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Bezirk Affoltern

Donnerstag, 29. Dezember 2016

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Wenn sich Kanton und Gemeinde nicht einig werden Das Knonauer Pfarrhaus sollte seit Jahren an die Kirchgemeinde abgetreten werden Seit Jahren hätte das Knonauer Pfarrhaus vom Kanton Zürich an die Kirchgemeinde übergehen sollen. Da sich Gemeinde und Kanton jedoch bisher nicht über den Abtretungsvertrag einigen konnten, bleibt das Haus vorerst im Besitz des Kantons. ................................................... von salomon schneider 2007 hat der Zürcher Regierungsrat entschieden, dass die Pfarrergehälter in Zukunft nicht mehr vom Kanton, sondern von der Landeskirche bezahlt werden sollen. Als Ausgleich entschied der Regierungsrat zudem, dass beinahe alle Kirchenliegenschaften an die Kirchgemeinden übergehen sollen. Die Pfarrhäuser sollten renoviert übergeben werden und der Unterhalt für die kommenden 15 Jahre sollte zudem vom Kanton übernommen werden.

Uneinigkeit zwischen Kanton und Gemeinde Auf die Dezember-Gemeindeversammlung hatte die Kirchgemeinde Knonau mit dem Kanton Zürich einen Abtretungsvertrag ausgehandelt, der für den aufgelaufenen Unterhaltsrückstand sowie die kommenden 15 Jahre Unterhalt gut eine Million Franken Entschädigung vorsah. Als eine Zustandsanalyse der Werkleitungen ergab, dass die maroden Leitungen auf dem Pfarrhausgrundstück ebenfalls dringend erneuert werden müssen, wollte der Kanton diese Kosten nicht auch noch übernehmen. Da die Kirchenpflege dem Abtretungsvertrag ohne Finanzierung der Werkleitungssanierungen nicht zustimmen wollte, hatte sie das Geschäft an der Gemeindeversammlung vom 6. Dezember zurückgezogen. Eine zusätzliche Schwierigkeit bei der Abtretung und Übernahme des Knonauer Pfarrhauses besteht darin, dass der Unterhalt seit Jahren vernachlässigt wurde und die Renovierung aufwendig und kostenintensiv ist, da es im Inventar des kantonalen Denkmalschutzes als geschützt eingestuft ist.

Das Knonauer Pfarrhaus ist geräumig, weist aber einen Unterhaltsrückstand auf. (Bilder Salomon Schneider) Umbau erforderlich Das Pfarrhaus ist jedoch dringend renovationsbedürftig. Die Aussenisolation ist mangelhaft und der Grundriss gestaltet sich so, dass eine moderne Nutzung nicht möglich ist. Auf einer Seite erstreckt sich über drei Geschosse die Pfarrerwohnung, während auf der anderen Seite der Pfarrgemeindesaal, das Pfarrsekretariat und die Bibliothek untergebracht sind. «Mit seinem grossen Estrich und dem riesigen Keller ist das Haus auf den Lebensstil von vor mehreren hundert Jahren ausgelegt. Im grossen, dunklen Keller wurde früher der Zehnt gelagert. Für private Vorräte ist er viel zu gross. Der Dachstock wurde früher zum Trocknen von Obst, zum Aufhängen der Wäsche und zur Aufbewahrung nur saisonal benötigter Gegenstände genutzt. Sowohl der Dachboden als auch der Vorratskeller sind heute nicht mehr zeitgemäss. Zudem muss das Haus auch Rendite abwerfen, wenn es der Kirchgemeinde gehört», erläutert der Knonauer Pfarrer Thomas Maurer. Die Kirchenpflege hat ein vor acht Jah-

ren Renovierungsprojekt erarbeitet, das angepackt werden kann, sobald der Abtretungsvertrag mit dem Kanton unter Dach und Fach ist. Das Renovationsprojekt soll nach der Übernahme überarbeitet werden.

Nächste Schritte noch unklar Bisher war geplant, dass in Zukunft für die Dorfbibliothek ein neuer Standort gefunden werden und der gesamte Hausteil soll in eine grosse Wohneinheit mit Büroräumen im Parterre umgewandelt werden. Ein neuer Standort für die Bibliothek ist noch nicht gefunden. «Die politische Gemeinde ist jedoch in den Prozess der Kirchgemeinde involviert und zieht die Bibliothek in ihre Nutzungsplanung ein», erläutert der Knonauer Bildungsvorstand Dominik Stöckli. Der im Hausteil mit der Bibliothek befindliche Gemeindesaal soll in den Keller verlegt werden. Thomas Maurer erläutert: «Der riesige Zehntkeller, mit seinem hohen Gewölbe, wäre optimal für einen Gemeindesaal geeignet – analog dem Kirchgemeindesaal in

Mettmenstetten. Die Gemeinde könnte so das gesamte Gebäude besser und kosteneffizienter nutzen.» Wie es mit der Abtretung des Knonauer Pfarrhauses weitergehen wird, ist noch unklar. Bei den Verhandlungen gibt es noch zwei grosse Fragezeichen. Einerseits will die Kirch-

gemeinde Knonau für die maroden Frisch- und Abwasserleitungen entschädigt werden, andererseits plant der Kanton Zürich, 200 Quadratmeter des Pfarrgartens als Entschädigung für Landverluste durch die Renaturierung des Haselbachs an Nachbarn abzugeben.

Pfarrer Thomas Maurer erklärt, dass durch das Herausbrechen einer Wand der unternutzte Keller in einen Saal verwandelt werden könnte.

Lidl als Ankermieter und einige unvermietete Flächen Durch den Neubau der Migros hat sich das Zentrum Oberdorf in Affoltern stark verändert Im Affoltemer Zentrum Oberdorf stehen momentan einige Verkaufs- und Büroflächen leer. Im Frühling 2017 kann jedoch mit einer Belebung gerechnet werden.

Affolterns Zentrumscharakter wird gestärkt

................................................... von salomon schneider Die neue Überbauung der Migros, auf der Fläche des ehemaligen Parkplatzes im Zentrum Oberdorf, beim Sternenkreisel in Affoltern, hat das Quartier neu geprägt. Der massive Bau bietet Platz für die Verkaufsflächen der Migros und 34 Wohnungen – die grösstenteils bereits bezogen sind. Durch den Umzug der Migros ist in der benachbarten Liegenschaft, die sich in Besitz der Zürich Versicherungen befindet, eine grosse Verkaufsfläche frei geworden. Zudem steht auch das Verkaufslokal zwischen dem ehemaligen und dem neuen Standort der Migros leer.

Im Zentrum Oberdorf stehen momentan noch zwei Verkaufslokale leer. (Bild Salomon Schneider) Ein guter Mietermix als Ziel Für das ehemalige Verkaufslokal der Migros konnte Lidl als Ankermieter gewonnen werden, was eher ungewöhnlich ist. Lidl sucht sich sonst meistens unbebaute Flächen am Siedlungsrand. Die Lidl-Filiale Affoltern

soll im Frühling 2017 eröffnet werden. Nathalie Vidal von der Zürich Versicherung zu den Entwicklungen im Zentrum Oberdorf: «Mit dem Auszug der Genossenschaft Migros Zürich und der abgeschlossenen Überdachung startet die Zürich Versicherungs-Gesellschaft in die zweite Phase der Revi-

talisierung des Zentrums Oberdorf. Zurzeit finden Rückbauarbeiten in der ehemaligen Filiale der Migros statt. Anschliessend bereiten wir die neuen Flächen für die künftigen Mieter vor. Unser Ziel ist ein guter Mietermix mit einem attraktiven Angebot für die Kunden.»

Schwieriger scheint sich die Situation für die Mobiliar Versicherung zu gestalten, welche die Liegenschaft an der Zürichstrasse 81 besitzt. Im Parterre konnte mit dem Restaurant Stella schnell ein neuer Mieter gewonnen werden – nach dem Auszug der Bäckerei Hug. Die Büroflächen in den oberen Etagen stehen jedoch seit dem Umzug der Mobiliar Generalagentur Affoltern ins Zentrum Obstgarten leer. Dem Vernehmen nach sollen die Büroflächen in Wohnraum umgebaut werden, sollte zeitnah kein Mieter gefunden werden. Mit der neuen Migros ist Bewegung ins Zentrum Oberdorf gekommen. Zusammen mit der bald fertiggestellten Überbauung «Zentrum Affoltern» an der Oberen Bahnhofstrasse, die auch zahlreiche Verkaufsflächen bieten wird, wird der Zentrumscharakter von Affoltern zwischen den vier Kreiseln auf jeden Fall gestärkt.


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