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LAUFENTAL

Donnerstag, 2. Januar 2014 Nr. 01

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LAUFEN

Mama – die Einwanderin aus Südtirol

Linard Candreia: Präsentiert sein aktuelles Werk in seiner WahlFOTO: MARTIN STAUB heimat, vor dem Laufner Stadttor.

Linard Candreia hat schon einige Bücher geschrieben. Sein fünftes ist auch sein persönlichstes. Der Laufner Gymi-Lehrer und Stadtrat beschreibt die Geschichte seiner Mutter Hanna in zwei Sprachen und in gut verdaulichen Portionen. Martin Staub

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in Rätsel, wie ein Mensch, der am Gymi Laufen unterrichtet, und im Laufner Stadtrat als Vizepräsident mitwirkt, noch dazu kommt, Bücher zu schreiben, welche aufwendiger Recherchen bedürfen, die nur mit häufiger Reisetätigkeit zu bewerkstelligen sind. Linard Candreia bringts gleich auf den Punkt: «Schreiben ist meine Leidenschaft, und in alten Geschichten zu graben, meine Passion», sagt er schmunzelnd, um gleich anzufü-

Hanna: Die Mutter des Autors, deren interessante Geschichte im FOTO: ZVG 270-seitigen Werk in zwei Sprachen geschildert wird.

gen, «und somit eine wohltuende Abwechslung zu meinem Alltag.» Für das neue Werk, welches er in Zusammenarbeit mit dem romanischen Verlag Chasa Editura Rumantscha verwirklichen konnte, legte sich der vor zehn Jahren nach Laufen gezogene Bündner dennoch einen strikten Arbeitsplan zurecht. Der Samstagmorgen war in den letzten Jahren für «Hanna, die Südtirolerin» reserviert. Die Geschichte seiner Mutter, welche als 17-Jährige von Matsch nach dem bündnerischen Stierva reisen musste, um dort als Magd etwas Geld für ihre 13-köpfige Familie zu verdienen. Linard Candreia erzählt das harte und abwechslungsreiche Leben seiner inzwischen 76-jährigen Mutter in Kurzgeschichten, welche durchaus auch einzeln gelesen reizvoll und informativ daherkommen. Der Leser, die Leserin verspürt die Leidenschaft und die Nähe des Autors zu den beschriebenen Personen bei jedem Satz. Ein Glücksfall, dass Candreia stellvertretend für unzählige ähnliche Schicksale in Familien aus Südtirol zwischen 1930 und 1960 jenes seiner Mutter beschreiben durfte. So

konnte der Sohn in regem Kontakt immer wieder Nuancen und Details anbringen, welche wohl einem fremden Autor verborgen geblieben wären. Jede einzelne Episode im 270-seitigen Buch wirkt authentisch. Von den Erlebnissen der Jugendzeit auf dem Murahof in der Lehrerfamilie Pircher-Salutt in Matsch über den Tag der Abreise nach Salouf und Stierva bis hin zur Vermählung mit Tgetg, dem Sohn der Familie, wo Hanna diente, und schliesslich zum erfolgreichen Betrieb eines Garnihotels in Tiefencastel. Dort, wo übrigens auch Sohn Linard zusammen mit seinen drei Geschwistern aufgewachsen ist. Candreia hat das Buch zuerst in Deutsch geschrieben. Die Übersetzung in Romanisch – im Dialekt Surmiran –, welche der Autor jeweils auf den linken Buchseiten platzierte, bietet auch «NurDeutsch-Lesern» eine interessante Vergleichsmöglichkeit. Vielleicht sogar eine Motivation, sich mit der vierten Landessprache etwas intensiver auseinanderzusetzen. Linard Candreia: Hanna la Tirolra – Hanna, die Südtirolerin. Chasa Editura Rumantscha, ISBN 978-3-905956-18-4

LAUFEN

LESERBRIEF

Sportlich-musikalischer Abschluss

Hauptsache, es kommt Geld in die Kasse

Sorgen für Stimmung: Die Red Steel Dragons. gwa. Zum Abschluss des Jahres trafen sich die Klassen der Sekundarschule Laufen, Niveau A und E, am 20. Dezember in der Turnhalle des neuen Primarschulhauses Serafin zum traditionellen Grande Finale. Bereits zum 45. Mal wurde im Rahmen des freiwilligen Schulsports die Volleyball-Meisterschaft durchgeführt. 16 Mannschaften zu fünf bis sieben Spielerinnen und Spielern hatten sich im letzten Quartal in ihrem volleyballerischen Können gemessen. Wie üblich wurde das Finalspiel am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien durchgeführt. Diesmal jedoch in der neuen

Turnhalle, welche für die Zuschauer genügend Platz bot, anstelle jener im Sekundarschulhaus. Die Gruppe Dario (Niveau E) spielten in einem spannenden Spiel gegen die Gruppe Amedeo (Niveau A), welche sich den Sieg ergatterte. Umrahmt wurde der Anlass musikalisch von der Red Steel Dragons (Musikklasse Niveau A). Die Mädchen des E2a und b führten einen Tanz auf und Adèle von der Klasse A4b zeigte eine Gymnastikvorführung mit Keulen. Der Sportpreis 2013 ging an Michael Hänggi, der am Zwingenlauf mit 14 Minuten und 45 Sekunden einen neuen Rekord gelaufen war. Nach der Siegerehrung und den Abschlussworten von Rektor Guido Rabaglio wurden die Schülerinnen und Schüler in die verdienten Ferien entlassen.

Sehr geehrte Frau oder Herr obutac.toc Heute habe ich von Ihnen einen Brief erhalten. Ich bin ihre GK-Nr. 4357606 273 1 – allenfalls via Staatsanwalt als GK-UTA-OB-CH erreichbar. Sie haben mir heute als einem Mann mit krimineller Energie geschrieben. In Zwingen habe ich offenbar eine Geschwindigkeitslimite überschritten und deshalb drohen sie mir bei Nichtbeachtung ihres Befehls mit dem Staatsanwalt und in der Folge bei weiterem Nichtbefolgen der Befehle vermutlich mit Knast. Nun, im Raume Grellingen-Zwingen-Laufen werden sozusagen im Wochentakt die Geschwindigkeitstafeln umdisponiert. Menschenleere Strassenabschnitte werden auf 50 umgestellt und andererseits die Kessilochkurve – die höchstens mit 40 befahren werden kann – als Kompensation von 50 auf 60 erhöht. Alles hat wohl seinen (Un-)Sinn. Hauptsache, es kommt Geld in die Kasse, damit die Bürokraten auf der «Sicherheitsdirektion» bezahlt werden können und

weitere Zahlenkombinationen erfinden können. Vermutlich habe ich auf der menschenleere Strasse kurz an meine kürzlich verstorbene Myrtha gedacht – und schon wurde ich kriminell. Anderseits habe ich gehört, dass in Röschenz fleissig eingebrochen wird – in der Wahrnehmung der Polizei und der Justiz ein Kavaliersdelikt. So habe ich gelesen: Wird einer oder eine gefasst, werden die Personalien notiert und mit dem Zeigefinger «mei-mei» gemacht: «mach das nicht mehr» und an die Grenze gestellt – wenn es stimmt, sind dies paradiesische Zustände. Zurück bleiben traumatisierte Einwohner. Aber diese bezahlen ja keine Geldstrafen – deshalb lohnt es sich nicht, diese – zum Beispiel mit permanenten Überwachungskameras – zu schützen. Nun, stellen sie weiterhin die Geschwindigkeitstafeln alle paar Wochen so um, dass möglichst viel Geld in der Staatskasse klingelt. Fridolin Studer, Röschenz

KANTON BASELLAND

Mehr Gefängnisplätze

Grande Finale: Die Volleyballer kämpfen um den Sieg.

FOTOS: GABY WALTHER

WOS. Die Baselbieter Regierung hat erneut mehr Gefängnisplätze bewilligt. Die Aktionen der Strafverfolgungsbehören Polizei und Staatsanwaltschaft gegen Kriminaltouristen sind seit Wochen erfolgreich, alle Baselbieter Gefängnisse

sind voll. Um die Monate bis zur Eröffnung der 47 Gefängniszellen im Strafjustizzentrum (SJZ) in Muttenz zu überbrücken, hat die Baselbieter Regierung beschlossen, Gefängniscontainer für bis zu 20 Insassen zu mieten.


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