Donnerstag, 17. November 2016
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Lenzburger Woche SEITE 7
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Erfolgreiches Projekt
Waldpflege
Mit Steamboat Bill Jr. präsentierte sich am letzten Wochenende das Ergebnis eines mitreissend opulenten Bildungsprojektes made in Lenzburg.
Im Forst von Othmarsingen sind neben Auslichtungsarbeiten am Felskopf noch weitere Waldpflegemassnahmen nötig.
Eine Unternehmerin mit Pioniergeist Buffetland www.seehotel-hallwil.ch
Seit 10 Jahren kultiviert Silvia Bossard – unter anderem in Hendschiken – erfolgreich Aargauer Safran. 2017 soll in den Safranfeldern auch Aargauer Schlafmohn blühen.
Lichtspieltheater
Melanie Solloso
I
m Zickzackkurs bewegen sich drei Erntehelferinnen über das lang gestreckte Ackerfeld in Hendschiken. Ihr Ziel sind die zierlichen, hellvioletten Blüten mit den roten Blütennarben und den leuchtend gelben Staubgefässen. In der zweiten Oktoberwoche haben die Mitarbeiterinnen vom Kleinunternehmen «tagora» begonnen, die Safran-Ernte einzubringen. Rund 2 Kilogramm von dem kostbaren Gewürz beträgt der Ernteertrag der zusammen 6000 m² grossen Felder in Hendschiken und Althäusern. Das hört sich zwar nach wenig an, ist aber ansehnlich in Anbetracht der Tatsache, dass das kostbare Gewürz in Gramm gehandelt wird. Ganze 48 Franken kostet ein Gramm Aargauer Safran. Zum Vergleich: Ein Gramm Gold kostet derzeit rund 41 Franken. Kein Wunder, wird das teure Gewürz auch rotes Gold genannt. Vom Learning by Doing zur Expertin «Eigentlich ist 2016 ein gutes Safranjahr», sagt tagora-Geschäftsleiterin Silvia Bossard. Die zierliche Frau mit den wachen, hellblauen Augen und den braunen Haaren hat das Unternehmen nach einem persönlichen Schicksalsschlag vor 10 Jahren gegründet. Sie überlebte einen Flugzeugabsturz, bei dem ihr Mann ums Leben kam. Mit der Idee, auf den Feldern ihres Vaters Safran anzubauen, fand sie den Weg zurück ins Leben. Was als von vielen belächelte Vision und Versuchsprojekt begann, hat über die Jahre professionelle Formen angenommen. Die 56-Jährige darf sich mittlerweile getrost Expertin in Sachen Safrananbau nennen. Sie weiss nicht nur, was die Pflanze zum Gedeihen alles braucht, sondern hat sich auch extensives Wissen in Bezug auf Pflege und Verarbeitung der Pflanze angeeignet – und das alles mit Learning by Doing. Während in den Anfangsjahren nur die Blütennarben gewonnen wurden, verarbeiten die
Salzkorn
tagora-Geschäftsleiterin Silvia Bossard packt selbst mit an: hier beim Zerpflücken der Safranblüte. (MS) rund 30 Erntehelferinnen heute die ganze Blüte. Acht Produkte – von der Backmischung über die Creme de Safran nach Geheimrezept bis hin zur Tagespflege mit Safranblüten – vertreibt tagora derzeit. Eine Visionärin durch und durch «Geht nicht, kann ich nicht, gibt es nicht bei mir», sagt Bosshard bestimmt, «ich frage mich stattdessen, was ich tun muss, damit es funktioniert.» Eine Visionärin durch und durch. Auch mit Rückschlägen weiss sie umzugehen. «Davon hatten wir schon sehr viele», sie schüttelt gedankenverloren den Kopf. Dieses Jahr beispielsweise fiel ein ganzes Feld von rund 2000 m² der Umstellung auf Biobetrieb zum Opfer. Statt zu düngen, hätten sie versucht, den Safran mit Abdecken vor Schädlingen zu bewahren. «Das mochte der Safran nicht. – Jetzt sind wir wieder um eine Erfahrung reicher», sagt Bosshard fast beiläufig und zuckt mit den Schultern. Statt zwei Kilogramm Safran rechnet die Mittfünfzigerin für 2016 mit einem Ernteertrag von einem Kilogramm. Trotz Einbusse sei sie zufrieden. «Stellen Sie sich vor, diesen Ertrag haben wir mit weniger als der Hälfte an Ackerfläche als normal erzielt.» Die Umstellung auf Bio sei übrigens mittlerweile gelungen. Dünger aus Grüngut vertrug die zarte Gewürzpflanze.
Dank dem Safran, aber auch dank ihrer zwei Pferde, Alvarez und Ronix, konnte Bossard nach ihrem Schicksalsschlag und trotz andauernden körperlichen Beschwerden neue Wege einschlagen. Ihr grosses Ziel ist es, tagora in den nächsten 2 bis 3 Jahren auf selbsttragende Füsse zu stellen. Um das zu erreichen, erweitert tagora die Anbaufläche 2017 von 2 auf 6 Hektaren. Auch ein Ausbau der Produktepalette ist fest geplant, bereits aufgegleist ist eine Safran-Kosmetiklinie, aber auch die Erschliessung eines weiteren Produkts im Nischenmarkt. Schlafmohnöl für Körperpflege Läuft alles nach Plan, soll 2017 in den Safranfeldern von Hendschiken und Althäusern nämlich zusätzlich Schlafmohn blühen. Die leuchtend rote Blume ist vor allem für ihre narkotisierende Wirkung bekannt. Sie habe aber noch viele andere Vorzüge, schwärmt Bossard. «Das Öl der Pflanze eignet sich hervorragend für kosmetische Produkte.» Und wer weiss, welche weiteren Anwendungsmöglichkeiten die findige Pionierin beim Schlafmohn noch entdecken wird. Den Samen für 2 Hektaren Schlafmohn hat die Kleinunternehmerin bereits bestellt – dem Pionierprojekt «Aargauer Schlafmohn» sollte also für nächstes Jahr nichts mehr im Wege stehen.
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Wenn die Tage kürzer, die Nächte länger werden, zieht es uns wie die Mücken magisch ans Licht. Licht verspricht Wärme für Füsse, Hände und Herz. Heiner Halder Und Sicherheit in der Dunkelheit. Diese Komponenten führten zu allerhand Winterbrauchtum. «Lueg mis Räbeliechtli, ich has sälber gmacht. Lüüchtets nid vo wiitem, wie en Stärn dur d Nacht?» Aus rund 330 Kinder-Kehlen tönte das traditionelle Lied, als kürzlich der glühende Tatzelwurm sich durch die Gassen der Altstadt wand. Die Augen der Kleinen strahlten mit den leuchtenden, kunstvoll filigran verzierten Laternchen um die Wette. Ein Auftritt, der in seiner schlichten Anmutung und mit seiner einfachen Botschaft Leib und Seele wärmt. Zahlreiche Zuschauer genossen dieses schöne Schauspiel im verdunkelten Zentrum. Leider sabotierten – wie schon jüngst beim mitternächtlichen Joggeliumzug – einzelne erhellte Schaufenster die zauberhafte Stimmung im Städtchen. Dass Banken und Bibliothek in ihren Schalterhallen für die Benutzer Beleuchtung brauchen, ist verständlich. Nicht aber das unsolidarische Verhalten noch in der Rathausgasse verbliebener Geschäfte nach Ladenschluss. Doch lassen wir uns die adventliche vorfreudige Stimmung dadurch nicht vermiesen. Bereits ist ein weiteres traditionelles Lichtspieltheater in Sicht, die Weihnachtsbeleuchtung im Stadtzentrum. Lenzburg im milden Licht der Lämpchengirlanden und geschmückten Tannenbäumchen ist eine der schönsten kommerziellen Kulissen für ein kauffreudiges Publikum. Und besonders verdienstlich: Auch die vielen leeren Schaufenster werden solidarisch nahtlos in die Lichterkette einbezogen. Übrigens: Am Montag war der Mond noch voller als sonst – ein sehr seltenes Naturschauspiel, das alles in den Schatten stellt. Heiner Halder, Lenzburg
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