8. Dezember 2011, 50. Jahrgang, Nr. 49
FRAGEN AN
Markus Mötteli, Ammann-Kandidat (CVP) für Spreitenbach.
PP 5432 Neuenhof
Gemeinderat zieht Antrag zurück Rekordverdächtige 259 Killwangener Stimmberechtigte waren am 30. November in die Mehrzweckhalle «Zelgli» an die Gemeindeversammlung gekommen. SUSANNE KARRER
Warum möchten Sie Gemeindeammann werden? Zurzeit steht Spreitenbach vor grossen Veränderungen. Die Limmattalbahn bietet eine einmalige Chance für positive Siedlungs- und Verkehrsentwicklungen. Als Gemeindeammann habe ich – neben vielen weiteren interessanten Aufgaben – die Möglichkeit, diese Entwicklung mit zu beeinflussen. Ich bin bereit, diese Herausforderung anzunehmen. Ist Ihnen der Entscheid zu kandidieren nach den Ereignissen um Josi Bütler schwergefallen? Selbstverständlich gaben die Geschehnisse um den amtierenden Gemeindeammann zu Diskussionen Anlass. Insbesondere in der Familie benötige ich einen starken Rückhalt, denn auch sie könnten von Übergriffen betroffen sein. Ich bin aber klar der Meinung, dass man sich durch diese Vorfälle nicht vor einer verantwortungsvollen Aufgabe abschrecken lassen darf, und bin überzeugt, dass solch extreme Auswirkungen Einzelfälle sind. Was sind Ihre bisherigen politischen Erfahrungen? Neben meiner beruflichen Tätigkeit habe ich mich immer wieder in der einen oder anderen Form für gemeinnützige Aufgaben eingesetzt. So war ich zu Beginn der Schulzeit meiner Jungs während neun Jahren in der Schulpflege. Fortsetzung auf S. 17
Die angespannte Stimmung im Saal erreichte ihren Höhepunkt mit Traktandum sieben, der Genehmigung eines Verpflichtungskredits für die Schulhauserweiterung inklusive Kindergarten für 7,15 Mio. Franken. «Deswegen sind vermutlich so viele gekommen», schmunzelte Gemeinderat Walter Hubmann. Der Planungskredit für den Schulhausumbau wurde an der Sommergemeinde 2009 angenommen. Der Gemeinderat hatte daraufhin eine Baukommission gebildet mit der Aufgabe, ein Projekt auszuarbeiten, da man in der Schule Killwangen schon damals platztechnisch am Improvisieren war. Das Grundkonzept sieht nun eine Erweiterung des Schulgebäudes mit gedeckter Pausenhalle, optionaler Aula und ein Kindergartengebäude vor. NACH DER VORSTELLUNG DER PLÄNE
wurden mehrere Rückweisungsanträge laut, die allesamt zum Inhalt hatten, dass der Gemeinderat das Projekt noch einmal überarbeiten müsse, da die Bevölkerung die Meinung vertrat, dass das Pro-
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Killwangen 259 Stimmberechtigte wollten beim Schulhaus-Umbau mitreden. jekt zu teuer und nicht optimal ausgearbeitet sei, keine wirklichen Fachpersonen daran gearbeitet hätten beziehungsweise die vorliegenden Pläne undeutlich und unverständlich seien. Stimmbürger Marcel Greder machte die Kritikpunkte deutlich: «Das Schulhaus wird gebaut werden, aber nicht zu diesem Preis.» Für die ausgegebenen 260 000 Franken Projektierungskredit hätte man lieber einen Wettbewerb gemacht: «Das ist ein stolzer Batzen für diese Pläne.» Eine klare Darstellung wie bei Würenlos fehle; dort sei für den gleichen Preis ein komplett neues Schulhaus mit deutlich mehr Räumen gebaut worden. Er habe das Projekt in Killwangen mit Architekten und Fachleuten angeschaut und gemerkt: «Irgendwie geht da etwas nicht auf.» Aber auch vereinzelte Stimmen für den Antrag wurden laut, etwa
Foto: ska
von Priska Rüegger, Mutter von zwei Töchtern: «Wenn Sie die Rückweisungsanträge genehmigen, weiss ich nicht, wo meine Töchter 2014/15 zur Schule gehen werden.» Da der Antrag vorlag, alle Abstimmungen geheim durchzuführen, damit diese sachlich blieben, drohte sich die Versammlung hinzuziehen. Daraufhin machte Marcel Muther den Vorschlag, dass der Gemeinderat den Antrag freiwillig zurücknimmt und einen neuen ausarbeitet, da klar war, dass ein Rückweisungsantrag, in welcher Form auch immer, von den Stimmbürgern erwünscht war. Alois Greber entschied nach zustimmendem Applaus im Saal: «Der Gemeinderat zieht das Geschäft zurück.» Er hoffe, dass die, die sich bereits engagiert hätten, ihr Wissen einbringen würden und dass das bereits investierte Geld nicht ganz verloren gehe.