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aus dem bezirk affoltern I Nr. 73 I 168. Jahrgang I Freitag, 19. September 2014
Mandate rechtens
Neuer Jugendraum
Spital: Bezirksrat weist eine Aufsichtsbeschwerde des Vereins Pro Zweckverband ab. > Seite 3
Partizipationsprojekt von Jugendarbeit Unteramtplus gestartet. > Seite 7
Spitalstatuten: 8 Gemeinden haben schon zugestimmt Mit einer Totalrevision seiner Statuten will sich der Spitalzweckverband fit machen für die Zukunft. Das Vorhaben ist auf gutem Weg. Der September steht ganz im Zeichen der Abstimmungen über die neuen Spital-Statuten. Die Gemeindeversammlung in Aeugst hat am 4. September den Anfang gemacht, als letzte Gemeinde soll am 29. September Wettswil entscheiden. Damit die Statuten geändert werden können, braucht es die Zustimmung aller Gemeinden. Mehr als die Hälfte davon ist schon geschafft: Mit Aeugst, Mettmenstetten, Affoltern, Knonau, Kappel, Rifferswil, Obfelden und Stallikon haben acht der 14 Bezirksgemeinden Ja gesagt – mehrheitlich diskussionslos und in Rekordzeit. So dauerten die Kappeler Gemeindeversammlung gerade mal elf Minuten, die Knonauer tagten zwölf und die Mettmenstetter 15 Minuten. Gestern Abend (nach Redaktionsschluss) fiel der Entscheid in Hedingen. Nächste Woche folgen Maschwanden (Montag), Bonstetten (Dienstag), Ottenbach und Hausen (Mittwoch) und schliesslich am Montag, 29. September, Wettswil. (tst.) ................................................... > Berichte auf den Seiten 5/7/9
Bei der Materialrückgabe wurde alles sortiert und zusammengepackt. (sas)
Die Dienstzeit ist zu Ende Am vergangenen Dienstag hatten viele Säuliämtler der Jahrgänge 1984 bis 1987 ihren letzten Militärdiensttag. Über 80 Prozent der Wehrdienstleistenden begrüssen eine Abgabe mit anschliessender Feier, auf dem Waffenplatz Reppischtal in Birmensdorf. Die überwältigende Mehrheit der entlassenen Wehrmänner freut sich, dass Vertreter aus Kommunal- und Regionalpolitik sowie der Armee diesem Anlass Wertschätzung entgegenbringt und beim Apéro für ungezwungene Gespräche zur Verfügung steht. Aus fast allen Säuliämtler Gemeinden waren Gemeinderäte zugegen und auch zwei Kantonsräte waren anwesend. ................................................... > Bericht auf Seite 11
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Neuer Spielplatz Primarschule Hausen: Neue Möglichkeit für Kinder in Ebertswil. > Seite 10
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Stihl und Kreativität Die Stalliker Künstlerin Patricia Zenklusen bearbeitet Holz mit der Motorsäge. > Seite 13
Ein Besinnungstag im Jahr ist vordringlich Zum Eidgössischen Dank-, Buss- und Bettag
Z
um «Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag» hätten Sie sich wohl einen anderen Blickfang vorgestellt. Das Bild kann irritieren. Es passt so gar nicht zum Bettag. Und doch macht es eine bedenkenswerte Aussage. Das Bild mag indessen typisch für unsere Zeit sein. Die Wegwerfgesellschaft kennzeichnet unser Verhalten. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir Sachen, Abfall oder Menschen wegwerfen. Es ist die gleiche Grundhaltung. Wäre es zu gewagt zu sagen, das Bild sei ein Spiegel unserer Seele? Am dritten Septembersonntag ist jeweils der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag. Und das ist keine Erfindung unserer Tage, sondern dieser Tag entstand in notvoller Zeit (1831). Die Inhalte indessen greifen auf alte Traditionen zurück, die wohl Niklaus von Flüh schon bekannt waren. Der Name kommt etwas pathetisch daher, gewiss, doch inhaltlich lässt sich dieser Tag in vielfacher Weise verstehen und ausgestalten. Die beiden Landeskirchen und die jüdischen Kultusgemeinden begehen den Bettag. Er war für die Eidgenossenschaft gedacht, doch sind wir ehrlich, die wenigsten werden diesen Tag beachten. Die meisten haben das Danken verlernt. Busse, beziehungsweise Bussen, kennen sie noch im Strassenverkehr, und das Beten ist sowieso abhandengekommen. Das ist nicht nur schade, sondern äusserst bedauerlich. Schaden nimmt der einzelne meist unbemerkt, Schaden nimmt die Gesellschaft als Ganzes in gravierendem Masse. Die Tradition von Dankfesten, von Bussritualen und freudvollen Bettagen reicht Jahrtausende zurück. Das Alte Testament der Bibel legt reichlich Zeugnis davon ab. Das Judentum hat denn auch eine erstaunliche Geistesgeschichte. Das Buch der Psalmen zum Beispiel zeigt dies auf. Die Herausführung aus der Knechtschaft Ägyptens ist einer der Momente, die Dankbarkeit und Lobpreis Gottes in vielfältiger Weise auslösten. Die Zeit der grossen Propheten zeigt die aktive Auseinandersetzung mit dem Glauben, der eben den Alltag stark bestimmte. Das Nichtbeachten des Bundesgottes Jahwe liess Bussrituale entstehen. Einem Ziegenbock zum Beispiel legte man die Hände auf, übertrug ihm damit die Sündenlast und schickte ihn in die Wüste. Dabei geht es nicht um eine oberflächliche Entschuldigung, sondern die Bussgesinnung verlangte eine Umkehr des Einzelnen. Das Sich-getragen-Wissen durch den Bundesgott liess das Volk bitterste Not und unsägliches Leid überstehen. Einen Besinnungstag im Jahr halte ich für vordringlich. Ein solcher nationaler Besinnungstag müsste ja nicht vordringlich religiös bestimmt sein, damit möglichst viele mitmachen,
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Natur, kräftige Farben Renée Torelli, Angela Wicki, Roger P. Zubler und Maureen Zürrer in der Galerie 100. > Seite 15
Verkehrskonzepte mobilisierten in Rifferswil Der Rifferswiler Gemeinderat legte dem Stimmvolk am Mittwochabend anlässlich der ausserordentlichen Gemeindeversammlung für die Totalrevision der Spitalstatuten auch zwei Verkehrskonzepte vor. Eines davon sah die flächendeckende Einführung von Tempo 30 in Oberrifferswil vor. Das mobilisierte 178 Stimmberechtigte – ein neuer Rekord in der seit Kurzem tausend Einwohner zählenden Gemeinde im Oberamt. Während die Spitalvorlage, die eine eigene Rechnungsführung für das Bezirksspital vorsieht, wie am Vortag in Kappel ohne eine Wortmeldung einstimmig gutgeheissen wurde, stieg die Temperatur im viel zu kleinen Engelsaal, als es um die Verkehrskonzepte ging. Nach zweistündiger Diskussion endete aber auch diese Schlussabstimmung eindeutig: Mit Zweidrittelmehr wurden die 30er-Zonen abgeschmettert und weiteren verkehrsberuhigenden Massnahmen eine klare Absage erteilt. (map.) ................................................... > Bericht auf Seite 9
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mitdenken und mithandeln können. Das schliesst das Handeln aus dem Glauben eben nicht aus. Wegwerfgesellschaft hat man unsere moderne Gesellschaft betitelt. Über Bord geworfen wird vieles. In unseren Breiten ist die Religion stark betroffen. Das Wort meint die Rückbindung an eine höhere Macht. Die Juden und die Christen nennen diese eben Gott. Ohne Rückbindung gibt es letztlich keine Verantwortung. Ich kann tun und lassen, was ich will. Ich kann Abfall und eben auch Menschen wegwerfen. Mobbing ist ein Beispiel hierfür. Es gibt den Tag des Waldes, der Briefmarke, usf., einen Besinnungstag kann ich indessen nicht ausmachen. Gerade das aber wäre notwendig. Probleme gibt es reichlich und deren Lösung ist nicht im Blick, vernachlässigt von der Öffentlichkeit, ob aus Bequemlichkeit, aus Angst vor den Konsequenzen oder aus Profitgier, mag dahingestellt sein. In seiner Arbeit sieht sich ein Pfarrer immer wieder mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Ich möchte drei Problemfelder herausgreifen. In der Politik werden diese Probleme übergangen, allenfalls noch von der rein monetären Seite her betrachtet. Die Gesellschaft und darin der Einzelne bleiben allein gelassen. Ich denke zum Beispiel an die Ehescheidung. Sie wird zuweilen als moderne Errungenschaft empfunden. In der Konsequenz für die Gesellschaft ist sie in dem Ausmass bedenklich. Wenn bis in die 50er-Jahre gut 51% geheiratet haben, sind es heute 96%. Da wird es Scheidungen geben, weil nicht alle die Ehe durchtragen können. Wenn aber weit über 50% Scheidungen zu verzeichnen sind, dann stimmt etwas nicht. Eine ETH-Studie belegt die gravierenden Schäden, die Kinder
oft genug nehmen. Die Berufsarbeit des Pfarrers sieht aber auch die ungeheuren Belastungen und Verletzungen scheidender Partner. Eine Trennung wiegt eben meist sehr schwer und die Psyche ist zeitlebens in Mitleidenschaft gezogen. Da wird die moderne Errungenschaft sehr fragwürdig. Warum soll ich mich da nicht besinnen, warum nicht umdenken. Der Suizid ist das Weggeben des eigenen Lebens, warum auch immer. Das ist ein schwerwiegendes Problem, das betroffene Familien ins Unglück stürzt. Die Gesellschaft und ihre Politiker verschweigen das Problem und lassen Betroffene allein. Es braucht Hilfe und ein Umdenken. Perspektiven sind gefragt. Gefährdete Menschen geben meist Hinweise, die ernst zu nehmen sind. Beherzte Hilfe kann Wunder wirken. Die schleichende Islamisierung wird den Kindern und ihren Nachkommen zum Problem werden, das ist die Angst vieler. Dass diese Angst unbegründet ist, ist schwer nachzuvollziehen. Das Denken in Recht und Moral ist mit dem westlichen Denken kaum kompatibel. So erkannte das Mittelalter und die beginnende Neuzeit die Gefahr damals besser als unsere moderne Sichtweise. Gleichgültigkeit dem eigenen Glauben gegenüber ist nicht geeignet, Paroli zu bieten, von der Politik ist kaum etwas zu erwarten wie die Erfahrung zeigt. Wenn in einer Ostschweizer Stadt, der Islamunterricht in die Schule integriert ist, die christlichen Konfessionen aber nicht, dann hat die Politik versagt. Was also ist zu tun? Ich wünsche allen einen besinnlichen, fruchtbringenden Bettag.
500 38 Bernhard Herzog, Pfarrer
9 771661 391004