Donnerstag, 4. Juli 2013
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PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 27, 113. Jahrgang Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
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Tagesstrukturen
Jugendfeste
«Il Trovatore»
Lenzburg kann die familienergänzende Kinderbetreuung weiter ausbauen. Der Rechenschaftsbericht und die Rechnung 2012 waren weitere Traktanden.
In den fünf Gemeinden, in welchen Jugendfeste gefeiert wurden, liess man sich vom garstigen Wetter nicht beeindrucken. Seiten 13/17/19
Mitten in den Glashäusern des Gartenzenters Zulauf in Schinznach Dorf wächst die Opernbühne empor, am 13. August ist die Permiere.
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Nähen im Kindergarten Breitfeld 1 fürs Jugendfest.
Fotos: ST
D Täschli für de Batze Die Tradition des Jugendfestbatzens für alle Kinder geht bis ins Jahr 1852 zurück. In den Kindergärten wird fleissig am Täschli genäht, damit der Batzen und mehr darin Platz finden. Beatrice Strässle
I
m Kindergarten Breitfeld 1 ist Nähtag. Mütter und Grossmütter haben sich eingefunden, für ihre Kinder und Enkel das schon zur Tradition gewordene Täschli zu nähen, in welchem der Jugendfestbatzen Platz findet. Mit der Zeit ist das Täschli etwas grösser geworden, da haben auch der Göttibatzen und die Bons für die Bahnen Platz, doch die Form ist geblieben. Der Bändel darf nicht zu kurz sein, damit er über die Frisur mit dem Kränzli passt, und – am wichtigsten eigentlich – der blaue Lenzburger-Punkt ist Pflicht. Während man sich eifrig mit Nadel und Faden beschäftigt, werden Informationen über den Ablauf des Jugendfestes ausgetauscht, einige sind seit Kindsbeinen mit der Tradition vertraut, für ande-
re ist es das erste Mal. Wo ist der Freischarenplatz, und wann muss ich mein Kind wo abholen? Fragen, welche entweder von der Kindergärtnerin oder den Müttern ausführlich beantwortet werden. Auch darüber, wann und wo das Kränzle stattfindet, wird bereitwillig informiert. Schliesslich will man ja, dass es für die Kinder ein tolles Fest wird. Schon bald nehmen die Täschli Gestalt an, Zeit für eine Pause bei Kuchen und Kaffee. Zeit aber auch, um sich etwas näher kennenzulernen und vor allem über die Besonderheiten des Jugendfestes zu plaudern. So bekommen auch die «Anfängerinnen» ganz allmählich ein Bild davon, was denn in der Jugendfestwoche so alles passiert, und die Vorfreude nimmt in den Gesichtern langsam Gestalt an – nicht nur in denen der Kinder, welche
noch den einen oder anderen Wunsch äussern, wie denn ihr ganz persönliches Täschchen auszusehen hat.
Die fertigen Täschli.
GESCHICHTLICHES Den guten Schülern wurde jeweils eine Schulprämie ausgerichtet. Dadurch wurde die Jugendfestfreude der weniger begabten Schüler oft getrübt. Seit 1838 wurden daher die Schulprämien nicht mehr am Jugendfest ausgeteilt. Am 9. Juli 1852 beschloss der Stadtrat auf Antrag der Schulpflege Folgendes: «Nachdem nun der neue Münzkurs eingeführt sei,
sollen die Geldgeschenke an die Schülerinnen und Schüler am Jugendfest dahin geändert werden, dass jedem Kinde ohne Unterschied 1 Franken zukomme.» Dieses symbolische Geschenk ist für die jüngsten Schülerinnen und Schüler bis heute geblieben. Seit 1972 erhalten die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen einen silbernen Jugendfesttaler.
«Es isch die chalti Sophie, wo da vor der Türe steit, wär weiss, öb si je wieder geit . . . , der Beginn eines Liedes über eine gescheiterte Liebe. Ich will Sie jetzt aber nicht mit den Beatrice Strässle Wetterkapriolen belästigen, das tun zu viele zur Genüge. Nein, ich spreche von Beziehungen, die einer Eiszeit gleichen. Paare, welche seit Jahren, ja Jahrzehnten Tisch und Bett teilen und denen unterwegs irgendwie die Liebe abhanden gekommen ist. Paare, die sich nichts mehr zu sagen haben, sich nicht einmal mehr die Mühe machen, sich etwas sagen zu wollen. Und so Jahr für Jahr ins Feld ziehen lassen, ohne einmal still zu stehen, sich anzuschauen und sich zu fragen: «Wollen wir das noch?» Meistens lautet die Antwort: Ja. Nicht unbedingt aus Liebe, sondern viel eher wegen materieller Gründe – begreiflich – und weil es eigentlich recht bequem ist. Immer, wenn ich in einem Restaurant sitze und die Paare beobachte, welche sich während des ganzen Abends schweigend gegenübersitzen und in eigenen Gedanken versunken sind, frage ich mich: Ist das wirklich erstrebenswert, nur weil es einfacher ist? Ich habe einmal gelesen, dass man während einer Beziehung das Pluskonto immer wieder mit guten Erinnerungen auffüllen soll, damit man in schwierigen Zeiten gemeinsam von den guten Zeiten zehren kann. Eine Nachfrage bei meinem Partner, wie gut mein Konto gefüllt ist, würde sicherlich nicht schaden – man wird etwas nachlässig mit den Jahren. Ja, und dann gibt es die Sonderfälle. Menschen, die miteinander durchs Leben gehen und bei denen man spürt, die gehören zusammen, das ist eine lebendige Einheit, die kann durch nichts getrennt werden. Mein Paradebeispiel ist da eine meiner Schwestern. Seit der fünften Klasse kennt sie ihren Ehemann, mittlerweile haben sie die sechzig überschritten. Ich gratuliere aus weiter Ferne zu diesem Glück und all jenen, welche die Liebe über Jahrzehnte erhalten konnten. Chapeau! Beatrice Strässle, Redaktionsleiterin beatrice.straessle@azmedien.ch