Donnerstag, 4. Juni 2015
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Lenzburger Woche
PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 23, 116. Jahrgang Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
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Warmer Winter
Extremsport
Die warmen Temperaturen im Winter wirkten sich negativ auf die Erfolgsrechnung der SWL Energie AG aus.
Sie springen über Mauern, rennen Wände hoch oder die Fortgeschrittenen sogar von Dach zu Dach: Freerunner.
Eine Zelle vollgeschmiert mit Kot
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Kot an den Wänden, überschwemmte Zellen, verschluckte Rasierklingen und Beleidigungen aller Art: Etwa einmal im Jahr dreht ein Gefangener durch und bringt selbst erfahrenes Vollzugspersonal an seine Grenzen.
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Jennifer Degen
N
ormalerweise verlaufen die Tage in der JVA Lenzburg in geordneten Bahnen: Die Gefangenen kennen die Abläufe und die Hausordnung ist klar. Doch manchmal gibt es Gefangene, die sich allem widersetzen. «Wir hatten einen Mann, der alle Register gezogen hat», erinnert sich Andreas Moser, Chef Sicherheit in der JVA Lenzburg. «Er verweigerte sich von Beginn weg systematisch, zerstörte seine Zelle, verletzte sich selbst, beleidigte die Angestellten, überschwemmte die Zelle und zertrümmerte sogar die Arrestzelle.» Die Situation dauerte über Tage an und es entstand ein Schaden von mehreren Tausend Franken. Die Grenzen ausloten Warum sich Gefangene so verhalten, ist oft unklar und macht die Angestellten entsprechend ratlos. Manche Gefangene haben schlicht nichts zu verlieren und loten die Grenzen des hiesigen Rechtsstaates aus. Anderen machen die Haftbedingungen zu schaffen, denn in der Untersuchungshaft sind die Zellen aus Platzmangel oft mehrfach belegt. Manchmal lassen sich die Absichten von renitenten Gefangenen aber auch erahnen. Etwa dann, wenn ein Häftling sagt, er habe eine Zahnbürste, eine Rasierklinge oder Batterien geschluckt. Solche Fälle passieren etwa in der Untersuchungshaft, wenn die Haftstrafe frisch und das Urteil
Zertrümmerte Zelle. noch nicht gesprochen ist. «In manchen Ländern – wie etwa in den MaghrebStaaten – können sich Gefangene so freipressen», sagt Christian Harder, Sicherheits-Instruktor in der JVA. Die Kosten für einen Spitalaufenthalt seien den dortigen Gefängnissen oft zu hoch und so liessen sie die Querulanten frei. «Dass diese Strategie in der Schweiz nicht funktioniert, muss manch einer zuerst erfahren. In der Schweiz kommen Gefangene auch nach einem Spitalaufenthalt zurück in Haft», so Harder. Unbedingt im Gespräch bleiben Der Umgang mit renitenten Gefangenen ist für die Angestellten höchst anspruchsvoll. Es gilt, den Gefangenen ernst zu nehmen, sich aber nicht erpressen zu lassen. «Wenn ein Gefangener sagt, er habe einen Gegenstand geschluckt, kommt er unter spezielle Beobachtung, wir können hier im Gefängnis
Foto: zvg
auch röntgen», sagt Andreas Moser. So zeigt sich, ob es sich um eine leere Drohung oder um einen Ernstfall handelt. In derart heiklen, aufgeladenen Situationen anständig zu bleiben und das Richtige zu tun, ist eine Herausforderung. Das Gefängnis-Personal wird am Schweizerischen Ausbildungszentrum für Strafvollzugspersonal speziell geschult, um etwa den Umgang mit psychisch auffälligen oder aggressiven Insassen zu erlernen. «Wir müssen immer versuchen, mit dem Gefangenen im Gespräch zu bleiben und zu merken, was er eigentlich will. Eine Bezugsperson, die mit dem Gefangenen redet, bringt oft viel», sagt Christian Harder. So ist es ihm gelungen, einen Mann zur Vernunft zu bringen, der über Tage Kot an die Zellenwände geschmiert und im Gefängnis einen unsäglichen Gestank verbreitet hat. Solche Fälle sind zum Glück nicht an der Tagesordnung. Sie ereignen sich etwa einmal pro Jahr.
Es gibt schwerwiegendere Entscheide, aber sie kommen bei jeder Einladung, jeder Geburtstagsfeier auf uns zu: Womit kann man der geplagten Hausfrau oder dem strahlenHelene den Jubilar eine Basler-Märchy Freude machen? Abschreckende, legendär gewordene Beispiele gibt es genug. So handelt eine Glosse davon, dass eine Tante eine hässliche Bodenvase verschenkt. Die Vase macht dann als Geschenk innerhalb ihrer Familie eine Runde, bis sie schlussendlich wieder am Ursprungsort bei der Tante landet. Es ist schwierig, etwas, was der Empfänger behalten muss, auszuwählen. Da braucht es eine genaue Kenntnis des Geschmacks und der Bedürfnisse des Empfängers. In der Regel ist das selbst bei guten Freunden oder Verwandten Glückssache. Auch da kann es unvorhergesehene lustige Vorkommnisse geben, über die der Empfänger schmunzelt und natürlich Stillschweigen bewahrt. In einer Runde unterhielt man sich kürzlich über Geschenkvorschläge. Geschenke sollten mehrheitlich entweder verzehrbar oder vergänglich sein. Verzehrbar sind Süssigkeiten oder Alkohol. Was, wenn der Empfänger mit der Linie kämpft? Eine andere Möglichkeit sind Blumen. Aber liebt die Beschenkte ein Bukett oder zieht sie einen Blumenstock vor? Welche Farbe? Eine Bekannte liebt weisse Blumensträusse, weil diese stilvoll wirken, wieder andere lieben bunte, weil ihnen die weissen zu sakral sind. Einen Ausweg bilden Gutscheine. Der Beschenkte kann auswählen, seien es nun Blumen, Bücher oder ein Restaurantbesuch. Warum nicht etwas Ausgefallenes? Gutschein für Hilfestellung am PC? Hilfe beim Fensterputzen? Nachhaltig war folgendes Geschenk: Stadtführung für eine Gruppe. Vor Jahren hat ein Lenzburger damit nicht nur Mit-Lenzburgern, sondern auch Vertretern der Lenzburger «Banlieue» eine Freude gemacht. Helene Basler-Märchy, Niederlenz