Lenzburger Bezirks-Anzeiger
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Der Seetaler
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Der Lindenberg
Region
Donnerstag, 16. Januar 2020
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Abstimmung über die Zukunft der Jura Cement Auenstein/Veltheim Wenn am Mittwoch, 22. Januar, (Veltheim) und Donnerstag, 23. Januar, (Auenstein) die Stimmbürger über die Änderung der Teilnutzungsplanung Abbaugebiete (TNP) abstimmen, bangen 135 Angestellte der Jura-Cement-Fabriken AG (JCF) um ihren Job. ■
PETER WINKELMANN
I
n Wildegg wird seit bald 130 Jahren Zement hergestellt. Um ein Weiterbestehen der JCF am Standort Wildegg zu sichern, sind Erweiterungen unumgänglich. Und ein Ja der Auensteiner und Veltheimer Stimmbürger zur Änderung der Teilnutzungsplanung Abbaugebiete (TNP) sichert die Zukunft der JCF für die nächsten rund 25 Jahre. Die wohl letzte Abbaubewilligung umfasst ein Abbauvolumen von rund fünf Millionen Kubik Kalkstein, das ab dem Jahr 2022 in einem Zeitraum von rund 20 Jahren, längstens bis Ende 2050, abgebaut werden kann. Sie enthält als integrierenden Bestandteil einen detaillierten Abbau- und Rekultivierungsplan, welcher die Abbau- und Rekultivierungsetappen festlegt. Die Abbaubewilligung wird vom Gemeinderat der zwei Gemeinden erteilt und setzt eine Umweltverträglichkeitsprüfung und die Zustimmung des Baudepartements voraus. Die Abbau- und Rekultivierungsetappen umfassen einen Zeitraum von maximal acht Jahren oder ein Abbauvolumen von maximal 3,5 Millionen Kubik Rohmaterial (vor allem Kalk und Mergel). Mit jeder Abbauetappe ist eine Fläche innerhalb der Materialabbauzo-
Jassen verbindet Staufen Jassen ist generationenübergreifend, unabhängig von Alter oder Geschlecht und liegt im Trend. Mit 72 Teilnehmenden war das Zopfhuus an der 43. Austragung des Dorfjasses bis auf den letzten Platz besetzt. Beim Turnier, das aus vier Runden Schieber mit zugelosten Partnern zu zwölf Spielen bestand, wurde um über eine Viertelmillion Punkte gewetteifert. Obwohl für die Meisten das Mitmachen wichtiger ist als das Resultat, freuten sich doch alle über den gewonnenen Preis. Der Sieger bekam ein Goldvreneli, der Letztklassierte ein vierblättriges Kleeblatt aus Zopfteig für mehr Kartenglück beim nächsten Mal. Alle konnten einen Preis mit nach Hause nehmen. Den ersten Platz holte René Strebel, Othmarsingen, gefolgt von Karin Bättig-Höppli, Staufen, und Roland Sieber, Villmergen. (sha)
ne zu rekultivieren, sodass die offene Steinbruchfläche stetig abnimmt.
Das sagen die Verantwortlichen
Ein Scheitern des TNP hätte unweigerlich grossen Schaden zur Folge. Marcel Bieri, Werkleiter der JCF, appelliert an die Stimmberechtigten beider Gemeinden: «Mit einem Ja werden Jobs von unseren Mitarbeitenden und Zulieferern gesichert. Bei einem Nein müssten die Gemeinden Auenstein, Veltheim und Möriken-Wildegg Steuerausfälle und ausbleibende Abbauentschädigungen in Millionenhöhe verkraften.» Ein Ja sei auch ein klares Bekenntnis zu einer lokalen und damit umweltschonenden Zementproduktion, die Importe mit langen Transportdistanzen unnötig mache, betonte Bieri in den letzten News von «jura cement». Ernst Joho, zuständiger Gemeinderat in Auenstein, ist überzeugt, dass an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung offen und viel diskutiert wird. Daher auch der frühe Beginn um 19 Uhr. «In vielen Vorgesprächen und Verhandlungen hat der Gemeinderat von Auenstein seine Bedingungen eingebracht, um eine möglichst einvernehmliche Lösung zu präsentieren. Der Fokus in allen Projektschritten lag immer auf den Themen wie Schutz der Gisliflue, Sicherstellung der Rekultivierung, Reduktion der Immissionen und auch eine grössere finanzielle Abgeltung. Der Gemeinderat kann nun eine Teilnutzungsplanung zur Abstimmung bringen, die aus seiner Sicht eine einvernehmliche Lösung bringt und die für die meisten akzeptabel ist, wenn auch nicht für alle ideal.» Der Veltheimer Gemeindeammann Ulrich Salm ist sich der Tragweite der Abstimmung bewusst und hofft auf ein Ja der Stimmbürger. «Der Gemeinderat hat sich seit der Absichtserklärung von 2014 für eine massvolle letzte Erweite-
Othmarsingen Die Teilnehmer der Wandergruppe besammelten sich beim Bahnhof für die erste Wanderung im neuen Jahr. Als Wanderleiter zeichnete wiederum Ueli Hunziker verantwortlich. Es ging mit dem Zug via Olten nach Rümlingen. Dort angekommen gings zur Stärkung ins Restaurant, wo Ueli Hunziker gebührend geehrt wurde, hatte er doch die Hundertermarke der von ihm organisierten Wanderungen überschritten. Danach marschierte die Gruppe bei traumhaftem Wanderwetter auf gut ausgebauten und beschilderten Wanderwegen und in herrlicher Landschaft Richtung Sommerau. Auf dem Gelterkinden-Berg wurde ein Zwischenhalt eingelegt, um sich zu verpflegen und zu fachsimpeln. Zügigen Schrittes nahm die Wandergruppe danach den Rest des Weges unter die Füsse, dem Tageswanderziel Bahnhof Gelterkinden entgegen. Nun in umgekehrter Fahrtrichtung fuhren die Teilnehmer mit dem Zug über Olten, Aarau, Lenzburg wieder heimwärts. (abi)
rung des Steinbruchs eingesetzt, die eine Win-win-Situation für die Gemeinden und die JCF ermöglicht. Als Bedingungen haben wir einen verträglichen Abbau dank deutlicher Reduktion der Immissionen, die verbindliche Planung des Abbaus und Sicherung der Rekultivierung, die Sicherheit für das Grundwasser und eine angemessene Erhöhung der Abbauentschädigung verlangt. Wir stehen ein für den schonenden, nachhaltigen Abbau der Ressourcen für die regionale Produktion sowie für den Erhalt der Arbeitsplätze, unter Berücksichtigung der Lebensqualität im Dorfteil Au. Mit der Vorlage sichern wir diese Ziele.» In Veltheim findet die Versammlung einen Tag früher statt und auch dort wird der Start auf 19.30 Uhr vorgezogen.
Fotos: Peter Winkelmann
In rund zehn Jahren wieder gänzlich aufgefüllt: Der Steinbruch Oberegg.
Die grosse Vorfreude auf drei unvergessliche sportliche Tage
Othmarsingen Das Jahr beginnt gleich mit einem Paukenschlag. An den National Winter Games werden sich vom 23. bis 26. Januar über 600 geistig und körperlich behinderte Athleten in fünf Sportarten messen. Mit dabei in Villars VD ist auch eine elfköpfige Unihockey-Delegation der Stiftung Schürmatt. ■
Reise ins Baselbiet
Eine Erweiterung mit Tieferlegung der Abbaugebiete ist für die JCF überlebenswichtig: Blick auf den Jakobsberg.
BSC Wohlen-Lenzburg auch mit von der Partie
RUEDI BURKART
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ie Stimmung in der Turnhalle ist aufgekratzt. Man merkt, irgendetwas liegt in der Luft. Ein geordnetes Unihockey-Training scheint an diesem Nachmittag nicht möglich zu sein. «Heute erhalten wir die neuen Kleider für die National Games», klärt Beatrice Rauch auf. Klar, sind die acht anwesenden Spielerinnen und Spieler ein wenig aus dem Häuschen, ein Mädchen fehlt ausrechnet an diesem speziellen Tag. «Das mit der Nervosität legt sich wieder», meint die 58-jährige Heilpädagogin schmunzelnd. Und tatsächlich: Das Team – bestehend aus Jugendlichen des heilpädagogischen Zentrums für Werkstufe und Berufsvorbereitung – posiert, folgt den Anweisungen des Fotografen, dann werden Fotos geknipst und schliesslich ist der ganze Spuk auch schon wieder vorbei. Weiter gehts mit der Vorbereitung auf den ersten sportlichen Höhepunkt des noch jungen Jahres. Beatrice «Trix» Rauch hält zusammen mit dem 46-jährigen Roger Hauri die Fäden in den Händen. Sie sagt: «Im Oktober haben wir mit Trainieren begonnen, seit Dezember sind wir einmal
Das Schürmatt-Team: Die Othmarsinger wollen in Villars für Furore sorgen. wöchentlich in der Halle.» Schliesslich wolle man Ende Januar eine gute Falle machen. Obwohl: Die sportlichen Ziele sind ziemlich überschaubar. Der Grund ist, dass das Team im vergangenen Herbst quasi ad hoc zusammengesetzt wurde. Anders als beispielsweise die Mannschaft des BSC Wohlen-Lenzburg stellen die Othmarsinger kein eingespieltes Team. «Wir wollten eigentlich an zwei Vorbereitungsturnieren teilnehmen», erklärt Rauch, «da wir unsere Mannschaft aber erst nach Schuljahresbeginn zusammenstellen konnten, waren die Turniere bereits ausgebucht.» Man wusste sich zu helfen und integrierte kurzerhand mehrere Trainingseinheiten in den regulären Schulsport. Rauch: «Aber klar, uns wird an den National Games die Erfahrung aus Ernstkämpfen fehlen.» Das Schürmatt-Team reist mit einem vergleichsweise jungen Kader ins Waadtland, die drei Spielerinnen und sechs Spieler sind im Alter zwischen 15 und 18 Jahren.
Foto: rubu
Unterstützung durch Stiftung Schürmatt
Wettkämpfe von behinderten Sportlerinnen und Sportlern sind besondere Events. Das weiss auch Beatrice Rauch: «Der Anlass soll den Jugendlichen nebst dem sportlichen Teil auch sozial etwas bieten. Sie sollen neue Kontakte knüpfen, sich mit anderen Sportlern austauschen und einfach gemeinsam ein paar tolle Tage erleben.» Auch wenn jeder und jede in erster Linie des Siegens wegen den Unihockey-Stock in die Hände nimmt – das Erlebnis als Team stehe zuvorderst. Gratis ist die Teilnahme an den National Games von Special Olympics natürlich nicht. Finanziert wird der Trip nach Villars folgendermassen: Die Stiftung Schürmatt übernimmt einen grossen Teil der Kosten für Busmiete, Übernachtung und einen Teil der Verpflegung; die Jugendlichen respektive deren Eltern entrichten die Teilnahmegebühr, in der auch ein Teil des Essens inbegriffen ist. Die Tenues für die Wett-
Behindertensportclub An den National Games in Villars wird auch ein Unihockey-Team des Behindertensportclubs Wohlen-Lenzburg (BSCWL) mit von der Partie sein. Die Delegation umfasst 16 Akteure und zwei Betreuer. Im Gegensatz zu der mit bescheidenen Ambitionen antretenden Mannschaft der Stiftung Schürmatt wollen die Lenzburger sportlich erfolgreich sein. Die Voraussetzungen sind nicht schlecht: Das eingespielte Team des BSCWL holte beispielsweise am eigenen Turnier im vergangenen November in zwei Kategorien den Tagessieg – wie in diesem Medium berichtet. (rubu) kämpfe stellt die Stiftung Schürmatt zur Verfügung. Die offiziellen Trainingsanzüge für die Eröffnungsfeier können die Jugendlichen für einen bescheidenen Betrag erwerben. Rauch: «Wir danken der Leitung der Stiftung Schürmatt herzlich für die grosszügige Unterstützung.» Nach drei Tagen ist der Zauber der National Games auch schon wieder vorbei. Was bleibt für das Team Schürmatt neben vielen Erinnerungen an den Trip nach Villars? «Da die Unihockey-Saison nach den Spielen schon bald zu Ende geht und uns ein Teil der Jugendlichen im Sommer verlässt, wird das Team aufgelöst», erklärt Rauch. Man werde jedoch auch in Zukunft sowohl Fussball- als auch UnihockeyTeams zusammenstellen, um an verschiedenen Turnieren und Wettkämpfen von Special Olympics teilzunehmen. «Diese Anlässe sind unglaublich gut organisiert und somit für alle Teilnehmer eine grosse Bereicherung. Nicht nur sportlicher Art.»