Donnerstag, 9. April 2015
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PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 15, 116. Jahrgang Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
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Organist
Hausarzt als Berufung
Seit mehr als einem Jahr prägt Organist Andreas Jud die musikalischen Bereiche der Gottesdienste und gab am Karfreitag erfolgreich ein Konzert.
Dr. med. Peter Wolleb äussert sich unter anderem über seine Berufung als Hausarzt und warum nur schwer Nachfolger gefunden werden.
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Von Mexico mit dem Motorrad zurück nach Staufen. Was viele für nicht machbar hielten, setzten Esther Bürgi und Guido Wagner in die Tat um.
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ährend drei Jahren waren Esther Bürgi und Guido Wagner auf dem Weg nach Hause – notabene von Mexico aus. Wobei, die Geschichte schon weit vorher beginnt. «Ich hatte jahrelang auf eine Weltreise mit dem Motorrad gespart, war kurz vor der Abreise, als ich Esther kennenlernte», erinnert sich Guido Wagner. Was nun in der ersten Verliebtheit`? Natürlich war die Frage: «Chunsch mit?» rasch gestellt, doch: «Ich hatte natürlich zu wenig auf der hohen Kante und zu geringe Fahrroutine. Ab und zu eine kleine Tour zu Freunden oder Einkaufen reicht nun mal nicht aus, um dann die Wüste zu durchqueren», war sich Esther bewusst. Also startete Guido alleine ins Abenteuer, nach drei Jahren jedoch reiste Esther nach und die gemeinsame Reise von Mexico, via Australien und Südostasien bis zurück in die Heimat konnte beginnen. Mit leichtem Gepäck unterwegs Was die beiden auf ihrer Reise immer wieder beeindruckte, war die grosse Gastfreundschaft, meist bei Menschen erlebt, die selber fast nichts hatten. «Wir durften z.B. im einzigen Bett einer pakistanischen Grossfamilie übernachten und wurden bei unserer Abreise mit Geschenken überschüttet. Manchmal waren wir richtig beschämt über die Grosszügigkeit», weiss Esther Bürgi. Das Gepäck wurde mit der Reise immer leichter, wer mit dem Motorrad unterwegs ist, weiss um die Problematik einer Überlast beim Lenken. Daher fuhren Sie auch ohne Benzinkanister durch die Länder. Und wenn im Tank mal wieder Ebbe war, hiess es warten, bis das nächste Vehikel vorbeikam. «Meist war es kein Problem, dass ich mit einem Schlauch etwas Treibstoff aus dem Tank abzapfen durfte», ist von Guido Wagner zu hören. Eine pro-
In Indien: Esther Bürgi und Guido Wagner. bate Vorgehensweise, denn an so mancher Tankstelle hatte man keine Garantie, dass man auch wirklich Sprit fand. «Das kam eben immer darauf an, wann die letzte Lieferung war». Kaum daheim, schon wieder unterwegs Aber so vergnüglich oder romantisch, wie man sich eine solche Reise vorstellt, war es nicht immer. «Wenn wir bei Regen und Frost durch die Dörfer gefahren sind und ich hinter den Scheiben das gemütliche, warme Licht sah, dann stiess ich öfter an meine Grenzen», erzählt Esther Bürgi. Vor allem, wenn am Ende des Tages als Surprise noch das Zelt mit klammen Fingern aufgebaut werden musste. Was viele nicht für machbar hielten, schafften die beiden Abenteurer in drei Jahren. An Weihnachten 2009 kamen Sie in Staufen an – um gleich wieder auf Reisen zu gehen. «Ich habe alle Kontinente auf ihrer längsten Achse durchquert, am Schluss fehlte noch Europa.» Kurzentschlossen «bastelten» sie einen Seitenwagen an den einen Töff und tingelten durch den Winter hoch ans Nordkap. Die Rückkehr im Juni 2010 gestaltete sich dann etwas abrupt, denn: «Mein Konto war nach dieser langen Reise doch et-
Foto: zvg
was überstrapaziert, und so gingen wir nach nur wenigen Tagen wieder einer Arbeit nach», erinnert sich Bürgi. Nun darf der Töff auch in der Schweiz fahren Was schon eine geraume Zeit zurückliegt, fand Ende letzten Jahres seinen sozusagen krönenden Abschluss. Das Motorrad von Esther Bürgi bekam endlich die Zulassung für die Schweiz. Viele Behördengänge, noch mehr Formulare und immer wieder Anpassungen und Umbauten. Davon kann Marcel Schmid ein Lied singen, der Inhaber von Moto Schmid in Wildegg hat keine Mühe gescheut, um den Traum von Esther wahr werden zu lassen. Nun wird es nicht mehr lange dauern, und das Gespann Bürgi-Kawasaki darf durch die Schweiz touren. «Da freue ich mich schon riesig drauf», schliesst sie lachend und legt liebevoll die Hand auf ihre Kawasaki. Ein kleiner Wermutstropfen hat die Geschichte jedoch. Waren Guido Wagner und Esther Bürgi während drei Jahren tagtäglich beisammen und ein gutes Team, bewährte sich dies im Alltag leider nicht. Aber eins haben beide gewonnen, einen Freund fürs Leben.
Oft schauen meine Arbeitskollegin und ich uns überrascht an nach einem Blick auf die Uhr. Schon 11.30 Uhr?! Der Morgen ist fast vorbei. Wenn ich arbeite, fliegt die Zeit auf eine befriedigende Art und Melanie Solloso Weise. In der Regel gehe ich am Abend mit dem Gefühl nach Hause, das meistmögliche aus der verfügbaren Zeit herausgeholt zu haben. So ganz anders sind meine Tage mit den Kindern. Ich arbeite 60 %. Von einem Tag auf den anderen bekommt Zeit eine völlig neue Bedeutung. Sie wird zur Nebensächlichkeit. An zwei Werktagen die Woche steht im Grunde genommen nur wenig auf dem Programm: Wäsche, putzen und einkaufen. Einkaufen allein mutiert da aber bereits zu einer kleinen Abenteuerreise. Das fängt beim Schuheanziehen an. Der Spielzeugdinosaurier – Dinosaurier sind im Moment bei meiner vierjährigen Tochter hochaktuell – muss nämlich unbedingt beim Anziehen helfen. Ich ertappe mich dabei, wie ich den Impuls, meiner Tochter die Schuhe aus der Hand zu nehmen und ihr sie selbst anzuziehen, unterdrücke. 10 Sekunden ginge das. Die Versuchung ist gross. Stattdessen aber erinnere ich mich daran, dass der Tag noch jung ist. Nach 20 Minuten für Schuhe, Jacken, Schal und Co. sind wir aus dem Haus. Auf dem Weg zum Mülimärt bleibt Zeit, um an Blumen zu riechen, Steine zu sortieren, Katzen zu streicheln, Schnuller zu suchen und zu finden, Schuhe zu binden und Dinosaurier im Velokörbchen zu richten. Schliesslich müssen diese bei der Fahrt auch etwas sehen. Einkaufen wird da zur Nebensächlichkeit. Beim Rückweg schaue ich gedankenverloren auf die Uhr. Schon 15 Uhr?! Mit «hopp, hopp, hopp» fordere ich meine Tochter dazu auf, wieder aufs Fahrrad zu steigen. Mit der Frage «Mama bist du Stress?» erinnert sie mich daran, dass wir heute einen anderen Zeitfahrplan fahren. Einen ohne langfristige Ziele, ohne To-do-Listen und Abgabefristen; nur einen Plan für den Moment und vielleicht für ein Schoggistängeli zum Zvieri. Melanie Solloso, Redaktorin LBA melanie.solloso@azmedien.ch