzdem ein schneller Projektstart gelingt, ist es sinnvoll, typische Funktionen in vorgefertigten Modulen und Assets zu kapseln und von den kundenund anlagenspezifischen Aspekten zu trennen. Beispiel solcher Module können die Anomalieerkennung, AR/VRgestützte Wartungsszenarien oder Blockchain-basierte Herstellungs-

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nachweise sein. Trotz Modularisierung und Individualisierung müssen Lösungen im Kern flexibel gestaltet und so implementiert werden, dass sie skalierbar sind. Das heißt: Ein Einstieg muss kostengünstig mit wenigen Anlagen möglich sein und schnell Mehrwerte aufzeigen. Gleichzeitig muss die Skalierung auf mehrere Linien und Produktionsstandorte übertragbar sein. Die Entwicklung eines lückenlosen Monitorings von Produktionsanlagen und Fertigungslinien entspricht daher eher einem schrittweisen Prozess. Zu Beginn steht die Aufnahme und Konsolidierung von Daten jeder einzelnen Maschine, jedes einzelnen Sensors, und so weiter. Sie werden im zweiten Schritt zur Verarbeitung On-Premise, über einen Edge-Controller in der Peripherie oder direkt in die Cloud übertragen. In der dritten Stufe werden alle strukturierten und unstrukturierten Daten aufbereitet, visualisiert und interpretiert, um sie für die Prozessoptimierung nutzbar zu machen. Nun können Muster erkannt, Korrelationen hergestellt und Schwellenwerte für Alarmierungen er-

mittelt werden. In der fünften und letzten Phase kann schließlich mittels KI und Machine Learning ein vollumfänglich digitales Abbild der bestehenden Produktionsprozesse„erlernt“ werden. Auf dieser Basis können unter anderem digitale Anlaufsimulationen zur Verkürzung von Rüstzeiten oder selbstlernende und selbst optimierte Modelle realisiert werden. Am Digital Twin lassen sich der Status und das Verhalten von Produktionsanlagen überwachen und dank KI oder Machine Learning intelligent analysieren und prognostizieren. Unternehmen können dadurch physikalische, retrospektive Qualitätskontrollen minimieren, Wartungsprozesse mittels Predictive Maintenance effizienter gestalten und Produktionsstätten selbst standortübergreifend im Blick behalten. Die Einstiegshürden zur Einrichtung eines Digital Twins sind dabei dank des skalierbaren Stufenmodells und der unmittelbaren Wertschöpfung vom Start weg sehr niedrig. Stefan Pietschmann, T-Systems MMS www.t-systems-mms.com

Stefan Pietschmann leitet bei der T-Systems MMS den Bereich „Digital Twin Solutions“. Seit mehreren Jahren begleitet er produzierende Unternehmen dabei, die Potenziale und beschworenen Mehrwerte von Industrie 4.0 und IoT in konkrete Softwarelösungen umzusetzen. Er erklärt: „Am Digital Twin lassen sich der Status und das Verhalten von Produktionsanlagen überwachen und dank KI oder Machine Learning intelligent analysieren und prognostizieren.“

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Statt unübersichtlicher Listen genügt ein Blick Energiedienstleister nutzt die Visualisierungsfunktionen von MuM Mapedit Die Eniwa AG ist ein Energiedienstleister in der Region Aarau, Schweiz. Das Unternehmen versorgt 22 Gemeinden mit Strom, 25 mit Erdgas/Biogas, 29 mit Glasfaser, fünf mit Wasser, zwei mit Fernwärme/Fernkälte und 13 Gemeinden mit insgesamt 48 E-Ladestationen. Zur Verwaltung und Pflege der Daten der verschiedenen Netze kommt ein geografisches Informationssystem (GIS) zum Einsatz. Damit genügt nun beispielsweise ein Blick, um zu erkennen, wie alt eine Leitung ist. Seit dem Jahr 2015 sind bei Eniwa die Produkte AutoCAD Map3D sowie MuM Mapedit der Mensch und Maschine Deutschland GmbH in der Desktop- und in der MobileVersion im Einsatz. Mehr als jeder zweite Mitarbeitende nutzt dabei Mapedit, um Daten abzurufen oder zu editieren. Für die meisten von ihnen ist die Software ein tägliches Werkzeug, andere nutzen sie zwei- bis dreimal pro Woche. Mapedit leistet als Visualisierungstool unter anderem einen Beitrag zum Umweltschutz, denn Pläne werden nicht mehr geplottet. Die Planinformationen gibt es vorwiegend noch auf dem Bildschirm. Das spart zum einen Papier, zum anderen ist sichergestellt, dass man stets mit der aktuellen Planversion arbeitet.

Alles, außer programmieren Zeitgleich mit der Einführung der heutigen Softwarelösungen wurde im Haus auch die Abteilung Asset Management aufgebaut, um die Netzbewirtschaftung zu optimieren. „Das hat der Datennutzung einen kräftigen Schub gegeben“, erzählt GIS-Leiter Jürg Becher. Die Abteilung tritt mit immer neuen Ideen an das GIS-Team heran, wo übrigens niemand eine Informatikausbildung hat oder Software entwickeln kann; die selbst entwickelten intelligenten Lösungen sind vor allem mithilfe der Konfigurationswerkzeuge von Mapedit entstanden. Was dabei möglich ist, zeigt folgendes Praxisbeispiel: Dass sich das Alter der neueren Trassen, Kabel und Leitungen anhand des Einbaudatums ermitteln lässt, liegt auf der Hand. Auch bei älteren Leitungen hat man diese Informationen hinzugefügt, wenn sie bekannt waren. Doch wer interessiert sich schon für eine endlos lange Liste mit diesen Daten? Dank Mapedit kann man diese Information nun mit einem einzigen Blick grafisch erfassen. Ein Farbcode zeigt nämlich das Ein-

Sind die Arbeiten beendet, kann der Monteur den neuen Zustand per Mapedit Mobile abrufen.

baujahr an: 2001 bis 2020 dunkelblau, 1991 bis 2000 hellblau, 1981 bis 1990 grün usw. So lässt sich in der Karte genau erkennen, wie alt die Leitungen in jeder Straße sind. Das ist viel einprägsamer als jede Liste und macht Entscheidungen leichter.

Risiken minimieren Doch auch aufwendigere Auskünfte sind möglich. Das Asset Management bewertet alljährlich die Netze. Dabei ist das Alter nur eines von vielen Kriterien, um den Zustand und die Wichtigkeit von Leitungen näherungsweise zu bestimmen. Die Daten für diese Bewertung stammen aus dem GIS und weiteren Datenquellen, eine Spezialsoftware wertet sie aus und liefert eine umfangreiche Exceltabelle. Diese wird wiederum in die GISDatenbank eingelesen und dann mithilfe von Mapedit visualisiert. Im Plan sieht man, wo besonders wichtige Leitungen liegen und in welchem Zustand sie sind. Wenn ein Mitarbeitender die Leitung aufruft, zeigt eine „Ampel“ automatisch den Zustand der Leitung an: grün = alles in Ordnung, gelb = unter Beobachtung/Maßnahmen vorplanen, rot = Achtung, kritisch/Maßnahmen umsetzen.

Dank Mapedit lassen sich Baustellen besser koordinieren. Wenn eine Leitung aufgerufen wird, gibt die „Ampel“ automatisch Auskunft über deren Zustand. Bilder: Mensch und Maschine MuM

Diese Ampel gibt es für die Medien Gas, Wasser und Strom. Da alle Projektleiter ganz selbstverständlich auf Mapedit zugreifen, nutzen sie die Software auch zur Planung von Bau- und Instandhaltungsprojekten. Mit einer einfachen Linie können die Projektleiter im Plan markieren, wo sie eine Baustelle planen, und angeben, wann die Maßnahme vorgesehen ist. Diese Planung lässt sich für alle Gewerke „übereinanderlegen“; ein Erneuerungsplan für die nächsten Jahre ist das Ergebnis. Die Sanierungs- und Baumaßnahmen von Eniwa AG sind so zeitlich gut koordiniert. Auch beim Ausbau des Fernwärme- und Fernkältenetzes, der seit rund acht Jahren läuft, stellt sich immer wieder die Frage, in welchen Stadtteilen und Gemeinden der Anschluss an das Netz sinnvoll und wirtschaftlich ist. Mit Mapedit lassen sich auch Informationen über die Heizung/Kühlung von Gebäuden, den Wärmebedarf und etliches mehr visuell darstellen. Die Visualisierung des flächendeckenden Wärmebedarfs in Form eines farbigen Rasters ist dabei ein kleiner Baustein im Entscheidungsprozess, wo der Ausbau des Wärmenetzes wirtschaftlich ist. Die Grundlagen für die Wärmestrategie sollen in den nächsten Monaten „straßengenau“ ermittelt und dargestellt werden, um noch bessere Entscheidungen treffen zu können. „Unsere Daten haben wir - nicht zuletzt dank Mapedit - inzwischen prima im Griff“, freut sich Jürg Becher. „Im nächsten Schritt geht es darum, die Prozesse anzupassen - zum Beispiel beim Zusammenwirken der mobilen Instandhaltung und Mapedit.“ www.mum.de www.mapedit.de

Das rechnet sich: Mit Ultraschallprüftechnik defekte Kondensatableiter aufdecken Seit dem Jahr 1537 wird im sächsischen Penig Papier hergestellt. Heute sind rund 100 Mitarbeiter in der ältesten noch produzierenden Papierfabrik Deutschlands beschäftigt und stellen unter dem Namen Schoeller Technocell GmbH & Co. KG Werk Penig, als einem Teil der Felix Schoeller Group Osnabrück, Dekorpapiere her. Dabei laufen die Maschinen und Anlagen 350 Tage im Jahr im Peniger Werk - und das rund um die Uhr. Sie verbrauchen dafür rund 110.000 MWh. Schoeller geht nun in Sachen Energiesparen neue Wege. „Jedes Jahr wollen wir 2 Prozent weniger Primärenergie auf die Produktionsmenge und auf das Basisjahr 2012 bezogen verbrauchen. Um dieses Ziel zu erreichen, sind immer wieder neue Ideen gefragt“, erklärt Rico Eidam, Technischer Leiter und Energiebeauftragter der Papierfabrik. Um ihre Energieziele zu erreichen, bezieht die Papierfabrik die eigene Belegschaft mit ein in diesem ganz speziellen Fall sogar die Auszubildenden. Welches Einsparpotenzial durch die regelmäßige Überprüfung von Kondensatableitern besteht, haben nämlich die beiden Azubis Franz Weber und Martin Becher aufgedeckt. Bei der Prüfung der Kondensatableiter wurden die EnergieScouts mit Technik aus dem Hause Sonotec unterstützt. Arbeitet der Kondensatableiter korrekt oder ist er defekt? Das digitale Ultraschallprüfgerät Sonaphone lieferte die Antwort auf diese Frage. Je nach Bauart öffnet und schließt ein funktionierender Ableiter kontinuierlich oder diskontinuierlich und erzeugt bei

diesem Prozess charakteristische Ultraschallsignale. Diese können mit dem digitalen Ultraschallprüfgerät Sonaphone mit Spezial-App und dem breitbandigen Ultraschall- und Temperatursensor BS20 aufgenommen und ausgewertet werden. „Zunächst haben wir das Signal von einem neuen Ableiter aufgenommen, der mit hoher Wahrscheinlichkeit korrekt funktionierte. Anschließend konnten wir die Aufnahme mit den weiteren Aufnahmen vergleichen und Rückschlüsse ziehen, welcher Ableiter defekt ist. Hierzu gehört auch ein wenig Erfahrung“, erklären die beiden. Nach der Aufnahme von Temperatur und Ultraschall konnten Fotos, Sprachmemos und Kommentare zu jedem Prüfpunkt hinzugefügt werden. „Das Handling der Gerätetechnik ist wirklich intuitiv und einfach, ähnlich wie bei meinem Smartphone. Mit wenigen Klicks konnten wir am Ende zu jedem Ableiter einen Bericht erstellen“, betont Franz Weber. Vom Ergebnis letztendlich waren am Ende alle überrascht: 50 Prozent, das heißt 14 der insgesamt 28 Ableiter erwiesen sich als defekt. „Wir gehen davon aus, dass uns ein defekter Ableiter rund 4.000 Euro im Jahr kostet und wir durch Austausch der Ableiter allein in dem Teilbereich rund 48.000 Euro sparen können“, so Rico Eidam. Beim nächsten Stillstand sollen die letzten defekten Ableiter ausgetauscht werden. „Die Kondensattemperatur ging bereits nach dem Wechsel der ersten Ableiter deutlich nach unten“, berichtet der Energiebeauftragte. www.sonotec.de

Für ihr Projekt „Kondensatableiter als wichtiger Baustein der Energieeffizienz“ wurden die Azubis Franz Weber (links) und Martin Becher (rechts) der ältesten noch produzierenden Papierfabrik Deutschlands bei der Mittelstandsinitiative „Energiewende und Klimaschutz“ in Sachsen mit dem ersten Platz belohnt. Bild: Sonotec


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Gamechanger in der digitalen Transformation Technischer Stadtwerke-Betrieb setzt auf integrierte Softwarelösung Die digitale Transformation ist und bleibt Trendthema Nr. 1 bei Stadtwerken von Flensburg bis Friedrichshafen. Ganz im Süden der Republik, nämlich in Friedrichshafen, lässt sich am Beispiel der NetzWerkStadt GmbH & Co. KG zeigen, dass es sich aber durchaus lohnt, hier zu investieren. Der Betrieb setzt seit Kurzem auf eine integrierte Softwarelösung für die Anlagenverwaltung sowie für die Wartungsplanung und -ausführung - und das mit Erfolg. Die größte Herausforderung für die Stadtwerke war vor allem zu Beginn der Digitalisierungsoffensive vor 15 Jahren, die Prozesse bei Betriebsführung und Instandhaltung umzusetzen. Zum einen, weil Prozesse veränderliche Zustände beschreiben und damit komplex ausfallen; zum anderen, weil sie untrennbar mit dem Faktor Mensch verbunden sind. Die Tücken an der Nahtstelle vom Mitarbeiter als Träger des Arbeitsprozesses zur IT-Lösung kennt man auch bei NetzWerkStadt, einem Servicedienstleister und ITPartner mehrerer Stadtwerke der Bodenseeregion, sehr genau. Hintergrund: Die NetzWerkStadt GmbH & Co. KG (kurz NWS) aus Friedrichshafen ist ein Gemeinschaftsunternehmen des Stadtwerks am See, der Stadtwerke Bad Saulgau, der Stadtwerke Mengen und der Regionalwerk Bodensee GmbH & Co. KG. Das Unternehmen wurde 2010 als Schnittstelle und Stellwerk gegründet. Der Dienstleister seiner Gesellschafter und weiterer kommunaler Versorgungsunternehmen befasst sich mit drei großen Themenfeldern: Assetmanagement (Assetund Workforce-Managementsysteme, Optimierung von Betriebsprozessen, Geoinformationssysteme), Energiewirtschaft (Regulierungsmanagement, Energiewirtschaft, Vertragsmanagement) und Managementberatung (Konzessionsverfahren, Strategisches Netzmanagement, Prozess- und Projektmanagement). Dario Spampinato (34), Projektmanager im Segment Assetund Workforcemanagement bei NetzWerkStadt, bricht das große Bild zunächst auf die grundsätzliche Herausforderung vor Ort herunter: „Die strategische Linie der Digitalisierung ist bei den von uns betreuten Stadtwerken vergleichbar: Es geht darum, dass die Monteure keine Zettel mehr in die Hand nehmen müssen.“ Das„Warum“ ist schnell erklärt: Die bekannten Medienbrüche beim Transfer der Daten vom Klemmbrett ins IT-System sowie Dateninkonsistenzen durch manuelle Tätigkeiten und unzureichende Anleitung, Einweisung und Dokumentation der Tätigkeiten von Fremddienstleistern sollten verhindert werden. Außerdem gibt es bei der Abwicklung mit Papier keinen Einblick in die Historie von Assets und Prozessen - ein Problem, nicht nur wenn zum Beispiel Mitarbeiter B ein offenes Projekt von Mitarbeiter A fortführen soll „Digitalisierung ist natürlich das Hauptthema bei den Stadtwerken, die Kollegen waren so aufs Papier fixiert; allein für die Dokumentation hat es gefühlt zehn Köpfe

gebraucht, um sie fertigzustellen“, so Spampinato. Dabei hätte ein Einziger mit der richtigen IT-Anwendung schon gelangt. „Nehmen wir das Beispiel Leiterprüfung, die bei den Stadtwerken bis 2019 hybrid dokumentiert wurde. Zunächst gab es die Unterlagen für den Monteur, der einiges schriftlich ausfüllte, die Zettel dann an eine fitte Schreibkraft weitergab, die die Angaben für die Rechnungstellung sobald als möglich ins System eintippte oder einscannte.“

Sag dem Klemmbrett ade Das hat sich grundlegend geändert, denn mittlerweile kommt hier die Betriebsführungs- und Instandhaltungssoftware GS-Service der Greengate AG zum Einsatz. Seit NWS die mobilen Lösungen der Instandhaltungsund Betriebsführungssoftware bei den Stadtwerken etabliert hat, wurde aus mehreren Arbeitsschritten ein einziger, weil die Mitarbeiter alle Bearbeitungsschritte und Ergebnisse gleich im Feldeinsatz im Tablet oder Smartphone dokumentieren. Die Daten werden auf Wunsch sofort oder bei Offline-Arbeiten später am Arbeitsplatz bzw. in konfigurierbaren Abständen mit

dem Server synchronisiert. „Die mobile Aufgabenbearbeitung ist nun mal ein ganz großes Thema und bedeutet eine enorme Zeitersparnis“, erklärt Spampinato. Die neue Effizienz beginnt aber bereits viel früher, zum Beispiel mit der Kartenintegration für leichte Orientierung und der Darstellung der Aufgaben in der Umgebung sowie ihres Status. Betriebsmittelauskunft, Aufgabenbearbeitung mit strukturierten Checklisten, Zeiterfassung und Auswertungserstellung - das alles ist in GS-Service möglich. Doch ist dies in der Praxis von allen Nutzern auch umsetzbar?

Den Realitäten ins Auge blicken „Ja, das ist machbar“, betont Spampinato. „Wir vermitteln es so, dass es jeder versteht, und richten die Lösung so ein, dass sie den Realitäten entspricht. Dafür sind wir auch schon herausgefahren beispielsweise zur Trafo-Inspektion, um das digitale Back-up der Monteure in GS-Service zu optimieren. Die Kernfrage lautete: Wie arbeitet der Kollege wirklich?“, berichtet Spampinato von seiner Arbeit. Ein solches Vorgehen wird in der Arbeitsprozessforschung als NAKAnalyse (Nutzer-Aufgaben-Kontext-Analyse) bezeichnet und soll

Dario Spampinato ist Projektmanager im Segment Asset- und Workforcemanagement bei der NetzWerkStadt GmbH & Co. KG: „Wir vermitteln GS-Service so, dass es jeder versteht, und richten die Lösung so ein, dass sie den Realitäten entspricht. Dafür sind wir auch schon herausgefahren beispielsweise zur Trafo-Inspektion, um das digitale Back-up der Monteure in GS-Service zu optimieren. Die Kernfrage lautete: Wie arbeitet der Kollege wirklich?“ Bilder: Greengate

die Nutzerorientierung eines Produktes, kurz Usability, optimieren. Dabei geht es um das Ausmaß, in dem das Produkt oder die ITLösung den Nutzer bei seinen Aufgaben in der konkreten Kontextsituation unterstützt. Je mehr und je einfacher sie das tut, umso ausgeprägter ist die Akzeptanz bei den Anwendern. Dario Spampinato weiß das, weil er das Gegenteil kennt: „Früher war es im Regelfall so, dass die Softwarenutzung Top-down, also von oben angeordnet wurde, die Monteure aber nicht den Sinn gesehen haben. Wenn wir den Kollegen heute ein Tablet in die Hand drücken und ihnen zeigen, wie einfach man gezielt auf Infos zugreifen, Anlagen verwalten und Aufgaben dokumentieren kann, kommt die Reaktion: Oh, ich brauch es vielleicht doch.“ 2014 wurde GS-Service mit Fokus auf die Anlagen und Prozesse bei den Segmenten Wasser, Strom, Wärme und Gas eingeführt. Seit

2019 werden auch die Wartungen und Inspektionen von Parkhäusern mit GS-Service organisiert, hinzu kommen Planung, Ausführung und Verwaltung der Instandhaltung und Betriebsführung von Hallenbädern, BHKWs und den Spielplätzen der Kommunen. Schnittstellen existieren unter anderem zum SAP-ERP und GIS. Seit 2019 bietet NWS ihren Kunden zudem den All-inclusive-Service mit Hosting der IT für Betriebsführung und Instandhaltung.

Wendepunkte Grundsätzlich integriert GS-Service als dem ERP nachgeordnetes System Planungs-, Dokumentations- und Überwachungsfunktionen und betriebswirtschaftliche Anwendungen zu einem Informations- und Managementsystem. Weiter auf Seite 12

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Der Schlüssel zur Optimierung? Instandhaltungsservice Wartung & Reparatur Technische Analyse Prozessoptimierung Ersatzteilmanagement Tel +49 25 52 93 33 0

Teamwork. Nur gemeinsames Handeln bringt mehr Produktivität. Durch die Synergie aus unserem gemeinsamen Wissen und der Vielfalt hoch qualitativer Produkte rund um die Antriebstechnik gelingt es uns, Ihnen maßgeschneiderte Lösungen für Ihre ganz individuellen Prozesse zu liefern und mit effizienteren Komponenten Ihre Produktivität schnell und nachhaltig zu optimieren. So schaffen wir einen Mehrwert für Sie, der über die reine Wartung und Instandhaltung hinausgeht. Ob für schnelles Troubleshooting oder eine ganzheitliche Lösungsfi ndung - wir unterstützen Sie da, wo Sie uns brauchen und das rund um die Uhr.


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Mehrere 10.000 Aufträge effektiv managen Mit welcher Technik Infraserv Wiesbaden die Instandhaltung seiner Kunden digitalisiert Die Infraserv Wiesbaden Technik (ISWT) ist unter anderem für den technischen Service im 96 Hektar großen Industriepark der hessischen Landeshauptstadt verantwortlich. Die Leistungen reichen dabei von der Anlagenplanung und dem Anlagenbau über die Maschinen- und Automatisierungstechnik, Elektrotechnik, Bau- und Gebäudetechnik bis zur Fahrzeugtechnik. Insgesamt 240 Servicetechniker kümmern sich um die Instandhaltung bei 77 Unternehmen im Industriepark und weiteren mittelständischen Betrieben in der Rhein-Main-Neckar-Region. Dabei fallen jährlich mehrere 10.000 Aufträge an, die priorisiert abgearbeitet werden. Zumeist handelt es sich dabei um wiederkehrende Tätigkeiten wie Wartungen und Instandhaltungen, aber auch um akute Reparaturen und Instandsetzungen. Dies alles gilt es, effektiv zu managen. Die Servicetechniker von ISWT nutzten in der Vergangenheit bei der Instandhaltung zahlreiche papierbasierte Berichte und Formulare zur Dokumentation der Leistungserbringung für ihre Kunden. Ein System, das nicht mehr zukunftsfähig war. Die Verantwortlichen suchten deshalb bereits im Jahr 2018 nach einer cleveren Alternative, um einerseits die Serviceprozesse aufgrund des Wachstums zu verbessern und zu standardisieren und andererseits Medienbrüche zu vermeiden. Zudem sollte die Lösung offlinefähig sein und sich in SAP CS, PM, SD und HR integrieren lassen.

niker in die Lage versetzen, Daten und Prozesse aus bestehenden Formularen in die digitale Welt zu übertragen und in SAP zu verbuchen. Nach dem Projektstart im Dezember 2018 folgte der Rollout mit einer Pilotgruppe von 15 Technikern im Sommer 2019.

Auftragsplanung erfolgt in SAP CS

lage, dem Kunden und der Servicehistorie, die in SAP CS hinterlegt sind, einsehen - und das auch offline. Statt wie früher die auf Papier erfassten Daten inklusive Zeitrückmeldungen, technischer Dokumentationen und Formularen nach den Einsätzen manuell in eine Datenbank zu übertragen, geben die Techniker jetzt alle Informationen vor Ort ein und übertragen sie anschließend per Knopfdruck direkt ins SAP-System. Die über 40 verschiedenen Formulare der ISW-Technik wurden ebenfalls komplett digitalisiert.

Letztendlich entschieden sich die Verantwortlichen für die mobile Lösung mobileX-MIP der MobileX AG. Ein Grund für diesen Entschluss war die Anpassbarkeit der Lösung an die speziellen Anforderungen der Branche. Ein weiterer Entscheidungsfaktor waren die dynamischen Formulare, die als Zusatzmodul Tech-

Die ISW-Technik entschied sich bewusst für eine stufenweise Einführung, um Zeit für eine ausführliche Schulung der Mitarbeiter zu haben und eine hohe Akzeptanz für die neue Lösung zu erreichen. Aktuell arbeiten etwa 90 Servicetechniker mit der mobilen Lösung. Die Auftragsplanung erfolgt durch die Meister in SAP CS. Sie sind auch für die Arbeitsvorbereitung und Materialbestellung sowie für den Kundenkontakt zuständig. Ihre digitalen Aufträge erhalten die Techniker dann direkt auf ihrem MS Surface Go. In der mobilen Lösung können sie alle Details zu den Aufträgen, der An-

Diese unterschiedlichen Formulare müssen in der Regel einmal jährlich für gesetzliche Prüfungen für die unterschiedlichsten Objekte wie Aufzüge, Schutzanzüge, Schläuche, Klimaanlagen oder Ventile ausgefüllt und anschließend revisionssicher archiviert werden. Um dies zu digitalisieren, wurden die bestehenden Papierformulare

Fortsetzung von Seite 11 Werktäglich versammeln sich Teamleiter/Meister und Monteure der Stadtwerke morgens in Werkstatt oder Büro zur Teambesprechung. Dann nehmen sie wie selbstverständlich ihre Tablets oder Notebooks mit ihren Aufträgen und los geht die GS-

hat Spampinato Management, Dokumentation und Nachhaltung der Arbeitssicherheitsunterweisungen ausgemacht, „so lassen sich alle gesetzlichen Vorgaben wie das Handling von Gefahrstoffen erfüllen, man verliert den Überblick nicht und kann die Arbeiten so effizient wie möglich ausführen“.

Diese Rechnung geht auch in der Praxis auf: „Nehmen wir das Segment Wasser“, führt Spampinato aus, „die sind überglücklich mit dieser Lösung. Durch die Fusionierung zweier Stadtwerke am Bodensee war eines der Herausforderungen, einen Überblick zu verschaffen, welche Wasseran-

Schrittweiser Rollout

Das bringt es im praktischen Alltag Service-gestützte Instandhaltung. Dario Spampinato erörtert das Funktionsprinzip im Hintergrund: „GS-Service führt die Stammdaten von Anlagen, Messgeräten, Fahrzeugen und Betriebsmitteln. Diesen Objekten ordnen wir ihre Wartungsbedarfe zu und automatisieren die Zyklen. Die so erzeugten Aufgaben können über das integrierte Modul disponiert und auf mobile Geräte übertragen werden. Zur Arbeitsvorbereitung können auch Ressourcen und Material zugeordnet werden. Die Rückmeldung wiederum wird über den Datenabgleich im System abgelegt, erkannte Schäden können dabei dokumentiert und weiterverarbeitet werden.“ Als weitere hilfreiche Funktion

Formulare integriert

Deloitte-Studie zum Thema Stadtwerke-IT Spätestens seit der Covid 19Pandemie ist klar, dass IT keine Alternative, sondern schlichtweg „die“ Lösung darstellt. Das Beratungsunternehmen Deloitte schreibt dazu im Beitrag „Nutzung von IT-Services durch Stadtwerke - Ansätze für eine stärkere Resilienz in (Nach-)Krisenzeiten“: „Die Krisensituation durch Covid-19 zeigt, dass z.B. die Verfügbarkeit von IT-Diensten und die entsprechende Widerstandsfähigkeit der Organisation zu einem kritischen Erfolgsfaktor für den laufenden Betrieb werden. Aus diesem Grund ist der Aufbau von Widerstandsfähigkeit (oder Resilienz) aller selbst genutzten oder für Dritte bereitgestellten IT-Services ein wesentlicher

Punkt der Digitalisierungsstrategie für Stadtwerke.“ Damit bringt das weltweit tätige Consultingunternehmen auf den Punkt, warum NetzWerkStadt (NWS) ein gesuchter StadtwerkePartner bei der einfachen wie sicheren Bereitstellung und Nutzung komplexer, vernetzter ITServices ist. Vor allem anderen aber berät NWS die Stadtwerke und Versorger bei der strategischen Frage, welche IT-bezogenen Fähigkeiten in der Organisation weiter ausgebaut werden müssen. Dies alles vor dem Hintergrund einer hoch regulierten Branche, die an Gesetze, Verordnungen und Richtlinien gebunden ist.

Neben dem Rollout des Systems auf weitere Serviceeinheiten ist noch 2021 die Migration auf die Version 9 der mobilen Lösung geplant. Zudem beabsichtigt die ISW-Technik, ihre digitalen Formulare zukünftig mit dem Modul Dynamische Formulare in Eigenregie zu entwickeln. Bild: MobileX

mit dem Modul „Dynamische Formulare“ der mobileX digital nachgebildet. Auch neue Formulare oder Checklisten lassen sich damit individuell und mit einer breiten Palette von Eingabemöglichkeiten erstellen. Clever: Bei der Eingabe durch die Servicetechniker werden die Daten bereits validiert, um Fehlbuchungen zu vermeiden. Die erfassten Werte werden dann sowohl unstrukturiert als PDF-Datei sowie strukturiert im SAP-System als Datensatz gespeichert. Michael Bräuer, Leiter KVP bei In-

lagen in der Betriebsführung bei dem jeweiligen Stadtwerk vorhanden sind. Mit der digitalen Inventur in GS-Service wurden alle Wasseranlagen systemseitig erfasst.“ Gleiches gilt für das 1:1 in GSService abgebildete, rund 1.000seitige Unternehmenshandbuch, mit dem vor allem Betriebs- und Teamleiter arbeiten.„Die Kollegen können an einer zentralen Stelle alle Infos abschöpfen und einpflegen.“ Die Single Source of Truth sichert nicht nur Unternehmenswissen IT-seitig ab, sondern senkt auch die Gefahr von Konflikten: „Keiner hat Angst, dass ein anderer mehr weiß.“ Spampinato hat registriert, dass die Akzeptanz von GS-Service markant gestiegen ist: „Greengate ist ein geflügeltes Wort bei den Stadtwerken. Man spricht uns bei NetzWerkStadt inzwischen direkt darauf an und fragt: Was kann das System noch? Das ist ein toller Indikator dafür, dass wir mit dem System sehr gut dastehen.“ Ein neues Projekt ist die Umsetzung von automatisierten EMail-Benachrichtigungen aus dem GS-Service, damit die verantwortlichen Teamleiter oder Mitarbeiter beispielsweise über

fraserv Wiesbaden Technik, jedenfalls ist zufrieden: „Durch die Digitalisierung unserer Auftragsabwicklung mit mobileX-MIP for Field Service haben unsere Mitarbeiter jetzt mehr Zeit für die Beratung unserer Kunden, was zu einer höheren Kundenzufriedenheit führt. Die Datenqualität der technischen Dokumentationen hat sich deutlich verbessert. Zudem haben sich unsere Fakturazyklen nachhaltig verkürzt.“ www.mobilexag.de www.isw-technik.de www.infraserv-wi.de

Nicht nur die klassischen Versorger-Assets der Stadtwerke für Wasser, Strom und Wärme werden mit der Betriebsführungs- und Instandhaltungssoftware GS-Service dokumentiert, gesteuert und gewartet. Seit 2019 werden auch die Wartungen und Inspektionen von Parkhäusern mit GS-Service organisiert, hinzu kommen Planung, Ausführung und Verwaltung der Instandhaltung und Betriebsführung von Hallenbad, BHKWs und den Spielplätzen der Kommunen.

erledigte Aufträge von externen Dienstleistern informiert werden und entsprechend anhand des fertiggestellten Auftragsbogens diese prüfen können. „Auch das ist ja unsere Zielsetzung: so viel als möglich zu digitalisieren, um so viel als möglich zu automatisieren.“ www.greengate.de


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MANAGEMENT & TECHNOLOGIE

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Höhere Standzeit, geringerer Verschleiß Wie sich bei der Metallverarbeitung die Standzeit der Werkzeuge verdoppeln lässt Um den Verschleiß zu reduzieren und dadurch die Standzeiten von Werkzeugen zu erhöhen, haben die Experten der K.-H. Müller Präzisionswerkzeuge nun eine neue Werkzeugbeschichtung entwickelt. Tests haben laut Hersteller gezeigt, dass die Werkzeuge mit der neuen Beschichtung MC 3100 doppelt so viele Bohrungen durchführen können wie vergleichbare Werkzeuge - und das zahlt sich aus, unter anderem mit deutlich reduzierten Stillstandzeiten. Müssen Werkzeuge, wie zum Beispiel Bohrer, häufig wegen Verschleiß ausgetauscht werden, senkt dies die Effizienz der Bearbeitungsprozesse. Für den Austausch der Werkzeuge müssen die Maschinen gestoppt werden und können in dieser Zeit nicht produzieren. Darüber hinaus sind neue Werkzeuge ein Kostenfaktor und der Austausch bindet Mitarbeiter. Um die Standzeiten von Werkzeugen zu erhöhen, haben die Ex-

perten für Sonderwerkzeuge von K.-H. Müller Präzisionswerkzeuge aus dem rheinland-pfälzischen Sien eine neue Beschichtung entwickelt, die dank ihrer speziellen Eigenschaften dafür sorgt, dass die Werkzeuge doppelt so hohe Standzeiten erreichen wie vergleichbare Werkzeuge mit konventionellen Beschichtungen. „Wir wollten zusammen mit einem unserer Partner, einem Beschichtungsanlagenhersteller, die ohnehin hohe Standzeit unserer

Werkzeuge weiter erhöhen“, erklärt Matthias Klinke, Außendienstmitarbeiter für Bayern bei Müller, den Hintergrund der Entwicklung. „Die ersten Tests der neuen Werkzeugbeschichtung bei einem Kunden aus der Automobilindustrie haben die Erwartungen dann sogar übertroffen“, berichtet er. Bei den Tests vor Ort wurden die Werkzeuge mit neuer Beschichtung direkt mit den bisher verwendeten Werkzeugen verglichen. Dabei zeigte sich, dass die bisherigen Werkzeuge circa 7.000 Bohrungen schafften, bevor sie aufgrund des Verschleißes ausgetauscht werden mussten. Die Werkzeuge mit der neuen Beschichtung erreichten dagegen 14.000 Bohrungen und mehr. „Diese Ergebnisse der Verdopplung der Standzeit bestätigten sich auch bei anderen Tests bei anderen Kunden“, betont Klinke.

Die Mischung macht’s

„Die Tests bei unseren Kunden waren so erfolgreich, dass die meisten direkt danach auf unsere Werkzeuge mit der neuen Beschichtung umgestellt haben. Besonders die geringe Zeitspanne, die von Testbeginn bis zu den ersten spürbaren Resultaten verging, hat überzeugt“, betont Matthias Klinke, Außendienstmitarbeiter für Bayern bei Müller.

„Entscheidend für die Standzeit eines Werkzeugs ist die Widerstandsfähigkeit gegenüber Verschleiß. Aufklebungen und Aufbauschneiden sorgen für eine schnellere Abnutzung und senken

Fortsetzung von Seite 1 Schlüssel zu einer dauerhaften Um eine universelle Grundlage des Verfügbarkeit von Bauteilen und übergreifenden ObsoleszenzErsatzteilen. Managements zu gewährleisten, Zur fortlaufenden Instandhaltung ist die langfristige Bereitstellung langlebiger Investitionsgüter obfür Deutschland über die VDMA liegt es dem Drang nach einer 24903 und den europäischen systematischen Zusammenarbeit Raum über die DIN EN 62402 Norm zwischen dem betroffenen Ungeregelt. Da viele der interternehmen und einem operanationalen Lieferanten und Hertiven Partner zur gemeinsamen steller im Ausland sitzen, kann es Entwicklung eines Obsoleszenztrotzdem nicht verhindert werden, Plans. dass diese ohne weitergehende „Um eine nachhaltige Lösung für Informationen ihre Bauteile ab- dieses Problem zu schaffen, kündigen. Der Mittelstand wirdmit fertigen wir für unsere Kunden dieser Thematik alleingelassen. adäquate Bauteile. Auf diese Um Kosten zu vermeiden und Weise können Maschinen für den Notfälle vorbereitet anzugehen, fortlaufenden Betrieb aufgerüstet dient das Obsoleszenz-Managewerden“, erklärt Klatt. ment als Instrument der PlaRe-Engineering und die folgende nungssicherheit. Die AbkündiReproduktion der Bauteile ergung eines Bauteils ist meist kein fordern aber eine sorgfältige Schritt, der abrupt eintritt, in Planung der Vorgehensweise. einer Vorankündigung gibt es Hierzu sollte eine Dokumentation genügend Zeit zur vorsorglichen der abgekündigten Bauteile erPlanung. Auf Anwenderseite gilt stellt werden, welche zukünftig es den Herausforderungen der aufkommende Problemstellen Obsoleszenz mit einer effizienten identifizierbar macht. Anhand der Planung entgegenzustehen. Dokumentation und der zuHierbei unterscheidet man gehörigen Zeichensätzen kann zwischen dem reaktiven und dem der Produktionsprozess abgeproaktiven Obsoleszenz-Manageleitet werden. ment. Während die reaktive Beginnend mit einem Re-Design Handlung ein direktes Handeln bzw. Re-Engineering bietet beizum Lösen des aufgetretenen spielsweise die VWH GmbH, ein Problems ist, so ist proaktives Spezialist für Automation, ForObsoleszenz-Management der menbau und Sensortechnik, ver-

schiedene Lösungswege in unterschiedlichen Produktionsformen. „Wir verfügen inhouse über eine hohe Wertschöpfungskette, um den komplexen Anforderungen unserer Kunden gerecht zu werden. Unser Leistungsspektrum umfasst unter anderem den Sondermaschinen- und Werkzeugbau“, verdeutlicht Klatt. Bei nicht vorhandenen Zeichnungssätzen kann ein Bauteil per optischer oder taktiler Vermessung nachvollzogen werden. Die Reproduktion erfolgt dann in der hauseigenen Fertigung und gewährleistet somit eine jahrzehntelange Produktion der Bauteile, wie das Unternehmen betont. Auch nach der Produktion sei die passende Qualitätskontrolle gewährleistet. Die fortlaufende Betreuung wird zusätzlich durch die benötigte Ersatzteillogistik sichergestellt. Wichtig ist, dass sich Unternehmen rechtzeitig mit der Problematik auseinandersetzen. Zur fortlaufenden Instandhaltung langlebiger Investitionsgüter bietet sich hierbei eine systematische Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Unternehmen und einem operativen Partner zur gemeinsamen Entwicklung eines Obsoleszenz-Plans an. www.vwh.de

Ein entscheidender Faktor für die Prozesseffizienz bei der Metallverarbeitung ist die Standzeit der Werkzeuge. Müssen Werkzeuge nämlich wegen ihres hohen Verschleißes häufig ausgetauscht werden, steigen die Produktionskosten, unter anderem durch die Stillstände der Maschinen. Bilder: K.-H. Müller Präzisionswerkzeuge

damit die Standzeit“, erklärt Klinke. Um Aufbauschneiden und Aufklebungen so weit wie möglich zu reduzieren, hat man bei Müller eine Kombination aus Maßnahmen bei der Entwicklung der neuen Beschichtung MC 3100 einfließen lassen. „MC 3100 hat einen extrem zähen Hauptlayer. In Kombination mit einem ultraharten Toplayer und der Verwendung des Elements Bor haben wir dadurch eine sehr große Verschleißfestigkeit erreichen können“, verdeutlicht der Spezialist. Durch die Kombination zäher Hauptlayer, eines ultraharten Toplayers und Bor entstehen nahezu keine Aufbauschneiden und Aufklebungen. Dadurch lässt sich der Verschleiß des Werkzeugs deutlich hinauszögern. Ebenfalls eine Rolle spielt ein neues Verfahren zum Microfinishing, das Müller in Zusammenarbeit mit der Roboter-Akademie der Hochschule Birkenfeld entwickelt hat. Diese spezielle Endbearbeitung des Werkzeugs trägt dazu bei, Aufklebungen und Aufbauschneiden noch weiter zu reduzieren. „Die optimale Kombination aus neuer Beschichtung und Microfinish macht eine weitere Erhöhung der Standzeit möglich“, erläutert Klinke. Die Einsatzmöglichkeiten der Werkzeuge mit der neuen Beschichtung sind laut Hersteller dabei nahezu unbegrenzt. „Die ersten Tests haben wir in normalem Stahl des Typs ST 52 durchgeführt. Prinzipiell können die Werkzeuge

überall dort eingesetzt werden, wo beschichtete Werkzeuge eingesetzt werden“, erklärt Klinke. Die Werkzeuge sind in allen üblichen Durchmessern herstellbar. Durch eine Vielzahl an Geometrien können mit den mit MC 3100 beschichteten Werkzeugen alle gängigen Materialien bearbeitet werden, beispielsweise St 52-2, 16MnCr5 und GG30.

Deutliche Kostenersparnis Die Verdopplung der Standzeit von Werkzeugen hat für Anwender zahlreiche Vorteile. Einerseits lassen sich die Stillstandzeiten zum Werkzeugtausch reduzieren und dadurch die Effizienz des Produktionsprozesses steigern. Andererseits lassen sich auch konkret Kosten sparen. „Wenn man pro Jahr normalerweise 500 Werkzeuge benötigt, kann man den Bedarf nun auf ungefähr 250 Werkzeuge senken. Das macht sich dann nicht nur in den Anschaffungskosten bemerkbar, man spart darüber hinaus auch Lagerflächen ein“, so Klinke. Auch das Personal vor Ort wird entlastet.„Der Austausch der Werkzeuge wird immer manuell durchgeführt. Durch eine Verdopplung der Standzeit haben die zuständigen Mitarbeiter mehr Zeit für andere Aufgaben. Das trägt natürlich auch zur Effizienz im Betrieb bei“, resümiert er. www.mueller-sien.de

Die Einsatzmöglichkeiten der Werkzeuge mit der neuen Beschichtung sind laut Hersteller nahezu unbegrenzt.


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ARBEITSSICHERHEIT

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Neuerungen der TRGS 510 beachten

Die TRGS 510 definiert den Stand der Technik für die Lagerung von Gefahrstoffen in Deutschland. Sie fasst alle relevanten Anforderungen an die Lagerung in ortsbeweglichen Behältnissen zusammen. Zu den Gefahrstoffen in ortsbeweglichen Behältern zählen vor allem gefährliche Stoffe und Gemische. Wie auch die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) selbst gilt die TRGS 510 aber auch für andere Gefahrstoffe, wie zum Beispiel brennbare aber nicht entzündbar eingestu fte Gefahrstoffe. Bild: Asecos

Experten von Asecos interpretieren die TRGS 510 zu Sicherheitsschränken Der hessische Hersteller von typgeprüften Sicherheitsschränken Asecos veröffentlicht eine umfangreiche Interpretation zu den Neuerungen der TRGS 510 in Bezug auf Sicherheitsschränke. Sie gibt einen Überblick über die relevanten Aspekte der Neufassung der Technischen Regeln für Gefahrstoffe vom 16. Februar 2021. Diese erweitert und konkretisiert die Lagermöglichkeit von Gefahrstoffen in Typ-90-Sicherheitsschränken. Das Regelwerk der TRGS 510 ist für viele Anwender in der täglichen Arbeit eine Herausforderung, denn die Struktur, der Aufbau und die Verweise auf andere Abschnitte für die konkreten Lager- sowie Anwendungsbedingungen und die damit verbundenen Maßnahmen sind komplex. Aus diesem Grund bieten die Experten von Asecos nun ein Druckstück an, das sich intensiv mit der Neufassung der TRGS 510 auseinandergesetzt und diese mit erklärenden Kommentaren ergänzt hat. Diese Interpretation ist kostenlos und soll die Entscheidungsfindung des passenden Sicherheitsschranks und die Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung unterstützen. Sie kann unter info@asecos.com mit dem Stich-

wort „TRGS 510 Interpretation“ bestellt werden.

Das ist neu in der TRGS 510 Abgesehen von einer neuen Struktur, wie beispielsweise das Streichen bisheriger Anlagen oder deren Integration in den Hauptteil, gibt es besonders auf inhaltlicher Ebene einige Anpassungen. So ergänzt nun das Bereithalten von Gefahrstoffen in größeren Mengen den Anwendungsbereich der TRGS 510. Angepasst und erweitert wurden die Gefahrstofftabelle und die mengenabhängigen Lagerbedingungen. Ebenso sind die ehemaligen Anlagen nun Anhänge und somit ab sofort Be-

standteil des Hauptdokuments der TRGS 510. Die Neufassung eröffnet unter anderem die Möglichkeit, die Anforderungen zur sicheren Lagerung von akut toxischen Gefahrstoffen, oxidierenden Flüssigkeiten und Feststoffen, Gasen unter Druck, Druckgaskartuschen und Aerosolpackungen sowie entzündbaren Flüssigkeiten durch die Unterbringung in Typ 90 Sicherheitsschränken zu erfüllen und regelt diese für den jeweiligen Gefahrstoff. Die Lagerung von Gefahrstoffen in Typ 90 Sicherheitsschränken findet sich in allen Abschnitten der TRGS 510 an prominenter Stelle. www.asecos.com

Unbeabsichtigten Wiederanlauf verhindern Lockout effizient und sicher managen mit dem Lichtgitterportfolio von Pilz Für die Lichtgitterfamilie Psenopt II von Pilz steht seit Kurzem eine Wiederanlaufsperre zur Verfügung. Diese verhindert ein unbeabsichtigtes Wiederanlaufen der Maschine, zum Beispiel bei Wartungsarbeiten in Gefahrenbereichen. Zusätzliche Sicherheitssensoren sind nicht notwendig, eine visuelle Inspektion der Gefahrenstelle ist damit überflüssig. Die Zubehörlösung Psenopt II lockout für die Lichtgitterfamilie PSENopt II umfasst eine Montagevorrichtung und den dazugehörigen Schwenkarm. Entsprechend schnell lässt sie sich montieren: Die Montagevorrichtung wird einfach seitlich am Lichtgitter befestigt. Auch das Handling ist laut Hersteller Pilz unkompliziert: Der Schwenkarm kann, sobald der Gefahrenbereich betreten wird, vor das Sichtfeld des Lichtgitters geklappt werden, etwa bei Wartungsarbeiten.

Die Wiederanlaufsperre Psenopt II lockout ist eine sichere, wirtschaftliche und einfach handhabbare Lösung zur Verhinderung des unbeabsichtigten Wiederanlaufs. Bild: Pilz

für Anwendungen bis PL e gemäß EN/IEC 61496-1/-2 und stehen in den Längen von 150 bis 1.800 Milli-

meter zur Verfügung. Sie gewährleisten laut Hersteller einen sicheren Eingriff in Produktionsprozesse. Insbesondere bei Handarbeitsplätzen, der Zugangsabsicherung sowie bei der Zu-/Abführung von Material oder dem Materialhandling neben Robotern verringert der Einsatz dieser Lösung einen unnötigen Maschinenstopp. Über die Lockoutlösung hinaus bietet Pilz noch weiteres Zubehör für die Lichtgitterfamilie an - von Montagehilfen bis hin zu Spiegelsäulen. www.pilz.com

Auch für raue Industrieumgebungen Zusätzliche Sicherheit bietet hierbei ein Schloss, das ein erneutes Verstellen des Schwenkarms ausschließt. Durch die so erzwungene Unterbrechung des Sichtfelds hat das Lichtgitter kein freies Sichtfeld mehr, was den Wiederanlauf verhindert. Anwender sparen durch dieses einfache Handling Zeit, was die Verfügbarkeit ihrer Maschine oder Anlage erhöht. Dank ihrer Robustheit bieten die Lichtgitter Psenopt II, für die das genannte Zubehör entwickelt wurde, laut Hersteller Schutz gegen Schock, Kollision und Vibration. Sie sind daher auch für den Einsatz in rauen Industrieumgebungen geeignet. Die Lichtgitter ermöglichen einen Finger-, Hand- oder Körperschutz

Broschüre: Gefahrstoffe sicher lagern Denios bietet eine neue Broschüre zum Thema „Gefahrstoffe sicher lagern“ zum kostenlosen Download an. 112 Seiten stark ist diese Broschüre, die ohne Registrierung heruntergeladen werden kann. Sie liefert nicht nur eine umfassende Produktübersicht, sondern auch Fachwissen rund um das Gefahrstofflager. Dabei beinhaltet sie unter anderem Expertentipps für die Beschaffung und listet rechtliche Vorgaben und Betreiberpflichten auf. Interviews mit Experten von Denios sowie To-dos für die fachgerechte Instandhaltung runden das Infoangebot ab. www.denios.de

Bild: Denios

Sicherheit durch 150.000 Schließungen Wo herkömmliche Zylinder für Lockout-/Tagoutsysteme zumeist maximal einige Tausend Schließungen ermöglichen, bietet Abus nach eigenen Angaben nun ein neues Sicherheitsprodukt mit einem Achtstiftzylinder an, das mit 150.000 verschiedenen Schließungen punkten kann - ein wichtiger Aspekt, besonders wenn mit dem Konzept eines zentralen Hauptschlüssels gearbeitet wird. Denn hier gehen bei vielen marktüblichen Lösungen schnell die Möglichkeiten aus. Deshalb war es dem Unternehmen, wie die Spezialisten von Abus betonen, besonders wichtig, unter einem oder mehreren Hauptschlüsseln auf

verschiedenen Ebenen immer noch hohe fünfstellige garantiert verschieden schließende Zylinder anbieten zu können. Diese Neuheit lässt sich mit fünf möglichen Bügelvarianten kombinieren, um praktisch jeden erdenklichen Einsatzzweck in der Wartungssicherung abzudecken: Angeboten werden Varianten aus Stahl, also robust für viele Industrieeinsätze, aus Edelstahl mit hohem Korrosionsschutz, oder aus Kunststoff für sensible elektrische Bereiche. Es gibt aber auch Lösungen mit einem NylonStahlseil, zum Beispiel um mehrere multiple Verriegelungen zusammen vorzunehmen. www.abus.com Das Wartungssicherungsschloss mit dem Achtstiftzylinder, das mit fünf möglichen Bügelvarianten aufwarten kann, ermöglicht 150.000 verschieden schließende Zylinder unter einem oder mehreren Hauptschlüsseln auf verschiedenen Ebenen. Bild: Abus

Leckage-Warnsystem für flüssige Gefahrstoffe Mit dem Spillguard brachte Denios im vergangenen Jahr das erste Leckage-Warnsystem für flüssige Gefahrstoffe auf den Markt. Nun gibt es das Nachfolgemodell: Spillguard connect. Damit lassen sich Auffangwannen dank Narrowband IoT-Technologie in das Unternehmensnetzwerk einbinden. Spillguard connect lässt sich dabei in jede beliebige Auffangwanne einsetzen, arbeitet autonom und bietet eine Batterielebensdauer von bis zu fünf Jahren. Und so funktioniert es: Das neue Leckage-Warnsystem sendet bei Kontakt mit flüssigen Gefahrstoffen neben einem optischen und akustischen Alarm nun auch eine Nachricht in Echtzeit auf ein Endgerät der Wahl - egal ob Smartphone, Tablet, Desktop-PC. Der Anwender bekommt dabei automatisch angezeigt, in welcher Auffangwanne eine Leckage entstanden ist und kann entsprechend schnell die notwendigen Maßnahmen einleiten. Die zentrale Fernüberwachung der mit dieser Überwachungslösung ausgestatteten Auffang-

Bild: Denios

wannen erfolgt über die Web-Applikation Denios connect. Diese ermöglicht eine einfache Verwaltung auch von mehreren Detektoren, mit Anzeige von Zustandsdaten wie Umgebungstemperatur und Batterieladezustand. Gleichzeitig wird einmal pro Woche der Betriebsstatus dokumentiert, was als PDF-Report bei einer Auditierung für die wöchentlich vorgeschriebene Sichtprüfung bei Auffangwannen nach der Stahlwannen-Richtlinie (StawaR)/TRGS 510 vorgelegt werden kann. www.denios.de/spillguard


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Probleme beim Entfetten ... ... nicht immer ist das Lösemittel allein dafür verantwortlich, wie die Praxis zeigt Die Johnson Electric International AG gehört zur Johnson Electric Group, einem weltweit aktiven Anbieter für Antriebslösungen, Kontrollsysteme und flexible Schaltungen. Der Schweizer Standort in Murten ist laut der Unternehmensgruppe einer ihrer Innovations- und Produktentwicklungszentren und beschäftigt 400 Mitarbeiter. 75 Prozent der dort produzierten Bauteile gehen in die weltweite Automobilindustrie, darunter auch die Schrittmotoren, die in drei Montagelinien produziert werden. 36 Millionen Stück verlassen jedes Jahr das Werk in Murten. Die beiden Einzelteile des Schrittmotors müssen perfekt entfettet sein. Genau hier lag in der Vergangenheit das Problem, denn obwohl die Teile entfettet worden waren, hielten sie nicht mehr den geforderten Ausreißkräften stand. Die Suche nach der Ursache war nicht trivial. „Jeden Tag laufen bei uns 450.000 Einzelteile für die Schrittmotoren durch die Produktion. Immer zwei Einzelteile ergeben einen Motor“, erklärt José Landeira, Metal Part Manager bei der Johnson Electric International AG. Später im Auto verbaut, steuern sie beispielsweise die Klappen der Heizung und Klimaanlage. Je luxuriöser das Fahrzeug, desto mehr dieser Schrittmotoren braucht es. „Bei einer gut ausgestatteten SKlasse sind das circa 20 Stück“, so Landeira weiter, der seit 28 Jahren am Standort in Murten arbeitet zuerst für den Schweizer Hersteller Saia Burgess, bis dieser 2005 von Johnson Electric übernommen wurde. Bevor die beiden Einzelteile jedoch zu einem Schrittmotor zusammengesetzt werden, müssen sie perfekt gereinigt werden. Denn jede kleinste Verschmutzung kann negative Auswirkungen auf die Ausreißkräfte des Schrittmotors haben. Die Entfettung der Statoren übernehmen in Murten zwei Anlagen der REK Reinigungstechnik GmbH, die seit 2015 im Einsatz sind. Beim Lösemittel vertraut Johnson Electric auf den modifizierten Alkohol RG Cleaner 63 der Richard Geiss GmbH. Dieser befreit die Bauteile nicht nur effizient von polaren Stoffen wie Salzen, Staub oder Metallabrieb, sondern löst auch unpolare Stoffe wie Fette und Öle.

Verschmutzte Teile nach Entfettung Die Schrittmotoren müssen Ausreißkräfte von 80 Nm halten, um die strengen Anforderungen der internationalen Automobilindustrie zu erfüllen. „Die Ausreißkräfte unserer Schrittmotoren wurden aber mit der Zeit immer schwächer. Und wir konnten uns

Der modifizierte Alkohol RG Cleaner 63 sorgt in der Entfettungsanlage bei Johnson Electric für hohe Bauteilsauberkeiten. Nach der Anlagennachjustierung und der Zugabe des Entschäumers Geiss Distil werden nunmehr die Vorgaben der Automobilindustrie wieder problemlos erreicht. Bilder: Richard Geiss

nicht erklären, warum. Schließlich haben wir die Einzelteile ja wie gewohnt in unseren Anlagen entfettet“, erinnert sich Landeira. Johnson Electric fährt die beiden REK-Dampfentfettungsanlagen im Dreischichtbetrieb, fünf Tage die Woche. „Zum Wochenbeginn waren die Messungen immer in Ordnung, aber zum Ende der Woche hin wurden sie immer schlechter“, erklärt Landeira. Erster Gedanke: Es könnte am Öleintrag liegen. Denn am Wochenende stehen die beiden Entfettungsanlagen still und das Lösemittel wird destilliert, was die besseren Messergebnisse am Wochenanfang erklärt hätte. „Die Analysen in unserem Firmenlabor aber haben gezeigt, dass die beiden Lösemittelproben, die wir am Anfang und am Ende der Woche aus der Anlage entnommen hatten, keine großen Unterschiede aufwiesen. Im Gegenteil: Das Medium war sauber“, betont Manuel Huihui, Außendienstmitarbeiter im inter-

„Wenn wir nicht den Austausch und die Unterstützung von allen drei Seiten gehabt hätten, wären wir dem Problem vielleicht nie auf die Schliche gekommen. Gerade auch die Profis von Richard Geiss standen uns von Problembeginn an mit ihrem Know-how und ihrer Hilfe zur Seite“, betont José Landeira, Metal Part Manager bei der Johnson Electric International AG. Auf dem Bild: Manuel Huihui, Außendienst von Richard Geiss, José Landeira von Johnson Electric und Br uno Wysser, Verkauf und Beratung bei Thommen-Furler (v.l.n.r.).

nationalen Vertrieb der Richard Geiss GmbH, der die Johnson Electric International AG auch vor Ort betreut hat. Wie konnte es dennoch sein, dass die Teile offenbar verschmutzt waren, nachdem sie aus den Entfettungsanlagen gekommen waren? Zur Ursachenforschung haben die Lösemittelspezialisten von Richard Geiss alle verschiedenen Prozessschritte bei Johnson Electric in Murten untersucht, Proben aus den einzelnen Waschbädern entnommen und auch den Abdampfrückstand in den Entfettungsanlagen gemessen.

Analyse: Die Anlage schäumt „Das ging weit über normale Serviceanalysen hinaus“, betont Landeira. Die umfassenden Analysen fanden im unternehmenseigenen Labor der Richard Geiss GmbH am Sitz in Offingen in Deutschland statt. Neben dem Lösemittel wurde auch die gesamte Anlagentechnik überprüft. Das Ergebnis: Die bei Johnson Electric in Murten installierten Anlagen neigten unter den eingestellten Parametern zum Schäumen und dieses Schäumen hat die Teile nach dem Reinigen wieder verschmutzt. Verantwortlich dafür war das Zusammenspiel aus eingetragenem Öl in das Lösemittelbad und dem Druckunterschied in den Kammern der Dampfentfettungsanlagen. So hatte der Lösemitteldampf, der sich beim Reinigungsprozess auf die Teile legt, Öl mitgezogen, dieses Öl setzte sich dann wiederum auf den gereinigten Teilen ab. Zur Lösung des Entfettungsproblems wurden in Rücksprache mit einem auf die Anlagen spezialisierten Servicetechniker der Druckunterschied in den Anlagen verringert und weitere Anlagenparameter optimiert. Darüber hinaus hat Johnson Electric in seinen beiden Dampfentfettungsanlagen jetzt den Entschäumer Geiss Distil im Einsatz. Der Schaumbrecher verhindert die Schaumbildung in organischen Lösemitteln, die durch Tenside, Silikone oder Fluorcarbonharze verursacht werden kann. Die enthaltene Entschäumerkomponente wirkt in Destillationsprozessen organischer Lösemittel stark schaumbrechend, sodass ein Überkochen oder Überschäumen bei der Destillation verhindert wird.

Die Einzelteile für die Schrittmotoren nach dem Entfettungsprozess.

„Diese Umstellung hat geholfen. Wir können jetzt wieder problemlos die strengen Anforderungen der Automobilindustrie erfüllen“, verdeutlicht Landeira. Damit meint er nicht nur die internationalen Normen nach ISO, sondern auch Empfehlungen und Normungen des Verbands der Automobilindustrie (VDA), des gemeinsamen Interessenverbands deutscher Automobilhersteller und -zulieferer, sowie die Norm IATF 16949. Diese vereint allgemeine Forderungen an Qualitätsmanagementsysteme der Automobilindustrie, der sich rund ein Drittel der mehr als hundert weltweit existierenden Automobilhersteller angeschlossen haben. Dazu gehören unter anderem auch BMW, Chrysler, Daimler, VW, Fiat, Ford und General Motors. Johnson Electric hat in Murten jetzt nicht nur einen stabilen, sondern sogar einen optimierten Entfettungsprozess. Denn das Unternehmen spart sich dank der Anlagennachjustierung und des Entschäumers rund die Hälfte an Lösemittel im Vergleich zu vorher. Jede Woche gibt das Team von

José Landeira rund 2 Zentiliter des Entschäumers in die REK-Entfettungsanlagen. Das klingt nach wenig, hat aber einen großen Effekt: „Wo wir früher alle drei Monate fast 700 Liter Lösemittel austauschen mussten, kommen wir mit dem Lösemittel jetzt sechs bis acht Monate aus. Das bringt uns nicht nur einen stabilen Prozess, sondern spart natürlich auch erheblich Kosten“, betont Ladeira.

Optimierter Entfettungsprozess In seinen Augen lag der Schlüssel zur Lösung des Entfettungsproblems vor allem in der engen und konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligten: des Lösemittelspezialisten der Richard Geiss GmbH, des Anlagenherstellers REK und der Thommen-Furler AG. Diese arbeitet bereits seit den 1990er Jahren als Distributionspartner für den schweizerischen Markt mit der Richard Geiss GmbH zusammen. www.johnsonelectric.com www.thommen-furler.ch www.geiss-gmbh.de

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REINIGUNG

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Was die Reinigung mit Kaizen zu tun hat Neuer Leitfaden von Tork zeigt den Weg auf zu mehr Produktivität Mit einem neuen Leitfaden zum Thema „Kaizen“ hilft Tork Unternehmen dabei, eine Kultur der kontinuierlichen Produktivitätsoptimierung einzuführen. Die japanische Managementtheorie plädiert dafür, dass alle Mitarbeiter in die Verbesserung eines Unternehmens eingebunden werden. Sie bietet wichtige Erkenntnisse für Branchen, die ihre Produktivität steigern wollen, und wird durch eine neue Studie unter Maschinenführern weiter gestützt. Bei der Erstellung des neuen Leitfadens arbeitete Tork mit dem Kaizen-Experten Jonas Svanäng zusammen. Svanäng erlernte und studierte Kaizen in den Werken von Toyota und hat seine erworbenen Erkenntnisse bereits in mehr als 100 Organisationen weltweit angewandt. Heute wird Jonas Svanäng regelmäßig eingeladen, sein Wissen und seine Gedanken zu Kaizen und Operational Excellence auf internationalen Konferenzen zu teilen. „Das Ziel von Kaizen ist es, eine Kultur der kontinuierlichen Optimierung zu etablieren, indem Verhaltensweisen geändert werden. Wenn ein Unternehmen eine Kaizen-Mentalität annimmt, bei der die Mitarbeiter die Möglichkeit haben, ihren Arbeitsplatz selbst zu beeinflussen, wird dies zu einer höheren Motivation unter ihnen führen“, erklärt Jonas Svanäng. Ein Beispiel macht klar, worum es geht: Maschinenführer arbeiten in der Regel an den Stellen im Be-

trieb, wo es zu Problemen in der Produktion oder zu Verzögerungen kommen kann, sei es durch technische Mängel oder unnötige Arbeitsschritte. In der Sprache von Kaizen wird dies mit „Muda“ beschrieben, was auch als eine Art Verschwendung von Ressourcen zu verstehen ist. In ihrer Schlüsselposition sind die Maschinenführer daher maßgeblich an der Vermeidung von Muda und der Verbesserung der Produktivität im Unternehmen beteiligt. Die Reinigung von Maschinen spielt hierbei eine zentrale Rolle: „Nur an einer sauberen Maschine können Probleme sichtbar gemacht werden“, betont Svanäng. Jüngste Untersuchungen von Tork zeigen, dass 89 Prozent der Maschinenführer der Meinung sind, dass die kontinuierliche Verbesserung der präventiven Wartungsroutinen in ihrem Unternehmen wichtig ist und 87 Prozent stimmen zu, dass die präventive Wartung Maschinenausfälle und ver-

lorene Produktionszeit reduziert. „Wir möchten Unternehmen dabei helfen, ihre präventiven Wartungsroutinen zu verbessern, insbesondere solche, die sich in Richtung autonome Wartung bewegen. Mit intelligenten und innovativen Produkten tragen wir dazu bei, die Effizienz zu steigern und eine Verschwendung von Ressourcen zu vermeiden. Denn wir wissen, dass schon kleine, aber kontinuierliche Verbesserungen erhebliche Auswirkungen auf Qualität, Kosten und Vertrieb haben können“, so Michal Wojdat, Regional Marketing Manager Industry bei Tork. Das Tork Performance System bietet hier eine Palette professioneller Reinigungsprodukte, die zur Optimierung autonomer Reinigungsroutinen in industriellen Umgebungen beitragen. Das System umfasst sowohl eine Vielzahl an Wisch- und Reinigungstüchern als auch robuste Spender, die dank verschiedener Befestigungsoptionen direkt in

Leckere Köllnflocken - große Explosionsgefahr Mobile Sauger von Ruwac gewährleisten den Ex-Schutz bei der Verarbeitung von Hafer Das vor mehr als zwei Jahrhunderten gegründete und heute in siebter Generation geführte Familienunternehmen Peter Kölln gehört zu den bedeutendsten Haferverarbeitern Europas. Das aktuelle, nach wie vor in Elmshorn hergestellte Produktionsprogramm umfasst auch Müsli und Cerealien. Am bekanntesten sind aber die Köllnflocken, für deren Verarbeitung mehr als dreißig Arbeitsschritte nötig sind. In der Firma in Elmshorn sorgen mobile Ruwac-Sauger in Staub-ExAusführung für Sauberkeit und damit auch für Explosionsschutz. Die Sauger wurden - wie von diesem Hersteller üblich - an den individuellen Einsatzfall angepasst. Alle Getreidestäube sind entzündlich, wenn sie in einem gewissen Mischungsverhältnis mit Luftsauerstoff vorliegen. Das gilt natürlich auch für Hafer, weshalb bei der Verarbeitung stets die Grundregeln des Staubexplosionsschutzes zu beachten sind. Deshalb sind die mobilen Sauger von Ruwac, die bei der Firma Peter Kölln in jedem Produktionsbereich für Sauberkeit sorgen, auch nach den Grundsätzen des Staubexplosionsschutzes konstruiert.

Mit Spendern und Papierwischtüchern lassen sich autonome Reinigungsprozesse optimieren und präventive Wartungsmaßnahmen verbessern. Bild: Tork

Reichweite des Nutzers angebracht werden können. Von den befragten Maschinenführern stimmen übrigens 89 Prozent der Aussage zu, dass robuste, professionelle Wischtuchspender für die Industrie, die genau dort platziert sind, wo sie gebraucht werden, eine effiziente Reinigung und präventive Wartungsarbeiten unterstützen.

Hygienisch reine Oberflächen - nur mit Wasser Hygiene hat im Zuge der aktuellen Pandemie deutlich an Bedeutung gewonnen. Gefragt sind vor allem einfach anwendbare, zuverlässige und unkomplizierte Lösungen - so wie das neue Microbe Removal Reinigungstuch von 3M. Es entfernt laut Hersteller Viren und Bakterien von harten, nicht porösen Oberflächen - und zwar zu 99,9 Prozent - und das ohne chemische Zusatzmittel, Wasser genügt. Die effektive Wirkung der Reinigungstücher zur sofortigen Entfernung von Mikroben basiert auf einer patentierten Technologie von 3M: Die Einwegtücher im Format 25,4 x 19,5 cm verfügen nämlich über eine spezielle Beschichtung, die ein Netz positiv geladener Verzweigungen erzeugt. Die Tücher werden im trockenen Zustand ausgeliefert. Zur Anwendung wird ausschließlich Wasser hinzugegeben. Im feuchten Zustand fangen und halten die positiv geladenen Reinigungstücher elektrostatisch negativ geladene Mikroben fest. Tests von unabhängiger Seite be-

Nicht von der Stange, sondern angepasst Dennoch sind es keine Sauger von der Stange, die hier zum Einsatz kommen, denn gemeinsam mit dem Ruwac-Verkaufsberater haben die Verantwortlichen ein Saugermodell konfiguriert, das individuell auf die Anforderungen des Müsli- und Cerealienherstellers zugeschnitten ist. Die Basis hierfür bildete der Wechselstromsauger der Baureihe WS2 von Ruwac. Diese Sauger sind mit groß dimensionierten Taschenfiltern der Staubklasse M ausgestattet. Die

In jedem Produktionsbereich von Peter Kölln in Elmshorn sind mobile Sauger von Ruwac im Einsatz. Ein praktisches Detail ist der rollbare Staubbehälter, der das Handling erleichtert. Bild: Ruwac

Filter wiederum lassen sich einfach per Hand abrütteln. Zum Optionspaket gehört eine rollbare Staubwanne, die das Entsorgen des gesammelten Staubs erleichtert. Außerdem hat Kölln für jeden Sauger ein individuelles Zubehörpaket geordert. Dazu gehören spezielle Aufsätze, die Ruwac eigens für Anwendungen in der Lebensmittel-

produktion entwickelt hat. Nachdem diverse Produktionsbereiche mit diesen Saugern ausgerüstet wurden, steht nun ein anderes gemeinsames Projekt an: Ein mehrstöckiges Silogebäude soll mit einer zentralen Sauganlage ausgestattet werden, die Anschlussmöglichkeiten auf jeder Etage bietet. www.ruwac.de

Weitere Informationen zur Implementierung der Kaizen-Arbeitsweise und Tipps, wie Produktionsstätten ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern können, finden sich im neuen Leitfaden zur Optimierung der Produktivität, der nach einer Registrierung heruntergeladen werden kann. www.tork.de/ bereit-zum-optimieren

Die Microbe Removal Reinigungstücher verbinden eine hohe Wirksamkeit mit einer einfachen Anwendung - und sie funktionieren ohne chemischen Geruch und beeinträchtigen auch nicht die Oberflächenbeschaffenheit. Bild: 3M

stätigen dies, lässt der Hersteller verlautbaren: Die befeuchteten Einweg-Reinigungstücher entfernen 99,9 Prozent der Mikroben einschließlich SARS-CoV-2-Viren. Sowohl lebende als auch tote Mikroben werden damit eingefangen und von der Oberfläche entfernt - direkt beim Wischen, ohne Warte- oder Einwirkzeiten, wie sie etwa bei Desinfektionsmitteln notwendig ist. Da das Wischtuch die Mikroben einfängt und festhält, wird außerdem eine Kreuzkontamination auf anderen Oberflächen praktisch ausgeschlossen. Die Tücher eignen sich für zahlreiche Anwendungssituationen: in Handel und Gastronomie beispielsweise, um schnell zwischen zwei Kunden desinfizieren zu können. Im Gesundheitswesen lassen sich auf diese Weise nosokomiale Infektionen reduzieren. In weiteren gewerblichen Einrichtungen wie Büros, Behörden oder Schulen ist es möglich, neue Reinigungsprotokolle für mehr Hygiene zu installieren. www.3mdeutschland.de


August Sonderteil Condition Monitoring

2021 DIE INDUSTRIE-ZEITUNG

Eine neue akustische Bildgebungskamera zeigt Probleme, die 124 Mikros hören. Bei einer Inspektionsfirma kommt diese bereits erfolgreich zum Einsatz. Seite 19

Jede Abweichung über benutzerdefinierte Schwellenwerte hinaus wird an die SPS gemeldet, die dann entscheidet, welche Maßnahmen ergriffen werden. Bild: NUM

KI für Zustandsüberwachung NUM hat eine Software mit künstlicher Intelligenz auf den Markt gebracht. Sie soll Anwendern von CNC-Werkzeugmaschinen eine kosteneffiziente Zustandsüberwachung ermöglichen. Das Softwarepaket ist mit allen Flexium+-CNC-Systemen der neuesten Generation von NUM kompatibel und stellt eine voll integrierte Lösung dar, d.h. sie benötigt keine zusätzlichen Sensoren. Die Software erfasst, während die Maschine für normale Produktionsaufgaben eingesetzt wird, zunächst alle relevanten Betriebsdaten über einen Zeitraum von typischerweise mehreren Stunden. Mit den gesammelten Daten wird ein neuronales Netz angelernt, sodass Abweichungen vom „guten“ Maschinenverhalten und „guter“ Leistung erkannt und vorhergesagt werden können. Während der Entwicklung der Software hat NUM die Technologie an einer CNC-Fräsmaschine mit drei Achsen und einer Spindel getestet. In diesem speziellen Fall mussten die Werte von 396 Parametern genau gemessen werden. Dies erforderte die Erfassung von mehr als zwei Millionen „bekanntermaßen guten“ Datenpunkten und 300 Iterationen in der Lernphase, was etwa vier Stunden pro Achse dauerte. Während des täglichen Einsatzes läuft die Software im Hintergrund und überwacht und bewertet kontinuierlich die Leistung der Maschine. www.num.com Wolff Publishing www.b-und-i.de

ISSN 1864-4554 info@b-und-i.de

Abo-Service: b-und-i@vertriebsunion.de

Eine gut abgeschirmte Kabelverbindung ist das A und O zum Schutz gegen Störsignale. Neuralgische Stellen sind Kabelverschraubungen und Steckverbinder. Bilder: Lapp

Störer müssen draußen bleiben Elektromagnetisch verträglich ist ein Gesamtsystem, wenn es sich von elektronischen oder elektromagnetischen Feldern anderer Systeme nicht in seiner Funktion stören lässt - so die Definition. Häufige Einfallstore für solche Störungen sind schlecht geschirmte Verbindungen, besonders an der Kabelverschraubung oder im Stecker. Grund genug, hier genauer hinzusehen. Es ist verwunderlich, dass die Kabel- und Verbindungstechnik zwar in vielen Bereichen durch Normen und gesetzliche Bestimmungen geregelt ist, und dass es auch eine EMV-Richtlinie gibt, diese allerdings nicht die Verkabelung regelt. Denn Steckverbinder, Kabel und Leitungen sind im Sinne des EMV-Gesetzes Bauteile ohne direkte Funktion. Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder Hersteller die EMV-Eigenschaften seiner Bauteile nach Gutdünken definieren kann. Vielmehr sind EMV-relevante Anforderungen für einige geschirmte Leitungstypen Teil der europäischen oder nationalen Kabel- und Leitungsbauartnormen. Für eine ideale Verbindung von Kabel und Stecker aus EMV-Sicht muss der elektrische Widerstand zwischen Kabelschirm und Erdpotenzial so gering wie möglich sein.

Dafür ist eine möglichst große Kontaktfläche nötig. Ein Schirmgeflecht, das zu einer „Wurst“ verdrillt und nur über wenige feine Drähtchen an einem Punkt im Steckergehäuse fixiert ist, mag Bastler zufriedenstellen, aber für elektrische Komponenten in einer Produktion ist das nicht ausreichend. Vielmehr sollte am Übergang von der Kabelverschraubung zum Stecker der Kabelschirm rundherum und ohne Lücken erfolgen. Nur dann kann das Steckergehäuse als Faradayscher Käfig wirken und Störsignale von außen sicher fernhalten. Außerdem ist es wichtig, dass diese optimale Schirmkontaktierung an beiden Enden des Kabels stattfindet und mit dem Erdpotenzial verbunden ist, denn das schwächste Glied bestimmt, wie gut die Abschirmung ist.

Große metallische Flächen und durchgängige elektrische Verbindungen mit guter Leitfähigkeit begünstigen die Abschirmung. Ein Beispiel dafür ist der Rechteckstecker Epic Ultra von Lapp. Das Metallgehäuse ist vernickelt, die Dichtung wurde nach innen verlegt, sodass sich die beiden metallischen Gehäuseteile großflächig berühren. Dazu passt die Kabelverschraubung Skintop MS-M Brush, denn für ein gut abgeschirmtes Gesamtsystem muss auch der Übergang vom Steckverbinder zum Kabel dicht halten. Während üblicherweise die Fixierung des Schirmes mit einer Feder realisiert wird, übernehmen dies bei der Brush Tausende von ringförmig angeordneten Bürstenhärchen. Weiter auf Seite 18


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CONDITION MONITORING

Zustandsüberwachung gibt es auch „to go“ Balluff bringt portables Monitoringsystem auf den Markt Das neue portable Monitoringsystem ist ein digitaler Helfer bei der Zustandsüberwachung von Maschinen und Anlagen. Es besteht aus dem Condition Monitoring Sensor BCM, einem mobilen Gateway zur Datenübertragung mittels Mobilfunk und einer Software für die Visualisierung der Daten auf jedem beliebigen Endgerät. Einsetzen lässt sich das neue portable Monitoringsystem von Balluff zum Beispiel für die Überwachung von Pumpen. Diese sorgen in einem Produktionsprozess beispielsweise für die Kühlstoffversorgung, die Ölabsaugung und vieles mehr. Wenn nur eine dieser Pumpen ausfällt, kann das den gesamten Prozess zum Erliegen bringen. „Die Schwierigkeit dabei ist, den Zustand aller Pumpen immer im Blick zu haben“, erklärt Robert Tilch, der zuständige Produktmanager von Balluff. Er ergänzt: „Nötig wären regelmäßige manuelle Vibrationsmessungen, die Rückschlüsse auf den Zustand der Pumpe geben können. Bei mitunter bis zu einhundert dezentral verteilten Pumpen in der gesamten Produktion wären eine regelmäßige manuelle Zustandsüberwachung und die Dokumentation der Ergebnisse also sehr zeitaufwendig.“ Das neue portable Monitoringsystem bietet diesbezüglich eine Problemlösung: Es kann Pumpen, aber auch Lüfter, Motoren oder Werkzeugmaschinen digital und effizient überwachen. Hierfür liefert der Condition Monitoring Sensor BCM die notwendigen Zustandsdaten, mit denen Wartung und Instandsetzung vorausschauend geplant und kostenintensive, manuelle Inspektionen automatisiert werden können. Der Sensor erfasst die Vibration, die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit und den Umgebungsdruck.

Fortsetzung von Seite 17 Der Vorteil: Der große variable Klemmbereich macht die Montage, Demontage und Zuordnung einfacher und schneller. In einem einzigen Arbeitsgang wird das Kabel zentriert, fixiert, zugentlastet und hermetisch abgedichtet. Ströme, die durch Störsignale von außen induziert werden, werden über die hochleitfähige und 360 Grad umlaufende Bürstenschirmung effizient abgeleitet. Das ist besonders für die Übertragung empfindlicher Signale wichtig.

Häufige Sünden Wenn die Experten von Lapp einen Schaltschrank öffnen, sehen sie häufig schon auf den ersten Blick, ob es hier EMV-Probleme geben kann. Wenn beispielsweise die Erdungsbänder an den Türen fehlen, leidet die Abschirmung. Oder wenn es im Schaltschrank besonders eng zugeht, werden schon mal die empfohlenen Biegeradien der Kabel unterschritten,

Das vorkonfigurierte System besteht aus dem Condition Monitoring Sensor BCM und einem mobilen Gateway. Auf diese Weise kann der Zustand einer Maschine oder Anlage am Laptop, auf dem Smartphone oder auf einem Tablet jederzeit und überall eingesehen werden. Bild: Balluff

Das komplette System ist vorkonfiguriert und laut Hersteller einfach einsetzbar. „Instandhalter müssen für das portable Monitoringsystem keine ITExperten sein oder gar in bestehende IT-Systeme eingreifen, denn die Daten werden per Mobilfunk direkt übertragen. Die Implementierungszeit reduziert sich auf ein Minimum - ganz einfach durch Plug & Play. Und dabei hat es mit bis zu einem Datenpunkt pro Sekunde das höchste Sendeintervall bei cloudbasierten Condition-Monitoring-Systemen“, führt Tilch weiter aus. Die Implementierung des portablen Monitoringsystems verläuft wie folgt: Der im System enthaltene Sensor BCM wird an der Maschine installiert und mit dem Gateway verbunden. Das Gateway selber ist akkubetrieben

und somit mobil nutzbar. Der Anwender muss nun nur noch das Netzteil anschließen und sich auf dem Onlineportal - nach Registrierung - einloggen. Nach dem Log-in kann der Zustand der überwachten Maschine oder Anlage zu jeder Zeit und überall eingesehen werden - sei es am Monitor in der Produktion oder unterwegs am Smartphone oder Tablet. Die dafür genutzte Software kann ganz einfach über den Webbrowser gestartet werden. Auf einem übersichtlichen Dashboard kann der Anwender außerdem die Geräte und Benutzer verwalten. Dort werden auch die vom Nutzer definierten Minimal- und Maximalwerte der überwachten Maschine oder Anlage angezeigt, Über- oder Unterschreitung meldet ein Alarm. www.balluff.com

die Kabel sind dann direkt hinter dem Kabelabgang geknickt, die Folge kann sein, dass eventuell nicht zu 100 Prozent sichergestellt ist, dass das Abschirmgeflecht großflächig aufsitzt. Wenn dann direkt daneben Powerleitungen mit hohen Strömen vorbeiführen, können die starken elektromagnetischen Impulse in die schlecht abgeschirmte Leitung streuen und zu Störungen in der gesamten Anlage führen. „Das sind dann die Fälle, wo plötzlich ein Roboter ohne erkennbaren Grund stehen bleibt und man fieberhaft nach dem Fehler sucht, bis man irgendwann auf die nicht fach- und sachgerechte Verlegung stößt“, weiß Lisa Schlingmann, Produktmanagerin bei Lapp. Für solche kritischen Anwendungen ist die Skintop MS-M Brush ihrer Meinung nach die Lösung. Egal wie man Stecker und Kabel dreht und biegt, die Kontaktfläche zwischen Abschirmgeflecht der Leitung und Bürsteneinsatz der Kabelverschraubung bleibt laut Hersteller unverändert gut.

Das ist sowohl nützlich bei der festen Montage am Gehäuse als auch bei bewegten Anwendungen, etwa vorne an einem Roboterarm, wo auf engstem Raum mehrere Power- und Datenleitungen verlaufen.

August 2021

Online-Soundcheck für Vakuumpumpen Ob eine Pumpe (noch) einwandfrei läuft, lässt sich nun auch mit dem Handy oder Tablet kontrollieren: Leybold stellt hierfür einen Online-Soundcheck für Vakuumpumpen auf seiner Webseite zur Verfügung. Damit erhalten Anwender eine umgehende Rückmeldung über den Status ihrer Vakuumpumpen. Hierfür reicht es aus, eine Sekundensequenz des Pumpengeräuschs mit dem Smartphone oder Tablet oder direkt unter sound.leybold.com aufzunehmen beziehungsweise diese Sounddatei hochzuladen. Anhand der Tonanalyse wird dann ermittelt, ob die Pumpe einwandfrei läuft oder ob ein Service fällig wird. Bei dem hinterlegten Prüfalgorithmus greift Leybold auf sein Know-how aus der Vakuumentwicklung zurück. Und während das menschliche Ohr unterschiedliche Pumpengeräusche ab einer bestimmten Frequenz nicht mehr wahrnimmt, kann die App den Zustand der Zahnräder oder Lager dagegen objektiv und schnell erfassen.

Das Angebot funktioniert zunächst für Anwender mit Vakuumpumpen der Typen Varodry und Novadry. Es soll aber in Zukunft auf weitere Pumpen erweitert werden.

„Durch unsere langjährigen Erfahrungen wissen wir genau, wie gut das Laufgeräusch als Indikator für den technischen Zustand der Vakuumpumpen ist“, erläutert Dr. Sina Forster, die verantwortliche Projektleiterin bei Leybold. Bilder: Leybold

Treten dabei Abweichungen auf, werden sie durch den Prüfalgorithmus sofort detektiert und die Wahrscheinlichkeit für einen möglichen Fehler wird angezeigt. „Aus den akustischen Analysen der Vakuumpumpen können wir somit letztlich konkrete Empfehlungen und Zeitpläne für anstehende Service- und Wartungsleistungen ableiten, wie beispielsweise einen Riemenwechsel“, erläutert Dr. Sina Forster, die verantwortliche Projektleiterin bei Leybold. Aus dem Check resultiert auch ein betriebswirtschaftlicher Vorteil, denn die Soundanalyse unterstützt bei der Einhaltung von Serviceintervallen. Basierend auf dem Prüfergebnis können Kunden in direkten Kontakt mit dem Leybold Service treten und die Sounddaten für eine eingehendere Analyse übermitteln. So kann individuell je nach Zustand der Vakuumpumpe ermittelt werden, ob ein Service fällig ist - und das ohne dass hierfür ein Serviceeinsatz vor Ort nötig ist. Somit können letztendlich nicht nur die Reparatur- und Wartungseinsätze, sondern auch die Stillstandzeiten der gesamten Anlagen besser geplant werden. www.leybold.com

Pflaster für den Schirm Durch eine ausgeklügelte Konstruktion hat der Hersteller seine Kabelverschraubungen so entwickelt, dass das Gesamtsystem möglichst elektromagnetisch verträglich und funktionsfähig ist. Eine letzte Unsicherheit bleibt allerdings. Ein klassisches Problem ist, dass der Monteur beim Abmanteln aus Versehen zu tief schneidet und die Schirmung verletzt, wodurch die Abschirmwirkung leidet. Das ist auch beim automatischen Abmanteln nicht ganz ausgeschlossen, denn die verwendeten Komponenten haben gewisse Fertigungstoleranzen. Wenn die Installateure darüber Bescheid wissen, können sie Feh-

Mangelhafte EMV-Abschirmung ist eine häufige Ursache für Maschinenausfälle. Das EMV-Institut hat bestätigt, dass die Abschirmung von EMV-optimierten Kabelverschraubungen wie der Skintop MS-M Brush gegenüber herkömmlichen Lösungen deutlich besser ist. Der Anwender hat laut Hersteller somit weniger EMV-bedingte Störungen zu befürchten und spart zudem bei der Montage Zeit und Geld.

ler nahezu vollständig ausschließen. Dazu hat Lapp sogar ein eigenes Webinar zum Thema EMV und Kabelverschraubungen produziert sowie Schulungsvideos auf YouTube gestellt. Wenn doch einmal etwas schiefgeht, kann die beschädigte Stelle mit einem leitfähigen und selbstklebenden Abschirmband repariert werden. Das ist insbesondere bei einem

Fensterschnitt nützlich, wo für bestimmte Anschlussarten nicht das ganze Kabelende entmantelt wird, sondern nur eine schmale Lücke in den Mantel geschnitten wird, um die Schirmung darunter freizulegen. Geht hier etwas schief, muss man das Kabel abschneiden und neu ansetzen - wenn noch genug Restlänge vorhanden ist. www.lappkabel.de


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Probleme sehen, die 124 Mikros hören Neue akustische Bildgebungskamera von Flir im Einsatz bei SPI Inspections Die Experten der kanadischen Firma SPI Inspections kümmern sich um Inspektionen von Stromversorgungssystemen und -infrastrukturen und setzen hier fortschrittliche Inspektionstechnologien ein. Das Team nutzt beispielsweise unbemannte Flugzeuge, Wärmebildkameras und andere Hightechausrüstung, um kompetente Inspektionsdienstleistungen, unabhängige Beurteilungen von Baustandards und die Überwachung von Stromsystemen anzubieten. Kürzlich führte das Team einen Testlauf der neuen akustischen Bildgebungskamera Si124 von Flir durch. Die Si124 ist mit 124 Mikrofonen ausgestattet und erzeugt ein präzises akustisches Bild, das Ultraschallsignale in Echtzeit über ein digitales Kamerabild geschichtet darstellt. So kann der Benutzer die Geräuschquelle visuell genau bestimmen. Auf dem Weg vom Kraftwerk zur Glühbirne können sich dem Strom viele Hürden in den Weg stellen, wenn die Infrastruktur nicht einwandfrei ist. Mithilfe langjähriger Erfahrung und fortschrittlicher Technologie erkennt das Team von SPI, wann eine Komponente gewartet werden muss. „Wir nutzen verschiedenste technologische Mittel“, so Elton Hunter, Field Manager bei SPI. Zu ihrem Arsenal gehört unter anderem die Gasdetektionskamera GF77 von Flir, mit der sie Austritte von Schwefelhexafluorid (SF6) in elektrischen Anlagen sowie Hotspots erkennen können. Die GF77 erkennt eine Vielzahl von Gasen. Mit einem HR-Objektiv kann die Kamera Schwefelhexafluorid sichtbar machen und mit einem LR-Objektiv Methan, Ethylen, Ammoniak und andere Gase. Die Kamera ist zudem für die Temperaturmessung kalibriert und kann somit auch als StandardThermografiekamera verwendet werden, mit der zahlreiche Probleme in Stromversorgungssystemen aufgedeckt werden können. Das SPI Team setzt nun außerdem die Flir-Kamera Si124 ein. Üblicherweise werden diese Kameras für die akustische Bildgebung von Lecks in Druckluftsystemen eingesetzt, doch die Si124 ist auch für die Erkennung von Teilentladungen in Hochvoltsystemen konzipiert. Teilentladungen, die aufgrund mangelhafter elektrischer Isolierung entstehen, können erkannt werden, wenn die umliegende Luft um die Schwachstelle ionisiert wird und ein Phänomen entsteht, das als „Corona“ bezeichnet wird. Diese Schwachstellen lassen sich dank ihrer markanten Tonsignatur mithilfe der akustischen Bildgebung schnell ermitteln. „Das ist eine große Hilfe für uns“, sagt Hunter. Das Team verwendete zuvor UVTechnologie für die Ermittlung von Corona und war erfreut, dass es mit der Si124 etwa die gleichen Ergebnisse zu einem Fünftel des Preises erreichen kann.„Die Si124 kann es praktisch genauso gut und ist sehr benutzerfreundlich“, erklärt Brett Fleming, Corporate Manager bei SPI Inspections. „Die Kamera bietet eine hervorragende Bildschärfe im Einsatz“, fährt Hunter fort. Er erklärte, dass sein Team die Bildqualität, den einfachen Download auf einen Laptop oder in die Cloud und die Funktionen in der Benutzer-

schnittstelle schätze. „Wir arbeiten seit über 40 Jahren im Baugewerbe. Da hat man Arthritis und raue, geschwollene Hände von der Arbeit mit schwerem Werkzeug. Die Benutzerschnittstellen, also die Tasten und Berührungsflächen, sind sehr benutzerfreundlich. Die Arbeit damit ist sehr angenehm.“ Die Si124 macht es außerdem wesentlich einfacher, Störungen vom Boden aus zu erkennen. Bei ihrem Testlauf mit der Kamera fanden sie beispielsweise eine Störung in einer Stromleitung auf einer Höhe von etwa 67 Metern ein schwer zu ermittelnder Fehler. „Das ist eine 25 Millionen Dollar teure Störung an einer Leitung, die erst fünf Jahre alt ist“, merkt Hunter an, und ergänzt: „Mit der Si124 konnten wir das Problem schnell erkennen.“

Probleme frühzeitig erkennen Umspannwerke und andere Stromversorgungsanlagen bergen zudem zahlreiche Gefahren für Arbeiter und Inspektoren. Als das Team vor einem besonders gefährlichen Bereich im Umspannwerk stand, in dem eine Kondensatorbank defekt war, musste es außerhalb des Maschendrahtzauns um den Bereich bleiben. Mit Freude stellte man fest, dass die Si124 die Situation auch durch den Zaun auswerten konnte. „Wir konnten uns hinstellen und einfach durch den Maschendrahtzaun hindurch messen. Da sich 124 Mikrofone vor der Kamera befinden und die Kamera selbst sehr klein ist, konnten wir mit der Kamera einfach durch die kleine Lücke sehen und die Sicherheit unseres Teams gewährleisten. Das ist ein großer Vorteil für uns bei Einsätzen vor Ort“, erklärt Hunter. Das Ziel von SPI besteht darin, Probleme zu erkennen, bevor sie sich zu weit entwickeln. Mit Instrumenten wie der Si124 können sie Teilentladungen und Corona früh erkennen und Ausfälle vorhersagen, damit ihre Kunden diese rechtzeitig verhindern können. „Damit können wir genau sehen, was in der Stromleitung vor sich geht“, so Hunter. „Bevor es also zu einer katastrophalen Störung kommt, die einen Betriebsausfall und eine Reparatur zur Folge hat, können wir dem Kunden frühzeitig erklären, dass es zu einem Problem werden kann, wenn er das nicht behebt.“ Ungeplante Ausfallzeiten können

durch regelmäßige Inspektion und Instandhaltung vermieden werden. „Wenn wir unseren Job richtig machen, weiß niemand, dass wir da draußen sind. Der Kunde weiß nicht einmal, dass wir da sind. Wir machen unsere Arbeit, geben Empfehlungen und er kann mithilfe geplanter Ausfallzeiten oder regelmäßiger In-

Die akustische Bildgebungskamera Si124 kann Fehler in bis zu 100 Meter Entfernung erkennen und so Gutachter aus Gefahrenbereichen fernhalten. Bild: Flir

standhaltung entsprechende Reparaturen durchführen.“ SPI Inspections ist in Kanada und

China tätig. www.flir.de/products/si124/ www.spiinspections.com

Modul für die vorausschauende Wartung i.Cee:local Modul von Igus sagt die Lebensdauer von Maschinen und Anlagen voraus Das i.Cee:local Modul von Igus ist das Herzstück für die Smart-plastics-Software. Es berechnet nämlich im laufenden Betrieb die restliche Lebensdauer von Energieketten, Leitungen, Linearführungen und von Gleitlagern. Auf diese Weise lassen sich die Lebensdauer der Anlage optimieren, Störungen frühzeitig erkennen und beheben sowie die Wartung vorausschauend planen. Sie überwachen den Abrieb, messen die Zug-/Schubkraft und geben Auskunft über eine drohende Überlast: die Smartplastics-Sensoren von Igus. Doch das ist nur die halbe Miete: Wie kommt der Instandhalter an konkrete Aussagen über den Zustand seiner Anlage - das ist die zentrale Frage in diesem Zusammenhang. Und genau an dieser Stelle kommt die neue Lösung i.Cee:local von Igus ins Spiel. Das Modul bündelt nämlich die Daten aller eingesetzten Smart-plasticsSysteme und bereitet sie für den Instandhalter auf.

Mit i.Cee:local lassen sich Wartungen vorausschauend planen, Störungen werden rechtzeitig erkannt und so Anlagenausfälle vermieden. Bild: Igus

Dazu besitzt das Modul zwei Funktionen: Es ist zum einen das Zuhause für die Open Source i.Cee Software, sozusagen das „Gehirn der smart plastics“. Für die erste Installation wird die Software zunächst einmal parametriert und so mithilfe der Lebensdaueralgorithmen von Igus auf die konkrete Anwendung angepasst. „Die Lebensdauerprognose, die wir anhand von Millionen Testdaten bei uns im 3.800 Quadratmeter großen Labor ermitteln, wird im Betrieb mit den real ermittelten Werten abgeglichen

und angepasst, sodass eine Echtzeit-Lebensdaueraussage zur Haltbarkeit der Maschine und Anlage getroffen werden kann“, erklärt Richard Habering, Leiter des Geschäftsbereiches Smart-plastics. Die zweite wichtige Eigenschaft ist die Multikonnektivität. Durch die Möglichkeit der nahtlosen Integration in die dafür vorgesehenen Netzwerkumgebungen lassen sich verschiedene Industrie 4.0 Use Cases realisieren.

So sind die Daten des Moduls entweder über ein Display an der Anlage, über eine Cloudlösung oder ein IoT-Dashboard als JSON/MQTT Protokoll, im Intranet, über die REST-API Schnittstelle oder auch direkt via SMS oder EMail abrufbar. „Egal ob online oder offline, je nach Kundenwunsch sind die Daten für den Instandhalter schnell und einfach dank des i.Cee:local Moduls zugänglich“, so Richard Habering. www.igus.de/info/i-cee-plus-2


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Die Qualität der Raumluft stets im Blick Detaillierte (Langzeit-)Messwerte sorgen für fundierte Lüftungsempfehlungen Die vergangenen Monate der Pandemie haben die Bedeutung einer sauberen Raumluft und des regelmäßigen Lüftens nochmals deutlich vor Augen geführt. Schließlich gelten Aerosole als einer der Hauptübertragungswege des Corona-Virus. Nur welche Qualität weist die Raumluft tatsächlich auf, insbesondere über längere Zeiträume hinweg? Diese Frage beantworten die Experten von Afriso mit einem neuen Produkt. Eine aktuelle Studie des Hermann-Rietschel-Instituts (TU Berlin) belegt CO2 als idealen Indikator für die Aerosolkonzentration im Raum, da Menschen permanent Kohlendioxid wie auch Aerosole in die Luft abgeben. Aufgrund dieses direkten Zusammenhangs können sich Personen eine gewisse Zeit im Raum aufhalten, bis eine bestimmte Virendosis eingeatmet wird. Ein erhöhter und gut geplanter Luftaustausch mit unbelasteter Frischluft vor dem Überschreiten gefährlicher Schwellenwerte kann die CO2- und Aerosolkonzentration auf Dauer niedrig halten. Die Frischluftversorgung bildet somit die Basis für jede

Lufthygiene. Doch wie sieht es mit der Raumluft aus und wie entwickelt sie sich über einen längeren Zeitraum hinweg? Für die Beantwortung dieser Fragen bietet Afriso nun eine Lösung, bestehend aus dem neuen Basisgriff CAPBs device und dem Sensormodul AQ 36 zur CO2-, Luftfeuchte- und Temperaturbestimmung. Das Set ist für Stichproben gleichermaßen geeignet wie für länger andauernde CO2-Konzentrationsmessungen. Arbeitsschutzbeauftragte, Hausmeister oder weitere mit der Gebäudeinstallation beauftragte Personen können mit dieser Lösung zudem die Funktionsfähig-

Fundierte Lüftungsempfehlungen lassen sich auf Basis der gewonnenen Messwerte ausarbeiten.

keit von lokal genutzten CO2Messgeräten oder CO2-Ampeln durch Vergleichsmessungen gegenprüfen. Der Griff CAPBs device ist die Basis für Mess- und Prüfaufgaben, bei denen neben einer reinen Messung auch eine direkte Bewertung der Ergebnisse vor Ort erfolgen soll. Mit seinem TFTFarbdisplay und der Messwertanzeige in Echtzeit bietet der Griff laut Hersteller ein hohes Maß an Bedienerkomfort und Übersichtlichkeit. Der Multisensor AQ 36 wiederum bündelt in dieser Allroundlösung für die Raumluftbeurteilung alle wichtigen Messwerte - CO2, Luftfeuchtigkeit und Temperatur und sie stehen direkt auf einen Blick zur Verfügung. Die Übertragung der Messdaten erfolgt mittels QR-Code. Mit dem Smartphone oder Tablet ist auf diese Weise ein sicheres Einlesen der Messwerte in der kostenlosen App EuroSoft live möglich. In der App „Raumluftqualität“ kann dann ein ausführliches Messprotokoll als PDF mit Datum und Uhrzeit erstellt und um Zusatzinformationen wie Kundenname, Notizen, Fotos oder Unterschriften ergänzt werden. Noch mehr Funktionalität bietet der neue Multifunktionsgriff mit dem optionalen Datenlogger-

Intuitives Sammeln von Ultraschallprüfdaten Sonaphone jetzt mit neuer Software - Update auch für Bestandsgeräte Die Firma Sonotec bietet mit Sonaphone Datasuite V für das digitale Ultraschallprüfgerät Sonaphone nun eine neue Softwareversion an, die mit einigen Neuerungen und Zusatzfunktionen aufwartet. Die neue Software steht dabei auch Anwendern zur Verfügung, die im modularen Sonaphone-Web-und-App-Konzept mit dem bisherigen DataViewer arbeiteten. Für die Speicherung, Analyse und Verwaltung der Ultraschallprüfungen, die mit dem Sonaphone durchgeführt wurden, dient die Datasuite. Sie ist das Herzstück und zentrales Daten-Hub des Web-und-App-Konzepts. Zudem ermöglicht sie die Organisation aller Ultraschallmessungen in Form eines Anlagenbaums sowie die Trendbewertung verschiedener Pegel und Kennwerte als Basis für eine zustandsorientierte, vorausschauende Instandhaltung. Ab sofort steht dem Nutzer im modularen Sonaphone-Web- und App-Konzept als Einstiegsvariante die Datasuite V oder als fester Bestandteil in der Desktop-Vollversion die Datasuite D zur Verfügung. Alle Bestandskunden können somit ab sofort kostenfrei den älteren Dataviewer zur Datasuite V updaten. Zudem können sie eine 30-TageFree-Trail-Version der Desktop-

Die Messzeitintervalle lassen sich manuell starten oder bedarfsgerecht einstellen mit unterschiedlichen Start-/Stopp-Bedingungen wie Uhrzeit und Datum oder wenn ein vordefinierter Messwert erreicht ist. Bilder: Afriso

modul für Langzeitmessungen. Das Modul verfügt über Speicherkapazitäten für eine Messdauer von bis zu sieben Tagen (entsprechend rund 600.000 Messwerten) und eine Uhrzeitfunktion, sodass alle Messdaten mit einem Zeitstempel versehen werden können. Zudem ist eine Endlosschleife einstellbar. Diese Funktion bietet unter anderem Vorteile für die Bewertung der Messergebnisse in Bezug zur Raumnutzung, da hohe

Neue Infrarotkamera schaut ganz genau hin Die neue Infrarotkamera Xi 410 von Optris kombiniert die Vorzüge von Infrarotkameras und InfrarotThermometern in einem Gerät. „Neben der üblichen Nutzung einer IR-Kamera mit PC und Software arbeitet die Kamera auch vollautonom quasi als smartes, zielsuchendes Pyrometer mit Analog- bzw. Alarmausgang“, verdeutlicht Torsten Czech von Optris die Vorzüge des Überwachungssystems. Die neue Xi 410 ist wie die anderen beiden Modelle dieser Serie mit einem Motorfokus ausgestattet. Dieser ermöglicht eine Scharfstellung aus der Ferne und zwar mithilfe der kostenfreien Software PIX Connect. Die Auflösung der Kamera liegt bei 382 x 240 Pixel bei einer Bild-

Bild: Sonotec

Vollversion Datasuite D nutzen. Die Datasuite V löst aber den Dataviewer nicht nur ab, sondern verfügt über neue Features. So können nun, neben den Daten aus der Level-Meter-App, zusätzlich Messdaten aus der Steam-ExpertApp geladen werden. Des Weiteren enthält das neueste Update verbesserte Funktionalitäten, wie zum Beispiel den Import von freien Messungen aus der Level-Meter-App sowie der Steam-Expert-App.

Diese können laut Entwickler unkompliziert direkt in den Anlagenbaum übernommen werden. Die Installation erfolgt auf einem Desktop-PC, Laptop oder Tablet mit Windows-Betriebssystem. Dem Anwender stehen dabei folgende drei Versionen zur Verfügung: die Einstiegsversion Datasuite V (für Viewer) sowie die Vollversion Dataduite D (für Desktop). Für Firmennetzwerke gibt es eine eigene Serverversion. www.sonotec.de

CO2-Konzentrationen oftmals sporadisch von idealtypischen Raumbelegungswerten abweichen oder sich aufgrund bestimmter Ereignisse oder Verhaltensmuster anders entwickeln als ursprünglich gedacht. Mit dem Set können hierfür auf einfache Art und Weise unterschiedlichste Lüftungsintervalle vorab getestet oder Lüftungsanlagen exakt auf den tatsächlichen Bedarf eingestellt werden. www.afriso.de

Die Xi 410 besitzt einen Motorfokus, sodass eine Scharfstellung aus der Ferne über eine Software möglich ist. Die Auflösung dieser Infrarotkamera liegt bei 382 x 240 Pixel bei 25 Hz und einem Temperaturmessbereich von minus 20 Grad Celsius bis plus 900 Grad Celsius. Bild: Optris

frequenz von 25 Hz. Die Xi 410 ist für Temperaturmessungen im Bereich von minus 20 Grad Celsius bis plus 900 Grad Celsius kalibriert. Zudem hat die Kamera ein Fast Ethernet-Interface und kann über Power over Ethernet (PoE) versorgt werden. Das ermöglicht eine einfache Installation - auch über größere Entfernungen zum PC. Neben der Ethernet-Schnittstelle hat die Xi 410 auch eine USB 2.0Schnittstelle für die schnelle Konfiguration wichtiger Parameter, sowie einen direkten 0/4-20-mAAnalogausgang. Über ein externes Prozess-Interface können bis zu neun frei definierbare Messfelder als Analogausgänge (wahlweise 0/4 bis 20 mA oder 0 bis 10 V) weiterverarbeitet werden oder über Relais als Alarm ausgegeben werden, was ideal für den Einsatz im OEMBereich ist. Durch die integrierte Auto-hotspot-finder-Funktion wird die Temperatur von sich bewegenden Objekten zuverlässig gemessen, ohne dass die Kamera neu justiert werden muss. Diese Eigenschaft prädestiniert die Xi 410 für alle sicherheitsrelevanten Anwendungen im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes oder der Zustandsüberwachung an Maschinen und Anlagen. Übrigens: Bei Ausfall der Netzwerkverbindung oder einem Problem am angeschlossenen PC erledigt die Kamera den Job dann auch vollautonom und sorgt so für eine lückenlose Alarmierung im Falle eines detektierten Problems. www.optris.de


DRUCKLUFT TECHNIK

August 2021

Kosteneffiziente, umweltbewusste Trocknung Wie neue Technologien die Aufbereitung der Druckluft optimieren Druckluft, die in der Industrie eingesetzt wird, sollte aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten so gut wie immer aufbereitet werden. Die Kältetrocknung ist dabei das wichtigste Aufbereitungsverfahren. Neue Technologien ermöglichen es nun, bei der Trocknung, Energie und Platz einzusparen. Damit sinken unter anderem auch die Kosten. Der Einsatz von zukunftssicheren Kältemitteln spielt in diesem Zusammenhang ebenfalls eine wichtige Rolle. Wird Druckluft nicht aufbereitet, kann Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft, die durch Kondensation entsteht, ins Druckluftnetz geraten. Das kann neben möglichen Verunreinigungen in der Druckluft auch zu Korrosion in den Rohren und in den betriebenen Maschinen und Werkzeugen führen. Die Menge des entstehenden Kondensats wird dabei häufig unterschätzt. Bei klimatischen Bedingungen, wie sie in Zentraleuropa herrschen, kann bei Umgebungstemperaturen von 20 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent durch die Verdichtung der Umgebungsluft in den Kompressoren innerhalb 24 Stunden eine große Menge an Kondensat entstehen. Dabei gilt: je höher die Temperatur, desto größer die Menge. Zur Druckluftaufbereitung stehen verschiedene Trocknungsmethoden zur Verfügung, die abhängig von den Anforderungen der Produktion eingesetzt werden. Die Kältetrocknung ist unter ihnen die am häufigsten angewendete, da sie besonders wirtschaftlich und zuverlässig ist und in den meisten Fällen ausreicht.

Auf die Spitze kommt es an Wegen der sich ändernden Temperaturbedingungen während eines Jahres sollten Kältetrockner immer auf die Spitzenwerte ausgelegt sein, sodass sie auch an den heißesten Tagen des Jahres die erforderliche Druckluftqualität zuverlässig liefern. Das heißt, Trockner werden in ihrer Gesamttrocknungsleistung für das ganze Jahr so ausgelegt, als ob 365 Tage lang Spitzentemperaturen herrschen würden. Da dies natürlich nicht der Fall ist, käme es automatisch dazu, dass für die Drucklufttrocknung mehr Energie eingesetzt werden müsste, als für den tatsächlichen Bedarf erforderlich ist. Heute gibt

es aber Technologien, um dies zu optimieren. Neben der Temperatur spielt der Druckluftverbrauch eines Betriebes eine weitere wichtige Rolle. In den seltensten Fällen ist dieser nämlich konstant hoch, sondern er schwankt zumeist entsprechend der Tagessituation. Wenn der Trockner nicht über die entsprechende Technologie verfügt, sich an derartige Teillastbereiche anzupassen, kann dies ebenfalls zu unnötig hohen Energiekosten führen. Betrachtet man den Energiebedarf eines Druckluftsystems, so fallen auf die Drucklufttrocknung im Normalfall nur circa 3 bis 4 Prozent des Gesamtleistungsbedarfs an. Da jedoch nicht immer die höchsten Temperaturen in einem Druckluftsystem in der Umgebung herrschen und auch die Luftverbräuche meist schwanken, kann der Drucklufttrockner mitunter einen wesentlich höheren Energiebedarf am Gesamtenergiebedarf haben. Besonders negativ wirkt sich das Verhältnis dann aus, wenn Betriebe ein- oder zweischichtig arbeiten und die Trockner in der übrigen Zeit nur die Druckluft von Kleinverbrauchern oder Leckagen trocknen.

Trockner im Dauerlauf Um eine sicherere Druckluftqualität zu gewährleisten, wird im Normalfall empfohlen, bei herkömmlichen Trocknern die Kältekompressoren durchgehend laufen zu lassen, da sonst vor dem Start der Kompressoren je nach Größe des Kältetrockners bis zu einer Stunde benötigt wird, um die notwendige Kühltemperatur und den gewünschten Drucktaupunkt zu erreichen. Besonders bei herkömmlichen Großtrocknern bringt dies einen unnötig hohen Energieverbrauch mit sich. Das bedeutet: Je um-

Dank der internen Steuerung Sigma Control Smart lassen sich die Kältetrockner laut Hersteller leicht steuern, überwachen und in eine übergeordnete Steuerung einbinden. Bilder: Kaeser

fangreicher der Teillastbetrieb ist, desto größer wäre die Energieverschwendung bei einem 24 Stunden am Tag auf Spitzentemperaturen ausgerichteten durchlaufenden Kältetrockner. Unter derartigen Bedingungen kann der notwendige Energiebedarf für die Drucklufttrocknung bei der Drucklufterzeugung anteilig auf bis zu 20 Prozent wachsen. Kältetrockner mit Massespeicher schaffen hier Abhilfe. Besonders im Bereich unter 20 Kubikmetern in der Minute können im Teillastbetrieb damit deutliche Energieeinsparungen erreicht werden. Diese Trockner funktionieren ähnlich wie ein Druckluftspeicher: Dieser hat die Funktion, Lastveränderungen abzufangen und bei nahezu gleichem Druck den Kompressor im Leerlauf zu setzen oder abzuschalten, solange sich noch ausreichend Druckluft im Behälter befindet. Das Speichermittel besteht hier allerdings oft aus mineralischen Stoffen wie etwa Sand. Je größer die Leistung ist, desto mehr Masse muss eingesetzt werden, um die Schalthäufigkeit des Trockners in wirtschaftlichen Grenzen zu halten und einen konstanten Drucktaupunkt zu erreichen. Seit 2013 ist eine Technik auf dem Markt, die mit einem neuen Material arbeitet, nämlich einem sogenannten Phase-ChangingMaterial, kurz PCM. Diese phasenverändernden Materialien können sehr viel Energie speichern oder abgeben, wenn genau der Zeitpunkt genutzt wird, in dem sie eine Phasenveränderung durchlaufen, also zum Beispiel zwischen flüssig und fest wechseln. Das ist das gleiche Prinzip, mit dem im Sommer Eiswürfel ein Getränk über längere Zeit kühl halten. Während sich die Eiswürfel im Glas befinden und schmelzen, bleibt die Temperatur des Getränks konstant. Diese Speicher werden auch Latent-Wärmespeicher genannt, da sie die thermische Energie nahezu verborgen, verlustarm, mit beliebigen Wiederholzyklen und über lange Zeit speichern können. Bei Latent-Wärmespeichern werden meist spezielle Salze oder Paraffine als Speichermedium geschmolzen, die dabei sehr viel Wärmeenergie - zum Beispiel Schmelzwärme - aufnehmen. Das Entladen findet als Erstarren statt. Während des Vorgangs gibt das Speichermedium die zuvor aufgenommene große Wärmemenge wieder an die Umgebung ab. Weiter auf Seite 22

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Kältetrockner arbeiten in der Regel ganzjährig in einem sehr breiten Lastbereich - häufig von 0 bis 100 Prozent. Im Vergleich zu alternativen Teillastregelungen passt die Speicherregelung der SecotecKältetrockner gemäß Entwickler den elektrischen Leistungsbedarf in allen Lastphasen bestmöglich an.


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DRUCKLUFT TECHNIK

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Druckluft mieten statt Kompressor kaufen Oltrogge bietet Druckluft-Lösungen zur Miete in allen Größenordnungen Auch in Zeiten, in denen Investitionen wie die Anschaffung oder Erneuerung der eigenen Druckluftstation schwerfallen, ist es wichtig, eine zuverlässige und energieeffiziente Druckluftversorgung zur Verfügung zu haben, denn ohne Druckluft steht die Produktion still. Eine Alternative kann es dann sein, statt einen neuen Kompressor oder eine ganze Station mit entsprechender Druckluftaufbereitung zu kaufen, die Druckluft zu „mieten“. Um den Service, die Wartung und Reparaturen kümmert sich dann der Dienstleister, der die Druckluft im Contracting bereitstellt. Derzeit beschäftigen sich viele Unternehmen intensiv mit der Frage, wie sie ihre Produktion nachhaltiger und ressourcenschonender gestalten können. Dabei rückt auch die Druckluftversorgung in den Fokus, denn der Energieträger Druckluft gilt als sehr teuer und verspricht auf der anderen Seite aber auch ein großes Einsparpotenzial. Eine Druckluftstation mit neuester Technologie benötigt nämlich deutlich weniger Energie - was die Kosten senkt - und hilft

gleichzeitig Ressourcen und die Umwelt zu schonen. Doch nicht immer sind die finanziellen Ressourcen für eine neue Kompressorstation eingeplant und in der aktuellen Situationen achten viele Unternehmen außerdem darauf, den Cashflow sicherzustellen. Eine Alternative zum Kauf, um zu einer zuverlässigen und energieeffizienten Druckluftversorgung zu kommen, stellt die Miete einer bedarfsgerechten Druckluftstation inklusive Full Service

Mietlösungen gibt es bei diesem Anbieter von der kleinen Kompaktanlage mit 5,5 kW bis hin zur vollumfänglichen Druckluftstation. Er verspricht dem Anwender eine zuverlässige Druckluftversorgung in der individuell passenden Größenordnung - flexibel, unkompliziert und auf den tatsächlichen Bedarf abgestimmt. Bild: Oltrogge, Atlas Copco

Fortsetzung von Seite 21 Beim Übergang von einem Aggregatzustand in den anderen bleibt die Temperatur konstant genauso wie das Getränk mit dem Eiswürfel -, da die gesamte zugeführte Wärme in die Veränderung des Zustands investiert wird.

Das neu entwickelte PCMSpeichersystem von Kaeser Kompressoren bringt mehrere energetische Vorteile mit sich: Dank der kompakten Bauweise konnte der Druckverlust durchschnittlich auf 0,15 bar abgesenkt werden. Das ist im Vergleich zu herkömmlichen Modellen, deren Differenzdruck mehr als 0,20 bar beträgt, eine Reduktion um 25 Prozent.

Weniger Druckverlust und Energiebedarf

Die neuen Kältetrockner verfügen über eine besondere Speichertechnik, die nicht nur den Platzbedarf um bis zu 46 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Trocknern, sondern auch den Energiebedarf deutlich senkt: Für das Modell TG 980 beträgt die Einsparung bei 6.000 Betriebsstunden typischerweise jedes Jahr rund 40.000 kWh.

Laut Hersteller ist zudem der geringe Energiebedarf des PCMSpeichertrockners bemerkenswert. So benötigen die Anlagen je nach Betriebszustand nur zwischen 70 und 100 Watt je Kubikmeter pro Minute zu trocknender Druckluft. Darüber hinaus erlaubt die neue Speichertechnik eine wesentlich kompaktere, kleinere und leichtere Bauweise des gesamten Kältetrockners. Wegen des geringeren Platzbedarfs der neuen Komponenten und der durchdachten Anordnung aller Bauteile benötigt er bis zu 46 Prozent weniger Stellfläche und ist rund 60 Prozent leichter als herkömmliche Geräte mit Massespeicher.

an, so wie dies beispielsweise von den Druckluftexperten von Oltrogge angeboten wird. Das Unternehmen, das deutschlandweit mit vier Standorten in Bielefeld, Aichach, Altenburg und Mülheim a. d. Ruhr vertreten ist, bietet hier nach eigenen Angaben Lösungen für alle Größenordnungen - von der kleinen Kompaktanlage mit 5,5 kW bis hin zur vollumfänglichen Druckluftstation. All diese können für einen monatlichen Festpreis und ohne versteckte Zusatzkosten gemietet werden. Die jeweilige Druckluftstation ist dabei auf dem neuesten Stand der Technik und umfasst je nach Bedarf neben Kompressor und Druckbehälter auch Kältetrockner, Filtration und Kondensataufbereitung. Um seinen Kunden eine ständige Verfügbarkeit der Druckluft für eine reibungslose Produktion zu garantieren, sorgt der Dienstleister außerdem für den Full Service rund um die Druckluftstation: Turnusmäßige Wartung und Reparaturen sind im Mietpreis inklusive. So können produzierende Unternehmen kurzfristige Bedarfe decken, ohne zu investieren und haben zudem einen All-inclusive-Service. www.oltrogge.de

Die modernen PCM-Speichertrockner werden durch eine Mikroprozessorsteuerung gesteuert, welche sich in ein maschinenübergreifendes Managementsystem einbinden lässt. Hierbei ermöglichen die Steuerungen intern den Aufbau eines Großtrockners mit Kältekompressoren nach dem bewährten Splittingsystem einer Druckluftstation, um ihn an Teillastdruckluftverbräuche anzupassen. Darüber hinaus ist ein zusätzlicher Feinabgleich durch die Ansteuerung von drehzahlgeregelten Ventilatoren möglich. Neben der Option, alle internen Systeme anzusteuern und zu regeln, bietet die Steuerung laut Entwickler auch eine Vielzahl effizienter Analyse- und Überwachungsmöglichkeiten, so zum Beispiel zur Fernüberwachung und vorausschauenden Wartung.

Umweltschutz integriert Spätestens seit Eintreten der FGase-Verordnung ist Klimaschutz für alle eine Verpflichtung. Viele der alten Kältetrockner fahren allerdings auch heute noch mit Kältemitteln wie zum Beispiel

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Effizienzsteigerung um bis zu 10 Prozent Aerzen erweitert das Programm der Turbo G5-plus-Baureihe: Der jüngste Spross der Turbo-Baureihe, der Turbo AT 60-0.9S, ist für Volumenströme von 900 bis 2.640 Kubikmeter in der Stunde und Aggregatsleistungen bis 50 kW konzipiert. Dank eines komplett neu entwickelten Motordesigns wurde der maximale Differenzdruck zudem auf 900 mbar optimiert. Außerdem konnte, wie der Hersteller betont, beim neuen Modell eine deutliche Wirkungsgradsteigerung erreicht werden. Zurückzuführen ist die energetische Verbesserung von bis zu 10 Prozent auf ein aerodynamisches Redesign des Turbolaufrads und des Spiralgehäuses. Aufwendige strömungsmechanische Analysen (CFD-Analysen, englisch für

Der geringe Wartungsaufwand beim neuen Turbogebläse dürfte die Instandhalter freuen; nur ein regelmäßiger Filterwechsel ist notwendig. Bild: Aerzen

Computational Fluid Dynamics) bildeten hierfür, wie der Hersteller erklärt, die Grundlage. Für eine Strömungsmaschine dieser Baugröße verfügt der neue Turbo AT 60 zudem über einen großen Regelbereich von 35 bis 100 Prozent. Dabei punktet das Modell über den gesamten Regelbereich hinweg mit einem konstant hohen Gesamtwirkungsgrad. Möglich macht dies die Verwendung des Permanentmagnetmotors von Aerzen, der bereits jetzt der IE5-Klassifizierung gerecht wird. Auch die Maße des überarbeiteten Aggregats können sich sehen lassen: So ist das gesamte Aggregat kleiner als einem Quadratmeter - und passt außerdem laut Hersteller für den Transport durch kleine Türen. Wie alle anderen Modelle dieses Herstellers verfügt der AT 60 über die herstellerspezifische Luftlagerung mit Doppelbeschichtung für eine verlängerte Lagerlebensdauer. Auf diese Weise sollen bis zu 80.000 Betriebsstunden möglich sein - und das unabhängig von Start-Stopp-Zyklen auch bei extremen Betriebsbedingungen und Druckschwankungen. Zum Einsatz kommt ferner die neue Multilevel-Frequenzumrichtertechnologie. Diese erweitert die Möglichkeiten für den Einsatz, zumal das Gerätmit 72 bis 73 dB einen geräuscharmen Betrieb bei Umgebungstemperaturen von bis zu 50 Grad Celsius verspricht. www.aerzen.com

Die Belastung eines Kältetrockners hängt nicht nur von der Höhe des zu trocknenden Druckluftvolumenstroms ab (graue Fläche), sondern vor allem auch davon, wie viel Wasser die eintretende Druckluft mit sich führt.

404A. Dieses hat ein Treibhauspotenzial GWP (global warming potential) von 3.922. Bei den neuen Kältetrocknern von Kaeser wurde hingegen das derzeit für Kältetrockner bestmöglich verfügbare Kältemittel eingesetzt: R513A mit einem GWP von 361. Das Treibhauspotenzial dieses Mittels ist also im Vergleich zu bisher eingesetzten Stoffen deutlich geringer. Zudem ist R-513A langfristig verfügbar und weder toxisch noch brennbar, sodass keine zusätzlichen Anforderungen an Be-

treiber und Servicedienstleister gestellt werden. Aufgrund der Optimierung der Systeme konnten darüber hinaus die Kältemittelmengen grundsätzlich reduziert werden, sodass auch das CO2-Äquivalent als Produkt aus GWP und Masse des Kältemittels in einer Anlage reduziert werden konnte. In dieser Beziehung entsprechen die neuen Trockner nach Herstellerangaben den modernsten Vorgaben des Umweltschutzes und auch der Gesetzgebung. www.kaeser.com


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ANTRIEBS- & STEUERUNGSTECHNIK

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Produktion in wenigen Wochen optimiert Hersteller von Verpackungen vernetzen Maschinen, unabhängig vom Alter und Funktion Vor mehr als 40 Jahren begann die Geschichte des heutigen Unternehmens Flestic - und zwar mit einigen kleinen, kundenspezifischen Modellen aus Kunststoff. Heute produziert der Mittelständler mit über 80 Mitarbeitern im niederländischen Dronten auf einer Produktionsfläche von mehr als 7.000 Quadratmetern Verpackungslösungen aus Kunststoff: Neben Flaschen, Töpfen und Verschlüssen zählen auch maßgeschneiderte Kunststoffverpackungen zum Sortiment. Das Unternehmen setzte in seinem Produktionsprozess auf standardisierte, aber extrem flexibel einsetzbare Maschinen und Anlagen, hatte aber in der Vergangenheit keine Kennzahlen zu deren Auslastung, zum Auftragsstand oder zur Produktivität. Genau an diesem Punkt setzte ein unlängst durchgeführtes Projekt an, das die Produktion innerhalb weniger Wochen deutlich optimieren konnte. Aktuell verfügt das Unternehmen nerseits auf dem Bildschirm, aber über 40 Extrusionsblasmaschinen, anderseits auch auf der Maschine von denen 35 intern entwickelt selbst.“ und gebaut wurden. Das Problem: Die ersten Informationen und BeEs gab von diesen Maschinen richte über Smartmonitor bekeine genauen Kennzahlen zur geisterten Flestic so sehr, dass sie Auslastung, zum Auftragsstand spontan eine Informationsveroder zur Produktivität. anstaltung des Großhändlers Bas van Nes ist seit mehr als 25 Itsme besuchten. Hier kamen sie in Jahren als FunktionssicherheitsKontakt mit einem Unternehmen, ingenieur bei Flestic tätig. Er verwelches bereits Kunde von Werma, deutlicht das Problem: „Wir dem Hersteller von Smartmonitor konnten die Produktivität bislang ist, und diese Lösung bereits im nur grob anhand der von uns Einsatz hat. „Diese Empfehlung selbst ermittelten Zahlen messen. überzeugte uns komplett von der Das war uns einfach zu wenig.“ Er Effizienz des Systems und wir entfährt fort:„Wir wollten genaue, verschieden noch an diesem Tag, zu lässliche Kennzahlen und zudem bestellen“, berichtet van Nes. auch sehen, wann eine Maschine Dann ging alles ganz schnell: „Ich gestartet und gestoppt wird habe Kontakt mit Werma aufbeziehungsweise was der Grund genommen und schon zwei Tage für diese Unterbrechung war. Dies später kam das Paket mit der war bislang für uns eine Grauzone, kostenlosen Testbox bei uns an. die wir zukünftig jedoch unbeDarin war alles enthalten, was wir dingt beleuchten wollten.“ für den Start benötigten.“ Der Ingenieur gab sich mit der Flestic installierte die DemoSituation nicht zufrieden und fing Geräte auf drei Maschinen und war an, selbst einen Impuls von der von den Ergebnissen begeistert: jeweiligen Maschine abzugreifen. „Wir haben dann einen Test durch„Ich war in der Lage, aus diesem geführt, der sehr positiv ausgefallen ist.“ Impuls eine Datenbank aufzubauen und Informationen hieraus zu extrahieren“, erinnert sich So funktioniert die von Nes und gibt aber zu: „Auf Lösung Smartmonitor lange Sicht war uns dies einfach nicht professionell genug.“ So begab sich das Unternehmen Inzwischen setzt Flestic seit etwas auf die Suche und wurde auf einen mehr als einem Jahr auf das einBeitrag über ein neues Maschinenfache, funkbasierte MDE-System Daten-Erfassungssystem (MDE- „Smartmonitor“ von Werma SignalSystem) aufmerksam. Das dort betechnik. Dabei entsteht durch die schriebene System „Smartmonitor“ Vernetzung von Signalsäulen eine begeisterte van Nes: „Was für ein einfache, kostengünstige und cleveres und zugleich einfaches nachrüstbare Alternative zu Prinzip: eine Signalampel, die mit herkömmlichen komplexen MDEeinem entsprechenden Modul erSystemen. gänzt wird und dann sofort alle Das System besteht aus FunkDaten der Maschine an eine zensender, Funkempfänger und der trale Datenbank sendet. Ich war Software. Das robuste Funknetzsofort überzeugt.“ werk (868 MHz) für das ProEr fährt fort: „Unser Geschäftsduktionsumfeld sucht sich selbst führer war auch sehr endie beste Verbindung und sorgt so thusiastisch, weil wir auf diese für einfachste Integration in den Weise jedes Starten und Stoppen Fertigungsprozess. der Maschinen sehen konnten - eiDie Installation ist einfach: Der Funksender wird per Plug & Play als zusätzliches Element in die bestehende Werma-Signalsäule integriert und überwacht Zustände oder Stückzahlen von Maschinen, Anlagen und manuellen Arbeitsplätzen. Per Funk werden diese Zustände an den Funkempfänger übertragen, welcher alle Daten lückenlos überträgt und in einer Microsoft SQL-Datenbank sichert. Der Clou dabei: Bei Smartmonitor ist es egal, welche Art von Maschine, welchen Alters oder Herstellers es sich handelt - das In der Fabrik sind etwa 40 unterschiedliche MDE-System braucht nur eine Maschinen im Einsatz. Seit der Installation Werma-Signalsäule als Schnittvon Smartmonitor ist visuell eindeutig stelle. ersichtlich, welche Maschinen laufen.

Dies war auch für Flestic ein wichtiges Argument: „Unsere Maschinen stammen aus verschiedenen Baujahren - wir waren begeistert, wie einfach es mit Smartmonitor ist, trotzdem alle miteinander zu vernetzen.” Auch das Zubehör überzeugte den Kunden:„Unsere Maschinen haben unterschiedliche Größen, die Signalsäulen waren also zunächst auf verschiedenen Höhen. Dank des cleveren Zubehörs konnten wir alle auf eine einheitliche Höhe einstellen. Auf diese Weise wirkt ihr Maschinenpark schlank und übersichtlich.” Mithilfe der dreistufigen Signalsäulen wird optisch der Status einer jeden Maschine angezeigt: Das rote Licht zeigt an, dass die Maschine steht, gelb leuchtet

Flestic ist mit dem einfachen, funkbasierten MDE-System von Werma voll zufrieden. Dieses setzt auf die Vernetzung von Signalsäulen dieses Herstellers über Funk und einer entsprechenden softwareseitigen Auswertung der auf diese Weise generierten Daten auf. Bilder: Werma

auf, wenn der Temperaturunterschied zu groß ist und grün signalisiert einen reibungslosen Ablauf. Zudem werden diese Informationen an die SmartmonitorSoftware übermittelt. „Dies gibt Aufschluss über die Prozessstabilität der Maschinen“, sagt van Nes und ergänzt: „Und natürlich besprechen wir die Werte jeden Morgen bei unserem Shopfloor Meeting in der Produktion.“ Hier werden die Anzahl der Ausfälle pro Maschine diskutiert und gezielte Aktivitäten abgestimmt. „Wir waren sehr überrascht, als wir feststellten, dass es oft keine tech-

Nutzung

Life Cycle Services

nischen Probleme sind, die zu den Stillständen oder Ausfällen führen, sondern organisatorische Gründe dahinterstecken“, berichtet van Nes. Weitere Vorteile sieht der Spezialist in der Flexibilität des Systems: „Wir stellen unsere Maschinen von Zeit zu Zeit um, und so kann es sein, dass sich eine Maschine 10 Meter bewegen muss. Dank Smartmonitor muss ich keine zusätzlichen Kabel ziehen, da die Signalsäule bereits auf der Maschine angebracht ist. Das erspart mir eine Menge Arbeit und natürlich auch Geld.“ www.werma.com


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FERTIGUNGSTECHNIK

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August 2021

Übersichtliche Infos statt Zahlenkolonnen Lösung hilft, freie Maschinenslots zu erkennen und diese für Aufträge zu nutzen Das 1983 gegründete Unternehmen Solarlux ist in der Herstellung von Faltwänden aus Glas aktiv. Das Portfolio reicht von der maßgeschneiderten Überdachung für die private Terrasse über Balkonverglasungen bis hin zum anspruchsvoll gestalteten Wintergarten oder kompletten Fassadenlösungen. Die produzierten Systeme sind Maßanfertigungen, die am Standort Melle im südlichen Niedersachsen hergestellt und an Kunden in aller Welt ausgeliefert werden. Die Vorproduktion läuft derzeit rund um die Uhr und die Kapazitäten sind am Anschlag: Um alles abarbeiten zu können, laufen die Zerspaner im Drei-Schicht-Betrieb an den CNC-Maschinen. Mit einer neuen Lösung sollen jetzt stillstehende Spindeln besser sichtbar gemacht werden und unproduktive Leerläufe der Vergangenheit angehören. Allein in der mechanischen Aluminiumbearbeitung werden bei Solarlux Tag für Tag zwischen 1.000 und 1.500 jeweils bis zu sieben Meter lange Aluminiumstangen mit sechs CNC-Bearbeitungszentren in passgenaue Profile unterschiedlichster Art verwandelt. Präzision und Geschwindigkeit müssen dabei Hand in Hand gehen: Die Durchlaufzeit pro Werkstück liegt im Schnitt bei zwei bis drei Minuten. Steht die Spindel mal längere Zeit still, wirkt sich das sofort und spürbarauf die Produktivität aus.

Zeitschriftenlektüre führte zur Lösung „Tagsüber können wir Leerlaufzeiten relativ schnell erkennen und die freien Kapazitäten umgehend nutzen“, erklärt Sebastian Zitzmann, Abteilungsleiter mechanische Bearbeitung Aluminium bei Solarlux. Er verdeutlicht; „Während der Spät- und der Nachtschicht ist die Personalpräsenz aber deutlich niedriger. Da gestaltet sich der Überblick erheblich schwieriger.“ Bei rechtzeitiger Kenntnis der Leerläufe ließe sich

die Produktivität problemlos um 20 Prozent steigern, schätzt Zitzmann. Die Lektüre einer Fachzeitschrift brachte den gelernten Feinmechaniker und Meister Feinwerk-Technik vergangenen Sommer dann auf eine mögliche Lösung: Smartblick.

Basis: leicht montierbare Sensoren „Unsere Maschinen laufen rund um die Uhr und natürlich gibt es Vorgaben, in welchem Zeitrahmen welche Stückzahlen fertiggestellt sein sollen“, erklärt Zitzmann.„Weil wir aber bislang kaum nachvollziehen konnten, ob und woeinzelne Spindeln wie lange und warum stillstanden, blieben wir mit der Produktionsplanung faktisch hinter unseren Möglichkeiten zurück.“ Mit einem aktuellen und aussagekräftigen Überblick der einzelnen Maschinenzustände ließe sich auch der Pendelbetrieb in den Bearbeitungszentren optimieren: „Dann könnten wir das Personal flexibel und zeitnah genau dort einsetzen, wo es im Moment am meisten Sinn macht.“ Sebastian Zitzmann zögerte nicht lange und stattete den Maschi-

nenpark der Zerspanung von Solarlux mit Smartblick aus. Die Basis bilden leicht montierbare Sensoren, die - so der Hersteller - jeden am Markt verfügbaren Maschinentyp innerhalb kürzester Zeit in eine digitale Datenquelle verwandeln, wobei es keine Rolle spielt, ob es sich um eine Drehmaschine, Fräs- oder Universalmaschine handelt. Die Sensoren erfassen an der Stromzufuhr und ohne Eingriff in die Maschinensteuerung kontaktlos die Aktivität der jeweiligen Spindel. Parameter wie die aktuelle Drehzahl und der Leistungsbedarf der Spindel werden sodann als digitale Daten per Webinterface auf beliebige Endgeräte (Smartphone, Tablet, PC) übertragen und von der Smartblick-Software aufbereitet. Seit September 2020 kann der 37Jährige nun jederzeit per Webinterface und in Echtzeit erkennen, welche Anlagen tatsächlich mit Aufträgen belegt sind und wo freie Kapazitäten nutzbar gemacht werden können. Ob der Einsatz dieser Lösung auch zum gewünschten Effekt einer höheren Produktivität führt, vermag Zitzmann allerdings noch nicht zu beurteilen. Genau das sollte aber

Die Smartblick-Technologie macht jede Werkzeugmaschine Industrie 4.0-fähig. Die Sensorik sorgt laut Entwickler für einen perfekten Überblick über alle Fertigungsprozesse - schnell, einfach und wirtschaftlich. Die Installation der Sensoren und deren Kalibrierung können vom Anwender selbst vorgenommen werden. Die gesamte Einrichtung dauert pro Maschine dabei nur rund 20 Minuten, verspricht der Anbieter. Bild: F&M

gleich nach dem Anschluss der Smartbox und der Sensoren an die Stromzufuhr der Hauptspindel sowie nach Einrichtung des Webinterfaces möglich sein.

Maschinendaten informativ aufbereitet Indes: „Die Technologie wurde ursprünglich für Lohnfertiger entwickelt, die im Alltag vor allem mit Langläufern zu tun haben und die einzelnen Produkte nicht so häufig wechseln müssen“, erklärt Zitzmann. „Bei unseren Taktraten haben wir aber keine Zeit, um die jeweiligen Arbeitsschritte im System zu dokumentieren und dadurch eine sinnvolle Auswertung der Daten überhaupt erst möglich zu machen.“ Als Kritik an der Leistungsfähigkeit der Lösung will Zitzmann das aber nicht verstanden wissen: „An der Leistungsfähigkeit von Smartblick

habe ich keinen Zweifel“, stellt er fest. Zusammen mit den Systementwicklern konnte vielmehr nun eine Lösung gefunden werden, wie die Technologie auch von den Solarlux-Zerspanern und in Zukunft auch von anderen Anwendern in ähnlicher Situation voll genutzt werden kann. „Statt die Arbeitsschritte manuell zu erfassen, setzen wir eine Scannerlösung ein. Dafür müssen wir aber erst einmal unzählige Barcodes einrichten und zuordnen, was zu einer längeren Anlaufphase führt.“ Den Austausch mit den Smartblick-Entwicklern bezeichnet Zitzmann gleichwohl als „absolut konstruktiv“. Und immerhin kann er über die bislang möglichen Analysefunktionen schon besser als bisher erkennen, wie es insbesondere während der Spät- und Nachtschichten um die Spindellaufzeiten der einzelnen Maschinen bestellt ist, „und das hat für eine verbesserte Auslastung auch schon einiges gebracht“, sagt er.

Grafiken mit hoher Aussagekraft

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Vollkommen zufrieden ist Sebastian Zitzmann hingegen mit der Art und Weise, wie Smartblick die gewonnenen Maschinendaten in nachvollziehbare Informationen verwandelt. Umso mehr, als einige der von Solarlux genutzten CNCBearbeitungszentren auf dem neuesten Stand der Technik sind und erst kürzlich in Betrieb genommen wurden. „Die vom Hersteller bereits installierte Software ermöglicht die Erfassung und Ausgabe von Maschinendaten, wie sie auch von Smartblick verarbeitet werden“, erklärt Zitzmann. „Das Ergebnis besteht aber leider nur aus unendlichen Zahlenkolonnen, die händisch in Tabellen umgewandelt werden müssen, bevor an eine Auswertung zu denken ist.“ Smartblick hingegen liefert ohne weitere Vorarbeit übersichtlich aufbereitete Grafiken mit hoher Aussagekraft - und Sebastian Zitzmann freut sich heute schon auf die Ergebnisse, sobald das System bei Solarlux fertig eingerichtet ist. https://smartblick.de/


August Sonderteil Energie-Effizienz

2021 DIE INDUSTRIE-ZEITUNG

Die Soccer-Halle von Lukas Podolski in Köln setzt auf ein ausgeklügeltes Heiz- und Kühlkonzept. Alle Details hierzu auf Seite 27.

Nach dem Austausch der Lager spart ein Stahlwerk fast 70.000 Euro ein, weil sich die Kosten für Stillstand, Instandhaltung, Schmierung und Ersatzlager verringert haben. Bild: NSK

Wie ein Warmwalzwerk 69.800 Euro pro Jahr einspart In einem spanischen Warmwalzwerk kam es über mehrere Jahre zu vorzeitigen Wälzlagerausfällen, die jedes Mal zu einem Produktionsstillstand führten. Zusammen mit Ingenieuren des Stahlwerks analysierten NSK-Experten die Einsatzbedingungen der häufig ausfallenden Wälzlager wie auch das Schmiersystem. Außerdem überprüften sie den Einbauprozess der Lager, die Passungen und die Toleranzen. Die gewonnenen Daten deuteten darauf hin, dass die Ausfälle mehrere Ursachen hatten: Infolge der gesteigerten Produktivität des Stahlwerks liefen die Lager mit erhöhter Geschwindigkeit. Deshalb versagte die Fettschmierung. Außerdem waren die Lager nicht korrekt montiert worden. Auf der Basis dieser Erkenntnisse empfahl NSK den Einsatz von NSKHPS (High Performance Standard) Pendelrollenlagern mit erhöhtem innerem Radialspiel. Diese zeichnen sich nicht nur durch eine erhöhte Temperaturstabilität (bis 200 Grad Celsius) aus, sondern auch durch eine dynamische Tragzahl, die um etwa 25 Prozent über dem Industriestandard liegt. Durch den Wechsel auf die höherwertigen Lager konnten die Wartungsintervalle um den Faktor fünf verlängert und die Anzahl der Produktionsausfälle signifikant reduziert werden. Die Gesamtersparnis der Firma durch den Lageraustausch beträgt 69.800 Euro im Jahr. www.nskeurope.com Wolff Publishing www.b-und-i.de

ISSN 1864-4554 info@b-und-i.de

Abo-Service: b-und-i@vertriebsunion.de

Bei der Feintool System Parts Obertshausen kommt das LED-Lichtband „Steel Buddy“ zum Einsatz - und das aus guten Gründen. Bild: Deutsche Lichtmiete

Steel Buddy in der Schwerindustrie LED-Leuchten sind immer die erste Wahl, wenn es um eine effiziente Ausleuchtung großer Produktionshallen in der Industrie geht. Diese energieeffizienten Leuchten versprechen eine lange Nutzungsdauer, punkten aber auch mit geringem Wartungsaufwand. In der Praxis kann es allerdings in manchen Branchen wie in der Schwerindustrie durchaus Probleme geben. Typisch sind, wenn Standard-LED-Leuchten in der Schwerindustrie zum Einsatz kommen, sowohl Korrosionsschäden als auch Spannungsrisse in den Kunststoffabdeckungen. Beides beeinträchtigt die Sicherheit und Lebensdauer der Leuchten erheblich. Aus diesen Gründen hat sich der Schweizer Technologiekonzern Feintool bei der Sanierung seiner Beleuchtung für eine Leuchte entschieden, die unter diesen Bedingungen punkten kann. Hintergrund: Der Schweizer Technologiekonzern Feintool entwickelt und produziert Werkzeuge, Pressen, Anlagen und Systeme sowie hochpräzise Teile und Komponenten im Umform- und Feinschneideverfahren. Das Unternehmen ist unter anderem in Deutschland, Tschechien, Japan, China und USA tätig, wobei die Kriterien Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Hinblick auf

die Beleuchtungssanierung der eigenen Standorte eine hohe Priorität haben. Dass etwas getan werden musste, war offensichtlich, denn bei der Feintool System Parts Obertshausen GmbH in Hessen sorgten in der Vergangenheit beispielsweise immer noch veraltete HalogenMetalldampflampen - HQL-Lampen genannt - nicht nur für einen hohen Energieverbrauch, sondern zugleich für einen enormen Wartungsaufwand. „Neben häufigen Ausfällen mussten die Abdeckungen ständig gereinigt werden“, erinnert sich Dirk Eckgold, der zuständig ist für Wartung und Instandhaltung, an die Ausgangssituation. Die Umrüstung auf moderne LED-Technologie stand außer Frage - zumal in Obertshausen rund um die Uhr gearbeitet wird und dementsprechend auch die Beleuchtung im Dauereinsatz ist.

Doch einfach irgendwelche LED-Leuchten einzubauen, war angesichts der herausfordernden Einsatzbedingungen keine Option, denn häufig kommt es bei diesen zu Korrosionsschäden oder Spannungsrissen in den Kunststoffabdeckungen. Dadurch können diese sogar herunterfallen. Die Ursache für Spannungsrisse liegt häufig in der Materialbeschaffenheit der Kunststoffabdeckungen. Diese sind nämlich in der Regel aus Polycarbonat (PC) gefertigt. Das hat zwar viele Vorteile, denn PC ist nicht nur leicht und transparent, sondern zugleich äußerst hitzebeständig und schlagfest. Darüber hinaus ist PC resistent gegenüber verdünnten Säuren, vielen Ölen und Fetten. Allerdings gibt es eine nicht unbedeutende Schwachstelle: Mineralöle. Weiter auf Seite 26

62 % Gesamtenergie gespart und null Euro investiert: Dexion hat die neue Hallenheizung gemietet. So wurde energetisch innovativ saniert. „Ein voller Erfolg“, sagt H. Fuhrmann, Direktor Produktion.

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ENERGIE-EFFIZIENZ

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Systemabscheider für Leichtflüssigkeiten Wasseraufbereitung und Abwassertechnik (nicht nur) für die Industrie Viele Firmen suchen nach Lösungen für den individuellen Abwasserstrom und wenden sich in der Folge an die Spezialisten von LK-Metallwaren - und das aus gutem Grund, denn das Unternehmen fertigt seit über 30 Jahren Anlagen, die nahezu in allen wasserverschmutzenden Bereichen eingesetzt werden können. Die Experten bieten dabei Lösungen im Bereich von Abscheideanlagen für Leichtflüssigkeiten, der Filtration, der Dreiphasentrennung, der chemisch-physikalischen Aufbereitung, der Osmose und der Fernüberwachung. Exemplarische Praxisbeispiele zeigen, was möglich ist. Die LK-System-H-Abscheider für Leichtflüssigkeiten kommen bei vielen Unternehmen als Vorbehandlungsstufe und vollwertige Behandlungsanlage zum Einsatz. Die Betreiber profitieren dabei von einer hohen Funktionssicherheit, geringen Betriebskosten, der Separierung abgeschiedenen Öls in einem Ölspeicher und der Anpassungsfähigkeit der Anlagen an die jeweilige Aufgabenstellung

betrieben. Die Anlagen sind laut Hersteller stets den aktuellen Anforderungen der Entwässerungsnormen gewachsen und lassen sich flexibel erweitern. Ein paar Beispiele für praktische Anwendung zeigen, was in den unterschiedlichen Einsatzbereichen möglich ist. Der System-H-LK-Abscheider kommt beispielsweise für die produktionsbegleitende Entölung in Galvanikbetrieben der Halbzeugund Fertigproduktion oft zum Einsatz.

Von 1,5 l/s bis 100 l/s

In Reihe und parallel kombinierbar

Angeboten werden die Anlagen mit einer Leistungsfähigkeit von 1,5 bis 100 l/s je Anlage, wobei sich die Anlagen sowohl parallel als auch in Reihe kombinieren lassen. Durch diese Möglichkeit der Kombinierbarkeit lassen sich unterschiedlichste Aufgabenstellungen bewältigen - egal ob im Bereich der Industrie, bei

Vorteile für die Wasser- und Abwasseraufbereitung: Kompakte Anlagen wie die Aquafil oder auch große Anlagen der Membranfiltration beziehungsweise Osmose-Anlagen oder auch Flotations- und Spaltanlagen arbeiten effizient, sparen Energie und chemische Zusatzstoffe ein und verringern die Menge an anfallenden Abfallstoffen deutlich.

Flughafen, militärischen und zivilen Einrichtungen oder bei Bahn- und anderen Verkehrs-

Die abgereinigten Öle aus den Entfettungsprozessen werden in der Mischung mit Wasser und Lauge bei 60 Grad Celsius bis 80 Grad Celsius über einen LK-Abscheider aus Sonderlegierung stetig beim Kreislaufbetrieb des Mediums entfernt. Davon profitiert der Anlagenbetreiber direkt, denn durch das

Der System-H-LK-Abscheider eignet sich auch für die produktionsbegleitende Entölung in Galvanikbetrieben.

Fortsetzung von Seite 25 Diese kommen aber gerade in der Schwerindustrie vielfach zum Einsatz, etwa in den Kühl- und Schmierstoffen großer Fräs- und Bohrmaschinen oder Drehbänken. Deshalb suchten die Verantwortlichen nach einer Alternative und fanden diese in den SteelBuddy-Leuchten, die speziell für Belange der Schwerindustrie von der Deutschen Lichtmiete unter ihrer Eigenmarke Concept Light entwickelt wurde. Das Besondere: Neben der standardmäßigen Verwendung von korrosionsstabilen Metallen

kommt bei diesem Produkt eine Abdeckung aus Polymethylmethacrylat (PMMA) zum Einsatz, was den Steel Buddy gerade gegen Mineralöle äußerst widerstandsfähig macht. „Das erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Lebensdauer enorm“, verdeutlicht Stella Dreyer, Leiterin der Abteilung Forschung und Entwicklung bei der Deutschen Lichtmiete. Feintool hat neben den acht Produktionshallen in Obertshausen mit einer Fläche von insgesamt 23.000 Quadratmetern ebenso die Beleuchtung am Schweizer

Stammsitz mit dem Beleuchtungspartner aus Deutschland umgerüstet. Außerdem wird aktuell die Beleuchtung in Jessen, einer Stadt Sachsen-Anhalt, saniert. Weitere Standorte sind in Planung. „Die Umrüstung erfolgte immer im laufenden Betrieb, auch am Wochenende, dadurch kam es zu keinerlei Einschränkungen“, erklärt Dirk Eckgold. Einen großen Vorteil sieht er nicht nur in der hohen Produktqualität, sondern zudem im Light-as-a-ServiceKonzept. Für die Umrüstung mit der Deutschen Lichtmiete musste

Die Anlagen haben jeweils eine Leistung von 1,5 bis 100 l/s und lassen sich in Reihe und parallel schalten. Bilder: LK-Metallwaren

Erreichen eines hohen Reinheitsgrades verlängert sich die Standzeit beträchtlich. Längere Betriebszeiten sind möglich. Der Betreiber spart außerdem bei den sonst üblichen Entsorgungsaufwendungen und reduziert die Anzahl der Anlagenstillstände. Einsetzen lässt sich der System-HLK-Abscheider aber auch bei der Kühlwassersicherung in Kraftwerken, Stahl-und Hüttenwerken und in der chemischen Industrie. Hier dienen sie unter anderem zur Sicherstellung der im Kreislauf befindlichen Öl- und Wassermengen im Dauerbetrieb und punkten auch bei einem Störfall. Ein Ölfrühwarnsystem sorgt nämlich für die Information, wann die LK-Systeme im Volumenstrom zwischengeschaltet werden müssen. Zudem erfolgt die sichere Sammlung des anfallenden Öls. In diesem Einsatzszenario vermeidet der Abscheider nicht nur teure Betriebseinschränkungen oder gar einen Stillstand, sondern verhindert außerdem die Kontaminierungen im Übergabebereich an Gewässer und Kanalnetze. Ein weiterer Einsatzbereich ist die Nutzung der System-H-LK-Abscheider bei Kfz-Betrieben, in Tanklagern, Tankstellen sowie bei

Bahn-, Nutzfahrzeug- und Verkehrsbetrieben. Besonders clever: Da der LK-Abscheider freistehend und oberirdisch eingesetzt werden kann, entfällt der kostenintensive Erdeinbau. Der hoch liegende Ablauf am Abscheider ermöglicht außerdem den Verzicht von Rückstausicherung und Hebeanlage für diese Abwasserbehandlungsanlage.

Feintool keinerlei Investition tätigen, wodurch das Unternehmen seine Liquidität schonen kann. „Selbst wenn es mal einen Ausfall geben sollte, entstehen uns keine zusätzlichen Kosten“, sagt Eckgold und betont: „Wartung, Service und wenn nötig Ersatzleuchten werden durch die monatliche Mietpauschale abgedeckt.“ Die Gesamtbeleuchtungskosten sind aufgrund der erheblichen Energieeinsparung deutlich niedriger als vor der Umrüstung, zumal die neue Beleuchtungs-

anlage auch eine intelligente Steuerung ermöglicht. Je nach Tageslichteinfall wird nur so viel künstliches Licht wie nötig beigesteuert. „Selbst an wolkenverhangenen Tagen können wir das natürliche Licht, das durch die Oberlichter und seitlichen Verglasungen kommt, noch nutzen“, sagt Eckgold. Durch die individuelle Steuerung der Beleuchtung in Abhängigkeit vom einfallenden Tageslicht werden in der Regel zusätzliche Einsparungen von bis zu 15 Prozent erreicht. www.deutsche-lichtmiete.de

Keine beweglichen Teile Dabei werden Biostofföle und mineralische Öle durch nach Herstellerangaben nahezu wartungsfreie Dauerkoaleszenzstufen abgeschieden und sammeln sich in dem integrierten Speicher. Ebenfalls gut zu wissen: Fehlbedienungen sind laut Entwickler durch den Verzicht auf bewegliche Teile nahezu ausgeschlossen. Es gibt noch zahlreiche weitere Einsatzmöglichkeiten der LK-Abscheider, wobei die Nachschaltung weiterer Behandlungsanlagen nach dieser Vorbehandlung beispielsweise in Form von Anlagen für die Abscheide- und Sedimentationstechnik kein Problem darstellt, wie der Hersteller betont. www.lk-metall.de


ENERGIE-EFFIZIENZ

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Von der Industriehalle zum Soccer-Tempel Lukas Podolski setzt in seiner Soccer-Halle in Köln auf direkte Infrarotheizungen Lukas Podolski, Fußballstar, Dönerladen- und Eisdielenbesitzer, hat sich mit seiner eigenen Soccer-Halle in Köln, der „Straßenkicker Base“, einen weiteren Traum erfüllt. In der umgebauten historischen Industriehalle im Stadtteil Köln-Mühlheim dreht sich seit Juli 2020 - außer als Corona für einige Monate einen Strick durch die Rechnung machte - alles um das runde Leder. 5.100 Quadratmeter und sieben Felder bieten ein Fußballerlebnis mit Raum für bis zu 1.000 Gäste - und das natürlich das ganze Jahr über. Rund neun Monate dauerte der Umbau, bis aus den zwei rund acht Meter hohen Industriehallen des Carlswerks, einer ehemaligen Kabelfabrik aus dem Jahr 1874, die Indoor-Soccer-Halle mit insgesamt sieben Plätzen wurde. Neben fünf klassischen Kunstrasenfeldern gibt es zusätzlich zwei Multifunktionsfelder für Futsal, Basketball und Rollstuhlsport. Auch Schulsport findet in der Straßenkicker Base statt. Insgesamt bietet die Soccer-Halle Platz für 1.000 Gäste, davon können fast 400 Zuschauer auf insgesamt drei Tribünen Platz nehmen. Rund 600 der insgesamt 5.100 Quadratmeter stehen als frei verfügbare Eventfläche zur Verfügung. In der Straßenkicker Base befinden sich außerdem eine Sports-Bar, ein E-Sports-Bereich sowie mehrere Büros und Tagungsräume. Wichtig war, dass die Räumlichkeiten das ganze Jahr über genutzt werden können. Die Anforderungen an die Heizung waren entsprechend hoch - und sie deckten sich mit den Vorteilen einer direkten Infrarotheizung. Gefordert waren nämlich einerseits Energieeffizienz und andererseits Flexibilität. Idealerweise sollte nämlich jedes Spielfeld individuell und schnell beheizbar sein. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass unbenutzte Felder ganz zeitgemäß und umweltorientiert unbeheizt bleiben sollten. Neben einer wohligen Wärme im Winter war die Idee, in den Sommermonaten den Spielbetrieb durch eine Kühlung angenehmer zu gestalten und die Klimalösung auf die Büro- und Tagungsräume auszuweiten. Nach intensiven Vergleichen mit anderen Heizsystemen entschied man sich letztendlich, die Spielfelder mit 15 Dunkelstrahlern des Herstellers Schwank zu beheizen. Zum Einsatz kommen die vollisolierten und stufenlos modulie-

Normgerecht sind alle Geräte mit stabilen Ballschutzgittern versehen. Bilder: Schwank

renden Calor-Schwank. Diese werden zeit- und temperaturabhängig geregelt. Damit lässt sich jedes Spielfeld individuell ansteuern. Die Dunkelstrahler, die sich direkt über den Plätzen befinden, wurden zudem mit stabilen Ballschutzgittern nach der DIN ausgerüstet. Der Dunkelheizstrahler ist in Leistungsstufen zwischen 15 und 120 kW verfügbar und eignet sich sowohl als Infrarotheizung in der Industrie als auch im Gewerbe. Im

Gegensatz zu handelsüblichen Geräten moduliert er serienmäßig stufenlos. Das macht den Einsatz wirtschaftlich und langlebig. Der Calor-Schwank wird - inklusive der keramischen Platten und des Brenners - in Deutschland gefertigt. Zur Kühlung der Halle setzte Schwank auf zwei Kaltwassersätze mit je 115 kW Kühlleistung und 2.300 Liter Pufferspeicher. Für die Büro- und Tagungsräume übernehmen zwei VRF-Wärmepumpensysteme mit insgesamt zehn

Weltmarktführer bei Dunkelstrahlern Ein aktuell veröffentlichter Forschungsbericht der „Industry Research“ bestätigt die SchwankGruppe als Weltmarktführer im Bereich gasbefeuerter Dunkelstrahler. Die Studie hat den globalen Markt unter Berücksichtigung von Wettbewerbslandschaft, Entwicklungstrends und den wichtigsten Erfolgsfaktoren untersucht. Das Ergebnis der Studie bestätigt Schwank als den weltweit größten Hersteller auf dem Markt von Dunkelstrahler-Systemen mit einem weltweiten Marktanteil von fast 12 Prozent im Jahr 2018. Die Marktkonzentration ist hierbei

relativ hoch: So machen die Top-5Unternehmen etwa 45 Prozent der weltweiten Gesamtmenge aus. Der Produktionsanteil in Europa liegt laut dem Untersuchungsbericht bei 35 Prozent. Den Heimatmarkt Deutschland führt Schwank nach eigenen Angaben mit rund 40 Prozent Marktanteil an. Der weltweite Markt für Dunkelstrahler wurde im Jahr 2020 auf 205,4 Mio. USD geschätzt und soll bis Ende 2027 auf rund 296,4 Mio. USD anwachsen, was einem jährlichen Wachstum von 6,3 Prozent im Zeitraum von 2022 bis 2027 gleichkäme.

Die Dunkelstrahler punkten mit ihrer schnell spürbaren und angenehmen Wärme ohne störende Geräuschentwicklung oder Zugluft. Neben dem Komfort spricht die Energieeffizienz für den Einsatz von Infrarotheizungen. Die Wärmeübertragung ohne Luft und die Möglichkeit, nur einzelne Zonen bzw. Spielfelder zu beheizen, spart nachhaltig Heizkosten.

Innengeräten die Klimaaufgaben. So lassen sich die Räume im Sommer klimatisieren und im Winter beheizen, je nach Bedarf. Oliver Hamacher, Geschäftsführer der Straßenkicker Base, erklärt: „Auf Knopfdruck können wir die Felder beheizen, auf denen gerade gespielt wird. Dort, wo nicht ge-

spielt wird, kann die Heizung ausgeschaltet bleiben. Das ist sehr effizient und spart uns eine Menge an Heizkosten. Die Büros und Tagungsräume können wir je nach Bedarf individuell heizen oder kühlen - das ist super.” www.strassenkickerbase.de www.schwank.de

Damit sich Spieler und sportbegeisterte Besucher auch an warmen Tagen wohlfühlen, kann die Halle mittels der Kaltwassersätze auf die gewünschte Temperatur runter gekühlt werden.


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FA C I L I T Y M A N A G E M E N T

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Perfekter Service fürs stille Örtchen Dienstleister für WC-Anlage arbeitet mobil, nachhaltig und verstärkt digitalisiert Die Schweizer Restclean AG wartet als Spezialserviceanbieter Spül- und Ablaufsysteme von Toiletten. Das Unternehmen nutzt dabei unter anderem ein spezielles Reinigungsverfahren, um die Funktionsfähigkeit eines Toilettenspülsystems wieder in den Neuzustand zu versetzen sowie Kalk und Rückstände zu entfernen. Auf diese Weise hat die Schweizer Firma wohl schon Tausende Toiletten gerettet, die Funktionsfähigkeit der Spülsysteme wiederhergestellt und durch die Reinigung außerdem die Lebensdauer von WC-Anlagen verlängert. Gemeinsam mit den IT-Unternehmen Step Ahead und Rodias wurde nun bei diesem Dienstleister der komplette Serviceprozesses digitalisiert - und das hat diverse Vorteile. Das Unternehmen Restclean mit Sitz im aargauischen Oberlunkhofen hat sich mitunter auf die Reinigung von Spül- und Ablaufsysteme von Toiletten und von großen Toilettenanlagen spezialisiert. Zum Einsatz kommt hierfür unter anderem eine patentierte Reinigungsapparatur inklusive eines passenden Reinigungsmittels mit Abrasivzusatz. Die Apparatur und das Reinigungsmittel werden mobil vor Ort durch Servicetechniker angewendet. Diese umweltschonende Dienstleistung lohnt sich laut Anbieter nicht nur bei größeren Anlagen, sondern schon beim Betrieb einer einzigen Toilette kann der Einsatz des Reinigungsverfahrens sinnvoll sein.

halb musste eine flexible Serviceapplikation gefunden werden, die den End-to-End-Prozess digital abbildet und damit effizient unterstützt. Sie sollte außerdem für zusätzliche Module Schnittstellen bieten und im Hinblick auf weiteres Wachstum skalierbar sein. Als geeignete Lösung entschieden sich die Verantwortlichen von Restclean für das ERP-System Steps Business Solution von Step Ahead,

welches durch die mobile Lösung Insight Control Panel der Firma Rodias ergänzt wurde. In Kombination gewährleisten die beiden integrierten Plattformen, die durchgängige digitale Abwicklung des Gesamtprozesses, angefangen von der Kundenanfrage über die Vorbereitung der notwendigen Gebrauchsgegenstände im Lager und Steuerung der Servicetechniker bis hin zur Rechnungs-

60.000 WC-Anlagen gereinigt Das Marktpotenzial ist damit riesig, denn mögliche Kunden sind neben Privatpersonen auch Unternehmen, Behörden, Hausverwaltungen und Organisationen des Gesundheitswesens. Insgesamt wurden seit dem Start im Jahr 2011 bis heute rund 60.000 WC-Anlagen erfolgreich gereinigt. Bereits früh hat der Dienstleister für die Erfassung und Abwicklung der Aufträge auf ein dynamisches ERP- und CRM-System gesetzt und im Jahr 2014 Steps, eine Softwarelösung der Step Ahead GmbH, eingeführt. Dabei war es das mittelfristige Ziel, täglich bis zu 500 Aufträge im Innendienst abzubilden und etwa 50 bis 100 Servicetechniker per Routenplaner zu den jeweiligen Kunden zu steuern. Nun wurde die Serviceabwicklung weiter digitalisiert, wobei auch der Servicetechniker vor Ort mit in die Digitalisierungsstrategie einbezogen wurde.

David Rinehart auf Pixabay

Der kurze Toilettencheck in drei Schritten Die Experten der Restclean AG entkalken und revidieren WC-Anlagen und garantieren eine optimal spülende und restlos saubere Toilette. Um festzustellen, wie es um die Toilette und eine eventuelle Kalkablagerung steht, empfehlen sie folgende drei Tests: Betätigen Sie die Spülung mit der großen Spültaste und stoppen Sie die Zeit von der Spülauslösung, bis sich der Spülkasten komplett entleert hat. Dauert dies länger als vier Sekunden, ist die Spülung zu schwach. Die Ursache hierfür

ist oft Kalk im Spülrohr, der die Fließgeschwindigkeit verkleinert, so die Experten. Außerdem sollte, so die Experten, das Spülbild beobachtet werden. Bei der Spülung muss die komplette Schüssel entsprechend gespült werden. Kontrollieren sollten Sie ferner, ob der Spülkasten dicht ist und nicht etwa ständig Wasser verliert. Videos auf der Webseite von Restclean erklären im Detail, wie die Tests vorgenommen werden und worauf dabei zu achten ist. www.restclean.com/diagnose/

Der Disponent hat einen Überblick, welcher Servicetechniker wann und mit welchem Fahrzeug welchen Kunden besucht. Bilder: Rodias

erstellung und das Einrichten der Fahrzeuge nach Dienstende. Hierbei steht der Service für den Kunden im Zentrum. So werden schon bei einer telefonischen Kontaktaufnahme durch einen Kunden sämtliche Servicedaten pro Toilette angezeigt.

Mit automatisierter Rechnungstellung Alle für einen Arbeitstag anfallenden Aufträge werden den Servicefahrzeugen zugeordnet. Vorab werden die benötigten Arbeitsmittel sowie etwaige Ersatzteile im Lager vorbereitet. Die integrierte Routenplanung zeigt den Servicetechnikern jeweils den Weg zu ihrem nächsten Einsatz. Vor Ort sehen sie dank der App des Insight Control Panels sämtliche verfügbare Servicedaten sowie notwendige Ersatzteile pro Toilette. Jeder Servicemitarbeiter hat damit die Möglichkeit, sich vor einem Einsatz über die verbauten Toiletten zu informieren und eventuell notwendige Spezialteile einzupacken. Eine besonders

praktische Unterstützung für den Einsatz vor Ort ist die App, wie Geschäftsführer Roger Mäder bestätigt: „Sie ist äußerst flexibel anpassbar und bietet für den Benutzer eine einfache und intuitive Bedienung.“ Der Clou: Bereits im Vorfeld sind alle benötigten Ersatzteile und Servicematerialien auf dem Serviceauftrag elektronisch erfasst und für das Servicepersonal sofort abrufbar. Der Kunde muss den Auftrag abschließend lediglich digital bestätigen. Dabei erhält er volle Transparenz über die erbrachte Leistung sowie die entstandenen Kosten. Gleich nach Beendigung des Serviceeinsatzes wird das Dokument in die Disposition geschickt. Das löst eine Vorkommissionierung der im Fahrzeug entnommenen Materialien ebenso aus wie die automatisierte Rechnungsstellung. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Durch die Digitalisierung des gesamten Prozesses und die mobile Servicesteuerung ist Restclean laut Lösungsanbieter in der Abarbeitung deutlich effizienter und vor allem kundenorientierter. www.rodias.de

„Mit der mobilen Servicelösung von Rodias vereinen wir alle administrativen Prozessschritte des Serviceeinsatzes in einer App und schaffen gleichzeitig volle Transparenz für unsere Kunden und Servicetechniker. Angefangen von der integrierten Routenplanung über die Materialwirtschaft bis hin zur vollautomatisierten Abrechnung mit Fotodokumentation. Vor dem Rückimport in unser ERP-System werden die Daten über vordefinierte Fehl erprüfungen kontrolliert, was zu einer hohen Datenqualität in der Abrechnung führt und damit Kundenrückfragen eliminiert“, erklärt Restclean-Geschäftsführer Roger Mäder.

Servicegeschichte jeder Toilette abrufbar Er sollte nicht nur einen mobilen Datenzugriff nutzen können, sondern für jeden Auftrag sollte ihm außerdem die gesamte Objekthistorie bzw. die Servicegeschichte einer Toilette verfügbar sein, so die Vorstellungen der Verantwortlichen von Restclean. Des Weiteren musste für die Servicetechniker vor Ort eine einfache und praktikable Bedienbarkeit gewährleistet werden. Zudem galt es, den papierbasierten Servicerapport in einer mobilen Lösung abzubilden. Des-

Mobiles Alarmgerät erkennt Einbrüche über Druck-, Geräusch- und Bewegungssensoren Bosch hat mit Spexor ein mobiles Alarmgerät entwickelt, das an nahezu jedem Ort und für zahlreiche Anwendungen eingesetzt werden kann. Dank Akku bleibt es über mehrere Wochen aktiv. In einem Gehäuse von der Größe eines Kaffeebechers vereint Spexor mehrere Sensoren, die sowohl Bewegungen und Geräusche als auch Veränderungen des Luftdrucks in einem Umfeld von rund fünf Metern um das Gerät

herum erkennen. „Der Clou sind seine hochpräzisen Sinne und ihre intelligente Kombination. Dadurch kann Spexor Einbrüche verlässlich erkennen“, sagt CoEntwickler Riedel. Ein Beispiel: Ein Fußball prallt an das Fenster eines Außenlagers, in dem das mobile Alarmgerät platziert ist. Die Geräusch- und Drucksensoren spüren die Änderung, lösen alleine jedoch noch keinen Alarm aus.

Erst wenn auch im Innenraum eine Bewegung wahrgenommen wird, schlägt der feinfühlige Wächter Alarm und schickt eine Warnung an das Smartphone. Je nach individueller Einstellung ertönt aus dem Gerät zudem ein Alarm und die eingebauten LEDs blinken rot. Das kann Einbrecher direkt abschrecken. Das mobile Multisensor-Alarmgerät benötigt lediglich eine Verbindung zu einem WLAN oder

Mobilfunknetz, um im Alarmfall aktiv zu werden. Dabei kann das Gerät bei einer Umgebungstemperatur von minus 10 bis plus 60 Grad Celsius betrieben und gelagert werden. Spexor besitzt übrigens keine Kamera und analysiert oder speichert auch keinerlei Sprachdaten. Und schaltet man die Überwachung aus, ist sie auch wirklich aus. www.spexor-bosch.com/de


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WA R T U N G S - & W E R K S TAT T B E D A R F

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Online-Wartungsmanager für Werkzeuge Neuer Service macht die Gerätehistorie transparent Mit dem neuen Online-Wartungsmanager TMSS erleichtert Desoutter die Planung der WerkzeugInstandhaltung. Die Plattform zeigt nämlich auf Mausklick alle Werkzeugdaten, den Wartungsstatus oder die Kalibrierzertifikate an, was letztendlich für mehr Transparenz sorgt. Mit der Lösung lassen sich so unvorhergesehene Ausfälle sowie Leistungseinbußen durch überzogene Wartungsintervalle reduzieren oder vermeiden, wie die Entwickler betonen.

Wie sich virtuelle Audits mithilfe von VR-Brillen und Handy umsetzen lassen Die Corona-Pandemie verstärkt Trends, die sich bereits seit Jahren abzeichnen und durch die strengen Covid-19-Maßnahmen nun Realität werden. AT&S hat beispielsweise ein Konzept für den Einsatz virtueller Audits entwickelt. Der Kunde beziehungsweise Partner muss hierbei nicht physisch vor Ort sein, sondern er besucht das Werk dank technischer Hilfsmittel wie VR-Brillen und Videoübertragung virtuell. Der Techniker trägt eine Helmkamera, wie man sie beispielsweise von Skiübertragungen kennt oder ein Smartphone mit Gimbal, marschiert damit durch die Produktionshalle und zeigt dem Kunden, der online mit ihm verbunden ist, die wichtigen Produktionsschritte. Das Beispiel eines Herstellers von Leiterplatten zeigt, was möglich ist. Ganz grundsätzlich werden Audits von Kunden dazu genutzt, um sich über Produktionsschritte zu informieren und die Qualität der Produkte, die zu 100 Prozent sicher und zuverlässig sein müssen, zu checken. „Die eingeschränkten Reisemöglichkeiten und die Covid-19Schutzmaßnahmen in den Werken haben die Durchführung von VorOrt-Audits fast unmöglich gemacht“, verdeutlicht Michael Monschein, Head of Corporate Quality Assurance bei AT&S, das Problem. AT&S ist ein Hersteller von Leiterplatten und IC-Substraten. Monschein hat sich gleich nach Ausbruch der Corona-Krise mit der Entwicklung virtueller Audits bei AT&S auseinandergesetzt - und

eine Lösung erarbeitet. Die Auditteilnehmer können individuell über ein Kollaborationstool zusammengeschaltet werden, miteinander kommunizieren und der Auditor kann auf sämtliche Unterlagen in kürzester Zeit zugreifen und ist durchgehend mit allen Verantwortlichen vernetzt. „Die Auditthemen können mit mehreren Teilnehmern an verschiedenen Orten und in Echtzeit geteilt werden“, so Monschein. Eine Herausforderung ist das Thema Datensicherheit, da bei virtuellen Audits Zugriffsrechte, die Sicherheit von Datenverbindungen, aber auch die Einschränkung von Funktionen wie die Aufnahmen von Bildern und Videos geregelt sein müssen.

AT&S ist Anfang dieses Jahres mit dem ersten virtuellen Rezertifizierungsaudit im Automotive-Sektor gestartet. Die ersten Audits mit Kunden - sie dürfen hier allerdings nicht genannt werden - sind bereits in Planung. Bild: AT&S

L T AL

Mit dem Handy durch die Produktionshalle

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so schnell im jeweiligen Lieferschein - mit der jeweils aktuellen Lieferadresse - verfügbar. www.desoutter.de

Hinzu kommt die Thematik Intellectual Property - es muss gewährleistet sein, dass keine IPRechte verletzt werden. In einigen AT&S-Werken herrscht beispielsweise aus Geheimhaltungsgründen ein strenges Kameraverbot. Bisher hatte AT&S VR-Brillen im Einsatz, künftig werden Smartphone-Stabilisatoren (Gimbal) eingesetzt, die Bewegungen ausbalancieren. Der Vorteil dieser Lösung ist, dass bei der LiveVideoübertragung nur noch ein Smartphone auf die Halterung gesteckt werden muss. „Ich sehe es als wichtigen Beitrag, unseren Kunden auch in Zeiten, in denen die Werke nicht besucht werden können, volle Transparenz und Einhaltung der Rahmenbedingungen bieten zu können“, sagt AT&S-CEO Andreas Gerstenmayer, und ergänzt: „Damit sind wir nicht nur eines der wenigen Industrieunternehmen, das sich auch über Audits bei Neukunden qualifizieren kann, sondern wir zeigen damit eindrucksvoll, dass wir uns unter erschwerten Rahmenbedingungen weiterentwickeln und das Unternehmen für die Zukunft aufstellen können.“ Auch im Hinblick auf die immer wichtiger werdenden Themen Klimaschutz und soziale Verantwortung werden Remote Audits, die auch nach der CoronaPandemie zum Einsatz kommen, einen wesentlichen Beitrag leisten, so Gerstenmayer. www.ats.net

S PE Z I

Wann steht die nächste Wartung an? Welche Kalibrierzertifikate sind vorhanden? Ist das Gerät schon einmal ausgefallen? Was steht im letzten Servicereport? Zu all diesen Fragen erhalte der Benutzer online bei TMSS schnell die richtige Antwort, betont Schneider. Er führt weiter aus: „Ob er für das nächste Audit die Kalibrierzertifikate benötigt oder sich vor einer Neuanschaffung zunächst einen Überblick über den Zustand seiner Betriebsmittel verschaffen möchte: Alle wichtigen Daten, Dokumente und Protokolle sind in TMSS gespeichert und zu finden.“ Und das bis zu zehn Jahre zurück, denn zu jedem Serviceauftrag ist die komplette Historie hinterlegt: vom Angebot über die Ausführung bis hin zu den ausgestellten Zertifikaten. TMSS liefert laut Entwickler nicht einfach nur Informationen, sondern verschlankt außerdem den Reparaturprozess: Sobald ein Werkzeug in der Desoutter-Werkstatt eintrifft, wird der Kunde per E-Mail informiert. „Wir überprüfen dann den Zustand des Geräts sowie den Wartungs- oder Reparaturbedarf“, erklärt Schneider. „Der Kunde erhält anschließend einen Kostenvoranschlag per E-Mail zur Genehmigung, dem er zustimmen muss, damit die Wartung oder Reparatur durchgeführt werden kann.“ Zum Abschluss des Prozesses meldet sich Desoutter

erneut per E-Mail und teilt mit, dass das Werkzeug gewartet

Der neue Service trage dazu bei, unvorhergesehene Ausfälle oder Leistungseinbußen durch überzogene Wartungsintervalle zu vermeiden. „Im Ergebnis können TMSS-Nutzer effizienter arbeiten, weil sie sich jederzeit auf ihre Werkzeuge verlassen können“, meint Michael Schneider, der bei Desoutter den Geschäftsbereich Service leitet. Bilder: Desoutter

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Lohnt sich bereits bei wenigen Werkzeugen

Um die Verfügbarkeit von Werkzeugen zu erhöhen, hat Desoutter mit TMSS einen neuen Onlineservice entwickelt.

beziehungsweise instand gesetzt wurde und sich auf dem Weg zurück zum Kunden befindet. Auch wenn ein Unternehmen nur wenige Werkzeuge hat, diese aber regelmäßig warten lassen möchte, lohnt sich laut Hersteller TMSS, denn der Betrieb muss damit keine eigenen Tabellen mehr führen, sondern wird vom System automatisch an Wartungs- oder Kalibrierintervalle erinnert. Auch neue Werkzeuge, die noch nicht bei Desoutter gewartet oder repariert wurden, sind nach Abgaben der Entwickler bereits in TMSS hinterlegt und somit eben-

V I E LFA

Das Kürzel TMSS steht für „Track my Service Status“. Das Tool lässt sich mit einem Wartungsmanager im Internet vergleichen, der die Instandhaltungsplanung einfach und transparent macht. „Anwender können auf unserer Plattform von jedem Endgerät aus die wichtigsten Informationen zu ihren Werkzeugen verfolgen“, erläutert Michael Schneider, der bei Desoutter den Geschäftsbereich Service leitet. „Mit TMSS bieten wir unseren Kunden einen Überblick über den Servicestatus sowie die Historie aller Geräte, die eine unserer Werkstätten durchlaufen haben und das kostenlos.“ Die TMSS-Plattform ist über jeden beliebigen Webbrowser erreichbar. Kunden können online einen Account anfordern. Ihre Werkzeuge werden dann im System hinterlegt. Über den Account wählt der Benutzer später mit einem Klick das Gerät aus, zu dem er Informationen benötigt: Werkzeugdaten, Standort, Kalibrierund Wartungsstatus stehen dann per Mausklick zur Verfügung.

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ZULIEFERTEILE

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Die richtige unter 30.000 Lösungen finden Bedeutung der Klebetechnik nimmt (auch) in der Instandhaltung zu Das Kleben gilt als Zukunftstechnologie unseres Jahrhunderts. Sie löst in vielen Bereichen klassische Verfahren wie Schweißen, Nieten und Nähen ab. Auch in der Instandhaltung gewinnt dieses branchenübergreifende Verfahren immer mehr an Bedeutung. Häufig arbeiten dabei Klebstoffhersteller und Technische Händler eng zusammen, um der Industrie die passenden Rezepturen und Anwendungstechniken bereitzustellen. Ein Praxisbeispiel zeigt exemplarisch auf, was möglich und wie das bestmögliche Vorgehen ist. Rund 30.000 Klebstoffe soll es geben. Jeder größere Hersteller produziert Hunderte. Und jeder Klebstoff hat - je nach Anwendungsfall - seine Stärken und Schwächen. Wer kennt sich da aus? Diese Frage stellte sich vor einiger Zeit auch die Firma Tenbrink in Stadtlohn. Sie fertigt Laden- und Objekteinrichtungen für Markenshops und Designmöblierungen für Gastronomie und Hotellerie. Aufgrund des Designs, aber auch wegen der technischen Vorteile wandten sich die Betriebstechniker dem Kleben zu. Abseits von Schrauben, Gewinden und Nägeln betraten sie damit bei diversen Einrichtungsgegenständen Neuland. Doch welcher Klebstoff würde der Materialvielfalt gerecht werden? Schließlich müssen die gefügten Komponenten eine dauerhafte Einheit bilden - Edelstahl mit Phenolharzplatten, Stahl mit Glas, Aluminium auf Melaminbeschichtung, Furnier auf MDF und unzählige weitere Kombinationen. „Oft ist es so, dass das, was anfangs noch gut hält, sich im Laufe der Zeit wieder löst“, berichtet

Norbert Kuschel, Prokurist und Betriebsleiter der Tenbrink Ladeneinrichtungen GmbH. Nach vielen unverzagten Onlinebestellungen und zahllosen eigenen Versuchen wandte sich Tenbrink bei einem Prestigeprojekt schließlich an ein eingespieltes Tandem: einen Technischen Händler und einen Markenhersteller. Das Besondere: Die Klebespezialisten von Elsinghorst Stahl & Technik (Bocholt) und des Traditionsunternehmens Weicon (Münster) teilen ihr Know-how miteinander und am Ende mit dem Kunden. Gemeinsam bieten sie auf diese Weise alles aus einer Hand: die komplette Range an Industrieklebstoffen, den Service, den passenden Klebstoff zu finden, die Kenntnisse für eine sichere Anwendung. Am Stammsitz in Münster setzte Hersteller Weicon sein eigenes Forschungs- und Entwicklungsteam an die Aufgabe, Klebeversuche im Labor durchzuführen. Schließlich fanden die Spezialisten unter 150 Klebstoffen denjenigen, der für dieses Projekt

am besten geeignet ist. Wie Fachleute bei solchen Anfragen zum Ergebnis kommen, weiß Marius Bernard, Weicon-Gebietsverkaufsleiter und DVS/EWFKlebfachkraft. Er skizziert nachfolgend die hierfür notwendigen vier grundlegenden Schritte: Klären, was verklebt werden soll: Welche Materialien? Wenn sie niederenergetisch sind, müssen sie mit Primer (Haftvermittler) vorbehandelt werden. Welche Anwendung? Liegt z.B. eine Schub- oder Fügeverbindung vor? Ermitteln, wie die Dimension und Geometrie der Flächen sind: Kommt flächiges oder punktuelles Kleben infrage? Nur bei kleinen Oberflächen eignen sich Zweikomponentenklebstoffe mit kurzer Reaktionszeit. Raue oder strukturierte Oberflächen können mit entsprechenden Klebstoffen ausgeglichen werden. Welche Anforderungen werden an die Klebeverbindung gestellt? Kriterien können sein: Alterungsbeständigkeit (bei langfristig haltenden Verbindungen), Wetter- und UVBeständigkeit, Temperaturbe-

Klebstoffhersteller und Technische Händler arbeiten oftmals eng zusammen, um der Industrie die passenden Rezepturen und Anwendungstechniken bereitzustellen. Tipp: Unter der Webadresse www.vth-verband.de/erfolgsgeschichten gibt es informative Videos zu den Themen „Klebtechnik sicher anwenden“ und „Kleben in Serienreife“. Bilder: Weicon

ständigkeit, Medienbeständigkeit (wenn in Kontakt mit anderen Medien, z. B. Schmiermittel), Optik (keine Verfärbung im Laufe der Zeit) u. a. Was muss die Verbindung aushalten können? Wirken mechanische Belastungen ein? Oder Zugkräfte? Ist das geklebte Stück in ständiger Bewegung? Ist eine hohe Haftung erforderlich (etwa beim Ersetzen einer Schweißnaht durch Klebstoff )? Ist Dehnfähigkeit von Vorteil? Sind diese Fragen im Gespräch mit dem Fachberater des Technischen Handels beantwortet, zeichnet sich ab, welche Art Klebstoff infrage kommt. Die häufig-

sten Klebstoffarten, die für industrielle Anwendungen eingesetzt werden, sind Cyanacrylate, Silikone, Epoxide, Polyurethane, Methacrylate und Acrylate. Sie haben unterschiedliche Eigenschaften. So besitzen beispielsweise Silikone, Epoxide und Methacrylate eine hohe chemische und thermische Widerstandsfähigkeit. Silikon bleibt flexibel, besitzt aber nur eine geringe Festigkeit. Ist die industrielle Prozessfähigkeit das wichtigste Kriterium, können Acrylate punkten. Nach der Auswahl des richtigen Klebstoffes muss die Brücke von der Theorie zur Praxis geschlagen werden. Weiter auf Seite 31

Überzeugende Lösung für die Instandhaltung: Die Reparatur von Verschleißteilen mit Plastik-Stahl Plastik-Stahl ist ein besonderer Klebstoff. Während sich der vielseitige Werkstoff unter Fachleuten längst bewährt hat, wirft er bei Berufseinsteigern zunächst noch Fragen auf: Ein Stahl aus Plastik, wie soll das denn funktionieren? Wozu soll das gut sein? Im Gespräch mit B&I spricht der Plastik-Stahl-Experte Hannes Kilian von Weicon über die zweite Chance für Verschleißteile. Herr Kilian, was ist denn PlastikStahl? Plastik-Stahl ist eine Hilfe zur Aufarbeitung von Beschädigungen an Stahlplatten, Rohren und vielen anderen Verschleißteilen. Dabei kann es sich um einen stahl-, aluminiumoder keramikgefüllten Klebstoff handeln. Unser Plastik-Stahl ist ein zweikomponentiges EpoxidharzSystem, das heißt, er besteht aus einer Harz- und einer HärterKomponente. Nach dem Vermischen beider Komponenten erhärtet Plastik-Stahl durch Exothermie zu einer abriebfesten Oberfläche. Was sind die Vorteile von Plastik-Stahl? Wenn ein Teil kaputt geht, muss man sich zwischen einer Neu-

anschaffung und einer Reparatur entscheiden. Wenn man etwas ersetzen will, muss das neue Teil zunächst aufwendig hergestellt werden. Der Guss einer neuen Pumpe kann beispielsweise bis zu zwei Jahre dauern. Manchmal ist es auch nicht möglich, Verschleißteile auszutauschen - etwa, wenn sie fest in Beton integriert sind. Eine Neuanschaffung kann also schnell teuer werden. Genau hier zeigt sich der größte Vorteil des Einsatzes von PlastikStahl: Alten Verschleißteilen wird neues Leben eingehaucht, indem sie aufgearbeitet und neu beschichtet werden. So muss eine stark durch natürlichen Abrieb beanspruchte Stahlplatte nicht ständig ausgetauscht werden, sondern kann über Jahre hinweg immer wieder neu mit PlastikStahl beschichtet werden. In Sachen Kosteneffizienz und Aufwand schlägt die Reparatur mit Plastik-Stahl ganz klar die Neuanschaffung. Wo kommt Plastik-Stahl zum Einsatz? Die Anwendung von Plastik-Stahl ist in allen Bereichen der Industrie denkbar. Stark beanspruchte und verschlissene Industrieteile können ausgebessert und

repariert werden. Zum Beispiel wird er zur Beschichtung, Abdichtung und Aufarbeitung von Industriepumpen, Rohren, Tanks oder Maschinenteilen verwendet. Gibt es einen Plastik-Stahl-Allrounder für alle Anwendungen? Nein, es gibt mehrere Produktvariationen für Plastik-Stahl. Bei der Auswahl des richtigen Produkts kommt es wie bei anderen Klebstoffen auf die Anforderungen und das Anwendungsgebiet an. Wenn Arbeiten über Kopf ausgeführt werden müssen, kommt z. B. nur ein hochviskoser PlastikStahl-Typ infrage. Dieser tropft und verläuft nicht. Auch muss man vermeiden, dass bestimmte Stoffe miteinander reagieren. Zum Beispiel kann ein stahlgefülltes Epoxid nicht auf Edelstahl aufgetragen werden, da dies zu einer Bimetall-Korrosion führen würde. Der Plastik-Stahl würde seine Haftung verlieren. Gibt es vergleichbare Reparaturmaßnahmen? Für viele Anwendungen gibt es keine, die an die Leistungen von Plastik-Stahl herankommen. Wenn beispielsweise Stahlteile defekt sind, dann wäre theoretisch auch eine Reparatur durch

Hannes Kilian von Weicon betont im Interview: „Für viele Anwendungen gibt es keine vergleichbare Reparaturmaßnahmen, die an die Leistungen von PlastikStahl herankommen.“

Schweißen denkbar. Jedoch ist der Einsatz thermischer Energie in bestimmten Industriezweigen oft zu gefährlich oder problematisch. Beispielsweise kann beim Schweißen ein Verzug entstehen, der bewirkt, dass die Bauteile nicht mehr richtig zusammenpassen. Gussteile kann man im Übrigen gar nicht oder nur sehr schwer schweißen. Da kommt PlastikStahl ins Spiel, denn mit diesem ist eine „kalte“ Reparatur möglich. Wie langlebig ist die Reparatur mit Plastik-Stahl? Die Haltbarkeit einer Reparatur mit Plastik-Stahl entscheidet sich unter den jeweiligen Bedingun-

gen immer individuell. In der Regel können die Reparaturen aber drei bis zehn Jahre, in einigen Fällen sogar 15 bis 20 Jahre überdauern. Wenn Zwei-Schicht-Systeme zum Einsatz kommen, können Beschichtungen immer rechtzeitig ausgebessert werden, sobald sich die erste Schicht langsam abgenutzt hat. Anstatt nach beispielsweise sechs Jahren die komplette PlastikStahl-Beschichtung zu erneuern, kann auch schon nach ein bis zwei Jahren nur die Deckschicht korrigiert werden. So bleiben Kosten und Aufwand wieder gering und die Reparatur haltbar. www.weicon.de


ZULIEFERTEILE

August 2021

Weniger warten bedeutet mehr sparen

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Standardkomponenten lassen sich wenn nötig schnell und einfach austauschen. Bild: Norelem

Wie Standardkomponenten die Instandhaltungskosten von Maschinen senken Die Wartung und Instandhaltung von Maschinen ist einer der größten Kostenfaktoren in der Fertigung und Produktion. David Messant, Produktionsleiter bei Norelem am Standort Frankreich, zeigt auf, wie sich mit Standardkomponenten diese Kosten senken lassen und die Maschinen und Anlagen so wartungsfrei wie möglich betrieben werden können. Die Wartung von Maschinen und Anlagen verschlingt viel Geld: Wenn es schlecht läuft, sind die Ausgaben für die Wartung im Laufe der Nutzungsdauer einer Maschine sogar höher als der Kaufpreis selbst. Die hohen Kosten untermauert auch eine aktuelle Studie von Plant Engineering: Hier gaben 35 Prozent der Befragten an, dass sie mehr als 10 Prozent ihres Betriebsbudgets für die Wartung ausgeben, weitere 34 Prozent geben zwischen 5 und 10 Prozent aus. Andererseits können Unternehmen ihre Maschinen auch nicht einfach bis zum Ausfall laufen lassen - schließlich schlagen sich Stillstandzeiten auf Produktivität, Umsatz und Gewinn nieder. Und auch hierzu gibt es aussagekräftige Zahlen: Laut IndustryWeek kosten ungeplante Ausfallzeiten die Industrie jährlich schätzungsweise 50 Milliarden USDollar, wobei 42 Prozent dieser Kosten auf Maschinenversagen zurückzuführen sind. Darüber hinaus entstehen zusätzliche Kosten für die Reparatur und den Austausch von Komponenten.

Ansätze in der Wartung Die Run-to-Failure-Strategie ist risikobehaftet. Deshalb setzen Unternehmen meist auf zwei andere typische Strategien - die

Fortsetzung von Seite 30 Im Falle von Tenbrink führten Weicon und Elsinghorst gemeinsam beim Kunden aufgabenspezifische Mitarbeiterschulungen durch. In kurzer Zeit gewannen die Techniker ein umfassendes Verständnis für die Klebetechnik in der Ladenbauund Möbelproduktion. Tenbrink-Betriebsleiter Norbert Kuschel bewertet die Klebedienstleistung des Technischen Handels positiv: „Mit der Unterstützung durch Weicon und Elsinghorst sind wir für unsere Kunden ein verlässlicher Partner geworden und fühlen uns für alle Anforderungen der Klebetechnik gut gerüstet.“

Tipps zur Verarbeitung von Klebstoff Der beste Klebstoff nutzt wenig, wenn prozess- oder personenbedingte Fehler in seiner Verarbeitung auftreten. Die fachlich korrekte Anwendung umfasst unter anderem die Oberflächenreinigung der Fügeteile, gegebenenfalls eine Vor-

vorbeugende beziehungsweise die vorausschauende Wartung. Die vorbeugende Wartung wird schon lange praktiziert: Hier geht es darum, Maschinen und ihre Komponenten in regelmäßigen Abständen zu warten, um sie vor unvorhergesehenen Ausfällen zu bewahren. Zwar wird das Risiko von Ausfällen dadurch signifikant reduziert, jedoch werden die Maschinen bei dieser Strategie häufiger gewartet, als eigentlich nötig wäre. Weil regelmäßige Kontrollen ein Muss sind, bindet diese Methode außerdem die Zeit von wertvollen Arbeitskräften. Die vorausschauende Wartung hingegen hat in letzter Zeit dank der rasanten Fortschritte bei Industrie 4.0, vernetzten Technologien und IIoT an Bedeutung gewonnen. Durch den Einsatz von Sensoren und smarten Lösungen können Ingenieure nun Daten zum Zustand der Maschinen sammeln - von Betriebstemperaturen bis hin zu Vibrationen und Geräuschen. Mit diesem Ansatz können Anwender punktgenau vorhersagen, ob Komponenten in einer Maschine ausgetauscht werden müssen oder ob die Maschine aufgrund von Anomalien in den Daten komplett außer Betrieb genommen werden muss. Der Nachteil ist jedoch, dass die Einrichtung eines vorausschauenden Wartungssystems anfangs

behandlung (Primer, Aktivator), eine möglichst großflächige Auftragung bei 20 bis 30 Grad Celsius, gegebenenfalls Hilfsmittel zur Fixierung der Fügeteile bis zur Aushärtung, das richtige Timing (Fixierdruck und Mindesthärtezeit). „Bei individuellen und komplexen Anwendungen muss das Zusammenspiel der technischen Daten des Klebstoffs und der Rahmenbedingungen genauestens

kostspielig sein kann. Schließlich müssen Unternehmen in ein komplettes IOT-System, Sensoren und Überwachungssoftware investieren und Schulungen für die Mitarbeiter organisieren. Unabhängig von der Wartungsstrategie kann der Einsatz von Standardkomponenten die Kosten senken und die Wartung effizienter gestalten. Der Hintergrund: Weil Maschinen und Anlagen immer komplexer werden, wird es auch immer schwieriger, die erforderlichen Wartungsaufgaben durchzuführen. Werden jedoch Standardkomponenten verbaut, ändern sich die Voraussetzungen: Aufgrund der standardisierten Größen und Ausführungen von Normteilen benötigen Techniker keine speziellen Vorkenntnisse und können Komponenten bei Bedarf einfach austauschen. Idealerweise sind Maschinen wartungsfrei, sprich sie benötigen überhaupt keine Wartung. In der Praxis ist das jedoch kaum möglich, denn Verschleiß lässt sich in rauen industriellen Umgebungen kaum vermeiden. Bestimmte Maschinenelemente können jedoch aus wartungsfreien Komponenten hergestellt werden, wodurch sich der Reparaturbedarf insgesamt senken lässt. Ein Beispiel sind Stirnrad- und Kegelradgetriebe: Traditionell werden diese Zahnräder aus Stahl hergestellt, können aber leicht korrodieren und sind kostspielig zu

beachtet werden“, rät ElsinghorstTeamleiter Bernd Nienhaus. Das gelte auch für neue oder erst-

Plastik-Stahl ist ein besonderer Klebstoff. Details zur Verwendung finden Sie im Interview auf Seite 30.

ersetzen. Inzwischen gibt es aber auch Kunststoffversionen dieser Zahnräder. Norelem bietet eine Reihe dieser leichten, rostfreien Teile an, die wenig bis gar keine Wartung erfordern. Sie sind selbstschmierend, sehr leise im Betrieb und können in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden. Nicht zuletzt bieten sie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Sortiment des genannten Herstellers gibt es noch eine ganze Reihe weiterer wartungsfreier Komponenten, darunter Führungsbuchsen aus Bronze mit Graphiteinlagen. Die Lagerelemente sind wartungsfrei und verschleißfest, während die Graphiteinlagen für eine lebenslange Schmierung sorgen. Nur bei extremer Belastung und höheren Verfahrgeschwindigkeiten wird eine zusätzliche Schmierung empfohlen. Generell lässt sich der Wartungsaufwand aber auch reduzieren, indem die Wahl auf Komponenten mit hoher Leistung und Qualität fällt. Dies ist besonders wichtig für Teile, die hohe Lasten, Spannungen und Kräfte bewältigen müssen. Ein Beispiel hierfür sind automatisierte Linearbewegungen und schwere Werkstücke. Bei diesen Bewegungen sind die Komponenten in der Regel hohen Be-

lastungen und Kräften ausgesetzt. Hier empfiehlt es sich, Lineareinheiten zu verwenden. Sie können bei richtiger Auslegung und Spezifikation höchste Kräfte in alle Richtungen aufnehmen. Das Norelem-Sortiment umfasst Lineareinheiten in Standardlängen mit Hüben von 200 bis 1.500 Millimetern. Sonderlängen für kundenspezifische Projekte sind auf Anfrage erhältlich. In den Bereichen Materialtransport, Verpackung und Landwirtschaft können die Wartungskosten für die Betreiber aufgrund der hohen Anforderungen in die Höhe schnellen. Typischerweise werden in diesen Branchen Einfach-Rollenketten und -Kettenräder verwendet. Werden diese jedoch gegen Duplexoder Triplex-Rollenketten beziehungsweise -Kettenräder ausgetauscht, lassen sich die Wartungszeiten und -kosten erheblich reduzieren. Die Leistung von Duplex-Rollenketten beträgt das 1,75-Fache einer Einzelkette bzw. das 2,5Fache bei Triplex-Rollenketten. Ein komplettes Sortiment dieser Komponenten, zusammen mit passenden Kettenrädern und Spannern, verzeichnet der Katalog von Norelem, der über 60.000 Komponenten, technische Informationen und Zeichnungen listet. www.norelem.de

malige Anwendungen, die in der Instandhaltung eingeführt werden. Ein Instandhalter, der Rohrleitungen viele Jahre lang mit Hanf abgedichtet hat, muss erst einmal mit den neuen Kleb- und Dichtmaterialien vertraut geacht werden. Er lernt beispielsweise, dass anaerobe Klebstoffe eine Rohrverbindung abdichten, ohne dass man das Gewinde bis zum Anschlag festschrauben muss. Da auch die Fachberater im Technischen Handel stets auf dem ak-

tuellen Wissensstand bleiben müssen, hat der VTH Verband Technischer Handel e.V. 2019 die VTHFachgruppe „Klebtechnik“ ins Leben gerufen. Sie bietet unter anderem einen Fachberaterlehrgang an. In ihm bauen die Technischen Händler systematisch Know-how auf, um Techniker und Instandhalter unterstützen zu können. www.tenbrinkladeneinrichtungen.de www.weicon.de www.vth-verband.de

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MESSEN & EVENTS

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FMB 2021: 10. bis 12. November Die FMB - Zuliefermesse Maschinenbau, die in Präsenz am 10. bis 12. November im Messezentrum Bad Salzuflen stattfinden soll, hat die Antriebstechnik im Fokus denn keine Maschine funktioniert ohne Antriebe. Deshalb sind bei den mechanischen Antriebskomponenten Komplettanbieter ebenso vertreten wie die Hersteller von Ge-

trieben, Kupplungen und Lineartechnik. In den Maschinen wächst aber auch die Antriebstechnik immer stärker mit der übergeordneten Steuerungs- und Automatisierungstechnik zusammen. Diesem Trend trägt die FMB Rechnung, weil die Automatisierung traditionell einen weiteren Messeschwerpunkt bildet. www.fmb-messe.de

GEFMA: Gelungene Servparc 2021 Die diesjährige Servparc, Treffpunkt für Facility Management, Industrieservice und IT-Lösungen, die als digitales Event durchgeführt wurde, knüpft an den Erfolg des vergangenen Jahres an, betonen die Verantwortlichen der GEFMA. GEFMA ist der ideelle Träger der Veranstaltung. Insgesamt nahmen an der Servparc on air Mitte des Jahres knapp 600 Personen teil, von denen in einer Blitzumfrage 80 Prozent angaben, sich zum Thema Digitalisierung, 60 Prozent zum Thema Nachhaltigkeit, 33 Prozent zum Thema New Work und je 23 Prozent zu den Themen Risikomanagement und FM im Bereich der

öffentlichen Hand informiert zu haben. Die Teilnehmer konnten in Keynotes, Diskussionsrunden und in mehr als 50 Fachvorträgen ihr Fachwissen erweitern sowie über die Onlineplattform Kontakte knüpfen. „Wir sehen, dass auch das digitale Format überzeugt“, betont Jürgen Schneider, Geschäftsführung GEFMA. „Es ist eine sehr zeitgemäße Umsetzung. Wir freuen uns, dass das Programm weiter ausgebaut wurde und auch wieder die GEFMA-Förderpreisverleihung im Rahmen der Messe stattfinden konnte.“ www.servparc.de www.gefma.de

August 2021

Dreimal all about automation Fachmessen in diesem Herbst Coronakonform und mit einem zertifizierten Schutz- und Hygienekonzept sind für Herbst dieses Jahres drei all about automation (aaa) Fachmessen geplant. Los geht es in Wetzlar am 8. und 9. September 2021. Danach folgen Chemnitz am 22. und 23. September 2021 und Essen am 27. und 28. Oktober 2021. Tanja Waglöhner, Geschäftsführerin des Veranstalters Easyfairs GmbH, jedenfalls ist zuversichtlich:„Die aktuell geltenden Verordnungen sehen Maßnahmen vor, wie wir sie aus dem Herbst 2020 kennen. Zusätzlich würde aktuell die Zutrittsregelung auf Basis der 3 G‘s: getestet, geimpft oder genesen hinzukommen. Darauf bereiten wir uns vor und bauen auf dem auf, was wir im vergangenen Herbst bereits bei zwei durchgeführten aaa’s erfolgreich realisiert haben.“ Die Veranstaltung im hessischen Wetzlar wurde kurzfristig mit ins Programm genommen. Tanja Waglöhner dazu: „Das war wie Crowdfunding. Unser den Partnern kommunizierter Plan war: Wenn wir bis Ende Mai 50 Aussteller gewonnen haben, machen wir die Messe. Das haben wir erreicht.“ Derzeit geht es hier in die konkrete Vorbereitungsphase für

Bild: Easyfairs

September. „Die Rittal Arena in Wetzlar bietet Platz für gut 70 Aussteller. Andere aaa Messen sind größer, aber gerade jetzt ist es wichtig direkt vor der Haustüre des Kunden zu sein. Das Vertrauen

der Aussteller in das aaa-Konzept zeigt ganz klar: Regionale und kleinere Formate sind aktuell genau richtig“, betont die Geschäftsführerin. www.allaboutautomation.de

Live von der Messe: In.Stand Studio Vom 26. bis 27. Oktober 2021 soll die Instandhaltungsfachmesse in Stuttgart stattfinden. Neu ist auf der Messe, die mit einem hybriden Konzept aufwartet und analog und digital zusammenbringen möchte, unter anderem das In.Stand Studio. Die Inhalte des Studios werden live gestreamt und sind auf der

digitalen Plattform der Messe abrufbar. Neben dem Vortragsprogramm finden sich hier auch individuelle Firmenprofile der Aussteller und - so viel sei an dieser Stelle bereits verraten auch die B&I wird im Studio aktiv sein. Mehr dazu lesen Sie zeitnah in unserem Newsletter. www.messe-stuttgart.de/instand/

26.–27. Oktober 2021 Messe Stuttgart

Instandhaltung schafft und bewahrt Werte: Egal ob klassische Instandhaltung mit dem Schraubenschlüssel oder digitale Services mit der Datenbrille. Die Themen auf der IN.STAND reichen von Reinigung, Wartung und Ersatzteilmanagement, über Retrofit und Monitoring, bis hin zu Predictive Maintenance und softwaregestützter, mobiler Instandhaltung. Bleiben Sie auf dem neuesten Stand und vernetzen Sie sich mit anderen Experten! Jetzt informieren und anmelden! www.in-stand.de #instand21


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