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Lenzburger Bezirks-Anzeiger, Donnerstag, 2. November 2017 29 ..................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

Seetal / Lindenberg

Ein neuer Dorfladen für Birrwil?

Dank an die Betreuer von Asylsuchenden in Boniswil

Im Zuge seiner Masterarbeit will Fabian Birrer mittels Umfrage herausfinden, ob ein Dorfladen in Birrwil eine Chance hätte. Die Umfrageresultate präsentierte er am vergangenen Freitag. Larissa Hunziker

E

twa zwanzig Interessierte hatten sich in der Kirchenscheune in Birrwil eingefunden, um Fabian Birrer zu lauschen. Im Rahmen seiner Masterarbeit in sozialer Arbeit hatte er in jeden Birrwiler Haushalt einen Umfragebogen geschickt. Er will herausfinden, ob ein Dorfladen in Birrwil eine Chance hat. Dazu befragte er die Birrwiler nach ihren Wünschen betreffend Angebot oder Öffnungszeiten oder nach ihrer Bereitschaft, im Dorfladen mitzuhelfen.

Gefahr eines Schlafdorfes Am vergangenen Freitag präsentierte er die Umfrageresultate. Gleich zu Beginn appellierte Birrer an die Tatkräftigkeit eines jeden: «Wir alle tragen Ideen in uns, um unser Dorf weiterzuentwickeln.» Seit Sommer sei er ein junger Vater und spaziere gerne durchs Dorf. Dabei sei ihm aufgefallen, dass es nur zu Begegnungen mit anderen Eltern, nicht aber mit anderen Bewohnern Birrwils gekommen sei. In seiner Kindheit sei das anders gewesen. Deswegen ist für ihn die Gefahr da, dass Birrwil ein «Schlafdorf» werden könnte. Ein Dorf also, in dem die Leute alle auswärts arbeiten und ihre Freizeit verbringen und nur zum Schlafen nach Hause kommen. Ein Dorfladen könnte deswegen nicht nur die Nahversorgung, gerade für ältere Leute, garantieren, sondern auch zu einem Begegnungsort werden, der für die soziale Integration wertvoll ist. Bedürfnis klar ausgewiesen Fabian Birrer hat 110 ausgefüllte Umfragen erhalten, 36 davon schriftlich und 74 online. Die meisten Teilnehmer sind zwischen 41 und 65 Jahre alt, wohnen

Worum gehts: Fabian Birrer stellt an seiner Präsentation die Rahmenbedingungen vor. schon über 10 Jahre in Birrwil und besitzen ein Haus. Bei der Auswertung der Umfrage gelangte Birrer zu unterschiedlichen Ergebnissen. Einerseits ist der Bedarf eines Dorfladens bei den Befragten klar da. Man hat das Bedürfnis, im Dorf einzukaufen und so etwa lokale Landwirte zu unterstützen. Andererseits fehlt für viele ein Dorfladen erst dann, wenn sie nicht mehr mobil sind. Zudem ist für die Befragten klar, dass Birrwil zu weitläufig ist, um einen Standort für einen Dorfladen zu finden, der für alle erreichbar ist. Ist der Dorfladen nämlich am See unten, gehen die vom Berg dort nicht einkaufen, umgekehrt wäre es aber genau gleich. Viele Befragte wünschen sich im Dorfladen eine integrierte Post, einen Bancomaten oder auch eine Kaffee-Ecke. Bei der Unterstützung gibt es Unterschiede. Viele würden den Dorfladen durch gezieltes Einkaufen unterstützen, von einem finanziellen Beitrag mittels Anteils-

scheinen möchte aber kaum jemand etwas wissen. Realisten und Optimisten Nach der Präsentation eröffnete Fabian Birrer den Workshop. In kleinen Gruppen sollten die Anwesenden darüber diskutieren, wie sie sich einen Dorfladen vorstellen würden. Bei der anschliessenden Präsentation ergab sich ein deutliches Bild. Für viele war klar, dass es ein Dorfladen in Birrwil sehr schwer hätte. Denn wenn es rentieren würde,

Foto: Larissa Hunziker

gäbe es schon längst einen Laden. Realistisch wäre ein Dorfladen, der nicht kommerziell ist. Klar ist auch, dass man keine Luftschlösser bauen will. Einen Dorfladen hätten nämlich alle gerne, nur scheint ihnen bewusst zu sein, wie steinig der Weg dorthin ist und wie schwierig es sein wird, den Laden rentabel betreiben zu können. Fabian Birrers Fazit am Ende des Abends war dennoch zuversichtlich. Es sei ein Kern von Interessierten vorhanden. Die Zeit werde zeigen, wie es weitergeht.

Seit dem Herbst 2015 beherbergt und begleitet Boniswil – wie alle anderen Gemeinden – eine vorgeschriebene Anzahl von Asylsuchenden. Dank der Mithilfe von engagierten Mitbürgern gelang dies bis jetzt auf eine engagierte Art in einem «Götti-System». Die erste fünfköpfige Familie traf im September 2015 ein und bezog eine Wohnung an der Seengerstrasse. Betreut wurde sie seither von Heinz Schaffner, unterstützt durch Gemeinderätin Silvia Gebhard. Ein Jahr später kam eine vierköpfige Familie dazu, welche ein Haus an der Seetalstrasse bezog. Das Ehepaar Bruno und Hedy Deppeler begleitete sie intensiv. Schliesslich kam diesen August eine dreiköpfige Familie nach Boniswil; sie wird vom Ehepaar Thomas Frei und Ursula Wiederkehr betreut. Nun fand ein intensives Gespräch mit allen Betreuern statt. Der Rückblick zeigte, dass für die Flüchtlingsfamilien die traumatischen Erlebnisse während der Flucht und auch die diversen Wohnungswechsel in der Schweiz sehr belastend waren. Die Betreuer hatten mit ihren Schützlingen viele schwierige Situationen durchzustehen. Dabei zeigte sich, dass jene, die engagiert die Sprache erlernen, am meisten Aussicht auf Erfolgserlebnisse und Integration haben. Besonders dankbar wurde von den Betreuern auf das grosse Engagement der Schule Boniswil und Seengen sowie der verschiedenen Gemeindestellen hingewiesen. Die Betreuer sähen es als Chance, die Asylsuchenden mit FreiwilligenArbeit zu beschäftigen. Für kreative Angebote ist man sehr offen. Als zuständige Gemeinderätin dankte Silvia Gebhard den Betreuern mit einem Essen im «La Deliziosa». (sge)

HISTORIE Bis zu vier Einkaufsmöglichkeiten Nicht immer war Birrwil ein Ödland, was die Lebensmittelversorgung angeht. Vor vielen Jahren, die Jungen können sich schon gar nicht mehr daran erinnern, gab es in Birrwil einen «Konsum», eine Bäckerei, eine Metzgerei und eine

Chäsi, sogar mit Lieferservice. Nach und nach verschwanden aber alle Angebote und die Birrwiler kaufen jetzt in den Nachbardörfern ein. Einen Lichtblick gibt es: Die Familie Nussbaum führt im Schwaderloch einen kleinen Hofladen, der jeweils am Freitagnachmittag geöffnet ist. (lhu)

Engagiert: Die Betreuer von Asylbewerbern in Boniswil. Foto: zvg

GEMEINDENOTIZEN Beinwil am See: Trinkwasser Das Amt für Verbraucherschutz hat das Trinkwasser der Wasserversorgung untersucht. Alle 21 Proben ergeben einen einwandfreien Befund. (gkb)

Nächtliches Ständchen für 100-jährige Seonerin

Von einer erstaunlichen Dichte an 100jährigen Mitbürgern sprach der Seoner Gemeindeammann Heinz Bürki vorgestern Abend an der Feier zum dreistelligen Geburtstag von Maria Wenger. Wie es in Seon üblich ist, gibt es für die Hundertjährigen ein Ständchen der Musikgesellschaft. Die im Rollstuhl sitzende und gegen die Kälte dick eingepackte Jubilarin hatte sichtlich Freude an den

Blasmusikklängen und liess es sich nicht nehmen, die Stücke mit den Händen mit zu dirigieren. Ammann Bürki übergab den riesigen Gratulations-Blumenstrauss des Regierungsrates sowie beste Wünsche von Gemeinde und Kanton. Maria Wenger hatte zusammen mit ihrem Mann hier die Drogerie Wenger aufgebaut; sie hat drei Kinder und sechs Enkel. Foto: Fritz Thut

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Bettwil: Meisterschütze Tom Burri aus Bettwil mit Jahrgang 2006 hat an der Schweizer Gruppenmeisterschaft Gewehr 300 Meter für Jungschützen und Jugendliche in Emmen, zusammen mit zwei Kollegen der Schützengesellschaft Boswil, den Schweizer-MeisterTitel gewonnen. Der Gemeinderat gratuliert zu diesem Erfolg. (gkb) Abschied auf dem Podest: Von rechts Kommandant Christian Mühlheim, Adrian Müller und Markus Rohrer. Foto: Andreas Walker

Feuerwehrhauptübung in Seengen mit Kommandantenwechsel An der Hauptübung der Feuerwehr Seengen wurden mit dem Kommandanten zwei weitere langjährige Mitglieder verabschiedet. Andreas Walker

D

ie Feuerwehrübung fand am Nachmittag bei schönem Herbstwetter statt. Dabei waren viele Zuschauer anwesend. Die Feuerwehr Seengen zeigte auf eindrückliche Art und Weise, wie sie Feuer löschen oder Verwundete bergen kann. Es wurden auch alte Geräte demonstriert, wie etwa eine Handdruckspritze, die manuell von 10 Männern bedient wurde, oder eine riesige Leiter, die ebenfalls von 8 Männern aufgestellt wurde. Doch etwas war bei dieser Feuerwehrübung anders. Es wurden drei lang-

jährige Kadermitarbeiter verabschiedet: Hauptmann Christian Mühlheim, Oberleutnant Adrian Müller und Wachtmeister Markus Rohrer. Kommandant Christian Mühlheim war bereits seit 1996 bei der Feuerwehr Seengen dabei. Seit dem 1. Januar 2011 war er Kommandant. Nach 21 Dienstjahren war dies seine letzte Feuerwehrübung, die er mit den zwei andern Demissionären aus der Höhe auf einer Autodrehleiter anschauen durfte. Zum Schluss standen die drei Zurücktretenden auf einem kleinen Podest. Nachdem ihre Dienste verdankt wurden, konnten sich die Feuerwehrleute – einer nach dem anderen – verabschieden. Nach erfolgreichem Ende der Übung wurde den Zuschauern ein Apéro serviert, während sich die drei Demissionäre zum Abschluss auf einen Helikopterrundflug begaben. Die Feuerwehr Seengen wird ab dem 1. Januar unter dem Kommando von Hauptmann Philip Stevens stehen.

Meisterschwanden: Singen Der Weihnachtschor der Reformierten Kirchgemeinde Meisterschwanden-Fahrwangen trifft sich jedes Jahr an den Samstagen im November und Dezember, um den Heiligabendgottesdienst vorzubereiten. Dieses Jahr steht fröhliche Weihnachtsmusik aus Südamerika auf dem Programm. Die Proben werden von Ariane Deubelbeiss geleitet und finden von 17 bis 18.30 Uhr im Kirchgemeindehaus statt. Singfreudige sind herzlich eingeladen, mitzumachen. Beginn der Proben ist übermorgen Samstag. (ade) Sarmenstorf: St. Nikolaus Draussen wird es kühler und die Weihnachtszeit kündigt sich langsam an. Am 5. und 6. Dezember wird der St. Nikolaus an die Türen klopfen und die Wohnzimmer mit vorweihnachtlicher Stimmung erfüllen. Anmeldungen für die Hausbesuche liegen in den Sarmenstorfer Dorfläden auf. Bei Fragen ist das organisierende Jugendforum unter Telefon 078 776 12 50 zu erreichen. Anmeldeschluss ist der 18. November. (mwi) Seon: GLP-Kandidatur Zur Urnenwahl vom 26. November um den letzten Sitz in der Finanzkommission tritt die Grünliberale Partei (GLP) mit der 48-jährigen, gelernten Kauffrau Andrea Gutscher an, die seit 23 Jahren in Seon wohnt. (glp)


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