Oberbaselbieter Zeitung vom 11. März 2021

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Nr. 10 23. Jahrgang Donnerstag, 11. März 2021

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Region Liestal

Trotz Defizit: Seltisberg erhöht den Steuersatz nur um drei statt sieben Prozent. Seite 7

Region Gelterkinden

Leitungswechsel im Zentrum für Sonderpädagogik «Auf der Leiern» in Gelterkinden. Seite 12

Region Waldenburg

Der Hölsteiner Gemeindeverwalter Fritz Kammermann geht in den Ruhestand. Seite 17

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Der grosse Hunger nach Kunst

Kolumne

Camerlata

Liestal Der Kunstraum Palazzo zeigt die Ausstellung «Why so serious – Helen Balmer, Mickry 3, Fabio Luks» ALEXANDER JEGGE

Eigentlich wollte ich nicht in den Chor einstimmen, der sich dem Thema Covid-19 widmet. Doch leider ist das nach einem Jahr Pandemie nicht mehr möglich. Zu stark sind alle davon geprägt. Am offensichtlichsten ist die Müdigkeit und der Unmut über die Situation bei der Bevölkerung. Auf zu viel musste verzichtet werden, zu viel fehlt uns. Für die Kulturschaffenden zum Beispiel fehlt das Publikum, dem Publikum fehlen die Künste. Für Mai 2020 hat Michael Babics eine Ausstellung unter dem Titel «Why so serious, warum so ernsthaft» konzipiert. Jetzt erst konnte sie im Kunstraum Palazzo in Liestal realisiert werden. Dazwischen liegt auch noch der Stabwechsel vom vormaligen Leiter Niggi Messerli zu Olivia Jenni und Michael Babics. Nun ist es ihre erste Ausstellung unter eigener Leitung geworden. Vieles wird geboten Drei Acts erwarten die Besucherinnen und Besucher, und zusätzlich noch ein Supplement, zu dem wir später kommen. Die beiden jüngeren Positionen, von drei Künstlerinnen und einem Künstler, alle um 1980 geboren, werden quasi rhythmisiert durch die bildhauerischen Arbeiten von Helen Balmer (*1924). Im Eingangsbereich werden wir durch die Farben der Bilder Fabio Luks’ fast erschlagen. Er widmet sich dem ewigen Konflikt «Der Künstler und die Gesellschaft», wobei ihn dies unter dem Oberthema «Famous after Death» (F.A.D.)auch bildlich beschäftigt. Er formt aus den drei Anfangsbuchstaben immer wieder augenzwinkernd neue Verbindungen zum Thema. Dabei spielt das menschliche Ohr eine zentrale Rolle, das explizit auf van Gogh weisst, von dem aus der eigentliche Mythos zum Thema «genialer Künstler und gesellschaftliche Ignoranz» geschaffen wurde. Im nächsten Raum konfrontiert uns die Zürcher Künstlerinnengruppe Mickry3 mit einer ganz anderen Welt. Ihre comichaften Relieffiguren umspielen Themen wie Machtsysteme, passives und aktives Verhalten, Rollenverständnisse und dazu stereotypische Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit. Durch die starke Anlehnung an die Zeichentrickkunst entstehen Entfremdung und Distanz, die es erst ermöglichen, diese Themen einerseits anzusprechen, andererseits aber auch mit leicht ironischem Blick zu belegen: «Why so serious?»

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Impression der Schülerarbeiten der Liestaler Gymnasiastinnen und Gymnasiasten. Bei Helen Balmer ist es schwierig, diesen Bezug zum Ausstellungsthema direkt herzustellen. Sie ist fast zu seriös, aber nicht ohne Schalk. Ihre Skulpturen stehen frei im Raum und wirken als sich selbst. Ob abstrakt (die meisten der Objekte) oder gegenständlich, es fasziniert, wie die Künstlerin immer wieder mit den verschiedenen Materialien um die Raumfigur ringt. Es ist ein Erlebnis, diese kleine Auswahl aus ihrem Werk zu geniessen. Im langen Gang der Ausstellung wird ein begleitendes Projekt des Gymnasiums Liestal präsentiert. Die Schülerinnen und Schüler erhielten Gelegenheit, einen Ausstellungsraum mit eigenen

F O T O S: A . JE G GE

Kopf von Helen Balmer.

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Jahrelang habe ich mir immer wieder den Kopf darüber zerbrochen: Warum Camerlata? Denn das rote Schild auf der herrlich restaurierten Postkutsche, die lange Zeit im Eingang des Landesmuseums in Zürich stand, nannte nur zwei Orte: Flüelen-Camerlata. Während man hierzulande Flüelen gut kennt, sagte mir Camerlata gar nichts. Ich fand heraus, dass es sich um einen südlichen Vorort von Como handelte, am Ausgang der Talenge, die zum Comersee hinführt. Warum um alles in der Welt endete der Postkurs über den Gotthard in diesem unbedeutenden Ort? Warum nicht in Como, oder in Monza, oder gar in Mailand? Es schien mir, als der Intercity aus Zürich in Muttenz enden würde. Ich fand keine Antwort auf mein Problem, bis ich in einem Gespräch mit dem Eisenbahnkenner Christian Ammann zufällig auf dieses Mysterium zu sprechen kam. Ammann berichtete mir von seinen Forschungen zum Bahnhof Chiasso und verwies auf alte Karten. Und da sah ich es: Auf einer Karte von 1860 endete die als «Strada ferrata» bezeichnete Bahnlinie, ein schnurgerader Strich von Süden her, in Camerlata. Der Postkutschenkurs wurde im Jahr 1850 eingeführt. Kombiniert ergab sich somit der Schluss, dass die Postkutsche den Anschluss an die Eisenbahn herstellte: Camerlata war somit Umsteigepunkt von der Bahn auf die Strasse. So trivial dieser Gedanke mir plötzlich erschien, auf diese Idee war ich jahrelang nicht gekommen. Ich hatte überhaupt nicht daran gedacht, dass es vor der Gotthardbahn 1882 schon Eisenbahnverkehr südlich von Chiasso gegeben haben könnte. Wie ich dann weiter las, wurde Como erst 1875 erreicht. Warum der Bau dieser paar Kilometer so lange dauerte, beschäftigt mich seither… LORENZ DEGEN

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Werken zu bespielen. Während der ersten Hälfte des Schuljahres 2020/21 kreierten sie eigene Arbeiten ebenfalls zur Ausstellung. Begleitet wurden sie bei diesem Prozess von ihren Lehrerinnen Malee Roth und Simone Wyss. Die von den Schülerinnen und Schülern selbst kuratierten Werke zeugen von einer intensiven Auseinandersetzung mit der Kunst. Die jungen Menschen stehen am Anfang ihrer künstlerischen Tätigkeit und man spürt den Willen zu gestalten. Es ist eine eigene Seriosität, die aber das Spielerische nicht unterdrückt. Eine bemerkenswerte und sehr lohnende Ausstellung. Bis 18. April. www.palazzo.ch/kunsthalle

(siehe Eingesandtes)

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