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Donnerstag, 7. April 2016

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Lenzburger Woche SEITE 6

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Asylwesen

Grösste Dohlenkolonie

Der Stadtrat von Lenzburg präsentierte die Zwischenergebnisse betreffend kantonaler Eventualplanung für eine Notlage im Asylwesen.

Die grösste Schweizer Dohlenkolonie haust beim Schloss Hallwyl. Der Lenzburger Bezirks-Anzeiger ging mit auf Vogelexkursion.

Der Geschichtenonkel aus Bettwil Der 74-jährige Hansruedi Sorge aus Bettwil liest in der ortsansässigen Kita Geschichten vor. Sein Faible für die Arbeit mit Kindern entdeckte der ehemalige Informatiker erst nach der Pensionierung. Seither hat er viel gelernt.

Frühlings Erwachen

Melanie Solloso

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ine Glocke läutet in der Kita Schnäggehuus in Bettwil die Geschichtenstunde ein. Im Nu machen es sich die acht Kinder auf dem Sofa bequem, den Blick gespannt auf Hansruedi Sorge gerichtet. Der Pensionär verkürzt den Kindern nun seit gut einem Jahr während der Wintermonate mit Geschichten die Zeit. Immer am Dienstag und Mittwoch ist Geschichtenonkelzeit, und darauf freuen sich die Kleinen. «Der Hansruedi macht das schon sehr gut», sagt die 6-jährige Ilena* und strahlt. Sorge wählt die Geschichten selbst aus. Besonders wichtig ist es ihm, kleine Botschaften zu vermitteln. «Die Geschichten sollen eine Aussage haben, über die man reden kann. Im Idealfall soll das Erzählte die Kinder weiterbringen.» Deshalb ist es sein Anspruch, auch jedes Mal eine neue Geschichte mitzubringen. Was bei den Kindern gut ankommt, weiss er mittlerweile: «Bilderreiche Geschichten sind besonders beliebt.» Aber auch, wenn die Kinder Parallelen zum eigenen Leben herstellen können. «Dann finden meist lebhafte Diskussionen statt.» Ausschlaggebend für die ungeteilte Aufmerksamkeit der Kinder ist aber auch die Länge einer Geschichte. «Mehr als 20 Minuten sollten es nicht sein.» Für viele ein Grosspapi Der ehemalige Informatiker und Erwachsenenbilder entdeckte sein Faible für die Arbeit mit Kindern erst nach seiner Pensionierung und, wie er sagt: «durch puren Zufall». Begonnen hat alles vor 10 Jahren. Der Pensionär meldete sich auf einen Aufruf der Primarschule Bettwil als Schulsenior. «Ich bot beispielsweise Hand im Werkunterricht, beim Aufbau der Schulhomepage oder ging mit auf Schulreisen.»

Salzkorn

Ungeteilte Aufmerksamkeit: Hansruedi Sorge ist beim Geschichtenerzählen in seinem Element. (MS) Sorge merkte schnell, dass ihm die Arbeit mit Kindern liegt. Seine Gabe zum Zuhören, sein ehrliches Interesse und seine Fähigkeit, sich in einfacher Sprache auszudrücken, kommt bei den Kindern an.

««Es ist schön, die grossen Entwicklungsschritte mitzuerleben, die die Kinder in kurzer Zeit schaffen.» Hansruedi Sorge, Schulhelfer Das schätzen auch die SchnäggehuusKinder. Bei ihnen war die anfängliche Zurückhaltung dem Geschichtenonkel gegenüber schnell verflogen. Als «de Hansruedi» – wie ihn die Kinder nennen – kurzerhand ins «Bällelibad» tauchte, brach das Eis. Vor der Geschichtenstunde und danach nimmt er sich jeweils noch etwas Zeit für die Kinder. Er spricht mit ihnen, bietet Hand bei Bastelarbeiten oder schaut mit den Kleinsten ein Buch an. Mittlerweile verkörpert er für viele so etwas wie ein Grossvater. Kita-Leiterin Heidi Furrer schätzt die Zusammenarbeit mit dem Pensionär. «Er ist bei uns das männliche Rollenmodell.» Neben seiner Tätigkeit als Geschichtenonkel hilft Hansruedi Sorge zwei halbe Tage pro Woche als Schulsenior in einer Basisstufe im Kanton Luzern mit.

Auf dieser Stufe werden Kinder vom 1. Kindergarten bis und mit 2. Primar gemeinsam unterrichtet. Zusammen mit den Lehrpersonen betreut Sorge dort seit gut vier Jahren die Jüngsten der Klasse. Als Schulsenior hat der ehemalige Erwachsenenbildner viel gelernt. Auch, dass die Methoden zur Konfliktbewältigung für Erwachsene bei Kindern nicht fruchten. «An die Vernunft zu appellieren, hilft wenig.» Der dreifache Vater erkannte rasch, dass er den Zugang auf emotionaler Ebene suchen muss. Trotzanfälle, Frustrationstränen oder Raufereien bringen ihn längst nicht mehr in Verlegenheit. «Ruhig bleiben, erklären und zuhören», heisst seine Zauberformel. Die Arbeit mit Kindern macht Sorge grossen Spass. «Es ist schön, die grossen Entwicklungsschritte mitzuerleben, die die Kinder in kurzer Zeit schaffen.» Die Arbeit als Schulsenior möchte er anderen Senioren weiterempfehlen. «Es ist eine sehr sinnvolle Tätigkeit. Man kann viel geben, aber bekommt auch unglaublich viel zurück.» Während der Sommermonate legt er als Geschichtenonkel eine Pause ein und widmet sich wieder seinem zweiten Hobby, dem Garten. Die Schnäggehuus-Kinder dürfen sich trotzdem auf regelmässige Besuche von ihm freuen. Infos zum Schnäggehuus: www.kinderhort-bettwil.ch / Infos zum Einsatz als Schulsenior unter www.ag.pro-senectute.ch «Name der Redaktion bekannt

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Ein Anruf lohnt sich!

Im Frühling fühlt man sich im Allgemeinen beflügelt. Diese Jahreszeit bringt aber auch Bedrückendes: das mühselige Ausfüllen der Steuererklärung und den leidigen Frühlingsputz. Der Frühling hat seit jeher SchriftHelene steller und Dichter Basler-Märchy zu Werken angeregt, die nicht nur freudig, sondern auch bedrückend sind. Interessant ist, der Frage nachzugehen, wie und wozu der Frühling Schriftsteller und Dichter inspiriert hat. Wir beschränken uns dabei auf zwei Beispiele: einerseits das Drama obigen Namens von Frank Wedekind (1894–1918), der in Lenzburg aufgewachsen ist. Andrerseits das bekannte Gedicht «Frühlingsglaube» von Ludwig Uhland (1787–1862), der im süddeutschen Tübingen lebte. Der Lenzburger Verein Landschaftstheater hat vor 16 Jahren mit Wedekinds «Frühlings Erwachen, eine Kindertragödie» das Städtchen in unvergesslicher Weise bespielt. Rund ums Schloss, die Burghalde und den Metzgplatz entstanden eindrückliche «lebende Bilder». Die von Jugendlichen, Laien und Schauspielern dargestellten Szenen waren poetisch und ergreifend. Teilweise waren sie sogar unheimlich: Es ging um Probleme und Nöte Heranwachsender und um junge Liebe. Ludwig Uhlands Gedicht «Frühlingsglaube» beginnt romantisch: «Die linden Lüfte sind erwacht» und geht frühlingshaft weiter: «Die Welt wird schöner mit jedem Tag.» Angesichts der zunehmend verbauten Landschaft, der Luftverschmutzung und menschlichem Flüchtlings-Elend macht uns diese Aussage heute allerdings stutzig. Doch im selben Gedicht ist auch von einem quälenden Seelenzustand des Dichters die Rede, also nicht nur von freudiger Frühlings-Stimmung. Für die Zeit Ludwig Uhlands bis zur Gegenwart bleibt aber die letzte tröstliche Verszeile unbestritten gültig: «Nun muss sich alles, alles wenden!» Helene Basler-Märchy, Niederlenz

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