Oberbaselbieter Zeitung vom 20. Mai 2021

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Nr. 20 23. Jahrgang Donnerstag, 20. Mai 2021

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Michael Giertz redet über die Situation der Kulturschaffenden in der Covid-Krise. Seite 7

Region Gelterkinden

Philipp Strub und Peter Kaufmann präsentierten ihre Kunstwerke am Gartenweg in Gelterkinden. Seite 9

Endlich schmerzfrei

Region Waldenburg

Trotz Regen hat der Maimarkt in Reigoldswil eine beachtliche Zahl Besucher angelockt. Seite 13

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Im Paradies des Mittelspechts

Die besten Jahre

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Eine mächtige noch junge oder mittelalte Wildensteiner Eiche. Auch der Neuntöter gehört zu den Spätankömmlingen. Die Spyren, wie die Mauersegler auch genannt werden, seien auch die ersten, die wieder das Weite suchen, bereits im zeitigen August, wenn ihr Nachwuchs flügge ist, fliegen sie gen Süden los. Dann lenkt Furler die Aufmerksamkeit auf einen Baumläufer, der kleine Vogel findet in der Borke einer alten Eiche Schutz und Nahrung. Während eine junge Eiche eher alleine steht, bekommt sie mit zunehmendem Alter immer mehr Gesellschaft. Vielleicht gesellt sich ein Efeu dazu oder ein Elsbeerbaum wird zum geschätzten Nachbar. Flechten siedeln sich auf ihrer Rinde an, 200 verschiedene Arten, manche davon hätten noch nicht einmal einen deutschen Namen. Der Eichenhain, ein Dorado nicht nur für Spechte Eine Eiche wird zu einem eigenen riesigen Ökosystem, das nicht bloss Vögeln Lebensgrundlagen bietet, erklärte Beat Feigenwinter. Auf einer Eiche leben mehrere Hundert Insektenarten, dann sind die Vögel eben nicht weit, denn hier

finden sie Nahrung und Unterschlupf. Manche Arten sind auf die Eichen angewiesen, sonst können sie nicht gedeihen. Die älteste noch stehende Wildensteiner Eiche sei 530 Jahre alt, sagte Feigenwinter. «Sie wurde gepflanzt, als Leonardo Da Vinci in Florenz am Abendmahl arbeitete oder Kolumbus erste Vorbereitungen für seine Segeltour gen Westen traf», so Feigenwinter. Eichen seien Charakterbäume, keine sei wie die andere, jede habe ihre Individualität. Sämtliche Spechtarten kommen in diesem Eichenhain vor, «hier ist eines der schweizerischen Schwerpunktgebiete des Mittelspechts», der sich auf dem Wildenstein besonders wohlfühle, so Feigenwinter. Zwei Rehe suchen angesichts der doch grossen Gruppe von Menschen das Weite. «Wenn sich Besucher an die markierten Wege hielten, kann das Wild gut mit den Störungen umgehen», so Feigenwinter. Beeindruckt von den Ausführungen der beiden kompetenten Referenten macht sich die Gruppe dann auf den Heimweg Richtung Lampenberg Dorf. Der Weg führt vorbei an noch wenigen

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Kolumne

Wildenstein Morgenexkursion des Natur- und Vogelschutzvereins Waldenburg Morgenstund hat Gold im Mund! Wenn diese Binsenweisheit zutrifft,dann ganz bestimmt frühmorgens im Wald. Wenn die ganz Vogelwelt erwacht und den neuen Tag einsingt, ist ganz schön was los. Der eine sitzt weit oben auf einem Baum und erklärt lautstark und melodiös die Grenzen seines Reviers. Der nächste sucht womöglich noch eine Partnerin und preist sein tolles Nest an, das er zur Gründung einer Familie hergerichtet oder als Nachmieter übernommen hat. Ob die ersehnte Gefährtin im Anflug ist, wissen wir nicht. Aber der Gesang hat auch uns Menschen beeindruckt. Es sind diese Geschichten aus dem Leben der Vögel, die Martin Furler, erfahrener Ornithologe aus Bubendorf, zu erzählen weiss. Eingeladen vom Natur- und Vogelschutzverein Waldenburg führte er eine Gruppe interessierter Frühaufsteher vorbei an der Lampenberger Bürgerhütte in den Wildensteiner Forst. Weil gegen 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen waren, wurden kurzerhand zwei Gruppen gebildet. Beat Feigenwinter, Kreisforstingenieur und zuständig für den Wildensteiner Forst, führte die zweite fachkundig durch den legendären Eichenhain. Dieweil Martin Furler die Aufmerksamkeit auf das «gru..., gru...» lenkt, das von hoch oben hörbar ist. Es ist als ob man versuchte aus einem Symphonieorchester das Fagott heraushören zu wollen. Aber mit etwas Konzentration funktionierts und mit einem Feldstecher ist dort oben die Ringeltaube auch gut zu sehen. Ebenfalls hoch oben singt der Zilp-Zalp, zum Nisten bevorzuge er die Bodennähe erklärte Furler. Die Amsel ist auch im Wald anzutreffen, sie fühlt sich wohl in buschigen Arealen. Dann macht der Buchfink mit seinem Regenruf, zu Recht, auf sich aufmerksam. Die Zugvögel seien jetzt zurück von ihren weiten Reisen. «Sie kommen ja nicht alle gleichzeitig retour», sagte Furler, «der Storch kommt früh, im Februar an, während der Mauersegler auf den 1. Mai erwartet wird», so Furler, «dieses Jahr wurde es später, es war zu kühl.»

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Magerwiesen und einigen verbliebenen Hochstammobstbäumen. An einem der alten Kirschbäume sind doch einige Schorniggel zu sehen. Eine schöne Überraschung nach den Frostnächten der vergangenen Wochen. Schwierig zu schätzen, als Laie sowieso, aber es könnte so eine kleine Ernte von etwa einer Fünftelvollernte drinliegen.

Ich sass kürzlich mit einer Freundin in der S3 auf dem Weg zur Schule. Sie versuchte mich davon zu überzeugen, auf ein Blind Date zu gehen, indem sie mir erklärte, wie langweilig mein Leben sei. Relativ bald kristallisierte sich heraus, dass ihr das Anliegen hauptsächlich so wichtig war, da sie sich darauf freute, sich an meinem kläglichen Scheitern zu ergötzen. Anscheinend hatte es ihr die Idee einer Live-Version der «Bachelorette» angetan. «Weisch, mir sind jetzt in euse Zwanziger, das sind die beste Johr vo eusem Läbe. Die dörfsch nid verschwende», argumentierte sie. Die ältere Dame im Abteil neben uns blickte von ihrem Sudoku auf und schmunzelte vergnügt. Ob unsere Zwanziger tatsächlich die besten Jahre des Lebens sind, wage ich zu bezweifeln. Was genau soll an billigem Bier, durchlernten Nächten und schlechtbezahlten Nebenjobs bitteschön «das Beste» sein? Tagealtes Brot, das man mit der günstigsten Fake-Nutella bestreicht, ist doch hoffentlich nicht das kulinarische Highlight des Lebens. Und Ferien in dreckigen Hostels sind ja gut und recht, aber es wäre dann doch auch ganz schön, sich irgendwann mal einen Aufenthalt in einem Hotel mit Duschen ohne Schimmel leisten zu können. Sowieso fühle ich mich bereits, als lebte ich bloss im Körper einer Einundzwanzigjährigen, während meine Seele die Grenze zur Rentnerin längst überschritten hat. Ich glaube fest daran, dass meine Siebziger meine persönlichen besten Jahre werden. Denn dann kann ich endlich zuhause bleiben und friedlich stricken, ohne dass mich jemand zu einer Party oder einem Date zwingen will. SINA AEBISCHER

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