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Grenchen

Nr. 26 | Donnerstag, 25. Juni 2015

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Das Postwegli ist wieder im Schuss GRENCHENBERG Wanderwege brauchen Pflege, egal wer sie nutzt. Ein paar wenige, aber motivierte freiwillige Helfer kamen kürzlich zusammen und griffen zu Pickel, Spaten und Rechen. Wer die Wege nutzt, darf sich ruhig auch mal dafür engagieren, haben sich ein paar Biker gesagt.

den Bus auf den Grenchenberg. Ein Morgen im Namen der Grenchenberge also.

Wenn man will, kann man Auch das Wanderer-Biker-Thema liefert Gesprächsstoff. Markus Grossmann hat inzwischen 30 Jahre Bike-Erfahrung um Grenchen herum. «Die brenzligen Situationen kann ich an einer Hand abzählen», sagt er. «Biker und Wanderer gehen schon aneinander vorbei; man darf nur nicht stur sein», so Fritz Müller. Vor zwei, drei Jahren habe sich die Lage in Grenchen aber gefährlich zugespitzt, weiss Markus Grossmann. Da seien grobe Stecken auf den Wegen befestigt gewesen, aufstehend gegen die Fahrtrichtung. Das habe sich jetzt wieder gelegt. «Eigentlich wissen die Biker, wie sie fahren müssen, und dass sie auch etwas tun könnten für die Wanderwege», sagt er.

SANDRA VON BALLMOOS (TEXT, BILD)

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och ist alles ruhig im Wald um die Holzerhütte. Eine Frau mit Hund, zwei Walkerinnen. Das Morgenlied der Singvögel hört man, den Schnauf eines Joggers, das Plätschern im Brunnen. Da trudeln sie ein, kurz vor halb acht an dem Samstagmorgen, zu ihrem Einsatz für die Solothurner Wanderwege auf dem Untergrenchenberg. Da ist Renato Müller, der Verwalter der Bürgergemeinde, da ist Silvia Glutz vom Bürgerrat mit Cornelia Glutz von der Forstkommission, da sind Simon Kälin und Timo Simm, beides Auszubildende beim Forstbetrieb der Bürgergemeinde Grenchen, da sind Ernst Gilgen und Fritz Müller von den Solothurner Wanderwegen, zuständig für den Bezirk Leberberg West. Und doch, auch eine Biker-Familie ist da: Markus Grossmann mit seinen Kindern Ivana Grossmann und Sven Grossmann sowie dessen Freundin Céline Blanc. Eigentlich war die Idee von diesem Einsatz, dass die Biker mithelfen, Wanderwege instand zu stellen, weil sie diese Weglein selber auch gern nutzen. Zumindest den viel befahrenen sieht man das an. In der losen Bikergruppe um Grossmanns herum sind etwa zwölf Fahrer. «Drei sind Gärtner und arbeiten, einer hat einen verletzten Arm, einer lernt für die Lehrabschlussprüfung, einer ist im Militär, einer in Schweden...», zählt Sven Grossmann auf, wo die Leute sind, die

Die nächsten Baustellen sind im Visier

Bei den neuen Treppentritten auf dem Postwegli beim Untergrenchenberg: Ernst Gilgen, Solothurner Wanderwege, Renato Müller, Bürgergemeinde Grenchen, Sven Grossmann, Biker, Cornelia Glutz, Forstkommission, Timo Simm, Forstbetrieb, Céline Blanc, Bikerin, Silvia Glutz, Bürgerrat, Simon Kälin, Forstbetrieb, Ivana und Markus Grossmann, Biker, und Fritz Müller (vorne), Solothurner Wanderwege. er kennt. «Die andern kennen wir auch: der mit dem roten Helm, der mit dem blauen Bike», sagt Markus Grossmann. Zum Einsatz motivieren konnte man die aber nicht. Beim ersten solchen Pflegeeinsatz von den Bikern zusammen mit der Mannschaft von Forst und Wanderwegen im September 2012 waren es 23 Leute, heute sind es nur elf. Elf sind genug, etwas zu erreichen.

Ein Weg für die Wanderer Ausgerüstet mit dem WegebauWerkzeug vom Forstbetrieb und den Solothurner Wanderwegen fahren die

Wochenthema

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Freiwilligen hoch auf den Unterberg. Das Postwegli zwischen Unterberg und Längschwand steht auf dem Programm, vor allem im Bereich zwischen Unterberg und Skilifthüsli. Dort pickeln sie Tritte in steile Passagen, dort machen sie den vorher abfallenden Weg grader begehbar, dort rechen sie das Laub vom Weg, dort entfernen sie störende Wurzeln. In der Znünipause kommt prompt die erste und an

diesem Morgen einzige Wanderin den Weg entlang. Noëmi Wertenschlag von Solothurn: «Ich gehe hier zum ersten Mal durch. Die Tritte sind nützlich, weil es ziemlich bergab geht», sagt sie, ist froh um die Pickler und Schaufler und zieht weiter.

Die Grenchenberge im Gespräch Kurz nach elf Uhr sind beim Postwegli doch schon alle Arbeiten erledigt. Das Grüppchen setzt sich auf die Restaurant-Terrasse und fachsimpelt vor dem Essen noch ein bisschen über Wege, Trockenmauern, die Feuerstelle ob der Wandfluh, die Fahrpreise für

Sven Grossmann fotografiert und postet das Helfermenü auf dem Untergrenchenberg, Schnitzel, Pommesfrites, Erbsli und Rüebli. Znüni und Zmittag sind offeriert von Grenchen Tourismus und den Solothurner Wanderwegen. «Wenn die das sehen, die jetzt nicht da sind, kommen nächstes Mal vielleicht wieder mehr», sagt Sven Grossmann. Gut möglich, dass es bis zum nächsten solchen Einsatz von Wanderwegen, Forst und Bikern nicht mehr zweieinhalb Jahre dauert. Fritz Müller hat bereits Ideen: «Das Alte Wegli vom Lachenweg bis zum Schlagweg hätte es dringend nötig. Das ist ganz ausgeschliffen, nur noch lehmig. Und beim Geländerwegli möchte ich längst den Humus rausnehmen.» Auf der Talfahrt berichtet er, er habe mal gesagt, bis 80 mache er diese Arbeiten für die Solothurner Wanderwege nicht. Jetzt ist Fritz Müller 77-jährig. Wer weiss, vielleicht wird der Einsatz auf den Wanderwegen ja zur jährlichen Tradition?

Mittagstisch Zentrum läuft weiter GRENCHEN Die Umstrukturierungsmassnahmen im Schulkreis Zentrum sind im Gange. Mittagstisch und Tagesstrukturen sind davon im nächsten Schuljahr allerdings nicht betroffen. SABINE SCHMID (TEXT, BILD)

Sie warten auf hungrige Besucherinnen und Besucher: Marcello D`Emilio (Zweiter von rechts) mit seiner Crew am Stand der Regione Abruzzese di Solothurn (links): Katia, Filiz, Fatima, Maria-Angela, Rosario und Domenico.

«Italianità» auf dem Marktplatz GRENCHEN Nach 2011 gab es wieder ein grosses Fest, eine «Italianità», auf dem Grenchner Marktplatz. Nach verhaltenem Beginn am letzten Freitag, kam die Stimmung am Samstag dann erst richtig auf. JOSEPH WEIBEL (TEXT, BILD)

Marcello D’ Emilio vom Verein Regione Abruzzese di Solothurn schwärmte vom Fest «150 Jahre Einheit Italien in Grenchen». Das war Ende September vor vier Jahren. Seine Organisation wie auch weitere Italiener Gruppierungen fassten sich ein Herz und luden am Wochenende zu einer «Italianità» auf den Grenchner Marktplatz ein.

Für Aufwand entschädigt «Am Freitagabend», sagt D`Emilio, «war der Besucheraufmarsch verhal-

ten». Der starke Wind hielt die Gäste wohl ab. Die italienischen Gruppierungen waren jedenfalls bestens gerüstet mit Speis, Trank und Unterhaltung. Am Samstag war dann einiges mehr los. Die Organisation sprach von gegen 1000 Besucherinnen und Besuchern. Es war der umtriebigen Organisation jedenfalls zu gönnen.

Das nächste Schuljahr kommt bestimmt. «Erste Anmeldungen für den Mittagstisch Zentrum sind bereits eingetroffen, aber erst spärlich», sagt Regula Lüthi, Leiterin des Mittagstischs im Lindenhaus. «Uns ist wichtig, zu kommunizieren, dass die Tagesstrukturen inklusive Mittagstisch im Schulkreis Zentrum im nächsten Schuljahr weiterlaufen wie gewohnt.» Trotz Umstrukturierungsmassnahmen: Im Zuge der SEK-I-Reform werden künftig alle SEK-Klassen im Zentrum untergebracht. Auf das neue Schuljahr hin wird diese Forderung

Schritt für Schritt umgesetzt. Und auf Sommer 2016 soll nach intensiven Bauarbeiten die definitive Zimmerbelegung realisiert werden. Für das Schuljahr 2015/16 ändert sich bezüglich Tagesstrukturen und Mittagstisch aber kaum etwas. «Einzig dass wir am Mittagstisch statt 30 nur 20 Plätze anbieten», erklärt Regula Lüthi. Das hat aber vor allem damit zu tun, dass im Schulhaus Eichholz ab August ebenfalls Morgen- und Mittagstisch, sowie Nachmittagsbetreuung angeboten werden. «Im Zentrum findet der Mittagstisch wie gewohnt im Lindenhaus statt und zwar von 11.50 bis 13.30 Uhr», erklärt Regula Lüthi. «Schülerinnen und Schüler aus den Schulhäusern Halden und Kastels sind ebenfalls willkommen.» Das Essen liefert nach wie vor rodania. Und auch an der Leitung hat sich nichts geändert. Regula Lüthi kümmert sich um den Mittagstisch, Susanne Schmid ist Leiterin der Tagesstrukturen.

Fotoausstellung bis 30. November Hintergrund der Feierlichkeiten war die ebenfalls am Freitag lancierte Fotoausstellung zum Thema «Italienische Migration in unserer Region». Die Ausstellung wurde am Freitag eröffnet und ist noch bis am 30. November im Kinderheim Bachtelen zu sehen. Auf dem Marktplatz gab es neben einem Markttreiben und kulinarischen Genüssen im grossen Zelt auch einige musikalische Highlights unter dem Stadtdach.

Regula Lüthi, Leiterin Mittagstisch im Lindenhaus: «Tagestrukturen und Mittagstisch laufen im nächsten Schuljahr wie gewohnt weiter.»

NEWS

GRENCHEN

Tag der offenen Tür Am Samstag, 27. Juni lädt die SWG die Bevölkerung von 11 bis 16 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein. Die Besucherinnen und Besucher können das neue Betriebsgebäude der SWG an der Brühlstrasse 15 besichtigen. An Infoständen erfahren sie mehr über das Gebäude, die Aufgaben der SWG und aktuelle Projekte wie «Windkraft Grenchen» und «Smart Metering». Technikbegeisterte lernen die Keyhole-Bohrtechnik kennen, schauen sich die Hebebühne der SWG an und testen verschiedene Erdgasautos. In der Festwirtschaft offeriert die SWG ausserdem Risotto, den die «Cementchuchi» zubereitet. Weiter stehen eine Fotostation, ein Wettbewerb sowie eine Malecke für die Kinder auf dem Programm. Und am Schluss gibts ein kleines Geschenk. Realisiert wurde das Projekt von der Firma Branger Architekten AG aus Solothurn. Ein eigenes Blockheizkraftwerk versorgt das Betriebsgebäude mit Strom und Wärme. Über ein Nahwärmesystem beliefert die SWG auch das VSRT-Berufsbildungszentrum mit Wärme. Im Untergeschoss befindet sich ein neues Unterwerk, von dem aus Grenchen mit Strom versorgt wird. Auf dem Dach ist eine grosse Solarstromanlage installiert. Die Kosten für das Betriebsgebäude belaufen sich auf 12 Mio. Franken. mgt


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