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Bezirk Affoltern

Dienstag, 30. September 2014

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Wetterglück und Besucherrekord Dass Wettswil keine «Schlafgemeinde» ist, zeigte sich am vergangenen Sonntag beim Herbschtmäärt erneut Auch in seiner 22. Auflage entwickelte sich der Wettswiler Herbschtmäärt zu einem heiteren dörflichen Gemeinschaftsanlass für Jung und Alt. Essen, Trinken, Kaufen und Demonstrieren sind Stichworte, die voll zum Tragen kamen. Im Zentrum standen jedoch die zwischenmenschlichen Begegnungen. ................................................... von annemarie stüssi Auch treuen Marktbesucherinnen und -besuchern fiel auf, dass in diesem Jahr besonders viele Kinder und Jugendliche zwischen den Ständen flanierten oder aber sich als «Markfahrer» betätigten. Da seien etwa die diesjährigen Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Wettswil und Stallikon erwähnt, die zugunsten des Walchwiler «Hirschenhof» Konfi und andere kulinarische Spezialitäten verkauften. Und natürlich waren auch am diesjährigen Kinderflohmarkt die jugendlichen Anbieter voll in ihrem Element. Schliesslich sei das Ponyreiten für die Kleinen nicht vergessen.

Immer mit dabei: die Feuerwehr Die Feuerwehr Unteramt nahm alle Mühen auf sich, um die Funktion des Airbag sowie ihre Einsatzbereitschaft bei einem Unfall im wahrsten Sinne des Wortes hautnah vor Augen zu führen und sicherte sich höchste Aufmerksamkeit. Auch der Familienclub Wettswil-Bonstetten liess sich etwas Besonderes einfallen: eine von den Kindern mit Händen und Füssen betriebene Eisenbahn, die durch einen Teil des Festgeländes führte. Schliesslich sei einmal mehr dem Frauenverein als nicht kommerzieller Institution ein Kränzchen gewunden. Die Kaffeestube, die natürlich zu einer Freiluftbeiz mutierte, florierte dank den grosszügigen Kuchenspenden der Wettswilerinnen und dem Einsatz des «Service-Personals» bestens und erwirtschaftete zugunsten karitativer Insti-

tutionen bestimmt einen schönen Batzen. Die eigentliche Määrtbeiz, vom OK zugunsten des hilfreichen «Elternnotrufs» betrieben, bot nahrhafte Speisen an, wie einen ausgezeichneten Pilzrisotto. Und da sei auch noch gleich die auf dem Gelände von Schenk und Caramia traditioneller und entgegenkommender Weise betriebene Raclette-Beiz nicht vergessen. Lobend erwähnt soll auch der Turnverein sein, der mit seinem Turnschuhschiessen Ehrgeiz anstachelte und Heiterkeit hervorrief.

Gehört einfach dazu: die Bibi Die Wettswiler Bibliothek ist in Alltag und Festtag, wie eben den Markttagen, bei Alt und Jung gut verankert. Dass man jeweils am Herbschtmäärt für einen oder höchstens zwei Franken herzerweichende Romane, spannende Krimis oder aber tolle Sachbücher und DVDs erstehen kann, hat sich längst herumgesprochen und sichert der Bibi willkommene, wenn auch bescheidene Mehreinnahmen. Auch die Wettswiler Parteien SVP und FDP nutzten die Gelegenheit, sich mit Nationalrat Hans Kaufmann (SVP) und Bezirksrichterin Mirjam Lepek sowie Gemeinderätin Katrin Röthlisberger (beide FDP) vorzustellen. Die CVP präsentierte gar ihre Regierungsratskandidatin Silvia Steiner. Freundnachbarlich fand sich der Musikverein Bonstetten mit seinem Dirigenten Nino Wrede auch in diesem Jahr ein.

Rolf Syfrig vom Turnverein überreicht Caroline Fehr den ersten Preis im Turnschuhwerfen. Der 2. Preis geht an Stefan Schnider, 3. Preis Andi Frank (nicht auf dem Bild).

OK-Präsident Remo Buob heisst Silvia Steiner, Regierungsratskandidatin, am Wettswiler Herbschmärt willkommen.

Schmückendes, Gesundes, Schmackhaftes Die zahlreichen hübsch hergerichteten Marktstände boten tatsächlich alles, was Herz und Gaumen begehrt. Deko-Artikel, Bio-Produkte für Körper und Gaumen, Italo-Spezialitäten und Herbstliches aus der Dorfbäckerei animierten zum Kaufen und Nach-HauseNehmen. Da hatte man denn mit Brot, Speck, Käse und weiteren währschaften Köstlichkeiten schon ohne Mühe und Arbeit einen Sonntags-Znacht in der Tasche. Über alledem wachte der

Grosser Besucheransturm dank schönem Herbstwetter. (Bilder Hansruedi Huber) engagierte OK-Präsident Remo Buob, der als Herz und Seele der Wettswiler Märkte (bereits am 30. November ruft ja der stimmungsvolle Adventsmarkt!)

gelten kann und der seine Helfer-Crew unermüdlich unterstützte. Denn ein Dorfereignis mit mehr als zwei Jahrzehnten Tradition bedarf immer wie-

der der Motivation durch einzelne Persönlichkeiten. Nur so entsteht jene bekannte und unvergleichliche Wettswiler Määrtstimmung.

forum

Ämtler Solidaritäts-Bewegung ausgezeichnet ganz Europa und sogar weltweit darüber berichtet.

Die SP des Kantons Zürich hat am vergangenen Samstag erstmals den «Roten Löwen» verliehen. Die Auszeichnung geht alle zwei Jahre an Personen oder Gruppierungen, die sich über die übliche Parteiarbeit hinaus zu Gunsten der Allgemeinheit engagieren. Mit dem «Roten Löwen 2014» wurden die Beteiligten ausgezeichnet, welche in Ämtler Gemeinden bei der Umleitung von Glencore-Steuergeldern an Hilfswerke mitgewirkt haben. Im Herbst 2013 wurden in mehreren Gemeinden im Säuliamt Initiativen lanciert mit dem Ziel, einen Teil der Steuergelder, die aus dem Glencore-Börsengang über den Finanzausgleich in die Gemeindekassen flossen, an Hilfswerke weiterzuleiten. Die Gemeindeversammlungen in Hedingen, Hausen, Affoltern am Albis, Mettmenstetten und Obfelden haben die Initiativen angenommen.

Grosses Bravo

Eine halbe Million zum Frühstück Im Vorfeld der Abstimmungen fanden heftige Debatten statt. Glencore-CEO Ivan Glasenberg wandte sich mit einem persönlichen Brief an involvierte Personen und rückte die Aktivitäten seiner Firma ins beste Licht. Nicht ohne Widerspruch. Beanstandet wurde, dass Glasenberg mit einer aktuellen

Bastian Nussbaumer und Silvia Berger nehmen den «Roten Löwen» stellvertretend für alle an den Solidaritätsinitiativen Beteiligten entgegen. (Bild Heiner Stolz) Jahresdividende von 182 Millionen Dollar von Glencore profitiert und damit, bildlich gesprochen, täglich zum Frühstück eine halbe Million serviert bekommt, während die Arbeiter in

den Glencore-Minen ein karges und gefährliches Dasein fristen. Das Medienecho auf die Initiativen und ihren Erfolg war gross. Es wurde nicht nur in der Schweiz, sondern in

Die Jury des «Roten Löwen» hat einstimmig entschieden, die Auszeichnung all jenen Personen zu verleihen, die aktiv an dieser Kampagne mitgewirkt haben. Bei der Preisübergabe anlässlich der Delegiertenversammlung der SP des Kantons Zürich am vergangenen Samstag in Winterthur schloss Rose Tschokke ihre Laudatio mit den Worten: «Was die Initiantinnen und Initianten der Aktion ‹Rohstoffmillionen – Gemeinden handeln soldiarisch› erreicht haben, ist grossartig! Ihr Engagement verdient unseren Respekt und unser grosses Bravo.» Kantonsrat Moritz Spillmann, Vizepräsident der SP des Kantons Zürich, überreichte die Auszeichnung an Silvia Berger aus Hedingen und an Bastian Nussbaumer aus Hausen, welche den Preis stellvertretend für alle an der Solidaritätsbewegung Beteiligen entgegennahmen.

im Säuliamt weiterlebe. Am 19. November findet in Obfelden eine Podiumsdiskussion zum Thema Rohstoffhandel statt. Mit den prominenten Referenten: Mark Piet von der Uni Basel, Nationalrat Cédric Wermuth, dem Zuger alt-Regierungsrat Hanspeter Uster und Andreas Missbach von der Erklärung von Bern. Für die Moderation hat Helene Arnet vom Tages-Anzeiger zugesagt. Im Januar 2015 werden fünf Personen aus der Säuliämtler Solidaritätsbewegung für drei Wochen nach Kolumbien reisen, um sich dort selbst ein Bild zu machen über die Auswirkungen der gigantischen Kohleminen von Glencore. (Heiner Stolz)

Vorverurteilung Für uns bringt der Artikel von Pfarrer B. Herzog zum Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag seine Sorge um unsere Zukunft zum Ausdruck. Pfarrerin Irene Girardet Fischer und Franz Schüle, beide Hausen, unterstellen Pfarrer Herzog Hetze gegen den Islam («Anzeiger» vom 23. September). Das ist sehr verletzend und nicht tolerierbar.

Es geht weiter Silvia Berger betonte in einem kurzen Votum, dass der Solidaritätsgedanke

A. und E. Meyer-Zeier, Ebikon (ehemals Stallikon)


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