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Bezirk Affoltern

Freitag, 27. September 2013

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Hausemer Gemeindeversammlung ist für die neue Spital-Rechtsform Kontroverse Diskussion anlässlich der Vorberatung am Montagabend Mehr als zwei Stunden hat ein Bruchteil des Hausemer Stimmvolkes über die geplante Änderung der Rechtsform für das Spital Affoltern debattiert. Die Rechnungsprüfungskommission mahnte die Befürworter der Gemeinnützigen AG vor allzu schönfärberischer Darstellung. ................................................... von martin platter Viele Stühle sind am Montagabend im Hausemer Gemeindesaal leer geblieben. Nur 49 von 2345 Stimmberechtigten wohnten der Gemeindeversammlung bei. Es ging um die neue Rechtsform des Spitals Affoltern, die, geht es nach dem Willen der Gemeindebehörden im Säuliamt, in eine Gemeinnützige Aktiengesellschaft umgewandelt werden soll. Nötig wurde die Versammlung, da gemäss Gemeindegesetz die Vorlagen von Urnenabstimmungen zuerst an der Gemeindever-

sammlung beraten werden müssen. Konsultativ liess Gemeindepräsident René Hess zum Schluss über die beiden Vorlagen abstimmen. Das Ergebnis soll als Empfehlung fürs Stimmvolk in die Weisung zuhanden der Urnenabstimmung vom 24. November aufgenommen werden. Der Auflösung des Zweckverbandes wurde mit 22 zu 16 zugestimmt. Ebenso der Gründung einer Gemeinnützigen AG mit 24 zu 10 Stimmen. Zuvor wurden von Hess, Gemeinderat Gregor Blattmann, Finanzvorsteherin Angela Studer und dem Präsidenten der Spital-Betriebskommission, Thomas Jucker, nochmals die Gründe dargelegt, weshalb der bestehende Spital-Zweckverband aufgelöst und eine Gemeinnützige AG gegründet werden soll. Blattmann betonte, dass er als Spitaldelegierter oft mit einem unguten Gefühl über Vorlagen abgestimmt habe, da ihm schlicht das Fachwissen fehlte. Er sei deshalb in einem Flugblatt als «unbedarfter Gesundheitspolitiker» bezeichnet worden. Für ihn bedauerlich sei, dass der

Abstimmungskampf zuweilen polemisch geführt werde. Diese Haltung werde der Sache nicht gerecht. «Es ist intensiv an der Vorlage gearbeitet worden.» Sie sei inzwischen ausgereift, meinte Blattmann.

Pro und Kontra Er, Hess, Studer und Jucker betonten mehrmals die finanziellen Vorteile für den Gemeindehaushalt wie der Wegfall von Abschreibungen und, dass die Gemeinde künftig keine Defizitgarantie mehr für das Spital übernehmen müsse. Das rief Stefan Gyseler auf den Plan. Der Präsident der Hausemer Rechnungsprüfungskommission warnte vor allzu schönfärberischer Darstellung der finanziellen Zukunft: «Der Steuerzahler wird in jedem Fall zur Kasse gebeten, sollte das Spital nicht rentieren – auch mit einer Gemeinnützigen AG», ist Gyseler überzeugt. Die RPK habe zwar empfohlen, den beiden Vorlagen zuzustimmen – aber nicht vorbehaltlos. Er bezeichnete die

Verknüpfung des Finanzierungsantrags (für das neue Bettenhaus, das 60 Millionen Franken kosten soll) mit dem Antrag zur Gründung einer Gemeinnützigen AG als «unschön». So liege die Verwendung des neuen Aktienkapitals (Anteil Hausen: 2 bis maximal. 2,7 Millionen Franken) in den Händen des künftigen Verwaltungsrates. Dieses könne nicht zweckbestimmt werden. Nur die Librierung der Aktien sei an die Bedingung geknüpft, ein neues Bettenhaus zu bauen. Die Finanzierung des Bettenhauses, namentlich das Verhältnis Eigenkapital zu Fremdkapital, bleibe jedoch offen. Ausserdem zweifelte der eidgenössisch diplomierte Treuhandexperte und Betriebsökonom an, dass die Aktien tatsächlich in den Reihen der 14 Säuliämtler Kommunen blieben, stiegen tatsächlich eine oder mehrere Gemeinden nach der fünfjährigen Sperrfrist aus der AG aus. «Das Aktienrecht ist eine äussert komplexe Angelegenheit, die vor Gericht variantenreich ausgelegt werden kann», so Gyseler.

Jucker zeigte sich verärgert über diese Äusserungen und widersprach energisch.

Fehlende Alternativen Bemängelt wurde von verschiedenen Votantinnen und Votanten die fehlende Mitsprachemöglichkeit innerhalb der AG über die künftige Ausrichtung des Spitals. Dies wurde von den Befürwortern mit dem Hinweis relativiert, dass auch im Zweckverband nie eine inhaltliche Diskussion über das Leistungsangebot des Spitals geführt worden sei. Abermals wurde bedauert, dass man alternativ zur Fürsprache für die Gemeinnützige AG keine kompetenten Informationen zu einer Weiterführung des Zweckverbandes geliefert erhalte. David Künzler wertete es als gutes Zeichen, dass sich die Spitalärzte für die AG aussprechen. Man dürfe keine diffusen Ängste schüren, fand der frühere Hausemer Dorfarzt. Detailliertes Informationsmaterial: hausen.ch

forum

«Wir wurden von der Nachfrage komplett überrascht» Ottenbacher Geschichte(n) bereits in der zweiten Auflage Ottenbacher Geschichte(n) verfolgt ein einfaches Konzept. Ältere Menschen werden zu Gesprächen über ihre Vergangenheit eingeladen, der Inhalt dieser Gespräche wird veröffentlicht. Das rege Interesse an einer solchen Publikation zeigt, wie tief viele Ämtler mit ihrer Heimat verbunden sind. ................................................... von salomon schneider

Über mehr als ein Jahr führte die IG Ottenbacher Geschichten Gespräche mit den ältesten Menschen Ottenbachs. Es waren keine Interviews, sondern «Stubeten», bei denen in gemütlicher Atmosphäre die Erlebnisse der Kindheit und Jugend noch einmal durchlebt wurden. Daraus entstanden ist eine Sammlung von persönlichen Geschichten, die nicht nur ältere Menschen bewegen. Die erste Auflage der Ottenbacher Geschichte(n) war deshalb bereits nach einer Woche vergriffen. Christine Häusermann von der IG-Ottenbacher Geschichten dazu: «Ich allein kaufte schon sieben Exemplare, um meine Familie zu beschenken. Wahrscheinlich haben die Ottenbacher Geschichte(n) bei vielen Menschen etwas angesprochen, dass auch mit ihrer Erlebniswelt zu tun hat, deshalb der Erfolg.» In Zeiten von Inter-

«Kontraste in Rüschlikon» Vergangenen Sonntag ist das Buch «Kontraste in Rüschlikon» erschienen. Schneider Communications, die derzeit das Ottenbacher Gemeindeportrait erarbeiten, zeigen, wie eine Bauerngemeinde am Zürichsee innerhalb eines Jahrhunderts zur Heimat von Technologiekonzernen und Superreichen wird, ohne dass das Dorfleben daran zerbrach. (sas)

Wo ist hier die Treue zum Kunden?

Rasche Realisierung des A4-Zubringers!

Der Betrieb von Elektroheizungen ist weiterhin zulässig. Es geht nicht um Elektro-Direktheizungen wie im Beitrag vom 20. August erwähnt, sondern um Elektro-Speicherheizungen. Die Speicherheizung bezieht den Strom in der Regel von 24 bis 6 Uhr. Die Aufladung von Speicherheizungen und Elektroboiler kann jederze it erfolgen. Gemäss der Volkszählung im Jahr 2000 gab es 166 000 Elektroheizungen. Heute sind es vielleicht noch 100 000 Heizungen. Diese Anlagen verbrauchen zirka 2000 GWh. Dies entspricht zirka 3 Prozent der jährlichen Stromproduktion. Die Anschlusskosten pro kW waren 200 Franken. Die Lebenserwartung beträgt etwa 40 bis 60 Jahre. Der Ersatz der Elektroheizung ist verboten, aber der Unterhalt nicht. Im Kanton Fribourg wurde das Verbot durch das Volk aufgehoben. Jede Elektroheizung ist Volksvermögen! Wer muss die Entschädigungen zahlen? Aus Preisgründen werden bei einem Verbot viele auf Öl umsteigen. Die CO2-Abgabe wird auch auf 84 Franken pro Tonne angehoben. Das EKZ hat in den letzten fünf Jahren den Strompreis um 58 Prozent erhöht. Seinerzeit wurden die Elektroheizungen durch das EKZ gefordert und die hohen Anschlusskosten eingesackt. Wo ist hier die Treue zum Kunden? Es gibt doch keinen Grund, auch für die Elektroheizungen günstigen Strom einzukaufen. Eine kWh kostet zur Zeit in der EU weniger als 0,04 Euro. Dem Volk wurde versprochen: Ab 2013 kann jedermann seinen Stromlieferanten selber bestimmen.

Stellungnahme der IG Sicherer Schulweg.

Josef Oehri, Wettswil

Philipp Schweiger und Bruno Hausheer, Co-Präsidenten

Da ging etwas vergessen ...

Cover der zweiten Auflage. (Bild zvg.) net, Mobiltelefonie und fast unbeschränkter individueller Mobilität verwundert es wenig, dass sich die Ottenbacher gerne daran erinnern wie es war, als Ottenbach noch keine Schlafgemeinde war. «Die Erlebnisse machte man hier in der dörflichen Gemeinschaft. Sich daran zu erinnern, macht sicher nicht nur mich glücklich», er-

Bereits der erste offizielle Termin, die Planauflage, wurde um ein halbes Jahr auf März 2014 verschoben – und jetzt abermals bis Herbst 2014. Davon hat die IG Sicherer Schulweg mit grosser Besorgnis und Enttäuschung Kenntnis genommen. Weitere Verzögerungen sind bei der Projektumsetzung nicht auszuschliessen. Kinder, die jetzt den Kindergarten besuchen, werden damit womöglich bis ans Ende ihrer Schulzeit oder ganz vergeblich auf eine sichere und verkehrsberuhigte Dorfstrasse in Obfelden bzw. Hauptkreuzung in Ottenbach warten müssen. Diese Vorstellung ist für die Bevölkerung der Gemeinden Obfelden und Ottenbach, welche dem Projekt grossmehrheitlich zustimmte, schwer zu akzeptieren. Vor den Sommerferien ereignete sich in Obfelden bei einem Fussgängerstreifen ein schwerer Verkehrsunfall, bei dem ein Mädchen nur mit sehr viel Glück keine schweren Verletzungen davontrug. Weiteres Unglück muss unbedingt vermieden werden. Die IG Sicherer Schulweg hat deshalb die Gemeinderäte Obfelden und Ottenbach in einem offiziellen Schreiben dazu aufgefordert, energisch auf das Ziel von sicheren und lebenswerten Dorfstrassen in Obfelden und Ottenbach hinzuarbeiten und die raschestmögliche Realisierung des A4Zubringers zu verlangen. Auch vorgezogene Flamas müssen ins Auge gefasst werden, um die Verkehrssicherheit rasch zu verbessern.

gänzt Vreni Fanger. Die Broschüre Ottenbacher Geschichte(n) ist bis auf weiteres auf der Gemeindeverwaltung Ottenbach erhältlich. 2014 folgt das dazugehörige Ottenbacher Gemeindeporträt, dass die Ottenbacher Geschichte der letzten 100 Jahre in allen Lebensbereichen beleuchtet.

Randnotizen, «Anzeiger» vom 24.9.13. Lieber Pesche, mit grosser Freude lese ich jeweils Deine Kolumne im «Anzeiger». Du erwähnst den Psychiater, dessen Auftrag tatsächlich die Therapie der psychiatrischen Patientin als Einzelperson ist. Die Fachärzte, welche den Organismus Familie und da-

mit Mutter und Kind im Auge behalten, sind von Auftrag und Ausbildung her wir Hausärzte, im Englischen Family Doctors genannt. Das weisst Du ja nach vielen Jahren guter Zusammenarbeit sehr genau. Du hast es in deiner Kolumne zu erwähnen vergessen. Dr. med. Urs Glenck, Ottenbach


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